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"Die Zukunft kann man am besten voraussagen, wenn man sie selbst gestaltet." FF-Sammlung

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Nächtliche Magiestunde

Das Kerzenwachs tropfte auf ein altes Magiebuch. Die Flamme erhellte das schummerige Zelt. Der Nachtwind pfiff durch die Ritzen. Doch der Junge las eifrig weiter. Nichts würde ihn abbringen, diesen Zauber zu meistern. Miriel hatte ihn zwar vor einer Stunde gesagt, dass er sich ausruhen sollte. Morgen würde es ein langer Tag werden. Aber das Kind wollte nicht ohne einen Erfolg sich zum Schlafen hinlegen.

Leise legte Henry sich einen Finger an die Lippen, um seinen Krähen anzudeuten keinen Laut von sich zugegeben. Der Schwarzmagier huschte hinter den Rücken des lesenden Kindes. So vertieft, wie der Junge war, bemerkte er es nicht. Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht von Henry. Ricken war immer so fleissig und gewissenhaft. Trotz der Kälte in dem Zelt lernte er. Eine Weile sah er zu. Ricken murmelte hin und wieder leise vor sich hin und machte Notizen.
 

„Gesundheit, mein Lieber. Hihi, da habe ich doch wohl erschreckt, nicht?“

„HE…HENRY! Bitte mach das nie wieder. Ich wäre fast gestorben vor Angst.“

Der Schwarzmagier lachte. Hastig hob Ricken seine Sachen auf, die er vor Schreck im Raum verteilte, als plötzlich Henry ihn angesprochen hatte. „Wie lange bist du schon hier?“, fragte der Junge und kratzte das Kerzenwachs von einem Buch. „Oh, keine Ahnung. Fünf oder zehn Minuten. Oder länger“, summte der Gefragte, während er eine seiner Krähen kraulte. Seufzend setzte sich Ricken hin. Er schämte sich ein wenig. Was wäre gewesen, wenn statt sein Freund Henry ein Bandit oder Spion sich anschlich? Schluckend umklammerte das Kind seinen Hals. Henry sah zu ihm und legte den Kopf schief. „Was hast du? Zu viel gelernt? Oder vor Schreck dein Hals verdreht? Oh, oder ein Fluch? Hast du dich selbst verzaubert?“ Stumm schüttelte das Kind den Kopf. Auch wenn Henry niemanden was erzählen würde, wollte Ricken nicht aussprechen, was ihm durch den Kopf ging.
 

Langsam nährte sich Henry dem betrübten Jungen. Sein langer Mantel schleifte über den Boden. Nur dies und das Pfeifen des Windes war zu hören. Eine seiner Krähen flog auf die Schulter von Ricken. Die Kerze erlosch. Das war dem Kind recht. Er wollte nicht das Henry sein Gesicht sah. Die Krähe auf Rickens Schulter blickte warnend zu seinem Meister. Auch der andere Vogel, welcher auf den alten Tisch geflogen war, blickte lange zu dem Schwarzmagier. Dieser lächelte nur. Er kannte Ricken und konnte sich vorstellen, was in ihm vorging. Gerne hätte er was dazugesagt, aber seine tierischen Freunde wollten das wohl nicht. Nur, weil er zu ehrlich und gelegentlich taktlos war.
 

Fasziniert blickte Ricken zu Henry. Dieser schnippte mit den Fingern und die Bücher verschwanden. „Wo sind sie jetzt?“, fragte das Kind atemlos. „Oh, keine Ahnung. Ich habe an keinen bestimmten Ort gedacht, darum können sie jetzt überall sein“, antworte der Schwarzmagier amüsiert. „Kannst du auch Menschen verschwinden lassen?“ Ein fröhliches Lachen verliess Henrys Mund. „Natürlich“, sprach der Gefragte und holte mit einem schnippen die Bücher wieder zurück, „aber das kann bei falscher Anwendung gefährlich sein. Aber lustig!“ Ricken verzog das Gesicht. Er wollte sich nicht vorstellen, was das hiess.

Müde kuschelte sich Ricken an Henry. Er wollte nicht einschlafen. Munter erzählte der Schwarzmagier weiter, erklärte seine Lieblingszaubersprüche und lass aus den Büchern vor. Ricken blinzelte gegen die Müdigkeit. Auch wenn ab und zu die Geschichten von Henry blutig und grotesk waren, hörte er sie gerne. Er mochte Henry sehr.

„Bist du wirklich nicht müde?“

„Nein. Erklärst du mir den Zauber aus diesem Buch? Und lässt du die Bücher wieder schweben?“
 

Der Schwarzmagier legte den Mantel um den Jungen. Auch er genoss die Zeit mit ihm. Ricken war so unschuldig. Ein leichtes Schaudern durchfuhr Henry. Hoffentlich würde Ricken nie erwachsen werden und seine kindliche Reinheit verlieren.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieses Bild war meine Inspiration zu der Geschichte:
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