Bad Romance von katzendrache ================================================================================ Kapitel 5: Are you gonna stay the night --------------------------------------- Are you gonna stay the night ~ I know that we are upside down So hold your tongue and hear me out I know that we were made to break So what? I don't mind. „Are you gonna stay the night“ Doesn't mean we're bound for life So, are you gonna stay the night? ~ Als er gegen Mittag vom Hunger getrieben nach Hause zurück kehrte, fand er Son Goten in der Küche stehen und etwas kochen. „Wo ist denn Chichi?“, fragte Son Goku irritiert. „Hat sich nach dem Frühstück wieder ins Bett verzogen“, erklärte der Teenager, ohne seinen Blick von dem Herd abzuwenden. „Ist ziemlich verkatert.“ Son Goku lachte in sich. „Einmal zu tief ins Glas geschaut... jaja...“ Son Goten stellte seinem Vater und sich gebratene Eier auf den Tisch. „Ist doch schön, wenn sie auch mal die Sau raus lässt.“ „Klar“, stimmte Son Goku seinem Sohn zu und nahm einen Happen. Er musterte Son Goten neugierig. So, als sähe er seinen Sohn auf einmal mit anderen Augen. „Sag mal, Son Goten... Du und Trunks, ihr ward irgendwann unauffindbar. Wo ward ihr denn?“ Sofort hatte er Son Gotens gesamte Aufmerksamkeit. „Wir... äh... zocken. Wir waren zocken.“ Son Goku nickte verstehend und wand sich wieder seinem Essen zu. Dann sah er kurz auf und sah den Rotschimmer auf Son Gotens Wangen. Er lächelte. „Hey Son Goten“, sagte er sanft. „Wenn du mal irgend jemanden zum Reden brauchst, ganz egal über was, dann kannst du gern zu mir kommen.“ „Mhm...“, grummelte Son Goten mit vollem Mund und abgewandtem Blick. Der restliche Tag verlief recht ruhig, Son Goku trainierte und traf sich anschließend mit Son Gohan, wie eine Woche zuvor verabredet, zu einem Trainingskampf an ihrem üblichen Platz in den Bergen. Schon den ganzen Tag versuchte Son Goku vergeblich, sich zu entscheiden, ob er denn nun mit Vegeta und seinen Leuten feiern gehen sollte oder nicht. Als Son Gohan sich verabschiedete und Son Goku sich zurück zu Chichi ins Haus teleportiert hatte, beschloss er, dass er hingehen würde. In diese Bar. Und wenn es ihm zu blöd würde, könnte er ja immer noch gehen. Oder Vegeta eine rein hauen. Irgendwie löste der Gedanke daran, Vegeta eine rein zu hauen ein seltsames Kribbeln in ihm aus, das er nicht zu deuten vermochte. Er wusste nur, dass es in seiner gegenwärtigen Verfassung wahrscheinlich nicht sehr förderlich wäre, mit Vegeta zu trainieren... Also kleidete er sich in eine lockere schwarze Hose und ein dunkelgrünes Shirt, das Chichi ihm irgendwann mal gekauft hatte, damit er nicht wieder in seinen verschwitzten Trainingsklamotten dort auftauchen musste. Ein Blick in den Spiegel verriet ihm, dass grün gar nicht mal schlecht an ihm aussah und er fragte sich, wieso er nicht öfter mal andere Kleidung ausprobierte. Sein Trainingsanzug war einfach zu bequem... Da fiel es schwer, sich zu trennen. Munter hüpfte er die Treppen ins Erdgeschoss runter. Gerade als er die Haustür öffnete, fragte Chichi ihn aus dem Wohnzimmer lautstark, wo er denn gedenke hinzugehen. „Ähm...“ Er überlegte fieberhaft. Er konnte ihr ja wohl kaum sagen, dass er in eine Bar gehen wollte. Wo sie so überzogen reagiert hatte, als er das letzte Mal ein bisschen nach Alkohol gerochen hatte... „Ich... wollte noch... in die Stadt, um... ähm... mit Vegeta zu trainieren.“ „Aha?“, fragte Chichi irritiert. „Um diese Zeit? Es ist schon fast dunkel.“ „Das macht ja nichts“, erklärte Son Goku und kratzte sich mit einem breiten Grinsen am Hinterkopf. „Im Gravitationsraum gibt’s ja Licht.“ Chichi schien zu überlegen. Nachdenklich legte sich einen Finger ans Kinn. „Eigentlich... könnte ich mitkommen und Bulma einen Besuch abstatten. Mal sehen, was die Party gestern an Schaden hinterlassen hat und ob sie schon wieder fit ist.“ „Was?!“, fragte Son Goku und ein leichtes Gefühl der Panik breitete sich in ihm aus. Was sollte er jetzt tun? „Ich denke, sie wird um diese Zeit bestimmt schon schlafen.“ „Ach was“, konterte Chichi und zog beiläufig eine dünne Jacke an. „Bulma doch nicht. Wir können los.“ Sie lächelte ihn freudig an. Innerlich kippte Son Goku vor Schreck um. Was sollte er denn nun tun? Irgendwie gefiel ihm der Gedanke nicht, dass sein Frau in der Capsule Corp. auf ihn wartete und dachte, dass er trainieren würde. Was, wenn sie im Gravitationsraum nach dem Rechten sehen wollte und sie waren nicht da? Das gäbe den Stress des Jahres... Er seufzte innerlich. Widerwillig griff er Chichi an der Schulter und teleportierte sich mit ihr vor das Haus der Briefs. Son Goku lud also seine Frau bei Bulma ab, die von dem kurzfristigen Besuch zwar überrascht, aber durchaus angetan war. Dem Saiyajin fiel auf, dass sie heute nicht so schlecht drauf war, wie eine Woche zuvor und er schloss daraus, dass es wohl tatsächlich nicht grundsätzlich an Vegetas Feierei lag, dass sie so zickig gewesen war. Aber jetzt wusste er auch nicht, was er tun sollte. Sollte er zu Vegeta nach oben gehen? Irgendwie wollte er nicht mit ihm alleine sein... Und schon gar nicht, wenn seine Frau im Haus war. Andererseits wollte er auch nicht mit den zwei Tratschweibern hier unten im Wohnzimmer bleiben. Abgesehen davon war er doch kein feiges Huhn, das sich vor jemanden versteckte... Das war noch nie seine Art gewesen. „Ich geh mal nach oben“, erklärte Son Goku leger und erhob sich. „Viel Spaß beim Trainieren, Schatz!“, säuselte Chichi ihm hinterher. Er grinste sie verlegen an. „Ja... danke.“ Dann sah er, dass Bulma ihn mit hochgezogenen Augenbrauen musterte. Er starrte sie einen Moment lang intensiv und ernst an, um ihr klar zu machen, dass sie ja kein Sterbenswörtchen verlieren sollte. Doch statt einfach nicht zu reagieren und es so hinzunehmen, stand die Blauhaarige auf und ging in seine Richtung. „Ich hol uns mal was zu trinken, Chichi.“ Innerlich hoffte Son Goku, dass sie wirklich nur dies tun wollte, doch vor der Wohnzimmertüre hielt sie ihn an. „Was geht da ab?“, fragte sie halblaut mit verschränkten Armen. „Du weißt, dass Vegeta feiern geht, nicht? Bist du auch schwul oder was?“ Ihr Fuß trippelte unruhig auf dem Boden umher. „Nein, Bulma!“, beteuerte er ihr fast flüsternd. „Ich will nur mit zum Feiern gehen, aber Chichi darf das nicht wissen, das würde nur einen Wahnsinns-Streit geben...“ „Wieso hast du sie dann hierher gebracht?“ „Das ist etwas dumm gelaufen...“ Er grinste treudoof. „Wenn du sie nur vielleicht... ein paar Stunden ablenken könntest... Bitte...“ Bulma überlegte kurz und seufzte dann. „Na schön.“ Mahnend legte sie ihren Zeigefinger auf Son Gokus Brust. „Aber nur dieses eine Mal.“ „Danke, Bulma!“ Er fiel seiner langjährigen Freundin um den Hals. Dann lief er zur Treppe und sah nur aus dem Augenwinkel, dass Bulma den Weg in die Küche einschlug. Nach ein paar Stufen blieb er stehen. In diesem Moment war er absolut unbeobachtet. Er blickte sich um. Im Grunde war das die perfekte Gelegenheit, um doch erst mal auf eigene Faust loszuziehen. Dann musste er nicht mit Vegeta gehen. Sollte er das riskieren? Vegeta würde sich wahrscheinlich sowieso nicht von den Frauen verabschieden, wenn er ging und so würde er nicht merken, dass Chichi da war und Chichi würde nicht merken, dass Vegeta ausging. Wenn er Glück hatte und wirklich alles so ausging. Sollte er das wirklich riskieren? Und er beschloss, ja. Ohne weiter zu überlegen schlich er zur Haustüre, die sich unweit der Treppe befand. Und bevor Bulma aus der Küche zurück kam, hatte er die Türe schon von außen mit einem leisen Klicken geschlossen. Einige Minuten später stand er vor 'Joe's Tavern' und blickte durch die dreckige Scheibe nach drinnen. Am gleichen Tisch wie in der Woche zuvor sah er schon Merv und Guy sitzen. Auch ansonsten war gut was los in der Bar. Mehr als in der vorigen Woche. Schüchtern trat er ein. Er wusste im Grunde auch nicht, was er sich davon erhoffte, vor Vegeta dort zu sein. Wahrscheinlich wollte er die Leute einfach nur über Vegeta ausfragen. Sicherlich würde er Dinge erfahren, die er nicht mitbekommen würde, wenn Vegeta da war. „Hey, Kakarott!“, rief Merv ihm durch den Laden zu und lächelte ihn an. Mittlerweile hatte er sich einigermaßen daran gewöhnt, dass Vegeta ihn so nannte, ohne dass es ihm etwas ausmachte, aber es von Menschen zu hören, war doch etwas seltsam. Er ignorierte es gekonnt und setzte sich zu den beiden Schwulen an den Tisch. „Hallöchen“, frohlockte er. „Schön, dass du wieder hier bist“, sagte Merv und lächelte ihn an. „Wir haben ja schon spekuliert, ob du wieder kommen würdest oder nicht.“ „Wieso sollte ich denn nicht wieder kommen?“, fragte Son Goku und bestellte nebenbei einen Humpen Bier. Guy beugte sich verheisungsvoll zu ihm vor. „Naja, nach dem was Veggie so über dich erzählt hat...“ Ein breites Grinsen säumte sein Gesicht und Son Goku bemerkte, dass dieser Typ tatsächlich Lippenstift trug. Die Stirn des Saiyajins legte sich in Falten. „Aha? Was hat er denn erzählt?“, fragte er skeptisch. „Nichts schlimmes“, warf Merv ein und legte Son Goku eine beruhigende Hand auf die Schulter. „Er hat nur von dir erzählt. Dass du eine Frau hast und-“ „- dass du verklemmt bist“, schleuderte Guy ihm geradewegs ins Gesicht. „Musst du immer so direkt sein?“, fragte Merv halblaut. „Das kann man auch netter formulieren.“ „Ach was“, konterte Guy lässig und machte eine Bewegung mit der Hand, als wolle er Mervs Worte von sich schieben. „Wenn Veggie das so formuliert, dann kann man das ja ruhig so sagen.“ „Vielleicht stimmt es ja gar nicht“, behauptete Merv. „Natürlich stimmt das nicht!“, wehrte sich Son Goku vehement und fragte sich, wieso Vegeta so etwas von ihm behauptete. Er war doch nicht verklemmt... Oder? Guy schnalzte mit der Zunge und fuchtelte mit seinem Finger in der Luft umher. „Hör mal zu, Junge. Unser allseits geliebter Veggie...“ Schon alleine diese Formulierung verwirrte Son Goku ungemein, aber er hielt sich Kommentare und Fragen zurück. „... hat eine ungemeine Ahnung davon, ob ein Mann verklemmt ist oder nicht. Wenn das einer sieht, dann er.“ Son Goku atmete ein, um etwas zu sagen, aber Guy unterbrach ihn galant, noch bevor er ein einziges Wort sagen konnte. „Hast du überhaupt schon mal Sex mit einem Mann gehabt, mein Lieber?“ Son Goku schüttelte den Kopf und wollte etwas dazu äußern, aber Guy ließ ihn nicht. „Siehst du. Wenn einer aussieht wie du und das nicht nutzt, dann Gnade dir Gott! Solch einen Körper unberührt zu lassen, grenzt an Blasphemie. Verstehst du? 'Blas'... phe... Ach, egal. Schlechter Wortwitz, lassen wir das.“ „Darf ich jetzt auch mal was sagen?“, prustete Son Goku genervt heraus. Augenblicklich hatte er die volle Aufmerksamkeit von Merv und Guy. Er musterte sie ernst. Dann nahm er einen Schluck von seinem Bier. Irgendwie hatte er das Gefühl, als sei die Temperatur in diesem Raum innerhalb der letzten zwei Minuten um dreißig Grad gestiegen. „Wieso“, fragte er schließlich und betonte dabei jede Silbe, als würde sein Leben davon abhängen. „Wieso sollte ausgerechnet Vegeta eine Ahnung davon haben, wer verklemmt ist und wer nicht?“ „Weil“, antwortete Guy und unterstützte seine Aussage mit einer vielsagenden Geste. „Weil er der geilste Ficker der Stadt ist, mein Lieber.“ Wieder legte sich Son Gokus Stirn in Falten und seine Augen weiteten sich ein wenig. Diese Aussage überraschte ihn nun doch. Ein Vegeta der nichts anbrennen ließ? War Vegeta wirklich... so gut, dass man ihn als 'geilsten Ficker der Stadt' bezeichnete? Und was genau bedeutete das eigentlich? Irgendwie fühlte Son Goku sich schlagartig winzig klein neben diesen Typen, die sich in der Schwulen-Szene derart auskannten. Dann spürte er wieder eine beruhigende Hand auf seiner Schulter. „Ist doch egal, was Veggie sagt“, erklärte Merv ernst. „Er kann sich auch mal täuschen. Vielleicht bist du nur einfach schüchtern. Das ist ja nicht gleich verklemmt. Bei Veggie ist jeder verklemmt, der nicht sofort vor ihm auf die Knie fällt und ihm einen bläst. Vielleicht bist du auch einfach nicht schwul. Dafür verurteilt dich auch keiner hier.“ So viele Gedanken kreisten urplötzlich in Son Gokus Kopf, dass er nicht wusste, wohin damit. Welche aussprechen und welche nicht. Am liebsten hätte er Merv's letzter Aussage widersprochen, aber er wusste nicht, ob das nur daran lag, dass er mit diesen Leuten an diesem Ort war oder ob es tatsächlich die Wahrheit war und dann war da noch das unbedingte Bedürfnis Vegeta eine reinzuhauen für diesen Scheiss, den er über ihn verzapft hatte vor Leuten, die ihn kaum kannten. Und dann waren da noch diese Gedanken an Vegeta und diese anderen Gedanken an Vegeta und diese Frage wieso dieser Scheisskerl von Vegeta nicht endlich in dieser Bar auftauchen konnte, damit er ihn ordentlich vermöbeln und bloß stellen und anschließend genau so an die Wand drücken konnte, wie es sein Sohn mit Trunks getan hatte und- Ein erschrockener Schrei entfuhr ihm und augenblicklich schnellten seine eigenen Hände vor seinen Mund, um sich selbst am Schreien zu hindern. Für einen Moment hatte er die Aufmerksamkeit der gesamten Bar. Glücklicherweise verging dieser Augenblick im Flug und er hatte wieder die lauschige, private Atmosphäre, die zuvor an diesem Tisch geherrscht hatte. Sein Körper fühlte sich an, als wäre er durchsichtig und aus Luft. Schwere, umher wirbelnde Luft. Was hatte er da nur gerade gedacht?! „Hey, was ist los mit dir?“, fragte Merv besorgt und Guy blickte ihn verständnislos an. Son Goku atmete tief durch und schüttelte den Kopf. „Nichts, alles in Ordnung.“ Er nahm einen Schluck von seinem Bier. Schlagartig kühlte es ihn von innen heraus und langsam beruhigte er sich wieder. Dann trat Rick an den Tisch. „Hallo Ladies“, grüßte er freudig. Guy musterte ihn mit skeptischem Blick. „Schätzchen“, fragte er schließlich. „Du trägst ja immer noch orange...“ Rick atmete genervt aus. „Na und... Ich bin eben noch nicht so weit.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und entfernte sich dann an den Tresen, um dort zu bestellen. „Lass ihn doch“, flüsterte Merv zu Guy. „Das wird sich schon irgendwann geben.“ Irritiert blickte Son Goku Rick nach, der nun an der Bar stand und sich mit irgendwem unterhielt. „Entschuldigung, wenn ich so dumm frage...“, begann er in Richtung Merv und Guy zu reden. „Aber er trägt doch gar kein orange...“ Merv lachte auf. „Du bist so herrlich neu in dieser Szene!“ Guy beugte sich zu Son Goku vor und deutete in Richtung Tresen. „Schau mal, hinten in seiner rechten Hosentasche, siehst du?“ Son Goku nickte. Da war eines von diesen Stofftüchern, wie er es in der Woche zuvor auch an Vegeta und an anderen Schwulen gesehen hatte. Er hatte es für eine schräge Mode gehalten... „Das ist ein Hanky“, erklärte Guy wissend. „Das ist ein versteckter Code für Schwule über ihre sexuellen Vorlieben.“ Er grinste Son Goku anzüglich an. „Damit man schneller jemanden findet, der das gleiche will, wie man selbst.“ Son Gokus Nase zog sich kraus. „Aha...“ Merv mischte sich ein, um die seltsame Spannung, die Guy zwischen sich und dem Saiyajin gerade aufbaute, zu zerstören. „Weißt du, orange auf der rechten Seite bedeutet, dass man zur Zeit an nichts interessiert ist. Rechts ist immer die 'passive' Seite und links die 'aktive'.“ Son Goku verstand nicht. „'Aktiv'? 'Passiv'?“ Guy lachte sich neben Merv halb tot, aber Merv ließ sich nicht beeindrucken. „Der Aktive ist derjenige, der beim Sex den passiven Part dominiert, beziehungsweise penetriert. Veggie zum Beispiel trägt immer marineblau auf der linken Seite, was bedeutet, dass er ficken will. Wenn jemand dieses Blau rechts trägt, will er gefickt werden.“ Mit einem Mal fühlte Son Goku sich unwohl zwischen diesen ganzen Männern, die scheinbar alle nur auf Sex aus waren. Was für eine Welt war das, in der man einfach irgendjemanden nahm, einfach um seine Triebe zu befriedigen? Hatten diese Typen keine Selbstachtung, dass sie jeden nahmen?! //Widerlich...//, dachte Son Goku und senkte seinen Kopf. Merv schien zu bemerken, was in Son Goku abging. „Und manche von uns tragen einfach gar kein Hanky, weil sie die ganze Sache einfach nur bescheuert finden und lieber jemanden kennen lernen wollen, bevor sie Sex haben. Und Rick zum Beispiel trägt es, damit gleich alle wissen, dass er eben nicht ficken will. Er hängt irgendwie noch an seinem Ex, weißt du...“ Er lächelte Son Goku lieb an, doch der war einfach nur angewidert. Mag sein, dass Männer wie Merv nicht an solchen Bräuchen festhielten, doch der Gedanke, dass jemand wie Vegeta das nötig hatte oder einfach nur tat, ekelte ihn an und er fragte sich, mit wie vielen Männern Vegeta wohl schon 'gefickt' haben mochte. Und mit einem Mal wurde es ihm zu stickig in dieser Bar. „Jungs, ich glaub mir ist nicht wohl, ich denke ich geh lieber nach Hause...“ „Komm schon“, bat Merv. „Bleib doch noch ein bisschen... Tut mir leid, wenn jemand von uns was falsches gesagt hat...“ Son Goku lächelte matt. „Nein, das ist es nicht... ich... ich glaube...“ Er seufzte schwer. „Ich bin einfach nicht schwul. Dieses ganze Ding ist nichts für mich. Ich bin hier falsch.“ Mit gesenktem Kopf verließ er den Tisch und lief Richtung Ausgang, als er auf einmal in jemanden krachte und stolperte. Zwei starke Hände schlossen sich um seine Schultern und fingen ihn auf. Als er aufblickte, blickten ihm Vegetas Augen entgegen. „So eilig, Kakarott?“, grinste der Prinz ihn an. Beim Anblick Vegetas wurde ihm schlagartig heiß und sein Bauch fühlte sich flau an. Wieso löste Vegeta auf einmal so etwas in ihm aus? War das eine Reaktion seines Körpers auf die Dinge, die er heute Abend über Vegeta erfahren hatte? Waren es Nachbeben von den seltsamen Gedanken, die ihn vorhin heimgesucht hatten? Er konnte Vegeta jetzt nicht ansehen... Nicht mit alledem im Hinterkopf. Aber er wollte sich auch nicht die Blöße geben, wegzusehen, also schob er all das hinter eine Fassade aus Ernst. Den strengen Blick, mit dem er Vegeta bedachte, dürfte dieser wohl nur aus einem ihrer zahlreichen Kämpfe kennen, wenn der Ernst der Lage sie mal wieder einholte. „Ich wollte gerade gehen“, presste er wortlos hervor und schlagartig bemerkte er eine Veränderung in Vegetas Gesicht. Auch er schien ernster zu werden. Seine Stirn legte sich in Falten. „Wieso? Was haben diese Idioten gesagt?“ Son Goku wunderte sich über diese Reaktion Vegetas. Es schien fast, als interessiere Vegeta sich wirklich dafür, warum er gehen wollte. Was im Umkehrschluss ja bedeutete, dass er wollte, dass Son Goku blieb. Oder? „Nichts“, erwiderte er ernst. „Ich will nur einfach gehen.“ „Wieso?“, fragte Vegeta erneut und sein Blick verriet keinen Hauch von Sarkasmus oder Spott. Son Goku fühlte sich ertappt, aber er wusste nicht recht, wie er antworten sollte. Und gerade als er etwas erwidern wollte, fiel ihm auf, dass Vegetas Hände, die seinen Sturz abgefangen hatten, immer noch auf seinen Oberarmen ruhten und ihn fixierten. Der Kontakt zwischen ihrer Haut fühlte sich fast schon zärtlich an und Son Goku wurde bewusst, dass es der erste wirkliche Körperkontakt zwischen ihnen war, der außerhalb von einem Schlachtfeld stattfand. Ein irritierendes Kribbeln durchdrang seinen Bauch und verbreitete sich hinunter in seine Lenden und fast schien es ihm, als käme Vegeta immer näher. Er wusste nicht, ob das Tatsache oder Vorstellung war. Irgendwie vermischten sich bei ihm gerade sämtliche Sinne. Er roch Vegetas herbes Parfum. Er unterdrückte einen Fluchtreflex, der plötzlich in ihm aufkeimte. Er zwang sich dazu, ruhig zu bleiben. Noch nie war ihm Vegetas Nähe so unangenehm gewesen und noch nie hatte er sich wie jetzt gewünscht, dass er genau so nah bei ihm sein sollte. Und näher. „Kakarott“, sagte Vegeta und erweckte Son Goku aus seiner Gedankenwelt. Dann erinnerte er sich daran, dass Vegeta ihn gefragte hatte, wieso er ging. „Ich bin nicht schwul“, schleuderte Son Goku ihm entgegen und glitt unauffällig aus Vegetas Griff. Der Prinz blickte ihn irritiert an. „Aha“, erwiderte er. „Das hat dich letzte Woche auch nicht abgehalten, mitzukommen.“ „Aber heute“, erwiderte Son Goku und verschwand in Richtung Ausgang. Er hörte, wie die Türe hinter ihm ins Schloss glitt. Als er an dem großen, dreckigen Fenster vorbei lief, das die Front der Taverne war, glitt sein Blick noch mal hinein zu dem Tisch, an dem die Jungs saßen. Vegeta ging gerade auf sie zu. Flüchtig erkannte Son Goku das dunkelblaue Stofftuch, das hinten aus Vegetas linker Hosentasche hing. Ein kurzes, kaum hörbares Knurren drang aus seiner Kehle. Dann verschwand er in der Menschenmasse, die sich auf der Straße herumtrieb. Seit nunmehr über zwei Stunden spazierte er angespannt durch die ihm unbekannten Straßen der Hauptstadt. Er hatte keine Ahnung wo er war und es war ihm auch egal. Die mehr oder weniger frische Luft tat jedenfalls gut. Und er konnte einfach zwischen den unzähligen Leuten, die sich herum trieben, untertauchen. Die Hände in den Hosentaschen und den Blick halb gesenkt, verriet seine Haltung, dass man ihn nicht ansprechen sollte. Seitdem er die Taverne verlassen hatte, waren seine Gedanken keine Sekunde zur Ruhe gekommen. Immer wenn er meinte, sein Kopf zerberste gleich, wenn er weiter nachdachte, brachte sein Gehirn einen neuen Aspekt hervor, der ihn vergessen ließ, dass sein Kopf bersten wollte, weil es an wichtigeres zu denken galt. Und schon nach einer halben Stunde sinnentleertem Umherlaufen war ihm wahnsinnig peinlich, dass er aus der Bar abgehauen war. Warum er gegangen war? Weil ihm dieses Gerede über Sex auf die Nerven ging? Oder war es eigentlich, weil er es wahnsinnig gern mal ausprobieren würde und einfach nicht den Mut dazu fand, Chichi zu betrügen? Wenn es denn als Betrug gelten würde, schließlich war ein Mann keine Frau, mit der er sie betrog... Aber irgendetwas sagte ihm, dass es doch Betrug sein würde. Und doch jagte es ihm jedes mal einen Schauer über den Rücken, wenn er an seine wilden Träume von Vegeta dachte und an die starken Hände, die vorhin seine Oberarme berührt hatten. Neben seinen eigenen wohl die stärksten Hände auf diesem Planeten. Natürlich, diese Kerle waren alle auf Sex aus, aber wenn er es mal genau bedachte... Seine männlichen Freunde waren das auch. Der Herr der Schildkröten war ja seit jeher hauptsächlich für seine Lüsternheit gegenüber jungen Frauen bekannt und Krilin war schon als Jugendlicher von dicken Brüsten und runden Hintern besessen gewesen. Im Grunde waren schwule Männer auch nur Männer... Nur dass sie das auslebten, weil sie eben nicht – wie bei Frauen – auf großartigen Widerstand trafen. Und wenn er dann an Rick dachte, der mit niemandem Sex wollte, weil er noch an seinem Ex hing, dann schien es in der reinen Männerwelt wohl doch so etwas wie Liebe zu geben. Dann drang wie von weit her auf einmal gedämpfte Musik an Son Gokus Ohren. Ein heftiger Bass, der aus irgendeinem Club zu dringen schien. Als er den Kopf hob, erblickte er fast unmittelbar neben sich zwei junge Männer, die hemmungslos an eine Hauswand gelehnt miteinander rumknutschten. Son Goku runzelte die Stirn bei diesem ungewohnten Anblick und blickte sich weiter um. Fast wäre er aus seinen Schuhen gekippt, als ihm klar war, wo er gelandet war. Seine Beine hatten ihn geradewegs vor das Gomorrah geschleppt. Eine lange Schlange tummelte sich vor den Eingangstüren des großen Clubs, der auf der anderen Straßenseite lag und Son Goku beobachtete interessiert das Geschehen. Betrachtete die Männer und wenigen Frauen, die sich Eintritt zu verschaffen versuchten, andere, die gerade heraus kamen, und seltsame, gemischte Gefühle machten sich in ihm breit, wie er da so stand, die Hände in den Hosentaschen unter dem Licht einer bläulichen Straßenlaterne. Nachdenklich lehnte er sich an deren Mast. Überall redeten lautstark irgendwelche Menschen miteinander, einige hasteten einfach nur vorbei und alles war überschattet von dieser laut dröhnenden Musik. Für einen Moment überlegte Son Goku, ob er nicht hineingehen und tanzen sollte. Einfach locker lassen und sich nicht so viele Gedanken machen. Sonst war er doch auch immer eher instinktiv, statt so viel Arbeit mit dem Kopf zu leisten... Ob er zu den anderen dazu stoßen sollte? Irgendwie kam ihm das absurd vor. Doch noch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, sah er, wie Vegeta und seine drei Freunde aus dem Club heraus gelaufen kamen. Der Prinz allen voran, während seine drei Begleiter nicht gerade froh aussahen. Neugierig blickte Son Goku über die Straße und fasste die Gesprächsfetzen auf. „Wieso willst du jetzt schon gehen?“, fragte Guy sichtlich genervt den Saiyajinprinzen, doch der badete sich in grimmigem Schweigen. „Veggie, komm schon! Wir sind doch noch gar nicht lang hier!“ Er tippte Vegeta von hinten auf die Schulter, doch der schlug die Hand nur ausdruckslos davon. Rick wechselte einen vielsagenden Blick mit Vegeta. „Ich geh das Auto holen“, sagte der Bärtige dann und verschwand die Straße runter. Der Prinz verschränkte die Arme und blickte in den Himmel. „Was ist heute los mit dir?“, fragte Merv und trat an ihn heran, stupste mit seiner eigenen Schulter gegen die Vegetas. „So schlecht gelaunt hab ich dich lange nicht erlebt...“ „Pf“, stieß der Saiyajin in alter Manier aus. „Ist ja nix los heute, da drin.“ Er nickte in Richtung Gomorrah. Merv blickte ihn schief an, so als rede Vegeta Schwachsinn. „Ich hau ab“, erklärte Vegeta und Merv nickte ihm zu. Und gerade als Vegeta sich zum Gehen umdrehte, traf sein Blick den von Son Goku, der immer noch in kitschiges Licht getaucht an der Straßenlaterne lehnte und zu ihm rüber sah. Und auf einmal formte sich ein Kloß in Son Gokus Hals und in seinem Bauch machte sich wieder dieses schwerelose Kribbeln breit, das bis in seine Lenden drang. Und er schluckte kaum merklich, als Vegeta mit ernstem Gesicht die Straßenseite wechselte und zu ihm kam. Er wollte schon wieder abhauen, aber tief in seinem Inneren hatte er schon entschieden, zu bleiben. Sich zu konfrontieren, mit was auch immer. „Wolltest du nicht nach Hause?“, fragte Vegeta hart. Sofort verhärtete sich auch Son Gokus Miene. „Ich wollte weg. Von 'nach Hause' war nie die Rede.“ Vegeta nickte kurz nachdenklich. „Und was willst du jetzt hier?“ Son Goku starrte ihn unnachgiebig an, antwortete aber nichts. Er wusste selbst nicht so genau, was er wollte und wenn, wie er es dann hätte formulieren sollen. Eine Weile lang starrten sie sich eindringlich an. Bis Vegeta schließlich das Wort ergriff. „Verstehe“, sagte er simpel und trat einen Schritt auf Son Goku zu. Sofort keimte eine gewisse Unsicherheit in den Augen des jüngeren Saiyajin auf, doch auf seltsame Art und Weise berauschte ihn Vegetas Nähe und unwillkürlich dachte er an Vegetas Hand, die eine Woche zuvor im Gomorrah über seine Brust gestrichen hatte. An dieses Gefühl von aufkeimender Geilheit gegenüber dem Prinzen und der jetzt mehr als ein bisschen vorhandenen Angst davor, diese auszuleben. Dann spürte er Vegetas Nähe. Spürte, wie sich der muskulöse Körper gegen seinen lehnte, wie Vegetas Hände sich an seine Rippen legten und wie der Prinz seinen Kopf zu seinem hinauf reckte. Er spürte Vegetas Atem an seinem Ohr und eine Gänsehaut lief ihm über den gesamten Körper. „Komm die Nacht mit zu mir“, hauchte Vegetas raue Stimme heiß in seine Ohrmuschel. Son Goku schluckte hart und ihm wurde unerträglich heiß, wie einem in die Enge getriebenen Raubtier, wenn es in der Falle saß. Doch noch bevor er irgendetwas antworten konnte, hörte er erneut Vegetas tiefe Stimme. „Ich mache dir dieses Angebot nur ein einziges Mal. Also überleg es dir gut.“ Dann trat er einen Schritt zurück. Son Goku blickte ihn absolut verwirrt und panisch an. „Ich...“ Mehr brachte er nicht hervor. Insgeheim wollte er ja. Aber das zuzugeben war verdammt hart. Andererseits hatte sicher auch Vegeta mit sich ringen müssen, ihm dieses Angebot zu machen. Immerhin waren sie eigentlich Erzfeinde und Vegeta hatte immer vehement darauf bestanden, ihn zu hassen. Und ihn eines Tages zu töten. Was natürlich Schwachsinn war. Er überlegte fieberhaft, wie er Vegeta zu verstehen geben konnte, was er wollte, ohne dass er es direkt sagte. Vegeta verschränkte die Arme und seufzte genervt. „Wenn du über Nacht bleibst, heißt das ja nicht gleich, dass wir heiraten müssen. Es wäre völlig unverfänglich. Nur zum ausprobieren.“ Son Goku blickte Vegeta immer noch unsicher an. Ja, verdammt nochmal, er wollte Vegetas Angebot annehmen und gerade als sein Kopf und sein Körper soweit waren, dass er ein Nicken ansetzen wollte, kam Vegeta ihm wieder unheimlich nah, umfasste mit einer Hand Son Gokus Hinterkopf und küsste ihn unerwartet. Einen Moment lang keimte Panik in Son Goku auf, als dieser unerwartete Kuss ihn traf, doch als er sich Vegetas Lippen bewusst wurde, entspannte er wie automatisch und öffnete sehnsüchtig seine Lippen. Es war wie eine Befreiung. Vegetas herrische Zunge drang fordernd in seinen Mundraum ein und sofort stieß Son Goku mit seiner unsanft dagegen. Ein kurzer, heftiger Streit entbrannte, der ein Feuer in Son Goku entfachte. Dann trennte sich Vegetas Mund von seinem Gegenüber und die beiden Saiyajins blickten einander intensiv an. „Also?“, fragte Vegeta schließlich kehlig. Son Goku blickte ihn ernst an. Entschlossen. Dann legte er zwei Finger an seine Stirn. Bevor er sich und Vegeta davon teleportierte, sah er über Vegetas Schulter hinweg noch dessen drei Kumpels, die auf der anderen Straßenseite neben Ricks Auto standen, allesamt die Kinnladen aufgeklappt und sprachlos. Mit einem leisen Zischen verschwanden die beiden Saiyajins aus dem Trubel der Stadt. Hosted by Animexx e.V. 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