Cursed Shadow von _-Merle-_ (- verliebt in einen Dämon -) ================================================================================ Kapitel 16: Die Überraschung ---------------------------- Schwarze, seelenlose Augen. Sie starrten mich mörderisch an. Scharfe spitze Zähne, die mich angrinsten. Eine blasse, graue Haut. Es war ein Horrorszenario. Alle Knochen in meinem Körper zitterten, das Blut in meinen Adern gefror, mein Herz raste und doch konnte ich mich nicht bewegen. „Hehe... Ja. Sterben! Ich.. ich werde euch endlich töten! TÖTEN!“, kicherte der kleine Junge diabolisch. „YUKI! ZURÜCK!“, sofort trat Shiro die Tür zu, packte mich am Arm und riss mich zurück. Im gleichen Augenblick wurde die Haustür mit einem lauten Knall und enormer Kraft aus der Wand gewuchtet wurde flog uns entgegen. Einzelne Holz und Steinteile lösten sich und wirbelten dichten Staub auf. Die Wand war komplett zerstört. Ich war wie benommen. Meine Ohren piepten. Was ist passiert? Panisch sah ich mich um. Die Möbel im Wohnzimmer waren umgeworfen und die Lampe an der wand heruntergerissen. Als hätte ein vernichtender Wirbelwind durch das Zimmer gefegt, lag alles zerstreut und zerbrochen auf dem Boden. Nichts war noch an seinem Platz. Alles war voller Staub. Dann hörte ich ein dumpfes Geräusch von links. „Yuki! Yuki! Komm!“, schrie Shiro mir zu. Er hockte neben mir und blutete stark an seiner Schulter. Wir saßen am Boden vor der Küche. Dort schützte uns die Ecke der Wand, welche den Flur abgrenzte. „Du.. blutest..“, stotterte ich gedankenlos. „Los! Komm!“, Shiro griff mich erneut und zog mich hoch. „Hehe. NICHT so schnell!!!“, kicherte der Junge und lief langsam durch den Rauch. „Ich.. ich brauche doch deine Seele... hehe...“ Er hob die Hand und warf eine riesige schwarze Kugel auf uns. Shiro packte mich und sprang mit mir hinter die Couch in Sicherheit. Die Kugel knallte direkt in die Küche und verwüstete alles. Scherben klirrten zu Boden, Regale brachen zusammen. Der dämonische Junge balancierte drei kleine schwarze Kugeln in seiner Hand und kam uns langsam immer näher. „Hmh.. der Schattenmann... PA! Ein Mensch! Mensch! Kein wunder... dass sie so wütend ist! Mensch! Dummer Mensch!“, krakelte er und blieb im Raum stehen. Wir lagen zwischen der Couch und den umgeschmissenen Stühlen. Das Zimmer war plötzlich wie zerbombt. Shiro lehnte sich schützend über mich und biss die Zähne zusammen. Über seinen Arm triefte das Blut herunter. „Wir.. wir müssen hier raus..“, flüsterte er geschwächt. Ich sah wie er sich mit letzter Kraft über mich hielt. Wenn das Monster käme, würde er ihn treffen und nicht mich. Schmerzerfüllt blickte er leicht über seine Schulter um nach dem Dämon zu sehen. Ich musste mich konzentrieren! Wir mussten hier weg. Wohin? Da kam mir eine Idee! „Das Fenster in meinem Zimmer!“, antwortete ich wach. Mein Zimmer war direkt hinter uns. Wir mussten nur von der Couch aus dort hin kriechen. Shiro sah zur Seite um die Entfernung bis zum Zimmer zu erkennen. „Ok.“, nickte er schwer atmend. „Kannst du dort hin rennen?“ Plötzlich schossen die drei Kugeln des Dämons in die Tür neben uns ein. „Haha! Ihr.. ihr könnt nicht fliehen! Ich... ich kriege euch!“ Er machte ein Spiel daraus, uns zu jagen. „Nochmal.. nochmal entkommt ihr mir nicht!“, rief er laut und hüpfte über den liegenden Tisch in unsere Richtung. Es war der gleiche Dämon von der Nacht damals! Der Dämon, der Shiro fast tötete! Der Dämon, der ihm seine Dämonenkraft raubte. Die Dämonenkraft! Shiro brauchte seine Dämonenkraft! Ich richtete mich entschlossen zu ihm. „Shiro! Küss mich!“, sagte ich direkt. Er wich etwas zurück und runzelte die Stirn. „Was? Wie..? Darf ich?“ Doch wir durften keine Zeit mehr vergeuden. Ich lehnte mich auf, und legte meine Hände an seine Wangen. Überrumpelt riss er die Augen auf. „Hey.. warte!“ Dann zog ich ihn zu mir und küsste ihn. Aufgeregt schloss ich die Augen. Es wirkte so angespannt und erzwungen. Ich wusste, dass es nur für einen guten Zweck war! Aber dann war es, als würde die Zeit stehen bleiben. Ich bemerkte seine warmen Lippen zart auf meinen. Ich spürte seinen schützenden Körper über mir. Sanft legte er seine Hand an meinen Nacken und drückte mich an sich. Er war mir so nahe. War es wirklich nur ein praktischer Kuss? Langsam lehnte er sich weiter über mich und legte mich weich zu Boden. Wir küssten uns noch immer. Er bewegte seinen Kopf zur anderen Seite und berührte mich nicht mehr sanft sondern innig und mit mit einem angenehmen Druck. Sein Atem streifte schwach über meine Haut. Seine Lippen waren trocken und weich. Seine Hand faste behutsam in meine Haare. Ich ließ es einfach geschehen. Es waren nur wenige Sekunden, die sich wie eine Ewigkeit anfühlte. Langsam aber, verschwand diese angenehme Wärme und wurde zu einer überraschend erfrischenden Kälte. Moment. Stopp! Ich wich etwas zurück, öffnete die Augen und nahm meine Hände überrascht zurück. Als ich ausatmete glitt ein eisiger Hauch aus meinem Mund. Unsere Blicke kreuzten sich einen Moment lang. Ich bemerkte eine schamhafte Ungewissheit in mir. Er jedoch blickte mich mit tiefster Ruhe an und lehnte sich etwas auf. Von seinem schmerzhaft verzerrtem Gesicht war keine Spur zu erkennen. Verwundert bemerkte ich, wie seine braunen Augen die Farbe änderten. Sie waren nicht mehr dunkel, sondern weiß blau. Seine Haut schien wieder bleich. Seine Haare wurden vom Ansatz bis zu den Spitzen dunkler, bis sie ein tiefes Schwarz erreichten. Meine Wangen wurden rot, als ich bemerkte, wie tief wir in der Privatsphäre des anderen standen. Sollte das ein einfacher Kuss gewesen sein? Shiro sah mich wieder mit diesem emotionslosen Blick an. Da wusste ich, dass er wieder ein Dämon war. „Danke.“, lächelte er erleichtert und atmete beruhigt ein und wieder aus. Dann stand er auf. Ich besann mich wieder und sah zu ihm. Noch immer war dieses Dämonenwesen hier und wollte uns töten! Es stand noch im Raum und führte einen verrückten, kichernden Monolog. „Ja. Töten! TÖTEN!“, sagte es immer wieder. Als Shiro sich zeigte, schleuderte das Monster ohne zu zögern schwarze Schattenkugeln auf ihn. „HAB ICH DICH!!!“ Doch diese waren mit einer leichten Handbewegung einfach weggedrückt und bohrten sich in die Wand hinter ihm. Das Grinsen des Dämonenjungen verging. „WAS?! Nein! Nein! Nein! Warum! Sie sagte! Sie es! Das kann nicht sein!!!“, kreischte der Dämon und trat schockiert zurück. Plötzlich verschwand Shiro und tauchte hinter ihm wieder auf. „Hallo Edan.“, flüsterte der Schattenmann ihm zu und blieb fürchterlich ruhig. „So sehen wir uns wieder. Nun nutzt du sogar schon einen toten Kinderkörper? Ekelhaft.“ Der Dämon sprang vor und drehte sich panisch um. „Das kann nicht sein! Kann nicht! Nein! NEIN!“, er schrie immer lauter und schriller. Dann schoss er ihm eine Schattenkugeln entgegen, welcher Shiro entspannt auswich. „Wir haben noch eine Rechnung offen.“, sagte Shiro und lief langsam und bedrohlich auf ihn zu. Der Dämonenjungen machte einen Schritt nach dem Anderen rückwärts an die Wand. Plötzlich blickte er mich an und zeigte mit dem Finger auf mich. „Lass mich!! Lass mich!!! Sonst töte ich sie!!! Ich töte sie! TÖTE!“, lachte der Junge und erschuf eine Schattenkugel in seiner Hand. Ich schreckte auf „Was?!“ und kroch etwas zurück. Schützend hob ich meinen Arm und starrte ihn verängstigt an. Mein Körper wurde starr. Nicht schon wieder. Wieder dieses grausame Wesen. Ich hatte Angst. Ich erinnerte mich. Ich wollte nicht schon wieder Probleme verursachen. Doch Shiro blieb verärgert stehen. Der Junge begann zu grinsen. „Ja! JA! So ists gut! Genau! Ich TÖTE sie wenn du-“ plötzlich schnellte Shiros Dolch durch die Luft und durchstach den Kopf des Jungen. Benommen wackelte er etwas auf den Beinen, fiel rückwärts an die Wand und brach schließlich blutend zu Boden. „Kya!“, ich kreischte vor Angst als er vor mir auf dem Boden aufprallte und zog meine Beine zu mir. Seine schwarzen Augen waren aufgerissen und sein breiter verzerrter Mund zeigte seine langen Zähne. Aus seinen Mundwinkeln tropfte ein wenig Blut heraus und in seinem Schädel steckte der Dolch. Ich zitterte und umklammerte meine Beine. Dieser Anblick war schrecklich, doch ich konnte nicht wegsehen. „Nochmal mache ich nicht den Fehler.“, sagte Shiro kalt und ging auf die Leiche zu. Er kniete sich hin und zog das blutige Messer mit einem Ruck heraus. „Ah. Da bist du wieder.“, meinte er noch entspannt zu seiner Waffe und stand wieder auf. Nachdem er seinen Dolch an sich nahm, löste der Körper sich einfach auf. Dann stellte er sich vor mich. „Komm.“, sagte er und sah zu mir herunter. Ich war mir unsicher. War das wirklich der Shiro, der vor Hunger eine ganze Pizza verschlingen konnte? Der mich genervt zur Schule trug? Der mir weinend seine Gedanken erzählte? Der mich so emotional küsste? Ich starrte ihn schweigend, mit weiten Augen an. „Was ist los?“, fragte er. Doch ich sah hinter ihm auf den blutigen Fleck am Boden. Ich sah neben mich auf den zerstörten Stuhl und auf die Löcher in der Wand. Und ich sah ihn. Dieser kalte Blick, der wissentlich jemanden sorglos tötete. „Ich... habe Angst.“, stotterte ich und zog mich etwas zurück. Shiro blickte mich besorgt an. „Du brauchst keine Angst mehr haben. Er ist weg.“, erklärte er mir. In mir bebte ein Gefühlschaos. Ich hatte solche Angst. Meine Knochen zitterten noch immer und mein Körper wollte sich nicht aus seiner klammernden, angespannten Haltung lösen. Was ist, wenn er mich nun auch so kurzfristig töten wollte? Dann könnte er meinetwegen nicht mehr seine Kraft verlieren. Er war plötzlich wie ausgewechselt. Er war wieder so blutrünstig und kalt. Ein Teil in mir wusste, dass er mir nichts tun würde. Aber was ist, wenn er seine Meinung geändert hatte? „Tu mir bitte nichts...“, zitterte meine Stimme. Wimmernd legte ich meine Hände auf mein Gesicht und krümmte mich an die Couch. Der Schattenmann erschreckte und kniete sich neben mich. „Yuki... Du brauchst keine Angst haben.“, sagte er mir leise. Dann spürte ich plötzlich wie er mich unter meinen Beinen und an meinem Rücken faste und mich in seine Arme hob. Verwirrt nahm ich die Hände herunter und sah, wie er mit mir aufstand. Ohne großen Aufwand stieß er die Couch mit seinem Fuß wieder richtig herum und legte mich auf die weiche Fläche. Mit bekümmerter Miene sah er mich an. „Ich werde dir nichts tun! Yuki. Das weißt du doch.“, sprach er mir beruhigend zu und hockte sich vor mich. Ich wischte meine Tränen weg und sah in seine aufrechten, ehrlichen Augen. Auch wenn sie nun eine andere Farbe hatten, waren es dennoch die gleiche Augen, die mir seine Gefühle gestanden, die sich um mich Sorgten, die weinten und mich verwirrt ansahen, bevor wir uns küssten. Obwohl er nun mit seiner blassen Erscheinung nicht mehr so lieb wirkte, war ich mir wieder sicher mich nicht fürchten zu müssen. Ich nickte verweint. „Ich weiß.“, sagte ich glücklich und lächelte wieder. Shiro kratzte sich unsicher an der Wange „Bereitet meine Erscheinung dir denn solche Angst?“, lächelte er ironisch. Ich kicherte schniefend. „Entschuldige.. ich war nur so.. verwirrt...“, erklärte ich. Dann stand er auf und überkreuzte seine Arme ineinander. „Naja. Ist ja auch viel passiert heute. Das verkraftet ein „kleiner schwacher Menschenkörper“ nicht so einfach.“, betonte er extra. Stutzig setzte ich mich auf und ging mir durch die Haare. „Nur heute? Schon seit Tagen geht das so!“, schimpfte ich. Doch er grinste und sah ertappt weg. „Ja. Damit wirst du wohl Recht haben.“ Dann reichte er mir lächelnd seine Hand. „Komm mit mir. Ich werde für dich für Ruhe sorgen.“, sagte er mit beruhigender Stimme. Ich sah ihn einen Moment lang an. „Wohin gehen wir?“, willigte ich unterschwellig ein und legte meine Hand in seine. „Erst in meine Bibliothek. Und danach zeige ich dir Etwas schönes, ja?“ Er war plötzlich wieder so lieb. Anscheinend täuschte mich nur seine erste Erscheinung. „Hmh... na gut...“ Schließlich half er mir auf. Aber ich blickte mich erschrocken um. „Warte! Was mache ich nur mit der Wohnung?!“, stoppte ich ihn und hob die Hände. Kurz drehte er sich zu mir. „Oh. Natürlich.“, meinte er vornehm und stampfte kurz mit seinem Fuß auf. Plötzlich bewegte sich die Couch wie von alleine wieder an ihren richtigen Platz. Ich wich ihr aus, als sie an mir vorbei schwebte. Fasziniert drehte ich mich und bestaunte wie sich alles wieder von selber aufräumte. Die Splitter und Scherben fügten sich wieder zurück zu den Lampen und Bilderrahmen. Der Tisch stellte sich wieder auf und die Stühle schoben sich daran. Die Küchenregale bauten sich wieder auf und die Gegenstände darin waren wie neu. Die Löcher in den Wänden schlossen sich wieder und zuletzt verschwand das Blut vom Boden. Fassungslos sah ich durch den Raum. „Wow... ich hatte vergessen wie mächtig du bist...“, flüsterte ich verdattert. Dann wandte ich mich wieder zu Shiro. Er war gerade dabei ein Portal zu errichten und schaute über seine Schulter. „Jahre langes Training.“, antwortete er nur stolz und klatschte in seine Hand. Dann führte er eine Hand grade nach unten und die andere steil nach oben. Dadurch entstand auch schon ein längliches Portal vor ihm welches uns in die Bibliothek führte. Ich sah ihn dort stehen. Ich sah wie er geduldig auf mich wartete. Ich sah nicht mehr dieses blutrünstige Monster in ihm. Irgendwie erkannte ich trotz seiner Veränderung noch den gleichen liebevollen Shiro den ich kennen gelernt hatte. Das war es nun. Ich hatte ein Leben zwischen Dämonen, Magie, süßen Wesen, seltsamen Wesen, grausamen Geschöpfen und neuen Freunden gefunden. Egal was auf mich zukommt! Ich gebe nicht mehr so einfach auf! „Kommst du?“, fragte er nun und hob die Augenbrauen hoch. Ein letztes Mal sah ich mich nochmal im Raum um. „Ja!“, nickte ich ihm dann fröhlich zu und lief zu ihm. Zusammen blieben wir noch kurz stehen und blickten in das Portal. „Yuki...“, begann er aber noch. „Danke.“, sagte er, ohne mich anzusehen. Ich grinste. „Gerne.“ „Dann mal los.“ Zusammen machten wir einen großen Schritt und liefen durch das Portal hindurch. Ich kannte das Gefühl bereits dort hindurch zu schreiten. Es war seltsam, jedoch nicht unangenehm. Sofort hüpften wir in der Bibliothek schon aus dem großen Spiegel wieder heraus. Irgendwie war ich glücklich wieder hier zu sein. Erwartungsvoll sah ich in die Richtung des Kamins denn ich erkannte Mephisto und Kitzune dort sitzen. Sie drehten sich fragend zu uns als sie etwas am Spiegel hörten. „Yukiiii!“, schrie mir das kleine Fuchsmädchen plötzlich erfreut entgegen und sprang auf. Ich erwiderte ihre gute Laune mit einem breiten Lächeln. „Hay! Da bin ich wieder!“, antwortete ich und hob die Hand. Neben ihr sah ich Mephisto. Unerwartet blieb er gelassen sitzen und nickte mir als Begrüßung lächelnd zu. Doch dann erkannte ich noch jemanden. Es war eine Frau mit langen, seidigen, schwarzen Haaren und etwas dunkleren Haut. Auch sie saß auf der Couch und hatte sich zu uns gedreht. Sie trug auffällige aber elegante Schminke. Es war ein ägyptischer aber moderner Stil und sie trug eine breite goldene Halskette und goldene Armreife. Ihren Oberkörper mit der betonten Oberweite bedeckte nur ein knapper schwarzer Stoff mit goldenen Nähten. Ein seichter Stoff lag noch über ihren Schultern. Dazu trug sie einen passenden Rock, der aus zwei übereinander gelegten Stoffen bestand und zu einer Seite länger wurde. Verschlossen wurde er mit einem goldenen, verziertem Gürtel. Hohe goldene Stiefel mit breitem Absatz und besonderen Verzierungen kleideten ihre Beine. Doch gleichzeitig hörte ich Shiro neben mir fluchen. „Oh Scheiße...“, flüsterte er erschrocken. Er nahm heimlich meine Hand und wollte sich wieder umdrehen. „Lass uns lieber wieder-“ „Akeru!“, rief plötzlich die Fremde und stand auf. Shiro hatte sich gerade umgedreht und wollte die Flucht ergreifen, als sie ihn jedoch rief und er ertappt stehen blieb. „Akee..was?“, fragte ich. Er sah genervt zu mir herab und seufzte. „Erkläre ich dir später..“ Dann drehte er sich wieder mit kalter, emotionsloser Miene zu ihr um. Sie hatte sich schon auf den Weg zu uns gemacht. „Akeru! Wo warst du!?“, frage sie. „Bastet.“, antwortete er stumpf und überspielte seine genervte Art. Ich war verwirrt als sie einfach auf ihn zu lief und ihn liebevoll um den Hals fiel. Als würden sie sich nahe stehen, umklammerte sie seinen Hals und presste sich mit ihren Brüsten liebkosend an ihn. Dabei hob sie ihr Bein sexy an seine Hüfte und flüsterte ihm in sein Ohr. „Ich hab schon so lange auf dich gewartet.“ Ich ging einen Schritt weg und sah beide überrumpelt an. Doch Shiro legte nur seine Hand auf ihre Stirn und drückte sie unbeeindruckt weg. „Was möchtest du hier?“, fragte er nur. Sie leckte sich die Lippen. „Hmh... hach das liebe ich so an dir.“, dann fuhr sie verführerisch mit ihrem Finger über ihr Kinn. „Du bist wieder so verspannt? Soll ich dich wieder verwöhnen? Hmh?“, fragte sie leise. Ich verzog die Mundwinkel verdattert und riss die Augen auf. „Oh.. okee.“, warf ich ein und ging noch einen Schritt von ihnen weg. Dann sah die Fremde mich freundlich an. „Oh. Wer ist das? Hay! Ich bin Bastet!“, stellte sie sich vor und streckte mir ihre feine, mit goldenen Nägeln verzierte Hand hin. Ich zögerte erst. Doch dann schüttelte ich ihre Hand. „Hay... ich bin... Yuki.“, stotterte ich. „Nett dich kennen zu lernen!“, freute sie sich. Dann hielt sie plötzlich meine Hand fest und fuhr sanft über meinen Handrücken. „Wow. Du hast so eine weiche Haut!“ Bei dem Kompliment begann ich zu schmunzeln. „Eh. Danke...“ „Schade nur, dass du anscheinend keine Ahnung hast, wie man sich pflegt und kleidet! Du siehst aus wie ein Straßenkind.“ Mir blieben die Worte weg und mein Lächeln verging. Was hat sie gerade gesagt? Ich brauchte eine Minute um zu realisieren, was sie sagte. „Wie bitte?“, fragte ich verstört. Sie stellte sich prüfend vor mich. „Na deine Haare. Ungestylt. Deine Kleidung, total einfach und langweilig. Deine Lippen sind total dünn! Mit Lippenstift würden sie viel praller aussehen. Apropos prall. Woha. Deine Brüste-“ „Bastet!“, unterbrach Shiro sie genervt und stellte sich vor mich. „Warum bist du hergekommen?“ Ich stand geschützt hinter ihm und schluckte erst einmal den Schock herunter. Nachdenklich biss ich auf meine Lippen. Sah ich wirklich so schlimm aus? Bastet kicherte. „Ach ja! Hihi“ Dann hob sie die Hand. „Renekton hatte nach dir gefragt! Doch nachdem du dich seit Tagen nicht bei ihm gemeldet hattest, habe ich deine Aufgabe mit den Gesichtslosen gelöst!“, erklärte sie. Dann lehnte sie sich etwas vor. „Du solltest mir danken!“, fügte sie fordernd hinzu. Doch Shiro blieb weiterhin emotionslos und still. Bastet schmollte etwas. „Naja, wie auch immer. Jedenfalls war das alte Krokodil so erfreut über meine Arbeit, dass er wieder einen riesigen Ball für morgen Nacht geplant hatte!“, dann begann sie wieder zu grinsen. Sie legte den Kopf etwas seitlich und versuchte während des Sprechens an ihm vorbei, zu mir zuschauen. „Und wir wären alle sehr sehr traurig, wenn du wieder nicht dabei wärst.“ Shiro stellte sich aber einen Schritt zur Seite um ihr den Blick zu versperren. „Nein.“, antwortete er nur abrupt. Doch sie legte unbeschwert ihre Hand auf seine Brust und spielte an seinem Hemd herum. „Mein liebster Akeru. Du bist nie dabei! Du solltest dich nicht überarbeiten.“, flirtete sie mit ihm. Aber er packte ihr Handgelenk und sah sie wütend an. „Ich sagte Nei-“ „Darliiiing!!!“, kreischte Mephisto plötzlich glücklich und sprang ihn von der Seite an „Schatz! Das würde dir mal gut tun!“, sagte er und lehnte sich an seine Schulter. „Dann könnten wir tanzen! Hoooch. Das wird so schön!“, träumend legte er seine Hände auf die Wangen. Bastet stellte sich frech vor ihm und legte ihre Arme in die Hüfte. „Oh ich will auch! Wir tanzen einfach abwechselnd mit ihm!“ „Tanzen! Ich will auch tanzen! Wer tanzt mit mir?“, fragte Kitzune und gesellte sich zu ihnen. Der Schattenmann holte nur tief Luft und rollte genervt die Augen. Sie sprachen von einem Ball. Einer Feierlichkeit. Nur zu gerne würde ich sehen, wie so etwas in dieser Welt aussehen würde. Und es ist auch nichts gefährliches! Vielleicht wäre das wirklich mal eine schöne Abwechslung. Sanft zupfte ich an seinem Hemd. „Shiro...?“, frage ich zurückhaltend. Während die anderen sich über das Tanzen unterhielten drehte Shiro sich aufmerksam zu mir um. „Hmh?“ „Dürfte.. ich mit auf diesen Ball? Gehen wir zusammen hin?“, fragte ich leise. Er sah mich überrascht an und ihm blieb kurz der Atem stehen. „Heh?“ Anscheinend hatte er nicht damit gerechnet, dass auch ich dort hin wollte. „Jaaa! Yuki kommt mit!“, sagte Kitzune und zog verspielt an meiner Hand. „Yuki kommt mit?“, fragte Bastet. „Ja! Das ist doch super Darling! Wenn wir alle gehen, musst du auch mitkommen!“, forderte Mephisto. „Oh das ist super! Ich mache ihr die Haare!“, erklärte Bastet. „Mir auch! Mir auch!“, sprang Kitzune fröhlich hin und her. Es herrschte ein Gewusel und Shiro stand genervt mitten drin. „Oh! Ich werde dir einen tollen Anzug geben Darling! Yuki du musst das passende Kleid dazu tragen!“, plapperte Mephisto hinein. „Also ist es beschlossene Sache! Wir gehen morgen Abend alle!“, freute Bastet sich und haute mit der Faust auf ihre Handfläche. „Ich werde es sofort Renekton berichten!“, sagte sie und bewegte sich schon in Richtung Tür. „Sag ihm, er soll aber genügend Essen bereitstellen!“, rief Mephisto ihr hinterher. Shiro schmollte und sah mich schuldig an. Er wollte auf keinen Fall dort hin. Doch meinetwegen waren nun alle so aufgeregt, dass er es nicht mehr abschlagen konnte. Mit seinem grimmigen Blick willigte er unterschwellig ein. „Hehe...“, grinste ich ertappt und rieb mir den Kopf. „Entschuldige...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)