Captain Kojiro -Nagisa, nur eine bändigt den Tiger!! Band 3 von haku-liebt-nutella (Das nationale Jugendturnier) ================================================================================ Kapitel 10: Armer Misugi ------------------------ Sie hetzte den Gang entlang zurück zum Zimmer der Méiwas, sie hatte nicht mehr viel Zeit, in einer knappen Stunde begann das Spiel Nankatsu gegen Hannava und sie wollte die Anderen fragen ob sie es zusammen anschauen wollten, wollte aber keinesfalls auf den letzten Drücker zum Fußballplatz kommen, sonst war es dort wieder so voll und sie würden keinen guten Platz mehr finden. Sie hatte einen echten Stechschritt drauf, war immer noch sauer wegen diesem Urabe, sie konnte nur hoffen, dass er diesen kleinen Zwischenfall nicht noch hübsch ausschmückte und überall herumerzählte – ihre Gesichtszüge verkrampften – sonst müsste sie ihre Drohung leider wahr machen doch noch Kojiro auf ihn loslassen. Und sie konnte sich nicht vorstellen, dass er sonderlich lustig fand, was Urabe verzapft hatte. „Arrgghh!!! Dieser Spanner!!!“, ärgerte sie sich, wieso musste auch immer ihr so etwas Abartiges passieren??? Waren denn alle Verrückten dieser Welt ausgerechnet hinter ihr her??? Wieso hatte sie auch schreien müssen??!! Sie hatte einfach nicht nachgedacht, hatte sich so furchtbar erschrocken, als diese stinkende grünliche Brühe aus dem Abfluss gequollen war. Völlig in Gedanken stieß sie mit jemandem zusammen, sie stolperte, fiel aber nicht hin. Sie stöhnte genervt. „Man, kannst nicht aufpassen???“, fauchte sie. „Ich???“, hörte sie eine recht belustigt klingende Stimme, die ihr sehr bekannt vorkam. „Du bist doch in mich reingerannt!!!“ Sie sah auf. „Kojiro...“, sagte sie verwundert. „Wo...willst du denn hin??“ Was rannte er auf dem Gang rum?? Und umgezogen war er auch noch nicht!! Taro spielte doch gleich!! Er wirkte ein wenig angespannt. „Zum Hausmeister!!!“, sagte er genervt. „Sawaki hat mit massenweise Klopapier alle unsre Toiletten verstopft!!!“ Sie sah ihn mit großen Augen an. „Die...Toiletten??...Verstopft????“ Ihre Miene verfinsterte sich. „Was ist??“, fragte Kojiro etwas verwirrt. Sie stemmte die Hände in die Hüften und warf ihm schneidende Blicke zu. „Arrgghh!!! Ihr Vollidioten!!!!!! Ihr habt das gesamte Abwassersystem dieser Jugendherberge verstopft!!!!!!“, brüllte sie, das war ja mal wieder so typisch, so etwas konnte auch kein anderer fertig bringen. „Bei den Nankatsus quillt massenweise Scheiße aus den Klos!!!“ Sie konnte nicht anders, sie musste Lachen, auch Kojiro grinste. „Taro ist ebenfalls auf dem Weg zum Hausmeister!!!“, erzählte sie. Kojiros Lächeln verblasste. „Ich muss dann auch mal weiter!!“, sagte er mit ernster Stimme, Nagisa packte seinen Arm und hielt ihn zurück. „Bist du bescheuert???? Geh da nicht hin!!!!“, zischte sie und ihre nervösen Blicke huschten über den Gang. „Wenn die rauskriegen, dass wir diesen ganzen Schlamassel verursacht haben, kriegen wir riesigen Ärger!!! Wir alle!!! Vielleicht müssen wir sogar die Reparaturen bezahlen!!!“, sagte sie eindringlich, Kojiros Gesichtszüge verkrampften sich noch mehr. „Und was sollen wir deiner Meinung nach machen??? Wo sollen wir die restliche Woche aufs Klo gehen und uns waschen??? Es läuft nichts mehr ab!!!“, brüllte er, was dachte sie sich?? Sie brauchten ihr Badezimmer!! „Brüll mich nicht so an, du Blödmann!!!!“, fuhr sie ihn an, ihr kleines Gespräch hier brauchte schließlich nicht die ganze Jugendherberge mitzukriegen. „Ich hab die Klos nicht verstopft!!!!“ Sie verschränkte die Arme, plötzlich schwang eine Tür auf und ein etwas kleinerer Junge lugte neugierig heraus. „Habt ihr etwa auch Probleme mit euren Toiletten???“, fragte er, Nagisa schielte zu ihm rüber. „Sag nicht ihr auch...“, sagte sie resignierend und senkte ihren Blick. Sie näherte sich Kojiro etwas, sie legte ihre Arme um seinen Körper und zog ihn zu sich. „Wollen wir diese blöde Klogeschichte nicht einfach vergessen und uns Taros Spiel ansehen??“, fragte sie und lächelte ihn verführerisch an. Die Toiletten konnten auch noch bis später warten. Kojiro wirkte etwas unentschlossen. „Ich...aber...“ Nagisa streichelte über seinen Rücken. „Du musst dich nicht immer um alles kümmern!!!“, sagte sie mit sanfter Stimme. „Das ist Sawakis Problem!!! Damit soll er sich mal selbst auseinandersetzen!!!“ Sie zuckte mit den Schultern. „Er kann das Klopapier doch einfach rausfischen und dann sagen wir, wir haben nichts damit zu tun...irgendwer wird die Klos schon wieder reparieren...“ Taro hatte dem Hausmeister doch bescheid gesagt, sicher hatte der schon einen Klempner gerufen, irgendjemand würde diese unangenehme Sache schon aus der Welt schaffen. Kojiro sah sie mit verwirrten Augen an, er schien sich noch immer nicht so ganz sicher zu sein, was er tun sollte. „Komm mit mir zum Spiel!!!“, sagte sie Nagisa lockend. Er zögerte. „Ich hab nicht geduscht!! Ich stink wie...“ „Ich mag es wenn du stinkst, Kojiro!!!“, sagte sie grinsend und packte seine Hand. „Komm jetzt!!! Ich lad dich auch zum Essen ein!!“ Jetzt war Kojiro völlig perplex. „Raus damit!! Was willst du von mir??“, fragte er und zog seine Augenbrauen hoch. Nagisa lachte. „Was werd ich schon von dir wollen??? Ich will dich zum Essen einladen!!! Ist denn das so abwegig??“, fragte sie und schüttelte ihren Kopf. Er sah sie abschätzig an. „Sonst bist du nie so nett!!“ Ihr klappte die Kinnlade runter. „Ich bin nicht nett??? Du spinnst wohl!!!!“, sagte sie und gab ihm einen Schubs. Dann kramte sie, bis über beide Ohren grinsend, die 40Yen aus ihrer Hosentasche und wedelte aufgeregt damit vor seinem Gesicht rum. Er blickte sie verwirrt an. „Hat mir so’n Nankatsuspinner gegeben!!!“, strahlte sie, Kojiros Blick wurde skeptisch. „Wieso geben dir die Nankatsus 40Yen???“, fragte er, langsam checkte er echt gar nichts mehr. Sie drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Ist ne lange Geschichte!! Ich erzähl sie dir ein andermal!!“, sagte sie und zwinkerte ihm zu. „Aber nur wenn du brav bist, Tiger!!“ Kojiros Miene verfinsterte sich. Schließlich aber hatte er sich doch noch überreden lassen und sie machten sich auf den Weg zu den Fußballplätzen. Nagisa war schon total aufgeregt, sie hoffte so sehr, dass Nankatsu dieses Spiel für sich entscheiden konnte, auf jeden Fall würde aufmerksam zuschauen und ihren Bruder lauthals anfeuern. Kojiro warf einen genervten Blick auf seine Uhr. „Beeil dich mal ein Bisschen!!! Das Spiel fängt gleich an!!!“, hetzte er, Nagisa verdrehte genervt die Augen. Typisch, erst kam er ewig nicht in die Gänge und dann drängte er sie. „Jetzt hör mal auf!!! Hättest du dir nicht unbedingt noch Hotdogs kaufen müssen, wären wir locker rechtzeitig gekommen!!“, maulte sie. Kojiro grinste. „Na, wenn du mich schon mal einlädst!!“. Sie schüttelte ihren Kopf, tja, wenn Herr Hyuga mal etwas umsonst bekam, dann musste er das ausnutzen. „Echt unfassbar...“, dachte sie und runzelte die Stirn. „Fressen, Fußball und pennen!!! Sonst hat der nichts in der Birne!!“ Endlich waren sie am Fußballplatz angekommen, natürlich war es rappelvoll. Eine riesige Menschenschar hatte sich um das Spielfeld versammelt, die Leute standen so dicht, dass man kaum noch einen Blick mehr auf die Spieler erhaschen konnte. Nagisa verschränkte beleidigt die Arme. „Arrrgghh!!! Das ist alles nur deine Schuld!!!! Du und deine blöden Hotdogs!!!!“, fauchte sie ihren Freund an, war ja echt prima gelaufen, wie sollte sie Taro denn bitte anfeuern, wenn sie überhauptnicht sehen konnte was auf dem Spielfeld vor sich ging??? „Ich bin Schuld??? Du hast doch so getrödelt!!!!“, brauste Kojiro auf, Nagisa fasste sich an ihren schmerzenden Kopf, sie war immer noch ein wenig angeschlagen von der langen Nacht gestern. Sie stöhnte genervt und eilte im Stechschritt Richtung Spielfeld, Kojiro zuckte mit den Schultern und folgte ihr einfach mal. Sie hatte doch nicht wirklich vor sich durch die Menschenmassen zu drängeln, oder?? „Kann ich mal durch??“, fragte sie forsch. Zwei Hünen von Jungs drehten sich um. „Was??“, raunten sie. „Ich will durch!!!“, fauchte Nagisa, die Beiden begannen dämlich zu lachen. „Nee Kleine, da musst du schon früher aufstehen!! Wir waren zuerst hier!!“, sagten sie unbeeindruckt und wandten sich wieder dem Spiel durch. Nagisa seufzte, das mit dem Anfeuern konnte sie wohl abhaken. Kojiro packte einen der Beiden an der Schulter und zog in zurück. „Seit ihr taub??? Sie hat gesagt sie will durch!!!!!“, knurrte er und nahm den Typ in den Schwitzkasten. Der Junge petzte die Augen zusammen. „Schon gut...“, stammelte er, die anderen Jungs machten ihnen Platz, sodass sie nach vorne durchgehen konnten. Kojiro ließ den Fremdling los und er landete auf seinem Hintern. „Was für ne Memme!!!“, höhnte er und folgte seiner Freundin nach vorne zum Spielfeld. Nagisa strahlte übers ganze Gesicht. „Tja, Kojiro muss man haben!!!“ Sie standen jetzt in der ersten Reihe und machten es sich auf dem Boden bequem, für heute waren sie wirklich genug auf den Beinen gewesen. Da ertönte auch schon der Anpfiff, Nankatsu hatte Anstoß. Taro und Tsubasa führten aus, gebannt beobachtete Kojiro die schnellen und präzisen Ballwechsel von Nankatsus goldenen Duos. Nagisa fand es richtig interessant ihm beim Fußballgucken zuzuschauen – fast noch interessanter als das Spiel selbst – er war so konzentriert und versuchte sich jeden Trick der Nankatsus genau zu merken. „Die beiden sind technisch absolut perfekt...“, staunte er, Nagisa nickte stumm und legte ihren Kopf auf seine Schulter, ließ sich in seine Arme sinken. „Los!!! Vorwärts Taro!!!“, rief sie, im Gegensatz zu sonst klangen ihre Anfeuerungsrufe aber ziemlich matt. Es lag nicht daran, dass das Spiel langweilig war, nein, sie war einfach nur fix und fertig von Kiras Spezialtraining und der Sauferei am Abend zuvor. Kojiro legte seinen Arm um sie, die ganzen Geräusche, das Schreien und Jubeln der Zuschauer, die Stimme des Stadionsprechers, das alles wurde leiser und leiser und das Fußballspiel verschwamm vor ihren Augen. Ihre Augen fielen zu und sie war weg. Etliche Leute in ihrer Nähe begannen tuscheln und zu kichern, starrten andauernd in ihre Richtung. Es war schon ulkig, es kam nicht oft vor, jemand mitten in einem Fußballspiel einschlief. Kojiro kratzte das nicht weiter, er ließ sie schlafen, seine Kleine, sollten die Leute doch denken was sie wollten. Er sah zu ihr herunter, ihr Gesicht war ganz ruhig und entspannt, ihr Mund leicht geöffnet, sie war echt süß, wenn sie schlief. Kojiro errötete etwas, er wandte sich rasch ab und sah wieder aufs Spielfeld. Als Nagisa wieder zu sich kam, war das Spiel bereits vorbei. Sie seufzte leise, Kojiro sah zu ihr herunter und lächelte. „Na?? Ausgeschlafen??“, fragte er grinsend. Mit verschleierten Augen sah sie ihn an und ihre Wangen röteten sich, sie war doch tatsächlich eingeschlafen!!! Und das mitten in einem wichtigen Spiel ihres Bruders!! Schande!! Hastig rappelte sie sich auf und sah aufs Spielfeld, die Spieler von Nankatsu jubelten und umarmten sich, auch die Fans auf der Nankatsuseite waren völlig aus dem Häuschen, johlten und klatschten. Die Hannavas dagegen wirkten ziemlich niedergeschlagen. „Ist...das Spiel schon vorbei??“, fragte sie erschrocken, wie lange hatte sie denn geschlafen?? Und wieso zum Himmel hatte Kojiro sie nicht geweckt?? Hatte sie einfach pennen lassen, der Hohlbolzen!! „Nankatsu hat gewonnen, oder???“, löcherte sie ihn, aber eigentlich war die Frage überflüssig, so wie Taro und seine Freunde jubelten hatten sie ganz ohne Zweifel gewonnen, trotzdem wollte sie von ihm die Bestätigung. „Jep, 4:3!!“, sagte er knapp, umjubelt von ihren Fans verließen die Spieler den Rasen, Taro hatte sie entdeckt und steuerte direkt auf sie zu. Nagisa grinste nervös. „Auweia, ich hab Taros Spiel verpennt!!! Er ist sicher sauer...“, ging es ihr durch den Kopf, sie hatte ein echt schlechtes Gewissen, sie hatte ihm doch fest versprochen zuzuschauen und ihn anzufeuern. „Hey Nagisa!!“, sagte Taro, er war jetzt bei ihnen. „Hey!!“, sagte sie, Taro strahlte sie an, es schien ihr fast so, als erwartete er jetzt, dass sie etwas sagte, ein paar lobende Worte vielleicht. Sie schluckte, sie konnte ihn unmöglich so abfahren lassen, irgendwas musste sie sagen. „Ja...ähm...ihr habt echt gut gespielt...du warst spitze...“, begann sie, so was kam immer gut. „Echt beeindruckend...diese drei Tore, die du geschossen hast...du...machst ja schon den Profis Konkurrenz...hähähä...!!“ Taro sah sie mit großen Augen an. „Von welchen drei Toren sprichst du???“, fragte er verwirrt. „Tsubasa hat drei Tore geschossen, ich nur eins!!!“ Nagisas Gesicht versteinerte, voll ins Fettnäpfchen getreten!! Warum hatte sie auch groß rumschwallen müssen?? Warum hatte sie es nicht einfach bei „echt gut gespielt“ belassen können?? Sie setzte ihr unschuldigstes Lächeln auf. „Ach ja richtig...stimmt...das war Tsubasa...hab euch total verwechselt...ihr seht euch aber auch echt soooo ähnlich...“, flötete sie, sie hätte sich in den Hintern beißen können, eine noch blödere Ausrede hätte sie wohl kaum noch anbringen können. Taro runzelte die Stirn. „Glückwunsch!!“, sagte Kojiro und rettete damit die Situation. „Ihr wart echt gut.“ Nagisa nickte, wenn sie ihr morgiges Spiel gegen die Higashi-Ishi-Schule ebenfalls gewannen, würden Méiwa und Nankatsu als die ersten beiden ihrer Gruppe ins Viertelfinale einziehen. „Dann geht’s übermorgen wohl gegen Nanwa...“, sagte Kojiro unbeeindruckt, Nankatsu hatte ein echtes Glückslos gezogen mit diesem schwachen Gegner. „Und in der nächsten Runde gegen Minami oder Musashi.“ Nagisa runzelte die Stirn, Kojiro war echt gut informiert, hatte er den Spielplan auswendig gelernt?? Taro nickte. „Ich schätze eher gegen Minami...“, sagte er und klang dabei ein wenig traurig. Kojiro grinste von oben herab. „Ihr solltet Musashi nicht unterschätzen. Sie haben bis jetzt kein einziges Spiel verloren.“, sagte er dann, Nagisa schloss sich der Meinung ihres Freundes an. „Genau!! Und die haben Misugi!!!“, schwärmte sie, dieser Misugi, der war schon ein toller Spieler!! Und dazu sah er auch noch verdammt gut aus!! Außerdem wurde doch überall erzählt der FC Musashi sei eine Elitemannschaft, aus den besten Spielern verschiedener Schulen Tokios zusammengestellt, sie glaubte nicht, dass die so einfach zu schlagen waren. Taro sah sie ungläubig an. „Ihr...habt es noch nicht gehört...??“, fragte er und klang fast ein wenig entsetzt. „Was denn gehört??“, wollte Nagisa, neugierig wie sie war, sofort wissen. „Jun Misugi fällt für die nächsten Spiele aus, vielleicht sogar fürs ganze Turnier!!!“, erzählte Taro. „Ohne ihn wird es die Musashimannschaft schwer haben!!“ Kojiro zuckte mit den Schultern. „Dumm gelaufen.“, sagte er nur, was interessierte ihn der FC Musashi?? Die konnten Nankatsu eh nicht schlagen, also was sollte er sich Gedanken machen?? Nagisas Magen krampfte sich zusammen, sie wusste nicht warum, aber sie hatte so ein ungutes Gefühl. „Warum...fällt er denn aus??“, fragte sie zaghaft, obwohl sie Misugi nicht gut kannte, wurde sie dieses beklemmende Gefühl der Sorge nicht los. Waren sie nicht gestern auf dem Fest noch mit ihm unterwegs gewesen?? Sie spürte einen Stich in ihrem Kopf, so sehr sie es auch versuchte, sie konnte sich einfach an nichts erinnern. Sie hatte einen echten Filmriss. Taro sah sich um, dann kam er etwas näher zu ihr. „Er hatte einen Ohnmachtsanfall...es wird überall rumerzählt, dass es ein leichter Herzinfarkt war...“, sagte er leise. Sie sah ihren Bruder mit entsetzten Augen an. „Ein Herzinfarkt???“, kreischte sie erschrocken. „Pssst!! Das muss ja nicht jeder mitkriegen!!“, zischte Taro, sein Blick wurde etwas traurig. „Vielleicht...kann er nie wieder Fußball spielen...“ Kojiro schüttelte seinen Kopf, er konnte nicht anders und lachte los. Nagisa gab ihm einen Schubs und warf ihm ernste Blicke zu, er benahm sich gerade wirklich mehr als daneben. „So ein Schwachsinn!!“, höhnte er. „Ein Herzinfarkt mit vierzehn??? Du solltest nicht gleich alles glauben was man dir erzählt, Taro!!!“ Kojiro wollte diese Geschichte nicht so ganz glauben und vielleicht hatte er ja sogar Recht, dachte Nagisa, ein Herzinfarkt?? Das klang schon ziemlich weit hergeholt, vielleicht hatte sich Jemand bloß wichtig machen wollen und deshalb dieses Gerücht in die Welt gesetzt. In Misugis Alter wäre ein Herzinfarkt ziemlich ungewöhnlich, sie kannte sich zwar nicht so aus, aber bekamen so etwas nicht meist ältere Leute?? „Es ist wahr...er...hat eine Herzschwäche...“, sagte Taro eindringlich. Sie schluckte. „Eine Herzschwäche...???“ Taro nickte. „Ja, deswegen durfte er auch immer nur 15 Minuten spielen!!“, erklärte er, sie erinnerte sich, bei dem einen Spiel, dass sie vom FC Musashi angeschaut hatte, war er erst Mitte der zweiten Halbzeit eingewechselt worden. „Was ist passiert...??“, wollte sie wissen, das beklemmende Gefühl in ihr wurde immer stärker. Es hatte etwas mit dem Sommerfest zu tun, es war auf dem Sommerfest passiert. Immer wieder schossen diese Bilder in ihre Gedanken, der Krankenwagen...Blaulicht...sie begann sich wieder zu erinnern, er war gestern auf dem Sommerfest zusammengebrochen und sie waren dabei gewesen. „Könnt ihr...euch wirklich an gar nichts mehr erinnern???“, fragte Taro empört. Nagisa senkte ihren Blick, sie zitterte. „Doch...“, sagte sie leise. „Wir...wir haben uns gestern auf dem Fest getroffen...wir haben Alkohol getrunken...viel Alkohol...das hat wohl sein krankes Herz nicht verkraftet...“, erzählte sie mit Tränen in ihren Augen. „Und plötzlich...ist Misugi zusammengebrochen...“ Tränen rannen über ihre Wangen, Kojiro legte seine Arme um ihre Schultern und drückte sie an seine Brust. „Warum redest du ihr Schuldgefühle ein??“, fuhr er Taro an, er sah es gar nicht gerne wenn seine Nagisa weinte. „Tue ich gar nicht!!!“, fauchte Taro zurück. Kojiro fuhr sich über seine Brust, auch er konnte sich wieder erinnern, fassungslos zog er sein Trikot hoch. Nagisas Augen weiteten sich. „Was ist das...??“, fragte sie erschrocken. Was waren das für seltsame Kratzer?? Als hätten sich Fingernägel in seine Brust gekrallt. „Das war Misugi...“, sagte er knapp. „Er ist in meinen Armen zusammengebrochen...es war meine Schuld...“ Er hoffte damit seine Freundin zu erleichtern, aber das schien nicht ganz so hinzuhauen wie er sich das vorgestellt hatte. Sie schüttelte ihren Kopf. „Nein...“, sagte sie sofort. „Ich bin Schuld...ich habe ihm Bier angeboten...ich...ich wusste ja nicht...“ Wieder schluchzte sie los. „Ich wollte doch nicht...“ „Niemand ist Schuld!!“, ging Taro dazwischen, er konnte es nicht länger mit ansehen wie sich seine Schwester selbst fertigmachte. „Jun darf eigentlich keinen Alkohol trinken...wegen seiner Krankheit, aber...gestern Abend hat er sich richtig vollaufen lassen...das hat sein Herz nicht verkraftet...“, erklärte Taro, er suchte Nagisas Blick. „Aber das hat er ausschließlich selbst zu verantworten!! Ihr habt ihn ja nicht zum Trinken gezwungen!!“, versuchte er seiner Schwester klarzumachen. Nagisa schaute betrübt zu Boden, Taro redete zwar, aber sie fühlte sich trotzdem nicht besser, im Gegenteil, sie machte sich tierische Vorwürfe, Jun Misugi war mit ihnen unterwegs gewesen, als es passierte und sie hatten ihm Alkohol angeboten, hatten ihn praktisch abgefüllt. Sie warf einen Blick zu Kojiro rüber, seine Gesichtszüge waren hart und angespannt, er schien sich genauso wenig wohlzufühlen in seiner Haut wie sie. Sie seufzte leise, hätten sie von seiner Krankheit gewusst, hätten sie ihn doch nie zum Trinken angestiftet!! Obwohl, so sicher war sie da auch nicht, sie waren so knülle gewesen gestern Abend, sie hatten doch überhaupt kein Urteilsvermögen mehr gehabt. Sie wandte sich wieder ihrem Bruder zu. „Wie geht es ihm jetzt??? Weist du irgendwas???“, fragte sie besorgt. „Tsubasa hat gesagt...sein Zustand ist stabil, aber er muss noch im Krankenhaus bleiben!!!“, sagte Taro. „Yayoi und er haben ihn heute Morgen besucht...“ Nagisa fiel ein Stein vom Herzen, sie hätte es sich nie verzeihen können, hätte er mit ernsthaften gesundheitlichen Folgen zu kämpfen. „In welchem Krankenhaus liegt er??“, fragte sie sofort. „Soweit ich weis...im städtischen Klinikum Tokio...“, sagte Taro. „Taro!!!!“, hörten sie plötzlich eine Jungenstimme rufen, Taro wirbelte herum. Es war Ryo Ishizaki, einer seiner Mannschaftskameraden. „Komm endlich, Taro!!! Wir wollen los!!!!“, rief er. „Komme gleich!!!“, rief Taro, er lächelte seine Schwester und Kojiro an. „Wir sehen uns dann Morgen!! Ich komme auf jeden Fall und sehe mir euer Spiel an!!“, verabschiedete er sich und rannte rüber zu seinen Freunden. Nagisa seufzte. „Armer Misugi....“ Auf diese Horrornachricht hätte sie echt verzichten können, dachte sie und sah zu Kojiro rüber. „Wieso musstest du auch Alkohol kaufen??“, sagte sie genervt und verschränkte die Arme. Er sah sie entgeistert an. „Du gibst mir die Schuld...??“ „Klar!!“, sagte sie entschieden. „Hättest du das Zeug nicht gekauft, hätte keiner von uns etwas getrunken!!!“ Er brauchte sie jetzt gar nicht so böse anzugucken, es stimmte doch!! Seine bescheuerte Idee war es doch gewesen den Sieg mit einem Bierchen zu feiern und das war dann außer Kontrolle geraten. „Gut.“, sagte er schließlich und zuckte mit den Schultern. „Ich hab Bier gekauft. Für unsere Mannschaft!!! Diesen Misugi hast du angeschleppt!!“ Ihr klappte die Kinnlade runter. „Ich hab ihn angeschleppt??? Du spinnst wohl!!!!“, fauchte sie. „Was hab ich denn mit dem zu tun?? Das bist du bestimmt selbst gewesen, du Blödmann!!“ Sie drehte sich weg, zu hundert Prozent hatte er den Typen angeleiert, sicher hatte er ihn wieder mit seinem Fußballmist zugelabert. Kojiros Gesichtszüge verkrampften, er wollte wütend werden, hielt sich dann aber zurück. „Eigentlich...ist es so wie Taro gesagt hat...“, begann er. Sie sah ihn mit großen Augen an, verstand nicht. „Was hat Taro gesagt...??“, harkte sie nach. Er zögerte etwas. „Na ja...eigentlich ist der Typ selbst Schuld...“, sagte er schließlich. „Wenn er wegen seiner Krankheit nichts trinken darf, hätte er es lassen sollen...wir haben ihn zu nichts gezwungen...“ Sie senkte ihren Blick. „Das stimmt schon...“, gab sie ihrem Freund Recht. „Eigentlich ist er selbst Schuld...wir konnten ja nicht wissen...dass er herzkrank ist...“ Sie lächelte etwas und nahm Kojiros Hand, es tat ihr leid, dass sie ihn so angepampt hatte, die Nachricht, dass Misugi im Krankenhaus war hatte sie einfach geschockt, irgendwie fühlte sie sich dafür verantwortlich. Und das Krasseste an der Sache war, bis eben hatte sie nicht einmal eine Erinnerung an diesen Vorfall gestern gehabt. Für eine Weile liefen sie einfach nur nebeneinander her, ganz langsam, niemand sagte ein Wort, beide schienen mit ihren Gedanken völlig woanders zu sein. „Wie wär’s denn, wenn wir Misugi im Krankenhaus besuchen??“, schlug Kojiro plötzlich vor. „Das sind wir dem armen Kerl schuldig!!“ Nagisa sah zu ihm hoch und strahlte ihn an. „Das ist eine super Idee!!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)