Fantasy-World von Ten-nii-san (Der Krieg meines Lebens) ================================================================================ Kapitel 10: Kapitel 10 ---------------------- Kapitel 10     Kaum hatten wir die Höhle verlassen, waren uns Alex Leute auf den Fersen. Es war klar, dass Phillip nicht alle aufhalten konnte. Als ob alle stehen bleiben würden, um gegen Phillip zu kämpfen. Manche würden auch einfach weiter reiten, um zu uns zu gelangen. Ich feuerte meine Pfeile auf sie und sorgte dafür, dass wir eine Chance hatten zu fliehen. Rian konzentrierte sich darauf, dass wir weiter in den Wald gelangen, um uns zu verstecken. „Schneller“, schrie einer der Männer. Sie waren nur noch zu viert, die anderen drei hatte ich schon ausschalten können. Das Gute an der Sache war, dass ich den einzigen Bogenschützen schon ausgeschaltet hatte. Die anderen hatten es immer wieder versucht, auf ihren galoppierten Pferden einen Pfeil abzuschießen, aber nie gelang es ihnen. Das war gut für uns, denn so konnten sie uns nur nach reiten, uns aber nicht verletzten. Ich allerdings konnte es. Aber ich konnte nicht einfach so schießen. Klar, sie waren hinter uns her, aber irgendwie fand ich das nicht fair. Wer weiß, warum sie Alex folgten. Waren sie wirklich der gleichen Meinung wie er? Ich meine, es waren nicht nur Elben unter ihnen, es waren wirklich alle Wesen vertreten. Ich konzentrierte mich wieder und erinnerte mich daran, warum ich hier war. Diese Wesen waren nun mal jetzt hier. Sie wollten mich und deswegen musste ich einfach schießen. Ich musste mich retten und zum See der vier Jahreszeiten gelangen, um die Wesen zu befreien, die sich noch nicht auf Alex Seite gestellt haben und daher von ihm unterdrückt wurden. Also spannte ich meinen Pfeil und ließ ihn durch die Luft sausen … direkt zwischen die Augen eines Elben. Er fiel von seinem Pferd, was allerdings immer weiter lief. Die anderen erhöhten ihr Tempo und auch Rian spornte unseren Rappen an. Aber das brachte nicht wirklich etwas. Denn im nächsten Moment schossen drei weitere Reiter aus den Büschen. „Rian, da sind noch mehr!“, rief ich und spannte wieder einen Pfeil. Auch dieser verfehlte nicht sein Ziel. Der Reiter fiel auch von seinem Pferd. Unser Problem war nur, dass die Neuankömmlinge auch Bogenschützen dabei hatten, diesmal waren sie zu zweit. Und diese machten sich gerade bereit zu schießen. „Schneller!“, rief ich wieder. Ich konnte mich von dem einen Pfeil retten, aber der andere verfehlte nicht sein Ziel. Er traf Rian, direkt in die Schulter. Er zuckte zusammen und riss die Zügel nach oben, sodass unser Rappe stieg. Ich hatte keine Möglichkeit mich irgendwo festzuhalten und fiel zu Boden. „Schnell“, rief einer der Typen und schon kamen sie auf mich zu. Ich zog einen Pfeil und spannte ihn. Dann ließ ich los und der Pfeil bohrte sich in die Schulter eines Feenmannes. Ein weiterer Pfeil bohrte sich in die andere Schulter, aber dieser stammte nicht von mir. Durch den Ruck fiel auch dieser von seinem Pferd und gab mir so die Sicht auf einen weiteren Reiter frei, der zwischen den Bäumen hervor kam. Er kam mit ausgestreckten Arm auf mich zu, packte meinen dargebotenen Arm und zog mich hinter sich aufs Pferd. Ich spannte sofort meinen Bogen neu und feuerte auf die Typen, die uns folgten. „Wo ist Rian?“, fragte mich mein Mitreiter und spannte auch seinen Bogen. „Er ist getroffen und weiter vorne, wir müssen ihn einholen.“ Gleichzeitig schossen wir und galoppierten dann weiter. Zum Glück hatte Rian noch nicht so viel Vorsprung, dass wir ihn schnell erreicht hatten. Er hatte sein Bewusstsein verloren, aber nur, weil er noch von zwei weiteren Pfeilen getroffen worden war. Das er noch nicht vom Pferd gefallen war, was aber gut war. So konnten wir ihn besser einfangen und in Sicherheit bringen. „Du springst gleich zu ihm rüber und reitest weiter“, verlangte Phillip von mir und ich nickte. Er erhöhte unser Tempo noch ein wenig und ich machte mich schon mal für den Pferdewechsel bereit. Meinen Bogen steckte ich in meinen Köcher und drehte mich schon mal auf die rechte Seite. Phillip spannte schon mal einen Bogen, damit ich geschützt springen konnte. Als wir dann Seite an Seite mit dem Rappen waren, sprang ich und Phillip schoss. Schnell spreizte ich die Beine und schnappte mir, sobald ich saß, die Zügel. „Weiter in den Wald, schnell!“, befahl Phillip und stoppte gleichzeitig sein Pferd. Er spannte gleich drei Pfeile und zielte genau. Ich musste jetzt auf das hören, was er sagte. Ich war ja schon froh, dass er uns gefolgt war und vor allem, dass er es geschafft hatte. Ich musste ihm einfach vertrauen. Also trieb ich den Rappen immer weiter in den Wald. Dabei versuchte ich Rian irgendwie anzusprechen, aber er reagierte einfach nicht. "Schneller", spornte Phillip mich an und ritt an mir vorbei.  Ich gab mehr Druck auf den Bauch des Rappen und folgte Phillip. An uns zischten Pfeile vorbei,  aber keiner traf uns ... na ja nicht so richtig.  Einer sauste an meiner Wange vorbei und hinterließ eine kleine Schramme, die etwas brannte. Aber das machte mir keine Sorgen, ich machte mir eher sorgen um Rian. Ich konnte nicht richtig aus machen, wo er getroffen worden war. Wenn er wirklich kritisch verletzt war mussten wir uns beeilen. Plötzlich sauste ein weiter Pfeil an meinem Ohr vorbei und ich sah hinter mich. Diese Wesen waren uns echt nah. Schnell schnappte ich mir meinen Bogen und zwei Pfeile.  Für kurze Zeit ließ ich die Zügel los, spannte die Pfeile und drehte mich nach hinten, um unsere Verfolger zu treffen. Gerade als ich die beiden Pfeile los ließ,  schoss ein Gegnerischer Pfeil auf mich zu, bohrte sich in meine Schulter und dann in den nächsten Baum.  Der Pfeil hatte mich nur gestriffen, aber der Schmerz war fast unerträglich.  Durch diesen ließ ich meinen Bogen fallen und krallte meine Hand in meine Schulter.  Das meine Pfeile ihre Ziele getroffen hatten,  hatte ich total vergessen.  Gerade war der Schmerz einfach zu präsent. "Weiter", rief Phillip und zischte an mir vorbei,  den Bogen fertig gespannt. Ich bekam aber nicht viel davon mit und galoppierte einfach weiter, so wie er es befohlen hatte.  Es dauerte nicht Lange bis Phillip wieder neben mir war. Er griff nach drn Zügeln und ritt dann schneller.  Er führte uns durch den Wald ... aber nicht weiter hinein sondern eher heraus.  "Wo reiten wir hin?", fragte ich.  "Wir müssen ein Versteck finden,  damit wir euch verarzten können. " Er hatte ja Recht aber er führte uns geradewegs nach Harpyas. Ich sah Phillip von der Seite an und bekam meinen nächsten Schock. Seine Wunde, die ich gerade erst genäht hatte,  war wieder aufgegangen und er blutete auch wieder stark.  Ja, wir mussten unbedingt ein Versteck finden. Es dauerte nicht lange und wir kamen am Rande des Waldes an. Phillip führte uns weiter und dann blieb er stehen und stieg von seinem Pferd ab. Er klatschte diesem auf den Hintern,  damit es verschwand.  Dann kam er zu mir und half mir vom Pferd. Ich rutschte wieder in seine Arme und blieb für einen kurzen Moment in diesen stehen.  Verdammt, er war schlimmer verletzt als ich und doch hob er mich noch vom Pferd. "Geht's dir gut?", fragte er mich, packte sanft mein Kinn und drehte es zur Seite, damit er sich die kleine Schramme an meiner Wange ansehen konnte. Sein Blick war etwas besorgt und irgendwie war das echt süß.  "Ja, nichts schlimmes." Er zog die Augenbrauen ungläubig hoch und sah sich dann meine Schulter an. "Du bist auch nicht besser dran", grummelte ich.  Jetzt ließ er mich los und holte Rian von dem Rappen herunter.  Mit Bedacht manövrierte er Rian auf seinem Rücken und sah mich an. "Kannst du dir die Satteltaschen nehmen?" Ich hatte dabei kein gutes Gefühl. Er war verletzt und ich hatte keine Ahnung, wo er jetzt hin wollte.  Aber ich gehorchte und packte mir die Taschen auf die gesunde Schulter, dann klatschte ich auch dem Rappen auf den Hintern. Er erschreckte sich genauso wie der andere und lief davon.  Phillip war schon ein Stück vorgegangen, er steuerte wieder den Wald an. Alles nur Ablenkung für unsere Verfolger.  Das verstand ich jetzt.  Unsere Reise verlief nicht wie geplant. Klar hoffte man bei solchen Unternehmungen,  dass alles glatt lief ... aber wir hatten das Pech ja gepachtet.  Phillip ging durch einen Busch durch und war hinter ihm verschwunden.  Ich lief ihm schnell hinterher, dabei ratschte ich mich noch mal an den Zweigen, was meine Schmerzen nicht wirklich linderte. Hinter dem Busch wäre ich beinahe über Phillip gestolpert. Er kniete am Boden und fegte Laubblätter von diesem ... und zum Vorschein kam eine Falltüre.  "Schaffst du es mir Rian anzugeben?", fragte Phillip mich und sah mich an.  "Kein Problem. "  "Pass aber mit deiner Schulter auf." "Und du mit deiner Seite. " Wir sahen uns eine Zeit lang in die Augen,  aber dann öffnete Phillip die Falltür und sprang hinunter.  Ich packte mir Rian -so gut ich konnte- und zog ihn mit zu der Falltür.  Langsam ließ ich ihn, mit den Füßen nach vorn natürlich, in das Loch sinken. Phillip nahm Rian an, doch plötzlich rutschte mir Rian aus der Hand und ich hörte Phillip ächtzen. Schnell krabbelte ich zu der Tür und sah hinunter.  Rian war mit seinem vollen Gewicht auf Phillip gefallen und jetzt lagen beide auf dem Boden. "Entschuldigung", murmelte ich und verzog das Gesicht.   "Nicht schlimm," ächzte er. Von Rian hörte ich nur ein Stöhnen. Aber das war gut, das zeigte mir, dass er langsam wieder aufwachte.  "Jetzt komm." Er streckte seine Arme nach mir aus.  "Phillip ich denke nicht,  dass du mich ...", fing ich an und setzte mich an die Falltür, sodass meine Beine herunter baumelten. Plötzlich packte er diese und zog mich herunter.  Ich schrie auf und knifff die Augen zusammen.  Als ich sie dann wieder öffnete, stand ich in seinen Armen.  Er hatte seine um meine Hüfte geschlungen, meine Hände lagen auf seiner Brust und unsere Gesichter waren sich sehr nahe. Phillip hatte kurz das Gesicht schmerzhaft verzogen, aber jetzt sahen wir uns in die Augen. Es war genauso wie bei den anderen Malen. Mir wurde heiß,  mein Herz pochte wie wild und ich konnte nur noch daran denken,  dass wir uns die letzten Male geküsst hatten.  Wir kamen uns auch immer näher und ich spürte auch schon fast seine warmen Lippen auf meinen, aber da holperte es hinter uns und vor allem wurde es richtig laut.  "Verdammt, macht die Falltür wieder zu, sonst finden sie uns noch", rief eine Frauenstimme. Phillip ließ mich sofort los und angelte nach der Türe.  Er zuckte leicht zusammen, versuchte es aber zu überspielen.  Die Frau nickte nur und rief noch mal los. "Maxi komm mal helfen. " Na ja, also eine Frau war sie nicht wirklich.Oben herum schon, bis auf ihre Arme, diese waren Flügel mit Klauen. Ihre Beine bedeckten rote Federn, ihre Flügel waren allerdings Grün schwarz. Und jetzt kam noch eine Harpyie dazu, ein Junge.  Er hatte die gleiche Federfarbe, wie sie. Dann mussten sie wohl Mutter und Sohn sein. Dieser Maxi schnappte sich Rian und trug ihn weiter in die Höhle hinein, in der wir standen. Harpyien waren echt erstaunlich. Ich meine, sie waren halb Mensch, halb Vogel. Sie konnten einfach weg fliegen, wenn sie mal ihre Ruhe brauchten.  "Danke Marie",  meinte Phillip und sackte dann zusammen. „Phillip!“, rief ich und war sofort an seiner Seite, um ihn aufzufangen. Er war Leichenblass und zitterte, zudem schwitzte er und hatte sogar Fieber. „Ich helfe Euch“, meinte diese Marie und nahm mir Phillip ab. Ich nickte und bedankte mich bei ihr. „Ich bin Marie. Medusa hat mich per Telepathie kontaktiert, um euch zu helfen, aber das es so schlecht stehen würde, habe ich nicht gedacht.“ „Irgendwie läuft alles aus dem Ruder“, meinte ich und folgte ihr. Wir liefen einen langen Gang entlang, der gar nicht aufzuhören schien, doch dann entdeckte ich eine Treppe, die nach oben führte … und das in ein kleines Häuschen. Maxi hatte Rian schon auf ein Sofa gelegt und nahm Marie jetzt Phillip ab. Ich sah mich kurz in dem kleinen Zimmer um, in dem wir jetzt standen. Es war Wohnzimmer, Küche und Esszimmer zusammen. Klein, aber gemütlich. Marie lief schnell einem der vier Fenster und zog die Gardinen vor. Ich konnte noch einen kleinen Blick nach draußen erhaschen und blieb stock steif stehen. Wir waren in der Stadt. Wir waren in Harpyias. "Wurden nicht alle Städte und Königreiche eingenommen?", fragte ich etwas verwirrt.  Marie nickte und drehte sich zu mir um. "Warum sind wir dann hier?  Bist du nicht eine Anhängerin von Medusa?" Erst da viel mir auf, was ich gesagt hatte. Sie hatte uns gerade geholfen, da konnte ich sie doch nicht einfach so blöd an machen. "Es tut mir leid ... ich ... es war unhöflich so etwas zu sagen. Ich dachte nur es konnten die meisten Leute fliehen und dann seid ihr hier. Zudem sucht Alex nach uns und dann verstecken wir uns auch noch in einem Haus mitten in einer Stadt. Wenn Alex Männer uns hier finden, werden sie euch etwas tun ... das will ich einfach nicht. ", versuchte ich mich zu erklären.  "Nicht schlimm", meinte Marie. "Ich weiß wie du das gemeint hast." Sie lächelte mich an und ging dann an die Feuerstelle die in einer Ecke war.  Ich sah ihr zu, wie sie das Feuer schürte.  Doch dann stöhnte Rian und ich lief sofort zu ihm. Maxi hatte ihn auf ein Sofa gelegt, ich kniete mich neben dieses und strich Rian leicht über die Wange. Seine Augen waren noch geschlossen, aber sein Gesicht war Schmerz verzerrt und er bewegte sich hin und her, gab Geräusche von sich und krampfte sich zusammen.  "Wir müssen ihn schnell behandeln", meinte Marie und trat neben mich. "Ich brauche eine Schüssel Wasser und unseren Medizinkoffer." Maxi nickte und suchte sofort alle Sachen zusammen.  "Ist es sehr schlimm?", fragte ich und machte Marie platz. Sie kniete sich jetzt hin und sah sich Rian an.  "Die Wunden sind tief", sagte sie und tastete Rians Schulter ab. Er schrie auf und Marie schüttelte den Kopf. "Das sieht schlecht aus. Er muss seinen Arm still halten, sonst wird es nicht heilen."  "Wie ... Wie meinst du das?"  "Er wird nicht weiter mit euch kommen können. Ich muss seine Schulter schienen, damit sie heilen kann … in Ruhe.“ Toll, was machte ich denn jetzt? Das hier war wirklich nicht das, was ich gehofft hatte. Unsere ganze Mission ging einfach nur schief. "Alles in Ordnung?", fragte sie mich. Ich nickte nur. "Es wird schwer werden, Prinzessin. Noch schwerer als es jetzt schon ist." Ich sah von Rian zu dem Zimmer, in das Maxi Phillip gebracht hatte. "Aber Ihr müsst das alles aushalten, Ihr müsst uns alle befreien."  "Wie sieht es hier in der Stadt aus?" Obwohl ich es nicht wirklich wissen wollte, musste ich einfach fragen.  "Sie lassen uns nicht hinter die Stadtmauern, wir müssen in der Stadt bleiben. Überall stehen Wachen und wenn nur einer aus der Reihe tanzt wird er bestraft." "Sind schon viele ..." "Wir hatten noch keinen Todesfall, wenn Ihr das fragen wolltet." Sie machte Nadel und Faden bereit und fing dann an, Rians Wunden zu nähen. Er schrie nicht so wie Phillip, aber auch nur weil Marie hier mehr Möglichkeiten hatte, um seine Schmerzen zu lindern. "Ihr könnt hier nicht lange bleiben, aber Ihr könnt euch ausruhen."  "Was ist mit Rian und Phillip?" "Rians Schulter ist dahin, er wird Euch nicht beschützen können." "Und Phillip?" "Den muss ich mir erst angucken." Ich umschlang mich mit meinen Armen und betete, dass es beiden schnell wieder gut gehen sollte. Dabei zuckte ich zusammen. Ich hatte die Wunde an meinem Arm total vergessen. "Ich kümmere mich sofort um Euch." Sie war richtig schnell und arbeitete sauber.  Sie war gerade fertig, da kam Maxi aus dem anderen Zimmer gestürmt.  "Er zuckt unaufhörlich, Mom, irgendwas stimmt nicht", meinte Maxi etwas panisch. Marie sprang sofort auf und rannte los. ich folgte ihr und kniete mich neben das Bett, auf dem Phillip lag. Er zitterte unkontrolliert und krallte sich in die Matratze. Ich nahm mir eine seiner Hände und verschränkte unsere Finger miteinander.  "Ich muss die Wunde schließen", meinte Marie und sah mich an. "Das wird hässlich. Ich muss die Wunde ausbrennen." Sie nickte Maxi zu und dieser lief sofort los. Er holte etwas Stoff, dann lief er wieder raus. Marie zwirbelte das Stück Stoff ein bisschen und drückte es dann in Phillips Mund. Ich wusste, was sie mit ausbrennen meinte. Sie würde ein Messer oder irgendetwas anderes heiß machen und damit Phillips Wunde ausbrennen, damit er nicht weiter blutete. Denn das war wichtig, sonst würde er sterben. Eine weitere Naht wäre zwecklos, sie würde nur wieder aufgehen, so wie eben. Außer natürlich er würde hier bleiben uns sich ausruhen, aber das würde er nicht zulassen und vor allem wusste ich noch nicht mal, ob es wirklich helfen würde.  Marie desinfizierte die Wunde rund herum und wischte das Blut weg. Nicht alles, aber so viel, dass sie sauber arbeiten konnte und sich die Wunde nicht entzündete, nachdem sie sie ausgebrannt hatte.  "Milea, Ihr müsst mir jetzt zuhören. Er wird sich wehren und ziemliche Schmerzen spüren, aber ich muss das durchziehen, sonst stirbt er. Er braucht Euch." "Ich werde ihm nicht von der Seite weichen", nickte ich und drückte Phillips Hand feste. Er wandte sich immer noch und presste die Augen zusammen, aber plötzlich lag er ganz still da. Der Anfall war vorüber. Jetzt musste alles schnell gehen, bevor er vielleicht noch mal so einen Anfall bekam.  Maxi kam wieder ins Zimmer gerannt ... mit einem glühenden Dolch in der Hand. Marie nickte mir zu, als sie den Dolch in der Hand hatte. Ich nickte zurück und drückte Phillip aufs Bett zurück. Okay, ich musste jetzt stark sein. Ich musste für ihn stark sein.  "Eins, Zwei ..", zählte Marie herunter und presste dann - bevor sie Eins sagte - den Dolch auf Phillips Wunde. Er schrie, aber der Stück Stoff dämpfte den Schrei. Phillip bäumte sich auf, seine Hände krallten sich in die Matratze. Er wehrte sich gegen mich, aber ich musste ihn weiter nach unten drücken, damit Marie die Wunde richtig ausbrennen konnte.Aber trotzdem war es schrecklich ihn so zu sehen. Er litt, er litt so sehr. Es spiegelte sich in seinem Gesicht, in seinem Schrei und auch in seinem ganzen Körper. Er war angespannt und zitterte. Er wurde blass und fing an zu schwitzen. Ich wusste nicht, wie ich ihm zeigen konnte, dass ich da war, dass es bald vorbei war. Es dauerte endlos lange … so kam es mir zumindest vor. Als Marie dann fertig war, sackte ich neben dem Bett zusammen. Phillip hatte das Bewusstsein verloren. Es waren einfach zu heftige Schmerzen gewesen, als dass er wach bleiben konnte. Ich wäre auch beinahe umgekippt. Allein der Geruch von verbranntem Fleisch, aber ich hatte mich zusammen gerissen. Er hatte mich einfach gebraucht. „Er wird wieder“, meinte Marie und legte mir eine Hand auf die Schulter. Ja, das musste er einfach. Ich wusste nicht, was ich ohne ihn machen sollte. Ich würde alleine zurecht kommen, davon war ich überzeugt, aber gleichzeitig zu wissen, dass Alex Phillip jeder Zeit finden konnte, war einfach unerträglich. Da hatte ich ihn lieber in meiner Nähe und wusste, dass er noch nicht in Alex Klauen steckte. Als nächstes kümmerte Marie sich weiter um Phillips Wunde. Sie schmierte irgendeine Paste auf sein verbranntes Fleisch und verband ihn dann. Ich hielt in der Zeit seine Hand. Ich hatte unsere Finger miteinander verschränkt und drückte meine Lippen gegen seinen Handrücken. Es gefiel mir nicht wirklich, dass er einfach so auf dem Bett lag, das einzige, was zeigte, dass er noch lebte, war sein Atem, der unregelmäßig ging. Er hatte immer noch Schmerzen und auch Fieber. Das einzige was ich also wieder machen konnte, war ihm den Schweiß von der Stirn zu wichen und einfach zu warten, dass er wieder auf wachte. Genauso wie bei Rian. Mit einem nassen Lappen strich ich die ganze Zeit über Phillips Stirn. Nebenbei verarztete Marie meinen Arm. Die Wunde war nicht tief und eigentlich auch nichts spektakuläres. Aber eigentlich interessierte mich das nicht mehr. Ich machte mir eher Sorgen um Phillip und Rian.  Ich saß jetzt schon zwei Stunden hier an Phillips Bett, streichelte seine Wange und Schläfe. Nachdem Marie meinen Arm verarztet hatte, war sie wieder zu Rian gegangen, um zu gucken, wie es ihm ging. Er schlief und das war das Beste, was er machen konnte. Was ich eigentlich auch machen sollte, aber irgendwie konnte ich nicht. Meine Gedanken überschlugen sich einfach. Ich machte mir um jeden Sorgen, nicht nur um die zwei sondern auch um Adele und Niko, die wir hinter uns gelassen hatten. Zudem musste ich die ganze Zeit an meine Eltern denken, die Alex bei sich hatte, genauso wie all die anderen Adligen bei uns in Albis. Und zu guter Letzt all die Wesen, die in ihren Häusern waren und unterdrückt wurden. Wie sollte ich das schaffen? Wie sollte ich rechtzeitig alle retten? Und vor allem, wie? Es würde doch nie im Leben reichen Alex zu töten. Was war dann mit seinen Anhängern? Und wenn es wirklich nur das brauchte, warum tat es nicht einfach irgendjemand? Warum mussten wir diese Reise machen, damit ich ein Engel wurde? Was sollte ich schon machen, wenn ich dann endlich ein Engel war? Als ob ich etwas anderes machen konnte, als ihn zu töten? Als ob er dann auf mich hörte, wenn ich ihn bat das alles zu lassen. Ich tunkte ein Stück Stoff in eine Schüssel voll Wasser und fing dann an, das restliche Blut von Phillips Seite zu wischen. „Milea!“, schrie Phillip plötzlich und saß aufrecht. Ich hatte mich total erschreckt und das Stück Stoff einfach fallen gelassen. „Milea?“ Phillip suchte im ganzen Zimmer nach mir und als seine Augen mich endlich fanden, nahm ich seine Hand in meine und legte eine Hand auf seine Brust. „Ich bin hier, alles ist gut. Wir sind in Sicherheit“, meinte ich sanft und drückte ihn wieder zurück. „Du musst dich noch etwas ausruhen.“ „Wo … sind wir?“ Ich setzte mich auf die Bettkante und nahm mir den Stoff, den ich für seine Stirn benutzt hatte. „Du hast uns doch her gebracht“, meinte ich und wischte seinen Schweiß weg. Er atmete ganz unregelmäßig und sah sich auch immer noch wild um. „Wir sind in Harpyias bei Marie.“ Sofort wurde er ein bisschen ruhiger und ließ sich ins Kissen sinken. „Medusa hat mir gesagt, dass wir her sollen“, murmelte er. „Danach weiß ich gar nicht mehr was passiert ist.“ „Marie hat dich und Rian verarztet und uns Unterschlupf gegeben.“ So als wenn ihn eine Tarantel gestochen hatte, war er wieder panisch und saß wieder aufrecht im Bett. „Geht es dir gut?“ Ich musste leicht kichern. „Ja, mir geht es gut. Marie hat auch mich verarztet.“ So als wenn er eine Bestätigung brauchte, packte er meinen Arm und sah ihn sich an, dann nahm er sanft mein Kinn in seine Hand und drehte es zur Seite. Marie hatte mir eine Salbe für den Schnitt an meiner Wange gegeben, die ich auch brav drauf gemacht hatte. Zwar war sie nicht weg, aber es würde keine Narbe bleiben, das hatte sie mir versprochen. Sanft strich Phillip über meine Wange. „Es ist alles gut“, meinte ich, befreite mich aus seinem sanften Griff und sah ihn wieder an. Wir waren uns wieder so nah und ich konnte nur in seine Augen sehen. An ihnen merkte ich, dass es ihm leicht wieder besser ging. Auch seine Hautfarbe wandelte sich wieder, er war nicht mehr so blass. Aber am meisten sah man es in seinen Augen. Sie waren nicht mehr so trüb und voller Schmerzen. Sanft legte er seine Hand auf meine und verschränkte unsere Finger miteinander. Wir kamen uns immer näher, es fehlten vielleicht nur noch ein paar Millimeter. Ich hatte auch schon die Augen geschlossen, doch da störte Marie uns … schon wieder. „Ich dachte ich bringe dir etwas Suppe … oh Phillip, du bist ja wach“, meinte sie. Ich biss mir auf die Lippe und stand dann auf. „Danke Marie“, meinte ich und nahm die Suppe an. „Wie geht es dir?“ Sie sah ihn von oben bis unten an. „Besser, dank dir habe ich gehört“, sagte er. Marie nickte und sah dann zwischen mir und Phillip hin und her. „Möchtest du auch etwas essen?“ Phillip bedankte sich und Marie ging ihm auch einen Teller fertig machen. Es dauerte keine fünf Minuten, da war sie wieder da und gab auch Phillip einen Teller. Ich setzte mich ans Fußende des Bettes und fing an, die Suppe zu schlürfen. „Danke für die Hilfe, wir werden nicht so lange bleiben.“ „Ihr solltet euch ausruhen, das braucht ihr jetzt am meisten.“ „Wir bringen euch damit nur noch mehr in Gefahr“, mischte ich mich nun ein. „Je länger wir hier sind, desto länger gerät ihr in Gefahr.“ „Ihr könnt bis zur Anbruch der Nacht bleiben.“ Phillip nickte und aß seine Suppe. „Noch eine Sache, kann ich mal mit dir sprechen?“ Dabei sah sie Phillip an. Ich sah zwischen den beiden hin und her und stand dann auf. „Bin schon weg“, sagte ich und ging mal nach Rian gucken.    Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)