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Too Strong To Fall

Levi x Sakura
von

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separation.

Die morgendliche Eilnachricht aus Trost hatte versichert, dass sich derzeitig keine Titanen an den äußeren Mauern befanden. Ihre Anwesenheit wäre der einzige Grund gewesen, weshalb Erwin dem Aufbruch der Expedition aufgeschoben hätte. Nicht, weil es den Soldaten des Squads automatisch einen wahrscheinlich tödlichen Nachteil verschafft hätte, sondern um ihre letzte Zuflucht nicht unnötig zu gefährden.

Wo waren die Titanen hin? Die Antwort darauf war genauso vage, wie die Antwort auf die Frage, woher sie kamen. An den meisten Tagen bezweifelte Levi, dass sie jemals zufriedenstellende Erklärungen erhalten würden.

Doch all diese Gedanken und Zweifel wurden fortgewischt, als sie Wall Maria und somit Trost und dieses selbsterbaute Gefängnis hinter sich zurückließen. Obwohl er diesen Weg schon so oft geritten war, erfasste ihn die uneingeschränkte Weite des Landes immer wieder aufs Neue.

Gräser sprossen so weit wie das Auge reichte aus der Erde und tänzelten unter dem Wind, während sie auf ihren Reittieren über die Wiesen hinwegdonnerten. Anders als hinter den Mauern war die Natur hier draußen wild und uneingeschränkt. Sie war unberührt – und Levi fühlte sich mit dem Wind auf seiner Haut und auf dieser offenen Fläche trotz aller Gefahren frei.

Er lenkte sein Ross zur Seite, weg von Erwins Team, welches vor ihnen ritt, fort von der Formation, die wie abgesprochen auseinanderbrach. Die sieben Teams trennten sich und ritten in unterschiedliche Richtungen, die sie mehr und mehr voneinander absonderten und verteilten.

Ein schneller Seitenblick verriet, dass Oluo, Petra, Sakura, Eld und Gunther ihm dicht auf den Fersen waren. Dennoch hielten sie einen Sicherheitsabstand, um einander im Notfall nicht in die Quere zu kommen.

Wolkenberge türmten sich am Himmel auf, grau und zum Greifen nahe, während die Sonne zwischen ihnen auf sie hinunterschien und sie in ihren Uniformen und unter ihren Umhängen schwitzen ließ. In der Ferne wichen die Wiesen den Wäldern mit Bäumen so hoch, dass es ein Wunder war, dass sie die niedrig hängenden Wolken nicht berührten. Ihre Kronen waren gold-braun und teilweise kahl, da das Laub schon seit einer Weile am Fallen war. Das Ende des Jahres rückte näher, mit ihm die eisige Kälte und der Schnee, der schon bald die Regenfälle ersetzen würde.

Levi grub seine Hacken fester in die Flanken seines Pferdes und lehnte sich tiefer über den muskulösen Nacken. Im raschen Galopp erreichten sie den Wald und Laub und Dreck wirbelte unter den Hufen ihrer Tiere auf. Die Zügel des zweiten Pferds hatte er an dem Sattel des ersten festgemacht, um die Hände freizuhaben und jeden Moment nach den Schwertern seiner Ausrüstung greifen zu können.

Die westlichste Route war ihre. Levi orientierte sich an dem Stand der Sonne, obwohl er wusste, dass Petra die Karte in ihrem Umhang trug. Mit dem wenigen Sonnenlicht im Rücken suchten sie sich den Weg zwischen den Bäumen mit ihren mächtigen Stämmen hindurch, die höher als die meisten Titanen reichten.

Inzwischen war es still geworden. Die Rufe der anderen Teams waren verebbt, ebenso wie das Getrampel ihrer Pferde. Nun waren sie allein. Nun waren sie auf sich gestellt.

„Es ist merkwürdig ruhig“, kommentierte Oluo das Offensichtliche über den Wind und ihre Reittiere hinweg. „Fast wie ausgestorben.“ Skepsis schwamm in seiner Stimme. Es war dieselbe Skepsis, die auch Levi fühlte, die jeder hier draußen fühlen sollte.

„Unke nicht, Oluo“, mahnte Petra. „Wenn man unkt, passiert immer etwas.“

Abermals ging ein Blick über Levis Schulter. Die anderen hatten sich um Sakura gesammelt und ließen die junge Ärztin in ihrer Mitte reiten, was verriet, dass sie die Wichtigkeit ihrer Position erkannt hatten. Andererseits wusste er, dass sie es für jeden Neuling tun würden, der zum ersten Mal Fuß außerhalb der Mauern setzte.

Sakuras Lippen waren zu einer schmalen Linie gepresst und ihre Augen wanderten aufmerksam von links nach rechts, um die Umgebung im Blick zu haben. Er musste sie nicht fragen, was ihr durch den Kopf ging. Er wusste es, denn er hatte bei seiner ersten Expedition dieselben Gedanken gehabt. Es war schwer, sich von dem Gesehenen nicht einnehmen und ablenken zu lassen. Doch ihre Instinkte und Reflexe waren zu ausgeprägt, als dass sie die Vorsicht ablegen konnte. Das war es, was einen Soldaten hier draußen wirklich am Leben erhielt.

„Wir kriegen Besuch“, verkündete Gunther, der Ton laut und angespannt. Im selben Moment konnte Levi bereits die schweren Fußstapfen vernehmen, welche die Erde erzittern ließen und selbst in der Ferne dumpf zu hören waren. Ein Schwarm kleiner Vögel brach aus den Bäumen über ihren Köpfen heraus und jagten in die Ferne, während der Schemen vor ihnen Gestalt annahm. Ein dummes Grinsen lag auf dem riesigen Gesicht, das von fettigen Haaren umrahmt wurde. Die Arme streckten sich ihnen entgegen, als die riesigen Finger selbst bei dieser Distanz nach ihnen zu greifen versuchten.

„Oluo, Petra, Gunther“, entrann es Levi, gerade laut genug, um über den allgemeinen Krach hörbar zu sein. „Ihr reitet links von ihm. Sakura und Eld... ihr reitet mit mir rechts herum.“

„Was?“, presste Petra hervor. „Sollen wir nicht erledigen, Captain?“

Levi verengte die Augen, als er zusah, wie der Titan sich zwischen zwei Bäumen hindurchquetschte und Gebüsche und anderes Gestrüpp auf seinem Weg zu ihnen niedertrampelte. „Nicht hier. Hier haben wir keinen Platz zum Manövrieren.“

„Dann machen wir das so, bis wir eine freiere Fläche gefunden haben“, bestätigte Oluo und ergriff die Führung, indem er eine Schneise zwischen die Bäume hindurch ritt. Petra und Gunther folgten ihm, während Levi mit den anderen rechts einschlug.

Die auseinandersplitternde Gruppe registrierte keinerlei äußere Reaktion von dem Titan, der nahtlos nach links abweichte, um Oluo, Gunther und Petra nachzujagen. Es war keine rationale Entscheidung, sondern ein Impuls. Was hatte Levi auch erwartet? Er wusste, dass Titanen dämlich waren, auch wenn die abnormalen durchaus eine gewisse Intelligenz zeigten.

„Sollen wir ihn verfolgen?“, schlug Sakura hinter ihm atemlos vor.

„Sakura hat recht. Dann können wir dem Titan problemlos den Gar ausmachen“, sagte Eld, als er mit Levi aufholte.

„Macht euch bereit“, antwortete Levi. Es war nicht das, was er im Sinn gehabt hatte, aber da es nur ein Titan war, wäre es vom Vorteil, wenn sie ihn sich vom Hals schaffen, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Immerhin ging es bei dieser Expedition hauptsächlich darum, die Strecke zurückzulegen und die Vorräte zu verstauen.

Zu dritt donnerten sie durch das Dickicht hinter dem Titanen und den anderen her. Links und rechts von ihnen flogen die Bäume vorbei, als sie sich den Weg zwischen diesen hindurch suchten.

„Eine Lichtung“, verkündete Eld und auch Levi konnte die heller werdende Stelle inmitten des Waldes ausmachen. Sie beschleunigten ihre Geschwindigkeit. Levi zog seine Schwerter hervor, als sie die Lichtung erreichten. Oluo, Gunther und Petra hatten sie durchquert und donnerten davon, so dass sich der Titan strategisch gut in der Mitte der Lichtung befand.

Bevor Levi jedoch sein Stahlseil betätigen konnte, bemerkte er die Bewegungen, die sich in seinen Augenwinkeln abzeichneten. Es waren Schatten, die zwischen den Laub- und Nadelbäumen hervortraten und ihre unteren Äste mit Armen und Körpern verbogen, als seien sie dünne Zweige. Suchend schwangen die riesigen Köpfe der Titanen von links nach rechts, die Augen aufgerissen, ohne blinzeln zu müssen.

„Achtung.“ Es war die einzige Warnung, die Eld und Sakura von ihm erhielten. Im nächsten Augenblick rissen ihn die Stahlseile auf seinen Knopfdruck hin von dem Rücken seines Pferdes, welches weiterritt und wiehernd zwischen den Bäumen verschwand. Sorgen machte er sich um die Tiere nicht, denn sie konnten besser auf sich selbst aufpassen, als so einige ihrer eigenen Soldaten. Sein Hengst wusste, wie man überlebte, ebenso wie die junge Stute, die an ihn festgebunden war.

Festgeankert in einem breiten Ast hoch in den Bäumen schwang Levi durch die Lüfte, zwischen den sich hebenden Armen hindurch, zwischen den nach ihm greifenden Händen. Sie mochten den Menschen in Stärke und Größe überlegen sein, aber sie waren dank ihrer Ausrüstung schneller und wendiger. Genau diese Vorteile nutzte Levi, als er hoch oben das Stahlseil vom Baum löste.

Einen winzigen Augenblick lang kam er sich schwerelos vor, bevor die Gravitation einsetzte und er gen Erde fiel. Seine Hände waren um die Griffe seiner Schwerter geschlossen, ihre Klingen tödlich und scharfe Verlängerungen seiner Arme. Er zog die Beine an und mit den Schwertern schlitzte er die Handflächen und Arme des ersten Titanen auf, der Petra, Oluo und Gunther verfolgt hatte. Auf der Höhe der muskulösen Schulter benutzte er die Stahlseile, um sie abermals an einem Baum zu verankern. Sie ließen ihn im Kreis schwingen und eine Klinge zertrennte in einem präzisen Schnitt die Wirbelsäule des Ungetüms. Blut spritzte. Er fiel in sich zusammen, doch noch ehe es vollkommen zu Boden gesackt war, löste es sich bereits auf. Rauch stieg auf und vernebelte die Sicht, während Blut und Muskeln zerfielen und ein Skelett hinterließen, einen Haufen Knochen, der auch nicht lange dort verweilen würde.

Levi schenkte dem keinerlei Beachtung und hatte längst einen weiteren anvisiert. Aus den Augenwinkeln hielt er nach Eld und Sakura Ausschau. Der blonde Mann schwang nah am Boden durch die Luft, um höher und höher zu steigen und auf dem Rücken eines Titanen zu landen. Die Schwertklinge grub sich in den Nacken und ein zweiter hauchte sein Leben aus.

Sakuras rosafarbenen Haarschopf machte er auf einem Ast aus. Sie hielt ihre Schwerter in Angriffsstellung und selbst bei dem kurzen Blick konnte Levi den Impuls lesen, mit dem sie kämpfte. Würde sie eingreifen oder würde sie ihre Stellung halten? Levi konnte die Entscheidung nicht für sie treffen und er konnte auch nicht vorausahnen, wie sie entscheiden würde. Dafür kannte er sie noch nicht lange genug, dafür verstand er sie nicht gut genug.

Der Titan befand sich in seiner Flugbahn. Er stellte ein einfaches Ziel dar und Levis Klinge hinterließ eine blutige Linie auf der farblosen Haut. Sie fällten die Titanen wie Bäume, wie Mammutbäume, die gigantisch, aber nicht unzerstörbar waren.

Mit einem Ruck landete Levi auf einem Ast, der unter seinem plötzlichen Gewicht erzitterte. Ein paar gold-braune Blätter flatterten im ruhigen Takt zur Erde, hinab zu den Knochen und dem weißen Rauch, der von ihnen aufstieg und sie verschlang, bis keine Spur mehr von ihnen zu sehen war.

Seine dunklen Augen wanderten zu seinen Schwertklingen hinunter, die von Blut verklebt waren, welches jedoch ebenfalls am Verschwinden waren. Diese Plage, welche die Menschen in Atem hielt, hinterließ nur seelischen Schaden, selten einen anderen.

Levi stieß geräuschvoll den Atem aus, so dass es einem Schnaufen gleichkam. Sein trüber Blick wanderte zu seinen Kameraden hinüber, die ebenfalls Stellung bezogen hatten. Sakura befand sich auf demselben Ast wie zuvor, Eld auf einem rechts von ihnen und um einiges tiefer.

Ein Kommentar steckte in Levis Kehle und wollte sich barsch den Weg über die spröden Lippen suchen, als ein Arm aus dem Dickicht hervorschoss. Finger mit dreckigen und langen Nägeln schlossen sich um Elds Taille. Sie umklammerten Eld und die Schwerter, die er noch immer in den Händen trug, als sie ihn vom Ast und zu dem offenstehenden und warteten Mund zerrten, der zwischen den Blättern lauerte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: Swanlady
2016-09-03T06:38:47+00:00 03.09.2016 08:38
Das war ein sehr spannendes Kapitel! Ich mag die Art, wie du Expeditionen und Kämpfe beschreibst ohnehin schon total, aber hier wurde ich nochmal daran erinnert. :D Besonders toll fand ich diesmal auch die Umgebungsbeschreibungen, etwas, das ich beim Schreiben immer sehr lästig finde und nicht so gerne tue. *lach* Aber hier fand ich die etwas genaueren Beschreibungen sehr angebracht und effektiv eingesetzt. :)
Ich bin mir sicher, dass das nächste Kapitel genauso actionreich ist und bin schons sehr gespannt. Ich hoffe auch, dass Sakura Eld helfen kann und damit Levi beeindruckt. Aber in diesem Universum weiß man ja nie, ein anderes Ende der Szene würde mich auch nicht wundern, auch wenn ich natürlich nicht will, dass jemand verletzt wird/stirbt. Andererseits kann Sakura ihre Fähigkeiten als Ärztin nur beweisen, wenn was passiert, von daher... hm. :'D
Von: abgemeldet
2016-09-01T23:10:59+00:00 02.09.2016 01:10
Aaaaaaaaaaalso! Hier mein Review zu deiner neuesten Perle von Kapitel :D
(Juhu, endlich Expedition xD)

Wie immer hat mir dein Stil super gefallen. Ich finde deine Wortwahl wirklich spitzenmäßig. Du erweckst jedes Kapitel vor meinem inneren Augen zum Leben und das teilweise durch einfache Sätze, die das Ganze aber doch so unfassbar abrunden, dass ich echt sprachlos bin, angesichts der Tatsache, wie vollkommen sich die Fanfic bisher hat lesen lassen. Egal wie sehr ich jetzt auch suchen würde, ich würde nichts finden, was ich kritisieren könnte. Du bringst die Handlungen, Gespräche, Gedanken und Gefühle der Protagonisten super rüber, die Umgebungen werden nahezu zauberhaft umschrieben und ... keine Ahnung, ich bin einfach hin und weg und weiß nicht, was ich noch großartig schreiben soll, um meine Begeisterung kund zu tun!

Auf jeden Fall kann ich an dieser Stelle nur sagen, dass ich unendlich froh bin, den Naruto Fanfic Bereich doch hin und wieder mal zu überfliegen, wodurch ich dann auf diese Perle hier gestoßen bin! Ich bin verzückt!

Was ich mir für das nächste Kapitel irgendwie insgeheim erhoffe, ist dass Sakura den Titanen erlegt und Eld rettet, einfach weil ich denke, das würde Levi "begeistern" (falls das bei Levi überhaupt möglich ist :P), aber naja, ich lasse mich wie immer von dir überraschen und werde vermutlich auch - wie immer - nicht enttäuscht werden!

viele Liebe Grüße!
Yuki :)


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