Dragons: Shorts von PiccoGirl ================================================================================ Kapitel 2: Short 2: Freund im Yak-Schädel ----------------------------------------- Manchmal, wenn man denkt, es geht kaum schlimmer, wurde es schlimmer. Die Zwillinge wollten sich eigentlich nur einen kleinen Spaß erlauben. Wie sollten sie auch wissen, dass alles in einer kleinen, oder vielleicht doch nicht so kleinen Explosion enden würde. Dieses Mal war sogar ihr Vater säuerlich über die Geschehnisse, der sonst die Späße der beiden lachend feierte. Konnte allerdings daran liegen, das ihr eigenes Haus in Mitleidenschaft gezogen wurde und nicht nur die Schmiede. Man sollte einfach nicht immer ausprobieren, welcher Stoff wie seinen Zustand ändert. Ihre Mutter, die aus dem Häuschen geriet, gab ihnen nebenbei Flugverbot. Raff durfte nun das Haus aufräumen und er... Sein Vater und Haudrauf verdonnerten ihn dazu, Holz zu besorgen. Einen Baum fällen. Alleine. Ohne Drachen. Wer machte das heut zu Tage denn noch? So stapfte er durch den Wald. Die Sonne schien spärlich durch die dichten Baumwipfel und unter seinen Stiefeln knirschten Blätter und knacksten kleine Äste. Sein Blick war nach oben gerichtet, auf der suche nach dem „richtigen“ Baum. Nur leider hatte ihm keiner gesagt, welcher der richtige ist. Nach kurzem blieb er stehen, wobei das Metall der Axt neben seinem Fuß seinen Platz fand, ehe er sich auf den langen Stiel stützte. „Woher soll ich wissen, welchen blöden Baum die wollen?“, schimpfte er, auch wenn ihn doch keiner hören konnte. Sich drüber ärgern brachte nur nicht viel. Einfach irgendeinen Baum um hauen. Klein machen. Und das dann irgendwie zum Dorf bringen. Auch wenn er noch nicht wusste wie, schließlich konnte er sich alles nicht unter den Arm klemmen. Aber erst mal blickte er sich um, ehe er einen Baum ins Auge fasste. Dicht trat er dann an einen Stamm, in den er dann mit einem Hieb das Metall der Axt jagte. Nach einem weiteren Hieb stockte er. Ihm war, als hätte er was gehört. Nicht unbedingt das Rascheln von Gestrüpp, eher ein leises Grollen. Kurz musterte er seine Umgebung, aber es war nichts zu sehen, nicht mal ein wilder Drache. Vielleicht hatte er sich das auch eingebildet. Der Blonde zuckte mit den Schultern und fuhr mit seiner Arbeit fort. Nach ein paar weiteren Hieben kam das Grollen wieder, nur lauter. Viel lauter. Viel zu laut für seinen Geschmack, weswegen er von der Axt abließ, die noch im Stamm steckte. Hinter dem großen Busch erhob sich ein Yak-Schädel, was ihn zurück stolpern ließ. „Oh Thor! Ein Yak-Geist! Wir mussten euch essen! Ihr hättet das genau so gemacht!“, gab er laut verteidigend wieder. Er fiel zurück in das Laub auf dem Boden. Und als der Schädel auf ihn zu hielt, hob er abwehrend die Arme, auch um nicht zu sehen, was ihn gleich fressen könnte. Aber anstatt Zähne zu spüren, hörte er wieder ein leises Grummeln. Oder war es ein schnurren? Verunsichert senkte er die Arme etwas. Irritiert blinzelte er den Yak-Schädel an, aus dessen Augenhöhlen große Glubscher zurück blinzelten. Ganz gab er seine Verteidigung auf, um sich das Ding vor ihm genauer anzusehen. Das war kein Yak-Geist! Es war ein Drache. Ein Knochenklapperer, um genau zu sein. Und das Ungetüm stand nun mit gesenktem Kopf vor ihm und wedelte mit seinem Schwanz. Das war verdammt ungewöhnlich. Aber total cool. Lachend stand er auf. Mit den Händen fasste er auf den Schädel, den der Drache trug. „Wow! Du bist ja stark! Willst du mir helfen?“ Aufgeregt hob der Knochenklapperer den Kopf und grummelte. Scheinbar wollte er helfen und vielleicht auch ein bisschen Spass haben? „Hey, was hältst du davon, wenn wir meinen Baum schnell fällen und dann eine Runde spielen, Großer?“ Der Drache hob wieder den Kopf, dieses mal mit einem aufgeregtem quietschen. Das musste eine Einwilligung sein und so machte sich Taff erneut an die Arbeit. Taffs großer Helfer packte dabei an die Äste, damit der baum eher fiel. Und kaum, dass der Baum lag, wurde Taffnuss auch schon von dem Drachen angestupst. Um heraus zu finden, was der Drache überhaupt konnte, nahm er einen Ast, den er ihm wieder bringen sollte. Und das tat er wirklich. Jedes mal, wenn er ihn wegwarf. Sogar als er ihn richtig wegwerfen wollte. Unfassbar. Einmal riss der Drache allerdings ihn mit, so dass sein Helm nur so davon flog. Doch auch der wurde ihm wieder gebracht. Abgefahren. Und als er gerade dachte, den Drachen bei sich aufnehmen zu können, fragte er sich, ob er zu jemanden gehörte. Seit sie mit den Drachen Freundschaft geschlossen hatten, hatte so gut wie jeder einen Drachenpartner. Und er glaubte nicht, dass dieser Riese alles einfach so machte. Jemand musste ihm das beigebracht haben. Oder? „Hey, sag mal! Gehörst du zu jemanden?“ Der Drache legte nur den Kopf schief. „Nein, nein, nein! Jetzt komm mir nicht so! Du kannst mir nicht erzählen, dass dir keiner gesagt hat, wie das geht!“ Brummend legte sich der Knochenklapperer flach auf den Boden, als würde er dem jungen Mann zustimmen. „Wusste ichs doch! Wär auch zu cool gewesen! Okay, du hilfst mir noch, den Baum nach Hause zu bringen und dann suchst du lieber deinen Freund! Der vermisst dich sicher schon!“ Wenn auch der Drache ein wenig enttäuscht war, wahrscheinlich so wie Taffnuss selber, musste es sein. Er selber würde Kotz und Würg vermissen, wenn die den ganzen Tag irgendwo verschollen wären. So versuchte er dem Knochenklapperer zu vermitteln, wie er sich den Baum an dem Wipfel schnappen sollte, um ihm dann zum Dorf zu folgen.Ein paar Meter ging er rückwärts, um zu sehen, wie sein Freund hier nun den Baum hinter sich her schleifte. Das sah beeindruckend aus. Die Dorfbewohner staunten auch nicht schlecht, als Taffnuss mit dem großen Knochenklapperer zurück kam. Triumphierend grinsend stand er mitten auf dem Platz vor Haudrauf, Grobian, Raffnuss und seinen Eltern, die in den ersten Sekunden viel zu erstaunt waren, um etwas zu sagen. Dann holte seine Mutter etwas Luft. „Wo...hast du den her?“, fragte sie erst verwundert, ehe sie sich an ihr Verbot erinnerte. „Hatten wir nicht gesagt, dass eure Drachen nicht helfen dürfen!?“ „Das ist ja auch nicht mein Drache!“, antwortete er. Sein Vater fing an zu kichern. Auf eine Art war das wirklich clever. Raffnuss schüttelte genervt den Kopf und tauschte mit ihrer Mutter ein paar Blicke aus. Taff wandte sich dann an seinen Helfer, der Schwanzwedelnd mit Blätter im Maul hinter ihm stand. Schmunzelnd strich er über dessen Schnauze, um sich zu bedanken, was den Drachen leise gurren ließ. „Das war cool! Machen wir noch mal, auf jeden Fall! Aber jetzt haust du nach Hause ab, Kumpel! Los!“ Nach der Aufforderung und einer entsprechenden Handgeste, drehte der Knochenklapperer ab und machte sich auf den Weg zurück in den Wald. Taffnuss blickte und winkte ihm nach. Dennoch würde er nicht drum herum kommen, beim reparieren von Haus und Schmiede zu helfen, dafür würden Haudrauf und Grobian sorgen. Aber das war halb so wild, immerhin hatte er dafür jemanden kennen gelernt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)