Yami no Hikari von Isi-Arts (Das Licht in der Dunkelheit) ================================================================================ Kapitel 4: Akuma no Mori ------------------------ Es war spät geworden. Iggy hatte mit seinem kleinem Ausflug gewartet, bis die Dämmerung begann. Die Wachen der Stadtmauer bestach er, sodass sie ihn nicht verraten würden. „Du Bengel, weißt nicht, welche Gefahren in dem Wald auf dich warten!“, rief Akito voller Sorge. „Ich bin kein Bengel! Ich bin dein Vorgesetzter und als dieser entscheide ich, was du tust!“ „Aonisai" wie du einer bist, sind meistens die ersten Opfer!“ Eine Backpfeife folgte auf diese Aussage: „Wie war das? Ich nix sprechen deine Sprache!“ Iggy verzog die Worte absichtlich in einen verhöhnenden Ton. Akito verstummte. Er sah schon fast aus wie ein bockiges Kind, welchem man seine Süßigkeit weggenommen hatte. Es war ihm zuwider, sich von einem Kind befehle geben zu lassen. Das Stadttor öffnete sich mit einem dumpfen Schleifen. Dahinter lag eine weite, in Dämmerlicht gehüllte Wiesenlandschaft. Ein Stück weiter von der Mauer entfernt lag der Wald. Er warf bereits verängstigende Schatten auf die sonst so malerische Landschaft. Lisbeth erschauderte bei dem Anblick des Waldes. Sie hatte es bisher nie gewagt, hinter die Stadtmauer zu blicken. Dies war allein das Privileg der reisenden Händler, die nicht über das Meer kamen. Und selbst die wagten es nicht, die Nächte außerhalb der Mauer zu verbringen. In den Tavernen erzählte man sich Schauer-Märchen über das Land. Geister die aus Seen aufsteigen und Lichter, die einen in den Tod führen. Diese Märchen wurden zu urbanen Legenden des Landes. Einige wurden bestimmt nur zu Erziehungszwecken erzählt, doch man sagt ja, an jeder Geschichte hängt ein Funken Wahrheit. Und Lisbeth lag absolut gar nichts daran, heraus zu finden, wo dieser Funke steckte. Sie schaute zu Akito, der nachdenklich aussah. Er humpelte langsam zum Stadttor, blieb dann aber stehen. Mit einem Arm hielt er Lisbeth auf. Die Wache schnaubte kurz auf, hob seine Waffe und schrie: „Verdammt, geht jetzt, ich hab keine Lust meinen Job zu verlieren!“ „Das wäre Großartig, vielleicht kann ich sie ja ablösen.“, reif Akito zurück. Kurz darauf legte der Wachmann ihm sein Gewehr in den Rücken. „Ich denke mal, der junge Herr hat nichts dagegen, wenn ich dich hier und jetzt erschieße.“ „Oha, ich bin soviel Wert, dass sie eine Kugel für mich verschwenden würden?“ Die Sicherung der Waffe klickte, bevor der Wachmann seinen Finger auf den Abzug legte. „Ach, wenn ich es mir so überlege, hab ich doch keine Lust, ihren Job zu machen. Guter Mann, einen schönen Abend noch.“, mit dieser Bemerkung tat Akito so, als würde er sich einen Zylinder zum Gruß ins Gesicht ziehen. Der Wachmann bemerkte diesen Spott gar nicht erst, viel zu nervös schloss er das Tor wieder, als die drei ungleichen Personen hindurch gegangen waren. In dem Moment, in welchem sich das Tor gänzlich geschlossen hatte, witterte Akito für sich eine Chance. Er packte Iggy gekonnt am Handgelenk, drehte es ihm in einer fließenden Bewegung auf den Rücken und drückte ihn auf den Boden. Von Iggy kam nur ein erschrockener Schrei. „Jetzt, mein lieber Freund,“, knirschte Akito ihm ins Ohr, „hörst du mir zu! Hier bin ich der Boss, ist das klar?“ Iggy wollte sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen und wehrte sich. Doch mit jedem Zappeln wurde Akitos Griff fester. „Ist das klar?“, brüllte Akito erneut. Lisbeth war erschrocken über diesen Akt der Gewalt. Was sie aber noch mehr erschrak, war dass sie Akitos Handeln verstand. Nachdem Iggy einwilligte, lies Akito ihn los und half ihm sogar auf die Beine. „Okay, Iggy, Lisbeth, ihr müsst mir jetzt genau zuhören. Ich habe keinerlei Waffen bei mir, deswegen muss ich mich auf euch verlassen!“ Die beiden Kinder nickten. „Dieses Land ist nicht so harmlos, wie ihr Aoinisai vielleicht denkt. Sobald die Sonne unter gegangen ist, schweben wir in Lebensgefahr. Es gibt Wesen, die euer Blut trinken wollen, die euch zerfleischen, ihre Eier in euch ablegen und noch so grausame Dinge, die ihr euch nicht annähernd vorstellen könnt.“ Lisbeth wurde ganz bang. „Was können wir tun, um dir zu helfen?“, fragte sie. „Ihr bleibt in meiner Nähe. Ihr gehorcht aufs Wort!“ Lautstark meckerte Iggy los: „Aufs Wort? Wir sind doch keine Hunde“ „Wenn ich sage, lauft, dann lauft ihr. Wenn ich sage ,ruhe , höre ich nicht einmal euren Atem!“ Lisbeth stieß Iggy einen Elbogen in die Seite, als der wieder lauthals protestieren wollte. „Die Tore werden erst wieder zur Morgendämmerung geöffnet, solange müssen wir jetzt aushalten! Der Plan sieht dabei so aus.“ Akito suchte einen kleinen Zweig in der Nähe. Mit diesem malte er den Umriss der Stadt in den Dreck. Mit einem X markierte er die Stelle an der sich die Drei ungefähr aufhielten. Dann malte er noch ein weiteres X auf die andere Seite der Stadt. „Dort ist meine Hütte. Aber dort ist auch die einzige Waffe, die uns schützen könnte. Wir werden um die Stadt laufen, möglichst dicht an der Mauer entlang. Wenn ihr was seht oder hört, gebt mir ein stummes Zeichen. Wenn alles klar ist, dann gehen wir jetzt los!“ Lisbeth folgte Akito ohne Wiederworte, nur Iggy schmollte vor ich hin. Es war die Gefahr, die er nicht akzeptieren wollte. Ab und an hörte man sein leises meckern. Es war Akito jedoch ein leichtes, dies zu ignorieren. Er hatte recht, hier war er der Boss. Hier würde Geld und Macht niemanden weiter bringen. Die Sonne ließ die Schatten immer länger werden. Bald würde es vollkommen dunkel sein. Keiner der drei Gefährten wagte es, etwas zu sagen. Sie lauschten in die Dämmerung, fast schon paranoid, wie Lisbeth fand. Sie durchbrach die Stille : „Was für Wesen könnten uns hier Draußen überfallen?“ „Am meisten Sorgen mache ich mir um Bestia wie die Aranea2. Sie lähmen ihre Gegner, bevor sie sie in ihre Fäden einwickeln und in ihre Nester bringen. Dort werden die Opfer dann von den Nymphen und Larven ausgesaugt. Die Weibchen benutzen dann die leeren Hüllen als Brutstätte für ihre Eier.“ „Und was essen die ausgewachsenen Tiere dann?“ „Sie fressen ihre männlichen Partner, direkt nach der Paarung.“ „Das sollte ich mir vielleicht mal von ihnen abschauen. Dann hätte ich später ein Problem weniger.“ Lisbeth drehte sich zu Iggy um, der immer noch schmollte. Er bekam von der Unterhaltung zum Glück nichts weiter mit. „Lass ihn schmollen, kleine Kinder sind immer so, wenn man ihnen den Spaß verdirbt. Wir werden den Wald bestimmt gleich sehen können. Es grenzt zum Glück nur ein kurzes Stück davon an der Mauer.“ Und so wie Akito sagte, erstreckte sich kurz nach der Unterhaltung vor ihnen ein Wald. Er meinte zwar, der Wald wäre nicht groß, doch Lisbeth fragte sich, wie dann für Akito ein großer Wald aussehen würde. Man konnte nicht einmal zwischen den Bäumen ans andere Ende sehen. Alle drei blieben kurz stehen. „Wenn wir dieses kurze Waldstück durchquert haben, wird es bereits dunkel sein. Bleibt möglichst an der Mauer oder in meiner Nähe, man verläuft sich hier sehr schnell.“ Nach dieser Anweisung gingen sie weiter. Die Anspannung stieg mit jedem Schritt. Die Schatten des Waldes verschlangen bereits jeden noch so kleinen, einfallenden Lichtstrahl. Es war düster. Nicht ein Rascheln war zu hören. Es war, als hätte jemand die Zeit angehalten. Eine Stimmung legte sich über die Gruppe. Jeder Schritt wurde aufs Genauste gesetzt, sogar die beiden Kinder waren von der Vorsicht gepackt. „Willkommen im Akuma no Mori, den Teufelswald.“, flüsterte Akito. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)