Aushilfe gesucht! MxM von NicoRomeo ================================================================================ Kapitel 10: ------------ „Was?!“ Rylan war verdutzt. Ehe er sich versehen konnte, wurde er gepackt und von Nate hart gegen die nächstbeste Wand gedrückt. Rylan brauchte eine ganze Weile, bis er realisierte, was Nathan – sein Schwarm – da gerade tat. Vorher hatte er überlegt, ob die Worte tatsächlich ihm galten. Oder eher die… Vorwürfe. Noch immer wurde er an die Wand gedrückt. Nate war ihm so unglaublich nah, er konnte seinen Atem auf der Haut, seinen Körper spüren… „Jetzt fällt sogar dir wohl nichts mehr ein…“, murmelte Nathan leise. Seine Augen fokussierten die funkelnden von Ry. Sie gehörten mehr als nur verboten. Wie oft hatte er das schon festgestellt? Auf das Gesicht des Blonden schlich sich allmählich ein kleines, anzügliches Grinsen. „Mir fällt… eine ganze Menge ein, Nate“, hauchte Ry und glaubte, sich in einem knisternden Traum zu befinden. Auch Nathan war wie in Trance. Momentan nahm er nur Rylan wahr. Dieser legte ihm langsam eine Hand in den Nacken und schien in noch näher zu ziehen. War das überhaupt möglich? Der Familienvater konnte nichts tun, als weiter gebannt in die blauen Augen des jüngeren zu blicken. Durch Rylans Berührung war ihm auf einmal so unglaublich heiß. Die Stelle, an der sich Rys Hand befand, kribbelte. Sein Atem wurde schwer. Ohne noch weiter über sein Tun nachzudenken legte Nathan seine Lippen auf die von Rylan. Ihn überkam ein angenehmer Schauer und plötzlich war es, als flogen Hunderte von durchgedrehten, völlig verrückten Schmetterlingen in seinem Körper. Langsam begann er seine Lippen zu bewegen. Rylan nutzte diese, vielleicht einmalige Chance, und erwiderte den Kuss des älteren zärtlich. Er musste sich zusammenreißen durch seine überströmenden Glücksgefühle nicht zu stürmisch zu sein. Nicht sofort mit seiner Zunge über Nathans einladende Lippen zu fahren. Stattdessen fing er an, den Nacken des Braunhaarigen zu kraulen und weiter zu küssen. Es war ein berauschendes Gefühl… Nathans Lippen fühlten sich wie der Himmel auf Erden an! Auch Nate schien es so zu ergehen. Er streichelte mittlerweile mit einer Hand Rylans glatte Wange. Für diesen Moment hatte er sein Gehirn ausgeschaltet. Vergessen hatte er, dass er eigentlich zu einem Date musste, seine älteste Tochter Maddy in Rylan verknallt war und dass seine jüngste Jolie auch nicht weit sein konnte… „DADDY DADDY! RYLAN! HILFE!“ Da war ja was gewesen… Die beiden schreckten auseinander. Gerade hatten sich ihre Lippen zu einem weiteren Kuss finden wollen, als sie die Hilferufe von Jolie vernahmen. Sofort löste sich Nate gänzlich von seinem…. Aushilfs-Au-Pair und rannte zu seiner Tochter. *„Wieso wusste ich nur das das passiert?“*, dachte Rylan, lief aber nach einem tiefen Seufzen selbstverständlich Nathan nach. Als sie im Wohnzimmer bei der vierjährigen eintrafen, waren sie für einen Moment ratlos. „Was ist denn, Prinzessin?“, fragte der 35-jährige und blickte sich irritiert umher. „Hier ist eine Spinne, Daddy! Mach sie weg!“ Jolie schniefte und drückte ihren großen Teddy fest an sich. Sie war ans Ende des Raumes gerückt. Nathan sah sich suchend um, konnte aber nichts entdecken. „Wo denn?“, fragte er. „Daddy bist du blind?! Da, da!“ Das kleine Mädchen zeigte verängstigt und sauer darüber, dass ihr Vater das „Monster“ nicht ausmachen konnte, auf den Boden. Erst nach genauem Hinsehen war das kleine, schwarze Tier zu erkennen. „I-ich hole den Staubsauger!“ Nathans Gehirn war noch nicht ganz funktionstüchtig. Erst jetzt merkte er, dass seine Beine durch die vorherige Aktion beinahe Wackelpudding glichen. „Nicht nötig.“ Rylan erbarmte sich. Er kniete zu der Spinne und ließ sie ruhig auf seine Hand krabbeln. Dann ging er langsam zum Fenster und entließ sie in die Freiheit. Als großer Bruder zweier Schwestern hatte er bereits so manchem Achtbeiner das Leben gerettet. Er drehte sich wieder zu den beiden um. „Problem gelöst!“ „Du bist mutig, Rylan! Oder Daddy?“ Jolie machte große, überraschte Augen und tapste auf den Blonden zu. „Du musst dir aber die Hände waschen!“ „So mutig ist das nicht. Die Spinne tut dir nichts, kleine Maus. Wahrscheinlich hat sie sich verirrt und hat nicht mehr nach Hause zu ihren Kindern gefunden“, erklärte Rylan geduldig. Er hatte sich zu Jolie gehockt. „Ich wasche mir gleich die Hände, wenn es dir danach besser geht.“ „Hat die Spinne denn Kinder?“, wollte Jolie wissen. „Ich habe trotzdem Angst!“ „Ja, bestimmt ganz viele. Das brauchst du aber wirklich nicht zu haben.“ Die Szene ereignete sich für Nathan wie durch einen Schleier. In seinem Kopf hämmerte bloß ein Gedanke. *„Oh Gott, du hast ihn geküsst! Du hast Rylan geküsst! Du hast deinem Verlangen einfach nachgegeben! Hat denn der Traum nicht gereicht?!“* „Was bin ich nur für ein Mensch?“, nuschelte der Controller leise und schüttelte den Kopf. Verwirrt schaute Rylan zu seinem Schwarm auf. Zuerst konnte er dessen Aussage nicht deuten, doch nach zwei Sekunden wurde dem 21-jährigen klar, was Nathan meinte. *„Er bereut es… Oder er kann das nicht ganz verkraften… Die Tatsache das wir uns gerade geküsst haben…“* *„Du wolltest es… Du willst es immer noch…“* Nathan schien augenblicklich höllische Kopfschmerzen zu bekommen. „Rylan, ich muss… nochmal mit dir sprechen!“ Er fuhr sich über sein Gesicht und wandte sich dann zu Jolie. „Meine Süße, wir sind gleich wieder da. Die Spinne ist jetzt weg. Spiel‘ erstmal weiter.“ „Ich will aber nicht mehr spielen!“, nörgelte sie und krallte sich an ihren Vater. Dieser hob sie schließlich hoch und setzte sie aufs Sofa. „Warte ganz kurz, ja? Du bist doch meine kleine, tapfere Prinzessin.“ Der Teddy, der Jolie zu Boden gefallen war, wurde ihr in die Arme gedrückt. Rylan beobachtete alles. Er sagte nichts und folgte Nathan nach einer Kopfbewegung in die Küche. „E-es tut… Das war ein Feh-“ „Rede nicht weiter. Ich weiß, was du sagen willst. Es war ein ‚Fehler‘, ein ‚Aussetzer‘. Keine Sorge, ich verrate niemandem was!“ Bestimmt verschränkte Rylan die Arme und sah Nathan abwartend an. Krampfhaft versuchte er, sich die Enttäuschung nicht ansehen zu lassen und einen kühlen Blick aufzusetzen. *„Verdammt, das ist gar nicht so einfach… Es tut… weh.“* Nate merkte dennoch, dass Rylan… sauer zu sein schien. Verständlich! „Du…“ „Sie haben ein Date, Mr. Warner. Sie sollten die Dame nicht warten lassen.“ Rylan wollte nichts mehr hören. „Ich…“ Nathan fuhr sich schon wieder übers Gesicht. „Ich kann dir doch vertrauen?“ „Was meinen Sie?“ Ry war der Meinung, dass Nathan Klartext reden sollte! Ständig dieses Gestammel! „Mit Jolie.“ „Denken Sie, dass ich jetzt Ihrer Tochter etwas tun würde, weil Sie anscheinend nur mal kurz für Ihre Verabredung Knutschen üben wollten, und mich dafür benutzt haben? Machen Sie sich nicht lächerlich. Habe ich Ihnen nicht bereits mehrmals bewiesen, dass mir die Kleine am Herzen liegt?“ *„So wie du mir am Herzen liegst…“* Rylans Teufelchen hatte nach der schmerzenden… Abfuhr dem Engelchen Platz gemacht. Ein merkwürdiger Tausch. Der Wechsel in die distanzierte Anrede brachte Nathan ein noch viel schlechteres Gewissen ein. Zudem durchbohrte ihn das „Mr. Warner“ wie ein Stich. Doch wieso sollte dieser Junge sich etwas aus ihm machen? Er wusste, dass seine Erscheinung so mancher Frau imponierte, aber Rylan? „Ich muss gehen…“ Nathan sah schuldbewusst, zu Boden. Rylans Blick verfinsterte sich. „Ja, das sollten Sie. Und vergessen Sie die Blumen und den Wein nicht!“ Nathan lief noch einmal zu seiner Tochter und gab ihr einen Kuss. „Daddy muss jetzt zu einem Termin. Rylan passt auf dich auf. Bitte sei‘ ein braves Mädchen, ja?“ Durch das ganze Chaos hatte Nathan vergessen, dass er Jolie eigentlich ins Bett bringen wollte, damit sie das mit seinem Termin eben nicht mitbekam. Zu seiner Verwunderung nickte sie bloß. Jedoch musste er versprechen, dass er schnell wieder nach Hause kam und ihr Morgen wirklich eine Puppe kaufen würde. -- Nathan blieb noch eine Weile in seinem Kombi sitzen, bevor er ausstieg und sich an die Tür von Dalila Di Nardo wagte. *„Tust du das richtige?“* Nach einem Seufzen überwand Nathan sich und drückte auf die Klingel. Sofort wurde geöffnet. Er war durch sein… Was-auch-immer mit Rylan und der Spinnen-Jagd spät dran. Nie im Leben wäre ihm früher so etwas passiert! Man ließ seine Dates nicht warten. Noch viel weniger küsste man vorher seinen männlichen Aushilfs-Au-Pair... Der Controller blendete seine Gedanken aus und schritt, langsamer als geplant, die Treppen nach oben. Dalilas Wohnung befand sich im ersten Stock. An der Tür wartete seine Kollegin auf ihn. Sie war schön. Sehr schön sogar. Sie trug eine dunkle Jeans und eine rosafarbene Bluse, die nicht mit ihren Reizen geizte. Durch ihre passenden, rosa High Heels war sie nur knapp einen halben Kopf kleiner als er. Ihre braunen, brustlangen glatten Haare glänzten. „Nathaniel! Ich hatte schon gedacht, du würdest mich versetzen!“ Die 33-jährige hatte gefährlich ihre Arme vor der Brust verschränkt. „Ich muss dich um Verzeihung bitten. Ich weiß, ich bin spät dran. Mir kam etwas… dazwischen. Die hier sind für dich.“ Er reichte Dalila den Strauß, den er beinahe zu Hause vergessen hatte. Den Wein behielt er noch in der Hand, damit sie sein erstes Geschenk freudig begutachten konnte. „Du siehst übrigens sehr hübsch aus“, schmeichelte Nathan lächelnd. Obwohl die Aussage der Wahrheit entsprach, kam er sich vor wie ein elender Lügner. Davon schien Dalila nichts zu bemerken. Ihre Gesichtszüge hatten sich, spätestens nach seinem umwerfenden Kompliment, entspannt. Lächelnd drehte sie die Blumen in ihrer Hand. „Danke. Und danke für den Strauß! Er ist wirklich toll!“ -- Rylan hatte sich inzwischen missmutig zu Jolie auf die Couch gesellt. Als ob sie etwas spüren würde, schaute sie ihn mit ihren großen grün-blauen Augen schuldig an. „Bist du traurig, Rylan?“ „Nein, bin ich nicht.“ Genau wie Nathan zuvor zwang sich der blondhaarige zu einem Lächeln. Er streichelte der kleinen liebevoll über den Kopf. Klar, was wäre, wenn sie nicht gerufen hätte? Doch Rylan war realistisch. Vielleicht… *„Ach, ich weiß auch nicht, was passiert wäre. Aber jetzt ist es zu spät. Er ist weg und wird die Tussi vögeln. Die Jungs würden mich für sowas von bescheuert halten, wenn sie wüssten, dass ich hier Trübsal blasend sitze. Und Jewel hatte Recht. Na, das sage ich ihm besser nicht…“* Bei dem Gedanken an seinen Freund mit den gewissen Vorzügen musste er grinsen. Sie hatten sich im Auto zwar angekeift, aber trotzdem. Jewel wollte nur das Beste für ihn. Er erinnerte sich daran, wie der Lilahaarige ihn draußen umarmt hatte. -- Rückblende -- „Es tut mir leid. Das eben im Auto. Du weißt, ich will nicht, dass mein Blondchen verletzt wird“, flüsterte Jewel während sie sich im Arm hielten. Fast unmerklich musste Ry lächeln. „Du solltest mich wirklich nicht ständig ‚Blondchen‘ nennen, Jeremias.“ „Aber ich weiß, dass dir das gefällt, Blondchen.“ Jewel löste langsam ihre Umarmung und schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln. „Wenn du meinst.“ Jewel seufzte. „Kannst du dir nicht jemand Anderen suchen den du anschmachtest? Muss es dieser… alte Sack sein?“ „Du hattest vor Trevor auch einen Freund der um einiges älter war als du!“ „Oh bitte. Kyle stand zumindest auf Kerle“, argumentierte Jewel. „Ich hoffe, er tut es noch immer. Es sei denn, du hast ihn nach eurer chaotischen Beziehung auf Frauen gebracht. Was ich ja bei dir ein bisschen verstehen könnte...“, scherzte Rylan. „Du bist manchmal ein solcher Arsch!“ Empört und mit verschränkten Armen wurde der 21-jährige aus grauen Augen angesehen. „Ich weiß.“ Der Blonde zwinkerte entschuldigend. „Du weißt doch, dass ich dich ganz doll lieb habe, Jeremias.“ „Ja…“ -- Ende der Rückblende -- Dalilas Wohnung war nicht sonderlich groß, dennoch war sie äußerst gemütlich und geschmackvoll eingerichtet. Sie hatten sich beide nach einem kleinen Rundgang auf die Couch gesetzt. Nathan hatte die Frau darum gebeten, ihm etwas über sich zu erzählen. Diese Chance nutzte er, um seinen eigenen Gedanken nachzuhängen. Oder besser gesagt… Rylan. *„Seine Lippen haben sich gut angefühlt… Einfach verdammt gut…“* „Nathaniel! Hörst du mir überhaupt zu?“ Dalilas leicht verärgerte Stimme riss ihn aus seinen Fantasien. „Natürlich, tut mir leid…“ „Ich bin nicht dumm. Was ist los mit dir? Hast du noch Zweifel? Bist du… noch nicht bereit?“ Ihre Fragen klangen beinahe ängstlich. „Es ist nichts. Wirklich.“ Um sie zu beruhigen rückte er näher an sie heran und strich ihr lächelnd eine Haarsträhne hinters Ohr. *„Wie oft ich heute schon gelogen habe…“* Nathan kam nicht umhin, sich immer schlechter und unwohler zu fühlen. Augenblicklich fing Dalila an zu strahlen. -- Nach dem Essen -- Nun saß er noch immer hier. Mit Dalila. Irgendwie hatte er es geschafft, das Essen ohne Komplikationen hinter sich zu bringen. Wie erwartet war seine Kollegin eine vorzügliche Köchin. Sie hatten sich das Essen und den Wein schmecken lassen. Jetzt wollte Dalila es sich im Wohnzimmer gemütlich machen. -- Geschafft. Er hatte es hinter sich gebracht. Wie zwei Teenies hatten sie gemeinsam irgendeinen romantischen Film angesehen, dessen Handlung Nathan nicht schlüssig erschienen war. Er hatte bloß gemerkt das Dalila ständig näher rückte. Doch er hatte so getan, als hätte er nichts wahrgenommen und weiter den Gentleman gespielt. Obwohl es so offensichtlich war. Er hätte sie haben können. Dafür hätte er nur zugreifen müssen. Allerdings blockierte ihn etwas. Der Gedanke an diesen verfluchten Jungen? Zum Abschied hatte Dalila ihm lange in die Augen geblickt. Er jedoch hatte sich mechanisch zu ihr hinunter gebeugt und ihr einen Kuss auf die Wange gegeben. Die leichte… Enttäuschung hatte er gespürt. Aber es ging nicht anders. Zumindest nicht jetzt. Nathan verriegelte seinen Wagen und schloss leise die Tür auf. Im Haus brannte noch Licht. Während er sich von seiner Anzugjacke befreite, huschte er lautlos ins Wohnzimmer. Dort fand er ein eher ungewöhnliches Bild vor: Jolie lag schlafend auf dem Sofa, eingekuschelt in ihre pinke Lieblingsdecke. Rylan schlief seitlich auf dem Boden, am Fußende der Couch. Sein T-Shirt war verrutscht und gab so ein Stück seiner nackten Haut frei. Länger, als ihm lieb sein sollte, starrte der braunhaarige darauf. *„Wie es wohl wäre, wenn ich ihn dort berühren würde…?“* Ertappt biss sich der Familienvater auf die Unterlippe. Er war verrückt! Eindeutig! Er sollte seine Schwester in Paris anrufen und sie nach dem Psychiater fragen, den mal ihre, damals liebeskranke, Tante Helen aufgesucht hatte… *„Du fängst wieder an zu spinnen!“* Das Kopfkino hatte sich bei dem Anblick ganz von selbst angeschaltet. Anstatt sich Gedanken darüber zu machen wie er sich Rylan erklärte. *„Eigentlich kann mich nur noch Angelica retten… Dann müsste er gehen, denn rausschmeißen kann ich ihn schlecht, da ich eh nicht auf ihn verzichten kann.“* Wie wahr: Er konnte nicht auf Blondie verzichten! So oder so… Vorsichtig stellte er sich so neben die Couch, dass er nicht aus Versehen auf Rylan trat. Er bückte sich hinunter und nahm zunächst die kleine Jolie auf den Arm. „Ab ins Bett mit dir, Prinzessin…“, murmelte er leise und machte sich daran, seine Tochter schlafend in ihr Zimmer zu schaffen. Liebevoll und mit einem Lächeln deckte er sie in ihrem richtigen Bettchen zu, gab ihr noch einen Kuss und ging dann zurück ins Wohnzimmer zu seinem… nächtlichen, erotischen Traum. Gleichzeitig seinem heutigen Aussetzer. „Und nun zu dir…“ Behutsam legte er eine Hand unter Rylans Rücken und eine unter seine Kniekehlen und hob ihn auf das Sofa. Der Blonde war nicht schwer, jedoch musste er auch nichts provozieren. Und wie würde es aussehen wenn Rylan aufwachte, während Nathan ihn gerade in sein Zimmer trug? Zum Glück hatte er Blondie während des kleinen Transports auf die Couch nicht aus dem Schlaf gerissen. Mit einem Schmunzeln nahm Nate Jolies Decke und legte sie fürsorglich auf Rylan. Je mehr er zu dem Blonden sah, desto mehr wurde ihm klar, dass er… dabei etwas fühlte. Zuneigung? Er konnte doch nicht ernsthaft verliebt sein? Erst zögerte Nathan, doch er überwand es und strich Ry sanft eine blonde Haarsträhne aus dem friedlich aussehenden Gesicht. Er lächelte, bevor er sich anschließend umdrehte. Natürlich hatte er bereits bei Dalila Wein getrunken, doch momentan brauchte er noch einen Schluck. Nur einen. Morgen war Samstag. Da durfte er sich das ausnahmsweise erlauben, da er nicht plante in der Firma aufzukreuzen… Er wollte es vermeiden, Dalila so früh über den Weg zu laufen. Die Frau war manchmal zu motiviert und da sie ihr Date relativ zeitig beendet hatten… *„Maddy muss ich ja auch erst um 11:00 Uhr abholen.“* -- Plötzlich machte Rylans Handy, das auf dem Tisch lag, auf sich aufmerksam. Es vibrierte stark und holte dadurch den 21-jährigen aus seinem Schlaf. Gequält und nur mühsam wachte der Blonde auf. Er rieb sich die Augen und schaute sich verdutzt um. Wie war er auf das Sofa gekommen? Jolie hatte darauf geschlafen. Er hatte sie nicht wecken wollen und sich dadurch auf den Boden gelegt. Der Teppich war weich, daher war es nicht allzu unbequem gewesen. Doch nun lag er auf der Couch. Und er war sogar zugedeckt. Noch immer verwirrt setzte er sich auf und griff nach seinem aufleuchtenden Smartphone. Danny hatte ihm Bilder von der Party geschickt. Nur mit halbem Auge überflog er diese. Gerade war ihm ganz und gar nicht danach. Nathan musste bereits zurück sein. Die eher zierliche Maddy war bei Sam und hätte ihn wohl unmöglich auf die Couch ziehen können. Ry schob die Decke beiseite und setzte sich auf. Er hörte Geräusche aus der Küche. Sein Großer musste dort sein. *„Er hat dich abserviert und ist dann zu der Alten gefahren…“*, spukte es in seinem Kopf. Trotzdem trugen ihn seine Beine wie von Zauberhand in die Küche. Nathan war gerade dabei, sich ein Glas Wein einzuschenken. Überrascht sah er auf. Der Blonde stand mit verstrubbelten Haaren vor ihm. Sofort musste der Braunhaarige lächeln. „Ihr Date lief wohl nicht gut, wenn Sie jetzt schon zu Hause sind und sich Wein eingießen?“ Ry kam nicht umhin ein wenig spöttisch zu grinsen. Er strich sich über die Haare. „Da wirst du vermutlich Recht haben…“ Nate wandte den Blick ab, stellte die Flasche Wein beiseite und trank einen großzügigen Schluck. „Krieg‘ ich auch was?“ Als Antwort stand der 35-jährige auf und wollte ein weiteres Glas holen. „Oh, das ist nicht nötig.“ Er nahm Nathan kurzerhand einfach seines aus der Hand. „Keine Sorge, ich habe kein Herpes. Und wenn, dann… dürfte es jetzt eh schon zu spät sein. Nicht wahr?“ Rylan zwinkerte. Mittlerweile hatte er sich auf den Tisch gesetzt. Heute, nach diesem Vorfall, konnte er sich diese kleine Dreistigkeit erlauben. „E-es tut mir leid, Rylan. Wirklich. Ich weiß auch nicht-“ Verzweifelt fuhr sich Nathan übers Gesicht. „Nein, schon gut. Ich bin nicht in die Küche gekommen um Sie fertig zu machen, Mr. W.“ Resignierend stellte Ry den Wein wieder weg. „Wollte mich nur bedanken. Sie… Du hast mich aufs Sofa gelegt und zugedeckt. War nett von dir.“ Rylan suchte Nates Blick. *„Er macht es wieder… Seine Augen…“* Ganz automatisch stand Nathan erneut auf und ging zur Tür. *„Ich muss hier raus! Ich… falle sonst schon wieder über ihn her.“* Bevor er flüchten konnte, vernahm er folgende Worte: „Ich weiß nicht genau wieso. Aber ich habe das Gefühl... Du willst mich, Nate. Ist das Date vielleicht deswegen schief gelaufen?“ Erwischt. Nathan schluckte nervös. Röte kroch in ihm hoch. „Daran ist nichts… Verwerfliches. Auch nicht, wenn wir beide Männer sind“, fügte Ry ruhig hinzu, nachdem er keine Antwort erhalten hatte. Sprachlos wurde Ry angesehen. *„Wie er dort sitzt. Die pure Verführung.“* Erneut bemerkte Nathan, wie sich Lust in seinem Körper ausbreitete. Er spürte ein verlangendes, beinahe schmerzhaftes Ziehen in der Leistengegend. Sie hatten sich vor kurzem in fast derselben Lage befunden. Und er war schwach geworden. „Ich… bin nicht…“ „Schwul?“, beendete Rylan den Satz für Nathan. „Ich habe auch nicht behauptet, dass du das bist.“ Rylan lächelte anzüglich. „Nur, dass ich weiß, dass du mich willst…“, flüsterte er und seine magischen Augen funkelten beschwörend. Bei Nate schalteten sich erneut alle Systeme ab. Er lief auf Rylan zu, legte seine Hände neben ihm auf dem Tisch ab und drückte ihm einen stürmischen Kuss auf. All die Gläser die sich auf dem Tisch befanden, wackelten durch den plötzlichen Ruck gefährlich, doch das interessierte niemanden. Sofort schlangen sich Rys Beine um Nate. *„Jetzt gibt es aber kein Zurück zu deiner kleinen Kollegin mehr, mein Freund…“*, dachte sich Rylans neu erwecktes Teufelchen. Ry drängelte sich mit seiner Zunge geschickt in Nathans Mund. Dieser ließ ihn gewähren. Schnell fanden sich ihre Zungen und fochten einen leidenschaftlichen, fairen Kampf, aus dem kein Sieger hervorging. „Ich habe schon verdammt lange niemanden mehr so geküsst“, brachte Nate heiser und atemlos heraus, als sie sich aus Luftmangel lösen mussten. „Dann… wird es ja höchste Zeit.“ Rylan lächelte und seine Augen leuchteten. Er rutschte vom Tisch direkt in Nathans Arme. Ihre Körpermitten streiften sich. Ry konnte eindeutig spüren, dass sein Objekt der Begierde genauso erregt war wie er selbst. „So gern ich hier weitermachen würde, lass‘ uns in mein Zimmer. Das liegt näher als deines“, wisperte er Nate einladend ins Ohr. Dieser konnte nur nicken. „Du hast mich ganz schön verzaubert…“, gestand er dem Blondie. „Kann sein. Du mich aber auch.“ Langsam begann Ry, Nathans Hemd aufzuknöpfen. Sich immer wieder feurig und intensiv küssend stolperten sie ins Zimmer. Beinahe hätten sie auf dem Weg, durch ihre nicht vorhandene Aufmerksamkeit, eine Lampe und ein kleines Tischchen umgeworfen… Ry brachte Nate dazu, sich aufs Bett zu setzen. Plötzlich tauchte ein Bild in Nathans Gedächtnis auf. Dieser lilahaarige Typ… „MOMENT. Du hast doch einen Freund! Diesen lilahaarigen. Ich habe euch… gesehen. Mir ist nicht wohl dabei, wenn ich weiß wir verletzen damit jemanden…“ Er schob den 21-jährigen weg. Glücklicherweise meinte er mit dem Verletzen nicht das Verknallt sein seiner Tochter. Daran wollte er nicht denken… „Du meinst Jewel? Das… ist nicht mein Freund“, antwortete Ry sogleich. „Aber ihr habt euch geküsst“, hakte Nathan nach und hob eine Augenbraue. Sofort erschrak Rylan. Jolie hatte doch nicht etwa geplappert? Nein, sie konnte unmöglich einen Kuss zwischen ihnen gesehen haben. „Ihr wart neulich draußen…“, half Nathan ihm unbewusst auf die Sprünge. „Oh, ähm… Ja, ich meine, wir haben uns geküsst. Aber er ist nicht mein Freund. Und ich… wenn du denkst ich mache das mit jedem Kerl. Nein, definitiv nicht. Ich war mies drauf und habe mich ein bisschen ablenken wollen. War nicht die beste Idee.“ Nathan konnte Ry ansehen, dass er die Wahrheit sagte. Wie um seine Aussage zu untermauern zog der Blonde Nate in einen verzweifelten, funkensprühenden Kuss. „Ich glaub‘ dir ja… Aber da ist noch was… Rylan, ich weiß nicht… was man… tut“, stammelte der ältere hilflos mit hochrotem Kopf und wollte sich wieder erheben. *„Ich benehme mich wie ein junges Mädchen…“* „Bis jetzt tun wir das gleiche wie ein Mann und eine Frau oder? Mach‘ dir keine Sorgen… Du hast mich. Ich will, dass du dich gut fühlst.“ Rylan drückte Nate an den Schultern auf seinen Platz zurück und strich zärtlich über sein Gesicht. Das versichernde Lächeln ließ den 35-jährigen tatsächlich alles um sich herum vergessen. Und die Gegebenheit, dass der jüngere sich bereits mit flinken Fingern an seiner unangenehm eng gewordenen Hose zu schaffen machte… Nate musste ein Aufstöhnen unterdrücken. War etwas Falsch, dass sich so gut anfühlte? „Warte… ich will dich auch ausziehen.“ Er griff nach Rylan und zog ihn, allmählich mutiger geworden, bestimmt auf seinen Schoß. Es war fast wie in seinem Traum. Nur noch 1000-mal besser. Echter. „Dann… zieh mich aus.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)