HiKing von Honeyeater (Story Of Samsara) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- //Verdammt// Ich würgte unter dem Griff dieses riesigen Hünen und konnte mich einfach nicht aus seinem Griff befreien. Es war aussichtslos. Wie hatte er mich finden können? Der Wald bot mir immer Schutz . Ich kannte mich doch in diesem Quadranten bestens aus und dennoch hatte er mich gefunden und drückte meinen Körper wenige Zentimeter über dem Boden gegen eine große, alte Eiche. „Du Miststück! Du verarschst mich nicht so leicht, lass dir das gesagt sein. Dachtest wohl ich könnte dir nicht in den Wald folgen, hm? Falsch gedacht. Für deinen kläglichen Versuch mich mit gefakter Ware zu bescheißen, zerreiß ich dich in Stücke...“ Der Drecksack meinte es ernst. Was sollte ich also tun? Mit ihm verhandeln um mich so aus dieser misslichen Lage zu befreien wäre eine Idee. Doch in dieser Position befand ich mich irgendwie nicht wirklich. „Urgh...“ Ich bekam kaum Luft und so langsam betrat der Schwindel das Spielfeld. „Na? Wird dir langsam schummrig, du Stück Dreck?! Mich verarscht man nur einmal. Wenn du deinem Schöpfer begegnest, richte ihm Grüße von Jaro aus. Mit bestem Dank schicke ich dich in die Hölle!“ Er drückte fester zu und ich kratzte an seinen Armen, nach Sauerstoff ringend. Spürend wie meine Augen anfingen aus ihren Höhlen zu quillen, Äderchen platzten und aus meinem Mund nichts anderes als kratzende Laute kamen, wurde es allmählich dunkler um mich herum. Ich konnte sehen wie sein Grinsen breiter wurde und seine kleinen dunklen Augen von seinem dicken runden und glatt polierten Kopf höhnisch auf mich hinunter blickten. Er lachte mich aus! Dieser Scheißkerl... „Ist ja schon beinahe etwas schade um dich. Wenigstens mit deinem Körper hätte ich noch was anfangen können. Aber wer weiß... Sobald du ohnmächtig geworden bist habe ich ja noch etwas Zeit. Und wenn ich mit dir fertig bin, wirst du dir wünschen vorher verreckt zu sein.“ Seine Rechte noch etwas fester um meinen Hals schlingend, die ich mit aufkeimender Panik und schwindender Kraft umkrallte, spürte ich seine freie Hand an meiner Brust. Es war mir nicht klar, wie viel Kraft ich noch vorhanden war, doch für Ekel ist offenbar immer was übrig. Langsam kam mein Körper dennoch an einen Punkt, der seine Grenze markierte und ich das letzte bisschen Atem durch meine zu gequetschte Luftröhre presste. Es war vorbei. Das wurde mir schlagartig bewusst. Ich sollte mich damit abfinden, diese hässliche Fratze als letztes Bild vor Augen zu sehen und hoffend, nicht zu erwachen, wenn er sich an mir vergehen würde, schloss ich die Lieder meiner schmerzenden Spiegel zu meiner Seele. Die Glieder wurden schwerer, mein Wille ihm zu entkommen schien ab zu flauen und dann spürte ich es. Diese Wärme auf meinem Gesicht. Wie meine Füße langsam Boden fanden und ich einen Moment brauchte, bis der Impuls in meinem Kopf angekommen war. Der Griff um meinen Hals löste sich und kühle Abendluft kroch begierig in meinen Schlund, gefolgt von widerlichem Kratzen und dem Gefühl der brennenden Lungenbläschen. Ich hustete und spürte meinen Körper mehr denn je. Doch als ich meine Augen öffnete, die Zweifelsohne rötlich verfärbt sein mussten, sah ich etwas womit ich nicht rechnete. Einen jungen Mann mit platinblondem Haar, der über mir stand und mit einem seltsam verschlossenen Gesichtsausdruck auf mich hinab starrte. Erst nach einer Ewigkeit, so fühlte es sich an, löste sich mein Blick von seinen hellgrünen Augen und ich folgte seiner Statur. Es tropfte von seinen Händen und ich sah der Spur hinterher, die sich auf dem Boden abzeichnete. Folgte dem Rinnsal der Flüssigkeit bis ich, nur einen Meter von meinem entfernt, den Körper von Jaro zusammengesackt an der benachbarten Birke liegen sah. Nun fiel mir auf was geschehen war. Ich sah das Ausmaß der einen Sekunde, die sich mein Geist in anderen Spähren befand. Alles war voll davon. Alles war rot. Kapitel 1: Stern 1 ------------------ Stern 1 Die ganze Lichtung auf der ich, an den dicken Stamm der alten Eiche lehnend, saß war voller Blut. Es tropfte seelenruhig von den Gräsern auf den Waldboden. Lief an der Eiche hinab. Und an mir. Das wärmende Gefühl war verschwunden und ein Windhauch ließ mich erzittern. Mein Blick wanderte an mir hinunter. Rot. Mein Körper war übersät mit Spritzern und ganzen Seen von Blut. Geschockt wischte ich über mein Gesicht und stellte fest, dass es keine Ausnahme machte. Durch ein leises Knacken aus dem Unterholz zuckte ich zusammen und mein Gegenüber tat es mir gleich. Erst jetzt schaute ich wieder an ihm hoch und erkannte ein Gesicht voller Zorn und Unbehagen, in das Unterholz gerichtet. Bevor ich es begreifen konnte zog der Fremde auf die Beine. „Komm.“ Er zog mich am Arm hinter sich her und ich fühlte mich längst nicht fit um mit seinem forschen Schritt mithalten zu können. Meine schmerzende Brust hob und senkte sich zitternd. Was um Himmels Willen war hier los? „Hey... was... du hast ihn getötet.“ Das platinblonde Haar wehte im Wind und der Typ drehte sich mit einem Schwung zu mir um. Die rot befleckte Hand drückte meine von mir und er kam näher an mein Gesicht heran, als es mir lieb war. Seinen Atem spürend und gebannt von diesem stechenden Blick, starrte er mir entgegen. „Wolltest du sterben?“ Es kam kurz und knapp über seine Lippen. Schon beinahe gezischt und natürlich wollte ich das nicht! Trotzdem war ich geschockt und überrumpelt. Wie konnte er einfach so einen Menschen töten? Empfand er keine Reue? Doch über die Frechheit seiner Frage nicht hinwegkommend knurrte ich ihm einen Laut der Abscheu über seine Tat entgegen. „Nein.“ Warum ich nicht mehr erwiderte wusste ich nicht. Doch seine Augen ließen nicht mehr Worte zu und irritiert ließ ich mich weiter von ihm, tiefer in den Wald, ziehen. Unwissend was er wollte, wer er war und warum er mich, von dem was von Jaro und dem Moment meines beinahen Todes übrig geblieben war, entfernte. Meine Gedanken wanderten in alle Himmelsrichtungen. Diese platinblonden Haare. Die blasse Haut, kaum zu sehen, da er einen Ganzkörperanzug in tiefen, fast schwarzem Blau trug. Wo wollte er nur mit mir hin? Warum nahm er mich überhaupt mit und wovor liefen wir davon? Denn was sollte es sonst sein. Außer mir und Jaro war niemand in unserer Nähe gewesen. Ich hatte keine Menschenseele wahrgenommen die mit Jaro gekommen war. Wir waren allein. Bis zu dem Moment, als der Junge auftauchte und der große Hüne tot am Boden lag. Ihn hatte ich auch nicht kommen sehen, also wovor liefen wir davon? Der Wald wurde dichter und ich wusste genau, dass wir auf einen kleinen See zusteuerten. Kannte sich dieses Bubi überhaupt aus oder lief er nur auf gut dünken in irgendeine Richtung? „Hey, jetzt warte doch mal! Wo willst du hin? Da vorn ist nur ein See, sonst nichts weiter.“ Ich entzog meinen schmerzenden Unterarm aus dem Griff dieses groben Kerls und blieb abrupt stehen. Es reichte mir. Entweder er erklärte mir jetzt wer er war und was er wollte, oder ich stellte auf Stur. Er konnte nicht erwarten, dass ich mich so von einem Fremden behandeln ließ. Nicht zweimal an einem Abend. Also, Eliz. Auf in den Kampf! „Und wer bist du überhaupt? Vielen Dank für die Rettung, auch wenn ich jetzt aussehe wie ein geschlachtetes Vieh. War das wirklich nötig!?!“ Ich sah an mir herunter und die Beschreibung passte soweit sehr gut. Meine Finger und Arme klebten vor Blut. Es hatte etwas befremdliches meine Haut rot bräunlich verfärbt zu sehen. Doch ich konnte mich nicht darauf konzentrieren, denn dieses schneidende Gefühl seines Blickes weckte mich und zog meine Aufmerksamkeit unweigerlich zurück in die Realität. Unverwandt stand er vor mir. Blickte beinahe abfällig in mein Gesicht. Diese Augen ließen es nicht zu, etwas in ihnen zu lesen. Was war das nur für ein Typ? Warum war er so darauf erpicht weiter in den Wald zu kommen? Es war mir nicht begreiflich und ich wollte es verstehen. Doch er antwortete nicht auf meine Fragen. Dieser Blick machte mich zunehmend nervös und ich strich mir die langen Haare aus dem Gesicht. „Komm schon, sag mir wenigstens wer du bist und was du von mir willst!“ Etwas flehendes lag in meiner Stimme und er musste es es vernommen haben, denn ich erkannte ein kurzes Aufflackern von Unsicherheit. Seinen Blick abwendend strich auch er sich durch das kurze, platinblonde Haar. War er sich seiner Sache unsicher? Was er mit mir wollte und warum er mich nicht einfach zurück gelassen hatte? Ist ja nichts was nicht noch möglich war. Da! Schon wieder ein Knacken! Sein Körper versteifte sich und er blickte in die Dunkelheit aus der wir kamen. Was sah er dort nur oder was vermutete er zu sehen? Es wurde alles noch unheimlicher. Ich drehte mich um und dachte einen Umriss in weiter Ferne zu erkennen, doch bevor ich auch nur blinzeln konnte, umfing mich der Unbekannte von hinten und hielt mir den Mund zu. Er ging mit leisen und langsamen Schritten Richtung des nahen Ufers. Wir waren schon am See angekommen und in der Dunkelheit war es mir nicht aufgefallen. Oder weil ich abgelenkt war von diesem Kerl und seinem abnormalen Verhalten. Kein Ton kam über meine Lippen und mein Herz schlug schneller gegen die Brust. Der Platinblonde bugsierte mich mit Leichtigkeit über den kühlen Waldboden und bevor ich mich versah, fühlte ich das eiskalte Nass an meinen Beinen nach oben steigen. Jetzt also auch noch ins Wasser! Der hatte sie doch nicht mehr alle! Sofort bekam ich eine Gänsehaut und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. Doch seine Arme hielten mich eisern fest . Unmöglich mich zu befreien drehte ich mein Gesicht in seine Richtung und funkelte ihn über meine Schulter hinweg feindlich an. „HMPF!“ „Sei still, wenn du heute Abend nicht doch noch sterben willst!“ Er zischte mir leise wie eine Schlange ins Ohr. Woher nahm er diese Weisheiten? Der einzige Grund der mich heute Abend noch ins Jenseits befördern würde und plausibel klang, war der Tod durch Unterkühlung. Meine Gliedmaßen begannen unkontrolliert zu zittern, trotzdem lockerte sein Griff sich nicht. Immer wieder gab ich Laute von mir, wollte, dass er meinen Mund losließ. Ein weiteres Mal warf ich ihm einen diesmal zornigen Blick zu und seine Antwort kam prompt. „Sei endlich still.“ „Was bildest du dir eigentlich ein? In was verwickelst du mich hier? Ich weiß nicht wovon du sprichst und du lässt mich absolut im Regen stehen...“ Noch während ich sprach legte er mir sachte die Hand an meinen noch schmerzenden Hals. Ein Blick und ich war still. Er drückte mich eng an seinen Körper und wir rutschten unter einen Felsvorsprung direkt am Ufer. Nur Sekunden, so schien es mir, hörte ich leise Stimmen. Ich konnte nicht zuordnen von wo sie genau kamen, aber es konnte nicht unweit von unserem ursprünglichen Einstieg ins Wasser des Sees sein. Dafür hörte man sie zu gut. „Wo ist er hin? Ich bin mir sicher, dass wir ihn hier hätten abpassen müssen! Es kann doch einfach nicht wahr sein, dass uns dieser Deserteur einfach so durch die Hände gleitet.“ Deserteur? Was war dieser Zwerg? Etwa aus irgendeiner Armee? Dafür war der doch viel zu jung. Das konnte ich ihm an der Nasenspitze ansehen. Aus meinen Gedanken gerissen hörte ich eine zweite und dritte Stimme. Leider hatte ich nicht aufgepasst und somit einen Teil des Dialoges verpasst. „Wenn wir ihn nicht finden, macht Chandra aus uns Hackfleisch!“ Wir müssen uns etwas einfallen lassen.“ „Gut, ihn hier zu suchen ist sinnlos, wenn er nicht gerade 'springt'. Und er ist schlau genug dies nicht zu tun. Wir verfolgen ihn schon zu lange, als dass er jetzt einen dermaßen banalen Fehler begehen würde. Also zurück in die Stadt. Er wird schon aus seinem Versteck gekrochen kommen und dann wird ihm die gerechte Strafe zugeführt, die er verdient.“ „Dann los!“ Mit einem lauten Zischen wurde es auf einmal still. Unsicher und argwöhnisch zugleich drehte ich mich ein Stück zu diesem offenbar Gejagten um. Seine Hand lag noch immer an meiner Kehle und die Wärme seiner Haut irritierte mich an dieser empfindlichen und gereizten Stelle. Was hattest du nur angestellt? Krieg war kein Kinderspiel. Das war noch nie der Fall. Hatte er sich freiwillig gemeldet und jetzt war es ihm doch nicht mehr geheuer? Wer weiß woher der Typ kam. „Deserteur, hm?“ Ich verstummte bei diesem Blick voller Feuer, den er mir zuwarf. Der Griff wurde fester, seine Finger legten sich fester um meinen Hals. Ein Zucken ging durch meinen Körper, meine Augen fixierten seine und umgekehrt. Er tat gerade so, als wäre ich sein Feind. Ich wusste noch genauso viel wie zuvor. Gar nichts. „Ich könnte dir dein Genick mit Leichtigkeit brechen.“ Ich kniff die Augen zusammen und konnte nicht glauben was ich da hörte. Jetzt ging es mir aber langsam wirklich zu weit. Dieser ganze Zirkus in den er mich hinein gezogen hatte, ging mich noch nicht mal etwas an. Erst rettet er mein Leben vor diesem Vollidioten mit zugegeben stärkeren Muskeln als Verstand und dann drohte er mir auch noch mich seiner statt umzubringen? Was für eine Welt war das nur. Unglaublich. „Tu dir keinen Zwang an. Mein Kopf löst sich vermutlich noch leichter von meinen Schultern als der von Jaro. Und was für eine Freude! Wir befinden uns schon im Wasser, also kannst du mein Blut direkt wieder von dir abwaschen, als sei nichts gewesen. Praktisch.“ Ich kannte diesen jungen Kerl gerade erst eine halbe Stunde und doch war ich der Meinung etwas in seinen Augen aufblitzen zu sehen, was ich mit Schuld vergleichen würde. Er zuckte, den Blick nicht abgewandt und ließ die Hand von meinem Hals sinken. Ich wagte nicht mich zu bewegen, denn auch wenn ich meine Klappe weit aufriss, war ich mir bewusst, dass er Jaro so schnell getötet haben musste, ohne dass der Hüne davon etwas mitbekam. Da war ich mir sicher. So lange war ich nicht ohne Bewusstsein gewesen, um Platz für einen ausgedehnten Zweikampf zu lassen. Seine Brauen zogen sich zusammen und auch wenn ich ihn kaum in der Dunkelheit sehen konnte, hörte und spürte ich sein tiefes Ausatmen. Mit einem Mal ließ er mich komplett los und ich konnte mich zu ihm umdrehen. Der Lichtstrahl des mittlerweile aufgegangenen Mondes fiel durch das Blattwerk und ich konnte mir den Jungen das erste Mal wirklich in aller Ruhe ansehen. Seine Gesichtsform hatte etwas edles. Die hohen Wangenknochen, die helle Haut. Das einzige was an ihm wirklich hervorstach, waren die klaren Augen in diesem wunderschönen, hellen Grün. Das hatte ich noch nie gesehen. Beinahe wie Kristalle. Irritiert sah er mich an, bemerkend dass ich ihn anstarrte. Es musste Unbehagen in ihm auslösen, denn er sah etwas beschämt aus. Auf einmal wirkte er nicht mehr wie im ersten Moment unserer Begegnung. Als er über mir stand und auf mich hinab blickte. In mein blutverschmiertes Gesicht. Er wirkte beinahe klein und zerbrechlich. „Bist du allein?“ Meine Stimme klang beabsichtigt wärmer als zuvor. Mein harscher Tonfall von zuvor, war mir bei seinem jetzigen Anblick schon beinahe unangenehm. Dieser kleine Kerl wirkte einfach so... so verloren. Erstrecht als er einfach nur nickte. Kein Ton kam über seine Lippen. Wir standen beide bis zur Brust im Wasser und der Ebene Untergrund verriet mir, dass wir ungefähr gleichgroß waren. Doch während mein Blick an ihm, seiner Brust und der seltsamen Kleidung hinab wanderte, blieb ich an der Spiegelung meines eigenen Gesichtes hängen. Das Mondlicht erhellte noch einmal den See und das getrocknete Blut klebte krustig an meiner Haut. Ohne darüber nachzudenken fing ich an mir die Reste von Jaro abzuwaschen. Er hatte lange genug an mir geklebt. Das war ja eklig, also runter damit! Der Junge schaute mir etwas aus seinen Gedanken gerissen zu und als ich endlich wieder nach mir auszusehen schien, zumindest nach dem zu urteilen was ich in der Wasserspiegelung erkannte, strich ich mir eine nasse Strähne meines Haares aus dem Gesicht und atmete einmal tief durch. „Also. Nochmal von vorne. Vielen Dank für deine Rettung. Vermutlich wäre ich wirklich längst tot, wärst du mir nicht zu Hilfe gekommen.“ Ich endete und hob mein Arm aus dem Wasser, ihm meine Hand entgegen streckend. Es war an der Zeit sich vorzustellen. Ich wollte wissen mit wem ich es zu tun hatte, also los. „Ich bin Eliz.“ Sekundenlang starrte der unbekannte Junge auf meine Hand. Er schien darüber zu grübeln ob es eine gute Idee war mir seinen Namen zu verraten. Aber schließlich überwand er augenscheinlich seine Scheu und streckte seine Hand meiner entgegen und schloss sie in einem festen Griff in seiner ein. „John.“ Seine einsilbige Antwort hinnehmend, nickte ich ihm zu. Endlich waren wir ein Stück weiter. John also. War doch gar nicht so schwer, oder? Sah laut seinem Gesicht zwar anders aus, aber jetzt wo ich wusste wie er hieß und nach diesem seltsam anmutenden Abend, wollte ich mehr wissen. Wer war er? John... der Name passte zu ihm. Kapitel 2: Stern 2 ------------------ Stern 2 Endlich raus aus diesem eiskalten Nass! Meine Hose, das Oberteil, meine Haare. Alles triefte. Ätzend. Das schönste an Nässe war ein warmes Bad. Leider hatte das hier nichts damit gemein. Gut, es war an der Zeit sich einen geeigneten Schlafplatz zu suchen. Die Klamotten mussten runter und was essen könnte ich auch. In genau diesem Moment knurrte es neben mir. Mein Blick fiel auf den Magen meines neuen Begleiters. Jah, ich nannte ihn jetzt so. Es war unfreundlich die ganze Zeit 'der Junge' oder gar 'Deserteur' zu denken, also habe ich mich für Begleiter entschieden. „Wir sind am See, das ist gut. Ich habe eine Höhle in der Nähe. Wie ich das einschätze, weißt du noch nicht wo du heute Nacht bleibst, oder?“ John schüttelte den Kopf. Er wirkte nicht so als habe er sich schon darüber Gedanken gemacht, wo er heute Nacht schlafen würde. Na gut, dann nahm ich ihn eben einfach mit. Angst brauchte ich keine zu haben. Wenn er mich doch noch einen Kopf kürzer machen wollte, könnte ich im Zweifel sowieso nichts dagegen tun. Gott, war ich abgebrüht... aber das brachte mein Leben hier draußen so mit sich. Weit ab von der Stadt voller Menschen. Mit einer Handbewegung wies ich John an mir zu folgen. Bloß weg von dem Wasser. Schweigend folgte er mir. In meinem Kopf sammelten sich Unmengen an Fragen die ich ihm unbedingt stellen wollte. Sein ganzes Wesen war mir so fremd. Fremder als ein Unbekannter auf der Straße, der an mir vorbei ging. Das Gefühl, welches er in mir auslöste, weckte die Neugier und wenn ich ihn jetzt schon mitnahm, wollte ich doch nur all zu gern eine kleine Gegenleistung. Ich bin kein Gutmensch. Naja, vielleicht ein wenig, aber nicht so ausschweifend, dass ich nicht wenigstens ein informatives Gespräch einfordern würde. Es dauerte nicht lange, das Unterholz hatte an Dichte weiter zugenommen und man musste sich etwas bücken, um vorwärts zu kommen, da kam mein kleiner, tiefer Unterschlupf zum Vorschein. Von außen käme vermutlich niemand auf die Idee in dieser kleinen Felsspalte einen Eingang zu meiner Behausung zu suchen. Augenscheinlich groß und breit genug, dass eine schlanke, relativ kleine Person hindurch passte, schlängelte ich mich in die Öffnung hinein und hindurch. John folgte mir weiter ohne einen Ton von sich zu geben. Ein wenig mehr Verwunderung hatte ich schon erwartet, aber gut, solange seine Verfolger ihn nicht sofort fanden, war ihm die Art meiner Behausung mutmaßlich egal. „Da wären wir! Johns Blick wanderte in der weitläufigen Höhle umher. Der schmale Gang mündete in einer ebenfalls schmalen Zwischenhöhle. Nicht mehr als zwei Meter breit. Die Höhle selbst war definitiv viel tiefer, aber ich wollte mich nicht unnötig in Gefahr begeben. Dem Gestein war nicht zu trauen und Schwupps! … begrub es dich. Unnötig. Seinem Blick folgend, schien er nun meine ganzen Utensilien die ich an den Wänden ordentlich verteilt hatte zu begutachten. Decken, Kleidung zum wechseln, Kräuter, getrocknetes Fleisch. Ja, ich bin gut ausgerüstet, egal welchen Unterschlupf ich mir suchte, er musste auf meine Bedürfnisse zugeschnitten sein. Schlafen, essen und noch weitere Dinge, die ich jetzt nicht erwähnen muss. „Ich weiß, es ist nicht gerade ein Palast, aber ich habe hier alles was ich brauche. Und jetzt wäre es an der Zeit die nassen Klamotten los zu werden.“ Johns Augen zuckten in meine Richtung. Er sah nicht begeistert aus und lehnte sich an die Wand, die Augen nicht von mir nehmend. Seine Körpersprache zeugte von großem Unbehagen, aber wollte er wirklich seine Klamotten anbehalten und eine Erkältung riskieren? Ich ignorierte sein Verhalten erst mal und kümmerte mich um mehr Licht und vor allem anderen Wärme! Es fiel nur sehr wenig Licht durch den kleinen Spalt aus dem wir gekommen waren, dass John also überhaupt viel in meiner Höhle erkennen konnte war ein Wunder. Aber vielleicht fiel ihm die Umgewöhnung von relativ hell, dank Mondlicht, auf recht dunkel nicht so schwer. Ich sammelte die Feuersteine vom Boden und legte mehrere Äste auf einen Haufen. Hier drin musste ich aufpassen, aber mit der Zeit hatte ich meine perfekte Feuerstelle gefunden. Direkt neben der Öffnung die Tiefer in die Höhle ging, zog der Rauch perfekt ab und ich konnte mich nicht verbrennen. Beinahe wie ein Kamin. Kaum hatte ich das Feuer entfacht und die Glut begann hell zu leuchten, wartete ich noch einen Moment und legte dickere Äste nach. Ich freute mich schon auf mollige Wärme, die sogleich sanft mein Gesicht umspielte. Ein wohliges Lächeln legte sich auf meine Lippen und als es anfing zu lodern, wandte ich mich wieder John zu, der mich aufmerksam beobachtete. Ohne sich von der Wand fortzubewegen, an die er sich zuvor gelehnt hatte ruhten seine Augen auf mir. Seinen zuvor etwas entspannter Körper verkrampfte sich sofort wieder als ich ihm eine trockene Hose hinhielt. „Zier dich nicht, oder willst du krank werden? Die Hose müsste dir passen und auch für obenrum werde ich noch etwas passendes für dich finden.“ „Ich...“ Verwundert sah ich ihm entgegen. John zog ein beschämtes Gesicht. So war das also. Ich hätte ihn anders eingeschätzt. „Komm schon, ich schau dir auch nichts ab. Du brauchst dich nicht zu schämen. Ich sehe zwar nicht so aus, aber ich weiß wie ein Mann aussieht. Also los!“ Ich warf ihm die Hose entgegen und reflexartig fing er sie auf. Seine Augen wanderten von der Hose zu mir und wieder zurück. Um es ihm etwas leichter zu machen, drehte ich mich um und stellte mich ans Feuer. Wenn ich mich um meine trockene Kleidung kümmern würde, fiel es ihm eventuell nicht ganz so schwer. Ich zog mich bis auf die Unterwäsche aus, weiterhin von ihm abgewandt. Meine langen, dunklen Haare bedeckten meinen Rücken und umspielten meinen Körper. Ich mochte das Gefühl. Doch ich bemühte mich, schnell etwas anzuziehen, denn ich wollte meinen armen, schüchternen Begleiter nicht verschrecken. Seine Augen auf mir spürend, drehte ich mich ihm zu. Es war kein Laut zu hören und natürlich stand er noch genauso an der Wand wie zuvor. „Jetzt reicht es aber...“ Mit festen Schritten ging ich auf ihn zu und erkannte einen leichten roten Schimmer auf seinem Gesicht. Ohne ein weiteres Wort nahm ich ihm die Hose ab, warf sie über meine Schulter und wollte seinen eng anliegenden Ganzkörperanzug öffnen, doch ich fand keine Möglichkeit dies zu tun. Verwirrt, und ohne jegliche Berührungsängste, legte ich meine Hände auf Johns Brust. Im Halbdunkel draußen im Wald und auch weil der Anzug vieles zu verbergen schien, fielen mir erst jetzt die harten, ausgeprägten Muskeln darunter auf. Ganz schön trainiert für einen jungen Mann seines Alters, oder zumindest laut dem Alter in welches ich ihn einordnen würde. Mit einer schnellen Bewegung legte er seine Hände um meine Handgelenke und schob mich ein Stück von sich. Seine harten Gesichtszüge verrieten, dass er Oberhand gewinnen wollte und tatsächlich zuckte ich kurz zusammen. Ich erinnerte mich an diesen einen Moment im See. Als er mir drohte, mein Genick zu brechen, wenn ich nicht still sein würde. An seine vor Blut tropfenden Hände, als ich ihn das erste Mal sah. „Fass mich nicht an!“ „T... tut mir leid. Ich...“ Einen Schritt nach hinten rutschend, mehr Abstand zwischen ihn und mich bringend, ließ er meine Handgelenke los. Erst jetzt fiel mir der straffe Griff auf. Meine Haut brannte, doch der Anblick dieser harten Gesichtszüge in einem so jungen Gesicht bannte mich und mein Mundwerk. „Geh wieder zum Feuer und dreh dich um.“ Er nahm mir die Hose ab und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, tat ich wie mir geheißen. Ich setzte mich ans Feuer, drehte mich tatsächlich nicht um und fühlte mich domestiziert. Das gefiel mir nicht. Seine Stimme, die keinen Widerspruch zuließ hallte in meinem Kopf nach. Fass mich nicht an! Ich wollte ihm doch nichts böses und hätte keine Chance gegen ihn. Meine Berührung und körperlich spürbare Nähe schien John aus dem Konzept zu bringen. Wieso war es ihm so unangenehm, dass ich das Gefühl hatte etwas Schlechtes zu tun? Anstatt ihn aufzutauen und gesprächiger zu machen, hatte ich sicher genau das Gegenteil erreicht. Aus meinen Gedanken gerissen setzte sich mein neuer Begleiter mir gegenüber. Zwischen uns das Feuer und wieder lagen seine Augen auf mir, flackernd leuchtend, durch den Lichtschein der wärmenden Quelle vor uns. Er trug die Hose die ich ihm gegeben hatte über seinem Anzug. Nicht mal ausgezogen hatte er ihn. Er lehnte sich in einer beinahe lässigen Haltung, ein Bein angewinkelt, seinen rechten Arm darauf abstützend, gegen die Wand. So verschlossen und aufmerksam, dass ich es wieder mit meiner Neugier zu tun bekam. Kein Wort über die vorherige Situation verlierend wollte ich jetzt mehr wissen. „Du bist nicht von hier, oder?“ „...nein.“ Das konnte doch nicht alles sein! Komm schon, gib mir mehr als nur ein einfaches nein. So konnte man doch nicht miteinander sprechen. Ich verzog das Gesicht und seine Augenbraue zuckte. Gut, dann müssen wir jetzt andere Saiten aufziehen. Ich griff also neben mich und nahm das Trockenfleisch vom Haken. Seinen erneut knurrender Magen entging mir nicht. „Hier!“ John fing geschickt das Trockenfleisch auf. Ich biss derweil schon in mein Stück hinein und merkte wie viel Hunger ich eigentlich gehabt haben musste. Das zerkleinerte Fleisch in meinem Magen schmerzte schon beinahe. Das Frühstück war einfach zu lange her. Nun biss auch John in das Fleisch. Als hätte er abgewartet ob ich wirklich anfing zu essen. Was war mit diesem Typen bloß los? So misstrauisch kann doch kein Mensch sein. „Hast du gedacht ich würde dich vergiften? Keine Angst, wollte ich dir was tun, würde ich dich sicher nicht hier in mein Versteck mitnehmen. Dreck Zuhause ist nicht angenehm. Außerdem bezweifle ich, dass ich eine Chance gegen dich haben würde.“ Ich biss erneut in das Fleisch und betrachtete die einzelnen Muskelfasern. Alles was von dem Wild übrig geblieben war. Muskelstränge. An mein Ohr drang ein belustigtes Schnauben. Meine Augen wanderten zu meinem Begleiter. Er hielt sich die Hand geballt vor den Mund und versuchte sein Grinsen dahinter zu verstecken. „Die Vorstellung du würdest versuchen mich anzugreifen, davon überzeugt mich übertrumpfen zu können, ist tatsächlich belustigend, Eliz.“ Ich horchte auf. Zum ersten Mal hatte er meinen Namen gesagt! Vielleicht hatte ich also doch noch eine Chance etwas mehr über ihn zu erfahren. Eventuell sogar noch heute Abend. Das war ein erster Schritt in die richtige Richtung. Zumindest für meine Vorstellungen diese Situation betreffend. „Da ist aber jemand haltlos von sich überzeugt.“ „Du hast ja keine Ahnung.“ „Stimmt. Allerdings frage ich mich, warum du den Typen vorhin nicht die Stirn geboten hast, wenn du so stark bist wie du behauptest. Du zogst es vor dich im See mit mir zu verstecken und wolltest nicht entdeckt werden... um jeden Preis.“ War ich zu weit voraus geprescht? Johns Blick, eben noch gelockert, wurde wieder fest und starrte mich an. Seine Lippen pressten sich aufeinander und ich erkannte Schmerz und etwas anderes, was ich nicht erwartet hatte zu sehen. „Du hast Angst vor ihnen.“ Eine Feststellung, die ihn zu treffen schien. Ein Seufzen entfuhr ihm und er lehnte den Kopf gegen die Felswand, die Augen geschlossen. Was ging nur in ihm vor? Was war um Himmels Willen geschehen, dass er sich so verschloss und mein Gesagtes die schwere Last auf Johns Schultern zu entblößen schien? „Was ist nur passiert, John?“ Den Kopf immer noch gegen die Wand gelehnt, öffnete er die Augen und sein Blick fiel gegen die felsige Decke der Höhle. Ich hatte das Gefühl das gesamte Universum in seinen Augen funkeln zu sehen. Dieses Grün machte mich verrückt und faszinierte mich. Für eine Sekunde, die sich wie eine Ewigkeit anfühlte, bemerkte ich nicht, dass er begonnen hatte seine Stimme zu erheben. Sie wirkte kratzig, etwas verbittert und dennoch traurig. „Warum sollte dich das interessieren. Die Geschichte eines heimatlosen Wanderers, ohne Sinn und Verstand. Von einem Ziel mal abgesehen.“ Ich hätte mit mehr Widerstand gerechnet. Vor wenigen Minuten dachte er noch ich würde ihn vergiften und jetzt offenbarte er mir mit diesen glänzenden Augen, voller grüner Sterne, eine sehr einsame Seite an sich. „Du hast wirklich niemanden. Kein Zuhause?“ „...nein.“ Wieder dieser bittere Unterton. Meine Neugier wuchst immer mehr und ich rutschte unmerklich ein Stück um das Feuer in seine Richtung. Johns Augen suchten meine, denn mein Verstand hatte seine Aufmerksamkeit ausgeblendet. Ich zuckte zusammen und blieb sitzen. Ich lächelte unbeholfen und schaute ihm entgegen. Seine Isolation schien ihre Spuren hinterlassen zu haben und wenn ich ihm etwas von mir erzählte, konnte ich seine negativen Gefühle, welche mir entgegen schwappten, etwas abmildern. „Ich habe auch keine Familie, oder ein Zuhause im herkömmlichen Sinne. Diese Höhle ist ein Unterschlupf von vielen in diesem Wald. Ich esse was mir vor die Pfeile springt, auf dem Boden oder an den Bäumen wächst. Es funktioniert, ist nur nicht so komfortabel. Aber ich komme damit zurecht.“ Ein weiterer Seufzer entwich John. Unsicher ob er damit sein nicht vorhandenes Interesse an mir bekunden wollte, oder es ihn frustrierte, dass es überall auf der Welt einsame Menschen gab und er niemals der Einzige sein würde. Das änderte aber nichts an dem Gefühl. Es bleibt dasselbe. Der eine kommt damit klar, der andere nicht. John schien zur zweiten Fraktion zu gehören. „Was hast du angestellt, dass dich diese Leute verfolgen? Gut, du bist wohl desertiert. Das habe ich gehört und verstehe es auch. Aber warum suchen sie dich und lassen dich nicht einfach in Ruhe?“ „Wenn du verstehst, was desertieren bedeutet, erklärt sich auch der anschließende Teil. Deserteure werden gejagt.“ Wieder verschloss er sich vor mir, aber ich gab jetzt nicht auf. Damit wollte ich mich jetzt nicht mehr zufrieden geben, auch wenn ich schon ein gewaltiges Stückchen weiter war. John redete mit mir und gab mehr als nur einsilbige Antworten. Fortschritt! „Natürlich, aber man könnte auf aufgeben dich zu suchen und es schien mir, dass ihnen sehr viel daran gelegen ist dich zu finden.“ „...ja. Daran liegt ihnen viel.“ Anstatt einer richtigen Antwort bekam ich nur Wiederholungen. Musste ich wirklich forscher werden, damit er endlich mit der Sprache raus rückte? „Überall desertieren Menschen. Würde man sie alle verfolgen um sie zu bestrafen, gäbe es keine Zeit für Kriege mehr. Was ist so besonders an dir? Ich verstehe es einfach nicht...“ Frustriert schlang ich meine Arme um die angewinkelten Beine und starrte ins Feuer. Konnte ich überhaupt eine Antwort erwarten? Er war nicht gezwungen mit mir darüber zu sprechen und er hatte ja recht. Es ging mich eigentlich nichts an. Aber dieser junge Kerl, der da vor mir saß, wirkte auf mich, als wäre es wichtig seine Last nicht allein zu tragen. John sah danach aus, als würde er Jemanden brauchen mit dem er darüber ein Wort verlieren konnte. Zwischen seinen harten Gesichtszügen befand sich immer noch dieses zarte, beinah edle Gesicht, ab und an mit Traurigkeit verziert. Er gab sich redlich Mühe es vor mir zu verbergen, es gelang ihm nur nicht. „Ich war der erste Deserteur in meinem Volk. Und deswegen lassen sie mich nicht ziehen.“ Ich schreckte hoch und starrte meinen neuen Begleiter an. Der erste Deserteur? Das konnte gar nicht sein. Es gibt immer einen der aus der Reihe fällt und das nicht erst seit gestern. Wo zum Teufel kam dieser Junge her? „Gut, du warst der Erste und das erklärt das Ganze auch ein wenig mehr. Nur, was nicht in meinen Kopf gehen will, ist was dich dabei so besonders macht. Du warst der Erste und wirst vermutlich nicht der Letzte sein.“ Noch während ich sprach legten sich seine funkelnden Augen auf mich und ich verstummte, obwohl mir noch so viel mehr auf der Zunge lag. John beugte sich in meine Richtung und mein Körper schien nicht fähig zu sein sich zu rühren. Er hypnotisierte mich mit diesen Augen. „In meinem Volk gibt es keine Querdenker. Jeder tut wie ihm geheißen.“ Sicher wollte er mich dazu bewegen den Mund zu halten und aufzuhören nach zu bohren. Nur meine Neugier unterschätzte John gewaltig. Er mochte mir körperlich überlegen sein, das sah ich ein, doch meinen Kopf setzte er nicht außer Kraft. „Dann frage ich anders! Was ist an deinem Volk so besonders, dass es sich so viel aus dir macht? Du... du bist anders, das sehe ich an deiner ganzen Aufmachung. Rück' schon raus mit der Sprache! Du kannst mir nichts vormachen, John. Aus welchem Zipfel der Erde kommst du bloß!?!“ John beugte sich noch ein Stück vor und kam meinem Gesicht verdächtig nahe. Mein Atem flachte ab und ich war, noch immer gebannt von seinen grün leuchtenden Augen, nicht fähig irgendetwas zu tun, außer ihn anzustarren. Jedes Mal aufs Neue brachte er mich zum Schweigen, nur durch diesen Blick tief in meine Seele. „Bist du sicher, dass du es wissen willst, Eliz?“ Er sprach meinen Namen so scharf aus, dass ich zusammenzuckte. Mein Gesicht seinem so nah, die Wärme des Feuers auf unserer Haut, das alles hatte etwas Magisches. Mich meiner Neugier hingebend, nickte ich schwach. John Blick verschärfte sich und als er seine Stimme erhob, ward sie nur ein Hauchen. Niemand hätte erahnen können, was er mir offenbaren würde. „Ich komme aus dem All.“  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)