Hot Touch von TravelFeet ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Die Ohrfeige brannte wie Feuer. „SPINNST DU?!“ Als Noah den Mund öffnen wollte, schlug Hannah noch einmal so heftig zu, dass seine Lippe aufplatzte. „Tut mir leid, ich war durcheinander...“, nuschelte er und strich sich mit dem Daumen das Blut von der Lippe. „Hör auf deine Scheiße auf mir abzuladen!“ „Ich sagte doch...es tut mir leid!“ „Lass uns heute Abend in die Bar gehen und das hier vergessen, ja?“, Hannah sah ihn an und runzelte angespannt die Stirn, weil er nicht gleich antwortete. „Gut..“, Noah wandte sich ab. Doch Hannah griff sein Hemd am Rücken, sodass er über die Schulter nochmal zu ihr zurück sah. „Und Noah.... vergiss das mit meinem Bruder bitte. Das wäre wirklich komisch für mich.“ Noah nickte nur und lief das Treppenhaus runter. Immer zwei Stufen auf einmal. Vor der Tür traf er auf Jan, der gerade zu Hannah hoch wollte. „Hey Noah , warst du-“ „Keine Zeit..“, presste Noah zwischen den Lippen hervor, zog die Schultern etwas hoch und lies Jan stehen. „Hab ich etwas falsches gesagt?“ „Ich hab einfach keine Zeit Jan!“, er hatte es mürrischer gesagt als gewollt. „Wie du meinst.“, Jan lies die Tür, die er aufgehalten hatte, hinter sich zuschlagen. Die Tür war zu. „FUCK!“, wütend lies Noah den Fuß gegen den Blumentopf unter dem Briefkasten schnellen, sodass die Blumenerde über den ganzen Gehweg spritzte, dann schob er sich seine Kopfhörer auf und drehte die Rock-Musik so laut, dass er nichts anderes mehr hören konnte. Als er am Abend in die Bar trat, hatte er zu Hause längst drei Bier getrunken. „Hey“, Hannah war sofort bei ihm und schlang die Arme um seinen Hals, wobei die vielen goldenen Armreife klimperten. Heute hatte sie flache Ballerinas mit Schleifchen gewählt. Das gefiel ihm um einiges besser an ihr. „Hey du.“ Eine Weile saßen sie zusammen und redeten hauptsächlich über die Arbeit und über den Besuch bei Noahs Eltern, dann stand er auf und ging an die Bar, um sich noch einen Wodka zu holen und das obwohl er wusste, dass es ihm auf den Magen schlagen würde. Ein schwarzhaariger, junger Mann mit zerrissener Hose und dämlicher Sonnenbrille auf dem Kopf schob sich neben ihn und gab dem Barkeeper ein Zeichen: „Mach zwei draus, da schließ' ich mich an.“ „Noah.“ „Chris.“ Innerhalb der nächsten Stunde eskalierte die Situation etwas. Aus den anfänglichen zwei Kurzen wurden erst zwei, dann drei, dann auf einmal Whisky.. wobei Noah permanent das Gesicht verzog. Aber heute war es irgendwie auch schon alles egal. Irgendwann kam Hannah genervt dazu:“ Noah ich glaub das reicht. Komm, wir gehen besser!“ „Boah, Chris lachte, ist das deine Freundin oder was? Dein Babysitter?“ „Noah, hör nicht auf den Idioten, komm jetzt!“, Hannah versuchte ihn mit aller Kraft von der Bar wegzuziehen, doch er bewegte sich kein Stück und schüttelte nur widerwillig den Kopf. „Ach leck mich! Wirst schon sehen was du davon hast, spätestens morgen!“, sie funkelte ihn an, stieß ihn grob gegen die Schulter und ging nach Hause wobei sie ihr Handy aus der Tasche zog und hastig eine Nummer eintippte. „Mit der hast dus sicher nicht leicht.“, Chris streckte sich genüsslich und lies seine Hand auf Noahs Oberschenkel fallen. „Wir sind nicht zusammen.“, antwortete Noah und sah auf Chris' Hand runter, dann wieder hoch und lange in dessen Augen. „Dacht ich mir..“, Chris grinste und sie stießen erneut mit den Gläsern gegeneinander. Wie sie wenig später in der Toilettenkabine gelandet waren, bekam Noah schon gar nicht mehr richtig zusammen. Die Hände des Fremden schienen auf einmal überall zu sein. Noah war plötzlich tierisch schwindelig und in der Nebenkabine musste sich, dem Gestank nach zu urteilen, gerade erst jemand erbrochen haben. Wie romantisch.. „Hey, warte. Nicht so schnell....“, seine Stimme war so leise, dass er sich einen Moment nicht einmal sicher war, ob er es wirklich ausgesprochen hatte. „Mach dich mal locker.“, flüsterte Chris in sein Ohr und küsste ihn. Noah begann den Kuss zögernd zu erwiedern und schloß die Augen, als die Kabine sich immer schneller zu drehen begann. Ehe er sich versah schob Chris sein Hemd hoch. Noah lies es zu und spürte wie ihm sein Herz bis zum Hals schlug. „Du küsst verdammt geil.“, raunte Chris und beachtete gar nicht, als ihm die Sonnenbrille vom Kopf fiel. „Hmhm...“ Ihre Körper pressten sich immer enger gegeneinander und Noahs Kopf war endlich mal komplett leer. Leer von jeder Grübelei und Sorge. Hastig nestelte er an Chris' Gürtel und öffnete schnell dessen Hose. So forsch war er doch sonst nicht. War das wirklich nur der Alkohol. War es soviel gewesen? Egal. Jetzt war es eh zu spät um noch groß zu zögern. Als Chris ihm das Hemd ausziehen wollte, hob Noah bereitwillig die Arme und lies es sich über den Kopf streifen. „Hast dus hier drin schonmal getan?“, flüsterte er. Chris schüttelte den Kopf: „Nein, aber gut dass es mit dir ist. Du bist verdammt heiß.“ Sie küssten sich erneut. Noah spürte die Aufregung, aber seine Lippen fühlten sich merkwürdig taub dabei an. Trotzdem musste es richtig sein, denn die blöden Gedanken waren verblasst, mit jedem Glas ein bisschen mehr, mit jedem Kuss ein bisschen mehr. Irgendwie unwirklich. Noah blinzelte verwirrt, als die Kabinentür grob aufgerissen wurde und Chris innerhalb von zwei Sekunden nicht mehr vor ihm stand. Jan hatte sich in der Tür aufgebaut und Chris fest im Nacken gepackt. Chris fluchte und versuchte Jans Arm weg zu reissen, konnte dessen Griff jedoch nicht lockern, sondern sich lediglich schnell noch die Hose hochziehen, ehe Jan ihn aus der Toilette, durch die Bar und raus auf die Straße beförderte. Noah rieb sich benommen mit beiden Händen übers Gesicht und versuchte die Situation zu begreifen. Es kam ihm vor als wäre Jan nur eine Minute weg gewesen. „Hier!“, brummte Jan, hob Noahs Hemd vom Boden auf und presste es ihm vor die nackte Brust, „Beweg dich sofort raus hier!“. Noah wollte etwas entgegen, fiel dann aber auf die Knie und übergab sich in die Kloschüssel. „Es ist also nicht meine Schwester sondern dahergelaufene Teenager die dir was in den Drink schmeißen, ja?!“, Jan sah mitleidslos auf ihn herunter, während Noah am ganzen Körper zitterte und sich ein zweites Mal übergeben musste. Als er fertig war, zog Jan ihn vom kalten Boden hoch. Noah hielt sein Hemd immer noch so fest gegen sich gepresst, dass seine Fingerknöchel schon ganz weiß waren. „Ich weiß...nich...ob ich....“, nuschelte er weggetreten. Jans finsterer Blick wurde weicher: „Halt die Klappe...und halt dich an mir fest. Mein Wagen steht vor der Tür.“ „Woher...?“ „Hannah hat mich angerufen, weil sie sich Sorgen gemacht hat. Sie war auch stinksauer. Du solltest dich entschuldigen, aber dass hast du bis morgen eh wieder vergessen.“, Jan legte einen Arm um Noah, um ihn zu stützen und die beiden machten sich auf den Weg nach Draußen, wobei Jan den kleineren so gut es ging vor den Blick abzuschirmen versuchte. Vergeblich. Am nächsten Morgen wollte Noah sich auf die Seite drehen, stellte fest, dass er direkt auf der Kante einer Couchlandschaft lag und fiel unsanft auf den Boden. Sein Schädel dröhnte. Auf dem gläsernen Couchtisch fischte er nach der Packung Aspirin die darauf lag und spülte drei Tablette mit dem stillen Wasser daneben runter. Er trank den ganzen Liter aus ohne nur einmal die Flasche wieder von den Lippen abzusetzten. Erledigt, krabbelte er wieder auf die Couch und unter die Decke und bemerkte, dass er nicht allein darauf lag. Vor ihm sah er nur noch Schulterblätter und ziemlich gut bemuskelte Oberarme.... Jan. Noah blinzelte durch den Raum. Jan musste ihn zu Hannah gebracht haben. Verschwommen erinnerte er sich an Bruchstücke seines Absturzes letzte Nacht. „Scheiße..“, flüsterte er und sah wieder auf den Rücken neben sich. In der Bar konnte er sich definitiv erstmal nicht mehr blicken lassen! Vorsichtig robbte er ein bisschen näher und stellte fest, wie gut Hannahs Bruder roch. Jan musst ihn nach letzter Nacht für den letzten Herumtreiber und Trottel halten und dann hatte er ihn auch noch mit einem Typen erwischt...in diesem Drecksloch von Klo... Noah lehnte seine Stirn gegen Jans warmen Rücken und schloß die Augen. Hinter seiner Stirn pochte es wie verrückt. Als Jan die Berührung spürte, drehte er sich zu Noah um: „Hey was...? Ach ja...Du..“, brummte er und fuhr sich müde durch die Haare. Noah sah verlegen zur Decke: „Danke Jan...“ „Was hast du gesagt?“, Jan setzte sich auf und griff nach einem Hemd und einer Krawatte die beide über der Couchlehne hingen. „Danke...“, wiederholte Noah und konnte dem Anderen immer noch nicht wieder richtig in die Augen sehen. „Mach so was einfach nicht nochmal...“ „Ich ..mir gings nicht so gut.“, versuchte Noah sich kläglich wenigstens ein wenig zu rechtfertigen. „Kein Grund sich auf so einen einzulassen...sich so abzuschießen...wer weiß wie das noch ausgegangen wäre..“ „Jetzt klingst du wie mein Vater..“, Noah versuchte zu grinsen. Jan sah ihn ernst an und kurz auf seine Uhr: „Ja das könnte ich auch fast sein. Verdammt wegen dir komme ich zu spät zur Arbeit..“ Noah fühlte sich auf einmal wie ein dummes, kleines Kind. Jan stieg über ihn hinweg und zog auch noch eine Hose an, die unter dem Couchtisch auf dem weißen Teppich lag. Als das Gefühl der Geborgenheit mit Jan verschwand, stand Noah ebenfalls auf, allerdings etwas wackliger: „Soll ich dir den machen...?“, fragte er unsicher und begann Jan die Krawatte ordentlich zu binden. Wenigstens eine Sache, die er hinbekam. Jan beobachtete Noah dabei und sah zu Hannahs geschlossener Zimmertür rüber: „Hannah meinte, dass du mitkommen solltest, wenn Paula dir freigibt.“ „Mitkommen? Wohin?“ „Wir fahren in den Urlaub und wir werden ein Haus mit Pool haben. Da wäre noch Platz für dich.“ „Ich weiß nicht....“ „Ich denke Hannah wird drauf bestehen. Sie meint aus einem bestimmten Grund, den sie mir nicht nennen mochte, müsstest du mal aus deinem Alltag raus.“ „Ich werd vielleicht mal mit Paula sprechen.“ Jan nickte nur und griff nach einem schwarzen Koffer, dann drehte er sich noch einmal zu Noah um: „Noah...dieser Junge in der Bar gestern...wieso er?“ Noah zuckte mit den Schultern: „Er war da.“ Jan ging wortlos aus der Tür, was Noah einen gewaltigen Stich versetzte. Aber was hatte er erwartet? Als Noah sich umdrehte sah er Hannah mit verschränkten Armen in Schlafsachen und abstehender Lockenmähne in ihrer Zimmertürstehen. „Hannah ich weiß nicht wie ich das wieder gut machen so-“ Sie warf ihm ein Kissen an den Kopf: „Kaffee steht in der Küche, trink ne Tasse und hau ab!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)