My Dear Brother von ellenchain (The Vampires) ================================================================================ Kapitel 23: Sünden der Nacht ---------------------------- Seine Krallen bohrten sich tief in meine Oberarme, wäh­rend er seinen Blick zwischen meinen beiden Augen schweifen ließ. Er atmete heftig gegen meine Haut. Sein Atem war so kalt. Fast wie Eis. Auf einmal drückte er seine langen Fingernägel durch das Hemd in mein Fleisch. »Ah! Aua! Kiyoshi! Hör auf!«, schrie ich laut und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. Doch da war nichts zu machen. Es tat mir zu sehr weh und seine Kraft war unerwartet groß. »Du hast Angst, nicht wahr?«, fragte er, wie aus einem Horror­film. Schmerzverzerrt grinste ich ihn an. »Vor dir … hab ich keine Angst«, brachte ich mit zittriger Stimme raus. Ich starb innerlich vor Furcht, wollte ihm aber zeigen, dass ich ihm vertraute und glaubte, er würde mich nicht umbringen. »Ach ja?« Er kam nah an mein Gesicht ran, löste sich nicht von meinen Augen und drückte mich etwas hoch. Schien nicht danach, als würde er mich gleich küssen. Sowieso hatte ich mir das ganze ein bisschen romantischer vorgestellt. »Ja!«, rief ich mit fester Stimme, schmiss meinen Kopf nach vorne und schlug auf seinen. Sofort stöhnte er schmerzhaft auf und zog seine Nägel aus meinen Armen. Er ging ein paar Schritte von mir weg, hielt sich den Kopf. »Alter, bist du krass drauf! Sieh dir doch mal an, was du getan hast?«, rief ich empört; obwohl ich nicht wirklich über meinen vorhandenen Schmerz lachen konnte. Vorsichtig drehte er sich um und fixierte mich. Sachte ließ ich mein Hemd von meinen Schultern gleiten, betrachtete die relativ tiefen Wunden meiner Arme. Blut quoll aus den kleinen Einschnitten. Sie erinnerten mich an meine Wunde am Hals. Mein Blick fiel auf Kiyoshi, der sich anscheinend wirklich sehr zusammenreißen musste, mich nicht anzufallen. Er atmete schwer und wendete immer wieder den Blick ab, nur um ihn dann wieder auf mich zu richten. »Du versuchst normal zu sein und hast dich unter Kontrolle, aber indirekt beherrscht dich gerade dein Instinkt, stimmt’s?«, fragte ich etwas aggressiv und ging ein paar Schritte auf ihn zu, während ich mein Hemd auf den Boden warf. »Was weißt du schon, was in mir vorgeht?«, schrie er mir entgegen und kämpfte mit sich selber. »Gar nichts im Grunde. Ich hab nicht mal einen blassen Schimmer davon, was gerade hier abgeht.« Und den hatte ich wirklich nicht. Innerlich kochte es in mir. Etwas wollte raus, mein Atem wurde immer schneller. Dieses Gefühl der Macht übertrumpfte mich. Es war diese innere Wut, die sich auch schon damals bei meinem Vater zeigte, als ich wutentbrannt aus dem Esszimmer ging. Dieses Verlangen nach Blut, welches mich schon in der Küche mit Kiyoshi übermannte. Die einseitige Angst, die ich empfand, blieb jedoch im Unterbewusst­sein und wurde von Sekunde zu Sekunde schwächer. Der Gedanke, dass vor mir mein Bruder stand und niemand anders, beruhigte mich in einer Weise. Er war zwar anders und vielleicht sogar etwas stärker als ich, da ich noch ein ‚Vampir im Kommen’ war. Trotzdem fühlte ich mich überle­gener. Vielleicht lag es daran, dass ich noch meinen Verstand besaß. Oder jedenfalls mehr von dem hatte, als er. »Du Mensch hast keine Ahnung, was ich durchmache!«, schrie Kiyoshi erneut und sprang auf mich zu. Mit einer Wucht schlug er mir ins Gesicht, so dass ich zu Boden fiel und etwas über das Gras rutschte. Meine Arme schmerzten etwas, als ich versuchte mich zu erheben. »Ha …«, prustete ich und renkte kurz meinen Kiefer wieder ein. »Du bist’n richtiger Vollidiot. Schlägst mich, anstatt mich zu küssen.« Er knurrte mich kurz an, hielt sich in Kampfstellung. Langsam erhob ich mich wieder und blickte ihn siegessicher an. »Ist ja wie Stierkampf in einer Arena mit dir.« Sofort rannte ich auf ihn zu, er wich mir aus und schnellte hinter mich. Er holte aus, wollte zuschlagen, doch ich bückte mich und trat ihm gegen sein Schienbein. Er verlor den Halt und kippte nach vorne weg. In Sekundenschnelle holte ich aus und schlug ihm ebenfalls ins Gesicht. Eine solche Kraft hatte ich noch nie zuvor angewendet. Er fiel zur Seite, röchelte etwas und hielt sich seinen Kiefer. Etwas Blut floss ihm aus dem Mund und tropfte zu Boden.   Da war er. Der süße, herbe Duft, der erstickende Geruch von Blut. Von seinem Blut, welches ich so liebte. Ich wusste nicht was genau geschah, spürte nur die Fangzähne in meinem Mund immer größer werden, scharf auf seine rote Flüssigkeit. Er spürte wohl mein Dürsten, kniete auf allen Vieren und fauchte mich wie eine Katze laut an. Einige Bluttropfen hingen an seinen langen Reißzähnen, tropften in seinen Mund, während sein Augenweiß wieder die schwarze Farbe annahm. Wie ein Dämon. Er hatte Recht. Er war ein Monster. Ein unkontrollier­bares Monster, welches nicht nur frisch aus der Hölle kam, sondern auch jeden anderen dahin beförderte.   Trotz allem musste ich fies und zugleich siegessicher lachen. Es war mit Sicherheit das Adrenalin, was mir den unglaublichen Kick gab. Ich wollte mich prügeln. Wollte mich schlagen. Wollte mich mit ihm messen. »Na, komm schon!«, stachelte ich ihn an und hob meine Arme. Es dauerte nur Sekunden, da sprang er in die Höhe und ehe ich mich versah, hatte ich seine Stiefel im Gesicht. Ein dumpfer Schmerz durchzog meine Wange. Ich schliff wieder einmal über das Gras, stieß mich aber mit beiden Händen vom Boden ab und kam auf beide Beine auf. Dabei war ich mir sicher, dass ich nie so sportlich war. Sofort sah ich seine Faust auf mich zuschnellen. Ich packte sie und drückte sie von mir. Kiyoshi schien das zu überraschen. Er stolperte kurz, wollte Halt finden, fand jedoch keinen und bekam von mir noch einen deftigen Schlag mit dem Ellebogen auf den Rücken. Keuchend fiel er zu Boden und bewegte sich kurz nicht. Ich schnappte mir seine linke Hand und drückte sie ihm auf seinen Rücken, sodass er gezwungen war im Gras zum Liegen zu kommen. Er schrie kurz auf, bewegte sich, hörte aber nach einigen Befreiungsversuchen auf, als er merkte, dass es das nur noch schmerzhafter machte. Eine leichte Stille trat ein. Mein Blut floss mir über die Arme, tropfte schon auf seinen Rücken, während ich versuchte meinen Puls zu beruhigen. Kiyoshis Brustkorb schon ziemlich zerkratzt, hob und senkte sich auch ziemlich schnell, trotzdem machte ich keine Anstalten auch nur einen Schritt von ihm zu setzen. Ich hatte ihn in der Mangel. »Na? Wieder bei Verstand?«, fragte ich gehässig. Natürlich war er das nicht, aber der Spruch passte so unglaublich gut. Es machte ihn nur noch wütender. »Machst du dich über mich lustig?«, schrie er verzweifelt halb ins Gras und versuchte mich dabei anzusehen. »Nein, ganz und gar nicht.« Sofort versiegte meine Lächeln. »Ich nehme das sehr Ernst. Und du weißt, dass wir noch etwas besprechen wollten«, sprach ich das Thema an. Sofort hielt er seinen Atem an und öffnete kurz seinen Mund. Er schien nachzudenken, die Erinnerung kam wohl wieder. Seine Augen wurden wieder weiß, nur ein kleiner Rotschimmer blieb auf dem blau-violett der Iris. Das war aber auch das einzige, was sich äußerlich veränderte. »Ich lass dich jetzt los. Zudem erwarte ich, dass du dich jetzt friedlich verhältst, okay?«, fragte ich ruhig und lockerte meinen Griff. Er nickte ruhig und schloss langsam seinen Mund. Sofort stieg ich von ihm und setzte mich ins Gras. Lässig, als hätte mir das ganze Getobe nichts ausgemacht, lehnt ich einen Arm auf ein angewinkeltes Bein und sah cool zu ihm rüber. Er erhob sich ebenfalls, setzte sich jedoch brav auf seine beine und starrte auf den Boden. Wir schwiegen. Auf einmal lag eine Stille in der Luft, die fast erdrückend war. Wie aus dem Nichts beruhigte sich Kiyoshi, schient zur Vernunft gekommen zu sein und dachte nach. Das Thema war natürlich nicht sonderlich angenehm. Vor allen Dingen wussten wir nicht, was der andere darüber dachte. Der Situationsumschwung war ebenfalls recht groß, immerhin haben wir wie Todfeinde gekämpft und jetzt sollten wir über unsere Beziehung reden. Das war etwas harsch von mir eingerichtet, aber ich wollte doch nicht mit ihm kämpfen … »Hat … Vater eigentlich auch mit dir gesprochen?«, fragte ich vorsichtig, um die Stille zu brechen. »Bezüglich ‚darüber’?«, stellte er die Gegenfrage. Ich nickte kurz. »Ja, hatte er.« Doch er erzählte nicht weiter. »Ja, und? Was hat er gesagt? ‚Gut gemacht, Junge’ sicherlich nicht.« »Sehr witzig, spar dir die Kommentare«, gab er prompt zurück. »Brauchst ja nicht gleich zickig werden …«, murmelte ich und zupfte an manchen Grashalmen. »Also? Erzählst du’s?« Er seufzte kurz auf, blickte zur Seite und schloss kurz seine Augen. »Im Grunde sagte er, dass er das nicht sehen will und dass wir doch den Verstand verloren hätten. Zudem … sprach er über das Internat im Westen. Es ist circa drei Stunden von hier entfernt und ist ebenfalls nur für Vampire eingerichtet. Wobei diese Schule nur sehr wenige Schüler hat.« »Ja, er sagte, er würde dich dorthin schicken, würde er uns noch mal erwischen.« »Genau.« Ich zeriss die ausgerupften Grashalme, einen nach den anderen. »Wieso ist eure Schule überhaupt am Tag. Ich meine, ihr Vampire mögt’s ja lieber dunkel.« »Was willst du denn der Regierung erzählen, warum eine Schule nur nachts ist?« Ich blickte kurz zu ihm auf. »Eure Schule ist staatlich anerkannt? Merkt denn kein Schwein, dass ihr alle … sag ich mal, anders seid?« Er schüttelte den Kopf. »Hast du es bemerkt, als du Vater am Flughafen gesehen hast?« »Hm … Nein …«, musste ich Wohl oder Übel zugeben. »Genauso wenig merken die das. Hin und wieder kommt der Oberstudienrat zu uns, überprüft, ob alles in Ordnung ist. Im Grunde sind wir ja eine normale Schule, mit normalem Unterricht. Der einzige Unterschied besteht nur darin, dass wir in Biologie nicht so viel sezieren.« Ich musste kurz grinsen. Doch dann versiegt es auch schon wieder. ... Wie zum Geier sind wir denn jetzt schon wieder vom Thema abgewichen...? »Stimmt schon. Aber … Ihr seid ja im Grunde alle sehr Menschenfreundlich.« »Es gibt auch viele, die das nicht sind.« »Im Ernst?« Ich riss meine Augen auf. Sofort dachte ich an meine Freunde und merkte langsam, in was für einer Gefahr die Menschen tagtäglich lebten. »Sie halten sich oft in Slums oder in abgelegenen Dörfern auf, um nicht aufzufallen. Das sind dann so Mordgeschichten, wo der Mörder nicht gefunden wird oder die Leiche nicht identifi­ziert werden kann.« »Oh Gott …« »Na ja …« Er zuckte etwas mit den Schultern. Ich war schockiert. Das war einfach schockierend. Vampire lebten auf freiem Fuß, töteten Menschen nach ihrem belieben, bluteten sie aus und niemand konnte etwas dagegen tun. »In Städten kommen die also nicht vor?« »Wie gesagt, nur in Slums oder halt sehr geheim. Bestimmt gibt es welche in Städten, aber so genau weiß ich darüber auch nicht bescheid. Wir Vampire versuchen das selbst zu regeln. Die paar Menschen, die von uns wissen, sind leider auch oft geteilter Meinung uns gegenüber.« »Inwiefern?« »Viele stehen auf unserer Seite, verraten nichts und halten einfach dicht. Andere wiederum wollen alles ausplaudern.« Ich zog eine Augenbraue hoch. »Denen glaubt doch keiner.« »Entweder werden die dann in die Psychiatrie gesteckt oder sie gehen auf Eigenjagd.« »Ihr werdet gejagt?«, fragte ich etwas perplex. »Natürlich.« Meine Augen weiteten sich. Natürlich? Ja, so natürlich fand ich das nicht! »Die Menschen glauben, wir wollen sie nur töten, um an unsere Nahrung zu kommen. Natürlich tun das einige, doch sie können den Unterschied nicht sehen. Und das andere ist … Ein Gerücht heißt, dass …« Er stockte. Sein perfektes Gesicht verzog sich etwas. »Was heißt es?«, hakte ich nach. »… dass Reinblütlerblut Menschen ewiges Leben verschaffen soll …« »Was?«, fragte ich ungläubig. »Ewiges Leben? Euer Blut? Wieso sollte es?« »Natürlich stimmt es auch nicht. Das einzige was unser Blut bewirkt ist, dass es euch Menschen in eine Art Trance versetzt, aus der ihr nicht mehr erwacht. Viele glauben dann, dass sie unglaubliche Kräfte besitzen und ewig leben. Es kann natürlich sein … dass unser Blut die Lebensspanne eine Zeit lang verlängert, aber nicht vor dem Altern schützt. Das Gerücht ist schon uralt. Mit dem ist schon unser Vater groß geworden.« Ich staunte nicht schlecht. Doch eine kalte Welle durchfuhr mich. »Das heißt … Ich werde auch bald gejagt?« »Ja.« Seine knappe und monotone Antwort bereitete mir mehr Angst, als die Sache an sich. »Wie schützt ihr euch denn, um Himmels Willen?«, fragte ich leicht aufgebracht. Ich war doch kein Häschen, das man im Wald erschießt! »Mit Waffen. Wie ihr Menschen. Häufig reichen unsere Schnelligkeit und Fähigkeiten aus, aber oft müssen wir auch zu Waffen greifen.« »Hast du Waffen?« »Ein Katana.« »Was ist das denn?« »Eine Art Samuraischwert.« »Ah ja …« Der Gedanke an Kiyoshi mit einem Samurai­schwert war belustigend, doch zugleich erschreckend, da er in solch einem Zustand in der Lage wäre, jemanden umzubringen. »Wie erkenne ich denn diese Jäger?« »Oftmals gar nicht. Sie sind ja normale Menschen. Du er­kennst sie meistens erst, wenn sie dich angreifen. Aber keine Angst, so viele gibt es nun auch wieder nicht. Manche identifizieren auch uns nicht als Vampire. Beide Fälle können vorkommen. Und viele Hunter töten die Vampire nur, wenn sie eine Untat begangen haben. Wir haben eine Art Pakt mit ihnen geschlossen. Jedenfalls mit den meisten.« »Verstehe … Mit Untat, schätze ich mal, ist das Morden von Menschen gemeint?« »Ja, genau.« Ich nickte. Trotzdem war der Gedanke erschreckend, dass ich bald ein Gejagter war. »Erinnerst du dich an den Mann in der Stadt, der mit Vater gesprochen hat?« Ich blickte zu Kiyoshi. »Ja … Wo du so abgegangen bist. Du meintest du kennst den nicht …« »Ja, ich weiß …«, murmelte er mit einem dieser Untertöne. »Lass mich raten: Du kennst den doch.« »Indirekt schon, ja.« »Oh man, Kiyoshi …«, seufzte ich los und schüttelte den Kopf. Wusste ich’s doch. »Das war Vincent, ein Hunter.«   Sofort weiteten sich meine Augen und ich sah abrupt in seine glänzenden Augen. »Im Ernst? Das war ein Hunter?«, rief ich aufgeregt. Ich war schon einmal einem Hunter begegnet und schnallte es noch nicht mal. »Ja … Aber er war aus denke ich mal friedlichen Gründen da. Obwohl ich mir nicht sicher bin, was er jetzt tun wird …« Kiyoshis blick fiel auf seinen Schoß. » … « Ich schwieg. Dann blickte ich ebenfalls auf den Boden und ließ die zerrupften Grashalme ins noch feste Gras fallen. »Du meinst, weil du mich gebissen hast?«, fragte ich zögerlich und schon fast so leise, dass ich mir nicht sicher war, ob er es gehört hatte. In der Tat blieb es still. »Kiyoshi? Hast du mich verstanden?« »Ja, habe ich«, kam schroff zurück. Trotzdem sprach er nicht weiter. »Verstehe …«, gab ich nur von mir. Es war deswegen. Im Grunde hätte er mich umbringen können, er hat fahrlässig gehandelt und muss jetzt seinen Mann dafür stehen. Wenn ich also noch damit ankomme, dass ich das gar nicht wollte, wird’s für ihn nur noch ungemütlicher, dachte ich bei mir und zupfte erneut Grashalme. Ob er getötet werden könnte? Ob das die Strafe war? ... Ich müsste das verhindern, aber wie? Der einzig gute Gedanke, der mir dabei kam, war, dass bisher noch nichts geschehen ist. Vielleicht würde das auch so bleiben. Immerhin waren wir doch eine Familie. Was geht es andere an ...   Wir schwiegen uns weiter an und starrten auf den Boden. Das Thema war tot. Wir beide wussten, dass wir vom eigentlich Hauptthema abgekommen waren, was natürlich nicht beab­sichtigt war. Je weiter ich über unser Handeln nachdachte, brannte die Frage, ob er Gefühle für mich hatte, immer mehr auf meiner Zunge. Ich wollte ihn fragen, ob er mich auch liebte, ob er diese Zuneigung ernst meinte. Doch mein Hals war so trocken; ich wollte ihn irgendwie doch nicht fragen. Mein Blick fiel auf das schon fast getrocknete Blut an seinem Mund. Der Duft war nur noch schwach in der Luft, doch ich roch ihn noch. Ich hatte schon Lust auf einen edlen Tropfen, so eklig wie das für mich im ersten Moment klang. Aber seitdem ich sein frisches Blut auf dem Schulklo getrunken hatte, konnte ich diesen wunderbaren Geschmack nicht mehr vergessen. Wann ich mich wohl richtig verwandeln würde? Meine Dürsten nach Blut waren ja jetzt schon unglaublich stark. Mir war danach, ihn umzuwerfen, ihn zu küssen, seinen Mantel und sein Hemd auszuziehen, seinen nackten Körper auf meinem zu spüren, während ich in seinen zarten Hals beißen und sein süßes Blut trinken würde. Da spürte ich sie wieder. Meine Fangzähne. Hatten sie sich in der Zeit, wo ich mit ihm sprach, schon zurückgebildet oder waren sie nie weg? Ich war mir nicht sicher. Es war nur ein extrem komisches Gefühl, derart riesige Schneidezähne zu haben. Doch der Gedanke, diese in sein Fleisch zu bohren, in seine Haut, die sanft nachgeben und die kostbare Flüssigkeit preisgeben würde, ließ mein Blut pochen. Immer schneller. Mein Atem wurde energischer und meine Züge immer tiefer. Ich musterte seinen Hals, verfolgte seine blauen Adern, bis sie in seinem Hemd verschwanden. Die Lust, die in mir aufstieg, war kaum zu beschreiben. Sowohl die Lust auf Blut, als auch die Lust auf seinen Körper. Wie er mit seiner kratzigen Stimme meinen Namen riefe, seine zarte Haut meine berühre, wie seine Augen meine fesseln würden, sein Atem auf meinem läge, unsere heißen Körper aneinander reiben würden und das Blut an ihnen herabflöße, während wir es dem jeweils anderen ablecken würden. Solche Gedanken durchfuhren meinen Kopf, immer und immer wieder. Irgendetwas hinderte mich, ihn einfach anzu­fallen und das zu tun, was mir im Kopf schwirrte. Wahr­scheinlich der Hintergedanke, dass wir eigentlich erst darüber reden sollten, bevor wir so etwas taten. Aber jetzt noch mit einem klaren Kopf darüber zu reden, war jedenfalls für mich so gut wie unmöglich. Ich wollte ihn jetzt haben. Jetzt und nicht nachher.   Ich richtete mich auf und krabbelte auf allen Vieren auf ihn zu. Kiyoshi sah mich nur etwas verwirrt an, verstand wohl erst nicht, auf was genau ich hinauswollte, öffnete aber schon bald seine Augen ein Stückchen mehr und schien zu verstehen, was ich vorhatte. Sachte blieb ich vor ihm sitzen, lehnte mich vor und berührte seine Lippen. Mit geschlossenen Augen genoss ich das unglaublich gute Gefühl ihn endlich zu spüren. Als Kiyoshi jedoch seine Hand auf meine Brust legte und mich vorsichtig weg schob, hörte ich auf und sah in seine Augen. »Hiro, du wolltest darüber reden …«, sagte er ruhig, meine Nähe ignorierend. »Dann reden wir darüber …«, flüsterte ich ihm ins Ohr. Ich knabberte kurz dran. Doch sofort zog er es mir weg. »Du warst derjenige, der das klären wollte, dann tu das auch.« Abrupt hörte ich auf und setzte mich schmollend vor ihn hin. Er hatte die Augen zugemacht. Als nichts geschah, öffnete er sie kurz und sah mich perplex an. Es sah fast so aus, als würde er sich wundern und ein wenig enttäuscht sein, dass ich nicht weitermachte. »Also gut. Klären wir das.« Innerlich brodelte es in mir. Einerseits, natürlich, wollte ich ihm sagen, was ich fühlte, was ich dachte und was mich beschäftigte. Aber andererseits, um es mal vulgär auszudrucken, war ich einfach nur geil auf ihn und wollte Sex haben. Vor wenigen Sekunden dominierte Part zwei, doch aufgrund seiner Einwände, schob sich Part eins vor. Ich sah ihn wohl sehr verärgert an; er seufzte und blickte zur Seite. »Ich will das nicht angehen, wie ein Geschäft aus der Werbe­agentur …«, murmelte er vor sich hin. Ich versuchte meinen Puls runterzuschrauben, um damit auch meine Gedanken ein wenig klarer zu bekommen. Vorsichtig fasste ich mir mit meiner rechten Hand an die Stirn. »Gestern Nacht … Warst du da auch nur die Bestie, die vom Instinkt getrieben wurde, oder warst du Kiyoshi?« Es kostete mich einige Überwindungskraft, diese Frage aufzubringen. Immerhin fragte ich indirekt, ob er Gefühle zu mir hatte. Aber lieber stellte ich die Frage, als dass sie mir gestellt wurde. »Es war wohl erst die Bestie …«, flüsterte er schon fast und senkte verschämt seinen Blick. »… und dann?« Ich hob meinen Kopf, sah ihn an. »… war es wohl ich …«   Ich fühlte mich wie nüchtern. Hatte er es gerade wirklich zugegeben? Mein Herz klopfte zwar noch, aber auf eine andere Weise. Ich fühlte mich auf einmal so komisch. Meine Hände zitterten etwas. Mein Atem wurde abgehackt. Ich lauschte seiner Stimme. »… ich war es auch, der dich um Blut bat …«, fügte er noch hinzu. Er wurde etwas rosa, seine Haare fielen ihm über sein Gesicht. Obwohl es Nacht war, gewöhnten sich meine Augen langsam an die Dunkelheit. Ich traute mich gar nicht, es auszusprechen. Es war alles so irreal. Er war ein Vampir, ein Mann, mein Bruder, jemand, den ich kaum kannte und doch so genau. Ich fasste seine linke Hand und kam etwas auf ihn zu. »Heißt das … du hast Gefühle für mich?«, fragte ich vor­sichtig. Er grinste kurz auf, sah aber recht verzweifelt auf den Boden. »Da ist ein ganzer Haufen von Gefühlen …« Ein ganzer Haufen? Ich verstand nicht ganz, sah ihn wohl auch so an. Er blickte zu mir auf. Mein Herz schlug so heftig gegen meine Brust, ich dachte es zerspränge mir gleich alles. Jeder Atemzug in meinen Lungen wurde schon fast schmerzhaft, weil alles in mir nur auf diesen einen Moment wartete. Immer wieder hielt ich die Luft an, ließ sie abgehackt wieder raus. Mir war, als würde ich schon Seitenstiche bekommen. Was war überhaupt los? Jemandem meine Gefühle entgegenzubringen war sonst auch nicht so schwer … Jedenfalls dachte ich immer, die Gefühle seien echt gewesen. Diesmal waren sie es auf jeden Fall. Ich litt so viel, dachte so oft an ihn, wollte so viele Dinge in meinen Sehnsüchten mit ihm tun, träumte ständig von ihm und wünschte mir in einsamen Momenten, dass er da wäre. Das war Liebe. Und dessen war ich mir bewusst.   »Hiro, ich …«, fing Kiyoshi an, sah mir dabei feste in die Augen. Ich spürte an seiner Hand, dass er ebenfalls zitterte, dass er aufgeregt war. Obwohl sein Herz nicht mehr schlagen konnte, so würde es wahrscheinlich auch gegen seine Brust hämmern. Meine Augen öffneten sich ein Stück mehr, als ich die Feuchte in Seinen sah. Tränen füllten seine wunderschönen Augen und überfluteten sie schlagartig, bis die erste über seine Wange rollte. »Du bist alles in meinem Leben geworden! Ich war so einsam, jeden Tag habe ich gedacht, mein Leben wäre sinnlos. Ich wollte es schon so oft beenden …« Ich flüsterte ein ‚Was?’ in seinen Satz rein. Dass er traurig und oft depressiv war, okay, das konnte ich schon sehen, aber dass er direkt an Selbstmord dachte und das jeden Tag? Doch bevor ich ihm ins Wort reden konnte, sprach er weiter: »Und dann hieß es, du kommst. Ich dachte schon, jetzt ist es eh egal, wenn du weg wärst, dann würde ich auch verschwinden, was sollte ich schon noch hier?« »Was, aber Kiyoshi, das …«, brachte ich aufgeregt raus, während er meine Hand immer fester drückte und sich noch meine andere nahm. »Ich weiß, das klingt so dumm … Aber ich wusste nicht, was ich tun sollte … Dann warst du da, auf einmal war alles so hell um mich herum! Du warst so lebensfroh, immer gut gelaunt, trotzdem du in so einem Geisterschloss wohnen musstest. Du hast gezeigt, dass man auch Spaß am Leben haben kann, auch wenn es schlecht aussieht. Trotzdem ich dich gebissen hatte! Trotzdem ich dich so missachtet hatte!« Immer mehr Tränen kullerten über seine Wange, während seine verzweifelten Augen meine suchten. Hin und wieder brach seine Stimme, er musste Satzteile wiederholen und manchmal gluckste er auf. Dieser Anblick tat mir so unendlich weh, es stach genau in meiner Brust. »Diese Nähe, die ich auf einmal in dir gefunden hatte, diese Wärme, die ich nie bekommen hatte, hast du auf einmal gehabt und mir bedingungslos gegeben. Wahrscheinlich unbewusst, wahrscheinlich gibst du das allen, aber für mich war das so … neu! Ich wollte dich um mich haben, wann immer es ging. Aber ich war so unsicher, immerhin war das alles etwas komplizierter und ist es wahrscheinlich noch! Aber du hast mich glücklich gemacht! Ich wüsste gar nicht mehr, was ich ohne dich tun würde! Du bist alles geworden! Einfach alles! Ich brauche dich, Hiro!« Er tat mir so Leid … Einerseits waren diese Worte so warm, andererseits so erschreckend. In nur wenigen Sekunden, die er sprach, verstand ich ihn mehr, als die letzten vier Tage. Ich legte meine Stirn auf seine und öffnete meinen Mund, um etwas zu sagen, doch es wollte nichts raus. »Hiro … Hiro, ich …«, sagte er immer wieder, während er seine Hände auf meine Brust legte. Seine dünnen Finger strichen sanft über meinen nackten Oberkörper. Ich legte meine Hände auf seine Wangen, strich über seine zarte Haut, wischte seine Tränen weg, während er immer wieder meinen Namen flüsterte. Unsere Nasen berührten sich hin und wieder. »Kiyoshi … Ich brauche dich genauso so sehr. Du bist mein Ein und Alles … Bleib bei mir, ja?« Meine Stimme war so zittrig, so kannte ich mich gar nicht. Doch Kiyoshi nickte sofort und fügte ein leises ‚Ja’ hinzu. Auf einmal spürte ich seine Lippen. Immer wieder berührten wir uns aufs Neue. Ich drückte sein Gesicht noch weiter an mich, während seine Hände von meiner Brust in meinen Nacken wanderten und mich dort sanft streichelten. Doch wie als hätten wir uns abgesprochen, lösten wir uns kurz und sahen dem jeweils anderen tief in die Augen. Mein Herz klopfte immer noch wie wild, aber ich wollte es ihm sagen. Ihm sagen, wie viel er mir bedeutete.   »… Ich liebe dich …«, flüsterte ich ihm entgegen. Und wie mit einem Schlag fiel jeder Stein und jede Last von meinem Herzen. Er lächelte mich glücklich an, während seine Augen mit den Tränen im Mondlicht glänzten. »… Ich liebe dich auch …«, flüsterte er mir zurück. Mein Herz sprang richtig in die Höhe, ich hätte vor Glück weinen können. Es war ein umwerfendes Gefühl, so Atmen beraubend, so wunderbar. So verdammt noch mal kitschig, aber scheiße, ich liebte es. Ich liebte ihn! Überglücklich küsste ich ihn erneut. Seine zarten Lippen ließen mich wie dahin schmelzen. Dieser Kuss war so anders, da ich wusste, dass er die gleichen Gefühle für mich hatte. Es war so unglaublich überwältigend, zu wissen, dass die Person, die ich über alles liebte, dieselben Gefühle für mich hatte. Es war kaum zu beschreiben, wie schön dieser Kuss war. Immer wieder berührten sich unsere Lippen, bis sein Griff um meinen Nacken stärker wurde. Ich ließ meine Hände über seinen Rücken gleiten, strich sanft am glatten Mantel entlang. Vor­sichtig zog ich seinen Körper näher an mich, fast wie Federn ließ er sich auf meinen Schoß nieder. Unsere Umarmung vertiefte sich von Minute zu Minute. Langsam zog ich am Kragen seines Mantels, strich ihn sanft von seinen Schultern und, als er seine Arme kurz von mir löste, legte ich ihn neben uns ab. Sofort spürte ich seinen zarten Körper erneut und ließ meine Sehnsüchte erwachen. Ich war mir so unsicher, wusste nicht, ob ich soweit gehen durfte. Aber andererseits waren wir schon einmal viel weiter gewesen, also dürfte sich das hier erübrigen, dachte ich, während ich schon an seinem zweiten Hemdknopf zugange war. Er wehrte sich nicht, zeigte mir nicht, dass es ihm missfiel, gar nichts; also ging ich davon aus, dass ich durfte. Doch was durfte ich? Wirklich, hier im Wald Sex? Wie sollte das überhaupt funktionieren, so einen richtigen Plan hatte ich nicht. Sicherlich konnte ich es mir denken, aber die genauen Einzelheiten waren in unserem Biologiebuch damals nicht erklärt worden… Trotz der wuseligen Gedanken in meinem Kopf, versuchte ich mich ganz auf meine leidenschaftliche Zuwendung zu konzentrieren. Ich wollte ja nichts falsch machen, schon gar nicht alles versauen. Es dauerte auch nicht lange, da lag sein Hemd auf dem Mantel. Unsere nackten Oberkörper berührten sich erst kurz, es fühlte sich ungewohnt an im ersten Moment einen so kalten Körper an meinem zu spüren. Damals in meinem Zimmer war er wohl doch etwas aufgeheizt. Doch jetzt war er nun mehr ein halbes Kühlpack. Trotzdem umschloss ich ihn mit beiden Armen und drückte ihn feste an mich. Ich küsste ihn auf seinen Mundwinkel, dann auf die Wange, arbeitete mich zu seinem Ohr vor. Vorsichtig knabberte ich etwas daran. Er zuckte erst leicht zusammen, hielt dann aber doch still, während er meinen Nacken streichelte. Als er mir mit seinen dünnen Finger in meine Haare fuhr, durchzog mich ein kalter Schauer, der aber auch auf einer Weise angenehm war. Für meinen Körper war das wahrscheinlich grade die Höllentortour. Immerhin begab ich mich aus seiner Sicht in die Höhle des Löwen. Aber aus meiner Sicht, gab es im Moment nichts Schöneres. Sanft küsste ich ihn am Kiefer, dann auf seinen Hals. Ich leckte seine blauen Adern entlang, roch das angenehme Blut schon unter ihnen fließen. Es war zwar nicht schwer zu widerstehen, aber zugebissen hätte ich trotzdem gerne. Er konnte sich das wohl schon denken, hielt auch seltsamerweise still. Wahrscheinlich wartete er nur darauf, dass ich zubiss. Aber ich wollte mich zusammenreißen. Immerhin sollte das etwas Schönes werden und nicht etwas Blutiges. Trotzdem hielt ich mich an dieser einen Stelle auf und saugte verlangend seine Haut, bis ein rot-blauer Knutschfleck entstanden war. Und das war nicht der erste, wie ich an seinem Schlüsselbein erkannte. Wir berührten uns immer wieder, strichen an unseren Körpern entlang, genossen die Berührungen in vollsten Zügen. Kiyoshi atmete schon etwas heftiger und als wir beide unsere Körper noch weiter anein­ander drückten, spürte ich eine gewisse Erregung. Sowohl von mir als auch von ihm. Ich hätte nie gedacht, dass ich dazu im Stande wäre. Nie im Leben, hieß es früher, und jetzt? Jetzt würden unsere Eltern schreien, wenn sie das sehen würden. Ich liebte meinen Bruder, ja. Und zwar als Mann, nicht als Bruder. Sanft drückte ich ihn zu Boden. Das Gras war nur etwas kühl, aber ansonsten trocken. Wieder küssten wir uns, ließen unsere Zungen miteinander spielen, während ich seinen Körper streichelte. Mit meinen Händen glitt ich sanft an seinen Hüften entlang. Seine Porzellanhaut war so weich und zart, ich traute mich kaum, ihr irgendetwas anzutun. Doch die Rötungen an der Wange erinnerten mich an meine Schläge, die ich verteilt hatte. Innerlich tat es mir Leid, dass ich ihm wehgetan hatte, entschuldigen wollte ich mich aber auch nicht. Ich küsste mich von seinem Hals herab und blieb an seinen Brustwarzen stehen. Seine Hände strichen sanft durch mein Haar, während ich meine Zunge spielen ließ. Immer wieder leckte ich über sie, bis ich ein bisschen an ihnen knabberte. Sein Griff verkrampfte sich etwas in meinen Haaren und ihm entfuhr ein kleiner Laut. Vorsichtig öffnete ich meine Augen und sah in sein Gesicht. Es war dieses Gesicht aus meinem Traum. Genau das. Wie er vor Erregung rot im Gesicht wurde und schwer atmend seinen zarten Mund etwas öffnete. Ich hatte ihn so vor mir; es war kaum vorstellbar, dass dieses mürrische Gesicht solche Züge zeigen konnte. Dieser stille Typ solche Laute raus bringen konnte. Immer noch an seinen Brustwarzen beschäftigt, ließ ich meine Hände an seine Hose wandern. Das war ungewohnt, aber ich wollte es. Ob er es auch wollte? Ich war mir immer noch so unsicher. Deswegen ging ich alles langsam an, näherte mich seinem Bund. Als er nichts dergleichen unternahm, um mich zu stoppen, schätzte ich das als ein Einverständnis ein und öffnete seinen Knopf. Ich spürte kurz seinen Blick auf mir. Nur leider konnte ich es mir nicht verkneifen ihn anzusehen. Als sich unsere Blicke trafen, sah er sofort etwas verschämt zur Seite. Ich richtete mich etwas zu ihm auf, zog aber langsam an seiner Hose. »Ist dir das peinlich …?«, flüsterte ich ihm zu und küsste ihn immer wieder zwischen Kiefer und Hals. »Mh … Hm … ein bisschen …«, sagte er kaum hörbar, wendete aber sonst nichts weiter ein. »Das braucht es nicht.« Dabei sah ich ihm direkt in die Augen und lächelte. Es brauchte eine Weile, bis er mein Lächeln erwiderte. Sofort stieg meine Angst, ich hätte etwas falsch gemacht und jetzt wär’s vorbei. Doch in sekundenschnelle küsste er mich wieder auf den Mund und strich mir über meine Schultern in Richtung Arme. Zu meiner Verwunderung stoppte er kurz vor meinen Wunden und setzte erst wieder unter ihnen fort, mich zu berühren. Dass er mich kurz losließ, nutzte ich aus und rutschte runter. Ich zog ihm seine Hose aus und strich über seinen schwarzen Boxershortsbund. Leise hörte ich ihn aufstöhnen, als ich seine empfindliche Stelle berührte. Jetzt gab es kein entrinnen mehr, die Lust stieg und stieg in mir. Also zögerte ich nicht weiter und zog das schwarze Stück Stoff runter. Vorsichtig berührte ich ihn, zur Erregung musste ich nicht mehr viel beisteuern. Sanft legte ich meine Lippen auf seine empfindliche Stelle. Immer wieder hörte ich sein Stöhnen, wie es immer lauter wurde. Gleichzeitig unterdrückte er es so gut er kann, damit wir nicht gehört wurden. Erregt strich ich mit meiner Zunge über ihn, bis ich ihn in den Mund nahm. Kiyoshi stöhnte sofort auf, krallte seine Finger in meine Haare. Die auf und ab Bewegungen ließen seinen Atem immer schneller werden, sein Körper bebte förmlich. Jedoch nicht nur seiner. In mir stieg die Hitze, ich fühlte mich so seltsam. Aber auf eine schöne Weise. Auf diese Art, wie ich mich selten Gefühlt habe. Normalerweise wurde mir dann kurze Zeit später schwarz vor den Augen, doch jetzt konnte ich alles klar und deutlich wahrnehmen. Ich wollte ihn glücklich machen, wollte, dass es ihm gut ging. Doch trotzdem das alles so angenehm war, konnte sich keiner von uns richtig gehen lassen. Immerhin war es das erste Mal für uns beide, da wollte niemand einen Fehler machen. Als die Erregung in meiner Hose schon langsam unangenehm wurde, überlegte ich schnell, was zu tun ist. Immerhin konnte ich ja nicht einfach so, unvorbereitet in ihn eindringen. Das wäre ziemlich eng geworden und für ihn sehr schmerzhaft. Die Erfahrung mit meinen Exfreundinnen sollte sich endlich mal bezahlbar machen. Ich ließ von seiner Stelle ab, rutschte etwas hoch. Sofort schlangen sich seine Arme um meinen Nacken und drückte mich zu ihm. Während wir uns einem weiteren leidenschaft­lichen Kuss hingaben, packte ich nach seinen Oberschenkeln und drückte sie etwas hoch. Vorsichtig näherte ich mich seiner Öffnung und führte zwei Finger ein. »Ah!«, rief Kiyoshi plötzlich und unterbrach abrupt unseren Kuss. Ganz sachte tastete ich mich an der Innenwand ab. Es war nicht nur enger als bei einer Frau, es war sehr viel enger. Kiyoshi stöhnte immer wieder auf, wenn ich eine bestimmte Stelle berührte, während ich seinen Hals mit meiner Zunge beglückte. Das trieben wir einige Zeit so, bis ich eine kleine Weiterung vernahm. In meiner Hose schmerzte es unfassbar stark. Ich löste mich kurz von ihm, öffnete meinen Gürtel und zog mir mit einem Mal die Hose mit der Boxershorts aus. Im ersten Moment war es ungewohnt, jetzt ebenfalls nackig zu sein. Doch ich wollte nicht weiter nachdenken, wollte meinen Kopf einfach ausschalten und meine Gedanken auf Kiyoshi richten. Wieder berührten sich unsere Körper, als ich mich auf seine Brust legte. Das war ein wunderbares Gefühl. Atemberaubend. Ich hielt es kaum noch mehr aus, aber ich wollte nichts überstürzen. Bis es wirklich ans Limit meiner Beherrschungskünste ging. »Darf ich …?«, fragte ich sachte. Wir sahen uns kurz in die Augen, obwohl ich seine kaum erkannte, da seine Haare ihm nur im Gesicht hingen. Er lächelte etwas, strich über meinen Rücken und nickte zustimmend. »Aber sei vorsichtig … ja?« »Natürlich …« Mein Herz klopfte so sehr. Es war mir schon fast peinlich, dass Kiyoshi jeden einzelnen Herzschlag von mir ja umso genauer spürte, da er selbst keinen hatte. Trotzdem ließ ich mich nicht allzu sehr beirren. Vorsichtig drang ich in ihn ein. Er schrie erst laut auf, hielt sich aber sofort den Mund zu. Er war verdammt eng, ich hatte schon fast Angst, ich würde nicht reinkommen. Aber als ich nach wenigen Sekunden komplett in ihm war, fühlte es sich unglaublich an. Sachte legte ich mich wieder auf seine Brust, umarmte und küsste ihn mehrmals, während ich langsam anfing meine Hüfte zu bewegen. Mit einer Hand drückte ich seine Oberschenkel hoch, so war es etwas leichter. Mit der anderen rieb ich an seiner empfindlichen Stelle. Es war alles so irreal, ich konnte es kaum fassen, was genau ich da tat. Aber darüber wollte ich nicht nachdenken. Meine Gedanken waren ganz und gar über dieses Ereignis. Über Kiyoshi, meinem Ein und Alles. Er schlang seine Beine um meine Hüfte, lockerte sich. Durch die rhythmischen Bewegungen wurden seine Haare zur Seite gelegt und ich hatte freie Sicht auf sein wunderschönes Gesicht, wie es sich vor Lust verzog. Immer wieder stöhnte er meinen Namen. Es war genau wie in meiner Vorstellung. Diese raue Stimme, die mich rief. Die sich mir hingab und weder Angst noch Trauer ausdrückte, sondern nur das Verlangen, sich mit mir zu vereinigen. Ich konnte mir manches Stöhnen nicht verkneifen, genoss es in vollen Zügen. Keine Ahnung, wie lange wir es taten. Aber das war nicht wichtig. Nichts war wichtig. Nur, dass er mich liebte und wir es taten. Das reichte vollkommen aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)