Captain Kojiro -Nagisa, nur eine bändigt den Tiger!! Band 3 von haku-liebt-nutella (Das nationale Jugendturnier) ================================================================================ Kapitel 1: Auf nach Tokio!!! ---------------------------- Es war so weit!!! Das Nationale Jugendturnier stand unmittelbar bevor und Nagisas Mannschaft, der FC Méiwa, hatte sich dafür qualifiziert. Sie gingen aus allen Spielen der Qualifikationsrunde als Sieger hervor und durften nun als Meister ihrer Region nach Tokio fahren und sich mit den besten Mannschaften ganz Japans messen. Nagisa und ihre Freundin Midori waren als Mannschaftsbetreuerinnen natürlich auch mit von der Partie. Und das Beste an der Meisterschaft war, fand Nagisa, die ganze Mannschaft wurde für Turnierwoche komplett vom Unterricht befreit. „Total cool!! Das ist ja dann wie im Ferienlager mit meinem Kojiro!!!“, jubelte Nagisa, sie war schon total aus dem Häuschen vor lauter Vorfreude. Heute war sie ganz von alleine aufgestanden, sogar eine ganze Stunde früher als sonst, sie hatte es kaum erwarten können, endlich das schrille Piepen ihres kleinen Funkweckers zu hören, die ganze Nacht hatte sie kein Auge zugedrückt!!! Andauernd hatte sie sich von einer Seite auf die andere gewälzt, sich ab- und dann wieder zugedeckt und sehnsüchtige Blicke auf die Uhr geworfen. Sie hatte den nächsten Morgen kaum erwarten können. Kein Wunder!! DAS NATIONALE JUGENDTURNIER!!!!! Nur die besten Mannschaften Japans hatten sich dafür qualifiziert und der FC Méiwa war dabei, ihre Heimatstadt, ihre Freunde!!!!! Sie konnte es noch immer nicht fassen!! Sie hatten es wirklich geschafft!! An einer solchen Meisterschaft teilzunehmen war der erste Schritt zu einer Profikarriere und ihr Kojiro wird eines Tages Profi werden, davon war sie fest überzeugt. Sie war schon total im Fußballfieber. Munter schlüpfte sie in ihre Klamotten, in eine Jeans und ein Top, dazu natürlich Sportschuhe, schließlich ging es zu einer Fußballmeisterschaft, da musste sie auch sportlich aussehen. Darüber zog sie ein altes Trikot vom FC Méiwa, das ihr Kojiro vor längerer Zeit mal gegeben hatte, sie war stolz zu dieser Mannschaft zu gehören und das wollte sie auch jedem zeigen. Natürlich packte sie auch ihre große selbst gebastelte Fahne in ihren Koffer – einen Tag und eine Nacht hatte sie daran gesessen – wenn die Jungs gewinnen wollten mussten sie ja lauthals angefeuert werden und dafür war Nagisa schließlich dabei. Gut gelaunt und vor sich hinsingend tanzte sie rüber ins Bad. Sie wusch sich das Gesicht und putzte sich die Zähne, natürlich schminkte sich auch ein Bisschen. Zu guter letzt malte sie sich noch zwei blaue Streifen auf die Backen, blau wie die Trikots ihrer Mannschaft, sie war eben ein riesen Fan. Übermütig stürmte sie, bepackt mit Koffer Rucksack, aus ihrem Zimmer. Sie war so übereilig, dass sie mal wieder über den Flurteppich stolperte und auf der Länge nach auf der Nase landete. „Aua...“, stöhnte sie noch völlig benommen von dem Sturz. Ihre Mutter, die es rumpeln gehört hatte, kam sofort aus der Küche geeilt. „Nagisa!! Kind!! Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du mit dem Teppich aufpassen sollst!! Irgendwann brichst du dir noch das Genick!!“, sagte sie kopfschüttelnd und lief zurück in die Küche. Sie hatte Nachtschicht gehabt und war noch gar nicht im Bett Gewesen. Nagisa rappelte sich hoch und rieb sich ihren schmerzenden Ellenbogen. „Das gibt wieder ein paar blaue Flecke...“, stöhnte sie, warum nur zog ihre Mutter diesen Teppich nicht endlich aus dem Verkehr?? Erstens war er potthässlich und zweitens absolut lebensgefährlich. „Komm Nagisa!! Ich hab dir Pfannkuchen gemacht!!! Dein Lieblingsfrühstück!! Damit du auch fit bist in Tokio!!“, rief Frau Misaki gutgelaunt und tat ihrer Tochter gleich mal ordentlich auf. Nagisa lief in die Küche, es roch schon so lecker. „Taro spielt doch auch auf diesem Turnier!! Vergiss ja nich ihm ein dickes Küsschen von mir zu geben!!“, sagte Frau Misaki, sie wäre gerne mit nach Tokio gefahren um ihren Sohn spielen zu sehen, hatte aber so kurzfristig leider keinen Urlaub mehr nehmen können. Nagisa runzelte die Stirn und futterte im Rekordtempo ihre Pfannkuchen, sie konnte es kaum erwarten zum Bahnhof zu kommen und endlich mit ihren Freunden in den Zug nach Tokio zu steigen. „Und grüß mir auch deinen Vater, wenn du ihn im Stadion siehst, hörst du??“ Nagisa stöhnte genervt, daran erinnerte sie sie jetzt schon zum fünften Mal. „Jaa...Mom...“, schmatzte sie, dann stand sie auf und brachte ihren Teller in die Spülmaschine. Sie lief raus in den Flur, langsam war es an der Zeit sich fertig zu machen, dachte sie und zog sich ihre Jacke über, da es morgens doch noch ziemlich frisch war. „Ich geh dann mal los!!“, jubelte sie. „Soll ich dich schnell hinfahren, Liebes??“, bat ihre Mutter an und sie suchte schon mal ihren Autoschlüssel. „Nee, lass mal gut sein, Mom...Herr Sawada fährt uns!!“, sagte Nagisa rasch, sie würde es ihr zwar nie sagen, aber eigentlich war sie ganz froh darüber, dass sie nicht mit ihrer Mutter fahren musste. Das hätte nur wieder eine Riesenabschiedsszene gegeben, sie hätte sie geknuddelt und abgeknutscht und das diesmal auch noch vor der ganzen Mannschaft, nein, das musste wirklich nicht sein. Sie musste sich nur an die Sommerferien erinnern, als sie zusammen mit Kojiro in den Urlaub gefahren war. Ihre Mutter hatte sie kaum in den Zug steigen lassen wollen, sie hatte gerade so getan, als wäre es ein Abschied für immer. „Herr Sawada??“ Frau Misaki wirkte etwas enttäuscht. „Aber ich hätte euch doch auch fahren können!!“. „Jaa...Takeshis Vater hat sich eben angeboten...“, erklärte Nagisa – bat sich ja auch an, er fuhr einen großen Van, da konnte er problemlos das ganze Gepäck unterbringen und viele Leute mitnehmen. Außerdem musste er samstags nicht arbeiten, so wie sie. Sie hatte ihre Mutter wirklich nicht verletzen wollen, sie war doch sicher auch müde, nachdem sie die ganze Nacht gearbeitet hatte. „Verstehe...“, sagte diese und wischte den Esstisch sauber. „Ja ja…“, murmelte sie vor sich hin. „So schnell geht das heut zu Tage!! Die Kinder werden ja so schnell erwachsen und dann wollen sie sich nich mal mehr von ihrer alten Mutter zum Bahnhof fahren lassen!!“ „Mom...“, wollte Nagisa gerade anfangen, doch zum Glück ertönte just in diesem Moment die Klingel. „Das ist sicher Herr Sawada!! Ich muss jetzt wirklich los!!“, sagte Nagisa und ging zur Tür. Als sie sie öffnete stand Kojiro vor ihr und lächelte sie an. „Bist du so weit??“, fragte er. „Einen Moment noch!!“, sagte Nagisa gutgelaunt und drückte ihm schon mal ihr Gepäck in die Hände. „Das kannst du schon ins Auto schaffen!!“ Er warf ihr finstere Blicke zu. „Bin ich dein Nigger??“ Nagisa verdrehte genervt die Augen. „Willst du darauf ne ehrliche Antwort??“ „Kojiro!!“, flötete Frau Misaki und schob ihre Tochter beiseite. „Gut siehst du aus!! So...durchtrainiert...“. Sie musterte ihn von oben bis unten, dann zwinkerte sie ihm zu. Kojiros Wangen röteten sich. „Hallo Frau Misaki...“, stammelte er, diese Frau schaffte es irgendwie immer wieder ihn verlegen zu machen. Nagisa stöhnte genervt. „Mom...“. „Versteh schon, ihr müsst los!!“, sagte Frau Misaki, sie drückte ihre Nagisa zum Abschied noch mal ganz fest an sich und gab ihr einen dicken Schmatzer auf die Stirn. „Pass gut auf dich auf, meine Kleine!! Und benimm dich ordentlich!! Hör auf das, was Herr Kira dir sagt und mach keinen Ärger!!“, sagte sie eindringlich und wuschelte ihrer Tochter durch die Haare. „Mom...ich bin zwölf...nicht fünf!!“, sagte Nagisa genervt, was sollte denn schon groß passieren?? Es war nicht wie in den Sommerferien, als Kojiro und sie auf sich allein gestellt gewesen waren, es war ein Fußballturnier, sie war mit der Mannschaft unterwegs, außerdem waren sie ständig unter Aufsicht. „Wenn du Probleme hast, ruf einfach an!! Ich komm dich jeder Zeit abholen!!“ „Ich hab bestimmt keine Probleme...“, versuchte Nagisa ihre überbesorgte Mutter zu beruhigen. „Und vergiss nicht mir eine Karte zu schreiben!!“, schluchzte Frau Misaki, nur widerwillig lies sie ihre Tochter los und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Jaa ...Mom...“, sagte Nagisa verdattert und richtete ihre Frisur, ihre Mutter hatte ihre ganzen Haare durcheinander gebracht, dabei hatte es so lange gedauert sie so hinzudrapieren. „Wartet mal einen Moment!!“, sagte Frau Misaki und eilte in die Küche, wenige Minuten kam sie mit einer großen Schüssel voller Kekse zurück. „Die sind für unterwegs!! Deine Lieblingskekse!!“, sagte sie und drückte Nagisa die Schüssel in die Hände. Nagisa schenkte ihr ein letztes Lächeln. „Danke Mom!! Machs gut!!“, verabschiedete sie sich und verschwand zur Tür raus. „Kommt ja nicht ohne den Meistertitel zurück!!“, rief Frau Misaki ihnen hinterher. Endlich saßen sie im Auto, Nagisa hatte schon befürchtet sie würde nicht mehr von zu Hause wegkommen. Es war doch jedes Mal das selbe mit ihrer Mutter, es war ihr nie so wirklich recht, wenn Nagisa für eine längere Zeit wegging, sie war eben nicht gern allein, aber es war doch nur für eine Woche und sie hatte ja noch ihre Kollegen und Frau Hyuga. Pünktlich um acht Uhr waren sie am Bahnhof und die Kids stiegen aus. Herr Sawada lud sämtliches Gepäck aus dem Kofferraum und gab es seinem jeweiligen Besitzer in die Hände. Natürlich verabschiedete er sich auch noch von seinem Takeshi und wünschte ihnen viel Glück für die Meisterschaft. Dann eilten die Vier zu ihrem Gleis, Gleis 2, Richtung Tokio. Trainer Kira und ein paar andere warteten dort bereits, aber alle waren noch nicht da, sie waren also nicht die Letzten. „Morgen Trainer!!“, sagte Kojiro, Trainer Kira kam auf sie zu und drückte jedem eine Fahrkarte in die Hand. „Verliert die ja nicht!!!“, warnte er. Nach und nach trudelten auch die Anderen ein, Nagisa sah sich neugierig um, sie konnte es kaum erwarten, dass endlich der Zug einfuhr, sie war so schrecklich aufgeregt, sie war lange nicht mehr in Tokio gewesen. Tokio, eine riesen Stadt, die Hauptstadt Japans. Sie warf einen raschen Blick auf ihre Uhr, in ca. fünf Minuten müsste der Zug eigentlich kommen, falls er keine Verspätung hatte, was leider oft der Fall war. Ihr Blick wanderte rüber zu den Treppen. Schon merkwürdig, was um diese Uhrzeit alles für Leute unterwegs waren, Frauen, Männer, alte Leute, junge Leute, der Bahnhof war rappelvoll. Nagisas Augen weiteten sich, hatte sie in der Menschenschar, die gerade die Treppe runtergehetzt kam, ein vertrautes Gesicht gesehen??? „Nein, kann nicht sein...“, dachte sie kopfschüttelnd und wandte ihren Blick ab. „Oder war er es doch???“ Ihre Augen huschten zurück zur Treppe. „Oh mein Gott...“ Sie traute ihren Augen kaum. „Er ist es wirklich...!!!!“ Ein merkwürdiges Kribbeln durchzuckte Nagisas Körper, irgendwie war sie nervös, angespannt. Wieso war er hier?? Hatte er nicht gesagt, er spielte nicht mehr für den FC Méiwa?? Sie wirbelte herum und zupfte an Kojiros T-Shirt. „Kojiro!!!“ Er reagierte nicht, er war zu sehr in das Gespräch mit Hori und Sawaki vertieft, sie redeten natürlich über Fußball, über was denn auch sonst?? Nagisa wurde leicht ungeduldig und boxte ihm auf den Arm. „Kojiro!!!!“, fauchte sie, genervt drehte er sich um. „Was ist??“, fuhr er sie an. Nagisa suchte seinen Blick und hielt ihn fest, dann deutete sie mit einem Kopfdrehen in Richtung der Treppen. Er runzelte die Stirn. „Ist mit dir alles in Ordnung??“, fragte er skeptisch. „Schau mal wer da kommt!!!“, zischte sie und zeigte Richtung Treppe. Auf Kojiros Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, er war zwar ein Hitzkopf aber anscheinend nicht sehr nachtragend. „Wakashimazu...“, stammelte er ungläubig, Ken kam steuerte auf sie zu. Auch die anderen wirbelten herum, sie begannen aufgeregt zu tuscheln. Nagisas Blick huschte zu Midori, sie wirkte ziemlich verunsichert und versuchte sich hinter Takeshi zu verstecken. Beschützend trat sie an die Seite ihrer Freundin und beobachtete weiter die Situation. Ken war jetzt bei ihnen, Kojiro sah ihn mit großen verwirrten Augen an. „Was...machst du denn hier??“, fragte er. Ken grinste. „Ich lass doch mein Team nicht im Stich, Captain!!“, sagte er, die Beiden reichten sich die Hände und umarmten sich kurz. Kens Blick wanderte rüber zu den beiden Mädchen, womit Nagisa vor dem nächsten Problem stand. Wie sollte sie mit ihm umgehen?? Was sollte sie zu ihm sagen, nach allem was war?? Sie sah das alles nicht ganz so locker wie Kojiro, sie musste sich nur Midori anschauen, die zur Eissäule erstarrt neben ihr stand und völlig verloren wirkte, ihre Freundin hatte sehr gelitten wegen ihm. Sie atmete einmal tief durch und versuchte wieder runterzukommen, sei es drum, der FC Méiwa brauchte ihn, er war ihre Nummer Eins im Tor und sie konnten froh sein, dass er es sich noch einmal anders überlegt hatte und zurückgekommen war um bei der Meisterschaft mitzuspielen. Ohne ihn hätten sie keine allzu großen Chancen auf den Titel. Sie würde wohl in erster Linie an die Mannschaft denken und gute Miene zum bösen Spiel machen müssen. „Hallo Ken...“, sagte sie schließlich. „Ich...“ Sie warf einen raschen Blick zu Kojiro, dieser nickte ihr zu. „Es tut mir leid, was ich zu dir gesagt hab...unsere Mannschaft braucht dich...wir sind alle froh...dass du wieder da bist...“ Sie lächelte. Seine Wangen röteten sich etwas und er wandte seinen Blick ab. „Mir...tut es auch leid...“, sagte er doch tatsächlich, er wirkte leicht verlegen. „Ich hab mich...auch wirklich blöd benommen...“ Nagisas Gesichtszüge wurden weicher. Er wandte sich nun an Midori. „Bei dir möchte ich mich auch entschuldigen, Midori...ich habe dich nicht verletzen wollen...“ Midoris Wangen röteten sich, sie lächelte. „Schon gut...“, sagte sie und wenn alle anderen Ken verziehen, konnte Nagisa das wohl auch tun. „Freunde??“, fragte sie und reichte ihm ihre Hand. „Freunde..“, sagte er, er legte seine Arme um sie und drückte sie an seine Brust. Sie errötete, war ziemlich überrumpelt von seiner doch sehr stürmischen Reaktion. Kojiro warf den Beiden finstere Blicke zu. Nagisa befreite sich sanft aus Kens Umarmung, da kam Trainer Kira zu ihnen rüber gelaufen. „Hier!!“, sagte er reichte Ken eine Fahrkarte. Ken sah ihn mit verwunderten Augen an. „Ich hab gewusst, dass du noch kommst!!“, sagte der alte Trainer und nahm einen großen Schluck aus seiner Flasche. Ein Pfiff ertönte, der Zug rollte in den Bahnhof und kam mit einem Quietschen zum Stehen. Nach einer kurzen Anwesenheitskontrolle durfte die Mannschaft einsteigen. Kaum waren sie drin und hatten freie Plätze gefunden schlossen sich auch schon die Türen und der Zug rollte los. Nagisa drückte ihr Gesicht an die Fensterscheibe. „Aufwiedersehen Saitama!!“, strahlte sie. „Bald kommen wir zurück und zwar mit dem Meistertitel!!“ Nagisa saß natürlich neben Kojiro, gegenüber saßen Ken und Sawaki, hinter ihnen Hori und Shintami, der Rest war irgendwo anders im Zug verteilt. Nagisa fand die Fahrt ziemlich langweilig, die Jungs spielten die ganze Zeit so ein dämliches Kartenspiel, das sich „Arschloch“ nannte und redeten nebenbei über Fußball, es war echt ätzend. Sie warf Kojiro zornige Blicke zu, er hatte sie mal wieder völlig vergessen. Sie boxte ihm auf den Arm. „Ich steig in der nächsten Runde ein, okay??“, sagte sie, spielte sie eben mit, immer noch besser als vor Langeweile zu sterben. Kojiro feixte sie breit an. „Lass mal lieber!! Bis ich dir die Regeln erklärt hab, sind wir da!!“, höhnte er und wandte sich wieder seinen Kumpels zu. Hori und Shintami lachten dämlich. Sie funkelte ihn zornig an. „Arrgghh!! Ich kenn das Spiel, du Großkotz!!“, fauchte sie und drehte sich beleidigt weg. „Dann eben nicht!!“, schnarrte sie, sie hätte Kojiro mal wieder erwürgen können. „Tze, Arschloch, das Spiel passt zu dem!!“, dachte sie und konnte sich ein Grinsen dabei nicht verkneifen. „Du kannst für mich weiterspielen, wenn du willst!!“, sagte Wakashimazu plötzlich. Nagisa sah ihn verwundert an. „Echt?? Sicher, dass du aussteigen willst??“, hakte sie noch einmal nach, er nickte. Also übernahm sie seine Karten und die sahen gar nicht mal schlecht aus, drei Asse!!! „Damit hab ich das Spiel so gut wie gewonnen!!!“, dachte sie und grinste breit in die Runde. Kojiro und die Anderen staunten nicht schlecht, als sie fünfmal hintereinander von Nagisa abgezockt wurden. Sie feixte ihren Freund breit an. „Na?? Soll ich dir vielleicht noch mal die Regeln erklären, mein Schatzi Schmatzi??“, flötete sie und sah Kojiro von oben herab an. Er warf ihr finstere Blicke zu. „Nee, besser nicht!!“, tönte sie. „Bis du das kapiert hättest, wären wir schon nach Tokio und wieder zurück gefahren!!“ Die anderen lachten und sie grinste zufrieden in sich hinein. Das hatte er verdient, der Blödmann!!! Sie hatte ihn mit seinen eigenen Waffen geschlagen, vielleicht bemerkte er auf diese Art endlich mal wie ätzend er manchmal war. Sie wandte sich ab, hatte keine Lust sich noch länger Kojiros Flappe anzugucken, da fiel ihr Blick auf Wakashimazu. Er sah überhaupt nicht gut aus, er hing total matt in seinem Sitz und hatte seinen Kopf an die Fensterscheibe gelehnt. Seine Augen waren geschlossen und seine Hände auf seinen Bauch gepresst. Schlief er?? Sie stupste ihn an. „Hey Ken!! Alles in Ordnung mit dir...???“, fragte sie besorgt. Er öffnete seine Augen. „Jaa...alles klar...mir ist nur übel...weis auch nicht...kommt wahrscheinlich vom Zugfahren...“, sagte er mit matter Stimme, die Anderen warfen ihm besorgte Blicke zu. „Hoffentlich wirst du nicht krank!! Du bist unsere Nummer Eins im Tor!! Wir brauchen dich!!!“, sagte Sawaki mit ernster Stimme, Nagisa musterte ihn von oben bis unten, er sah wirklich sehr blass aus, hoffentlich brütete er nichts aus. „Hey, was glotzt ihr mich alle so an?? Ich fall schon nicht aus!!“, sagte Ken ein wenig genervt und zog sich sein Kappi übers Gesicht. Die Anderen waren sichtlich erleichtert, das war die Antwort, die sie hören wollten, jetzt konnten sie sich beruhigt wieder ihren Karten zuwenden. Nagisa hingegen ließ sich nicht so leicht abwimmeln. „Ist wirklich alles in Ordnung??“, fragte sie nochmals. „Willst du vielleicht was trinken?? Ich hab Tee dabei, der ist sogar noch warm!!“, bat sie an. Kojiro stöhnte genervt. „Jetzt halt endlich die Klappe, Nagisa!! Er hat gesagt ihm geht’s gut, also hör auf ihn zu nerven!!“ Nagisa verdrehte ihre Augen, nicht zu fassen!!! Was mischte er sich überhaupt schon wieder ein?? Konnte Ken nicht für sich selbst sprechen?? „Hör zu, zufälliger Weise bin ich die Managerin dieses Teams und es ist meine Aufgabe mich um jeden Spieler zu kümmern und für gute Stimmung zu sorgen!!!“, rechtfertigte sie sich, sie würde Ken ja wohl noch was zu trinken anbieten dürfen!! „Mit deinem Gelaber erreichtst du aber grad das Gegenteil!!!“, höhnte Kojiro. Nagisa funkelte ihn zornig an. „Du bist doch nur eifersüchtig!!!“, brüllte sie, da ging Wakashimazu dazwischen. „Hey, jetzt streitet euch doch nich meinetwegen!!!“, sagte er, es ging schon wieder gut los, sie waren nicht einmal in Tokio angekommen und die Beiden mussten sich schon wieder streiten. Kojiro drehte sich weg und sah aus dem Fenster, auf Karten spielen hatte er jetzt auch keine Lust mehr. Nagisa fragte sich, weswegen er jetzt schon wieder so mies gelaunt war, etwa weil sie sich um Ken gesorgt hatte?? War es denn nicht etwas völlig Normales, das man sich um Freunde sorgte, wenn es denen nicht gut ging?? Wieso musste Kojiro deswegen so eine Welle schieben?? Sie verstand das nicht. Und wenn sie ehrlich sein sollte, war es ihr auch egal. Sie würde sich von ihm und seinen Launen doch nicht die gute Stimmung vermiesen lassen. Für eine ganze Weile redeten die Beiden kein Wort mehr miteinander und mieden auch jeden Blickkontakt, Nagisa hatte eine Zeitschrift aus ihrem Rucksack gekramt und sich in ein Kreuzworträtsel vertieft, sie sah es überhaupt nicht ein Kojiro noch einmal anzusprechen, schließlich hatte er ja wieder Stunk angefangen. „Wohnt dein Bruder jetzt nicht in Nankatsu??“, fragte Kojiro plötzlich und er bemühte sich wirklich freundlich zu Klingen. Wollte er sich etwa versöhnen?? Machte er diesmal tatsächlich den ersten Schritt?? „Ja.“, sagte Nagisa knapp, Sawaki machte ein besorgtes Gesicht. „Dann wird’s bestimmt noch schwerer die Nankatsus zu schlagen, wenn Taro jetzt bei denen mitspielt!!“, bangte er. Nagisa nickte. „Ist anzunehmen!! Immerhin ist er ein Misaki und wir Misakis haben’s faustdick hinter den Ohren!!“, sagte sie stolz. Und das war keine Prahlerei, ihr Bruder war ein sehr guter Spieler und durchaus dazu in der Lage dem FC Méiwa so einige Schwierigkeiten zu bereiten. Dazu kam, dass er eine lange Zeit selbst für Méiwa gespielt hatte, er kannte die Spieler und ihre Tricks und hatte die Nankatsumannschaft auf ein Zusammentreffen sicher gut vorbereitet. „Misaki hin oder her!! Wir fegen die vom Platz!!“, knurrte Kojiro und in seinen Augen funkelte der Kampfgeist, er konnte es kaum noch erwarten sich endlich mit seinen Erzrivalen Tsubasa Ohzora zu messen. Sie musste grinsen, das war mal wieder so ein typischer „Kojiro Hyuga-Spruch“. „Das ist die richtige Einstellung, Tiger!!“, sagte sie und klopfte ihm auf die Schulter. „Also!!! Was wollen wir uns holen, Jungs??“. „Den Titel!!!!!!!“, brüllten die Anderen. Alle Leute um sie herum starrten sie an, Nagisas Wangen röteten sich, das war vielleicht peinlich, sie hatten sie geradeso aufgeführt, als säßen sie alleine im Zug. Endlich fuhren sie in die Stadt rein. „Nächster Halt – Tokio Hauptbahnhof!!! Ausstiegsmöglichkeiten in Fahrtrichtung rechts!! Bitte alle aussteigen, der Zug endet hier!!!“, hallte die Ansage durch die Abteile. Nagisa drückte ihr Gesicht an die Fensterscheibe. „Wow!! Wir sind in Tokio!!! Ich fass es nicht!!“, jubelte sie, sie war total aufgeregt. Auch Sawaki bekam vor Staunen seinen Mund nicht mehr zu. „Hey...da stehen ja lauter Wolkenkratzer rum!!!“, sagte er fasziniert. „Das ist doch nichts Außergewöhnliches, du Trottel!! Wir sind hier in einer Großstadt!!!“, belehrte Hori seinen Kumpel. Der Zug wurde langsamer und kam schließlich zum stehen. Nagisa und die anderen drängelten sich durch den überfüllten Gang zur Tür. Draußen auf dem Gleis machte Kira erst mal wieder eine Anwesenheitskontrolle – nicht das noch jemand verloren ging – und dann ging es weiter zu Gleis 10 um ihren nächsten Zug zu erwischen, der sie direkt nach Yomijuri bringen sollte. Kapitel 2: Eine böse Überraschung --------------------------------- Sie mussten noch ca. eine halbe Stunde fahren – die Nagisa aber ewig vorkam – bis sie endlich an ihrem Hotel ankamen. Inzwischen war es schon dunkel. „Das...ist unser Hotel???“, fragte Nagisa verwundert, es sah für sie doch eher wie eine alte Fabrik aus, mit dem riesigen runden Schornstein und der langen Feuertreppe. „Ja, hier werden wir die Woche übernachten!!!“, sagte der Trainer. „In dieser Jugendherberge sind alle Mannschaften untergebracht, die an der Meisterschaft teilnehmen.“ Nagisas Augen weiteten sich. „Alle Mannschaften??“, fragte sie verwundert, sie fragte sich, wie so viele Leute in dieses relativ kleine Gebäude passen sollten, aber die Antwort darauf bekam sie sehr viel schneller, als ihr lieb war. „Gruppenzimmer????“, kreischte sie erschrocken, als sie das für den FC Méiwa reservierte Zimmer zu Gesicht bekam. „Wir sollen zu 16nt in diesem kleinen Zimmer schlafen???“. Nagisa sank in die Knie. „Das...kann nicht Ihr Ernst sein!!! Trainer Kira, das können Sie uns nicht antun!!!“, kreischte sie, sie war völlig verzweifelt, so hatte sie sich das nicht vorgestellt!!! Sie hatte gedacht, dass sie sich vielleicht zu viert ein Zimmer teilen mussten, aber doch nicht zu 16nt!!! Sie waren doch keine Tiere im Stall!!! Sie nahm das Badezimmer unter die Lupe, schlimmer konnte es nicht mehr werden, hatte sie gedacht, doch da hatte sie sich geirrt. Es war winzig, gerade mal vier Waschbecken, vier Duschen und drei Toiletten, für sechzehn Leute!! Und das war nicht mal das Schlimmste an der Sache. „Waaaasss??? Ich muss mir mit den Jungs ein Bad teilen????? Ich tick aus!!! Ich lass mich abholen!!!!!!!“, kreischte Nagisa völlig außer sich. „Es reicht schon, dass ich mit denen in einem Zimmer schlafen muss!!!!!“ Nagisa vergrub ihr Gesicht hinter ihren Händen, sie hatte sich so gefreut und jetzt das!! „Wie soll ich diese Woche überleben??? Ich kann nich duschen!!! Ich kann nich auf’ s Klo!!!! Ich kann mich nich umziehen!!!!“. Sie spürte, wie sich eine grobe Hand auf ihre Schulter legte. „Jetzt krieg dich mal wieder ein!! Dir wird schon keiner was abgucken!!!“, hörte sie Kojiros Stimme, er klang recht amüsiert. Energisch drehte sie sich um. „Ach, was weist du denn schon!!!“, fauchte sie ihn an. „Na, bei dir gibt’s doch nichts zu sehen, Flachbrett!!!“, höhnte er. „Flachbrett?????“ Ihre Gesichtszüge verkrampften, erst diese Pleite hier und zur Krönung noch sein blödes Gelaber. „Arrrrrrrgggghhhhh!!!!! Jetzt reicht’s!!!!!!!“, brüllte sie, ihre Geduld war am Ende. Noch ehe er irgendwie reagieren konnte, hatte sie ihm mal wieder eine gescheuert. Kojiro grinste sie hämisch an und hielt seine schmerzende Backe. „An dir Machoweib wird sich keiner vergreifen!!! Wir sind nicht lebensmüde!!“, höhnte er, für ihn war das alles witzig, aber Nagisa fand es nicht im Geringsten komisch, sie musste sich mit dreizehn Jungs und einem alkoholabhängigen Zausel ein Zimmer teilen, das war so gut wie eine Freikarte in die Hölle. Midori war von der Situation genauso wenig begeistert. Hori und Sawaki dagegen schienen sich richtig zu freuen weibliche Gesellschaft zu haben. „Spitze!!“, jubelte Sawaki. „Wir sind mit den Mädels in einem Zimmer!!! Da können wir...“ Er flüsterte Hori irgendetwas ins Ohr und kicherte unentwegt. Horis Augen weiteten sich. „Spinnst du??? Sie ist die Freundin vom Captain!!!“, sagte er entsetzt. Sawaki zuckte mit den Schultern. „Na und??“ Er begriff nicht ganz, was daran so schlimm war. „Willst du, dass Kojiro dir eine verpasst???“, brüllte Hori und schüttelte seinen Kopf. „Nein...“, seufzte Sawaki, dann aber grinste er wieder. „Na und?? Dann machen wir’s eben mit der Anderen!!!“ Hori war der Verzweiflung nahe mit diesem Kindskopf. „Spinnst du??? Sie ist die Freundin von der Freundin vom Captain!!!!“, brüllte er. „Na und??“, fragte Sawaki verdutzt. „Willst, dass sie’s Nagisa erzählt, die es dann Kojiro erzählt, der dir dann eine verpasst???“ Sawaki schüttelte seinen Kopf. „Nein...“, seufzte er. „Lassen wir’s besser...“. „Ganz genau!!!“, knurrte Nagisa. „Ich weis zwar nicht, was ihr Vollidioten schon wieder ausbrütet, aber ihr solltet’s besser lassen!!!“ Sie warf den Beiden vernichtende Blicke zu und das blöde Grinsen verschwand augenblicklich von ihren Gesichtern. Nagisa hielt sich ihren schmerzenden Kopf. „Mann...womit hab ich das nur verdient????“, stöhnte sie und suchte sich ein Bett aus, es waren genau sechzehn Betten, Stapelbetten. Sie wollte unbedingt oben schlafen, gegenüber von Kojiro, doch da hatte sich leider schon Shintami breitgemacht. Genervt kletterte sie die Leiter hoch. „Zisch ab!! Ich penn hier!!!!“, fauchte sie, Shintami schreckte zurück und gab das Bett freiwillig frei, er hatte keine große Lust sich mit Nagisa anzulegen, sie konnte manchmal ein richtiges Biest sein. Nagisa krabbelte in ihr Bett und lies sich rücklings auf ihr weiches Kopfkissen fallen, das durfte doch alles nicht wahr sein!! So hatte sie sich die Jugendnationalmeisterschaft nicht vorgestellt!!! Beim Abendessen ging es genau so turbulent weiter, der Speisesaal war gerammelt voll. „Man...hier ist aber viel los...“, staunte Nagisa, alle Tische waren voll besetzt, bis auf den letzten Stuhl und vor der Essensausgabe stand eine riesige Schlange. Sie folgte Trainer Kira und den anderen an den für den FC Méiwa reservierten Tisch, jede Mannschaft hatte ihren eigenen langen Tisch. Sofort hetzten die Jungs zur Essensausgabe. „Hey Kojiro!!! Warte doch auf mich!!!“, brüllte Nagisa und drängelte sich durch die Menschenmassen. Ihr Blick schweifte über die Tische, es waren echt eine Menge Mannschaften da, aus den verschiedensten Bezirken Japans. Von vielen hatte sie noch nie etwas gehört, aber sie erblickte auch einige Favoriten, den FC Musashi zum Beispiel, eine echte Elitemannschaft, aus den besten Spielern verschiedener Schulen Tokios zusammengestellt, Kojiro hatte schon oft von denen gesprochen, als absolute Nummer Eins galt ihr Kapitän, Jun Misugi. Nagisas Wangen röteten sich, er war nicht nur ein spitzen Fußballer, er sah auch verdammt gut aus. „Aaach, wenn ich noch Single wäre...“, schwärmte sie. Einen Tisch weiter saß der FC Fourano, ebenfalls eine spitzen Mannschaft, sie kamen aus Nordhokkaido, einer Schneeregion, Taro hatte vor einiger Zeit mal bei denen gespielt. Und nicht zu vergessen der FC Hannava, sie hatten die Brüder Tashibana, ein super Stürmerduo, sie brachten den Ball gerade zu akrobatisch unter ihre Kontrolle, über sie standen sogar schon Artikel in der Zeitung. Nagisa hatte ein ganz schön mulmiges Gefühl in der Magengegend. „Oh man, hier kriegen wir’s mit echt hammerstarken Gegnern zu tun...“, seufzte sie, da entdeckte sie plötzlich ein bekanntes Gesicht in der Menschenmenge, es war Taro mit seinem FC Nankatsu. „Hallo Taro!!!!“, rief sie und winkte ihm zu, es ging alles furchtbar schnell, sie hatte einen Moment nicht aufgepasst und war prompt mit jemandem zusammengestoßen. Mit schmerzendem Ellenbogen fand sie sich auf dem Boden wieder. „Aua...“, stöhnte sie, sie war noch völlig benommen. Verdutzt blickte sie hoch und da sah sie ihn, der Schreck durchfuhr sie wie ein Blitz. „Ein Riese...ein riesiger Riese!!!“, stammelte sie, sie war wie gelähmt und starrte ihn einfach nur an. „Der...soll Mittelschüler sein...???“. Er sah zu ihr herunter und seine riesige Hand schnellte ihr entgegen. Sie schreckte zurück. Völlig verwirrt schaute sie zu ihm hoch, schließlich packte sie seine Hand und er zog sie wieder auf die Beine. „Ähm...“, Nagisa brachte kein Wort raus. „Pass’n Bisschen besser auf, du Dreikäsehoch!! Bei deiner Größe wirst du hier noch zu Tode getrampelt!!“, sagte er, dann wandte er sich ab und ging weiter. „Jaa, ich ähm...“. „Nagisa!!“, hörte sie eine vertraute Stimme. Sie wirbelte herum, es war Kojiro. „Kojiro...“ „Was stehst du so planlos in der Gegend rum??“, fragte er. „Ich...ähm...bin grad mit nem Nilpferd kollidiert...“, sagte sie und noch immer saß ihr der Schock in den Knochen. Er blickte sie verwirrt an und drückte ihr einen Teller in die Hände. „Das magst du doch, oder??“ Sie sah ihn mit großen Augen an, er hatte ihr etwas mitgebracht?? Seit wann kannte er denn so was wie Höflichkeit?? „Schnitzel...ähm...ja...danke...“, stammelte sie und errötete. Kojiro grinste sie frech an. „Fang nicht gleich an zu heulen!! Komm!!“, sagte er und ging weiter. Ihr klappte die Kinnlade runter. „Ich heul nicht, du arroganter...!!!!! Bleib gefälligst stehen, wenn ich mit dir rede!!!!“, brüllte sie und hetzte ihm hinterher. Sie war heilfroh, als sie endlich am Tisch saß, das war vielleicht ein höllisches Gedrängel hier. Aber diese Jugendherberge hatte auch was Gutes, das Essen schmeckte ausgezeichnet. „Vorhin...bin ich mit so’ nem Fettwanst zusammengestoßen...das war’n echter Riese...“, schmatzte sie. „Kennst du den Typ, Kojiro???“ Müsste er eigentlich, Kojiro kannte so gut wie jeden in der Fußballwelt. Er lachte. „Ein Riese?? Für dich Zwerg sieht doch jeder riesig aus!!!“, zog er sie auf. Sie gab ihm einen Schubs. „Du bist richtig blöd!!!!!“, sagte sie und funkelte ihn zornig an. „Nein, gegen den bist sogar du’n Hänfling...ich schwör dir ...so’n Klops war das...“, sagte sie beharrend und nahm die Hände zu Hilfe um ihm zu zeigen wie groß und dick genau er war. „Richtig fett...“ „Wer ist hier fett???“, hörte sie eine schneidende Stimme, vorsichtig drehte sie sich um. Ihre Augen weiteten sich, da war er wieder!!! Ihre Hände wurden ganz schwitzig, ihre Gabel entglitt ihnen und fiel in ihren Teller. „Ähm...niemand...“, sagte sie sofort. „Ich...mein...nen Klops...ein richtig fetter Fleischklops...ne Frikadelle...checkst du???“, stammelte sie und setzte ein unschuldiges Lächeln auf. „Die...ähm hat echt lecker ausgesehen...doch leider hat mir...so’n Typ die letzte direkt...vor der Nase weggeschnappt...hähähä...“ Der Riese lächelte, Nagisa konnte wieder aufatmen. „Jaa...die haben auch echt lecker geschmeckt!!!!“, sagte er und stapfte weiter. Nagisa seufzte und sank in ihren Stuhl. „War das der Typ??“, fragte Kojiro. Sie nickte heftig. „Jaa...kennst du den???“, wollte sie wissen. „Das ist Nakanishi, der Torwart von Nanwa!!“, sagte Kojiro unbeeindruckt. Sie sah ihn mit großen Augen an. „Torwart?????“ Sie schluckte. „Oh je...ich hoffe nur, dass wir nicht gegen die spielen müssen...“, bangte sie, der Typ war ihr echt alles andere als geheuer. „Och, so stark sind die nich!!!! Die schlagen wir mit links!!“, sagte Kojiro überzeugt. Nagisa runzelte die Stirn. „Da wäre ich mir nicht so sicher...wenn der im Kasten steht passt kein Ball mehr rein...“, sagte sie skeptisch, die anderen lachten. „Jaa...das könnte allerdings problematisch werden!!“, scherzte Sawaki, der ihr Gespräch mit angehört hatte. So neigte sich der Abend dem Ende zu und die Méiwas zogen sich allmählich wieder in ihr Zimmer zurück. Es war ein anstrengender Tag gewesen, das frühe Aufstehen und die lange Reise. Am nächsten Tag fand die Eröffnungsfeier statt und sie hatten auch gleich ihr erstes Spiel, da mussten sie fit sein. Deswegen schickte Trainer Kira seine Mannschaft heute auch ziemlich früh ins Bett. Nagisa war froh, als sie sich endlich unter ihrer Bettdecke verkrochen hatte. Sie und Midori als einzige Mädchen unter den ganzen Jungs, das war ihr irgendwie unangenehm. Sie sahen sie im Nachthemd, sahen wie sie Zähne putzte oder sich abschminkte. Es war ein komisches Gefühl, aber na ja, im Laufe der Woche würde sie sich bestimmt noch daran gewöhnen. Kapitel 3: Falsche Glücksfee - Schlechte Karten für Méiwa --------------------------------------------------------- Am nächsten Tag war die große Eröffnungsfeier, so wie Nagisa gehört hatte, wurde sie sogar im Fernsehen übertragen. Nach dem Frühstück ging es sofort runter zu den Fußballplätzen. „Man...ist das riesig hier!!! Hier kann man sich ja richtig verlaufen!!!“, staunte sie, es war eine riesige Sportanlage mit insgesamt sechs Fußballplätzen, zwei Rasen- und vier Sandplätzen. „Lasst euch bloß nich von der Größe einschüchtern, Leute!!! Fußball bleibt Fußball, egal wo man spielt!!!“, sagte Takeshi und versuchte damit den Anderen ein wenig die Nervosität zu nehmen. „Toll gesagt!!“, jubelte Midori, Takeshi verstand es wirklich, seine Mannschaftskameraden aufzubauen. Nagisa musste grinsen. „Hey Supercaptain!!!”, feixte sie und stieß ihrem Freund den Ellenbogen in die Rippen. „Du könntest dir ruhig mal ne Scheibe von Takeshi abschneiden!!! Er kann sich richtig in die Mannschaft einfühlen!!! Ganz im Gegensatz zu dir!!!“ Kojiro warf ihr finstere Blicke zu, dann aber zuckte er mit den Schultern. „Na und?? Dafür hab ich die härteren Torschüsse!!!“, sagte er unbeeindruckt. Sie hob die Augenbrauen. „Tja, irgendwelche positiven Eigenschaften musst du ja auch haben!!“, sagte sie und zwinkerte ihm zu. Sie wusste auch nicht warum, aber irgendwie war ihr gerade danach Kojiro ein bisschen zu ärgern. Er grinste. „Ich hab jede Menge positive Eigenschaften!!“, sagte er und ehe sie etwas erwidern konnte, hatte er ihr einen Kuss auf die Lippen gedrückt. Dieser Kuss wurde immer intensiver, er wollte gar nicht mehr von ihr lassen. Hastig drückte sie ihn von sich, ihre Wangen gerötet. „Hör auf!!! Du ruinierst mir das ganze Make-Up!!!!“ Und das, wo doch die Typen vom Fernsehen hier waren. Wieso musste er ihr auch gleich das ganze Gesicht abschlabbern?? War er ein Mann oder ein Hund?? Na ja...wenn man sich mal so seine Frisur betrachtete... Er warf ihr skeptische Blicke zu. „Was geht dir schon wieder im Kopf rum...??“, wollte er wissen, ihr breites Grinsen war ja kaum zu übersehen. „Nichts!!! Garnichts!!!“, flötete sie. „Nur, dass du ein Hund bist...“, fügte sie in Gedanken hinzu. Ihr Blick wanderte zu Hori und Sawaki, sie gafften unentwegt zu ihnen rüber und kicherten dämlich, total kindisch. Die waren doch nur neidisch auf ihren Liebling, Vögel wie die kriegen nie eine Frau!!!! „Was gibt’s denn da zu lachen??!!“, fauchte sie, die Beiden verstummten augenblicklich und wandten sich wieder ihren Smartphones zu. „Idioten...“, dachte sie, neugierig wie sie war, schaute sie sich ein wenig um. Vor dem Eingang standen schon etliche andere Mannschaften und warteten den ungeduldig auf den Einmarsch. Nagisa lugte durch den Zaun auf den Fußballplatz. „Wahnsinn!!! Guckt mal wie viele Leute da sind!!!“, sagte sie aufgeregt, mit so vielen Zuschauern hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. „Echt kaum zu glauben!! Diese ganzen Leute kommen hier her um sich das stupide Gekicke von Grundschulkindern anzuschauen!!“, sagte Midori überrascht, Takeshi errötete, er wusste ja, dass sie nicht viel für Fußball übrig hatte, aber dass sie es so gering schätzte?? „Stupides Gekicke von Grundschulkindern sagt sie...??“ Er guckte verdattert in der Gegend rum, ob sie ihn wohl auch nur für ein stupides Grundschulkind hielt?? „Mhm...was bedeutet stupide überhaupt...???“. Nach und nach wurde es immer voller, es schienen sich langsam auch die letzten Mannschaften einzufinden, bis zum Einmarsch konnte es nicht mehr lange dauern. „Hey!!! Schaut mal!!! Da vorne ist ja Taro mit seinem FC Nankatsu!!!“, kreischte Nagisa aufgeregt und rannte zu den Nankatsujungs rüber. Kojiro stöhnte genervt. „Wo rennst du hin??? Wir laufen gleich ein!!!“, brüllte er ihr hinterher, er schüttelte seinen Kopf. „Wieso haben wir die nur mitgenommen...??“. „Hey Taro!!“, rief Nagisa, ihr Bruder drehte sich um. „Nagisa...“, sagte er überrascht und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Was machst du denn hier??“. „Ich bin mit unserer Mannschaft hier, siehst du??“, strahlte sie und zeigte zu Kojiro und den Anderen. Taro nickte. „Verstehe...der FC Méiwa hat sich also auch qualifiziert, war ja zu erwarten!!!“, sagte er, er wirkte ein wenig nachdenklich. „Das heißt, ich werde gegen Kojiro spielen...das wird ein harter Brocken...“. Nagisa zwinkerte ihm zu. „Worauf du dich verlassen kannst!!!! Die Jungs sind in Topform!! Und ich bin ja auch noch da um sie kräftig anzufeuern!!!“, jubelte sie, sie war so schrecklich aufgeregt, konnte es kaum noch erwarten, dass die Eröffnungszeremonie endlich losging. Taro lächelte. „Auch wenn wir Gegner sind, wirst du mich trotzdem ein bisschen anfeuern??“. Nagisa musste grinsen. „Klar doch!!“, sagte sie und nahm ihren Bruder in die Arme. „Viel Glück großer Bruder!!“. Taros Wangen röteten sich etwas. „D-danke...euch auch...“, stammelte er leicht verlegen, seine Mannschaftskameraden grinsten. „Euch wünsche ich natürlich auch Glück, sogar Tsubasa, aber nur ein ganz kleines Bisschen!!!“, sagte sie und zwinkerte ihm zu. Tsubasa lächelte sie an und ihre Wangen röteten sich etwas. Er war Kojiros ärgster Rivale, eigentlich müsste sie ihn hassen, aber er sah verdammt gut aus und hatte auch so ein sonniges Gemüt. Er war fast immer gutgelaunt, ganz im Gegensatz zu Kojiro, der meistens ziemlich grimmig durch die Welt lief. „Na ja...ich muss dann mal wieder!!!“, verabschiedete sie sich und lief wieder zu ihrer Mannschaft zurück. Dann war es soweit, alle Mannschaften stellten sich in einer Reihe auf, der jeweilige Mannschaftskapitän führte sein Team an. Nagisa lief als aller Erste raus, noch vor Kojiro, gleich nach dem Mädchen, dass das Mannschaftsschild trug. Alle standen nun in Reihe und Glied, zum Ausmarsch bereit, es musste jetzt jeden Augenblick losgehen. „Oh mein Gott!!“, sagte Nagisa aufgeregt und kramte ein kleines Schminkkästchen aus ihrer Hosentasche hervor. Kojiro schüttelte den Kopf. „Was machst’n du da??“, fragte er forsch. Sie verdrehte genervt die Augen, so eine blöde Frage konnte auch nur von einem Kerl kommen. „Diese Eröffnungsfeier wird im Fernsehen übertragen!!!“, sagte sie scharf. „Ganz Japan kann uns sehen!!! Da muss ich einfach perfekt aussehen!! Wir sind die Stars von Morgen!!“ Rasch pinselte sie sich noch etwas Lipgloss auf ihren Mund und richtete ihre Frisur. Er lachte los. „Du brauchst dich nicht in Schale zu werfen!! Wir sind hier die Stars!! Du bist nur unsere Begleiterin!!! Für dich interessiert sich hier keiner!!“, höhnte er, Nagisa warf ihm tödliche Blicke zu. „Arrghh!! Du arroganter Affe!!!“, brüllte sie und drehte sich beleidigt weg. Und dann ging es los, die Mannschaften setzten sich in Bewegung, endlich ging es raus aufs Spielfeld. Es war ein überwältigendes Gefühl, Nagisa genoss den Trubel, die vielen Leute, die um das Fußballfeld herumstanden und ihnen zujubelten. Es waren sogar etliche Kamerateams da, die das Ereignis filmten. Nagisa lächelte und winkte ihnen zu, vielleicht würde ihre Mutter sie gerade im Fernsehen beobachten. „Nagisa!!!“, hörte sie plötzlich eine vertraute Stimme, sie wirbelte herum. Es war ihr Vater, er war hier!! Er stand unter den Zuschauern und winkte ihr zu. Auf Nagisas Gesicht breitete sich ein Lächeln aus und sie winkte zurück, als sie plötzlich irgendwo gegen lief. Sie spürte, wie sie an ihrem T-Shirt gepackt und zurückgezogen wurde. „Pass mal auf wo du hinläufst!!!“, wurde sie von Kojiro angepflaumt, die Mannschaften waren stehen geblieben und sie hätte beinahe das arme Mädchen mit dem Mannschaftsschild über den Haufen gerannt. Alle Teams hatten sich nun auf dem Rasen formiert. „Wir begrüßen Sie herzlich zur Eröffnung des diesjährigen nationalen Jugendturniers hier in Yomijuri!!!“, hallte eine Stimme über den Fußballplatz. „Achtundvierzig Mannschaften haben sich als Meister ihrer Region für dieses Turnier qualifiziert!!“ „Achtundvierzig?????“, kreischte Nagisa erschrocken. „Kein Wunder, dass die Jugendherberge so voll ist...“, seufzte sie, achtundvierzig Mannschaften mal jeweils elf Spieler plus mindestens zwei Reservespieler und Trainer, das machte ungefähr...??? Nagisa kratzte sich am Kopf. „Ach auch egal...“, dachte sie und zuckte mit den Schultern. „Die Bedingungen sind ideal!!! Strahlend blauer Himmel und es scheint als wäre die Sonne genauso heiß auf das Turnier wie die Spieler selbst!!“, brüllte ein Stadionsprecher. Nagisa seufzte, sie warf einen Blick auf die große weiße Tafel vor ihnen, wo die Spielgruppierungen aufgezeichnet waren. „Hier noch einige Informationen zum Ablauf des Turniers!!“ Ein etwas kräftigerer Mann mit einen Mikrofon betrat den Rasen. Nagisa verdrehte ihre Augen. „Man ist dieses Geschwafel vielleicht langweilig!!!“, gähnte sie und warf Kojiro genervte Blicke zu. „Pssst!! Halt die Klappe!!! Die erklären grad den Spielablauf!!“, fuhr er sie an, sie drehte sich weg. Idiot, ärgerte sie sich, wozu musste der sich einen Spielablauf erklären lassen?? Der spielte doch schon Fußball seit er laufen konnte!!! Wenn er bis jetzt noch immer nicht die Regeln kannte, sollte er vielleicht mal das Hobby wechseln, dachte sie und streckte ihm die Zunge raus. „Die Mannschaften werden durch Auslosung in acht Gruppen à sechs Mannschaften eingeteilt. Die erste und zweite Mannschaft jeder Gruppe kommt weiter und hat sich damit für das Achtelfinale qualifiziert. Die Auslosung der Gruppenphase wird jeden Augenblick beginnen!!“, erklärte der Dicke. „Na hoffentlich!!!“, gähnte Nagisa. „Oder wie lang soll’n wir uns hier noch die Beine in den Bauch stehen???“ Allmählich taten ihr die Füße weh. Es kam ihr vor, als würde sie schon Stunden hier stehen, der Stadionsprecher wollte überhaupt nicht mehr aufhören zu labern, die Eröffnungsrede zog sich wie Kaugummi. „Selbstverständlich gibt es auch wieder einige Favoriten, aber keine der Mannschaften ist gesetzt!! Ich bin sehr gespannt welche Teams in der ersten Runde aufeinandertreffen!!“. „Bla bla bla...“, sagte Nagisa genervt, sie drehte sich um und warf einen Blick zu den anderen hinter. Hori und Sawaki wirkten mächtig abgeschlaucht, Sakamoto spielte ununterbrochen nur mit seinem I-Phone rum, der hörte garantiert auch nicht zu und Ken?? Ihr Blick fixierte ihn nun. Was war nur mit ihm los?? Er sah echt fertig aus, er stand in sich zusammengekrümmt hinter Kojiro und presste die Hände auf seinen Bauch, er war auch blass. Nagisa machte ein besorgtes Gesicht, ihm war gestern schon nicht gut gewesen. „Tsubasa Ohzora vom FC Nankatsu wird jetzt den Eid des Kapitäns ablegen!! Komm doch bitte zu mir nach vorne Tsubasa!!!“, forderte der Stadionsprecher den Jungen auf. Nagisa warf dem Nankatsuspieler finstere Blicke zu. „Arrrggghh!!! Schon wieder dieser Tsubasa!!! Wieso darf ausgerechnet der den Eid ablegen????“, knurrte sie, er war ja ganz nett, aber dass er ständig im Rampenlicht stehen musste und immer und überall so hoch gelobt wurde nervte schon ganz schön. „Weil seine Mannschaft letztes Jahr das nationale Jugendturnier gewonnen hat!!!“, sagte Kojiro genervt, ihm schien der Typ auch mächtig auf den Geist zu gehen, kein Wunder, wahrscheinlich würde er selbst gerne da oben stehen und sich feiern lassen. Und er hätte es mindestens genauso sehr verdient wie Tsubasa, dachte Nagisa. „Das wird denen dieses Jahr nicht gelingen, dafür werden wir sorgen!!!“, sagte sie überzeugt. „ Stimmt’s Ken??“. Ihre Augen weiteten sich. „Ken!! Was ist denn mit dir???“, fragte sie, sie machte sich wirklich Sorgen. Er quälte sich und auch wenn er es verbergen wollte, ein Blinder mit einem Krückstock würde das sehen!!! Er war kreidebleich und er schwitzte, irgendwas stimmte da doch nicht. Vielleicht sollten sie ihn besser zu einem Arzt bringen. Sie verzog das Gesicht, der gute Kojiro hatte von all dem natürlich mal wieder nichts mitgekriegt, obwohl er in unmittelbarer Nähe stand. Sie gab es auf. „Mir ist so scheiß schlecht...“, sagte Ken und zwang sich zu einem matten Lächeln. „Jaa!!! Tsubasa hat das Los gezogen!!!“ Nagisa wirbelte herum. „Die erste Mannschaft der Gruppe A ist: Der FC Nankatsu!!!“, jubelte der Stadionsprecher und pinnte den Losungszettel an die weiße Tafel. „Jetzt müssen wir ziehen!!“, sagte Kojiro und wollte gerade nach vorne zum Stadionsprecher laufen, da wurde er von Nagisa am Arm gepackt und zurückgehalten. „Was soll das???“, raunte er. Sie grinste. „Darf ich ziehen??? Bitte!!! Bitte, Kojiro!!!!“, bettelte sie und sah mit großen unschuldigen Augen zu ihm hoch. Kojiro lächelte. „Gut meinetwegen!!“, sagte er schließlich. „Vielleicht bringst du uns ja Glück!!“. „Du kannst da so gut wie nichts falsch machen!!!“, sagte Hori, der sich zu ihnen vorgedrängelt hatte. „Du hast die freie Auswahl!! Du kannst alle Mannschaften ziehen!!! Bloß nicht uns!!!! Alle, aber nicht uns!!! Nicht gegen Nankatsu!!!!“, bläute er ihr ein. Nagisa zog die Augenbrauen hoch. „Bleib mal locker!! Wird schon schief gehen!!! Ist ne Chance von eins zu hundert, dass ich grad uns erwisch!!!“, sagte sie optimistisch und ging nach vorne zum Stadionsprecher, natürlich nicht ohne in jede Kamera zu grinsen an der sie vorbeikam. „Für den FC Méiwa zieht diese junge Dame!!! Wie ist dein Name Mädchen???“, fragte der Stadionsprecher und hielt ihr das Mikrofon vor die Nase. Nagisa strahlte wie eine aufgeschnittene Lyoner, es war ein unglaubliches Gefühl, alle Augen waren auf sie gerichtet, alle warteten gespannt darauf, dass sie das nächste Los zog und verkündete, wer gegen den gefürchteten Favoriten Nankatsu antreten musste. „Nagisa Misaki!!!“, sagte sie stolz. „Nagisa Misaki wird entscheiden, welche Mannschaft auf den FC Nankatsu trifft!!!“, verkündete der Stadionsprecher, die Leute jubelten und klatschten. Nagisas Wangen röteten sich, etwas nervös griff sie in den Eimer und zog einen weißen Zettel heraus. Vorsichtig faltete sie ihn auf und der Schreck durchfuhr sie wie ein Blitz, das durfte doch nicht wahr sein!! Auf dem Zettel stand in schwarzen Druckbuchstaben: FC Méiwa!!!!!! Sie fühlte sich, als würde ihr Gesicht jeden Augenblick in tausend Stücke zerspringen. So ein Pech konnte ein einzelner Mensch doch gar nicht haben!! Mit zittrigen Händen reichte sie den Zettel dem Stadionsprecher und schlich geknickt zurück zu ihrer Mannschaft. „Der FC Nankatsu spielt als erstes..“ Nagisa petzte ihre Augen zusammen, gleich würde er es aussprechen. „Gegen den FC Méiwa!!!!“ Die Leute waren völlig aus dem Häuschen, Nankatsu gegen Méiwa, das versprach ein actiongeladenes Spiel, fast so interessant wie ein Endspiel. Die Gesichter der Méiwas hingegen versteinerten, sie starrten Nagisa ungläubig an, diese grinste verstohlen, so als wollte sie sagen. „Sorry, Jungs...“ Sawaki schluckte. „Wir spielen gleich in der ersten Runde!!! Und dann auch noch gegen den FC Nankatsu!!!!“, sagte er mit banger Stimme. „Gegen den FC Nankatsu???“, sagten Sakomoto und Takagi erschrocken und tauschten besorgte Blicke. „Ja, gegen den FC Nankatsu!!! Habt ihr eben nich aufgepasst???“, fuhr Sawaki die Beiden an. „Auweia!!! Da verlieren wir bestimmt!!! Gleich im ersten Spiel!!!!“, bangte Hori, die Stimmung in der Mannschaft war recht angespannt. Nagisa glaubte, sie hörte nicht recht. Gut, sie musste zugeben, im ersten Moment war dieses Los schon ein Schock gewesen, aber die taten ja gerade so als würde deswegen jetzt die Welt untergehen!!! Sie schüttelte ihren Kopf. „Sagt mal, hab ich was mit den Ohren???? Was ist denn das für ne Einstellung???? Ich dachte wir wollen den Titel abräumen, Jungs!!!!!“, kreischte sie entsetzt, sie konnten sich doch jetzt nicht so hängen lassen!! Was war denn dabei?? Spielten sie eben gleich im ersten Spiel gegen ihren Angstgegner Nankatsu, früher oder später würden sie ohnehin aufeinander treffen. Sie waren in der selben Gruppe, es würde sich also kaum vermeiden lassen. Sawaki warf ihr vernichtende Blicke zu. „Halt du bloß deine Klappe, du falsche Glücksfee!!!!“, fuhr er sie an. „Du hast uns doch den ganzen Schlamassel eingebrockt!!!! Mit deinem scheiß Los hast du die ganze Mannschaft zu Grunde gerichtet!!!“. Sie lachte los, so einen Blödsinn hatte sie echt lange nicht mehr gehört. „Ach, heul doch!!!“, blaffte sie, dass Sawaki immer gleich übertreiben musste. Klar, Nankatsu war ein starker Gegner, aber nicht unschlagbar!!! Auch die kochten mit Wasser. „Genau Nagisa!!! Du allein bist schuld, wenn wir rausfliegen!!!“, stimmte Hori seinem Kumpel zu. Sie sah ihn mit entsetzten Augen an. „Ich bin Schuld??? Das Los hätte jeder ziehen können!!! Selbst du, du Feigling!!!!“, brüllte Nagisa, da hörte sich ja alles auf!!! „Ich bin ein Feigling???“, brauste Hori auf und schon hatte sich mal wieder die ganze Mannschaft in der Wolle. „Hey!!!!“, mischte sich Kojiro ein, die Anderen verstummten augenblicklich, vor Kojiro hatte jeder Respekt. „Kriegt euch mal wieder ein!!!! Nankatsu ist genau so’n Schlaffiverein wie jeder andere!!! Wenn wir mit diesen Flaschen fertig sind, werden die sich wünschen uns nie getroffen zu haben!!!!“, sagte er kampfeslustig, Nagisa wusste, etwas besseres als diese Ziehung hätte ihm gar nicht passieren können, schon seit langem brannte er darauf sich mit Tsubasa zu messen, jetzt hatte er gleich zu Beginn eine Gelegenheit seinem Rivalen zu zeigen, wer der Chef auf dem Platz war. Die Anderen sahen ihn mit großen Augen an und die Stimmung lockerte sich allmählich. „Jaa...Kojiro hat recht...“ „Also Jungs, was werden wir??“, feuerte Nagisa ihr Team an. „Siegen!!!!!!!!“, brüllte die Mannschaft motiviert. „Na bitte!!“, dachte sie zufrieden. „Eine kurze Ansage von Kojiro und die Sache läuft!!!“ Ihr Freund war so was von cool, schwärmte sie und ihre Wangen röteten sich. Da sie erst nachmittags spielten, um 15.00 Uhr, hatten sie noch genügend Zeit um an der Frittenbude ganz in der Nähe was zu essen. Danach schlenderten sie dann gemütlich zum Fußballplatz, schließlich mussten sie sich noch aufwärmen und einschießen. Zu erst einmal versammelten sie sich alle um Kojiro zur Teambesprechung. Er gab die Aufstellung bekannt und ging mit seinen Jungs noch mal die Strategie für das bevorstehende Spiel durch. Wie immer setzte er auf aggressiven Fußball, angreifen, angreifen, angreifen, Sieg mit allen Mitteln. Nagisa tippte ihm auf die Schulter. „Kojiro...kann ich dich mal kurz sprechen??“, fragte sie zaghaft, sie wusste, wie sehr er es hasste, wenn man ihn bei der Teambesprechung störte, aber es war wirklich wichtig. Er drehte sich zu ihr um. „Was willst du...??, wollte er gerade anfangen, hielt sich aber mit seinem forschen Ton zurück als er ihr Gesicht sah, sie blickte ziemlich ernst drein. „Was ist los, Nagisa?? Du schaust so besorgt??“, fragte er. „Wir...ähm...haben ein Problem...“, begann sie, sie zögerte, wollte nicht, dass die Anderen etwas mitbekamen, sie wollte die Jungs auf keinen beunruhigen so kurz vor dem Spiel. „Ein Problem??“, harkte er nach, er sah sie ungläubig an. „Wärmt euch schon mal auf, Jungs!!!!“, trieb er seine Mannschaft an. „Jaa...“, sagte Nagisa und ihr Blick wurde noch ernster. „Ken is krank!!“, sagte sie mit besorgter Stimme. „Ich...glaub nicht...dass er spielen kann...“. „Er...ist krank???“, fragte Kojiro verwirrt, erfuhr er denn hier immer alles als Letzter?? Sein Ausfall würde seine Strategie über den Haufen werfen!! Nagisa sah ihn ratlos an. „Jaa...ich weis auch nicht...“, sagte sie, sie konnte ja nicht in Ken reinschauen, aber er sah wirklich alles andere als fit aus, sie bezweifelte, dass er dazu im Stande war ein neunzigminütiges Fußballspiel durchzuhalten. „Er war ja schon die ganze Zeit angeschlagen gewesen... er meint zwar, dass er unbedingt spielen will...aber...ich halte das für keine gut Idee...“, sagte sie kopfschüttelnd. „Er kann sich ja kaum auf den Beinen halten...“ Sie führte Kojiro zum Spielfeldrand, dort kauerte Ken in sich zusammengesunken auf einer Bank, Midori kümmerte sich liebevoll um ihn. Kojiro ging auf ihn zu. „Hey mein Alter, was ist los mit dir???“, fragte er und wechselte besorgte Blicke mit Nagisa. Ken sah wirklich schlimm aus. Benommen sah er zu ihnen hoch. „Es geht bestimmt gleich wieder...ich werde spielen...macht euch da mal keine Sorgen...“, sagte er beharrend, was Fußball anging war er anscheinend genauso stur wie Kojiro, dachte Nagisa kopfschüttelnd. Typisch Jungs!!! „Wäre es nicht vielleicht besser...“, wollte sie gerade anfangen, da krampfte er sich zusammen und erbrach sich auf den Rasen. Nagisa warf Kojiro ratlose Blicke zu. Dieser reagierte sofort und ausnahmsweise mal goldrichtig, wie sie fand. „Hey Shintami!! Mach dich warm!!! Du gehst heute ins Tor!!“, wies er den Reservespieler an, der neben Ken auf der Bank saß. Hastig sprang Shintami auf. „Ja, Captain!!!“, antwortete er und begann sich warm zu laufen. Kojiro setzte sich neben den noch immer würgenden Ken auf die Bank und legte seine Hand auf seinen Rücken. „Nimm’s nicht krumm, Kumpel, aber...es ist besser, wenn du heute nicht spielst...“, sagte er mit ernster Stimme, Ken sah kurz zu ihm auf. „Ruh dich aus...nicht, dass du noch bei mehreren Spielen ausfällst!!“, sagte Kojiro, dann stand er auf und lief zu seinem Team. Der FC Nankatsu hatte sich auch bereits eingefunden, das Spiel müsste jede Minute losgehen. „Geht’s wieder??“, fragte Nagisa zaghaft und sah mit ihren großen besorgten Augen auf ihn hinunter. Er schaute frustriert auf den Boden. Armer Kerl, dachte sie, irgendwie konnte sie ihn schon ein wenig verstehen, es musste bitter sein gleich im ersten Spiel auszufallen und dann auch noch ausgerechnet gegen Nankatsu. Das war wirklich Pech. Sie legte ihre Hand auf seine Schulter. „Lass dich nicht hängen!! Du kannst dir das Spiel ja ansehen und wenn’s dir später vielleicht wieder besser geht, können wir dich noch einwechseln!!“, versuchte sie den armen Torwart aufzumuntern. Er sah sie an, noch immer war er kreidebleich, aber seine Wangen ein wenig gerötet. „Nagisa hat Recht!!“, sagte Midori mit sanfter Stimme. Inzwischen war auch Trainer Kira eingetroffen und ließ sich neben Ken, Nagano und den Mädchen auf der Bank nieder. Er hatte eine Kiste Wasser für seine Mannschaft mitgebracht. Kojiro und die anderen eilten ebenfalls zur Bank, als sie den Trainer sahen. Sawaki war schon wieder am rumjammern. „Das war’s jetzt, Leute...Wakashimazu fällt aus...also verlieren wir!! Shintami hält doch eh keinen Ball!!“. „Was hast du da gesagt, du Pfeife???“, brauste Shintami auf. Kojiros Miene verfinsterte sich, ging das schon wieder los mit der albernen Zankerei. „Ist jetzt bald mal Ruhe???“, brüllte er los. „Das ist ja schlimmer als beim Altweibertreffen!!!“. Nagisa nickte zustimmend. „Kojiro hat recht!!! Denk doch mal positiv, Sawaki!!! Auch wenn Wakashimazu nicht dabei ist werden wir unser Bestes geben und gewinnen!!!“, versuchte sie die Mannschaft zu motivieren, sie glaubte an ihren FC Méiwa, sie waren ein spitzen Team und hatten durchaus das Zeug dazu diesen gefürchteten Favoriten zu schlagen, sie mussten nur ihre Einstellung ein bisschen verbessern, vor allem Sawaki. „Außerdem haben wir Kojiro Hyuga!!! Mit so nem Stürmer können wir gar nicht verlieren!!!“, sagte sie überzeugt, die Anderen sahen sie mit großen Augen an, dann schwenkten ihre Blicke rüber zu Kojiro, sie wirkten recht skeptisch. Nagisa grinste. „Na mal im Ernst Leute...“ Sie packte Kojiros Arm und hielt ihn hoch. „Habt ihr schon mal so nen Bizeps gesehen???“, fragte sie in die Runde, Kojiros Wangen röteten sich, er war verlegen. „Kannst du mal aufhören an mir rumzuzerren??“, raunte er und zog seinen Arm weg. Die Anderen grinsten. „Ne habt ihr nicht, was?? Unser Kojiro ist der stärkste Spieler auf dem ganzen Turnier hier und deshalb werden wir auch gewinnen!!!“, jubelte Nagisa. „Wir haben nämlich auch die härtere Gangart drauf!!!!“ Die Jungs lachten, sie hatte es geschafft, die Stimmung wurde wieder etwas lockerer. „Genau, wir zeigen diesen Nankatsulosern was wirklich harter Fußball ist!!!“, brüllte Hori, sie waren auf einmal hochmotiviert, konnten es kaum erwarten endlich aufs Spielfeld zu gehen. „Alles klar, Jungs?? Was wollen wir??“, fragte Kojiro. „Den Titel!!!!!“, brüllten die Anderen und stürmten aufs Spielfeld. Nagisa packte Kojiros Arm ihn und hielt ihn zurück. „Was ist??“, fragte er und sah sie mit verwirrten Augen an. Sie grinste und drückte ihm einen stürmischen Kuss auf die Lippen. „Gib alles, Tiger!!! Greif Nankatsu an die Eier!!!“, spornte sie ihn an, Kojiros Augen funkelten kampfeslustig. „Darauf kannst du dich verlassen!!“, knurrte er und folgte den Anderen aufs Spielfeld. Kapitel 4: Los Méiwa!!! Holt den Titel!!! ----------------------------------------- Es war soweit!! Die beiden Mannschaftskapitäne, Tsubasa Ohzora und Kojiro Hyuga reichten sich die Hände und versprachen sich ein faires Spiel, dann ging es los: Anpfiff!!! Die Münze hatte entschieden, Nankatsu hatte Anstoß. Ihr goldenes Duo, Ohzora und Misaki preschten sofort nach vorn, mit ihren schnellen und präzisen Pässen ließen sie Méiwas Verteidigung glatt stehen. „JAA!!! SO KENNEN UND LIEBEN WIR SIE!!! UNSER GOLDENES DUO VOM FC NANKATSU SCHLÄGT WIEDER ZU!!!! SCHLÄFT MÉIWAS VERTEIDIGUNG??? DOCH WAS IST DAS??? HYUGA STÜRMT DIREKT AUF OHZORA ZU!! SIEHT NACH EINEM SPANNENDEN ZWEIKAMPF AUS!!!!“, hallte die Stimme des Stadionsprechers über den Platz. Nagisa sprang auf, kaum hatte das Spiel angefangen wurde sie sofort von Fußballfieber übermannt, sie konnte sich einfach nicht länger auf der Bank halten. Aufgeregt sprang sie von einem Bein aufs andere, laut jubelnd und stolz ihre große Méiwafahne über ihrem Kopf schwingend. „Los Kojiro!!!! Mach ihn fertig!!! Holt den Titel auf’m Rasen, lasst Nankatsu laufen wie die Hasen!!!! Wie die Hasen!!“. „EIN HARTES TACKLING VON HYUGA!!! ER BRINGT OHZORA ZU FALL!!! DER BALL LANDET VOR HAJIMES FÜSSEN!!!! UND NANKATSUS ANGRIFFSWELLE ROLLT SCHON WIEDER!!!!!“, kommentierte der Stadionsprecher. „NANKATSU IM MOMENT EINDEUTIG SPIELBESTIMMEND!!! JAA!! TEPPEI SCHIESST AUFS TOR...NEEEIIINNN!!!!!! SAWADA KLÄRT UND LEITET DEN KONTER EIN!!!!“. Takeshi war echt gut am Ball, er spielte ihn geschickt durchs Mittelfeld und hatte ein enormes Tempo drauf, Nankatsus Verteidigung konnte nur hinterher hinken. Nagisa war begeistert. „Midori, sieh mal!!! Takeshi ist echt spitze!!!!!“, jubelte sie und zwinkerte ihrer Freundin zu. Midori verdrehte ihre Augen, sie wusste genau, was Nagisa mit ihren Anspielungen erreichen wollte. Sie stöhnte genervt. „Also, falls du immer noch versuchst mich mit Takeshi zu verkuppeln, vergiss es!!! Definitiv kein Interesse!!!“, sagte sie zickig, Nagisa schreckte zurück und wandte sich lieber wieder dem Spiel zu. „SAWADA SUCHT DEN ZWEIKAMPF MIT MISAKI!! JAA!! GESCHICKT ERKÄMPFT SICH MISAKI DEN BALL!!! ER IST TECHNISCH PERFEKT!! UND SCHON IST DER BALL WIEDER IM BESITZ DER NANKATSUS!!!“. Auch wenn Méiwa gerade einen Zweikampf verloren hatte, musste Nagisa grinsen. „Jaa, das ist mein Bruder!!!“, sagte sie stolz, er spielte heute einfach fantastisch!! Echt ärgerlich, dachte sie und verzog das Gesicht, wieso konnte er nicht für den FC Méiwa spielen??? „MISAKI SPIELT JETZT EINE WEITE FLANKE AUF KAPITÄN OHZORA!!! ER IST GEFÄHRLICH NAH VORM GEGNERISCHEN TOR!!!“. Nagisa runzelte die Stirn. „Wieso muss der Typ uns das eigentlich die ganze Zeit vorlabern??? Wir haben doch Augen im Kopf!!!“, fragte sie sich, irgendwie ging ihr das ständige Gebrülle des Sprechers auf den Geist. Midori setzte ein gespieltes Lächeln auf „Es gibt auch Leute, die weiter hinten stehen und nicht so eine gute Sicht haben wie du!!!“, sagte sie bissig, echt andauernd stand ihr Nagisa direkt im Blickfeld, was sie schon ein wenig nervte. „Vorwärts Kojiro!!! Nimm diesem Versager doch endlich mal den Ball ab!!!!!“, feuerte Nagisa ihren Kojiro an, dass die Jungs aber auch immer so lange brauchten, bis sie in die Gänge kamen. Bis die sich warmgespielt hatten, führte Nankatsu bereits 3:0, dachte sie kopfschüttelnd „HYUGA STÜRMT AUF TSUBASA ZU!!! ER LEGT ES SCHON WIEDER AUF EINEN ZWEIKAMPF AN!!! DOCH TSUBASA IST SCHNELLER!! ER DRIBBELT HYUGA GESCHICKT AUS!!! ER KOMMT FREI ZUM SCHUSS UND TOR!!!!!!!! TOR!!!!!!!!! 1:0 FÜR NANKATSU!!!!“, jubelte der Stadionsprecher, die Nankatsufans waren völlig aus dem Häuschen. Nagisas Gesichtszüge verkrampften. „Arrrgghh!! Das darf doch nich wahr sein!!!!!“, fluchte sie und ballte ihre Fäuste. „Dieser verdammte Tsubasa!!!!!“, ärgerte sie sich, was hatten Hori und Sawaki denn auch wieder getrieben??? Waren sie eingeschlafen, während sie ihn bewacht hatten?? Kojiro hatte sie vor dem Spiel doch extra noch gewarnt, dass sie ihn keine Sekunde lang ungedeckt lassen durften. „Penner…“, dachte sie resignierend. „Lasst euch ja nicht unterkriegen, Jungs!!! Ein Tor Rückstand!!! Was macht das schon???? Das holt ihr locker wieder auf!!!!! Nankatsu fliegt raus!!! Méiwa holt den Titel und zieht euch die Hosen aus!!!! Yeah!!!!!“, brüllte sie laut sie konnte, denn das war das Einzige, was sie im Moment tun konnte um ihr Team zu unterstützen. „Hey!! Guckt mal!! Die Méiwamannschaft hat ja auch einen Fan!!!“, hörte sie eine Jungenstimme hinter sich tönen. Ganz in ihrer Nähe stand eine Scharr Nankatsufans, sie war sich ziemlich sicher, dass der Typ zu denen gehörte. „Jaa, aber die brüllt gleich für Zehn!!!“, höhnte ein Anderer. Mädchen begannen zu kichern. Nagisa drehte sich zornig um. „Haltet die Klappe!!!!! MÉIWA VOR!!!!!!!!“. Sie brüllte um so lauter und schwang demonstrativ ihre Fahne. „Hey, pass doch mal auf!!! Willst du uns mit dem Ding die Augen ausstechen???“, brüllte einer der Jungs hinter ihr. Nagisas rechte Augenbraue zuckte gefährlich, langsam aber sicher fingen diese Typen an ihr auf die Nerven zu gehen. „Arrrgghh!!! Schon wieder die!!!!“, ärgerte sie sich, wenn sie doch für Nankatsu waren, wieso standen sie dann eigentlich auf Méiwas Seite?? „Geh doch nach Hause zur Mami, du Loser!!!!“, fauchte sie, diese Idioten hatten ihr gar nichts zu sagen!! Japan war ein freies Land und sie konnte ihre Mannschaft anfeuern so laut sie wollte!! Der Junge sah sie entgeistert an, dann blickte er zu seinem Freund rüber. „Was hat die da gerade gesagt??“, knurrte er. Dieser stutzte einen Augenblick. „Sie sagte…geh doch nach Hause zur Mami du L..“ „Ich weiß was sie gesagt hat, du Vollidiot!!!!“. Der Freund zuckte mit den Schultern. „Wieso fragst du mich dann??“ „Ach vergiss es, Idiot...“. Nagisa wurde es mit diesen zwei Idioten und deren dämlich kichernden Freundinnen allmählich zu blöd, sie räumte das Feld und setzte sich wieder zu Trainer Kira und den Anderen auf die Bank. Geschockt sah sie auf’s Spielfeld, schon wieder war Méiwas Tor unter Beschuss, diesmal knallte Tsubasa den Ball glücklicherweise gegen die Latte, sonst hätte es womöglich 2:0 gestanden. „So wird das nichts...“, sagte Wakashimazu kopfschüttelnd. „Shintami reagiert viel zu langsam...“ Nagisa runzelte die Stirn. „Zu langsam...??? Er reagiert gar nicht!!!“, sagte sie resignierend. „Tsubasas Schüsse sind nicht besonders hart!! Er könnte sie locker blocken!! Er ist eben nicht als Torwart ausgebildet!! Wenn wir das Spiel gewinnen wollen, muss ich unbedingt spielen!!!!“, drängte Ken, er ballte seine Fäuste. Nagisa warf ihm besorgte Blicke zu, klar wollte er jetzt unbedingt aufs Feld um seiner Mannschaft zu helfen, aber an seinem Gesichtsausdruck konnte sie sehen, dass er noch Schmerzen hatte. „Lass das lieber!!“, riet sie ihm ab. „Du bist krank!!! Du musst dich schonen!!!“ Sie legte ihre Hand auf seine Schulter. Ken errötete etwas, machte sie sich tatsächlich Sorgen um ihn??? „Wenn du dich jetzt überanstrengst, liegst du vielleicht die ganze Meisterschaft flach!!!“, Nagisa warf ihm flehende Blicke zu, er wandte sich ab. War das das Einzige worum es ihr ging?? Die Meisterschaft??? Sie legte ihre Stirn in Falten. „Er ist einer unserer besten Spieler!! Wenn er über längere Zeit ausfällt, sehen wir ganz schön alt aus!!!“, überlegte sie und in diesem Fall war es besser langfristig zu denken. Die KO-Runde wurde sicher um einiges härter als die Gruppenspiele, da würden sie kaum auf Wakashimazu verzichten können. „NANKATSU IN BALLBESITZ!!! DOCH WAS MACHT KOJIRO HYUGA DA??? ER LEHNT AM TORPFOSTEN UND BEWEGT SICH NICHT!!!“. Nagisa schreckte hoch, der Stadionsprecher hatte sie aus ihren Gedanken gerissen. Sie sah aufs Spielfeld und traute ihren Augen nicht. „Kojiro!!!! Was machst du denn da??? Jetzt is nicht der richtige Augenblick zum Schmollen!!!!“, brüllte sie, wie kindisch konnte man eigentlich sein, wenn man Kojiro Hyuga hieß?? Sich die Haare raufend stand sie auf. „Argghh!!! Ich halt’s im Kopf nicht aus!!! Trainer, sagen Sie doch auch mal was!!!!“ Nagisas Gesicht versteinerte. „Trainer...????“. Ihr klappte die Kinnlade runter, das durfte doch nicht wahr sein!!! Trainer Kira lehnte auf Nagano, die Augen geschlossen, das Gesicht ganz ruhig und entspannt, nur ein leises Schnarchen war zu hören. „Der...pennt...“, sagte sie ungläubig. „Wir verlieren hier...und der pennt sich nen Stiefel...das kann der doch nicht machen!!!!“. Seufzend ließ sie sich wieder auf der Bank nieder, sie gab es auf. „Was für eine Mannschaft...“. Nankatsus Stürmer peitschten ungehindert Richtung gegnerischen Strafraum, Kojiro attackierte sie nicht, er stand noch immer am Torpfosten, wie versteinert, und verzog keine Miene. Der Ball landete bei Tsubasa, der legte sich den Ball auf rechts und wollte schießen. „Das war’s dann...“, dachte Nagisa und petzte die Augen zusammen, das war das 2:0. „Na warte!!!!“, brüllte Kojiro, er stürmte los. „WAS IST DAS??? HYUGA GRÄTSCHT OHZORA DEN BALL WEG!!!! DAMIT HAT NANKATSU JETZT NICHT GERECHNET!!! NANKATSU NOCH VÖLLIG VERWIRRT, MÉIWA NUTZT DIE CHANCE UND LEITET DEN KONTER EIN!!! HYUGA JETZT IM ALLEINGANG!!!!! ER SCHIESST!!!! UND TOR!!!!!!!!!! TOR!!!!!!! DAS WAR DER AUSGLEICHSTREFFER!!!! 1:1!!!!!“, brüllte der Stadionsprecher, die Méiwafans rasteten völlig aus, sie hatten es geschafft, sie hatten den Ausgleich geschossen, alles war wieder offen. Nagisa konnte es noch immer nicht glauben, wie versteinert stand sie da, ließ die Szene noch einmal in ihrem Kopf ablaufen, bis sie begriff. „Tor!!!!!!!!! Yeah!!!! Supi gemacht, Kojiro!!!!! Du bist der Beste!!! Der Allerbeste!!!! MÉIWA VOR!!!!!!!“, jubelte sie und schwenkte stolz ihre Fahne. Sie zwinkerte Ken zu. „Siehst du?? Ich hab dir doch gesagt, das holen wir locker auf!!!!“, sagte sie zufrieden, Ken lächelte. „Was ist mit dir, Midori??? Findest du Kojiros Schuss nich auch cool???“, brüllte Nagisa ihrer Freundin ins Ohr. Diese saß desinteressiert auf der Bank und - Nagisa traute ihren Augen nicht – lernte Englischvokabeln!!!! Nagisa klappte die Kinnlade runter. „Englisch???? Unsere Freunde spielen gegen den FC Nankatsu, ihren stärksten Gegner und das auch noch in der ersten Runde und du denkst an Englisch???? Ich fass es ja nich!!!!“, kreischte sie entsetzt und baute sich vor ihrer Freundin auf. „Wozu haben wir dich überhaupt mitgenommen, wenn du die Jungs kein Bisschen anfeuerst????“. Midori sah zu ihr auf, sie wirkte etwas genervt, sie konnte es ganz und gar nicht ab, wenn man sie beim Lernen störte. „Tut mir ja leid, aber Fußball ist eben einfach nich mein Ding!!! Ich finde es schlicht und ergreifend bescheuert, wenn elf Leute einem bekloppten Ball hinterherlaufen und sich dabei gegenseitig die Knochen demolieren!!!!“, sagte sie sachlich und vertiefte sich wieder in Unit 2 „The brave decision“. „Dann hättest du ja auch daheim bleiben können!!!“, sagte Nagisa in einem zickigen Ton und drehte sich weg. Echt abartig, dachte sie, hatte die doch tatsächlich ihre Schulbücher mitgeschleppt!!! Zu einem Fußballturnier!!! Haaallllooooo!!!! Gab es für sie denn echt nichts anderes neben der Schule?? Midori schaute sie entgeistert an. „Wollte ich ja auch!!!“, stellte sie klar. „Du hast mich doch wochenlang überredet, bis ich schließlich mitgekommen bin!!! Weil du nicht das einzige Mädchen sein wolltest!!!!“, fauchte sie, schließlich war sie nur Nagisa zu Liebe hier und das sollte diese mal nicht vergessen. Nagisa errötete etwas. „Na ja...ähm..“ Midori ließ sie nicht zu Wort kommen. „Wegen dir verpass ich eine Woche Schulstoff und muss auch noch mit dreizehn Jungs und einem bekloppten Zausel in einem kleinen Zimmer schlafen!!! Also sei du nur ruhig!!!!“, brüllte sie und wandte sich schließlich wieder ihren Vokabeln zu. Nagisa seufzte, sie gab es auf. Als wenn ihr eine schulfreie Woche schaden würde, sie sollte ihr lieber dankbar sein!! Wenn sie weiterhin so viel lernte, würde ihr eines Tages noch das Hirn explodieren!! „HYUGA HAT NANKATSUS VERTEIDIGUNG DURCHBROCHEN!!! ER LEGT SICH DEN BALL AUF RECHTS UND SCHIESST!!!!!“ Nagisa schreckte hoch, ihr Blick huschte zurück aufs Spielfeld. Wegen ihrer Diskussion mit Midori hätte sie das Spiel beinahe vergessen. „TOR!!!!!!! WAS FÜR EINE KRAFT!!! UNHALTBAR FÜR DEN KEEPER!!!! MÉIWA FÜHRT JETZT MIT 2:1!!!!!“, jubelte der Stadionsprecher. „Aaaaaahhhhh!!! Ich fass es nicht!!!! Mein Kojiro hat schon wieder ein Tor geschossen!!!!“, kreischte Nagisa, jubelnd sprang sie auf und rannte vor zum Spielfeldrand, ihre Fahne glücklich über ihrem Kopf schwingend. „Kojiro!!!! Du bist einfach der Megabringer!!!! Nankatsu kann nach Hause fahren!!!!!“ Da ertönte der Halbzeitpfiff. Die erste Halbzeit war vorüber und Méiwa führte mit 2:1!! Nagisa konnte es immer noch nich so richtig fassen. „Wir...gewinnen...“, stammelte sie ungläubig. Kojiro hatte dem berühmt berüchtigten FC Nankatsu zwei Dinger reingeballert!! Sie war so stolz. Vor Freude bebend starrte sie aufs Spielfeld, die ausgepowerten Spieler liefen Richtung Bank. Kojiro kam direkt auf sie zu, seine pechschwarzen Haare glänzten im grellen Sonnenlicht. Sie sah ihn mit großen Augen an, errötete, er sah aber auch so was von gut aus in seinem schwarzen Trikot. Ihre Fahne glitt aus ihren schwitzigen Händen und fiel auf den Rasen, ihr Herz hämmerte wie verrückt, ohne großartig darüber nachzudenken rannte sie los, Kojiro entgegen und warf sich ihm in die Arme. Sie drückte sich ganz fest an seine Brust, er war klatschnass geschwitzt und noch völlig außer Atem, kein Wunder, es waren 38°C, die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel, es musste höllisch anstrengend sein unter solchen Bedingungen zu spielen. Sie sah zu ihm hoch, trotz allem strahlte er übers ganze Gesicht. „Du bist der Beste, Tiger!!! Der Allerbeste auf’m ganzen Platz!!! Zwei Tore!!!“, jubelte Nagisa. Kojiro grinste überheblich. „Ich weiß!!! Bin heute in Topform!!!“, prahlte er, er war mal wieder total von sich überzeugt. Nagisa verdrehte die Augen, wieso nur musste dieser Typ immer so verdammt selbstverliebt sein??? Damit hatte er die ganze Stimmung kaputtgemacht, am liebsten würde sie ihn jetzt einfach nur noch erwürgen. Genervt löste sie sich aus seiner Umarmung. „Andererseits...Wakabayashi spielt nicht und...dieser Kitahara hat als Keeper nichts drauf!!!“, sagte sie leicht spöttisch. Kojiros Miene verfinsterte sich. „Was willst du damit sagen??? Das ich ne Lusche bin???“, fuhr er seine Freundin an. Sie grinste, sie liebte seinen Gesichtsausdruck wenn er sich aufregte. „Nein, nur dass du kein Superstar bist!!!“, sagte sie besänftigend und während alle anderen jubelten, verließen die Beiden mal wieder streitend den Platz. Inzwischen war auch Trainer Kira wieder zu sich gekommen. „Ihr wart...hicks...echt spitze, Jungs!!!“, lobte er seine Mannschaft, Nagisa grinste ihn schief an. „Jaa klar, das kannst du auch grad beurteilen, alte Saufnase...hast ja die ganze Zeit aufmerksam zugeguckt...“, dachte sie und musste lachen, dieser Trainer war echt eigenartig, Nagisa fiel es manchmal echt schwer zu glauben, dass der früher mal Profispieler gewesen sein sollte. „Außer Saufen und Pennen hat der doch nichts in der Birne“. „Ich...hicks...hol mir jetzt mal...was zu trinken...“, sagte er, dann rappelte er sich hoch und torkelte davon. Sie schüttelte den Kopf. „An dem Tag wo der nüchtern ist, ist Glatteis in der Hölle...“ Sie wandte sich Kojiro zu, er gab seinen Spielern Anweisungen für das weitere Spiel. „In der nächsten Halbzeit müssen wir noch mehr Druck nach vorne machen!!! Der Torwart von denen ist’n echtes Weichei!!! Der hält überhaupt nichts!!! Schießt aus allen Positionen und scharf ihr könnt!!!“, orderte er und ließ sich auf die Bank sinken, Nagisa drückte ihm eine Flasche Wasser in die Hände. „Geht klar, Captain!!!“, brüllten die Anderen. „Hyuga...“, sagte Wakashimazu plötzlich, Kojiro drehte sich um, auch Nagisa wirbelte herum. „Was ist???“, fragte Kojiro etwas irritiert, Ken klang so verdammt ernst. „Ich will, dass du mich nach der Halbzeitpause einwechselst!!!“, sagte er entschlossen und stand auf. Kojiro runzelte die Stirn. „Aber du bist angeschlagen!!! Außerdem bin ich mir sicher, dass wir das Spiel auch ohne deine Hilfe gewinnen!!! Die sind keine Gegner für uns!!!“, sagte Kojiro überzeugt, fast ein wenig überheblich, fand Nagisa. Wer wusste denn ob die Nankatsus nicht noch ein Ass im Ärmel hatten!! Was war denn mit diesem Topspin über den alle immer redeten?? Tsubasa hatte ihn nicht eingesetzt, ein solch spektakulärer Schuss wäre ihr wohl ins Auge gefallen. „Hochmut kommt vor dem Fall, Kojiro!!“, sagte sie kopfschüttelnd, Nankatsu war ein Tor im Rückstand, die würden jetzt sicher Druck machen. Ken sah ihn eindringlich an. „Tsubasas Schüsse sind nich ohne, er hat den Topspin drauf!!! Shintami ist kein ausgebildeter Torwart!!! Er ist solchen Schüssen nich gewachsen!!! Wenn du gewinnen willst, musst du mich spielen lassen!!!“, drängte er, Kojiro sah ihn skeptisch an, er wirkte hin und her gerissen. Sollte er ihn einwechseln??? Er würde der Mannschaft sicher zum Sieg verhelfen. Aber würde Ken die Halbzeit auch durchstehen?? „Ich fühl mich wieder fit!! Ehrlich!!!“, beteuerte Ken und begann sich warmzulaufen. Schließlich gab Kojiro nach. „Okay...spiel halt...“, sagte er, wirklich gut fand er Kens Entscheidung nicht. Nagisa schaute ihn entsetzt an. „Kojiro...das kannst du doch nich zulassen!!!“. Sie eilte Ken hinterher und baute sich vor ihm auf, die Hände in die Hüften gestemmt. „Du bist vielleicht ein Schwachkopf!!!“, fuhr sie ihn an. „Ich wusste ja, dass Kojiro wahnsinnig ist, aber dass du so blöd bist und für so’n beknacktes Spiel deine Gesundheit belastest hätte ich wirklich nicht gedacht!!!“. Sie schüttelte ihren Kopf, sie konnte einfach nicht verstehen, wie man so stur sein konnte. „Ich hatte dich für vernünftiger gehalten, ehrlich!!!!“. Ken grinste verlegen, er errötete etwas. „Vergiss es!! Wenn’s um Fußball geht sind die alle gleich!!!“, sagte Midori resignierend, sie war jetzt mit Englisch fertig und holte ihr Mathebuch aus ihrem Rucksack. Nagisa seufzte. „Ich bin von Bekloppten umgeben...“. Dann war die Halbzeitpause auch schon wieder zu Ende und die Jungs mussten aufs Spielfeld zurück. Nagisa konnte sagen und tun was sie wollte, Ken spielte, daran war nichts zu rütteln, sollte er eben tun was er nicht lassen konnte. War nicht ihr Problem, dachte sie genervt. Die Sonne brannte vom Himmel, richtig gnadenlos, diese zweite Halbzeit mussten die Spieler noch mal alles geben, nur eines zählte, Sieg oder Niederlage. „Ich drück dir die Daumen, Tiger!! Mach sie fertig!!!“, spornte Nagisa ihren Kojiro an, bevor er aufs Spielfeld ging. Da ertönte auch schon der Anpfiff, Anstoß Méiwa. Méiwas Stürmerduo Kojiro und Takeshi preschten nach vorne, mit schnellen präzisen Pässen, Nankatsus Verteidigung konnte sie nicht halten. „MÉIWA JETZT VIEL AGGRESSIVER ALS IN DER ERSTEN HALBZEIT!!!! SAWADA SCHLÄGT EINE WEITE FLANKE AUF HYUGA, DER KOMMT FREI ZUM SCHUSS UND NEIN!!!!!! OHZORA WIRFT SICH IN DIE SCHUSSBAHN UND BEKOMMT DEN BALL VOLL INS GESICHT!!! ER WIRD ZU BODEN GESCHLEUDERT!!! DAS HAT SICHER WEHGETAN!!!!“, brüllte der Stadionsprecher. „DIESES SPIEL IST AN SPANNUNG NICHT ZU ÜBERBIETEN!!!! MISAKI AM BALL!!! ER BRINGT IHN SICHER DURCHS MITTELFELD!!! SCHNELLER KONTER DER NANKATSUS!!! MISAKI JETZT FREI VORM TOR!!! DAS IST GEFÄHRLICH!!!! ER SCHIESST!!!! EINE FABELHAFTE PARADE VON KEN WAKASHIMAZU!!!! ER FÄNGT DEN BALL SICHER!!!!“. Die Fans waren völlig aus dem Häuschen, es stimmte wirklich, wenn Nankatsu gegen Méiwa spielte brannte die Luft. Nagisa sprang auf. „Yeah!!! Ken!!! Weiter so!!!“, jubelte sie, trotzdem machte sie sich Sorgen, hoffentlich überanstrengte er sich nicht. Sie schüttelte ihren Kopf. Was machte sie sich Gedanken?? Was ging Ken sie denn an?? Sie hatte nie besonders gemocht, gerade nach dieser Sache mit Midori, aber jetzt wo sie sich besser kannten...hatte sie ihn etwa gern?? Ihre Wangen röteten sich. Aber war das nicht etwas ganz Normales?? Sie waren jetzt Freunde, versuchte sie sich zu beruhigen. Da riss sie der Stadionsprecher aus ihren Gedanken. „UND ABSTOSS!!! WEITE FLANKE AUF SAWADA!!! DER LEITET DEN BALL SOFORT WEITER AN HYUGA!!! DER ZIEHT VOLL AB!!!! UND NEIN!!!!!! LEIDER AN DIE LATTE!!!!“. Nagisa senkte ihren Blick. „Schade...“, seufzte sie. „Ach egal...weiter so Méiwa!!!!! Steht Méiwa auf dem Rasen, wird Nankatsu weggeblasen!!!!“, kreischte sie, sie war total hibbelig und sprang von einem Bein aufs andere. Die Jungs waren echt in Topform!! Das gegnerische Tor war am laufenden Band unter Beschuss, nur irgendwie wollte nie einer reingehen, es war wie verhext. Die Zeit wurde langsam knapp, es waren nur noch wenige Minuten zu spielen. Es stand 2:2, Tsubasa hatte mit einem Topspin tatsächlich noch den Ausgleich geschossen. Dieser Topspin, das war wirklich ein Phänomen, da war selbst Ken machtlos. Jetzt war Kojiro am Ball, aggressiv stürmte er aufs gegnerische Tor zu, er rammte sich den Weg frei, wenn es sein musste. „JAA...MÉIWA HAT JETZT EINDEUTIG DIE HÄRTERE GANGART EINGESCHALTET!!!“, jubelte der Stadionsprecher. Jetzt hieß es alles oder nichts, Kojiro musste jetzt zwischen die Latten treffen!! Er packte seine ganze Kraft in diesen Schuss, Nagisa drückte die Daumen ganz fest. „Kojiro....“ Doch Tsubasa hatte im Strafraum gelauert und klärte mit einem Kopfball. Der Ball landete direkt vor Sawadas Füßen. Nagisa rannte vor zum Spielfeldrand, die allerletzten Sekunden liefen, der Schiri sah schon auf die Uhr. „Los Takeshi!!!! Zeig was du drauf hast!!! Mach ihn rein!!!!“, brüllte sie, selbst Midori hatte jetzt ihre Bücher zur Seite gelegt und war aufgestanden. Das war Takeshis große Chance!! Takeshi fackelte nicht lange, er trat das Leder so fest er konnte. Nankatsus Torwart machte einen riesigen Hechtsprung, doch er schaffte es nicht, er konnte den Ball nicht erreichen. „UND TOR!!!!!!!!!! TOR!!!!!!!!!!! 3:2 FÜR DEN FC MÉIWA!!!!!“, brüllte der Stadionsprecher. „Wow, Takeshi!!!!! Das war einfach genial!!!! Hast du dieses Tor gesehen, Midori??????“, jubelte Nagisa, sie war total aus dem Häuschen, Takeshi hatte es geschafft!!!! Er hatte Méiwa zum Sieg geschossen!! Midori verdrehte ihre Augen. „Gib dir keine Mühe!!! Takeshi und ich, das wird nie was, auch nicht wenn er Torschützenkönig wird, kapiert???“. Nagisa seufzte, da ertönte der Schlusspfiff. „DAS WAR’S!!!! DAS SPIEL IST VORBEI!!!!!!“, hallte die Stimme des Stadionsprechers über den Platz, die Fans in schwarz waren völlig außer sich. Nagisa und Midori fielen sich in die Arme, Nagisa drückte ihre Freundin ganz fest an sich. „Wir haben gewonnen!!!! Wir haben echt gewonnen!!!“, jubelte sie und wuschelte Midori durch die Haare. Auch die Spieler jubelten und umarmten sich, es war einfach großartig. So schnell sie konnte, rannte Nagisa aufs Spielfeld, ihre FC Méiwafahne wehte im Wind. Sie war überglücklich!!! Sie hatten es geschafft, sie hatten den FC Nankatsu und ihren gefürchteten Mittelstürmer Tsubasa Ohzora geschlagen. 3:2!! Zwar knapp, aber trotzdem gewonnen. Warum in aller Welt freute sich Kojiro dann nicht??? Wie versteinert stand er da und starrte auf den Boden. Nagisa rannte zu ihm, etwas zögerlich legte sie ihre Arme um seinen Hals, was hatte er??? Sie konnte sich nicht helfen, irgendwie wirkte er niedergeschlagen. „Worüber denkst du nach, Tiger??? Du siehst traurig aus!!!“, sagte sie. „Dabei haben wir doch gewonnen!!!!“ Sie strahlte ihn an, er drückte sie an seine Brust. „Tsubasa ist ein unglaublich starker Gegner...noch viel stärker, als ich vermutet hatte...“, begann er, sie lächelte sanft. „Dann freu dich!!! Du hast ihn besiegt!!!“ Sie strich ihm durch seine schweißnassen Haare. „Wir werden diese Meisterschaft gewinnen...das weiß ich...“ Es dauerte eine Weile, dann aber breitete sich das übliche freche Grinsen auf seinem Gesicht aus. „Stimmt, du hast recht!!!“, sagte er dann. „Ich hab Ohzora geschlagen!!! Ich bin also der Bessere von uns beiden!!!!“ Nagisa verdrehte genervt die Augen. „Jetzt kommt die Tour wieder!!!“. Sie schüttelte ihren Kopf. „Das war das letzte Mal, dass ich dem sein Selbstvertrauen zurückgegeben hab...“ Plötzlich spürte sie zwei Hände an ihren Hüften und wirbelte herum. Es war Ken Wakashimazu. „Ken...was soll denn...“ Noch ehe sie zuendesprechen konnte hob er sie hoch und setzte sie auf Kojiros Schultern. „Man bist du groß, Kojiro...da kriegt man ja richtig Höhenangst..“, lachte Nagisa, Midori grinste und gab ihr ihre Fahne in die Hand. Es war ein großartiges Gefühl, hunderte von Zuschauern jubelten und winkten ihnen zu oder schossen Fotos von ihnen. Leicht verlegen grinsend winkten sie zurück, es war schon etwas seltsam so im Rampenlicht zu stehen. „Kannst du mal deine Griffel aus meinem Gesicht nehmen??? Ich kann garnichts mehr sehen!!! Halt dich woanders fest!!!“, brummte Kojiro, Nagisas linke Hand wanderte etwas weiter hoch zu seiner Stirn, mit der rechten schwang sie stolz ihre Fahne. Sie strahlte übers ganze Gesicht. Unter lautem Jubelgeschrei verließen die Mannschaften den Platz. Auch Nankatsu hatte allen Grund stolz zu sein, sie hatten zwar nicht gewonnen, waren aber ein würdiger Gegner gewesen und hatten wirklich einige sehr talentierte Spieler in der Mannschaft. Außerdem qualifizierten sich immer die ersten Beiden jeder Gruppe für die nächste Runde, sie hatten also noch eine gute Chance auf den Meistertitel. Takeshi stützte den geschwächten Wakashimazu, er sah echt fertig aus, aber er konnte stolz auf sich sein. Er hatte einige Glanzparaden hingelegt, auch wenn er heute alles andere als fit gewesen war. Er war eben ein prima Keeper. Kapitel 5: Schlechte Nachrichten für Ken ---------------------------------------- Sie waren auf dem Weg zurück in die Jugendherberge, als Ken plötzlich zusammensackte. „Ken...was ist mit dir???“, fragte Takeshi erschrocken. „Ken...!!!“, brüllten die Anderen. Ken kniete auf dem Boden, sein Gesicht war schmerzverzerrt und kalter Schweiß stand auf seiner Stirn. Nagisa ging neben ihm auf die Knie. „Was hast du??? Kannst du aufstehen???“, fragte sie besorgt. „Ich...“. Wieder musste er sich übergeben, seine Mannschaftskameraden tauschten besorgte Blicke. Nagisa legte ihre Hand auf seinen Rücken. „Sollen wir einen Arzt holen???“, fragte sie unsicher. „Nein...keinen Arzt...es...geht schon wieder...“, sagte er mit heiserer Stimme. Er rappelte sich hoch, Kojiro und Nagisa halfen ihm auf die Beine. Er wankte, war wirklich sehr schwach. Nagisa warf ihm strenge Blicke zu. „Ich hab dir ja gesagt, dass du lieber nicht spielen sollst, aber du wolltest ja nicht auf mich hören!!!!“, sagte sie mit ernster Stimme. Kojiro warf Takeshi den Zimmerschlüssel rüber. Dieser fing ihn auf und sah Kojiro mit großen Augen an. „Geht schon mal vor!!! Wir gehen mit Ken zum Mannschaftsarzt!!!“, sagte Kojiro entschlossen. Kens Augen weiteten sich. „Ich brauch keinen Arzt!!! Mir geht’s gut!!!“, protestierte er, Nagisa verdrehte die Augen, er benahm sich wie ein kleines Kind. „Ja, ich weiß, dir geht’s gut...du tust ja immer so als wenn nichts wäre, aber schau dich mal an!!! Du siehst aus wie der Tod auf Latschen!!!“, sagte sie und schüttelte ihren Kopf, wieso war der Kerl nur so verdammt stur?? Was hatte er gegen den Arzt?? Er würde ihm sicher nicht beide Beine amputieren und ihn ans Bett fesseln!! Er würde schneller wieder Fußball spielen können, als er gucken konnte. Sie schleppten Ken Richtung Jugendherberge, zum Glück war bei diesen Meisterschaften immer ein Arzt im Haus, beim Fußball konnte ja schnell mal was passieren. „Für die nächsten Spiele fällst du wohl aus...“, sagte Kojiro und senkte seinen Blick. Ihr Torwart fiel aus, das hatte gerade noch gefehlt. Er konnte nur hoffen, dass sie in der Vorrunde nicht gleich auf allzu starke Gegner trafen. „Ich fall nicht aus!!!“, knurrte Ken. Kojiro sah ihn skeptisch an, beim besten Willen, er sah wirklich krank aus, Kojiro als Captain konnte nicht verantworten, dass er sich weiter überanstrengte. „Geh’s langsam an, Kumpel!! Werd erst mal wieder gesund!!!“, sagte er einfühlsam – na ja, so einfühlsam es einem Kojiro Hyuga eben möglich war. Wakashimazus Miene verfinsterte sich. „Kojiro hat ausnahmsweise mal recht!!!“, stimmte Nagisa ihrem Freund zu. „Spätestens bis zum Finale bist du bestimmt wieder fit!!!“ Eigentlich hatte sie gehofft Wakashimazu damit aufzumuntern, doch sie erreichte gerade das Gegenteil, er wurde richtig zornig. „Quatsch nicht!!! Ich werde spielen!!! Ich bin doch kein Weichei!!!“, brüllte er, Nagisa stöhnte genervt. „Du benimmst dich wie’n Baby!!! Man ist doch kein Weichei, nur weil man mal krank oder verletzt ist und nicht spielen kann!!!“, sagte sie kopfschüttelnd. „Aber ich..“ „Ken!!!“, sagte Kojiro mit mahnender Stimme. Wakashimazu senkte seinen Blick. „Aaaach...in Ordnung...ihr habt ja Recht...“, sagte er niedergeschlagen, sie waren jetzt bei der Arztpraxis angekommen und klopften an die Tür. „Hoffentlich ist jemand da!!!“, sagte Nagisa, da öffnete sich die Tür einen Spalt weit. Ein schwarzhaariger Mann mittleren Alters lugte heraus. Er hielt eine Tasse Kaffee in seiner Hand. „Hallo ihr Drei!!! Was kann ich für euch tun???“, fragte er freundlich und nahm einen großen Schluck aus seiner Tasse. „Unser Freund hier...ist krank.“, erklärte Nagisa und warf Ken besorgte Blicke rüber. Der Arzt musterte Ken von oben bis unten, dann nickte er. „Na dann komm mal rein, junger Mann!!“, bat er den Patienten herein. Ken zögerte etwas, ging dann aber doch in die Praxis. „Wollt ihr mit rein kommen oder lieber draußen warten???“, fragte der Doktor die anderen Beiden. „Wir warten draußen!!“, sagte Kojiro sofort, Nagisa musste grinsen, ihr lieber Freund hatte ja auch so eine Ärztephobie. Es musste ihm schon sehr dreckig gehen, dass er sich mal bei einem Arzt blicken ließ. Die Beiden setzten sich auf die kleine Bank, die im Gang stand. Zum Glück dauerte die Untersuchung nicht lange, nach knappen zehn Minuten kam Ken schon wieder raus, jetzt wirkte er noch niedergeschlagener als vorhin. „Und??? Was ist??? Was hat der Arzt gesagt???“, wollte Nagisa wissen. Kens Miene verfinsterte sich. „Ich darf nicht spielen...vorerst zumindest nicht...“, sagte er, er wirkte richtig deprimiert, schon an der letzten Meisterschaft hatte er wegen eines Unfalls nicht teilnehmen können und jetzt konnte er schon wieder nicht spielen. „Und was hast du jetzt genau???“, harkte Nagisa nach. „Der Arzt meint es wäre ne Magendarmgrippe...“, sagte er matt, Kojiro warf ihm mitleidige Blicke zu. „Oh Schande...“, sagte er. „Ich hatte das vor ein paar Wochen...hat fast ne ganze Woche gedauert bis ich wieder richtig fit war...“ „Und wir reden hier über den Tiger!!!“, warf Nagisa ein und stieß ihrem Freund den Ellenbogen in die Rippen. „Bei jedem Normalsterblichen hätte es zwei Wochen gedauert!!“ Sie lachte ausgelassen und Kojiro warf ihr finstere Blicke zu. „Na ihr macht mir Mut...“, sagte Ken und lächelte gequält. „Ich hab Medikamente gekriegt...ich hoffe, dass ich bald wieder fit bin!!“ Nagisa grinste ihn schief an. „Jaa...das hoffen wir auch...und leg ja nicht die ganze Mannschaft lahm...“, sagte sie, damit wäre die Meisterschaft für Méiwa gelaufen. Ken lachte und sie liefen hoch zu ihrem Zimmer. Kapitel 6: Das Sommerfest ------------------------- Sie klopften an die Tür, doch niemand öffnete. War denn niemand im Zimmer?? Wo trieben die sich nur wieder rum, diese Deppen?? Waren sie schon wieder bei der Pommesbude abgestiegen?? Nagisa schüttelte ihren Kopf, die hatten eindeutig Geld zuviel. Nachdem sie jetzt bereits eine geschlagene halbe Stunde vor der blöden Tür warteten, war sie kurz vorm ausrasten. Sie packte Kojiro an seinem T-Shirt. „Arrgghh!!! Das ist alles nur deine Schuld!!!!! Wieso hast du diesen Vollidioten auch den Schlüssel gegeben????“, fauchte sie, genervt schubste sie ihn weg. Wieder hämmerte sie gegen die Tür. „Ich will rein!!! Ich will duschen und mich umziehen!!!!!“, kreischte sie, doch vergeblich, da drin machte sich niemand die Mühe die Tür aufzumachen. Ken und Kojiro hatten sich’s inzwischen auf dem Boden bequem gemacht und unterhielten sich über ihr Lieblingsthema Fußball. Nagisa baute sich vor den beiden Jungs auf und verschränkte trotzig die Arme. „Ich will jetzt in mein Zimmer!!!! Kojiro!!!! Hol den Hausmeister!!!! Den Schlüsseldienst!!! Egal wen!!!!! Tret die Tür ein!!!! “, fuhr sie ihren Freund an, doch der blickte nur lässig zu ihr hoch. „Mach’s doch selber!!! Ich hab’n anstrengendes Spiel hinter mir!!!“, wimmelte er sie ab und wandte sich wieder Wakashimazu zu. „Arrrgghhh!!! Was seit ihr nur für Memmen!!!!“, kreischte sie die Beiden an, dann sank sie erschöpft zu Boden, sie gab es auf. Plötzlich hörte sie Schritte auf dem Korridor, sie sah auf, ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Trainer Kira!!! Das ist die Rettung!!!!“, jubelte sie und sprang auf. „Herr Kira!!! Ich war noch nie so froh Sie zu sehen!!! Sie haben doch’n Schlüssel, oder???“, fragte sie und warf ihm flehende Blicke zu. Der alte Trainer durchstöberte seine Taschen. „Wo kann der nur sein...hicks...??“. Nagisa klappte die Kinnlade runter. „Das darf doch nicht wahr sein!!!!“, kreischte sie, sie schlug ihre Hände vor ihr Gesicht. Sollten sie vor der blöden Tür übernachten?? „Aaah...da isser ja...der kleine Schlawiner...“, murmelte der Trainer, Gott sei Dank, er war fündig geworden. Endlich schloss er diese Tür auf. „Los!!! Aufstehen, ihr Loser!!!“, fuhr Nagisa Kojiro und Ken an, die noch immer wie zwei Säcke Kartoffeln auf dem Boden hingen, stöhnend rappelten sie sich hoch, worauf sie nur die Augen verdrehen konnte. Sie waren hier doch nicht im Altersheim oder doch?? Sie betraten das Zimmer, Nagisa traute ihren Augen nicht, der Raum war vollkommen leer. „Wo sind diese Vollidioten bloß hin??“, fragte sie sich, und wozu hatten sie einen Schlüssel gebraucht wenn sie eh nicht ins Zimmer wollten?? Sie warf Kojiro finstere Blicke zu. Ken ließ sich sofort in sein Bett fallen, er war fix und fertig, verständlich, er war ja auch krank. Plötzlich schwang die Badezimmertür auf, Nagisa schreckte zurück. Als sich der ganze Dunst verzogen hatte, sah sie Midori, sie stand in der Tür, mit nichts weiter an, als ein Handtuch um ihren Körper gewickelt. Sie stieß einen spitzen Schrei aus, als sie Kojiro und Trainer Kira sah. „W...wie kommt ihr denn hier rein???“, stammelte sie. Nagisa funkelte sie zornig an. „Gute Frage, nächste Frage!!! Wieso hast du uns nicht die Tür aufgemacht??? Wir haben uns da draußen ne geschlagene halbe Stunde die Beine in den Bauch gestanden!!!!!“, maulte sie, wie krass war das denn?? War die die ganze Zeit im Zimmer und fand keine drei Sekunden Zeit ihnen mal die Tür aufzuschließen?? Midoris Augen weiteten sich. „T...tut mir leid...ich war unter der Dusche...ich hab euch nicht gehört...“, sagte sie und nahm die Hand vor den Mund. „Ich musste doch die Gelegenheit nutzen wenn die Jungs mal nich da waren...“ Es tat ihr wirklich leid. Rasch holte sie ihre Kleider aus dem Schrank und zog sich wieder ins Bad zurück. Nagisa eilte zu ihrem Koffer und suchte ihr Waschzeug zusammen, auch sie wollte schnell unter die Dusche hüpfen, bevor die Rasselbande zurückkam. Doch zu spät, kaum dass sie zum Bad laufen wollte, klopfte es an der Tür, Kojiro öffnete und die Jungs drängelten sich rein. „Arrgghh!! Verdammt!!!“, fluchte Nagisa, warum musste ausgerechnet sie immer so ein Pech haben?? Sie stöhnte genervt, es wurde echt immer Besser. Jetzt zogen die auch noch vor ihren Augen ihre Trikots aus. „Urrgghh...“, dachte sie angewidert und hielt sich die Hände vors Gesicht, hatten die Vögel denn überhaupt kein Schamgefühl?? Glaubten sie allen Ernstes irgendeiner der hier Anwesenden war scharf drauf ihre mageren und käseweißen Oberkörper zu sehen?? Sie schüttelte ihren Kopf. „Wenn die auch noch die Hosen ausziehen, schrei ich...“, dachte sie nur. Sie wirbelte herum, auch Kojiro streifte sein Trikot ab, Nagisa konnte nicht anders, spitzbübisch lugte sie zwischen ihren Fingern hindurch. Sie errötete. „Oh man...“. Sie konnte es nicht leugnen, ihr gefiel was sie sah. Kojiro war so...muskulös, er war nicht älter als die Anderen, trotzdem sah er schon so männlich aus, was wahrscheinlich daran lag, dass er neben dem Training noch jeden Tag hart körperlich arbeiten musste. Nun, vielleicht war er auch einfach früh entwickelt, völlig egal. Fakt war: „Er ist einfach so was von heiß...“ Sie seufzte, konnte ihre Augen gar nicht mehr von ihm lassen. „Was starrst du mich so an, Nagisa???“, fragte er verwundert, sie zuckte zusammen, hatte sie wirklich gestarrt?? „W...wer ich???“ Ihre Wangen röteten sich, voll erwischt. „Ich... starr dich gar nicht an!!!! Was bildest du dir immer für’n Schwachsinn ein???“, brüllte sie um ihre Verlegenheit zu überspielen. Hastig drehte sie sich weg, ihr Gesicht glühte. Die Anderen lachten. Nagisa drehte sich energisch um. „Was gibt’s da zu lachen, ihr Milchbubies??? Ihr wärt doch froh, wenn euch mal eine anstarren würde!!!“, fauchte sie, die Jungs verstummten augenblicklich. Jetzt mischte sich auch noch der Trainer ein. „RUHE!!!!!!“, brüllte er, Nagisa zuckte zusammen und ließ vor Schreck ihr ganzes Waschzeug fallen. „Könnt ihr mal einen Moment ruhig sein??...hicks...danke...“, sagte Kira nun in einem ruhigeren Ton. „Ihr habt heut echt gut gespielt!!! Ich bin stolz auf euch...hicks...als Belohnung dürft ihr aufs Sommerfest gehen und euern Sieg feiern!!!“, sagte er, auf Nagisas Gesicht breitete sich ein fettes Grinsen aus. „Ein Sommerfest??? Cool!!! Und wir dürfen dahin!!!!“, jubelte sie, seit wann war Saufnase denn so großzügig?? „Ich geh auf’s Sommerfest...mit Kojiro...uuuhhh...“. Ihre Wangen röteten sich, sie musste schleunigst unter die Dusche und sich zurechtmachen, Midori war ja zum Glück endlich mal aus dem Badezimmer draußen. Schnellstens eilte sie rüber zum Bad, doch zu spät, Hori und Sawaki waren schneller. Nagisas Gesichtszüge verkrampften, grob packte sie die beiden am Kragen und zog sie zurück. „Hey, was soll’n das???“, maulte Hori. „Ich dusche jetzt!!!!“, fauchte Nagisa. Hori und Sawaki schauten sich verdattert an. „Wir waren aber Erster!!!“, protestierte Sawaki. Nagisa baute sich vor ihnen auf. „Habt ihr überhaupt keine Manieren??? Ihr werdet nie ne Freundin abkriegen!!! Ich bin ein Mädchen!!! Ladies first, ihr Saftsäcke!!!!“, brüllte sie und spazierte ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen ins Bad. Zur Krönung knallte sie den Beiden die Tür vor der Nase zu. Sie seufzten. „Wie konnte Kojiro uns die nur antun...???“. Fast eine Stunde verging und Nagisa war noch immer nicht aus dem Badezimmer draußen. Kojiro riss die Tür auf, Nagisa, die gerade mit ihrem Schminktäschchen zugange war, zuckte zusammen und malte mit ihrem Kajal über ihre Backe. „Sag mal, was treibst du so lang hier drin??“, blaffte er, er wirkte ziemlich abgenervt. Er hustete, wäre fast erstickt an der Parfümwolke, die sie umhüllte. Sie funkelte ihn zornig an. „Arrgghhh!!!! Raus!!!!! Du Vollidiot!!! Wegen dir hab ich mich jetzt vermalt!!!!“, brüllte sie und holte zum Schlag aus, doch er packte einfach ihre Hand und hielt sie zurück. Er grinste sie frech an. „Sei nicht immer so brutal!! Das kommt gar nich gut an, du Machoweib!!!“, höhnte er. „Arrgghhh!! Machoweib???? Du widerwärtiger...“. Er legte seinen Finger auf ihren Mund, sie verstummte sofort und ihre Wangen röteten sich. „Hör zu...wir haben ein anstrengendes Spiel hinter uns!! Wir sind total geschwitzt und wir wollen gern duschen!!!“, sagte er ruhig aber direkt. Auf Nagisas Gesicht breitete sich ein freches Grinsen aus, sie konnte einfach nicht anders als ihn wieder mal zu provozieren. Er war so sexy nur in seinen Shorts, er sollte nur noch oben ohne rumlaufen. „Dann dusch doch!!! Wer hindert dich daran???“, sagte sie kess, er errötete etwas, sein selbstsicheres Grinsen wich aber nicht von seinem Gesicht. Rasch schloss er die Tür hinter sich und zog sie zu sich. Nagisa schlang ihre Arme um seinen Nacken. „Dusch doch...vielleicht komm ich ja noch mal mit...“, hauchte sie in sein Ohr, Kojiro wurde noch röter. Ihre Hände strichen über seinen vom Schweiß und Dunst nassen Körper, ihr Herz hämmerte wie verrückt. „Kojiro...“, seufzte sie, vorsichtig legte er seine Arme um sie. Sie schmiegte sich an seine Brust und schloss die Augen, genoss seine Nähe. Es fühlte sich unheimlich gut an so nah bei Kojiro zu sein. Sie lauschte seinem Herzschlag, er war genauso heftig wie ihrer. Vorsichtig wanderten ihre Hände seinen bebenden Körper hinab in seine Shorts. Kojiros Herz machte einen Satz, sein Gesicht glühte förmlich, noch nie waren sie soweit gegangen. „Nagisa...“, sagte er mit heiserer Stimme, er konnte kaum noch klar denken, so wie sie ranging. „Wir sind hier...in einer Jugendherberge und...“ Sie zuckte zusammen und zog ihre Hände zurück. Was tat sie hier eigentlich?? Was zum Teufel war da gerade in sie gefahren?? „Kojiro...ich...“ Sie brachte kein vernünftiges Wort raus, errötete aufs Heftigste. „Ich...ich hatte nur gedacht...“ Schande!!! Am liebsten würde sie auf der Stelle im Boden versinken vor Scham!! Sie hatte sich total lächerlich gemacht mit ihrer triebhaften Aktion. ER hatte SIE doch tatsächlich zurückpfeifen müssen!!! Sie konnte ihm nie wieder in die Augen sehen!!!! „Weißt du was??“; begann sie jetzt leicht patzig, doch sie kam dazu weiterzusprechen, denn er drückte seine Lippen auf ihre und küsste sie stürmisch. Dann packte er sie einfach und setzte sie aufs Waschbecken, seine Hände umklammerten ihre, er drückte sie weiter zurück, gegen den Spiegel, wieder küsste er sie. „Kojiro...“, wisperte sie. „Du hast Recht...“, sagte er leise, während seine Hände dabei waren ihren Morgenmantel abzustreifen. „Du willst es...und...ich will es auch...also wieso tun wir’s nicht einfach...??“ „Trainer Kira...“, seufzte sie, als sein Kuss ihre Worte erstickte. Sie fühlte sich nicht wohl bei der Sache, nur diese eine dünne Tür trennte sie von Trainer Kira, Midori und den anderen Méiwas. Und diese wunderten sich sicher schon was sie in stiller Zweisamkeit so lange im Bad machten. „Trainer Kira ist so blau...der checkt doch eh nix mehr...“, stöhnte er, während seine Hände zu ihren Brüsten wanderten. Es war zu spät, er konnte sich nicht mehr bremsen und sie war so sexy, seine kleine Puppe. „Kojiro...!!!“ In ihrer Verzweiflung verpasste sie ihm einen Tritt. Er wich zurück, völlig perplex sah er sie an und auch ein bisschen beleidigt. Sie stemmte die Hände gegen seine Brust um die Distanz zwischen ihnen zu halten. „Das ist weder der richtige Ort, noch der richtige Zeitpunkt...!!“, sagte sie entschieden. Sie konnte und wollte es jetzt nicht. Sie konnte sich ihm nicht hingeben, nicht wenn sie im Hintergrund die Stimmen der anderen Mannschaftsmitglieder hörte, die durch diese Tür drangen und wusste, dass sie jeden Moment reinplatzen konnten. Sie fühlte sich irgendwie unter Druck und das war kein schönes Gefühl. Kojiro sah sie an, er hatte den Blick eines trotzigen kleinen Kindes. „Warum hast du dann damit angefangen...??“, fragte er und klang dabei leicht vorwurfsvoll. Sie senkte ihren Blick. „Es tut mir leid...“, sagte sie leise. „Ich weis ich habe damit angefangen...aber ich beende es jetzt...es war ein Fehler...“ Seine Gesichtszüge verhärteten nun. „Wenn du meinst!!“, raunte er nur und drehte sich weg. Sie packte seinen Arm und hielt und hielt zurück. „Ich bin nicht nur zum anfeuern mitgekommen...“, sagte sie und sah ihn eindringlich an. „Ich bin wegen dir hier...ich...“ Sie zögerte, hielt aber seinen Blick fest. „Ich liebe dich, Tiger...“, sagte sie schließlich, natürlich nicht ohne dabei rotzuwerden wie eine Tomate, peinlich!! Kojiro aber lächelte jetzt. „Ich...“ Er errötete ebenfalls. „...dich auch...“ Dann herrschte ein peinliches Schweigen. Währenddessen draußen vor der Tür. „Was machen die nur die ganze Zeit da drin??? Siehst du was, Sawaki???“, fragte Hori aufgeregt. Sawaki schüttelte den Kopf „Nee...alles schwarz...die haben bestimmt was vors Schlüsselloch gehängt...“, flüsterte er. „Mach doch die Tür mal ein Spalt auf!!!“, drängte Hori, der unbedingt wissen wollte was im Bad vor sich ging. Sawakis Augen weiteten sich. „Bist du bescheuert???“, zischte er. „Mach du’s doch!!! Ich will mir von Kojiro keine fangen!!!“ Hori schreckte zurück. „Ich auch nich!!!“. Plötzlich zuckte Sawaki zusammen. „Shit!! Ich glaube die kommen raus!!“, zischte er und tatsächlich, Hori und er hatten es gerade noch rechtzeitig geschafft auf ihre Betten zu verschwinden und irgendwelche Sportmagazine aus ihren Rucksäcken zu kramen, da schwang auch schon die Tür auf. Kojiro und Nagisa traten heraus, er hatte ein Handtuch umgewickelt, seine Haare waren auch noch nass, was Hori darauf schließen ließ, dass er gerade aus der Dusche kam, sie dagegen war fertig angezogen, sie trug Hotpants, ein weißes bauchfreies Top und hochhackige Sandalen, sie war auch perfekt geschminkt und frisiert, sie wäre richtig süß, dachte Sawaki kichernd, aber nur wenn sie taubstumm wäre!!! Die Jungs grinsten die Beiden breit an, einige begannen dämlich zu lachen. „So, so...unser Captain und unsere Managerin zusammen im Badezimmer und auch noch so lange...verdächtig, verdächtig...“, stichelte Hori, Sawaki kicherte unentwegt. „Los!!! Raus mit den schmutzigen Einzelheiten!!!!!“, gluckste er. „Habt ihr...unter der Dusche...???“. Nagisa lief knallrot an. „Arrgghh!!!! Was wir gemacht haben geht euch garnichts an!!!!!“, fauchte sie, echt nicht auszuhalten!!! Rund um die Uhr waren sie von diesen kindischen Vollidioten umgeben und mussten sich irgendeinen Müll an den Kopf texten lassen, was Gescheites bekam man von denen ja nicht zu hören. Hori und Sawaki verschwanden laut kichernd im Bad, gefolgt von ein paar anderen Idioten. Nagisa verdrehte die Augen, dank ihnen schon wieder genervt kletterte sie hoch in ihr Bett und blätterte noch ein wenig in ihren Zeitschriften. Ihr Blick wanderte rüber zu Midori, sie lag ebenfalls auf ihrem Bett und las ein Buch, Harry Potter. „Hey Mido!!!“, rief sie, Midori sah zu ihr rüber. „Soll ich dich noch ein Bisschen schminken für heut Abend???“, fragte sie und grinste sich einen, das Sommerfest wäre mal wieder eine prima Gelegenheit sie mit Takeshi zu verkuppeln oder mit irgendjemand anderem, waren ja genug Kerle da wegen der Fußballmeisterschaft. Sie biss sich auf die Lippen um sich ein Lachen zu verkneifen, nein, Spaß bei Seite. „Nein, ich komme nicht mit!!!“, sagte Midori zu Nagisas Überraschung und ihre Wangen röteten sich etwas. „Wie...du kommst nicht mit???“, fragte Nagisa verwundert. „Wieso nicht????“. Und sie sollte ihr jetzt bloß nicht mit Lernen kommen, sonst würde sie sich ihre tausend Schulbücher schnappen und sie ihr alle einzeln um die Ohren hauen!!! „Na ja...Ken ist doch krank...er wäre dann ganz allein hier...“, sagte Midori leise und wurde noch röter. Nagisa grinste. „Ahh...versteh schon!!!“, flötete sie. „Na, dann wünsch ich euch Beiden mal viel Spaß beim rumsitzen oder...sonstigen Sachen!!!“ Sie wandte sich ab und ihre Miene verfinsterte sich. Schon wieder Ken, sie hielt das für keine besonders gute Idee, Midori würde sich nur wieder in etwas reinsteigern, aber das musste sie selbst wissen, sie würde sich da nicht mehr reinstecken. Sie hatte aus dem letzten Mal gelernt!! Am Ende wäre sie doch wieder die Doofe. „Man...wieso kann ich nicht so beliebt sein bei den Mädels wie Kojiro oder Ken......“, seufzte Shintami deprimiert. Nagisa wandte sich wieder ihrer Zeitschrift zu. „Mhm...nach einem Jahr ohne Sex wächst das Jungfernhäutchen wieder zu...“, murmelte sie, sie kicherte und blätterte eine Seite weiter. „Ob das wohl stimmt...??“ „Hey Flachbrett!! Was ließt du da schon wieder???“, hörte sie eine hämische Stimme und schreckte hoch, wenige Sekunden später bekam sie die Zeitschrift aus den Händen gerissen. „Sowas ist nichts für kleine Mädchen wie dich!!!“, höhnte ein frech grinsender Kojiro. Sie funkelte ihn zornig an. „Arrgghh!!! Gib mir sofort meine Bravo zurück!!!!!“, brüllte sie und versuchte ihm die Zeitschrift aus den Händen zureißen, doch er wich zurück und fuchtelte dann provokativ damit vor ihrem Gesicht rum. „Gib sie her, du Vollidiot!!!!!!“, fauchte sie, Kojiro kam auf sie zu und sie riss ihm die Zeitschrift weg. Er sah sie erwartungsvoll an. „Was glotzt du mich so an??? Was willst du???“, fragte sie in einem zickigen Ton, so ein Arsch!!! Immer musste er sie ärgern!! Er grinste sie an. „Wir gehen jetzt!!! Die Anderen sind fertig!!! Du kannst natürlich auch gern hierbleiben!!!“, sagte er, er zuckte mit den Schultern und ging zur Tür. „Nein!!! Wartet!!!“, kreischte sie und kletterte hastig aus ihrem Bett. „Kojiro!!!“, rief der Trainer plötzlich, als sie schon halb zur Tür raus waren. Sie hielten inne. „Was ist Trainer???“, fragte Kojiro, auch Nagisa war etwas verwirrt, was wollte Kira denn noch??? Er hatte ihnen doch erlaubt aufs Fest zu gehen, hatte es sogar selbst vorgeschlagen, als Belohnung für das tolle Spiel, wie er gesagt hatte. Hatte er es sich jetzt etwa doch anders überlegt?? Er rappelte sich auf und kam zu ihnen rüber. „Um 22.00Uhr macht ihr euch auf den Heimweg!!!! Und lasst die Finger weg vom Alkohol!!!“, ermahnte Kira seine Schützlinge, die Jungs sahen ihn mit großen Augen an. „Hast du das verstanden, Kojiro???“, fragte und sah den Captain eindringlich an, Kojiro nickte hastig. „Ähm...ja Trainer!!“, sagte er sofort. Kapitel 7: Alkohol, du böser Geist ---------------------------------- Sie machten sich auf den Weg zum Fest, zum Glück war es nicht sehr weit von der Jugendherberge entfernt und sie konnten zu Fuß gehen. Es fand in diesem Freizeitpark statt, diesem Yomijuri-Land, man konnte vom Fußballplatz aus sogar das Riesenrad und die Achterbahn sehen. Das große Sommerfest fand jedes Jahr zeitgleich mit dem nationalen Jugendturnier statt. Nagisa war total aufgeregt, sie suchte Kojiros Hand und hielt sie ganz fest, er errötete etwas. Sie strahlte übers ganze Gesicht, es war ein tolles Gefühl Hand in Hand mit ihrem Kojiro durch einen Freizeitpark zu schlendern, sodass jeder sehen konnte, dass sie zusammengehörten. Der Park war riesig und alle Attraktionen waren bis Mitternacht geöffnet, daneben gab es jede Menge Stände, Schießstände, Losstände und solche Sachen und überall duftete es nach leckerem Essen. Es konnte alles werden, bloß nicht langweilig!!! Das Fest war ziemlich gut besucht, dutzende von Menschen tummelten sich durch die Gassen, auch etliche aus ihrer Jugendherberge, die Tachibana-Zwillinge hatten sie getroffen und den dicken Nakanishi mit seiner Mannschaft. Es war aber auch die perfekte Jahreszeit für so ein Fest, Spätsommer, angenehm warmes Klima und vor allem trocken. Doch kaum richtig angekommen hatten sich Kojiro und Nagisa gleich mal wieder in der Wolle und das auch noch mitten beim Boxautofahren. „Lass mich auch mal lenken, Kojiro!!! Du fährst schon die ganze Zeit!!!!!“, maulte Nagisa, er verhielt sich mal wieder total egoistisch, echt zum Abgewöhnen!!! Kojiro überging sie einfach. „Ich halt nichts von Frauen am Steuer!!!“, höhnte Er und feixte sie breit an. Ihre Gesichtszüge verkrampften. „Arrgghh!!! Du arroganter...!!!!!“, fauchte sie und griff ihm ins Lenkrad. „Spinnst du?? Was soll das????“, fuhr er sie an. „Ich bin jetzt dran!!!!“, kreischte sie, er verlor die Kontrolle über das Auto, sie fuhren nur noch Schlangenlinien. Hori und Sawaki, die außen an der Bahn standen, lachten. „Guck mal, Sawaki!!! Wir sind noch nicht lange da und unser Captain ist schon besoffen!!!!“, gluckste Hori. Danach gingen sie erst mal an den Grillstand, Kojiro holte sich ne Currywurst und Nagisa ein Schnitzelbrötchen, ja, ja, Fußball macht hungrig, auch die Zuschauer!! Natürlich wurde auch ordentlich was getrunken, Trainer Kira hatte sie zwar ausdrücklich gewarnt, aber unsere Draufgänger konnten ihre Finger natürlich nicht vom Alkohol lassen. Die vielen verschiedenen Stände, man trank hier was und da was, da verlor man leicht den Überblick. Eigentlich hätte an die Fußballer gar kein Alkohol ausgeschenkt werden dürfen, da sie alle unter sechzehn waren, aber Kojiro sah um einiges älter aus, für ihn war es kinderleicht an Alkohol zu kommen. Außerdem machten sich die Leute an den Ständen offensichtlich nicht sehr viel aus den Vorschriften, Hauptsache die Kasse klingelte. Sie hatten sogar Sawaki Bier verkauft und der sah nun wirklich nicht wie sechzehn aus, nicht mal wie vierzehn, dachte Nagisa kopfschüttelnd. Es dauerte nicht lange und die Méiwas waren in richtig toller Partylaune. Hori, Sawaki und Shintami waren rüber zum Karaokezelt gegangen und trällerten fröhlich irgendwelche Volkslieder, Takagi und Sakamoto versuchten verzweifelt bei so einer hübschen Brünetten zu landen, doch das ging leider hoffnungslos daneben, worauf sie gleich noch Einen trinken mussten. Wo waren nur Takeshi und der Rest der Bande abgeblieben??? Nach seinem achten Bier konnte selbst der harte Kojiro nicht mehr gerade laufen, von Nagisa ganz zu schweigen, sie war sowieso stockbesoffen. Sie hatten keinen Plan, wo sie überhaupt waren, keine Orientierung mehr, alles rauschte irgendwie an ihnen vorbei. Nagisa war pausenlos nur am Lachen und kreischte wirres Zeug durch die Gegend. Kojiro hatte irgend so einen Skinhead angepöbelt, es war pures Glück gewesen, dass der es nicht auf ne Schlägerei angelegt hatte. „Hey!!! Du da!!!! Du s-siehst verdammt gut aus-s!!! Weis-st du das??“, baggerte Nagisa einen recht gutaussehenden Jungen im Vorbeigehen an. Es war Jun Misugi, der Kapitän der Musashi-Mannschaft, Nagisa schwärmte schon für ihn, seit sie hier in Tokio angekommen war, hatte sich aber nie getraut ihn mal anzusprechen, bis jetzt. Jun lächelte verlegen, Nagisa löste sich von Kojiros Arm, an dem sie bis eben wie ein Äffchen geklammert hatte und lief auf ihn zu. Sie wankte und stolperte dem Fremden direkt in die Arme, er errötete etwas. Nagisa sah mit ihren großen rehbraunen Augen zu ihm hoch, ihre Wangen waren gerötet. „Wenn ich jetz-s nich s-schon mit dem hier susammen wär...“ Sie bohrte ihren Zeigefinger in Kojiros Brust, dieser lachte dämlich. „...hätt ich dich schon längs-s abgeschleppt...“ Jun lächelte unsicher, er schien mit dieser seltsamen Situation doch etwas überfordert zu sein. „Also ich...“, stammelte er, doch Kojiro fiel ihm ins Wort. Kojiro Hyuga – er kannte ihn vom Fußball, er sollte laut seines Trainers einer der Besten Spieler auf diesem Turnier sein. „S-sie iss aber s-schon mit mir s-zusammen...tja...Pech mein F-freund!!! Ich bin-n halt’n Tiger...und du nich...!!“ Nagisa begann schrill zu lachen. „Du bis-s ne S-schildkröte...!!!“, grölte sie und schmiegte sich an Misugis Brust. „Bist d-du mein Freund...??“, fragte sie und sah ihn mit großen unschuldigen Augen an. Misugi lächelte gequält, wo blieb nur Yayoi?? Sie wollte doch nur kurz auf die Toilette. „Ja also...du bist echt nett...aber...“ Echt gruselig, was auf diesem Fest für Verrückte rumliefen. „Dann trink-k was mit mir...!!!“, johlte sie und drückte ihm ne Flasche Bier in die Hand. „Lasst mal lieber, Leute!! Ich darf eigentlich gar nichts...“ Er schaffte es nicht den Satz zuendezusprechen, denn Kojiro verpasste ihm „freundschaftlichen Klaps“ auf den Rücken und das mit solch einer Wucht, dass Jun beinahe gestürzt wäre. „Auf uns-sere Freunds-schaft..“, lallte er und knallte seine Bierflasche an Juns, dann trank er sein Bier aus und zwar auf Ex. Jun zuckte mit den Schultern. „Na gut...eins kann ich ja mal...“, gab er schließlich nach, er wollte kein Spielverderber sein, die Beiden waren zwar ziemlich zu, aber eigentlich ganz lustig. Außerdem würde Yayoi sicher gleich zurück sein. Aus dem Einen wurden dann zwei, drei, vier und irgendwann fünf und sechs, bis er letzten Endes genauso drauf war wie Kojiro und Nagisa. Er fiel Kojiro in die Arme, Kojiro lachte. „Hey!! S-schaut ma Freunde!!! Da vorne kommt Ta-haro!!“, grölte Nagisa und zeigte mit ihrem Finger auf ihren Bruder und seinen Freund, die Beiden grinsten und steuerten auf sie zu. „Hey ihr!!“, strahlte Taro, er schien noch relativ nüchtern zu sein. „Das ist Tsubasa Ohzora, Kojiro, Jun, ihr kennt ihn ja bereits!!“, stellte Taro den Jungen neben sich vor. „H-hallo...Ssubasa!!! I-hich bin Nagisa...Taros Sschwester...!!“, lallte Nagisa und schüttelte kräftig Tsubasas Hand. „Hallo...“ Tsubasa zwang sich zu einem netten Lächeln, er konnte es kaum fassen!! Die war Taros Schwester?? Sie war Taro überhaupt nicht ähnlich, weder vom Aussehen, noch vom Charakter. „Freut mich!!“, sagte er. „S-soll ich eusch ma was s-sagen...???“, fragte Nagisa und klopfte Tsubasa auf die Schulter. „Nein, besser nicht...“, wimmelte Taro ab, er war genervt, die ganze Situation hier war ihm endlos peinlich. Was würde Tsubasa jetzt von ihm denken?? Dieses schrill kichernde, durch die Gegend kreischende, total betrunkene Mädchen war seine Schwester!!! Und wie immer hatte sie es mal wieder geschafft ihn total bloßzustellen. „Danke, Nagisa…“, ärgerte er sich. Und Nagisa machte gerade so weiter. „Der Kojiro...iss’n Tiger...mit gans-s viellen Ssähnen und Krallen...grrrrrr!!!!!“ Sie fuchtelte mit ihren langen Fingernägeln vor Tsubasas Gesicht rum, dieser wich zurück, hatte keine Lust die Augen ausgestochen zubekommen. „Und...er hat jede Menge Haarre am S-schwanss...“, lallte sie, stolz klammerte sich an Kojiros Arm. Tsubasa errötete, er konnte nicht anders, er musste lachen, doch Taro schien das Ganze hier nicht sonderlich witzig zu finden. Wie Kojiro Hyuga unten rum aussah, das wollte hier nun wirklich niemand wissen, dachte er kopfschüttelnd. Er packte Tsubasa an seinem T-Shirt und zog ihn weiter. Jun hing schlaff in Kojiros Armen, er schmiegte sich an seine Brust. „Ich...liebe dich... Koji-hiro...ich liebe dich sso sehr...“, seufzte er, plötzlich sackte er in die Knie, die linke Hand fest an seine Brust gepresst, die rechte krallte sich in Kojiros Bauch. Kojiros Augen weiteten sich, sein dämliches Grinsen wich augenblicklich von seinem Gesicht. „Was ist mit dir los, Kumpel???“, brüllte er erschrocken, hastig befreite er sich aus Nagisas Umklammerung und fing Misugi auf, bevor dieser auf den Boden klatschte und sich womöglich noch verletzte. Nagisa taumelte ein paar Schritte rückwärts, ihr wurde schwarz vor Augen und sie sackte zusammen, sie war nicht einmal mehr in der Lage alleine zu stehen. Geistesabwesend beobachtete sie das Spektakel, dieser Misugi-Junge, er lag regungslos am Boden, bei ihm war Kojiro, um sie herum versammelte sich eine Meute schaulustiger Leute, ein aufgeregtes Tuscheln drang in ihre Ohren. Nagisa saß einfach nur da und ließ die Situation an sich vorbeiziehen, sie war außerstande irgendetwas zu tun, begriff gar nicht wirklich, was da gerade passierte, alles verschwamm vor ihren Augen. Kojiro kniete neben Misugi auf dem Boden, sein Gesicht war wie versteinert in seinem Schock. „Oh mein Gott!!!“, brüllte Jemand, es war Taro, hektisch drängelte er sich zu ihnen durch. „Tsubasa!! Ruf einen Krankenwagen!!!! Schnell!!!“ Ohne zu zögern holte Tsubasa sein Handy aus seiner Hosentasche und wählte die Notrufnummer. Taro warf sich neben Misugi auf die Knie, er prüfte seinen Puls, dieser war schwach aber vorhanden, er atmete, war aber nicht ansprechbar. Taro schluckte, hatte ein ungutes Gefühl, von einem seiner Mannschaftskameraden hatte er mal erfahren, dass Misugi einen Herzfehler hatte und ständig Medikamente nehmen musste bzw. unter ärztlicher Betreuung stand, das wäre auch der Grund weshalb er immer nur höchstens fünfzehn Minuten auf dem Platz sein durfte. Und Alkohol, besonders in der Menge, in der er ihn getrunken hatte, war sicher pures Gift für sein krankes Herz. Sein hektischer Blick huschte zu Jun rüber, dieser war immer noch bewusstlos. „Ich...ich glaub es ist sein Herz...“, stammelte er, er war kreidebleich im Gesicht vor lauter Angst, er hatte nicht die geringste Ahnung was er tun konnte um ihm zu helfen, außer ihn in eine stabile Seitenlage zu bringen und nur noch einen Gedanken, der sich stärker und stärker in sein Hirn brannte: „Misugi, du darfst nicht sterben!!!“ Taro legte seine zittrige Hand auf seine Brust. „Du musst durchhalten, hörst du??? Der Krankenwagen ist bestimmt gleich da!!! Halte durch!!!“, sagte er immer wieder. „Misugi!!!“, hörte er eine Mädchenstimme rufen, wenige Sekunden später sah er ein rothaariges und sehr hübsches Mädchen, das sich durch die Menschenmenge zu ihnen durchdrängelte. Es war Yayoi. „Oh mein Gott, Jun!!!!!“, kreischte sie, sie warf sich neben ihm auf die Knie. Vorsichtig legte sie seinen Kopf auf ihren Schoß, Tränen traten in ihre Augen. Ob sie wohl seine feste Freundin war?? „Was ist...passiert???“, fragte sie mit zittriger Stimme und streichelte Misugi zärtlich übers Gesicht. Dicke Tränen quollen aus ihren großen besorgten Augen, sie konnte sie nicht zurückhalten. „Ich ...ich ...weis nicht...“, sagte Taro und schüttelte seinen Kopf. „Er ist plötzlich zusammengebrochen...ich weis es nicht...“ Der Schock stand ihm noch immer ins Gesicht geschrieben. „Danke...dass du dich um ihn gekümmert hast...“, schluchzte sie und schenkte Taro ein sanftes Lächeln, in ihren Augen glitzerten die Tränen. Endlich war der Krankenwagen da, Sanitäter bahnten sich einen Weg durch die Masse von Schaulustigen. Sie legten Jun auf eine Bare und transportierten ihn in den Krankenwagen, das Mädchen folgte ihnen und begleitete ihren Freund ins Krankenhaus. Mit Sirene und Blaulicht düste der Krankenwagen davon. Die Leute begannen aufgeregt zu schwätzen, Taro rappelte sich hoch, befangen sah er dem Krankenwagen nach, bis dieser schließlich um eine Ecke bog und verschwand. Er wirbelte herum, Kojiro hatte sich in eine Ecke verzogen, an die Pommesbude gelehnt musste er sich übergeben, der Schock als Misugi in seinen Armen zusammengebrochen war, das war wohl doch etwas viel für ihn gewesen. Taros Blick huschte zu seiner Schwester, sie hockte regungslos auf dem kalten Asphalt, ihr Gesichtsausdruck völlig leer, es schien fast so als hätte Nagisa mit ihrer Umwelt abgeschlossen. „Nagisa...“, sagte er und beugte sich zu ihr runter. Sie sah ihn befremdlich an. „Was hast du nur alles in dich reingekippt...???“ Er legte ihren Arm um seine Schulter und zog sie auf die Beine. Sie gab ein leises Geräusch von sich. „Mmhh...weis-st du schon...wie man Pudding kocht...Ta-haro...???“, seufzte sie, er brachte sie zur nächstgelegenen Bank, damit sie sich setzen konnte, Tsubasa stützte den halb weggedämmerten Kojiro. „S-suerst...kocht man die Milch auff...dann kippt man das-s Puddingpulver rein...kräftig rühren...un...s-schon iss der Pudding fertig...“, laberte sie ihren Bruder zu, Taro seufzte und ließ sie auf die Bank sinken. „Bleib du bei ihnen, Tsubasa!!! Ich sag schnell den Anderen bescheid!!“, sagte Taro, Tsubasa sah ihn skeptisch an. „Was hast du vor??“, wollte er wissen. „Wir müssen sie nach Hause bringen, sie können sich kaum noch auf den Beinen halten!!!!“, sagte Taro und verschwand in den Menschenmassen. Tsubasa runzelte die Stirn. „Wir...??“ Er seufzte resignierend. „Ich versteh echt nicht, warum ausgerechnet ich bei denen bleiben muss...ist sie meine Schwester oder seine???“, maulte er, sein Blick fiel auf Hyuga, er hatte ihn noch nie zuvor in einem so erbärmlichen Zustand gesehen. Wie ein Häuflein Elend hing er auf der Bank, den Kopf an seine Schulter gelehnt. Tsubasa verzog das Gesicht, er sollte ihn bloß nicht vollkotzen, dachte er angewidert. Er spürte, wie sich Nagisa an seinen Arm klammerte und wirbelte herum. „S-subasa...du bis-s toll...“, seufzte sie und kuschelte sich an ihn. Tsubasas Wangen röteten sich, nicht etwa aus Zuneigung, viel eher vor Schreck. „Ich...ähm...“. „Aber Koji-hiro...is noch viel toller...der s-sieht sooooo gut aus-s...der s-sieht aus wie’n Tiger...“, seufzte sie und kippte auf Tsubasas Schoß. „Man...wo bleibt Taro nur...??“, stöhnte dieser, langsam wurde es ihm echt zu viel mit diesen Alkoholleichen. Auf Tsubasas Gesicht breitete sich ein erleichtertes Lächeln aus, da kam er ja endlich!! Er hatte Trainer Kira im Schlepptau, gefolgt vom Rest der Méiwamannschaft. Tsubasa musste grinsen, sie schienen alle in keiner besonders guten Verfassung zu sein. Hori und Sawaki mussten sich gegenseitig stützen, sie sahen furchtbar aus, hatten sich von oben bis unten vollgekotzt und Takeshi konnte auch nicht mehr gerade laufen, andauernd wankte er von einer Seite auf die andere. Alle lachten ununterbrochen und trällerten irgendwelche Volkslieder, echt heftig. Die Miene des Trainers war furchteinflößend, verständlich, dachte Tsubasa. Er schreckte zurück, denn Kiras Hand schnellte ihm entgegen, grob packte er Kojiro an seinem T-Shirt. „Los!!! Hoch mit dir Hyuga!!!!“, brüllte er, er war stinksauer, seine Jungs, ganz besonders Kojiro, hatten ihn maßlos enttäuscht. Er hatte ihnen ausdrücklich verboten Alkohol auch nur anzurühren, Kojiro hatte ihm ein Versprechen gegeben und jetzt das!! Außerdem hätten sie um 22.00 Uhr zurück sein sollen und jetzt war nicht 22.00Uhr, sondern 2.00Uhr!! Energisch packte er Kojiros Arm und zog ihn auf die Beine, Kojiro nuschelte irgendwas Unverständliches, er sackte in sich zusammen und fiel seinem Trainer praktisch in die Arme. Er fing ihn auf und für einen kleinen Moment, dachte Taro, wirkte er sogar etwas besorgt, immerhin war Kojiro Hyuga sein persönlicher Schützling, das Talent, das er entdeckt hatte und so gut er konnte fördern wollte. „Taro, sei so gut und bring deine Schwester nach Hause!!!“, wies Kira ihn an. Taro nickte. „Selbstverständlich!!“, sagte er und hievte seine Schwester auf die Beine, da sie nicht mehr in der Lage war zu Laufen, nahm er sie auf seinen Rücken, zum Glück war sie ja klein und leicht. Kapitel 8: Der Zorn Kiras ------------------------- „Alle aufstehen!!! In ner halben Stunde gibt’s Frühstück!!!!“, drang eine widerlich penetrante Stimme in Nagisas Ohren. Sie seufzte leise und räkelte sich, sie war noch nicht ganz wach, aber sie fühlte sich furchtbar, einfach nur furchtbar. „Aufstehen, ihr Saftsäcke!!!“ Da war sie wieder, die Stimme, es war Trainer Kira, noch so früh am Morgen und der war schon wieder am Rumbrüllen. Dazu kam dieses ekelhafte Klappern und Klirren, sicher schlug er wieder mit seinem Rohrstock gegen die Betten. Sie öffnete ihre Augen einen Spalt weit und riskierte einen Blick, machte sie aber sofort wieder zu, dieses grelle Licht blendete dermaßen, dass ihr die Augen schmerzten. Stöhnend legte sie ihre Hände auf ihr Gesicht, ihr Kopf dröhnte wie verrückt, sie fühlte sich als wäre sie von einem LKW überrollt worden. „Oh man ey...???“, stöhnte sie, sie fühlte total benommen und dann dieses flaue Gefühl im Magen, sie glaubte sie musste gleich kotzen. Knatschig gab sie Kojiro einen Schubs, dieses Geschnarche war ja nicht auszuhalten!!! Sie zuckte zusammen, Moment mal!!! Wieso lag sie mit Kojiro in einem Bett?? Ihr Herz machte einen Satz, hatten sie etwa...??? Oh Gott!!! Sie hatte so absolut gar keine Erinnerung mehr an den gestrigen Abend!!! „Kojiro...“, krächzte sie, sie hatte so gut wie keine Stimme mehr und rammte ihm ihren Ellenbogen in die Seite. „Kojiro...“ „Mhm...??“ Er drehte sich auf die Seite und schlang seine Arme um ihre Taille, dann ratzte er weiter. „Kojiro...!!!“ „Was ist...??“, brummte er. Sie warf ihm entsetzte Blicke zu, der hatte ja echt die Ruhe weg in dieser doch etwas beängstigenden Situation. „Haben wir...miteinander geschlafen...letzte Nacht...??“, fragte sie leicht panisch. Er seufzte leise. „Keine Ahnung...“ Was für eine blöde Frage, er wusste ja nicht einmal mehr, wie er gestern überhaupt nach Hause gekommen war, dachte er und dämmerte er wieder weg. „Ich kann euch beruhigen!!!“, hörte sie eine bekannte, ziemlich genervte Stimme. „Habt ihr nicht. Dafür wart ihr viel zu knülle!!“ Es war Midori, sie war schon fertig angezogen und frisiert. Sie stemmte die Hände in die Hüften und baute sich vor ihnen auf. „Wollt ihr nicht langsam mal aufstehen?? Kira kommt jeden Moment zurück!!!“ Nagisa sank zurück in ihr Kissen, die war ja schlimmer als ihre Mutter mit ihrer Nörgelei und dann wirkte sie auch noch so frisch und gesund mit ihrem rosigen Teint. Sie warf ihrer Freundin gequälte Blicke zu. „Aufstehen???...Spinnst du???...Ich kann...mich kein Stück bewegen...alles tut weh...“, stöhnte sie, erleichtert darüber, dass zwischen ihr und Kojiro nichts vorgefallen war, wollte sie jetzt einfach nur weiterschlafen. „Nee...ich glaub ich bleib liegen...“ Sie kuschelte sich an Kojiro, nachdem Midori ihnen die Bettdecke weggezogen hatte, er war so schön warm. Sie legte ihren Kopf auf seine Brust, sie konnte seinen Herzschlag hören und spüren wie er atmete, ganz langsam, es war so entspannend, sie könnte ewig so liegen bleiben. Doch dann hörte sie die Tür knarren und zufallen und plötzlich gab es einen Knall. Nagisa schreckte hoch, Kojiro ebenfalls. Vor ihnen stand der Trainer, er hatte mit seinem widerlichen Rohrstock auf die Bettkante geschlagen. „Aufstehen, ihr lahmen Enten!!! Braucht ihr ne Extraeinladung, oder was???, brüllte er und riss die Fenster auf, sodass die kalte Morgenluft durchs Zimmer wehte und Nagisa eine Gänsehaut bereitete. „Raus aus den Federn, ihr Schlaffis!!! Ihr habt heute noch jede Menge zu tun!!!!“. Kojiro fuhr sich übers Gesicht, dann streckte er sich, er fühlte sich richtig beschissen und Kiras Geschrei machte alles nur noch schlimmer. Er versuchte sich aufzusetzen, kippte aber sofort wieder zurück in sein Kopfkissen, alles drehte sich vor seinen Augen. „Was denn zu tun...??“, brummte er. „Wir spielen doch heut gar nicht...“ Ihm war kotzübel, der Trainer sollte bloß abhauen und ihn in Ruhe lassen. Doch Trainer Kira dachte nicht daran. „Das vielleicht nicht, aber ihr werdet euch heute einem speziellen Lauftraining unterziehen!!! Das ist gut um eure schlaffen Muskeln in Form zu bringen und den Alkohol zu verbrennen!!!“, sagte er gutgelaunt und zwinkerte den Beiden zu. „Waas??“, fragte Kojiro erschrocken. Nagisa glaubte sie hörte nicht recht!! Das durfte nicht wahr sein!! Das konnte er doch nicht ernst meinen!!! „Waaaasss??? Lauftraining???? Sie haben sie wohl nicht mehr alle, Sie beknackter Zausel!!! Wozu brauch ich denn Lauftraining??? Ich spiel doch gar kein Fußball!!!“ Das hatte sie jetzt natürlich nicht laut gesagt, sie wollte sich nicht noch mehr Ärger einhandeln, Kira war stinksauer und zum ersten in den zwei Jahren, die sie ihn kannte, nüchtern, es wäre idiotisch sich jetzt mit ihm anzulegen. Aber mal im ernst, Lauftraining?? Sie schafften es kaum aus ihren Betten aufzustehen, wie sollten sie in ihrem Zustand bitte einen Dauerlauf durchhalten?? Sollten sie der Reihe nach kollabieren und im Krankenhaus landen?? Der alte Sack hatte doch ein Rad ab!!! „An eurer Stelle würde ich mich ein bisschen beeilen und noch was frühstücken, sonst glaube ich nicht, dass ihr lange durchhaltet!!!“, sagte der Trainer und wandte sich ab. „Und??? Wie geht’s dir heute Morgen, Wakashimazu???“, fragte er nun Ken und seine Stimme klang gleich freundlicher, er lächelte sogar. Nagisa warf dem Alten finstere Blicke rüber. „Wie gemein!!! Ken bleibt mal wieder verschont!!!!“, ärgerte sie sich, Midori warf ihr strenge Blicke rüber. „Er ist ja auch krank!!!! Ihr seit selbst Schuld, dass ich ihr euch die Birne weggesoffen habt!!!“, zischte sie, mit diesen Worten ließ sie Nagisa stehen und ging rüber zu ihrem Bett um noch ein wenig in ihrem Harry Potter zu lesen. „Die Nacht war schrecklich, aber jetzt geht’s mir einigermaßen besser!!!“, sagte Ken und lächelte etwas. Kira nickte. „Das freut mich, Ken!!! Das heißt aber nicht, dass du wieder gesund bist, also denk gar nicht erst ans Spielen!!!“, mahnte er, dann verließ er, Gott sei Dank, dachte Nagisa nur, das Zimmer. Kens Miene verfinsterte sich, diese Ansage war wohl nicht gerade das gewesen, was er gerne hören wollte, er wollte unter allen Umständen spielen!! Unbedingt dabei sein!! Nagisa musste grinsen. „Hey, Tiger!! Heute muss ein besonderer Tag sein!!“, lachte sie. „Ist es dir aufgefallen??? Kira ist nüchtern!!!“ Kojiro lächelte matt, während er einen zweiten Anlauf nahm sich aufzusetzen. „Wenigstens einer von uns...“ Nagisas stöhnte genervt. „Ich verstehe gar nicht weshalb er so ausrastet...eigentlich...ist er doch an allem selbst schuld!!!“, sagte sie und zuckte mit den Schultern. „Der mit seinem ständigen Alkoholkonsum ist eben ein schlechtes Vorbild für uns!!!“ Kojiro lachte. Nagisas Miene verfinsterte sich, auch wenn sie sich eben noch darüber lustig gemacht hatte, wirklich witzig war das Ganze hier nicht. „Arrgghh!!! Dieser Typ hat sie ja nicht mehr alle!!!! Lauftraining!!! Ich bin ein zartes gebrechliches Mädchen und kein Fußballer!!!“, regte sie sich auf, Kojiro brach in schallendes Gelächter aus. „Zart...und gebrechlich??? Du...bist das brutalste Machoweib, dem ich je begegnet bin!!!!“. Ihre Gesichtszüge verkrampften, energisch befreite sie sich aus seinen Armen und sprang aus dem Bett, was sie aber sofort bereute, denn nach zwei torkeligen Schritten wurde ihr schwarz vor Augen und sie sackte zusammen. Sie hatte Glück gehabt, dass der liebe Ken in der Nähe gewesen war und sie aufgefangen hatte. „Scheiße...ist mir schwindelig...“, stöhnte sie und blinzelte mit ihren Augen, die schwarzen Punkte verschwanden allmählich und sie sah direkt in Kens besorgtes Gesicht. „Geht’s wieder??“, fragte er und brachte sie zurück zum Bett. Nagisa hielt sich ihren schmerzenden Kopf. „Ich fühl mich grauenvoll...“, jammerte sie, Ken musste grinsen, es war nicht das erste Mal, dass Nagisa mit einem tierischen Kater flachlag, er musste sich nur an Takeshis letzten Geburtstag erinnern, war recht amüsant gewesen, wie sie mit der Bierflasche in der einen und der Zigarette in der anderen Hand Karaoke gesungen hatte. Auf ein Neues, wieder rappelte sie sich hoch und torkelte Richtung Bad, was sie jetzt brauchte war eine schöne lange warme Dusche. „An deiner Stelle würde ich da jetzt nicht rein gehen!!!“, wollte Ken sie noch warnen, doch zu spät, sie hatte die Tür schon aufgerissen. Ihre Augen weiteten sich, sie schreckte zurück. „Urrgghh!! Was zum Teufel...??“ Ihren Brechreiz unterdrückend schlug sie die Tür sofort wieder zu. So etwas hatte sie noch nicht gesehen!!! Alles war vollgekotzt, der Boden, die Waschbecken!!! Hori und Sawaki hingen noch immer über der Kloschüssel und dann erst der Gestank!!! Geschockt schlug sie die Hände vors Gesicht, dieses Bad konnte man nicht mehr betreten!!!!! Das mit dem Duschen konnte sie wohl abhaken. Auch Kojiro hatte sich mittlerweile aus dem Bett gequält und wankte ins Bad. Da die Toiletten so gut wie unbenutzbar waren, reiherte er eben in die Dusche. Angewidert drehte sie sich weg. „Echt jetzt, Jungs!! Ihr seit so was von widerlich...“, sagte sie und knallte die Tür zu. Nagisa ließ sich wieder aufs Bett plumpsen und stützte ihren schweren Kopf in die Hände. Ken setzte sich zu ihr. „Ihr habt gestern ganz schön was gekippt, he??“, fragte er grinsend. Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter. „Aaaach...ich weis gar nicht mehr was ich gestern alles gesoffen hab...ich weis...Garnichts mehr von gestern Abend...“, seufzte sie, Ken sah sie mit großen Augen an. Da fiel ihr ein: „Wie...bin ich eigentlich nach Hause gekommen...???“. Er konnte nicht anders, er musste lachen. „Dein Bruder hat dich heimgetragen!!“, half er ihr auf die Sprünge, Nagisas Augen weiteten sich. „Was...Taro???“, sagte sie erschrocken, sie senkte ihren Blick. „Armer Taro...bestimmt hab ich ihm den ganzen Abend verdorben...“, sagte sie traurig, so ein Ärger aber auch, dachte sie, wenn Taro von ihrer großen kleinen Eskapade mitbekommen hatte, würde es auch nicht sehr lange dauern bis ihre Mom davon erfuhr, die ihr vor der Abreise extra noch so schön ans Herz gelegt hatte brav auf Herrn Kira zu hören und keinen Ärger zu machen. „Ich bin erledigt...“, seufzte sie, wenn sie nach Hause kam konnte sie sich schon mal auf einen mächtigen Anschiss gefasst machen. Vielleicht kam ihre Mutter auch gleich hergefahren um sie abzuholen!! „Eins schwör ich dir...ich trink nie wieder Alkohol...“. Ken blickte sie abschätzig an. „Das hast du schon so oft gesagt und jedes Mal besäufst du dich wieder!!!“ Nagisa senkte ihren Blick, er hatte ja Recht, groß reden, das konnte sie, aber für die Umsetzung fehlte es ihr einfach an Selbstdisziplin. „Wo ist eigentlich Kojiro??“, fragte Ken plötzlich. „Im Bad...“, sagte sie und ließ sich rücklings aufs Bett fallen. „Ihm ist schlecht...“ Ken grinste, noch so ein Kandidat, Kojiro lernte wohl auch nie dazu. Nagisa quälte sich zum Kleiderschrank und suchte sich Klamotten raus, ob die Sachen jetzt großartig zusammen passten war ihr völlig Latte, sie mussten ja nur runter zu dem blöden Frühstück. Sie stöhnte genervt, da das Badezimmer nicht mehr betretbar war, musste sie es wohl irgendwie hinkriegen sich unter der Bettdecke umzuziehen, aber das funktionierte ganz gut, sie hatte Midori als Wache aufgestellt, außerdem hatte es eh keiner der Jungs mitgekriegt, sie waren alle noch angeschlagen vom Vorabend und lagen nur schlaff auf ihren Betten rum. Nach einer Weile kam Kojiro auch mal wieder aus dem Bad, lässig warf er sich einen Trainingsanzug über und ging zur Tür. „Los, Leute!!! Gehen wir frühstücken!!!“, sagte er an, stöhnend quälten sich die Jungs aus den Betten. Nagisa runzelte die Stirn. „Ist der nicht mehr ganz dicht...??“ Wieso war er auf einmal so ekelhaft fit?? Lustlos schleppten sich die Méiwas zum Frühstück, was nach Nagisas Meinung kompletter Schwachsinn war, großen Appetit hatte von ihnen sowieso keiner. Sie waren so ziemlich die Letzten, die in den Speisesaal kamen, alle anderen Mannschaften saßen schon an ihren Tischen und futterten ihr Frühstück. Sie begannen aufgeregt zu tuscheln, als die Méiwas den Saal betraten und sich zwischen ihnen hindurch zu ihrem Tisch drängelten. „Wie seht ihr denn aus??? Seit ihr auf Drogen???“, höhnte jemand, die Stimme kam vom Fourranotisch. Nagisa wirbelte herum, die Fourranos, ganz besonders ihr Kapitän, dieser Matsuyama, warfen ihnen spöttische Blicke zu. „Ach, f*** dich doch!!!“, raunte Kojiro, Nagisa runzelte die Stirn. „Mhm...sieht so aus als wären die Beiden dicke Freunde...“ Sie ließ sich am Tischende zwischen Kojiro und Ken nieder, hatte nicht die geringste Ahnung, was sie hier eigentlich sollte. Sie hatte überhaupt keinen Hunger, sie wollte einfach nur schlafen mit ihrem Brummschädel. Seufzend sank sie zusammen und legte ihren Kopf auf den Tisch, da spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Mit verschleierten Augen sah sie auf, es war Kojiro. „Komm, du musst was essen!!!“, sagte er mit sanfter Stimme und er schob ihr ein Nutellabrötchen und eine Tasse Tee rüber. Angewidert schob sie den Teller weg. „Warum??...Wakashimazu isst doch auch nichts...“, knatschte sie, ihre Augen waren kurz vorm Zufallen. Konnte Kojiro sie nicht einfach in Ruhe lassen?? Sonst war er doch auch nicht so fürsorglich. „Ich kann nicht...“, sagte Ken und lächelte matt. „Wenn ich jetzt was esse...muss ich sofort wieder brechen...“ Er nahm einen Schluck Tee. Nagisa stöhnte genervt. „Na meinetwegen...“, maulte sie und biss in ihr Brötchen, sie hoffte nur dass Kojiro jetzt zufrieden war und aufhörte sie zuzutexten, sie hatte auch ohne sein Gelaber Kopfschmerzen!! Sie musste sich das Essen regelrecht reinzwängen, jeder Bissen fiel ihr schwer. Sie schielte zu Kojiro rüber, er stänkerte gerade mit Takeshi und Nagano über Matsuyama, sie musste zugeben, etwas neidisch war sie schon. Sie schüttelte ihren Kopf. „Man...wie macht der das bloß???“, murmelte sie, der war doch total Hacke gewesen!!! Er hatte sich in die Dusche gestellt und losgekotzt – eine Szene, die sie sicher in ihren Alpträumen verfolgen würde, Kojiro konnte manchmal echt eklig sein – und jetzt schlug er sich den Wanst voll und unterhielt sich munter mit seinen Kumpels?? „Der ist…doch nicht normal...!!!“ Ken musste grinsen. „Tja...unser Kojiro ist halt hart im Nehmen!!“, sagte er anerkennend. Nach dem Frühstück ging es sofort runter zu den Fußballplätzen, wo Trainer Kira seine Mannschaft bereits sehnsüchtig erwartete. Wie es aussah trainierten sie heute nicht auf dem großen Rasenplatz, sondern auf einem der Sandplätze. „Da seit ihr ja endlich!!!“, blaffte der Trainer und warf einen raschen Blick auf seine Uhr. „Ihr seit schon wieder 10 Minuten zu spät!!!“. „Wir...mussten uns noch umziehen...“, sagte Takeshi vorsichtig, er wollte Kira keinesfalls noch mehr in Rage bringen. „Und das dauert eine halbe Stunde???“, raunte der Trainer. Die Jungs schreckten zurück, der hatte vielleicht eine Laune!! Da konnte einem Angst und Bang werden!! „Na ja...sie...ist schuld...“, stammelte Nagano und deutete vorsichtig auf Nagisa. „Sie...hat so getrödelt...“ Nagisa warf ihm finstere Blicke rüber. „Blöde Petze...“, ärgerte sie sich, dann wandte sie sich Kira zu. „Na ja...ich konnte mich einfach nicht entscheiden, welche Hose ich anziehen soll...die rote oder die blaue...“, versuchte sie ihm die Situation zu erklären, doch er schien wenig Verständnis für ihre Klamottenprobleme zu haben. Er warf ihr einen tödlichen Blick zu und sie verstummte augenblicklich. „Ähm...tut mir leid, Trainer...kommt nicht wieder vor...“, entschuldigte sie sich. „Gut!!“, sagte der Trainer. „Wie angekündigt werden wir heute ein Spezialtraining machen!!! Ein Lauftraining!!!“ Ein tückisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, er zeigte auf den Platz und erklärte den weiteren Ablauf. „Ihr werdet diese Hindernisbahn durchlaufen und das solange bis ich sage, dass ihr aufhören könnt!!!“. „Hindernisbahn??“ Nagisa schreckte hoch. „Hat der...gerade...Hindernisbahn gesagt...??“ Sie riskierte einen Blick rüber auf den Trainingsplatz und traute ihren Augen nicht!!! Na gut, einige der Parcours waren noch ziemlich normal, wie die Hütchen zum Beispiel, sie konnte sich gut vorstellen, dass sie da im Slalom rum mussten oder die Hürden um die Sprungkraft zu trainieren, aber was zum Teufel wollte er mit einem Reifenfeld und einem Drahtnetz?? Und das allerschärfste war diese hohe Sprossenwand, wollte er sie da tatsächlich drüberjagen?? Hatte das noch etwas mit Fußball zu tun??? „Ähm...verzeihen Sie Trainer...“, sagte sie zaghaft. „Ich...ähm...will Sie auf keinen Fall kritisieren...ehrlich...aber...das hier erinnert mich mehr an Militär...als an Fußball...“ Oder an diese Abnehmshows, wie „The Biggest Loser“, wo ein Mann allein ein ganzes Auto hinter sich herziehen musste. Da wurden Kandidaten auch so gequält. Der Trainer überging sie einfach. „Klappe halten, Misaki!!!“, raunte er. „Ihr werdet solange laufen, bis ihr zusammenbrecht und kotzt!!! Und dann werdet ihr weiterlaufen!!! Solange...bis ihr eure peinliche Orgie bereut!!!!“ „Gut, wir bereuen’s schon!!!“, sagte Sawaki und setzte einen unschuldigen Blick auf, doch der Trainer ließ sich nicht bequatschen. „Noch irgendwelche Fragen???“ Die Jungs und Nagisa sahen mit großen Augen und offenen Mündern zu ihm hoch, es hatte ihnen die Sprache verschlagen. „Gut!! Dann fangt an!!!“, sagte Kira gelassen und machte es sich auf der Bank am Spielfeldrand bequem, Midori und Ken setzten sich zu ihm. Lustlos schleppten sich die Méiwas auf den Platz. „Der spinnt doch, ey!!! So’ne schlimme Strafe haben wir nicht verdient...so schlimm war’s doch gar nicht...“, jammerte Sawaki und schaute betrübt zu Boden. „Aaach...ich kann nicht mehr...“, stöhnte Nagisa und warf dem Trainer skeptische Blicke zu, wie lange er wohl vorhatte sie über den Platz zu treiben??? Kojiro schüttelte seinen Kopf. „Wir sind nicht mal losgelaufen...“, sagte er finster, war er denn nur von Memmen umgeben?? Das bisschen Laufen würde seine Jungs sicher nicht umbringen, im Gegenteil!! Es war ein gutes Sondertraining für die bevorstehenden Spiele!! Die wollten sie ja schließlich gewinnen!! „Jetzt bewegt euch mal, ihr Schlappschwänze!!!!“; brüllte Kira, widerwillig setzte sich die Mannschaft in Bewegung. Nagisa war schon jetzt völlig außer Puste, dabei hatten sie gerade mal eine Runde geschafft. Diese Parcours hatten es echt in sich, laufen, springen, hüpfen, klettern, kriechen und das alles mit Brummschädel, ihr Kopf tat ihr so höllisch weh und er dröhnte mit jedem Schritt mehr. „Ich bin erledigt...das halt ich nie durch...“, jammerte sie. „Aber jammern kannst du noch ganz gut!!!“, höhnte Kojiro, Nagisa runzelte die Stirn, wie machte er das nur?? Wie konnte er nach dieser höllischen Nacht bloß so fit sein??? Hatte er übermenschliche Kräfte?? „Macht mal ein bisschen Tempo, ihr Schnecken!!!! Ihr sollt beim Laufen nicht einschlafen!!!!“, trieb Kira sein Team an. Nagisa warf ihm finstere Blicke zu. „Der hat gut Reden!!!“, maulte sie vor sich hin. „Ich will den alten Sack mal über die Hindernisse klettern sehen!!! Der macht bestimmt schon beim ersten Durchgang schlapp!!“ „Hey!! Zwerg!!!“, hörte sie eine hämische Stimme, sie stöhnte genervt, Kojiro umrundete sie jetzt schon zum zweiten Mal. Er machte jetzt extra langsam und lief neben ihr her. „Kein Wunder, dass du so lahmarschig bist, mit deinen kurzen Beinen!!!“, zog er sie auf. Ihre Gesichtszüge verkrampften. „Kurze Beine??? Arrgghh!!! Du bist ein echter Blödmann!!!!“, fauchte sie, dämlich grinsend düste er davon. Nagisas Augen funkelten gefährlich. „Hey!!! Idiot!!! Bleib gefälligst stehen, wenn ich mit dir rede!!!!“, brüllte sie und bretterte ihm hinterher, der würde gleich mal sehen wie gut sie mit ihren kurzen Beinen laufen konnte!!! Kurze Beine, so eine Unverschämtheit!!! Der sollte sich mal seine krummen Stempel angucken!!! Und dazu seine Riesenfüße, Größe 46!!! Sie holte jetzt alles aus sich raus, vergaß ihre Schmerzen. Sie dachte nicht daran aufzugeben, mit letzter Kraft quälte sie sich über die Sprossenwand. „Ich schaff es!!!“, sagte sie sich immer wieder und versuchte sich so anzuspornen. Sie wusste nicht wie lange sie schon lief, konnte es nicht einschätzen. Sie hatte kein Gefühl mehr in ihrem Körper, jeder einzelne Muskel schmerzte, ihre Lungen brannten mit jedem Atemzug. Trotzdem setzte sie immer einen Fuß vor den anderen, sie durfte nicht aufgeben!!! Durfte nicht zusammenbrechen!!! Denn das war es, was Kira sehen wollte und diese Genugtuung wollte sie ihm nicht gönnen. Und ebenso wenig Kojiro. Etliche waren schon zusammengeklappt und knieten keuchend auf dem Boden, trotzdem erlaubte Kira ihnen nicht aufzuhören, er ließ sich nicht erweichen. Nagisa biss die Zähne zusammen und kämpfte sich Stück für Stück weiter, da hörte sie endlich den erlösenden Pfiff. Ein mattes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, sie hatte es geschafft, es war vorbei. Völlig erschöpft sank sie in die Knie und rang nach Atem, ihr Puls raste wie verrückt. Ihr ganzer Körper tat weh, mit letzter Kraft rappelte sie sich auf und schleppte sich zur Bank, dort hatte Ken eine Kiste Wasser für seine Mannschaftskameraden bereitgestellt. Sie ließ sich zwischen Ken und Midori nieder, Ken reichte ihr eine Wasserflasche, er strahlte sie an. „Du warst echt spitze!!!“, sagte er beeindruckt. „Würdest ein prima Fußballer abgeben, mit deiner Kondition!!!“ Nagisas Wangen röteten sich, sie war etwas verlegen. Aber er hatte Recht, sie konnte wirklich sehr zufrieden mit sich sein, obwohl sie nicht wie die Jungs jeden Tag im Training war, hatte sie durchgehalten. Da war er wieder, der Beweis, Mädchen waren auch keine schlechteren Fußballer als Jungs. „Meinen Glückwunsch!!!“ Die Jungs wirbelten herum, Trainer Kira stand vor ihnen. „Ihr wart gar nicht schlecht!!! Ich bin stolz auf euch!!!“, lobte er seine Mannschaft. „Ich hoffe aber auch, dass ihr eure Lektion gelernt habt!!!“. Sein Blick wurde strenger. „Jaa...Trainer...“, keuchten die Jungs noch völlig außer Atem. „Nagisa!!“ Nagisa wirbelte herum. „Zieh dir lieber was über, sonst erkältest du dich noch!!“, sagte Ken mit sanfter Stimme und hängte seine Jacke über ihre Schultern, Nagisas errötete etwas, Ken war immer so nett und aufmerksam zu ihr, da könnte sich Kojiro ruhig mal eine Scheibe abschneiden. „Danke!! Echt lieb von dir!!“, sagte sie und schenkte ihm ein Lächeln. „Vielleicht solltest du besser meinen Managerjob übernehmen, so rührend wie du dich um uns kümmerst!!!!“. Sie zwinkerte im zu und Beide lachten. Kojiro warf ihnen finstere Blicke rüber, auch Midori schien Kens Sympathie für Nagisa gar nicht gerne zu sehen. „Und Nagisa, noch fit???“ Sie wirbelte herum, es war der Trainer. Sie musste grinsen. „Na ja...ehrlich gesagt, nein...“, lachte sie, heute konnte sie es gerade noch verkraften, aber jeden Tag würde sie so ein Training nicht machen wollen. Zum Glück war sie kein Fußballer, die Jungs taten ihr echt leid. „Du hast gut mitgehalten...“, sagte Kira anerkennend. „Warst besser, als einige unsrer Jungs...“ Er schielte zu Hori und Sawaki rüber, sie saßen keuchend auf dem Boden und kippten schon ihre dritte Wasserflasche in sich rein. Nagisa grinste, steckte sie dieses Kompliment eben mal ein, obwohl es echt nicht schwierig war Hori und Sawaki zu toppen, sie strengten sich nie besonders an, bei gar nichts, Kojiro hatte sich schon oft genug darüber aufgeregt. „Ehrlich gesagt, ...was anderes hätte ich von dir auch nich erwartet!!!“, riss Kira sie aus den Gedanken. „Du bist ne Kämpfernatur!!! Schätz mal das mag Kojiro so an dir...“ Er zwinkerte ihr zu und sie errötete prompt, das war wohl etwas zu viel des Lobs. „Ich weis nicht...“, sagte sie verlegen und sah zu Kojiro rüber, er hatte von ihrer Unterhaltung gar nichts mitgekriegt, heftig atmend lag er flach auf dem Boden und sah zu wie die Wolken vorbeizogen, scheinbar war er genauso kaputt wie sie und alle anderen. Kapitel 9: Der Spanner - Im Duschraum der Nankatsus --------------------------------------------------- Das Horrortraining überstanden, schleppten sie sich zurück zur Jugendherberge. Nagisa fühlte sich mehr als unwohl, ihre Kleider waren schweißgetränkt und klebten an ihrem Körper, richtig unangenehm. Sie roch an ihrem T-Shirt und rümpfte die Nase, sie hatte nur noch einen Gedanken im Kopf, duschen!!! Sie musste schnellstmöglich duschen!! Sie kämpften sich die vielen Treppen hoch, jeder Schritt fiel schwer. Sie hatten das Glück im vierten Stock untergebracht zu sein und veraltet, wie dieses Gebäude war, gab es keinen Aufzug. „Ich kann nicht mehr...“, jammerte Sawaki, Nagisa warf ihm genervte Blicke zu. „Kannst dir ja ein Taxi rufen...!!“, zischte sie, konnte dieser Kerl eigentlich auch noch was anderes außer jammern?? Endlich waren sie an ihrem Zimmer angekommen. Kira schloss die Tür auf und Nagisa hetzte sofort zum Kleiderschrank, sie kramte ein Handtuch und ihr Waschzeug raus, musste sich beeilen, nicht, dass wieder die Jungs das Bad belegten und sie noch eine Stunde warten konnte. Sie konnte diese verschwitzten Klamotten keine Sekunde länger anbehalten!! Voller Elan riss sie die Badezimmertür auf, ein ekelerregender Gestank drang ihr entgegen und sie schreckte zurück, schlug die Tür sofort wieder zu. „Da...da drin ist ja gar nicht geputzt!!!!“, kreischte sie entsetzt und ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, einfach ekelhaft, das ganze Bad war vollgekotzt. Trainer Kira feixte sie breit an. „Natürlich nicht!!! Denkt ihr etwa die Putzfrauen wollen eure Kotze wegwischen??“ Er schüttelte seinen Kopf. Nagisas Augen weiteten sich, ihr Gesicht sah aus, als würde es jeden Moment in tausend Stücke zerspringen. „Aber...aber...wo sollen wir denn jetzt duschen??????????“, kreischte sie verzweifelt und schlug die Hände vors Gesicht, das durfte doch alles nicht wahr sein!! Trainer Kira zuckte mit den Schultern. „Dann...müsst ihr eben saubermachen!!“, sagte er unbekümmert. Nagisa klappte die Kinnlade runter. „Waaaas??? Bei ihnen tickt’s wohl...!!“ Sie biss sich auf die Zunge. „Ich meine...das können sie doch nicht ernst meinen!!!!!“, kreischte sie, sie sank in die Knie. Auch die anderen begannen zu protestieren, doch völlig zwecklos, Trainer Kira blieb hart. „Wer den Dreck hinmacht, muss ihn auch wieder wegmachen!!“, sagte er ruhig, er lief rüber zum Schrank und holte sich eine große Schnapsflasche raus. Die hatte er sich verdient, zufrieden grinsend gönnte er sich einen Schluck. Nagisa schüttelte angewidert den Kopf. „Ich hab aber nicht gekotzt!!!!! Deswegen muss ich auch nicht putzen!!!!“, brüllte sie und verschränkte trotzig ihre Arme. Das wäre ja noch schöner!!! Sie Mannschaftsbetreuerin und nicht Méiwas persönliche Putzfrau!! Diese Bande von Gehirnamputierten sollten ihren Dreck ruhig selbst wegmachen!! Der Trainer nahm einen großen Schluck aus seiner Flasche. „Regel das mit deinen Mannschaftskameraden...“, sagte er desinteressiert. „Also ich finde Nagisa und Midori sollten putzen...weil sie Frauen sind...und putzen ist nun mal ein Frauenjob...!!“, warf Hori ein, er hatte so ein provokantes Grinsen auf seinem Gesicht. Sawaki und Shintami lachten dämlich. Nagisa hätte sie wieder mal erwürgen können, aber damit nicht genug, auch Kojiro musste seinen Senf dazu geben. „Genau Nagisa!!! Da kriegst du schon mal ein bisschen Übung für später!!!!“, höhnte er. Nagisa reichte es nun endgültig, sie stand auf und lief zur Tür. „Du wirst den Tag nicht erleben an dem ich dir hinterherputze!!!“, fauchte sie, er sah sie mit perplexen Augen an. „Wo willst du hin...??“, fragte er etwas irritiert. „Ich geh jetzt rüber zu den Nankatsus und frag Taro ob ich bei denen duschen darf!!!“, sagte sie in einem zickigen Ton und verschwand zur Tür raus. Hori und Sawaki eilten ihr hinterher. „Halt!! Warte!!!“ Nagisa hielt inne und drehte sich um, die Arme verschränkt sah sie zu ihnen rüber. „Du fragst Taro doch bestimmt ob wir anderen auch bei denen duschen dürfen, oder????“, rief Hori, Sawaki warf ihr flehende Blicke zu. „Jaa, das machst du doch für uns, oder??? Du lässt deine Kumpels doch nicht im Stich!!!!“, bettelte er. Auf Nagisas Gesicht breitete sich ein sanftes Lächeln aus, Hori und Sawaki atmeten erleichtert auf. „Danke...du weist gar nicht...“. „Viel Spaß beim Putzen, Jungs!!!“, sagte sie kess, ohne ein weiteres Wort an die Beiden zu verschwenden rannte sie davon. „Warte!!! Das kannst du doch nich machen!!!!!!“, rief ihr Sawaki hinterher, dann seufzte er resignierend. „Aaach...sind die herzlos...die Weiber...“ Nagisa eilte den Flur entlang, zu den Nankatsus hatte sie es zum Glück nicht weit, soweit sie wusste waren sie auf der selben Etage untergebracht wie die Méiwas. „Ah, da ist es ja!!!“, strahlte sie, neben der letzten Tür links war ein kleines Schild angebracht, mit der Aufschrift FC Nankatsu. Sie holte noch einmal tief Luft und wollte anklopfen, hielt dann aber doch inne und zögerte. Irgendwie fühlte sie sich schon komisch dabei, sie konnte doch nicht einfach auftauchen und ihren Bruder anhauen, ob sie mal eben schnell bei ihnen duschen durfte, oder??? War das nicht ziemlich aufdringlich?? Außerdem waren auch noch eine Menge andere Jungs in diesem Zimmer und Taro war sicher nicht sehr gut auf sie zu sprechen, nachdem sie sich gestern ganz schön daneben benommen hatte und er sie auch noch hatte nach Hause tragen müssen!! Und das, wo er total gegen das Trinken von Alkohol war und das Zeug nie anrühren würde!! Aber warten bis Kojiro und Co geputzt hatten?? Würden sie überhaupt putzen??? Irgendwie glaubte sie da nicht so recht dran, also nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und klopfte an. Vielleicht war ja überhaupt niemand da und die Sache hatte sich erledigt... Nach wenigen Minuten öffnete ein Nankatsuspieler die Tür. Sie schreckte zurück und sah ihn befremdlich an. Sie kannte ihn gar nicht, es war keiner ihrer Stars, vielleicht ein Reservespieler?? Er zog die Augenbrauen hoch. „Wer bist du denn??“, fragte er, rasch versteckte Nagisa ihre Duschsachen hinter ihrem Rücken, sie musste ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. „Nagisa!!!“, sagte sie grinsend. „Ist Taro da??“ Komischer Kerl, dachte sie, warum nur schielte er sie die ganze Zeit so komisch an, hatte er was mit seinen Augen?? „Moment...“, sagte er und lehnte die Tür an. „Taro!!! Da steht ein Mädchen für dich vor der Tür!!!“, rief er und zwinkerte Taro zu. Dieser war ein wenig verwirrt. „Ein Mädchen...??“, stutzte er und eilte schließlich zur Tür. „Nagisa...“, sagte er verwundert. „Was machst du denn hier??“. Nagisa errötete etwas, wusste gar nicht so Recht wo sie sollte. Sie konnte ihn doch nicht so einfach überrumpeln, oder doch?? Taro lächelte. „Willst du uns Glück für unser heutiges Spiel wünschen???“, fragte er, Nagisa war etwas durcheinander, er war so nett, war er denn gar nicht mehr sauer wegen gestern Abend?? „Na ja...“ Er ließ sie nicht zu Wort kommen. „Du kommst uns doch anfeuern, oder???“, fragte er aufgeregt. Richtig, fiel es ihr wieder ein, sie spielten ja heute gegen den FC Hannava mit den Tachibana-Brüdern, das dürfte ein echt spannendes Spiel werden. „Ja klar!!!“, sagte sie grinsend. „Aber...das ist nicht der Grund weshalb ich hier bin...“, sagte Nagisa sachte. „Nicht...??“ Taros Lächeln verblasste, er wirkte ein wenig enttäuscht. „Taro...es tut mir echt leid wegen gestern...“, begann sie, ihren Blick gesenkt. „Ich wollte dir echt nicht den Abend ruinieren...“ Er sah sie mit großen Augen an, er wusste im ersten Augenblick gar nicht was er sagen sollte, so gerührt war er von dieser netten Geste. „Du bist extra hergekommen um dich zu entschuldigen...??“ Er grinste sie breit an. „Mach dir keinen Kopf!! Entschuldigung angenommen!!“ Sie lachte nervös. „Na ja...also...nicht nur deswegen...“, sagte sie zögernd. „Wir haben da so ein Problem...“, begann sie etwas unsicher. „Ein Problem...“, harkte Taro nach. „Welches denn??“. Sie grinste. „Mit...ähm ...unsren Duschen...wir können nicht...“ Nagisa holte ihr Waschzeug hinter ihrem Rücken hervor. „Also ich wollte...“ „Fragen, ob du bei uns duschen kannst??“, beendete Taro ihren Satz. Nagisa grinste verlegen. „Jaa....“. Taro zögerte etwas, sie warf ihm flehende Blicke zu. Er sollte sich mal nicht so anstellen, sie hätte ihm doch auch geholfen, würde er sich in einer solchen Notlage befinden. Wozu hatte man denn einen großen Bruder?? „Gut...meinetwegen...“, sagte er schließlich und ließ sie ins Zimmer, die anderen Nankatsuspieler begannen aufgeregt zu tuscheln, alle Augen waren nun auf Nagisa gerichtet. „Wieso... glotzt ihr mich alle so an???“, fragte Nagisa, die sich mal richtig unwohl in ihrer Haut fühlte. Sie war doch keine Schaufensterpuppe!!! „Bin sofort wieder weg...spring nur kurz unter die Dusche!!!“, sagte sie und verschwand ins Bad. Hastig schloss sie die Tür hinter sich. Sie schluckte, irgendwie hatte sie ein ungutes Gefühl in der Magengegend, Taro sollte bloß aufpassen, dass keiner der Jungs rein gerannt kam. Sie würde es nicht überleben, würde einer von diesen Typen sie unter der Dusche sehen!!! Wieso konnte man diese Badezimmer auch nicht abschließen?? Der Typ, der Nagisa die Tür geöffnet hatte begann dämlich zu lachen. „Na du bist vielleicht einer, Taro!!! Wieso hast du uns nicht erzählt, dass du so eine bildhübsche Freundin hast???“, fragte er, seine Wangen waren leicht gerötet. „Genau, Taro!! Mit einer wie der brauchst du dich doch nicht zu schämen!!!“, sagte ein anderer mit einer ziemlich piepsigen Stimme. Nagisa, die durch die dünnen Wände alles mithören konnte, schüttelte ihren Kopf. „Was für Vollidioten...“, dachte sie und zwängte sich aus ihren verschwitzten Klamotten. Dann nahm sie eine schöne lange Dusche. Taro errötete etwas. „Ähm...Urabe...Ishizaki...sie...ist meine Schwester...“, klärte er die Beiden auf, ihnen klappte die Kinnlade runter. „Deine...Schwester...???“, stammelte Urabe und wurde noch röter. „Kannst du mir... ihre Handynummer geben???“, drängte er übers ganze Gesicht grinsend. „Bitte, Taro!!“ Taro zog die Augenbrauen hoch, er konnte nicht anders, er musste lachen. „Vergiss es, mein Freund!!! Sie ist bereits in festen Händen!!!“, erklärte er. „In...festen Händen???? Wer is der Kerl??? Ich mach ihn fertig!!!“, knurrte Urabe. „Kojiro Hyuga!!“, sagte Taro knapp, Urabe erstarrte. „K...K...Kojiro...Hyuga????“, stammelte er, dieser Typ hatte eine so bildhübsche Freundin?? Taro nickte. „Und??? Darf ich heute Abend zuschauen wie du ihn fertig machst??“, feixte er. Urabe schluckte. „Ich...ähm...ach...ich werde ihn ausnahmsweise noch mal verschonen!!! Gegen mich hätte er sowieso nicht...die geringste Chance...hähähä...“, redete sich Urabe raus, mit dem würde er sich doch nicht anlegen!! Der war glatte zwei Köpfe größer und hatte Muskeln wie Tarzan!! Nein, er doch war nicht lebensmüde!! Plötzlich drang ein Schrei aus dem Badezimmer. Urabe sprang sofort auf, heldenmutig stürmte er zum Bad und riss die Tür auf. Noch in der Bewegung erstarrte er und seine Kinnlade klappte runter. Sie stand direkt vor ihm, umhüllt von weißem Dunst, mit nichts weiter an als einem knappen Handtuch um ihren Körper gewickelt. Er war wie gelähmt, dieser Anblick war unbeschreiblich schön, diese weiblichen Rundungen, sie glich einem Engel. Er starrte sie an, seine Wangen gerötet, er konnte seine Augen einfach nicht von ihr lassen. Nagisa stand regungslos da und ihre Wangen färbten sich knallrot, der Schock fuhr ihr durch die Knochen wie ein Blitz und ließ sie erschaudern. Er starrte sie an!!! Er starrte sie doch tatsächlich an, dieser Widerling!!!! Hastig griff sie nach ihrem Shampoo. „Arrrrgggghhhh!!!!! Raus, du perverser Spanner!!!!!!!!!!“, fauchte sie und sie warf mit der Shampooflasche nach ihm. Sie traf ihn am Kopf, stöhnend sackte er zusammen, hatte wohl ganz schön wehgetan, aber das hatte er verdient, der Drecksack!!! Hektisch schnappte sie nach einem der blauen Bademäntel, die an den Kleiderharken hingen und zog ihn sich über. Ihr ganzer Körper zitterte vor Scham und Ekel. Urabe hatte sich wieder aufgerappelt, noch immer hielt er sich seinen schmerzenden Kopf, Blut tropfte von seinen Fingern, Nagisas Wurf musste ihn übel getroffen haben. „Spinnst du...?? Du hast geschrieen...ich...dachte dir...wäre was ...passiert...“, stammelte er, er wirkte ein wenig benommen. Nagisa warf ihm tödliche Blicke zu. „Ich glaub dir kein Wort, du kranker Arsch!!!!!“, brüllte sie, nicht so wie er sie angestarrt hatte!!! Von oben bis unten gemustert hatte er sie!! Wäre es wirklich ein Versehen gewesen, hätte er sich entschuldigt und die Tür hurtig wieder zugemacht!! Das hatte mit Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft nichts mehr zu tun, einfach nur ekelhaft war das!! „Wart’s ab!!!! Das erzähl ich alles Kojiro!!!!“, sagte sie mit Tränen in ihren Augen. „Der nimmt dich auseinander, das verspreche ich dir!!!!“ Sie rang nach Atem, war völlig aufgelöst. Urabe zuckte zusammen. „Waaasss???? K...K...bitte nicht!!!! Erzähl’s nicht Kojiro...war auch wirklich keine Absicht ...echt nicht...ich wollte...doch nur...ich...dachte...“ Er brachte kein vernünftiges Wort mehr raus vor lauter Angst, er tat Nagisa fast schon wieder leid. „Mach dir nicht gleich in die Hosen, du Loser!!“, höhnte sie und warf ihm genervte Blicke zu. Was sollte das denn jetzt?? Die ganze Zeit schob er eine große Klappe und jetzt zitterte er, weil er den Namen Kojiro Hyuga hörte?? „Ich...ähm...geb dir 5 Yen...aber bitte sag ihm nichts...“, stammelte er und warf ihr flehende Blicke zu. Sie lachte los, wenn das mal kein großzügiges Angebot war. „5 Yen?? Soll das’n Witz sein???“, raunte sie und funkelte ihn zornig an. Wenn er sie schon bestechen wollte, musste er es auch richtig machen. „10 Yen...20...“, stammelte er, ihr zorniger Blick durchbohrte ihn. „Gut...30...“ „Nichts da 30!!! Spannen kostet!!!“, fauchte sie, was für ein Wicht, für ein erbärmlicher!!!! Wollte er sich doch tatsächlich mit Geld aus der Affäre ziehen, der Feigling!! Echt das Letzte!!! So etwas Rückradloses hatte sie noch nicht erlebt, aber bitte, wenn er schon so bereitwillig mit seinen Moneten rüberkommen wollte, sollte er eben zahlen und das gleich ordentlich!!! Eine kleine Taschengeldaufbesserung konnte sie immer gut gebrauchen. „50 Yen!!“, sagte sie mit schneidender Stimme. Urabe sank in die Knie. „50????...50Yen???? Das ist fast...alles was ich hab...“ „Jetzt mach mal halblang!!!“, mischte sie Ishizaki ein. „50Yen!!!! Für was denn??? Für nen dicken Hintern und nichts in der Bluse???“ Natürlich versuchte er seinen Kumpel zu verteidigen. Nagisas zornige Augen verengten sich zu Schlitzen. „Dicker...Hintern und...nichts in der Bluse???????“ Sie ballte ihre Fäuste. „ Arrgghh!!!! Halt du bloß deine große Klappe, sonst kannst du mir auch gleich noch 10 Yen abdrücken!!!!!“, fauchte sie und feixte ihn breit an. „Oder ich sag Kojiro, dass er heute Abend mal bei dir vorbeischauen soll!!! Und ich sag euch, der Kojiro, der hat ne hammer Kraft!!! Der hat so’nem Typ mal dermaßen eine verpasst, der ist rücklings durch ein Schaufenster geflogen...“ Ishizaki schluckte, das konnte er sich nur zu gut vorstellen. „Ist gut...tut mir echt leid...dass ich was gesagt hab...“, sagte er mit einem nervösen Grinsen auf seinem Gesicht, auf eine Abreibung von Kojiro Hyuga konnte er dankend verzichten. „Du hast völlig recht...Urabe ist ein perverser Spanner...“ Urabes Augen weiteten sich. „Waass??? Danke...für deine Hilfe, Ishizaki...“, blaffte er und warf seinem Mannschaftskameraden vernichtende Blicke zu. Die anderen mischten sich lieber gar nicht erst ein, Kojiro war berüchtigt, über ihn kursierten so einige Gerüchte, er könnte ziemlich wütend werden, erzählte man sich und so wie der Typ gebaut war, wollten sie lieber nicht herausfinden, was passieren konnte wenn er in Rage war. Sie wussten ja schon vom Fußball, wie brutal und rücksichtslos er manchmal sein konnte. Nagisa feixte Urabe breit an. „50 Yen!!“ „Du spinnst wohl!!! Ich hab ja kaum was von dir gesehen!!! Du hattest ein Handtuch um!!!“, protestierte er, Nagisa verdrehte die Augen, das machte seine Tat jetzt weniger schlimm, ja?? Sie zuckte mit den Schultern. „Na gut, ich mach dir einen Freundschaftspreis!!! 40Yen!!!!“ „40...??“ „Genau!!“, sagte sie kurz angebunden. „Und jetzt her mit der Kohle, sonst gibt’s Kloppe von Kojiro, kapiert????“ Er schreckte zurück. Widerwillig kramte er seinen Geldbeutel hervor und gab ihr das Geld, er war völlig fertig, traute sich nicht einmal mehr sie anzuschauen. So sauer sie auch war, irgendwie hatte sie ein Bisschen Mitleid mit ihm, er hatte echt Schiss. War er vielleicht doch kein so übler Kerl?? Hatte er die Tür vielleicht wirklich nur aufgerissen, weil sie aufgeschrieen hatte?? Sie schüttelte ihren Kopf, was machte sie sich Gedanken?? Nie im Leben!! So wie der sie angestarrt hatte, eindeutig ein Spanner!! Der hatte doch nur auf eine Gelegenheit gewartet diese Tür aufzustoßen und sie anzuglotzen!!! Schon vom ersten Moment an, als sie gerade das Nankatsu-Zimmer betreten hatte, hatte er sie so komisch angeschielt!! Taro musste grinsen, er fand das Ganze irgendwie witzig, Nagisa hatte den Jungs mal wieder so richtig gezeigt wo’s lang ging. Das war sein Schwesterchen, dachte er stolz und erinnerte sich zurück. So war sie schon früher gewesen, nie hatte sie sich etwas sagen lassen, weder von ihm noch von anderen älteren Kids, immer wollte sie ihr eigenes Ding durchziehen und war rotzfrech. „Was ist eigentlich passiert??? Wieso hast du so geschrieen??“, fragte Tsubasa plötzlich. Nagisa ging zurück ins Badezimmer. „Kommt mal mit, ich zeig’s euch!!!“, sagte sie, etliche Nankatsuspieler, darunter natürlich auch Tsubasa, folgten ihr. Im ganzen Bad hatte sich ein unangenehm fauliger Geruch ausgebreitet, Nagisa zeigte zu den Waschbecken. „Mit eurem Bad stimmt was nicht!!!“, sagte sie. „Das selbe Zeug kam auch aus der Dusche!!!!“ Sie machte ein paar Schritte rückwärts und rümpfte die Nase, die Waschbecken gluckerten so komisch und eine ekelerregende grün-bräunliche Brühe stieg den Ausguss hoch. „Urrgghh!!! Was ist das??“, brüllte Taro und verzog angewidert das Gesicht. Tsubasa verdrehte seine Augen. „Siehst du, Taro??? Ich hab’s dir gleich gesagt!!!“, sagte er leicht vorwurfsvoll. „Wir hätten die nicht reinlassen sollen!!! Wo die auftaucht gibt’s immer nur Ärger!!!! Du musst dich doch nur an gestern auf dem Fest erinnern!!!“ Er warf Nagisa zornige Blicke zu. Diese sah ihn entsetzt an, hatte sie sich gerade verhört??? „Moment mal, Vollidiot!!! Willst du mir etwa die Schuld für diesen Mist in die Schuhe schieben???“, fauchte sie ihn an, war bei dem ne Sicherung durchgeknallt?? Wie hätte sie denn bitte die Abwasserleitungen manipulieren sollen??!! Tsubasa blieb standhaft, er ließ sich nicht einschüchtern, auch wenn sie jetzt wieder mit Kojiro anfangen sollte, er hatte keine Angst vor Hyuga. „Natürlich!!! Unsre Waschbecken waren in bester Ordnung, bis du zehn Minuten in unsrem Bad warst!!!“, stellte er klar. Nagisa klappte die Kinnlade runter. „Ich bin Schuld???? Da hört sich ja alles auf!!!!“, maulte sie und wandte sich Hilfe suchend an ihren Bruder. „Taro!!! Sag du doch auch mal was!!! Dieser Typ hier tickt nicht richtig!!!!“ Sie warf Tsubasa zornige Blicke zu, dieser hatte sich übers Waschbecken gebeugt und lugte in den Ausguss. Nagisa konnte sich ein schallendes Lachen definitiv nicht verkneifen, als ihm eine Ladung Gülle direkt ins Gesicht spritzte. Auch die Anderen lachten und schließlich verließ Tsubasa genervt das Bad. Sie wandte sich an den Rest der Nankatsu-Bande. „Würdet ihr kurz rausgehen?? Ich will mich schnell umziehen!!!“, sagte Nagisa und die Jungs räumten das Bad, bei diesem Gestank wollte sich dort ohnehin keiner länger aufhalten. Rasch schlüpfte in ihre Klamotten, zur Sicherheit hatte sie sich in die Toilette eingeschlossen, nur für den Fall, dass noch mal jemand hereinplatzte. Sie musste sich beeilen, das Klo war kurz vorm überlaufen, echt widerlich, und das Sahnehäubchen war, dieser Tsubasa gab auch noch ihr die Schuld dafür. Was hatte sie ihm eigentlich Schlimmes getan, dass er ständig so ekelhaft zu ihr war?? Sie verstand das nicht. Sie zuckte mit den Schultern, im Grunde war es auch egal. Sie mochte ihn auch nicht besonders, andauernd war er so überkorrekt, echt nervig, was aber auch nicht ihr Problem war sondern Taros, Tsubasa war sein bester Freund, nicht ihrer. Kaum fertig, stieß sie die Tür auf und stürmte aus dem Badezimmer. Endlich wieder frische Luft, dachte sie und atmete erst einmal tief durch. Sie wandte sich den Jungs zu, die gelangweilt auf ihren Betten rumlümmelten und in irgendwelchen Sportmagazinen blätterten. „Danke, dass ich bei euch duschen durfte, Jungs!!!!“, strahlte sie sich und lief zur Tür. „Echt nett von euch!! Ich geh dann mal wieder!!“ Sie war schon zur Tür raus, wandte sich aber noch einmal um. „Ähm...wo ist eigentlich Taro???“, wollte sie wissen, sie wollte sich bei ihm doch noch einmal ganz besonders bedanken und ihm viel Glück für sein Spiel wünschen. „Ist zum Hausmeister gegangen!! Wegen unserem Bad!!“, sagte Tsubasa knapp. „Oh...“, sagte Nagisa ein wenig schnippisch, schon wieder hatte er so einen unfreundlichen Ton drauf gehabt, dabei hatte sie ihm nur eine ganz normale Frage gestellt, langsam ging ihr der Typ echt auf die Nerven. „Na ja...da kann man nichts machen...ciao...“ Eilig verschwand sie zur Tür hinaus, bevor sie ihm noch an die Gurgel sprang, wenn er weiterhin seinen netten Charme versprühte. Kapitel 10: Armer Misugi ------------------------ Sie hetzte den Gang entlang zurück zum Zimmer der Méiwas, sie hatte nicht mehr viel Zeit, in einer knappen Stunde begann das Spiel Nankatsu gegen Hannava und sie wollte die Anderen fragen ob sie es zusammen anschauen wollten, wollte aber keinesfalls auf den letzten Drücker zum Fußballplatz kommen, sonst war es dort wieder so voll und sie würden keinen guten Platz mehr finden. Sie hatte einen echten Stechschritt drauf, war immer noch sauer wegen diesem Urabe, sie konnte nur hoffen, dass er diesen kleinen Zwischenfall nicht noch hübsch ausschmückte und überall herumerzählte – ihre Gesichtszüge verkrampften – sonst müsste sie ihre Drohung leider wahr machen doch noch Kojiro auf ihn loslassen. Und sie konnte sich nicht vorstellen, dass er sonderlich lustig fand, was Urabe verzapft hatte. „Arrgghh!!! Dieser Spanner!!!“, ärgerte sie sich, wieso musste auch immer ihr so etwas Abartiges passieren??? Waren denn alle Verrückten dieser Welt ausgerechnet hinter ihr her??? Wieso hatte sie auch schreien müssen??!! Sie hatte einfach nicht nachgedacht, hatte sich so furchtbar erschrocken, als diese stinkende grünliche Brühe aus dem Abfluss gequollen war. Völlig in Gedanken stieß sie mit jemandem zusammen, sie stolperte, fiel aber nicht hin. Sie stöhnte genervt. „Man, kannst nicht aufpassen???“, fauchte sie. „Ich???“, hörte sie eine recht belustigt klingende Stimme, die ihr sehr bekannt vorkam. „Du bist doch in mich reingerannt!!!“ Sie sah auf. „Kojiro...“, sagte sie verwundert. „Wo...willst du denn hin??“ Was rannte er auf dem Gang rum?? Und umgezogen war er auch noch nicht!! Taro spielte doch gleich!! Er wirkte ein wenig angespannt. „Zum Hausmeister!!!“, sagte er genervt. „Sawaki hat mit massenweise Klopapier alle unsre Toiletten verstopft!!!“ Sie sah ihn mit großen Augen an. „Die...Toiletten??...Verstopft????“ Ihre Miene verfinsterte sich. „Was ist??“, fragte Kojiro etwas verwirrt. Sie stemmte die Hände in die Hüften und warf ihm schneidende Blicke zu. „Arrgghh!!! Ihr Vollidioten!!!!!! Ihr habt das gesamte Abwassersystem dieser Jugendherberge verstopft!!!!!!“, brüllte sie, das war ja mal wieder so typisch, so etwas konnte auch kein anderer fertig bringen. „Bei den Nankatsus quillt massenweise Scheiße aus den Klos!!!“ Sie konnte nicht anders, sie musste Lachen, auch Kojiro grinste. „Taro ist ebenfalls auf dem Weg zum Hausmeister!!!“, erzählte sie. Kojiros Lächeln verblasste. „Ich muss dann auch mal weiter!!“, sagte er mit ernster Stimme, Nagisa packte seinen Arm und hielt ihn zurück. „Bist du bescheuert???? Geh da nicht hin!!!!“, zischte sie und ihre nervösen Blicke huschten über den Gang. „Wenn die rauskriegen, dass wir diesen ganzen Schlamassel verursacht haben, kriegen wir riesigen Ärger!!! Wir alle!!! Vielleicht müssen wir sogar die Reparaturen bezahlen!!!“, sagte sie eindringlich, Kojiros Gesichtszüge verkrampften sich noch mehr. „Und was sollen wir deiner Meinung nach machen??? Wo sollen wir die restliche Woche aufs Klo gehen und uns waschen??? Es läuft nichts mehr ab!!!“, brüllte er, was dachte sie sich?? Sie brauchten ihr Badezimmer!! „Brüll mich nicht so an, du Blödmann!!!!“, fuhr sie ihn an, ihr kleines Gespräch hier brauchte schließlich nicht die ganze Jugendherberge mitzukriegen. „Ich hab die Klos nicht verstopft!!!!“ Sie verschränkte die Arme, plötzlich schwang eine Tür auf und ein etwas kleinerer Junge lugte neugierig heraus. „Habt ihr etwa auch Probleme mit euren Toiletten???“, fragte er, Nagisa schielte zu ihm rüber. „Sag nicht ihr auch...“, sagte sie resignierend und senkte ihren Blick. Sie näherte sich Kojiro etwas, sie legte ihre Arme um seinen Körper und zog ihn zu sich. „Wollen wir diese blöde Klogeschichte nicht einfach vergessen und uns Taros Spiel ansehen??“, fragte sie und lächelte ihn verführerisch an. Die Toiletten konnten auch noch bis später warten. Kojiro wirkte etwas unentschlossen. „Ich...aber...“ Nagisa streichelte über seinen Rücken. „Du musst dich nicht immer um alles kümmern!!!“, sagte sie mit sanfter Stimme. „Das ist Sawakis Problem!!! Damit soll er sich mal selbst auseinandersetzen!!!“ Sie zuckte mit den Schultern. „Er kann das Klopapier doch einfach rausfischen und dann sagen wir, wir haben nichts damit zu tun...irgendwer wird die Klos schon wieder reparieren...“ Taro hatte dem Hausmeister doch bescheid gesagt, sicher hatte der schon einen Klempner gerufen, irgendjemand würde diese unangenehme Sache schon aus der Welt schaffen. Kojiro sah sie mit verwirrten Augen an, er schien sich noch immer nicht so ganz sicher zu sein, was er tun sollte. „Komm mit mir zum Spiel!!!“, sagte sie Nagisa lockend. Er zögerte. „Ich hab nicht geduscht!! Ich stink wie...“ „Ich mag es wenn du stinkst, Kojiro!!!“, sagte sie grinsend und packte seine Hand. „Komm jetzt!!! Ich lad dich auch zum Essen ein!!“ Jetzt war Kojiro völlig perplex. „Raus damit!! Was willst du von mir??“, fragte er und zog seine Augenbrauen hoch. Nagisa lachte. „Was werd ich schon von dir wollen??? Ich will dich zum Essen einladen!!! Ist denn das so abwegig??“, fragte sie und schüttelte ihren Kopf. Er sah sie abschätzig an. „Sonst bist du nie so nett!!“ Ihr klappte die Kinnlade runter. „Ich bin nicht nett??? Du spinnst wohl!!!!“, sagte sie und gab ihm einen Schubs. Dann kramte sie, bis über beide Ohren grinsend, die 40Yen aus ihrer Hosentasche und wedelte aufgeregt damit vor seinem Gesicht rum. Er blickte sie verwirrt an. „Hat mir so’n Nankatsuspinner gegeben!!!“, strahlte sie, Kojiros Blick wurde skeptisch. „Wieso geben dir die Nankatsus 40Yen???“, fragte er, langsam checkte er echt gar nichts mehr. Sie drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Ist ne lange Geschichte!! Ich erzähl sie dir ein andermal!!“, sagte sie und zwinkerte ihm zu. „Aber nur wenn du brav bist, Tiger!!“ Kojiros Miene verfinsterte sich. Schließlich aber hatte er sich doch noch überreden lassen und sie machten sich auf den Weg zu den Fußballplätzen. Nagisa war schon total aufgeregt, sie hoffte so sehr, dass Nankatsu dieses Spiel für sich entscheiden konnte, auf jeden Fall würde aufmerksam zuschauen und ihren Bruder lauthals anfeuern. Kojiro warf einen genervten Blick auf seine Uhr. „Beeil dich mal ein Bisschen!!! Das Spiel fängt gleich an!!!“, hetzte er, Nagisa verdrehte genervt die Augen. Typisch, erst kam er ewig nicht in die Gänge und dann drängte er sie. „Jetzt hör mal auf!!! Hättest du dir nicht unbedingt noch Hotdogs kaufen müssen, wären wir locker rechtzeitig gekommen!!“, maulte sie. Kojiro grinste. „Na, wenn du mich schon mal einlädst!!“. Sie schüttelte ihren Kopf, tja, wenn Herr Hyuga mal etwas umsonst bekam, dann musste er das ausnutzen. „Echt unfassbar...“, dachte sie und runzelte die Stirn. „Fressen, Fußball und pennen!!! Sonst hat der nichts in der Birne!!“ Endlich waren sie am Fußballplatz angekommen, natürlich war es rappelvoll. Eine riesige Menschenschar hatte sich um das Spielfeld versammelt, die Leute standen so dicht, dass man kaum noch einen Blick mehr auf die Spieler erhaschen konnte. Nagisa verschränkte beleidigt die Arme. „Arrrgghh!!! Das ist alles nur deine Schuld!!!! Du und deine blöden Hotdogs!!!!“, fauchte sie ihren Freund an, war ja echt prima gelaufen, wie sollte sie Taro denn bitte anfeuern, wenn sie überhauptnicht sehen konnte was auf dem Spielfeld vor sich ging??? „Ich bin Schuld??? Du hast doch so getrödelt!!!!“, brauste Kojiro auf, Nagisa fasste sich an ihren schmerzenden Kopf, sie war immer noch ein wenig angeschlagen von der langen Nacht gestern. Sie stöhnte genervt und eilte im Stechschritt Richtung Spielfeld, Kojiro zuckte mit den Schultern und folgte ihr einfach mal. Sie hatte doch nicht wirklich vor sich durch die Menschenmassen zu drängeln, oder?? „Kann ich mal durch??“, fragte sie forsch. Zwei Hünen von Jungs drehten sich um. „Was??“, raunten sie. „Ich will durch!!!“, fauchte Nagisa, die Beiden begannen dämlich zu lachen. „Nee Kleine, da musst du schon früher aufstehen!! Wir waren zuerst hier!!“, sagten sie unbeeindruckt und wandten sich wieder dem Spiel durch. Nagisa seufzte, das mit dem Anfeuern konnte sie wohl abhaken. Kojiro packte einen der Beiden an der Schulter und zog in zurück. „Seit ihr taub??? Sie hat gesagt sie will durch!!!!!“, knurrte er und nahm den Typ in den Schwitzkasten. Der Junge petzte die Augen zusammen. „Schon gut...“, stammelte er, die anderen Jungs machten ihnen Platz, sodass sie nach vorne durchgehen konnten. Kojiro ließ den Fremdling los und er landete auf seinem Hintern. „Was für ne Memme!!!“, höhnte er und folgte seiner Freundin nach vorne zum Spielfeld. Nagisa strahlte übers ganze Gesicht. „Tja, Kojiro muss man haben!!!“ Sie standen jetzt in der ersten Reihe und machten es sich auf dem Boden bequem, für heute waren sie wirklich genug auf den Beinen gewesen. Da ertönte auch schon der Anpfiff, Nankatsu hatte Anstoß. Taro und Tsubasa führten aus, gebannt beobachtete Kojiro die schnellen und präzisen Ballwechsel von Nankatsus goldenen Duos. Nagisa fand es richtig interessant ihm beim Fußballgucken zuzuschauen – fast noch interessanter als das Spiel selbst – er war so konzentriert und versuchte sich jeden Trick der Nankatsus genau zu merken. „Die beiden sind technisch absolut perfekt...“, staunte er, Nagisa nickte stumm und legte ihren Kopf auf seine Schulter, ließ sich in seine Arme sinken. „Los!!! Vorwärts Taro!!!“, rief sie, im Gegensatz zu sonst klangen ihre Anfeuerungsrufe aber ziemlich matt. Es lag nicht daran, dass das Spiel langweilig war, nein, sie war einfach nur fix und fertig von Kiras Spezialtraining und der Sauferei am Abend zuvor. Kojiro legte seinen Arm um sie, die ganzen Geräusche, das Schreien und Jubeln der Zuschauer, die Stimme des Stadionsprechers, das alles wurde leiser und leiser und das Fußballspiel verschwamm vor ihren Augen. Ihre Augen fielen zu und sie war weg. Etliche Leute in ihrer Nähe begannen tuscheln und zu kichern, starrten andauernd in ihre Richtung. Es war schon ulkig, es kam nicht oft vor, jemand mitten in einem Fußballspiel einschlief. Kojiro kratzte das nicht weiter, er ließ sie schlafen, seine Kleine, sollten die Leute doch denken was sie wollten. Er sah zu ihr herunter, ihr Gesicht war ganz ruhig und entspannt, ihr Mund leicht geöffnet, sie war echt süß, wenn sie schlief. Kojiro errötete etwas, er wandte sich rasch ab und sah wieder aufs Spielfeld. Als Nagisa wieder zu sich kam, war das Spiel bereits vorbei. Sie seufzte leise, Kojiro sah zu ihr herunter und lächelte. „Na?? Ausgeschlafen??“, fragte er grinsend. Mit verschleierten Augen sah sie ihn an und ihre Wangen röteten sich, sie war doch tatsächlich eingeschlafen!!! Und das mitten in einem wichtigen Spiel ihres Bruders!! Schande!! Hastig rappelte sie sich auf und sah aufs Spielfeld, die Spieler von Nankatsu jubelten und umarmten sich, auch die Fans auf der Nankatsuseite waren völlig aus dem Häuschen, johlten und klatschten. Die Hannavas dagegen wirkten ziemlich niedergeschlagen. „Ist...das Spiel schon vorbei??“, fragte sie erschrocken, wie lange hatte sie denn geschlafen?? Und wieso zum Himmel hatte Kojiro sie nicht geweckt?? Hatte sie einfach pennen lassen, der Hohlbolzen!! „Nankatsu hat gewonnen, oder???“, löcherte sie ihn, aber eigentlich war die Frage überflüssig, so wie Taro und seine Freunde jubelten hatten sie ganz ohne Zweifel gewonnen, trotzdem wollte sie von ihm die Bestätigung. „Jep, 4:3!!“, sagte er knapp, umjubelt von ihren Fans verließen die Spieler den Rasen, Taro hatte sie entdeckt und steuerte direkt auf sie zu. Nagisa grinste nervös. „Auweia, ich hab Taros Spiel verpennt!!! Er ist sicher sauer...“, ging es ihr durch den Kopf, sie hatte ein echt schlechtes Gewissen, sie hatte ihm doch fest versprochen zuzuschauen und ihn anzufeuern. „Hey Nagisa!!“, sagte Taro, er war jetzt bei ihnen. „Hey!!“, sagte sie, Taro strahlte sie an, es schien ihr fast so, als erwartete er jetzt, dass sie etwas sagte, ein paar lobende Worte vielleicht. Sie schluckte, sie konnte ihn unmöglich so abfahren lassen, irgendwas musste sie sagen. „Ja...ähm...ihr habt echt gut gespielt...du warst spitze...“, begann sie, so was kam immer gut. „Echt beeindruckend...diese drei Tore, die du geschossen hast...du...machst ja schon den Profis Konkurrenz...hähähä...!!“ Taro sah sie mit großen Augen an. „Von welchen drei Toren sprichst du???“, fragte er verwirrt. „Tsubasa hat drei Tore geschossen, ich nur eins!!!“ Nagisas Gesicht versteinerte, voll ins Fettnäpfchen getreten!! Warum hatte sie auch groß rumschwallen müssen?? Warum hatte sie es nicht einfach bei „echt gut gespielt“ belassen können?? Sie setzte ihr unschuldigstes Lächeln auf. „Ach ja richtig...stimmt...das war Tsubasa...hab euch total verwechselt...ihr seht euch aber auch echt soooo ähnlich...“, flötete sie, sie hätte sich in den Hintern beißen können, eine noch blödere Ausrede hätte sie wohl kaum noch anbringen können. Taro runzelte die Stirn. „Glückwunsch!!“, sagte Kojiro und rettete damit die Situation. „Ihr wart echt gut.“ Nagisa nickte, wenn sie ihr morgiges Spiel gegen die Higashi-Ishi-Schule ebenfalls gewannen, würden Méiwa und Nankatsu als die ersten beiden ihrer Gruppe ins Viertelfinale einziehen. „Dann geht’s übermorgen wohl gegen Nanwa...“, sagte Kojiro unbeeindruckt, Nankatsu hatte ein echtes Glückslos gezogen mit diesem schwachen Gegner. „Und in der nächsten Runde gegen Minami oder Musashi.“ Nagisa runzelte die Stirn, Kojiro war echt gut informiert, hatte er den Spielplan auswendig gelernt?? Taro nickte. „Ich schätze eher gegen Minami...“, sagte er und klang dabei ein wenig traurig. Kojiro grinste von oben herab. „Ihr solltet Musashi nicht unterschätzen. Sie haben bis jetzt kein einziges Spiel verloren.“, sagte er dann, Nagisa schloss sich der Meinung ihres Freundes an. „Genau!! Und die haben Misugi!!!“, schwärmte sie, dieser Misugi, der war schon ein toller Spieler!! Und dazu sah er auch noch verdammt gut aus!! Außerdem wurde doch überall erzählt der FC Musashi sei eine Elitemannschaft, aus den besten Spielern verschiedener Schulen Tokios zusammengestellt, sie glaubte nicht, dass die so einfach zu schlagen waren. Taro sah sie ungläubig an. „Ihr...habt es noch nicht gehört...??“, fragte er und klang fast ein wenig entsetzt. „Was denn gehört??“, wollte Nagisa, neugierig wie sie war, sofort wissen. „Jun Misugi fällt für die nächsten Spiele aus, vielleicht sogar fürs ganze Turnier!!!“, erzählte Taro. „Ohne ihn wird es die Musashimannschaft schwer haben!!“ Kojiro zuckte mit den Schultern. „Dumm gelaufen.“, sagte er nur, was interessierte ihn der FC Musashi?? Die konnten Nankatsu eh nicht schlagen, also was sollte er sich Gedanken machen?? Nagisas Magen krampfte sich zusammen, sie wusste nicht warum, aber sie hatte so ein ungutes Gefühl. „Warum...fällt er denn aus??“, fragte sie zaghaft, obwohl sie Misugi nicht gut kannte, wurde sie dieses beklemmende Gefühl der Sorge nicht los. Waren sie nicht gestern auf dem Fest noch mit ihm unterwegs gewesen?? Sie spürte einen Stich in ihrem Kopf, so sehr sie es auch versuchte, sie konnte sich einfach an nichts erinnern. Sie hatte einen echten Filmriss. Taro sah sich um, dann kam er etwas näher zu ihr. „Er hatte einen Ohnmachtsanfall...es wird überall rumerzählt, dass es ein leichter Herzinfarkt war...“, sagte er leise. Sie sah ihren Bruder mit entsetzten Augen an. „Ein Herzinfarkt???“, kreischte sie erschrocken. „Pssst!! Das muss ja nicht jeder mitkriegen!!“, zischte Taro, sein Blick wurde etwas traurig. „Vielleicht...kann er nie wieder Fußball spielen...“ Kojiro schüttelte seinen Kopf, er konnte nicht anders und lachte los. Nagisa gab ihm einen Schubs und warf ihm ernste Blicke zu, er benahm sich gerade wirklich mehr als daneben. „So ein Schwachsinn!!“, höhnte er. „Ein Herzinfarkt mit vierzehn??? Du solltest nicht gleich alles glauben was man dir erzählt, Taro!!!“ Kojiro wollte diese Geschichte nicht so ganz glauben und vielleicht hatte er ja sogar Recht, dachte Nagisa, ein Herzinfarkt?? Das klang schon ziemlich weit hergeholt, vielleicht hatte sich Jemand bloß wichtig machen wollen und deshalb dieses Gerücht in die Welt gesetzt. In Misugis Alter wäre ein Herzinfarkt ziemlich ungewöhnlich, sie kannte sich zwar nicht so aus, aber bekamen so etwas nicht meist ältere Leute?? „Es ist wahr...er...hat eine Herzschwäche...“, sagte Taro eindringlich. Sie schluckte. „Eine Herzschwäche...???“ Taro nickte. „Ja, deswegen durfte er auch immer nur 15 Minuten spielen!!“, erklärte er, sie erinnerte sich, bei dem einen Spiel, dass sie vom FC Musashi angeschaut hatte, war er erst Mitte der zweiten Halbzeit eingewechselt worden. „Was ist passiert...??“, wollte sie wissen, das beklemmende Gefühl in ihr wurde immer stärker. Es hatte etwas mit dem Sommerfest zu tun, es war auf dem Sommerfest passiert. Immer wieder schossen diese Bilder in ihre Gedanken, der Krankenwagen...Blaulicht...sie begann sich wieder zu erinnern, er war gestern auf dem Sommerfest zusammengebrochen und sie waren dabei gewesen. „Könnt ihr...euch wirklich an gar nichts mehr erinnern???“, fragte Taro empört. Nagisa senkte ihren Blick, sie zitterte. „Doch...“, sagte sie leise. „Wir...wir haben uns gestern auf dem Fest getroffen...wir haben Alkohol getrunken...viel Alkohol...das hat wohl sein krankes Herz nicht verkraftet...“, erzählte sie mit Tränen in ihren Augen. „Und plötzlich...ist Misugi zusammengebrochen...“ Tränen rannen über ihre Wangen, Kojiro legte seine Arme um ihre Schultern und drückte sie an seine Brust. „Warum redest du ihr Schuldgefühle ein??“, fuhr er Taro an, er sah es gar nicht gerne wenn seine Nagisa weinte. „Tue ich gar nicht!!!“, fauchte Taro zurück. Kojiro fuhr sich über seine Brust, auch er konnte sich wieder erinnern, fassungslos zog er sein Trikot hoch. Nagisas Augen weiteten sich. „Was ist das...??“, fragte sie erschrocken. Was waren das für seltsame Kratzer?? Als hätten sich Fingernägel in seine Brust gekrallt. „Das war Misugi...“, sagte er knapp. „Er ist in meinen Armen zusammengebrochen...es war meine Schuld...“ Er hoffte damit seine Freundin zu erleichtern, aber das schien nicht ganz so hinzuhauen wie er sich das vorgestellt hatte. Sie schüttelte ihren Kopf. „Nein...“, sagte sie sofort. „Ich bin Schuld...ich habe ihm Bier angeboten...ich...ich wusste ja nicht...“ Wieder schluchzte sie los. „Ich wollte doch nicht...“ „Niemand ist Schuld!!“, ging Taro dazwischen, er konnte es nicht länger mit ansehen wie sich seine Schwester selbst fertigmachte. „Jun darf eigentlich keinen Alkohol trinken...wegen seiner Krankheit, aber...gestern Abend hat er sich richtig vollaufen lassen...das hat sein Herz nicht verkraftet...“, erklärte Taro, er suchte Nagisas Blick. „Aber das hat er ausschließlich selbst zu verantworten!! Ihr habt ihn ja nicht zum Trinken gezwungen!!“, versuchte er seiner Schwester klarzumachen. Nagisa schaute betrübt zu Boden, Taro redete zwar, aber sie fühlte sich trotzdem nicht besser, im Gegenteil, sie machte sich tierische Vorwürfe, Jun Misugi war mit ihnen unterwegs gewesen, als es passierte und sie hatten ihm Alkohol angeboten, hatten ihn praktisch abgefüllt. Sie warf einen Blick zu Kojiro rüber, seine Gesichtszüge waren hart und angespannt, er schien sich genauso wenig wohlzufühlen in seiner Haut wie sie. Sie seufzte leise, hätten sie von seiner Krankheit gewusst, hätten sie ihn doch nie zum Trinken angestiftet!! Obwohl, so sicher war sie da auch nicht, sie waren so knülle gewesen gestern Abend, sie hatten doch überhaupt kein Urteilsvermögen mehr gehabt. Sie wandte sich wieder ihrem Bruder zu. „Wie geht es ihm jetzt??? Weist du irgendwas???“, fragte sie besorgt. „Tsubasa hat gesagt...sein Zustand ist stabil, aber er muss noch im Krankenhaus bleiben!!!“, sagte Taro. „Yayoi und er haben ihn heute Morgen besucht...“ Nagisa fiel ein Stein vom Herzen, sie hätte es sich nie verzeihen können, hätte er mit ernsthaften gesundheitlichen Folgen zu kämpfen. „In welchem Krankenhaus liegt er??“, fragte sie sofort. „Soweit ich weis...im städtischen Klinikum Tokio...“, sagte Taro. „Taro!!!!“, hörten sie plötzlich eine Jungenstimme rufen, Taro wirbelte herum. Es war Ryo Ishizaki, einer seiner Mannschaftskameraden. „Komm endlich, Taro!!! Wir wollen los!!!!“, rief er. „Komme gleich!!!“, rief Taro, er lächelte seine Schwester und Kojiro an. „Wir sehen uns dann Morgen!! Ich komme auf jeden Fall und sehe mir euer Spiel an!!“, verabschiedete er sich und rannte rüber zu seinen Freunden. Nagisa seufzte. „Armer Misugi....“ Auf diese Horrornachricht hätte sie echt verzichten können, dachte sie und sah zu Kojiro rüber. „Wieso musstest du auch Alkohol kaufen??“, sagte sie genervt und verschränkte die Arme. Er sah sie entgeistert an. „Du gibst mir die Schuld...??“ „Klar!!“, sagte sie entschieden. „Hättest du das Zeug nicht gekauft, hätte keiner von uns etwas getrunken!!!“ Er brauchte sie jetzt gar nicht so böse anzugucken, es stimmte doch!! Seine bescheuerte Idee war es doch gewesen den Sieg mit einem Bierchen zu feiern und das war dann außer Kontrolle geraten. „Gut.“, sagte er schließlich und zuckte mit den Schultern. „Ich hab Bier gekauft. Für unsere Mannschaft!!! Diesen Misugi hast du angeschleppt!!“ Ihr klappte die Kinnlade runter. „Ich hab ihn angeschleppt??? Du spinnst wohl!!!!“, fauchte sie. „Was hab ich denn mit dem zu tun?? Das bist du bestimmt selbst gewesen, du Blödmann!!“ Sie drehte sich weg, zu hundert Prozent hatte er den Typen angeleiert, sicher hatte er ihn wieder mit seinem Fußballmist zugelabert. Kojiros Gesichtszüge verkrampften, er wollte wütend werden, hielt sich dann aber zurück. „Eigentlich...ist es so wie Taro gesagt hat...“, begann er. Sie sah ihn mit großen Augen an, verstand nicht. „Was hat Taro gesagt...??“, harkte sie nach. Er zögerte etwas. „Na ja...eigentlich ist der Typ selbst Schuld...“, sagte er schließlich. „Wenn er wegen seiner Krankheit nichts trinken darf, hätte er es lassen sollen...wir haben ihn zu nichts gezwungen...“ Sie senkte ihren Blick. „Das stimmt schon...“, gab sie ihrem Freund Recht. „Eigentlich ist er selbst Schuld...wir konnten ja nicht wissen...dass er herzkrank ist...“ Sie lächelte etwas und nahm Kojiros Hand, es tat ihr leid, dass sie ihn so angepampt hatte, die Nachricht, dass Misugi im Krankenhaus war hatte sie einfach geschockt, irgendwie fühlte sie sich dafür verantwortlich. Und das Krasseste an der Sache war, bis eben hatte sie nicht einmal eine Erinnerung an diesen Vorfall gestern gehabt. Für eine Weile liefen sie einfach nur nebeneinander her, ganz langsam, niemand sagte ein Wort, beide schienen mit ihren Gedanken völlig woanders zu sein. „Wie wär’s denn, wenn wir Misugi im Krankenhaus besuchen??“, schlug Kojiro plötzlich vor. „Das sind wir dem armen Kerl schuldig!!“ Nagisa sah zu ihm hoch und strahlte ihn an. „Das ist eine super Idee!!“ Kapitel 11: Im Krankenhaus -------------------------- Sie nahmen gleich den nächsten Bus Richtung Tokio Stadt. Obwohl das Krankenhaus nicht sehr weit entfernt war, waren sie fast eine Stunde unterwegs bei dem Verkehr, der in der Stadt herrschte, kein Wunder, um diese Uhrzeit kamen sie direkt in den Berufsverkehr. Vielleicht hätten sie doch besser den Zug nehmen sollen. Zum Glück gab es eine Bushaltestelle direkt gegenüber vom Krankenhaus, da mussten sie nur die Straße überqueren und waren schon da. Das Krankenhaus war ein riesiger grauer Bunker, schon von außen total deprimierend, Nagisa war heilfroh, dass sie nicht krank war und dort wochenlang liegen musste. Sie liefen in die Eingangshalle, sie war riesig, und als erstes vor zur Pforte. Dort wartete eine nett aussehende junge Krankenschwester. „Hallo ihr zwei!!! Was kann ich für euch tun??“, fragte sie freundlich. „Wir sind Freunde von Jun Misugi!!! Können Sie uns sagen in welchem Zimmer er liegt??“, fragte Nagisa, die Frau lächelte sie an. „Misugi Jun, sagst du??? Kleinen Moment...“ Sie tippte den Namen in ihren Computer ein. „Jun Misugi!!“, strahlte sie. „Haus B, Zimmer 311...also dritter Stock, rechter Korridor...“, sagte sie freundlich und wandte sich wieder dem Computer zu. Nagisa sah sie mit großen Augen an. „Ja...ähm...Danke..“, stammelte sie, sie war jetzt genauso schlau wie vorher, wusste noch immer nicht so recht wo sie lang musste. Sie wandte sich an Kojiro. „Hast du gecheckt wo wir hinmüssen, Tiger???“, lachte sie, er schüttelte seinen Kopf, das Mädchen besaß den Orientierungssinn einer Bockwurst. „Komm einfach mit!!“, sagte er und sie machten sich erst einmal auf die Suche nach Haus B, dort angekommen war der Rest ganz einfach. „Man...ist das hier riesig...hier kann man sich ja richtig verlaufen...“, staunte Nagisa und das obwohl sie sich in Krankenhäusern sehr gut auskannte, da ihre Mutter in einem arbeitete, aber diese Klinik hier war um einiges größer als die in Saitama. Es war echt verwirrend, so viele verschiedene Häuser, Stationen und Gänge. „Kardiologie...311!! Da ist es!!!“, jubelte sie und sie klopften an. Kojiro öffnete die Tür einen Spalt weit und lugte vorsichtig rein, checkte erstmal ob dies auch wirklich das richtige Zimmer war, bevor sie reinplatzten. Jun saß aufrecht in seinem Bett, auf seinem Tisch stand ein Tablett, er aß gerade zu Abend, zwei Scheiben trocken Brot und Salat, echt lecker, dachte Nagisa und verzog das Gesicht. „Die essen schon??? Es ist fünf!!!“, wunderte sich Kojiro, Nagisa warf ihm genervte Blicke zu. „Natürlich!! Im Krankenhaus gibt es immer so früh essen!!“, belehrte sie ihren Freund, Frühstück um sieben, Mittagessen um zwölf, Kaffee und Kuchen um drei und Abendessen um Fünf, das wusste doch jeder. Sie zögerte, wagte es einfach nicht hinein zu gehen. Würde sich Misugi überhaupt noch an sie erinnern??? Und was, wenn nicht?? Auf seinem Tisch standen jede Menge Geschenke, Blumensträuße, Süßigkeiten, Saft und Obst, alles Mögliche eben, die anderen Besucher waren wohl sehr großzügig gewesen. Nagisa grinste zufrieden. „Siehst du??? Alle haben was mitgebracht!!! War doch gut, dass wir unten im Kiosk noch ne Tafel Schokolade und Gummibärchen geholt haben!!!“, flüsterte sie Kojiro zu, es war zwar nichts Besonderes, aber immer noch besser als mit leeren Händen dazustehen. Er warf ihr finstere Blicke zu, schließlich war er mal wieder der Jenige gewesen, der das Zeug bezahlen musste. „Wollen wir nicht mal reingehen???“, blaffte er sie an, entweder das oder er nahm den nächsten Bus zurück, dachte er genervt. Vorsichtig öffnete Nagisa die Tür, Misugi war nicht alleine, ein Mädchen mit roten Haaren war bei ihm, das musste diese Yayoi sein, von der Taro gesprochen hatte. „Hallo!!“, sagte Nagisa freundlich und Misugi sah auf, auch das Mädchen drehte sich um. Sie lächelte, während er sie nur befremdlich anstarrte, erinnerte er sich wirklich nicht mehr?? Vielleicht sollte sie ihm etwas auf die Sprünge helfen. „Ich bin Nagisa Misaki... wir haben uns gestern auf dem Fest kennen gelernt und...das ist mein Freund Kojiro Hyuga!!“, stellte sie sich und Kojiro vor. Misugi lächelte. „Hallo Kojiro...echt nett von dir, dass du mich besuchen kommst!!“, sagte er, dann wanderte sein Blick zu Nagisa rüber. „Und...du bist??“, hakte er noch einmal nach, er war etwas verlegen, er hatte so viele weibliche Fans, einfach unmöglich sich an alle zu erinnern. „Bist du ein Fan??“ „Ähm...“ Nagisa klappte die Kinnlade runter, sie fühlte sich, als hätte ihr Jemand einen Kochtopf gegen den Kopf geschleudert. Er...hatte sie tatsächlich vergessen... „Nein!!! Ich bin’s!! Nagisa Misaki!!! Taros Schwester!!!“, strahlte sie ihn an. „Wir haben uns gestern auf dem Sommerfest kennen gelernt, weist du nich mehr???“ Misugi errötete etwas. „Taros...Schwester?? Nagisa...???“ Er seufzte, er konnte machen was er wollte, er kam einfach nicht drauf. Dieses sehr hübsche Gesicht, musste er zugeben, sagte ihm leider Überhauptnichts. „Tut mir...leid...ich erinnere mich nicht...“ Nagisa senkte ihren Blick, ein wenig enttäuscht war sie schon. Dann aber lächelte sie wieder, er hatte eben einen Filmriss, genau wie sie, nach einem gemeinen Kater konnte das schon einmal vorkommen, dachte sie verständnisvoll. Kojiro lehnte sich an die Wand. „Wie geht’s dir, Jun??“, fragte er, Jun lächelte. „Schon viel besser!! Beim Halbfinale will ich unbedingt dabei sein!!“, sagte er und die Entschlossenheit funkelte in seinen Augen. Nagisas Blick fiel auf das Mädchen, sie schien von der Idee nicht sonderlich begeistert zu sein, im Gegenteil, sie wirkte sehr besorgt. Nagisas Augen fixierten nun Misugi und musterten ihn, er sah soweit ganz gut aus, stellte sie fest, er wirkte ausgeruht und hatte eine gesunde Farbe im Gesicht. „Sag mal, Jun...“, begann sie ein wenig unsicher, sie wusste nicht wie das fragen sollte, wollte auf gar keinen Fall zu neugierig oder gar unhöflich rüberkommen, aber es ließ ihr einfach keine Ruhe. „Ist es wahr, dass du einen Herzinfarkt hattest??“ Jetzt war es raus. Misugi sah sie entgeistert an, dann aber lachte er. „Natürlich nicht!!“, erleichterte er sie. „Wer hat euch denn diesen Quatsch erzählt??“ „Taro.“, sagte Kojiro und langte sich an den Kopf. Dann warf er Nagisa diesen „Ich hab’s dir ja gleich gesagt“-Blick zu und lachte los. „Meine Freundin hier hat sich schon ganz verrückt gemacht vor Sorge!!!“, tönte er, Misugi errötete etwas, ebenso Nagisa. Sie gab Kojiro einen Schubs. „Jetzt hör aber mal auf!!“, maulte sie, musste er sie er sie so bloßstellen?? „Na ja...“, sagte erklärte sie ihr Verhalten. „Ich hab mich eben verantwortlich gefühlt...weil ich dir Bier angeboten habe...“ „Musst du nicht...“, sagte Misugi sofort. „Das habe ich schon selbst verbockt...“ Das Mädchen nickte und warf ihm strenge Blicke zu. „Taro Misaki hat da etwas nicht richtig mitgekriegt...Jun hatte einen durch Herz-Rhythmus-Störungen bedingten Kreislaufzusammenbruch...“, erklärte sie. „... aber natürlich hätte das auch anders ausgehen können...“ Sie senkte ihren Blick. Nagisa lächelte sie aufmunternd an. „Es ist ja zum Glück alles gut ausgegangen.“, sagte sie und zwinkerte ihr zu. „Wir sehen uns dann also im Finale, Jun!!“, sagte sie an Misugi gewandt. Kojiro lachte los. „Nicht so voreilig, Nagisa!!“, tönte er. „Tut mir ja leid, Jun, aber ich glaub nicht, dass ihr es ins Finale schafft!! Vorher geht’s gegen Nankatsu und die packt ihr nicht!!“ Jun wirkte im ersten Moment ein wenig beleidigt, doch dann aber lächelte er wieder. Nagisa warf ihrem Freund finstere Blicke rüber. „Arrrggghhh!!! Ich glaub’s einfach nicht!!!! Der Junge hat ein schwaches Herz und sollte sich besser nicht aufregen!!! Also hör auf ihm mit deinem Fußballschwachsinn auf den Wecker zu fallen!!!!“, fauchte sie, konnte er seine unwichtige und dazu noch völlig fehlplatzierte Meinung nicht für sich behalten?? Musste er es unbedingt auf einen Streit anlegen?? Mal wieder typisch Kojiro Hyuga, dachte sie genervt. Sie waren immerhin in einem Krankenhaus und machten einen Krankenbesuch, da sollte man schon etwas rücksichtsvoller sein. Er zuckte mit den Schultern. „Was??? Ich bin nur ehrlich!!“, rechtfertigte er sich. Nagisa warf einen auffälligen Blick auf ihre Uhr, vielleicht sollten sie besser gehen, bevor Kojiro noch so ein paar nette Kommentare fallen ließ und es peinlich wurde. „Wir müssen dann mal wieder los!! Unser Bus kommt in zehn Minuten!!“, flötete sie, sie packte Kojiro an seiner Jacke und zerrte ihn Richtung Tür. Sie wussten jetzt, dass es Misugi gut ging und konnten beruhigt nach Hause fahren. Kojiro hatte Recht behalten, das mit dem Herzinfarkt war wirklich nur ein dummes Gerücht gewesen, das irgendein Dödel in die Welt gesetzt hatte, bestimmt dieser Tsubasa, hatte Taro nicht gesagt von ihm hätte er es gehört?? Würde doch auch passen!! Der musste doch sich immer in den Mittelpunkt spielen!! „Bis die Tage, Jun und gute Besserung!!“, verabschiedeten sie sich. Natürlich stiegen sie nicht in den nächsten Bus, da Kojiro am Straßenende einen Mc Donalds ausfindig gemacht hatte und unbedingt dort hinwollte um eines dieser Coca Cola-Gläser zu kriegen, die es zu jedem Mc-Menü gab. „Was willst du mit dem Teil?? Von denen hast du doch schon zwanzig zu Hause...!!“, maulte Nagisa, sie müde und geschafft und wollte nur noch nach Hause. Sie konnte keinen Schritt mehr gehen. „Jetzt komm!!“, sagte er beharrend. „Bis wir zurück sind kriegen wir in der Jugendherberge sicher kein Essen mehr!!“ Ihr Magen protestierte mit einem lauten Knurren. „Gut...überzeugt!!!“, sagte sie schließlich, gingen sie eben noch bei Mc Donalds vorbei und genehmigten sich einen Big Mac Maxi mit Pommes und Cola, dazu Chicken Mc Nuggets, einen Mc Rib und einen Schoko-Milchshake, sie hatte ja noch das Geld von diesem Urabe, da konnten sie sich ordentlich die Bäuche voll schlagen. Trotz guten Nachrichten und reichlich zu essen, war Nagisa froh, als sie endlich wieder zurück in der Jugendherberge waren, sie sich auf ihr Bett schmeißen und ein wenig in ihren Zeitschriften lesen konnte. Der Tag war echt mega anstrengend gewesen, erst das Straftraining, dann der Ärger mit dem Bad, der Spanner, Taros Spiel und zu guter Letzt der Krankenhausbesuch, sie war fix und alle. Kojiro war schon eine ganze Weile im Bad verschwunden, er nahm eine schöne lange Dusche, die Bäder waren am Nachmittag repariert worden, endlich konnten sie sich wieder waschen und auf die Toilette. „...voll krass und dann haben die nen Klempner gerufen...ey die haben die Klos ausgepumpt...mit voll den fetten Schläuchen...“, erzählte Sawaki aufgeregt, Nagisa verdrehte genervt die Augen. „Sawaki...das erzählst du uns jetzt schon zum fünften Mal!!!“, stöhnte sie und schüttelte ihren Kopf, die Anderen lachten. Das Bad war also wieder in Takt, wenn das kein Grund zur Freude war und auch am nächsten Tag ging es für den FC Méiwa positiv weiter. Sie besiegten die Higashi-Ishi-Schule mit 5:3 und ihre Glückssträhne hielt weiter an, selbst ohne ihren Nummer Eins Keeper Wakashimazu schafften sie es bis ins Halbfinale. Ende!!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)