Yasashikunai Mirai von Harulein (Tsuzuku x Meto) ================================================================================ Kapitel 29: [Tsuzuku] Act 28 ---------------------------- Mein Herz klopfte aufgeregt, ich spürte eine süße Erregung in mir, und Metos warme Hand, die meine hielt, während wir zu zweit durch die Straßen liefen. Der Besuch im ‚Love Paradise‘ hatte mich ziemlich heiß gemacht, und ich dachte an das neue Teil, das ich gekauft hatte, einen relativ kleinen, aber kraftvollen Massagestab mit dickem ‚Kopf‘. Hinter dem Rotlichtviertel kamen wir in die Gegend mit den vielen kleinen Bars und Hotels, und ich ließ mich von Meto führen, er schien zu wissen, wo er hin wollte. Ich sah ihn im Laufen an, er erwiderte meinen Blick und lächelte breit, sah so süß und glücklich aus. Wir waren nicht allein, um uns herum liefen viele Menschen in die eine oder andere Richtung, doch niemand achtete auf uns, wir konnten einfach Hand in Hand gehen. Meto trug immer noch seine Arbeitskleider vom Café und die meisten hielten ihn wohl einfach für meine Freundin. Dieses Gefühl, dass wir durch seine weiblichen Kleider so viel einfacher öffentlich zusammen sein konnten, während nur ich wie ein Geheimnis wusste, dass in diesem niedlichen Rüschenkleid und der langen Perücke ein wunderschöner Männerkörper steckte, fühlte sich irgendwie befreiend an. „Wo willst du eigentlich hin?“, fragte ich atemlos. Meto grinste mich an, legte sich den Finger auf die Lippen und schüttelte den Kopf. ‚Sag ich nicht‘, hieß das. Und schließlich, nach noch ein wenig Laufen, blieb er stehen, vor einem Gebäude mit vielen bunten Leuchtschildern an der Fassade. Ich brauchte nur einen Blick, um zu wissen, dass wir vor einem Love Hotel der verrückteren Sorte standen, eines von denen mit Motto-Zimmern, in denen einen alles Mögliche an lustbringenden Besonderheiten erwarten konnte. Meto kam näher, bis seine Lippen nah an meinem Ohr waren, und flüsterte hinein: „Ich hab uns vorhin per Handy hier ein Zimmer gebucht.“ Seine Initiative machte mich ziemlich an, sodass ich antwortete: „Du buchst ein scharfes Hotelzimmer, um mich darin zu vernaschen? Gefällt mir, Baby, ich bin stolz auf dich.“ Meto grinste, sein süßestes, breites Meto-Grinsen, dann griff er wieder meine Hand und wir betraten zusammen das Hotel. Das Einchecken erledigte mein Liebster komplett am Handy, dann führte er mich eine ausgeschilderte Treppe hinauf. Der Flur oben war dunkel tapeziert und ein roter Teppich dämpfte unsere Schritte, ehe Meto vor der ebenso roten Tür des Zimmers stehen blieb, das er gebucht hatte. „Cage and Mirrors“ stand in Englisch an der Tür, offenbar das Motto des Zimmers. Käfig und Spiegel, das klang mehr als vielversprechend, ich musste an diese legendär berüchtigten Zimmer denken, in denen an der Decke direkt über dem Bett ein Spiegel angebracht war … Die Tür wurde mit einem Code, ebenfalls vom Handy aus, geöffnet, und Meto und ich betraten das Zimmer. Rot schien auch hier die bevorzugte Farbe zu sein, rote Wände, rotes Metallgestänge, ein roter Teppich und ein rot gekachelter, kleiner Whirlpool fielen mir als erstes auf. Aber das Geilste an diesem Zimmer war das Bett: Groß, rund und rot, mit glänzender Seidenbettwäsche, und von einem ebenso roten, runden Käfig umgeben, der oben in einen runden Sternenhimmel-Spiegel mündete. An der Wand hinter dem Kopfende des Bettes befand sich ein zweiter Spiegel, in den man wohl schauen konnte, wenn man aktiv war und ritt, während der Spiegel an der Decke für den liegenden Partner seinen Reiz hatte, sofern der auf dem Rücken lag. Ich erkannte auch kleine Metallhaken an der Bettkante, und ledernes Fesselgeschirr, das an den Stangen des Käfigs hing. „Wow!“, entfuhr es mir, und Meto lächelte wieder. „Gefällt’s dir?“, fragte er und küsste mich. „Du weißt, dass ich auf so was abgehe.“ „Das habe ich mir gedacht, deshalb hab ich uns dieses Zimmer gebucht“, sagte Meto, küsste mich wieder und schloss dann die Tür hinter uns. Mein Herz klopfte mir aufgeregt bis zum Hals, als ich meine Schuhe und die Jacke auszog, und ich spürte, wie mein Glied sich nun, wo wir in diesem Zimmer waren, deutlich zu regen begann, nachdem es sich draußen auf der Straße so hatte zurückhalten müssen. Ich sah Meto an, der ebenfalls seine Schuhe und die bunten Kniestrümpfe ausgezogen hatte, und nun vor mir stand, immer noch in diesem süßen Kleid, das mit dem bauschigen Petticoat seine sicher schon aufgerichtete Erregung verdeckte. „Komm her, Tsuzuku …“, sprach er mit verführerischer Stimme. „Zieh mich aus …!“ Er öffnete die Tür des Käfigs um das Bett, ließ sich auf dem seidenen Bettzeug nieder und sah mich mit diesem Blick an, der so süß und sexy zugleich war! Ich betrat ebenfalls den Käfig, setzte mich zu ihm und strich die langen Haare seiner Perücke beiseite, um an den Rückenverschluss des Kleides heranzukommen. Und während ich diesen öffnete, flüsterte ich in sein Ohr: „Ich liebe es, dich so auszupacken.“ „Wie ein Geschenk, ne?“ „Du bist ein Geschenk, Meto-chan. Das Süßeste, was mir in meinem Leben jemals geschenkt wurde.“ Für diese Worte bekam ich einen ganz besonders zärtlichen Kuss, bei dem Metos Hand durch mein Haar fuhr und vorsichtig die Haargummis und Klammern löste, mit denen ich mein Haar hochgesteckt hatte. „Das sah total schön aus, du mit so hochgesteckten Haaren“, flüsterte Meto. „Nachher mache ich dir das wieder so, okay?“ Ich nickte, und Meto lächelte mich an, küsste mich wieder und umarmte mich. Und während ich ihm das Kleid von den Schultern streifte und bis zur Hüfte herunterschob, öffneten seine zärtlichen Hände mein Hemd und zogen es mir aus. „Schöner Mann …“, sprach er leise, „Du machst mich richtig geil, weißt du das?“ Seine Hände wanderten meinen Oberkörper hinab, genossen meine Haut, und er öffnete, unten angekommen, meine Hose, befreite mein erregtes Glied, das seiner Hand freudig entgegenkam. Ich sah ihn an, wie er da saß, mein halb nackter, wunderschöner Mann mit seinem riesigen, bunten Tattoo, der halb noch süße Puppe mit Kleid, Make-up und langen, hellblauen Locken war, und dieser Anblick hatte etwas so erregendes an sich, dass es in meinem Bauch wild zu kribbeln begann. „Wie geil?“, fragte ich. „So geil, dass du in mich dringen und mich nehmen willst?“ Er war beinahe noch erregter als ich, seine Wangen färbten sich in einem lustvollen Rosa und in seinen Augen stand dieses Leuchten … „Ja“, sprach er, seine kleine, warme Hand fuhr meinen offenen Hosenbund entlang, „So geil, dass ich in dich will … Ich will, dass du bebst vor Glück … und dass du dich mir hingibst … Und ich will deinen Körper unter meinem … deinen süßen, männlichen, warmen Körper …“ In diesem Moment, das war ihm deutlich anzumerken, war er wirklich ganz der schwule junge Mann, er war sich dessen sichtlich bewusst. Ich wollte auch so sein, dieses sichere Wissen, dass ich Sex mit einem – meinem – Mann liebte und dass das genau meins war. Wollte am liebsten nie mit jemand anderem, nie mit einer Frau geschlafen haben, es erschien mir so … schmutzig, die Erinnerungen an mein altes Leben früher. Ich wollte endlich einen Beweis, dass ich mich damals einfach nur verrannt und geirrt hatte. Den Beweis, dass ich für Meto geschaffen war, für ihn als meinen Liebsten und als den Mann, der er war. Und mich nur ‚bisexuell‘ zu nennen, genügte mir da nicht, ich wollte etwas eindeutigeres, wollte mich endlich selbst auch als ‚schwul‘ begreifen, auch wenn mein früheres Leben dem widersprach und ich keinen anderen als Meto auch nur begehrend anschaute. Aber wenn ich doch meinen Mann und den Sex mit ihm so sehr liebte, durfte ich mich dann auch als ‚schwul‘ bezeichnen? „Tsuzuku, schau mich an“, riss mich Meto aus meinen Gedanken. „Du denkst wieder viel zu viel.“ Er hob die Hand an mein Kinn und zwang mich, in anzusehen, blickte mir seinerseits fest in die Augen. „Halt mich davon ab“, sagte ich. „Mach einfach alles, was dir einfällt, damit ich nicht mehr so viel denken kann.“ „Alles, was mir einfällt?“ Er lächelte leicht. „Ja … du kennst mich, du weißt, womit du mich verrückt machen kannst …“ Meto lächelte immer noch. „Okay“, sagte er und fuhr dabei mit den Fingerspitzen über meine Brust, und hinab bis zu meinem Nabel, berührte das Piercing dort. „Dann tue ich das. Ich mach dich ganz verrückt.“ Er stand auf und ließ das Kleid samt Petticoat einfach von seinem Körper fallen und auf dem Boden liegen. Streifte sich dann die Shorts herunter, ging zu einem der Spiegel und nahm die Perücke ab, die er auf einem der beiden dort stehenden Stühle ablegte. Ich sah ihn an, als er sich wieder zu mir setzte, seinen nackter Körper, und sein noch geschminktes Gesicht, und dieses riesige, wunderschöne Tattoo, das ich zumindest zum Teil eigenhändig bunt gefärbt hatte. Und ich liebte dieses Bild, das er abgab, seine Piercings und das Tattoo, seine groß geschminkten Augen, die kurzen blauen Haare und dieser große, süße Mund mit dem knallroten Lippenstift. Meto kniete sich vor mich hin, griff an meine Hüfte und zog leicht an meiner offenen Hose, sodass ich aufstand und sie runterließ, mitsamt der Shorts. Fast schon andächtig hob mein Liebster langsam die Hand, berührte mein erregtes Glied, ich seufzte auf, setzte mich wieder, die Beine breit auseinander, und er dazwischen. Für nur eine Sekunde schloss ich die Augen, und spürte Metos heißen Atem an meiner Körpermitte, und dann seine weichen, warmen, gepiercten Lippen, die mir zarte kleine Küsse auf Schaft und Eichel setzten, mich lauter seufzen ließen. „Mach mich wahnsinnig, Meto“, kam es mir über die Lippen, „Küss mich, überall hin, mit deinem süßen Mund, und dann mach’s mir, nimm mich ran …!“ Seine Antwort war wortlos, einfach, und so süß und heiß, dass ich laut aufstöhnte: Er schloss seine wunderbaren Lippen um meine Eichel und saugte leicht, ließ mich jäh erbeben, und tastete dann mit seiner Hand weiter unter mich, streichelte meinen Hoden und Damm, und fand dann mein Loch, drückte sachte mit dem Finger dagegen, während seine Lippen weiter an meinem Schwanz saugten und seine gepiercte Zunge mich ganz verrückt machte. „Ooaaahh …!“ Ich schrie beinahe, und die wahnsinnige Hitze und Süße in mir nahm unbeschreibliche Formen an. „Ahhh … oh Gott … jaah!“ Kurz ließ er von mir ab, jedoch nur um leise und liebevoll zu fragen: „Das liebst du sehr, nicht wahr?“ Ich konnte nur nicken, die lustvolle Hitze in mir nahm mir für einen Moment die Sprache. Und Meto war noch lange nicht fertig mit mir, er fing gerade erst an … Wieder nahm er mein Glied zwischen seine Lippen, stupste mit seiner Zunge dagegen und ließ mich, zwar vorsichtig, aber durchaus intensiv, seine Piercings an Lippen und Zunge spüren. Das körperwarme, an allen Kanten gut abgeschliffene Metall der Stecker hatte eine noch mal erregendere Wirkung auf mich, besonders sein Zungenpiercing … Und er war gut darin, mich damit verrückt zu machen, sein Mund schien fast von selbst zu wissen, was mein Schwanz liebte. Mein Herz raste und ich spürte jetzt schon meinen Lusttropfen, und wie Meto ihn weg leckte, hörte das leise Schmatzen seiner Lippen. Ich krallte meine Hände in das seidene, rote Bettzeug, und einen Moment lang fühlte es sich so an, als ob ich jetzt schon gleich kam, doch mit einem Mal ließ Meto von mir ab, stand auf und setzte sich neben mich, sah mich an. „So früh lasse ich dich heute nicht kommen, sonst ist es ja gleich vorbei“, sprach er und lächelte leicht. „Und ich hab noch viel mit dir vor.“ Ich erinnerte mich, ohne an eine Person von damals zu denken, daran, dass ich das früher mal ganz gut gekonnt hatte, nicht gleich abzuspritzen, sondern mich zu beherrschen, trocken zu kommen und dadurch mehrmals zu können. Ich kannte die Stelle an meinem Damm, die ich dafür drücken musste, nur hatte ich das eben sehr lange nicht mehr gemacht. Warum ich das einfach vergessen hatte, wusste ich nicht. Ich nahm Metos Hand, führte sie zu meinem Schritt und flüsterte ihm dabei ins Ohr: „Es gibt da ‘ne Stelle, wenn du die drückst, kann ich trocken und mehrmals kommen …“ Ihm schien das neu zu sein, vielleicht hatte er noch nie davon gehört und es auch noch nie an sich selbst entdeckt. Vorsichtig tastete er wieder zwischen meine Beine, suchend, bis ich spürte, dass er die Stelle gefunden hatte, und mir ein leicht heiseres „Da!“ entwich. Er sah mich einen Moment lang nachdenklich an, dann sagte er: „Ich … ich hab Lust, dich ein bisschen … liebevoll zu quälen, mein Herz … So, dass ich es dir wunderschön mache, aber dich zuerst nicht kommen lasse, erst am Ende … Würde dir das gefallen?“ Ich dachte daran, an die Aussicht, was er in diesem Zimmer alles mit mir anstellen konnte, unzählige erregende Möglichkeiten … Mich liebevoll quälen, mit der Betonung auf ‚liebevoll‘, das tat er ja sowieso schon immerzu, oft genug war seine Nähe mir so wahnsinnig süß, dass es mich schmerzte. „Jaah …“ Meine Stimme klang ganz weich, so als ob ich jetzt schon ganz ergeben war. „Dann steh auf“, sprach Meto und deutete auf das Käfiggestänge um uns herum, wo daran schwarze, lederne Handfesseln befestigt waren. Schon der Anblick des weichen Leders und der metallisch glänzenden Schnallen entfachte ein Kribbeln in meinem Bauch, und ich erhob mich, ließ mich von Meto dorthin führen. Was ich allerdings zuerst nicht so deutlich gesehen hatte, war, dass sich die Stelle, wo die Fesseln hingen, direkt gegenüber einem Spiegel an der Wand außerhalb des Käfigs befand. Zwar wusste ich natürlich, wie mein nackter Körper im Spiegel aussah, doch irgendwas an diesem Anblick fühlte sich seltsam an, unangenehm … Ich ertrug es nicht und schloss sofort die Augen. Meto bemerkte das, berührte mich sanft an der Schulter, fragte: „Alles okay?“ „Ich … weiß nicht … irgendwie … mag ich den Spiegel nicht …“ „Sonst schaust du aber doch ganz gern in den Spiegel, oder?“, fragte er leise. „Manchmal …“, antwortete ich, hatte immer noch die Augen zu. „Aber … ich weiß auch nicht … irgendwie geht’s gerade nicht …“ „Soll ich … dir die Augen verbinden?“ Metos Stimme klang ganz lieb und fürsorglich, ganz genauso, wie ich ihn kannte. Seine Beständigkeit beruhigte mich, und ich nickte. Woher er den dunklen Schal nahm, mit dem er kurz darauf meine Augen verband, wusste ich nicht, aber es war mir auch egal. Sofort, als der Stoff meine Augen bedeckte, fühlte ich mich wieder sicherer, und als Meto meine Hände zu den Fesseln führte, klopfte mein Herz viel mehr vor Lust, als vor Angst. Ich spürte, wie er das weiche Leder fest um meine Handgelenke legte und die Schnallen schloss, und musste allein davon schon leise seufzen. „Gut, dass Charlize einem immer solche Gleitmittel-Proben mitgibt“, hörte ich Meto sagen, und dann, wie er die Verpackung öffnete. Kurz darauf spürte ich seine Finger an meinem Hintern, wie sie nach meinem Loch tasteten, es fanden und begannen, es mit dem Gleitgel weicher und dehnbarer zu machen. Sofort, als er es berührte, hatte es ein wenig zu zucken begonnen, und ich fühlte ein erregtes Zittern in mir, als Meto damit fortfuhr, mich dort langsam zu dehnen. Auf einmal hörte er auf, ging von mir weg, doch gleich darauf war er wieder bei mir und ich hörte die Plastiktüte vom Sexshop in seinen Händen rascheln, dann, wie er eine weitere Verpackung öffnete. Er nahm meine Hand und ließ mich einen Gegenstand ertasten, das Spielzeug, das er vorhin gekauft hatte, ich hatte da nicht gesehen, um was für eines es sich handelte. Jetzt spürte ich es unter meinen Fingern, wunderbar glattes und zugleich festes Silikon, in einer Form ähnlich der Analkette, die wir schon zu Hause hatten, ein fester Strang aus vier oder fünf Perlen mit kleinen Abständen dazwischen. Und dieses Spielzeug hatte noch mehr drauf als nur seine anregende Form, es begann zu vibrieren, in einer Art von Rhythmus, der sich schon an meiner Hand total intensiv anfühlte und der mein Loch schon beim Gedanken daran, das dort zu spüren, vorfreudig zucken ließ. Metos Hand tastete wieder dorthin, ich hörte ihn leise lachen. „Du wirst das so lieben“, flüsterte er in mein Ohr und schmiegte sich an meinen Rücken. Ich spürte seinen nackten, wunderbar warmen Körper, seine Erregung und beinahe seinen Herzschlag, alles fühlte sich so viel intensiver an, weil ich nichts sah. Und immer, wenn ich mich bewegte, klapperte die Kette der Handfesseln gegen das Gestänge des Käfigs, was mein Herz noch mehr in Aufruhr versetzte. Meto küsste meinen Nacken, drückte und rieb sich dabei an meinen Körper, und ich dachte daran, wie viel offener und mutiger er geworden war, er schämte sich kaum noch, zeigte mir seine Lust ebenso deutlich, wie ich ihm die meine. Neues, kühles Gleitgel tropfte zwischen meine Pobacken, und die Hand meines Liebsten verteilte es, seine Finger schoben sich in mich, wieder und wieder, weiteten mich so vorsichtig wie bestimmt, und ich liebte das, besonders, wenn er schon leichte Stöße andeutete und dabei seine heiße Körpermitte an meine Hüfte drückte. Das plötzliche, rhythmische Kitzeln der Vibration an meinem Hintern ließ mich aufstöhnen, zuerst strich Meto mit dem Stab nur darum herum, ehe er die Spitze dann an mein Loch setzte und ganz langsam hineinschob. Ich hielt überrascht die Luft an, das Gefühl war wahnsinnig intensiv und mein Körper schien empfindlicher als sonst zu sein. Das Summen der Vibration klang laut in meinen Ohren, mein Herz raste und die Süße der Lust in mir überwältigte mich beinahe. „Oahhhh …“ „Ist das so gut?“, fragte Meto leise und küsste wieder meinen Nacken. „Jaaahh … oh Gott … nhhh … oahh … wehe, du hörst jetzt zu früh auf damit …!“ Die zweite und dritte ‚Perle‘ aus Silikon folgten, und ich glaubte schon, dass mich allein das wahnsinnig machte, doch mein Liebster war auch jetzt noch lange nicht fertig mit mir. Er schaltete die Vibration hoch, drückte sich eng an mich und zog dann mit einem leichten Ruck am Griff des Stabs, sodass dieser sehr schnell aus meinem Innern glitt und dabei mit seiner Struktur mein Loch reizte und stimulierte, so intensiv, dass es mir einen Schrei über die Lippen trieb. Meto wusste, wie ich es mochte, er kannte mich und hatte diese unglaubliche Intuition, und so ließ er mir keine Zeit zur Ruhe, sondern drängte das Spielzeug sogleich wieder in mich, damit ein solches Drängen und so süße Stöße imitierend, dass ich nur noch haltlos stöhnen konnte … Ich spürte, dass ich dem Höhepunkt schon gefährlich nahe war, doch ich wollte noch nicht kommen, und Meto schien genau zu wissen, was er tun musste. Er schob den Stab ganz in mich hinein, was mich vor Lust erzittern ließ, und tastete dann zwischen meinen Beinen nach der Stelle, mit der er mich trocken kommen lassen konnte. Ich spannte automatisch leicht an, fühlte es nahen, und wie mein Loch sich um das vibrierende Spielzeug herum zusammenzog, und noch ehe ich die Spannung wieder lösen konnte, überkam es mich, ein solches Schweben, ein heißkalter, absolut süßer Höhenflug … Dass ich dabei wieder ziemlich laut war, war mir egal, ich bekam es nur am Rande mit. Meto hatte die ganze Zeit über seine Hände auf meinem Körper, streichelte meine Seiten und meinen Rücken, und ab und zu stahl sich seine linke Hand auch zu meinen Nippeln, die er mit besonderer Zärtlichkeit massierte, während die rechte zwischen meinen Beinen verweilte. „Hast du schön gemacht“, lobte er mich danach und küsste meinen Nacken. „Bist ein braver Tsu.“ Es machte mich ziemlich an, wenn er so redete, es erinnerte mich daran, wie er mich ja manchmal fütterte, auch dann lobte er mich so und gab mir dieses gute Gefühl. Der trockene Höhepunkt hatte mich in einen schwebenden, sich ganz weich anfühlenden Zustand versetzt, ich fühlte mich beinahe unwirklich, aber so gut, so, so, so gut! Nur waren meine Knie ziemlich weich, ich hielt mich hauptsächlich durch meine an den Käfig gefesselten Hände noch aufrecht, und so bat ich Meto: „Können wir uns aufs Bett legen? Ich kann gerade … nicht mehr so gut stehen …“ „Na klar“, antwortete er und begann, die Fesseln zu lösen, nahm mir auch die Augenbinde ab, umarmte mich dann und half mir zum Bett, wo ich mich bäuchlings in das rote, seidige Bettzeug sinken ließ. Ich wagte jetzt, wo ich wieder sehen konnte, noch nicht, den Blick zu heben und in den Spiegel am Kopfende zu schauen, blieb eine Weile so liegen und hörte, wie Meto neben mir saß, er atmete laut und erregt, und als ich den Kopf in seine Richtung drehte und ihn ansah, sah ich, dass er sich selbst anfasste. In mir war immer noch dieses schwebende Gefühl, und ich wollte mehr davon. Und richtig kommen, von meinem Liebsten genommen werden, genauso, wie ich es immer bei ihm tat, dass er mich in die Matratze vögelte … Ich setzte mich auf, umarmte ihn, schmiegte mich an seinen Körper und flüsterte meinen Wunsch in sein gepierctes Ohr: „Liebster, komm, jetzt fass dich nicht selbst an … Mein Loch wartet schon auf dich, auf deinen Schwanz, ich bin ganz heiß und eng und süß, und ich will deinen Samen in mir …“ Wieder stahl sich ein sanftes Rot auf seine Wangen, doch das sah immer noch so süß aus, und das Leuchten in seinen Augen verriet mir, dass er sich ganz und gar nicht schämte. Er sah mich an, küsste mich auf den Mund und sagte: „Dann leg dich hin.“ „Mach’s mir so, wie ich es dir am liebsten mache, leg deine Hände dabei auf meinen Rücken …“ Er lächelte, kicherte leise, und auf einmal schubste er mich, nur leicht, aber so, dass ich in die Kissen fiel und er auf mir, presste seinen Körper an meinen und küsste mich wild und ungehalten. „Dreh dich um“, sprach er etwas atemlos, küsste mich wieder. „Ich hol eben noch ein bisschen Gleitgel, und dann kriegst du mich, und alles, was du dir wünschst.“ Ich drehte mich wieder auf den Bauch, und wagte jetzt auch einen Blick in den Spiegel. Viel von meinem Gesicht sah ich nicht, meine Haare hingen mir wirr vor den Augen, aber ich sah meinen Körper in dem roten Bettzeug liegen, meine zutätowierten Arme, meinen Rücken, meinen Hintern … Und dann Meto, wie er wieder zu mir kam, sich hinter mich zwischen meine Beine kniete und sich Gleitgel auf die Finger tat, um es dann zwischen meinen Pobacken an meinem Loch zu verteilen. „Ist der Spiegel jetzt okay?“, fragte er. „Ja“, sagte ich und tatsächlich fand ich diesen Anblick jetzt ziemlich geil. „Alles gut.“ Ich spürte es, und sah im Spiegel, wie er sich an meinem Hintern in Position brachte, fühlte seine Lust und Wärme, und dass er mich liebte. Seine warmen Hände streichelten meine Seiten, ehe er sie fest auf meinen Rücken legte, mich so in die Matratze drückte und leise „Bereit?“ fragte. „Jaah“, antwortete ich, mein Körper fühlte sich warm an, und ganz weich … Der Druck von Metos Händen auf meinem Rücken machte es mir leicht, mich hinzugeben, und als er sich dann langsam in mich schob, fühlte es sich an, als ob ich endlich ‚ganz‘ wurde, ganz und vollständig, im Vereint-sein mit ihm. „Ahhh …“, entkam es mir. „Ist gut so?“, fragte Meto, beugte sich runter und küsste meinen Nacken. „Jaah … oh, ich liebe dich …!“ „Ich lieb dich auch.“ Metos Stimme bebte schon leicht, so erregt war er. Das Spiel mit dem vibrierenden Stab und den Fesseln zuvor hatte ihn definitiv ziemlich geil gemacht, ich fühlte, wie sein Glied in meinem Innern pulsierte. Seine Kraft und Liebe ließen mich geradezu dahinschmelzen, und als ich ihn bat, in mich zu stoßen, war meine Stimme kaum mehr als ein weiches Flüstern. Er tat es, zog sich ein wenig raus und drängte dann wieder heiß in mich, einmal und noch einmal, bebend und unter süßestem Stöhnen. Ich sah hin in den Spiegel vor mir, sah, wie Meto mit vor Lust geschlossenen Augen über meinen Rücken gebeugt war, seine Hände auf meinem Rücken und seine Körpermitte ekstatisch zitternd auf meinen Hintern gepresst, sein harter Schwanz in mir übertrug dieses Zittern auf meinen Körper, sodass unsere Verbindung mit jeder Sekunde heißer wurde. Ich schrie ins Kissen, krallte meine Hände ins seidige Bettlaken, musste für einen Moment die Augen schließen und hörte, wie mein Liebster ebenso aufschrie. Die Kraft, mit der er mich ins Laken drückte, ließ mein Herz rasen, doch auf einmal veränderte er seine Haltung, richtete sich ganz auf und griff mit beiden Händen an meine Hüfte, hielt mich so fest und drängte härter in mich, in einem Wechsel aus Stößen und diesem absolut ekstatischen Zittern, das mir deutlich machte, dass ich ihn an die Grenzen seiner Beherrschung gebracht hatte. Seine Zärtlichkeit und Vorsicht liebte ich auch, sehr sogar, aber diese andere, hemmungslosere Seite, die ich immer erst aus ihm herauskitzeln musste, machte mich derartig geil, dass ich nur noch „Jaahh!“ schreien konnte. Das schien ihn noch mehr anzumachen, doch viel länger konnte er nicht so weiter machen, zu erregend war es für ihn und mich, und ich sah gerade im richtigen Moment noch einmal in den Spiegel, als er sich mit einem lustvollen Schrei ein letztes Mal tief in mich trieb und dann kam, wobei ich den Ausdruck auf seinem Gesicht sehen konnte, seine weit geöffneten, roten Lippen, die fast geschlossenen Augen und eine süße kleine, genießerische Falte zwischen seinen Brauen. Ich spürte seinen vielen Samen, er erbebte lange, und als er dabei meine Prostata traf, hatte ich keine Kraft mehr zum Schreien, keuchte nur noch und kam, ergoss mich, spürte dabei, wie Meto auf mich sank und seine Lippen zärtlich über meinen Nacken streiften. Eine ganze Weile blieben wir so liegen, nur unterbrochen davon, dass er sich langsam rauszog und sich dann wieder auf mich nieder legte, wir sprachen nicht, atmeten nur und ließen unsere verschwitzten, von der ungeheuren Lust erschöpften Körper langsam wieder zur Ruhe kommen. „Tsuzuku?“, brach Meto irgendwann die Stille, „Ich liebe dich, weißt du das?“ „Ich dich auch“, antwortete ich und fühlte, dass ich glücklich war. Wieder lagen wir eine Zeit lang nur da, dann stand Meto auf und legte sich neben mich. Ich sah ihn an, sein Make-up war jetzt natürlich ziemlich verschmiert, aber irgendwie stand ihm das, er sah in meinen Augen einfach immer gut aus. Ich wandte mich ihm ganz zu, hob eine Hand und strich ihm die verschwitzten, blauen Ponysträhnen aus der Stirn, er lächelte und küsste mich. In diesem Moment war alles so perfekt. Wir waren zusammen, hatten perfekten Sex gehabt, ich fühlte mich leicht und glücklich, auch wenn mir schon ein wenig mein Hintern wehtat, aber das war mir egal, mir ging es einfach gut. Meto stand wieder auf, ging durchs Zimmer zu einer Tür, hinter der sich wohl ein kleines Bad befand, und begann dort, die Reste seines Make-ups abzuschminken und die Kontaktlinsen rauszunehmen. Als er damit fertig war, holte er Hose und Shirt aus seiner großen Umhängetasche und zog sich an, verstaute dann Kleid und Perücke in der Tasche. Ich erhob mich ebenfalls, nahm den Vibro-Stab und wusch ihn in dem kleinen Bad am Waschbecken kurz ab. Meinen neuen Massagestab hatten wir nun gar nicht gebraucht, aber dafür würde sich ganz sicher eine andere Gelegenheit finden. Und wo ich schon mal im Bad war, setzte ich mich kurz auf die Toilette. Es tat mir beinahe leid, dass ich Metos Samen, nach dem es mich so sehr verlangt hatte, immer gleich wieder loswerden musste, aber so war das nun mal. Während ich mich dann wieder anzog, meldete Meto uns per Handy wieder vom Zimmer ab, damit ein Zimmermädchen herkommen und das Bettzeug wechseln konnte. Draußen auf der Straße brauchte ich dann eine Zigarette, rauchte eine auf dem Weg zur Bahn, und später, nach der Bahnfahrt, auf dem Weg nach Hause, noch eine. Das Rauchen brachte ein Gefühl von Alltag mit sich, all die Gedanken und Gefühle, die eben in diesem Love-Hotel-Zimmer irgendwie ganz weit weg gewesen waren. Und außerdem mochte ich es, mit Meto Hand in Hand durch die nächtlichen Straßen zu gehen, dabei zu rauchen und in mir noch die Erinnerung an den Sex zu spüren. „Das tut dir richtig gut, ne?“, fragte Meto, als wir schon fast zu Hause waren. „Also, mit mir zu schlafen und so, das macht dich richtig glücklich.“ „Ja“ Ich lächelte. „Es ist einfach die größte Nähe, die möglich ist, und ich brauche deine Nähe, Meto. Ich brauche dich einfach so nah wie möglich bei mir, dann ist alles gut, und wenn wir uns so abwechseln, dass mal ich in dir bin und dann wieder du mich nimmst, dann bekomme ich alles, was ich brauche, um glücklich zu sein.“ Wir gingen ins Haus und leise die Treppen hoch, Meto schloss die Tür auf und ließ uns in unsere Wohnung. Ruana saß auf ihrem Platz auf dem Bett und erwartete uns schon, aber wir gingen noch nicht schlafen, sondern erst mal duschen, erst ich und nach mir Meto. Während er dann noch unter der Dusche stand, machte ich das Küchenfenster auf und zündete mir noch eine Zigarette an, stand dort mit nichts als einem Handtuch um den Körper und rauchte. Unten war die Stadt mit ihrem Nachtleben, dem selbst nachts nicht abreißenden Lärm der Straßen, und ich stand hier oben, rauchte und hatte eine süße Ruhe in mir. Später lagen wir zusammen im Bett, Haut an Haut umarmt, Meto fühlte sich frisch geduscht so wunderbar weich an, und ab und zu küsste er mich, kicherte, barg sein Gesicht an meinem Hals. „Tsuzuku?“ „Hm?“ „Ich bin so froh, dass ich dich hab.“ Er schmuste sich an mich, seine Hand auf meiner Brust tippte mit dem Finger vorsichtig und zärtlich auf meine gepiercte Brustwarze. „Ich auch. Aber das weißt du ja“, sagte ich. „Dass ich ohne dich nicht leben könnte …“ „Ja … Das weiß ich. Und ich bin ja da.“ Irgendwann danach war ich eingeschlafen. Ich wachte davon auf, dass ich ein zuerst noch leichtes, aber eigenartiges Druckgefühl auf der Brust verspürte. Zuerst dachte ich, es käme daher, dass Meto mit dem Kopf auf mir lag, doch dann öffnete ich die Augen und sah, er lag mit dem Rücken zu mir. Und der Druck verschwand nicht, sondern wurde mehr, fing an, weh zu tun. Ich drehte mich auf die Seite, fuhr mir mit der Hand ans Herz, hoffte, dass dieser Druck von allein wieder verschwand, doch das tat er nicht. Stattdessen stieg er weiter an, mein Herz begann zu schmerzen, und ich konnte beim besten Willen nicht sagen, ob dieser Schmerz körperliche Ursachen hatte oder psychischer Natur war. Und dass mir mit dem steigenden Druck nun auch merklich übel wurde, machte es natürlich schlimmer. Langsam erhob ich mich und kam unter der Decke raus, fror sofort, spürte Schwindel und fragte mich, ob ich mir nicht vielleicht einfach irgendwo eine Grippe oder ähnliches eingefangen hatte. Krank zu werden, war zwar ungefähr das letzte, was ich gebrauchen konnte, aber die Option war deutlich beruhigender als der Gedanke, dass ich vielleicht wieder so eine Herzattacke hatte … Den Weg ins Bad schaffte ich gerade noch, ehe mich ein stechender Schmerz in meiner Brust auf die Knie zwang, glücklicherweise genau vor der Toilette, in die ich mich Sekunden später erbrach. Fast empfand ich es als ‚Glück‘, dass ich gestern Abend nichts mehr gegessen hatte, so kam jetzt nur Schleim, das war bedeutend erträglicher. Ich sah mich nach einer Uhr um, die neben dem Spiegel zeigte halb fünf Uhr morgens an. Mir war kalt, ich zitterte und griff mir eine der Shorts, die gewaschen neben der Waschmaschine im Wäschekorb lagen, und ein schwarzes Tanktop, zog beides hastig an und blieb dann auf dem gefliesten Boden sitzen, traute mich nicht, das Bad zu verlassen, weil ich nicht wusste, ob ich noch mal erbrechen musste. Ich verstand überhaupt nicht, warum es mir jetzt so schlecht ging. Gestern Abend war doch alles gut gewesen, also warum reagierte mein Körper jetzt so, als hätte ich eine tiefe Krise?! Und emotional fühlte ich auch nichts von dem, was eine solche Reaktion meines Körpers erklärt hätte. Ich war weder traurig, noch hatte ich großartig viel Angst, meine Seele fühlte sich ausnahmsweise mal neutral an. Und als ich meinen Unterleib leicht anspannte, fühlte ich die Erinnerung an den Sex von gestern Abend, und das stimmte mich sogar irgendwie gut, beinahe glücklich. Es gab also keinen Grund, warum mein Herz schmerzen und mir so übel sein sollte, es sei denn, ich hatte mir wirklich irgendwo eine Grippe eingefangen … Als ich nach einer Weile merkte, dass ich wieder aufstehen konnte, ohne mich noch mal zu erbrechen, erhob ich mich langsam, ging ins Schlafzimmer zurück. Ich wollte Meto nicht wecken, und so legte ich mich ganz leise und vorsichtig neben ihn, blickte hoch an die Zimmerdecke, während sich in mir Schwindel und Gedanken drehten, und in meinem Herzen ab und zu ein kleiner Stich schmerzend aufblitzte. Ich ertrug es, so wie ich immer schon so viel Schmerz ertrug und irgendwie aushielt, irgendwie immer weiter lebte. Dieses Gefühl, dass mein Leben als einzelnes Leben nur für sich allein keinen Sinn hatte … dass ich nur atmete und mein Herz nur schlug, weil Meto da war in meinem Leben … dass ich ohne ihn sterben würde … je länger ich so lag und dachte und fühlte, umso deutlicher wurde es mir. Ich sah Meto an, wie er neben mir tief schlafend auf dem Rücken lag, und fand, dass er wieder so süß aussah beim Schlafen. Seine kleine, gepiercte Nase, sein großer Mund mit den vollen, ebenso gepiercten Lippen, und seine kurzen, blauen Haare mit dem vor ein paar Tagen neu nachgeschnittenen Doppel-Sidecut, der ihm so gut stand … Ob ich ihn eigentlich männlich fand, fragte er ja manchmal, und ja, das tat ich. Ich fand, er war ein wunderschöner Mann! „Mein Ein und Alles …“, flüsterte ich ins Halbdunkel und rückte ein Stückchen näher zu ihm. „Mein Liebster …“ Und ich fühlte mich, fühlte mich selbst darin, dass er bei mir war. Ich streckte meine Hand aus, berührte seinen Arm, den zutätowierten, dessen bunte Farben, weil ich sie ihm geschenkt hatte, sich für mich wie ein zweiter Verlobungsring anfühlten. Es war schon so weit hell, dass ich auch den Ring an seiner Hand erkennen konnte, und ich fand das so schön, diesen schlichten Ring an seiner Hand, die kleiner war als die meine. Eigentlich hatte ich Meto ja nicht wecken wollen, doch mit einem Mal verlangte es mich so sehr danach, seinen Herzschlag zu hören, dass ich noch näher zu ihm rückte und vorsichtig meinen Kopf auf seine Brust legte. Sein ruhiger, kräftiger Herzschlag erfüllte mich mit einem rauschhaften Gefühl von Glückseligkeit, ich presste meinen Körper an seinen und spürte sehr, dass er ganz nackt war unter der Decke, die ihn auch nur bis zum Bauch bedeckte. „Mh …?“, hörte ich auf einmal seine leise Stimme. „Tsuzuku? Was’n los?“ Ich hob den Kopf. „Entschuldige … hab ich dich geweckt?“ Er sah mich an, fast ein wenig besorgt, vielleicht dachte er, mir ginge es nicht gut. „Alles okay?“ „Ja“, sagte ich mit einem Gefühl von schwirrendem Glück in mir. „Ich liebe dich, mein Süßes.“ Ich legte meinen Kopf wieder ab, spürte Metos Hand in meinem Haar, er streichelte mich und ich glaubte fast, dass sein Herz im selben Takt und Moment schlug wie meines. Am liebsten hätte ich ihm verschwiegen, dass ich Schmerzen gehabt und gebrochen hatte, aber er bemerkte irgendwie, dass etwas nicht stimmte, und fragte: „Alles okay mit dir, Tsu?“ Ihn anzulügen kam für mich nicht infrage, und so antwortete ich: „Mir war vorhin übel … und mein Herz tat weh …“ „Hast du dich übergeben?“ Ich nickte. „Aber ich hatte sowieso nichts gegessen.“ „Und jetzt? Hast du jetzt noch Schmerzen?“ „Nein“, sagte ich, und das stimmte auch, gerade tat mir nichts weh. „Wenn du einfach so solche Herzschmerzen hast und auch noch erbrechen musst, denkst du nicht, wir sollten damit doch mal zum Arzt gehen?“, fragte Meto. „Mh“, machte ich nur. Zum Arzt gehen … etwas in mir wollte das nicht. Was sollte der mir denn auch schon großartig helfen? Mir sagen, dass ich zu viel rauchte, und dass ich ruhiger werden musste und Psychopharmaka nehmen sollte … Und das wollte ich eben nicht. Meto sah mich an, besorgt und ein bisschen so, als sei ich ein Kind und er müsste mich erziehen. „Tsu, ich weiß ja, dass du nicht gern zum Arzt gehst. Aber wer weiß, vielleicht kann der so was irgendwie behandeln? Das ist doch nun wirklich nicht schön so, wenn du immer wieder Schmerzen hast und dir so furchtbar schlecht ist.“ „Ist mir egal“, sagte ich nur. „Mir aber nicht!“ Er wurde sogar ein bisschen laut. „Tsuzuku, ich muss darauf bestehen, dass du deswegen heute zum Arzt gehst! Sonst hab ich Angst um dich, verstehst du?“ „… Vielleicht ist es auch nur ‘ne Grippe …“, lenkte ich ein wenig ein. „Auch dann gehst du damit zum Arzt, verstanden?“ „… Ist gut …“, gab ich schließlich auf, gegen Metos Stärke, für mich zu sorgen, kam ich nicht lange an. Er hatte ja Recht, und vielleicht war es meine Selbstschädigungstendenz, die mich dazu lenken wollte, nicht zum Arzt zu gehen. Und außerdem … war es doch mit Meto und mir schon immer so: Er kümmerte sich um mich, besorgt und engagiert, und das auch, wenn es sein musste, gegen meinen Willen. Und ich wollte darauf vertrauen, dass er besser als ich selbst wusste, was gut für mich war. Meto stand auf, begann, sich für den Tag und die Arbeit fertig zu machen, während ich es, nachdem ich ja wohl mal wieder krank war, ruhiger angehen ließ. Ich schrieb eine Nachricht ans Studio, dass ich heute später kommen würde (denn den ganzen Tag wegzubleiben und damit möglicherweise die Stelle dort zu riskieren, das fiel mir ja gar nicht ein!), dann kuschelte ich mich wieder tief unter die Decke und war binnen Minuten eingeschlafen. Mein Handy weckte mich, irgendwann, der Uhr nach eine gute Stunde später. Es war Meto, der mich anrief, um mich zu wecken und daran zu erinnern, dass ich zum Arzt gehen sollte. Mit einem widerwilligen Brummen schälte ich mich aus der gemütlich warmen Bettdecke, fror sofort an der kühlen Zimmerluft und hatte dabei immer noch das Handy am Ohr, wo Meto mich mehr oder weniger bekniete, zu Dr. Ishida zu gehen. „Ist ja gut, ich bin so gut wie auf dem Weg“, antwortete ich. „Mach dir keine Sorgen, Baby.“ „Kann ich mich drauf verlassen?“ „Ja, kannst du.“ „Und du gehst danach nicht noch arbeiten!“ „Doch. Was soll ich sonst machen, rumsitzen?“ „Dich ausruhen.“ „Ist aber kein Ausruhen, wenn ich dann nur wieder diese verfluchte Leere hab! Ich brauch was zu tun, also geh ich arbeiten.“ „Ich ruf dich nachher noch mal an.“ „Mach das, Babe“, sagte ich, nun etwas ruhiger. „Tut mir leid, ich will nicht mit dir streiten.“ „Ich mach mir nur Sorgen um dich, Tsuzuku.“ „Ich weiß. Ich mach, was du sagst, okay? Ich liebe dich.“ „Ich lieb dich auch.“ Ich beeilte mich mit Duschen, ließ das Schminken ausfallen und zog ganz schlichte Klamotten an, dann nahm ich meine Tasche samt Handy und Zigaretten und machte mich auf den Weg. Es brauchte eine Zeit, bis ich die Praxis von Dr. Ishida wieder gefunden hatte. Wir waren ja erst ein Mal hier gewesen. Das Wartezimmer war fast voll, aber ich war gerade so weit ruhig, dass ich mich einfach anmeldete, dort hinein setzte und mein Handy rausnahm, um mich mit Spielen abzulenken. „Aoba Genki-san, bitte!“, rief mich gefühlte Stunden später die Sprechstundenhilfe auf. Ich sah auf die Uhr, es hatte tatsächlich fast eine Stunde gedauert. Ich folgte ihr ins Arztzimmer, wo Dr. Ishida hinter seinem Schreibtisch saß und in eine Akte schaute, auf der ich meinen Namen erkannte. „Setzen Sie sich. Was führt Sie denn heute zu mir?“, fragte er. „Ich bin heute Morgen mit Herzschmerzen aufgewacht und hab mich übergeben“, erzählte ich mehr oder weniger locker daher, so als wäre das keine große Sache. „Haben Sie das öfter?“ „Manchmal … In letzter Zeit schon einige Male …“, gab ich zu. „Ich dachte erst, vielleicht ist es davon abhängig, wie ich emotional drauf bin, aber heute Morgen ging’s mir gefühlsmäßig voll okay, da war nichts, mir war einfach nur total schlecht.“ Dr. Ishida schaute in die Akte, dann sah er mich eine Weile an. „Aoba-san, können Sie sich erinnern, ob ihre Mutter bei ihrer Krankheit einen ähnlichen Verlauf hatte?“ Ich muss ihn ziemlich entgeistert angeschaut haben, doch eigentlich brachte er damit das, was die ganze Zeit schon im Raum stand, auf den Punkt. „Ich muss nur ausschließen, dass Sie an derselben Krankheit leiden“, erklärte er. „Ich weiß es nicht mehr“, sagte ich. „Keine Ahnung, ob Mama auch so was hatte mit Übelkeit und so … Sie hat ja auch viele Tabletten genommen.“ „Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, dass Ihre Schmerzen jetzt mit ihrer psychischen Verfassung zusammen hängen, das müssen wir mit bedenken. Und dass Sie Raucher sind, spielt da natürlich auch mit rein. Aber ich möchte zur Sicherheit noch einmal Ihr Blut gezielt untersuchen lassen. Beim letzten Test haben wir ja wegen ihrer Beziehungs-Risiken nur nach sexuell übertragbaren Krankheiten gesucht, dieses Mal suchen wir nach Faktoren für eine Herzkrankheit, das ist etwas völlig anderes.“ Ich machte also meinen linken Arm frei, der Arzt rief die Schwester herein und die nahm mir drei Kapseln voll Blut ab. „Ich rufe Sie an, wenn die Ergebnisse da sind“, sagte Dr. Ishida. „Ich glaube, es würde wenig Sinn machen, wenn ich ihnen ein Mittel gegen die Übelkeit verschreibe, oder?“ Ich schüttelte den Kopf. „Melden Sie sich, wenn es Ihnen deutlich schlechter geht. Oder gehen Sie zur Sicherheit ins Krankenhaus.“ „Mach ich“, sagte ich und dachte aber: ‚Wenn’s denn sein muss …‘ Ich ging dann von der Arztpraxis aus direkt zum Studio, wollte einfach nur arbeiten, irgendwas zu tun haben, nicht nach Hause, da ich dort sowieso nur alleine herumsitzen würde. Meine Kollegen waren gerade alle irgendwo beschäftigt und ich setzte mich einfach an meinen Zeichentisch, machte dort weiter, wo ich zuletzt aufgehört hatte, mit einer dämonischen, finsteren Zeichnung, die ein Auftrag von einem Kunden war. Ich hatte diesen Kunden schon zwei Mal getroffen, und ihm gefiel mein Zeichenstil so gut, dass er sich ein von mir für ihn entworfenes Tattoo wünschte. Es handelte sich um eine Art Chamäleon, ein unheimliches, starrendes Exemplar, umgeben von Stacheldraht-Ranken und umgekehrten Pentagrammen. Der Kunde war noch recht jung, in etwa so alt wie ich, und von seinem Style her irgendwo zwischen Gothic und dunklem Visual Kei unterwegs. Er hatte sich einfach ein Chamäleon und Stacheldraht gewünscht, und ich sollte nun für ihn ein ausdrucksstarkes Bild daraus machen. Die Symbolik des Motivs sprach mich an, und ich vermutete fast, dass dieser Kunde irgendwas an psychischer Last mit sich herum trug, vielleicht ähnlich wie ich …? In meiner Mittagspause ging ich ein wenig raus, lief in der Stadt herum, und dort begegnete ich Hitomi, sie saß auf einer Bank in einem kleinen Park und hatte Handarbeitszeug dabei, strickte an einem bunten Fleck, der noch nicht erkennen ließ, was es einmal werden sollte. „Hey“, sagte ich, sie sah von ihrem Strickzeug auf und lächelte. „Hey, Tsuzuku.“ „Wie geht’s dir?“, fragte ich. Sie rutschte ein Stückchen zur Seite, bot mir den Platz neben ihr an und sagte: „Ganz okay. Vielleicht komm ich bald raus aus der Klinik.“ „Bist ja auch schon ziemlich lange drin, oder?“ Sie nickte. „Lieber Klinik als wieder auf die Straße, deshalb war ich so lange drin. Ich will nicht wieder in den Tempel zurück. Aber jetzt hab ich ‘ne Wohnung in Aussicht, hier in der Stadt.“ „Das ist gut“, sagte ich. „Krieg ich dann deine Adresse?“ „Klar, die schick ich dir aufs Handy, sobald ich sie habe.“ Ich musste an Komori denken, meinen Zimmergenossen damals im Tempel. Sicher war er inzwischen nicht mehr dort, sondern auch in einer eigenen Wohnung, aber ich hatte ihn noch nicht wieder gesehen. Ich wusste selbst nicht recht, warum ich es nicht geschafft hatte, Komori zu besuchen. Vielleicht war in meinem Leben in letzter Zeit einfach so viel los und durcheinander, dass ich es nicht von mir aus hin bekam, alte Kontakte zu pflegen. Hoffentlich würde mir das bei Hitomi besser gelingen, denn sie wollte ich nicht verlieren. Sie war mir zu wichtig geworden, immerhin war sie meine Leidensgenossin. "Hitomi?", fragte ich sie, als mir das Buch einfiel, das ich ja immer noch von ihr hatte. "Willst du dein Buch eigentlich mal wieder haben?" "Kannst du behalten", sagte sie und lächelte ein wenig. "Ich habs ja noch mal da und wenn es dir hilft, solltest du es behalten." "Sicher?" "Ja." Jetzt lächelte sie richtig. "Tsuzuku, wenn ich dir damit weiter helfen kann, dann behalte das Buch gerne. Tut mir selbst ja auch gut, jemandem helfen zu können ..." Ihr schien es heute gut zu gehen, und ich blieb ein wenig bei ihr sitzen, während sie strickte. Wir redeten nicht viel, aber ich ahnte, was sie ungefähr dachte, und wir schienen uns auch ohne viele Worte zu verstehen. Als meine Pause sich dem Ende näherte, verabschiedete ich mich. Hitomi bat mich, Ami von ihr zu grüßen, was ich zu tun versprach, dann ging ich zurück in Richtung Studio. Als ich wieder dort war, stand Ami an meinem Platz, zusammen mit dem Kunden, für den ich vor der Pause das Chamäleon-Motiv gezeichnet hatte. Sie unterhielt sich mit ihm, und als sie mich kommen sah, sagte sie: „Hey, da ist Genki ja. Jetzt kannst du ihn selbst fragen, ob er das macht.“ „Was denn?“, fragte ich und stellte meine Tasche ab. „Koyama-san hat eine etwas … schwierige Frage, und ich glaube, du kannst ihm die am besten von uns beantworten“, sagte Ami. „Worum geht’s?“ Koyama-san sah mich an, und ich spürte seinen Blick kurz auf meinen Unterarmen. Es war ein ähnliches Gefühl wie damals, als ich Hitomi im Tempel kennen gelernt hatte. Und dieses Gefühl sagte mir binnen Sekunden alles, was ich gerade wissen musste. „Kommen Sie, wir gehen nach nebenan“, sagte ich zu ihm. „Da sind wir ungestörter.“ Ich merkte selbst, wie selbstsicher und professionell mein Verhalten wirkte, und das Wissen, dass ich diese Situation händeln konnte, war gut. Ich führte Koyama-san in eine der mit dunklen Vorhängen abgeteilten Tätowierkabinen und bot ihm einen der beiden Stühle an. Er wirkte unsicher, viel unsicherer als bei seinem ersten Termin hier, setzte sich und ich sah ihm seine Anspannung an. Ich schob wie beiläufig meine Ärmel ein wenig hoch, bis zum Ellbogen, und für jeden anderen musste das so aussehen, als ob mir einfach warm war an diesem Frühlingstag. Aber Koyama-san schien offenbar nicht ‚jeder andere‘ zu sein, er verstand diese ‚geheime‘ Geste. Ich wusste nicht recht, was ich sagen, wie ich es anfangen sollte, aber ich spürte seinen Blick auf meinem linken Unterarm. „Machen Sie das? Stechen Sie auch jemandem ein Tattoo, der … depressiv ist?“ Die kleine Pause vor dem Wort ‚depressiv‘ machte deutlich, dass es ein Tarnwort war, eine möglichst harmlos klingende Beschreibung für das, was man sich nicht getraute, beim Namen zu nennen. „Ja“, sagte ich. „Ich mache das, und mein Kollege Takashima auch. Er hat mir vor kurzem das hier gestochen“, ich deutete auf die Schere an meinem Hals, „in dem Wissen, dass ich krank bin.“ Wieder ein kurzer Blick auf meinen Arm, dann öffnete Koyama den Ärmelknopf an seinem linken Hemdärmel, schob den Ärmel hoch, und ich erblickte einen übel aufgeritzten Unterarm, manche Schnitte alt und vernarbt, manche vielleicht zwei oder drei Tage alt. „Ich brauch da ein Tattoo drauf, sonst mache ich immer weiter“, sagte er und schien jetzt den Tränen nahe. Es war ein seltsames Gefühl, hier, in meinem beruflichen Umfeld, mit jemandem zu tun zu haben, der dasselbe tat wie ich, dieselben sichtbaren Zeichen innerer, seelischer Schmerzen. Aber ich wollte professionell sein, diesem Mann helfen, ohne mich von der Ähnlichkeit verwirren zu lassen. „Zeig mal her“, sagte ich, das ‚du‘ schien mir jetzt passender. „Ich muss schauen, ob ich da was machen kann.“ Er hielt mir seinen Arm hin, und ich berührte ganz, ganz vorsichtig die verletzte und vernarbte Haut. Es fühlte sich so an, wie ich mir die Arbeit eines Arztes vorstellte, ein berufsbedingtes Eindringen in den privatesten, intimsten Lebensbereich eines anderen Menschen. „Ich kann es versuchen, technisch ist es möglich“, sagte ich schließlich. „Aber … weißt du, ich bin mir nicht sicher, ob dir ein Tattoo da wirklich hilft. Der Drang, dir selbst weh zu tun, der wird davon nicht für immer verschwinden, das kann ich dir aus meiner eigenen Erfahrung sagen.“ „Und was soll ich dann tun?“ Jetzt hatte er wirklich Tränen in den Augen. Ich griff mir die Schachtel mit Kosmetiktüchern, die ich sonst dafür benutzte, beim Tätowieren die überschüssige Tinte wegzuwischen, und reichte ihm ein Tuch. Ich dachte einen Moment nach, dann nahm ich einfach einen Zettel und einen Stift und schrieb die Telefonnummer von Dr. Niimura darauf. „Das ist die Nummer von meinem Psychiater“, sagte ich und reichte Koyama den Zettel. „Der ist wirklich gut und kann dir sicher irgendwie weiter helfen.“ „Danke …“ „Es ist gut, dass du zu mir gekommen bist“, sagte ich. „Und ich kann dir das Tattoo auch gern stechen, es hat mir gefallen, es zu zeichnen. Nur … vielleicht lässt du es dir nicht auf den Arm, sondern woanders hin stechen, was meinst du?“ Er nickte, fuhr sich mit der Hand über die Augen. „Komm demnächst einfach vorbei und dann besprechen wir das noch mal, wo du es hin haben willst und so weiter“, sagte ich. „Machen wir das so?“ „Ja … danke, echt …“ „Ich helfe gerne, wenn ich kann“, sagte ich und fühlte mich irgendwie echt kompetent. Es war ‚mein‘ Gebiet, die Sache mit Tattoos und psychischen Problemen, und ich hatte jetzt das Gefühl, irgendwie gut darin zu sein. Ich begleitete Koyama noch zur Tür, dann setzte ich mich wieder an meinen Platz und musste erst mal ein wenig durchatmen. ‚Gut gemacht, Tsuzuku‘, dachte ich und klopfte mir in Gedanken selbst auf die Schulter, um mir klar zu machen, dass ich diese Situation wirklich gut gemeistert hatte. Später saßen Ami und ich noch ein wenig zusammen im Küchenraum. Sie hatte, als sie selbst mit Koyama gesprochen hatte, ebenso wie ich bemerkt, was mit ihm los war, und sie fand auch, dass ich alles richtig gemacht hatte. „Ich soll dich übrigens von Hitomi grüßen, ich hab sie vorhin getroffen“, sagte ich. „Dankeschön. Grüß sie mal zurück, wenn du sie vor mir wieder siehst.“ Ami lächelte. „Und … sag mal, Genki, wie geht’s dir? Alles okay mit dir und deinem Freund?“ „Ja, alles gut“, sagte ich und dachte kurz an den Sex gestern Abend. Mit Meto und mir war alles gut, immer noch. Und von meinen Herzschmerzen, von denen ich ja nicht mal wusste, wo sie genau herkamen, wollte ich Ami nichts erzählen. Als ich dann nach Feierabend das Studio verließ, erwartete mich vor der Tür eine Überraschung: Koichi stand da, rauchte, und wartete auf mich. „Hey, was machst du denn hier?“, fragte ich. „Wenn du mal auf dein Handy gucken würdest, wüsstest du das. Ich hatte Lust, dich zu sehen, und deshalb hole ich dich ab und bring dich bis nach Hause.“ „Mit ‘nem kleinen Schlenker zur Cocktailbar?“ Ich lachte. „Wenn du willst, gerne.“ Ich hatte das zwar eher im Scherz gesagt, aber wir zogen dennoch los, gingen in dieselbe Bar wie letztes Mal. Auf dem Weg dorthin fragte ich Koichi, ob Meto schon nach Hause gegangen war, und er antwortete: „Ich hab das mit ihm abgesprochen, dass ich doch abhole, er erwartet dich zu Hause.“ „Und da gehen wir noch was trinken?“ „Das hast du doch vorgeschlagen.“ Koichi grinste. „War aber eher ein Scherz gewesen.“ Ich nahm mein Handy raus und schrieb Meto eine Nachricht, damit er sich keine Sorgen machte. Die Bar, in der wir dann wieder saßen, war zwar kein so mädchenhafter Laden wie das Café, aber dennoch saßen hier hauptsächlich Frauen in kleinen Gruppen, mit süßen Cocktails vor sich, und es schien mir so, als ob ich einer der wenigen Gäste war, der ein einfaches Bier bestellte. Koichi tat es mir dieses Mal gleich, bestellte auch ein Bier, und die Kellnerin sah uns mit einem Blick an, der mich vermuten ließ, sie hielt uns für ein Pärchen. „Hast du das gesehen?“, flüsterte Koichi, als sie weg war. „Ich glaub, die dachte, wir sind zusammen oder so?“ „Wenn du auch solche Sachen anhast“, kommentierte ich sein heute recht feminines Outfit. „Sag mal … stört dich das jetzt noch, wenn Leute dich für ‘ne Frau oder für schwul halten?“ „Nicht so sehr, nein“, antwortete er. „Ich hab ja meine Mikan, und was andere denken, ist mir jetzt erst mal egal.“ Er sah mich an und fragte dann: „Und du? Ich meine, du als Mann, der einen anderen Mann liebt … wie ist das, was denkst du, wenn Leute zu dir sagen, du bist schwul?“ „Ich weiß nicht … manchmal ist das gut, dann wünsche ich mir selbst, richtig schwul zu sein, und das selbst auch so sehen zu können … Ich fühl mich irgendwie so … dazwischen stehend, ich weiß nicht, ob ich mich als ‚schwul‘ bezeichnen kann. Und andererseits … es wäre schön, wenn es egal wäre. Wenn ich einfach öffentlich mit Meto zusammen sein könnte, so wie alle anderen Paare auch, dass keiner was dazu sagt, verstehst du? Diese Homophobie, und dieses Betonen, dass wir ‚anders‘ und nicht normal sind, das stört mich schon.“ „Ja, mich auch“, sagte Koichi. „Ich falle da selbst zwar nicht drunter, aber es regt mich trotzdem auf. Wieso kann es nicht einfach mal normal sein, ne? Und in Europa zum Beispiel ist es das ja sogar schon fast. Da könntet ihr sogar staatlich anerkannt heiraten. Aber hier dagegen … ich hab das ja gemerkt, als ich für euch die Wohnung gesucht habe. Ich musste an die zwanzig Vermieter durchtelefonieren und jedes Mal extra fragen ‚Die beiden sind ein Männerpärchen, ist das in Ordnung?‘, und achtzehn von zwanzig haben Nein gesagt!“ Er seufzte schwer. „Manchmal, so ganz ab und zu, bin ich auf unser Land ein kleines bisschen wütend.“ „Ich auch …“, sagte ich. „Ich fühl mich aber sowieso kaum noch wie ein ‚richtiger‘ Japaner. Ich bin einfach zu anders.“ Wir blieben nicht lange in dieser Bar, nur so lange, wie es dauerte, unsere beiden Gläser Bier zu leeren. Danach zahlten wir und gingen, Koichi begleitete mich wie versprochen noch bis nach Hause. Als ich die Wohnungstür öffnete, hörte ich wieder das Radio laufen, und fand Meto in der Küche, wo er wieder einmal unser Geschirr spülte. Es war nicht viel, wir gingen sparsam damit um, aber dieses Bild, wie er da stand, mit der Schürze und den Einweg-Handschuhen, und Geschirr spülte, gefiel mir einfach nicht. Ich nahm mir ein Handtuch, um ihm wenigstens das Abtrocknen abzunehmen, und er drehte sich zu mir um, lächelte und begrüßte mich mit einem kurzen Kuss. „Wir brauchen nen Haushaltsplan“, sagte ich. „Ich will nicht, dass du immer die ganze Hausarbeit machst, und ich alleine weiß immer nicht, wo ich anfangen soll.“ „Den können wir nachher zusammen schreiben“, antwortete Meto. „Ich zeig dir, wie die Waschmaschine angeschaltet wird, und wir können zusammen schauen, was du an Arbeit übernimmst.“ Er lächelte wieder, sah mich an und fragte: „Stört dich das so sehr, wenn ich die Hausfrau spiele?“ „Ich will einfach … dass wir das gemeinsam machen“, sagte ich und musste einen Moment lang ein und aus atmen, denn einer der Gründe dafür, dass mir die Gleichberechtigung zwischen uns so wichtig war, war für mich schmerzhaft auszusprechen: „Meto … weißt du, ich hab Angst. Angst, dass ich das mit dir verbocke … und dass du irgendwann gehst. Und deshalb will ich alles tun, was ich kann, damit es uns beiden gut geht. Dass du zu deinem Recht kommst und niemals unter mir leiden musst, und demnach … keinen Grund hast, weg zu gehen. Das fängt schon bei so was wie Hausarbeit an, weil ich Angst habe, dass du irgendwann, wenn du das immer allein machen musst, frustriert sein könntest …“ Ich konnte nicht weiter sprechen, meine Angst schnürte mir, jetzt wo ich sie aussprach, die Kehle zu. Meto tat das, was er immer tat, wenn es mir so ging. Er legte das, was er gerade in der Hand hatte, beiseite, machte einen Schritt auf mich zu und umarmte mich. „Ach Tsuzuku … Du musst keine Angst haben. Ich werde nicht gehen, niemals. Aber … ich finde es trotzdem sehr lieb von dir, dass du dir solche Mühe gibst. Und du bist mein Mann, mein wunderbarer, liebevoller Mann, und ich find‘s schön, wenn wir die Dinge gemeinsam machen.“ Wir blieben eine Weile so, umarmt und nah, dann ließ Meto mich langsam wieder los und wir machten den Abwasch gemeinsam fertig. Danach setzten wir uns im Wohnzimmer hin, Meto nahm einen Bogen Papier und einen Stift aus seinem Schreibtisch und zeichnete eine Art Kalender mit Wochentagen auf. Er trug darin unsere Arbeitszeiten ein und dazu das, was er selbst an Hausarbeit machen wollte. Dazu zählte er Bettmachen, Kochen und das Bad zu putzen. Der Abwasch, sämtliches Aufräumen, Müll wegbringen, und das Sortieren der Wäsche wollten wir dann gemeinsam machen. Und ich allein nahm mir vor, mich erst mal nur darum zu kümmern, dass die Waschmaschine rechtzeitig gefüllt und angeschaltet wurde. Da das sowieso gerade dran war, zeigte Meto mir, wie die Maschine bedient wurde, und ich packte gleich eine Ladung Wäsche hinein, wobei ich Haushalts-Chaot beinahe meinen roten Pullover mit in die weiße Wäsche sortiert hätte. Rosa Unterwäsche wollte ich nun nicht gerade haben, und so war ich froh, dass Meto meinen Fehler sofort bemerkte und korrigierte. Später dann, nach einem kleinen Abendessen, lagen wir zusammen im Bett, und eigentlich rechnete ich nicht damit, dass wir heute noch irgendwie intimer miteinander wurden. Ich lag mit dem Rücken zu ihm, sein Arm ruhte locker auf meiner Seite, und zuerst dachte ich, wir schliefen jetzt so ein. Aber Meto schien das anders zu sehen, er trug nichts als Shorts, schmiegte sich enger an meinen Rücken, sodass ich ein wenig sein Glied spürte, welches zuerst aber noch weich und schlaff war. Er umarmte mich fester, küsste meinen Nacken und ich hörte ihn tief atmen. Als dann seine Hand unter mein Schlafhemd schlüpfte, meinen Bauch streichelte und dann hoch zu meiner Brust wanderte und gezielt an meine Nippel ging, spürte ich, wie sich sein Schwanz so nah an meinem Hintern sehr bald hart und heiß aufrichtete. Ich lachte leise, wollte eine meiner schlüpfrigen Bemerkungen machen, doch die Worte blieben mir im Hals stecken, als Meto mir in einem Zug die Shorts vom Hintern schob und sich mit seinem Schwanz so hart und fest an mich drückte, dass mir ein leises Aufkeuchen entwich. „Tsuzuku …“, flüsterte Meto mit erregter Stimme meinen Namen in mein Ohr. „Mein Mann … meiner! Du machst mich so was von geil …!“ Seine Initiative machte mich immer noch sehr an, ich liebte es, wenn er so direkt wurde und den ersten Schritt machte. Seine verschämte Schüchternheit früher hatte ich auch sehr süß gefunden, aber dieses Neue, Mutigere, wenn ich wirklich spürte, dass er wie ich auch ein Mann war, das gab mir so eine Sicherheit, und es erregte mich wahnsinnig. Ich drehte mich zu ihm um, drückte mich an ihn, spürte, wie freudig mein Körper auf seinen reagierte, und küsste ihn, verschlang seinen Mund geradezu, knutschte ihn mit aller Lust und Liebe ins Kissen und ließ ihn meine Zunge spüren, wissend, wie sehr er das seinerseits liebte. Meine Hände liebkosten seinen bebenden Körper, und ich spürte, irgendwas, von dem ich nicht wusste, was genau, hatte ihn so sehr erregt. Vielleicht ein Gedanke, eine kleine Fantasie, eine Erinnerung an irgendeinen Sex zwischen uns … Ich streichelte über seine Hüfte, die so hungrig erbebte, nach hinten, packte mit der einen Hand fest an seinen Hintern und tastete mit der anderen dazwischen, fand sein Loch und fühlte, wie es zuckte. „Soll ich dich rannehmen, Liebster?“, sprach ich mit rauer Stimme in sein Ohr. „Dein süßes Loch freut sich ja schon auf meinen Schwanz …“ „Ahhh … oh … oh ja …!“ Er sah mich an, mit diesem absolut weichen, süßen Lächeln auf den vollen Lippen, und sein Unterleib presste sich an meinen. „Und wie möchtest du es?“, fragte ich und hörte mich selbst, dachte, dass ich das selbst an mir mochte, wenn ich so zugleich liebevoll und verdorben redete. Schmutzige Dinge auf eine zärtliche, liebende Art zu sagen, weil Meto meine Sonne und mein Liebster war, und mich zugleich derartig geil machte, dass mein Schwanz sich nach seinem heißen Loch sehnte. „Ich will dich anschauen“, flüsterte er, drehte sich dabei ganz auf den Rücken und spreizte unter der Bettdecke die Beine, zog sie an, und mich ganz auf sich. Ich streckte mich, bis ich mit der Hand an die Flasche Gleitgel auf dem Nachtschrank heran kam, tat mir eine Ladung davon auf die Finger und begann, meinen Liebsten vorzubereiten. Es schien mit jedem Mal einfacher zu gehen, er war schon so daran gewöhnt, und von seinen Verspannungen war nichts zu spüren. Vielleicht hatte er dieses Problem endlich besiegt und hinter sich gelassen, so wie ihm auch das Sprechen mit anderen immer leichter fiel. Ich dachte daran, dass das vielleicht mein Verdienst war, und das machte mein Herz ganz warm. Und als ich mich dann langsam in ihn schob, die süße Hitze seines Innern genoss und mich zu bewegen begann, sah er mich dabei an, legte seine Arme um meinen Nacken und flüsterte mit seiner leisen, weichen Stimme: „Ich lieb dich, Tsu, so, so, so sehr …! Hör bitte … niemals damit auf!“ „Kann ich gar nicht, aufhören“, antwortete ich und lächelte leicht. „Ich bin doch süchtig nach dir, schon immer …!“ Etwas daran schien ihn anzurühren, er hatte auf einmal Tränchen in den Augen, zog mich, so nah es ging, an sich, und küsste mich mit zitternden Lippen. „Alles okay?“, fragte ich sofort. „Ja, alles gut“, antwortete er und versuchte, die Tränen wegzublinzeln. „Es macht mich nur … so furchtbar glücklich, dieses ‚schon immer‘ …“ „Es ist einfach so“, sagte ich, mein Körper hielt dabei ganz still. „Seit du da bist, schon als wir nur Freunde waren, machst du das, immer schon, dass ich einfach nicht mehr ohne dich kann.“ „Du bist verrückt, Tsuzuku …“ „Und du erst!“ Ich dachte daran, dass ich das am Anfang oft zu ihm gesagt hatte. Dass ich ihn für einen kleinen Verrückten hielt, weil er so lieb zu mir gewesen war, ohne mich zu kennen. Und nun, wo er alles von mir kannte, meine ganze Last und meinen Schmerz und meine Fehler, war er immer noch so unnachgiebig bei mir! „Und jetzt … nimm mich bitte“, sprach er, und seine Hand in meinem Nacken fand diesen Punkt dort, dessen Berührung mich aufseufzen ließ und mich dazu brachte, mich wieder zu bewegen, zuerst langsam, dann schneller, fordernder, in meinem Gefühl dieses Momentes so selbstsicher und glücklich, machte es so, wie Meto immer sagte, dass er meine Selbstsicherheit beim Sex so sehr liebte. Er legte seine Beine um meinen Rücken, klammerte sich an mich und schien ganz darin aufzugehen, in meinen Stößen in sein Inneres und auch dem Klang meiner Stimme, als ich meine Lust an seinem Körper laut herausschrie. Und als ich mich laut und haltlos in ihn ergoss, spürte ich im selben Moment, wie er ebenso kam, seinen Samen an meinem Bauch … Danach lag er in meinen Armen, glücklich, lachte fast. „Das war gut, Tsu“, sagte er und küsste mich. „So gut!“ „Besser als sonst?“, fragte ich. „Sonst ist auch immer sehr gut“, antwortete er. „Aber das eben war … seelischer irgendwie. Also, mit dir zu sprechen, während du mich nimmst … und zu hören, was du dabei denkst und fühlst …“ „Soul-Sex“, fasste ich seine Beschreibung zusammen. „Genau.“ Er lächelte, küsste mich wieder. „Ich mag das sehr. Es passt zu uns, finde ich.“ „Finde ich auch …“, antwortete ich, meine Stimme klang schon ganz müde. Meto sah mich an, hob die Hand und streichelte meinen Hals. „Und jetzt schlaf schön, Tsuzuku.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)