A Rise von Erenya (Der Phoenix aus der Asche?) ================================================================================ Prolog: Zerfall --------------- „Das Feuer verbreitet sich, ein Flügelschlag und es fließt über euch. Das Feuer mit heiliger Kraft, es beginnt zu lodern wenn Phoenix erwacht.“ Die Musik drang aus den Lautsprechern die überall in der ganzen Schule verteilt waren und damit die schuleigene Idol-Gruppe PHOENIX promotete. Seit gut einem Jahr waren die drei Schülerinnen unter diesem Bandnamen in aller Munde und sie hatten die UTX zu dem gemacht, was sie war. Auch wenn die Geburtenrate stetig zurückzugehen schien, musste sich UTX keine Sorgen um Neuzugänge machen. Nicht nur, dass diese High School zu einer der modernsten Japans gehörte, nein, sie hatten durch PHOENIX einen so guten Ruf erlangt, dass sie sich vor Anwärtern kaum retten konnten. Modern und immer am Puls der Zeit, das schien das Motto der Schule, die unter der Führung von Watanabe Mamoru stand. Nicht nur, dass der Direktor so etwas wie Nähe zu seinen Schülern demonstrierte, er wusste auch immer die neusten Trends für die Promotion seiner Schule einzusetzen. Einer dieser Trends waren seit einem Jahr Idole. Blutjunge Mädchen in niedlichen Outfits, die sangen, tanzten und weit verbreitet auch andere Jobs erledigten und so genug Geld in die Kassen ihrer Entdecker spülten. So hatte auch Watanabe von PHOENIX profitiert. Die Sponsoren waren zufrieden mit der Leistung, die seine drei Mädchen erbrachten und er konnte den Schülern durch modernste Ausrüstung eine angenehme Lernatmosphäre bieten. Allerdings, gab es da eine Sache, die ihn seit Ende des vergangenen Schuljahres schwer im Magen lag. „Sie haben gerufen, Watanabe-sensei?“ Mit einem tiefen Seufzen sah Watanabe von seinen Unterlagen auf und strich sich eine Strähne seines schwarzen Haares zurück, die es wirklich immer schaffte sich aus seiner Ordnung zu winden. Seine blauen Augen ruhten jedoch auf Hino Tori, die nicht nur der Center von PHOENIX war, sondern auch die Leaderin und treibende Kraft. Es war immer wieder ein seltsames Gefühl sie in der weißen Schuluniform zu sehen und sich so in Erinnerung zu rufen, dass auch sie nur eine einfache Schülerin war und sich damit im Grunde kaum von den anderen Schülern unterschied. Watanabe konnte den Gedanken nicht vermeiden, dass sie wirklich nicht grundlos ein Teil dieser großartigen Gruppe war, denn sie wusste, wann sie das normale Mädchen von nebenan sein musste und wann die charismatische Leaderin, die alle sofort in ihren Bann zog. Und das auf Knopfdruck. „Setz dich, Hino-san. Möchtest du einen Tee?“ Watanabe legte die Akten nieder und erhob sich, um zu seiner rechten Kommode zu gehen, auf der ein Wasserkocher stand. Neben diesen befanden sich einige Tassen und verschiedene Teesorten, die er seinen Gästen im Fall der Fälle anbieten konnte. „Einen grünen Tee, wenn Sie den noch haben.“ Die Atmosphäre zwischen Watanabe und Tori erschien auf den ersten Blick sehr vertraut, doch in Wahrheit lag die Anspannung der unausgesprochenen Dinge, die heute geklärt werden mussten, in der Luft. Schweigend goss Watanabe den grünen Tee für Tori auf und brachte ihr schließlich die weiße Porzellantasse, mit weißen Untersetzer. Dankbar nickte Tori ihm zu, wobei ihr eine blonde Strähne ins Gesicht fiel, die sie sich sofort wieder hinter ihr linkes Ohr schob. „Du weißt sicher, warum ich dich rufen lassen habe“, kam Watanabe sofort zum Punkt und setzte sich wieder auf seinen Platz, gegenüber von Tori, die vorsichtig den Untersetzer nahm und die Tasse am Henkel griff, um sich diese an die Lippen zu führen. „Ihr macht in diesem Jahr euren Abschluss. Es wird Zeit, dass wir eure Nachfolger suchen. Am besten Mädchen aus dem ersten Jahrgang. Sie haben dann genug Zeit von euch alles nötige zu lernen und in ihre Aufgabe zu wachsen.“ Tori verzog etwas das Gesicht. Nicht weil der Tee bitter war, sondern weil ihr der Gedanke missfiel, PHOENIX an Grünschnäbel abtreten zu müssen. Watanabe wusste das und konnte es ihr nicht verübeln. Immerhin hatte sie diese Gruppe gegründet und aufgebaut. Sie hatte die Clubs der Schule vereint, indem sie um deren Hilfe gebeten hatte. PHOENIX war damit mehr als nur eine kleine Idol-Gruppe aus drei Mädchen. PHOENIX war die ganze Schule. Jeder hatte seinen Anteil daran. Auch Tori wusste das, weswegen sie sich ermahnte nicht egoistisch zu sein und dieses Erbe zu gegebener Zeit weiter zu reichen. „Es wird nicht leicht einen passenden... Ersatz für uns finden.“ Ein Ersatz, etwas anderes wären die neuen Mädchen nicht. Eine Tatsache, die das alles nur noch bitterer machte. Sicher, im Geschäft der Idole war das Gang und Gebe, dass man ausgetauscht wurde, aber der Ersatz war mehr als nur eben das. Er musste seine Individualität zu kleinen Teilen aufgeben und in Fußstapfen treten, die vielleicht zu groß waren. Sie würden Mädchen brauchen, die das ohne Probleme tun konnte. Die mit Druck umgehen konnten, ohne an diesen zu zerbrechen. Denn Druck würde man ihnen machen. „Mach dir keine Sorgen. Wir haben schon ein paar Kandidaten mit Hilfe einiger Computeranalysen gefunden. Es liegt an euch drein, eure Nachfolger zu bestimmen. Sie werden vorerst selbst eine kleine Idol-Unit sein, bevor sie am Ende des Jahres euer Erbe übernehmen.“ Watanabe lächelte schwach. Egal wie er es drehte und wand, was er sagte war wohl das grausamste, was er einer jungen Frau erzählen konnte. Schließlich sprach er hier so von Tori und ihren Freunden, als würden sie das zeitliche Segnen und nicht nur ihren Abschluss machen. Gleichzeitig konnte er aber auch nicht auf PHOENIX verzichten. Dieser Name war auf UTX geprägt. Ein Markenzeichen, das man nicht einfach so umbenennen konnte. Schließlich kamen neue Generationen nur wegen PHOENIX an diese Schule. „Hier, das sind die Mädchen. Mit Beginn der ersten Woche, wird ein Vorsprechen stattfinden.“ Watanabe schob Tori einen kleinen Stapel aus zehn Akten entgegen, den Tori entgegennehmen wollte. Doch der Direktor hielt inne und sah Tori eindringlich an. „Seid ihr bereit dafür?“, fragte er und tat so, als hätte Tori auch nur eine Wahl, irgendeine Entscheidung zu treffen. „PHOENIX wird Sie auch dieses Mal nicht enttäuschen. Er wird zerfallen und aus seiner Asche wieder auferstehen.“ Ohne weiter darüber reden zu wollen, nahm Tori die Akten entgegen. PHOENIX, wahrscheinlich hätten sie sich niemals nach diesen unsterblichen Vogel benennen sollen. Aber selbst wenn sie sich HARPIE genannt hätten, ihr Schicksal wäre dasselbe gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)