Bruderliebe von randydavies ================================================================================ Prolog: -------- Randy D. Avies   Bruderliebe   von Randy D. Avies   Gay Drama Romance   Copyright © 2015 © Randy D. Avies Impressum   Text © Randy D. Avies 
 Alle Rechte vorbehalten.   Sämtliche Personen und Geschehnisse in dieser Geschichte sind frei erfunden und Ähnlichkeiten daher nur zufällig.   Bitte beachten Sie: Im wahren Leben gilt verantwortungsbewusster Umgang miteinander und Safer-Sex!                   Inhaltsverzeichnis           Inhaltsangabe: Eine Wanderung in den Bergen endet für Jaden in einem Desaster. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf. Bruderliebe ist eine Geschichte um Halbbrüder, die tragischer nicht sein kann. Wenn einer sich in seinen eigenen Bruder verliebt, und der andere dies nicht erwidert und dafür kein Verständnis aufbringt.                                     Prolog     Es schneite! Meine Arme und Beine schmerzten bei jeder Bewegung, die ich vollführte, um den Berg zu erklimmen. Sie fühlten sich schwer und träge an, als wären sie mit Wasser gefüllt worden. Von meinem Rucksack, der wie ein Sack geschultert über meinen Rücken hing, wollte ich erst gar nicht anfangen. Ich war bepackt wie eine Ameise, die ihr dreifaches Gewicht mit sich herumtrug. Solche Art Wanderung war ich nicht gewohnt. Streng genommen wanderte ich eigentlich nie. Lieber saß ich zu Hause vor dem PC oder steckte meine Nase tief in eines meiner Lieblingsbücher von Aston Burton und hörte im Hintergrund leise Musik. Dabei verspeiste ich nebenbei meistens meine heiß geliebten Donuts in allen Variationen und kennzeichnete somit meine Bücher jedes weitere Mal immer mehr. Es gab kein Buch mehr, in dem nicht irgendein Fingerabdruck aus Schokolade, Schlieren von Krümeln und verschiedenfarbige Zuckergüsse von mir abgebildet waren.   Während ich mich weiterhin mühsam den Berg hinauf quälte, bekam ich Hunger auf eines meiner süßen Laster, die sich fortwährend in meine trüben Gedanken eingeschlichen hatten. Diese bescheuerte Idee, einen dreitägigen Marsch zu unternehmen, mitten im Nirgendwo, war mir immer noch schleierhaft? Mich von einer Frau, Pardon, zwei Frauen, zu so etwas überreden zu lassen, war mir ebenso unbegreiflich. Ich bereute, ohne irgendeinen Widerstand meinerseits zugesagt zu haben. Weiber! Nie kam was Gutes dabei heraus. Alleine der Gedanke daran ließ mich wütend auf mich werden. Wut und Frust wechselten sich ab und spielten im Duell mit mir. Doch wollte ich mir nach außen hin nichts anmerken lassen. „Männer sind keine Memmen“, hämmerten die Worte meines Bruders in mein Gedächtnis, der es jedes Mal erwähnte, wenn ich etwas nicht geschafft hatte. Darian hatte sich für unsere Tour für das Ostallgäu entschieden – im Alleingang wohlgemerkt. Dort waren die Berge höher, wie er sagte. Sie grenzten an sein heiß geliebtes Österreich. Unser Ziel, bzw. seines, bestand darin, den Gipfel zu erreichen und im Anschluss zwei Tage unterhalb auf einer Jausestation zu übernachten, um von dort aus weitere Touren unternehmen zu können. Anmelden brauchten wir uns nicht, da um diese Jahreszeit nicht viel los ist – meinte Darian. Ich hingegen hätte mich wohler gefühlt, wenn wir auf der Station angerufen hätten.   Mein Halbbruder hatte einen zügigen Schritt drauf. Wenn ich nicht abgehängt werden wollte, musste ich dicht an ihm dran bleiben, was sich äußerst schwierig gestaltete. Denn mein Bruder war gute fünfzehn Zentimeter größer, seine Schritte dadurch länger und ich kam mir klein und mickrig neben ihm vor. Bei seinem Schritt brauchte ich fast zwei. Den Wetterumschwung, der gestern in den Nachrichten angekündigt wurde, hatte mein Bruder selbstverständlich ignoriert. In den Bergen ein fataler Fehler, wie sich nun herausstellte. Der Schneefall nahm zu, Wind kam auf, peitschte einem gnadenlos ins Gesicht. Ein tückisches Wetter, bei dem man schnell krank werden konnte. Ich fühlte mein Kinn nicht mehr, die Nase hingegen tropfte fröhlich. Unglücklich über die Lage hier, stampfte ich missmutig durch die paar Zentimeter des liegen gebliebenen Schnees. Nasskaltes Wetter war etwas Ekelhaftes. Es war nicht kalt genug, dass man den Schnee an seiner Jacke runterrieseln sah, nein, er klebte pampig an einem. Ich zog meinen Kopf tiefer in den Kragen, doch die schwarze Lederjacke, die mit Nieten und Ketten bestückt war, bot nicht wirklich Schutz. Sie sah nur toll aus, für meinen Geschmack jedenfalls. Doch vor meinem Bruder wollte ich es nicht zugeben, dass ich tatsächlich die falsche Kleidung für diesen Ausflug anhatte. Darian hatte mir von ihr abgeraten, als er mein Outfit davor betrachtet hatte. Doch hatte ich es mit einem Schulterzucken abgetan, worauf er resigniert den Kopf geschüttelt hatte. Lediglich seinen roten Rucksack hatte ich mir aufschwatzen lassen. So lief ich in meiner schwarzen Lederhose, den Springerstiefeln und einem grauen Pullover unter der Jacke herum. Nicht zu vergessen die schwarze Pudelmütze, die auf meinem Kopf mehr zierte, als dass sie von Nutzen war. Darian war stehen geblieben, und drehte sich zu mir um. „Jaden …!“ Seine Stimme war zwar laut und kräftig, doch der Wind verschluckte einiges und bei mir kam nur mein Name an. Vielleicht hatte er aber auch nicht mehr gesagt und ich hatte mir eingebildet, er würde mehr sagen. Ich blieb nun ebenfalls stehen und klang frustriert. „Ja, was ist?“ Man sah fast die Hand vor den Augen nicht. Meine längeren Haare lugten aus meiner schwarzen Mütze heraus und waren vom Schnee feucht. Sie hingen mir über den Augen, erschwerten zusätzlich die Sicht. Zudem sagte mir mein Bauchgefühl, dass wir uns verirrt hatten. Warum sonst war mein Bruder stehen geblieben? An seiner Körpersprache erkannte ich, dass er mit dieser Situation nicht glücklich war. Er sah sich mit finsterem Gesichtsausdruck um. Keine Menschenseele war weit und breit zu sehen. Und wenn ich es mir ehrlich eingestehe, war dieser Zustand seit Stunden gleich geblieben. Mutterseelenallein bewegten wir uns durch einen geschlungenen Pfad nach oben. Schon lange hatten wir den breiten Weg verlassen. ‚19 Kilometer bis zur Alm‘, hatte auf einem der Schilder gestanden, das war vor drei Stunden gewesen. Doch wie viele Kilometer bewerkstelligte man in einer Stunde tatsächlich, wenn es immer stärker schneite und man auf den Weg vor sich höllisch achtgeben musste? Hätten wir doch nur auf den letzten Wanderer gehört, der uns zur Umkehr bewegen wollte. Aber hörte man einem Wanderer ernsthaft zu, wenn das Wetter zu Anfang unserer Wanderung noch relativ gut war? Sogar Sonnenschein hatten wir, als wir losgelaufen waren. Darian hatte noch zu mir gesagt: „Siehst du, man sollte dem Wetterdienst nicht immer glauben.“ Schlauberger! Ich hätte nicht gleich nachgeben dürfen, und erinnerte mich an die Worte des Wanderers vor Stunden. „Leute, es zieht ein schlimmer Schneesturm auf“, war die Mahnung des älteren Mannes mit Bart, zwei Wanderstöcken und einem kleinen Rucksack auf dem Rücken, an uns gewesen. Er hatte dann auf die Wolken gedeutet die von Südwesten her aufzogen waren. Doch mein Bruder hatte lapidar abgewunken, wie es immer seine Art war, alles zu bagatellisieren, wenn er sich im Recht fühlte. „Wir haben erst Anfang November und Schnee ist auch noch nicht in den Bergen. Der Sommer war lange bis weit in den Oktober hinein zu spüren und zu heiß“, erwiderte er arrogant, woraufhin  der Wanderer kopfschüttelnd weitergelaufen war. Tja, so war Darian nun mal, von Kopf bis zur Sohle ein Arschloch. Als ich mit ansehen musste, wie rasant das Wetter tatsächlich umschlug, war auch meine Laune in den Keller gerutscht. Der Wind hatte sich gedreht. Vom Nordosten kam nun die kältere Luft, die das Klima in einen Eiswind mit zuerst Regen, dann Graupel und zum Schluss in Schneeflocken wandelte. Der Mann hatte recht behalten, doch würde Darian es niemals zugeben. Darian winkte mir hektisch zu und ich stemmte mich trotzig gegen den Wind. Meinen Rucksack hatte ich mir nach vorne aufgesetzt und lief so weiter. Ob es bescheuert aussah, war mir ziemlich egal. Es half jedoch, dass ich nicht durch den starken Gegenwind umgeworfen wurde. Nur bedauerte ich, keine Handschuhe mitgenommen zu haben. Und wenn es auch nur meine ledernen gewesen wären, die mit Strasssteinen besetzt sind. Sie hätten nicht nur toll ausgesehen, sondern sie hätten mich dennoch gewärmt. Davon war ich felsenfest überzeugt. Ich hielt meine Hand als eine Art Schutzschild vor Augen und versuchte dadurch, eine bessere Sicht zu erhalten, auch um den Schnee damit abzuwehren, der in meine Augen fallen wollte. Was ich allerdings erblickte, waren Silhouetten von Bäumen und der Umriss meines Bruders, der weiterhin hektisch winkte und abermals meinen Namen rief. Mehr konnte ich zuerst nicht durch den Schneesturm ausmachen, doch wurde, je näher ich Darian kam, die Sicht klarer. Etwa einen halben Meter vor ihm blieb ich stehen. „Hier vorne ist eine Schutzhütte, glaube ich. Vielleicht ist sie ja bewohnt?“, schrie er mir verärgert zu und deutete mit dem Finger nach vorne. Ich konnte tatsächlich einen dunklen Umriss erkennen. Er mochte möglicherweise recht haben, dennoch hatte mich sein Tonfall mir gegenüber gestört. Mich bedrückte das unterkühlte Verhältnis gewaltig, das zwischen uns herrschte. Und war darum den ganzen Tag nicht viel anders gewesen, als selbst mürrisch und schlecht gelaunt zu wirken. Zudem schleppte ich mit mir schon lange ein Geheimnis herum. Was mein Bruder nicht wissen konnte oder auch nur ahnte, war die Tatsache, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Schon seit unserer ersten Begegnung, als wir Kinder waren, prägte mich meine Homosexualität. Ich stand auf Männer, daran gab es keine Zweifel. Nein, mehr noch, ich stand auf meinen eigenen Bruder, wenn auch nur Halbbruder. Doch floss in unseren Adern das Blut unseres Vaters und ich schämte mich meiner Gefühle für ihn. Ja, ich liebte Darian schon eine Ewigkeit.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)