New Age von attackonpsycho (Attack on Biter) ================================================================================ Prolog: -------- Eren Menschen sagen immer das Leben ist zu kurz, doch tatsächlich ist es das Längste, das uns je passieren wird. - Unbekannt Seine Augen richteten sich nach hinten auf das röchelnde, nach ihm greifende Wesen, welches die Entfernung zwischen ihnen stetig verringerte. Es sah nicht besser aus, als die anderen Viecher, die er bereits zu Gesicht bekommen hatte. Wahrscheinlich sogar viel schlimmer. Die fahle Haut des Toten blätterte bereits von seinen Knochen ab und er besaß unzählige Wunden, über deren Ursprung Eren sich nicht bewusst war. Seine blutunterlaufenen Augen waren weit aufgerissen und leuchteten in einem eigenartigen Grünton, welche Eren mit einem gierigem Blick betrachteten. Der fürchterliche Geruch von vergammeltem Fleisch und getrockneten Blut lag in seiner Nase, während er versuchte so schnell wie möglich vor seinem ehemaligem Artgenossen zu fliehen.  Seine Beine drohten vor Überanstrengung nachzugeben und er atmete rasend schnell. Wie lange er schon rannte, konnte er nicht genau sagen. Vielleicht seit ein paar Minuten, vielleicht aber auch seit Stunden. Er wusste es nicht, so hatte er nun jedes Zeitgefühl verloren. Die Frequenz seines Herzens musste allerdings unglaublich hoch sein, so laut wie es inzwischen klopfte. Sein Brustkorb bebte beinahe unter den harten Schlägen. Immer wieder strich er sich über die erhitzte Stirn, um die Schweißtropfen zu entfernen, die sich immer wieder einen Weg durch sein Gesicht bahnen wollten. Seine Haare hingen ihm bereits im Gesicht und klebten an seiner nassen Stirn. Eren würde lügen, wenn er sagte, dass er keine Angst hatte. In Wirklichkeit zitterte er sogar so sehr, dass er fast schon nicht mehr laufen konnte. Es war die Panik, die ihn antrieb.  Er konnte immerhin nicht ausschließen, dass dies die letzten Minuten, vielleicht sogar Sekunden seines Lebens sein könnten. Der Tod lauerte ihm auf und würde ihn erreichen, wenn nicht irgendetwas geschah. Er streckte bereits die Hände nach ihm aus und wollte ihn aus dem Leben in den Tod, aus dem Licht in die ewige Dunkelheit ziehen. Eren könnte eingeholt werden. Die Wahrscheinlichkeit war so erschreckend hoch, dass er mit seinen Augen nach weiteren Verstecken Ausschau hielt, nach Orten, an denen er sicher war. Doch gleichzeitig fragte er sich, ob es überhaupt noch einen Winkel auf dieser Welt gab, in welchem ihm nicht aufgelauert wurde. Dieses Wesen brauchte immerhin keine Regenerationszeit, ganz im Gegensatz zu ihm. Es war schnell und kräftig, besaß außerdem geschärfte Sinne. Im Wald würde Eren ihn vielleicht abhängen und erledigen können, doch momentan musste er eher darauf achten, dass ihm nicht noch mehr von den Viechern folgen würden. Es könnte aber auch sein, dass plötzlich eine ganze Herde direkt vor ihm auftauchte, bevor er auch nur in die Nähe eines Walds kam und diese ihn umzingeln würde.  Schon bei dem Gedanken an ihre gammligen Zähne, die sich brutal in sein Fleisch gruben und es gierig herunter schlangen, wurde ihm schlecht.  Dieses Gefühl der Übelkeit mischte sich mit der Angst und vor allem der Sorge, die er in diesem Moment empfand, zusammen.  Eren sorgte sich nämlich um seine Freunde, von denen er zuvor getrennt worden war. Er wusste nicht einmal, ob sie noch am Leben waren oder, ob sie dabei waren, ebenfalls zu seelenlosen Kreaturen zu mutieren.  Allein die Vorstellung davon, dass sie vielleicht schon tot waren, ließ ihn noch stärker erzittern als sowieso schon.  Das konnte nicht sein. Es durfte nicht sein. Wie konnte die Situation nur so schnell außer Kontrolle geraten? Eren biss sich auf die Unterlippe. Der steinige Boden unter seinen Füßen schien seine Schritte absichtlich laut erklingen zu lassen, damit ihn dieses Geräusch umso mehr verriet und noch mehr von ihnen anlockte. Die Strahlen der Sonne prallten währenddessen auf die Erde und erhitzen sie so sehr, dass der Aufenthalt draußen eine Qual war.  Eren konnte jedoch keinen Schutz finden, da sie ihm an jedem Ort, den er aufsuchte, auflauerten. Auch wenn es an manchen Stellen nur Wenige waren, konnte er alleine absolut nichts gegen sie ausrichten.  So lief er immer weiter über die Straßen und versuchte mit schnellen Blicken auf alle Seiten jeglichen Gefahren auszuweichen. Und das schon seit unglaublich langer, ermüdender Zeit. Seine Hoffnung lag auf dem Wald, in welchem er sich verstecken würde, wenn er ohne weitere Strapazen dorthin gelangen würde.  Doch natürlich würde dies nicht ohne Schwierigkeiten funktionieren, wie man bereits an seinem Verfolger erkennen konnte. Inzwischen hatten sich ihm sogar noch vier Andere angeschlossen, welche nicht unbedingt langsamer waren und mit demselben, röchelndem Geräusch hinter ihm her waren. Die Furcht in Eren wuchs mit jedem Zentimeter, den er hinter sich brachte.  Sein Herz schien gewaltsam gegen seine Rippen zu pochen und seine Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an.  Ihm ging die Luft aus. Er atmete zwar ein, jedoch schien der notwendige Sauerstoff nicht in seinen Lungen anzukommen. Panik kroch durch seinen Körper, zusammen mit dem Gefühl unglaublicher Erschöpfung. Er konnte nicht mehr. Jegliche Kraft schien wie verschwunden, so als wäre sie ihm mit einem Mal genommen worden. „Es tut mir Leid“, kam es flüsternd und atemlos über die Lippen des braunhaarigen, jungen Mannes, als er spürte wie seine Beine nachgaben und er kraftlos zu Boden fiel.  Er wollte wieder aufstehen, allerdings konnte er sich nicht einmal wenige Sekunden auf den wackligen Füßen halten, bis sie erneut einknickten. „Mum, Dad“, Tränen traten in seine Augen, als das innere Bild seiner Eltern vor seinen Augen erschien. Glücklich lächelnd, Arm in Arm in der Küche stehend - es war ein altes Bild. Doch auch wenn er sie für so viele Dinge gehasst und verurteilt hatte, wünschte er sich nun nichts mehr, als sie bei sich zu haben. Er prallte ungemütlich auf dem steinigem Asphalt auf.  „Leute..“, Eren dachte an die anderen Schüler, die zusammen mit ihm und seinen besten Freunden um ihr Überleben gekämpft hatten. Die letzten Menschen, die ihm bei dem Beginn dieser beschissenen Katastrophe verblieben waren. „Armin... Mikasa“, die erste Träne floss über seine Wange, während seine trockenen Lippen nach Luft rangen. Sie waren die besten Freunde gewesen, die man haben konnte. Für ihn hatten die Beiden immer an erster Stelle gestanden und das taten sie jetzt, wo er dem Tode nahe war immer noch.  Er erinnerte sich an die Abende, an denen sie unter dem Sternenhimmel gesessen hatten. Wie sie davon geträumt hatten, eines Tages gemeinsam die Welt zu erkunden und für immer zusammen zu bleiben. Es war so eine schöne Zeit gewesen. Diese Träume und Wünsche, die sie geäußert hatten - wie gerne wäre er bei ihrer Verwirklichung dabei gewesen. Seine blaugrünen, nun wässrigen Augen betrachteten schließlich die schrecklichen Monster, welche nur noch wenige Meter von ihm entfernt waren. Im Grunde genommen war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie ihn erreichen würden. Ihre spitzen Zähne würden sein Fleisch auseinander reißen, bis nur noch wenige Überreste verbleiben würden. Sein Körper schmerzte, allerdings wurde das Zittern und Beben schwacher. Eren schloss die Augen und bemühte sich um ein halbherziges Lächeln.  Trotz allem hatte er ein schönes Leben gehabt. Für einen Außenstehenden würde das Bild sicherlich befremdlich wirken. Ein junger Mann, der auf der Straße kniete und seinem Ende selig entgegen lächelte. So etwas betrachtete man nicht jeden Tag, wenn man die Tatsache, dass die Welt sich verändert hatte, außen vor ließ. „Verzeiht mir.“ Mit diesen Worten wollte Eren sein qualvolles Ende empfangen. Er kniff die Augen zusammen und wartete auf den Schmerz, der eigentlich über ihn kommen sollte.  Der Grünäugige erwartete die scharfen Zähne, die sein Fleisch auseinanderrissen und das Gefühl von dem eigenem, warmen Blut auf seiner Haut. Er wartete darauf, dass der Verwesungsgeruch intensiver wurde und auf trockene, zerfallene Hände, die nach ihm griffen.  Es gab keinen Ausweg mehr, das war ihm nun bewusst.  Vielleicht war er für dieses neue Zeitalter, welches mit diesen Viechern anbrach, einfach nicht geschaffen.  Vielleicht war er zu schwach, etwas, das er eigentlich nie hatte sein wollen. Doch auch nach mehreren Sekunden, in denen der Untote schon längst aufgeholt haben müsste, geschah nichts.  Stattdessen hörte er den dumpfen Laut von Metall, welches auf harte Knochen stieß. Es knackte laut und der Boden unter ihm erzitterte, als ein Körper auf den Asphalt prallte.  Mit großer Verwunderung öffnete Eren seine Augen. Das Monster, welches ihn um Haaresbreite gefressen hätte, lag regungslos auf dem Asphalt, kaum einen halben Meter von ihm entfernt. Erneut begann sein Körper zu zittern und Adrenalin schoss durch seine Adern, als er zu seinem Retter aufblickte.  Er konnte nur die Rückansicht eines kleinen, schwarzhaarigen Mannes entdecken, da dieser mit den Verbliebenen Untoten beschäftigt war.  Gebannt sah Eren dabei zu, wie das Blut auf den Boden spritzte, während der Unbekannte die Monster mit präzisen Bewegungen ins Jenseits beförderte.  Mit einem Messer näherte er sich mehreren Zombies auf einmal, stach einem durch das Gehirn und schubste ihn anschließend auf die anderen, um sie mit einem Mal ebenfalls auslöschen zu können. Mit geschickten Bewegungen wich er aus, entzog sich ihren Zähnen und legte sie innerhalb weniger Sekunden um. Er ließ es so einfach aussehen.  So, als würde er nicht töten.  So, als ob er gar keine Angst hatte.  Erst nach einer kurzen Zeit, die in Erens Augen schon fast in Zeitlupe abgelaufen war, drehte sich der Mann in seine Richtung und kam kurz darauf mit schnellen Schritten auf ihn zu. Mit bebendem Körper sah Eren zu ihm hinauf. Seine grünblauen Seelenspiegel betrachteten ihn mit einer Mischung aus Angst und Ehrfurcht.  Der Unbekannte besaß stahlgraue Augen, die ihn mit Strenge und unglaublicher Härte analysierten. Seine Haltung strahlte Missgunst aus und seine Aura wirkte bedrohlich. Die Stille lag für wenige Minuten zwischen ihnen. Nur der Wind säuselte eine leise Melodie, welche die Haare der beiden Männer im Wind wehen ließ, während sie sich gegenseitig in die Augen sahen. „Hast du wirklich aufgegeben, Balg?“, fragte schließlich seine tiefe Stimme, die Eren dem kleinen Mann gar nicht erst zugetraut hätte, zischend. Sie klang so fest und nüchtern, dass es den Größeren aus der Fassung brachte. „Was..“, setzte der Grünäugige zögernd an, allerdings wurde er sofort von dem Schwarzhaarigen unterbrochen. „Ich will wissen, ob du aufgegeben hast“, er wedelte ein wenig mit dem blutigem Messer in seiner Hand, „wenn du sterben willst - dein Leben aufgegeben hast, dann sag es mir. Ich werde dir in diesem Fall deinen bescheuerten Wunsch erfüllen und dich töten. Hier und jetzt.“ „Ich...“, entkam es ihm erneut stockend, ehe er seinen Blick abwandte und kurz zu Boden sah. Der Schock saß noch immer tief in seinen Knochen, doch langsam realisierte hier, was geschehen war.  Er war dem Tode nahe gewesen, beinahe war es dazu gekommen, dass die Beißern ihn gefressen hätten. Eren war in diesem Moment zu schwach gewesen, dies war ihm bewusst. Der Braunhaarige holte tief Luft und hob seinen Blick.  „Nein“, Erens Stimme klang noch immer ein wenig unsicher, auch wenn er sich um die selbe Nüchternheit bemühte, die auch der Fremde an den Tag legte. „Was meinst du mit 'nein'?“, der Schwarzhaarige imitierte Erens Antwort mit einem ziemlich verächtlich klingendem Ton und verzog dabei sein Gesicht. „Ich will nicht sterben“, sagte Eren nun mit fester Stimme und sah ihm direkt in die grauen Augen, die nichts über seine momentane Gefühlslage verrieten. Er war ihm unheimlich. Doch inzwischen brannte ein Feuer in Eren, ein Feuer, welches ihm sagte, dass er die Chance nutzen sollte, die er nun bekam. Er sollte leben und stärker werden. „Und hast du aufgegeben?“, kam erneut die eben gestellte Frage von dem Kleinerem. Erneut brauchte der Angesprochene eine kurze Bedenkzeit. „Bevor du gekommen bist, ja“, gab Eren ehrlich zu, auch wenn er diese Tatsache bereits bereute. Er biss sich auf die Unterlippe. „Dann ist es ja gut, dass dir einer deinen dummen Arsch gerettet hat.“ „Kann man so sagen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)