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Too Strong To Fall

Levi x Sakura
von

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the cave.

„Ein Sturm zieht auf.“ Elds Worte waren von einem Donnern begleitet, welches selbst über das Getrampel ihrer Pferde zu hören war. Der Wind zerrte an ihren Umhängen und Haaren, während die Dunkelheit zwischen den Bäumen das Sehen erschwerte und das Risiko, blind einem Titanen in die Arme zu laufen, erhöhte. Doch Levi erinnerte sich an den Felsvorsprung, der ihren Weg gekreuzt hatte, was ihn versicherte, dass sie nah genug an dem für die Vorräte vorgesehenen Unterschlupf waren, um ihn noch zu erreichen. Sein Griff um die Zügel festigte sich und er trieb sein Reittier an. Er hatte die Pferde getauscht und ritt auf dem Ersatzpferd, während sein Hengst die Satteltaschen mit dem Proviant trug. Sakura und Eld lagen etwas zurück, da sie das Tempo ihrer Pferde gedrosselt hielten, um sie nicht zu überanstrengen.

Ein weiteres Knallen folgte, dichter diesmal. Der Sturm war auf dem Weg zu ihnen. Bei diesem Gedanken konnte Levi auch bereits die ersten Regentropfen spüren, die den Weg durch die Baumkronen fanden und sein Gesicht und seine Handrücken benetzten.

„Schaffen wir es noch?“, erklang Sakuras Stimme.

„Ja“, rief Levi zurück, ohne auch nur einen Blick über seine Schulter zu werfen. Seine Augen waren geradeaus gerichtet, blieben auf ihr Ziel fokussiert, welches irgendwo dort in der Dunkelheit auf sie wartete. Sie jagten zu dritt über Wurzeln und Laub und Unkraut hinweg, zwischen Bäumen und Fichten und Steinen hindurch, die sie gerade rechtzeitig genug sahen, um ihnen ausweichen zu können. Es war ein Rennen, ein Lauf gegen die Zeit und die Natur, die Blitze und Donner über ihren Köpfen explodieren ließ.

Sein Pferd wieherte aufgeregt, da es vielleicht immun gegen die Bedrohung der Titanen war, aber immer noch seinen angeborenen Instinkt folgte, sich bei einem Gewitter irgendwo zu verkriechen und zu warten, bis es vorbeigezogen war. Levi trieb es weiter an. Sein Finger strichen über das stoppelige Fell, sekundenlang, für die Länge eines Herzschlags.

Der Wald lichtete sich vor ihnen und der Laubboden unter ihnen wurde zunächst matschiger, bevor er steiniger wurde. Die Berge, die sich vor ihnen in dem grauen Licht abzeichneten, waren durch die Bäume unsichtbar geblieben. Doch nun wirkten ihre Ausläufer greifbar und mit ihrer Sicht kehrten auch die Erinnerungen zurück. Levi war schon einmal hier gewesen. Alle Punkte, die als Erwins sogenannten Nachfüllstationen dienen sollten, waren strategisch ausgesuchte Orte, welche bei den einzelnen Expeditionen entdeckt und ausgekundschaftet worden waren. Anfangs galt es noch den Ursprung der Titanen herauszufinden, doch im Laufe der Jahre waren Zeichnungen der Gegenden erstellt worden und diese waren die äußersten Punkte, die sie erkundet hatten. Weiter waren sie noch nicht in die Welt vorgedrungen, die genauso gut endlos sein konnte. Levi wollte ihr Ende finden, wissen, ob es eine Klippe war oder sie die Mauern von der anderen Seite erreichen würden. Wollte herausfinden, ob sie dieses Meer finden konnten, von dem viele der illegalen und verbotenen Sachbücher sprachen. Er wollte all die Orte sehen, um die sich so viele Legenden rankten.

Die Anspannung fiel von ihm ab und seine Muskeln lockerten sich, obwohl sie hier draußen auf der freien Fläche zwischen Bäumen und Bergen schutzlos waren. Der Regen fiel in dicken Tropfen, die binnen weniger Sekunden und Meter durch seine Kleidung geweicht waren. Sie schränkten seine Sicht ein. Ein Frösteln erfasste ihn, das ihn an den bevorstehenden Winter erinnerte.

Sie ritten eine Senke hinunter, die in dem letzten Tal der Gegend mündete. Dahinter befanden sich steile Klippen und schmale Pfade, die mit einem Pferd oder nur zu Fuß erreichbar waren und in die Gebirgskette hinaufführte. Er hatte nie herausgefunden, wohin sie führten und wo sie endeten. Aber allein der Gedanke, irgendwann vielleicht auf der Spitze einer dieser Berge zu stehen, die so viel höher als jeder Baum und jeder Titan und jede Mauer waren, und auf die restliche Welt hinunterzublicken, schickte Adrenalin durch seinen Körper. Es ließ sein Herz klopfen, schwer und schnell gegen seinen Brustkorb.

„Dort drüben“, rief er gegen den Wind und das Hufgetrampel aus. Er machte eine Armbewegung zu dem dunklen Schatten im Gestein vor ihnen hinüber. Erwin hatte gewusst, dass er diese Route haben wollte. Er hatte es gewusst, ohne das Levi etwas hatte sagen müssen.

Der Höhleneingang war groß und breit, hoch genug, damit sie absteigen und die Pferde hinter sich in den natürlichen Raum des Gestein hineinziehen konnten. Der Regen draußen prasselte, während sie den tropfenden Spuren auf dem Boden ins Innere folgten und ihr eigenen hinterließen. Sie waren nicht die ersten, die ihr Ziel erreicht hatten.

„Captain Levi... Sakura... Eld.“ Petras Stimme zerschnitt die Stille, die in der Höhle herrschte, die einem ganzen Höhlensystem angehörte, welche tief in das Innere der Gebirgskette führte und unzählige Abzweigungen besaß. Ihre roten Haare waren zerzaust und tiefe Ringe lagen unter ihren Augen, als Petra aus der hinteren Ecke auf sie zukam. Ihre Pferde befanden sich ebenfalls dort und kauten faul auf einen angehäuften Haufen von Gräsern herum, während Oluo auf dem Boden saß und aus ein paar Zweigen und vertrockneten Blättern ein Feuer zu entfachen versuchte. Als er sie bemerkte, breitete sich ein freudiges Grinsen auf seinem Gesicht aus und er richtete sich auf. Doch die Blässe auf den Gesichtern der beiden und die Abwesenheit von Gunther sagten Levi bereits alles, was er wissen musste.

Oluo bemerkte seinen Blick und das Grinsen verlor sich, stattdessen schüttelte er den Kopf. „Gunther... er hat uns gerettet. Er hat...“ Doch er beendete seine Worte nicht, als ein Schluchzen sich den Weg aus seiner Kehle suchte und von den Steinwänden als hohles Echo widergegeben wurde.

Levi presste die Lippen aufeinander. Er stand inmitten der Höhle und zwang sich den Rest des Abstands zu überbrücken, um seine zwei Pferde zu denen von Petra, Oluo and Gunthers hinüberzubringen.

„Sakura, alles in Ordnung? Du siehst mitgenommen aus.“ Tränen schwammen in Petras Augen und in ihrer Stimme, doch sie nahm Sakura dennoch ihre Tasche ab und zog die andere Frau in eine lange Umarmung, die Sakura mit bebenden Lippen erwiderte.

„Ja, es ist nichts. Mach dir keine Sorge“, versicherte sie Petra, als diese sie mit zu dem halbhergerichteten Feuer zog. Eld brachte sein und Sakuras Pferd ebenfalls zu den anderen hinüber und tätschelte Oluos Schulter im Vorbeigehen.

„Ich bin froh, dass es euch gut geht“, sagte dieser und wischte sich mit dem Ärmel über die Augen. „Für eine Weile haben Petra und ich fast geglaubt... wir haben fast geglaubt, dass wir die einzigen wären. Hier draußen wird man verflucht schnell einsam.“

„Jetzt sind wir ja wieder zusammen“, sagte Eld beruhigend, obwohl sein Gesichtsausdruck verriet, dass eben einer von ihnen fehlte und niemals wieder zurückkehren würde.

Levis Mund war trocken und er sah sich in der Höhle um, die von Sekunde zu Sekunde düsterer wurde. Die Sturmwolken hatten ihnen das letzte Tageslicht geraubt, welches ohnehin langsam der Dunkelheit wich.

„Wir sollten das Feuer zum Brennen bringen“, sagte er. „Wir sind alle durchnässt. Das Letzte, was wir nun brauchen, ist dass sich einer von uns etwas wegholt. Oder, Sakura?“

Sakura zuckte zusammen und straffte die Schultern. „Richtig.“ Ihr Blick wanderte von einem zum anderen. „Wir sollten aus den nassen Sachen raus und sie zum Trocknen aufhängen. Die Höhle mag tief sein, aber der Luftzug hier drinnen ist stark genug, damit wir uns leicht etwas wegholen.“ Um ihren eigenen Worten Bedeutung zu schenken, öffneten sie die Knöpfe ihres Umhangs und zog ihn sich von den Schultern. Sie hing ihn über eine spitze Kante in der Felswand, langsam und bedacht.

„Ich werde endlich das Feuer entfachen!“, verkündete Oluo und legte seine Faust im stummen Salut gegen sein Herz. Er ging zu den zusammengelegten Zweigen und Blättern zurück und ließ sich vor ihnen im Schneidersitz fallen. Sein Umhang und seine Jacke streifte er unwirsch ab, bevor er das Entzünden der Flammen wieder aufnahm.

Levi beobachtete schweigend, wie wieder Antrieb und Leben in sein Team zurückkehrte, als sie die nassen Umhänge und Jacken auszogen und auf Steinen und dem Boden ausbreiteten. Die Traurigkeit war noch da und ließ ihre Bewegungen lustlos wirken, aber Levi war sich bewusst, dass diese Traurigkeit nie mehr gänzlich vergehen würde. Aber das Leben ging dennoch weiter. Wenn jemand das wusste, dann ein Soldat des Erkundungstrupp.

Ein lautloses Seufzen bahnte sich den Weg über seine Lippen, bevor er es den anderen gleichtat. Sein Umhang legte er ordentlich auf den Boden und strich ihn glatt, bis auch die letzte Falte nicht mehr sichtbar war. Anschließend pellte er sich auch aus seiner braunen Uniform und legte sie daneben ab. Sein weißes Hemd war feucht, hatte jedoch nur wenig vom Regen abbekommen.

Als er damit fertig war, steuerte er abermals ihre Pferde an, welche die Ruhe und Abgeschiedenheit nach den Anstrengungen genossen. Levi löste die schweren Satteltaschen seiner Reittiere und zog sie nacheinander von ihren Rücken. Er schwang sie sich über die Schultern und widmete sich dann den Satteltaschen der anderen Pferde. Die Arbeit lenkte ihn ab und verscheuchte die Gedanken.

Sie hatten gewusst, dass diese Expedition gefährlich sein würde. Sie verlief nicht einmal mehr nach Plan, denn es war niemals vorgesehen gewesen, dass sie sich alle in diese Höhle einfinden würden. Es zog zu viel Aufmerksamkeit auf ihr Versteck, obwohl es für diese Einsicht zu spät war. Im Grunde hatten sie bisher sogar Glück gehabt, dass nur einer von ihnen den Titanen zum Opfer gefallen war. Doch... Gunther war einer der Besten gewesen.

„Captain...“ Ihre Stimme war zart und weniger autoritär, als sie es dort draußen auf dem Baum und im Regen gewesen war. Trotzdem war sie nicht weniger einnehmend.

Levis Blick zuckte zu Sakura hinüber. Sie hielt sich die Rippen, löste mit der anderen Hand aber die Schnalle der Satteltasche ihres Pferdes.

Er trat auf sie zu, schob ihre Hand achtlos beiseite und zog die Satteltasche auf seine Schulter. Das Gewicht war schwer und erinnerte ihn an die eigene Müdigkeit. „Was ist?“

Sie atmete tief durch, ehe sie den Blick hob. „Es tut mir leid, was ich vorhin gesagt habe. Ich bin zu weit gegangen.“

Ein Schnaufen seinerseits folgte. „Du hast deine Meinung gesagt. Außerdem kann man Gesagtes nicht zurücknehmen.“ Mit diesen Worten ließ er sie stehen und schleppte die Satteltaschen tiefer in die Höhle hinein. Auf halben Weg nahm Eld ihm einige ab und gemeinsam verstauten sie diese in einer versteckten und kaum zu erreichenden Nische, wo sie vor den Wettereinflüssen und vor allem wilden Tieren geschützt sein würden. Levi zog eine Handvoll Energieriegel und ein paar Wasserflaschen hervor, die sie für heute Nacht und ihren Rückweg hinter die Mauern gebrauchen würden, bevor sie noch zusätzlich einige herumliegende Steine heranhievten, um das Versteck zu kaschieren.

Den Proviant brachte er zum entfachten Feuer hinüber und verteilte sie an seine restlichen Kameraden. Sakuras Blick wog derweil schwer auf seiner Gestalt, fast schwerer noch, als wenn sie vermieden hatte in seine Richtung zu schauen - und es beunruhigte Levi ein wenig, dass simple Blicke diese Wirkung auf ihn hatten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  fahnm
2016-09-27T23:13:49+00:00 28.09.2016 01:13
Hammer Kapitel
Mach weiter so
Von: Swanlady
2016-09-25T16:58:13+00:00 25.09.2016 18:58
Gunther! ;o; Das fängt an gefährlich an die Canon-Geschehnisse zu erinnern! Ich hoffe aber, dass du nicht so gemein bist. :'D Wenigstens sind sie nun alle wieder zusammen. Und dass sich Höhlen für tolle Szenen anbieten, wissen wir ja schon, lalala. Es sieht Sakura ähnlich, dass sie sich nun, da sie sich etwas beruhigt hat, entschuldigt, aber mir gefällt Levis Reaktion besonders gut, da sie sehr authentisch wirkt. Ich glaube, das würde er wirklich sagen.
Jetzt hoffe ich wenigstens auf eine etwas fluffigere Szene, bis die Action wieder losgeht - und dass diese kommt, bin ich mir absolut sicher. ;)
Random, aber: ich liebe die Sakura/Petra Freundschaft noch immer total. <3
Von: abgemeldet
2016-09-25T16:47:57+00:00 25.09.2016 18:47
Hallöchen und guten Abend~

Wie schön, dass es wieder weiter geht! :) Deine Kapitel mausern sich zu meinem Highlight der Woche :D Ich liebe diese Geschichte, wirklich & so natürlich auch wieder dieses Kapitelchen. Groß Handlung kam diesmal nicht wirklich vor, aber da bin ich bei dieser FF auch gar nicht sauer drum, wenn das mal so ist. Die Stimmung war sehr atmosphärisch, vor allem bei dem Dialog bezüglich Gunthers Tod. Ich wünschte, ich hätte das Kapitel gelesen, wenn es schon dunkel ist, denn ich glaube, dann hätten die Worte noch viel, viel mehr Wirkung auf mich gezeigt (Dennoch wunderbar gelungen, selbstverständlich!)

Ich finde es schön, dass Sakura sich entschuldigt hat, aber es war klar, dass Levi sie "zurückweisen" würde, aber anscheinend lässt Sakura ihn nicht ganz kalt ;) Bin gespannt auf die Rückreise, die jetzt wohl ansteht(?), wenn ich das richtig verstanden habe!

Freue mich aufs nächste, wie immer :)
Viele Liebe Grüße, abgemeldet


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