"Die Zukunft kann man am besten voraussagen, wenn man sie selbst gestaltet." FF-Sammlung von Lupus-in-Fabula ================================================================================ Kapitel 32: Das Böse im Kopf, das Gute im Herzen ------------------------------------------------ Still blickte der Junge zum Himmel. Seine Pflicht war ihm bewusst. Obwohl es Tag war, strahlte der Himmel dunkel. Schon lange schien die Sonne nicht mehr. Die Nacht herrschte. „Linfan komm jetzt“, flüsterte eine grelle Stimme. Sein Meister rief ihn. Die Schritte des Jungen hallten in dem verfallenen Tempel. Die nun skelettierten Leichen der armen Menschen, die den Tempel der Naga beschützen wollten, mied Linfan. Er wollte sie nicht ansehen. Weil sein Herz sonst merkwürdigerweise litt. Lucina schnaubte. „Owain, wie kam es zu dieser Situation?“, fragte sie ungläubig. Ihr Cousin versteckte sich weiter in einer alten Kiste. „Frag doch den lieben Íñigo. Er wollte mit dem reizenden Mädchen in eine romantische Gaststätte“, antwortete er wütend. Die Prinzessin konnte sich denken, was dann passierte. „Mein lieber Cousin, du scheinst immer am falschen Ort zur falschen Zeit zu sein.“ „Oder Íñigo hat mehr Glück als Verstand. Ich bin ein Held, mein heiliges und ehrenwertes Herzblut fliesst … Oh, ist das nicht Yarne? Unser Freund, der Letzte der edlen und tapferen Tag …“ Der Mann in der Kiste verstummte. Der Gesichtsausdruck seines tierischen Freundes gefiel ihm nicht. Auch Lucina verkrampfte sich. Was war nur geschehen? Linfan seufzte leise. Es war merkwürdig, bizarr. Sein Herz verkrampfte sich. Da unten kämpften die Kinder der sogenannten Helden. Lucina, der Hoffnungsschimmer, war ihre Anführerin. Doch wie länger er sie beobachtete, desto mehr verkrampfte sich sein Herz. „Hör zu, Linfan. Töte dieses verfluchte Mädchen. In ihr fliesst das Blut meines Erzfeindes.“ Der Junge schüttelte leicht den Kopf. „Willst du mir nicht gehorchen?!“, zischte die körperlose Stimme. Ein Schrei erschallte in Linfans Kopf, liess den Jungen erzittern. „TUE WAS ICH DIR BEFEHLE! DU BIST MEIN SKLAVE!“ Lucina stürmte nach vorne. Mit einem Schlag tötete sie zwei der Untoten. Schweiss tropfte ihr über die Stirn. Ihre Gefährten kämpften mit allen, was sie tun konnten. Doch lange würden sie nicht mehr aushalten. „Ich muss den Anführer finden, dann verschwinden diese widerlichen Untoten“, presste Lucina erschöpft hervor. Linfan schloss die Augen. Genauso wie sein Meister es sagte. Die Prinzessin entfernte sich. Sie machte sich Sorgen um ihre Gefährten. Langsam zog der Junge einen Dolch aus seinem Mantel. Er würde aus dem Hinterhalt zuschlagen. Das war seine einzige Chance. Da war sein Ziel. Sie schaute sich um, suchte nach dem Beschwörer. Linfan stoppte in seiner Bewegung. Der Dolch zitterte in seiner Hand. Was waren das für Stimmen in seinem Kopf? Das war nicht die Stimme seines Meisters. „Geht weg“, hauchte das Kind. Er musste Lucina jetzt töten. Ich habe dich so lieb, grosse Schwester. Wir bleiben immer zusammen, oder? Ja, das werden wir. Ich beschütze dich für immer. Brüderchen. Ich liebe dich mehr als mein Leben. Wie in Zeitlupe fiel der Dolch aus Linfans Hand. Blitzschnell drehte sich Lucina um, bereit zum Angriff. Der Junge starrte sie nur an. Sekunden vergingen, beide rührten sich nicht. Erst als Noire in Begleitung von Gerome panisch angerannt kam, kam wieder Leben in die Beiden. Hastig flüchtete Linfan, sein Herz umklammert. „Meister, was waren das für Stimmen und Erinnerungen?“, rief der Junge verzweifelt. Nicht nur sein Herz und Kopf schmerzten, seine linke Handfläche glühte auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)