Bananeneis von Raija ================================================================================ Kapitel 10: Roségold -------------------- Nachdem sie ins Strandhaus zurückgekehrt waren, sah Mara auf ihr Handy. Das Display zeigte mehrere verpasste Anrufe und einige Nachrichten an. Ein Seufzen entwich ihr, als Whatsapp eine weitere eingegangene Nachricht anzeigte. Sie öffnete den Gruppenchat, den sie mit Hanji und Petra eingerichtet und liebevoll Deppenfreunde benannt hatte. Hanji Melde dich, du treulose Tomate!!!!!! Ein Schmunzeln bildete sich auf ihrem Gesicht. „Ich muss mal kurz telefonieren“, sagte sie an Erwin gewandt. „Oben links ist das Schlafzimmer“, erwähnte dieser und begann Gemüse aus dem Kühlschrank auf die Küchentheke zu legen. „Der ist ja voll“, stellte Mara überrascht fest und sah ihm dabei zu. „Ich habe einen Freund, der hier immer mal nach dem Rechten schaut, gebeten etwas für uns einzukaufen“, erklärte Erwin. „Wolltest du nicht telefonieren?“ Wie aus einem Traum gerissen, blinzelte Mara mehrmals, bis sie auf dem Absatz kehrt machte und die Wendeltreppe empor stieg. Oben angekommen machte sie zwei Türen ausfindig. Hinter der rechten Tür befand sich das Badezimmer und links lag, wie von Erwin beschrieben, das Schlafzimmer. Auch hier verweilte sie seinen Moment im Türrahmen, geplättet von dem Panoramafenster, das, wie im unteren Stockwerk, vom Fußboden bis an die Zimmerdecke reichte, ehe sie eintrat. Staunend schritt sie durch den Raum und begutachtete die simple Einrichtung. Plötzlich leuchtete das Display ihres Smartphones auf und informierte sie über eine neue Nachricht via Whatsapp. Petra hatte ihr eine Reihe wahllos ausgesuchter Smilies geschickt - ein Zeichen, das ihre Ungeduld ausdrückte. Mara kicherte, indes ließ sie sich auf die Bettkante sinken und wählte die Nummer des Festnetzanschlusses ihrer ehemaligen Wohngemeinschaft. Als sie später die Treppe hinab stieg, nahm sie den Geruch von bratendem Fleisch und Gemüse wahr. Erwin stand vor der Kochinsel, rührte in einem Topf und wendete etwas in der Pfanne. Er warf ihr einen kurzen Blick zu, als sie sich einen Hocker heranzog und ihn beobachtete. „Gespräch beendet?“, fragte er, ohne von den Töpfen aufzusehen. „Jap, alles in Ordnung“, antwortete Mara. Stirnrunzelnd sah sie ihm zu, wie er hastig die Flamme des Gasherdes hinunterdrehte, ehe das Fleisch in der Pfanne anbrannte. In diesem Moment kochte das Wasser in einem der Töpfe über, den Erwin hektisch auf einen Untersetzer stellte. Man könnte meinen, der Gute würde ganz schön ins Schwitzen kommen. Mara kicherte. „Erwin, was machst du da?“, fragte sie und rang um ihre Beherrschung, damit sie nicht laut loslachte. „Kochen“, sagte er, wobei es mehr nach eine Frage klang, als nach einer Aussage. „Kann es sein, dass du darin nicht sehr geübt bist?“, hakte sie schmunzelnd nach. Entwaffnend lächelte er sie an. „Ich bin komplett unerfahren auf diesem Gebiet“, gestand er, was Mara in schallendes Gelächter verfallen ließ. Sie rutschte von ihrem Hocker und trat neben ihn. „Komm, lass mich das machen“, lachte sie noch immer und nahm ihm den Kochlöffel aus der Hand. Direkt war sie in ihrem Element, rührte hier, würzte da. Erwin strich sich durch das helle Haar. „Ich schenke uns einen Wein ein. Vielleicht schmeckt das Essen noch, wenn wir etwas berauscht sind.“ Erneut musste Mara lachen. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal eine Schwäche an dir finden werde“, kicherte sie. „Wieso?“, wollte er wissen, während er Gläser aus dem Schrank nahm. „Weil du so fehlerlos wirkst“, sprach sie ihren Gedanken aus. Überrascht hob Erwin die Augenbrauen an, erwiderte daraufhin aber nichts. Mara wandte sich wieder dem Essen in den Töpfen zu, wobei sie versuchte die Röte, die ihr ins Gesicht stieg, niederzukämpfen. Eine Hand legte sich um ihre Taille, gleichzeitig hauchte Erwin ihr einen Kuss auf die Schläfe. „Wir haben alle unsere Ecken und Kanten“, raunte er in ihr Ohr. Das Essen war entgegen Erwins Erwartungen gelungen. Während sie speisten, lachten sie über Erwins gescheiteren Versuch und tranken nicht nur eine Flasche Wein aus. „Gott, du machst mich noch ganz betrunken“, witzelte Mara, als Erwin ihr ein weiters Mal einschenkte. „Du könntest auch einfach aufhören das Glas ständig zu leeren“, konterte er scherzhaft. Nach dem Abendmahl meldete Erwin sich freiwillig für den Spüldienst, indes schickte er Mara ins Bad, wo diese ein entspannendes Schaumbad nahm. Das warme Wasser umschloss ihren zarten Körper und weichte ihre Haut allmählich auf, derweil kam ihr der Gedanke, nicht ein Mal an ihre Sorgen zu Hause gedacht zu haben, seit sie von der Klinik aus aufgebrochen waren. Sie redete sich ein, dass dieser Ort eine beruhigende Wirkung auf sie haben musste. Oder es war Erwins Nähe, die sie alles vergessen ließ. Sie rutschte noch ein wenig tiefer in das Wasser, bis der Schaum, von dem reichlich vorhanden war, an ihrer Nase kitzelte. Später, sie war gewaschen und hatte sich die Haare geföhnt, stand sie vor der Fensterfront und sah hinaus auf das tintenschwarze Meer. Das Licht des Vollmondes ließ den Sand und die Schaumkronen auf den Wellen silbrig schimmern, unterdes tanzte sein Spiegelbild im Wasser. Aufgeregt zupfte sie an einigen Haarspitzen. Sie trug ein Negligee aus dunkelblauer Seide und fragte sich, was Erwin zu ihren Anblick sagen würde. Oder eher was er tun würde. „Reizvoll, um den Appetit anzuregen, aber lässt noch genügend Raum für Fantasie“, hatte Isabel gesagt, als diese ihr mal wieder einen privaten Shoppingtermin in der Boutique, in der ihre Freundin arbeitete, eingeräumt hatte. Nervös wickelte sie eine Strähne ihres Haares um den Zeigefinger. Mara war bewusst, wie dämlich sie sich anstellte. Was war denn schon dabei? Zwei Menschen, die sich mögen, kamen sich irgendwann auch körperlich näher. Sie hätte mehr trinken sollen, vielleicht wäre sie dann mutiger und nicht ganz so unruhig. Aus dem Bad vernahm sie, wie Erwin das Wasser abdrehte. Also müsste er jeden Moment ins Schlafzimmer kommen. Schnell klatschte sie sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, um all die kindlichen Gedanken aus ihrem Kopf zu verbannen. Mit 16 hast du dich doch auch nicht so bescheuert angestellt und jetzt bist du 10 Jahre älter, dumme Nuss, tadelte sie sich selbst. Wer wollte denn ursprünglich nur einen One-Night-Stand? Bei dem Gedanken daran könnte sie sich immer noch selbst in den Hintern beißen. Zum Glück hatte Petra dies mit ihrer Kotzattacke verhindern können. Die Tür hinter ihr wurde geöffnet und Erwin trat ein. Mara schaute weiterhin auf das dunkle Meer, das bedrohlich und wunderschön zugleich wirkte. Sie spürte, wie er hinter ihr zum Stehen kam, und sein warmer Atem ihren Nacken strich. Innerlich betete sie, er möge doch endlich etwas sagen. Oh nein, ich bin fett, ich bin hässlich, redete sie sich selbst ein. „Du bist wunderschön“, unterbrach Erwins tiefe Stimme ihr Gedankenkarussell. Augenblicklich herrschte Leere in ihrem Kopf. Nur seine Worte hallten darin wieder. „Nicht umdrehen“, sagte er, als sie sich zu ihm umwenden wollte. „Schließe die Augen“, raunte er in ihr Ohr. Eine Gänsehaut überzog ihren Körper und ließ ihre Kopfhaut prickeln. Gespannt schloss sie die Lider und wartete. Etwas kaltes legte sich auf ihr Dekolleté und um ihren Hals. Dann spürte sie Erwins warme Hände, die ihr Haar unter der Kette hervor brachten. „Alles Gute zum Geburtstag“, flüsterte er und küsste ihre nackte Haut an der Schulter. Mara schlug die Augen auf und sah an sich herab. Mit den Fingerkuppen berührte sie den Runden Anhänger, den Erwin ihr umgelegt hatte. Dieser bestand aus Perlmutt, umgeben von einer roségoldenen Fassung, in der BVLGARI eingraviert war. „Bist du verrückt?“, rief sie aus und starrte ungläubig auf das Schmuckstück. Erwin lachte. „Ja, nach dir.“ „Du kannst mir doch nicht sowas teures schenken!“ Maras Stimme überschlug sich. „Ich könnte dir die gesamte Collection schenken, wenn ich das wollen würde“, schmunzelte er spitzbübisch. Er nahm sie bei den Schultern und drehte sie um, damit er in ihre vor Überraschung aufgerissenen Augen blicken konnte. „Sag einfach danke und dann haken wir das Thema ab.“ Ihr Mund öffnete und schloss sich, wie bei einem Goldfisch, bis sie schließlich ihre Sprache wieder fand. „Danke“, sagte sie und besah erneut den wertvollen Anhänger. „Woher wusstest du, dass“, sie brach ab, als sie das verschwörerische Grinsen auf seinen Lippen entdeckte. „Du hast mich schon wieder gestalkt?“, ließ sie es wie einen Vorwurf klingen. „Nur dein Facebookprofil“, gestand er schulternzuckend. „Einen stinkreichen Stalker hab ich mir da angelacht“, seufzte sie gespielt. Dann umfasste sie seinen Nacken und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. Schnell wurde aus dem zärtlichen Kuss ein leidenschaftliches Zungenspiel, das in beiden die Begierde nach dem jeweils anderen weckte. Sanft schon Erwin sie Richtung Bett, wo er sie in die Laken drückte und seine Hände ihren Körper erkundeten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)