Wie weit kann ich gehen? von Chao ================================================================================ Kapitel 9: - Kapitel 9 - ------------------------ Wie weit kann ich gehen? - Kapitel 9 - Tai saß missmutig in der Ecke der Couch und hielt sein Glas mit Sake fest in der Hand. Kari und Hiro hatten sich zu ihm gesellt und versuchten ihn in ein Gespräch über den neuesten Kinofilm, der gerade im Kino lief, mit einzubinden. Er beteiligte sich jedoch eher einsilbig oder reagierte gar nicht erst. Einige der Gäste hatten versucht Tai darauf ansprechen, was vorhin passiert war. Dieser reagierte sehr knapp mit einem genervten "Nichts" und somit wurden die Versuche zur Klärung immer weniger. Zum Glück waren Izzy’s Arbeitskollegen so gut gelaunt und auch leicht angesäuselt, dass sie es nach einiger Zeit schafften die Stimmung auf der Feier wieder aufzulockern. Izzy stand bei Takeru, der Tai sorgenvoll beobachtete. „Wie es Sora wohl geht?“ fragte er seinen rothaarigen Freund nun und nippte an seiner Flasche. „Bestimmt nicht gut, aber wenigstens ist sie nicht alleine.“ Erwiderte Izzy ruhig. Takeru hob seine Augenbrauen. „Hm? Wieso?“ „Joey begleitet sie nach Hause.“ „Ah, okay. Das ist gut.“ Mit einem Mal breitete sich ein Grinsen auf dem Gesicht des blonden jungen Mannes aus und er stieß Izzy in die Seite. „Was?“ fragte dieser verwundert und folgte Takeru's Finger, der auf Izzy's Arbeitskollegen Rio zeigte. Dieser hatte sich mit Toji daran gemacht ein Trinkspiel zu versuchen und schien dieses erstaunlicherweise zu gewinnen. Beide standen sich an einem Tisch gegenüber, jeder hatte 5 Becher mit Alkohol vor sich aufgereiht. Sie mussten einen Becher austrinken und diesen dann versuchen mit einer Schlagbewegung auf dem Tisch auf den Kopf zu stellen. Die Runde aus Männern, die um die Beiden stand, grölte laut und klatschte immer wieder in die Hände, wenn einer der zwei es schaffte seinen Becher aus dem Stand auf den Kopf zu stellen. Ein entspanntes Lächeln huschte über Izzy's Lippen. Matt stand mit Mimi neben der fröhlichen Runde und sie beobachteten belustigt das Treiben. „Toji verliert, ist ja nicht zu glauben.“ Lachte Matt leise auf. „Ja, wer hätte das gedacht.“ erwiderte Mimi nachdenklich. „Was ist?“ fragte er sie direkt. „Ich glaube ich rede mal mit Tai. Er sieht aus wie ein Häufchen Elend.“ Mimi zog die Augenbrauen zusammen und überlegte. „Meinst du es würde ihm jetzt helfen alles auf den Tisch zu packen und zu reden?“ Mimi sah Matt fragend an. „Meinst du nicht, zu vergessen wäre jetzt im Moment besser für ihn? Nur für diesen Abend?“ Er ließ seinen Blick zu Mimi schweifen und sah ihr direkt in die Augen. „Hm, vermutlich hast du recht.“ Sie erhob ihr Glas und trank den Sake, den Matt ihr zuvor eingeschenkt hatte, aus. Ein rötlicher Schimmer hatte sich schon auf ihren Wangen gebildet. „Hilf ihm doch ein wenig dabei.“ Raunte er ihr entgegen. „Das kannst du gut.“ Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Verwirrt blickte Mimi ihn nun an. „Ich werde bestimmt nicht mit deinem Freund in die Kiste hüpfen, damit er sich besser fühlt. Denk doch mal an Sora! Du spinnst wohl Yamato!“ zischte sie und sah ihn wütend an. Matt hob abwehrend die Hände. „Das meinte ich damit nicht.“ Sagte er beschwichtigend. „Geh hin und rede ruhig mit ihm, aber nicht über vorhin. Lenk ihn einfach etwas ab.“ Er hob die Sakeflasche an und kippte ihr Glas erneut voll. Es musste eine neue Flasche sein, da sie noch fast voll war. Mimi setzte ohne ein Wort an und trank in einem Zug aus. „Hey, immer langsam. Du hattest heute schon einiges.“ Er grinste sie an. „Ach Quatsch, ich vertrag was.“ Sie sah Matt kurz herausfordern an, bis sie sich mit einem Mal in Bewegung setzte. „Ich geh mal zu ihm.“ Sagte sie, schnappte Matt die Flasche aus der Hand und ließ ihn verdutzt blickend zurück. Mimi schlenderte langsam zu Tai herüber. Mit einem lauten Seufzer ließ sie sich auf die Couch direkt neben ihn fallen. Die anderen waren kurzzeitig verschwunden. Sie musterte ihn für einen Moment von der Seite. Tai's Augen blickten stur zu Boden als würde er versuchen dort einen Fussel zu fixieren. Sie sah wie sich sein Kiefer anspannte. Mimi holte gerade Luft, um etwas zu sagen als Tai ihr zuvor kam. "Nein, ich will nicht darüber Mimi, danke." sagte er abweisend. "Bitte?" Mimi sah ihn verdutzt an. "Blödsinn, das wollte ich überhaupt nicht." Sie hob ihr Glas und hatte in der anderen Hand die Sakeflasche. "Ich wollte dich fragen, ob du mit mir einen trinken willst? Schlimmer kann es ja nicht mehr werden, oder? Also lass uns das Beste daraus machen." Sie lächelte ihm hoffnungsvoll entgegen. Tai hob seinen Kopf und blickte nun verwundert in Mimi's Augen. Es war kein mitleidiger Blick zu erkennen. Sie wollte ihn nicht ausquetschen? Tai war verwundert. Sie war doch sonst immer so eine Klatschtante gewesen. Er hatte sie wirklich lange nicht mehr gesehen musste er feststellen. "Wenn das so ist... immer her damit." Tai hielt Mimi sein Glas entgegen und schwungvoll beförderte sie das klare und benebelnde Getränk in ihre Trinkgefäße. Mimi spürte, wie ihre Kehle kurz heiß wurde, als sie den Sake herunter schluckte. Sie kniff kurz ihre Augen zusammen und schüttelte ihren Kopf. "Verträgst wohl nichts, was?" Tai musste unweigerlich grinsen. Empört sah sie ihn an. "Blödsinn, ich kann ne Menge ab." säuselte sie und hielt erneut die Flasche hoch. "Hm, lass uns das heraus finden."Tai stimmte langsam in ihr Lachen ein und hielt sein Glas erneut hin. "Wetten du liegst zuerst unterm Tisch Taichi?" Mimi zwinkerte ihm zu. "Ich? Wohl eher du. Ich folge dir dann einfach später." Erneut stießen sie an und leerten ihre Gläser. Tai spürte langsam, wie sich seine Laune besserte. Sicher tat der Alkohol sein übriges, aber das war ihm gerade ganz recht. Und so ein neckendes Gespräch hatte er mit Mimi auch schon ewig nicht mehr geführt. "Achja? Das könnte dann aber sehr eng werden unterm Tisch." Mimi lächelte ihn süßlich an und ließ dann ihren Blick mit einer hochgezogenen Augenbraue zu dem Tisch wandern. "Dann müssten wir uns wohl aneinander kuscheln." Tai sah Mimi herausfordern an. "Hm, das wollen wir natürlich nicht." Sie stellte die Flasche auf dem Tisch ab und nahm Tai plötzlich bei der Hand. "Komm mit!" sie stand auf und zog Tai mit sich. Völlig überrascht sah er Mimi an und ließ sich widerstandslos mitziehen. Ohne Umwege ging sie mit ihm auf die kleine Fläche, wo getanzt werden konnte. Auch Kari und Takeru, sowie Rio und ein weiterer Arbeitskollege waren dort. Mimi blieb stehen und drehte sich zu Tai um. Sie lächelte ihn kess an, als sie begann sich zu der laufenden Musik zu bewegen. Er stand wie versteinert vor ihr und beobachtete sie. Kreisend bewegte Mimi ihre Hüften und blickte ihm lasziv in die Augen. Sie drehte und bewegte sich passend zum Takt des Liedes und nahm Tai bei der Hand. "Los, schüttel alle Sorgen ab!" sie lächelte ihn mit funkelnden Augen an. Tai legte sein schiefes Grinsen auf und dachte keine Sekunde darüber nach eventuell nein zu sagen. Sora war ganz anders als Mimi. Sie war nicht so ungestüm. Sie dachte oft zu viel über ihr Handeln nach. Doch daran wollte er jetzt nicht denken. Er vertrieb alle Gedanken aus seinem Kopf und tat es Mimi gleich. Beide tanzten zur Musik und wirkten in diesem Augenblick ausgelassen und entspannt. Matt beobachtete interessiert mit Toji was sich auf der Tanzfläche abspielte. "Man kann einfach nicht weggucken bei ihr, was?" Toji grinste Matt mit einem begierigen Lächeln an und stützte sich auf seiner Schulter ab. "Hm, wer hätte gedacht, dass sie es so macht. Sie wollte doch nur reden." Matt schmunzelte und hielt Toji seine Bierflasche hin. Ohne Umschweife stieß dieser mit seinem Freund an und sie tranken einen großen Schluck. "Wenigstens bläst dein Freund kein Trübsal mehr." Toji stellte seine leere Flasche auf dem Tisch hinter ihnen ab. "Ja, das ist gut." nickte Matt kaum merklich und nahm einen weiteren Schluck ohne seine Augen von Mimi und Tai abzuwenden. Sein Blick war schwer zu ergründen. Nach einiger Zeit passte kaum noch ein Blatt Papier zwischen Mimi und Tai. Sie hatte ihm ihren Rücken zugewandt und ihr Becken eng an seines gedrückt. Beide bewegten sich im Einklang zur Musik. Tai hatte seine Hände auf ihre Hüften gelegt und Mimi wandte ihm ihr Gesicht leicht zu. Verstohlen blickte sie in seine braunen Augen. Tai erwiderte ihren Blick leicht erregt und drückte seine Hände etwas fester auf ihre Hüften. Ihre Köpfe waren vernebelt von all dem Alkohol, den sie zu sich genommen hatten. Beide fühlten sich leicht und entspannt, machte sich um nichts mehr Sorgen oder Gedanken. Nur das Hier und Jetzt zählte. Sie fühlten nichts weiter als die derzeitig aufkommende Freude, Lust und Erregung. Langsam hielt Mimi in ihren Bewegungen inne und deutete Tai mit einer Handbewegung an, dass sie noch etwas trinken wollte. Er nickte und Beide machten sich auf zum Tisch, wo Mimi die Flasche Sake abgestellt hatte. Beide hatten so lange getanzt, dass sie überhaupt nicht bemerkt hatten, dass die Runde im Haus immer kleiner geworden war. Takeru und Kari waren schon weg. Toji saß schlafend auf Izzy's Couch. Izzy's Arbeitskollegen waren schon nach Hause getorkelt und hatten noch etwas von den Alkoholvorräten mitgenommen. Hiro und Matt waren noch da und unterhielten sich mit Izzy, aber auch bei ihnen machte sich die Müdigkeit breit. "Okay Leute, ich denke die Feier war gelungen, die Feier war lustig, aber man soll aufhören wenn es am schönsten ist." Hiro grinste Izzy an und unterdrückte ein Gähnen. "Ich geh' Toji wecken." Matt schüttelte den Kopf als er in Richtung seines schlafenden Freundes auf der Couch blickte und ging zu ihm hin. "Hey, wach auf!" Matt lehnte sich zu Toji runter und rief ihn unsanft aus dem Schlaf. "Hä? Was'n?" Toji blinzelte verschlafen umher und entdeckte Matt über sich. "Komm, es geht los. Wir sind die Letzten." Er klopfte ihm auf die Schulter und ging dann zu Tai und Mimi. "Ich glaub die Party ist zu Ende." Lächelte er seinen besten Freund an. Dessen Blick war leicht glasig und er sah Matt fragend an. "Was, schon? Das ist aber Schade. Dabei war es gerade so lustig." Er grinste zu Mimi und prostete ihr zu. Sie lächelte breit und erhob ebenfalls ihr Glas. "Komm Tai, der letzte Schluck ist immer der Beste!" sie stießen Beide an und kippten die Flüssigkeit in ihren Mund. Izzy und die restlichen Gäste versammelten sich vor seiner Haustür. Es war etwas abgekühlt zur Nacht hin. "Hey Leute, danke dass ihr da wart. Es war echt schön." Izzy drückte seine Freunde der Reihe nach zur Verabschiedung und ging dann langsam wieder ins Haus. Über die hinterlassene Unordnung wollte er noch nicht nachdenken. Das hatte Zeit bis morgen. Er schlurfte ohne Umwege in sein Schlafzimmer. Matt, Toji und Hiro begannen sich von Tai und Mimi zu verabschieden. Sie mussten in eine andere Richtung als die beiden. "Pass auf dich auf, ja?" hauchte Matt ihr ins Ohr und streichelte sanft ihren Rücken. "Ja, ja, mach dir ma' keinen Kopf." sie kicherte und ließ dann von ihm ab. Matt musste anfangen zu grinsen, als Tai zu ihm kam. Sie nahmen sich ebenfalls zur Verabschiedung kurz in die Arme. "Bringst du sie noch?" Matt fragte ihn erwartungsvoll und entspannte sich, als Tai ihn nickend angrinste. "Na klar Alter, was denkst du denn?" "Aber nur nach Hause bringen, klar? Mach keinen Blödsinn." Er sah Tai kurz mahnend an. "Wie kommst du darauf, dass ich Blödsinn mach'n würde?" Tai hob seine Augenbrauen hoch. "Na, weil ich es dir ansehe." Matt lächelte nun und gab Tai nochmal einen leichten Schlag auf die Schulter. Beide lachten. Toji verabschiedete Mimi wohl am herzlichsten von allen. Da er nicht mehr so recht gerades stehen konnte nutzte er diese Umarmung, um sich ein wenig in ihre Arme fallen lassen zu können. "Mach's gut Kleines. Komm gut nach Haus'." Er grinste in ihre Schulter und spielte vorsichtig mit einer ihrer Haarsträhnen. "Du auch Toji. Und keine Angst, ich habe Begleitung." Sie lächelte sanft und versuchte dann, Toji von sich zu lösen. Dieser schien sich jedoch an Mimi festgeheftet zu haben und machte Anstalten sie loszulassen. "Nur einen kleinen Moment noch..." murmelte er und zog noch einmal kräftig Mimi's Duft in seine Nase. "Toji... ich will jetzt los... komm schon..." Sie drückte an seinen Schultern und musste aufpassen unter seinem Gewicht nicht nach hinten zu fallen. "Na komm, ab nach Hause mit dir." Hiro und Matt packten Toji an seinen Armen und zogen ihn von Mimi weg. Dieser grinste sie an und grinsend steckte sie ihm die Zunge raus. "Macht's gut Leute!" rief Tai den Dreien winkend hinterher, als sie sich langsam von ihnen entfernten. "Na komm, ich will nach Hause." kicherte Mimi verzückt, krallte sich Tai's Arm und zog ihn mit sich. "Immer langsam Prinzessin, ich bin nicht mehr so schnell." lachte Tai und ging leicht wankend neben ihr her. Die Abendluft war kühl, aber die Beiden empfanden sie als sehr angenehm. Sie fühlten sich unsagbar leicht und glückseelig. Am Himmel standen unzählige Sterne. Mimi, eingehakt bei Tai, sah verstohlen nach Oben. Bloß nicht den Kopf zu weit nach hinten strecken dachte sie sich. Man musste das Schwindelgefühl ja nicht unnötig schnell hervor holen. "Schön, nicht wahr?" bemerkte Tai, der Mimi's Blick gefolgt war. Auch er verspürte ein leichtes Drehen in seinem Kopf, als er diesen zu weit nach hinten legte. "Ja und wie." flüsterte Mimi leise. Beide schwiegen wieder und schlenderten langsam die menschenleere Straße entlang. Alle Häuser waren still, die Fenster rabenschwarz. Es musste schon sehr spät sein, denn niemand außer ihnen war draußen unterwegs oder noch in seinem Heim wach. "Du, Mimi..." Tai unterbrach vorsichtig die Stille. Für einen kurzen Moment hatte er die Idee, dass die Zweisamkeit, die sie gerade hatten eine Gelegenheit war, um Reden zu können. "Ja?" Sie klang fröhlich. "Magst du mir erzählen, was damals zwischen dir und Matt vorgefall'n is'? Ihr habt nie mit einem von uns drüber gesproch'n und nja... ich bin neugierig." Er grinste sie von der Seite aus an, als er bemerkte, dass sie auf ihrer Unterlippe herum kaute. Sie schwieg. Was sollte denn plötzlich diese Frage schoss es ihr durch den Kopf. "Ist schon gut." ruderte Tai schnell zurück. Er merkte, dass es ihr unangenehm war. "Du musst nicht mit mir darüber reden." "Danke..." hauchte sie ihm mit traurigen Augen entgegen. Das wollte er nicht. Er hatte nicht die Absicht gehabt Mimi traurig zu machen. Er konnte diesen Ausdruck in ihrem Gesicht kaum ertragen. Sofort setzte Tai ein Grinsen auf und zog etwas aus seiner Hose hervor, was er unter seinem T-Shirt versteckt hielt. Er wedelte mit der halbvollen Flaschen Sake vor Mimi's Augen herum. "Na, willste noch einen?" er sah sie breit lächelnd an. "Hast du den mitgehen lassen?" fragte Mimi anerkennend und ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. "Wie unartig von dir." kicherte sie und griff nach der Flasche. "Naja, steht doch kein Name drauf. Also wer es findet darf es behalten, richtig? Und ich hab sie auf'm Tisch gefunden." Sein Grinsen wurde breiter als er sah wie Mimi einen kräftigen Schluck nahm. So gefiel sie ihm schon besser. Mit einem Lächeln im Gesicht. Beide hielten sich vor Lachens schon ihre Bäuche als sie stehen geblieben waren. "Ernsthaft? Du hast ihm die ganze Tafel mit der Seife eingeschmiert?" Mimi musste sich an einer nahestehenden Mauer abstützen. "Ja!" Tai wischte sich eine Lachträne aus dem Auge und nahm einen erneuten Schluck aus der nun fast leeren Flasche. "Der hat geguckt wie'n Schuh sag ich dir, als er versuchte seine Vorlesung vorzubereiten." "Ich weiß, ich hatte bei ihm ne Stunde." Mimi giggelte laut und hielt Tai die Hand hin, damit er ihr die Flasche geben konnte. "Du bist unmöglich, weißt du das Taichi?" Mimi sah ihn mit einem breiten Lachen und freudigen Augen an bevor sie den Sake ansetzte und in einem Zug ausleerte. "Wie, schon alle?" witzelte sie mit gespielt trauriger Miene und stellte die Flasche ungeschickt auf den Boden. Sie schwankte und kippte mit einem klirrenden Geräusch um. "Du bist so ein Tollpatsch Prinzessin, ernsthaft." Wieder begannen Tai und Mimi schallend zu lachen. Plötzlich ging ein Licht im Haus neben ihnen an und ein Fenster wurde aufgerissen. "HEY, kann man hier nicht mal in Ruhe schlafen? VERSCHWINDET!" Ein Mann stand am Fenster und schrie wutentbrannt in Richtung der Beiden Gackerhähne. "Oh shit, komm!" prustete Tai lachend, schnappte Mimi bei der Hand und zog sie mit sich. "Warte... nicht so schnell..." Mimi konnte vor Lachen gar nicht richtig Luft holen zum Laufen. Sie wussten nicht wie weit sie gelaufen und ob sie überhaupt noch richtig waren, aber das war ihnen egal. Die Luft, die Beiden um die Ohren wehte, fühlte sich fabelhaft an. Ihre Beine trugen sie geschwind fort, wohin auch immer sie wollten, wenn sie denn könnten. Mimi spürte Tai's warme Hand, wie er ihre drückte. Sie wusste, auch wenn es nur für diesen Moment war, dass er sie fest hielt. Er würde sie nicht loslassen. Ein leichter Schimmer bildete sich auf Mimi's Wangen. Beide hielten langsam an. Tai lachte laut auf und stemmte die Hände in die Hüften. Zum Glück war er Laufen durch sein regelmäßiges Training gewohnt. Er war gut in Form. Etwas, was man von Mimi nicht gerade behaupten konnte. Sie stand vor ihm, eine Hand an ihre Hüfte gelegt, die andere auf ihren Knie abgestützt. Sie hatte sich leicht gebückt und atmete schwer. Tai konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Oh man, viel Ausdauer hast du ja nicht unbedingt." entgegnete er ihr frech. "Ach sei still." grinste sie ihm entgegen und erhob sich langsam wieder. Mimi sah sich einen Moment um. Sie wollte sich orientieren um zu sehen, wo sie nun gelandet waren. "Wir müssen da weiter." sagte Tai, ihr die Suche abnehmend, und wies mit seiner Hand in die nächste Straße rechts rein. "Ah, okay. Aber einen Moment noch." Mimi lächelte und setzte sich auf die kleine Mauer hinter sich. Sie waren vor einem kleinen Park zum Stehen gekommen und Mimi nutzte die niedrige Sitzmöglichkeit, um sich kurz auszuruhen. "Ernsthaft, du hast ja null Ausdauer. Wie kommst du durch's Leben Prinzessin?" Tai stand nun vor Mimi und stupste ihr mit dem Zeigefinger gegen die Stirn. "Hey, lass das!" Sie sah ihn herausfordernd an und stieß ihm ihren Zeigefinger gegen seinen trainierten Bauch. "Für die wichtigen Dingen des Lebens habe ich sehr wohl genug Ausdauer." "Achja, welche Dinge wären das denn so?" Keck sah er sie an. "Das wüsstest du wohl gerne, was?" Sie lachte ihm entgegen und stützte sich mit ihren Händen auf der Mauer ab. "Gerne." Er blickte ihr nun verschmitzt in die Augen. "Umso weniger du weißt, umso besser." Mimi zwinkerte ihm lächelnd zu. Einen Moment lang standen Beide einfach da und sahen sich an. Tai versuchte ihre Augen zu erforschen, wollte so gerne wissen was sich alles hinter ihrem Lächeln verbarg. Er hob vorsichtig seine Hand. Er verspürte den unheimlich starken Drang sie zu berühren. Mimi bemerkte das Tai ihr einen kleinen Schritt näher gekommen war. Sie spürte die angenehme Körperwärme, die er ausstrahlte. Sie sah aus dem Augenwinkel wie sich seine Hand hob und er ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr strich. Beide hatten alles und jeden aus ihren Gedanken gestrichen. Im Moment waren nur sie wichtig. Ganz langsam näherte Tai sich ihrem Gesicht. Sie fühlte sofort, wie falsch diese Annäherung von ihm war, aber der feine Nebel in ihrem Kopf war immer noch stärker als jede Vernunft. Sie wollte nichts denken, genauso wenig wie er. "Lass uns vergessen... nur für heute Nacht..." flüsterte er ihr heiser entgegen und legte vorsichtig seine Lippen auf ihre. Mimi's Augen weiteten sich für einen kurzen Augenblick, als sie diese dennoch schloss und sich Tai's Berührung ergab. Ihr Kuss war zaghaft und sehr bedacht. Mit zittrigen Fingern umfasste Tai ihr Gesicht und hielt sie sachte fest. Mimi legte vorsichtig ihre Hände in Tai's Nacken. Auf diese Art und Weise wurde sie schon ewig nicht mehr geküsst. So liebevoll und zärtlich. Der zarte Kuss schien eine Ewigkeit zu dauern. Langsam tastete sich Tai's Zunge zu Mimi's Lippen vor. Er strich sachte darüber und bat um Einlass. Mimi öffnete diese umgehend und gewährte ihm Eintritt. Sanft umspielten sich ihre Zungenspitzen. Wie mehrere Stromschläge fuhr es durch Tai's Körper. Er spürte, dass er Mimi gerade sehr begehrte und sie intensiver spüren wollte. Er verstärkte langsam seine Bewegungen, der Kuss wurde leidenschaftlicher. Tai ging einen weiteren Schritt auf Mimi zu, die sich langsam von der Mauer erhob. Sie stand vor ihm und vergrub ihre Hände in seinen Haaren. Sie packte einige Haarsträhnen und hielt sich an ihnen fest. Sein Kuss raubte ihr förmlich den Atem, sie drohte fast umzukippen. Tai legte seine Hände nun auf Mimi's Hüften ab und zog sie ein Stück an sich heran. Beide spürten wie ihre Körper begehrlich aufeinander reagierten. Eine Gänsehaut bildete sich auf Mimi's Haut, als Tai ihr ganz plötzlich in die Unterlippe biss. Beide waren berauscht voneinander und drängten sich nun weiter aneinander. Alles um sie herum war vergessen. Alle Freunde waren vergessen, alle Partner waren vergessen. Es gab gerade nur sie zwei in der sanften Dunkelheit der Nacht. Beide standen eine Weile nur da und gaben sich dem intensivem Kuss hin. So etwas hatte Mimi noch nie erlebt. Sich einfach nur küssen und den Moment vollkommen auskosten. Den Rausch des Kusses genießen und mit jeder Pore seines Körpers spüren. Doch mit einem Mal zog sie sachte an Tai's Haaren und dieser löste sich von ihren Lippen. Mimi sah ihm durchdringend in die Augen. Beide atmeten schwer. "Tai..." Sie flüsterte leise. "Was.... tun wir hier?" Sie sah ihn hilflos an. Mimi konnte nicht anders. Ohne es zu wollen flackerte Sora vor ihrem Auge auf. Was tat sie hier bloß? "Wahrscheinlich großen Blödsinn..." Lächelte Tai ihr mit einem traurigen Gesichtsausdruck entgegen. "Ich glaube..." Mimi löste langsam ihre Finger aus Tai's Haaren und ging einen Schritt zurück. "Ich glaube du solltest jetzt lieber nach Hause gehen Tai." Sie schien wie unter Schock zu stehen. Es fiel ihr schwer einen klaren Gedanken zu fassen. Mimi sah betreten zu Boden. Ihr schlechtes Gewissen hatte wie eine Bombe in ihrem Kopf eingeschlagen und sie fühlte sich elend. Was hat sie bloß getan? "Hm, ich will dich ungern alleine gehen lassen." Gab Tai nachdenklich an und stand betreten vor ihr. "Das schaff ich schon..." Mimi ging erschüttert von sich selbst an Tai vorbei und wollte in die Straße rechts abbiegen als sie sich nochmal zu ihm umdrehte. "Tai?" Angesprochener blickte fragend in Mimi's aufgewühlte Augen. "Das hier ist nie passiert, klar?" Sie sah ihn nun flehend an. Er nickte stumm. Sicherlich war das nie passiert. Da war er sich mit Mimi einig. Mimi war eilig um die Ecke gebogen und verschwunden. Einzig ihr Duft in seiner Nase erinnerte ihn noch an ihre gewesene Nähe zu ihm. Tai strich sich verzweifelt über das Gesicht. "So eine scheiße..." Er kniff die Augen zusammen und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Dieser scheiß Alkohol versuchte er seine Handlung vor sich selbst zu rechtfertigen. Tai atmete tief durch und machte sich nun langsam auf den Weg nach Hause. Er ging gerade aus die Straße weiter. Das hätte nie passieren dürfen. Sie ist eine Freundin, mehr nicht, nicht SEINE Freundin. Das war nur ein kleiner Ausrutscher. Nichts Bedeutendes. Tai versuchte sich selber zu beruhigen. "Ja, nur ein kleiner Ausrutscher..." flüsterte er leise. Und ein verdammt gut schmeckender flog es ihm umgehend durch den Kopf. Er blieb kurz stehen und fuhr sich durch die Haare. Nein war es nicht ermahnte er sich selber. Solche Gedanken durfte er nicht zulassen. Und doch, bei seinem Weg nach Hause ging ihm immer wieder durch den Kopf wie weich ihre Lippen waren. Wie zaghaft sie sich berührten und küssten. Wie gut sie roch und noch besser schmeckte. Er erinnerte sich mit einem verschmitzten Grinsen daran, welches er nicht unterdrücken konnte, wie sie ihm in die Haare griff und sich fest hielt. Er würde Sora nichts davon erzählen. Niemals. Sie würde ihn umgehend verlassen. Und er liebte sie doch noch... irgendwie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)