Nogoth yelta ye Eldar rûth von Ithildin (Zwergenhass und Elbenzorn) ================================================================================ Kapitel 18: Entschluss ---------------------- Dwalin sieht seinen Freund und König bestürzt an. Mit einer solchen überraschend heftigen, ja beinahe überzogen wirkenden Reaktion, hat er nicht im Ansatz gerechnet. Schon gar nicht wegen IHR, dieser Frau, die zwar schon geraume Zeit unter ihnen lebt, aber die doch keiner von ihnen wirklich kennt. Die geheimnisvolle Fremde, die erst vor knapp zwei Jahren zu ihnen in die Ered Luin gekommen ist. Von woher weiß niemand...auch Thorin nicht, der es zum damaligen Zeitpunkt von ihr in Erfahrung bringen wollte und sich an ihrem Eigensinn regelrecht die Zähne ausgebissen hat. Ja er hat sich da sogar gewissermaßen eine dauerhafte Erinnerung eingefangen und eine blutige obendrein. Eine, die er damit wohl nie wieder vergessen und ihr schon gar nicht nachsehen wird. Das eigenwillige Elbenbalg ist deutlich wehrhafter, als es auf den ersten Blick vielleicht wirken mag. Die Frau mit dem Erbe der Eldar in ihren Adern versteht es sich excellent zu verteidigen und zwar so gut, dass sie einem wirklich gefährlich werden kann, wenn man sich nicht vor ihr in Acht nimmt. Sie ist besser als so manch einer, der sich einen gestandenen Krieger schimpfen will. Der junge zum Teil manchmal noch so hitzköpfige Zwergenkrieger, weiß damit sehr wohl, um das mehr als angespannte Verhältnis, zu der geheimnisvollen rothaarigen Frau, die da allein und zumeist zurückgezogen am Rande des Dorfes lebt. Die Heilerin mit dem überdeutlich sichtbaren Anteil an Elbenblut, das seinem Herrn und König, schon von Anfang an ein Dorn im Auge war. Ein Umstand, den Thorin bereits von Beginn an, seit ihrer Ankunft vor zwei Jahren nicht akzeptieren konnte und es nach seinem Wissen auch bis heute nicht kann. Daher ist es mehr als verständlich, dass Dwalin sich ernsthaft verwundert fragt, WAS da auf einmal so plötzlich in seinen Freund gefahren sein mag, sie ausgerechnet jetzt so vehement zu verteidigen? Denn das tut sein König hiermit, ganz eindeutig. Dwalin wirkt aus diesem verständlichen Grund mehr als verblüfft, als er erneut den Mund aufmachen will, um seinem Herrn der auch sein Freund ist zu antworten. „Ab...aber Thorin...ich..ähh ich verstehe nicht ganz...wolltest du sie nicht selbst schon...?“ Fährt dem etwas jüngeren Zwerg, mit dem wilden dunkelbraunen Haarschopf damit entsprechend verwirrt heraus. Doch noch ehe er im Stande ist und den begonnenen Satz beenden kann, wird er von Thorin bereits mit einer unwilligen sowie deutlich sichtbaren befehlenden Handgeste unterbrochen, wobei der junge Anführer aus Durins Geschlecht seinen besten Mann abermals entsprechend heftig anfährt. Der zornige Unterton seiner Stimme hat es in sich, mit dem er den anderen Zwerg dabei regelrecht anherrscht. „SCHWEIG! Dwalin, kein Wort mehr! Ich weiß sehr gut, was du mir sagen willst und unter anderen Umständen, würde ich dir sogar Recht geben Garoscho!* Aber das hier ist etwas anderes, ich glaube du hast meine Schwester eben gehört. Es ist mein blutiger Ernst! Wer sie gegen ihren und meinen Willen anrührt oder auch nur ansatzweise strafen will, bekommt es eigenhändig mit mir zu tun. Das ist mein letztes Wort. Ich bin der Anführer dieser Gemeinschaft und wenn ich euch nun schon führen soll, dann entscheide ICH allein, was rechtens ist und was nicht und damit auch, was mit denen geschieht, die in ihr leben. Nun und ich habe mich hiermit entschieden, sie NICHT zu verstoßen...weil...weil Dis vollkommen recht hat. Ich glaube die Halbelfe kann wirklich am Wenigsten dafür, was geschehen ist...und jetzt ist es genug Mann. Wenn das alles war, was du mir mitzuteilen hast, dann geh jetzt besser, ich werde dich nicht weiter aufhalten!“ Thorins bisher eher blasses Gesicht wird hochrot vor Zorn...der andere Mann sieht ihm seinen Unmut deutlich an und kann beim besten Willen nicht verstehen, was ihn so derart in Rage versetzt hat, um so überzogen auf diese an und für sich simple Erkenntnis zu reagieren. Eigentlich hat er ihm ja nur mitteilen wollen, was er weiß..nämlich, dass die fremde elbenblütige Frau mit dem ungewöhnlich dunkelroten kupferfarbenen Haarschopf ein Kind erwartet. Ein Kind, dessen Vater keiner kennt....ein Kind von dem sich mittlerweile JEDER im Dorf fragt, WOHER es wohl gekommen sein mag? Oder besser WIE es denn entstanden sein könnte? WELCHER von ihnen es denn nun gewesen ist, der sie damit zweifellos um ihre Ehre gebracht hat? Zumindest um den kläglichen Rest, den sie als Fremde unter ihnen überhaupt jemals hatte. Das fragen sie sich derzeit ALLE, seit sie es wissen. Ja eigentlich, seit man es ihr auch körperlich so überdeutlich ansieht. Denn dass es zwangsläufig einer von IHNEN gewesen sein muss, ist unbestritten. Sie ist niemals für längere Zeit fort gewesen, also hätte es damit gewiss kein Außenstehender tun können. NEIN, es war ganz eindeutig einer aus der Gemeinschaft...aber wer? Dwalin schluckt hart, als er ganz unvermittelt Thorins zornig verzerrte Gesichtsmimik vor Augen hat, die ihn weiterhin unvermindert aufgebracht anfunkelt. Er ist ratlos, weiß nicht wie er sich verhalten soll... „....menu Thanu..ich...ich, das war nicht so gemeint! Glaube mir..bei Durin, ich ähh..habe verstanden und ich werde es nie wieder ansprechen, außer du wünschst es, das sei dir hiermit versichert.“ Antwortet er ihm schließlich überraschend kleinlaut, wobei er stark verunsichert wirkt, was an und für sich normalerweise so gar nicht zu dem mutigen Zwergenmann mit dem selbstbewussten und zumeist grimmigen Auftreten passt. Thorin schnaubt indessen leise, aber noch immer deutlich wütend vor sich hin, wobei sein Blick unwillkürlich weiter zu seiner jüngeren Schwester hin wandert und in dem Moment beinahe schon schuldbewusst wirkt, ehe er zu einer Gegenantwort ansetzt. „Gut das will ich auch hoffen....verurteilt ist schnell jemand...viel zu schnell für meinen Geschmack! SIE wird bleiben und damit hat es sich. Es wird sich schon irgendwie finden, du hast Dis gehört, sie wird sich um sie kümmern. Das ist mein letztes Wort, mein Entschluss steht fest! Ich habe schließlich für jeden in dieser Gemeinschaft Sorge zu tragen und damit auch für sein Wohl. Und wenn es mir noch so schwer fallen mag...in dem Fall auch für ihres, selbst wenn dir das nicht besonders gefällt Dwalin. Ich kenne deine Meinung über sie....nur zu gut, kenne ich die, aber die tut hier jetzt nichts zur Sache und ich wünsche, dass du meine Entscheidung respektierst, als mein Krieger..aber hoffentlich auch als mein Freund. Wirst du das für mich tun?" Mit diesen Worten dreht er sich ganz plötzlich nahezu ruckartig von dem anderen Mann weg und zu Dis hin, die er dabei allerdings nicht anzusehen wagt. Er senkt den Kopf, weicht dem aufmerksam forschenden Blick seiner Schwester absichtlich aus, der ihm sagen will...das es eigentlich seine Aufgabe wäre, das zu übernehmen und endlich die Verantwortung darüber zu tragen, was er mit ihr getan hat. Doch sie schweigt...noch! Ja noch tut sie es...auch weil sie momentan keine Notwendigkeit sieht, ihren Bruder absichtlich zu verraten und damit zu strafen, anstatt dessen nickt sie knapp. „Ich habe es gesagt und so werde ich es halten!“ Entgegnet sie Dwalin und Thorin somit unübersehbar entschlossen, was ihr kurzes Nicken noch bekräftigt. Zumindest sie wird die Heilerin nicht sich selbst überlassen. Die beiden jungen Männer wirken derweil unangenehm berührt, keiner von beiden spricht es offen aus was sie derzeit denken, aber beide wissen sehr gut, dass die halbelbische Frau eine Wöchnerin benötigen wird, wenn es denn soweit ist. Eine Frau, die ihr bei der Geburt beistehen und helfen soll. Und so ewig lange wird es nicht mehr dauern, sehr bald schon wird sie ihre Niederkunft haben und gebären...aber wer soll es tun? Sicher wird sich keine der anderen Frauen freiwillig finden lassen, die ihr helfen will...keine außer Dis, die zwar keine Hebamme ist, aber bereits selbst zwei Kinder geboren hat und damit genau weiß, was zu tun sein wird. Auch weil die anderen Frauen die Heilerin meiden. Sie ist geduldet und gefürchtet zugleich. Ihre Heilkräfte sind mit denen von Groin nicht im Ansatz zu vergleichen, sie kann etwas, was zum Einen nützlich faszinierend aber zum Anderen auch hochgradig fremdartig und beängstigend ist. Mit ihrer Art der Elbenmagie will niemand etwas zu tun haben. Ihre Kraft erschreckt die, die anders sind als sie....die Elfe hat eindeutig zu viel ihres eigenen Volkes in ihren Venen. In diesem Sinne ist der junge Anführer aus Durins Hause nicht unfroh zu wissen, dass wenigstens seine eigene Schwester ihr zur Seite stehen will, wenn es soweit ist. Dis will ihr helfen, sein Kind zur Welt zu bringen...SEIN Kind...oder besser noch, das Kind seiner Gefährtin, ja mehr als das, eigentlich das seiner Seelengefährtin, die er nicht offiziell anerkennen will und kann und doch ist sie es in diesem Sinne längst. Auch wenn er es für seinen Teil noch immer nicht wirklich wahr haben will. Er kann sie nicht als diese anerkennen, nicht ohne dabei sein eigenes Gesicht zu verlieren...oder...oder vielleicht doch? Gibt es am Ende einen Weg und er sieht ihn nur nicht? Thorin weiß es nicht. Er fürchtet es und daher möchte er diesen Umstand am Liebsten gänzlich ungeschehen machen. Nein nicht die Tatsache, dass ausgerechnet ER es höchst selbst getan hat..und auch nicht WAS er getan hat. Es war sicher nicht sehr nobel, dass weiß er sehr gut, aber das ist es nicht. Nein, das ist nicht der Grund. Es ist eben jene Erkenntnis, die ihn innerlich so verzweifeln lässt, die ihn sich so zerrissen fühlen lässt. Es ist eben die, dass er sie liebt...und es ihr nicht sagen kann. Das wagt er nicht...und so schweigt er lieber... In diesem Fall ist es Dwalin, der es abermals wagt den Mund aufzumachen, allerdings deutlich zurückhaltender als noch ein paar Minuten zuvor. „Ich weiß ja nicht, was jetzt so plötzlich ihretwegen in dich gefahren ist Thorin. Aber nun gut, ich akzeptiere deine Entscheidung, du bist unser König und mein Freund. Ich werde es auch den anderen Männern sagen....aber ich wüsste trotzdem zu gerne noch, wer bei Mahal so verrückt gewesen ist DAS zu tun und ihr dann zu allem Übel auch noch ein Kind zu machen. Was beim allmächtigen Schöpfer muss den armen Mann da nur geritten haben, sich..sich mit so einer einzulassen? Ich meine...mit diesem dreckigen Elbenblut. Sie hat Schande über sich selbst und uns alle gebracht. Das ist in meinen Augen unverzeihlich, egal wie du es für deinen Teil halten willst. Meine Meinung wird sich darüber nicht ändern Thorin! Auf keinen Fall....ich traue ihr nicht und das werde ich niemals tun. Sie wird uns eines schönen Tages an ihr eigenes Pack verraten, daran glaube ich ganz fest, du wirst es sehen!“ Mit diesen Worten strafft sich der junge Zwergenkrieger, wobei er einen kurzen Blick über Dis und Thorin schweifen lässt um anschließend sich mit einem knappen Nicken zu verabschieden. Er wartet erst gar nicht mehr ab, was sie eventuell dazu zu sagen haben könnten und noch ehe einer der beiden Geschwister überhaupt in der Lage ist ihm zu antworten, ist er bereits schon wieder halb zur Türe hinaus. Thorin sieht ihm mit leerem Blick hinterher....der Ausdruck seiner Augen, den der junge Zwergenfürst seinem Krieger dabei so offenkundig hinterher schickt, ist an sich aussagekräftig genug, wenn man ihn denn lesen könnte und doch wagt Thorin es nicht, ihm die Wahrheit zu sagen...noch nicht! Ja vielleicht nie, wenn es sich denn vermeiden lässt und das, obwohl diese Erkenntnis ihm das Herz schwer werden lässt. Er weiß zu gut um seine Lüge und deren schreckliche Tragweite....nur zu gut kennt er sie! Sekunden später ist Dwalin fort und die Geschwister bleiben allein in der kleinen Wohnküche zurück. Thorin seufzt hörbar und will aufstehen um ebenfalls hinaus zu gehen, doch Dis Stimme hält ihn unwillkürlich an seinem Platz, sie klingt ungehalten und überraschend entschlossen. „Ich bin ja gespannt, wann du endlich aufhören willst, es noch länger zu verleugnen? Ich finde, dass du es ihm hättest sagen müssen...zumindest teilweise. Es wäre in meinen Augen längst deine Pflicht als sein König gewesen. Sag Thorin, ist es nicht ein Teil des Ehrencodex unseres Hauses, stets die Wahrheit zu sagen mein Bruder? WANN WILLST DU ALSO ENDLICH DAZU STEHEN? WANN?“ Sie sieht ihn an, ihr Blick ist durchdringend und streng. Thorin schluckt heftig, als er sich im Ausdruck dieser ungewöhnlich blauen Augen gefangen sieht, die seinen so ähnlich sind und in dem Moment doch so fremd erscheinen. „DIS..bitte....ich ich weiß es nicht....lass mich!“ Fährt er wütend und sichtbar verunsichert hoch, wobei er urplötzlich einen entschlossenen Satz macht und beinahe schon überstürzt aufsteht, was damit eindeutig stark nach Flucht aussieht. Sie, die ihn so gut kennt wie wenige andere, sieht deutlich, wie erregt er wirkt...es nimmt ihn offensichtlich mit, denn sein Halsansatz ist unübersehbar gerötet. Er hat ein schlechtes Gewissen, aber das darf er ihrer Meinung nach auch ruhig haben und zwar solange, bis er endlich Willens ist DAS zu tun, was seine heilige Pflicht wäre oder er es wenigstens versuchen würde. Denn sie befürchtet, dass man es spätestens dann ganz von selbst sehen wird, wenn das Kind heranwächst und älter wird. Wenn die Durinslinie die in beiden Eltern so dominant vererbt worden ist, wie sie es vermutet, dann ja dann wird es sehr wahrscheinlich blaue Augen haben....Thorins Augen und die sind unverwechselbar...so wie ihre selbst auch. Niemand ihrer ganzen Sippe hat ein solch intensives Blau, wie ihr Bruder und sie...nicht einmal Fili, obwohl es auch bei ihm in einer recht ungewöhnlichen Nuance ausfällt. Doch den Gefallen sich endlich dieser Tatsache zu stellen und damit sich selbst von dieser quälenden Bürde zu befreien tut ihr Bruder ihr nicht, zumindest nicht sofort. Nur Augenblicke später ist er ebenfalls zur Türe hinaus verschwunden, wie kurz zuvor Dwalin und zwar ohne noch irgend ein Wort an sie zu verlieren...er geht einfach....lässt sie allein mit den beiden Jungen zurück, die in der Nähe sind und so wenigstens zum Teil mitangehört haben, was sicher nicht für ihre Ohren bestimmt war... derweil zur selben Zeit bei Lyriel... Die junge Frau elbischen Blutes hat inzwischen deutlich Mühe ihren Alltag zu bewältigen, auch weil ihr Körper die Anzeichen der Schwangerschaft derzeit bereits gut sichtbar offenbart. Sie hat zwar versucht es so lange wie nur irgend möglich zu verbergen, aber nun ist es doch so, dass es nicht mehr länger geht. Sie ist zwischenzeitlich...nahezu am Ende des fünften Monats und da sie an sich nicht sehr groß und vor allem nicht sehr füllig ist, sieht man es ihr schneller an, als manch anderer der Frauen, deren zwergisches Erbe deutlicher für eine stärkere Körperfülle gesorgt hat. Lyriels eher elbisch anmutender Körperbau zeigt die Spuren der ungewollten Schwangerschaft somit sehr viel stärker an. Ein Umstand der dafür gesorgt hat, dass sie es schneller wussten als ihr lieb war...und nun spürt sie am eigenen Leibe, was das bedeutet. Sie haben sie davor schon gemieden wo es ging und tun es nun ganz offen. Niemand außer der jüngeren Schwester, des Vaters ihres Kindes will etwas mit ihr zu tun haben. Sie nennen sie hinter vorgehaltener Hand Elbenhexe. Ja sogar schlimmer noch, sie nennen sie eine schmutzige Dirne...eine Frau die in Schande lebt, weil sie keinen Gefährten hat, der sich zu ihr bekennt und damit sie und das Ungeborene beschützen könnte. Dabei ist es doch nicht ihre Schuld gewesen. SIE hat es sicher nicht absichtlich darauf angelegt...das weiß sie..aber die anderen Bewohner im Dorf? Nun die interessieren diese Umstände nicht...die sehen NUR, was sie sehen wollen! Einer von ihnen ist es gewesen, das wissen sie alle....einer von ihnen muss es ja zwangsläufig gewesen sein, aber WER es war, das ist es was sie beschäftigt. Die tollsten Geschichten werden somit hinter ihrem Rücken unter den Bewohnern des kleinen Dorfes laut. Da sie sich nicht erklären können, welcher der Männer sich so fürchterlich hat gehen lassen um das Desaster zu verantworten. Sind sie ratlos...streuen Gerüchte und allerlei üble Hirngespinste aus. Am Ende sagt man ihr noch nach, dass sie es wahrscheinlich mit einem wilden Warg oder noch schlimmer einem der Bergmenschen getrieben haben muss...ein Bastardkind wird es damit am Ende wohl werden, so eines wie sie selbst auch ist. Die junge Heilerin packt der Zorn und damit manchmal auch nichts weniger als die nackte Verzweiflung. Vor allem, wenn es besonders schlimm ist und sie die Schmähungen offen hören kann. Sie weiß, wie sehr sie von ihnen abgelehnt wird. In diesen Augenblicken ist sie nahe dran sich zu wünschen, sie wäre gleich zu Beginn weit weit fort gegangen, wäre nie zu ihnen in die Ered Luin zurück gekehrt und hätte dieses Kind bei den Göttern am Allerliebsten nie von ihm empfangen. Doch dann, wenn sie es spürt...wenn es sich unter ihrem Herzen bewegt, sie die leichten Bewegungen fühlen kann, dann weiß sie intuitiv, dass ihre Entscheidung zu bleiben die Richtige war und es noch immer ist. Sie will dieses Kind haben, koste es sie nun schon was es sie wolle...dann in diesen kurzen Momenten legt sie ihre Hand auf ihren sichtbar gerundeten Bauch und singt ihm leise etwas vor, ihrem kleinen Sohn. Natürlich weiß sie nicht sicher, ob es ein Junge werden wird, aber sie ahnt es, irgendwie hat sie ein merkwürdig intuitives Bauchgefühl, dass sie einen Sohn haben wird. Ja es wird wohl ein Junge werden und sie weiß auch schon wie sie ihn nennen will, wenn es denn so sein sollte. In diesen bitteren Stunden des allein sein s und der Einsamkeit fragt sie sich oft ob er seinem Vater ähnlich sehen wird? Ihremfaire gwathel , ihrem Seelengefährten, dem Mann den sie liebt und zugleich inbrünstig hasst...für das was er ihr angetan hat..und von dem sie sich nichts sehnlicher wünscht, als dass er endlich zu ihr stehen möge...und zu diesem Kind. Nichts wünscht sie sich mehr, aber ob sie ihm jemals verzeihen kann, dessen ist sie sich längst nicht sicher. Im Augenblick kann sie es nicht. Nein, am Liebsten würde sie ihm eigenhändig den Kopf abreißen...diesem...diesem stursinnigen Naugol. Sie hat ihn durch Zufall ein paar Mal gesehen seither, aber er sie nicht, weil sie es nicht wollte! ER wird das Ergebnis dieser Nacht schon noch mit eigenen Augen zu sehen bekommen. Früh genug und vermutlich sehr viel früher als ihm lieb sein kann und wird, aber im Augenblick hat sie anderes zu tun. Sie muss etwas tun, etwas was ihr merklich unangenehm ist. Die Heilerin war seither nicht mehr an jenem Platz an dem es passiert ist. Aber sie hat wichtige Dinge dort vergessen...Dinge die sie braucht und auf die sie eigentlich nicht so ohne weiteres verzichten kann. Und obwohl ihr schon allein der Gedanke daran den Hals zuschnürt, weiß sie doch sehr gut, dass sie noch einmal dahin zurück kehren muss, um sie zu holen...wenigstens noch einmal. Mit diesem Ansinnen macht sie sich schließlich schweren Herzens daran sich dem zu stellen. Es ist an diesem kühlen Spätherbstabend daher in dem Sinne schon sehr früh dunkel, als sie sich kurzerhand entschließt ihre Sachen endlich zurück zu holen, ehe sich der Winter kalt und todbringend über das karge Land der Ered Luin legt und sie dann auch körperlich nicht mehr dazu in der Lage sein wird... ....nichts davon ahnend, in welche merkwürdigen Bahnen sie ihr Schicksal dabei abermals führen will. ________________________________________________________________________________ garoscho* - bruder thanu men* - mein König Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)