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Breaking free of Slavery

von

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Kapitel 8

„Hab ich mich erschreckt. Ich dachte schon, ich werde verrückt.“ Alisa kniete sich vor das Schweinchen und streckte zögerlich ihre Hand aus. Ihre Finger zuckten kurz, als habe sie Angst, doch dann strich die Hawk sanft über den Kopf.

Elizabeth beobachtete wie Alisa Hawk hinter den Ohren kraulte. Sie musste bei diesem Anblick lächeln. Es ging nicht anders. Alisa hatte immer noch Angst vor jedem den sie nicht länger kannte, als ein paar Monate oder Jahre. Es schien, als würde sie auch fürchten, dass dieses harmlos aussehende Schwein ihr etwas antun würde. Die blauen Augen von Alisa hoben sich und begegneten den neugierigen Blicken der anderen. Besonders King schien sie interessierter, als vorher zu mustern. Alisa fragte sich, ob es wirklich eine gute Idee von Elizabeth war, ihre Feenherkunft erwähnen zu lassen. Sie vertraute ihnen zwar, aber Alisa tat das nicht. Ganz im Gegenteil: Sie misstraute ihnen mit jeder Sekunde mehr.

Sie sind die Seven Deadly Sins. Laut den Erzählungen seien die Seven Deadly Sins die stärksten und schlimmsten Ritter des ganzen Königreiches, die von den übelsten Schwerverbrechern gegründet wurde.

Schwerverbrecher… Was war das eigentlich? Jede Sünde für sich war schon ziemlich schlimm, egal ob man sich Sklaven hielt, sie weiterverkaufte, oder ein ganzes Land zerstörte.

„Alisa…“, seufzte Elizabeth. „Du tust es wieder.“

Alisa schreckte auf. Sofort kapierte sie, was Elizabeth meinte. Sie sah zu den Wänden. Tatsächlich… Durch die Holzritzen drang schon dichtes Moos und durch das offene Fenster war eine Pflanze mit dunklen, dicken Früchten gewachsen. Außerdem wuchsen am Boden, wo sie mit ihren Füßen den Boden berührte, büschelweise dickes Gras und wunderschöne Blumen.

Alisa stöhnte auf. Das durfte doch nicht wahr sein! Es war ihr persönlicher kleiner Tick. Immer wenn sie sich Sorgen machte oder sehr in Gedanken versunken war, machten sich ihre Kräfte selbstständig und verzauberten die Umgebung in einen Dschungel. Das war schon immer so gewesen und hatte ihr als Kind nichts als Ärger eingebracht. Doch im Schloss hatte man sich gefreut, wenn bei jedem ihrer Schritte Blumen und Gras aus dem Boden schossen.

Alisa dachte daran, wie sie bei den Pferdeställen ausversehen Disteln hatte wachsen lassen. Die Pferde waren in Panik geraten, als plötzlich das stachelige Gewächs zwischen ihnen auftauchte und einige schafften es aus ihren Boxen auszubrechen.

Bei diesen Gedanken musste Alisa unweigerlich lächeln. Sie erinnerte sich noch zu gut daran, wie ein kleiner Junge damals, während das Pferd noch in Panik davonrannte, auf seinen Rücken sprang und es mühelos anhielt, bevor es sich noch etwas tat. Sie erinnerte sich, wie sie damals zu dem Jungen auf dem Pferd gestarrt hatte und wie sie damals dieses schwache Pochen ihres Herzens gefühlt hatte. Der Wind hatte seine dunkelblonden Haare zerzaust und seine lila Augen hatten zu ihr hinunter gestrahlt.
 

„Geht es ihr nicht gut?“, fragte Ban in die Runde. Das Feenmädchen stand noch immer an derselben Stelle und hatte die Augen auf ein unbekanntes Ziel in der Ferne gerichtet. Das Gras war inzwischen schon auf Höhe ihrer Hüften gewachsen.

„Ihr geht es gut. Nur ist gerade… in Gedanken.“, versuchte Elizabeth den Zustand ihrer Schwester zu erklären.

Interessiert schaute King zu, wie neues Gras zu ihren Füßen wuchs und bald den ganzen Raum füllte. Die verschiedensten Blumen schossen in die Höhe. Moos drang erneut zwischen den Ritzen der Holzdielen hervor. Sein Blick glitt zu der Verursacherin. Sie starrte immer noch aus dem Fenster. Ihr hellblaues Haar wehte im leichten Wind und in ihren ebenfalls hellblauen Augen spiegelten sich die Sterne. Es schien, als sei sie mit den Gedanken vollkommen woanders. Vielleicht war sie das auch. Wahrscheinlich sogar, sonst hätte sie dem wachsen der Pflanzen längst Einhalt geboten.

King legte den Kopf schief. Irgendetwas an diesem Mädchen war anders. Irgendwie fühlte er, dass sie zwar eine Fee war, aber wiederum auch nicht. Dieses Gefühl verwirrte ihn. Anscheinend war Alisa ein Mitglied des Feen-Clans, aber wie konnte ein anderes Gefühl ihm sagen, dass dem nicht so war?

Er beschloss für sich, das Mädchen erst einmal im Auge zu behalten. Er misstraute ihr nicht, nur war er ein wenig Neugierig darauf wie sie sein würde. Was er bisher gesehen hatte, ließ darauf schließen, dass dieses Mädchen ihre Angst zwar verstecken wollte, es ihr aber aufgrund ihrer verkrampften Körperhaltung und ihre wild umher huschenden Augen nicht gelang. Sie war nervös und hatte Angst. Obwohl im Moment nichts von dem Nervenbündel, dass sie im Wald getroffen hatten, nichts mehr zu sehen war. Sie hielt ihre Gefühle sorgfältig unter Verschluss. Erst als sie Elizabeth erblickte hatte, hatte er sowas wie echte Gefühle in ihren Augen gespürt.
 

„Alisa?“, fragte Elizabeth vorsichtig. Der Kopf der Fee fuhr erschrocken nach oben. Sie sah die silberhaarige mit einem plötzlich gehetzten Ausdruck im Gesicht an. Ihre Augen schossen durch den Raum. Als sie keine Gefahr entdeckte, ließ sie hörbar die Luft entweichen.

„Was ist denn los?“, fragte sie verwirrt.

Elizabeth kicherte. „Du hast wieder vor dich hin geträumt.“

„Ach, hab ich das?“, gab Alisa erstaunt zurück.

„Hast du. Und ich glaube, ich weiß sogar von was du- oder, besser gesagt: von wem du geträumt hast.“

Es dauerte eine Weile bis Alisa zu begreifen schien. Auf ihren Wangen bildete sich ein leichter Rotschimmer. Elizabeth kicherte wieder.

„D-Das stimmt gar nicht. Ich habe nicht von ihm geträumt. Ich habe nur an früher gedacht.“

Sofort verschwand das Lächeln aus Elizabeth‘ Gesicht. Sie sah ehrlich betreten drein. „Tut mir leid.“, murmelte sie. „Ich wollte nicht- naja, alte Wunden aufreißen,“

Alisa, dessen Gesicht im Schatten gelegen hatte, drehte sich zu Elizabeth um. Ihre Lippen hatten sich zu einem Lächeln verzogen, dass allerdings als gezwungen erschien. „Mach dir nichts draus, Ellie. Du kannst ja nichts dafür.“ Sie stoppte einen Moment. Ihre Augen weiteten sich kurz und ihre rechte Hand fuhr zu ihrem linken Unterarm. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Sie presste die Lippen aufeinander, dann nahm sie die Hand von ihrem Unterarm. Sie blickte in das besorgte Gesicht von Elizabeth und lächelte.

„Keine Sorge. Es tat nur kurz weh.“



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