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GOTTHEIT

"Polaris"
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
28.10.2018

Endlich geschafft!! Achtes Kapitel!!! Komplett anzeigen

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Kapitel 8 - Suzuka Inoe (Teil 2)

Seufzend lehnte sich Hibiki gegen die verwaschene, dunkelbraune Holztür, Daichis und seiner Wohnung. Zögerlich hob er den Kopf und blickte sich mit eisblauen Augen um. Nach der Komplexität der letzten beiden Tage, die mehr und mehr in die Wege eines verrotteten Vergangenheit fielen, erschien ihn der Zustand ihrer Wohnung, die sich in ein Zwischending von Ordnung und Chaos schmökerte, viel zu bizarr, viel zu normal. Der Schwarzhaarige holte tief Luft, um sich zu entspannen und blickte stumm in den Flur. Schummriges Licht, brannte im Bad ihrer Wohnung, erfüllte den halbdunklen Flur mit gespenstigen Schatten und zeichnete das Ende des Tages. Hibiki lauschte sanft in den Flur hinein. Das Rauschen von Wasser drang in sein Ohr, wusch melancholische Gedanken aus seinem Gedächtnis und hinterließ ein befriedigendes Gefühl.
 

Ja, er war vor all den Dingen weg gerannt, die er sich vor einem Jahr fruchtlos gestellt hatte. Und ja, er hatte sich in seinem kostbaren, neu aufgebauten Leben, in der Fassade eines gewöhnlichen Studenten versteckt. Und jetzt, war Hibiki wieder an einem Punkt gelangt, wo er den Kampf gegen die Dämonen erneuert aufgenommen hatte, um unschuldigen Menschen zu helfen. Von den neuen Wegen erdrückt und beflügelt zu gleich, schob er sich von der Tür weg, hob bunten Kaffeetassen auf, die neben der Tür zum Wohnraum standen und lief mit diesen in die Küche. Mit dem Ellenbogen kippte der Schwarzhaarige schnell den Lichtschalter um, so dass er sich im dunklen Flimmern der Wohnung, nicht noch irgendwo stieß.
 

Vorsichtig stellte Hibiki die Tassen in der Spüle ab, legte die weiße, dünne Akte auf den Tresen, die er sich unter den Arm geklemmt hatte und drehte den Wasserhahn an der Spüle auf. Kaltes Wasser spuckte aus dem dünnen Rohr, ehe es angenehm warm wurde und das Aufwaschen der Tassen erleichtern würde. Fasziniert beobachtete Hibiki, wie das Wasser silbrig hinglitt, kurz die Farben des Regenbogens wiederspiegelte und verschroben wirkte, als wäre es nicht von dieser Welt.

Haare, so Silber und leuchtend wie der Mond in einer stürmischen, geprägten Nacht, flackerten unbewusst in den Erinnerungen des Schwarzhaarigen empor. Abrupt schoss seine Hand nach vorne, drehte geräuschvoll den Wasserhahn zu und nahm sich die Erste Tasse. Mürrisch begann er diese mit Seife und Schaum zu schrubben. Warum waren gerade diese Haare, als Vergleich mit dem Wasser erschienen? Irritiert mit sich selbst, spülte Hibiki die Erste Tasse mit Wasser aus und stellte sie auf den Küchenschrank neben sich. Sofort nahm er die Nächste und schrubbte diese ebenfalls. Der Schwarzhaarige sollte schlafen gehen, denn schließlich spielte seine Wahrnehmung schon mit ihm Tanga, ließ wirres Zeug nach oben sprudeln und das brauchte er jetzt gar nicht.
 

„HIBIKI!“, schrie plötzlich Daichi, polterte die verwaschenen Holzbretter im Flur entlang, stieß die Tür zur Küche und dem Wohnzimmer auf und rief lautstark: „Du bist wieder da!“ Vollkommen gewöhnt an die Angewohnheiten seines Kumpels, drehte sich der Schwarzhaarige belustigt um und musterte den Rotbraunhaarigen von oben bis unten. Daichis Haare klebten ungemütlich auf seinem Kopf, die roten Schlafshorts hingen nur von der rechten Hand gehalten auf seinem Hintern und das nasse Handtuch, welches er schlagartig fallen ließ, landete mit einem lauten platschen auf dem Fußboden. Sofort bildete sich ein dunkler Fleck, der sich zögerlich ausbreitete und die Aufmerksamkeit des Rotbraunhaarigen wieder auf sich zog. Amüsiert sah Hibiki, wie Daichi die Shorts mit einem lauten fluchen befestigte, das Handtuch blitzschnell auf hob und mit einem ungeschickten Tritt, in die Pfütze trat. Mit einem gequälten Gesichtsausdruck und dem Schicksal ergebend, rutschte er in der nassen Brühe aus.
 

„AU!“, brüllte Daichi, landete harte auf seinem Hintern und rieb sich diesen fluchend. Hibiki lachte. Seine Stimme klang glücklich und befreit durchs Zimmer. Trieb seinen Kumpel von seinem schmerzenden Hinterteil weg und ließ diesen erstaunt den Schwarzhaarigen anblicken. Überrascht sah dieser zu, wie Hibiki sich den Bauch hielt, nach vorne beugte und einfach nur herzlich lachte. Mehr nicht. Blut schoss in Daichis Wangen, färbten sie Tomatenfarben und ließen den Rotbraunhaarigen empört Luft holen. „Das ist nicht witzig Hibiki!“, rief der Rotbraunhaarige und brachte den Schwarzhaarigen damit noch mehr zum Lachen. Rasch zog Daichi sich auf die Beine, knüllte das nasse Handtuch in einen Ball und pfefferte es in das lachende Gesicht seines Kumpels. Klatschend schlug es in dessen Gesicht auf, ehe es wie eine Bergschnecke einen langsamen Weg nach unten zog und Hibikis Pullover mit feinen Tropfen durchnässte.
 

Prompt verstummte das Lachen und der Schwarzhaarige starrte Daichi erschüttert an. Kurz blinzelten beide, ehe sie in schallendes, gesundes Gelächter verfielen, dass sie von ihren Füßen riss. Mit Vergnügen lachten die Kumpels um die Wette, betrachteten einander immer wieder, nur um erneuert in Gelächter zu zerfallen. Eine angenehme, warme Atmosphäre bildete sich um die Zwei Studenten, die sich von nichts durchdringen ließ. Die Situation war auch urkomisch, wenn man Daichi einen Sturzflug machen sah und Hibiki wie ein erdrückter Pudel benässt wurde. Langsam verklang ihr Lachen in dem Raum und beide blickten sich breit grinsend, sowie schwer atmend an. „Man eyyy…“, sagte Daichi, trat zu Hibiki, hob das nasse Handtuch erneuert vom Boden auf, drehte sich um und sagte: „Ich werde das hier schnell aufhängen gehen, ´kay?“
 

„O-Okay“, erwiderte der Schwarzhaarige, drehte sich ebenfalls den Tassen wieder zu und wusch die Restlichen auf. Das sorglose Gelächter mit seinem Freund, war Balsam für seine gereizte Seele gewesen, hatte die Strapazen der letzten Tage für ihn bandagiert und Hibiki sehr dankbar gegenüber seinem Freund gemacht, dies getan zu haben. Den schließlich war es seine verkeilte Art, die ihn im letzten Jahr bei dem Kampf gegen die Dämonen, mehr als nur unterstützt hatte. Ihn gerettet hatte. Seufzend blickte der Schwarzhaarige sich nach einem Küchenhandtuch um, um die noch nassen Tassen abzutrocknen.
 

„Hier“, sagte die erneuerte Stimme Daichis und drückte Hibiki ein blaues Tuch in die Hände. „Danke.“ Eine Stille breitete sich über die Jungs aus, zog sich durch das Zimmer wie das Zirpen von Grillen und ließ beide in einer angenehmen Stimmung. „Du Hibiki…“, fing der Rotbraunhaarige das Gespräch an. „Mhm?“, fragte Angesprochener. „Ist dir etwas Merkwürdiges an Mrs. Silky aufgefallen?“ Kurz stockte der Schwarzhaarige panisch in seiner Bewegung und warf seinem Kumpel, einen fragenden Blick über die Schulter zu. Hatte Mrs. Silky Daichi etwa darauf angesprochen, das fremde, suspekte Leute ihn gesucht haben? Ihn sogar verfolgten? Nein, bitte nicht. Bitte nicht, dachte der Schwarzhaarige betend und hoffte, dass sein Kumpel nicht in die Sache mit JP´s reingezogen wurde. Angespannt horchte er den Worten seines Freundes. „Ich meine…“, erzählte Daichi, starrte nach oben an die Decke und suchte nach passenden Worten. „Ich bin ihr heute auf der Treppe begegnet und habe mich bei ihr entschuldigt?“ „Ist das eine Frage oder eine Bestätigung dafür, dass du es getan hast?“, harkte Hibiki amüsiert nach, doch die Anspannung verließ nicht seine Finger, seinen Körper und seine Gedanken. Daichi blickte Hibiki peinlich berührt an und sagte: „Beides?“
 

Ein hibbeliges Lachen entsprang aus der Kehle des Rotbraunhaarigen, wobei er sich beschämt am Hinterkopf kratzte. „Ist aber auch egal!“, fügte er auf die hochgezogene Augenbraue von Hibiki hinzu, wedelte mit den Händen wirr vor seinem Gesicht herum und starrte den Schwarzhaarigen mit ernsten Augen an. „Jedenfalls, naja, hatte ich sie heute Morgen angerempelt und hatte aber auch keine Zeit mich bei ihr zu entschuldigen, denn sonst wäre ich wieder zu spät zur Uni gekommen -“ „Mal wieder“ „- und wollte das dann am Nachmittag tun. Das Komische dabei war aber, dass sie sich nicht mehr daran erinnerte. Klar, zuerst fand ich es merkwürdig, ließ es dann aber auch bleiben und ging wieder. Cool, na?“, erzählte Daichi breit grinsend und schlug sich wie ein Gorilla Stolz auf die Brust.
 

Erleichterung durchfloss Hibiki, setzte sich in seinen angespannten Muskeln nieder und ließ eine Lockerung zurück, die ihn lauter als gewohnt die Tassen in den Schrank zurückstellen ließ. „Deshalb die Frage“, sagte der Schwarzhaarige an Daichi gerichtet, der verwirrt das Gesicht verzog. Seufzend setzte Hibiki hinzu: „Naja, du hast mich gefragt, ob heute etwas merkwürdig bei ihr war und ganz ehrlich, mir ist nichts aufgefallen.“ „Oh“, sagte der Rotbraunhaarige, verzog die Lippen zu einer kindlichen Schnute und sagte: „Naja, wenn dir nichts aufgefallen ist, dann wird Mrs. Silky wirklich einfach nur alt und beginnt die einfachsten Dinge zu vergessen.“ Der Schwarzhaarige nickte, schloss die Schranktür mit den Tassen und trat aus der Küche hinaus. „Aber schon komisch, dass ich es jetzt erst bemerkte, dass sie alt wird“, murmelte Daichi in den Rücken seines Freundes. Lächelnd drehte sich Hibiki um und blickte seinen Kumpel aus eisblauen Augen belustigt an. „Irgendwann bekommt es jeder mit und außerdem…“, fing der Schwarzhaarige an und wurde von seinem Kumpel unterbrochen: „… ist sie eine alte Schachtel mit Puddelfetisch! Ja, das haben wir schon geklärt“ „Korrekt“, setzte Hibiki noch hinzu, hob die weiße Akte vom Tresen und marschierte raus auf den Flur.
 

Der Rotbraunhaarige fuhr sich wild durchs Haar und folgte dem Schwarzhaarigen erleichtert. „Naja, ich werde dann zu Bett gehen-“ „Du meinst wohl eher eine Runde zoggen“ „-damit ich Morgen ausgeschlafen bin!“, sprach Daichi grinsend über Hibikis Worte, gewohnt das sein Kumpel ab und an mal so ein Kommentar einwarf und stoppte an seiner Zimmertür. Der Schwarzhaarige lief träge auf seine zu, spürte wie sich Müdigkeit Bruchstimmartig in seine Knochen legte und die Bewegung seiner Gliedmaßen erschwerte. Leise öffnete er seine Zimmertür. „Ach, Hibiki?“, fragte Daichi. „Mhm?“ „Bist du in Ordnung?“, fragte der Rotbraunhaarige und stand reglos vor seiner verschlossenen Zimmertür. Angesprochener drehte sich zu seinem Freund und falsch glitt eine Lüge über seine Lippen, die ihn wie ein loderndes Kaminfeuer verbrannte: „Ja, alles in Ordnung.“ Daichi nickte, öffnete seine Zimmertür und verschwand in seinem Raum. Mit der Welt fertig, betrat der Schwarzhaarige sein Zimmer, schloss die Tür hinter sich und schmiss sich Müde auf sein Bett.
 

Nein, es war nichts in Ordnung. Er hatte den Mut gefunden wieder zu kämpfen, wurde sich aber gerade erst eben dem Gewicht bewusst, welches er dazu brauchte um zu kämpfen, um zu retten. Unwohl drehte er sich auf den Rücken und dachte an Mrs. Silky, die wahrscheinlich unter einem Siegel von JP´s stand, die ihre Erinnerungen verschloss, so dass Niemand herausfand, wer sie waren und warum sie ihn verfolgten. Träge rollte sich zur Seite und schloss müde die eisblauen Augen. Doch erneuert flackerte eine ganze bestimmte Erinnerung in ihm hoch. Eine, die er nur allzu gerne verbannen würde und ehe er sich versah, verfiel Hibiki in einen Traum, in denen lilane, Katzengleiche Augen, ihn grausam verfolgten.
 

Break
 

Die Universität von Shinjuku, wirkte nicht gerade so als hätte sie ein gewaltiger, zerstörerischer Dämon angegriffen, zum Teil verwüstet und eine Bedrohung in ihrer Existenz dargestellt. Mit erhobenen Haupt, stand sie prunkvoll vor den Studenten, die laut rasselnd seine Türen aufstießen, um das Erste Gebäude von vielen zu betreten. Fasziniert schaute Hibiki sich um und fragte sich, wie JP´s es geschafft hatte, die Uni in weniger als 24 Stunden wieder aufzubauen. Verwarf aber die Frage wieder sofort, denn schließlich das was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Und trotzdem beeindruckte ihn das hier und ließ den Gedanken an eine geheime, untergeordnete Organisation, noch bizarrer erscheinen als jemals zuvor. Neben Hibiki schnatterte Daichi, kaute dessen Ohr ununterbrochen ab und bemerkte nicht, wie sein Kumpel, sich andauernd umsah.
 

Hibiki suchte mit seinen eisblauen Augen, irgendeinen Punkt, der vom gestrigen Kampf zeugte, ihn sogar bestätigte. Aber alles was er vor fand, war eine heile Universität an ihrem Zenit des Tages. „Hibiki-kun! Daichi-kun!“, rief eine zarte Stimme hinter ihnen und riss die Beiden Jungs aus ihrem einseitigen Gespräch. Sprungvoll drehte Daichi sich um, hob die rechte Hand und winkte aufgeregt der Stimme zu. „Nitta-san!“, rief der Rotbraunhaarige freudig, lächelte das Mädchen vergnügt an und wippte auf seinem Fußballen hin und her. „Morgen Io“, sagte Hibiki zu dem Mädchen, als sie schwer keuchend vor ihnen zum Stehen kam und beide sanft begrüßte.
 

Ihre eichenbraunen, halslangen Haare, klebten ihr feucht im Nacken. Das zarte Gesicht mit den feinen Hamsterbacken, der kleinen Ziernase und den großen, haselnussbraunen Augen, funkelte fröhlich die Jungs an. „Oh, Nitta-san, ist das etwas ein neues Top in einem ganz anderen Style?“, fragte Daichi aufgeregt, wobei sein rot-braun wirres Haar in einem symphonischen Takt mit wippte. Ios Wangen färbten sich rosa, um ihren hellen Teint und peinlich berührt blickte sie kurz Hibiki, dann Daichi nickend an. „Ja, ich wollte etwas neues ausprobieren“, setzte sie noch hinzu und strich ihr weißes mit Rüschen besetztes Top, nach unten glatt.
 

„Wow“, sprach Daichi leise, dessen Blick sofort zu Ios mehr als üppigen Busen huschte und dann nach weiter unten wanderte. Die Braunhaarige spürte den Blick von Daichi, der schamlos über ihren Körper glitt, wobei Hibiki sich prustend die linke Hand vor den Mund halten musste, um nicht sofort über den baldigen Tod seines Kumpels zu lachen. „Daichi-kun“, sagte Io zuckersüß und zog somit den Blick von braunen Augen, wieder in ihr Gesicht. „Ja?“, fragte Angesprochener schluckend, als er den urteilsverkündenden Blick im Gesicht der Braunhaarigen sah.
 

Angstschweiß bildete sich im Nacken des Rotbraunhaarigen, ehe er diesen irritiert weg wischte und ein hibbeliges Lachen aus seiner Kehle stieß, welches auf taube Ohren von Io traf. „Die Musik spielt hier oben, du Perverser Busenbeglotzter!“, donnerte die Braunhaarige Daichi entgegen und schlug mit ihrer schweren Büchertasche nach dessen Kopf. „EHHH!“, rief Rotbraunhaarige, sprang erschrocken zurück, schlug die Arme schützend über seinen Kopf zusammen und versuchte den mörderischen Stößen seines Untergangs zu entgehen. Hibiki begann lautstark zu prusten, stützte sich mit seinen Händen auf die Knie und lachte seinen Freund Schadenfroh aus. „Hibiki, das ist nicht witzig!“, brüllte Daichi und entging einen erneuerten Schlag von Ios Büchertasche, die mehr als nur schwer und gut gefüllt war. „Aber es ist eine gute Rache!“, rief die Braunhaarige, sah Daichis Verteidigung sinken, holte blitzschnell mit ihrer Tasche aus. Hart pfefferte die Braunhaarige ihm die Tasche ins Gesicht. „WAH!“, schrie der Rotbraunhaarige laut, stolperte kurze Schritte zurück und rieb sich den roten, schmerzenden Abdruck in seinem Gesicht.
 

Hibiki konnte nur über die Angewohnheiten seiner Freunde lachen. Lachen mit Schadenfrohen, befreienden Vergnügen, die all seine Sorgen im Unterbewusstsein verstummen ließ. Dafür lohnte es sich zu kämpfen, dachte der Schwarzhaarige und betrachtete seine Freunde, welche lautstark über öffentliches, angebrachtes Verhalten diskutierten. Dafür und für die Menschen, die sich nicht wehren konnten gegen Dämonen sowie deren Einfluss.
 

Wie Suzuka Inoe, dachte Hibiki schlagartig und seine eisblauen Augen weiteten sich. Sie konnte sich nicht gegen den monströsen Einfluss von Dämonen wehren, geschweige ihn brechen. Wurde außerdem für den Mord an ihren eigenen Eltern beschuldigt und ist nun wieder die Hauptverdächtige, für eine Reihe von Amnesieopfern, die eines übernatürlichen Ursprungs entstanden sind. Ihre Situation wirkte wahrlich hoffnungslos, voller Bürde und Anfeindungen, aber Hibiki spürte, dass dieses Mädchen unschuldig war und er dies bloß noch beweisen musste.

„Hibiki?“, riss Io ihn aus seinen düsteren, gefährlichen Gedanken, die einem Totentanz der Indianer sehr ähnelten. „Mhm?“ „Wir müssen jetzt zur ersten Vorlesung, schon vergessen?“, fragte die Braunhaarige und blickte Hibiki besorgt an. „Nein, habe ich nicht. Schließlich heiße ich nicht Daichi-“ „HEY!“ „-und verschlafe fast jedes Mal“, entgegnete der Schwarzhaarige gespielt fröhlich und blickte in die haselnussbraunen Augen seiner Freundin, die ihn besorgt musterten. Kurz huschten die Augen Ios über seinen Körper, betrachteten seine Haltung und sahen dann wieder in seine eisblauen Augen. „Okay, dann gehen wir“, erwiderte sie zart, griff vorsichtig nach Hibikis rechter Hand und zog ihn hinter sich her. Fest drückte der Schwarzhaarige Ios Hand und dankte ihr im Stillen, für den wortlosen, sanften Beistand, der seine Seele weiter bandagierte und für die Besorgnis, die sie nicht ausdrücken konnte, aber empfand.
 

„Komm Daichi!“, rief sie vergnügt zu dem Rotbraunhaarigen der verwirrt den beiden nach starrte, sich zusammen raffte und den seinen Zwei Freunden hinter her rannte. „Wartet auf mich!“, brüllte er über die Studentenmasse, die wie eine große Traube, sich um sie schützend schloss. „NÖ!“, rief Io und rannte lachend mit Hibiki bis zur Eingangstür, stieß diese stürmisch auf, platzte durch Studentengruppen hindurch, drückte sich an Vitrinen vorbei und raste um die nächste Ecke. Hibiki musste sich dem Schicksal ergeben und seiner zarten Freundin schnell hinter her eifern, da diese ihren Griff um seine Hand nicht frei ließ. Nur vage spürte und sah der Schwarzhaarige aus dem Augenwinkel, wie ein verschleierter Regenbogen, sich um seine Iris zog und den Blick von zerstörten Gebäuden freigab, an denen unscheinbare Agents von JP´s mit ihren Dämonen werkelten. Also eher ein Siegel, das wie eine täuschend, echte Illusion auf die Studenten wirkte, umgab die Uni, dachte Hibiki Kopf schüttelnd und nahm diese Tatsache einfach hin. Für heute.
 

Break
 

„Mensch, warum dauerten die Vorlesungen heute solange?“, fragte Daichi mit einem gequälten Gesichtsausdruck, als er die verwaschene, braune Holztür ihrer gemeinsamen Wohnung zu stieß. „Sie dauerten gar nicht so lange Daichi“, entgegnete Hibiki, rutschte aus seinen schwarz-grauen Sneakers und stellte diese neben die Eingangstür. „Für mich waren sie sehr lange…“, murmelte der Rotbraunhaarige, zog seine grüne Strickjacke aus und warf sie sich über die Schulter. „Für dich dauert Unterricht immer lange“, widersprach ihm Hibiki, grinste seinen Kumpel belustigt an und marschierte zu seiner Zimmertür. „Ja, ja…“, grummelte Daichi, öffnete die Tür zur Küche und Wohnzimmer und ließ sich achtlos auf die braune Ledercouch fallen. „Ist ja auch egal! Schließlich ist der Tag schon so gut wie vorbei und ich kann entspannt deine Notizen kopieren, beruhigt schlafen gehen-„ „Meinst zoggen.“ „- und morgen gut ausgeholt in den Tag starten!“, sagte Daichi mit nickendem Kopf, grinste Hibiki wie ein Lamm an, das kurz vor der Schlachtbank stand und sauste an dem verblüfften Schwarzhaarigen vorbei in dessen Zimmer.
 

Erst realisierte Hibiki gar nicht, was Daichi gerade getan hatte. Wenige Sekunden später, sprintete der Schwarzhaarige ungläubig und zum Teil gewohnt um die Ecke, stieß abrupt seine Zimmertür auf, packte blitzschnell seinen Kumpel an den wirren, rot-braunen Haaren und zerrte diesen aus seinem Zimmer. „NEIN!“, schrie Daichi gepeinigt auf, griff nach Hibikis Hand in seinen Haaren und versuchte sich keuchend zu lösen. Doch der Schwarzhaarige festigte seinen Griff, öffnete mit einer raschen Handbewegung die Zimmertür seinen Kumpels und zog einen strampelnden, rotangelaufenen Daichi in seinen Raum. „Du Monster!“, rief der Rotbraunhaarige aufgebracht und trat Hibiki mit mäßiger Kraft ins Schienbein. „WAHH!“, schrie der Schwarzhaarige schmerzlich auf, knickte mit seinem linken Bein weg, ließ Daichis unzähmbare Mähne los und landete mit einem quiekenden, über sich schlagenden Kumpel, auf dem dreckigen Boden von dessen Zimmer.
 

Kurz herrschte peinliche Stille, ehe sie von Daichis hibbligen Lachen unterbrochen wurde und in einem schallenden, warmen Gelächter, der beiden Studenten endete. Laut prustenden schlugen sie auf den Boden, hielten sich die Bäuche und dachten gar nicht erst daran, irgendwie auf zu hören. Ein warmes, tröstendes Gefühl, durchflutete Hibiki, ließ ihn erleichtert die Schultern lockern und den Kopf wieder gerade hoch halten. Das hatte er gebraucht, um sich zu befreien, zu retten und aus einer tiefen, kantigen Schlucht zu entkommen, die seiner zerbrochenen Seele bis auf den feinsten Faden glich.
 

„Haha… Hibiki, wir sollten aufhören uns in solche Situationen zu katapultieren!“, kicherte Daichi aus seinem weit geöffneten Mund und sog hektische, kühle Luft in seine Lungen. Verwundert starrte der Schwarzhaarige seinen Kumpel an und sagte: „Ich wusste gar nicht, dass du das Wort „katapultieren“, in einem Satz verwenden kannst.“ Der Rotbraunhaarige verzog wehleidig das Gesicht, streckte Hibiki die rosane Zunge heraus und entgegnete: „Selbst ich kann schwere Wörter benutzen.“ „Lass es ja nicht zu Angewohnheit werden“, setzte der Schwarzhaarige dazu, rollte mit den eisblauen Augen und erhob sich vom dreckigen Zimmerboden. Daichi tat das ebenfalls und klopfte sich dabei ein wenig Schmutz von der Kleidung. „Na dann, ich werde weiter an meinem Referat für Psychologie arbeiten“, sagte Hibiki, wischte sich den schwarzen Schmutz aus seinem trockenen Gesicht und marschierte in sein Zimmer. „Ach ja!“, rief Daichi hinter ihm, legte eine Hand auf die Schulter des Schwarzhaarigen und drehte diesen zu sich herum.
 

Mit einer ernsten Miene und die Lippen zu einem merkwürdigen Strich verzogen, der an ein vergammeltes Sandwich erinnerte, blickte der Rotbraunhaarige Hibiki an. Amüsiert grinste Daichi dann und klopfte seinem Kumpel freundschaftlich auf die Schulter. Verwirrt blinzelte der Schwarzhaarige und fragte sich, was für eine Klatsche sein Kumpel jetzt schon wieder hatte. Im nächsten Moment wusste Hibiki, was jetzt schon wieder los war. „Also Hibiki, Hibiki, Hibiki… Ich hatte ja gar keine Ahnung, dass du eine Verehrerin hast, die dir so viele weiße Kartons mit dummen Kritzeleien schenkt!“, rief der Rotbraunhaarige freudig und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Der Schwarzhaarige blinzelte erneuert, schob Daichis Hand von seiner Schulter und blickte durch seine offene Zimmertür auf den Fußboden. „Oh“, entkam es ihn und verlegen kratzte sich Hibiki im Nacken.
 

Weiße Kisten, die mit schwarzen, kringeligen Buchstaben verziert waren, thronten unaufhaltsam auf seinem Zimmerboden, zogen die Aufmerksamkeit der beiden Studenten auf sich und ließen den einen vergnügt kichern und den anderen panisch nach einer Ausrede suchen, die nicht darin endete, dass die Katrons von seinem Kumpel durchsucht wurden. „Also… Ähm… Die sind fürs Referat!“, fiel es Hibiki wie Schuppen von den Augen und schwungvoll drehte er sich zu seinem Kumpel um, der ihn argwöhnisch beobachtete. „Für ein Referat?“, fragte Daichi ungläubig und wippte mit dem Kopf hin und her. Dabei verknoteten sich seine wirren, rot-braunen Haare zu einem Klumpen von chaotischem Desaster. „Ja“, beteuerte der Schwarzhaarige und betete, dass sein Kumpel diese Ausrede hinnehmen würde. „Menschen Hibiki, ich weiß du lernst gerne. Aber denkst du nicht, dass du ein bisschen übertreibst?“, fragte Daichi besorgt nach und ließ seine braunen Augen über die vielen Kisten, die zahlreichen Notizen auf dem Schreibtisch und zurück zu Hibiki schweifen.
 

Leise schluckte der Schwarzhaarige einen großen, verklebten Kloß in seinem Hals hinunter und unterdrückte das Gefühl von aufgeregter Spannung, die plötzlich durch in seinen Adern lag. „Ja, vielleicht“, antwortete Hibiki gedehnt, schob seine Zimmertür auf, blickte kurz auf die Kisten und sagte dann an Daichi gewandt: „Weißt du, ich werde diese erst mal hier in meinen übervollen Schrank räumen. Später können wir dann in unseren Lieblingsshop essen gehen. Wie findest du das?“ „Mach lieber Fotos und speichere sie auf deinem Laptop. So wird unsere Wohnung nicht noch zu gefüllter als sonst, ne?“, sagte der Rotbraunhaarige, drehte sich um und verschwand in seinem Zimmer. „Das ist eigentlich eine sehr gute Idee“, erwiderte Hibiki auf die darauffolgende Stille und schloss ebenfalls seine Tür um in sein eigenes Reich zu fallen.
 

FORTSETZTUNG FOLGT!



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