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Bad Romance

von

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Marry the Night

Marry the Night (Lady Gaga)
 

~

I'm gonna marry the dark

Gonna make love to this stark

I'm a soldier to my own emptiness

I'm a winner

~
 

Keuchend brachte Son Gohan mit ein paar Sprüngen einige Entfernung zwischen sich und seinen Vater. Ihr Trainingskampf war hart und gnadenlos verlaufen und er wusste, dass sein Vater ihn dennoch geschont hatte. Dafür waren ihre Kräftegrenzen doch zu ungleich.

„Na, bist du schon alle?“, fragte Son Goku provokativ und wischte sich ein dünnes Rinnsal Blut von seinem schweißnassen Kinn. Sein älterer Sohn war einer der wenigen, die ihn noch so fordern konnten, dass er tatsächlich ins Schwitzen kam.

„Ich bin einfach nicht mehr so in Form“, erklärte der Halb-Saiyajin rechtfertigend. „An dich werd ich wohl nie rankommen, aber im Gegensatz zu dir hab ich ja auch noch andere Verpflichtungen.“

Son Goku lachte scherzhaft. „Jedem das Seine.“

Prüfend blickte Son Gohan sich um. Gerade verschwanden die letzten noch so kleinen Sonnenstrahlen hinter den rötlich schimmernden Bergkuppen. „Ich sollte langsam mal nach Hause gehen. Videl wartet sicher schon.“

„Ach komm schon“, bettelte Son Goku und hing sich flehend an die Beine seines Sprösslings, der gerade im Begriff war, davon zu fliegen. „Nur noch ein kleines Stündchen, bitte! Ich hab seit Wochen mit niemandem mehr trainiert...“

Ein überlegendes Seufzen drang aus Son Gohans Mund. „Vater... es tut mir ja leid. Ich weiß ja, dass du nicht mehr allzu viel zu tun hast, seit dein Training mit Uub beendet ist, aber ich hab nun mal viel zu tun mit Job und Familie. Vielleicht... können wir uns nächste Woche wieder treffen? Selber Ort, selbe Zeit?“ Sein Vater warf ihm eine schmollende Grimasse zu, was ihm ein weiteres Seufzen entlockte. „Willst du vielleicht mit kommen und mit uns zu Abend essen?“

„Ich würde lieber noch ein wenig trainieren“, entgegnete Son Goku, aber irgendwie wusste er schon, dass er seinen Sohn nicht mehr umstimmen können würde. Er war der selbe Dickschädel, wie sein Vater...

Son Gohan blickte kurz nachdenklich in die Ferne. „Könntest du nicht jemand anders fragen? Vegeta zum Beispiel. Der hat doch auch keinen Job, soweit ich weiß. Kann mir sowieso nicht vorstellen, was der mit seiner ganzen Zeit anfängt...“

Son Goku runzelte die Stirn. Vegeta hatte er seit einer ganzen Weile nicht gesehen. Eigentlich nur ein einziges Mal, seit das Training mit Uub fertig war. Da hatte er Chichi zu Bulma gebracht und hatte mit den beiden Frauen in die Stadt gehen müssen. Vegeta hatte sich geschickt aus der Affäre gezogen und nicht mitgehen müssen. Und er hatte ihn ausgelacht, bevor er verschwunden war. Im Grunde hatten sie sich bei dem Turnier, an dem Uub aufgetaucht war, das letzte Mal richtig gesehen. Vegeta war ja nie ein Mann großer Worte gewesen, aber wenigstens hatten sie im Kampf gegen Boo damals halbwegs Freunde werden können. Eigentlich war es nicht mal unlogisch, Vegeta zu fragen, ob sie miteinander trainieren würden. Der Saiyajin-Prinz hatte über die Jahre hinweg mit Sicherheit nicht nachgelassen, was Stärke anging. „Ja...“, stimmte Son Goku seinem Sohn widerwillig zu. „Du hast ja recht... Dann schau ich mal, was der Typ so treibt.“

„Super“, freute sich Son Gohan. „Also bleibt es bei nächster Woche, gleicher Ort, gleiche Zeit?“

Son Goku zeigte seinem Sohn einen ausgestreckten Daumen. „Klar.“

So verabschiedeten sich die beiden Saiyajins voneinander und Son Goku flog los in Richtung Stadt. Wohlwissentlich ließ er es lieber sein, sich zu Vegeta zu teleportieren. Schon früher war ihm diese Technik wahnsinnig auf den Keks gegangen.

Schon von Weitem konnte er das riesige Gebäude der Capsule Corporation sehen, das sich wie ein Koloss über die restlichen Häuser der Hauptstadt erhob. Selbst zu dieser Zeit, zu der die Sonne schon gänzlich verschwunden war, war sie mit ihren zahlreichen Lichtern noch ein absolut unübersehbares Ziel. Bulma war nicht gerade bescheidener geworden mit den Jahren, und der Familienzuwachs und Vegetas Trainings-Methoden hatten die Briefs regelrecht zur Expansion gezwungen. Aber das waren alles Dinge, die Son Goku weder etwas angingen, noch die ihn in irgendeiner Form kümmerten. Der Lebenswandel anderer Leute interessierte ihn schlichtweg nicht.

Sachte drückte er den großen Klingelknopf, der an der breiten, zweiflügeligen Haustüre angebracht war und sofort scannte irgendein Überwachungs-Roboter, der an der Hauswand angebracht war, sein Gesicht. Etwa eine halbe Minute später öffnete Bulma ihm die Türe, gekleidet in einen Bademantel. „Hey, Son Goku“, grüßte sie ihn überschwänglich und fiel ihm um den Hals. „Lange nicht gesehen, schön, dass du mal reinschneist.“

„Ja, ähm, hallo, Bulma“, antwortete der Saiyajin und kratzte sich am Kopf. „Schön, dass du dich freust, mich zu sehen, aber eigentlich wollte ich fragen, ob Vegeta da ist.“

Sofort veränderte sich die Miene der blauhaarigen Schönheit und die Freude bröckelte ihr geradezu aus dem Gesicht. „Vegeta?“ Sie schnaubte wütend und ihr Gesicht nahm einen dunklen Rot-Ton an. „Klar ist der da. Aber nicht mehr lange, wenn ich mich nicht irre. Er ist oben irgendwo in seinen Räumen. Wenn du die Treppe ganz hoch gehst, rechts.“

Son Goku stutzte. „In 'seinen Räumen'? Vegeta hat eigene Räume?“

„Klar“, antwortete Bulma einsilbig. „Schön zu wissen, dass er wenigstens nicht bei anderen mit dem Reichtum prahlt, den ich ihm mehr oder weniger schenke. Dieser faule Sack.“

„Äääääh...“ Son Goku wusste nun wirklich nicht, was er darauf antworten sollte, da er laut Bulmas Definition wohl auch einer dieser 'faulen Säcke' war. Mit dem Unterschied, dass er nicht mir ihr verheiratet war. Womit in ihm auch gleich die Frage aufbrannte, ob Vegeta und Bulma eigentlich verheiratet waren. Das war etwas, das er wirklich nicht wusste. Eine Feier hatte es nie gegeben. Zumindest nicht, als er auf der Erde war. Was in ihm eine weitere Frage aufwarf, nämlich die, ob er sich von Chichi in gleicher Weise rumkommandieren lassen würde, wenn er nicht mit ihr verheiratet, sondern nur mit ihr zusammen wäre. Und die Tatsache, dass Vegeta eigene Räume hatte, machte ihn in irgendeiner Weise neidisch. Und er fragte sich, ob die beiden denn überhaupt ein Schlafzimmer teilten oder jemals geteilt hatten... „Seid ihr eigentlich verheiratet?“, platzte es aus ihm heraus, doch das schien seiner Freundin noch mehr einzuheizen und er erwartete aufgrund ihres geschwollenen, wütendes Gesichtes eine Schimpftirade, die es in sich hatte.

Aber es kam nichts.

Bulmas drehte sich stehenden Fußes um, zog die Schultern hoch, ballte die Fäuste und zog dampfend ab. //Wohl kein Thema, über das sie gerne redet...//, stellte Son Goku offensichtlicherweise fest. Also zuckte er nur fragend mit den Schultern und ging zum Treppenabsatz. Er stieß sich ab und sprang mit einem Mal bis hinauf in den dritten Stock. Dieses Haus schien ihm wirklich verdammt groß für sechs Personen... Als er ob auf der letzten Stufe zum Landen kam, wand er sich sogleich nach rechts, wo er auf eine Wand traf, in der eine einzige, große Türe zu finden war. Keine Klinke. Nur mit einem Schlüssel oder von innen zu öffnen. Er klopfte an. Hier oben war er noch nie gewesen. Wieso auch? Und Vegeta hatte er hier oben auch noch nie gesehen, was logisch war, da er noch nie hier oben gewesen war.

Als niemand die Türe öffnete, klopfte er nochmal, etwas lauter und kurze Zeit später hörte er von hinter der Tür wütendes Gemecker, das sich näherte.

„Was willst du denn nun schon wieder, Weib?“, hörte er Vegeta keifen. „Ich hab doch gesagt, ich bin beschäftigt, verdammt nochmal!“ Im nächsten Moment öffnete sich die Türe und Vegeta glotzte Son Goku einen Augenblick lang verdutzt an. Diesem fiel dazu nur ein, dämlich zu grinsen.

„Hallo Vegeta“, frohlockte er dem wütenden Saiyajin entgegen, in der Hoffnung, dessen Laune zu bessern.

„Was willst du?“, fragte Vegeta durch knirschende Zähne, nachdem er sich einen Moment später gefangen hatte.

„Ich wollte dich fragen, ob du Lust auf Training hast. Ich brauch einen Trainingspartner.“

Vegeta zog eine Seite seiner Nase kraus. „Keine Zeit, keine Lust. Verschwinde.“

Er wollte seinem Gegenüber die Türe vor der Nase zuhauen, aber Son Goku reagierte blitzschnell und hielt sie offen. „Was machst du denn so?“, fragte er neugierig und linste in das Zimmer.

„Das geht dich nen feuchten Kehrricht an, Kakarott!“, bellte der Prinz zurück. „Und jetzt mach die Fliege.“

„Aber Vegeta...“, meckerte Son Goku zurück. „Was ist denn bitte wichtiger, als Training? Vorallem, was ist bitte DIR wichtiger als Training?!“

Vegeta hielt mitten in seiner Bewegung inne und ließ die Tür verdattert offen. Son Goku wusste, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte.

„Hab noch was andres vor“, grummelte der Prinz vor sich hin.

„Was denn?“, fragte Son Goku neugierig und schummelte sich am Prinzen vorbei in dessen Zimmer. Schnell verschaffte er sich einen Überblick. Wirkte wie eine Art Wohnzimmer. Groß und hell. Riesige Dachfenster, durch die man den Himmel sah. Eine üppige, weiße Ledercouch. Ein riesiger Fernseher und einige Schränke, alles in weiß und schwarz gehalten. Eine angelehnte Türe in ein weiteres Zimmer, in dem Licht brannte.

„Das geht dich nichts an!“, zischte der Prinz ihm entgegen. „Und wer hat dir erlaubt, hier rein zu kommen?!“

Son Goku grinste einfach nur. „Wollte mir nur mal ansehen, wie du so lebst.“ Schwungvoll warf er sich aufs Sofa und griff nach der Zeitschrift, die dort lag. Vegeta klappte der Mund auf. „Klar“, sagte er mit sarkastischem Unterton. „Fühl dich nur wie zu Hause. Ist ja nicht so, als wäre ich beschäftigt!“

„Was machst du denn?“, fragte Son Goku und erhob seinen Blick von der Fernseh-Zeitschrift.

„Ich geh gleich aus“, erklärte Vegeta und verschränkte seine Arme. „Glaub ja nicht, du kannst dich hier vor deinem Weib verstecken!“

„Das glaub ich gar nicht“, erklärte Son Goku und setzte sich auf. „Ich wollte eigentlich trainieren, aber Son Gohan musste zu seiner Familie und er hat ja einen Job und blabla und da dachte ich, ich schau mal, wie das bei dir so aussieht. Ob du nicht vielleicht Zeit hast.“

„Hab ich aber nicht.“

„Wo gehst du denn hin?“ Son Goku konnte sich wirklich beim besten Willen nicht vorstellen, wohin Vegeta ging. Und dann auch noch augenscheinlich ohne Bulma. Und dann auch noch in diesem Outfit, das er da trug und das Son Goku in genau diesem Moment auffiel. Enge, schwarze Jeans und ein weites, weißes Muskelshirt. Vegeta trug sogar ein Armband aus schwarzem Leder und in seiner linken hinteren Hosentasche hing ein marineblaues Tuch mit weißen Muster. Schmuck hatte Son Goku an ihm noch nie gesehen. Er zog die Stirn kraus.

„Das geht dich auch nichts an“, knurrte Vegeta und wand sich mit verschränkten Armen ab.

„Kann ich mitgehen?“, fragte der jüngere Saiyajin treudoof.

„Nein!“, brüllte Vegeta ihm entgegen.

„Wieso nicht?“

„Weil...“, brüllte Vegeta, aber ihm schien eine direkte Antwort zu fehlen. „Weil... weil das mein Ding ist und nicht deins!“

„Ach komm schon, Vegeta... Mir ist so langweilig!“ Und dann grinste er. „Ich benehm mich auch!“

Vegeta seufzte und strich sich genervt mit seiner Hand übers Gesicht. Son Goku wusste, dass der Prinz gerade fieberhaft darüber nachdachte, wie er ihn wieder loswerden konnte, aber der Prinz wusste ebenfalls, wie stur er sein konnte. „Nein.“ Vegeta wirkte entschlossen. „Einfach nur nein.“

Einige diskutierende Worte später fand Son Goku sich ausgesperrt vor Vegetas Türe wieder. Er kniff seine Augen nachdenklich zusammen. Wohin ging der Prinz, dass er so vehement nicht wollte, dass Son Goku mitkam? Die Neugierde in dem Saiyajin war geweckt. So leicht ließ er sich nicht abwimmeln. Also verließ er das Haus, versteckte sich in einem unbeleuchteten Winkel an der Straße und lauerte darauf, dass Vegeta sein Zuhause verließ. Seine Aura unterdrückte er hierbei. Immerhin wollte er nicht, dass Vegeta merkte, dass er ihm folgte.

Und schon wenig später verließ Vegeta das Haus und flog in gemäßigter Geschwindigkeit in einen anderen Winkel der Stadt.

Son Goku folgte ihm mit einigem Abstand. Tatsächlich flog Vegeta in eine Gegend, in der Son Goku noch nie gewesen war. Es schien eine Art Partyviertel zu sein. Unbemerkt landete Son Goku in der Menschenmenge. Es war einiges los und, er wusste nicht wieso, aber irgendwie schien ihm alles etwas zwielichtig. Oder aber einfach nur unbekannt und neu. Überall blitzten bunte Neon-Lichter in Schaufenstern, hin und wieder drängten sich Reihen von wartenden Menschen vor irgendeiner Türe und Son Goku fragte sich, ob das wohl diese 'Discos' oder 'Clubs' waren, von denen er von seinen Söhnen schon einmal gehört hatte. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was Vegeta hier wollte. War er nicht eigentlich ein Einzelgänger, der größere Ansammlungen von Menschen so gut es ging mied? Da hatte er sich scheinbar geirrt. Oder Vegeta hatte sich sehr verändert in den Jahren, die sie sich nicht gesehen hatten.

Unauffällig folgte er Vegeta durch die Masse an jungen und älteren Menschen, bis dieser schließlich in eine Bar abbog. Wie schon oft an diesem Abend runzelte Son Goku die Stirn, als er sich die Front dieses Ladens betrachtete. 'Joe's Tavern', prangte da in großen, grünen Buchstaben. Vorsichtig lugte er durch das Fenster. Die Einrichtung war dunkelbraun gehalten, fast altmodisch, mit vielen alten Plakaten und alter Werbung. An den Tischen saßen hauptsächlich Männer, die tranken und redeten. Am einen Ende des Raumes war ein Tresen, an dem ein dicker Wirt Bier ausschank, am anderen Ende stand einer von diesem Tischen, an dem man dieses Spiel mit den Bällen und den Stöcken spielen konnte, das Son Goku zwar hin und wieder mal irgendwo gesehen, aber niemals ausprobiert hatte. Ein weiterer Blick durch den Raum verriet ihm, dass Vegeta sich gerade bei drei anderen Männern am Tisch niedergelassen hatte. Sie wechselten ein paar Worte, dann bestellte Vegeta etwas zu trinken.

In Son Gokus Kopf formten sich immer mehr Fragen. Was tat Vegeta hier? Wer waren diese Männer? Waren das Freunde von ihm? Woher kannte er sie? Tat er das öfter? - Ausgehen und trinken? Wusste Bulma davon? Wenn ja, was hielt sie davon? Und wieso zum Teufel ging Vegeta feiern? Das passte alles überhaupt nicht zu dem Vegeta, den er kannte. Aber vielleicht war da noch eine Seite verborgen, die er in Gesellschaft seiner Freunde nie zeigte? Und die Frage, die über allen stand: Sollte er da jetzt reingehen und sich dazu setzen?

Er betrachtete sich Vegetas 'Freunde' näher. Sie waren jünger als Vegeta. Zumindest in Erdenjahren gerechnet. Vegeta sah für sein Alter immer noch recht jung aus, da Saiyajins eine höhere Lebensspanne haben, also wirkten sie alle recht gleich alt. Vielleicht so um die dreißig. Einer von ihnen trug bunte Kleider, pink und grün, regelrecht grell. Außerdem trug er eine Sonnenbrille mit Blumen als Gläsern... Ein weiterer war recht normal gekleidet mit einem schwarzen Shirt, Bluejeans und Jeansjacke. Der letzte wirkte ziemlich unscheinbar mit einer grauen Hose, einem dunklen Hemd und kurzen, hochgestellten Haaren. An sich eine fast normale Gruppe von vier Männern, die zusammen feiern gingen. Und das störte Son Goku an dem Bild. Das passte nicht in das Bild, das er von Vegeta hatte.

„Gehst du jetzt rein oder willst du dir weiter die Nase platt glotzen?“

Erschrocken nahm Son Goku seine Nase von der Fensterscheibe und starrte den Mann an, der ihn von der Seite anlächelte. Er war etwas älter. „Na los“, lud er ihn ein. „Da drinnen beißt keiner. Es sei denn, du willst es.“ Son Goku grinste ihn dümmlich an und nickte dann. Bei näherem Hinsehen bemerkte er, dass der Mann auch ein Tuch in seiner Hosentasche trug. Orange-farben. Er fragte sich, ob diese Teile jetzt in Mode waren und dann fiel ihm ein, dass er ja noch seine Kleidung von Training trug, die teilweise zerfetzt war. So konnte er doch nicht in eine Bar... Oder? Unauffällig verschwand er kurz in einer kleinen Niesche neben dem Haus und riss sich das orange-rote Oberteil seines Kampfanzuges ab, so dass er jetzt nur noch die rote Hose und das schwarze Shirt, das er immer drunter trug, anhatte, dazu seine Stiefel und den blauen Gürtel. Dann betrat er verunsichert die Bar. Er fragte sich, wie Vegeta wohl reagieren würde, wenn er ihn sah und dass er wahrscheinlich komplett ausrasten würde. Aber das war ihm egal. Er war viel zu neugierig. Und vielleicht konnte er so etwas herausfinden. Etwas besseres hatte er sowieso nicht zu tun. Und spannend fand er die ganze Sache schon.

Das erste, was ihm auffiel, war der drückende Geruch von Zigaretten, der seine Lunge leicht ankratzte. Er hustete zweimal halb unterdrückt und sah sich dann um. Es lief eine leichte Musik im Hintergrund, aber das Reden der Leute übertönte diese fast. Es war ziemlich warm und Alkohol lag in der Luft. Er spürte die Blicke der Menschen an den Tischen auf sich und irgendwie kam es ihm vor, als betrachteten sie ihn wie Frischfleich. Als wollten sie ihn aufessen. Das war ihm ungeheuer und ihm lief eine Gänsehaut den Rücken herunter. Dann stand auf einmal wie aus dem Nichts ein großer, breiter Kerl vor ihm, der einen schmalen Bart hatte und eine schwarze Kappe trug. „Na, was suchst du denn hier, Kleiner?“, fragte er mit einer tiefen, rauen Stimme und Son Goku musste sich zusammen reißen, den Fremden nicht vor lauter Ekel einfach von sich zu stoßen. Immerhin konnte er ihn verletzen.

„N...nichts“, stammelte er, absolut irritiert davon, dass ihn ein Fremder so nah ansprach. Diese körperliche Nähe überforderte ihn und sein billiges Parfum stieg ihm unangenehm in die Nase.

„Wie süß. So schüchtern und unschuldig...“ Der fremde Mann leckte sich wie ein hungriges Raubtier über die Lippen und Son Goku wurde fast schlecht bei dem Anblick. Der Kerl wollte ihn gerade mit einer Hand an der Hüfte anfassen und Son Goku war gerade versucht, diese Hand angewidert von sich zu schlagen, als sich eine weitere Person zwischen die beiden drängte.

„Holly!“, tadelte der Neuzugang den breiten Fremden. „Du sollst doch die Neulinge nicht so erschrecken! Du siehst doch, dass der Kleine sich hier noch nicht auskennt und unsicher ist!“

„Was auch immer...“ grummelte der Angesprochene und zog seines Weges. Son Goku musterte seinen 'Retter' irritiert. Es war einer der Typen, die bei Vegeta am Tisch gesessen waren. Der mit der Jeansjacke. Son Goku warf einen kleinen Blick rüber zu dem Tisch, an dem Vegeta saß, doch dieser schien noch keine Notiz von ihm genommen zu haben.

„Ich bin Merv“, erklärte der Mann, der sich zu Son Goku gesellt hatte. „Nimm Holly das nicht übel, er ist ein alter Lüstling, der einfach alles anbaggert, was rumläuft. Du bist neu hier, nicht?“

„Äh, ja“, sagte Son Goku und fragte sich ernsthaft, was eigentlich gerade abging.

„Das macht nichts“, erklärte Merv. „Wenn du niemanden kennst, kannst du dich gern zu uns setzen. Ich denke das geht klar mit meinen Leuten.“

„Ach ja?“, fragte Son Goku und blickte diesmal etwas offensichtlicher zu dem Tisch rüber, an dem Vegeta saß. „Bist du sicher?“

„Klar“, erklärte Merv lächelnd. „So was schnuckeliges wie dich kann man doch nicht so alleine rumstehen lassen.“ Erneut irritiert runzelte Son Goku abermals die Stirn. Er war sich sicher, dass Vegeta nicht begeistert wäre, wenn er sich dazu setzte, aber immerhin war er eingeladen worden. Und diese seltsame Bemerkung von diesem Kerl von wegen 'schnuckelig' überhörte er einfach absichtlich, weil er nichts damit anfangen konnte. Also folgte er Merv zu dessen Tisch. Merv reichte ihm einen freien Stuhl von einem Nebentisch und so wurde Son Goku zwischen Merv und dem seltsamen Kerl mit den extrem bunten Klamotten platziert. „Hi“, sagte eben jener Bunte mit einer seltsam nasalen Stimme. „Ich bin Guy. The Girl Under You.“ - „Wie bitte?“, fragte Son Goku irritiert. „Wer?“ - „Guy. Nenn mich einfach Guy.“ Der Bunte lächelte freundlich. „Und wer bist du?“

„Ich bin...“ Son Goku blickte zu Vegeta, der sein Bierglas mit einer Hand fixiert hielt und seinen Kopf auf eine Hand gestützt gen Tisch richtete. „Ähm...“

„Herrgott, Kakarott!“, knurrte Vegeta in Richtung Tisch. „Sag einfach wie du heißt, verdammt nochmal. Stell dich nicht so doof an, wenn du mir schon hinterher schleichst.“

„Kakarott?“, fragte Guy überschwänglich. „Was für ein toller Name. So ein toller Name für so einen heißen Typen. Nicht wahr, Merv?“

„Ja“, nickte Merv und Son Goku bemerkte einen leichten Rotschimmer auf dessen Wangen, den er nicht zu deuten wusste. Im Grunde interessierte ihn auch gerade nur, wie Vegeta darauf reagierte, dass er hier war, aber er schien ihn, abgesehen von seiner Bemerkung, absolut zu ignorieren.

„Und ich“, meldete sich der vierte und unauffälligste im Bund. „Ich heiße Rick. Freut mich, dich kennen zu lernen.“

„Ganz meinerseits“, sagte Son Goku und innerhalb kürzester Zeit war er in die kleine Gruppe integriert. Wenig später hatte er ein Bier vor sich stehen und unterhielt sich mit diesen seltsamen Menschen. Menschen wie diese hier waren ihm noch nie untergekommen. Irgendetwas war anders an ihnen. Sie wirkten so offen und freudig und irgendwie warmherzig. Schnell hatte er erfahren, dass die vier wohl fast jede Woche gemeinsam ausgingen und dass sie sich schon seit mehr als einem Jahr kannten. Das hatte Son Goku Vegeta nun wirklich nicht zugetraut, dass er sich Freunde zulegte, mit denen er nicht mal trainierte. Wahrscheinlich wussten die drei Kerle nicht mal was von Vegetas Herkunft oder seiner Kriegernatur. Erstaunt blickte er zu dem schweigsamen Prinzen. Doch der wollte ihn immer noch absolut nicht beachten, was ihn irgendwie ärgerte.

„Ach“, sagte Guy witzelnd. „Sei nicht genervt wegen diesem ollen Gemüse. Veggie redet nie sonderlich viel.“ Er grinste breit in Vegetas Richtung und fast war es Son Goku, als könne er bei Vegeta nach dieser Aussage ein leichtes Grinsen ausmachen. Das fand er interessant. Normal würde Vegeta jemandem bei solch einer Aussage doch sofort das Maul stopfen?

„Dabei ist er so eine gute Seele“, warf Rick ein. „Immerhin war er es, der Merv losgeschickt hat, um dich vor Holly zu retten.“

„Ach was?“, fragte Son Goku überrascht. Vegeta wurde als 'gute Seele' bezeichnet? Und er ließ sich kommentarlos 'Veggie' nennen?

„Halt's Maul, Rick“, knurrte Vegeta tonlos und nahm einen Schluck Bier. „Wird Zeit, dass wir langsam aus diesem Schuppen rauskommen. Ich brauch ein bisschen Bewegung.“

„Au ja“, rief Guy aufgeregt. „Gomorrah-Time!“
 

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Falls ihr bis hierhin gelesen habt: Danke und so. :)
Hoffe, es gefällt bis dato.

Hier ein Link zu dem inspirierenden Lied:
https://www.youtube.com/watch?v=O4IgYxHEAuk Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Hatschepueh
2015-10-07T20:46:41+00:00 07.10.2015 22:46
Ich bin überrascht wo sich Vegeta da seit einem Jahr rumtreibt. Und wie zahm er bei denen ist. Was Goku wohl erst für Augen macht wenn er erfährt wo er überhaupt ist? Freu mich schon auf neue Kapitel also schreib bitte bald weiter.
Von:  Luiako
2015-05-28T07:36:34+00:00 28.05.2015 09:36
Ach du s.... Schreck lass nach wo ist den kaks gelandet? Doch nicht etwa in einer schwulen bar.
Man und wieso treibt sich da geta rum. Bin ja schon ganz heiß wie es weitergeht
Lg angi >||||<


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