Nogoth yelta ye Eldar rûth von Ithildin (Zwergenhass und Elbenzorn) ================================================================================ Kapitel 20: Bedrohung --------------------- Der fremdländische Mensch, der da so plötzlich und unverhofft vor ihnen in der Dunkelheit aufgetaucht ist, ist tatsächlich nichts weiter, als ein zwielichtiger Sklavenfänger aus Harad! Ein ganz übler Bursche, der auf der Suche nach leichter Beute unterwegs ist. Seine Aufgabe ist es andere Lebewesen zu finden, die er in seinen Ländern als Arbeits- oder in seltenen Fällen auch als Lustsklaven verkaufen kann und diese ihm so einen lohnenden Lebensunterhalt einbringen. Da er das in seinen eigenen bevölkerungsarmen Landen von Ruhn oder Harad jedoch nicht ausreichend tun kann, ist er gezwungen auch auf andere Landstriche von Arda auszuweichen, um sich dort seine nichtsahnenden Opfer zu beschaffen. Rhovanion oder auch Eriador ist beispielsweise einer davon...so ist er bis hier her gekommen, in die Ered Luin...erst vor zwei Tagen und schon wittert er seine Möglichkeit...sein Geschäft. Er wird davon zwar nicht reich werden...aber er kann ganz gut davon leben. Die schwangere und dazu sehr unvorsichtige junge Frau, die er durch diesen dummen Zufall erwischt hat, stellt aus seiner Sicht kein großes Problem dar...sie kann er leicht bezwingen, sie ist ihm schon in körperlicher Hinsicht nicht im Ansatz gewachsen. Der schwarzhaarige Mann, mit dem überdeutlich sichtbarem Anteil an zwergischem Blut in den Adern, der da so unvermutet aufgetaucht ist um sich einzumischen, allerdings schon. Er erscheint dem Mann um einiges wehrhafter, so muss er ordentlich auf der Hut vor diesem schwarzhaarigen Zwergenbastard sein, der seiner Ansicht nach, schwer nach Ärger aussieht. Dieser verschlagene Mensch aus Harad ist ein ganz übler Kerl. Er spürt intuitiv, dass der Zwerg gefährlich für ihn ist...aber er stellt für ihn das noch lohnendere Geschäft dar, als die Frau. Seine Körper - und Arbeitskraft und seine sprichwörtliche Zähigkeit ist das, was dem Sklavenhändler eigentlich vorschwebt. In seinen Landen bezahlen sie ihm, für dieses schier unermessliche Gut an körperlicher Kraft und Ausdauer viel Geld. Der schwarzhaarige Krieger wäre damit längst nicht der erste Zwerg, der sich so in irgend einer der zahlreichen Erzminen in Ruhn wieder finden würde und schuften müsste, bis hin zu seinem Lebensende...was bei einem Zwergenblütigen wie ihm, noch viel länger dauert als bei einem Menschen. Schon allein aus dem Grund will der Sklaventreiber ihn haben! Die ungewöhnlich zierliche, rothaarige Frau ist eigentlich nur ein hübsches Beiwerk...sie eignet sich vielleicht zum Verkauf an eins der zahlreichen Bordelle in seiner Heimat. Eine Hure mit solch heller Haut und diesen eindeutig elbischen Attributen, ist eine seltene Kostbarkeit..dort, wo die Haut aller die dort leben oft dunkel und das Haar, sowie die Augen von ausschließlich schwarzer Färbung ist. Sie wäre zweifellos eine Königin unter all den dunkelhäutigen Haremsfrauen. Seine Auftraggeber...die hohen Herren seiner Lande, die Anführer der Stämme würden ihn wahrlich königlich belohnen, wenn er mit einer solch reichen Beute zurück kehren würde. Er kann sein Glück so kaum fassen...beide Opfer sozusagen auf einen Streich überrascht zu haben. Ob aus Absicht oder purem Zufall heraus, das ist ihm im Moment vollkommen einerlei. Dieser widerlich abstoßende Mensch, der schon allein seinem ganzen Aussehen nach abgerissen und mehr nach einem Vagabunden, denn einem ehrbaren Mann aussieht, hat zu allem Übel auch noch schlimme Manieren, denen er sogleich gerecht wird, kaum dass er den Mund aufmacht. Wobei er Thorin und auch die Frau keine Sekunde lang aus den Augen lässt. „Los sag schon, wer ist der Kerl da Elbenweib? Ist er am Ende etwa noch der Erzeuger des Balgs in deinem Leib?“ Fährt er die Frau die ihn noch immer bestürzt beobachtet daher entsprechend grob und rüde an. Aber noch ehe sie ihm darauf etwas entgegnen könnte...fährt er bereits fort, wobei seine ölig sonore Stimme aalglatt und reichlich selbst überzeugt klingt. „Ach wie auch immer, was kümmert`s mich, das ist mir eigentlich einerlei. Ihr beide kommt mir ehrlich gesagt gerade recht, die Sklavenhändler auf dem Markt in Harad werden sich nach euch regelrecht die Hände reiben. Ein Zwerg und eine Elbenblütige jung und gesund, wer hätte das gedacht? Und das auch noch so schnell? Dazu bekomme ich obendrein drei zum Preis von Zweien...den Balg gibt es damit ja sozusagen gratis als neue Arbeitskraft oben drauf. Na wenn das mal kein ordentliches Geschäft ist. Das kommt mir doch gerade recht. WAS ist ZWERG, willst du dabei zusehen....wie ich es ihr besorge? Die Güte der Ware will schließlich schon einmal geprüft werden. Am Ende taugt sie zu nichts und ich habe mich umsonst damit belastet. DU hingegen gefällst mir, dich kann ich gut gebrauchen!“ Lyriels Blick geht in dem Augenblick, in dem der Mann aus Harad für einen Moment lang verstummt verständlich verängstigt zu Thorin hin, der noch immer mit gezückter Klinge nicht weit von ihr weg steht. „Thorin...ich..ich bitte“....kann er sie dabei ganz plötzlich leise in seine Richtung keuchen hören. „Halt den Mund Weib...SOFORT!“ Fährt der Zwergenmann sie im Anschluss daran allerdings nicht eben freundlich an, wobei ein neuerliches bedrohliches Knurren aus seiner Kehle dringt, das gewiss nichts gutes verheißt. „Es ist, wie ich es dir eben schon prophezeit habe, wenn du sie noch einmal anrührst bist du tot Fremder! Das ist mein letztes Wort, du kannst es dir aussuchen. Ich werde dich allerdings nicht im Mindesten schonen, wenn du es doch versuchen solltest!“ Kommentiert der Zwerg die provokante Rede des Haradrim überraschend entschlossen und selbstbewusst, wobei er die Heilerin allerdings so gut es geht versucht zu ignorieren, auch weil er nicht möchte, dass dieser elendigliche Mistkerl merkt, wie es derzeit wirklich in ihm aussieht. Allein die Vorstellung daran, dieser widerliche dunkelhaarige Bastard möge sie auch nur ansatzweise ungebührlich anfassen, bringt den jungen Zwerg fast um den mühsam gewahrten Verstand. Es kostet ihn viel, nicht augenblicklich die Fassung zu verlieren und den Fremden anzugreifen. Der junge Durinssohn mit dem tiefschwarzen Haar kämpft mit aller Mühe um seine innerliche Ruhe und um einen klaren Kopf. Seine stark aufgewühlte Gefühlswelt, will ihn am Liebsten sofort unter wildem Gebrüll voran stürmen lassen, um diesen Kerl endlich dem Boden gleich zu machen. Das überaus hitzige Temperament des jungen Zwerges tut sein Übriges noch hinzu, aber noch hat er sich im Griff...noch hält er dem Verlangen stand, sich auf ihn zu stürzen. Thorin kann den hünenhaften Mann auf seine unmissverständliche Antwort hin unwillkürlich spontan loslachen hören. Es ist ein solch widerlich, überhebliches Lachen, dass er es ihm am Liebsten mit Gewalt aus dem Gesicht prügeln möchte. „Ach ja und WAS genau willst du jetzt dagegen unternehmen kleiner Mann?“ Spottet der großgewachsene dunkelhäutige Mensch böse in seine Richtung, als er sich halbwegs gefangen hat, wobei er es tatsächlich wagt einen kurzen Schritt näher an die Frau heran zu treten, die zufällig noch immer zwischen ihnen steht. Als der Zwerg jedoch bemerkt was er vor hat, macht er einen überraschend eleganten, sowie schellen Ausfallschritt in Lyriels Richtung, wobei er sie rasch und nicht eben sanft am Arm packt und eilig zu sich hin zieht. „Komm schon...Elfe..los beweg dich!“ Kann sie ihn dabei mit zusammengebissenen Zähnen knurren hören. Der andere Mann ist so verblüfft, dass er zunächst nicht einmal reagiert. Doch Thorin ist noch längst nicht mit ihm fertig. Fast sofort danach richtet sich seine Klinge in Richtung der Kehle des fremden Mannes aus. „Ich habe vormals diesen Bastard von einem weißen Ork erledigt den sie AZOG nennen! WAS also sollte mich davon abhalten, es nicht auch mit DIR zu tun MENSCH?“ Fährt so weiterhin die entsprechende Antwort bedrohlich und unheilvoll aus der Brust des jungen Zwerges heraus und jeder der ihn gut kennt, weiß dass dies ein blutiger Ernst ist...dass er nicht zu Späßen aufgelegt ist und dass er ihn im Zweifelsfalle nicht schonen wird, wenn der Mensch es auf eine Auseinandersetzung zwischen ihnen ankommen lassen will. Der unbändige Zorn und Hass auf alles menschliche glimmt wie Feuersglut in den cobaltblauen Augen des gedrungenen Mannes, der dem Fremden nicht einmal knapp bis an die Schulterpartie reicht und doch ertappt sich der Haradrim unwillkürlich bei einem hastigen Schlucken. Er spürt intuitiv, dass der Zwerg es durchaus ernst meint. Kampflos wird er ihm die Frau und sich selbst gewiss nicht überlassen...niemals! Er wird schon kämpfen müssen, um an seine Beute zu gelangen, das wird ihm in diesem Augenblick bewusst. Thorin ist derweil längst alarmiert. Er versucht die rothaarige Frau weiter aus der Gefahrenzone zu schleusen, indem er sie weiter halb hinter sich schiebt. Sie folgt ihm sofort und ohne jedes weitere Wort des Widerstandes. Lyriel ist nicht dumm, sie weiß genau, was auf den Spiel steht! Sollte Thorin versagen, ist ihrer beider Schicksal unweigerlich besiegelt. Ihres als Hure, seines als Sklave in irgend einer Erzmine in Ruhn...und sie werden sich beide nie wiedersehen...niemals wieder! So darf es einfach nicht enden und so hofft sie inständig und mit aller Macht, dass der Zwerg über die körperliche Kraft verfügt, diesen Mann zu besiegen...dass er sein Schicksal in andere Bahnen zu lenken vermag. Seines und auch ihres...ja dass er sein Kind beschützen kann und nicht nur das...in dieser Hinsicht ist die Heilerin zum ersten Mal in ihrem sehr langen Leben vollkommen eigennützig. Sie wünscht sich momentan nichts mehr, als dass er auch sie beschützen kann...sie, die im Augenblick wahrlich in der schlechtesten Position ist, die man sich nur vorstellen kann. Waffenlos und dann noch mit körperlichen Einschränkungen ihrer verdammten Schwangerschaft wegen....sie hat wahrlich die schlechteste Lage von allen erwischt, ganz ohne Zweifel. Wenn Thorin also versagt, dann sind sie zweifelsfrei geliefert alle beide! UND das darf nicht geschehen, auf keinen Fall. "Kannst du..kannst du ihn denn bezwingen?" Hört sie sich so wenig später dem Mann atemlos und hoffend entgegen flüstern der sie noch immer versucht hinter seinem eigenen Körper in Sicherheit zu bringen. Thorin schnaubt leise...so dass der Haradrim ihn nicht hören kann. „Wir werden sehen! Wünsch es uns...nein wünsch es DIR Lyriel....sonst siehst du dein Kind nie wieder, das ist es was ICH sehe, wenn ich versagen sollte!“ Entgegnet er ihr darauf überraschend gelassen und fast schon herzlos kalt, aber sie weiß, dass er so versucht sie und damit auch sich selbst zu schützen. „Ich weiß, dass du ihn besiegen kannst Thorin...ich weiß es einfach!“ Ihre klare Stimme klingt leise und ein wenig brüchig aber nicht furchtsam, als sie ihm antwortet und dann spürt er ihre Hand auf seinem Arm, warm und beruhigend...nur für einen Augenblick lang, ehe sie diese wieder fort zieht, doch sie gibt ihm Kraft. Er spürt wie sie ihn durchströmt...seinen ganzen Körper. Es ist die Art der Zuversicht, die ihn stark macht, die ihn weit über sich hinaus wachsen lässt. Er weiß, dass er ihn bezwingen kann. Er kann es...er hat es schon einmal getan mit diesem elenden Ork! Der Tag an dem er seinen Beinahmen Eichenschild erhalten hat, war bedeutungsvoll und mit viel Kummer und noch mehr Schmerz belegt. Diesen wird er niemals mehr vergessen, dieser soll sich nicht wiederholen, das wird er nicht zulassen, niemals wieder! Die Schlacht am Schattenbachtor ist noch nicht so lange her, als dass er vergessen hat, was es bedeutet sein Leben für eine aussichtslos Sache zu riskieren...denn die Hoffnung stirbt als Letztes. Und sie ist eine mächtige Waffe, damals hat sie sein Volk gerettet. Große Verluste haben sie erlitten, das ist wahr. Er hat seinen Vater, seinen Bruder und seinen Großvater dort verloren...aber letztendlich hat er seine Rache bekommen. Er hat den ihm übermächtigen Gegner bezwungen. ER allein hat den weißen Ork in das finstere Loch zurück gejagt, aus dem er einst gekrochen sein mag und in dem ist er gewiss längst an seinen Wunden verreckt. Was also kann dieser Mensch ihm schon anhaben? IHM dem wahren ERBEN DURINS? Thorin strafft sich, um dem Mann entgegen zu treten, ein tödliches Funkeln tritt in die Augen des Zwerges. Eines das kurzen Prozess machen wird, wenn es notwendig sein sollte, er wird nicht mehr lange zögern.... ...er soll nur kommen! Der Haradrim wird seinen Anteil bekommen wie er es verdient...solange er steht, führt kein Weg an ihm vorbei. Wenn der die Frau haben will, so muss er sie sich holen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)