Zum Inhalt der Seite

rubatosis

Femslash Oneshot-Sammlung
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Rachel x Reyna (Rick Riordan)

Rachel weiß, dass Reyna für eine intelligente Frau erstaunlich dumm ist. Auf einer emotionalen Ebene. Reyna ist hervorragend darin, Kampfstrategien zu entwerfen und Potential zu erkennen und die Manöver von Gegnern zu analysieren, aber sobald es um zwischenmenschliche Beziehungen geht, ist Reyna in etwa so einfühlsam wie eine Abrissbirne – mit wenigen Ausnahmen.
 

Das muss Rachel ihr immerhin zugestehen. Rachel allerdings ist keine dieser Ausnahmen.
 

Reyna, eine wunderschöne, beeindruckend muskulöse Abrissbirne mit einem Todesblick, der feindliche Knie erzittern lässt. Und Rachels Knie. Vielleicht ein wenig. Es war eine ziemliche Überraschung, als Rachel festgestellt hat, dass ihr Interesse für Percy sich gänzlich in Luft aufgelöst hat.
 

Und wie sie im Physikunterricht gelernt hat, geht Energie nie verloren, sondern verwandelt sich einfach in andere Energie. Das erklärt, warum Rachels Interesse an Percy sich schlichtweg in Rachels Interesse an Reyna verwandelt hat. Die Naturgesetze müssen gewahrt werden, sonst würde die Welt kollabieren.
 

Aber Rachel würde sich wirklich wünschen, dass ihre Zuneigung entweder komplett die Biege macht, oder sich auf jemanden richtet, der etwas… weniger dämlich ist. Was Gefühle angeht.
 

Sie hat sogar schon mit Apollo darüber geredet. Das allein zeigt, wie verzweifelt sie ist.
 

»Diese Zölibatsregelung«, hat sie gesagt und versucht nicht daran zu denken, wie sie Reyna heute früher am Tag beim Gewichte heben beobachtet hat. »Gilt die eigentlich nur für Männer?«
 

Apollo, wie immer in seiner bevorzugten Form eines ziemlich heißen Teenagers mit blondem Haar und gebräunter Haut, sitzt auf Rachels Fensterbank, als sie ihm diese Frage stellt. Er hebt eine perfekt geschwungene Augenbraue und Rachel würde gerne sagen, dass sie total cool bleibt, aber sie wird definitiv rot.
 

»Ist dir klar, mit wem du redest?«, hat er gefragt. Halb amüsiert, halb empört. Rachel hat tief geseufzt.
 

»Ich habe das Konzept von Pansexualität quasi erfunden, Rachel Elisabeth Dare«, hat er mit einer abwinkenden Geste hinzugefügt. »Keine komischen, heteronormativen Schlupflöcher.«
 

Einerseits findet Rachel, dass das absolut berechtigt ist und es ziemlich beknackt wäre, wenn Sex nur als Sex gilt, sobald ein Penis involviert ist. Dann wiederum hilft ihr das nicht weiter, wenn sie sehr dringend von Reyna gegen die nächstbeste Wand geknutscht werden möchte.
 

Apollo hat mit einem Bein gebaumelt und aus dem Fenster geschaut, sehr eindringlich nachgedacht und Rachel anschließend gemustert, als würde er gerade über ein neues geniales – und damit meint Rachel fürchterliches – Haiku nachgrübeln.
 

»Es ist aber nicht verboten, sich zu verlieben«, meint er mit einem beinahe wölfischen Grinsen. Rachel grummelt, möchte ihn mit Farbe bewerfen, ihn erdrosseln, das Orakel wieder abgeben, aus dem Fenster springen… »Auch nicht, wenn es erwidert wird. Ich bin schließlich kein Unmensch.«
 

Rachel hat mehrfach geschnaubt.
 

Sie hat es sich bis heute verkniffen zu fragen, wieso genau Apollo es für nötig erachtet, dass seine Orakel jungfräuliche Mädchen sein müssen, aber sie hat das Gefühl, dass die Antwort ihr nicht gefallen würde. Also hat sie nicht gefragt und weigert sich, weiter darüber nachzudenken.
 

Verliebt.
 

Pah.
 

Nur, weil sie Reyna gerne ansieht und ihr dabei zuhört, wie sie Rekruten zur Schnecke macht und jedes Mal ein Fallgefühl im Magen hat, wenn Reyna ausnahmsweise einmal lächelt, heißt das nicht, dass sie irgendwelche Gefühle hat.
 

Rachel könnte schwören, dass sie glockenhelles Gelächter erklingen hört, obwohl niemand sonst in ihrem Zimmer ist.
 

Wenn Aphrodite sich schon über sie lustig macht, dann muss es ernst sein. Beinahe hat sie es vor sich, wie Apollo mit einer Harfe auf ihrem Dachbalken Platz nimmt und Rosenblätter auf sie herab segeln lässt.
 

»Du solltest dankbar sein, weißt du«, sagt Apollo, als er am dreizehnten Februar auf Rachels Bett auftaucht, während sie vor einer Leinwand hockt und übt, bergige Landschaften mit den Füßen zu malen.
 

»Dafür, dass ich beim Malen meine Ruhe habe?«, fragt sie ungerührt. Rachel ist schon lange nicht mehr erschrocken darüber, wenn Apollo wie aus dem Nichts auftaucht. Manchmal – oder vielleicht besser meistens – vergisst sie, dass Apollo ein Gott ist und sie selbst nichts als ein menschliches, popeliges Orakel, das ab und an grünen Rauch und ein paar Prophezeiungen ausspuckt. Dann wiederum hat sie einfach keine Geduld, um andauernd Rücksicht auf Apollo und sein überdimensionales Ego zu nehmen.
 

Sie hat den König der Titanen mit einer Plastikbürste beworfen. Rachel hat Standards.
 

»Dafür, dass ich Aphrodite davon abgehalten habe, sich auf dich zu stürzen wie die ausgehungerte Aasfresserin, die sie manchmal ist«, sagt Apollo theatralisch. Rachel muss nicht einmal aufsehen, um zu wissen, dass er sich einen Handrücken auf die gebräunte Stirn gelegt hat.
 

»Was würde sie schon von mir wollen?«, murmelt Rachel und konzentriert sich darauf, einen Baum neben einen recht gut gelungenen Bach zu platzieren. Ihr Fuß fängt langsam an zu krampfen.
 

»Ach, du weißt schon. Es ist Valentinstag, das ist ihr Ding. So viel Liebe, rosa Konfetti, dramatische Gefühlsbekundungen und so weiter und so weiter… und du strömst so viel schmachtende Energie aus, es wäre ein gefundenes Fressen für sie gewesen.«
 

Mit einem heftigen Zucken ihres Fußes rutscht der Pinsel mehrere Zentimeter quer über die Leinwand und verpasst der grauen Berglandschaft einen grünen Anstrich. Sie starrt erst ihr ruiniertes Bild an, dann Apollo.
 

»Schmachtende Energie?«, wiederholt sie ungläubig. Apollo grinst sie sehr breit an. Es ist, als wäre in ihrem Studio gerade die Sonne aufgegangen.
 

»Heute Morgen war Training. Du hast zugesehen. Ich habe ungefähr zehn neue Haikus darüber gedichtet, wie deine Augen gefunkelt haben und man einen kleinen Sabberfaden in deinem Mundwinkel–HEY!«
 

Rachel hat gerade ihre Farbpalette nach Apollo geworfen. Sein komplettes Gesicht ist ein impressionistisches Meisterwerk. Ein Feuerwerk der Farben.
 

»ICH HABE DAS PERFEKTE GESCHENK FÜR DEINE ANGEBETETE! UND DU DANKST ES MIR MIT EINER FARBBOMBE?«
 

Rachel tut so, als würde sie sich nicht um Apollo scheren, während er ein dramatisch empörtes Haiku von sich gibt und ihr droht, die Geschenkidee für sich zu behalten. Sie tut auch so, als würde ihr Herz nicht sehr heftig bei dem Gedanken daran hämmern, Reyna irgendetwas zum Valentinstag zu schenken.
 

*
 

»Warum genau treiben wir uns hier herum, wo uns jederzeit ein blutrünstiges Monster angreifen könnte?«
 

Rachel ist sich selbst nicht sicher, warum genau sie das macht. Sie würde im Leben nicht zugeben, dass Apollos Idee eine gute Idee ist. Das würde sein Ego nur noch mehr aufblasen und das möchte Rachel nicht. Aber hier ist sie und schleift Reyna quer durch eine mäßig belebte Straße in Richtung eines Gebäudes, das von außen aussieht, als hätte es einen Anstrich dringend nötig.
 

Natürlich hat Reyna keine Ahnung, dass heute der vierzehnte Februar ist. Das bedeutet, Rachel ist undercover unterwegs und wenn Reyna sich über irgendetwas wundert oder sich nicht freut, kann Rachel so tun, als wäre es keine romantische Geste gewesen.
 

Was eine Lüge wäre.
 

Rachel hat die ganze Zeit Angst, dass sie irgendwo einen Obdachlosen herumlungern sieht, der unangenehm interessiert an ihr und Reyna ist und der sich bei genauerem Hinsehen als Apollo entpuppt. Wahrscheinlich beobachtet er sie von irgendwoher. Man kann nie vorsichtig genug sein.
 

Rachel hätte sich beinahe an ihrer eigenen Spucke verschluckt, als sie Reyna in etwas anderem als in ihrer Rüstung gesehen hat. Sie trägt eine schlicht, hellblaue Jeans und ein Hemd, dessen Ärmel sie hochgekrempelt hat. Rachel hat noch nie irgendjemandem so empört auf die Unterarme gestarrt, wie Reyna.
 

»Weil du einen Tag Urlaub verdient hast und das hier gut für deine Seele sein wird!«, antwortet Rachel. Sie ist zufrieden, dass man ihrer Stimme nicht anhören kann, wie nervös sie ist.
 

»Wieso glaubst du, dass meine Seele–oh!«
 

Es kommt selten vor, dass Reyna sprachlos ist. Aber nachdem Rachel sie sehr bestimmt durch den Haupteingang geschoben hat, bricht sie ihren Satz ab und bekommt ganz runde Augen. Rachel fragt sich, ob ihr Herz gleich platzen wird, als sie das Funkeln sieht und wie Reynas Mundwinkel sich nach oben biegen.
 

Nur mit Müh und Not kann Rachel sich eine Siegespose und einen kleinen, triumphierenden Tanz verkneifen.
 

»Kann ich euch helfen?«, sagt eine gestresst wirkende, junge Frau mit Afro und einem übergroßen Strickpullover. Rachel strahlt. Im Hintergrund hört man Hunde bellen und das leise Fiepsen, das die Anwesenheit von kleinen Tieren ankündigt.
 

Reynas Hand hat sich auf Rachels Schulter gelegt und Rachel fühlt eine Welle aus purer Wärme durch ihr Innerstes schwappen.
 

Verliebtsein ist nicht verboten.
 

»Wir sind hier, um die Welpen anzuschauen, die sie vor ein paar Tagen bekommen haben.«



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2018-02-28T22:00:55+00:00 28.02.2018 23:00
huhuhu~

leider kenne ich nur die ersten zwei teile von Percy Jackson ^^""
und konnte mit der "Serie" leider nicht viel Anfangen :(
und hatte zwischen drinnen Probleme die beiden Charaktere zuzuordnen wer nun welcher Charakter war... da mir die Sprünge teilweise zu abgehackt waren und ich schwer wiedder reingefunden habe >__< was aber auch einfach daran liegen kann das ich die Charaktere nicht kenne und doch endlich mal die Bücher lesen sollte (nur gut das ich einen BiboAusweis habe)

Ich bin sehr gespannt wie die Forsetzung weitergeht und werde definitiv die Bücher demnächst mal Anfangen um die Charas besser auseinander halten zukönnen und mir ein genaueres Bild zuverschaffen :)

Finde die Idee mit den Welpen sehr süß da es doch sehr überraschend kam und nicht damit gerechnet habe xD auch Apollo finde ich sehr witzig wie er Rachel neckt ;) ist schon trollig
Antwort von:  Ur
01.03.2018 20:03
Wenn du nur die ersten beiden Bände gelesen hast, dann kennst du ja tatsächlich keinen der vorkommenden Charaktere, das ist dann natürlich nicht die beste Basis :'D Die Bücher und Folgereihen sind wirklich super, ich kann sie sehr empfehlen ;) Rachel zumindest kommt in der ersten Reihe vor, Reyna erst in der Heroes of Olympus Reihe. Danke fürs Feedback!


Zurück