GOTTHEIT von ToTellStories ("Polaris") ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 7 - Suzuka Inoe (Teil 1) ------------------------------------------- Eifrig flogen dünne Finger über die Tastatur auf dem Computer. Kryptische, grüne Buchstaben, erschienen auf dem schwarzen Monitor, der mit der Tastatur verbunden war. Makoto starrte verwirrt auf diese, seufzte und warf einen misstrauischen Blick durch die Glasfront, die in das Verhörzimmer zeigte. „Mach dir keine Sorgen, Mako-chan“, sprach eine klare Stimme sie an. Angesprochene drehte sich um und schaute die Person fragend an. „Der Boss weiß schon was er tut“, fügte die Person hinzu, blickte kurz in nachtblaue Augen und wandte sich wieder dem Computer zu, der weitere kryptische, grüne Buchstaben ausspuckte. „Das hoffe ich wirklich“, sagte Makoto leise, drehte sich wieder zur Glasfront zu und blickte den Schwarzhaarigen, jungen Mann ratlos an. Kurz runzelte die Blauhaarige Stirn, als ein Schwall von drückenden Emotionen über das Gesicht des jungen Mannes huschte, die sie nicht identifizieren konnte und ihren Chef sichtlich unbeeindruckt ließ. Makoto schob sich eine Locke hinters Ohr, holte tief Luft und begann den jungen Mann noch einmal zu mustern. Schwarze, wilde Locken, umrahmten ein rundes Gesicht mit eisblauen Augen, die sehr widerstandsfähig den Blick ihres Chefs kreuzten. Sein Körper wurde von einem langen, weißen Hoodie umhüllt, der mit einer schwarzen Hose abgeschlossen wurde. Im Großen und Ganzen, wirkte der Bursche wie ein unscheinbarer Student. Und trotzdem konnte Makoto das Gefühl von Vertrautheit, gegenüber diesem Mann nicht abschütteln. Eine Vertrautheit, die nur durch einen bestanden Krieg entstehen konnte. Aber sie hatte den Schwarzhaarigen noch nie zuvor gesehen, geschweige etwas von ihm gewusst. Woher kam aber dann diese Vertrautheit? Was spielten die Dämonen für eine Rolle in diesem Spiel? Und warum konnte der Chef der Blauhaarigen ihr nicht sagen, was für eine Bedeutung der Schwarzhaarige für ihn hatte? Nachtblaue Augen, nahmen interessiert die Interaktion zwischen den Beiden auf. Sahen, wie sie sich wie zwei Planeten umkreisten, aufeinander prallten und wie gegensätzliche, magnetische Pole, wieder zurück stießen. Außerdem wirkte ihr Chef nicht besorgt über die Tatsache, dass der Bursche Dämonen beschwören konnte. Wieso? Makoto konnte es sich nicht erklären. Fragen über Fragen, die Niemand beantworten konnte, strömten durch ihren Kopf, die sie sich nicht mal traute, zu fragen, ohne dabei ihre Position zu verlieren. Frustriert zerwühlte die Blauhaarige ihre Frisur, drehte sich zu der Person hinter sich um und fragte: „Wie sieht es mit der APP aus?“ Hellgraue, langegezogene Augen, blickten sie amüsiert an. „Sie funktioniert wie unsere. Der Unterschied liegt darin, dass wir bei unserem System selbst auswählen, welches Potenzial wir erhalten wollen. Bei dem Programm „Nicea“, wird hingegen einen Vorgang eingeleitet, der unsere monekulare Existenz entschlüsselt, auflöst und neu wieder zusammensetzt, um uns akkurat ein Potzenial zu zuweisen. Sehr faszinierend“, sagte die Stimme klar und warf Makoto einen aufgeregten Blick zu. Auf den Lippen der Blauhaarigen erschien ein sanftes Lächeln, das mit jeder Sekunde, die durch ihren Blickkontakt gehalten wurde, größer sich zog. Amüsiert sagte Makoto: „Nur du kannst dich für so etwas begeistern, Fumi.“ „Ist halt so. Und außerdem, der Junge ist schon beeindruckend“, erwiderte Fumi und blickte der Blauhaarigen erneuert in die nachtblauen Augen, die im verdunkelten Zimmer schwarz leuchteten. Ein schmales Gesicht mit hellgrauen, langgezogenen Augen und einen schwarzen, schroffen Pony, der links zur Seite gestrichen war, blitzte im halbdunklen Zimmer Makoto entgegen. Die Blauhaarige zuckte mit den Schultern und erwiderte nichts, auf Fumis konkrete Faszination mit dem Burschen. Makotos Blick glitt von dem kindlichen Gesicht, zu den zwei, kleinen Zöpfen, die Fumi links und rechts auf die Schultern fielen, hinunter zum dem langen, rosafarbenen Kimono, der den Rest ihres Körpers bedeckte. Die Blauhaarige musterte Fumi noch einmal, ehe sie sich wieder der Glasfront zu wandte und bemerkte, dass ihr Chef den Verhörraum verlassen hatte und den jungen Burschen allein zurück ließ. Schon merkwürdig war der Bursche, dachte Makoto, als sie sich der Tür zuwandte, um den Raum zu verlassen. Break „Sir!“, rief die Blauhaarige ihrem Chef hinter her und beeilte sich, um zu ihm auf zu holen. Hart klackten ihre weißen, Kniehohen Lederstiefel dabei auf dem beigen Linoleumboden, ehe sie die Distanz überwand und einen Schritt hinter dem Mann zum Stehen kam. Der Gang in dem sich beide Personen befanden, war mit grauen, verschmutzten Backsteinen und brüchigen Abzweigungen gezeichnet und verband abgeschirmte Verhörzimmer sowie einfache Gefängniszellen von JP`s miteinander. Über ihren Köpfen, schlängelten, drehten und verbanden sich bronzene Abwasserrohre, die hin und wieder laut klapperten. Angesprochener warf einen Blick über die Schulter, ließ lilane, Katzengleiche Augen über ihr Gesicht huschen und fragte dann: „Was gibt es Sako?“ Makoto schob sich eine blaue Locke hinters Ohr, blickte ihren Chef unverblümt an, sammelte ihre ganze Rationalität und fragte: „Was sollen wir jetzt mit dem Burschen machen?“ Yamato drehte sich nun vollkommen zu ihr um, dabei zog sein langer, schwarzer Mantel mit den goldenen Verzierungen, eine dunkle Wolke des Amüsierens mit sich, die die gesamten Nackenhaare bei Makoto aufstellen ließ. Furchtvolle Gänsehaut, bescherte dem Vizekomandanten von JP´s, einen kalten Luftzug, der ihren stolzen Rücken herunter jagte. Unwohl verschluckte Makoto sich an ihren weiteren Worten. Sie hätte vielleicht noch etwas mit der Frage warten sollen. Aber nun war sie ausgesprochen und nicht mehr zurück zu nehmen. „Eine berechtigte Frage“, sagte Yamato und lauschte kurz dem Rauschen des Wassers, das durch die bronzenen Rohre hinab glitt. Die Blauhaarige schluckte leise bei dem vergnügten Ton, den sie bei ihrem Chef aus der Stimme entnehmen konnte. Yamato dachte über Hibiki, seine jetzige Rolle und die Bürde, die dieser nun zu tragen hatte, scharf nach. Der Silberhaarige musste sich eingestehen, dass ihn der Junge immer noch sehr faszinierte und das obwohl der Schwarzhaarige das ganze Jahr in Angst und Alpträumen versunken war und somit sich seiner Schwäche hingeben hatte. Eigentlich hasste Yamato Menschen generell und verabscheute sie in Situationen extrem, wenn sie sich ihrer persönlichen Schwäche hingaben. Aber Hibiki faszinierte ihn auf eine Art und Weise, die der Silberhaarige vorher noch nie erlebt hatte. Man könnte meinen, dass etwas in Yamato erweckt wurde, als er seinen Kontrahenten in einem Schachspiel, aus Blut und Zerstörung fand. Doch das frustrierende bei der ganzen Sache war, dass der Silberhaarige nicht wusste was sie bedrohte und auch erst mal herausfinden musste, welche Gefahr sie in Bedrängen zog. Yamato betrachtete seinen Vize noch einmal und lächelte dann die Blauhaarige schmal an. Makoto schluckte dieses mal etwas lauter, straffte ihre Schulter und hielt dem kalten Blick ihres Chefs stand. „Er gehört jetzt zu JP´s. Ist sogar einer meiner neusten Offiziere und erhält somit die Verantwortung von Fällen, die durch geomagnetische Ströme entstanden sind. Und sein Erster Fall… Nun ja, übertrage ihm einfach den Inoefall“, sagte der Silberhaarige tonlos, wandte sich von Makoto ab und verließ mit dem dumpfen Aufprall von Stiefel die Frau. Fassungslos starrte die Blauhaarige ihm hinter her und konnte ein grobes frösteln nicht unterdrücken, als sie sein Aussehen nochmal betrachtete. Im verdunkelten Licht, wirkten die silbrigen Haare weiß, die lilanen, Katzengleichen Augen violett und seine ganze stolze Haltung, dämonisch, wie die Wesen, die sie beschworen und somit die wahre Macht, die in diesem Mann herrschte, noch geprägter erscheinen. Erst als ihr Chef schon eine Zeit verschwunden war, realisierte Makoto die Worte, die Yamato Hotsuin ausgesprochen hatte. Schock fuhr in ihre Glieder, ließ sie versteifen und nicht richtig begreifen, warum gerade dieser Fall, Hibiki Kuze fortführen sollte. „Der Inoefall…“, murmelte sie, drehte sich um und lief den Gang langsam zurück. Break Klackend nahm ihm das bekannte Gesicht, der Wissenschaftlerin und Astrologen Fumi Kanno, die schweren Fesseln ab. Grob sowie zuckend strichen ihre Finger über die schwarzen Handschellen, die mit gemurmelten Worten in der Luft und einem Fingertipp von ihr, verschwanden. Hibiki beobachtete unterdessen Makoto Sako, Vize von JP´s, ruhig und vertraut. Seufzend setzte der Schwarzhaarige sich in seinem eisigen Stuhl zurück, von dem er sich kurz erhobenen hatte, atmete kühle Luft in seine Lungen und blickte der Blauhaarigen ins Gesicht, die gegenüber von ihm Platz genommen hatte. Ihre nachtblauen Haare, die verständnisvollen Augen und der gerechte Unterton in ihrer Haltung, ließen ihn ein abruptes schniefen, hastig hinunter würgen. Sie hatte sich nicht wirklich verändert, dachte Hibiki und musste Tränen weg stecken, die versuchten ihn zu überbrücken. Sie wirkte wie immer, dachte der Schwarzhaarige erneuert, als er Makoto dabei beobachtete, wie sie einen weißen Aktenordner nach den anderen, auf den Tisch pfefferte und Fumi sie mit besorgt, amüsierten Blick dabei anstarrte. „Hibiki Kuze, 19 Jahre alt, Student für Sozialwesen in der Shinjuku Universität und neuer Offizier von JP`s“, sprach sie ihn barsch an und unterbrach somit seine Melancholie die aus Blut, Tränen und salzigen Geruch bestand. Schwarze Schatten tanzten noch in seinem Sichtfeld, ehe überraschte eisblaue Augen, die Frau an blickten und warteten, dass sie mit dem durchblättern der weißen Akten fertig wurde. Fumi unterdessen lehnte sich ruhig zurück an die metallene Wand, zog ein rosanes Handy, aus ihren schwarzen, Kniehohen Lederstiefeln und begann an diesem zu hantieren. Die Blauhaarige warf der Wissenschaftlerin einen genervten Blick zu, die diesen geflissentlich ignorierte und weiter ihr Ding durchzog. „Seit wann bin ich Offizier?“, platzte es aus Hibiki heraus, der jetzt mit erstaunten Blicken von den beiden Frauen konfrontiert wurde. Fumi und Makoto sahen sich erstaunt, dann unsicher an. „Du hast dich doch entschieden, JP´s beizutreten, oder nicht?“, fragte die Blauhaarige und schob die weißen Akten ordentlich zur rechten Seite. „Nun ja…“, fing der Schwarzhaarige an und kratzte sich am Hinterkopf, „Ich habe gesagt, dass ich wieder kämpfen werde. Aber nicht, dass ich beitrete.“ „Das ist jetzt dein Pech. Der Boss will, dass du für uns arbeitest und hat gegenüber uns die Bedingungen gestellt, in dir wir dich stecken können. Außerdem, meine Datenbank kann feurig dein Leben zerstören, oder etwa nicht?“, setzte Fumi an seine Aussage, rutschte an der metallenen Wand ein Stück hinunter, blickte von ihrem Handy nach oben und sah Hibiki trotzig an. Der Schwarzhaarige schüttelte zustimmend den Kopf. Man hatte ihn perfekt gespielt, manipuliert und für fremde Ziele gewonnen, die er nicht erahnen konnte. Io würde genau in diesem Moment, ihm eine Backpfeife für seine Rücksichtslosigkeit erteilen und ihm eine Lektüre in Sachen Manipulation einprügeln. Daichi würde daneben stehen, grinsen und lachen bis seine rot-braunen, wirren Haare sich komplett verknotet hätten. Makoto blickte von Hibiki zu Fumi, seufzte verzweifelt auf, schob eine blaue Locke hinters rechte Ohr und legte erneuert eine weiße Akte in ihr Sichtfeld. „Wie dem auch sei“, fing sie laut an und erhielt sofort sie die gesamte Aufmerksamkeit der beiden im Raum, „Der Zustand lässt sich jetzt nicht mehr ändern, wurde schon eingetragen und nun liegt es an uns beiden, dich in deinen Pflichten und in deinen ersten Fall, als Offizier von JP´s einzuweisen. Verstanden?“ Kraftlos sackte Hibiki in sich zusammen und wurde von einer jämmerlichen Welle der Emotionen erschüttert, die ihn sofort wieder wachrüttelten und seine Aufmerksamkeit auf die Frauen im Verhörraum stieß. „Also…“, räusperte sich die Makoto, schob noch einige Ordner zu recht und blickte Hibiki dann mit strafen Schulter, geraden Rücken an. „Als Offizier von JP´s ist es deine Aufgabe, Fälle mit geomagnetischen und spirituellen Strömen zu bearbeiten und zu verhindern, dass die Bevölkerung von Japan sowie die Betroffenen herausfinden, dass Dämonen hier am Werk waren. Dabei beruhen wir auf große Geheimhaltung, selbst in einem Notfall, wenn nicht, trifft die Todesstrafe für Hochverrat auf dich zu. Verstanden soweit?“, fragte Makoto ernst. Fumi zuckte reglos mit den Schultern und wandte sich wieder ihrem Handy zu, dass sie vorher lose in ihren Finger baumeln ließ. „Ja“, antwortete der Schwarzhaarige und ließ erneuert die Worte durch seinen Kopf rauschen, bis er sich wirklich die Bedeutung vor seine Augen geführt hatte und ängstlich einen fetten Kloß in seinem Hals hinunter schluckte. Die Blauhaarige blickte Hibiki durchdringend an, leckte sich über die trockenen Lippen und setzte mit ihrer Ansprache fort: „Zudem erhälst du einen Lohn von 330.000,000 Yen im Monat und eine Totengebühr von 645.000,000 Yen, wenn du bei einer Mission, der Beihilfe einer Mission oder in einem Fall, von spirituellen Einflüssen, getötet wirst.“ Dem Schwarzhaarigen fiel Quecksilber und Blei in den Magen, der diesen verkrampfen, verbittern und fast zum überkochen ließ. Wie in dem wilden Alptraum, brannte sein Rachen, kochte sein Magen und rührte sich sein innerstes mit einer Wucht, die in kurz atemlos in den eisigen Stuhl taumeln ließ. „Ihr habt eine Totengebühr?“, fragte Hibiki fassungslos und starrte Makoto, dann Fumi schreckhaft an. „Ja“, erwiderte die Wissenschaftlerin sachlich und beendete damit das Thema. Schwer schluckte der Schwarzhaarige diesen Brocken herunter, erstickte ihn in seinem Gewissen und hörte halbherzig den weiteren Erzählungen der Blauhaarigen zu. Eine Totengebühr… Wenn Jemand starb… Die gab es vorher noch nicht… Was ist alles in einem Jahr nur passiert? Wie lange hatte sich Hibiki in seinen Alpträumen gefesselt, sich vor der Außenwelt versteckt, nur um jetzt mit einer Realität konfrontiert zu werden, mit der bei jedem Schritt seine Moralen, sich zu Wort meldeten. Und dann noch… Eisblaue Augen begegneten den grauen, langgezogenen Augen von Fumi, die ihn misstrauisch musterte und sich dann wieder ihrem Handy zuwandte. Ihre ganze Haltung schrie „Fremder in meiner Welt“ und es schmerzte, dass wusste der Schwarzhaarige. Es schmerzte ungeheuerlich in seiner Brust. Sie kannten den jungen Hibiki Kuze nicht, wussten nicht, was sie zusammen durch gestanden hatten und traten ihm mit einer Menge Misstrauen gegenüber, welchen ihn zusammen zucken ließ. „-da wären wie bei deinem Ersten Fall, Suzuka Inoe“, prasselte Makotos weibliche Stimme auf ihn ein. „Was?!“, fragte Hibiki perplex nach, wurde somit aus seinen Gedanken gerissen und schaute die Blauhaarige verwirrt an, die genervt ihre nachtblauen Augen verzog. „Dein Erster Fall als Offizier, ist Suzuka Inoe“, wiederholte sie, klatschte wie Yamato eine weiße Akte vor sein Gesicht und öffnete sie. Interessiert blickte der Schwarzhaarige auf die Papiere, die kurz vor seinen Augen schwarz flimmerten, gleich sofort mit Gold verschmolzen und zu richtig Buchstaben wurden. „Wie…“, fragte Hibiki ratlos. „Deine Augen haben sich jetzt schon an Dämonisch gewöhnt und können es entziffern? Das ist echt schnell“, sagte Fumi klar und sah ihn an, als wäre er ein neues Projekt zur Erforschung. Unwohl rutschte Angesprochener auf seinem Stuhl hin und her, erwiderte aber nichts auf diese Tatsache. Fumi verengte die grauen Augen, rümpfte die Nase und warf Makoto einen fragenden Blick zu, die diese mit einem Kopf schütteln verneinte. Makoto strich sich eine Locke hinters Ohr, öffnete die Akte und deutete mit ihren Zeigefinger, auf ein paar unklare Bilder. Unsicher und zum Teil interessiert, betrachtete Hibiki die verschwommenen Bilder. Das Erste Bild, zeigte eine Gasse, dessen Schatten sich ineinander fraßen und kein Licht durchließen. Das Zweite, ließ nur vage erahnen, wie geplatzte, braune, eklige Rohre, durch den Durchgang einer Clubtür ragten und auf eine alte, schwarz-weiße Uhr deuteten, dessen Zeiger auf 9 Uhr gerichtet waren. Auf dem letzten Bild war ein junges, 14-Jähriges Mädchen zu sehen, dass mit ihrem kantigen Gesicht eher an eine Gans, als an ein menschliches Wesen erinnerte. Ihre blonden Haare, die großen Zähne und die blauen, Blutunterlaufenen Augen, gaben dem Mädchen eine klippenartige Last, die sie kaum halten konnte. Makoto beobachtete wie Hibiki die Bilder in sich aufnahm, analysierte was sie bedeuten konnten und dann seine Aufmerksamkeit wieder auf sie richtete. Räuspernd streckte die Blauhaarige ihren Zeigefinger auf das Bild mit dem Mädchen und sagte leise: „Das da ist Suzuka Inoe, Verdächtige in einem Mordfall von vor über 10. Jahren, bei dem ihre Eltern ums Leben kamen.“ Hibiki lauschte mit voller Aufmerksamkeit. „Vor einigen Wochen wurden Menschen, durch nicht natürlichen Ursprung, an Rohren gefesselt aufgefunden. Zum Glück waren sie unversehrt, doch das Besorgniserregende dabei, war nicht nur der unnatürlichen Ursprung der Fesselung, sondern der Gedächtnisverlust dieser Personen.“ „Ihre Erinnerungen wurden mit einem spirituellen Spruch versiegelt, so dass eine merkwürdige, verknotete Feder, in ihrem Bewusstsein entstand, die wir noch nicht entschlüsseln konnten“, ergänzte Fumi das erzählte, rutschte an der metallenen Wand noch ein Stück hinunter und spielte sorglos an ihrem Handy weiter. „Was hat Suzuka Inoe damit zu tun?“, stellte Hibiki die Gegenfrage. Makoto blickte ihm fest in die eisblauen Augen und sagte: „Das gleiche Federmuster, fanden die Agents vor 10 Jahren bei ihren Eltern. Exakt das GLEICHE.“ Der Schwarzhaarige stieß einen Schall Luft aus, blickte erneuert auf die Bilder und sah sich das Mädchen genauer an. Widerspenstig blickte sie in die Kamera, hatte ihre Hände zu Fäusten geballt und starrte ausdrucklos in die Linse. Ein misstrauisches Gefühl breitete sich in ihm aus, dass nichts mit dem Mädchen zu tun hatte. „Da ist mehr dahinter“, sagte Hibiki schlussendlich, zog die weiße Akte zu sich und blätterte sie weiter durch. Krakelige Notizen, kamen zum Vorschein, die er kurz überflog. „Das war uns auch klar. Doch wir kommen nicht weiter, da sie nicht mit uns sprechen will, gar uns vertraut“, sagte die Blauhaarige und Fumi fügte hinzu, „Und da kommst du ins Spiel. Du wirst herausfinden, was geschehen ist, wieso, warum und dann, diesen Fall aufklären.“ „Mehr nicht?“, harkte Hibiki nach und zog fragend eine Augenbraue nach oben. „Erst Mals!“, erwiderten beide Frauen zur gleichen Zeit, erhoben sich von ihrem Platz und schritten aus dem Verhörraum raus. Klackend fiel die Tür hinter Hibiki wieder ins Schloss. Der Schwarzhaarige wusste, dass sie Offenen war, wusste, dass er gehen konnte. Doch irgendetwas hielt ihn an Ort und Stelle, ließ ihn über das Bild des Mädchens streichen und sich fragen, was das für ein Gefühl war, was sich ätzend durch seine Brust zog. Mitleid? Nein. Bitterkeit? Nein. Hoffnungslosigkeit? Abrupt erhob sich Hibiki, schob die Bilder in die Akte zurück, klemmte die sich unter den Arm und verließ mich schnellen Schritten den Raum. Ja, er spürte Hoffnungslosigkeit und zwar für das Mädchen, dem das Schicksal übel mitspielt. Aber warum? FORTSETZTUNG FOLGT! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)