Red Apples von RichardBrook (Ein Apfel trug an allem Schuld) ================================================================================ Prolog: Ein Apfel war an allem schuld ------------------------------------- Prolog | Ein Apfel trug an allem Schuld „Verdammt, nur noch zwei Minuten!“ Leise fluchend warf das brünette Mädchen einen Blick auf ihre Armbanduhr. Wenn sie sich nicht sputete, würde sie sich wieder einmal verspäten! Ihr blieb nur noch wenig Zeit und es war noch ein ziemlich Stück bis zu dem vereinbarten Treffpunkt...sie sprintete also los und hoffte auf ein Wunder. Einige nicht ganz legitime Abkürzungen und unnennenswerte beinahe-Kollisionen mit LKWs und Radfahrern später, war ihr Ziel auch bereits in Sichtweite und das nur fünf Minuten zu spät! Auf einer kleinen Bank unter der größten Linde weit und breit, die das Zentrum ihres kleinen Dörfchens bildete, wurde sie auch schon ungeduldig erwartet. „Lily!“ Sie winkte dem wartenden Mädchen freudig zu, diese strich sich jedoch in einer demonstrativen Geste die langen, blonden Haare aus dem Gesicht. „Deine Pünktlichkeit kennt wieder ‘mal kein Gleichnis, Amy.“ Den Sarkasmus ihrer besten Freundin seit Kindertagen, denn niemand anderes war die wartende Zynikerin, ignorierend, warf Amy sich neben sie auf die kleine Bank. Erschöpft von dem hinter ihr liegenden Lauf streckte sie sich und gähnte laut auf, bevor sie es wieder schaffte sich klar auszudrücken. „Du glaubst nicht, wie müde ich bin...hab‘ ich schon ‘mal erwähnt, wie sehr ich es hasse, zu laufen?“ „Ich erinnere mich dumpf an einige Gelegenheiten bei denen du dies geäußert haben könntest...spontan würden mir aber nur so an die 30 einfallen.“ Ein Lächeln breitete sich auf Lilys Zügen aus, als sie ihre Freundin spielerisch in die Seite stupste. „Dass du mir hier ja nicht einschläfst, wir haben noch eine Menge vor heute! In einer halben Stunde wollten wir schon zu den anderen und bis dahin...“ Das idyllische Gespräch wurde jäh unterbrochen, als es über ihnen im Blätterwerk plötzlich laut zu rascheln begann, die Quelle des Geräusches war jedoch nicht zu sehen. „Ehm...also entweder ist da oben ‘n besonders behäbiges Eichhörnchen...“ Sie wurde einmal mehr unterbrochen, als plötzlich etwas von dem Baum fiel. Sofort beugten sie sich vor, um das Kleinod zu untersuchen...und wunderten sich nicht gerade wenig, als sie das sprichwörtliche Fallobst erkannten. „E-ein...Apfel...?“ Amy musterte die kleine, rote Frucht mit wachsender Begeisterung. „Trifft sich ganz gut, mir is‘ gerade wieder eingefallen, wie hungrig ich doch bin.“ „Amy, du bist immer hungrig.“ Angesprochene überging den leise gelachten Kommentar einfach und zog fragend eine Augenbraue hoch. „Hm...ich wusste übrigens gar nicht, dass die Äpfel schon reif sind...welchen Monat haben wir gleich nochmal?“ „Wir sitzen unter einem Lindenbaum, UNTER EINEM LINDENBAUM!“ „Jaja, schon klar, man wird wohl noch ‘nen Spaß machen dürfen?“ Lily seufzte und schüttelte kurz den Kopf, ehe sie sich wieder dem Apfel zuwandte. „Mich würd‘ ehrlich interessieren, woher er kommt...hier gibt es weit und breit keine Obstbäume. Und er ist ein bisschen zu groß, als dass ihn ein Eichhörnchen hätte fallen lassen können...“ „Eichchörnchen, oder nicht, eines will ich nur gleich klarstell‘n: Mein Apfel!“ Im selben Moment griffen die beiden Mädchen nach dem Obst ...doch sie fassten beide ins Leere. Einen Lidschlag später breitete sich ein Lichtschwall um sie herum aus, ein grünes, undurchdringliches Strahlen, dass sein Zentrum dort hatte, wo einst der Apfel lag. Der Baum und das umliegende Dorf verblassten langsam, ehe sich die grünen Schwaden langsam verzogen. Etwas desorientiert sahen die beiden Mädchen sich um...sie waren auf einem geräumigen Vorplatz gelandet. Mehrere Minuten dauerte es, bis sie ihre Situation einigermaßen begriffen hatten und Amy war die erste, die ihre Sprache wieder fand. „Okay....also....wo ist mein Apfel? AU!“ Ein lautes Klatschen hallte über den Platz als Lilys Faust mit dem Hinterkopf ihrer Freundin bekannt machte. „Wofür war das?!“ Ihr Protest wurde einfach ignoriert. „Wir sind weiß der Teufel wo gelandet und du denkst an deinen verdammten Apfel!?! Wo zur Hölle sind wir und wie sind wir hierher gekommen und vor allem: Wie kommen wir hier wieder weg!?“ Mit einem missmutigem Grummeln rieb Amy sich den Hinterkopf, ehe sie sich auch etwas umsah. „Sieht aus wie‘n Parkplatz...?“ „Ja, das seh‘ ich auch, Sherlock! Aber wo?! „Keine Ahnung, bin ich ein Atlas? ...warte, vielleicht bin ich doch einer...ich glaube, wir sind in Tokyo.“ Lily starrte die Brünette mit fassungslosem Blick an. „Wie kommst du denn jetzt darauf? Kennst du die Gegend?“ „Nope...aber da liegt ‘ne Zeitung auf der Japan eingezeichnet ist.“ Sie deutete auf ein Boden liegendes Stück Papier, auf das Lily auch sogleich zustürmte. Sie studierten es eingehend und kamen bald zu dem Schluss, dass es sich um die Seite für den Wetterbericht handelte...das war aber auch schon das einzige, was sie verstanden: Der Rest war nämlich in Kanji geschrieben, von denen sie kaum eines entziffern konnten. „Wir sind...wir...wir sind in...“ „Okay, Lily...ganz ruhig. Bloß keine Panik!“ „ICH BIN NICHT PANISCH, DU BIST PANISCH! HÖR AUF DER STELLE AUF, PANISCH ZU SEIN, DU MACHST MICH GANZ FERTIG DAMIT!“ „OKAY, WIR SIND BEIDE PANISCH! ALSO HÖREN WIR JETZT BEIDE AUF DER STELLE AUF DAMIT UND BERUHIGEN UNS, DAS NÜTZT UNS NÄMLCIH NICHTS! ...okay?!“ Sie legte ihrer Freundin beschwichtigend eine Hand auf die Schulter und diese schaffte es tatsächlich, sich für einige Augenblicke zu beruhigen. „Gut...lass uns unsere Lage zusammenfassen. Wir saßen zuhause, unter einem Baum.“ Amy nickte bestätigend. „Dann fiel ein Apfel von diesem Baum, der, nur für´s Protokoll, gar kein Apfelbaum war.“ Sie nickte erneut. „Dann haben wir danach gegriffen...und dann....“ „Dann kam irgendein seltsames Alien-Licht und hat uns nach Tokyo entführt. So weit, so gut...und was machen wir jetzt?“ „Wir...wir könnten versuchen nach Hause zu kommen... was auch immer uns hierher gebracht hat...vielleicht war es ein Wurmoch, oder irgendwelche japanischen Techniker arbeiten an irgendeiner Teleportmaschine, die irgendwie leckgeschlagen hat und uns hierherzappte...was auch immer es war, wichtig ist: wir sind noch auf richtigen Planeten, also können wir irgendwie heim kommen.“ „Mann...meine Mama wird mich umbringen...“ Murmelte Amy leise, ehe sie laut weiterdachte. „Das Problem ist: ich habe genau 25 Euro Fünfizg dabei...und du?“ Die Blonde schüttelte kurz den Kopf, dann fing sie ihre Börse aus der Tasche. „Euh...10 Euro. ....denkst du unsere Bankomatkarten funktionieren hier?“ Das bezweifelten beide, doch selbst wenn sie genug geld für einen Flug hätten... „Selbst wenn sie funktionieren...ohne Reisepass werden die uns nicht durch die Kontrollen lassen. Zumindest haben wir etwas Geld und müssen nicht verhungern... Warte: Ich hab‘ eine Idee! Wir suchen einfach die österreichische Botschaft, oder die deutsche wenn es keine österreichische gibt, die helfen uns schon! Die Wahrheit werden sie uns kaum glauben...wir sagen einfach, das letzte woran wir uns erinnern, ist, dass uns jemand aus einer dunklen Gasse angesprungen ist und uns ein Taschentuch in’s Gesicht gedrückt hat! Dann sind wir hier auf dem Parkplatz aufgewacht. Das ist zwar gelogen, aber zumindest würden sie den Fall untersuchen und wir könnten vielleicht Kontak nach Hause aufnehmen!“ „Dann könnten wir zu Hause sagen, dass wir hier sind und die könnten uns hier raus holen! Das ist genial Amy!“ Sie umarmte das andere Mädchen stürmisch, das seinerseits stolz lächelte. „Ja genau, wir...“ Schlagartig änderte sich ihr Gesichtsausdruck und blankes Entsetzen trat an die Stelle ihres Lächelns. „Oh gott, nein. Es könnte ein ganz anderes Problem geben, als ursprünglich gedacht...“ „Wovon redest du?“ Lily musterte sie irritiert, doch sie nahm sie einfach am Arm und drehte sie um 180 Grad, so dass in dieselbe Richtung blickte, wie sie. „Vielleicht war bloß deine Kopfnuss zu fest, aber....“ „Nein, nein...i-ich sehe es auch, und ich hab‘ mir heute noch nicht weh getan.....ist das wirklich...das kann nicht sein...“ Gegenüber des Parkplatzes befand sich ein großes Gebäude, das bei näherer Betrachtung nur eine Schule oder eine Universität sein konnte. ...und aus dem Haupttor war gerade Light Yagami getreten. Er war zu weit entfernt um sein Gesicht genau zu sehen...aber die Frisur, die Größe, die Haltung und die Kleidung...all dies passte perfekt. „Es ist Light. Light Yagami.“ Amy war vollkommen perplex, sodass sie diesen Satz etwas lauter aussprach, als beabsichtigt. Just drehte der Benannte sich um, er hatte den letzten Teil wohl gehört, sah aber nur noch zwei Mädchen auf der anderen Straßenseite, die sich konzentriert unterhielten und ihn offenbar vollkommen ignorierten. Er dachte sich nichts dabei und ging auf einen nahe stehenden Schüler zu, mit dem er ein paar Worte zu bereden hatte. Hätter er jedoch gewusst, was die beiden Mädchen so konzentriert beratschlagten...er wäre etwas hellhöriger geworden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)