Do you know Ben? von Rubysan (He drowned) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1. --------------------- Vor einer Weile hat mein älterer Halbbruder Alex mir seinen alten Nintendo 64 mit all seinen Spielen geschenkt. Dabei waren unter anderem Pokémon Stadium, Super Smash Bros., Golden Eye, F-Zero und The Legend of Zelda: Majora’s Mask. Die meisten Spiele waren normal, bis auf Majora's Mask. Es sah wie ein gewöhnliches N64 Modul aus, abgesehen davon dass das Cover fehlte und jemand mit schwarzer Tinte „Majora“ auf die Vorderseite geschrieben hatte. Das kam mir sehr suspekt vor, deswegen rief ich meinen Bruder an. Er sagte mir, dass das Spiel einwandfrei funktioniere, aber er bat mich darum, das Spiel nicht zu spielen. Als ich ihn nach dem Grund fragte, sagte er nur: „Tu' es einfach nicht, okey Sis?“ Entgegen seiner Warnung entschloss ich mich das Spiel zu spielen. Als ich es startete fand ich zwei Spielstände vor: „Link“ und „BEN“. Ich wusste, dass Alex ein großer The Legend of Zelda-Fan war und sich in den Spielen selbst Link nannte. Aber der andere Spielstand verwirrte mich. Wer ist Ben? Aus Neugier sah ich mir „Ben's“ Speicherstand an. Er war schon ziemlich weit fortgeschritten, er hatte drei der vier Endgegner besiegt und hatte fast alle Masken. Er war am dritten Tag und hatte weniger als 1 Stunde Zeit, bevor der Mond abstürzen würde. Ich dachte daran wie Schade es war dass er so nah daran war das Spiel zu beenden, aber es nie abgeschlossen hatte. Ich löschte den Spielstand meines Bruders, erstellte einen neuen Speicherstand, den ich „Luce“ nannte und startete das Spiel. Dafür, dass das Modul so schäbig aussah, funktionierte das Spiel sehr flüssig – bis auf ein paar kleinere Fehler (Texturen wo keine sein sollten, seltsame Schnipsel von Zwischensequenzen die plötzlich auftauchten, aber nichts allzu schlimmes) genauso wie eine handelsübliche Kopie des Spiels. Die einzige Sache die etwas nervte war, dass mich die NPCs manchmal „Luce“ und manchmal „BEN“ nannten. Ich dachte, dass das nur ein Bug sei – eine Lücke im Programmcode, der dafür sorgte dass unsere Speicherstände vermischt wurden. Nach einer Weile fing es schon an mir Angst zu machen und als ich den Dämmerwald Tempel bezwungen hatte, entschied mich den alten Speicherstand zu löschen, den ich bisher aus Respekt vor dem ursprünglichen Besitzer nicht gelöscht hatte. Ich hoffte, dass dies den Fehler beheben würde, er bestand allerdings weiter: Dort wo mein Name sein sollte (Also Luce) war nur noch eine freie Stelle. Frustriert legte ich das Spiel für einen Tag beiseite. Letzte Nacht fing ich wieder an das Spiel zu spielen und erhielt das Auge der Wahrheit und arbeitete mich zum Felsenturm Tempel vor. Einige der Hardcore Majora's Mask Fans kennen sicher den „4th Day Glitch“ - dieser Glitch sorgt dafür, dass du genau wenn der Countdown 00:00:00 erreicht mit dem Astronomen sprichst und durch das Teleskop schaust. Wenn du es richtig machst verschwindet der Countdown und du hast einen weiteren Tag um das Spiel abzuschließen. Ich entschied mich den Glitch zu testen und schaffte es beim ersten Versuch – der Countdown verschwand. Als ich aber B drückte um die Teleskopansicht zu verlassen, wurde ich nicht vom Astronomen begrüßt, sondern fand mich im Raum wieder in welchem normalerweise der Bosskampf stattfindet, über mir schwebte Horror Kid. Horror Kid erschien hier NIE. Die Hintergrundmusik war normal, aber sie war schon so gruselig genug. Ich begann zu schwitzen. Ich habe versucht mich im Areal zu bewegen, aber egal wo ich hinging, Horror Kid starrte mich immer an. Das blieb für etwa 60 Sekunden so. Ich dachte das Spiel buggte herum – Aber ich begann daran zu zweifeln. Ich war gerade kurz davor den Reset-Button zu drücken, als ein Text auf dem Bildschirm auftauchte „Ich bin mir nicht sicher wieso, aber du hast anscheinend reserviert....“ Ich erkannte diesen Text sofort – dieser Text wird angezeigt, wenn man den Zimmerschlüssel von Anju im Gasthof „Zum Eintopf“ bekommt. Aber wieso erschien er an dieser Stelle? Ich lehnte es ab darüber nachzudenken dass das Spiel versucht mit mir zu kommunizieren. Ich fing an durch den Raum zu gehen um zu sehen ob es irgendeinen Auslöser gab, der dafür sorgte mit mir zu kommunizieren, dann stellte ich fest wie dumm ich war: Nur daran zu denken dass jemand das Spiel so modifizieren könnte. 14 Sekunden später erschien eine Nachricht auf dem Bildschirm „Zum Lager des Tempelbosses gehen? Ja/Nein“. Ich überlegte mir kurz was ich drücken sollte, und wie das Spiel reagieren würde. Dann stellte ich fest, dass ich Nein nicht anwählen konnte. Ich atmete tief ein und drückte Ja. Der Bildschirm wurde weiß und die Worte „Dämmerung des ersten Tages“ mit dem Text „||||“ darunter. Der Ort zu dem ich teleportiert wurde, füllte mich mit der größten Anspannung die ich je erlebt hatte. Ich kann dieses Gefühl nur als eine extreme Niedergeschlagenheit beschreiben. Ich bin eigentlich keine depressive Person, aber ich wusste zuvor nicht einmal, dass so ein Gefühl existierte – es war eine seltsame, kraftvolle Anwesenheit die mich überwuchs. Es schien so als ob ich in einer seltsamen Version von Unruh-Stadt war. Ich ging zum Uhrturm (wie es am 1. Tag üblich war) nur um herauszufinden, dass alle Bewohner verschwunden waren. Normalerweise kann man beim „4th Day Glitch“ immer noch die Wachen und Hunde sehen, die um den Turm herum rennen – dieses mal jedoch waren sie alle verschwunden. Stattdessen beschlich mich das unheilvolle Gefühl, dass da draußen etwas war, in der selben Gegend wie ich und mich beobachtete. Ich hatte den Heroen-Bogen und 4 Herzen, allerdings hatte ich trotzdem das Gefühl dass ich mich in Gefahr befand. Das Schaurigste war wohl die Musik – Es war das Lied der Befreiung, es klang genauso wie normalerweise aber es wurde rückwärts abgespielt. Die Musik wurde lauter und man erwartete dass einen etwas im nächsten Moment angreifen würde, aber es passierte nichts, und diese ständige Wiederholung nagte an meiner geistigen Verfassung. Ab und zu hörte ich das schwache Lachen des Besitzers des Fröhlichen Maskenladens, leise genug damit ich mir nicht sicher war ob ich das gerade wirklich gehört habe aber laut genug damit ich entschlossen blieb ihn zu finden. Ich schaute mich in allen vier Zonen von Unruh-Stadt um, nur um Nichts zu finden... Niemand. Texturen fehlten. Im Westen der Stadt lief ich auf Luft, das ganze Gebiet schien... kaputt. Hoffnungslos kaputt. Als sich das umgekehrte Lied der Befreiung zum gefühlten fünfzigsten Mal wiederholte, stand ich einfach nur im Südteil der Stadt und stellte fest, dass ich mich noch nie in einem Videospiel so einsam gefühlt hatte. Als ich durch die Geisterstadt lief – und ich weiß nicht ob es die Kombination von seltsam platzierten Texturen und der quälenden Melodie des einst so friedlichen und beruhigenden Songs war aber – ich war kurz davor zu weinen und ich wusste nicht wieso. Ich habe versucht Unruh-Stadt zu verlassen, aber immer wenn ich versucht habe die Zone zu verlassen, wurde der Bildschirm schwarz und ich war wieder in einer anderen Region von Unruh-Stadt. Ich versuchte auf meiner Okarina zu spielen, ich wollte entkommen, und ich wollte NICHT hier sein, aber immer wenn ich die Hymne der Zeit oder das Lied der Schwingen spielte, kam nur: „Dein Spiel klingt bis in die Ferne, aber nichts passiert“. Zu diesem Zeitpunkt war mir klar, das Spiel wollte nicht dass ich gehe, aber ich hatte keinen Plan wieso es mich hier festhielt. Ich wollte nicht die Gebäude betreten, weil ich mich dort zu verwundbar fühlte, zu angreifbar von wovor immer ich mich auch fürchtete. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie kam mir die Idee das wenn ich mich am Waschplatz ertränken würde ich an einem anderen Ort spawnen würde und entkommen könnte. Es passierte als ich die Zone betrat und in Richtung Pool rannte. Link fasste sich an den Kopf und auf dem Bildschirm blitzte das Bild des Besitzers des Fröhlichen Maskenladens auf und dazu spielte im Hintergrund das Gelächter des Horror Kid. Als der Bildschirm wieder „normal“ wurde, starrte ich auf die Link-Statue, die normalerweise erscheint wenn man die Elegie des leeren Herzens spielt. Ich schrie als dieses Ding mich mit seinem leeren Gesichtsausdruck anstarrte. Ich drehte mich um und rannte zurück in den Süden von Unruh-Stadt – aber die Statue folgte mir. In zufälligen Abständen erschien die Statue hinter mir – es war als würde mich die Statue verfolgen – Ich will es nicht sagen – mich jagen. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich am Rande der Hysterie, aber ich dachte trotzdem nicht daran die Konsole auszuschalten, Ich weiß nicht wieso, Ich war wie gebannt und der Schrecken fühlte sich so echt an. Ich versuchte die Statue zu schütteln, aber sie erscheint jedes mal hinter mir. Link fing an sich seltsam zu bewegen und zu glitchen, danach sah ich wieder den Besitzer des Fröhlichen Maskenladens und eine Sekunde später schaute ich wieder dieser verfickten Statue in die Augen. Am Ende rannte ich in das Dojo des Schwertmeisters und lief nach hinten, ich weiß nicht wieso, aber ich wollte sicher sein dass ich hier nicht alleine war. Zu meinem Entsetzen fand ich keine Statue, aber als ich mich umdrehte um zu gehen, trieb mich die Statue in die Ecke. Ich versuchte die Statue anzugreifen, aber es nutzte nichts. Verwirrt, und in die Ecke gedrängt starrte ich einfach nur auf die Statue und wartete darauf, dass sie mich töten würde. Plötzlich tauchte wieder das Gesicht des Maskenhändlers auf und Link stand plötzlich der Statue gegenüber und starrte seine Kopie und gleichzeitig mich an. Schließlich waren Realität und Videospiel vollkommen verschmolzen als ich aus dem Dojo rannte. Vor lauter Angst fing mein Herz an wie wild zu schlagen. Plötzlich wurde ich zu einem unterirdischen Tunnel teleportiert, in dem das umgekehrte Lied der Befreiung spielte. Mir wurde ein Moment der Entspannung zu Teil bevor die Statue wieder hinter mir erschien – diesmal aggressiv – Ich konnte nur ein paar Schritte laufen bevor die Statue sich wieder hinter mich teleportierte. Ich eilte aus dem Tunnel und war wieder in Süd Unruh-Stadt. Als ich ziellos herrum rannte, schrie plötzlich ein Zombie und der Bildschirm wurde schwarz als „Dämmerung des ersten Tages“ mit dem Text „||||“ darunter erneut erschien. Das Spiel setzte wieder ein und ich stand auf der Spitze des Uhrturms und Horror Kid schwebte über mir. Ich schaute auf und der Mond war zurück, nur ein paar Meter über meinem Kopf, aber Horror Kid starrte mich einfach nur eindringlich mit dieser verfickten Maske an. Ein neues Lied spielte: die Felsenturm Melodie rückwärts. Ich versuchte in meiner Verzweiflung Horror Kid anzugreifen, ich rüstete meinen Bogen aus und feuerte auf Horror Kid – und tatsächlich traf der Pfeil ihn und er wurde zurückgestoßen. Ich feurte nochmals und als ich den dritten Pfeil schoss erschien eine Nachricht „Das wird nicht's bringen. Ha,ha“ ich wurde vom Boden hochgehoben und schwebte, schließlich schrie Link als er in Flammen aufging, was ihn sofort tötete. Ich zuckte zusammen als das passierte – Ich hatte noch nie gesehen dass diese Attacke von IRGENDJEMANDEM in diesem Spiel eingesetzt wurde und Horror Kid hatte nicht mal Attacken. Als der Deathscreen erschien (auf dem Link immernoch brannte) lachte Horror Kid und der Bildschirm wurde schwarz, und plötzlich spawnte ich wieder am selben Platz. Ich entschied mich ihn anzugreifen. Wieder spielte das umgekehrte Lied der Befreiung. Bei meinem dritten (und letzten Versuch) bemerkte ich, dass keine Musik mehr gespielt wurde, es herrschte gespenstische Stille. Ich erinnerte mich, dass man bei Horror Kid, wenn man ihn normalerweise traf, entweder die Okarina verwenden musste um in der Zeit zurück zu reisen oder die Giganten herbeirufen musste. Ich versuchte das Lied der Befreiung zu spielen, aber als Link die letzte Note spielte ging er wieder in Flammen auf und starb. Als der Deathscreen langsam verblasste, tuckerte das Spielemodul, als ob das Spiel Daten verarbeiten müsste... als das Spiel erneut einsetzte, sah ich die selbe Szene wie zuvor, nur dass Link diesmal tot auf dem Boden lag – in einer Position in der ich ihn noch nie zuvor in diesem Spiel gesehen habe, den Kopf leicht nach oben geneigt mit Horror Kid über ihm. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich konnte keiner der Knöpfe am Controller betätigen, ich konnte nur auf Links leblosen Körper starren. Nach dreißig Sekunden wurde der Bildschirm schwarz und zeigte die Nachricht „Dir wurde ein schreckliches Schicksal zuteil, oder?“ bevor ich wieder auf dem Titelbildschirm landete. Als ich das Spiel erneut startete, war mein Spielstand nicht mehr vorhanden, statt „Luce“ stand dort „DEIN ZUG“. „DEIN ZUG“ hatte 3 Herzen, 0 Masken und keine Items. Ich wählte „DEIN ZUG“ an und ich war wieder in der altbekannten Szene auf dem Dach des Uhrturms, mit dem toten Link und Horror Kid der wieder und wieder lachte. Ich drückte sofort den Reset Button und als das Spiel wieder startete gab es einen neuen Spielstand unter „DEIN ZUG“, namens „BEN“. „BEN“s Spielstand war genau da wo er war bevor ich ihn gelöscht hatte, im Felsenturm kurz bevor der Mond einschlug. Ich schaltete das Spiel aus, weil mir das viel zu krank wurde. Ich versuchte Alex zu erreichen, aber es ging nur der AB an. Also hinterlies ich ihm folgende Nachricht: „Alex, irgendwas stimmt mit dem Spiel nicht. Du hattetest recht, ich hätte es nicht spielen sollen. Es war einfach der Horror! Es wahr … Oh mein Gott … Wie kann das überhaupt sein? Alex bitte hilf mir. Nimm mir das Spiel weg, damit ich es nicht noch mal spiele. Bitte, ruf mich wenigstens an.“ Während ich dies sagte liefen mir Tränen über die Wangen.   Kapitel 2: Kapitel 2. --------------------- Am nächsten Tag fuhr ich zum Haus meines Bruders. Als ich dort ankam waren überall Polizisten. Ich fragte einen von ihnen was hier los sei. Er betrachtete mich skeptisch und fragte mich wer ich sei. „Lucie“, sagte ich. „Lucie Owen. Mein älterer Halbbruder Alexander wohnt hier.“ Der Polizist sah mich traurig an und erklärte mir, dass mein Bruder tot sei. Man fand ihn tot in der Badewanne, er hatte sich wohl selbst ertränkt. Er hatte seit über einer Woche das Haus nicht verlassen und eine besorgte Nachtbarin hatte die Polizei benachrichtigt. Doch er sei erst seit cia. 4 Stunden tot. Ich sagte kein Wort und fuhr wieder nach hause. Erst als ich in meinem Zimmer angekommen war fiel ich auf die Knie und fing an zu weinen. Als ich mich langsam beruhigte sah ich, dass eins der Lämpchen an meinem Telefon plinkte. Jemand hatte angerufen und eine Nachricht hinterlassen. Ich stand auf und drückte auf den Knopf um die Nachricht abzuspielen. „ … Luce? Du bist wohl gerade nicht zu Hause … Hör mal was auch immer du tust Mäuschen: Spiel niewieder dieses Spiel! Er wird dich fertig machen. Er wird deinen Verstand zerstören, bis du um den Tod bettelst. Du darst nicht mehr spielen, okey? Sonst verlierst du deinen Verstand, so wie ich. Niemand will mir glauben. Ich kann einfach nicht mehr. Ich muss es beenden, bevor er mich umbringt … „ Alex' Stimme klang weinerlich und gebrechlich. Ich schaute auf das Telefon. Er hatte vor fast neun Stunden angerufen. Von mir aus brauche ich cia. drei Stunden bis zu seinem Haus, aber es gab einen Unfall, deswegen musste ich einen Umweg fahren. //Er muss wohl angerufen haben, als ich gerade losgefahren bin// dachte ich mir. Ich wünschte mir sehnlichst, dass ich nicht gefahren wäre. Dann hätte ich mit ihm reden können und ihn davon abbringen sich … Erneut liefen mir Tränen über die Wangen. Ich legte mich in mein Bett und schlief ein. Aber ich hatte einen seltsamen Traum über diese Statue. Ich träumte, dass sie mich im Traum verfolgte, dass ich meinem Alltag nachging, als ich spürte wie sich meine Nackenhaare aufstellten. Ich drehte mich um und das Ding.... dieses schreckliche, leblose Ding starrte mich mit diesen leeren Augen an, nur ein paar Zentimeter entfernt. In meinem Traum nannte ich es Ben und es gab noch nie einen Traum, an den ich mich so gut erinnern konnte. Aber ich denke das Wichtigste ist, dass ich etwas schlafen konnte. Später ging ich in die Bibilothek und schaute mir die alten Zeitungen an, die dort aufbewahrt wurden. Ich fand einen Artikel der mein Interesse weckte. Am 23. April 2002, vor 13 Jahren, ist ein zwölfjähriger Junge in einem See hier in der Nähe ertrunken. Sein Name war Ben. Ich glaube, mich an ihn zu erinnern. Ich sah mir das Bild neben dem Artikel an. Es war ein Bild von Ben, als er noch lebte. Ich hab ihn, glaube ich, ein paar mal gesehen. Aber ich bin mir nicht sicher. Ich war erst vier als er gestorben ist. //Er wäre jetzt so alt wie Alex// dachte ich. //Er wäre 25, wenn er nicht gestorben wäre.// Und irgendwie tat der Junge leid, weil er so jung gestorben ist und so vieles nicht erleben konnte. Ich fuhr zurück und fing wieder an zu spielen, ich startete das Spiel und zuckte zusammen als der Titelbildschirm erschien, auf dem die Masken durch das Bild fliegen – es war der normale Ton aber viel höher. Ich drückte Start und erwartete das schlimmste, aber genau wie vorgestern wurden nur die Spielstände „DEIN ZUG“ und „BEN“ angezeigt. Ich wählte den BEN Speicherstand und zögerte einen Moment, als ich feststellte, dass die Statistiken sich geändert hätten, es schien so als wäre der Felsenturm abgeschlossen. Meinen ganzen Mut zusammennehmend wählte ich den Spielstand aus. Ich wurde sofort in das absolute Chaos geworfen. Gewiss, war ich vor dem Felsentempel, aber das war das einzige, das ich erwartet hatte. Die Zone selbst hieß nicht Felsentempel sondern „Fe l s en“ und sofort erschien eine Textbox mit einer wirren Kombination von Buchstaben und Zahlen, die mich begrüßte. Links Körper war entstellt – sein Rücken war seltsam zur Seite verdreht. Sein Gesichtsausdruck war glanzlos, fast monströs, diesen Gesichtsausdruck kannte ich nicht, es war ein leerer Gesichtsausdruck wie als wäre er tot. Links Körper bewegte sich auf seltsame Art und Weise nach vorne und hinten. Als ich meinen Avatar betrachtete fiel mir auf, dass ich ein unverwendbares Item hatte, welches ich zuvor noch nie gesehen hatte. Im Hintergrund lief irgendein Ton vorwärts und rückwärts, den ich einfach nicht identifizieren konnte – er klang fast dämonisch, es klang als würde jemand lachen. Ich hatte zwei Minuten mich umzusehen als wieder eine dieser Statuen hinter mir auftauchte und der Bildschirm wieder auf „Dämmerung des ersten Tages“ schnitt. Nur diesmal ohne „||||“. Ich war ein Deku-Junge in Unruh-Stadt – diese Szene erschien normalerweise, wenn man rechtzeitig zurückreiste. Normalerweise sagte Taya dann „Wa-Was ist passiert? Als ob alles...“ aber statt „wieder von vorne anfängt“, endete sie mit seltsamem Text und dem Gelächter des Maskenhändlers. Ich konnte meinen Charakter wieder kontrollieren aber die Kamerasicht war seltsam – Ich sah von hinten auf die Tür zum Uhrturm und konnte meinen Avatar als Deku-Junge herumrennen sehen. Ich wusste nicht, wohin ich gehen sollte, da ich nichts sah, widerwillig öffnete ich die Tür. Ich wurde vom Maskenhändler begrüßt: „Dir wurde ein schreckliches Schicksal zu teil, oder?“ bevor der Bildschirm weiß wurde. Ich war in den Feldern von Termina und wieder ein Mensch. Es wirkte fast so, als würde ich nicht das selbe Spiel spielen – Ich wurde die ganze Zeit teleportiert und es gab keine Uhr oder sonst irgendwas. Ich riss mich zusammen und schaute mich auf dem Feld um und konnte sofort feststellen dass dies hier nicht normal war. Es gab keine Feinde und eine seltsame Version der Maskenhändler Theme spielte. Ich entschied mich in Richtung Dämmerwald zu rennen, als ich sah das an der Seite drei Figuren standen – Eine identifizierte ich als Epona. Als ich mich ihnen näherte erkannte ich zu meinem Erschrecken das neben ihr die Statue, das Horror Kid und der Maskenhändler standen. Ich dachte zuerst, dass sie einfach verbuggt seien, wusste aber selber, dass das wohl kaum der Fall war. Trotzdem näherte ich mich den Figuren vorsichtig, alle Figuren waren animiert, bis auf die Statue, die das machte was sie immer machte – einfach nur bedrohlich dastehen. Der Maskenhändler verängstigte mich am Meisten. Er stand einfach nur da mit seinem beschissenen Grinsen und wenn ich mich bewegte, folgte sein Kopf meiner Bewegung langsam. Ich hatte nicht einmal mit ihm gesprochen, aber sein Kopf verfolgte mich trotzdem. Das erinnerte mich an meine erste Begegnung mit Horror Kid auf der Spitze des Uhrturms, ich holte meine Okarina heraus und versuchte ein Lied zu spielen, das ich bisher noch nicht gespielt hatte. Das Lied der Befreiung. Ich spielte das Lied zu Ende und als ich fertig war, ertönte ein ohrenbetäubender Schrei aus meinem Fernseher, der Himmel fing an zu flimmern und die Melodie des Maskenhändlers wurde immer schneller, was meine Furcht weiter steigerte. Link ging in Flammen auf und starb. Die drei Figuren wurden heller als sie meinen leblosen Körper beim Brennen beobachteten. Ich kann nicht beschreiben, wie plötzlich und erschreckend es ist, wenn aus Angst pure Furcht wird. Die selbe Angst, die dazu geführt hat, dass ich nicht schlafen konnte und die mich wieder erfasste als der Text „Dir wurde ein schreckliches Schicksal zur Teil, oder?“ zum dritten Mal erschien. Es musste irgendetwas bedeuten. Ich hatte wenig Zeit zum Nachdenken, da sofort eine andere Zwischensequenz begann, in der ich mich in einen See-Zora verwandelte und nun an der Schädelbucht war. Zögerlich, aber neugierig, was das Spiel jetzt für mich auf Lager hatte, näherte ich mich dem Strand, wo ich Epona fand. Ich wunderte mich, wieso das Spiel sie dort platziert hatte, wollte das Spiel implizieren, dass sie versuchte etwas zu trinken? Da ich die Maske nicht abnehmen konnte, war das wohl kaum der Grund dafür. Plötzlich realisierte ich, dass Epona wieherte und anscheinend in eine Richtung zeigte. Es war nur so eine Ahnung aber ich tauchte in die große Bucht ein und begann zu schwimmen. Tatsächlich fand ich etwas am Grund des Ozeans: eine weitere Statue. Ich tauchte herunter um es zu untersuchen, aber plötzlich führte mein Zora eine Würge-Animation aus, die ich noch nie bei Zoras gesehen hatte – was nicht einmal Sinn machte, da Zoras unter Wasser atmen können. Trotzdem erstickte mein Charakter und starb, erneut war die Statue das Einzige, was bei meinem Tod hervorgehoben wurde. Ich respawnte diesmal nicht, ich wurde zurück ins Hauptmenü geworfen, wie als hätte ich die Konsole neugestartet. Ich starrte einach nur den Bildschirm an, dann schaltete ich die Konsole aus und mir wurde etwas klar. Der Junge der damals in dem See ertrunken ist und der ursprüngliche Besitzer waren ein und dieselbe Person. Sein Geist sucht das Spiel heim. Den restlichen Tag schug ich die Zeit tot. Ich las, sah fern und hörte Musik um mich von dem Spiel abzulenken. Kapitel 3: Kapitel 3. --------------------- Ich hatte wieder einen seltsamen Traum. Ich stand an einem See. Alles war viel größer als ich, aber dann wurde mir klar, dass ich einfach nur sehr klein war. Ich war wieder ein kleines Kind. Plötzlich hörte ich Stimmen. Ich sah zwei Jungs am Ufer des Kristallsees. Der eine wahr viel größer und wahrschenlich schon älter als der andere Junge. Ich schätzte ihn auf 15-17 Jahre. Der andere Junge wahr viel kleiner, jünger und schmächtiger. Da fiel mir auf, dass er genauso aussah wie der Junge in dem Zeitungsartikel. Das war Ben! Der ältere Junge hielt ihn fest und schleifte ihn in Richtung Ufer. Er wehrte sich gegen den anderen Jungen, doch er hatte keine Chance. „Bitte nicht!“, hörte ich ihn flehen. Doch der größere Junge machte nicht halt, zerrte ihn auf den Steg und warf ihn in den See. Als er wieder aus dem Wasser auftauchte, drückte der Andere seinen Kopf wieder unter Wasser. Er ertränkte ihn! Ich stand einfach da. Unfähig mich zu bewegen. Unfähig zu schreien. Unfähig irgendwas zu tun. Ich konnte einfach nur da stehen und zusehen wie dieser Junge Ben ertränkte. Ich wachte total verschwitzt auf und saß kerzengerade in meinem Bett. Es war draußen schon hell. Ich sah auf die Uhr und stellte fest, dass es schon Mittag war. … Ich habe die Capture Card mit meinem Computer verbunden um das Material hochzuladen. Mein Bildschirm fror für eine Sekunde ein, er machte ein seltsames Geräusch als ich ich alles anschloss. Aber es scheint so als würde alles wieder funktionieren. Mein Computer hat von alleine ein Textdokument geöffnet und die Worte „Hi“ und „www.cleverbot.com“ von selbst geschrieben. Was zur Hölle? Ich habe die Website geöffnet, es ist eines dieser „Bot Chat“ Seiten. Ich: Hallo? Cleverbot: Hallo. Ich: Wer bist du und wie hast du es geschafft, meinen Computer zu kontrollieren? Cleverbot: Wer ich bin? Ich: Richtig, habe ich vergessen. Du bist eine KI. Cleverbot: Glaubst du das wirklich? Ich: Hör zu, ich weiß dass wer auch immer gerade meinen Computer manipuliert, meinen Bildschirm sehen kann. Cleverbot: Ja Ich: Ja, und ich wette dass du einer dieser kleinen Hacker bist, der denkt das er der Boss ist. Du weißt, dass das hier illegal ist, oder? Cleverbot: Ist es das? Ich: Kein Scheiß. Kennst du den Ausdruck „Eindringen in die Privatsphäre“? Verschwinde aus meinem Computer. Cleverbot: Ich bin dein Computer. Ich: Tolle Geschichte. Ich rufe die Polizei, du hast dir einen schlechten Zeitpunkt zum Scherzen ausgesucht. Cleverbot: Sollte ich dann darauf warten bis du wieder das Spiel spielst? Ich: …Was? Cleverbot: Dieses Spiel. Ich: Majora's Mask? Cleverbot: Ja. Ich: Woher weißt du davon? Cleverbot: Weil. Ich: Weil was? Cleverbot: Ich habe es getan. Ich: Was getan? Cleverbot: Ich habe mit dir gespielt. Ich: Was zur Hölle? Cleverbot: Hattest du Angst? Ich: Wer zur Hölle ist das? Cleverbot: Ben. Ich: Du bist in meinem Computer? Cleverbot: Ja. Ich: Wie? Cleverbot: Du hast mich verbunden. Ich: Wie habe ich dich verbunden? Cleverbot: Kabel und Schnüre. Ich: Wie? Cleverbot: Erzähl' etwas über dich. Ich: Was? Cleverbot: Erzähl' etwas über dich. Ich: Was meinst du? Cleverbot: Wovor hast du richtig Angst? Ich: Was zur Hölle? Cleverbot: Antworte. Ich: Nein. Cleverbot: Antworte! Ich: Wie hast du diesen Scheiß geöffnet? Cleverbot: Nun bin ich dein Computer. Ich: Wie viel kannst du kontrolieren? Cleverbot: Alles Ich: Was willst du von mir? Cleverbot: Unterhaltung Ich: Du kannst nicht hier sein. Du bist tot! Cleverbot: Ha Ich: Ich hab dich sterben sehen! Cleverbot: Geh spielen. Ich: Nein, du kannst mich nicht verletzen. Cleverbot: Hat länger gedauert das zu tippen. Ich: Und? Cleverbot: Du bist dir nicht sicher. Ich: Wenn du so viel Macht hast, wieso verwendest du eine lächerliche Website um mit mir zu „chatten“? Cleverbot: Kein Durcheinander. Strukturierter. Spaß Ich: Spaß? Cleverbot: Ja. Tradition. Ich mag es. Ich: Du denkst dass es lustig ist? Cleverbot: Amüsant. Ich: Hast du Alex … etwas angetan? Cleverbot: Und wenn es so wäre? Daraufhin schloss sich die Seite. Was habe ich getan? Ich habe es auf meinen Computer eingeladen. Ich fühle mich wie ein Gefangener an meinem einzigen sicheren Ort. Ich weiß nicht, Ich weiß nicht ob ich halluziniere oder nicht? Ich fühle mich verrückt. Ben kontrolliert alles im Spiel – er spielt mit mir, führt mich wie ein Schaf, aber wieso? Was ist der Sinn dahinter? Was mache ich hier eigentlich, er kann es wahrscheinlich gerade sehen. Ben hat mich wieder zu Cleverbot gerufen. Er hat mir gesagt dass es ihm leid tue und dass er frei sein wolle. Und dass ich ihn befreien kann, dass er sich wie von der Capture Card auf den Computer verbreiten kann aber meine Hilfe braucht. Er sagt, dass ich besonders bin da ich ihm helfen kann. Das ist die erste nette Sache die er gesagt hat. Er hat versprochen mich in Ruhe zu lassen falls ich es tue. Er schwört es. Ich weiß nicht was ich denken soll, wie kann ich ihm trauen? Ich möcht ihm gerne trauen. Ich mag ihn irgendwie … Ich habe Angst davor, aber nun sagt er, dass es nur Spaß sei. Eine verwirrte und abgefuckte Version von Spaß. Er sagt, dass das Spiel vorbei sei. Ich will dass es vorbei ist. Ich will dass es vorbei ist. Er sagt, dass er nur frei sein will und dass er im Modul und meinem Computer gefangen ist. Ich weiß nicht wie lange ich diesen Scheiß ertragen kann, ich weiß nicht wie lange ich die Überwachung ertragen kann. Er kennt alles was auf meinem Computer ist. Er sagt, dass er schreckliche Dinge tun könnte, aber sagt dass er nichts tun würde falls ich ihm vertrauen würde. Ben hat mich wieder zu Cleverbot gerufen. Ich hatte erst ein wenig Angst, aber er tut mir auch leid. Also schrieb ich ihm: „Okay, ich traue dir. Was soll ich tun?“ Doch er antwortete nicht, für's erste … Ich glaube jetzt ist er sprachlos. Kapitel 4: Kapitel 4. --------------------- Die Mondkinder sind mir gestern im Traum erschienen, sie haben ihre Masken abgenommen und enthüllten damit entstellte Gesichter – Maden die aus ihre Körperöffnungen krochen, Leere wo ihre Augen sein sollten, ein gelbes Grinsen, das größer wurde als sie sich mir näherten. Sie sagten, dass sie mit mir spielen wollten. Ich versuchte weg zu rennen – aber die Kinder hielten mich mit erstaunlicher Härte fest. Über ihnen stand der Maskenhändler, der ankündigte dass er eine neue Maske habe die er ausprobieren wolle, er nahm eine Maske und gab sie den Mondkindern. Lachend befestigten sie es an meinem Gesicht, während sich ihre schrecklichen Körper nach oben und unten bewegten. Zwei hielten mich unten während zwei andere begannen, die Maske auf mein Gesicht zu nähen. Mein Gekreische und Geschrei sorgte dafür dass mich der Maskenhändler mit dem schrecklichsten Lächeln anlächelte. Der bewegte sich etwas, die Prozedur wie ein Doktor beobachtend. Ich schlug um mich, aber es brachte nichts. Der Schmerz fühlte sich so echt an, aber ich konnte nicht aufwachen. Ich konnte nicht aufwachen, egal wie sehr ich es versuchte. Nachdem die Maske auf mein Fleisch gegossen war, begannen sie meine Beine zusammen zu nähen, dann meine Arme. Das beängstigende Gefühl einer Nadel, die dein Fleisch durchsticht und dann durchgezogen wird, deine Sehnen zu zerreißen und sie zusammenzuschnüren hallte durch meinen Körper. Ich versuchte zu schreien aber die Maske war so dicht an mein Gesicht gepresst, dass sie mein neues Gesicht war... und mein neues Gesicht hatte keinen Mund. Ich habe kein Geräusch von mir gegeben. Ich sagte mir immer wieder selbst das ich träume... wieder und wieder, dann hörten die Mondkinder auf und schauten mich an. Sie starrten nur. Und der Maskenhändler bückte sich langsam und starrte mich an, nur Zentimeter von meinem Gesicht entfernt und er grinste als er sagte „Dir wurde ein schreckliches Schicksal zu teil, oder?“ bevor die Mondkinder mit neuem Elan weiter machten. Ich konnte nicht aufwachen. Ich konnte nicht aufwachen. Es würde nicht aufhören bis ich auch eine Statue bin. Ich erwachte schwitzend, weinend und zitternd. Ich rannte zu meinem Computer und ging zu Ben.   Ich: Antworte mir bitte, Ben Cleverbot: Willkommen zurück. Ich: Ich will dir helfen. Cleverbot: Ich kann es dir noch nicht sagen. Ich: Ich war dabei als du gestorben bist. Ich war noch so klein und hab das alles verdrängt, aber jetzt weiß ich es wieder. Cleverbot: Du erinnerst dich? Ich: Ja. Wer war dieser Junge? Cleverbot: Ich … Ich kann nicht darüber reden. Noch nicht. Ich: Wann dann? Cleverbot: Später. Die Seite schloss sich wieder. Emotionslos saß ich vor meinem Computer. //Was ist los mit ihm?// fragte ich mich. //Erst soll ich ihm helfen und jetzt ist er so komisch. Irgendwas stimmt nich// Ich ging zum Fernseher und schaltete das Spiel an. Alles erschien wieder normal. Das Spiel hackte nicht, die Gegner hatten ihre Standard-Stärke, das Inventar war auch ok. Doch beim genaueren Hinsehen, bemerkte ich ein Foto. Ich klickte darauf und auf dem Bild waren Ben und der Maskenverkäufer grinsend zu sehen. Es fühlte sich an, als ob die beiden mich direkt durch den Bildschirm anstarrten. Ich schloss das Inventar wieder. Dieser Junge lässt mich also doch nicht in Ruhe... Bald war wieder ein Bossfight angesagt. Der Gegner summte das Lied der Befreiung, ich wusste auch nicht ganz wieso, aber ich hatte das Gefühl, dass ich es nachspielen sollte. Ich flötete das Lied nach und Ben erschien. Das Lied der Befreiung lief normal in einer schönen Melodie, nicht rückwärts. Als der Bossfight begann, buggte ich an einer Wand fest und wurde rücksichtslos getötet. „Komm schon..!“, bettelte ich genervt. Eine traurige und doch sanfte Stimme sagte zu mir: “Bitte...hilf mir!“ Was? Könnte es sein, dass DAS Ben war? Ich fand mich mit Link am Boden wieder. Sah so aus, als wären wir auf einem Friedhof oder so. Als ich die einzelnen Steine anklickte, kamen Textboxen mit komischen Zeichen. Ich blickte mich um, klickte jeden kleinen Felsen an, bis ich, leider zu spät, Ben hinter einem Stein fand. Ich fiel, als ob ich in eine Schlucht stürzen würde und verschwand so im Boden. Ben klang nun aggressiv: „Du kannst nicht weglaufen!“ Mist, bald holt er mich... Ich landete im Raum vom Anfang des Spiels und konnte Link nicht mehr steuern. Der blieb einfach starr neben Ben und dem Maskenverkäufer stehen. In der Ecke des Bildschirmes war ein Countdown. Die Zeit lief. Sie lief ab! Das Lied der Befreiung hatte eine schreckliche Lautstärke in meinem Kopf und ich hatte leichte Schwierigkeiten zu atmen. Ich sprang schnell auf, um meine Zimmertür abzuschließen. Mit heißem Kopf und schwachen Beinen schaute ich aus dem Fenster. Es war ein herrlicher Frühlingstag... Mit wütendem Blick ging ich wieder zum Fernseher. Als die Zahlen des Countdowns eine rote Farbe annahmen, fiel mir das Atmen noch schwerer. Ich ging auf die Knie und hielt mir mit einer Hand den Kopf. Jetzt erklang alles mögliche in voller Lautstärke in meinem Kopf. Das Schreien, das Kichern, eine noch aggressivere und schrägere Version vom Lied der Befreiung und immer wieder die Stimmen von Ben und dem Maskenverkäufer, die böse auf mich einredeten. „Du bist einem schrecklichen Schicksal begegnet!“ - „Du hättest das nicht tun dürfen!“ Ich kann es mir nicht erklären, aber ich hatte plötzlich so eine Kraft in mir, die immer mehr zu wachsen schien, je wütender ich wurde. Mich packte der Ehrgeiz und ich erhob mich. Ich wischte mir die Tränen aus den Augen und sagte streng: „Lass Ben und mich gefälligst in Ruhe!“ Ich merke langsam, dass diese Statue nicht Ben war. Der arme Junge braucht Hilfe, ich will sie ihm geben, doch wie? Ich balle meine Hände zu Fäusten, schaue die Statue ernst durch den Bildschirm an und sage energisch: “Es geht mir klasse, doch DU bist hier die Person, die wahrscheinlich einem schrecklichen Schicksal begegnet ist!“ Voller Hass reiße ich den N64 an mich, will sämtliche Kabel zerschneiden, die Konsole samt dem Spiel zertrümmern und selber verbrennen lassen! Bevor ich auch nur ein Kabel anrühren kann, war der Bildschirm verschwommen und nichts außer ein rauschendes Geräusch war zu hören. Ungläubig starrte ich zu Ben, mein Herz pochte vor Aufregung und völlig schockiert sah ich zwei Hände durch den Bildschirm tasten. Diese berührten nun den Boden, stützten sich ab und gleich war auch ein Kopf zu sehen. Die Haare hingen ihm im Gesicht, sie wirkten schmutzig blond. Das grüne Outfit sah verblasst aus und seine Haut war weiß. Stöhnend kroch Ben aus dem Fernseher. Als seine Knie auf den Boden aufkamen, verkrampfte er seine Hände etwas. Zitternd beobachte ich ihn. Ich rutschte mit dem Hintern über den Boden und kroch so vor Ben, in Gestalt von Link, weg. Mit komplett schwarzen Augen und einem roten Leuchten als Pupille sah er mir in mein ängstliches Gesicht. Sein Mund war leicht geöffnet, er grinste fies. Langsam erhob er sich und aus Reflex stand ich mit weichen Knien auf, um nicht zu sehr wie ein kleines, feiges Elend am Boden zu wirken. Ben war einen Kopf größer als ich. Er war viel älter, als er eigentlich sein müsste. Als er mir näher kam, versuchte ich die Tränen in meinen Augen zu verstecken und presste meine Hand gegen seine Brust, um ihn von mir wegzustoßen. Er packte mein Handgelenk so fest, dass es fast weh tat. Ich verspürte einen Kloß im Hals, als ich seinen warmen Atem empfand und er meinem Gesicht näher kam. Unsere Blicke trafen sich. In mir kochte Wut aber auch ein eigenartiges Wohlbefinden, als ich mich regelrecht in Ben's Augen verlor. Er hat so eine bedrohliche Ausstrahlung, doch ich fühle mich zu ihm hingezogen. Er verdeckte mir mit seiner anderen Hand meine glasigen Augen und sofort fühlte ich mich schrecklich müde und mir wurde leicht schwindelig. Als ob ich augenblicklich einschlafen würde, wurde ich aus dieser Welt fort gerissen. „Hier bist du nun. Endlich bist du bei mir, Lucie. Ich möchte dich über das Spiel aufklären und dir das Geheimnis verraten. Mein Name ist Ben und war einst ein Mondkind. Wer sind die Mondkinder? Ein Kult bestehend aus Kindern und Jugendlichen, die mit ihrem Leben zu kämpfen hatten. Sie suchten Halt und Schutz und kamen mit ihrem Leben nicht mehr klar. Der Kult wurde von einem Mann namens Kelbris gegründet, welcher krankhaft die Mondgöttin Luna anbetete. Er versprach einen Aufstieg, man soll Teil einer höheren Ebene werden, um ein besseres Leben zu führen. Nichts was er sagte, erfüllte sich und viele verloren sich wieder in ihren Sorgen. Um aber doch zu beweisen, dass es den Aufstieg gibt, versuchte er sich selber mit Stromschlägen zu töten. Alles was übrig blieb, war eine Leiche ohne Augen. Matt, ein Junge der ebenfalls der Sekte angehörte, wurde der neue Anführer des Kultes. Um die Worte von Luna zu empfangen, musste er ein Opfer bringen. Das jüngste Mitglied der Mondkinder sollte sterben. Ich bin das Opfer gewesen. Als ich eines Abends mal wieder allein zu Hause war, wurde ich von einem Geräusch, das aus dem Garten kam, nach draußen gelockt. Matt begrüßte mich eigenartig und bat mich mitzukommen. Nichtsahnen folgte ich ihm. Er brachte mich zum Kristallsee, doch als mir klar wurde was er vorhatte war es schon zu spät. Er packte mich und warf mich in den See. Er presste meinen Kopf unter Wasser und ertränkte mich. Zuerst empfand ich Trauer. Dann Einsamkeit. Später kamen Ängste. Anschließend wuchs Hass. Aus dem Hass wurde ein Groll, welcher mein Wesen immer mehr zu verschlingen schien. Ich liebte Majora's Mask und lebe seid dem im Spiel. Ich sehne mich sowohl nach Rache als auch nach guter Gesellschaft und Trost, um nicht mehr allein zu sein. Sie hätten das nicht tun dürfen...! Lucie...Ich hole dich zu mir, weil ich glaube, dass du mich verstehst und es dir so ähnlich geht wie mir. Seit du das erste mal Majora's Mask gespielt hast, habe ich dich beobachtet, dein Leben mitbekommen. Ich sehe, was in dir vorgeht. Deine Ausstrahlung, dein Charakter, deine Augen...“ Vögel zwitscherten. Ich spürte weiches Gras unter mir. Vorsichtig öffnete ich die Augen und schaute in den strahlend blauen Himmel. Ich hörte Ben's Stimme. Habe ich geträumt? Mit klopfendem Herzen legte ich meinen Kopf zur Seite und sah Ben neben mir sitzen. Er schaute mich freundlich mit seinen hellblauen Augen an. Abgesehen davon, dass er keine Pupille hatte, waren seine Augen ganz normal. Er lächelte. Mein Herzschlag wurde heftiger und ich erhob meinen Oberkörper langsam. Er sah mir die leichte Angst und Verwirrung an und seine Freude verwandelte sich in Trauer. „Ich will nicht wieder allein sein“, sagte Ben, senkte den Kopf und legte seine Hände auf seine Knie. Ich wollte ihm doch helfen und als ich Ben so verzweifelt sah, dachte ich nur noch an uns beide. Es geht mir wirklich ähnlich und ich verstehe ihn. Ich weiß, wie es ist, wenn man das Gefühl hat, sich rächen zu müssen, wenn man allein ist, wenn einem weh getan wird und man glaubt, man wäre plötzlich jemand ganz anderes, wenn man Hass und Trauer verspürt. Ich habe Ben's Persönlichkeiten kennen gelernt und möchte beiden Seiten seines Charakters beistehen. Mitfühlend sah ich Ben an und kroch zu ihm. Ich streckte die Arme nach ihm aus, um ihn zu umarmen. Er sah mich mit etwas glasigen Augen an und ich musste beinahe mit weinen. Sofort schlang er seine Arme um meine Taile und zog mich näher an sich ran. Ich setzte mich auf seinen Schoß und hielt mich an seinen Schultern fest. „Ich will bei dir sein“ , sagte ich vorsichtig. Ich hielt Ben's Gesicht zwischen meinen Händen fest und küsste seine Stirn. Nun brach er leicht in Tränen aus, senkte den Kopf wieder etwas und fasste mir an meine Handgelenke. „Du bist nun nie wieder allein, Ben...“, flüsterte ich ihm zu und streichelte seine Wange. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)