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A long Time ago

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So...hier geht es weiter mit dem nächsten Kapitel. Viel Spaß beim lesen :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier geht es weiter mit der großen Überraschung, die Tai für Mimi vorbereitet hat. Ich hoffe es gefällt euch. Es hat mir wirklich spaß gemacht, dieses Kapitel zu schreiben. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So ein neues Kapitel und dieses Mal ist es kleines Sorato Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen, da bin ich wieder diesmal mit einem Takari-Kapiteil. Ich hoffe es gefällt euch und die lieben Takari-Anhänger werden es mögen. Meine liebe Tasha88 :) ein kleines Dankeschön, für all deine Mühe und Kommis :)
und ja Vol. 1, also wird es eine Vol. 2 geben :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallooooo, hier bin ich wieder mit einem neuen Kapitel... Kleine Anmerkung, das Lied welches ich hier beschrieben habe, stand von der Sängerin Elif und heißt: Als ich fortging, falls ihr es nicht kennt und ihr mal reinhören wollt... Ich fand das irgendwie sehr passend...

und das zweite Lied XD kennt man glaub ich wenn man die erste Staffel gesehen hat :) stammt von der Folge Prinzessin Karaoke und die Szene wie Tai und Joey dieses Lied auf der Bühne singen, finde ich immer noch zum schießen XD...

In diesem Sinne viel spaß beim lesen :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu, wieder Donnerstag, also wieder Zeit für ein neues Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So mein zweites Takari... und ich finde dieses Kapitel für den weiteren Verlauf so zentral wichtig und ich hoffe wirklich, das es euch gefällt. Viel spaß beim lesen :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
....und weiter geht es ihr lieben... Ich hoffe es gefällt euch...


Viel spaß beim lesen Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Puh! Ein neues Kapitel. Ich habe mir sooo viel Mühe gegeben, hier die Emotionen deutlich darzustellen. Ich hoffe es ist mir gelungen und das es euch gefällt :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr lieben,

Ich wünsche euch allen ein frohes neues Jahr und da ich wirklich sehr fleißig war in den letzten 3 Wochen, was das schreiben der Kapitel angeht, dachte ich mir das ich eventuell zwei Kapitel pro Woche hochlade...

Viel Spaß beim lesen :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo liebe Leser,

jetzt kommt einer meiner Lieblingsteile, nämlich die Reise der vier Freunde beginnt. Es wird also in den nächsten Kapitel sehr Michi und Takarilastig werden, aber für den Verlauf der weiteren Geschichte ist dies eben sehr wichtig :) und einige Geheimnisse werden gelüftet...
Ich wünsche euch viel spaß beim lesen :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ahhh...Hallo ein neues Kapitel... es geht jetzt so richtig los mit dem Kurztrip der Vier.
Hoffe ich kann euch damit begeistern ;)
Übrigens ist Aoshima wirklich eine Katzeninsel... mega lustig...Ich weiß nicht mehr, wie ich darauf gekommen bin :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich muss mich gerade so kaputt lachen, lief gerade ein Bericht über Aoshima im Fernseh bei Taff XD also wer interesse hat, kann es sich ja mal angucken... überall Katzen, wie geil XDDD Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So..hier geht es weiter... bin gespannt, ob ihr mit Tais Reaktion gerechnet habt? Vielen Dank an alle Leser und selbstverstänlich an alle lieben Kommentarschreiber ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Also nach zwei Tagen Karneval verdammt viel Alkohol und tanzen... und meine Füßeee tuen sooo weh XD
weiß ich ganz genau wie Tai sich zu beginn dieses Kapitel fühlt, habt also ein wenig Nachsicht XDDD Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Oh weia... Das Kapitel kommt wirklich spät....Tut mir leid , ich wollte es eigentlich viel früher hochladen aber ich kam nicht dazu.... Der Grund ist ein ganz toller, den ihr bald erfahren werden :) *-*

Viel spaß beim lesen :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ja, ihr lieben ich weiß ich hänge es wenig, tut mir wirklich leid, ich kommen im Nachwort nochmal darauf zu sprechen, aber hier gibt es eine neues Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So...Ich mal wieder...mit einem neuen Kapitel am start und es bliebt hier erst mal beim wöchentlichen Laderythmus, hoffe das ist ok? :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So.... hier geht es jetzt richtig los mit dem Spiel, hoffe es gefällt euch, für eine die von Fußball nicht wirklich viel Ahnung hat, habe ich echt mein bestes gegeben und meinen Mann keine Ahnung wie oft gefragt, was was eigentlich heißt :DDDDD Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Kurz vor Beginn eines großartigen Wochenendes :D ein neues Kapitel....Viel Spaß ihr lieben Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Endlich wird das Auto fertig, fas freut mich sehr für die Beiden... und besonders für Taichi... Ich wünsche euch nun frohe Ostertage und viel spaß beim Eier suchen...

Liebe Grüße Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein neues Kapitel und wie ihr vielleicht schon gesehen habt, habe ich ein neues Bild für meine FF, das hat die liebe Blackstarshine für mich gemacht und ich liebe es *-* Nochmal vielen Dank an dieser Stelle :*** Danke mein Herz *-* Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Haaaalllooo, bin gerade etwas aufgeregt, denn genau vor einem Jahr kam das erste Kapitel online.... boah krass...
Was nicht alles seitdem passiert ist... Danke an alle Leser die, die Story verfolgen. Ich hoffe euch gefällt sie immer noch, mit großen Schritten näher ich mich nämlich dem Ende entgegen, aber noch zwei kleine Höhepunkte tauchten auf und dann ist die FF auch bald beendet...:( aber noch keine Abschiedsworte ;)
Jetzt weiterhin viel Spaß beim lesen :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen ihr lieben Leser, nach den ganzen dramen und streits wollte ich jetzt unbedingt mal ein lustiges Kapitel schreiben. Ich hatte unheimlich viel Spaß beim schreiben gehabt und hoffe das ihr den beim lesen auch habt ;)
So ich werde heute auch shoppen gehen und bin gespannt mit was ich zurück komme ;) :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo :) Es ist Freitag und Wochenende und Update Time :) Ich bin sehr neugierig, was er zu diesem Kapitel sagen wird und ob ihr damit gerechnet habt???? :) Wir lesen uns und ich bedanke mich für die ganzen lieben Kommentare der letzten Kapitel... Ich habe mich sehr darüber gefreut... Ihr seid super :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr lieben, auch hier und trotz neuer Geschichte, geht es auch hier pünktlich mit einem neuen Kapitel weiter.
Der erste Brief wird aufgedeckt und ich freue mich wie immer auf eure Resonanz.
Dieses Kapitel möchte ich jetzt mal meiner wundervollen Black-Starshine widmen, einfach weil du es verdient hast. Hab dich lieb :*** Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr liebeb Leser, endlich Taichis Brief. Ich hoffe es gefällt euch. Vielen Dank fürs lesen und kommentieren...

Liebe Grüße Linchen Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo... Es ist zum Glück mal wieder Freitag. Ich möchte mich nochmal ganz herzlich für die wachsenden Favozahlen bedanken, die in den letzten Wochen nochmal vermehrt zugenommen haben. Jetzt macht es mich noch trauriger, dass es hier bald zuende geht, aber vielleicht freut ihr euch ja zu wissen, dass es mit einer Fortsetzung weiter geht. Ich würde mich freuch, euch da auch anzutreffen. Im übrigen kommen mit heute noch fünf Kapitel + Epilog Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ja... nur noch eine Woche... es geht also in schnellen Schritten Richtung Abschied...:(
Dieses Kapitel zu schreiben hat mir unheimlich Spaß gemacht und ich wollte unbedingt alle Mädchen nochmal zusammen haben :)
auch wenn es mich zum Ende hin wieder etwas traurig gemacht hat. Ich hoffe euch gefällt es auch :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und wieder einmal: Hallo ihr Lieben :) es kommen nicht mehr viele Kapitel heute das aktuelle, dann noch zwei geplante und Epilog... also wird es wohl traurig... ach verdammt... trotzdem viel Spaß beim lesen :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo... heute gibt es tatsächlich das Vorletzte Kapitel :(
und es macht micht jetzt schon traurig... Ich bin so auf eure Reaktion gespannt. Ich freue mich so über eure lieben Kommentare und werde sie gleich noch beantworten. Die Woche war unheimlich stressig und Zeitintensiv, bin schon froh, dass ich die zwei Kapitel noch geschafft habe.
Dieses Kapitel möchte ich meiner Tasha88 und Black Starshine widmen :)
einfach, weil ich beim schreiben, an so vielen stellen dachte. Freundschaft ist so viel mehr, als sich zu sehen oder zu wissen, dass der andere um die Ecke wohnt. Freundschaft zeichnet sich dadruch aus, dass man am Leben des anderen teil hat und so viel wie wir schreiben... nehmt ihr an so viel mehr teil, als Freunde die ich regelmäßig sehe...
Ihr Mädels seid toll *-* (auch natürlich die liebe Phean...) Ich bin so froh euch durch so eine Platform kennengelernt zu haben. Das wir uns austauschen und uns an den Geschichten der anderen erfreuen können. Das ist alles so: *-*
Ich liebe euch :*** Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Mal gibt es ein etwas längeres Nachwort... daher wünsche ich euch jetzt viel Spaß beim lesen... Komplett anzeigen

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Prolog

Flughafen New York Airport.
 

Es ist nicht zu fassen, endlich endlich fliege ich wieder nach Hause. Ich bin so aufgeregt und nervös, sie zusehen. Ich war so lange weg... wie es wohl sein wird? Sie alle wieder zusehen?
 

"Mimi, Mimi, hörst du mir überhaupt zu?

"Mama, Entschuldigung was hast du gesagt"?
 

Ihre Mutter konnte es nicht glauben, seid Sie und Ihr Mann ihr diese Reise geschenkt hatten, konnte sie von nichts anderem mehr sprechen als von ihrer alten Heimat, aber sie konnte es ihr nicht übel nehmen, immerhin hatten sie, Sie damals mit dem Umzug in die USA ganz schön überrumpelt.
 

"Ich wollte nur wissen, ob du auch wirklich nichts vergessen hast?" Sagte Sie nun mit ruhigere Stimme.

"Nein ich habe nichts vergessen, ich packe schließlich schon seit ich weiß das ich fliegen werde und selbst wenn, wird es mich schon nicht umbringen" winkte die 18 Jährige ab.
 

Da musste sie ihrer Tochter wohl zustimmen und konnte nicht anders als loszulachen. Mimi stimmte mit ein.
 

"Ach ich werde dich vermissen Maus"

"Aber Mama, ich bin doch nur drei Monate weg", lächelte sie und drückte ihre Mutter zum Abschied.

"Ja aber trotzdem. Pass bitte gut auf dich auf und melde dich sobald du gelandet bist, verstanden?"

"Versprochen und gib Papa noch ein Kuss von mir", sagte die 18 Jährige.
 

Während ihre Mutter immer trauriger wurde, konnte Mimi gar nicht mehr aufhören zu lächeln.

Sie ging Richtung Gate warf ihrer Mutter noch einen Handkuss zu ging und durch die Sicherheitskontrollen.
 

Jetzt musste sie sich doch beeilen. Ihre Mutter wollte sie aus der Umarmung gar nicht mehr loslassen. Gleich war Boarding Time.

Nachdem sie sich ihrem Platz gesichert hatte, schloss sie ihre Augen.

Bald würde sie endlich ihre Freunde in die Arme nehmen können.

Wiedersehen macht Freude

Wiedersehen macht Freude
 

Tag 1
 

Tokio: bei Mimi's Großmutter zu Hause
 

Mimi öffnete schwerfällig ihre Augen. Sie hatte wohl den halben Tag geschlafen.

Ihre Großmutter hatte sie vom Flughafen abgeholt und obwohl sie am Liebsten gleich zu Sora gerannt wäre, waren sie doch erst mal nach Hause gefahren.

Anfangs war sie im Bett gelegen und hatte sich von der einen zur anderen Seite gedreht, bis sie irgendwann doch noch in den Schlaf gefunden hatte. Die Meisten wären wohl schon alleine wegen des Jetlags eingeschlafen, doch die Brünette konnte trotz Erschöpfung nicht gleich zur Ruhe finden.
 

Langsam machte sie sich auf den Weg in die Küche, wo der Hunger sie hintrieb. Ihre Großeltern wohnten nach wie vor in Tokio, sodass es gleich klar gewesen war, das sie bei ihnen wohnen würde.

"Na endlich ausgeschlafen?" fragte die ältere Dame etwas besorgt.

"Na ja mehr oder weniger." antwortete die 18-Jährige ihr knapp.
 

Nachdem die Brünette erst mal gegessen und geduscht hatte, rief sie ihre Freundin an.

"Hallo Soraaa, ich bin endlich daaaa!" schrie sie durch das Telefon.

"Ahh, ich freue mich sooo", kreischte die Rothaarige zurück und erzählte gleich weiter. "Alle wissen Bescheid und freuen sich schon dich wieder zu sehen. Wir haben überlegt in unsere Stammbar, Shiba zu gehen, dort kann man Essen, Quatschen, Tanzen einfach alles. Ab 20 Uhr was sagst du?"

"Das klingt ja fabelhaft, da bin ich doch sofort dabei. Wer kommt denn alles?" fragte Mimi gleich.

"Ich verstehe die Frage nicht, na alle kommen Süße. Was glaubst du denn? Die freuen sich doch auch alle, dass du wieder da bist." antwortete Sora ohne zu zögern.

"Das ist ja schön, gleich alle wiederzusehen. Bis später Sora."

"Ja bis später...und Mimi..das wird ein super Sommer!"

Die Brünette legte den Hörer auf und dachte an das kurze Gespräch mit ihrer Freundin und daran, später all ihre Freunde wieder zusehen. Ja, hier könnte sie vielleicht wirklich neu anfangen.
 

Mimi strahlte über das ganze Gesicht. Sie hatte sie noch knapp vier Stunden Zeit bis um 20 Uhr. `Was soll ich nur anziehen? Oh weia, ich hab mein Koffer nicht mal ausgepackt´ schoss es ihr durch den Kopf. Schnell lief sie zu ihrem Koffer um erst mal alles auszupacken und misstrauisch zu begutachten.

Die Brünette war normalerweise mindestens zweimal im Jahr für mehrere Wochen in Tokio bei ihrer Familie und ihren Freunden gewesen, auch immer fürs jährlichen Treffen am 01.08. reiste sie extra an. Doch nun war es tatsächlich schon ganze zwei Jahre her, dass Mimi in Tokio gewesen war.

Sie freute sich darüber, dass sie zu Sora und den anderen Mädels immer regelmäßig Kontakt hatte und sogar Izzy sich immer wieder gemeldet hatte, sogar geskypt hatten sie alle immer mal wieder.

Aber zu dem Rest hatte sie wirklich keinen Kontakt mehr. Sie wusste natürlich von den Erzählungen der Anderen, was sie so machten, aber das war es irgendwie auch schon.
 

Knock! Knock! Knock!
 

Plötzlich klopfte es an der Tür und riss sie aus ihren Gedanken.

"Ja bitte?"

"Deine Mutter ist am Telefon.“sagte ihre Oma und streckte ihren Kopf zur Türe herein und gab ihr den Hörer.

"Hallo Mama, wie geht's dir? Alles gut?“

"Oh Mimi, du solltest dich doch gleich melden, wenn du angekommen bist! Ich hab mir schon Sorgen gemacht."

"Ach tut mir wirklich leid, aber ich war so müde. Ich bin gleich eingeschlafen und eben erst wieder wach geworden. Der Flug war gut und hier sowieso alles bestens. Ich treffe mich gleich mit den Anderen wir gehen essen." teilte ich ihr gleich freudig mit. Sie wollte nicht, dass ihre Mutter sich Sorgen machte.

"Ach, das ist ja schön. Macht euch einen schönen Abend."

"Ja, das machen wir ganz sicher. Ich muss mich jetzt auch langsam fertig machen." sagte sie schnell hinterher.

"Okay Maus, dir einen schönen Abend und pass auf dich auf." erwiderte Mimis Mutter noch schnell.

"Mache ich, grüße Papa von mir. Hab euch lieb."

"Wir dich auch" entgegnete ihre Mutter sie noch mit ruhiger Stimme und legte auf.
 

Nach langem Hin und Her hatte die Brünette sich für ein Kleid entscheiden, das oben weiß war und zur Taille hin blau weiß gestreift war und etwas über die Knie ging. Das Beste an dem Kleid war aber die Rückenansicht. Diese ging über Kreuz und schenkte eine wirklich tolle Figur.

Ihre gelockten Haare ließ Mimi offen und zog noch passend blaue High Heels an.

Sie war zufrieden mit ihrem Aussehen, was tatsächlich gar nicht so oft vorkam und beschloss, sich langsam auf den Weg zu machen.
 

Alle waren schon da, saßen zusammen an einem grossen Tisch und warteten auf Mimi.

Die Ersten, die Mimi sah waren Sora und Matt, die nebeneinander saßen. `Ach die sind aber auch süß´ dachte sich Mimi, als sie die zwei zusammen gesehen hatte. Neben dem Paar saßen Takeru und Kari. Auch Izzy, Joe, Yolei, Ken, Davis und auch Tai saßen an dem großen Tisch.

Sora sprang gleich auf und umarmte Mimi als erste. Beide schrien gleich los. Als Sora Mimi aus ihren Armen entließ, umarmten auch die Anderen Mimi nacheinander und begrüßten sie herzlich.

Tai sah verdutzt aus, etwas Unwirkliches lag in seinem Blick. Was genau, wusste er wohl selber nicht.
 

Tai's Sicht:
 

"Hallo Erde an Tai?" fragte Kari und boxte ihrem Bruder gegen die Schulter. "Alles in Ordnung mit dir?"

"Was? Ja ja alles bestens."

`Wow! Ist das wirklich Mimi??? Ich kann es nicht glauben. Sie sieht so wunderschön aus. Sah sie das nicht eigentlich immer schon?

Aber trotzdem irgendwas ist anders...

Sie ist irgendwie anders. Aber was?

Ja, sie ist natürlich reifer geworden, ihre Formen, ihre Rundungen...´ Tais Gedanken drehten sich in seinem Kopf.

"Vielleicht solltest du sie auch mal begrüßen?" neckte Kari ihren Bruder und holte ihn damit wieder zurück in die Gegenwart.

"Stell dir vor, das hatte ich gerade vor, Schwesterherz." erwiderte der junge Mann.

"Dann ist ja gut, nicht das du noch anfängst zu sabbern." fügte seine Schwester noch hinzu.

Na toll, jetzt musste er sich zusammenreißen! Auf das Gelaber seiner kleiner Schwester konnte er gut und gerne verzichten.

`Warum bin ich denn auf einmal so nervös??? Jetzt reiß dich mal zusammen, das ist immer noch Mimi ... Die Mimi, die immer in viel zu pinken Klamotten herumlief, zickig sein konnte, launisch war und nervig und laut und...´ Ihm fiel nichts mehr ein, als sie sich zu ihm drehte und ihn umarmte.
 

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Mimis Sicht:
 

"Hallo Mimi, schön dich zu sehen. Wie geht es dir?" fragte der Ältere und blieb dabei eindeutig lässig.

Sie lächelte ihn an. "Mir geht es gut. Danke und dir?"

"Kann mich nicht beklagen." antwortete Tai,zwinkerte ihr zu und erwiderte ihr Lächeln.
 

„Setz dich doch Mimi." hörte die Brünette Joe sagen.

"Sehr gerne, man ist das toll euch wieder zusehen und danke das ihr heute alle gekommen seid." strahlte Mimi in die Runde.

"Hast ja auch lange genug auf dich warten lassen, Madame." erwiderte Tai etwas spitzfindig zu ihr.

"Nun ja nur so als Info, der Weg ist in beide Richtungen gleich weit und du warst wie oft schon zu Besuch?" gab sie genauso so wieder zurück.

"Tja den Luxus mal eben so rüber zu fliegen, kann sich halt nicht jeder leisten." entgegnete er ziemlich tonlos.

"Schon klar. Jetzt bin ich ja hier und du darfst dich ganz meiner Anwesenheit erfreuen." grinste sie ihn nun an.

Sie hatte eindeutig nicht vor gehabt, sich von ihm provozieren zu lassen, mal wieder. Nicht heute!

"Also ich denke eher, du kannst dich an meinem Anblick erfreuen. Wo findet man schon einen Typen, der nicht nur gut aussieht, sondern auch gebildet und gewitzt ist?" erwiderte er darauf hin.

"Und nicht zu vergessen, wie bescheiden du geblieben bist. Aber solltest du so einen Typen kennen, dann stell ihn mir doch bitte vor." entgegnete die Jüngere herausfordernd.

Auf diese Returkutsche lachten alle auf und stimmten ihr zu. Der Punkt ging an Mimi.

Tai schwieg ausnahmsweise mal. Heute gönnte er ihr die Genugtuung.
 

Der Rest des Abends war entspannt. Sie erzählten, scherzten und lachten. Der Abend ging viel zu schnell vorbei, denn so waren sie schon alle lange nicht mehr zusammen gesessen.

Sie hatte sie wirklich alle vermisst, gerade in solchen Momenten wurde es ihr mehr denn je klar.

Mimi freute sich auf die drei Monate, die vor ihr und den Anderen lagen.

Mädelstreffen

Am nächsten Tag trafen die vier Freundinnen in einem Shoppingcenter, gerade waren sie mit ihren Errungenschaften fertig geworden und beschlossen noch in einem kleinen Cafe im Shoppingcenter Platz zu nehmen. "Also Mädels, raus mit der Sprache, was gibt es Neues? Wer hat was mit wem?" Mimi konnte es kaum noch aushalten zu erfahren, was sie alles verpasst hatte.

"Na ja so viel gibt es da gar nicht zu erzählen" meinte Hikari nachdenklich.

"Ja genau deshalb hast du auch den verträumten Blick", erwiderte die Brünette energisch.

"Was? Ach nein, so ein Quatsch"

"Obwohl du und T.K ein süßes Pärchen abgeben würden", mischte sich nun auch Yolei ein. "Pärchen" fragte Mimi und zog eine Augenbraue hoch.

"Nein nicht wirklich, wir hatten bisher zwei Dates, aber jetzt tut sich irgendwie nichts mehr" meinte Hikari und sah traurig in eine andere Richtung.

"Hat er versucht dich zu küssen?“ wollte Mimi wissen. Ja, sie war neugierig, aber das war sie schon immer.

"Hmm na ja..also..." stotterte Kari los.

"Er hat gekniffen" fiel ihr Yolei ins Wort.

"Was? Oh das ist blöd, da hat ihn wohl der Mut verlassen", grübelte Mimi.

"Das habe ich auch gesagt" sagte Sora. "Ich hab ihr auch gesagt, sie solle das nicht so ernst nehmen und das er sich das bestimmt auch gewünscht hat."

"Und wieso macht er es dann nicht?" wollte Hikari von ihren Freundinnen wissen.

"Na ja vielleicht hat er einfach nur Angst etwas falsch zu machen. Ihr seid schon so lange Freunde, die besten Freunde, da verliert man schon mal die Nerven" tröstete Mimi Kari. Doch diese schien wenig überzeugt zu sein. "Und wieso fragt er nicht nach einem neuen Date?"

"Wie lange ist denn euer letztes Date her?"

"Eine Woche, aber nachdem es dann doch nicht zum Kuss gekommen ist, war er irgendwie komisch, vielleicht gefiel ich ihm nicht oder er fand den Abend doof." überlegte Hikari.

"Ach so ein Blödsinn Kari, du bist die Beste für ihn! Er ist ganz sicher nur verunsichert, weil er es sicherlich schon bereut, dich nicht geküsst zu haben."

"Meinst du wirklich Mimi?“

"Na klar! Jungs brauchen für alles länger, das ist nun wirklich nichts Neues".

"Er will dir schließlich nicht weh tun." ergänzte auch Sora und nahm einen Schluck von ihrer Limo.

"Na ich kann nur hoffen, dass ihr recht habt. Das Warten bringt mich wirklich um.“

"Lass den Kopf nicht hängen Kari".

"Du hast leicht reden Sora, du und Matt seid ihr ja immer noch schwer in Love" entgegnete Kari. Mit diesem Themenwechsel war die Aufmerksamkeit von der Jüngsten zur Ältesten gewandert. Nun sahen alle Augenpaare gespannt zur Rothaarigen auf deren Wangen sich ein leichter Rotschimmer gebildet hatte.
 

"Ach ja stimmt, wie läufts bei euch?“ wollte Mimi wissen und drehte sich mit einem Mal zur Rothaarigen um.

"Sehr gut ich kann mich wirklich nicht beklagen. Er ist einfach toll und er hat mich gefragt ob wir zusammen ziehen wollen. Jetzt wo wir die Schule abgeschlossen haben."

"Was das ist ja großartig."

"Das hast du ja noch gar nicht erzählt" stellte Yolei fest.

"Na ja er hat mich ja auch erst vor kurzem gefragt" gab Sora schüchtern zu.

"Und was hast du gesagt?“ wollte nun auch Kari wissen.

"Dass ich darüber nachdenke."

"Wie darüber nachdenken?"

"Na ja es läuft alles so gut, was ist wenn dann Alles kompliziert wird und uns der Alltag nervt?" meinte Sora ehrlich.

"Würdest du bitte einfach dein Hirn ausschalten und glücklich sein? Matt liebt dich, das es alles was zählt." erwiderte Mimi und sah zu ihrer Freundin. Wenn ihre große Liebe mit ihr zusammen leben möchte, würde sie nicht lange über ihre Antwort nachdenken, aber dazu müsste sie erstmal jemanden finden. Ihre letzte Beziehung versuchte sie einfach nur aus ihren Gedanken zu verbannen.

"Ja ich glaube du hast recht, aber es ist schon ein großer Schritt."

"Na von kleinen Schritten wirst du auch nicht schneller ans Ziel kommen."

"Yolei du bist wieder unmöglich!"

"Wieso? So spielt das Leben. Man zieht zusammen, heiratet, bekommt Kinder."

"Hey, entspann dich mal. Von Haus, Heim und Kind bin ich noch weit entfernt. Ich will erst mal Studium und Karriere", verteidigte sich Sora vehement. Mimi und Hikari prusterten los.

"Was ist eigentlich mit dir Mimi?" wollte Yolei nun von ihr wissen und wand sich von Sora wieder ab.

"Mit mir?" räusperte sich Mimi und tat, als würde sie gar nicht wissen, wovon sie redete.

"Na ja, hast du einen Freund oder zwei oder drei?", scherzte Yolei.

"Sehr lustig, nein habe ich nicht." Mimi spürte wie ihr plötzlich ganz anders wurde. Sie wollte nicht über sich sprechen.

"Warum nicht? An Verehrern wird es ja sicherlich nicht mangeln", erwiderte die Brillenträgerin.

"Na ja, es ist eben so, okay?" antwortete Mimi recht schroff.

"Aber du hast mir doch mal von diesem Nick erzählt." gab Sora nun von sich.

"Ach Nick... Ich will nicht darüber reden". Schon bei diesem Namen spürte sie einen Kloß in ihrem Hals. Nein, Nick war der letzte Mensch über den sie reden wollte.

„Oh Mimi, komm schon wir haben dir doch erzählt was bei uns los ist, jetzt bist du dran." bettelte Kari.

Mimi schüttelte den Kopf und biss sich auf die Lippe. "Nein ich möchte jetzt noch nicht darüber reden. Wir sind nicht mehr zusammen, es ist aus und das ist auch gut so!" entgegnete Mimi bestimmend. Warum und wieso brauchte hier niemand zu wissen. "Okay, wie du meinst, aber wenn du deine Meinung ändern solltest, kannst du jederzeit zu uns kommen".

"Ja, das weiß ich", lächelte Mimi ihre Freundinnen wieder an. Sie meinten es ja nur gut.

"Du bist sicherlich noch schlimmer drauf gewesen wie Tai" überlegt Hikari.

"Warum Tai?" wollte Mimi jetzt wissen. Sie wusste so gar nicht was in seinem Leben passiert war. Er hatte sich ja nie gemeldet, dachte die Braunhaarige verbissen.

"Ach nur so, er ist auch seit kurzem wieder Singel. Er hat sich getrennt, aber sie versucht wohl ihn zurückzugewinnen." erklärte die junge Yagmai.

"Aha, waren die denn lange zusammen?".

"So sechs Monate, also für Tai eine halbe Ewigkeit." scherzte Sora.

"Wie heißt sie denn? Ist sie hübsch?"

"Na du bist aber neugierig Mimi." stellte Kari schmunzelnd fest.

"Was? Nein gar nicht, aber ich hab halt so viel nicht mitbekommen. Von Tai irgendwie gar nichts, es interessiert mich eben", entgegnete sie aufrichtig.

"Sie heißt Monoko, ist 18 Jahre alt und ich hab hier ein Foto, dann kannst du sie dir selber ansehen." ergänze Hikari. Sie fischte ihr Handy aus, in dem ein Foto von Tai und Monoko war und in die Kamera lächelten.

Das Mädchen auf dem Foto war schlank, hatte lange blonde Haare und grüne Augen. Eine Blondine, gut sie waren gefärbt, aber dennoch eine Blondine? Das hätte sie gar nicht erwartet.

"Sie kennen sich vom Sport.“

Mimi konnte nicht anders, als immer wieder auf das Foto zu schauen. Auf sowas steht Tai also? Monoko war zwar hübsch, aber irgendwas fehlte ihr, fand Mimi. Sie passte nicht zu Tai!

"Möchtest du das Foto vielleicht behalten, sowie du es musterst?" fragte Kari und konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. "Nein Danke, behalte es ruhig. Ich muss jetzt leider los. Ich habe versprochen, heute zu kochen." Mimi verabschiedete sich von ihren Freundinnen und machte sich auf den Heimweg. All diese Informationen musste sie erstmal verarbeiten, aber sie war froh zu wissen, dass es ihren Freundinnen so gut ging.
 

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Mimi lief schnell, weil sie noch versprochen hatte heute zu kochen, als Willkommen und Danke sozusagen. Sie wollte wirklich nicht zu spät kommen und ihre Großeltern warten lassen. Sie wollte durch den Park, da das Wetter einfach zu schön war um durch die stickige Stadt zu laufen.

Plötzlich sah sie tatsächlich Tai auf einer Bank sitzen, der ganz schön in sich gekehrt aussah, obwohl sie unter Zeitdruck stand konnte sie nicht anders und ging zu ihm. "Was sitzt du denn hier in der Gegend rum und schaust so trüb in dich rein?"

"Mimi was machst du denn hier?" Taichi war sichtlich verwundert Mimi hier anzutreffen.

"Ich hatte mich in der Stadt mit den Mädels getroffen und bin jetzt auf dem Heimweg. Also was machst du hier"?

"Kann dir doch egal sein, kümmere dich um deine Angelegenheiten" murmelte Tai genervt.

"Oh man, das war doch nur ein Frage, kein Grund direkt wieder so arschig zu werden", schnaubte Mimi.

"Ich denke halt nach, zufrieden?"

"Kann man dir damit helfen?" wollte Mimi von ihm wissen.

"Du willst mir bei meinen Gedanken helfen?" verwundert schaute Tai die Brünette an.

"Warum nicht manchmal ist es hilfreich wenn man es mit etwas Abstand betrachtet".

"Abstand ist wohl ziemlich treffend oder eher abwesend", zischte Taichi nun los und begutachtete die junge Frau mit einem undefinierbarem Blick. "Was ist dein Problem mit mir? Ich hab dir überhaupt nichts getan? Ich hätte eher allen Grund dazu wütend auf dich zu sein und dich hier stehen zu lassen", entgegnete sie zickig.

"Ach wieso das denn?", fragte er misstrauisch und hielt eine Augenbraue hoch. Auf diese Antwort war er sehr gespannt.

"Weil du dich ein Jahr nicht gemeldet hast, weder Frohe Weihnachten, noch Guten Rusch, noch nicht mal zum Geburtstag hast du mir gratuliert", sagte Mimi viel aufgebrachter als sie wollte und stellte sich provokant vor ihm.

"Du hast dich auch nicht gemeldet," erwiderte Taichi und hielt ihrem Blick stand.

"Ich habe es am Anfang wenigstens versucht aber wenn nie was kommt, hat man auch irgendwann keine Lust mehr", verteidigte sich Mimi aufgebracht.

"Du hast mir nicht geschrieben" blockte Tai ab.

"Natürlich habe ich das, ich habe dir mindestens einen drei-seitigen Roman geschrieben als du Geburtstag hattest".

"Nein das stimmt, ich habe von dir nie was bekommen", wehrte sich Taichi. Mimi war mehr als verwundert über seine Worte, als sie gerade was sagen wollte, hörte sie eine ihr unbekannte weibliche Stimme.
 

"OH MEIN GOTT!" Mimi drehte sich um und ihr blieb sogleich der Mund offen stehen.

"Ist das etwa deine neue? Du hast ja wirklich nichts anbrennen lassen. Du bist so ein Arsch".

Ist das etwa Monoko??? Dachte sich Mimi. Sie musterte sie genau und versuchte sich an das Bild zu erinnern, dass ihr Kari eben gezeigt hatte. "Oh man, Monoko was willst du denn hier? Läufst du mir schon wieder hinterher"? verärgert schaute Tai zu Monoko rüber. In der letzten Zeit schlich sie permanent um ihn herum. Er dachte nachdem er Schluss gemacht hatte, würde er ihre nervige Art auch los sein, doch sie war hartnäckig.

"Nein ich bin zufällig hier. Ist die alte da deine neue?" fragte Monoko nach und machte eine abwertende Bewegung Richtung Mimi.

Wie bitte die Alte??? Was denkt die eigentlich wer sie ist??? Mimi beobachtete das geschehen und war absolut sprachlos über ihr Auftreten.

"Und wenn es so wäre, würde es dich auch nichts angehen" klärte Taichi sie schroff auf.

Wenn es so wäre??? Wo bin ich denn jetzt hier gelandet???? Mimi hatte immer noch kein Wort gesagt und musste erst mal tief ein und aus atmen. Jetzt war sie mitten in einem Beziehungsstreit gelandet. Na toll. Wäre sie doch einfach weiter gegangen. Aber nein, Taichi musste sie mit reinziehen. Danke!

"Geh einfach, du nervst mich, hast du es denn immer noch nicht verstanden?"

"Und du..." sie wollte wohl mehr sagen aber dann fing sie an zu schluchzen und sah Mimi wütend an. Sie stellte sich ihr in den Weg und funkelte Mimi angriffslustig an. "Nur das du es weißt. Taichi gehört zu mir, also lass deine Finger von ihm, sonst kannst du was erleben", zischte sie und lief davon. Perplex schaute Mimi nun Tai an. Der Braunhaarige schüttelte nur genervt seinen Kopf. "Sicher nicht.", brummte er.
 

"Also auf diese Erklärung bin ich jetzt gespannt" herausfordernd schaute Mimi den Yagami an.

"Da gibt es nichts zu erklären, sie ist meine Ex-Freundin" .

"Die wohl noch immer an dir hängt", erwiderte die Brünette.

"Kannst du es ihr verübeln? Ich bin eben der Hammer", zwinkerte er Mimi zu. und schien sich seine schlechte Laune nicht mehr anmerken zu lassen. "Ah da ist ja wieder unser Tai wie wir ihn kennen und lieben".

"Ah gleich lieben, ich wusste gar nicht das wir schon beim grossen "L" Wort sind", grinste Tai nun noch herausfordernder.

"Bild dir mal gar nichts ein Taichi".

"Warum Einbildung ist schließlich auch eine Bildung" setze er an und fuhr gleich fort.

"Das Monoko dir aber gerade eine Ansage gemacht hat, die Finger von mir zu lassen hast du aber schon mitbekommen oder?" konterte er gleich amüsiert. "Was willst du mir denn damit sagen?", hakte sie irritiert nach.
 

Taichi grinste über das ganze Gesicht stand auf, ging zu ihr rüber, blieb vor ihrem Gesicht stehen und sagte:

"Auch wenn es dir schwer fällt, Prinzessin. Versuche dagegen anzukämpfen, ich kann doch nicht riskieren, dass sie ihre Warnung wahr macht".

Hat er das gerade wirklich zu ihr gesagt? Mimi wurde rot im Gesicht und konnte nicht so schnell kontern wie sie gerne würde. Dieses mal ging der Punkt wohl an ihn.

"Also ich... ich muss jetzt los, bin eh schon zu spät dran" murmelte Mimi und löste sich von dem Braunhaarigen.

"Ist klar", grinste Tai überheblich.

"Ich muss wirklich los. Bis bald." Mimi drehte sich um, ging gerade los als sie sich nochmal zu dem Braunhaarigen umdrehte. "Und ich habe dir doch einen drei Seiten Roman zu deinem blöden Geburstag geschrieben, vielleicht solltest du mal in deinem Spam Ordner nachgucken oder worunter immer du mich gespeichert hast." Mimi ließ ihn so stehen und wollte auch von dem Yagami nichts mehr hören.

Strandtag Teil 1

Taichi Zimmer:
 

Ewig saß der junge Mann mit den dunklen Haaren, die zu allen Seiten abstanden, vor seinem Rechner und konnte nicht glauben, dass Mimi recht behielt.

Nach stundenlangem Suchen, das fast die ganze Nacht dauerte, fand er schließlich die Email die Mimi ihm vor einem Jahr zu seinem 18. Geburtstag geschrieben hatte.

Sie war tatsächlich fast drei Seiten lang und sie hat alles Mögliche geschrieben, dass sie gerne dabei wäre, ihm eine schöne Feier wünschte, vieles aus alten Zeiten, was sie erlebt hatten und hoffte noch zu erleben.

Er fühlte sich schlecht, weil er dachte, dass sie sich nicht mehr gemeldet hatte, hatte er ihr kein einziges Mal mehr geschrieben. Wie konnte diese blöde Email nur so untergehen? Er regte sich so auf, dass er mit der Faust gegen den Schreibtisch schlug.

"Ey verdammt ich bin so ein Trottel!" grummelte er.

"Also da kann ich dir nur recht geben." kommentierte Hikari, als sie sich in sein Zimmer schlich und plötzlich hinter ihm stand.

"Was willst du denn hier? Kannst du nicht anklopfen?"

"Wieso? Schlechtes Gewissen, weil du heimlich irgendwelche Pornoseiten besuchst?" grinste Hikari.

"Nein das hab ich gar nicht nötig." ergänzte er selbstüberzeugt. "Trotzdem könntest du anklopfen, das mache ich bei dir ja auch"

"Jaja, ist ja schon gut. Ich wollte dich ja auch eigentlich nur etwas fragen. Sora hat den Vorschlag gemacht, heute mit allen an den Strand zu fahren. Es soll an die 30 Grad warm werden. Was meinst du?" fragte sie ihrem Bruder nun.

"Hmm ja klingt gut, warum nicht? Habe sowieso nichts weiter vor." antwortete Taichi ihr.

"Super! Wir wollen in einer Stunde los, also beeile dich bitte." fügte Hikari noch hinzu und verschwand wieder aus seinem Zimmer.
 

Dann wird Mimi sicherlich auch da sein, ob ich mich bei ihr entschuldigen sollte?

Während er viel zu langsam seine Schwimmtasche packte, dachte Taichi die ganze Zeit über darüber nach, ob und was er zu ihr sagen sollte.

"Bist du immer noch nicht fertig?" rief seine Schwester.

"Noch fünf Minuten" antwortet er ihr.

"Oh man Tai, die Anderen warten, wir verpassen noch den Bus, wenn du dich jetzt nicht beeilst. Was machst du nur solange?“ jammerte Hikari.

"So fertig. Was? Ich bin doch noch voll in der Zeit." beschwerte sich der Ältere.

"Wir hätten schon vor zehn Minuten los gehen müssen. Jetzt müssen wir rennen!" und spurte schon zur Haustür raus.
 

"Da kommen sie." rief Sora den Anderen zu. Sora, Mimi, Matt, Izzy, Joe, T.K. und Yolei warteten bereits. Cody konnte nicht, da er seinem Großvater helfen musste und Davis und Ken hatten schon andere Pläne für den heutigen Tag.

"Na das wurde aber auch Zeit." sagte Mimi, konnte sich ein freudiges Lächeln aber nicht verkneifen.

"Man Junge, musst du denn immer bis zur letzten Sekunde warten?" fragte Matt seinen Freund, als er ihn mit Handschlag begrüßt.

"Wenn Kari mir erst eine halbe Stunde vorher Bescheid sagt...?“

"Halbe Stunde?" fragte Hikari und schaute seinen Bruder mit großen Augen an. "Ich habe dir schon vor eineinhalb Stunden bescheid gegeben!" verteidigte sich Hikari.

"Ja, es muss auch wahnsinnig schwierig sein, in seine Schwimmtasche Badesachen zu packen und das alles innerhalb von nur einer Stunde." sagte Mimi.

Taichi konnte den Sarkasmus heraushören. "Was mischt du dich eigentlich in das Gespräch ein?“ fragte Tai ihr zugewandt.

"Hallo? Wir warten wiedermal alle auf den Herrn. Nicht du!" verteidigte sich Mimi.

"Tja das Beste kommt eben immer zum Schluss." entgegnete Tai provokant.

"Da gebe ich dir recht. Es hat sich aber auch wirklich gelohnt auf Kari zu warten!" erwiderte Mimi sofort und grinste.

"Okay, das reicht jetzt auch wieder." übernahm Sora das Wort. "Da kommt schon der Bus und jetzt möchte ich von euch beiden kein Wort mehr hören, verstanden?"

Beiden nickten nur, trotzdem sahen sie so aus, als würden sie noch etwas sagen wollen. Sie ließen es aber dann doch bleiben.
 


 

"Oh man, ist das schön hier." sagte Sora und sah zu Matt, der gerade dabei war sein Handtuch auszulegen.

"Ja das stimmt. Am heutigen Tag genau das Richtige." ergänzte Yamato.

Mimi war gerade dabei alles zurechtzulegen und sich soweit zu entkleiden, bis sie nur noch ihren pinken Bikini anhatte. Sie bemerkte gar nicht wie sie von einigen Jungs mit schüchternen Augen

beobachtet wurde.

Taichi konnte gar nicht aufhören sie anzuschauen. Aus ihr war eine durchaus attraktive junge Frau mit sehr weiblichen Rundungen geworden.

Nach einiger Zeit ging Mimi zum Wasser, um sich etwas abzukühlen.

Taichi hatte noch kein einziges Wort gesagt. "Oh man, ist das heiß!" stöhnte er nach einiger Zeit auf.

"Ja das stimmt. Es soll heute noch bis über 30 Grad warm werden." antworte Izzy.

"Oh man Alter, ich rede doch nicht vom Wetter!" sagte Taichi und ließ seinen Blick zu Mimi wandern. Izzy folgte dem Blick und meinte nur "Achso, das meinst du, verstehe." und musste ebenfalls grinsen.

"Na fallen euch beiden gleich die Augen raus?" fragte Yolei die zwei Jungs und grinste.

"Nein keine Ahnung was du wieder siehst." entgegnete Tai.

"Ja eben. Wir haben nur zum Meer geschaut." verteidigte sich Izzy.

"Ja klingt total glaubwürdig." erwiderte Yolei und konnte sich

sich das Grinsen noch immer nicht verkneifen.

Taichi ärgerte sich darüber, dass ausgerechnet Yolei dieses Gespräch mitbekommen hatte und hoffte, dass sie es nur nicht gleich Mimi weitersagen würde.

Als Mimi nach kurzer Zeit wieder zu den Handtüchern kam, musste prompt Taichi ins Wasser gehen, da er selbst eine Abkühlung brauchte.
 

"Mimi kann ich mal mit dir reden?" fragte Kari an Mimi gewandt als sie zu ihrem Platz zurückkehrte.

"Ja natürlich, schieß los." ermuntert Mimi die Jüngere.

Hikari schüttelte den Kopf. "Nicht hier, lass uns etwas spazieren gehen." flüstere sie.

Mimi nickte und beide verließen den gemeinsamen Platz der Gruppe.

"Also was liegt dir auf dem Herzen? T.K.?" fragte die Ältere.

Kari sagte noch nichts sondern sah sich nur um.

"Habt ihr euch unterhalten?" wollte Mimi nun wissen.

Hikari nickte kaum merklich. "Ja. Er meinte, dass er den letzten Abend mit mir sehr schön fand und wollte von mir wissen, wie ich das sehe. Ich meinte natürlich, dass es mir auch gefallen hat. Dann hat er gelächelt, aber nichts mehr gesagt. Daraufhin wurde ich etwas ungeduldig und fragte, ob er Lust auf ein drittes Date hat. Ich glaube, dass ihn noch mehr zum Lächeln gebracht hat. Er hat dann genickt und nur `sehr gerne´ gesagt und das war es." erklärte Hikari.

"Aber das klingt doch alles total gut." erwiderte Mimi.

"Hmm ich hätte mich gefreut wenn er mich gefragt hätte oder am Besten direkt mit mir woanders hingegangen wäre".
 

"Ach Süße, sieh das nicht zu eng. Er ist sicher nur zu schüchtern und die Tatsache, dass er dir sagte, das er den Abend schön fand und von dir die Bestätigung wollte, zeigt doch nur, wie unsicher er ist und dass er nichts falsch machen möchte." versuchte Mimi die Jüngere aufzubauen.

"Ich möchte aber, dass er mir zeigt, wie toll er mich findet, verstehst du?"

"Das verstehe ich und das wird auch noch kommen, da bin ich mir sicher. Er muss eben noch etwas in Fahrt kommen."

"Und wenn es dann wieder nicht zu einem Kuss kommt?"

"Zieh das neue Oberteil mit einem Rock an und dann wird er dich schön küssen." erwiderte Mimi und zwinkerte ihr zu.

"Wenn das so einfach wäre." grinste Kari und schaute zurück zu dem Platz, von wo sie gekommen waren.
 

"Ihr müsst doch nicht überstürzen Kari, genieße es einfach. Dass er dich mehr als nur mag, merkt man voll. Wie er dich immer wieder ansieht und genau zuhört, wenn du etwas sagst. Glaube mir, das habe ich eben nämlich beobachtet." erkläre Mimi ihr.

Daraufhin musste die Jüngere über das gesamte Gesicht lächelnd. "Ach wirklich? Das ist mir gar nicht aufgefallen."

"Aber mir, glaube mir Kari. Der ist total verschossen in dich!"

Hikari lächelte noch mehr. "Dann werde ich das nächste Date einfach mal abwarten und hoffen, dass er dann endlich mal einen Schritt auf mich zukommt." sagte sie zu der Älteren.

"Ja, das klingt gut." antwortete diese ihr.

"Danke Mimi, mir geht es schon viel besser." sagte die Jüngere und klatschte in die Hände.

"Das freut mich." Die beiden Mädchen umarmten sich und Hikari, wollte sich auf den Weg zu den Anderen zurück machen.

"Möchtest du nicht mitkommen?" fragte sie Mimi.

"Ich bleibe noch einen Moment." antworte ihre Freundin.

"Okay. Bei dir auch auch alles in Ordnung Mimi?"

"Ja alles bestens, ich bin hier bei euch, es ist Sommer, es hat 30 Grad. Wie sollte es einem da nicht gut gehen?" erwiderte die Ältere und lächelte Hikari wieder an.

"Na gut dann gehe ich schon mal, aber bleibe nicht so lange weg, okay?"

"Nein ich hole mir nur schnell ein Eis."

"Ok bis gleich Mimi."

"Ja bis gleich Kari und konzentrier dich lieber mal auf Takeru." grinste Mimi Kari an, die nur den Kopf schüttelte und etwas vor sich hin brabbelte, das Mimi nicht mehr ganz verstand.
 


 

Nachdem eine halbe Stunde vergangen war, suchte Taichi nach ihr und fand sie schließlich alleine am Strand auf das Meer blickend. Mimi dachte darüber nach, wie unschuldig Hikari und Takeru doch noch waren und wie sie sich nach so eine Zeit zurück sehnte.

"Hey, da bist du ja. Hast du vergessen, wie man läuft oder wartest du darauf, dass dich jemand zu uns trägt? Also wenn es so ist, ich werde es sicherlich nicht tun." sagte Taichi.

Mimi sagte nichts, sondern sah nur mit ausdruckslosen Augen zu ihm und senkte dann wieder den Blick.

"Alles okay mit dir?" fragte er besorgt nach, doch Mimi schwieg weiterhin.

"Hmm, wow. Ich wusste gar nicht, dass es mich mehr nervt, wenn du nichts sagst, als wenn du etwas sagst." sagte Tai nun.

Mimi sah wieder zu Tai hoch. Sie war irgendwie genervt von ihm und wollte eigentlich lieber mit ihren Gedanken alleine sein. "Tai, was willst du von mir? Kannst du nicht irgendjemanden anderen auf die Nerven gehen?" entgegnete sie schroff.

"Man, ich wollte nur nach dir sehen. Dann eben nicht. Zicke!" stammelte Tai und wollte gerade wieder gehen, als er sah das ihr Blick trauriger wurde.

Er setze sich neben Mimi und schwieg ebenfalls eine Weile. Er beobachte sie ganz genau und erst jetzt fiel ihm auf, dass er sie mehr vermisst hatte, als er geglaubt hatte. Er überlegte, wie er ein Gespräch anfangen sollte. Das Schweigen gefiel ihm gar nicht. Da dachte er an die Email.
 

"Ich... Ich habe deine Email gefunden, sie war tatsächlich im Spamordner gelandet. Die Email war wirklich nett von dir. Es tut mir leid. Ich dachte damals wirklich, dass du mich vergessen hättest, deshalb beschloss ich damals, dir nicht mehr zu schreiben und habe dadurch den Kontakt abgebrochen." sagte Taichi mit fester Stimme und sah zu Mimi, die seinen Blick erwiderte.

Sie lächelte und freute sich über seine Entschuldigung. Damit hätte sie so schnell nicht gerechnet.
 

"Als könnte ich dich jemals vergessen." sagte sie nun.

"Es tut mir wirklich leid Mimi, ich hab mich kindisch verhalten. Selbst wenn du mir keine Email geschrieben hättest, heißt das ja nicht, dass ich mich deshalb auch nicht mehr melde. Wenn das jeder so machen würde gäbe es ja keine Freundschaften mehr." sagte der Wunschelkopf ernst.

Mimi lächelte. "Danke Tai. Ich bin dir aber deswegen nicht böse. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass sich Freundschaften auseinander leben, erst recht wenn man so weit voneinander entfernt wohnt. Ich dachte damals, ich sei dir eben nicht wichtig genug und das war auch okay für mich. Wirklich mach dir keinen Kopf."

Taichi schüttelte den Kopf. "Du denkst falsch von mir. Du bedeutest mir etwas und du bist mir wichtig. Wir sind Freunde trotz allem."

Trotz allem dachte sich Mimi und schluckte hart auf.

"Was ist los Mimi? Warum siehst du so traurig aus?“ fragte der Ältere behutsam.

"Es ist alles in Ordnung Tai." erwiderte Mimi und kniff dabei ihre Augen zusammen.

"Prinzessin, du weißt, dass du nicht gut lügen kannst, oder?"

Mimi musste lächeln. Immer wenn er das zu ihr sagte, fühlte sie sich gleich zurückversetzt in die Vergangenheit, wo alles noch so einfach und sie glücklich war.

"Ach Tai, es ist kompliziert und die ganze Geschichte ist wirklich sehr lange." wehrte sich Mimi.

"Na und ich habe Zeit." erklärte Tai ihr.

Mimi schaute ihn tief in die Augen. Sollte sie ihm jetzt wirklich erzählen, was sie alles hinter sich hatte? Mimi wollte, dass sie für ihre Freunde stets die Unbeschwerte blieb. Auf kein Fall wollte sie bemitleidet werden.
 

"Prinzessin, du kannst mir vertrauen, vielleicht kann ich dir ja helfen." versuchte Tai sie zu überreden. Er wusste, dass sie etwas bedrückte und er konnte sie hier nicht so sitzen lassen.

"Tai, das Alles ist noch nicht besonders lange her und darüber gesprochen habe ich noch nie." erwiderte sie.

Taichi lächelte Mimi aufmunternd an. "Gib mir eine Chance, dass ich meinen Fehler wieder gut machen kann, dass ich jetzt für dich da sein kann."

Mimi lächelte zurück und sie fühlte sich geborgen, das erste Mal seit langem.

"Also gut, ich erzähle es dir. Aber du musst mir versprechen, dass du es keinem erzählst. Kein Wort zu Matt oder Kari oder zu sonst wem." ermahnte sie ihn.

"Und noch etwas, unterbrich mich nicht, okay?"

"Ich werde keinem etwas sagen und dich bis zum Ende erzählen lassen und wenn wir bis Morgen hier sitzen, versprochen Mimi".

Mimi lächelte ihn noch einmal kurz an, dann lenkte sie ihrem Blick zurück zum Meer, schloss ihre Augen und holte tief Luft.

Taichi war plötzlich sehr nervös. Was hatte sie wohl alles in Amerika erlebt? Warum wusste es keiner? Und warum sah sie so traurig aus? Er machte sich schon jetzt tausend Gedanken.

Mimi fing an zu erzählen.

Strandtag Teil 2

...Taichi war so aufmerksam, dass er jede Regung in Mimis Gesicht wahrnahm.

Er brach in kalten Schweiß aus, als Mimi zu erzählen begann.
 

"Ich kann nicht mehr klar denken und bin so unfassbar müde" begann Mimi zaghaft ihren Satz.

"Ich wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen und alles ungeschehen machen. Sobald ich meine Augen schließe, ist alles wieder da. Das Blut, die Schmerzen, die kalten weißen Fliesen, die Trage auf der ich lag, die Worte des Arztes." Mimi muss ihren Satz unterbrechen und traute sich nicht, ihren Blick vom Meer abzuwenden.

Taichi beobachtete Mimi ganz genau und befürchtet jetzt schon mehr zu hören, als er ertragen könnte.
 

"So oft schlage ich meine Augen am nächsten Morgen auf und hoffe, dass alles nur ein Alptraum war, aber ich weiß sofort, dass dem nicht so ist. Ich sehe gleich die Maschinen und spüre die kalten Infusionen, die Schmerzen in meinem Unterleib sind real, genau wie mein unerbittliches Weinen. Wenn ich die Bilder in meinem Kopf wieder sehe, kommen die Tränen zurück und die Gewissheit, dass das Leben aus mir gewichen ist, es bricht mir das Herz und ich bekomme keine Luft mehr. Ich erinnere mich, was der Arzt sagte, wie ich so laut ich konnte schrie und den Arzt beschuldigte, keine Ahnung zu haben. Ich wehrte mich mit letzter Kraft gegen die Wahrheit die ich schon längst befürchtet hatte. Ich schloss meine Augen fest zu und versuchte die Leere in mir zu ignorieren, den Kummer, der aufkommt über diesen Verlust und die Gewissheit, dass die imaginären Schreie meines ungeborenen Baby nicht wahr sind und ich nichts tun konnte, um es zu beschützen. Noch nie habe ich mich mehr einsam und allein gefühlt wie in dieser Nacht. Auch heute fühlt es sich noch so an."
 

Taichi starrte Mimi ohne ein Wort zu sagen an. Er ließ seinen Kopf auf seinen Hände sinken und versuchte das alles zu realisieren, was Mimi ihm gerade erzählt hatte. Sie war schwanger und hatte ihr Baby verloren.
 

"A-aber wer? Und w-warum?" stammelte Taichi, bevor er wieder verstummte. Er stieß zittrig die Luft aus und nahm Mimis Hand in seine. "Wie weit warst du?"
 

"Ich war wohl in der vierzehnten Woche, als ich eingeliefert wurde. Sie gehen von einer Plazenta-Ablösung aus, was im einem so frühen Stadium eigentlich nur sehr selten vorkommt, außer..." Mimi biss sich auf die Unterlippe. "Außer durch grobe Gewalteinwirkung auf den Unterleib."

Taichi musste hart schlucken, als er diese Worte vernahm.

"A-aber w-wer tut so etwas?" Noch immer musste Taichi sich konzentrieren, um überhaupt einen vernünftigen Satz hervor zu bringen.

"...Nick, er ist mein Ex-freund und der Vater des Babys. Als ich es ihm gesagt habe, ist er durchgedreht und verlangte, dass ich das Kind abtreibe, aber das konnte ich einfach nicht und dann ging alles ganz schnell. Er schritt auf mich zu und..."
 

Mimi sprach weiter, doch Taichi konnte kein Wort mehr verstehen. Er stand plötzlich auf und begann wütend auf und ab zu gehen. Seine Erregung steigerte sich, als Mimi erzählte, dass Nick sie getreten und geschlagen hatte und sie sich die Schuld gab, weil sie der Meinung war, ihn zu sehr gereizt und provoziert zu haben und sie vielleicht selbst an allem Schuld war. Taichis Hände ballten sich immer wieder zu Fäusten und er fluchte über den ganzen Strand. Es war ihm egal, dass sie nicht alleine waren. Er sah auf Mimi hinunter, die versuchte, ihn irgendwie anzusehen, während sich erste Tränen in ihren Augen sammelten. "Ich brauche einen Moment für mich" hauchte Taichi ihr entgegen und ging Richtung Wasser. Nun brach aus der Brünetten alles heraus und sie fing an zu weinen.

Ich bin so ein Wrack. Taichi ist nicht wütend, weil ich das Kind verloren habe, sondern weil ich überhaupt schwanger geworden bin, dachte sich Mimi. Sie schob den Gedanken weg und hasste sich selbst gleich dafür. Warum ließ er sie jetzt einfach sitzen?

Mimis Worte hallten noch in seinen Ohren als er stumm auf die Wellen schaute und der Brandung zusah. Hätten sie Kontakt gehabt, hätte er ihr Helfen können, hätte er sie beschützen können? Warum konnte ihr keiner helfen?
 

Er sah zu ihr zurück. Schon oft hat Taichi sich hilflos gefühlt, doch das war nichts, verglichen mit der Machtlosigkeit, die er jetzt empfand.

Ich bin vollkommen nutzlos, wie kann ich ihr helfen? Ich kann mich nicht auf einen bösen Angreifer stürzen und alles wieder in Ordnung bringen, so sehr ich es mir auch wünschte. Ich habe keine Ahnung, was ich als Nächstes tun oder sagen soll und das macht mich völlig fertig.

Sie sah so klein und zart aus. Er ging langsam auf sie zu und streckte seine Hand aus, befürchtete fast, dass sie jetzt zerbrechen würde, wenn er sie jetzt berührte.
 

Er setzt sich hinter Mimi und stellt ein Bein links und ein Bein rechts auf und zog sie zu sich, dann senkte er seinen Kopf und legte ihn auf ihre Schulter.

"Ich steh das schon durch" sagte die Brünette leise. Sie genoss es, dass er sie so hielt. Er gab ihr Kraft und Geborgenheit.

"Ich weiß auch, dass du stark bist und das alleine schaffen kannst, aber lass mich im Moment einfach für dich da sein okay?"

"Okay." murmelte Mimi leise und schloss ihre Augen.
 

Er betrachtete die Brünette, speicherte jede Einzelheit ab - ihre Lippen, ihre weiche Haut, die so gut nach Erdbeere duftete, ihre goldbraunen Augen, die so schön waren, wie keine zweiten und er versprach sich selbst, dass er alles tun würde, um ihr den Kummer und den Schmerz zu nehmen.
 

Einen Moment lang saßen sie schweigend da. Noch nie waren sie sich so nahe gekommen. Behutsam trocknet Tai ihre Tränen. Er hatte nicht erwartet, dass er jedes Mal, wenn er sie berührte, spüren würde, fühlen würde – dieses Knistern.

Mimi versuchte, sich gegen das Gefühl zu wehren. Sie kniff ihre Augen fest zusammen. Sie versuchte, all das Negative, all den Schmerz und all diese furchtbaren Erinnerungen zu verdrängen, denn sie wollte nicht, dass dieser Moment verdorben wurde.

Mimi wollte nicht, dass sich ihre jetztigen Gefühle mit den Gedanken ihrer Vergangenheit vermischten.
 

Plötzlich hörten sie, wie ihre Namen über den Strand gerufen wurden. Sie schreckten zusammen und Taichi erhob sich.

"Da seid ihr ja. Wir haben euch überall gesucht." stieß Yamato lauthals hervor und kam mit Sora an der Hand auf die Beiden zugelaufen.

"Was macht ihr hier?" fragte Sora und fühlte sich, als hätte die gerade die falsche Türe aufgeschlossen.

"Ähm...wir... also... wir haben uns nur etwas verquatscht und die Zeit vergessen." versuchte sich Taichi zu entschuldigen.

"Ja, entschuldigt, wir wollten nicht so lange wegbleiben, aber ihr kennt ja Taichi. Wenn er erstmal einschläft, kriegt ihn nichts mehr so schnell wach." ergänzte Mimi.

Taichi war verwundert über ihre Stärke. Die Tränen waren getrocknet und sie brachte ein Lächeln hervor. Er wusste nicht, wo sie jetzt ihre Kraft her nahm, aber er bewunderte sie dafür.

"Na dann lasst uns zurückgehen. Die Anderen wollen gleich nach Hause, ihr wart fast den ganzen Nachmittag weg." sagte Yamato und beobachtete nur Tai dabei.

Mimi und Tai nickten nur und gingen in Richtung des Platzes, wo die Anderen warteten. Sora schloss zu Mimi und Yamato zu Tai auf.

Beide stellten sich die gleichen Fragen und wollten nochmal nachfragen, ob alles okay war, doch beide betonten, dass sie sich nur unterhalten hatten. Sora und Matt glaubten ihnen nicht, sagten aber nichts weiter mehr.
 

"Da seid ihr zwei ja, wir dachten schon ihr seid verschollen." sagte Izzy und witzelte dabei herum.

"Nein, nein alles okay. Ich bin nur eingeschlafen" versuchte Taichi die Situation zu erklären und hoffte, dass jetzt nicht noch alle nachhakten, doch da kannte er seine Freunde wohl schlecht.

"Und du musstest Wachhund spielen oder warum kamst du nicht zurück?“ fragte Joe an Mimi gewandt und zog eine Augenbraue nach oben.

"Was? Nein, ich war erst mit Kari unterwegs und dann wollte ich noch ein Eis essen und lief etwas am Strand entlang und habe dann auf Taichi getroffen, der zu schlafen schien. Ich habe mich daraufhin dazu gesetzt und kurz darauf kamen auch schon Sora und Matt." erklärte Mimi und wich dem Blick von Joe aus. Auch wenn Mimi sich alle Mühe gab die Geschichte glaubhaft zu erzählen, so bemerkten doch alle, dass da etwas nicht stimmte.

"Hauptsache ihr seid jetzt wieder da." lächelte Kari den Beiden zu. Sie bemerkte, dass sich beide unwohl fühlten und wollte ihnen helfen, würde aber sicherlich zu Hause nochmal genauer bei Taichi nachfragen. "Wir wollen gleich fahren, seid ihr einverstanden?" fragte Kari genauer nach.

"Ja natürlich. So langsam bekomme ich auch großen Hunger." murmelte Taichi, dessen Magen auch kurz drauf knurrte. Alle lachten und die Anspannung ließ allmählich nach.

"Wie machen wir das eigentlich am Freitag?" fragte Sora und schaut zu Taichi.

"Freitag? Was soll da sein?" Der Angesprochene verschränkte seine Arme vor der Brust und schien wirklich nicht zu wissen, wovon Sora redet.

"Oh man Tai, da ist unser Abschlussball, schon vergessen?"

"Ah stimmt ja, mir egal."

"Hast du jetzt eigentlich ein Date für den Abschlussball?" wollte Kari wissen.

"Du kannst ja Monoko fragen, die wartet bestimmt schon sehnlichst darauf von dir eingeladen zu werden." antwortet Matt und konnte sich ein lautes Lachen nicht verkneifen.

"Also dann gehe ich lieber alleine." erwiderte Taichi und verdrehte die Augen. Dieses Mädchen nervte ihn wirklich sehr. Sein Blick ging zu Mimi. "Du könntest mich doch begleiten?"

Mimi sah Taichi mit großen Augen an. "Ich soll dich auf deinen Abschlussball begleiten?" Ungläubig sahen auch die Anderen die Beiden an.

"Ja, warum denn nicht? Wir können doch auch als Freunde hingehen und bei dir weiß ich wenigstens, dass du tanzen kannst und mich nicht blamierst." zwinkerte er Mimi zu, die sichtlich überfordert war.

"Oh, das wäre bestimmt lustig, ja komm mit Mimi." bettelte nun auch Sora.

"Na okay, dann werde ich dich begleiten, aber dann musst du auch mit mir tanzen." lächelte Mimi.

"Das sollte ich hinkriegen, ich bin ein Naturtalent."

"Das bezweifle ich zwar sehr, aber gut das wir zu viert gehen." sprach Matt weiter.

"Ach, als ob du tanzen könntest." erwiderte Taichi.

"Besser als du."

"Sollen wir wetten?"

"Die Wette nehme ich gerne an, du hast keine Chance Yagami!"
 

"Oh weia das kann ja noch heiter werden mit den Beiden." sagte Mimi und schaute wehleidig zu Sora.

"Was hast du erwartet, ich bin schon froh, wenn die Beiden einen Anzug tragen."

"Oh, ich habe gar kein so schickes Kleid eingepackt."

"Kein Thema, dann gehen wir eben nochmal shoppen."

"Ja sehr gerne." strahlte Mimi und schien nun aus vollem Herzen zu strahlen, wenn sie an den Abend dachte.

"Na hoffentlich finde ich auch was, immerhin ist das schon in zwei Tagen."

"Bestimmt und sonst ziehst du eben einfach nochmal deinen Bikini an, der steht dir auch mehr als gut." sagte Taichi ohne nachzudenken. Alle Blicke lagen nun auf Taichi, der sich verlegen am Hinterkopf kratzte.

"Ich denke Mimi wird schon was passendes finden." versuchte Kari ihrem Bruder aus der peinlichen Situation heraus zu helfen.

"Lasst uns jetzt unseren Kram zusammenpacken, der Bus kommt gleich." half Takeru Kari und lächelte sie an.

Sie erwiderte sein Lächeln und beide sahen sich einen kurzen Moment lang an, ehe Takeru seine Klamotten überzog.

Alle taten es ihm nach und schon nach kurzer Zeit waren die Freunde auf dem Weg zur Bushaltestelle.
 

Bei der Rückfahrt waren alle ziemlich still, da alle platt von dem warmen und langen Tag am Strand waren.

Taichi dachte die ganze Zeit nur über Mimi nach, über das, das sie erzählt hatte und was sie durchgemacht hatte. Immer wieder wanderte sein Blick über seine rechte Schulter zu Mimi hinüber, die neben Joe saß. Als sie seine Blicke bemerkte sah sie ihn ebenfalls an.

Nach und nach verabschiedeten sich einige Freunde und stiegen an verschiedenen Haltestellen aus. Als letztes stiegen auch Taichi, Hikari, Joe, Izzy und Mimi aus an einer Haltestelle aus.

Alle blieben noch einen Moment stehen, um sich voneinander zu verabschieden. Als Taichi sich mit einer Umarmung von Mimi verabschiedete, flüsterte sie ihm noch etwas ins Ohr.

"Denk daran, was du mir versprochen hast. Ich habe das nur dir anvertraut, kein Wort zu niemanden!" Sie löste sich aus der Umarmung und sah Tai tief in die Augen.

Taichi nickte sanft und lächelte. Er zog Mimi in die Umarmung zurück und flüsterte nun ihr ins Ohr. "Du kannst mir Vertrauen."

"Ja ich weiß, sonst hätte ich es dir gar nicht erst erzählt."

Beide sahen sich an und gingen schließlich nach Hause.

Nachwehen und Vorfreude

 

Mimi kämpfte sich schleppend nach Hause, als sie vollkommen fertig durch die Wohnungstür trat. Ihre Eltern saßen gerade beim Abendessen, als sie ihre Tochter erblicken und ihnen fast das ganze Essen im Halse stecken blieb. "Was ist passiert? Um Gottes Willen, was ist passiert?" war alles, was Mimi's Mutter fragen konnte. Unter Tränen beichtete die 18-Jährige, dass sie schwanger war und dass sie gerade von Nick kam. Sie hatte viele Blessuren, Kratzspuren und blaue Flecken an den Armen und Beinen. Überraschenderweise war ihr Bauch verschont geblieben.

Geschockt saßen ihre Eltern da und wollten ihre Tochter so schnell wie möglich ins Krankenhaus bringen, doch Mimi wollte nicht.

Ihre Eltern riefen stattdessen direkt beim Notdient an und ein Arzt sagte ihnen, dass sie nun viel Flüssigkeit sowie Ruhe brauchte und sobald sie Schmerzen oder andere Symptome bekommen sollte, sofort einen Arzt aufsuchen sollten. Mimi wollte nicht in ein Krankenhaus, sie war der Meinung das sie sich genauso gut zu Hause ausruhen konnte. Stunden vergingen und irgendwann schlief sie ein.

 

Starke Krämpfe weckten sie. Kalter Schweiß überzog ihren ganzen Körper, sie zitterte und spürte wie es ihr plötzlich übel wurde und sie glaubte, sich jeden Moment übergeben zu müssen. Irgendwie versuchte sie ins Badezimmer zu kommen. Als sie sich langsam aufrichtete, wurde ihr schwindelig und schwarz vor Augen. Sie wurde stutzig, weil der Boden sich so nass anfühlte. Was war nur los mit ihr? Dann öffnete sie die Badezimmertür und knipste das Licht an. Die plötzliche Helligkeit schmerzte ihr in den Augen und sie kniff ihre Augen zu, doch der Schwindel erfasste sie und zog sie zum Fußboden. Mit letzter Kraft versuchte sie zur Toilette zu krabbeln, während sich ihrInneres zusammenzog. Sie richtete sich auf, um alles raus zu lassen, aber es kam nichts heraus. Die Krämpfe wurden immer schlimmer und waren so stark geworden, dass sie spürte, wie Nässe ihre Beine herunterlief. War das der Tiefpunkt? Sie hing mitten in der Nacht vor der Toilette und nässte sich selbst ein. Nie im Leben wollte sie um Hilfe rufen. Was für ein Bild musste sie abgeben? Ihr Kopf rutschte vom Klo ab und ihre Augen wurden schwer.

Sie hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, aber irgendwann schreckte sie auf. Eine Hitzewelle rast durch ihren Körper. Irgendwas stimmt hier doch nicht. Sie versuchte sich aufzurichten, aber es funktionierte einfach nicht. Alles fühlte sich so schwer an, als würden kiloweise Steine auf ihr liegen.

Was war hier nur los? Nichts ergab Sinn... Sie versuchte nach ihren Eltern zu rufen, egal wie peinlich es für sie werden würde, wenn sie sie hier in ihrem eigenen Urin vorfinden. würden Sie versuchte es immer wieder, aber es schien als würden sie sie nicht hören. Sie reaktiviere alle ihre verbogene Kräfte, um sich langsam aufzurichten, sich an der Wand hochzuziehen und am Türgriff festzuklammern, doch es gelang ihr nicht. Sie rutschte ab und als sie es endlich doch geschafft hatte sich umzusehen, sah sie es.

Überall Blut. Es war kein Urin, sondern Blut. Wessen Blut? Wo kam das ganze Blut her?

Mum? Dad? Rief sie sie überhaupt? Langsam wurde ihr wieder warm, die Schmerzen verschwanden und sie wurde müde. Ihre Lider schlossen sich und sie ließ sich langsam in den kalten Schaf treiben.

Mum? Dad?

Es tut mir so leid. Die Dunkelheit rückte näher.

Bitte hasst mich nicht. Ich kann nicht mehr.

Bitte vergesst mich nicht.

Mum? Dad?

 

... Plötzlich erwachte de 18-Jährige aus dem Schlaf. Es war mitten in der Nacht. Sie drehte sich um. Wo war sie?

"Es war nur ein Traum, mal wieder." flüstert die Brünette. Ein Alptraum - den gleichen Traum den sie in den letzten drei Monaten immer und immer wieder geträumt und wieder erlebt hatte. Sie sah auf den Wecker, es war drei Uhr morgens. Wann sie zuletzt durchgeschlafen hatte, wusste sie schon gar nicht mehr und wieder fing sie an zu weinen. "Und ich bin auch noch so blöd und erzähle es Taichi. Wie konnte ich nur?"

Langsam nahm sie ihr Mobiltelefon und wählte die Telefonnummer ihrer Eltern, sie brauchte kein schlechtes Gewissen zu haben sie zu wecken, da es dort gerade tagsüber war.

"Bei Tachikawa?" Freudig nahm Mimis Mutter das Gespräch an.

"Hallo Mama ich bin es." erwiderte Mimi mit ruhiger Stimme.

"Maus was ist los? Es müsste doch jetzt mitten in der Nacht sein? Kannst du wieder nicht schlafen?" fragte Mimis Mutter besorgt nach.

- Schweigen - dann schluchzte die Brünette. "Ich wollte nur deine Stimme hören. Wirklich, mach dir keine Sorgen".

"Ach Mimi mir kannst du doch nichts vormachen. Ich hatte wirklich gehofft das es dir in Tokio besser gehen würde, wohl eher nicht. Hast du jemanden, mit dem du reden kannst?"

"Nein Mama, alles in Ordnung. Ich habe nur schlecht geschlafen. Es geht mir auch schon was besser, wirklich." log Mimi eher sich selbst an.

"Wenn dir wieder mal die Luft zu knapp wird und dein Herz zerbricht und alles so furchtbar weh tut, dann fühlst du"... begann Mimis Mutter ihren Satz und Mimi fuhr fort.

"...und wer fühlt, der lebt und ist es nicht großartig am Leben zu sein?"

Diesen Satz hatten ihre Eltern ihr immer wieder ins Ohr geflüstert um sie zu beruhigen und meistens half es auch. So viel Positives steckte in dem traurigen Satz.

"Ich weiß Mum." erwiderte Mimi leise.

"Liebes, wenn es dir bestimmt ist ein Kind zu bekommen, dann wirst du es bekommen. Ich weiß dass dir das jetzt nicht weiter hilft, aber ich möchte es dir trotzdem sagen. Denk daran, im Leben geht es nicht darum, das Gewitter zu überstehen, sondern im Regen zu tanzen."

Mimi lächelte und auch wenn sie jetzt nicht tanzen konnte, so hoffte sie wenigstens bald das Gewitter zu überstehen.

"Danke Mum. Ich hab dich lieb."

"Wir haben dich auch lieb, versuche noch ein bisschen zu schlafen, ja?“

"Ja es geht mir schon besser. Danke."

"Du musst dich nicht immer bedanken Mimi, dafür sind wir schließlich da."

Mimi lächelte. Sie war froh das sie so tolle Eltern hatte, die immer hinter ihr standen, egal welchen Mist sie wieder angestellt hatte. Auf sie konnte sie sich immer verlassen.

Noch lange dachte sie an die Worte ihrer Mutter. Sie halfen, dass sie zumindest in dieser Nacht so etwas wir Frieden empfand.

Noch einmal dachte sie an Taichi, weshalb wollte er sie auf seinem Abschlussball dabei haben? Aus Mitleid? Das wollte sie auf keinen Fall, sollte sie doch lieber absagen?

Irgendwann wurden die Gedanken weniger und sie schlief ein.

 
 

 Taichis Sicht:

 

Taichi war Überraschenderweise sehr früh wach. Es ließ ihm keine Ruhe. Immer wieder stellte er sich vor, wie es Mimi in jener Nacht ergangen war. Noch wusste er nicht, wie er damit umgehen sollte. Es fühlt sich eigenartig an. Er hat versprochen nichts zu sagen, aber war es wirklich das Beste? Würde es ihr nicht helfen wenn alle bescheid wüssten? Wie sollte er nun mit der Wirklichkeit umgehen? Nein gegen ihren Willen konnte er nichts verraten, das würde sie ihm sicher übel nehmen.

Taichi war in der Küche und bereitete das Frühstück vor, als er hörte, sie jemand auf ihn zu kam.

"Warum bist du denn schon wach?" fragte Taichis Mutter nach. Das war sie von ihrem Sprössling nicht gewohnt.

"Ich konnte nicht schlafen und dann bekam ich Hunger und dachte, ich könnte gleich für uns alle drei Frühstück machen." antwortete Taichi ihr.

"Hast du gestern Abend wieder getrunken?“

Taichi seufzte. "Nein habe ich nicht."

"Ich will ja gar nicht meckern. Es kommt mir nur so vor, als ob du ziemlich unglücklich bist, seit du entschieden hast hier erst mal wohnen zu blieben.“

"Mum, ich habe dir das schon so oft erklärt, ich habe mich freiwillig so entschieden."

"Ich weiß, aber du hast dir das alles anders vorgestellt, jetzt wo du dein Abschluss in der Tasche hast und ich fühle mich..."

"Bitte nicht. Mach dir keine Vorwürfe. Ich wollte es so, Mum. Es ist richtig so." Langsam kehrte ein Lächeln auf ihre Lippen zurück. "Ich bin so stolz auf dich, Taichi. Ich sage dir das viel zu selten. Ich hätte mir nur gewünscht...“

"Mum das College läuft nicht weg, ich kann später immer noch studieren. Jetzt ist es erst mal wichtig dass ich Geld verdiene.“

Das Lächeln wurde trauriger aber sie nickte.

Taichi wusste, dass sich ihre Mutter schlimme Vorwürfe machte. Vor eineinhalb Jahren hatte Taichis und Hikaris Vater sie von heute auf morgen Hals über Kopf verlassen. Ein Brief, auf dem stand. `Entschuldigung, es geht nicht mehr´ war alles, was er hinterlassen hatte. Keine Adresse, keinen Aufenthaltsort, kein Geld, keine Alimente zahlte er. Er hatte sie im Stich gelassen ohne eine Erklärung. Die Familie war am Ende. Sie lebten von den Ersparnissen, doch diese waren schnell aufgebraucht. Tai besorgte sich zwar schnell einen Nebenjob, aber als Schüler konnte er nur bedingt arbeiten und Geld verdienen. Seine Mutter fand auch nur einen Job als Kellnerin, da sie zuvor immer nur Hausfrau gewesen war. Jetzt konnte er einen Job in einer Fabrik annehmen, alles andere als sein Traumjob, aber so er konnte so richtig Geld verdienen. Einer musste sich ja um die Familie kümmern und wer sonst außer ihm kam dafür in Frage?

Er würde alles für seine Mutter und seine Schwester tun.

Er war all die Zeit so wütend auf seinen Vater, niemals würde er ihm das verzeihen können. Wie konnte man nur so feige sein? Wie konnte man einfach so seine Kinder zurücklassen?

Ohne etwas darauf zu geben wie es seiner Familie ging? Er hatte seinen Freunden nichts davon erzählt. Jetzt konnte er Mimi wieder verstehen. Manchmal hatte man eben ein Geheimnis, auch vor Freunden.

"Versprich mir aber das du was sagst, wenn es dir zu viel wird?"

"Mum," unterbrach Tai sie streng. "Mir geht's gut, wirklich."

"Also gut dann lass uns jetzt mal frühstücken."

"Das ist doch mal ein guter Vorschlag." grinste Taichi nur.

 

Später gegen Mittag legte Taichi sich nochmal ins Bett, als er plötzlich eine SMS bekam. Er nahm sein Handy und schaute nach, wer ihm geschrieben hatte und lächelte, als er Mimis Namen las.
 

Mimi: Ich finde kein Kleid, ich habe nichts zum Anziehen. Ich glaub ich kann nicht mitkommen.
 

Tai las die SMS noch ein zweites Mal, ehe er auf Antworten und dann auf Senden drückte.
 

Tai: Als hättest du kein Kleid und selbst wenn, ich habe doch gestern schon gesagt, dann ziehe halt deinen Bikini an ;).
 

Er grinste, er wusste, dass sie mit so einer Antwort nicht gerechnet hat.

Schnell antwortete sie ihm.
 

Mimi: Ich ziehe nur meinen Bikini an, wenn du deine Badehose anziehst :P

Tai lachte als er ihre Antwort bekam, diese Unterhaltung gefiel ihm schon besser.
 

Tai: Damit habe ich keine Probleme Prinzessin, die Blicke werden doch alle auf dir ruhen ;)
 

Mimi: Wenn wir zwei irgendwo zusammen auftauchen, sei es am Strand in Bademode oder in der Schule in Abendgarderobe oder meinetwegen auch in den verschwitzten Sportklamotten, werde ich immer die Blicke auf mich ziehen ;) :P
 

Taichi: Wir zwei ihn verschwitzten Klamotten? Da bin ich dabei. Das bedeutet, dass du Sport machst und dass du dann alle Blicke auf dich ziehst? Ja weil du vor Schnappatmung umkommst :D
 

Mimi: Schon mal daran gedacht, dass ich jetzt voll die Sportskanone bin? :)
 

Taichi: Warte ich denk drüber nach... musste kurz unterbrechen, weil ich lachend vom Bett gefallen bin :D
 

Mimi: Tai!!!! Hoffentlich hast du dir ordentlich den Kopf gestoßen? ;)
 

Taichi: Nein, gar nicht :) also ziehe an, was immer du möchtest. Ich nehme dich in jeden Outfit mit.
 

Mimi: Na gut! Den Bikini ziehe ich einfach drunter ;)
 

Taichi: :) Gern, dann ziehe ich die Badehose drunter :D
 

Mimi: Wie soll ich denn bei dem Gedanken noch ruhig schlafen? ;)
 

Tai: :D :D interessantes Thema, Tachikawa! Schlaflos wegen mir?
 

Mimi: Das hättest du wohl gern ;)
 

Taich: Wer weiß..?
 

Mimi: Na gut, ich brauche Schuhe, wenn du nichts mehr von mir hörst, musst du ohne mich gehen ;)
 

Tai: Oh man, Frauen und Schuhe das werde ich nie verstehen... Ich erwarte später eine Antwort.
 

Taichi schmunzelte noch eine ganze Weile über ihr Gespräch.

 
 

Sein Anzug wurde von seiner Mutter gebügelt, die Schuhe waren neu. Hemd, Krawatte, alles wartete nur darauf angezogen zu werden, als ihm spät abends eine Nachricht ereilte.
 

Mimi: Puh, das war knapp. Ich hoffe du hast noch keinen Ersatz, aber ich habe Schuhe gefunden ;)
 

Tai: Ich habe nichts anderes erwartet. Ich freue mich auf morgen. Schaf gut.
 

Mimi: Ja ich mich auch, ehrlich... :)
 

Tai war mehr als zufrieden. Bisher war ihm sein Abschlussball eigentlich ziemlich egal gewesen und wirklich Gedanken hatte er sich darum auch nicht gemacht. Aber nun freute er sich zu seiner eigenen Überraschung doch auf den Abend und er stellte sich vor wie Mimi wohl aussehen würde.

Abschlussball

Tais Sicht:
 

Bei Taichi Zuhause ging es drunter und drüber... Ihre Mutter war schon seit Stunden ganz aufgedreht, als würde es sich um ihren eigenen Abschlussball handeln und hatte schon zum zehnten mal geschaut, ob der Anzug auch wirklich gebügelt und einwandfrei war. Auch wenn Sie etwas traurig war, dass ihr Ältester nun fertig mit der Schule war und Erwachsen wurde, so war sie auch unendlich stolz auf ihn. Taichi hingegen lag noch immer im Bett und wollte weiter schlafen, auch wenn er alle fünf Minuten davon abgehalten wurde. Er nahm sich sein Kopfkissen und legte es über seinen Hinterkopf, doch es brachte nichts. "Taichi möchtest du nicht langsam mal aufstehen? Frühstücken, Duschen, fertig machen?" hörte er seine Mutter mal wieder nach ihm rufen. "Klar um 11 Uhr morgens mache ich mich auch schon fertig" antwortete Tai in einem verärgerten Tonfall. Was waren denn alle so nervös? es war doch sein Abschluss und er braucht keine fünf stunden im Bad um sich fertig zu machen, Dabei musste er an Mimi denken, die wahrscheinlich wirklich schon damit angefangen hatte, sich fertig zu machen. Er grinste bei diesem Gedanken, ergab sich und stand auf und ging zur Küche.

 

"Oh, man was macht ihr denn alle für eine Hektik? Es sind noch stunden Zeit bis ich los muss" erinnerte Tai die beiden. "Tai hätte Mama dich jetzt nicht geweckt, würdest du sicherlich noch bis um 17 Uhr im Bett liegen" erwiderte Kari neckend zu Ihrem Bruder. "So ein Blödsinn so gegen zwei wäre ich schon aufgestanden und hätte immer noch genug Zeit gehabt" stellte Tai trocken fest. "Wie kam es jetzt eigentlich dazu, dass du Mimi zum Ball eingeladen hast?" wollte Kari nun von ihm wissen. "Mimi, Mimi Tachikawa?" fragte nun auch ihre Mutter nach. "Oh, man wir gehen eben einfach als Freunde hin, was ist denn schon dabei? Das machst du mit Takeru doch auch andauernd oder geht da bei euch etwa mehr?" versucht Tai nun den Spieß umzudrehen. Er wusste schließlich wie er seine Schwester zum Schweigen bringen konnte. "Was...? Nein natürlich nicht. Wir sind nur Freunde" verteidigte sich Kari kleinlaut. "Na siehste und Mimi und ich sind auch nur Freunde, dürfte ich jetzt bitte mal die Milch haben?" fragte er nun an seine Schwester gewandt. "Hier“ und sie gab sie ihm und ärgerte sich darüber, dass der so schnell mit Takeru angefangen hatte, dabei wollte sie ihn doch noch fragen, was da neulich zwischen ihm und Mimi lief. Später am Nachmittag ging Tai Duschen, rasierte sich und legte sich sogar ein Parfüm auf. Sora hatte ihm geschrieben, das sie Tai gegen 19 Uhr abholen und im Anschluss Mimi holen würden.

 

Er war gerade dabei sich die Krawatte anzuziehen als seine Schwester zur Türe hereinkam. "Boah Tai du siehst ja richtig erwachsen aus" stellte Kari fest. "Hab ich dir nicht gesagt, du sollst anklopfen bevor du reinkommst?" sagte er und versuchte weiterhin den Knoten zu binden. "Soll ich dir vielleicht helfen?" fragte sie nun, sie wusste zwar, dass Tai sehr wohl Krawatte binden konnte, immerhin trug er ja täglich eine Schuluniform, doch sie bemerkte das Tai auch wenn er es nie zugeben würde anfing nervös zu werden. "Ich schaffe das schon alleine, aber trotzdem Danke" lächelte er nun seine Schwester an und in diesem Moment gelang es ihm schließlich auch. "Taichi Yagami du siehst heute wirklich gut aus. Mimi kann sich glücklich schätzen" strahlte sie ihren großen Bruder nun an. "Jaja ist ja gut, ist doch nur ein Anzug. Meiner Meinung nach ist das eh alles vollkommen übertrieben, von mir aus hätten wir auch einfach nur in eine Bar gehen und trinken können" stellte Tai fest. "Boah Tai ein Abschluss ist etwas ganz Besonderes, was man nur einmal im Leben hat. Einen trinken gehen kannst du wirklich an jedem anderen Wochenende in deinem Leben auch noch" protestierte Kari nun. "Ja ist ja schon gut. Ich freue mich ja auch - ein bisschen". scherzte der junge Mann. "Zeit für Fotos" rief Taichis Mutter durch die ganze Wohnung. "Oh nein nicht auch noch das" flehte Tai, doch er hatte keine Chance. "Stell dich doch mal zum Fenster, da ist das Licht besser" auf den Kommentar von ihrem Sohn ließ sie sich überhaupt nicht ein. "Tai jetzt lächle doch mal. Kari geh doch mal bitte mit dazu" feuerte Sie nun ihre beiden Kinder an. Die jedoch beide wenig lust auf diesen Marathon an Fotos hatten. "Jetzt ist aber wirklich gut. Sora und Matt müssten jeden Moment da sein. Ich gehe am besten schon mal runter". Es war zwar erst halb sieben, aber er hielt es nicht länger aus". "Warte" hielt seine Mutter ihn nochmal kurz auf. "Ich wünsche dir und deinen Freunden einen schönen Abend und vorallem genieße ihn. Ich bin so stolz auf dich" "Danke" lächelnd nahm Tai seine Mutter in den Arm. Sie meinte es ja nur gut.

 

"Ah da kommen sie ja". Um Viertel nach Sieben fuhr eine kleine Limousine an. Ja den Luxus hatten sich gegönnt, da sie unter diesen Umständen Sonderkonditionen . "Hey ihr zwei, da seid ihr ja" begrüßte er nun seine beiden beste Freunde. "Na du hast dich ganz schön rausgeputzt" witzelte Matt seinen Freund zu. Der blonde hatte ebenso einen Anzug an, jedoch einen dunkelgrauen. "Hallo schön dich zu sehen" sagte Sora. Die rothaarige hatte ein langes hellblaues Kleid aus einem edlen Seidenstoff an. Dieses hatte einen Schlitz auf der linken Seite, dass bis etwa zum Knie ging und zu großer Überraschung trug sie nicht ihre Standartfrisur, sondern eine wunderschöne Hochsteckfrisur. "Sora du siehst ja toll aus, du solltest die Haare öfters so tragen" scherzte Tai. "Mimi hat mir verboten meine tägliche Frisur zu tragen" lachte Sora leicht. "Also ich finde Sora in jeder Frisur wunderschön, auch wenn sie heute alles in den Schatten stellt" sagte der Blonde an Sora gewandt und gab ihr einen Kuss auf ihren Mund.
 

Schließlich waren sie bereit und auf dem Weg zu Mimi. Sora klingelte die Brünette auf ihrem Handy an. Damit sie wusste wann sie herunter kommen sollte. Das Licht im Treppenhaus ging an und mit jedem Schritt war mehr von Mimi zu sehen. Als sie schlussendlich draußen ankam und er sie sah, war ihm sein Herz fast in die Hose gerutscht. Mit großen Augen starrte er die junge Frau an und war so geschockt, dass er nichts mehr mitbekam, was um ihm herum geschah.

So hatte er seine langjährige Freundin noch nie gesehen. Sie hatte ein langes hellgelbes Kleid mit Neckholder an, durch dass man ihre zierlichen Schulterblätter sah. Ihre Haare hatte sie in große Locken gedreht und an einer Seite mit einer farblich abgestimmten Blumenspange befestigt, sodass ihre Haare nur über ihre linke Schulter fiel.

"Tai, möchtest du Mimi nicht die Tür aufhalten?" fragte Sora an Tai gewandt, doch der reagierte nicht. "Was ist denn mit dem los?" erkundigte sich Matt bei seiner Freundin. "Ich weiß es nicht, er sieht gerade so aus, als wäre er ganz woanders" Matt lachte los, "bevor wir morgen noch hier stehen, hole ich Mimi mal ab". Der Blonde begrüßte Mimi, ebenso Sora und alle drei setzen sich zurück in die Limousine. Mimi sah Tai an, lächelte ihn an und umarmte auch ihn. "Hallo Tai wie geht es dir" sprach sie ihn direkt an. Doch noch immer keine Reaktion von Tai. Er starrte sie nur an. "Ähm stimmt was nicht mit dem?" fragte Mimi und schaute Sora und Matt an. Die Beiden lächelten nur und versuchten immer wieder Mimi in ein Gespräch zu verwickeln, während Matt neben Tai saß und ihn immer wieder mit dem Ellebogen einen seitenschlag versetzte um ihn zurückzuholen - wo immer er jetzt auch war. Irgendwann wurde sein Schlag fester und Tai wich erschrocken zurück. "Sag mal spinnst du Ishida" keifte Tai seinen besten Freund an. "Sorry aber ging nicht anders" sagte Matt nur und fing an zu lachen. Tai realisierte langsam wo und mit wem er zusammen war und wollte sichtlich aus der Situation verschwinden.

 

Sie fuhren geradewegs zur Schule und sahen das Gebäude bereits. Der Wagen hielt und jemand öffnete ihnen die Türe. Der Herr mittleren Alters reichte Sora die Hand und half ihr vorsichtig aus dem Auto. "Vielen Dank" bedanke sie sich freundlich bei dem Herr. Dieser half auch Mimi aus dem Auto auszusteigen, während die Jungs bereits von der anderen Seite ausgestiegen waren. Matt flüstere Tai zu "Sag mal Junge ist alles okay? Das war ganz schön peinlich gerade" "Man das weiß ich selbst, keine Ahnung was gerade mit mir los war. Ich hab immer noch keinen vernünftigen Satz zu ihr gesagt". Tai sah Matt hilfesuchend an. "Bleib einfach locker, rede meinetwegen mit ihr übers Wetter, aber rede mit ihr" "Du bist mir ja eine tolle Hilfe" stellte Tai sarkastisch fest. "schaut mal da vorne können wir Fotos machen" strahlte Sora und zog Matt bereits mit sich. "Nicht schon wieder Fotos" grummelte der Brünette los. "Wieso das gehört doch dazu, so einen Moment muss man doch in Erinnerung halten" lächelte Mimi den 19-Jährigen an. Tai fiel wieder nichts ein, was er sagen sollte. "Schönes Wetter heute, oder?" fragte er Mimi und könnte sich bereits für seine dämliche Frage Ohrfeigen. "Ähm ja ist ganz okay" antwortete die junge Frau ihm recht gleichgültig. "Die Nächsten bitte" hörten sie den Fotografen rufen. "Das sind dann wohl wir" sagte Mimi. Tai folgte ihr und sie ließen sich fotografieren. "Du siehst heute im Übrigen wirklich gut aus" traute sich Tai endlich zu sagen, während sie im Blitzlichtgewitter standen. Mimi lächelte sah ihn an und entgegnete "Danke aber du auch".

 

Die gesamte Aula war in blau-weiß geschmückt, auf die Farben haben sich die Schüler geeinigt und an den Wänden hingen die Fotos der Abschlussschüler. Mimi erkannte ihre drei Freunde sofort. "Das ist ja eine schöne Idee" bemerkte sie. "Ja das war ja auch meine Idee" strahlte Sora triumphierend. "Auch wenn ich manche Klassenkameraden erst davon überzeugen musste, nicht wahr Tai" "Immer diese Fotos" beschwerte sich Tai daraufhin. "Sollen wir uns was zu trinken holen? Mädels wollt ihr etwas trinken" fragte Matt in die Runde. "Erdbeerbowle" antworteten die Mädchen wie aus einem Mund. "Was nehmt ihr" stellten sie die Frage an die beiden Jungs. Die Freunde grinsten sich an "Bier" jubelten die Jungs gleichzeitig. "Ja überraschend" stellte Sora ironisch fest. Die Jungen Herren kamen kurze Zeit später mit den Getränken der Mädchen und ihren eigenen zurück und tranken in Ruhe ihren ersten Becher leer "U nd wie stellen wir jetzt fest, wer der bessere Tänzer ist"? witzelte Mimi und schaute zu Sora hinüber, die verstand. "Gute Frage also beide sind auf jeden Fall gleich gut darin ihren leeren Becher fest zu halten" lachte die rothaarige zurück. Mimi erwiderte "Also wenn sie so gut tanzen wie sie ihr Bier festhalten, können wir uns heute ja echt auf was gefasst machen" beiden Mädchen prusteten los und konnten nicht mehr vor lachen. Die Jungs schauten sich genervt an. "Also das können wir nicht auf uns sitzen lassen" sagte Tai und sah Matt an. "Bin ganz deiner Meinung " "Auf Drei" klärte Tai den Blonden auf. "Geht klar" "drei, zwei, eins los!" Wie aus dem Nichts griffen Tai und Matt je nach der Hand von Mimi und Sora und führten sie auf die Tanzfläche. Beide stellten sich in der Tat gar nicht mal so schlecht dabei an.

Mimi war positiv überrascht, sie war fest davon ausgegangen, dass sie den ganzen Abend führen würde, doch dies lies Tai nicht zu. Immer wieder wenn die Brünette die Führung übernehmen wollte, tadelte er sie. "Nana ich bin der Mann, ich bestimmte wo es langgeht" grinste er sie an. Dank der lockeren Stimmung und des Alkohols wurde er wieder ruhiger. "Entschuldige ich wollte dir nicht die Führungsrolle abnehmen". Herausfordernd sah sie Tai an. "Da bin ich beruhigt, die Rolle würde dir auch gar nicht stehen" Mit einem schiefen Lächeln sah er Mimi an und aus irgendeinem Grund machte sie das ganze ganz schön nervös. "Hast du eigentlich deine Badehose darunter an?" fragte Mimi geradeheraus. Der Ältere grinste "Klar, hast du deinen Bikini an?" "Nein" antwortete sie ihm. Tai sah fast enttäuscht aus, als Mimi ergänzte. "Ich hab gar nichts drunter". Daraufhin musste Tai so laut lachen, das kurzzeitig alle Schüler einen Blick auf die Beiden richteten. Mit einem Mal begann ein ruhigeres Lied zu spielen, die Beiden schauten sich etwas zurückhaltend an und sahen erst verlegen zur Seite, doch dann fasste Tai sie näher an ihrer Taille und sie tanzten enger miteinander. Sie genossen es so miteinander zu tanzen, auch wenn sie nicht wirklich viel tanzten. "Hi Tai wie geht es dir" fragte ihn ein Klassenkamarad den Mimi nicht kannte. "Danke Hiroschi gut und dir?" "Auch, du hast aber ne hübsche neue Freundin. Wie heißt sie denn"? "Ähm...Das ist Mimi, sie ist aber..." "Ah, Hallo Mimi ich bin Hiroschi" unterbrach er Tai. "Wie lange seid ihr schon zusammen" wollte er von Mimi wissen. "Ähm...wir sind... "Mimi, ich muss mal ganz dringend für kleine Mädchen, kommst du mit?“ funkte Sora dazwischen. "Ja“ dankend sah sie zu ihrer besten Freundin und gingen die jungen Frauen zur Damentoilette. "Danke Sora irgendwie war mir das gerade unangenehm auch wenn ich nicht weiß warum". "Ihr zwei wart aber auch wirklich sehr vertraut miteinander" Skeptisch sah Sora zu ihrer jüngere Freundin. "Jetzt mal ehrlich läuft da was zwischen euch". Die Röte schoss Mimi ins Gesicht. "Was... Nein...es ist nur...Wir..wir...verstehen uns gut" stotterte sie zurück. "Achso ich versteh mich mit Tai auch gut, aber deshalb tanze ich nicht gleich so mit ihm" Zwinkernd sah Sora ihre Freundin an. "Das ist was anderes du bist schließlich mit Matt zusammen". Mimi wurde es immer heißer. "Ja stimmt aber dennoch, ihr habt gerade eng umschlungener und vertrauter getanzt (das "getanzt" hat Sora mit Gesten von Gänsefüßen unterstrichen), als so manche Pärchen die schon zwei Jahre zusammen sind" widersprach die rothaarige ihr. Mimi wurde sichtlich nervöser, vor ihrer besten Freundin konnte sie sich schlecht verstellen. "Sora wir sind wirklich nur Freunde. Ich bin sowieso nicht an mehr interessiert, eine feste Beziehung kommt für mich derzeit nicht in Frage" erwiderte die Brünette. "Na gut lass uns mal zurück zu den Jungs gehen".

 

Immer mal wieder saßen, tranken oder tanzen die vier Freunde, auch wenn Mimi und Tai nicht mehr so eng zusammen getanzt hatten, wie zu Beginn des Abends. Sie hatten eine Menge Spaß zusammen und schließlich machten sich die vier Freunde gegen zwei Uhr morgens zurück zur Limousine. Sora und Matt wurden zuerst nach Hause gefahren. Sie stiegen bei Sora aus und verabschiedeten sich von ihren Freunden. "Leute es war mir ein Fest, haut rein" sagte Matt und zog Tai in eine Umarmung. "Viel Spaß noch" grinste er ihn an. Tai verdrehte die Augen. "Euch einen schönen Abend" sagte Tai neutral und ging auf Matts Kommentar gar nicht mehr ein. Sie fuhren wieder los und kamen bei Mimi an. "Vielen Dank Tai, das du mich mitgenommen hast. Der Abend war wirklich schön" Schüchtern sah sie zu Tai und strich sich dabei eine Haarsträhne hinters Ohr. "Ich habe zu danken" entgegnete Tai. "Eine Frage habe ich noch. Woher kannst du so gut tanzen?" Tai lachte. "Geheimnis" zwinkerte er ihr zu. Die Brünette musste daraufhin kichern. Kurz schauten sich Beide tief in die Augen wäre das ein guter Moment für einen Kuss fragte sich Tai. Mimi umarmte ihn noch bevor er diesen Schritt wagen konnte, gab sie ihm einen Kuss auf die Wange und stieg aus. Tai schaute ihr hinterher und sah wie sie sicher die Tür hinter sich zufallen lies. Er hielt sich die stelle die Mimi geküsst hatte mit der Hand und bemerkte wie Mimi sich nochmal zu ihm umdrehte bis sie schließlich verschwand. Die Limousine machte sich wieder auf den Weg und Tai musste tief in sich hinein grinsen. Diese verfluchte Mimi.

Saturday Night

Mimis Sicht:

 

Wieder einmal wurde die 18 jährige früh wach. Sie sah auf die Uhr und stellte fest, dass es gerade mal kurz nach acht war und das, obwohl sie erst seit halb drei heute Morgen zu Hause war. Sie war bereits hellwach und an weiter schlafen war nicht mehr zu denken. Das Erste an das sie dachte war Tai. Der vergangene Abend, die letzte Nacht. Sie wusste gar nicht mehr wann sie sich das letzte Mal so amüsiert hatte. Aber sie wusste wem sie es zu verdanken hatte.

 

Sie entschied sich erst einmal duschen zu gehen. Nachdem ihre Haut so schrumpelig war, das sie wie die ihrer Großmutter aussah, entschied sie sich schließlich dazu die Dusche zu verlassen. Es war früh an einem Samstag und sie wusste nicht was sie heute machen sollte. Früher war es immer schon vorher klar gewesen. Samstag Abend bedeutede, ausgehen, Freunde treffen, einen guten Club aufsuchen und tanzen gehen, doch dazu hatte sie in den letzten Monaten keine Lust gehabt. Doch heute zu Hause zu bleiben und die Wand anzustarren kam nicht in Frage. Sie überlegte Sora zu schreiben, doch die würde sicherlich noch schlafen oder womöglich mit anderen Dingen beschäftigt sein. So ließ sie es blieben.

 

Lustlos ging die Brünette in die Küche, gähnte ausgiebig und streckte dabei ihre Arme in die Luft. „Hand vor den Mund, junges Fräulein“ wurde sie gleich von ihrer Großmutter ermahnt. „Entschuldige bitte, das weiß ich natürlich“. „Schon in Ordnung hattet ihr denn gestern einen schönen Abend gehabt?" Fragte sie gleich nach. Mimi strahlte so sehr, dass ihre rehbraunen Augen goldbraun funkelten. Das war nur so, wenn sie sich aus vollem Herzen freute. Sie antwortete prompt „Es war ein phantastischer Abend, ich habe ihn wirklich richtig genossen“ schwärmte die 18-Jährige. „Das sieht man dir an, so wie du strahlst. Gibt es da einen speziellen Grund? Hat es etwas mit deiner Verabredung von gestern Abend zu tun?" hakte Riku nach. Mimi fühlte wie ihr die röte ins Gesicht schoss. „Nein es war einfach nur so ein schöner Abend mit Freunden“ winkte die Brünette ab und versuchte ruhig zu klingen. „Schon in Ordnung, du musst es mir ja nicht sagen wenn du noch nicht soweit bist“. Mimi war es unangenehm sie wollte ja nicht flunkern aber was hätte sie auch sonst sagen sollen ohne das man sie falsch verstehen würde. Sie verstand sich ja selbst zur Zeit nicht.

 

Die Damen frühstücken gemeinsam, als Mimi fragte „Kann ich dir vielleicht nachher mit irgendwas helfen?“. Riku schaute ihre Enkelin an und nickte. „Ich wollte eigentlich noch in die Stadt einkaufen gehen, es wäre mir eine große Hilfe, wenn du das machen würdest. Dann kann ich gleich mit deinem Großvater zum Arzt“. Mimi nickte, „Ja, das mache ich sehr gerne“. Riku schrieb ihrer Enkeltochter einen Einkaufszettel, gab ihr Geld und schickte sie los.
 

Mimi lief gerade ein paar Schritte als ihr Handy vibrierte Sie sah etwas überrascht auf die Nachricht. Eine Kurznachricht von Davis. Es war eine Einladung:

`Hallo Leute, ich weiß ich bin etwas spät dran, aber ich würde gerne mit euch in meinem Geburtstag reinfeiern. Wann: am Montag ab 20:00 Uhr bei mir zu Hause. Ich würde mich freuen, wenn ihr es so kurzfristig einrichten könntet. Davis.`

Mimi musste lachten das war typisch Davis. 2 Tage vorher noch einzuladen, Sie schmunzelte, freute sich aber ehrlich über die Einladung. `Bin dabei`schreib sie ihm gleich zurück. Die junge Frau hatte ohne hin nicht viele Termine in nächster Zeit.

Sie hatte den ganzen Einkauf in eine große Tasche gepackt. Diese war doch schwerer, als sie gedacht hatte, aber es brachte ja alles nichts. 

Sie schmiss die Tasche über ihre rechte Schulter und machte sich auf den Weg nach Hause, als ihr auf einmal jemand die Augen von hinten zu hielt. Sie wollte erst los schreien, doch dann erkannte sie ein vertrautes Lachen. „Tai?“. „Nicht schlecht Prinzessin“ antwortete Tai ihr und lies seine Hände runterfallen. Mimi drehte sich zu dem Älteren rum und strahlte über das ganze Gesicht. „Was du bist schon so früh wach und dann schon außer Haus, geht es dir gut?“ witzelte Mimi gleich los. „Na hör mal was denkst du denn vor mir?“ fragte Tai und tat absichtlich beleidigt. „Natürlich nur das Schlechteste“ antwortete Mimi und fing an zu lachen. „Vorsicht Madame oder willst du etwa Kreig mit mir?“ fragte Tai und nahm beide Arme vor die Brust. Mimi überlegte und schüttelte mit dem Kopf. „Nein lieber nicht“ gab sie zu.

Tai grinste „Gut so, braves Mädchen“ neckte er Mimi nahm seine Hand und tätschelte der Brünetten damit auf den Kopf. Mimi funkelte Tai böse an. „Braves Mädchen? Ich ziehe es zurück. Ich will Krieg“.Tai musste sich ein Lachen verkneifen. Sie war einfach zu süß wenn sie sich so schnell aufregte.

„Bist du auch von Davis zum Geburtstag eingeladen worden?“ wollte Tai von Mimi wissen, um sie davon abzulenken, dass sie nicht gleich auf ihn los ging. „Ähm... Ja.. Ich habe auch schon zugesagt und du?“. Tai nickte nur und freute sich das er Mimi genauso schnell wieder runter bekam, wie er sie auf die Palme bringen konnte „Das ist gut dann sehen wir uns ja da“ stellte die Brünette fest. „Warum hast du heute Abend schon was vor?“. Tai sah sie fragend an.

„Ähm...Nein wieso?“ Unsicher sah sie zu dem Älteren auf. „Ja dann lass uns doch was starten“ schlug Tai vor. „Okay warum nicht. Wir könnten ja mal alle zusammen feiern gehen“. Mimi war zwar nicht in Feierlaune aber mit ihren Freunden würde es sicherlich Spaß machen.

Sie schaute zu Tai der auf einmal laufhals anfing zu lachen und sich nicht mehr beruhigen konnte. „Was ist denn mit dir los?“. Noch immer lachte Tai. Mimi wusste nicht was daran so lustig sein sollte. „Hallo, kannst du mir mal verraten was so lustig ist?“. Sie wurde ungeduldig und wippte mit dem Fuß hin und her. „Du willst Party in einem Club mit unseren Freunden machen?“ fragte Tai, während er versuchte sich unter Kontrolle zu bringen. „Ja warum denn nicht, wo ist das Problem?“ Sie verstand ihren älteren Freund gerade überhaupt nicht. „Also dann erkläre ich dir das mal. Da hätten wir Matt und Sora unser tolles Pärchen das die ganze Zeit rumknutscht und um spätestens zwölf kein Bock mehr hat und nach Hause will. Izzy und Joe...also muss ich da noch mehr zu sagen, die grundsätzlich nicht mitkommen und wenn nur in der Ecke stehen, sich über die Lautstärke beschweren und sich vorkommen wie die ersten Menschen auf dem Mond. Ja und dann wären da noch Kari und Co die alle viel zu jung sind um lange auszubleiben. Also im Endeffekt sind wir zu zweit, die wirklich feiern. Aber tu dir keinen Zwang an. Du kannst unsere Freunde gerne fragen“.

Mimi dachte über Tais Worte und ihre Freunde nach und musste schließlich auch anfangen zu lachen. „ Oh Man, Tai du tust mir Leid, mit wem gehst du denn feiern?“. „ Ja endlich mal jemand der mein Leid versteht. Meistens gehe ich mit welchen vom Fußball. Also wir zwei heute Abend alleine oder möchtest du dein Glück versuchen?“ Tai zog eine Augenbraue hoch und musterte Mimi. „Okay dann wir zwei, aber ich war wohl auch schon einige Monate nicht mehr feiern“ „Soll das heißen, dass du auch um zwölf nach Hause willst?“ Mimi schüttelte den Kopf „Normalweise fang ich um zwölf erst richtig an“. Mit einem schiefen Grinsen schaute er die Brünette an. „So habe ich mir das gedacht“.

„Okay und wo geht man hier am Besten hin? Ich kann dir die Frage in New York beantworten aber was hier gerade so Up to Date ist, kann ich nicht sagen“. Tai kam Mimi etwas näher. „Überlass das mal mir. Ich hol dich ab um zehn Uhr ab und dann zeig ich dir das Nachtleben von Tokio, dass dem Nachtleben von New York ordentlich in den Hintern tritt“. Mimi grinste er hatte es tatsächlich schon wieder geschafft. „Du bist ja ganz schön von dir überzeugt. Ich bin gespannt ob das halten kannst, was du hier von dir gibst“. Das wird meine leichteste Übung“ konterte er schelmisch grinsend.

Mimi nahm ihre Einkaufstasche und verzog etwas das Gesicht und ging los. Tai schmunzelte daraufhin los. „Na komm Prinzessin bevor du dir nachher noch ein Bruch holst und eine Ausrede hast um abzusagen, gib mir mal die Tasche“ Mimi regte sich innerlich schon wieder über seine Frechheit auf, gab sie ihm jedoch ohne zu zögern. Und ein Lächeln schob sich auf ihre Lippen. Schon wieder.

Beim Haus von Mimis Großeltern angekommen, sah die Brünette zu ihrer Begleitung auf. „Danke, dass du die Einkaufstasche getragen hast. Das hättest du wirklich nicht machen müssen“

„Belasse es doch einfach beim Danke. So bescheiden kennt man dich ja gar nicht“. „Und nimm du es doch einfach hin, ohne gleich wieder los zu schießen.“. Tai grinste sie an. Ja irgendwie konnte er bei ihr wirklich nicht anders, als immer nochmal nachzulegen. „Also gut ich würde sagen, bis heute Abend Waffenstillstand. Ich hole dich um zehn ab, sei also dann bitte fertig. Ich kenn euch Frauen doch “ scherzte Tai und fuchtelte mit seinem Zeigefinger vor Mimi herum. „Du bist doch immer der, der zu spät kommt“ argumentierte Mimi sachlich und nahm ihre Hände an die Hüfte.

.„Mensch Mimi kannst du nicht einfach mal eine Sache hinnehmen ohne gleich wieder los zu schießen“ witzelte Tai mit einem spitzbübischen Grinsen. Mimi brodelte innerlich mal wieder. Dieser Junge raubte ihr noch den letzten Nerv.

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Pünktlich um 22 Uhr klingelt Tai bei Mimi. Sie öffnete die Türe des Treppenhauses. Freudig begrüßte er die Brünette. „Du bist ja wirklich pünktlich, ich kann es nicht glauben und das bei dir“ strahlte Tai Mimi an. „Ja so etwas in der Art hast du ein zweimal erwähnt“ kam es von Mimi und streckte ihm die Zunge raus. Die 18-Jährige war verwundert er wollte sie doch abholen. Wo war das Auto? „Dachtest du wirklich, ich fahre?“ Tai sah Mimi an, dass sie sich nach was umsah. „Du sagtest doch, dass du mich abholen würdest“ „Ja genau aber doch nicht mit dem Auto, schließlich will ich trinken, wie soll ich denn sonst den Abend mit dir überstehen?“ grinste Tai. Mimi rollte mit den Augen, das musste gerade er sagen. So fuhren sie mit der U-Bahn und kamen dreißig Minuten später in Shibuya – dem Zentrum der Stadt an.

 

Der Club war schon gut gefüllt. Tai führte Mimi ins Womb, den angesagtesten Club der ganzen Stadt und seiner Meinung auch der ganzen Welt. Mimi verschwand kurz zur Garderobe und kam schließlich zurück. Sie trug ein stilvolles blaues Kleid aus Spitze, mit schwarzen High Heels und einer kleinen schwarzen Clutch. Tai war beeindruckt und musterte sie einmal von oben bis unten, grinste sie breit an und nickte ihr zu. Mimi kicherte und beäugte nun ihn. Tai trug eine dunkelblaue Jeans und ein schwarzes Shirt, dass ihm sehr schmeichelte. Sie hielt seinem Blick stand und gingen lächelnd durch den Club.

Mimi sah sich erst einmal um „Beeindruckend die Einrichtung hier aber ist das schon alles?“. Gleich fielen ihr die besonders hohen Decken auf. Der Club verlief sich auf unfassbare vier Etagen und auf jeder Etage lief andere Musik. Sie gingen in einen Raum in den hauptsächlich House Musik gespielt wurde. Es ist auch gleichzeitig der größte Raum. Eine überdimensionierte Spiegelkugel hing von der Decke und laute Bässe erfüllten den ganzen Raum Der Wuschelkopf blickte zu ihr herunter „Warte mal ab, der Abend hat gerade erst angefangen“. Sie nahmen sich einen Stehtisch am Rand der Tanzfläche als auf einmal eine vollbusige Blondine auftauchte, in einem Top, das fast zu platzen schien und beugte sich Tai direkt entgegen. Der Brünette und Mimi grinsten sich breit an und dachten wohl dasselbe. „Was möchtet ihr trinken?“ fragte die Kellnerin. „Zwei Tequilas bitte“ antwortete Tai „Mit Salz und Zitrone?“

„Ja bitte“. Die Augen der Kellnerin wanderten einmal um den Tisch, aber dann nickte sie und blinzelte Mimi zu, musterte sie mehrere Sekunden lang. „Ausweiskontrolle Süße?“ fragte die Blondine mit einer grellen Piepsstimme. Mimi brodelte innerlich, versuchte sich aber nicht aus der Fassung bringen zu lassen. Sie nahm ihre Tasche, kramte ihr Portmonee heraus und legte ihr den Führerschein vor. Mimi glaubte zwar nicht, dass die Kellnerin imstande war anhand ihres Geburtsjahr das Alter zu errechnen, aber sie ließ sich gerne eines besseren belehren. Die Blondine nickte ihr zu und Mimi steckte ihren Führerschein wieder in ihr Portmonee zurück. „Meine Güte sind wir hier in einem schlechten Porno gelandet? Ich dachte sie bietet mir gleich einen Lapdance an“ sagte Tai. Mimi lachte, genau das waren auch ihre Gedanken gewesen. „So etwas hätte ich mir früher auch nur zum...“ begann Tai den Satz beendete ihn aber nicht. „Uum einmal drüberrutschen und weiterschicken ausgesucht?“ beendete Mimi anzüglich seinen Satz. Er nickte nur. Mimi verdrehte die Augen. „Hallo vielleicht unterschätzt du sie ja und sie total klug und nett“ klärte sie ihn auf. Nun war es Tai der die Augen verdrehte „Das glaubst du doch selber nicht“. „Nein nicht wirklich“ kam es von Mimi und beide lachten darauf los.

Als die Kellnerin mit den Tequilas zurückkam, leckten beiden ihren Handrücken ab und streuten Salz darauf. Tai hob das winzige Glas zu einem Trinkspruch. „ Auf einen Wilden Abend ohne Reue“. Mimi starrte auf ihr Glas, bis sie es ebenfalls hochhob und den Satz von Tai wiederholte. Sie stießen an, prosteten sich gegenseitig zu, leckten ihren Handrücken ab, kippten das Glas runter und bissen die Zitronenscheibe aus. Mimi verzog dabei das Gesicht und schüttelte mit dem ganzen Körper. „Das Zeug ist so grausam“ beschwerte sich Mimi gleich. Tai lachte und bestellte gleich eine zweite Runde.

 

Fünf Runden später hob Tai wieder die Hand um eine weitere Runde zu bestellen. Mimi hatte jedoch das Bedürfnis die Notbremse zu ziehen. Da konnte und wollte sie nicht mithalten. „Tai noch ein einziger Tequila und ich kann nicht mehr stehen. Wasser für mich, bitte“ .Tai konnte sich ein grinsen nicht verkneifen „Was so schnell? Du verträgst ja gar nichts“ neckte er die Brünette gleich. „Na und... Es ist doch gut, dass ich meine Grenzen kenne“ widersprach sie ihm. Tai imponierte ihre Antwort. „Na gut aber nur weil ich mir nicht nachher anhören will, ich hätte dich abgefüllt“. „Ich dachte das war der Sinn des Abends?“ hickste Mimi los. Tai musste darauf loslachen, hatte aber schließlich doch Erbarmen. Tai stand auf und streckte die rechte Hand aus „Komm, wir tanzen uns ein paar Promille aus dem Leib“. Tai ließ seine Finger in ihre Handfläche gleiten, und er umschloß sie vorsichtig.

Tai führte Mimi auf die gut gefüllte Tanzfläche, auf der die Menschen sich zu den lauten Bässen der Clubmusik drehen und einander anrempelten. Die Musik war schnell und die Lichter unterstrichen den Beat. Die Beiden begannen sich im Takt zu bewegen und wieder einmal musste Mimi sich eingestehen, dass Tai sich unfassbar gut zur Musik bewegen konnte. Es imponiert ihr und sie musste sich eingestehen das sie dies ziemlich heiß fand. Nein sogar sehr heiß! Mimi verstand ihre eigenen Gedanken gerade nicht.- Verdammter Tequila – dachte sie sich und versuchte Tai wieder nur als Freund zu sehen. Sie tanzten ausgelassen, sangen die Texte mit und lächelten sich immer wieder an. Mit der Zeit wurde die Musik etwas ruhiger und Tai machte einen Schritt auf Mimi zu. Er zog ihren Körper dichter an seinen, drückte sein Gesicht an ihren Hals und sie begannen sich gemeinsam im Takt zu bewegen. Tai kam es plötzlich vor als würde ihn ein elektrischer Schlag treffen. Seine Hände kreisten zwischen Mimis Rücken und Hintern hin und her. Die Atmosphäre hatte sich schlagartig zwischen ihnen verändert!

Ruckartig drehte Tai Mimi herum, ihr Rücken schmiegte sich an seine Brust. Er fuhr mit den Händen an ihren Seiten hoch und streifte dabei ihre Brüste. Kurz hielt er in seiner Bewegung inne und will abbrechen, da sah er wie Mimi die Arme hob und sie um seinen Nacken legte und zeigte ihn damit, dass sie einverstanden war. Sie verloren sich in der Musik. Tai sah sich um und stelltes fest, dass sie niemand beachtete. Alle hatten sich in ihre eigene kleine Welt zurückgezogen. Tai führte seine Hände zurück zu ihren Hüften. Er musste sich sehr konzentrieren. Er fühlte sich gerade so sehr zu ihr hingezogen. Er blickte auf sie herunter und stellte fest, dass Mimi ihre Augen geschlossen hatte und die Berührung zu genießen schien. Das Alles ließ ihn keinen klaren Gedanken mehr fassen. Das Blut in seinem Kopf schien eine Etage nach unten zu strömen und ließ sein Hirn gefährlich unterversorgt zurück. Es war ein Beweis seiner Selbstbeherrschung, dass er jetzt keinen Schritt weiter ging. Schließlich waren sie an einem öffentlichen Ort. Und es war Mimi, seine alte Freundin aus Kindertagen. Abgesehen davon wäre Mimi niemals so ein Mädchen, die so etwas mochte. Sie hat Stil. Sie hat Klasse. Aber fast wünschte er sich, sie wäre so ein Mädchen zumindest für diese Nacht. Sie löste ihre Finger von Tais Haaren und ließ die Arme sinken und wendete sich wieder von ihm ab. „Mimi“ sagte Tai jetzt lauter und ernster. „Bist du nüchtern?“. Sie drehte sich zu ihm um. Ihre Augen sind starr auf ihn gerichtet. Sie lächelte langsam und nickte „Nüchtern genug“. Die Musik wurde wieder schneller und Beide gingen wieder ein Schritt auseinander. „Ich brauche dringend eine Abkühlung“ unterbrach Tai und hörte auf zu tanzen. Mimi fächerte sich mit einer Hand Wind ins Gesicht und pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Genau das brauchte sie jetzt auch. Noch immer Kribbelte alles in ihr. -Verdammter Tequila- .

Tai bestellte diesmal zwei Wasser für sich und Mimi. Alkohol war jetzt nicht mehr zu empfehlen zu verworren waren seine Gefühle gerade. Er reichte ihr ein Glas und versuchte sich wieder zu akklimatisieren. „Danke das ist lieb von dir aber du brauchst mich wirklich nicht den ganzen Abend einzuladen“. „Weiß ich, ich möchte es aber. War ja schließlich meine Idee hierhin zu gehen“.

Mimi lächelte ihn an. „Auch dafür Danke, es hat Spaß gemacht, mal wieder richtig zu feiern ohne Reue“ grinste sie Tai an und dachte an den Trinkspruch zurück. Tai erwiderte ihr Lächeln und beide schauten sich einen Moment lang nur in die Augen. Mimi spürte wie sich ihre Wangen rötlich färbten und trank ihr Glas in einem Zug aus. Tai blieb dies nicht verborgen, auch er trank sein Glas aus. „Was meinst du, sollen wir langsam von hier verschwinden?“ fragte Mimi. Der Ältere war sich für einen Moment nicht sicher worauf sie hinaus wollte. Mimi schien dies zu bemerken, nahm die Hand vor dem Mund kicherte „Du zu dir und ich zu mir. Was dachtest du denn?“. "Natürlich dasselbe“. „Natürlich“ antwortete Mimi sarkastisch und zog eine Augenbraue hoch.

Sie verließen den Club und machten sich auf den Weg zur U-Bahn. Mimi wurde es prompt etwas schwindelig. Im Club war es noch gegangen aber draußen an der frischen Luft ging es nicht mehr so gut. „Ist alles in Ordnung?“ erkundigte sich Tai besorgt bei ihr. Mimi versuchte tapfer zu nicken, merkte aber wie der Boden sich anfing zu drehen. „Oh weia das war wohl doch einer zu viel“ entschuldigte sich Tai. „Nein nein alles bestens. Gleich geht es wieder“ Tai nahm Mimi an der Hand um ihr so etwas Halt zu geben. Sie freute sich über die Geste und tatsächlich half es etwas.

„Das sollten wir demnächst öfters machen, vielleicht mit etwas weniger Tequila“ murmelte Tai und ließ sich auf einen Sitz nieder. „Ja ich bin dabei, vielleicht schaffen wir es ja doch noch mit unseren Freunden feiern zu gehen“. Tai musste wieder Lachen. „Du glaubst auch echt immer noch an Wunder“. Mimi schloss ihre Augen und ließ ihren Kopf an Tais Schulter sinken. So fuhren sie bis Mimi aussteigen musste „Hier muss ich raus“. „Warte ich steige auch aus oder glaubst du etwa ich lasse dich in deinem Zustand nachts um vier Uhr morgens alleine nach Hause gehen?“. Nein das glaubte sie wirklich nicht. Sie schüttelte den Kopf.

 

Wieder standen sie vor Mimis Haustür und sahen sich an. Ein Kribbeln kam zum Vorschein. Tai nahm Mimi in den Arm und genoss ihre Wärme, dann gab er ihr einen kurzen Kuss auf die Wange. „Schlaf gut Prinzessin“ sanft lächelt er Mimi zum Abschied an. Sie nickte „Dir eine gute Nacht und Danke fürs nach Hause bringen“. Kurz dachte Tai daran Mimi zu sich zu ziehen und sie zu küssen, aber Nein nicht wenn sie nicht bei klarem Verstand war, wenn sie sich schon küssen würden dann sollten ihre Sinne nicht vom Alkohol benebelt sein, sondern nur von ihm!

Davis Geburtstag

Sonntag

In einer Lagerhalle werkelte der 19-Jährige immer mal wieder an seinem Auto herum, sobald er etwas Zeit hatte. Er hatte von seinem Vater einen alten Mercedes-Benz C-Klasse hinterlassen bekommen, der nicht einmal mehr ansprang, aber er fand das es jede Mühe Wert war. Oft half ihm Matt dabei sein Auto herzurichten, soweit es seine Bandproben und Auftritte zuließen. Dann waren sie oft die ganze Nacht hier mit einem Kasten Bier, lauter Musik aus einem alten CD-Player und redeten über alles Mögliche. Tai saß auf einem leeren umgedrehten Bierkasten, trank aus einer Bierflasche und sah sein Auto an. Er vermisste Matt ein bisschen – Etwas Ablenkung könnte er jetzt gut gebrauchen. Er hatte gehofft das er sich hier etwas ablenken konnte, seit Mimi wieder da war und besonders über das Wochenende so viel Zeit miteinander verbracht hatten, ging ihm dieses Mädchen nicht mehr aus dem Kopf. Weil sie – verdammt nochmal wirklich etwas besonderes war. Schon alleine ihr Geruch – nach Erdbeeren – machte ihn schwach.

Am liebsten würde er jetzt einfach fahren, Fenster auf, Musik an, Kopf aus. Einfach die Landschaft an ihm vorbei ziehen lassen – genauso wie seine Gedanken. Tai ist sich ziemlich sicher das er Mimi haben könnte wenn er es darauf ankommen lassen würde, aber was bringt es ihm? Sie hat so viel erlebt, ist mit sich selbst beschäftigt alles mögliche zu verarbeiten und bald, ja bald würde sie wieder zurück nach Amerika gehen und was dann? Fernbeziehung? Na herzlichen Dank.
 

Er hörte wie sich die schwere Metalltür von der Lagerhalle öffnen lies und Matt zur Türe herein kam.

„Hey, Was ist los, Mann?“ begrüßte er ihn mit einem schiefen Grinsen.

„Matt was machst du denn hier?“ etwas verwundert schaute er seinen besten Freund an. „Ich versuche schon seit zwei Stunden dich zu erreichen und ständig kein Empfang, da dachte ich das du wohl hier sein musst und wollte mal nach dir schauen. Brachst du Hilfe mit der ollen Kiste?“. „Das ist keine olle Kiste, der wird bald laufen, glaub mir lieber mal“.

„Willst du ihn denn danach immer noch verkaufen?“

Wollte Matt von seinem besten Freund wissen. Tai zuckte mit den Schultern und runzelte mit der Stirn.

„Ja wahrscheinlich“ murmelte Tai. Matt fixiert Tai. „Okay, was ist los? Tai lehnte sich zurück und atmete laut aus. Matt kannte ihn wirklich zu gut. „ich muss mich noch daran gewöhnen, wie die Dinge jetzt laufen, das ist alles“.

„Geht´s ums Geld?“. Tai schließt die Augen und legt seinen Kopf in den Nacken.

„Geht es nicht immer ums Geld?“. Tai hatte das Gefühl als wäre sein ganzes Leben darauf ausgerichtet Geld herbeizuschaffen. Matt war der einzige der wusste wie die Situation bei den Yagamis zu Hause aussah.

„Das heißt also Ja. Und deine Mum möchte noch immer nicht das du den Wagen danach verkaufst?“.

„Ich glaube sie will ihn so lange wie möglich behalten, da sie ja sonst nichts mehr von ihm hat, dabei sollte sie doch froh sein, wenn alles von ihm weg ist, nachdem was er gemacht hat“.

„Na ja du kannst ihr kaum einen Vorwurf daraus machen“. Tai machte seiner Mutter keine Vorwürfe, auch Tai bedeutete das Auto viel, aber nicht weil er ist von seinem Vater bekam, sondern weil er über zwei Jahre lang, sämtliche Ersatzteile gesparrt, eingebaut und aus Einzelteile mit seinem besten Freund zusammengebaut hatte. Ja, der Wagen war sein Lieblingsprojekt geworden und auch wenn dieser Wagen ihm alles bedeutet, so musste er an seiner Mutter und seine Schwester denken, daran das es ihnen gut geht und an nichts fehlen würde.

„Schon aber manchmal muss die Sentimentalität auf den Rücksitz und der Verstand ans Steuer“.

„Na du sprichst ja schon wie ein richtiger Student“. Tai biss sich wütend auf die Unterlippe und schluckte seinen Groll schließlich herunter. Er hatte einen Topstudienplatz an einer Spitzen Uni bekommen. Er wollte Sport und Betriebswirtschaft studieren. Es war sein Traum sich damit eines Tages selbstständig zu machen, vielleicht ein eigenes Studio aufmachen und wenn es gut läuft eine ganze Kette. „Na ja, es ist eben so. Ich muss uns ja nur durch die nächsten zwei Jahre bringen, bis sich die Lage was entspannt hat. Dann vielleicht!“ „Das hoffe ich wirklich für dich, Mann“ sagte Matt.
 

Dann saßen sie einen Augenblick lang schweigend da. Matt fühlt sich in solchen Situation immer äußerst Unwohl, er hat sich für seine Verhältnisse bereits mehr als Verausgabt. Er zog sich sein Hemd über seinen Kopf. Er will dieses nicht mit Ölflecken ruinieren und schnappte sich ein Bolzen. Wie immer wenn er arbeitet, lies er die Musik. Tai schloss seine Augen und hörte einen Moment lang zu, bis seine Gedanken ihn wieder zu ersticken drohten. Tai grübelt nicht gerne, außer wenn er glaubt eine Lösung zu finden, oftmals findet er eine. Oft verlassen sich seine Freunde genau deshalb auf ihn. Im Moment ist aber weit und breit keine in Sicht. Das war zur Zeit seine Lösung.

„Lass mich mal ran. Ich habe keine Lust mehr nachzudenken“.

„Dann verzieh dich unter die Haube“ antwortete Matt. Tai nahm sich einen Ringschlüssel vom Werkzeugkasten, lässt die Motorhaube aufspringen und macht sich an die Arbeit. Keine zehn Minuten später redeten die beiden nur noch über Autos und Tais Geist ist endlich abgelenkt. Die großen Werkstatttüren standen offen, die kühle Nachtluft wehte herein, die Musik lief weiter und Tais Probleme sind für den Augenblick vergessen.
 

Montag:

„Sag mal was zum Teufel machst du da?“ fragend schaute Tai zu seiner kleinen Schwester runter. Eine große weiße Leinwand lag auf dem Fußboden ihres Zimmers, sowie unzählige Fotos und Stifte. „Ich arbeite an einer Collage für Davis. Es soll ein Geschenk zu seinem Geburtstag werden“. Tai beäugelt alle Fotos ganz genau„Und du willst die alle verwenden?“. „Natürlich ich habe sie extra heute entwickeln lassen. Eigentlich wollte Yolei mir helfen, aber sie war noch beschäftigt das Gruppengeschenk zu organisieren. Jetzt muss ich alleine schauen das ich es bis acht Uhr schaffe. Was muss der Trottel auch erst zwei Tage vorher einladen“ beschwerte sich Kari bei ihrem Bruder.

„Du kennst doch Davis. Mich würde es nicht wundern, wenn wir gleich nicht mal was zum trinken bekommen, weil er vergessen hat noch einzukaufen“ fügte Tai hinzu.

„Keine Sorge darum kümmert sich Yolei schon, das gehört zu unserem Geschenk. Wir gehen nämlich fest davon aus das er alles vergisst“ lachte Kari drauf los. „Beteiligen sich denn alle?“ wollte Tai nun von der jüngeren wissen.

„Jap alle machen mit, von dir bin ich einfach davon ausgegangen das du dabei bist oder wolltest du ihm was eigenes schenken?“. „Nee passt schon. Soll ich dir vielleicht helfen“ bot Tai seiner kleinen Schwester seine Hilfe an.

„Würdest du? das wäre wirklich lieb von dir“.

„Tja so bin ich nun mal, also was soll ich machen?“.Kari gab ihrem Bruder eine Schere in die Hand

„Du kannst schon mal anfangen die Fotos auszuschneiden“.

„Ausschneiden?“ fragte Tai seine Schwester.

„Oh Man Tai, das sieht doch dann direkt viel schöner aus. Pass auf ich zeig dir wie ich das meine“. Kari nahm die Schere wieder entgegen und schnitt ein Bild so zurecht das nur noch die Freunde zu sehen waren, manche als Kreis, manche wie bei den Paaren als Herz. Tai zog misstrauisch die Augenbrauen hoch. „Kann ich nicht was anderes machen?“ flehte er seine Schwester an und hoffte auf Gnade. Kari lächelte „Na gut, dann sortiere die Bilder nach dem Alter. Also auf denen wir jünger sind legst du bitte auf die linke Seite und auf denen wir Älter sind bitte auf die rechte Seite. Es soll eine Art Zeitreise werden“ versuchte Kari ihren Bruder ihre Version zu vermitteln. Tai nickte nur und nahm sich einen Stapel Bilder in die Hand und begann zu sortieren. Auf einmal hatte er ein aktuelles Bild von Mimi entdeckt. Er musterte es ganz genau. Sie war auf dem Foto einfach umwerfend und ein lächeln umzog seinen Lippen. „Wo hast du das denn her?“ wollte er von Kari wissen. Kari schmunzelte ihn direkt an. „Ich habe Mimi gebeten ein aktuelles Foto von ihr zuschicken, da wir bisher noch keine Fotos gemacht haben“ gab Kari an und setzte fort. „Du kannst es natürlich auch behalten wenn du magst“ grinste sie ihren Älteren Bruder an. Tai schaute düster zu seiner Schwester herunter und legte das Foto unkommentiert auf die rechte Seite. Kari nahm das Bild und wollte es zurecht schneiden, da hielt Tai sie auf. „Nein lass das Foto so“. Kritisch schaut Kari zu Tai auf. „Na ja ich finde es ist so perfekt“. Kari lies das Foto zurück wandern und nahm sich das nächste Foto. Sie wollte ihn zwar ganz gerne noch was ärgern aber sie musste sich jetzt beeilen um rechtzeitig fertig zu werden. Was Tai nicht gesehen hatte ,ist das Kari das Foto versteckt hatte. Sie wollte es ihm nachher ins Zimmer legen und nicht für die Collage verwenden.
 

Tai und Kari klingelten um halb neun bei Davis an der Wohnung. Seine Eltern überließen ihm die Wohnung, somit hatte er Sturmfrei. „Hey, da seid ihr ja“ begrüßte Davis seine beiden Freunde. „Sind wir etwa die letzten? Tai kam wieder mal nicht in die Gänge“ entschuldigte sich Kari bei dem Gastgeber. „Nein es fehlen noch ein paar“.“Kari ich habe eben schon gesagt, du machst zu viel Stress. Er lädt ab 20 Uhr ein“ entgegnet Tai verärgert. Davis führte Tai und Kari ins Wohnzimmer. Dort saßen alle Freunde bis auf Izzy, Cody und Mimi. Sora und Yolei begrüßten die Neuankömmlinge als Erster und rissen Kari gleich mit sich, während Tai sich zu Matt und Takeru auf die Couch begab. Die Mädels dekorierten noch das Wohnzimmer, daran hatte Davis überhaupt keinen Gedanken verschwendet, daher hatte Sora Luftballons, Luftschlangen und Glückwunschgirlanden besorgt. Wieder klingelte es an der Tür. Tai`s Blick folgte Davis zur Türe. Er war etwas nervös heute auf sie zutreffen, auch wenn er nicht wusste warum. Davis öffnete die Türe und Izzy und Cody kamen zur Türe rein. Sie begrüßten Davis freundlich und folgten ihm. Tai schaute wieder schnell in die Runde und bekam von seinem besten Freund ein Bier in die Hand gedrückt. „Wartest du auf jemanden Bestimmten?“ grinste Matt seinen besten Freund an. Tai fühlte sich ertappt, war das etwa so offensichtlich? „Nein auf wen sollte ich warten“ stellte Tai die Gegenfrage an Matt. „Ach weiß auch nicht an eine Gewisse hübsche braunhaarige Freundin, die seit kurzem wieder hier ist“ schlussfolgerte Matt gekonnt. „So ein Blödsinn, ich bin eben neugierig“ zischte Tai zurück. „Schon klar“.

Eine weitere halbe Stunde Verging und Matt erhob sich. „Ich muss mal eine rauchen gehen. Kommst du mit?“ fragend schaut Matt zu Tai, der nickte und folgte Matt auf dem Balkon. Tai selbst rauchte nicht, ab und zu mal, wenn er etwas zu viel getrunken hatte, aber das war es dann auch. „Oh Mann, muss das wirklich sein?“ jammerte Sora. Sie mochte es gar nicht das ihr Freund rauchte. Schließlich musste sie ihn küssen und hatte keine Lust darauf einen Aschenbecher zu küssen. „Ja es muss sein“ antwortete Matt nur knapp. Die beiden verschwanden auf dem Balkon, da bekam Sora eine SMS von Mimi, sie war an der Wohnungstür angelangt. Sora öffnete Mimi die Türe. Schnell begrüßten sich die Freundinnen und gingen zügig zur Küche. Mimi hatte noch einen Geburtstagskuchen gebacken und der musste kühl gestellt werden und durfte vom Geburtstagskind nicht zu früh gesehen werden, immerhin hatte er erst in ein paar Stunden Geburtstag.
 

In dem Moment, als Mimi ins Wohnzimmer herein kam, zog sie Tai`s Blick an wie Honig eine Biene. Tai schaute sie durch die Balkontür an. Ihre Haare lagen kunstvoll und leicht geschwungen nach hinten und einzelne Haarsträhnen umschmeichelten ihr Gesicht. Zu gern würde er jetzt mit seinen Fingern darin herumwühlen und sie wild durcheinander bringen. Sie trug ein hautenges weißes Top und ein paar enge Shorts, in denen die längsten Beine die er je gesehen hatte zur Geltung kamen. Er konnte sich nicht helfen, er stellte sich gleich vor, wie es sich wohl anfühlen würde wenn sie ihre Beine um ihn schlingen würde. Tai ging zurück ins Wohnzimmer und steuerte auf Mimi zu, in dem Moment wendete sie sich auch ihm zu. Ihre Augen leuchteten goldbraun auf und ihre Lippen verziehen sich zu dem schönsten Lächeln das er je gesehen hatte. „Du solltest wirklich aufhören mir immer nachzulaufen“ grinste Tai.

„Ich kann eben nichts dagegen machen“ erwiderte Mimi mit einem Augenzwinkern.

„Ich bin leider verflucht. Animalische Anziehungskraft“.

„Oh ja, schwere Last die du da auf deinen Schultern trägst“. Mimi lächelte und Tai könnte sich dieses lächeln den ganzen Abend lang anschauen.

„Du bist mir ja ein toller Freund, lässt mich da auf dem Balkon zurück und gehst mitten in einer Unterhaltung weg“ schimpfte Matt von hinten, als auch er vom Balkon wieder zurück kam. Da erblickte er Mimi und verstand.

„Ah, Hallo Mimi, alles klar?“ begrüßt er die 18-Jährige. Tai warf nur einen bösen Blick nach hinten und Matt musste sich ein grinsen verkneifen. „So da wir ja endlich alle Vollzählig sind. Lasst die Party beginnen“ schrie Davis los und hob eine Faust nach oben. Er drehte die Musik lauter und holte noch einige Getränke ins Wohnzimmer.Er war seinen Freunden sehr dankbar das sie Getränke beigesteuert hatte, er hatte zwar etwas da, aber bei seinen Trinkfestenfreunden würde er wohl schnell Nachschub brauchen.
 

Die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt. Alle saßen beieinander, scherzten und lachten. Immer wieder tauschten Tai und Mimi heimliche Blicke aus. Sie suchten beiden das Augenpaar des jeweils anderen, ließen ihre Blicke aber immer nur ein paar Sekunden beim anderen. Mittlerweile hatten sich kleine Grüppchen gebildet. Kari und Takeru sind zusammen auf dem Balkon gegangen um unter vier Augen zu sprechen. Die beiden wurden immer mal wieder beobachtet, besonders Tai schaute immer wieder was seine kleine Schwester da machte oder besser gesagt was man mit ihr machte, doch sie schienen sich nur zu unterhalten, so lässt er seinen Blick wieder ruhen und stellte fest, das Mimi nicht mehr im Wohnzimmer war.
 

Die Brünette ist in die Küche gegangen, sie wollte sich ein Glas holen, da bereits alle Becher die Davis besorgt hatte aufgebraucht waren und sie etwas anderes trinken wollte. Sie wusste gar nicht wo die Gläser standen also schaute sie sich etwas um. Mimi kam zu einem Oberschrank und öffnete die Schranktür und fand die Gläser, allerdings im obersten Fach. Mimi stellte sich auf ihre Zehnspitzen und streckte ihren Arm soweit wie sie konnte aus um mit ihren Fingern das Glas zu berühren, da kam Tai in die Küche rein und sah wie Mimi sich bemühte das Glas heraus zu ziehen. Tai amüsierte sich über diesen Anblick, doch dann wollte er ihr helfen. Er stand ganz dicht an ihrem Körper nahm mühelos ein Glas aus dem obersten Fach heraus und stellte es auf der Küchendiele neben ihr ab. Mimi drehte sich zu Tai um und beiden standen so nah aneinander das nicht mal ein Blatt Papier zwischen ihnen gepasst hatte. Sie schauten sich nur kurz in die Augen und plötzlich überkam es sie, Noch ehe sie hätten etwas sagen können pressten sich ihre Lippen aufeinander. Tai fuhr mir seinen Fingern durch ihre Locken und drückte ihren Kopf leicht nach hinten. Ihre Lippen öffneten sich und voller Begierde schoss seine Zunge gegen ihre, Sie krallte sich regelrecht an ihn und schmiegte sich mit ihrem Körper so dicht es ging an seinen. Seine Hände fuhren wie wild rauf und runter, Zungen tauchen ein, saugten sich fest. Lippen die hungriger und gieriger worden. Die Intensität des Kusses stieg mit jeder Sekunde an. Sie wussten nicht wie viel Zeit verging, als sie plötzlich eine grölende Stimme hörten die sich näherte. Erschrocken ließen beide voneinander ab. Keuchend und nach Luft schnappend standen beide nebeneinander, Ihre Herzen rasten und sprangen fast aus ihrem Brustkorb. Krampfhaft versuchten sie ihre Atmung zu kontrollieren, als Davis auf einmal den Raum betrat, konnte er erahnen was hier vor sich ging?! Mimi kniff ihre Augen zusammen, atmete laut ein und aus, öffnete ihre Augen, nahm sich das Glas was auf der Diele stand und verließ fluchtartig die Küche. Tai blickte ihr hinterher. Was zur Hölle war das? Davis ging etwas besorgt zu Tai und flüstert „Alles okay bei euch?“. Tai schaute mit einen undefinierbarem Blick zu Davis nickte und verschwand ebenfalls.
 

Völlig schockiert über das gerade passierte setzte sich Mimi neben ihre Freundin Sora und versuchte so zu tun, als wäre nichts gewesen. „Hast du die Kerzen schon auf die Torte gestellt?“ wollte Sora von ihrer jüngeren Freundin wissen. „Torte? Welche Torte?“ murmelte Mimi.

„Na der Kuchen für Davis, es ist gleich zwölf“.

„Ach die Torte“ sagte sie immer noch nach Luft schnappend. „Also?“.

„Was also?“ verwundert schaute Sora ihre beste Freundin an. Was war denn mit der aufeinmal los? Sora winkte mit ihrer Hand vor Mimis Augen herum. „Kerzen auf Torte, Geburtstag, Davis, jetzt gleich“ hatte sie denn schon so viel getrunken fragte sich Sora. „Nein“ antwortete Mimi knapp.

„Okay ich glaube ich werde die Kerzen daraufstellen, sonst gibt das heute nichts mehr“.

„Was für Kerzen?“ fragte Mimi und schaute ihre beste Freundin an. Sora klopfte mit ihrere flachen Hand gegen ihre Stirn, das durfte doch nicht ihr Ernst sein. „Sora? Mimi? Kommt ihr? Schrie Yolei durch die Wohnung. „Wir kommen“ antwortete Sora und zog Mimi mit sich. Sie sah Tai der kurz nach ihr den Raum betrat. Schnell wich sie seinem Blick aus und lies sich von Sora in die Küche führen um die Torte aus dem Kühlschrank zu nehmen, die Kerzen daraufzustellen und anzuzünden. Nur noch eine Minute dann wurde Davis 16 Jahre alt. Alle Jungs bis auf Tai zählten den Countdown herunter. Pünktlich sangen alle gemeinsam „Happy Birthday“ während Matt schon den gleichnahmigen Song anspielte. Nach einander gratulierten ihm alle und Kari überreichte ihm ihre Collage. „Alles Gute Davis. Ich hoffe sie gefällt dir. Tai und ich haben uns große Mühe gegeben“. Davis strahlte „Wow das ist ja cool, Danke“ freute Davis sich ehrlich über das Geschenk. Die restlichen drei Mädchen kamen mit der Torte aus der Küche und brachten sie zu Davis. „So hier kommt nochwas für dich“ strahlte Sora den jüngeren an. „Was wo kommt die denn her?“. Sora schaute zu Mimi herüber, doch die stand noch leicht perplex neben ihr. „Mimi hat die Torte für dich gebacken“ übernahm Sora das Wort. „Die sieht ja lecker aus“ sagte Davis und lies seine Zunge einmal um den Mund fahren. „Erst mal musst du alle Kerzen auspusten“ befahl ihm Yolei. Davis näherte sich der Torte, pustete alle Kerzen aus, Schnitt die Torte an und übergab allen ein Stück. Alle aßen ein Stück Torte und betrachteten die Collage und schwelgten gleich in Erinnerung. „Die Torte ist köstlich, vielen Dank Mimi“ bedankte sich Davis, auch die restlichen hat es geschmeckt. Mimi lächelte in die Runde „freut mich das sie dir schmeckt“. Mimi wollte jetzt nur noch nach Hause, sie wollte alleine sein, über das nachdenken was soeben geschehen war. Sie und Tai hatten sich geküsst und was das für ein Kuss war, doch warum? Seitdem haben sie sich nicht mehr unterhalten, sie ging ihm aus dem Weg und auch Tai war aufgewühlt, er wollte mir ihr darüber sprechen, doch wusste er selber nicht wie er das Gespräch anfangen sollte.
 

Hastik stürzte aufeinmal Kari aus Davis Zimmer „Du bist so ein Idiot Takeru Takaishi“ schrie sie wütend durch die Wohnung und begann sich zur Türe. „Warte Kari, lass und reden“ folgte Takeru ihr. „Ich habe keine Lust mehr zu reden“ wütend zog sie ihre Schuhe an. Alle Freunde verharrten in ihren Gesprächen und schauten die beiden an. Kari schlüpfte in ihre Jacke. „Tschuldige Davis aber ich gehe jetzt“ schnell verabschiedete sich Kari von ihren Freunden und sah Takeru nochmal böse an. Tai stand sofort auf, auch er zog schnell seine Schuhe an und folgte seiner Schwester. Es war für ihn ohnehin ein guter Zeitpunkt übereilt zu verschwinden, ohne sich bei allen verabschieden zu müssen. „Sorry Davis, aber ich lasse sie ungern alleine in diesem Zustand nach Hause gehen“ . „Kein Thema“ antwortete Davis. „Was war das denn gerade?“ wollte Matt von seinem Bruder wissen und alle schauten auf Takeru. „Ach nichts“ grummelte Takeru auch er begann sich in seine Sachen. Nach und nach folgten ihm alle. Die Party nahm ein schnelles Ende. Eilig lief Tai seiner kleinen Schwester hinterher, Mann wenn sie wütend war konnte sie echt schnell gehen. „Warte Kari“ rief er ihr hinterher und holte sie doch noch ein. „Was ist passiert?“ besorgt schaute er zu seiner Schwester. Ihr liefen bereits tränen die Wange herunter und funkelte noch wütend aus den Augen. „Nichts, lass mich einfach in Ruhe“ schniefte die jüngere. „Jetzt komm schon, warum habt ihr euch gestritten? Hackte Tai nach. „Egal ich möchte jetzt nicht darüber reden. Ich möchte jetzt nur noch nach Hause. Wir reden morgen okay?“ wimmerte Kari und wischte sich die Tränen mit ihrer Jacke weg. „Okay aber morgen möchte ich wissen, was passiert ist“ sagte Tai mit deutlichem Unterton und übergab ihr ein Taschentuch. Dankend nahm sie es an und konnte sich zu einem knappen lächeln zwingen. Das beruhigte Tai für den Moment. Sie kamen zu Hause an und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ging Kari in ihr Zimmer und schloss die Türe. Tai wusste das es jetzt nichts bringen würde ihr nachzulaufen, so begab er sich in sein Zimmer. Er entledigte sich seine Klamotten und zog sich ein einfaches weißes Shirt über. Er ging zu seinem Bett und fand ein Foto darauf. Das Foto das er am Nachmittag betrachtet hatte. Das Foto von Mimi. Sicher hatte Kari es ihm auf sein Bett gelegt. Er nahm es in die Hand und strich mit seinem Finger über das Bild und dachte prompt an den vergangen Kuss zurück. Seine Gedanken kreisten um sie herum. War es richtig? War es falsch? Waren sie Freunde? Waren sie mehr? Waren sie nichts von alledem? Sein Kopf dröhnte, er schloss seine Augen und schließlich überkam in die Müdigkeit.

Ein peinliches Geständnis

Mimis Sicht/Dienstag:
 

Schwerfällig öffnete die Brünette ihre Augen. Sie versuchte sich an den vergangenen Abend zurückzuerinnern. „Oh Gott – Oh...nein. Mist, Mist, Mist“ Sie zog sich ihre Decke wieder über den Kopf, als könnte sie damit ungeschehen machen, was da zwischen ihr und Tai geschehen wahr.

Erinnerungen strömten unaufhaltsam in ihre Gedanken.

Dieser unglaubliche erste Kuss – gierig, intensiv und so voller Leidenschaft. Die Hand, die ihren Nacken umfasste, als er sie näher an sich zog. Eine zweite auf ihrem Rücken. Wie Tai sie gegen den Küchentresen presste. Ihre Finger in seinem Haar. Sein betörender Duft, sein Geschmack.

Ruckartig schlug sie ihre Decke von sich, setzte sich ans Bettende, sah zur Türe und stöhnte lauthals auf. Was war das nur? Und warum will ich nur, dass sich das wiederholt?

Langsam erhob sich die Brünette und wollte gerade ins Badezimmer eilen, als sie eine SMS bekam.

Irritiert schaute die 18-Jährige auf ihr Handy. Wer schrieb ihr nur? Tai? Sie nahm ihr Handy in die Hand. Kari hatte ihr geschrieben. `Hast du heute Zeit? Ich brauche euch.`

Schnell erinnerte sich die Junge Frau daran wie fluchtartig Kari gestern die Party verlassen hatte und sich eindeutig mit Takeru gestritten hatte. Was da wohl vorgefallen war? Sicher wollte sie darüber reden. Rasch antwortete die Brünette ihrer jüngeren Freundin: `Natürlich wo wollen wir uns treffen?`

Kari antwortete zügig. `Kannst du zu mir kommen? Sora und Yolei kommen auch.`

Oh nein, das würde ja bedeuten , dass sie Tai wiedersehen musste und das so schnell. Oh je. Plötzlich wurde die Brünette ganz blass um die Nase. Wie soll ich ihm denn nur entgegentreten, nachdem wir uns gestern komplett aus dem Weg gegangen sind? Das kann ja nicht ewig so weiter gehen und das würde auch auffallen. Wieder schrieb Kari ihr. `Wir haben sturmfrei, meine Mutter ist arbeiten und Tai beim Fußballtraining.`

Tai ist nicht zu Hause? Erleichtert lächelte die Brünette und schrieb ´Wann soll ich da sein?´

Kari antwortete: ´Gegen sechs sind wir allein.´

Unter der Dusche bekam Mimi ihren Kopf ein bisschen frei, und das heiße Wasser spülte mit dem Seifenschaum alle verwirrenden Gefühle fort. Die Brünette zog sich ihre figurbetonte weiße Lieblingsbluse und eine enge olivgrüne Röhrenjeans an und bearbeitete mit einem Lockenstab ihre Haare. Sie wusste nicht warum sie sich heute so viel Mühe gab, wo sie nichts besonderes vor hatte, vielleicht weil sie einfach heute die Zeit dafür hatte oder vielleicht weil sie sich schlichtweg besser fühlte, wenn sie gut aussah. So zurechtgemacht ging sie schließlich ins Wohnzimmer und schaute sich eine Fernsehsendung an, um sich etwas abzulenken, was ihr mehr oder weniger gelang.
 

Tais Sicht:

Tai´s Hunger trieb ihn gegen Mittag in die Küche. Immer wieder war er wach geworden und dachte an den Kuss zurück. Er hatte schon viele junge Frauen geküsst, doch nie hatte es sich so angefühlt wie mit Mimi. Er blickte seine Schwester an, die ebenfalls am Küchentisch saß und gedankenverloren mit einem Löffel in ihrer halbleeren Teetasse herumrührte und mit der anderen Hand ihren Kopf abgestützt hatte.

„Also erzählst du mir jetzt was gestern bei euch los war?“ fragte der 19 Jährige ohne große Umschweife und schnappte sich die Kaffeekanne. Die Jüngere sah zu ihrem Bruder auf und seufzte „Das ist nichts worüber man ausgerechnet mit seinem großen Bruder sprechen möchte“ stammelte die 16-Jährige. Tai zog misstrauisch seine rechte Augenbraue hoch und musterte seine Schwester. „Das interessiert mich nicht, ich hab mir voll den Kopf gemacht und ich will jetzt wissen was passiert ist“ sagte er und seine Stimme wurde deutlich lauter. Kari wusste wie stur Tai war und dass er sowieso nicht locker lassen würde also beschloss die Brünette frei nachdem Motto Angriff ist die beste Verteidigung zu antworten. „Hast du schon mal eine gute Freundin geküsst?“ Der Ältere riss seine Augen weit auf und zog scharf die Luft ein. Was sollte er darauf erwidern? Ja und es ist nicht mal 24 Stunden her und war der absolute Wahnsinn... aber das konnte er jetzt unmöglich zu ihr sagen. „Was warum fragst du so etwas?“ wollte er neugierig wissen „Hat Takeru dich geküsst?“ schlussfolgerte er schließlich. Die Jüngere kniff ihre Augen zusammen und schüttelte mit dem Kopf „Nein hat er nicht“ gab sie bissig von sich. „Dann ist ja gut, ich dachte schon ich muss ihn jetzt zurechtweisen“ grinste Tai seiner Schwester entgegen, die das Ganze gar nicht lustig fand. „Danke Tai, für deine Hilfe. Mir geht es gleich schon viel besser nur gut das gleich die Mädels kommen“ patzte Kari los. „Welche Mädels?“ wollte Tai von seiner jüngeren Schwester wissen, die ihn nicht ganz verstand „Wie welche Mädels? Na Yolei, Sora und Mimi“.

Mimi, Mimi, Mimi hallte es immer wieder wie ein Echo in seinem Kopf. „Wann kommen die denn?“ fragte er nach. „Wenn du beim Training bist“ gab Kari verständnislos an. Darüber musste er unwillkürlich den Mund verziehen sie rechnet also nicht mit mir dachte sich Tai. „Was grinst du denn jetzt so blöd?“ fragte Kari ihn geradeheraus. Tai hat gar nicht mitbekommen, dass sie ihn beobachtet hatte. „Ach nur so“ flötete er nun vor sich hin und nahm ein selbstgefälliges Schmunzeln an. Er würde auf jeden Fall heute direkt nachdem Training nach Hause kommen und nicht noch mit den Jungs zusammen sitzen bleiben. Diesen Anblick konnte er sich einfach nicht entgehen lassen. Die plötzlich aufkommende gute Laune ihres Bruders nervte die Braunhaarige ungemein, so nahm sie einen letzten Schluck von ihrer Tasse, stelle diese zurück in die Spüle und verließ die Küche. Der Ältere lachte daraufhin und begann mit seinem späten Frühstück.
 

Mimi machte sich langsam auf dem Weg zu den Yagamis. Sie ließ sich Zeit um sicher zu gehen, dass Tai auch wirklich nicht mehr zu Hause war. Sie klingelte und schien etwas nervös zu sein. Freudig öffnete Kari die Tür und ließ Mimi rein. Mimi zog ihre Schuhe aus und begab sich in Karis Zimmer und begrüßte Sora und Yolei die schon da waren. Kari kam mit vier Gläsern und einigen Getränken hinterher. Alle vier Freundinnen saßen auf dem Boden in einem Kreis und die drei Mädchen schauten fragend zu Kari hinüber. „Also was ist gestern bei euch beiden passiert?“ drängte Yolei und fiel gleich mit der Tür ins Haus. Kari wusste nicht recht wie sie das Gespräch beginnen sollte und seufzte ausgiebig. „Ihr habt euch doch den ganzen Abend gut verstanden, oder etwa nicht?“ Hackte Sora nach. Kari nickte nur mit dem Kopf. Mimi spürte, dass das Ganze die Jünger sehr belastete und sich noch nicht ganz traute mehr rauszulassen „Sag mal hast du auch was anderes zu trinken hier?“ entgegnete sie und sah auf die Cola und Wasserflaschen herunter. „Was meinst du? Fehlt etwas?“. „Ja hast du vielleicht Sekt hier?“

„Oh ja das ist eine gute Idee“ stimmte Yolei ihr zu. „Ähm...ich glaube wir haben noch etwas hier“.

Die Jüngste stand auf, verließ ihr Zimmer und kam mit zwei Flaschen Sekt und passenden Gläsern zurück ins Zimmer. Sora nahm ihr die Sektflasche ab, öffnete diese und trank schnell den ersten Schluck ab, bevor dieser Bekanntschaft mit dem Fußboden machte. Kari hielt ihr die vier Gläser hin und die Rothaarige füllte alle Gläser auf. Die Freundinnen hielten alle ihr Sektglas in die Luft, ließen diese in der Mitte anstoßen, prosterten sich zu und tranken alle einen Schluck. Mimi musste in dem Moment feststellen, dass sie fast jeden Abend etwas getrunken hatte, seit sie hier war und nahm sich ganz fest vor morgen abstinent zu bleiben.
 

Nach einiger Zeit wurde die Stimmung um einiges lockerer, noch sprachen die vier jungen Frauen über Belangloses bis Kari das Wort ergriff „Takeru hat mich abgewiesen und voll auflaufen lassen“ gab die Jüngere schließlich zu. Alle drei Freundinnen schauten neugierig zu ihr „Wie meinst du das?“ wollte Sora nun genauer wissen. „Na ja wir haben uns wirklich viel unterhalten das habt ihr ja wahrscheinlich mitbekommen, und wir haben uns auch gut verstanden und ich hatte auch das Gefühl, das er mit mir geflirtet hatte“ antwortete die Jüngste der Gruppe mit traurigem Blick. „Und was war nachher in Davis Zimmer, da ist es doch dann eskaliert, oder?“ fragte Mimi nach. Kari nickte mit dem Kopf „Ich hatte einfach keine Lust mehr darauf, ewig zu warten bis er sich traut auf mich zuzukommen und ihr meintet ja auch, dass er vielleicht einfach nur zu schüchtern sei um einen Schritt auf mich zuzugehen, so dachte ich, ich fass mir ans Herz und mache den ersten Schritt“. „Okay also hast du ihn geküsst?“ wollte Sora der 16 Jährigen aus ihre Situation heraus helfen. „Ich wollte ihn küssen, ich ging auf ihn zu, kam seinen Lippen ganz nah, doch in dem Moment hat er seinen Kopf weggedreht, sodass ich nur seine Wange getroffen habe, es war so schrecklich peinlich“ gab die Jüngste nun zu und Tränen schossen wieder in ihre Augen. „Was er hat seinen Kopf weggedreht?“ Fassungslos sah Yolei zu ihr herüber. „Warum? Was hat er denn dann gesagt?“. „Keine Ahnung das Ganze war mir so peinlich, dass ich ihn nur wütend von mir gestoßen habe und ihn ein Feigling genannt habe“ zischte Kari los. „Das ist aber nicht nett, dass hat in sicher getroffen“ kam es von Sora die versuchte als neutrale Person zu schlichten. „Na und... war es etwa nett mich so auflaufen zu lassen?“ fragte die Jüngere gereizt. „Nein, natürlich nicht aber sicher hat er einen Grund den er die auch sicher erklärt hätte, wenn du ihm die Chance dazu gegeben hättest“ versuchte Sora Karis Gemüt zu entspannen. „Ach also bin ich jetzt schuld?“ kam es hysterisch aus Kari heraus. „Nein, so wahr das doch gar nicht gemeint“ entschuldigte sich Sora gleich bei ihr. „Takeru ist wirklich feige, ich kann dir da nur zustimmen“ mischte sich Yolei ein. „Er mag dich doch, dass weiß doch jeder und dann bist du die Mutige und er läuft noch weg – Pfff“ stimmte Yolei ihrer Freundin zu. Kari lächelte daraufhin etwas „Danke, Yolei“ murmelte die Jüngere „Und was soll ich um Himmels Willen jetzt machen?“. „Ich weiß nicht, auf jeden Fall solltest du warten bis er sich bei dir meldet. Lass ihn so lange schmoren, bis er sich auf Knien entschuldigt“ kicherte Yolei los. „So was dummes“ protestierte Sora. „Auf wessen Seite stehst du eigentlich“ wollte Kari von ihr wissen. „Süße die Frage ist ungerecht. Ich versuche doch nur zu helfen“. „Wenn das deine Hilfe ist, dann lass es“ zickte Kari die Rothaarige an. „Süße ich glaube Sora hat gemeint, das es nichts bringt sich jetzt zu ignorieren und sich aus dem Weg zu gehen, weil das sicher alles nur noch schlimmer machen würde“ meldetet sich nun auch Mimi zu Wort und gab das ausgesprochene gerne an sich zurück. „Nein ich werde vor Scham sicher sterben“. Die Brünette lächelte sie fand Kari gerade einfach nur goldig, wie sie beleidigt dasaß und Takeru sonst was wünschte, es erinnerte sie gerade an ihren Bruder, sicher würde er ganz genau so reagieren, das lag wohl in der Familie dachte sie sich und lächelte in sich hinein.
 

Plötzlich klingelte Karis Handy, Takeru – wieder einmal – bisher war sie nicht dran gegangen. Sie sah in die Runde. „Na los, heb schon ab“ ermutigte Mimi ihrer Freundin. Zögernd ging Kari ans Telefon . „Ja?“ „Kari hast du Zeit, können wir bitten reden?“ hörten sie Takeru gleich fragen. Kari erwiderte nichts darauf. „Kari? Es tut mir Leid, lass es mich bitte erklären“ flehte er eindringlich ins Telefon. Noch immer schwieg die 16 Jährige. „Kari? Bitte?“ Die Art und Weise wie er ihren Namen ausgesprochen hatte, erfüllte ihr ganzes Herz und sie konnte nicht länger schweigen. „Ja, ich höre“ zaghaft antwortete sie ihm. „Nicht am Telefon, können wir uns treffen?“ schallte es durch das Telefon. „Nein ich habe Besuch“ gab sie ihm zu verstehen. „Okay“ enttäuscht antwortete Takeru ihr. „Aber wie wäre es mit Morgen?“ schlug sie ihm vor, sie konnte einfach nicht anders, Takeru war ihr einfach viel zu wichtig. „Sehr gerne. Ich hole dich ab, okay?“ Kari nickte nur verträumt und merkte jetzt erst, dass er das ja gar nicht sehen konnte „Ähm... ja okay“ fügte sie schnell hinzu und legte dann auf. Die drei Freundinnen schauten sie lächelnd an formten aus ihren Händen Herzen und sangen im Chor „Love is in the air“ „Ihr seid so bescheuert“ entgegnete Kari und rollte mit den Augen.
 

Alle vier kicherten darauf los. „Also morgen möchte ich aber unbedingt wissen, was er gesagt hat“ bettelte Sora. „Ich werde berichten und tut mir Leid das ich dich eben so angeblafft habe“ Schüchtern sah die Jüngere zu Sora. „Schon längst vergessen“ antwortete die Rothaarige und warf ihr einen Handkuss zu. „Oh Mann Freunde und küssen vielleicht sollte man so etwas einfach trennen“ erfuhr es auf einmal aus Mimi. Alle schauten daraufhin neugierig zu ihr. „Wieso findest du das besser?“ fragte Yolei nach. „Na ja, ich meine... ach..keine Ahnung...einfach so“ stammelte die Brünette vor sich hin. „Freunde zu küssen, ist doch einfach das Beste“ antwortete Sora ihr und dachte gleich an Matt, Sie waren schließlich auch erst nur Freunde und jetzt würden sie bald zusammenziehen. „Ja ihr seid mein Vorbild“ kicherte Kari los. Mimis schien sich nicht gleich umstimmen zu lassen. Yolei beobachtete Mimi ganz genau und auf einmal kam ihr etwas in den Sinn und wie immer sprach sie aus an was sie dachte „Oder könnte es womöglich sein, dass du es bereits getan hast“ kritisch zog Yolei eine Augenbraue hoch. Mimi fing augenblicklich an zu erröten „So ein Unsinn“ quietschte die junge Frau heraus. Auf diese Reaktion waren auch die anderen Beiden stutzig geworden. „Also hast du noch nie einen unserer Freunde geküsst? Fragte Kari direkt nach und war auf ihre Antwort gespannt, denn lügen konnte Mimi nicht. „Wen sollte ich denn schon bitte geküsst haben?“ bemühte sich die 18-Jährige cool zu bleiben. „Lass uns mal nachdenken“ begann Sora ihre Theorie, verärgert schaute Mimi zu ihrer besten Freundin herüber und hatte das Bedürfnis ihr den Mund zu stopfen. „Matt und Takeru kommen wohl nicht in Frage“.“ Ken fällt auch raus, der gehört zu mir“ übernahm Yolie ihre Aussage. „Davis und Cody wären sicherlich zu jung“ ergänzte Kari. „Izzy ist jetzt schon seit einem Jahr vergeben“ konterte Yolei. „Tja blieben da noch zwei“ schlussfolgerte Sora und grinste herausfordernd zu Mimi. Die immer unruhiger wurde. Nervös faltete sie ihre Hände immer wieder aneinander. „Joey ist mit seinem Medizinstudium verheiratet, sonst hätte er sicherlich nichts dagegen dich zu küssen“ kicherte Yolei los und zwinkerte ihr zu. Mimi wurde langsam wütend. „Ja dann bleibt ja nur noch einer...“ Alle drei schauten erwartungsvoll zu Mimi die schließlich beichtete „Oh man, ja ich habe Tai geküsst, oder er mich oder wir uns, ach was weiß ich“ lenkte die Brünette nun doch ein. Den drei Freundinnen klappte der Mund auf. Jetzt gab es kein Halten mehr. „Ich will alles wissen“ kreischte Kari fast schon los, sie wusste doch, dass da was im Busch war. Kritisch beäugte sie ihre drei Freundinnen „Was wollt ihr wissen?“ fragte sie und tat als wäre das Alles gar nicht mal eine so große Nummer. „Wie war der Kuss? Wann kam es dazu? Seid ihr ein Paar? Hast du dich in ihn verliebt?“ sprudelte es aus Yolei heraus und hickste schon vor Aufregung. Mimi wurde die ganze Situation immer unangenehmer. Sie hatte doch selbst keine Ahnung, was das zwischen ihnen war und fand es unpassend jetzt mit ihren Freundinnen darüber zu sprechen. „Jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen“ bettelte Sora schließlich. Der Brünetten platze der Kragen und plötzlich überkam es sie „Der Kuss war... war atemberaubend, einfach magisch, ich hatte noch nie so einen Kuss. Seine Lippen, seine Hände, sein Geruch – das machte mich vollkommen wahnsinnig. Ich wollte gar nicht mehr das er aufhört mich zu küssen oder viel mehr noch ganz andere Sachen mit mir macht...und...“. „Ähm Mimi“ unterbrach sie Sora zeigte mit einer deutlichen Geste Richtung Türe und spannte ihre Mundwinkel an, damit Mimi inne hielt. Aufgewühlt schaute sie einzeln zu ihren Freundinnen und bemerkte, dass alle mit ihrem Blick hinter sie schauten. Jetzt hatte sie ein mehr als dumpfes Gefühl in der Magengegend. Langsam drehte sie den Kopf um und hoffte inständig nicht auf ihn zu treffen.
 

Doch da stand er mit einem süffisantem Grinsen schaute er direkt zu Mimi lehnte sich lässig an den Türrahmen, nahm seine Hände vor die Brust und wiederholte quälend langsam den letzten Teil von Mimis Satz „Du möchtest also das ich gar nicht mehr aufhöre dich zu küssen und noch ganz andere Sachen mit dir mache?“ Mit hochrotem Kopf wandte sie sich von ihm weg, biss sich auf die Unterlippe und wünscht sich augenblicklich im Erdboden zu versinken. „Ka-Kannst du bitte einfach gehen, Tai, bitte“ stotterte sie nur kleinlaut. Tai nahm beide Hände hinter seinen Kopf und antwortete hoch amüsiert „Nur weil du so nett gebettelt hast“. Er tat ihr den Gefallen und verschwand in sein Zimmer, aber nicht ohne nochmal laut über ihr Geständnis zu lachen.

„Sagt mir bitte das, dass gerade nicht passiert ist?“ fragte Mimi mit immer noch hochrotem Kopf. Die drei Mädchen mussten sich ein Lachen verkneifen aber konnten schließlich nicht anders und begannen herzhaft zu Lachen. Mimi schämte sich in Grund und Boden, das würde er ihr für den Rest ihres Lebes aufs Brot schmieren. „Dein Geständnis war ja noch peinlicher, als mein Missgeschick von gestern“ lachte Kari und ihr kamen nun Tränen vor lachen in die Augen. Mimi fand das alles andere als amüsant und beschloss augenblicklich zu verschwinden. „Ich werde jetzt gehen“ krächzte die 18 jährige. „Och Mimi, jetzt sei nicht so. Bleib bitte nochwas“ versuchte Sora sich wieder einzubekommen. „Ich bleibe bestimmt nicht hier, wenn er direkt im Zimmer nebenan ist" zischte sie nun los und stand bereits auf. „Aber Mimi dann kann Tai dir doch gar nicht mehr den Gefallen tun und im Zimmer bleiben“ entfuhr es aus Yolei und alle begannen wieder zu lachen. Jetzt war Mimi wirklich sauer, als wäre es nicht schon schlimm genug das Tai ihr Bekenntnis gehört hat, nein jetzt machten sich auch noch ihre Freundinnen über ihr Malheur lustig.
 

Sie verließ Kommentarlos das Zimmer, erst wollte sie die Türe wütend zuschlagen, doch sie wollte auf keinen Fall die Aufmerksamkeit von Tai auf sich lenken, also schloss sie ruhig die Zimmertüre von Kari und ging auf leisen Sohlen zur Haustüre und zog schnell ihre Schuhe an. Sie wollte nur noch weg, doch dann fuhr sie zusammen als sie ein Geräusch hinter sich hörte und lief wieder rot an. „Heute so schamhaft?“ Tai bedachte sie mit einem schiefen lächeln. Wieder starrte Mimi ihn entsetzt an. Wollte er jetzt ernsthaft hier und direkt mit ihr darüber reden? „Was willst du überhaupt hier?“ fauchte die Brünette viel lauter als sie wollte. Tai legte auf bezaubernde Art und Weise den Kopf schräg, sodass Mimi ganz nervös wurde. „Ich wohne hier ...schon vergessen?“

Die 18-Jährige war drauf und dran zu ihm rüber zu gehen und ihm eine zu knallen. „Solltest du nicht beim Fußballtraining sein?“ Tai lachte leise auf. „Ich bin heute mal früher gegangen, ich wollte dich noch erwischen und mit dir Reden, aber du hast ja bereits alles gesagt“ grinste er frech. Der Brünetten stockte der Atem, sie schloss die Augen um ihm jetzt nicht noch ansehen zu müssen. „Ich habe kein Interesse mehr ans Reden“. Als Mimi ihre Augen wieder öffnete lächelte Tai sie verführerisch an. „Oh, dass du kein Interesse am Reden hast, hast du eben deutlich zu verstehen gegeben“ Tai schritt immer näher auf sie zu und sah mit eindringlichem Blick zu ihr, obwohl Tai diese Worte flüsterte, kam es ihr jedoch so vor, als würde er die Worte quer durch den Raum brüllen. „Nein, so etwas will ich ganz bestimmt nicht“ stieß sie hervor, unfähig noch etwas zu sagen. Tai lächelte ganz leicht und streckte seine Hand aus, um Mimi an der Wange zu berühren. Sie wollte ihm ausweichen und ihm doch noch eine knallen, aber ihr Körper hörte einfach nicht auf sie. Mimi ärgerte sich über sich selbst und dass sie sich gerade so nach ihm sehnte. Bei seiner Berührung kam sofort Verlangen in ihr auf. Ihr Mund öffnete sich leicht, als er ihre Lippen liebkoste, genüsslich schloss sie ihre Augen. „Das werden wir ja noch sehen“ bemerkte Tai beiläufig. „Was denkst du denn was wir jetzt sind?“ wisperte sie in sein Ohr. Tai lächelte und griff nach ihrer Hand, obwohl sie zusammenzuckte hielt er sie jetzt und strich mit dem Finger dadrüber. „Na ja...im Moment sind wir wohl Freunde – sehr gute Freunde“. Mimi starrte Tai einfach nur an „Ach wir sind also sehr gute Freunde, seit wann das denn? Bis vor kurzem hatten wir nicht mal Kontakt“ giftete sie ihn an. Tai durchbohrte Mimi förmlich mit seinem Blick, das machte sie sichtlich nervös. „Dafür habe ich mich entschuldigt und von dem Rest hast du mich überzeugt. Vielleicht willst du mich ja nochmal überzeugen?“ Panisch schritt Mimi einen Schritt zurück bis sie den Türknopf hinter sich spürte. „ich gehe jetzt nach Hause“ murmelte Mimi vor sich hin. Sie öffnete die Türe, zog eine Grimasse, streckte ihm die Zunge raus und schloss die Türe hinter sich. Tai öffnete nochmal die Türe und rief ihr hinterher. „Wir sehen uns Prinzessin“. Sie versuchte sich nicht umzudrehen, doch konnte sie nicht anders, sie lies ihren Blick hinter ihrer rechten Schulter gleiten und ihr Herz machte einen kleinen Sprung als sie in seine tiefbraunen Augen sah und sie dabei so spitzbübisch angrinste.

Schlag auf Schlag

Tai´s Sicht:
 

Tai hatte sich fest vor genommen, seine letzten zwei Wochen Ferien zu genießen, denn bald Anfang Juli würde er seinen Job in der Fabrik anfangen. Er dachte an sein Gespräch mit Mimi von gestern Abend zurück, das ganz anders gelaufen war, als er selber gedacht hatte. Er schmunzelte als er daran dachte was Mimi herausgerutscht war. Tai wusste nicht, ob sie überhaupt noch da war, als er gegen acht Uhr wieder nach Hause kam.

Leise ging er durch die Wohnung und steuerte auf sein Zimmer zu, als er an dem Zimmer von Kari vorbei kam, deren Türe offen stand. Er bekam gerade mit wie alle interessiert zu Mimi herüber geschaut hatten und Mimi hysterisch anfing über den Kuss zu erzählen. Nach und nach schauten die anderen drei Mädchen zu Tai, bis Sora Mimi unterbrach. Es ärgerte ihn fast schon, er hätte gerne noch gehört, was sie weiter zu sagen hatte. Aber den Anblick danach, als ihr dämmerte das Tai anwesend war, würde er wohl niemals vergessen. Wie ihre Wangen tiefrot anliefen. Auch er dachte stets an den Kuss zurück, er würde es auch gerne wiederholen. Ja nur allzu gerne. Er würde es allerdings niemals zugeben. So recht wusste er auch nicht, auf was das alles hinauslaufen sollte.
 

Er drückte mit seinem Zeigefinger über seinen Nasenrücken und zog scharf die Luft ein, ehe er seine Augen rollte und seine Schwester anblaffte „Was läufst du hier wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Wohnung?“

„Ich habe keine Zeit mit dir zu streiten. T.K kommt mich gleich abholen“ entgegnete die Jüngere kurz angebunden. „T.K.? Habt ihr euch wieder vertragen?“ verwirrt folgte er seine Schwester durch die Wohnung. „Ja, wir haben gestern telefoniert und... na ja ...uns für heute verabredet“ schwärmte sie aufgeregt und nahm sich ihr Lieblingsparfüm und sprühte sich damit ein. „Oh weia, du stehst auf ihn“ schlussfolgerte Tai und fügte hinzu „Steht er auch auf dich?“. Die 16-Jährige blieb erstarrt stehen. So ganz sicher war sie da schließlich nicht. „Keine Ahnung“ murmelte sie und nahm einen traurigen Gesichtsausdruck an. Der Ältere folgte ihr weiterhin von ihrem Zimmer ins Badezimmer. „Möchtest du mir jetzt auch auf die Toilette folgen, oder was?“ kam es leicht gereizt aus Kari heraus „Glaub mir er steht auf dich“ warf Tai ein. Karis Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig „Wieso glaubst du das?“. Tai lächelte seine jüngere Schwester an „Weil ich das schon viel zu lange kritisch beobachte, aber ich möchte natürlich auch das du glücklich wirst und scheinbar schafft er das immer“. Kari konnte darauf gar nichts erwidern, sie hätte gar nicht gedacht, dass er so aufmerksam war und gleich hatte sie wieder Hoffnung. Sie lächelte ihren Bruder an. „Danke Tai, das ist lieb von dir“ brach es leise aus ihr heraus und wollte gerade ins Badezimmer spazieren, als sie sich nochmal zu ihrem Bruder herumdrehte „Tai?“ „Ja“. „In den letzten Jahren hast du wirklich viel für mich und Mum getan. Ich weiß, dass dass alles nicht einfach für dich war und auch jetzt opferst du dich wieder für uns. Oft sahst du einfach nur traurig aus, aber ich habe das Gefühl seit Mimi wieder da ist, wirkst du irgendwie glücklicher, vielleicht solltest du mal darüber nachdenken“.

Tai musste hart aufschlucken. Er dachte nicht, dass seine jüngere Schwester doch so viel mitbekommen hatte. Er hatte doch versucht alles von ihr fernzuhalten. Aber hatte sie etwa Recht? Er dachte viel an sie und in ihrer Gegenwart fühlte er sich einfach besser. Was hatte das zu bedeuten?
 

Es klingelte und da Kari noch im Bad war, ging Tai zur Türe und öffnete diese. T.K stand vor ihm. „Hallo Tai, alles klar?“ freundlich und etwas nervös begrüßte er den Älteren. „Ja, alles bestens. Kari ist gleich soweit“. In dem Moment schoss Kari schon aus dem Badezimmer heraus und strahlte T.K. an. Gestern hatte sie noch ein passenden Outfit herausgesucht. Sie trug ein hellgrünes Sommerkleid, mit passenden Ballarinas und einer dazu passenden Haarspange die ihr eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht fernhielt. T.K wollte ihr eigentlich sagen, dass sie hinreißend aussah und obwohl sein Kopf voller Wörter war, kam einfach nichts aus ihm heraus. Wie schon so oft in der letzten Zeit, wenn er auf sie traf. Auch Kari schwieg und wusste nicht recht was sie sagen sollte. Tai beobachtete das ganze mit einem Schmunzeln und durchbrach die Stille „Also darf ich euch mit einander Bekannt machen? T.K. Das ist meine kleine Schwester Kari. Kari das ist der jüngere Bruder von Matt“ scherzte der 19-Jährige, während er mit seinen Armen wild gestikulierte. Kari und T.K. schauten sich peinlich berührt an, versuchten aber sich nichts anmerken zu lassen und machten bei Tais Spiel mit. „Freut mich dich kennenzulernen“ kicherte die Braunhaarige und streckte T.K die Hand hin. Der Blonde zögerte nicht lange und nahm diese entgegen. „Hab ja schon viel von dir gehört“ witzelte der 16-Jährige „Ich hoffe nur gutes“ neckte sie ihn. Tai schnaubte laut drauf los „Ihr habt sie nicht mehr alle“ und ließ die beiden alleine. Tai hörte die beiden noch Lachen, ehe sie die Wohnung verließen.

Erneut kreisten seine Gedanken um seine alte Freundin, er brauchte dringend einen klaren Kopf. Er zog sich seine Sportklamotten und seine Laufschuhe über. Er wollte in seinen Park, sich einfach nur körperlich verausgaben, ohne dabei einen Gedanken zu verschwenden.
 

Mimis Sicht:
 

An der frischen klaren Sommerluft versuchte Mimi sich zu entspannen. Den gesamten Vormittag verbrachte die Brünette mit ihren Großeltern. Sie frühstückten gemeinsam. Mimi half ihrer Großmutter beim Wohnungsputz und begleitete ihren Großvater zur Coach, der in letzter Zeit etwas kränkelte, sich aber jeden Tag etwas mehr erholte. Sie streckte sich auf dem Rasen aus, wühlte in ihrem Korb herum, bis sie die Dose mit den Erdbeeren fand, und schob sich davon ein paar in den Mund. Überall um sie herum hockten einige Grüppchen und manche wie sie selbst, lagen dort mit einem Buch oder hörten über Kopfhörern Musik. Mimi nahm sich ihr Buch und las, immer wieder schoss ihr dabei Tai in den Kopf. Sie regte sich schon furchtbar über sich selbst auf, sie wollte doch überhaupt nicht an ihn denken, sondern einen schönen Nachmittag im Park verbringen. Sie ärgerte sich über sich selbst, nahm sich die nächste Erdbeere und steckte sich diesen in den Mund.
 

Die Brünette konzentrierte sich und nahm sich den Abschnitt den sie zuletzt gelesen hatte nochmal vor, ohne sich von Tais Wuschelmähne oder seinen dunkelbraunen Augen ablenken zu lassen. 'Seine Augen'. „Ach verdammt“ seufzte die 18-Jährige. Sie klappte das Buch zu und lag es zur Seite. Es hatte ja doch keinen Sinn, seit einer Stunde versuchte sie über diesen Abschnitt zu kommen, aber jedes Mal sah sie ihn wieder vor sich. Sie schenkte ein paar jüngeren Mädchen ihre Aufmerksamkeit. Dort saßen drei Mädchen auf einer blauen Decken und kicherten und gackerten die ganze Zeit. Zwischendurch färbten sich ihre Wangen leicht rosa. Mimi war neugierig und folgte ihren Blicken und konnte nicht glauben wen sie dort sah. Nicht weit von ihr war ein junger Mann, der mit nacktem Oberkörper Liegestütze an einer Bank machte. Als er fertig war, griff er nach seiner Wasserflasche. Sein Körper war perfekt durchtrainiert.

Auch um Mimis Wangen legte sich ein leichter Rotschimmer als sie anfing seine Statur genau zu verfolgen. Unverhofft trat ein Lächeln auf ihre Lippen. Natürlich, natürlich meinte es das Schicksal mal wieder richtig gut mit ihr. Klar musste er jetzt Sport in den Park machen, wo sie einfach mal abschalten wollte – auch wenn es ihr nicht wirklich gelang, aber das tat ja jetzt nichts zur Sache. Mimi senkte schnell ihren Blick, als Tai sich anfing in ihre Richtung zu drehen. Vielleicht sieht er mich ja gar nicht, hoffte Mimis zu wagen.
 

Langsam breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus, und er legte den Kopf schräg, natürlich hatte er Mimi sofort erkannt. Während er mit der Flasche in der einen Hand und seinem Shirt in der anderen Hand an Mimi herantrat, kam er unterwegs an den Teenagern vorbei, die geradezu quietschten und neugierig hinter ihm her sahen.

Mimi lehnte sich zurück und sah mit klopfendem Herzen wie er immer näher kam. Die junge Frau seufzte als sich der Brünette neben ihr auf die Wiese legte. „Kann man denn nirgendwo hingehen, ohne dir über den Weg zu laufen?“ neckte sie ihn. Er lachte und streckte die Beine aus „Das ist mein Park. Du bist hier der Eindringling“. Er schenkte ihr ein kleines Lächeln. Mimi schob sich einen weitere Erdbeere in den Mund und ließ den Blick langsam über seinen verschwitzten Körper wandern. Sie verfolgte einen Tropfen wie er begann an seinem starken, glatten Kiefer entlangzulaufen und dann seinen Hals erreichte. Langsam lief die kleine Schweißperle zu seinem nacktem Oberkörper hinunter. Dort blieben ihre Augen an jedem einzelnen Muskel hängen, von der Brust hinunter bis zu seinem Sixpack und verschwand schließlich unten in der Sporthose. Mann das musste wohl der glücklichste Schweißtropfen der Welt sein, dachte sie sich, und gleich schossen noch viel intimere Bilder in ihren Kopf. „Hey“ Tais Stimme riss die Brünette aus ihrer Trance und mit belustigtem Blick musterte er nun sie „Und gefällt dir was du siehst?“. Mimi wurde sofort wieder rot und wandte ihren Blick von ihm ab. „Ich gehe mal davon aus, sowie du mich hier musterst“. Mimi zog eine Grimasse, was ihn zum Lachen brachte. Mimi nahm ihm sein Shirt aus seiner Hand und warf es ihm entgegen. „Zieh dir lieber etwas an“. Der Brünette runzelte die Stirn „Mir ist aber heiß“ erwiderte er grinsend darauf. „Du bist aber halbnackt, das gehört sich nicht, die Leute gucken schon“. Mimi deutete auf die Teenager vor ihr. Er schaute zu ihnen hinüber, was sie wieder zum Kichern brachte. „Das gehört sich nicht?“ murmelte Tai. „Wie du willst“. Tai kippte sich den Rest seiner Wasserflasche auf sein weißes Shirt und zog es sich wieder über. „So...besser?“. Nein, nicht besser dachte sich Mimi. Das nasse Shirt klebte an jedem einzelnen Muskel, so als hätte er immer noch nichts an. „Ja, Danke“.
 

Tai griff nach ihren Erdbeeren und schob sich zwei davon in den Mund. Mimi grinste ihn an „Ne ist klar, bedien dich“. Lächelnd schob er sich die Dritte in den Mund „Ich nehme mir meistens was ich will“ bemerkte er, zog dabei seine Augenbraue hoch und grinste dabei spitzbübisch. „Ach..echt?“ murmelte die Brünette und gab ihm einen spielerischen Stoß mit ihrer Schulter. Der Ältere wehrte sich indem er sie packte und sich auf sie warf. „Tai, du bist ganz nass, runter von mir“ beschwerte Mimi sich musste aber so lachen, dass sich Tränen in ihren Augen bildeten. Als sie sich in die Augen sahen verschwand ihr Lachen. Tai verhakte seine Finger mit ihren und legte seine Stirn gegen ihre. Beide spürten wieder dieses Verlangen, dass sie auch schon zu ihrem ersten Kuss verleitete, doch bevor sie sich ihrer Leidenschaft hingaben konnten, wurden sie von den Teenagern unterbrochen. „Jetzt küss sie doch endlich“ feuerten sie Tai an. Mit einem Schlucken rückte er von ihr ab. „Die wollen scheinbar auch, dass wir uns nochmal küssen, vielleicht wird dein Wunsch ja doch noch erfüllt, dass ich dich nochmal küsse“ deutete Tai an, als er sein Gesicht zu einem vielsagendem Grinsen verzog. „Du solltest erst mal deine Runden zu ende drehen“ konterte die Brünette und zeigte mit ihrem Finger auf seine Brust. Lachend stand er auf „Wie du meinst. Du weißt ja wo du mich findest“ entgegnete der Ältere und zog schmunzelnd davon.
 

Mimi stöhnte auf und wischte Gras von ihrem jetzt nassen Top ab. Gänsehaut überfuhr sie, sie nahm einen verträumten Blick auf. Mimi erschauderte, als plötzlich eine junge Frau mit schnellen Schritten an sie herantrat. „Ich habe dir doch gesagt, dass du die Finger von Tai lassen sollst. Er gehört mir“.Bedrohlich schossen die Worte aus Monoko heraus. „Was willst du von mir? Ich kenne dich doch gar nicht“ wehrte die Brünette sich. „Lass ihn in Ruhe, verstanden?“keifte die Blondine und setzte sich provokant vor Mimi hin, der langsam klar wurde wer da vor ihr stand. "Ich glaube nicht, dass dich das irgendwas angeht“ sagte Mimi mit noch erstaunlich ruhigem Ton. „Er liebt mich und du störst nur“ schroff wuselte die Blondine und schnippte mir ihren Fingern um ihre Worte damit zu unterstreichen. Langsam wurde Mimi wütend. „Tai steht nicht auf dich, sonst hätte er dich schließlich nicht abserviert“ bissig fuhr sie nun Monoko an. Keiner redet so mit ihr, schon gar nicht eine eifersüchtige Ex-Freundin. „Lass einfach deine dreckigen Finger von ihm“. Mimi nahm ein selbstbewusstes Lächeln an. „Okay ich lasse meine Finger von ihm, aber ich kann nicht garantieren das er sie von mit lässt“. Monoko fletschte mit ihren Zähnen „Du weißt ja gar nicht, mit wem du dich hier anlegst“. „Oh nein, du bist diejenige die keine Ahnung hat“. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, wie die Blondine über Tai sprach, als ob er ihr Eigentum wäre, als hätte nur sie Anspruch auf ihn. Monoko stand auf „Wir werden sehen. Er konnte mir schließlich noch nie widerstehen, auch nicht nach unserer Trennung“ Zänkisch drehte sie sich von Mimi weg und ein hinterhältiges Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Mimi schaute ihr nach in welche Richtung diese verschwand. Sie war richtig wütend, was fiel diesem Mädchen ein, hier so eine Szene zu machen. Der Gedanke, dass sie miteinander...war für die Brünette schlichtweg nicht zu ertragen. Der Anblick das Tai bei ihr schwach wurde, lies ihren Magen augenblicklich zusammenziehen. An lesen war jetzt nicht mehr zu denken. Sie packte wütend ihre Erdbeeren in ihren Korb zurück und faltete die Decke zusammen. Schnell schritt sie voran, als die Stimmen von einer der drei Mädchen sie zusammenschrecken lies, gerade als sie an ihnen vorbei huschte „Er steht auf dich. Du solltest um ihn kämpfen“. „Ja lass ihn dir bloß nicht von dieser Schnepfe wegschnappen“ stimmte ihre Freundin mit ein. „Der Typ ist ja sowas von heiß“ schwärmte die Dritte und alle drei Mädchen seufzen gleichzeitig los. Die Brünette lächelte die Drei dankbar an und ging kommentarlos weiter. Irgendwie waren die ja schon süß.
 

Immer noch wütend verließ die Brünette den Park, als sie überraschenderweise auf zwei sehr bekannte Gesichter traf. Sie versteckte sich zügig hinter einer Laterne, als sie T.K und Kari sehr vertraut miteinander sah. Sie schienen sie nicht bemerkt zu haben. Nein sie hatten nur Augen füreinander. Die 18-Jährige war neugierig. Was war denn da auf einmal vorgefallen? Sie konnte sie aus der Entfernung nichts verstehen und schritt langsam näher an sie heran.

„Ach Keru ich bin so froh, dass wir endlich über alles reden konnten. Ich hatte so Angst, dass du mich doch nicht auf diese Art und Weise mögen würdest und als du dann noch den Kopf weggedreht hast...“Knirschend biss die Braunhaarige auf ihrem Daumen herum. Sie war sehr aufgeregt. „Das tut mir alles so Leid, Hika. Ich wollte dich doch auch küssen...unbedingt sogar...nur...“ Eindringlich schaute der Blonde zu seiner braunhaarigen Freundin herunter und nahm ihr Gesicht in beide Hände „Ich war einfach nicht so mutig wie du, aber jetzt bin ich es“ Ohne auf eine Antwort von ihr zu warten küsste er Kari. Die Jüngere erwiderte den Kuss sofort. Mimi klappte der Mund auf „Ach du heilige...“ flüsterte sie und bog schnell wieder zur nächste Straßenseite ab. Die beiden ließen von ihrem Kuss ab und schauten sich tief in die Augen „Hika...möchtest du mit mir zusammen sein? So richtig? Mit allem was dazu gehört?“ Erwartungsvoll blickte T.K zu seiner jüngeren Freundin hinab. „Natürlich möchte ich das und das schon so lange“ schwärmte die 16-Jährige, flüsterte T.K noch etwas ins Ohr worüber beide kicherten und gingen Händchenhaltend zur anderen Straßenseite weiter. Mimi freute sich unglaublich für ihre Freundin, wie verzweifelt sie gestern noch war und jetzt... nur einen Tag danach waren sie zusammen und sie hatte es auch noch direkt mitbekommen. Ihr Blick senkte sich warum war es bei ihr nur so leicht, während sie vor so vielen Problemen stand? Sie verarbeitete noch ihre schmerzlichste Erinnerung, wusste überhaupt nicht wo ihr Lebensweg sie hinführte und urplötzlich, obwohl sie nie damit gerechnet hätte, fühlte sie sich immer mehr zu Tai hingezogen, ohne zu wissen wie er zu all dem stand. Freunde, gute Freunde hatte er sie genannt. Was wollte er denn damit sagen? Freunde mit Extras? Glaubte er das sie sich darauf ernsthaft einlassen würde? So eine gute Freundin würde sie sicherlich nicht sein, da muss er wohl doch zu Monoko gehen... Ahh alleine bei diesem Gedanken schlug ihr Herz schneller und Eifersucht schlich in ihr Herz. Aufgewühlt führte Mimi den Weg nach Hause fort.
 

Als sie schließlich die Seitenstraße erreichte auf der die Wohnung ihrer Großeltern lag, konnte sie bereits vom weitem einen Krankenwagen sehen, ihr Herz schlug schneller und ihr Puls begann zu rasen, laute Sirenen erfüllte die ganze Straße. Mit schnellen Schritten näherte Mimi sich dem Krankenwagen und konnte nicht glauben, als ihre Großmutter wie versteinert dastand. „Du meine Güte, was ist passiert?“ schrie die 18-Jährige und näherte sich behutsam der Älteren Dame. Riku verharrte für einen Moment, bis sie sich sammelte und langsam begann zu erzählen „Mimi...da bist du ja. Er hat plötzlich keine Luft mehr bekommen und wird jetzt mit schwere Luftnot ins Krankenhaus gebracht“. „Was? Oh nein...“. Rasch umarmte sie ihre Großmutter und hätschelte ihren Rücken. Die Sanitäter schlossen die Türen und rannten zügig nach vorne und setzten den Krankenwagen in Bewegung. Mimi fragte ihre Großmutter nach den Autoschlüssel. Riku hatte keinen Führerschein, daher musste die 18-Jährig fahren. „In welches Krankenhaus bringen sie ihn?“

Aufgelöst schaute sie zu ihrer Großmutter und wartete auf ihre Antwort „Ins Klinikum“ flüsterte Riku. Blitzschnell setzte sie den alten Hyundai in Bewegung und raste in Richtung des Krankenhauses.

Alles ändert sich

Mimis Sicht:
 

Tokyo Medical Hospital
 

Fünf Tage sind vergangen. Wieder verbrachten Mimi und ihre Großmutter Riku die Tage am Bett ihres Großvaters. Takuya Tachikawa wurde vor fünf Tagen wegen schwerer Atemnot ins Krankenhaus eingeliefert und auch wenn es erst den Anschein hatte, als ob es ihm besser gehen würde, ging es ihm seit heute wieder schlechter. Sein Herz das vorher schon sehr krank war, hat den ganzen Schock nicht gut verkraftet die Herzleistung war rapide abgefallen und auch der Gewichtsverlust von sieben Kilo in einer knappen Woche war immens. Es wurde eine Biopsie veranlasst, nachdem sie auf einem Röntgenbild einen Schatten um die Lunge gesehen hatten. Noch lag er auf der normalen Station, doch wenn die Leistung weiter abnahm, würde er auf die Intensivstation verlegt werden. Mimi hoffte inständig, dass es dazu nicht kommen würde und sie ihn stattdessen wieder mit nach Hause nehmen konnten. Die Brünette beobachtete wie Riku ihren Ehemann behutsam über die Stirn streichelte und ihm immer wieder versicherte, dass sie ihn hier bald wieder rausbekommen würden. Der Brünetten wurde es ganz warm ums Herz, dass ist es doch was wir alle suchen. Diesen einen Menschen den wir ohne wenn und aber bedingungslos lieben. Zu ihm stehen in guten wie in schlechten Zeiten, bei Reichtum und Armut, bei Gesundheit und Krankheit. Ein ganzes Leben lang. Ihre Großeltern waren zusammen seit sie 14 Jahre alt waren, also in der Tat ihr ganzes Leben lang. Was würden sie nur ohne den jeweils anderen machen? Mimi konnte sich nicht einmal vorstellen, wie schwer es ihrer Großmutter fallen würde, ihren Ehemann Lebewohl zusagen. Sie verdrängte den Gedanken ganz schnell und fragte sich, ob sie so eine Liebe wohl auch jemals erfahren würde.
 

Die Brünette hatte ihren Eltern bereits vor einigen Tagen über den Zustand ihres Großvaters informiert. Ihre Eltern wollten ebenfalls so schnell wie möglich nach Tokio reisen, doch mussten sie erst einmal Urlaub beantragen und das so kurzfristig in der Hauptsession war nicht immer so einfach. Nachdem Sora Tagelang versucht hatte Mimi zu erreichen, hatte sie es gestern erst geschafft auch sie über die aktuellen Geschehnisse zu informieren. Die 18-Jährige musste über Nacht viel Verantwortung übernehmen. Ihre Großmutter überall hinfahren, alle Arzttermine absagen, die Wohnung sauber halten, kochen, auch den Rest der Familie setzte sie über den Zustand ihres Großvaters in Kenntnis, damit ihre Großmutter dass nicht auch noch machen musste und sich ganz auf ihren Ehemann konzentrieren konnte. Sie fühlte sich zwar ausgelaugt aber freute sich, dass sie so helfen konnte. Sie hatte keine Zeit mehr gehabt über sich und ihre Probleme nachzudenken, dass freute sie sogar. Kein Ex-Freund, keine Fehlgeburt, kein Tai, keine nervige Monoko. Sie dachte nur an ihre Großeltern und betete dass wenigstens diesmal alles gut gehen würde.
 

„Omilein ich werde mal langsam nach Hause fahren. Ich werde was kochen, du musst heute etwas vernünftiges essen, bevor du auch noch weiter abnimmst“. Energisch schritt sie ans Krankenbett heran und hielt einfühlsam die Hand ihres Großvaters „und du passt bitte weiter gut auf dich auf... wir brauchen dich doch noch...“. Aufmunternd schaute sie ihm in die Augen und versuchte die Tränen nicht aufkommen zu lassen. Sie küsste ihn auf seine Stirn. Mit schwacher Stimme antwortete er „Pass du gut auf dich auf Prinzessin und fahr vorsichtig“. Die Brünette nickte nur und sah zu ihrer Großmutter „Ich werde dich dann in drei Stunden abholen kommen“ sagte die junge Frau und begab sich langsam zum Auto. Als Mimi im Auto saß konnte sie erst mal tief Luft holen und begann leise zu schluchzen „Oh bitte nimm mir nicht auch noch meinen Opa“ wimmerte sie zu sich selbst. Sie brauchte noch ein paar Minuten ehe sie die Tränen wegwischte, den Motor startete und nach Hause fuhr.
 

Tais Sicht:
 

Er konnte es nicht verstehen, er hat seit fünf Tagen nichts mehr von ihr gehört, sie nicht mehr gesehen, nicht zufällig getroffen, was war der Grund dafür? Er fragte sich ob sie wütend auf ihn war, doch das glaubte er nicht. Sie hatten doch diesen besonderes Moment im Park gehabt, wo es fast wieder zum Kuss kam. Er ärgerte sich darüber, dass er es nicht einfach gemacht hatte. Er vermisste sie und wusste nicht ein mal warum. Tai hatte ihr vor zwei Tagen geschrieben, es war nichts besonderes einfach was sie so machte, doch keine Antwort. Warum antwortete sie ihm nicht, ob er einfach mal bei ihr vorbei schauen sollte? unerwartet bekam er eine Kurznachricht. Hoffnungsvoll nahm er sein Mobiltelefon in die Hand und hoffte den Namen des Mädchen zu lesen, an das er die ganze Zeit denken musste, doch rasch veränderte sich sein Gesichtsausdruck und er legte sein Handy wieder weg. Es war wieder ein mal Monoko die ihn doch bat, sich nochmal mit ihr zu treffen um über alles zu reden. Der Braunhaarige war total genervt, es war doch schon seit vier Monaten vorbei, wann würde sie es endlich verstehen? Ja sie waren sich zwar auch nach der Trennung noch ein paar Mal ziemlich nahe gekommen. Doch eigentlich war Tai dann immer betrunken und sie wusste welche Register sie ziehen musste, um ihn ins Bett zu bekommen. Er antwortete ihr nie, in der Hoffnung, dass sie es so verstehen würde, doch sie biss sich fest wie ein Terrier.
 

Entnervt erhob er sich aus seinem Bett, er hatte keine Lust mehr Trübsal zu blasen.

Als Tai an Karis Zimmer vorbei kam und ein deutliches Lachen von einem verliebtem Pärchen hörte wurde seine Laune gleich noch finsterer. Erst überlegte er mal nachzusehen, was die Beiden so trieben, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass sie es miteinander schliefen, wenn Tai direkt nebenan war. Nein das würde sich T.K nicht trauen. Nachdem Tai sich dann doch dazu entschlossen hatte den Beiden zumindest heute zu vertrauen, beschloss er sich wieder in seine Sportklamotten zu begeben und den Kopf beim laufen frei zu bekommen. Ihm fiel zu Hause die Decke auf den Kopf und er brauchte dringend Ablenkung.
 

Er wollte wieder durch seinen Park laufen, wer weiß vielleicht würde er sie ja dort wieder antreffen. Er lief schon eine ganze Stunde, doch er traf aber auf niemanden, schon gar nicht auf sie. Wütend lies er einen lauten Schrei heraus. „Meine Güte so verausgabt?“ kicherte eine weibliche Stimme hinter ihm. Schnell drehte Tai sich zu ihr um. „Sora... was? Ach nein... das musste nur mal sein“ Grimmig schaute er zu der Rothaarigen hinab und plötzlich kam ihm ein Gedanke. Ob Sora als beste Freundin wohl wusste, was mit Mimi los war, wenn Sora nicht wer dann? „Du... ähm...Hast du...“ brabbelte der sonst so selbstbewusste Wuschelkopf vor sich hin. „Was hab ich?“ versuchte die 19-Jährige aus seinen Wortfetzen schlau zu werden. Er nahm seine Hand hinter seinen Kopf und lächelte aufgeregt, versuchte aber dann doch noch einmal den Satz zu beenden. War ihm doch egal, was sie dann dachte, er wollte jetzt wissen ob bei Mimi alles okay war „Hast du in letzter Zeit was von Mimi gehört?“. Sein Lächeln verschwand und sein Blick wurde ernster. Sora bemerkte das er sich Sorgen machte. „Ja aber auch erst gestern. Ich habe ihr täglich geschrieben aber sie hat mir nie geantwortet“. Tai sah streng zu der Rothaarigen herüber „Ja und was hat sie geschrieben?“ Ungeduldig ließ er seine Arme sinken und bemühte sich nicht gleich in rage zu reden: Geduld war wahrlich nicht seine Stärke „Ihr Großvater wurde vor fünf Tagen ins Krankenhaus eingeliefert. Es geht ihm wohl nicht gut und Mimi ist zeitlich sehr eingespannt. Sie ist viel im Krankenhaus und erledigt alle anfallenden Aufgaben“. Dem Brünetten fiel alles aus dem Gesicht. Jetzt verstand er natürlich sofort warum sie sich nicht mehr gemeldet hatte, sicher würde sie wieder alles mit sich ausmachen, die Starke spielen, funktionieren sowie man es von ihr erwartet, während sie innerlich daran zerbrach. „Hallo...Erde an Tai, hörst du mir überhaupt zu?“ Forsch sah Sora zu ihrem besten Freund und wartete auf eine Antwort „Ähm Ja... Danke... Ich muss dann auch weiter und grüß Matt von mir“ zischte der Brünette aus und spurtete wieder los ohne auf eine Antwort von Sora zu warten.
 

Im schnellen Tempo lief er zu der Wohnung von Mimis Großeltern. Es war ihm egal ob sie jetzt jemanden sehen wollte oder nicht. Er hatte sich große Vorwürfe gemacht, als er hörte was sie zuletzt in Amerika durchmachen musste und das keiner für sie da war, doch dieses Mal war er da und er würde nicht wegsehen, selbst wenn Mimi ihn darum bitten würde. Er klingelte und wartete nervenaufreibend vor ihrer Haustür. Es kam ihm wie Stunden vor als sich als dem Lautsprecher eine vertraute, entzückende weibliche Stimme kam „Ja bitte?“ kam es leise von der 18-Jährigen.

„Mimi? Hier ist Tai. Darf ich bitte hochkommen?“ behutsam kamen ihm die Worte von den Lippen. Dann Schweigen.

Tai wusste nicht ob er gehen sollte oder nicht, aber so leicht würde er sicher nicht aufgeben. Auf einmal kam ein lautes Summen von der Haustür. „Vierter Stock“ erklang es noch zaghaft. Tai drückte gegen die Türe und liefschnell in den vierten Stock. Er wusste nicht genau zu welcher Wohnung er musste. Sowohl rechts als auch links war eine Wohnungstür, ungeduldig blickte er zwischen den beiden Türen hin und her, bis die linke Tür sich öffnete und Mimi vor ihm stand.
 

Wie vom Donner gerührt sah er in ihre goldbraunen Augen und obwohl er ihr eigentlich sagen wollte, dass sie sich auf ihn verlassen konnte, packte ihn wieder dieses Verlangen nach ihr und ohne Umschweife griff er nach ihrem Gesicht und küsste sie heftig. Unter seinem feurigen Mund, bekam die junge Frau kaum noch Luft. Sie vergrub die Finger in seinem Haar und hielt ihn ganz fest. Er fuhr mit der Hand über ihre Brust und stöhnte auf. Auf einmal begann er sie auszuziehen. Mimi schob den 19-Jährigen weg und starrte ihn atemlos an „Hey so läuft das nicht... Ich bin keines dieser Mädchen, mit denen du schlafen und dann weiter schieben kannst...und ganz sicher haben wir nicht so eine Freundschaft“ knurrte sie ihn an. Tai sah fassungslos zu ihr herunter. Nein das wollte er doch auch nicht und sicher wollte er sie nicht einfach nur benutzen. „Wenn das alles war was du wolltest kannst du auch gleich wieder gehen“ zischte sie ihn an und hielt die Türe auf um ihm damit zu signalisieren, dass er nicht länger erwünscht war. „Nein Mimi du verstehst da was völlig falsch...Ich will nicht einfach nur... ich wollte eigentlich....also... und dann hab ich dich gesehen... und...Ahhhh“ schrie er auf einmal durch das ganze Haus, hob seine Hände und schlug sich damit gegen den Kopf. Warum konnte er ihr nicht einfach sagen, was ihm durch den Kopf ging? Völlig hilflos lies er seinen Kopf sinken, schloss seine Augen und suchte nach den richtigen Worten, als plötzlich Mimi ihre Lippen gegen seine presste. Er stöhnte unter ihren Kuss auf und erwiderte ihre Liebkosungen sofort. Mit ihren Händen fuhr sie über seinen Körper, woraufhin er in ihr Ohr keuchte. Lies erst von ihr ab um sie dann wieder gierig zu küssen. Ihr Kuss wurde immer drastischer, als er sich mit einem Mal abrupt von ihr losmachte „Warte“ murmelte der Brünette und versuchte zu Atem zu kommen. „Ich habe das gehört mit deinem Großvater. Ich hoffe es geht ihm gut. Wie geht es dir?“ Reuevoll sah er zu seiner Freundin. Überrascht erwiderte die 18-Jährige „Oh...Ähm...Nicht so gut... das trifft auf uns Beide zu“ Traurig bestätigte sie nur was er schon längst befürchtet hatte.
 

Tai nickte verstehend und wollte gerade etwas fragen, als sein Magen laut zu knurren anfing. Mimi begann zu kichern und hielt sich eine Hand vor dem Mund „Kann es sein, dass du Hunger hast?“konterte die 18-Jährige. „Ich habe heute tatsächlich das Mittagessen vergessen und dann war ich eine Stunde laufen“ entschuldigte sich Tai, grinste sie aber dennoch ganz unbeholfen an. Mimi musste daraufhin lächeln „Vielleicht möchtest du erst mal rein kommen? Ich habe gekocht. Es ist sowieso immer zu viel. Magst du zufällig Reisbällchen?“ fragte sie ihn und ging bereits zur Küche. „Was für eine Frage“ erwiderte Tai und zog dabei eine Augenbraue hoch, so als wüsste sie nicht wer da gerade vor ihr stand. Mimi musste daraufhin erneut Lachen und bat ihm ebenfalls etwas zu trinken an, als die Brünette sich von ihm wegdrehte um aus dem Oberschrank zwei Gläser herauszunehmen erstarrte sie in ihrer Bewegung als ihr wieder einfiel mit wem sie gerade in ihrer Küche war und ein Rotschimmer schlich sich über ihre Wange. Plötzlich war es ihr wieder peinlich, dass Tai hier und ihr so nah war. Sie dachte gleich daran wie der erste Kuss zwischen ihnen war und wie sie gerade schon wieder übereinander hergefallen waren. Der Ältere bemerkte ihre Anspannung direkt und gesellte sich zu ihr „Ich musste auch die ganze Zeit an unseren Kuss denken. Der war wirklich...interessant.“ witzelte der 19-Jährige. Mimi verdrehte nur die Augen. Also interessant kam ihr nicht gerade als erstes in den Sinn, eher leidenschaftlich, sexy, heiß, aufregend, sinnlich, aber interessant? Na ja vielleicht war er wirklich...interessant. „Im übrigen riecht es hier wirklich köstlich, wenn es nur halb so gut schmeckt wie es riecht, ist es das Beste was ich die Woche zu essen bekommen habe“ lächelte er die Jüngere an und drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Wange. Mimi erschauderte sogar bei dieser kleinen Berührung auf, sammelte sich aber schnell wieder, nahm zwei Teller, Besteck und holte Getränke aus dem Kühlschrank und stellte alles auf den Esstisch.
 

„Na dann, guten Appetit“. Die Beiden aßen genüsslich ihr Abendessen und Tai war beeindruckt, denn es schmeckte noch besser, als es roch. Die beiden redeten nicht viel, aber mit ihren Blicken und ihrer Mimik kommunizierten sie die ganze Zeit und sprachen so mehr aus, als es Worte je gekonnt hätten „Danke es war köstlich. Ich denke ich werde jetzt öfters zum Essen vorbei kommen“ grinste der Brünette schelmisch und sah Mimi über den Tisch hinweg direkt in ihre Augen. „Lädst du dich da etwa gerade selbst zum Essen ein?“ gespielt empört nahm sie ihre Hände an die Hüfte und hielt seinem Blick stand. „Da kannst du sicher sein“ setzte er fort und zwinkerte ihr zu. Mimis wich seinem Blick aus und sah dabei zur Mikrowellenuhr die ihr verriet, dass sie schon längst auf dem Weg ins Krankenhaus sein müsste. Ihr Lächeln verschwand augenblicklich. „Ich muss los. Ich muss meine Großmutter abholen“. Panisch sprang die 18-Jährige von ihrem Stuhl auf und begab sich hastig zur Diele. „Soll ich dich begleiten?“ fragte Tai und folgte ihr durch die kleine Drei-Zimmer-Wohnung. Argwöhnisch drehte sie sich zu ihm um „Du willst mich begleiten? Warum?“ fragte sie irritiert nach. Ja warum eigentlich? So genau wusste er es selber nicht, er wollte sie schlichtweg nicht alleine lassen „Weil ich sicher sein will, dass du unbeschadet im Krankenhaus ankommst“. Enttäuscht über seine Antwort lies Mimi ihren Kopf sinken. Tai bemerkte, dass sie sich wohl eine andere Antwort erhofft hatte, er versuchte noch sich zu korrigieren, als Mimi ihn wieder direkt ansah „Ich komme schon unbeschadet an, darüber musst du dir keine Gedanken machen“ setzte sie an, zog sich ihre Schuhe an, nahm die Autoschlüssel und zog Tai am Ärmel, damit auch er sich in Bewegung setzte. Sie schob ihn durch das Treppenhaus und eilte zum Auto. Sie blickte nochmal hinter sich, als sie einem gedankenverlorenen Tai gegenüber stand. Sie wollte ihn danach fragen, aber sie hatte keine Zeit zu verlieren. „Ich muss jetzt leider los. Ich schätze wir sehen uns“ erklärte die Brünette und lächelte ihm zum Abschied nochmal an. Tai erwiderte die Geste mit einem kurzen Nicken. Mimi stieg in den alten Hyundai und fuhr los. Tai stand wie angewurzelt am Platz und blickte dem Auto nach bis er es nicht mehr sehen konnte. Was war denn verdammt nochmal mit ihm los? Das durfte doch alles nicht wahr sein.

Bewährungsprobe

Tai`s Sicht:
 

Alte Lagerhalle
 

Freitag
 

Die beiden besten Freunde trafen sich mal wieder in der Lagerhalle um weiter an dem Mercedes zu arbeiten und in der Tat nahm das alte Schmuckstück immer mehr Gestalt an. Lange würden sie nicht mehr brauchen. „Die Bremsbeläge müssen wir noch ausbessern und du brauchst dringend neue Felgen – die gehen gar nicht, Alter“ bestimmte Matt und sprach weiter „Ich hab mich da letztens im Internet schlau gemacht. Ich habe da welche gefunden, die sehen nicht nur verdammt gut aus, sondern sind auch vom Preis her erschwinglich“ erklärte der 19-Jährige weiter „Wenn du willst, kann ich sie dir gleich mal zeigen“. Der Blonde sah eindringlich zu seinem besten Freund und wartete auf eine Reaktion, doch es kam nichts „Wir könnten natürlich auch Nacktbilder von Sora machen und die als Innenverkleidung im Auto aufhängen“ versuchte der Blonde Tai aus der Reserve zu locken, doch noch immer keine Rückmeldung. „Man Alter, würdest du vielleicht mal mit mir reden oder wenigstens Notiz von mir nehmen?“ Verärgert ging Matt zu seinem Kumpel rüber und blieb direkt vor Tai stehen. „Hmm“ murmelte der Braunhaarige als Antwort. „Was ist los mit dir?“ wollte Matt wissen. „Nichts“ grummelte der Braunhaarige. „Nichts? Du bist mit deinen Gedanken doch offenbar ganz woanders, ist es wegen dem Auto? Ich kann dir das restliche Geld auch vorstrecken. Hauptsache wir bekommen, dass Auto jetzt bald fertig“ versuchte Matt seinen besten Freund aufzubauen. „Nein“. Matt überlegte was mit Tai nur los sein konnte. „Stört es dich, dass Kari jetzt mit T.K zusammen ist?“ Tai schüttelte nur mit dem Kopf, er machte sich nicht mal mehr die Mühe -Nein- zu sagen und nahm gerade den Eimer schwarzer Lackfarbe in die Hände. Meine Güte so langsam wurde der Blonde richtig sauer, er vertraute sich ihm doch sonst immer an. „Ich hab´s du hast Mimi gevögelt und hast dich dann aus dem Staub gemacht“ lachte Matt los.
 

Vor lauter Schock lies Tai den Eimer fallen, den er gerade noch in den Händen hielt. Matt musste zur Seite springen, um zerquetschte Zehen zu vermeiden und sein Lachen wich tödlicher Stille. Matts Gesicht verformte sich zu einem Ausdruck den Tai gar nicht von ihm kannte. „Im Ernst?...Bist du wahnsinnig? Was hast du dir denn nur dabei gedacht?“ fuhr es aus dem blonden jungen Mann heraus. „Halt die Klappe. Ich habe sie nicht gevögelt“ versuchte Tai seinem Kumpel zu besänftigen. „Was ist es denn dann? Raus mit der Sprache“. Tai sah Matt an. Er wusste, dass er ganz schön genervt war und er keine Ruhe geben würde. „Ich war gestern bei ihr. Spontan. Ich wollte nach ihr sehen, nachdem ich das von ihrem Großvater erfahren hatte, doch stattdessen haben wir irgendwie rumgemacht und ja ein Teil von mir wollte sie auch vögeln. Doch sie hat es abgewehrt und mir klar gemacht, dass wir keine Freundschaft plus Beziehung haben werden, Alter! Ich weiß nicht mal was das bedeutet.“ Mit verärgertem Tonfall schnaufte er die Worte heraus und hob den Eimer wieder auf. „Alter, kann es sein, dass du dich in Mimi verknallt hast?“ BAHM da waren die Worte die er nicht hören wollte. „Nein“ entgegnete er schroff. „Habe ich nicht“. Er redete sich in Rage „Außerdem sind wir Freunde und außerdem lebt sie ja nicht mal hier und außerdem ist sie bald wieder in Amerika und außerdem hat sie gerade erst eine Fehlgeburt hinter sich.“ BAHM scheiße auf scheiße mit scheiße hatte er das gerade laut gesagt???? Panisch sah Tai Matt an. Der hatte die Augen weit aufgerissen und entgegnete Tais Blick ungläubig „Was?...Wann? Oh Man..Meine Güte...Mimi hatte eine Fehlgeburt? Sie war Schwanger?“ stammelte Matt verwirrt. „Vergiss einfach was ich gerade gesagt habe. Wenn du dass noch einmal laut sagst, schmeiße ich dir den Eimer Farbe ins Gesicht“ brüllte der 19-Jähirge seinen besten Freund an. Matt ging sicherheitshalber einen Schritt zurück und hob die Hände. „Entspann dich...Ich sag kein Wort mehr“ beruhigend redete der Blonde auf ihn ein. „Also du willst nicht darüber reden?“. Der Brünette funkelte Matt nur wütend an „Lass es bleiben, dass war ein Geheimnis. Sie hat es mir anvertraut und ich habe ihr geschworen die Klappe zu halten. Wenn sie erfährt, dass du das von mir weißt....“ „Hey ist okay. Ich verrate schon nichts“ redete Matt dazwischen. „Auch nicht zu Sora.“ Eindringlich stellte der Braunhaarige sich vor Matt. „Schon klar. Meine Lippen sind versiegelt“. Erst jetzt hatte Tai das Gefühl ausatmen zu können. Er vertraute Matt und wusste er würde ihn nicht verraten, aber trotzdem nagte das schlechte Gewissen an ihm, wie konnte ihm das nur raus rutschen? Hoffentlich würde Mimi das niemals erfahren.
 

„Also...Ich denke wir machen für heute besser Schluss. Bleibt es denn bei Morgen Abend?“ versuchte Matt das Thema zu wechseln um Tai auf andere Gedanken zu bringen. Morgen war schließlich Samstag somit Wochenende und Matt und seine Band hatten ein kleines Konzert in einem Club und Sora und Tai hatten schon fest zugesagt. „Ja denke schon“ erwiderte er nur knapp. „Du kannst Mimi doch fragen, ob sie mitkommen will“. Tai rollte nur mit den Augen. „Ich glaube, dass wäre gerade keine so gute Idee“. „Warum? Sie hört doch gerne Musik und geht gerne aus“ versuchte Matt seinem Kumpel zu überzeugen „Ich überlege es mir“ brummte der Braunhaarige. Die beiden Freunde packten ihre Sachen zusammen und begaben sich beide auf den Weg nach Hause.
 

Als Tai später am Abend zu Hause war und sich erstmal eine lange und ausgedehnte Dusche genehmigte schritt er in Richtung Küche. Der Hunger trieb ihn regelrecht an. Er öffnete den Kühlschrank und sah skeptisch hinein. Nichts außer Jogurt, Wasser, Milch, Gemüse und Obst. Das hatte man also davon wenn man mit zwei Frauen zusammen lebte. Tai´s Mutter hatte noch nicht mal etwas gekocht. Man konnte es zwar eh nicht genießen aber wenigstens lies das Hungergefühl nach. Er grummelte und dachte an das leckere Abendessen was er gestern bei Mimi gegessen hatte. Er überlegte sogar sich tatsächlich selbst einzuladen aber irgendwie hatte er befürchtet, dass sie ihn vielleicht gar nicht sehen mochte. Irgendwie hatte er das Gefühl es vermasselt zu haben und dann war ihm auch noch vor Matt die Sache mit der Fehlgeburt rausgerutscht. Er überlegte ob er es ihr nicht einfach sagen sollte. Aber sicher würde sie ihn dann umbringen und alles wäre verloren. Was wäre denn verloren? Verdammt nochmal
 

Plötzlich hörte er ein Knarren einer Zimmertüre als T.K aus Karis Zimmer trat. „Oh, Hallo Tai“. Besagter sah den Jüngeren mit zusammengekniffenen Augen an. „Was machst du denn noch hier?“ Mit verärgertem Tonfall schritt er auf den Blonden zu. „Ich...Ich wollte nur den Abend mit Kari verbringen“ stotterte der Jüngere und wusste nicht wo er hingehen sollte. Eigentlich wollte er nur zur Toilette gehen, doch jetzt war er etwas eingeschüchtert. Tai sah bedrohlich aus und in diesem Zustand war mit ihm wahrlich nicht gut Kirchen essen. „Der Abend ist für dich hiermit beendet“ schoss es aus warnend aus dem Brünetten heraus. „Ähm..Tai..meinst du nicht, dass du etwas überreagierst? Du kannst doch nicht entscheiden, wann und wie lange Kari Besuch bekommen darf“. Takeru war klar, dass er mit dieser Aussage Benzin ins Feuer goss, aber es nervte ihn wie Tai Kari bevormundete. Tai hatte nicht glauben können, was er da gerade von dem 16-Jährigen hören musste. Tai lachte verachtend aus und schritt ungehindert auf den Jüngeren zu. „Da liegst du komplett falsch“ knurrte Tai los. „Ich bin hier der Mann im Haus. Ich kümmere mich hier um jede verdammte Scheiße und halte alles zusammen und ob ich das Recht habe genau diese Dinge zu entscheiden und wenn du jetzt nicht genau zuhörst, könntest du dir deine Regeln selbst verhärten“ zischte es ungebremst aus dem Brünetten heraus und er begab sich regelrecht in Angriffsposition. „Regeln? Was für Regeln?“ schluckte T.K die Worte mühsam herunter. Tai nahm ein selbstgefälliges Grinsen an. „Die Regeln was ihr beide dürft und was nicht“ entgegnete der Ältere und stand nun direkt vor dem Blonden.
 

Kari hörte wie die beiden sich lautstark unterhielten und kam aus ihrem Zimmer. „Was ist hier los?“ Verwirrt sah sie die Beiden an und wartete auf eine Erklärung. „Wie gut das du soeben dazu getreten bist. Dann muss ich mich nicht wiederholen“ setze Tai an. „Ich versteh gerade nur Bahnhof“. Kari blickte ihren Bruder genau an. Diesen Gesichtsausdruck sah sie bei ihm nicht oft und sie wusste, dass er was auch immer gerade vorhatte Todernst meinte. „Er will uns Regeln aufstellen“ T.K konnte gerade selber nicht glauben, dass er diese Worte aussprach. Die Braunhaarige sah nun zu ihrem Freund rüber und starrte ihn ungläubig an. War das jetzt etwa sein Ernst? Tai setzte an „Die erste Regel: T.K wird hier nicht übernachten und du nicht bei ihm“. Kari nahm beide Händen zu Fäusten und biss sich wütend auf die Unterlippe. „ Tai du kannst das nicht einfach bestimmen“ jammerte die Braunhaarige. „Die zweite Regel: Unter der Woche darf T.K bis acht bleiben am Wochenende bis zehn“ fuhr Tai unbeirrt fort. „Tai du hast sie ja nicht mehr alle!“ schrie die Braunhaarige aufgebracht ihren Bruder an. „Die dritte und allerwichtigste Regel: Kein Sex“. Fassungslos stand Kari vor ihrem Bruder, was spielte er sich so auf ? „Tai du bist nicht mein Vater! Was denkst du dir eigentlich? T.K kann solange blieben wie er will!“. Unberührt von ihrem Gefühlsausbruch wand sich Tai dem blonden Jungen zu. „Es ist halb neun. Du gehst jetzt besser“. T.K wusste absolut nicht was er machen sollte. Er fand es selber lächerlich sich das anhören zu müssen, aber jetzt mit Tai zu diskutieren, dass würde nichts bringen. So begab er sich zur Wohnungstüre als Kari panisch nach seiner Hand griff „Nein du bleibst jetzt hier. Der spinnt doch“ versuchte sie T.K zum Bleiben zu bewegen „Das hat doch gerade keinen Sinn. Wir telefonieren gleich okay?“ Beruhigend sprach der Blonde auf sie ein und blickte dann zu Tai „Oder ist telefonieren etwa auch verboten?“ Der Sarkasmus in seiner Stimme war nicht zu überhören, trotz allem nahm Tai die Frage mehr als Ernst „Das ist okay“. „Oh wie gnädig der Herr“ schimpfte die 16-Jährige „Keru bleib, bitte“ versuchte sie es nochmal, doch vergeblich. T.K hatte bereits seine Schuhe und Jacke angezogen. Er gab ihr einen schnellen Kuss auf die Wange „Machs gut, schau nicht so“ murmelte er in ihr Ohr und verschwand. Kari drehte sich wütend zu ihrem Bruder um „Tai das wird ein Nachspiel haben. Ich werde mit Mama darüber reden. Du spinnst ja wohl. Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“ patzte Kari ihren großen Bruder an. Tai lächelte nur schwach darüber „Tu was du nicht lassen kannst, aber sie wird da sicher auf meiner Seite stehen“ feixte er zurück. Kari konnte keinen Moment länger mit ihm in einem Raum blieben, lief in ihr Zimmer knallte die Türe zu und schrie ihren Ärger heraus. „Weiber“ grummelte Tai und begab sich in sein eigenes Zimmer. Es tat ihm ja Leid wie er gerade mit ihnen umgegangen war, aber trotz allem war er der Meinung im Recht zu stehen. Er wusste nur zu gut wie Jungs in dem Alter waren und obwohl er T.K schätzte lies er sich da von niemandem reinreden. Nachher würde sie von ihm noch...
 

Mimi´s Sicht:
 

Samstag
 

Mimi und ihre Großmutter Riku waren gerade auf dem Weg ins Krankenhaus um ihren Großvater Takuya zu besuchen. Die 18-Jährige fuhr auf den Krankenhausparkplatz und sie begaben sich auf den Weg zur Station. Das alles war schon Routine „Ich bin ganz optimistisch, dass wir den Opa bis Ende der Woche wieder raus haben. Dann werde ich ihn zu Hause wieder aufpäppeln und bald ist er wieder ganz der Alte“ sagte Riku ganz zuversichtlich. „Ja, ich hoffe du hast Recht“ lächelte Mimi ihrer Großmutter aufmuntern an. Die beiden Frauen klopften an die Zimmertür von Takuya warteten einen Moment höflich und schritten ins Krankenzimmer ein. Das Bett war leer und gemacht. Unsicher blickten die zwei durch das ganze Zimmer und gingen zurück zur Station, dort fand die ältere Dame eine Schwester „Entschuldigen sie, können sie mir verraten wo mein Ehemann ist?“ Die Schwester sah bedrückt zu Riku „Er wurde letzte Nacht noch auf die Intensivstation verlegt“. Mimi und Riku sahen einander schockiert an „Was? Aber warum?“

„Ich kann Ihnen nichts genaues sagen. Am Besten gehen sie gleich zu ihm. Sie müssen vorher klingeln, dann lässt man sie rein“ erwiderte die junge Krankenschwester.
 

So machten sie sich auf den Weg und standen nun vor der Intensivstation. Riku betätige die Klingel und ein Pfleger antwortete „Ja bitte?“ „Ich würde gerne zu meinem Ehemann Takuaya Tachikawa“

„Bitte nehmen sie noch einen Moment Platz. Die Ärzte befinden sich gerade in der Visite“ kam es aus dem Lautsprecher. Die beiden Frauen gehorchten und nahmen Platz, sagten jedoch kein Wort. Nach zehn Minuten kam ein junger Arzt auf die beiden Frauen zu „Sind sie die Angehörigen von Takuaya Tachikawa?“ fragte der junge Mann. Riku nickte „Ich bin seine Frau und das ist Mimi. Sie ist unsere Enkelin“ stellte sie sich selbst und Mimi vor. „Ich bin Dr. Kanaye Assistenzarzt und habe heute morgen die Maßnahmen eingeleitet“ stellte sich der junge Arzt vor. Er war groß, schlank, hatte blonde kurze Haare, grüne Augen und trug eine Brille. Mimi glaubte, dass er nicht älter als Mitte 20 war und fand das er gar nicht mal so schlecht aussah, doch wenn ein Arzt erst das Arzt-Angehörigen Gespräch führen mochte, war dies sicher kein gutes Zeichen. Er nahm Platz und setzte sich direkt neben Mimi. Sie saßen alleine in dem kleinen Wartebereich vor der Intensivstation

und der junge Arzt begann zu erzählen „Wir mussten ihn gestern Abend schon hierhin verlegen. Er hatte eine schwere Infektion und bekam sowohl gestern Abend wie auch heute Morgen Bluttransfusionen und wird bereits mit dem stärksten Antibiotika behandelt das wir zur Verfügung haben“ sprach er mit einem sanften und mitfühlenden Ton und erklärte weiter „Seine Herzleistung ist mittlerweile auf 25% herunter gefallen und auch die Nieren arbeiten nicht mehr so gut“. Besorgt blickte die Brünette zu ihrer Großmutter der bereits Tränen in die Augen schossen. „Und was bedeutet das jetzt?“ fragte die 18-Jährige leise nach und griff nach der Hand ihrer Großmutter. „Das bedeutet, dass wir weiterhin alles machen werden, was in unserer Macht steht. Das sie aber auch davon ausgehen müssen, dass das hier schief gehen kann“. Mimi wusste ganz genau was das bedeuten sollte. Es hieß so viel wie -Ihm bleibt nicht mehr viel Zeit-. Riku schniefte los „Aber wir brauchen ihn doch noch“ wimmerte sie während sie immer fester die Hand ihrer Enkelin umschloss.

„Dann sagen sie ihm das“ erwiderte der junge Arzt mitfühlend und ergänzte „Ich wollte sie nur vorwarnen, wenn sie jetzt auf ihn treffen. Er ist sehr schwach“ ergänzte der junge Assistenzarzt und konnte den Beiden kaum noch in die Augen schauen.
 

Nach einigen Minuten sammelten sich die beiden Frauen und machten sie sich auf den Weg in das Krankenzimmer. Sie mussten ihre Hände desinfizieren bevor sie die Intensivstation betraten. Alle Zimmertüren standen offen, das war so auf einer Intensivstation, damit man direkt etwas mitbekam, wenn sich der Zustand eines Patienten drastisch veränderte. Mimi blickte in alle Zimmer hinein und sah ein trauriges Schicksal nach dem anderen und schließlich lag am Ende des Flures ihr Großvater. Überall waren Geräte und Schläuche, und es summte und brummte im sonst so stillen Zimmer und ein schwere antiseptischer Geruch lag in der Luft. Sie blickte ihn an, verharrte in ihrer Bewegung und erkannte ihn kaum wieder. Er hatte weiter abgenommen. Er war sehr schwach und atmete schwer und die Augen waren geschlossen und tiefe Augenringe hatten sich festgesetzt. Riku versuchte ihn zu wecken, doch er schlief weiter. Mimi hatte Angst, sie griff nach seiner Hand und wollte nachdem Puls fühlen um sicher zu gehen, dass er noch da war. Da grunzte er kurz auf. Etwas erleichtert atmete die junge Frau aus. Riku konnte kaum fassen in welchen Zustand sich ihr Ehemann befand, natürlich war er vorher auch nicht gerade in besten Zustand gewesen, aber von einem Tag auf den anderen hatte er so drastisch abgebaut und sah so krank und schlecht aus, dass die Ältere Dame es kaum an seinem Krankenbett aushielt. Erneut schossen ihr die Tränen in die Augen, sie wollte auf keinen Fall, dass Takuya sie weinen sah. So gab sie ihm einen Kuss auf die Stirn und ergriff panisch die Flucht. Mimi blickte sie nur stumm an, sah kurz zu ihrem Großvater rüber und folgte in schnellen Schritten ihrer Großmutter. „Oma, bitte warte doch. Wo willst du hin?“ rief die 18-Jährige. „Ich halte es hier keine Minute länger aus. Der Opa darf mich so nicht sehen, sonst macht er sich nur Sorgen“ brummte die ältere Dame und lief schnell Richtung Treppenhaus. „Warte, nicht so schnell. Du könntest stürzen“ hechelte die Brünette und lief vor ihrer Großmutter, um sie im Notfall auffangen zu können. Mimi konnte die selbst neu errungenen Informationen gerade so verarbeiten.
 

Sie griff wie von selbst nach ihrem Handy und schrieb ihrem Vater eine Kurznachricht als zügig eine Antwort kam.

`Bist du zuhause Mimi?` kam es als Antwort zurück.

`Nein gerade auf dem Weg dahin. Kann ich euch dann anrufen? Ich weiß bei euch ist es gerade Nacht, aber es ist wichtig `schrieb sie und sendete den Text an ihren Vater.

`Nein, wir sind gerade in Tokio gelandet. Wir kommen direkt zu Oma. Sehen uns in einer halben Stunde`.
 

Mimi konnte es nicht glauben, ihre Eltern waren schon in Japan. Sie wusste nicht mal, dass sie so zügig Urlaub bekamen, ob sie spürten, dass sie wohl keine Zeit zu verlieren hatten? Die Beiden Damen saßen im Auto, als Mimi zu ihrer Großmutter sah. „Mum und Dad sind in Japan. Sie kommen jetzt direkt zu uns“ setzte sie an. „Was? Schon? Oh sicher hat es ihnen auch keine Ruhe gelassen.“ Mit eine großen Sorgenfalte blickte sie auf ihre Enkelin „Nein, sicher nicht“ bejahte diese ihre Vermutung. Mimi fuhr mit einem mulmigen Gefühl los. Jetzt musste sie ihrem Vater sagen, dass ihr Großvater wohl nicht mehr lange Leben würde. Wie um Gottes Willen sollte sie das nur anstellen? Gab es da überhaupt die richtigen Worte für? Und ihrer Großmutter musste sie jetzt auch beistehen. Sie versuchte verzweifelt vor Mimi nicht zu weinen, aber sie verlor diesem Kampf und die Tränen strömten aus ihr heraus. Mimi wollte sie trösten, als sie auf einmal eine weitere Kurznachricht erhielt. Die Brünette griff schnell nach ihrem Handy, vielleicht wollte ihr Vater ihr noch etwas mitteilen? Doch die Nachricht war von Tai.
 

`Bock mit Sora und mir in den Rose Club zu gehen? Die Teenage Wolves spielen dort`
 

Verärgert legte die junge Frau das Handy weg, als hätte sie da jetzt was übrig für. Antwortete ihm nicht und vergaß schließlich, dass er überhaupt geschrieben hatte.

Eingeständnisse

Mimis Sicht:
 

Vor einer Stunde waren Mimi und Riku in ihrer Wohnung angekommen, auch Mimis Eltern waren inzwischen eingetroffen. Während Riku sich zunächst ins Schlafzimmer zurückzog und immer nur „schlimm, schlimm. Es ist so schlimm“ murmelte, setzte Mimi ihre Eltern über den Gesundheitszustand ihres Großvaters in Kenntnis. Ihre Eltern konnten ihrer Tochter nur schwer folgen. Zwar konnte Mimi alles was der Arzt ihr mitteilte, an ihre Eltern weitergeben, aber sie konnten nicht glauben, dass es ihrem Großvater auf einmal so schlecht ging. Erst im Frühjahr hatten sie sich noch alle auf einer Familienfeier gesehen. Ende des Monats wäre der Geburtstag von Takuya. Jetzt stellte sich die Frage, ob er diesen wohl noch erleben würde.

Nach einer Stunde kam Riku aus ihrem Schlafzimmer heraus. Sie saßen zu viert im Wohnzimmer, während sie überlegten wie es nun weiter gehen sollte. Morgen würden erst mal Mimis Eltern in Krankenhaus fahren und mit den Ärzten sprechen, in der Hoffnung neue Informationen zu bekommen. „Wie lange werdet ihr denn hier bleiben?“ wollte die Brünette wissen. „Erst mal haben wir nur zwei Wochen Urlaub bekommen. Wir mussten den im Oktober eintauschen und unseren gebuchten Urlaub stornieren, aber das ist schon okay. Der Opa geht vor“ erklärte Kesuke ihr. Mimi verstand und nickte teilnahmsvoll.
 

Sie wollte gerade noch einmal frischen Kaffee aufsetzen, als ihre Mutter die Küche betrat. „Wie geht es dir denn, mein Kind?“ fragte Satoe und sah mitfühlend zu ihrer Tochter. „Ach... es geht schon. Wir müssen jetzt erst mal schauen, dass es Oma und vor allen Opa bald besser geht“ billigte die Brünette ein. „Mimi, das meine ich nicht. Ich meine wie geht es dir mit allem?“ Mimi wusste genau auf was ihre Mutter sie da ansprechen wollte. Sie war es Leid, immer wieder dieses elende Thema auszudiskutieren, konnte ihre Mutter denn nicht mal jetzt eine Pause davon machen? In der letzten Zeit hatte sie wirklich das Gefühl, dass es ihr stetig besser ging. Hier mit ihren Freunden, allen voran Tai, in ihrem alten Zuhause, was ich sich anfühlte wie ihr eigentliches Zuhause hatte sie endlich abschalten können und jetzt kam ihre Mutter und riss alte Wunden auf. „Mum, wirklich es geht mir gut. Du musst dir keine Gedanken machen. Ich weiß, dass ihr immer für mich da seid aber ich bin es Leid immer darüber zu reden. Das macht die Sache auch nicht besser, okay?“ brachte die junge Frau viel aufbrausender raus als sie es beabsichtigt hatte. „Schon okay. Ich hatte nur länger nichts von dir gehört und mir nun mal Sorgen gemacht“ nachdenklich sah sie zur ihrer Tochter, die für sie wohl immer ihr kleines Mädchen blieben würden, dass fast selbst ein Kind zur Welt gebracht hätte im Alter von gerade mal 19 Jahren.
 

„Darüber solltest du dich freuen. Wenn ich mich nicht melde, ist meistens alles bestens bei mir, dass solltest du bereits gelernt haben“ schielte sie zu ihrer Mutter und lächelte sie an. „Stimmt auch wieder. Du meldest dich erst wenn du am Ende bist und nicht mehr weiter weißt, Panzer“ sprach sie aus. Mimi musste hart schlucken, denn es stimmte ja was sie sagte, selten kehrte sie ihr inneres nach außen, sodass sie zuhause nicht mehr den Spitznamen `Prinzessin` trug, sondern `Panzer`. „Nenn mich nicht so“ schimpfte die 18-Jährige und füllte den Kaffee um. „Wieso es stimmt doch. Du bist ein Panzer und lässt nur selten jemanden an dich heran. Hier weiß doch sicher auch noch niemand, weshalb du eigentlich hier bist, oder?“. Mimi schloss ihre Augen und schüttelte den Kopf. Doch einer wusste Bescheid, wenn er auch nur einen Teil der Wahrheit kannte, aber sie hat sich ihm anvertraut, was sie immer noch nicht glauben konnte. Sie wusste dass er sie niemals enttäuschen und dies einfach ausplaudern würde, hoffte sie zumindest. Sie wollte ihre Mutter nicht gestehen, dass hier jemand Bescheid wusste. Dann hätte sie sich nur wieder erklären müssen und beschloss lieber wieder dicht zu machen. „Hmmm vielleicht wäre es besser, wenn du hier mit jemanden darüber sprechen würdest. Das war ja auch eigentlich der Deal. Du wolltest schon in Amerika zu keinem Therapeuten gehen“. Mimi knallte die Kaffeekanne auf den Küchentresen ab und atmete laut ein und aus „Mum lass es bitte. Es geht mir gut, verdammt nochmal“ schrie sie hysterisch und versuchte sich wieder unter Kontrolle zu bringen. „Ja, das merkt man. Mimi nicht darüber zu reden, heißt es nicht zu verarbeiten, sondern es lediglich zu verdrängen und Verdrängung heißt nur, dass es dich immer und immer wieder einholt. Willst du das?“ stachelte Satoe und ein kleiner Streit schien sich anzubahnen. Mimi kniff ihre Augenbrauen zusammen und begann zu zittern, als ihr Vater den Raum betrat „Was ist hier los? Könnt ihr nicht leiser sprechen, die Oma ist sowieso schon ganz aufgewühlt“ sprach Kesuke mit gedämpfter Stimme. „An mir soll es nicht liegen, sag ihr das“ stellte Mimi klar und war im Begriff die Wohnung zu verlassen. „Ja, das kannst du am Besten, abhauen wenn es mal wieder unangenehm wird“ hörte die Brünette noch und die Worte schallten in ihren Ohren.
 

Mimi lief ohne Ziel durch die Straßen und fing an zu weinen. Warum musste nur alles so verkorkst sein? Sie hatte wirklich die Schnauze voll. Sie sehnte sich nach jemanden der sie in solchen Stunden auffing, aber ihr fiel niemand ein. Selbst Tai käme da nicht in frage. Er würde es ja doch nicht verstehen. Sie weinte und fand sich schließlich im Park wieder. Sie setzte sich auf eine Bank und versuchte verzweifelt mit dem Weinen aufzuhören, aber wenn sie einmal anfing, konnte sie es nicht zurückhalten, es gab einfach zu viele Gründe zum Weinen. Dieser dämliche Nick, dem sie so sehr vertraute und ihr Herz zertrampelte, als sie erfuhr dass sie Schwanger war. Wie unglaublich hilflos und alleine sie war, dann die Attacke, die Fehlgeburt, die Schmerzen danach, die Enttäuschung ihrer Eltern, die zwar für sie da waren, jedoch das Gefühl hatten bei ihrer Tochter versagt zu haben. Der Besuch hier sollte sie doch retten und jetzt wusste sie nicht ob ihr Großvater noch lange leben würde und Tai... In was verrannte sie sich da nur? Es war doch wirklich zum Haare raus reißen. Die junge Frau vergrub ihre Hände in ihrem Gesicht, als sich unauffällig eine zierliche Person näherte.
 

„Mimi? Was ist los?“. Mimi blickte auf, sie erkannte die Stimme gleich „Kari?“. „Was ist los, Mimi?“ wiederholte die Jüngere ihre Frage und reichte Mimi eine Taschentuch „Danke“ murmelte die Ältere. Mimi wusste nicht, was sie jetzt sagen sollte, ohne Erklärung über ihren Zusammenbruch am helligen Tag im Park würde sie wohl nicht kommen. „Ach... weißt du meinem Großvater geht es immer schlechter. Er liegt jetzt auf der Intensivstation und sowie es aussieht, wird er wohl nicht mehr lange Leben“ wimmerte Mimi erneut. Es war ja nicht gelogen, nur war es bei weitem nicht alles. „Och Mimi, das tut mit Leid, wirklich.“ Einfühlsam setzte sich Kari neben Mimi auf die Bank und zog sie in eine Umarmung. Mimi ließ sich in die Umarmung ziehen und weinte weiter. Es tat gut, sie fühlte sich geborgen. Sie weinte so bitter, dass sie kaum mehr Luft bekam. Kari wusste einfach nicht was sie machen sollte, so tätschelte sie immer weiter ihren Rücken und versuchte sie zu beruhigen, in dem sie ganz ruhig mit ihr sprach. Kari hatte das Gefühl, dass da noch mehr hinter steckte aber sie wollte Mimi die Zeit geben die sie brauchte.

Irgendwann wurde das Weinen weniger und sie zog sich aus der Umarmung zurück. „Es tut mit Leid, dass ich dich hier so voll heule, du hast sicher besseres vor. Du kannst ruhig gehen. Mir geht es gut“ versicherte Mimi ihr. Kari zog nur misstrauisch die Augenbrauen hoch „Du glaubst doch jetzt nicht ernsthaft, dass ich dich alleine lasse oder?“ Mitfühlend sah sie zu Mimi und überlegte was sie nun machen sollte. „Möchtest du mit zu mir kommen?“ schlug die 16-Jährige vor. Mimi schüttelte nur mit dem Kopf. Wenn sie jetzt noch auf Tai treffen würde, würde ihr das eindeutig den Rest geben. „Nein i-ich möchte nicht zu e-euch...“ stotterte die sonst selbstbewusste junge Frau „Wegen Tai?“ fragte Kari nach. Mimi nickte und zuckte mit den Schultern „Na ja... ich weiß nicht...wir haben uns nicht gestritten oder so...aber irgendwie ist schon was vorgefallen, was ich absolut nicht einschätzen kann und ich will ihn nicht sehen“. Jetzt verstand Kari auch welche Laus ihm gestern über die Leber gelaufen war, die Laus war Mimi. Kari rollte mit den Augen, deswegen benahm er sich so dämlich aber irgendwie passte es ja zu ihm, wenn er litt mussten auch alle anderen leiden, wenn er allerdings zufrieden war, war er immer der beste Bruder der Welt und wenn Mimi diejenige war, die gerade darüber stand welche Beziehung sie zu führen hatte, musste sie da ganz dringend etwas ändern. „Tai ist ein Vollidiot“ lenkte die Jüngere ein. Mimi sah skeptisch zu ihr herüber. „Das ist doch mein Kosename für ihn“ konterte die Brünette. „Er hat mir und T.K Regeln aufgestellt, kannst du dir das vorstellen? Was wir dürfen und was nicht“ sprudelte es aufgebracht aus ihr heraus. Mimi riss die Augen weit auf „Das ist nicht wahr? Der hat ja wohl eine Vollmeise“ gab sie zu und doch fragte Mimi sich warum Tai so etwas machte. Er hat sich zwar immer schon als Beschützer aufgespielt, aber das war sogar für ihn eine Spur zu übertrieben.
 

Kari bemerkte, dass Mimi wohl auch versuchte ihren Bruder zu verstehen „Er hat eindeutig darauf bestanden, dass wir keinen Sex haben dürfen. Nicht, dass ich gleich daran gedacht habe, aber was denkt der denn von mir, dass ich gleich Schwanger werde?“ sprach Kari aus und verdrehte die Augen. Mimi drehte sich augenblicklich der Magen um. Natürlich dachte Tai das, schließlich wurde sie auch schwanger und jetzt wusste sie auch was er wirklich darüber dachte. In dem er Kari keine körperliche Beziehung gestattete, sich aber bei ihrer letzten Begegnung als erstes auf sie gestürzt hatte. Mimi wurde richtig wütend „...So ein dämliches Arschloch...Der Typ ist echt das Letzte...wenn ich den das nächste Mal sehe, werde ich ihn kastrieren“ schrie Mimi und sprang von der Bank auf um wütend auf und ab zu gehen. Verwirrt sah Kari zu ihrer Freundin rüber „Ja das war schon krass...aber...das ist dann doch was übertrieben“ versuchte Kari nun für ihren Bruder Partei zu ergreifen. Kari wusste ja, dass Mimi temperamentvoll war, aber sie steigerte sich da gerade so rein, dass sie sich fast schon vor Mimi erschrak. Wütend fixierte Mimi nun die 16-Jährige „Wie kannst du da nur so ruhig bleiben?“ fragte sie und blieb stehen, drehte sich aber nicht zu ihr um „Und wieso regt es dich so furchtbar auf?“ stellte sie die Gegenfrage. Mimi starrte Kari an, den Blick den die Jüngere jetzt drauf hatte kannte sie nur zu gut von ihrem Bruder. „I-Ich finde nur, dass er sich wirklich nicht in deine Angelegenheiten einzumischen hat“ entgegnete die Brünette. „Nein, dass ist es nicht“ beharrte die 16-Jährige. „Was ist wirklich dein Problem?“. Mimi kam in Erklärungsnot, auch wenn Kari zwei Jahre jünger war. Sie war immer schon unglaublich emphatisch und sie merkte gleich wenn sich etwas veränderte. Dumm oder naiv war sie sicher nicht. „Ich kann nicht darüber sprechen“ gab sie nur kleinlaut zu. Die Antwort reichte ihr jedoch nicht „Mimi ich will es wissen und ich lass dich erst gehen, wenn ich es weiß und ich weiß wann du lügst, weil du nämlich nicht lügen kannst. Wenn du der Grund dafür bist, warum mir Tai so dämliche Regeln aufstellt, will ich den Grund wissen“. Die sonst so niedliche kleine Maus, konnte auch außerordentlich gut auf den Tisch hauen. „Es geht aber nicht...“ wehrte Mimi sich. Was war heute nur für ein dämlicher Tag, konnte er nicht endlich vorbei sein? „Mimi... Ich bitte dich...Das bist du mir jetzt schuldig“. Das war zu viel für Mimi „Ich bin dir gar nichts schuldig, Kari...gar nichts, dir nicht und auch sonst niemanden“ knurrte die Brünette. Wieder hatte Mimi diesen Kloß im Hals und drohte zu ersticken. Schwer atmend begab sich Mimi in die Knie. Kari lockerte ihre Körperhaltung und lief direkt zu ihrer Freundin um ihr beizustehen. Sie verstand einfach nicht, was der Grund für all das war. „Es tut mit Leid, Mimi. Ich wollte dich nicht bedrängen“. Kari hatte Schuldgefühle, dass wollte sie nicht erreichen „Mimi was ist denn nur passiert?“. Es tat ihr unwahrscheinlich Leid Mimi so zu sehen. „Ich erzähle es dir Kari, aber nicht hier okay?“. Die Brünette blickte ernst zu der Jüngeren auf. Kari wusste jetzt schon, dass wohl sehr viel dahinter steckte, als ihre Beziehung zu T.K. Sie nickte und half der Älteren beim Aufstehen.
 

Tais Sicht:
 

Im Rose Club in Shibuya würden heute die Teenages Wolves spielen. Sora war schon richtig nervös und konnte es kaum abwarten Matt und die Teenage Wolves mal wieder live spielen zu sehen. Sie trug ein T-Shirt von der Band und eine hellblaue Jeans. Tai stand mit einem Bier in der Hand neben ihr und sah sie genervt an. „Sora, hör mal auf so herum zu zappeln“ klagte der Ältere. „Hallo, ich freue mich eben voll meinen Freund auf der Bühne zu sehen“ schwärmte die Rothaarige. „Ich dachte du warst gestern Abend noch bei der Generalprobe gewesen?“ fragte Tai nach. „Hör auf...Ich musste den Vieren bei einer dreistündigen Diskussion über ein dreißigsekündiges Intro zuhören, anstatt sie beim musizieren zu beobachten“ beschwerte sich die Rothaarige und verdrehte die Augen „Die sind alle so perfektionistisch. Na ja alle bis auf Kisho. Der glaub ich nur in der Band ist um Weiber aufzureißen“ jammerte die 19-Jährige. Tai grinste sie nur schief an „Einer muss doch das Rockstarimage ausleben, wenn Matt es schon nicht macht“. „Nein der ist monogam“ kicherte Sora. „Siehst du und Kisho nimmt sich die Weiber, damit ist dir doch auch geholfen“ stellte Tai fest. „Auch wieder wahr. Hast du Mimi eigentlich gefragt, ob sie heute Abend auch mitkommen will?“ Tai verdrehte die Augen „Ja“ kam es angesäuert aus ihm heraus. „Ja und was hat sie geantwortet?“ wollte sie von ihm wissen. „Siehst du sie hier irgendwo?“ stellte Tai genervt die Gegenfrage. Die Rothaarige schüttelte den Kopf. „Sie hat gar nicht geantwortet“ geknickt ließ er seinen Kopf hängen, nahm sich dann sein Bier und exte es in einem Zug weg. „Hmm...dann ist ihr sicher, was dazwischen gekommen“ versuchte Sora den Braunhaarigen aufzumuntern. Tai nickte nur und versuchte wieder sein unbekümmertes Lächeln aufzusetzen. Tai wusste, dass sein Gefühl ihn nicht getäuscht hatte, er hatte es vermasselt. Der Braunhaarige wollte versuchen den Abend zu genießen und nicht an Mimi zu denken. Sora zog Tai am Ärmel und holte ihm somit aus seinen Gedanken. „Da kommen sie“ schrie die 19-Jährige aufgedreht und zeigte mit ihrem Finger zu Matt. „Danke Sora, ich hätte ihn fast nicht erkannt“ scherzte er. „Haha sind wir heute wieder lustig“.
 

Matt wandte sich an die Menge und rief „Es ist echt ein gutes Gefühl hier mal wieder auf der Bühne zu stehen. Seid ihr bereit?“ Es wurde im gesamten Club gekreischt, während Tai sich die Finger in den Mund schob und pfiff. Die Band begann gleich ein schnelles Lied zu spielen und die Leute drum herum tobten. Matt nahm das Mikro vom Ständer und begann wie üblich die Bühne auf und ab zu gehen. Als das Lied zu ende war, gingen die Teenage Wolves augenblicklich zum nächsten über. Man merkte Matt an wie wohl er sich auf der Bühne fühlte, streckte immer mal wieder seine Hand zu seinen Fans aus, die sie kreischend berührten . Sein Blick huschte immer wieder zu Sora und lächelte sie liebevoll an. Sora schmolz jedesmal gleich dahin und seufzte. Tai war das eindeutig zu kitschig „Oh man, das ist ja geradezu widerlich wie ihr euch anschmachtet“ klagte der Braunhaarige. Sora schielte zu ihrem besten Freund „Nur weil du dein Liebesleben nicht in den Griff bekommst, heißt das noch lange nicht, dass es bei uns auch so sein muss. Liebe ist doch was wundervolles. Das wirst du auch noch eines Tages begreifen, wenn du auf die Richtige triffst“ entgegnete die Rothaarige. „Ja klar, wenn du das sagst“. Nach einer Stunde war das kleine Konzert beendet. Die Teenage Wolves verbeugten sich und Matt dankte der Menge.
 

Mit tosendem Applaus verließen die Vier die Bühne und etwa zehn Minuten später gesellte sich Matt zu den Beiden „Und wie hat es euch gefallen?“ fragte Matt und lächelte stolz „Ihr wart großartig“ schwärmte Sora und gab Matt einen Kuss. „Ihr wart ganz okay“ gab Tai zu und grinste ihn an. Matt sah kritisch zu Tai rüber „Stimmt es was ich da von T.K gehört habe? Du hast den Beiden Regeln aufgestellt?“ wollte der blonde Frontmann wissen. „Hmm..Ja ist er petzen gekommen, oder was?“ angesäuert entgegnete er seinen Blick „Nein aber findest du dass nicht was übertrieben?“ wagte Matt erneut „Nein, ich finde es mehr als berechtigt“ zischte der Brünette.

„Aber Tai, du kannst sie doch nicht kontrollieren. So funktioniert das nicht“ mischte sich auch Sora ein. Die sich alleine nicht getraut hatte, dass Thema anzusprechen. „Leute ich bleibe dabei. Wollen wir jetzt einen schönen Abend verbringen oder nicht?“

„Hey Leute war die Show nicht geil?“ schrie ein völlig aufgedrehter Kisho ihnen entgegen und näherte sich den Dreien. „Ja war es“ bestätige Sora seine Aussage und nahm die Hand von ihrem Freund. „Ich dachte Mimi wollte auch kommen? Ich hätte echt gerne gewusst wie sie mittlerweile aussieht. Sie war ja schon vor zwei Jahren rattenscharf“ grinste er von einem zum anderen Ohr. Tai feixte ihn nur argwöhnisch an und kommentierte nichts darauf „Ihr kam leider etwas dazwischen, beim nächsten Mal“ erkläre die Rothaarige „Na hoffentlich, vielleicht bekomme ich ja dann meine Chance die Kleine flach zu legen“ grinste er und leckte sich über den Mund. „Lass deine dreckigen Finger von ihr. Die ist keine von euren dämlichen Groupies, verstanden?“ schnauzte Tai den Bassisten an und formte seine Augen zu Schlitzen „Ach Tai, entspann dich mal. Die kleine braucht auch mal ein bisschen Entspannung und so weit Matt mir gesagt hat ist sie Single“. Tai sah stinkig zu Matt rüber, der sich mit seinem Blick entschuldigte. „Du packst sie nicht an, geht das in dein Spatzenhirn rein?“ drohte der Braunhaarige geladen und stellte sich provozierend vor dem Bassisten auf. Kisho lachte daraufhin los „Also wenn du so für die einstehst, muss aus ihr ja eine wahre Granate geworden sein. Damit ist das Spiel für mich...“ Weiter kam Kisho jedoch nicht, Tai legte ihm gewaltsam beide Hände auf die Brust und stieß in kräftig zu Boden. Der Bassist kam unsanft auf und erst jetzt verschwand das Lächeln auf seinem Gesicht „Tai was zum Teufel..“ Matt stellte sich zwischen seinem besten Freund und seinem Bandkollegen auf um die Wogen zu glätten „Fahrt mal wieder runter“ schrie er beiden entgegen. Die Lippen zu einem dünnen Strich verzogen starrte Tai zu Kisho hinunter. Als der Brünette nichts weiter sagte, stand Kisho wieder auf „Entspann dich mal, Alter“ schrie er Tai an. „Okay das reicht jetzt. Kisho es wäre das Beste, wenn du jetzt gehst“ schnitt Sora ihm das Wort ab. So aufgebracht hatte sie ihren besten Freund ewig nicht gesehen, so ging es auch Matt. Kisho sagte nichts mehr und wand sich kurz zum blonden Frontmann zu „Krieg dein Kumpel in den Griff“ und verschwand um sich an den nächstbesten weiblichen Hintern zu begeben. „Man Tai, was ist denn nur los mit dir? So erkennt man dich ja fast nicht mehr wieder“ geladen sah Matt zu seinem besten Freund, der seine Fassade fallen ließ „Du hattest Recht...Ich hab mich in sie verliebt...“ rief er ihm entgegen und verließ wutentbrannt den Club. Zurück blieben nur eine völlig verwirrte Sora die fragend zu ihrem Freund sah.

Die Auseinandersetzung

Mimis Sicht:
 

Die ganze Nacht hatte Mimi neben Kari auf ihrem Bett verbracht und ihr die ganze Geschichte erzählt. Die 18-Jährige musste immer wieder pausieren, damit Kari mühsam innehalten und weiter zuhören konnte. Mimi konnte Kari dabei kaum in die Augen sehen. Sie empfand, dass die Jüngere bei jedem einzelnen Satz regelrecht mitlitt und dennoch prüfte die Jüngere Mimis Mimik ganz genau. Mimi war richtig stolz auf sich und fand, dass sie einen großen Schritt nach vorne gemacht hatte. Sie bat Kari genauso wie Tai niemanden die Geschichte zu erzählen und hoffte das sie schweigen würde. Irgendwann schlief die Jüngere ein, während Mimi hellwach neben ihr lag und nicht im entferntesten in den friedlichen Schlaf fand. Sie blickte auf den Wecker auf ihrem Nachttisch – es war 6 Uhr morgens. Sie entschloss sich ihr kurz eine Nachricht zu hinterlassen und nach Hause zu gehen.
 

Die Brünette zog sich ihre Klamotten an, hinterließ der Jüngeren eine kleine Notiz, dass alles in Ordnung sei. Sie aber lieber zu Hause schlafen wollte und verschwand auf leisen Sohlen das Zimmer der Braunhaarigen. Als Mimi bemerkte wie Licht in der Küche brannte, wollte sie schnell wieder in Karis Zimmer , doch sie wurde bereits bemerkt. Ein angetrunkener Tai fixierte die Brünette ungläubig. „Was willst duu denn hiier?“ lallte der Ältere. Na toll – war ja klar, dass sie auf ihn treffen würde. „Ich habe den Abend mit deiner Schwester verbracht, bin eingeschlafen, muss aber jetzt nach Hause“ gab sie unbeirrt von sich und schritt schnellen Schrittens zur Haustür heran. „Warum denn mit Kari? Warum bist du nicht mit uns in den Rose Club gegangen?“ feixte der Braunhaarige und ging ebenfalls langsam Richtung Haustür. „Weil deine Schwester sich auskotzen musste, weil du ihr so dämliche Regeln aufgestellt hast“ zickte sie ihn an. „Was?“ stammelte der Ältere und sah genervt aus. Warum wusste sie denn nur Bescheid? Wie konnte das so schnell die Runde machen? „Du bist echt das Letzte, Yagami. Verbietest deiner Schwester eine körperliche Beziehung, aber bei unserer letzten Begegnung hast du mich auf dem Hausflur versucht auszuziehen“ knurrte die Brünette den Älteren an. Sie konnte ihren Groll einfach nicht herunterschlucken und all die Gefühle, die ganze Nacht, die Erzählungen, Karis mitleidiger Blick, alles staute sich bei ihr an und nun stand Tai vor ihr. Alles musste heraus.

Tai schluckte hart auf „Das Eine hat doch mit dem Anderen nichts zu tun“ versuchte Tai sich zu rechtfertigen, was die Jüngere nur noch wütender machte. „Und ob... Du denkst, dass sie schwanger werden könnte, dass sie zu blöd zum verhüten sein könnte...sowie ich...“ fauchte die 18-Jährige ihm entgegen und leichte Tränen glitzerten in ihren Augen. „Nein, aber so ist das doch gar nicht“. Mimi schnitt ihm das Wort ab „Jetzt weiß ich wenigstens was du von mir hältst, dass ich nichts weiter als eine Schlampe bin. Vielen Dank dafür und ich dachte ich könnte dir vertrauen“ brüllte sie ihn nun an und die Tränen kamen aus ihren Augen heraus und kullerten über ihre Wange. „Aber du kannst mit doch Vertrauen und ich halte dich auch nicht für eine Schlampe“ versuchte Tai abermals sie zu beruhigen. „Auch wenn mir ehrlich gesagt was dummes passiert ist“. Niedergeschlagen sah er zu der jüngeren und schritt näher an sie heran. „Was meinst du damit? Oh mein Gott, hast du es etwa jemandem erzählt?“ keifte sie Tai an. Er nickte kaum bemerkbar „Es tut mir leid“ murmelte der Braunhaarige. Mimi wurde immer wütender. „Ich glaube es einfach nicht. Hätte ich es dir doch nie erzählt. Was für ein fataler Fehler“. Vollkommen geladen starrte Mimi ihn an.
 

Er wollte so vieles sagen, doch der Alkohol benebelte ihn. Nach der Auseinandersetzung im Rose Club mit Kisho zog er noch durch mehrere Bars und betrank sich. Die Fahne erreichte nun Mimi die angewidert das Gesicht verzog. „Und du solltest jetzt erst mal duschen gehen. Du stinkst. Ich bin eh fertig mit dir“ fauchte sie ihn an und wedelte mit ihrer Hand vor ihrem Gesicht. „Was soll das denn jetzt heißen?“ fragte Tai verärgert nach und griff nach ihrem Handgelenk. „Wenn ich dir nicht vertrauen kann, dann können wir auch keine Freunde sein. So einfach ist das“. Sie entzog sich seinem Griff, blickte ihn verachtend an und verschwand aus der Wohnung der Yagamis. Niedergeschlagen blickte er auf die verschlossene Wohnungstür, drehte sich um und ließ sich an ihr herunter auf den Boden sinken. Das durfte doch alles nicht wahr sein? Wie konnte Mimi nur glauben, dass er so eine Meinung von ihr hatte? Er legte seine Arme auf seine Knie ab und ließ seinen Kopf darin versinken. Er musste es ganz schnell wieder in Ordnung bringen. Nur wie?
 

Tais Sicht:
 

Fünf Stunden später wachte Tai erneut auf. Immer wieder wälzte er sich im Schlaf hin und her. Er begab sich unter die Dusche, zog sich frische Klamotten an und klopfte vorsichtig an Karis Zimmertüre an. „Herein?“ kam es von der Jüngeren. „Hey, darf ich mal mit dir reden?“ fragte der Ältere mit Bedacht nach und sah zu seiner Schwester die am Schreibtisch saß und ihren Blick stur auf ihren Laptop gerichtet hatte. „Warum? Hast du was vergessen? Wolltest du noch ein paar Regeln ergänzen?“ kam es angesäuert von der Braunhaarigen zurück. Touche` dachte er sich. „Nein, eigentlich wollte ich dich um deine Hilfe bitten“ brach es leise aus ihm heraus. Entgeistert drehte sie sich zu ihrem Bruder um. „Wie bitte? Du bist ja mutig oder komplett irre“ überlegte sie und bemerkte wie miserabel Tai aussah. „Ich weiß. Es tut mir leid Kari, dass mit den Regeln...Ich weiß auch nicht, vielleicht können wir uns da nochmal drüber unterhalten“. „Vielleicht, wenn du meine Hilfe brauchst, solltest du die komplett über den Haufen werfen“ bot Kari ihm an. Tai dachte darüber nach, aber trotz all der Diskussionen und was seine Freunde von dem ganzen Theater hielt, so falsch fand er das Ganze immer noch nicht. Musste seine kleine Schwester denn schon jede Nacht mit T.K verbringen? Nein das musste sie nicht. „Hmmm, ach vergiss es“ brummte der 19-Jährige und machte gerade kehrt als Kari ihn zurückrief „Weshalb brauchst du denn meine Hilfe?“ fragte sie nach. Sie konnte ja doch nicht anders. „Mimi“ antwortete Tai so als würde dieser Name alles erklären und Kari ihn verstehen. „Was ist denn mit Mimi?“ erkundigte sich die Jüngere und klappte ihren Laptop zu, drehte sich wieder zu Tai um, um ihn seine volle Aufmerksamkeit zu widmen. „Sie hat mir die Freundschaft gekündigt, aber sie hat vollkommen falsche Schlüsse gezogen. Du musst mir helfen, dass wieder gerade zu biegen. Bitte“ flehte er seine kleine Schwester an. Skeptisch zog die Jüngere die Augenbrauen hoch „Was Mimi widerfahren ist, ist wirklich schrecklich. Ich bewundere sie für ihre Stärke. Sie braucht Freunde auf die sie sich verlassen kann, Tai“ setzte Kari an. „Moment....sie hat es dir erzählt?“ verwirrt blickte er zu seiner Schwester und setzte sich erst einmal auf ihr Bett. „Ja, letzte Nacht“ gab die Braunhaarige zu. „Ich weiß auch, dass du es weißt“ ergänzte sie. „Wow...Ja was sie durchgemacht hat, ist wirklich schrecklich“ lenkte er ein.
 

„Mimi denkt, dass ich sie für eine Schlampe halte, weil sie schwanger war, aber so ist das doch gar nicht. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich froh bin, dass sie jetzt nicht gerade von einem anderen Kerl ein Kind erwartet“ gestand er. „Siehst du und das spürt Mimi auch“. Eindringlich sah die Braunhaarige zu ihrem Bruder „Du hast dich in sie verliebt, nicht wahr?“ „Ja“ offenbarte der junge Mann. „Hmm das wird nicht gerade einfach. Mimi ist nun mal Mimi“ scherzte die 16-Jährige. Tai rollte mit den Augen. „Musst du mir nicht sagen, aber selbst ihre ganzen Macken, ihre Ecken und Kanten möchte ich nicht missen. Sie machen sie aus und gehören zu ihr und ich mag sie genauso wie sie ist“ erwiderte Tai. Die Braunhaarige war über seine Aussage positiv überrascht. Ja er mochte sie wirklich. Kari überlegte „Okay, ich helfe dir aber dafür musst du auch was für mich tun“ stellte die Jüngere klar. „Was“ genervt blickte Tai zu seiner Schwester. „Du musst mir mit den Regeln etwas entgegen kommen“ konterte die Braunhaarige. „An welche Regel dachtest du da genau?“ Bestimmt schaute er Kari an, doch dieses ließ sich nicht in ihre Karten schauen. „T.K darf hier übernachten und ich auch bei ihm.“ verlangte die Jüngere. Tai schwieg. Kari wurde langsam nervös, war Tai wirklich so stur? Ja war er, aber trotzdem, wenn es doch um Mimi ging. Tai durchbrach sein Schweigen und setzte an „Du übernachtet nicht bei ihm, aber gelegentlich darf er hier übernachten“ schlug Tai vor. Kari seufzte „Was heißt denn gelegentlich?“. Der Braunhaarige fixierte die Jüngere. „Meinetwegen jedes Wochenende, wenn ich auch zu Hause bin“. Kari dachte über sein Angebot nach. Da Tai hier lebt, war ja klar, dass er dann auch hier sein würde, wenn T.K hier nächtigte. Sie grübelte „Du lässt uns aber unsere Privatsphäre“ bestimmte Kari. „Oh man, Ja“ gab er schließlich nach. Kari strahlte. Es war wenigstens ein Teilerfolg, sie konnte es kaum abwarten, dass T.K mitzuteilen. „Ich hoffe, dass du wenigstens als Gegenzug eine gute Idee hast, wie mir Mimi wieder verzeiht“ bohrte der Ältere nach. Kari wusste das sie erst einmal ihren Teil einlösen musste, doch hatte sie bereits einen Plan. Sie grinste „Oh ja! Den habe ich“ Tai war ganz Ohr, während Kari erzählte und ihn an ihren Gedankengängen teilhaben ließ. Tai grinste seine Schwester höchst zufrieden an. Hielt ihr seine Hand entgegen und Kari nahm diese an „Gut abgemacht?“. „Abgemacht“ bejahte die Jüngere und die Yagami Geschwister schlugen sich kameradschaftlich die Hände.
 

Mimi Sicht:
 

Am später Nachmittag stand die junge Frau auf. Sie versprach ihrer Familie zu kochen, während ihre Eltern und ihre Großmutter erneut ins Krankenhaus fuhren um ihren Großvater zu besuchen. Die Brünette grübelte. Die ganze Zeit dachte sie an das Streitgespräch mit Tai nach. War sie nicht doch etwas zu forsch? Tai hatte ihr doch in den letzten Wochen so gut getan. Irgendwie glaubte sie selbst nicht, was sie ihm vorgeworfen hatte, aber wie konnte er nur einfach so tratschen und mit wem? Gut sie gab ihm auch keine Chance das Ganze weiter zu erklären. Zu wütend war sie und dennoch sie vermisste ihn jetzt schon, dabei hatte sie ihm am Morgen erst gesehen und obwohl er nach Alkohol stank, nahm sie auch seinen eigenen Geruch wahr und der ging ihr nicht aus dem Kopf. „Ach verdammter Mist“ grummelte die 18-Jährige. Sie nahm sich das Öl aus der Schublade gab es in eine Pfanne und ließ dies heiß werden, als diese ihre Temperatur erreicht hatte, gab sie Zwiebeln dazu. Schnell vergrub sich der Geruch mit den Zwiebeln um ihre Nase und die Augen begannen erneut zu brennen. „Ach diese blöden Zwiebeln“ schniefte die Junge Frau und lies augenblicklich die Kochlöffel sinken um sich vor den Zwiebeln zu retten. Wieder dachte sie an den Streit und nun brannten ihre Augen nicht mehr wegen dem Gemüse. Sie schluckte hart auf. Kari hatte ihr ein paar Mal geschrieben. Sie wollte sichergehen, dass es ihr gut ging. Mimi antwortete ihr immer wieder um sie zu beruhigen, dass sie sich nicht um sie sorgen müsste. Auch Sora meldete sich verdächtig häufig bei ihr und wollte sich unbedingt heute noch mit ihr treffen. Sie willigte ein und später am Abend würde die Rothaarige noch vorbei kommen.
 

Als eine Stunde später das Abendessen fertig war, deckte sie den Tisch ein und wartete ungeduldig auf ihre Familie. Wie lange musste sie denn noch warten? Sie waren schon seit Stunden weg und Mimi bereute es schon nicht selbst mitgefahren zu sein, als sie endlich hörte wie ein Schlüssel die Wohnungstür umschloss. Sofort sprang die Brünette auf um die Türe aufzureißen. „Da seid ihr ja! Ich bin fast wahnsinnig geworden“ schrie sie ihrer Familie entgegen. „Hallo Schatz“ entgegnete Riku tonlos und ging an Mimi vorbei. „Ja...und wie geht’s Opa? Habt ihr mit dem Arzt sprechen können?“ fragte die 18-Jährige energisch nach. Alle drei sahen sich nur stumm an und bugsierten Mimi erst einmal ins Wohnzimmer. „Mimi, vielleicht solltest du dich besser erst einmal hinsetzen.“ Sanft sprach ihr Vater mit ihr, sah sie aber gleich im nächsten Moment mit nachdenklicher Miene an. Wie ihr gesagt, nahm Mimi Platz und hielt einen Moment lang die Luft an. „Du hast den Opa ja gestern schon gesehen...und weißt ja wie schwach er ist... Der Zustand hat sich leider wieder verschlechtert“ sprach Kesuke mit ruhiger Stimme. „Es sieht sehr schlecht aus, habe mit dem Arzt gesprochen. Er sagte wenn er Glück hat, noch eine knappe Woche“. „Eine knappe Woche? Und was dann? Nein!“. Mimi verschlug es augenblicklich die Sprache. In einer Woche sollte er nicht mehr bei ihnen sein? Das konnte doch nicht wahr sein? „Er hatte heute morgen über 40 Grad Fieber, bekommt starke Medikamente und Sauerstoff. Reden kann er nicht aber noch reagiert er ganz wenig“ ergänzte Mimis Mutter die Aussagen von Kesuke. Riku die apathisch daneben saß, hörte kaum hin, dass alles war viel zu schrecklich für sie. „Mimi wenn du dich verabschieden willst, solltest du es bald machen, solange er es noch halbwegs mitbekommt“ erwiderte Kesuke ihr. Die Brünette konnte gar nicht glauben, dass alles so schnell gehen sollte. Vor zwei Wochen saßen sie doch noch zu dritt am Frühstückstisch. Stumm nickte Mimi. „Ich...Ich habe gekocht, falls ihr Hunger habt“. „Danke Schatz“ sagte Satoe und lächelte mitfühlend, nahm ihre Tochter in den Arm und die kleine Auseinandersetzung des gestriegen Tages spielte keine Rolle mehr.
 

Gegen acht Uhr kam Sora vorbei. Sie gingen in Mimis Zimmer und setzten sich auf ihr Bett. „Also was führt dich her?“ Erwartungsvoll sah Mimi zu ihrer besten Freundin und wartete auf eine Antwort. „Darf ich nicht einfach meine beste Freundin besuchen?“ entgegnete die Rothaarige unbesonnen, bemerkte aber gleich dass mit Mimi etwas nicht stimmte. „Was ist los, kleine?“. Die Brünette senkte ihren Kopf „Ach...mein Opa...Ich... Er...“ Mühsam brachte Mimi ihre beste Freundin auf den aktuellen Stand und wiederholte die Worte ihres Vaters, so gut es eben ging. Sora schlug sich die Hand vor dem Mund. „Och Mausi, das tut mit leid. Komm lass dich mal drücken.“ Behutsam nahm die Ältere Mimi in den Arm und tröstete sie. Die Brünette weinte nicht, stattdessen lächelte sie ihre beste Freundin an. „Wie war denn das Konzert?“ versuchte die Jüngere das Thema zu wechseln. „Das war sehr schön, vielleicht bist du ja beim nächsten Mal dabei“. „Ja, ich versuche es“ versprach die Brünette. „Du...Mimi?“ Unsicher blickte die 19-Jährige zu ihrer Freundin. Sora wollte die Unterhaltung unauffällig zu Tai lenken. Nachdem Matt sie aufgeklärt hatte, nahm sie es als ihre persönliche Pflicht ihren beiden besten Freunden ein wenig unter die Arme zu greifen. Glücklich sein konnte ja schließlich nichts so schwer sein. „Ich habe etwas für dich“. Kaum vernehmbar zog sie aus ihrer Tasche ein Foto. „Was ist das?“

Sie zeigte ihr das Foto, welches am Abschlussball von Tai und ihr geschossen wurde. In dem Augenblick, als sie fotografiert wurden. Sie sahen jedoch nicht zur Kamera, sondern sahen sich in die Augen und lächelten sich gegenseitig an. In diesem Moment sagte Tai ihr, wie gut sie aussah und sie sich dafür bedankte. Sie sahen so vertraut aus, nicht wie einfache Freunde. „Also ich finde das Foto wirklich wunderschön“ ergänzte die Rothaarige, konnte den Blick nicht von ihrer besten Freundin lassen. Auch ohne sie auf Tai anzusprechen, wusste sie in dem Augenblick, dass sie für Tai mehr als Freundschaft empfand. Immer noch tief berührt umgriff sie das Foto. War sie da wirklich so glücklich, wie sie auf diesem Bild aussah?
 

Schlagartig veränderte sich ihr Gesichtsausdruck und sie legte das Bild hektisch bei Seite. Sora runzelte ihre Stirn „Gefällt es dir etwa nicht?“

„Doch, Danke...nur...Ich habe ihm heute die Freundschaft gekündigt“ erklärte die Brünette betrübt. „Was? Warum? Das versteh ich nicht“.Entgeistert blickte die Rothaarige zu ihrer besten Freundin. „Ich auch nicht“ gab Mimi zu. „Irgendwie haben wir uns wieder gestritten. Ein Wort gab das andere und ich fühlte mich von ihm verraten und in der Wut heraus, sagte ich ihm, dass ich fertig mit ihm wäre und ihm nicht mehr vertrauen könnte.“ erklärte Mimi. „Puh.“ Mehr konnte die 19-Jährige zu diesem Zeitpunkt nicht erwidern. „Ach Tai hat das bestimmt nicht ernst genommen, der kennt doch deine impulsive Art“ erwiderte Sora und bemühte die Jüngere aufzumuntern. Dennoch überlegte sie bedenklich, gerade jetzt würde Tai dies wohl doch ernster nehmen. Wie konnte sie das nur kitten? Glücklich sein war wohl doch schwerer als gedacht. „Hmm da wäre ich mir nicht so sicher“ flüsterte die Brünette. Die Rothaarige lächelte Mimi nochmal aufmuntern an „Lass uns einen Film gucken, okay? Ich mag nicht mehr reden“ stellte die Brünette klar. Sora nickte und begab sich zum DVD-Player. „Welchen Film möchtest du denn gerne gucken?“ fragte die Rothaarige. „Die Schöne und das Biest“ antwortete die Jüngere und blickte verlegend zur Seite. „Okay dann machen wir jetzt ein Disney Abend. Das haben wir schließlich viel zu lange nicht mehr gemacht“ strahlte sie Mimi an und setzte sich wieder neben sie aufs Bett. Sora verschwieg ihr, dass Tai sich in Mimi verliebt hatte, dass musste er immerhin selber klären. Sie schickte ihm das gleiche Foto zu, dass sie heute Mimi geschenkt hatte. Dieses Foto sagte letztendlich alles aus.

Der Brief

Tais Sicht:
 

Tai starrte noch immer das Foto auf seinem Laptop an, dass Sora ihm gestern Abend per Mail geschickt hatte. Dieses Foto hatte ihn vollkommen aus der Bahn geworfen. Sie sah so bezaubernd aus und nun redete sie nicht mehr mit ihm. Er hoffte wirklich, dass Karis Plan Früchte tragen würde. Die ganze Nacht arbeitete er daran. Plötzlich fiel Kari in sein Zimmer rein. „Tai!“ schrie Kari durch das Zimmer und blieb prompt hinter ihm stehen.

„Du sollst anklopfen! Das kann doch nicht so schwer sein“ keifte Tai seiner kleine Schwester an. „Wow ist das Foto schön“ schwärmte die Braunhaarige und ignorierte seinen Kommentar von gerade. „Was willst du?“ fragte er Kari genervt. „Sie sieht glücklich aus“ stellte die 16-Jährige fest. „Kari? Was du willst?“. „Achso“ murmelte die junge Yagami. „Telefon für dich“ und überreichte ihm das Festnetztelefon. Missmutig nahm er das Telefon entgegen und blickte entnervt zu seiner kleinen Schwester. „Ist noch was?“ „Ihr seht wie ein Pärchen aus“ erwiderte die Braunhaarige grinsend und musterte das Foto genau. „Raus jetzt!“ brüllte der 19-Jährige ihr entgegen und gestikulierte wild mit seinem Arm Richtung Türe. Kari lachte laut „Bin sowieso jetzt mit T.K verabredet, viel Spaß noch mit deinem Foto“ flötete die 16-Jährige quietschvergnügt während sie sein Zimmer verließ „Kari, mach die Türe hinter dir zu!“ verlangte er verärgert. Doch Kari war bereits im Badezimmer verschwunden. Aufgebracht ging Tai zur Türe und knallte diese zu. „Ja Hallo?“ „Tai?“ erklang es aus dem Hörer. „Matt wieso rufst du auf Festnetz an?“. „Weil dein Akku mal wieder leer zu sein scheint. Ich erreiche nämlich nur die Mailbox“ ächzte der Blonde. „Echt?“. Tai ging zu seinem Bett, daneben war ein Nachttisch auf dem sein Handy lag und Matt hatte Recht, das Display war schwarz, er steckte es an die Steckdose und ließ es aufladen. "Wie geht es dir denn? Seit...na ja...seit neulich?“ wollte Matt von seinem besten Freund wissen. „Hmmm geht so“ gab dieser kleinlaut zu „Aber ich arbeite daran“.

„Okay muss ich mir deswegen Gedanken machen?“ fragte der Blonde. „Was? Nein... musst du nicht...“ erwiderte der Brünette. „Wie willst du denn jetzt vorgehen? Wirst du es ihr sagen?“ fragte der Blonde am anderen Ende der Leitung nach. „Eigentlich schon, aber derzeit würde sie mir wohl ohnehin nicht zuhören, daher muss ich anders ihre Aufmerksamkeit auf mich ziehen“ erwiderte der Braunhaarige. „Hmmm...Ich soll von Sora fragen, ob du das Foto bekommen hast?“

„Ja habe ich“. Tai hörte Getuschel im Hintergrund. Matt schien wohl Besuch zu haben „Boah...Sora...Nein...das frag ich ihn nicht... Dann sprich du doch mit Tai“ hörte er aus dem Hörer und Tai verdrehte unwillkürlich die Augen. War ja klar, dass Sora da war, als würde Matt das interessieren. Er hörte wieder wie sie irgendetwas murmelten, konnte es aber nicht genau verstehen. Dann ein Knirschen das durch die Leitung ging. Matt schien das Telefon an Sora zu übergeben. „Hallo Tai“ erklang es heiter aus dem Hörer. „Hi Sora“ bemüht unbeteiligt begrüßte Tai seine beste Freundin. „Wie gefällt dir das Foto?“ wollte sie direkt wissen. „Ist gut geworden“ erwiderte der 19-Jährige. Schweigen! „Also Mimi hat es gefallen“ durchbrach die Rothaarige die Stille. Tai schluckte „Du hast Mimi das Foto auch geschickt?“ fragte er seine beste Freundin. „Ich habe es ihr gestern Abend persönlich vorbei gebracht“ erklärte Sora ihm. „Und sie fand es gut?“ zögernd formulierte er seine Frage ohne all zu hoffnungsvoll zu klingen. „Ja!“. Tai wusste nicht so Recht was Sora damit bezweckte „Kommt da noch etwas?“ Ungeduldig fuhr es aus dem Brünetten heraus. „Na ja, wir haben nicht viel geredet. Ihrem Großvater geht es wieder schlechter, also sehr viel schlechter“ klärte sie Tai auf. Der Wuschelkopf atmete laut ein und aus „Ach Shit! Du, ich muss auflegen. Muss da noch etwas wichtiges erledigen“. „Okay machs gut. Bis bald“ ertönte es noch aus dem Hörer ehe er auflegte und nur noch ein leises Tuten erklang.
 

Tai sah wieder zu dem Foto zurück und dachte an die Worte die seine Schwester ihm entgegen gerufen hatte. Er schmunzelte. Hatte Kari Recht gehabt, mit dem was sie gesagt hatte? Eindringlich blickte er auf Mimis Gestik und runzelte die Stirn. Was würde er darum geben, dieses Mädchen zu verstehen. Er machte sich Sorgen um sie, zu wissen das es ihr nicht gut ging und er hier so dämlich herumsaß, machte ihn ganz krank. Ja sie wollte ihn nicht sehen, aber er konnte nicht anders. Er überlegte den Plan gleich heute in die Tat umzusetzen. Sollte er sich darauf verlassen? Was sollte er denn jetzt machen? Was wenn sie nur zu stolz war? Was wenn sie sich doch freuen würde ihn jetzt zu sehen?
 

Tai wollte sich ein Rat bei seiner Schwester einholen. So schritt er ungehindert in Karis Zimmer ein und öffnete die Zimmertüre. „Du Kari...?“ „TAI!! Raus hier“ befahl sie ihm. Tai hatte gar nicht mitbekommen, dass T.K bereits eingetroffen war. Schelmisch grinsend lehnte er sich an die Zimmertüre, während die Beiden feuerrot voneinander ließen. „Kannst du nicht anklopfen?“ schrie sie ihm entgegen. Tai lachte „Du hast noch nie in deinem Leben angeklopft und solange du es nicht machst, mache ich es ganz sicher auch nicht“ entgegnete der Ältere. Kari sah unbeholfen zu T.K „Was möchtest du denn?“zickte sie ihren Bruder an. „Ich wollte T.K begrüßen „Hi T.K“ Der 16-Jährige musterte den Älteren. Was war mit dem jetzt schon wieder los? Seine Launen waren wirklich nicht mehr zum aushalten „Hi Tai“ sagte der Jüngere und nickte. „Würdest du die Güte haben und einen Augenblick von meiner Schwester runter gehen, damit sie mich nach draußen begleiten und ich mit ihr unter vier Augen sprechen kann“ bat er mit ausdrucksloser Mimik. Verlegend griff der Blonde mit seiner Hand an seinen Hinterkopf „Ähm...Klar“ murmelte er beiläufig und rutschte von seiner Freundin herunter. Die Braunhaarige kicherte daraufhin, was er mit einem Kuss quittierte. Kari stand zu seinem Leidwesen auf und T.K sah der Braunhaarigen noch verzückt hinterher ehe er ihr nachrief „Beeil dich“. Die 16-Jährige nickte lächelnd in seine Richtung und zog schließlich die Türe hinter sich zu und folgte Tai ins Wohnzimmer.
 

„Was willst du von mir? Du hast mit Privatsphäre versprochen“ erinnerte die Braunhaarige ihren Bruder abermals. „Willst du mich verarschen? Über die eine Regel haben wir kein Wort gewechselt, wenn du dich nicht daran hältst, wird die andere eben auch wieder aufgelebt“. Kari schwieg und sie starrte ihren Bruder einfach nur an. „War das alles was du von mir wolltest?“ fragte sie ihn mit ruhiger Stimme. Tai ließ sich auf die Couch nieder „Nein, aber ist auch egal. Hat sich erledigt“. „Oh man Tai, du bist so kindisch, wir haben uns doch nur geküsst oder ist das jetzt neuerdings auch verboten?“ redete sie nun mir lauterer Stimme auf ihren Bruder ein. Tai sah kurz zu seiner Schwester hinüber „Nein ist es nicht“ brummte der Braunhaarige. „Gut, dann wäre das ja geklärt, über was wolltest du denn mit mir reden?“ hakte die 16-Jährige nach. „Ist schon okay Kari. Es hat sich wirklich erledigt. Geh zurück zu T.K“. entgegnete der Braunhaarige „Bist du sicher“ „Ja.“ „Ist es wegen Mimi?“ bohrte Kari nach. „Kann sein... aber gerade ist mir eingefallen was ich machen möchte. Du hast mir schon genug geholfen mit dem Plan“ Stürmisch verließ der Brünette das Wohnzimmer. „Wo willst du denn jetzt hin?“. „Ich werde es jetzt sofort angehen“ grummelte der 19-Jährige. „Aber...jetzt schon? Bist du sicher?“. Tai blieb stehen und sah Kari kurz an. „Ja, bin ich. Ich muss es jetzt machen. Ich habe die ganze Nacht darüber nachgedacht und den Plan in die Tat umgesetzt und ihn auch sogar etwas abgeändert, es fehlen nur ein paar Details, wenn sie das nicht dazu bringt sich mir wieder zu öffnen, dann weiß ich auch nicht weiter“ erwiderte Tai. Er war bereits an der Tür ehe er wieder zu seiner Schwester zurückblickte „Und behaltet bloß eure Klamotten an“. Kari kicherte. Gab es außer ihr noch jemanden der so einen peinlichen Bruder hatte?
 

Mimis Sicht:
 

Mimi war in der Innenstadt und traf sich mit Yolei. Sie brauchte ein bisschen Ablenkung und die quirlige Lilahaarige war da genau die Richtige für. Die Brünette klärte die 17-Jährige über ihren Streit mit Tai auf und aufmerksam hörte Yolei ihr zu. „Oh man, Mimi da ist bei dir im Moment ja einiges los“. „Ja ich weiß, irgendwie komme ich gar nicht mehr richtig zur Ruhe“ geknickt ließ die Brünette ihren Kopf hängen. „Das mit Tai habe ich gar nicht so gemeint, also sauer war ich schon und bin es auch immer noch, aber ich habe immer gerne mit ihm zusammen die Zeit verbracht, dass wird mir fehlen.“ Reuevoll sah sie zur Jüngeren, doch Yolei´s Blick blieb trüb. Sie blieb an einem Geschäft stehen und blickte auf verschiedene Kleider, während eines ihr besonders ins Aug fiel „Da müssen wir rein“. Irritiert folgte Mimi ihr und wartete immer noch auf eine Reaktion. Yolei griff nach einem weißen Kleid, dass mit recht vielen Fransen versehen war. „Das ist dein Kleid, absolut dein Stil“. Sie zog Mimi zu den Umkleidekabinen, stieß sie in die Kabine und reichte ihr das Kleid. Die 18-Jährige war noch vollkommen verwirrt, aber eine Diskussion würde wohl nichts bringen. Langsam entledigte Mimi sich ihrer Jeans, sowie ihrer rosafarbenen Bluse, eh sie das Kleid genauer betrachtete. Auch ihr gefiel es. „Und hast du es an?“ fragte die Lilahaarige ungeduldig nach. „Ein Moment noch“ murmelte die Brünette. „Was ich verstehe dich nicht“ erwiderte die 17-Jährige und griff nachdem Vorhang um ihn komplett zur Seite zu schieben. Mit hochrotem Kopf schrie Mimi lauf auf, denn sie hatte nur noch ihre Unterwäsche an. Doch aufgrund des lauten Schreis lenkte sie die Aufmerksamkeit auf sich. „Yolei bist du verrückt geworden?“ kreischte Mimi und versuchte verzweifelnd nachdem Vorhang zu greifen. „Hör gefälligst auf, da so hinzustarren“ feixte ein schwarzhaariges Mädchen in Richtung ihres Freundes. Der Grünhaarige musterte ungeniert die Silhouette von Mimi und ignorierte seine Freundin dabei komplett. Mimi bemerkte das Gespräch, schnappte sich mit der einen Hand das Kleid, mit der anderen Hand entzog sie Yolie den Vorhang und zog ihn augenblicklich zusammen. „Sorry Mimi, ich dachte du warst schon fertig umgezogen“ entschuldigte sich die Lilahaarige. Total verärgert zwang sich Mimi in ihr weißes Fransenkleid, musterte es kurz. Es passte, sogar hervorragend. Mimi ließ Yolei in die Umkleidekabine herein, denn so schnell wollte die Brünette da nicht mehr raus. „Bingo! Das sieht super aus, nimm es“ bestätigte Yolei ihr. Enttäuscht schüttelte Mimi ihren Kopf „Nein ich werde es nicht nehmen“ nuschelte die 18-Jährige. „Aber warum? Du hast doch bald Geburtstag, dann hast du auch gleich ein perfektes Kleid“ erwiderte die Jüngere. „Ich werde meinen Geburtstag dieses Jahr nicht feiern, das kommt mir irgendwie falsch vor“ brachte Mimi entschuldigend heraus. „Hmmm bist du sicher? Ich meine, ich kann es verstehen, aber trotzdem jetzt bist du hier und wir könnten den alle zusammen feiern“. „Ja ich bin sicher“ entgegnete die Brünette und zog sich wieder um. Yolei beobachtete die Ältere. Es schien als hätte sie wirklich damit zu kämpfen, dass Kleid zurück zu lassen.
 

Die Beiden jungen Frauen verließen das Geschäft und begaben sich Richtung einer nahen Eisdiele. Sie nahmen sich ein Eis auf die Hand mit und schleckten beide an ihrem Vanille-Erdbeereis „Um auf unser Gespräch von vorhin noch einmal einzugehen. Tai wird dir bestimmt nicht böse sein. Rede doch einfach noch einmal mit ihm“ bestärkte Yolie Mimi eindringlich. Die Brünette blickte zu ihr und schüttelte mit dem Kopf „Und was soll ich sagen. Du bist ein Idiot, ich bin sauer aber wir sind trotzdem noch Fr... Ich weiß nicht ein mal ob wir überhaupt Freunde waren“ behaarte die Brünette. „Das seid ihr ja auch gar nicht“ unbeirrt lief Yolei weiter, während Mimi nach ihrer Aussage einfach stehen geblieben war. „Wie meinst du das?“ wollte die Brünette von der Jüngeren wissen. „Ach Mimi du stehst auf Tai, vielleicht sieht er es ja auch so, aber du wirst es nicht erfahren, wenn du ihm jetzt aus dem Weg gehst. Sei mal ein bisschen mutiger“. Lächelnd sah Yolei zur Braunhaarigen, die sie nur völlig entsetzt anstarrte. „So ein Blödsinn, wie kommst du da drauf?“ „Weil man es dir ansieht...“ Mehr kommentierte die 17-Jährige nicht. „Aber trotzdem solltest du dir das mit dem Kleid nochmal überlegen. Es sah wirklich entzückend aus“ Mimi setzte wieder zum gehen an und nickte gedankenverloren.
 

Nach drei Stunden shoppen verabschiedete sich Mimi von Yolei und die Wege der beiden jungen Frauen trennten sich. Morgen wollte sie zu ihrem Großvater ins Krankenhaus gehen. Sie wusste nicht ob sie sich verabschieden oder ihn einfach nur wie zuvor auch besuchen sollte? Aber wenn sie ihn dann immer und immer wieder in einem noch schlechterem Zustand vorfand, dass würde sie schlichtweg nicht verkraften. Sie hatte Angst vor Morgen.
 

Sie schritt in die Wohnung ein und blieb auf der Stelle stehen. Sie blickte auf die Kommode im Flur und sah einen riesigen Blumenstrauß mit zweiundzwanzig langstieligen roten Rosen, die wunderschön in einer Folie verpackt waren und bereits in einer Vase standen. Mimi war neugierig von wem waren denn die Blumen? Gehörten die zu Riku oder ihrer Mutter? Sie erreichte schließlich die Rosen und der süßliche Geruch gelang gleich in ihre Nase. „Wow die sind wunderschön“ flüsterte die junge Frau, während sie neben der Vase eine Karte fand. Zögerlich griff sie nach der Karte und drehte diese zu sich um. Mit roter Schrift versehen stand `Mimi` auf dem Umschlag. „Was? Für mich? Aber von wem?“ Die Braunhaarige öffnete vorsichtig den Umschlag und las:
 

`Hallo Mimi, dies soll keine plumpe Entschuldigung sein, auch bitte ich dich gar nicht darum mir zu Verzeihen, wenn du mir jedoch deshalb nicht mehr böse bist, bin ich deshalb sicher auch nicht abgeneigt.
 

Mimi musste grinsen, dass durfte doch nicht wahr sein.
 

Eigentlich wollte ich mich nur bei dir bedanken für die gemeinsame Zeit die wir zuletzt zusammen verbracht haben. Vielleicht fragst du dich ja warum ich dir ausgerechnet zweiundzwanzig Rote Rosen geschenkt habe? Es hätten ja genau so gut zehn, dreißig oder fünfundzwanzig Rosen gewesen sein können, aber nein es mussten zweiundzwanzig sein, denn genau vor zweiundzwanzig Tagen bist du wieder zurück gekehrt. Heute vor zweiundzwanzig Tagen haben wir den ersten gemeinsamen Abend mit unseren Freunden verbracht und dich in unserer Gruppe erneut willkommen geheißen. Du glaubst gar nicht wie froh ich darüber war, dich wiederzusehen. Seitdem haben wir unheimlich viel gemacht und ich habe die Zeit mit dir sehr genossen. Es tut mit Leid, wenn ich dich enttäuscht habe und du das Gefühl hast mit nicht mehr Vertrauen zu können. Ich hoffe so sehr, dass du mir vielleicht doch verzeihen kannst? Ach verdammt jetzt bitte ich dich doch darum mir zu verzeihen. Sorry...ach und schon wieder.... Mist!
 

Wieder musste Mimi laut Lachen, dass durfte doch nicht wahr sein.
 

Ich hoffe du weißt, dass du mir wichtig bist und ich möchte dir auf diesem Weg nur mitteilen, dass ich weiterhin für dich da sein werde, egal wann, egal wie viel Uhr, egal zu welchem Anlass. Selbst wenn du mich nur brauchst, damit ich dich durch die Gegend trage, weil du keine Lust mehr hast ein paar Schritte zu gehen, werde ich dich tragen um dir zu zeigen, dass ich für dich da bin. Wobei ein bisschen mehr Kondition könnte dir nicht schaden, Prinzessin.
 

Mimi stiegen Tränen in die Augen, dass durfte doch nicht wahr sein.
 

Auf jeden Fall wollte ich mich noch einmal aufrichtig bei dir entschuldigen, was immer du denkst, was ich vor dir halte. Es ist ganz sicher nicht die Wahrheit. Falls du deine Meinung noch einmal änderst und du doch noch mal mit mir reden möchtest, würde ich mich sehr freuen. Hättest du Lust heute gegen sieben Uhr in meinen Park zu kommen? Ich würde mich freuen, wenn du erscheinst. Ich warte einfach auf dich. Finden musst du mich schon alleine.
 

Mimi wischte sich die Tränen weg, dass durfte doch nicht sein.
 

In Liebe dein Vollidiot, der wirklich versucht es wieder gut zu machen`
 

Mimi starrte auf die Rosen und wieder auf den Brief zurück, dass durfte doch nicht wahr sein. Doch es war wahr. Schnell blicke die Brünette auf die Uhr. In zwei Stunden im Park schoss es ihr durch den Kopf. Hätte sie doch nur das Kleid gekauft, dann wüsste sie wenigstens was sie jetzt anziehen sollte. „Verflixt und zugenäht!“ Zügig rannte die junge Frau in ihr Zimmer und beäugte kritisch ihren Kleiderschrank „Oh man, der ganze Schrank ist voll und ich habe trotzdem nichts zum anziehen“ grummelte die Brünette. Fieberhaft überlegte sie noch einmal schnell in die Boutique zu laufen, doch dass würde sie zeitlich gar nicht schaffen. Verärgert ließ sie sich auf ihr Bett fallen und überlegte. „Ach egal. Wir wollen ja schließlich nur reden!“ Mimi lächelte ging zu ihrem Kleiderschrank zurück und nahm sich schließlich ein hellblaues Kleid mit kleinen bedruckten Blumen drauf heraus. Sogar vereinzelte rote Rosen waren zu erkennen, wenn das nicht gut passte, wusste sie auch nicht weiter.
 

So verschwand sie ins Badezimmer huschte unter die Dusche und machte sich fertig. Auch wenn sie nur reden wollten, wollte sie trotzdem gut aussehen. Mimi hoffte nur nicht allzu schnell einzubrechen, wenn sie ihn nachher sah. Doch allein der Gedanke an seine dunkelbraunen Augen, seine wilde Mähne und sein verheißungsvolles Grinsen ließ sie erschaudern. Die Brünette blickte noch einmal in den Spiegel, ehe sie sich um zwanzig vor sieben auf den Weg in den Park machte. Sie war so aufgeregt, was würde sie da erwarten?

Schnitzeljagd

Mimis Sicht:
 

Eigentlich brauchte Mimi nur zwanzig Minuten bis zum Park, aber sie wusste nicht genau wo sie hingehen sollte. Tai hatte schließlich keinen genauen Treffpunkt genannt. So beschloss sie dahin zu gehen, wo sie ihn mal beim Joggen angetroffen hatte. Schließlich wollte sie die dunkelblauen hohen Pumps die sie passend zum hellblauen Kleid gewählt hatte nicht unbedingt mehr beanspruchen als nötig. Prompt dachte sie an den Brief zurück `Ach verdammter Yagami` schoss es ihr durch den Kopf, lächelte aber gleichzeitig verträumt vor sich hin. Sie erreichte den Eingang des Parks und wollte in Richtung der großen Buche gehen, unter der sie neulich die Decke ausgelegt hatte. Doch plötzlich wurde sie von einem sportlichen Herrn mittleren Alters angesprochen „Mimi?“ Unsicher blickte sie zu dem Herrn und nickte. Lächeln nahm er seine rechte Hand, die er hinter seinem Rücken versteckt hatte hervor und gab ihr eine Rote Rose sowie einen weiteren Brief. Zögerlich nahm sie die Rose und den Brief, öffnete diesen begierig und las:
 

`Warum ziehst du auch in einem Park wo es nur auf und ab geht und der Weg so dermaßen uneben ist, dass man schon mit flachen Schuhen droht hinzufallen hohe Schuhe an? Tja Prinzessin da musst du jetzt wohl durch.`
 

Die Brünette kicherte. Wie konnte er das denn nur wissen? Er kannte sie wohl besser als sie dachte. Sie bedankte sich höflich bei dem fremden Herrn und schritt weiter voran. Sie erreichte nach einigen Gehminuten den großen Teich im Park. Hier fand sie es immer unheimlich friedlich und dort sah sie eine ältere Dame die die Enten beobachtete, die auf dem Teich herum schwammen. Die Dame hielt in einer Hand eine Rose, bemerkte Mimi und lächelte sie an. Die Brünette ging auf die Dame zu „Könnte es sein, dass sie etwas für mich haben?“ fragte die 18-Jährige vorsichtig nach. „Wenn sie Mimi sind“ entgegnete die Dame freundlich. Mimi nickte lächelnd und die fremde freundliche Dame übergab ihr einen Briefumschlag und eine weitere Rose. Diese Rose war jedoch nicht rot wie die anderen, sondern gelb. Rasch riss sie den Umschlag auf, längst nicht mehr mit soviel Bedacht wie bei den vorherigen Briefen, zu groß war die Neugier und sie las:
 

`Kann es sein, dass du immer ungeduldiger wirst? Warum eine gelbe Rose? Nein, dem Floristen gingen die roten Rosen nicht aus. Diese gelbe Rose erinnerte mich an dein gelbes Kleid, dass du zu meinem Schulabschluss getragen hattest. Du sahst so wunderschön aus, dass es mir augenblicklich die Sprache verschlagen hatte. Ich hatte es kaum geschafft einen klaren Satz zu formulieren. Doch dann fand ich zum Glück meine Sprache wieder und ich konnte dir ein kleines Kompliment machen, was du mit einem atemberaubenden Lächeln quittiertest. Beweis Stück A. Bitte wenden.
 

Sie tat wir ihr befohlen und wendete den Brief, doch das war kein Blatt Papier welches sie in ihrer Hand hielt, sondern die Rückseite von einem Foto. Es war kein gewöhnliches Bild, sondern das gleiche Foto, dass Sora ihr auch von dem Abschluss geschenkt hatte. Mimi hielt sich schon den Bauch vor Lachen und rief „Tai wo bist du?“ Sie bedankte sich bei der älteren Dame und ging zügig weiter.

Die 18-Jährige musste den Gehweg verlassen um zur Buche zu gelangen. Mit hohen Schuhe konnte es schon ein kleines Hindernis werden, daher zog sie ihre Schuhe aus und schritt barfuß voran.
 

Sie kam langsam ins Parkinnere, als ihr auf einmal ein schwarzhaariger Jogger entgegen lief und ihr ein weißes Handtuch zuwarf. Mimi fing es auf, darin war eine leere Wasserflasche mit einem Zettel drin. Sie legte die Rosen und die Schuhe ab, schraubte den Deckel auf, drehte die Flasche um und ließ den Zettel in ihre Hand fallen und sie las:
 

`Ich erinnere mich noch haargenau daran, wie du mich an diesem Tag, als wir uns im Park trafen gemustert hast. Du konntest deine Blicke gar nicht mehr von mir abwenden, dass war ganz schön heiß. Aber ehrlich gesagt, du warst noch viel heißer.`
 

Mimi schmunzelte und die Röte kehrte auf ihre Wangen zurück. Dieser blöde Wassertropfen schoss es der Brünetten durch den Kopf. Sie faltete den Brief wieder zusammen und legte diesen wie die anderen in ihre Handtasche, dann schnappte sie sich ihre Schuhe, die Rosen und das Handtuch und ging weiter. Sie wurde immer ungeduldiger und wollte nur noch eins, endlich Tai treffen. Sie war schon längst nicht mehr wütend oder verärgert. Er hatte sich so unfassbar viel Mühe gegeben. Das alles nur für sie. Mimi war tief berührt. „Tai wo bist du?“ rief sie erneut durch den Park. Sie kam der großen Buche immer näher, doch von Tai keine Spur. Sie stand direkt auf dem Platz wo sie neulich lag, blickte zur Buche und lief einmal um den Baum herum. „Da!“ rief die Brünette aufgeregt und ließ alles fallen. Sie zog aus einer Baumrinde ein weißes zusammengeknülltes Blatt Papier heraus, faltete es behutsam auseinander und las:
 

´Du bist wirklich schon nah dran Prinzessin, aber trink doch erst mal ein Schluck Wasser. Du bist sicher schon ganz erschöpft vom vielen laufen`
 

Die 18-Jährige überlegte wie ein Schluck Wasser trinken, die Flasche von gerade eben war doch leer. Da kam ein Junge auf Mimi zu und übergab ihr ein Glas Wasser mit einem weiteren Brief. Sie tat wie Tai von ihr wollte und trank ein Schluck Wasser während sie anfing zu lesen und augenblicklich den Inhalt wieder ausspuckte.
 

`Dieses Glas erinnert mich an ein ganz anderes Erlebnis mit dir, nämlich an jenes Glas, dass ich bei Davis Geburtstag aus dem Oberschrank für dich herausgezogen habe und selbstverständlich an den Kuss danach. Gott dieser Kuss. Mimi bitte küss mich.`
 

Mimi lächelte in sich hinein und wurde direkt tiefrot um die Nase und dachte brennend an dieses unglaublichen Kuss zurück. An seine Berührung. An seinen betörenden Duft. Seit wann war Tai so romantisch?

Die Brünette überlegte fieberhaft wo sie jetzt hingehen sollte. Sie drehte sich einmal im Kreis herum, da erblickte sie ein junges braunhaariges Mädchen. Wer waren nur all diese Leute? Fast schon gruselig, wenn dieses Mädchen nicht so niedlich gewesen wäre. Sie strahlte Mimi an, nahm ihre Hand und zog sie mit sich. „Ein Moment meine Sachen“. Sie wollte auf keinen Fall etwas zurücklassen, dass sie an diesen Tag erinnerte. Mimi drehte sich zu dem Baum zurück, doch die Sachen waren weg. „Aber wo?...“ stammelte die Brünette. „Keine Sorge, der Junge wurde beauftragt die Sachen mitzunehmen. Du bekommst deine Schuhe bald wieder. Du magst es doch nicht, wenn du so viele Sachen schleppen musst“ lächelte sie Mimi an und zuckte mit den Schultern. Mimi brach in lautes Gelächter aus. Wie zum Teufel stellte er das nur an? „Sag mal wer bist du eigentlich?“ brachte Mimi nach kurzer Zeit heraus. „Das erfährst du noch. Komm mit“ entgegnete das kleine Mädchen. Die 18-Jährige ließ das alles einfach geschehen und lies sich von dem Mädchen mitziehen. Sie gingen eine Weile weiter in den Park rein. So weit war sie noch nie in den Park gegangen. Hier hätte sie wohl eher nicht nach ihm gesucht, als sie schließlich auf eine Lichtung trafen. Auf der mitten drin ein liebevoller gedeckter Tisch mit zwei Stühlen stand wendete sich das junge Mädchen an Mimi. „Ich wünsche dir noch viel Spaß heute Abend. Ich muss dann los“ verabschiedete die Kleine sich von Mimi und lief davon. Die Brünette schüttelte verzückt den Kopf. Sie lief zu dem Tisch und wollte die Bedeckung von dem Essen herunter nehmen. Sie hob die Bedeckung an und sah gefüllte Paprika mit Reis und Hühnchen. Unter dem Teller lag ein offener Brief, der an den Seiten hervor lugte. Sie nahm vorsichtig den Teller beiseite und zog zaghaft den Brief heraus und las:
 

`Das Essen, dass ich bei dir aß war so was von lecker. Ich hoffe sehr, dass es nicht das letzte Mal war, dass du für mich gekocht hast. Ich weiß an diesem Tag hatte ich dich mit dem Kuss ganz schön überrumpelt. Entschuldige, dass wollte ich nicht aber ich wollte dir nah sein, dass gebe ich zu. Du sagtest: Dafür seist du nicht zu haben. Keine Freundschaft mit Extras. Mimi glaub mir eines, dass will ich auch nicht. Ich will soviel von dir. So viel mehr als das. Ich will alles vor dir und zwar immer und überall, weil ich mich einfach so dermaßen zu dir hingezogen fühle und ich einfach nicht mehr aufhören kann an Dich zu denken. Die Frage die sich mir nur stellt ist. Willst du auch?`
 

Mimi kamen die Tränen in die Augen. Er brachte sie heute zum Lachen, machte sie verlegen und rührte sie nun zu Tränen. Sie wollte ihn jetzt unbedingt sehen. Sie hörte wie sich ihr langsam jemand näherte, doch ehe sie sich umdrehen konnte, legte ihr jemand ein Tuch vor die Augen und nahm ihr die Sicht. Mimi stand mit dem Rücken zu ihm und er legte seine Arme um sie. Damit hielt Tai sie fest umschlossen. Langsam kam er ihrem Ohr näher und flüsterte „Du hast es geschafft Prinzessin. Ich bin froh, dass du gekommen bist“. Eine Gänsehaut überfuhr die junge Frau. Sie war ganz aufgeregt und ihre Sinne liefen auf Hochtouren. Sie wollte ihn jetzt so nah sein, wie sie nur konnte und drängte sich so weit nach hinten an ihn heran wie es ging. Doch Tai lies sie nicht los. Sie spürte wie seine Lippen ihren Hals berührten, wie er sie zaghaft küsste und quälend langsam den Weg zurück zu ihrem Ohr fand. Sie schauderte bei jedem kleinen Kuss mehr aus und ein angenehmer Schauer legte sich auf ihre Haut. „Wie ich sehe, scheint es dir zu gefallen“ hauchte der Braunhaarige in ihr Ohr und pustete sanft hinein. Sie war erregt und biss sich auf die Unterlippe „Lass mich los Tai“ wimmerte die junge Frau leise“ Tai grinste spitzbübisch. „Wir sind hier an einem öffentlichen Ort, falls du es vergessen haben solltest“. In der Tat dies hatte sie völlig verdrängt. Mimi bemerkte wie Tai sie langsam herumdrehte. Mit klopfendem Herzen lies sie sich von ihm führen. Er nahm ihr die Augenbinde ab und es kam Mimi vor, als erwachte sie aus einem Traum. Sie packte beide Wangen und zog sein Gesicht an sie heran. Tai schlang seine Arme um ihre Taille und presste seine Lippen gegen ihre. Seine Zungenspitze stoß gegen ihre Lippen. Sie öffnete den Mund und ließ ihn nur allzu gerne hinein. Leidenschaftlich küssten sie sich, während Tai an ihrer Lippe saugte, was sie zum Zittern brachte. Mimi wanderte zärtlich mit ihren Händen zu seinem Hinterkopf und krallte sich an seinen Haaren fest, was Tai laut aufstöhnen ließ. Rasant legte er seinen Mund zurück auf ihren um sie mit immer kürzer werdenden Küssen von ihr abzulassen. Konnte es einen perfekteren Moment geben? Er öffnete seine Augen „War das gerade eigentlich eine Antwort auf meine Frage?“ verschmilzt blickte er zu Mimi, die noch völlig im Rausch des Kusses gefangen war.

Mimi sah zu Tai hinauf und lächelte ihn liebevoll an. „Ich kann einfach nicht glauben, was du heute für mich gemacht hast. Das hätte ich wirklich niemals für möglich gehalten. Ich danke dir und meine Antwort ist selbstverständlich ein riesengroßes Ja“ strahlte sie ihn an. Tai grinste und küsste sie erneut.
 

Mimi ließ von ihm ab. „Wer waren all die Leute?“ wollte sie wissen. Tai lachte laut los.

„Keine Sorge es sind alles Leute gewesen, die ich gut kenne“ klärte der Braunhaarige Mimi auf. Der erste Mann der dir die Rose überreichte, war mein Fußballtrainer, die ältere Dame ist eine gute Bekannte von meiner Mutter Hitomi. Sie kümmert sich ehrenamtlich um sie und sie züchtig im übrigen Rosen“ grinste Tai vielsagend zu der Brünette herunter. Die 18-Jährige lächelte „Wie passend“ konterte sie beeindruckt. „Der Jogger ist schlichtweg ein Kumpel, den ich schon seit Jahren hier im Park treffe, dass war eher spontan, hab ihn eben wieder getroffen und ihm darum gebeten“ erklärte er weiter süffisant. Mimi unterbrach Tai indem sie ihre Nase gegen seine drückte und küsste ihn daraufhin auf die Nasenspitze. Tai lachte auf ihre spielerische Geste auf und blickte sie starr an. „Du bist wunderschön“ flüsterte er. Mimi wusste gar nicht wie sie mit all der Aufmerksamkeit umgehen sollte. „Wer war denn das kleine Mädchen?“ fragte sie unbeirrt weiter. Wieder grinste Tai Mimi an. „Die ist cool, oder? Das ist die Tochter vom Trainer und bei jedem Training und Spiel dabei und wiederholt jeden Satz ihres Vaters. Schneller, ihr seid nicht zum Spaß hier! Schreit er und sie hinterher. Schneller, ihr seid nicht zum Spaß hier“ äffte er das kleine Mädchen nach. Mimi konnte nicht mehr vor Lachen. Zu niedlich war Tai gerade. Tai konnte nicht an sich halten und legte erneut seine Lippen auf ihre und zog sie in einen sinnlichen Kuss. „Und wie konntest du, dass alles so timen? Woher wusstest du wo ich lang ging. Der Braunhaarige grinste spitzbübisch „Ein paar Geheimnisse musst du mir schon lassen“ erwiderte er vielsagend und zwinkerte ihr zu. „Und wann bekomme ich meine Schuhe zurück?. „Mi Lady hier entlang“. Tai nahm Mimis Hand und zog sie zum Essenstisch. Auf dem Tisch lagen alle Sachen die sie heute während ihrer Schnitzeljagd gefunden hatte. Wann die Sachen dort aufgetaucht waren wusste sie nicht. Es war ihr allerdings auch vollkommen egal. „Der Junge spielt ebenfalls mit bei uns, allerdings ist er noch recht jung und ist meistens nur auf der Ersatzbank, aber dem Kapitän kann er nichts abschlagen“.
 

„Das Essen sieht köstlich aus“. Entzückt lies sie sich auf dem Stuhl nieder, den Tai für sie zurück zog. „Ja wir sollten schnell essen. Es ist sicher schon kalt. Du hast mich warten lassen“ scherzte Tai während er zu seinem Stuhl ging und sich ihr gegenüber hinsetzte. „Ja aber das Warten hat sich doch hoffentlich gelohnt.“ Kokett blickte sie ihn an. „Ich hätte auch noch viel länger gewartet und nicht nur heute“ erwiderte Tai und zwinkerte ihr zu. Mimi kicherte „Gut zu Wissen aber ich will nicht wissen, wie du das Essen hier zu Stande gebracht hast, aber es schmeckt hervorragend. Auch kalt!“ Tai kommentierte nichts und die Beiden lächelten sich nur gegenseitig an. Nachdem Essen dämmerte es bereits und der Abend färbte sich Orange-Rot. „Ich liebe es den Sonnenuntergang zu beobachten. Dafür nimmt man sich viel zu wenig Zeit“ sagte die Brünette leise. „Da ich heute eh zum Romantiker markiert wurde. Lust auf einen Spaziergang“ schlug Tai vor und hielt ihr seine Hand hin. Kichernd ergriff Mimi seine warme Hand und beide gingen los. „Moment, was ist denn mit dem Tisch“ hakte die 18-Jährige nach. Tai lächelte sie verzückt an. „Darum musst du dir keine Gedanken machen.“
 

Die Beiden gingen eine Zeitlang durch den Park, als sie schließlich wieder an der großen Buche vorbei kamen. Beide mussten unwillkürlich grinsen. Tai konnte keine Sekunde länger an sich halten, hob Mimi hoch und drückte sie sachte gegen den Baum. Sofort schlug sie ihre Beine um ihn und küsste ihn hingebungsvoll. „Tai“ stöhnte sie unter seinen Küssen nach Atem ringend auf. „Mimi“ murmelte Tai „Komm mit zu mir und bleib“. Wieder küssten sie sich als Mimi erneute das Wort ergriff. „Ich würde ja gerne aber ich darf nicht bei dir schlafen und du auch leider nicht bei mir“. Skeptisch blickte Tai zu Mimi. Was hatte sie gerade gesagt? Mimi lies ihren rechten Arm von Tai ab und blickte auf die kleine silberne Uhr, die ihr Handgelenk umschloss. Die Uhr verriet ihr, dass es fast zehn Uhr waren. „Uhhh und wir haben auch gleich schon zehn Uhr, daher muss ich jetzt wirklich los“. Grinsend erwiderte sie Tais fassungslosen Blick „Ernsthaft? Du kommt mir jetzt mit so etwas, nach allem was ich heute für dich gemacht habe?“ Mit noch breiterem Lächeln fügte sie hinzu „Solidarität unter Frauen, Tai.“

„Moment T.K darf doch mittlerweile bei uns übernachten“ entgegnete Tai siegessicher.

„Ja am Wochenende nicht wahr? Und was haben wir heute für einen Tag. Ah ja richtig Dienstag“ Übertrieben laut seufzte Mimi aus „Man das ist echt schade, dabei hätte ich so Lust mit zu dir zu kommen und zu... Ach nein das ist ja auch verboten.“ erwiderte Mimi triumphierend. „Du bist echt unmöglich.“ rollte Tai mit den Augen. „Tai du musst zugeben, dass das wirklich lächerlich wahr. Vertrau doch einfach deiner Schwester und lass sie ihre eigenen Erfahrungen machen. Du kannst Kari nicht vor allem beschützen oder verstecken. Sie muss erwachsen werden und dazu gehört nun mal auch eine Freund und die Erfahrung die man damit eben so macht“ setzte die Brünette ernst an. Tai sah Mimi direkt an und musste ihr wohl oder übel zustimmen. „Na gut“ murmelte der Braunhaarige. „Ich glaube ich habe dich nicht richtig verstanden“ erwiderte Mimi neckend. „Ja ich lasse alle Regeln fallen. Unglaublich zu was du mich alles bringst“. Mimi jubelte etwas zu laut, was Tai mit einem strafenden Blick quittierte. Mimi kicherte erneut und fragte dann mir rauchiger Stimme „Bringst du mich dann endlich heim?“ Verführerisch blickte sie Tai an, der sich das nicht zweimal sagen ließ. Mimi vorsichtig absetzte und sie auf schnellstem Wege mit zu sich nach Hause führte.

Nichts als Gefühle

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Letzte Worte

Mimi und Tai waren bereits bei Mimi zu Hause angekommen. Sie zog sich frische Klamotten an. Heute war ein kühler grauer Sommertag. Es war bewölkt und leicht regnerisch. Genauso fühlte sie sich auch. Sie zog sich eine hellblaue Röhrenjeans an, die an den Knien etwas aufgeraut war, darüber trug sie ein schwarz-weißes lockeres Shirt, dass sie am ende des Shirts, in die Hose steckte und eine Bordeauxfarbene Lederjacke, während Tai eine lange grüne Hose trug, ein schlichtes graues Hemd, sowie eine dunkelblaue leichte Regenjacke. „Bist du soweit?“ fragte der Braunhaarige ruhig nach. „Ja“ murmelte Mimi nervös. „Oma möchte, dass wir sie mitnehmen. Meine Eltern fahren heute nicht mehr ins Krankenhaus. Sie sind noch im Hotel und sonst hat sie keine Möglichkeit, ins Krankenhaus zu kommen“ erklärte sie. „Ist doch kein Problem. Möchtest du das ich fahre?“ bot der Braunhaarige an. Als Antwort bekam er lediglich ein stummes nicken von ihr. Riku trat gerade in den Flur. „Das sind übrigens sehr schöne Rosen.“Lächelnd sah Riku zu ihrer Enkeltochter und ihrem Begleiter. „Du bist wohl der derjenige, der ihr die Rosen geschenkt hat?“. „Ähm ja, Taichi Yagami, freut mich sehr Sie kennenzulernen“ erwiderte der junge Mann höflich und steckte ihr seine Hand entgegen. Riku ergiff sie „Riku, freut mich auch und du begleitest uns heute?“ „Ja, also wenn es Ihnen nichts ausmacht“ entgegnete der Braunhaarige und steckte seine Hände in seine Hosentasche. „Nein, gar nicht. Mimi kann im Anschluss sicher Trost gebrauchen und ich bin nicht so sicher, ob ich ihn ihr geben kann. Im Übrigen brauchst du mich nicht zu sitzen. Ich sagte doch, ich bin Riku“ tadelte sie ihn, während Tai beschämt zu ihr sah „Okay, dass ist sehr nett von dir, Riku“ erwiderte er und sein selbstbewusstes Grinsen machte sich wieder in seinem Gesicht breit. Mimi beobachtete das ganze Schauspiel mit entspannter Miene „Also sollen wir dann los?“ fragte sie in die Runde. „Wenn du soweit bist, liebes“. „Klar warum nicht“ erwiderte sie monoton. Tai griff nach ihrer Hand und zu dritt machten sie sich auf den Weg ins Krankenhaus.

Tai saß am Steuer, während Mimi den Beifahrersitz ihrer Großmutter überließ, damit sie nicht umständlicher weise auf die Rückbank klettern musste. So saß Mimi hinter Tai und er konnte ihr Gesicht im Rückspiegel erblicken. Die fahrt ins Krankenhaus war sehr still und gedankenverloren blickte Mimi aus dem Fenster und stützte ihr Gesicht mit ihrem linken Handgelenk ab. Tai musterte sie immer wieder im Spiegel. Er fühlte sich etwas unbehaglich, was sollte er ihr sagen? Wie konnte er sie trösten? Er schwieg momentan sei es wohl das Beste wenn jeder seinen eigenen Gedanken hinterher hing. Mimi überlegte die ganze Zeit was sie ihm wohl sagen sollte. Ihre letzten Worte an ihren Großvater, schon alleine bei diesem Gedanken kämpfte sie mit den Tränen. Die Welt war so ungerecht.
 

Tai fuhr auf dem Krankenhausparkplatz und Riku lotste ihn durch die Einfahrt. Er parkte den Wagen problemlos ein und hielt Riku die Beifahrertür auf und half ihr beim aussteigen, dann holte er den Beifahrersitz nach vorne, sodass er auch Mimi seine Hand ausstrecken konnte. Die Brünette rutschte auf die andere Seite der Rückbank rüber und ließ sich von Tai hochziehen. Als sich ihre Blicke kurz trafen, schenkte Tai ihr ein aufmunterndes lächeln. Er umgriff ihr Gesicht mit seinen Händen und küsste sie kurz auf den Mund. Mimi lächelte gequält und schloss die Türe hinter sich zu. Tai schloss den Wagen ab und die beiden folgten Riku ins dritte Stockwerk des Krankenhauses. „Es ist so, dass immer nur zwei Personen gleichzeitig ins Zimmer dürfen. Geht ihr doch als Erstes, ich warte solange“ erklärte Riku ihr. Tai sah mit einem mulmigen Gefühl zwischen Riku und Mimi hin und her „Ist das wirklich okay für euch?“ fragte er mit Bedacht nach. Er kannte Mimis Großvater schließlich nicht und so ein intimer und persönlicher Moment - war es wirklich okay für die Beiden, wenn er da einfach so mit ins Krankenzimmer trat. Er gehörte ja nicht zum engeren Familienkreis. Riku lächelte ihn an „Einer muss doch hier dabei sein um den Schmerz zu stillen.“ Tai schluckte und nickte schließlich. Mimi betätigte die Klingel zur Intensivstation „Ja bitte“ trat es aus dem Lautsprecher „Hier ist Mimi Tachikawa, ich würde gerne zu meinem Großvater Takuya Tachikawa“ erklärte die 18-Jährige mit zittriger Stimme. Ein Summen erklang und die junge Frau öffnete die Türe. Mimi unterwies Tai darin erst einmal die Hände zu desinfizieren. So tat er es ihr nach und folgte anschließend schweigend seine Freundin durch die Intensivstation. Er fühlte sich elendig.
 

Mimi tritt ins Zimmer ein, dass sowie alle anderen Zimmer offen war. Sie schritt gleich auf das Krankenbett zu uns sah ihren Großvater an und gleich sammelten sich sämtliche Tränen in ihren Augen. Wie er da lag. Zwei Tage war sie nicht hier und es kam ihr vor, als sei sie zwei Monate nicht hier gewesen. Er lag da wie ein Schatten seiner selbst, umgeben von sämtlichen Schläuchen, seine Hände waren ganz blau und geschwollen, sämtliche versuche neue Zugänge zu legen fiel ins Leere, doch das schlimmste war die Atemmaske, er konnte nicht mehr selbstständig atmen und er hatte weiter abgenommen. Er war so schwach und krank. Er hatte Schmerzen, warum musste er so Leiden? Mimi rang um Atem. Tai starrte ebenfalls auf Takuya, selbst er war schockiert, dieser Anblick war selbst für ihn als gestandener Mann zu viel. Er konnte sich nicht mal im Ansatz vorstellen, wie Mimi sich fühlen musste. Er litt selbst ohne ihn zu kennen. Mimi bemühte sich selbst zu beruhigen, sie hat sich viel für heute vorgenommen. Sie ging ganz nah an ihn heran und streichelte seine Stirn und seinen Kopf „Hallo Opa, hier ist Mimi“ begann sie mit wackliger Stimme „Ich habe auch jemanden mitgebracht. Sieht du den jungen Mann da vorne? Das ist mein Freund. Er heißt Taichi“ fuhr sie ruhig weiter und zeigte auf ihren Freund. „Aber alle nennen mich nur Tai“ ergänzte der 19-Jährige lächelnd. Mimi erwiderte sein lächeln und nickte „Ja, das stimmt“. Wieder begann Mimi zu schluchzen und sie wusste, dass sie ihre Tränen nicht länger zurück halten konnte. Tai ging auf die kleine Nasszelle zu, zog einige Taschentücher hervor und überreichte sie seiner Freundin. Mimi ging ganz nah an Takuya heran und flüsterte „Es tut mit so leid, dass du so leiden musst, dass hast du nicht verdient“ schniefte die junge Frau und hielt sich das Taschentuch vor die Augen, wieder versuchte die junge Frau sich zu beruhigen und setzte erneut an „Ich wollte mich noch für so vieles bei dir bedanken. So viel Zeit haben wir nicht mal mehr. Du bist der beste Opa, den ich mir nur wünschen konnte. Ich werde dich niemals vergessen.“
 

Mit heiserer Stimme brach Mimi ab. Selbst Tai konnte es nicht verhindern, dass auch ihm die Tränen in die Augen schossen, beim Anblick seiner zerbrechlichen Freundin, wie sie alle Ihre Kraft aufbrachte um ihn diese Worte zu schenken machte auch ihn verwundbar. Aber er war hier um ihr Mut zu geben, er stellte sich neben seine Freundin und spendete ihr Trost. „Wenn ich einmal so weit bin, hoffe ich dass ich für meine Enkelkinder genauso da sein werde, wie ihr, wie du es immer für mich warst“ begann sie erneut „Ich liebe dich Opa“ hauchte sie und küsste ihn auf seine Stirn, während die Tränen auf ihn tropften. Tai bemerkte wie Takuya sich bemühte seine Augen zu öffnen, dass rechte Auge war weiterhin geschlossen, aber das linke Auge war auf. „Mimi sein linke Auge ist geöffnet“ versuchte der Braunhaarige seine Freundin darauf aufmerksam zu machen. Schnell wechselte Mimi die Seite des Krankenbettes um ihn direkt ansehen zu können. Er sah sie mit leeren Augen an und versuchte sich die Atemmaske abzuziehen. Auch er wollte seiner Enkeltochter noch etwas sagen, aber er war sehr schwach. Schon piepte es im gesamten Raum und die Geräte schlugen an. Mimi verstand gleich „Nein Opa, du musst nichts sagen. Es ist alles gut. Ich bin hier, ganz ruhig“ versicherte sie ihm und tätschelte mit der rechten Hand seine Hinterkopf, während ihre linke Hand seine rechte Hand umgriff um ihn von seiner Atemmaske zu lassen. Er umgriff ihre Hand und legte seine linke Hand oben drauf und drückte sie ganz leicht. Mimi weinte erneut und wimmerte laut los „Du kannst mir das doch nicht antun und hier jetzt einfach so von mir gehen“ flüsterte sie und küsste ihn noch einmal auf seine Stirn. Takuya beruhigte sich wieder und die Geräte und das piepen erklang wieder im gewohnten Ton.
 

„Ich werde auf ihre Enkeltochter aufpassen, dass verspreche ich ihnen“ kam es auf einmal aus dem Brünetten jungen Mann heraus. Mimi sah zu Tai hinüber und schluchzte dabei weiter. Tai lächelte Takuya an. Auch wenn er ihn nicht kannte, war er es ihm schuldig, ihn wissen zu lassen, dass seine Freundin nicht alleine bleiben würde und er da sein würde. Takuya bewegte leichte seinen Kopf und suchte nachdem jungen Mann, aber er schaffte es nicht. Behutsam legte auch Tai seine Hand auf die von Takuya und so bleiben sie eine ganze Zeit stehen.
 

„Wir sollten langsam mal die Oma zu ihm lassen, die ist sicher schon ganz ungeduldig“ kam es unruhig aus der Brünetten. „Bist du sicher?“ fragte Tai beherzt nach. „Ja Besuchszeit ist ja nur bis sechs und wir haben schon halb fünf. Sie soll auch ihre Zeit mit ihm haben.“ Setzte sie tapfer an Wieder erblickte sie in das Gesicht ihres Großvaters, der beiden Augen wieder geschlossen hatte „Und er muss sich auch etwas ausruhen“ ergänzte die junge Frau. Mimi drückte ihm noch einmal einen Kuss auf die Stirn, streichelte ihn noch einmal über seinen Kopf, berührte noch einmal seine Hand, fühlte noch einmal sein schwaches Herz in seiner Brust. „Du wirst für immer in meinem Herzen sein. Ich werde dich niemals vergessen“ flüsterte sie in sein Ohr und verließ das Krankenbett. Schnell ging sie zurück zum Flur, ihre Großmutter kam ihr bereits entgegen. Sie konnte nicht länger warten. Kurz umarmten sie sich, ehe Mimi und Tai die Intensivstation verließen und Riku das Krankenzimmer ihres Mannes betrat.
 

Unerbittlich fing Mimi an zu weinen, sofort zog Tai sie in eine Umarmung und tätschelte immer wieder ihren Hinterkopf. Die Brünette konnte sich gar nicht mehr beruhigen und bekam einen regelrechte Attacke. Tai wiegte sie hin und her und sprach ganz leise mit ihr „Das ist alles so ungerecht. Warum muss er nur so leiden?“ wimmerte die Brünette „Er hat doch bald Geburtstag, ich habe bald Geburtstag. Er wird den wahrscheinlich gar nicht erleben. Er wird nichts mehr erleben, nicht meinen Schulabschuss, nicht meine Hochzeit, nicht mein erstes Kind“. Mimis brach in einen weiteren hysterischen Heulkrampf aus, als sie die letzten Worte laut aussprach „Mein Baby“ wimmerte die junge Frau und Tai war heillos überfordert. Wie sollte er sie nur beruhigen? „Alles wird wieder gut“. Mimi stieß in zurück „Nichts wird gut Tai! Er wird sterben und vorher muss er leiden. So etwas hat kein Mensch verdient! Keiner sollte so leiden müssen, keiner sollte so von dieser Welt gehen! Er hat Krankenhäuser immer gehasst, er wollte nie so von uns gehen. Er wollte nie an Geräten hängen, die ihn künstlich am leben halten, er wollte nie in einem Krankenhaus sterben und jetzt tritt genau das ein und das hat er nicht verdient!“ schluchzte die Brünette während tränen unaufhaltsam ihren Weg über ihr Gesicht bahnten. „Du hast Recht, so etwas hat wirklich keiner verdient und diese Welt ist viel zu oft grausam und ungerecht und trotzdem ich verspreche dir alles wird wieder gut.“ Mimi floh wieder in seine Arme zurück, sie zitterte und verkrampfte sich mit ihren Händen in Tais Hemd. Als sich vorsichtig ein junger Arzt näherte „Alles in Ordnung?“ fragte er einfühlsam nach. „Na ja hätten sie vielleicht etwas zur Beruhigung?“ stammelte der Braunhaarige unsicher nach und hoffte, dass Mimi ihm das nicht übel nahm. „Natürlich kommen sie mit“. Tai bugsierte seine Freundin in einen kleinen Untersuchungsraum und setzte sie auf die weiße Liege „Ich werde Ihnen Propofol und Buscopan geben, dies ist ein krampflösendes Schmerzmittel. Das wirkt recht schnell, jedoch führt es auch dazu, dass sie gleich recht schnell müde sein werden. Am besten sie gehen gleich nach Hause und legen sich hin. Sie dürfen natürlich nicht mehr am Straßenverkehr teilnehmen“ erklärte der junge Arzt. „Das geht nicht meine Großmutter ist noch hier und sie soll so lange bleiben wie sie möchte“ entgegnete die junge Frau zitternd „Ich brauche nichts“ erwiderte sie gleich hinterher. Tai sah mit einer Mischung auf Sorge und Unsicherheit zum Arzt, der seinen Blick erwiderte. „Passen sie auf, ich geben ihnen eine Tablette mit, die hat eine ähnliche Wirkung ist aber nicht so hochdosiert. Dann können sie ganz frei entscheiden, ob sie sie nachher noch nehmen möchten oder nicht.“ Dankend nahm Tai die Tablette entgegen und steckte diese in seine Hosentasche.
 

Tai und Mimi warteten vor den Intensivstation in dem kleinen Wartebereich. Etwas gefasster saß Mimi neben Tai, legte ihren Kopf an seine Schulter ab und schluchzte gelegentlich aus, als schließlich zwanzig Minuten später eine verheulte Riku mit einem Koffer an der Hand auf die Beiden zu trat. „Was hast du da?“ fragte Mimi ihre Großmutter. „Sie haben mir den Koffer für den Opa schon mitgegeben, die Sachen brauchen sie wohl nicht länger“ schniefte die ältere Dame „Also wirklich muss das denn sein?“ fragte der Brünette verärgert nach. „Lasst uns gehen Kinder. Ich halte es hier nicht mehr aus“. Tai griff nachdem Koffer „Ich mach das schon.“ Ohne große Umschweife ließ sie sich den Koffer abnehmen, während Mimi ihren Arm um ihre Großmutter gelegt hatte und sie zurück zum Parkplatz begleitete. „Sie geben ihm ab heute Morphium gegen die Schmerzen“ entgegnete Riku. „Ich habe noch ganz kurz mit dem Arzt gesprochen. Das Ergebnis der Biopsie lag endlich vor“ erwiderte die ältere Dame und drückte ganz fest ihrer Enkelin an sich „Er hat zusätzlich noch Bronchialkarzinom, aber sie behandeln ihn natürlich nicht mehr dagegen. Sie behandeln nur noch seine Schmerzsymptome“ erklärte Riku und auch ihre roten Wangen zeigte wie sehr sie mit der Fassung rang. „Auch noch Krebs? Was muss er denn noch alles erleiden?“ bitter senkte die Brünette ihren Blick. „Reicht es nicht langsam?“ fragte sie verärgert nach. Wohl wissend, dass ihr darauf keiner eine Antwort geben konnte. Tai öffnete erneut die Beifahrertür und Mimi stieg als erstes ein, während Tai vorsichtig auch Riku beim einsteigen half. Er lief schnell zur Fahrerseite rüber und fuhr sie wieder nach Hause.
 

Mimi schloss die Haustür auf, ihre Eltern warteten bereits auf die Beiden. Sie wussten, dass sich Mimi heute von ihrem Großvater verabschieden wollte und wollten sichergehen, dass es ihr einigermaßen gut ging. Sofort lief Kesuke auf seine aufgelöste Tochter zu und hielt sie ganz fest. „Er sieht so schlimm aus!“ jammerte die Brünette und ließ ihren Tränen erneut freien Lauf. „Ich weiß es ist schrecklich ihn so zu sehen“ stimmte ihr Vater ihr zu und stellte gerade erst fest, dass eine weitere Person die Wohnung betreten hatte. Er kannte den jungen Mann doch irgendwoher... „Du kommst mir bekannt vor“ setzte Kesuke an und sah Tai direkt an. „Aber Schatz das ist doch Taichi Yagami“. Mimis Mutter hatte Tai gleich erkannt, sie kannte alle Freunde ihrer Tochter. Sie hatte in ihrem Zimmer schließlich genug Bilder von all ihren Freunden. „Was führt dich denn hierher?“ Neugierig ging sie zu ihm und blieb gleich vor ihm stehen. „Ähm..also“ begann Tai seinen Satz und griff verlegend mit seiner Hand zu seinem Hinterkopf. „Tai ist mein Freund, wir sind zusammen“ sprang die Brünette dazwischen. Ungläubig schauten Kesuke und Satoe sich an „Seit wann hast du denn einen Freund?“ fragte Satoe erstaunt nach. „Seit gestern“ stellte Mimi klar, ließ von ihrem Vater ab um nach der Hand von Tai zu greifen. Tai war sichtlich angespannt, hatten Mimis Eltern etwa ein Problem mit ihm? Normalerweise würde Tai sich erst mal vorstellen, sie höflich begrüßen und ihnen die Hand reichen. Aber er kannte sie und sie ihn. Wie stellt man sich da vor? „Es tut mir sehr leid mit Takuya“ erklärte er und man sah ihm an, dass er diese Worte ernst meinte. „Danke, warst du etwa mit im Krankenhaus?“ fragte Kesuke nach. Tai nickte. Kesuke verzog etwas seine Augenbraue. „Zum Glück. Er hat mich heute gerettet“ erwiderte die Brünette, sah Tai direkt an und lächelte ihm dankbar zu. „Ach was ich habe doch gar nicht gemacht“winkte der Ältere ab. „Oh doch“ stellte die Brünette klar. „Was hast du denn da in der Hand?“ fragte Kesuka nach und deutete mit der Hand auf den Koffer. „Sie haben ihn mir mitgegeben, sie brauchen ihn da nicht länger.“ erklärte Riku, die bereits auf dem Weg ins Wohnzimmer war „Und lasst den jungen Mann, der ist wirklich sehr liebenswert. Mimi du hast wirklich einen sehr netten Freund“ entgegnete die Hausdame. Mimi lächelte „Ich weiß.“ Mimis Eltern sahen zu Tai zurück. Kesuke nahm ihm den Koffer ab und beförderte ihn ins Wohnzimmer. „Möchtest du zum Abendessen bleiben? Dann können wir uns in Ruhe unterhalten?“ schlug Sosuke Tai vor. „Oh ja gerne, Danke“. Mimi zog Tai mit sich in ihr Zimmer „Sagt ihr Bescheid, wenn das Essen fertig ist?“ rief sie noch kurz hinterher. „Ja es dauert nicht mehr so lange.“
 

„Haben deine Eltern ein Problem mit mir?“ wandte sich Tai gleich an seine Freundin, als er ihr Zimmer betrat. Misstrauisch sah sie ihn an „Was? Nein warum sollten sie?“ „Kam mir gerade nur so vor. Sie haben mich so komisch gemustert?“ erklärte Tai leicht verunsichert. „Das darfst du nicht persönlich nehmen. Die ganze Sache mit den Opa ist für sie natürlich auch nicht leicht und du bist mein erster Freund seit.... na ja... so lange ist das alles noch nicht her. Sicher machen sie sich nur Sorgen“ versuchte die Brünette ihren Freund milde zu stimmen. Tai nickte mit den Kopf „Okay, ja sicher hast du recht.“ Das klingeln seines Handys unterbrach die Beiden. Tai zog sein Handy aus der Hosentasche, betätigte die grüne Taste und setzte an „Matt alter, alles klar?“ „Hey ich habe nichts mehr von dir gehört und wollte mal fragen, ob du mit Mimi ein Stück weiter gekommen bist?“ sprach er aus der anderen Leitung. „Na ja...also ich bin gerade bei ihr. Wir sind jetzt zusammen“ erklärte der Braunhaarige und sah dabei lächelnd zu Mimi, die dieses nur gerne erwiderte. „Zusammen?“ Ungläubig sprach er die Worte auf. Während im Hintergrund gekreischt wurde. Prompt war Sora am Telefon. „Zusammen? Oh mein Gott. Habt ihr Zeit? Lasst uns ins Shiba gehen. Ich will alles wissen.“ Die Rothaarige freute sich sehr für ihre Freunde, aber das musste sie jetzt sofort hören Mimi bekam das Gespräch mit und schüttelte mit dem Kopf. „Ich bleibe hier, aber gehe du ruhig.“ Lächelnd sah die Brünette ihren Freund an. „Ich glaub heute ist kein guter Tag“ setzte der 19-Jährige an. Mimi nahm ihm das Telefon aus der Hand und ignorierte seinen verärgerten Blick. „Hallo Süße. Du ich würde heute gerne zu Hause blieben. Ich bin noch ziemlich aufgewühlt. Der Tag war wirklich hart und ich denke ich werde gleich einfach nur noch ins Bett gehen, aber Tai kann euch ja trotzdem treffen und alles erzählen.“

„Ähm ja okay“ murmelte Sora enttäuscht. Tai sah Mimi verwirrt an, nahm ihr sein Handy wieder ab und hielt eine Hand aus Display, damit die anderen nichts verstehen konnten. „Was soll das? Ich bleibe bei dir“ erwiderte der Braunhaarige. Die Brünette schüttelte traurig mit ihrem Kopf. „Tai das musst du nicht. Ich werde wirklich gleich schlafen und du brauchst mir nicht beim schlafen zuzusehen, dann kannst du deinen letzten freien Abend lieber mit deinen Freunden verbringen“ erklärte sie ihm einfühlsam. Tai war hin und her gerissen und wusste nicht was er machen sollte. Er wollte seine Freundin jetzt nicht alleine lassen. Mimi sah ihm an, dass er sich in einem Konflikt befand und nahm ihm wieder das Handy ab „Sora er ist um acht im Shiba“ entgegnete die Brünette und legte zügig auf. „Hey das ist meine Entscheidung, nicht deine Mimi“ setzt er barsch an. Mimi legte ihre Hände um sein Gesicht „Du hast in den letzten zwei Tagen genug für mich gemacht. Ich komm schon klar. Bitte.“ Beruhigend sprach sie auf ihn ein und küsste seinen Nasenspitze. Tai seufzte „Oh Man kannst du stur sein“ und schloss sie in eine Umarmung.
 

Nachdem gemeinsamen Abendessen, das wesentlich entspannter Verlief, als Tai zunächst erwartete verabschiedete er sich höflich von Mimis Eltern und ihrer Großmutter. Die Beiden verließen den Esstisch und Mimi folgte Tai in den Hausflur „Und du möchtest wirklich nicht mitkommen?“ fragte Tai nach, während er seine Schuhe anzog. Mimi schüttelte mit dem Kopf „Und du möchtest auch wirklich nicht, dass ich hierbliebe?“ Auch dies verneinte die Brünette und lächelte etwas. „Na gut, aber melde dich, wenn irgendwas sein sollte.“ Die junge Frau nickte und ihr Lächeln wurde eine Spur breiter. Er erwiderte ihr Lächeln und küsste sie zum Abschied, während er sich seine Jacke überzog und die Wohnung verließ. Mimi verharrte noch einen Moment seelenruhig im Flur, ehe sie sich sammelte und den Weg ins Badezimmer zurücklegte.

Sushi und andere Katastrophen

Taichis Sicht:
 

Er sah sich in der vollen Bar um und sah schließlich an einem kleinen Runden Tisch seine Freunde sitzen auf die er zügig zuging. „Hey“ begrüßte er sie kurz angebunden und zog den leeren Stuhl zurück um sich auf diesen mit einem lauten Seufzer niederzulassen. „Hey, wir dachten schon du kommst nicht mehr“ begrüßte Matt seinen besten Freund und hielt ihm seine rechte Hand zum Einschlagen entgegen, was Tai folglich tat. „Na ja ich bin noch zum Abendessen bei Mimis Eltern geblieben und wollte nicht einfach gehen, während diese noch beim Essen waren“ erklärte er seinen Freunden. Sora klimperte ein paar Mal mit ihren Augen, nahm ihr Glas Cola in die Hand und grinste ihn an. Tai zog seine Augenbrauen zusammen und erwiderte ihren Blick „Was ist?“ Soras Grinsen wurde immer breiter „Wie was ist? Was ist passiert?“ Tai lehnte sich zurück und grübelte `Wo sollte er nur anfangen?`“Also...“
 

Plötzlich wurde Tai von einer schwarzhaarigen Kellnerin unterbrochen und gab seine Bestellung auf. Die Kellnerin notierte diese Bestellung auf einem kleinen Notizblock und verschwand wieder. „Also ihr hattet ja mitbekommen, dass wir uns ziemlich heftig gestritten hatten und na ja, ich wollte es wieder gut machen, also haben Kari und ich uns einen Plan überlegt und der ging auf“ entgegnete der Braunhaarige. „Was denn für einen Plan?“ fragte der Blonde nach und musterte seinen besten Freund der etwas nervös wirkte, was schon seltsam war, denn normalerweise war er nie nervös, wenn er von einer Frau sprach. „Na ja... Kari verriet mir, dass rote Rosen Mimis Lieblingsblumen sind und...“ „Und dann hast du ihr Blumen gekauft und alles war gut?“ unterbrach Matt ihn und wollte das Thema schneller voran bringen. Sora verdrehte die Augen und gab ihm einen sanften Klaps auf seine Stirn „Klar und schon ist alles vergeben und vergessen“ erwiderte die Rothaarige sarkastisch. „So einfach funktioniert das bei uns Frauen auch wieder nicht Schatz und bei Mimi schon mal gar nicht“ fügte sie lächelnd hinzu. „Nein sicher nicht“ stimmte Tai ihr zu. „Zu den Rosen, kam noch ein Brief dazu“ erklärte der Braunhaarige leicht verlegen. „Ohhh...ein Liebesbrief?“ fragte der Blonde mit teuflischen Grinsen nach. „Ja ein Liebesbrief“bejahte Tai genervt. „Ohhh, das ist süß Tai“ setzte die 19-Jährige an. „Ja total. Tell me more, tell me more. Did you get very far“ führte Matt seinen ironischen Kommentar fort. Tai verdrehte die Augen „Haben wir es jetzt?“ Matt grinste breiter „Erst ein mal. Ich weiß ja nicht was noch kommt“ Er nahm seine Hände und legte die an seinen Hinterkopf. „Auf jeden Fall dachte ich, dann könnte ich das Ganze noch ein bisschen ausschmücken. So habe ich mehrere Briefe geschrieben, sie auf eine Art Schnitzeljagd durch den Park geschickt, die sie stückweise zu mir führte und am Ende erwartete sie ein Candle Light Dinner im Park“ führte der Braunhaarige die Geschehnisse des Tages kurz zusammen. Matt und Sora rissen beide ihre Augen weit auf, ihre Münder hingen weit runter und sie starrten sich erst gegenseitig und dann Tai an. „Okay wer bist du? Und was hast du aus meinem besten Freund gemacht?“ wollte Matt auf der Stelle wissen. Tai blieb absolut resigniert und zuckte mit den Schultern „Warum? Das ist mir gar nicht mal schwer gefallen, irgendwie hat sich alles so zusammen geführt. Ich habe Bekannte und Freunde die Mimi nicht kannte gebeten ihr die Briefe auf verschiedene Art und Weise zukommen zu lassen und irgendwie hat es mich gepackt. Ich konnte gar nicht mehr aufhören“ gab der Braunhaarige ungeniert zu. Sora schlug sich die Hände vor die Brust und wimmerte „Ohhhh das ist ja so was von süß, dass hätte ich echt gerne gesehen.“ schwärmte die Rothaarige. Matt hingegen konnte es noch immer nicht glauben. Ausgerechnet Tai mutierte zum absoluten Romantiker? Er ließ doch sonst nichts anbrennen, hielt sich nie lange an einer auf und meistens war es vorbei ehe es richtig angefangen hatte. Matt hatte schon aufgehört sich die Namen der vielen Mädchen zu merken. Er räusperte sich „Also... ich raff das gerade nicht“ erwiderte der Blonde und sah seinen besten Freund eindringlich an „Was checkst du nicht?“ fragte Tai angespannt nach „Was du alles auf dich nimmst um Mimi zu beeindrucken. Bisher hast du dich für keine auch nur halb so viel bemüht. Gott dich muss es ja volle Kanne erwischt haben“ stellte der Blonde süffisant fest. Tai wurde augenblicklich etwas rot im Gesicht und wisch seinem Blick aus. „Ach Klappe Ishida“ zischte der Braunhaarige aus. „Jetzt lass ihn doch und freue dich lieber mal für die Beiden“ tadelte die Rothaarige ihren Freund und fuhr fort. „Also ich finde es super und Tai ich bin schwer beeindruckt“ Tai lächelte dankbar und sah wieder zu Matt zurück „Im übrigen hast du vollkommen Recht, für keine vorherige habe ich mich auch nur halb so viel bemüht und warum? Weil sie es schlichtweg nicht wert waren, aber Mimi ist all das wert und noch viel mehr.“ Absolut unbeeindruckt hielt Tai seinem Blick stand. Matt konnte nichts mehr erwidern, steckte ihm seine rechte Hand erneut entgegen, die er sogleich abklatschte und gegenseitig angrinsten.
 

Die schwarzhaarige Kellnerin trat an den Dreiertisch zurück, legte ein Bierdeckel vor Tai hin und stellte die Bierflasche drauf, Tai bedankte sich höflich und trank einen Schluck aus seiner Flasche. „Und warum wollte Mimi heute nicht mitkommen, ist etwas vorgefallen?“ fragte die Rothaarige besorgt nach. „Mimi braucht sicher jetzt schon eine Pause von ihm“ scherzte der Blonde, doch sein Lachen erstarb gleich wieder, als er einen zornigen Blick von Tai abbekam. „Nein, wir waren heute im Krankenhaus und sie hat sich von ihrem Großvater verabschiedet“ erklärte der Braunhaarige betrübt „Sie ist absolut am Ende und ich habe sie noch nie so gebrochen und von Trauer erfüllt gesehen, dass hat mich vollkommen fertig gemacht und jetzt sitze ich hier und trinke Bier mit meinen Freunden. Man, ich bin schon ein toller Freund.“ ächzte es angesäuert aus dem jungen Mann. Sora und Matt tauschten noch einmal einen mitleidigen Blick aus und schwiegen kurz. „Mimi brauchte sicherlich die Zeit für sich, sie muss das alles erst einmal verarbeiten, sie ist ja nicht alleine. Ihre Eltern sind doch bei ihr, sicherlich haben die auch noch genug andere Dinge zu besprechen“ versuchte die Rothaarige Tai aus seinem trübseligen Gedanken zu holeb. Tai nickte nur und trank aus seiner Bierflasche und exte es gleich bis zur Hälfte weg. „Sora hat Recht, morgen sieht die Welt sicher wieder anders aus“ ergänze der Blonde. „Klar wenn er dann Tod ist oder was?“ giftete Tai seinen besten Freund an. „Nein...aber.“ „Ist schon okay, ich weiß wie du das gemeint hast“ setzte Tai an. Matt lächelte matt „Man in den letzten Monaten hat die ja ganz schön was durchgemacht“ überlegte der Blonde laut nach ohne darüber nachzudenken. Tai wurde es augenblicklich kalt und heiß gleichzeitig und er fixierte Matt mit zornigem Blick, Matt verstand sofort und trank rasch aus seiner Bierflasche „Und die Eltern sind cool?“ fragte der Blonde direkt hinterher, doch Sora war alles andere als dumm, selbstverständlich nahm sie den Stimmungswechsel und die Blicke die die zwei Herren untereinander ausgetauscht hatten gleich war „Was hat sie denn sonst noch durchgemacht?“ fragte die 19-Jährige nach und sah abwechselnd zwischen den beiden Männern hin und her. „Ähm na die Trennung von ihrem dämlichen Ex“ entgegnete der Braunhaarige und sah kurz vielversprechend zu Matt „Ja genau. Ihr Mädels seid doch dann immer vollkommen fertig.“ Misstrauisch sah Sora zu ihrem Freund, er log, dass sah sie ihm gleich an. Sie fühlte sich veräppelt, was wussten die Beiden was sie nicht wusste und warum sagen sie es ihr nicht? „Wollt ihr mich veräppeln oder was? Da steckt doch was ganz anderes dahinter, als die Trennung von Nick“ kam es aufgebracht aus ihr heraus. Tai schluckte, allein schon dieser Name machte ihn fuchsteufelswild, aber er konnte es Sora nicht sagen, dass musste Mimi selber machen. „Nein, da steckt nichts anderes dahinter“ versicherte Tai ihr. Sora verschränkte die Arme vor ihrer Brust und sah Tai mit zusammengekniffenen Augen an. „Gut, ihr wollt es mir nicht sagen, dann frage ich sie eben selber“ entgegnete die junge Frau verbissen. „Das wäre wohl das Beste“ erwiderte Matt ihr, der kurz darauf einen beißenden Schmerz an seinem linken Schienbein verspürte und sein Gesicht verzog. Tai hatte ihm unter dem Tisch einen ordentlichen Tritt verpasst. Wütend fixierte er seinen braunhaarige Freund. „Ich habe keinen Bock mehr. Ich gehe“ erwiderte Tai verärgert. Er nahm sein Portmonee aus der Hosentasche legte 670 Yen auf den Tisch und stand auf. „Jetzt warte doch mal Tai, vielleicht mache ich mir auch nur Sorgen um meine beste Freundin“ versuchte Sora Tai ihre Beweggründe zu erklären. Tai wand sich kurz an die Beiden „Musst du nicht. Ich hau jetzt trotzdem ab. Ich muss morgen früh raus.“

„Ach ja du fängst morgen den Job in der Fabrik an, nicht wahr? Schon aufgeregt?“ fragte die Rothaarige munter nach, sie wollte ihn etwas ablenken. Doch dieses Thema war sicher nicht besser, doch das wusste Sora nicht. Immerhin waren Matt und jetzt Mimi die Einzigen die wussten, wie unglücklich Tai über diesen Job war. „Hmm...Ja...total“ erwiderte der Braunhaarige sarkastisch, sah noch ein mal zu Matt rüber, hob seine Hand zum Abschied und ging wortlos.
 

Tai kam gerade zu Hause an und ging erschöpft in sein Zimmer, als er eine Kurznachricht von Mimi bekam. `Danke, dass du heute mitgekommen bist. Du bist mein Held`. Der junge Mann lächelte und las die Nachricht nocheinmal durch, ehe er antwortete.
 

´Habe ich doch gerne gemacht, Prinzessin. Kannst du doch nicht schlafen?` Tai überlegte schon einfach zu ihr zu gehen oder sie anzurufen, da bekam er bereits eine Antwort.
 

`Meine Familie und ich haben uns noch lange unterhalten, aber meine Augen fallen gleich zu. Ich hoffe du hattest einen schönen Abend.` Tai wollte sie nicht unnötig beunruhigen, er sah sich in seinem Zimmer um. Noch immer lagen überall Blütenblätter und er musste schon anfangen über sich selbst zu Lachen.
 

`Ja hatte ich. Ich gehe jetzt auch schlafen. Schade ich wäre jetzt lieber bei dir. Was mache ich denn jetzt mit den ganzen Blütenblättern?`

Tai hoffte das er sie etwas zum Lächeln bringen konnte. Er entledigte sich gerade seine Klamotten, als er wieder ein summen vernahm. Zügig griff er nach seinem Mobiltelefon.
 

`Lass sie da wo sie sind. Ich bin richtig eifersüchtig auf diesen Blütenblätter. Immerhin sind die jetzt in deinem Bett und ich nicht.` Er grinste, ja so kannte er seine schlagfertige Freundin.
 

`Gesagt getan. Ich liege in meinem Bett und gleich schmeißen die sich an mich ran.`

Etwas entnervt nahm er aber doch einige Blütenblätter und schmiss sie von seinem Bett runter, ohne Frau im Bett, kam es ihm dann doch was dämlich vor, aber als er die Blüten in den Hände hatte, duftete es tatsächlich nach ihr. So ließ er doch einige da wo sie waren.
 

`Ich kann es ihnen nicht einmal übel nehmen. Ich wünsche dir eine Gute Nacht, Schlaf gut mein Held.` Tai grinste, kaum schrieb er mit ihr war seine Laune gleich wieder gut.
 

`Ich komme morgen gleich vorbei, allerdings weiß ich noch nicht wann das sein wird. Träum was schönes Prinzessin, also am besten von mir ;) dann klappt das auch mit dem Schlafen.` Er schmunzelte über seine eigene Nachricht und legte sein Handy auf sein Nachttisch. Als er erneut ein Summen vernahm öffnete er neugierig die Nachricht.
 

`Also wie immer in den letzten Wochen?` Er lachte laut, da musste sie noch so einen raus hauen. Er antwortete lediglich mit einem Kusssmiley, steckte sein Mobiltelefon in ein Ladekabel und legte sich mit einem Lächeln schlafen.
 

Mimis Sicht:
 

Mimi streckte sich lange in ihrem Bett aus, sah zum Radiowecker. Es waren erst sechs Uhr. Sicher war Tai schon wach und machte sich bald auf den Weg. Sie schmunzelte bei dem Gedanken, wie er sich wohl aus dem Bett geprügelt haben muss und jede Sekunde davon verfluchte. Sie wollte ihn etwas aufmuntern.
 

`Man, war das ein heißer Traum.` schrieb sie ihm frech und gähnte ausgiebig. Prompt bekam sie eine Antwort.
 

`Okay von diesem Traum will ich nachher alle Einzelheiten hören.` Die Brünette grinste, bei dieser Vorlage konnte sie gar nicht anders

`Echt? Du willst darüber reden? Ich dachte da eher an weniger Theorie und mehr Praxis.`
 

Rasch bekam sie eine Antwort von ihm `Wenn du die ganze Arbeit übernimmst ;) gerne`. Die junge Frau lachte lauf los, dass war so typisch für ihn.

`Jetzt aber ernst. Ich hoffe der Tag wird nicht ganz so schrecklich für dich. Lass dir nichts sagen, lass dich nicht zu etwas verleiten was dir zutiefst zu wider oder gegen den Strich geht. Ich denk an Dich.`
 

Sie legte ihr Mobiltelefon wieder weg. Sie wusste das er darauf nicht antworten würde, aber schlafen konnte sie auch nicht mehr. Sie schaltete den Fernseher ein und sah mehr oder weniger hin.

Zwei Stunden später ging sie in die Küche, von wo sie bereits ihre Großmutter in der Küche herumlaufen hörte und half ihr dabei, dass Frühstück zuzubereiten. „Hast du denn etwas schlafen können?“ fragte Mimi ihre Großmutter, die ihr ein mattes Lächeln schenkte „Ich bin schon seit vier Uhr auf und sobald ich wach bin, kann ich nicht mehr einschlafen. Ich muss die ganze Zeit an den Opa denken.“ Die Brünette nickte verstehend, ihr ging es auch nicht viel anders, aber für sie musste es so viel schlimmer sein. Die Beiden setzten sich an den Esstisch, wieder versuchte Mimi ihre Großmutter zum Essen zu überreden. Seit die Dinge so schlecht um ihren Ehemann stehen, vergaß auch sie sich selbst, sie aß selten und vergaß ihre eigenen Tabletten zu nehmen. Tagtäglich musste die junge Frau haarklein darauf achten, dass sie alles einnahm und genug aß und trank. „Hier Oma, du hast noch nichts gegessen“ erwiderte die Brünette und reichte ihrer Großmutter ein geschmiertes Brötchen mit Käse. „Danke mein Kind, aber ich habe nicht viel Appetit“ entgegnete die alte Dame. „Oma, du hast gestern Abend schon kaum etwas gegessen. Bitte wenigstens die eine Hälfte. Für mich.“ Lächelnd und mit Hundeblick versehend sah Mimi zu ihrer Großmutter hinüber. Riku lächelte, nahm ihr das Brötchen ab und aß „Aber nur weil du es bist.“ Die Brünette genoss ihren Triumph und trank ihren Kaffee leer.
 

„Kommst du heute noch mal mit zum Opa?“ Traurig sah die Brünette ihn ihren leeren Kaffeebecher. Mimi zuckte mit den Schultern „Nein ich glaube nicht. Ich kann das nicht, ihn jeden Tag so leiden zu sehen. Sobald ich wüsste das es ihm besser geht, bin ich die Erste die ihn besuchen geht, aber sein momentaner Anblick, dass zieht auch mich runter und ich kann gar nicht aufhören zu weinen. Bist du mir böse, wenn ich erst ein mal nicht hingehe? Oder glaubst du, dass der Opa deswegen enttäuscht wäre?“ Unsicher sah sie ihrer Großmutter über ihren leere Kaffeebecher hinweg an. Riku lächelte einfühlsam.

„Nein mein Kind, weder ich, noch deine Eltern oder dein Opa wären irgendwie enttäuscht oder böse auf dich. Jeder von uns weiß doch wie sehr du ihn liebst. Einem geliebten Menschen beim sterben zu zusehen, ist wohl das Schlimmste, das wir durchmachen müssen. Niemand kann einem auf diese Erlebnis vorbereiten und jeder geht mit seinem Schmerz anders um. Vielleicht gehst du noch einmal hin, vielleicht auch nicht. Keiner weiß wie viel Zeit wir noch haben. Sicher wird es ihm nur schlechter als besser gehen. Ich selbst bin jedes Mal wie erstarrt bei seinem Anblick, manchmal erkenne ich ihn selbst kaum noch wieder.“

Die ältere Dame brach ab und kämpfte gegen ihre Tränen, sie wollte nicht, dass ihre Enkelin sie wieder weinen sah, doch Mimi erkannte sofort ihren Schmerz, verließ ihren Stuhl, ging zur anderen Seite des Tisches, bückte sich leichte runter und umarmte ihre Großmutter von hinten. Sie hielt sich an ihr fest, ließ ihre Tränen aber nicht die Oberhand gewinnen. „Deine Eltern wollten später noch vorbei kommen, ich werde dann mit ihnen zum Krankenhaus fahren. Kommt denn dein netter Freund heute wieder vorbei?“ Mimi wurde gleich etwas verlegen. „Ja aber erst später. Er beginnt heute mit seiner Arbeit.“ Riku sah sie interessiert an „Was macht er denn?“

„Er arbeitet in einer Fabrik“ erwiderte die Brünette. Riku rümpfte die Nase „Okay, das hätte ich jetzt nicht erwartet, der Arme.“ Unsicher blickte Mimi zu ihrer Großmutter „Wie meinst du das?“ „Es ist körperlich eine sehr harte Arbeit, meistens arbeiten die ohne Pause durch und klopfen viel zu viele Stunden.“ Betrübt dachte die Brünette an ihren Freund. Was er wohl gerade machte? Sie wusste ja schon, dass die Arbeit in einer Fabrik hart sein konnte und sie wusste auch wie ungerne er das machte, aber er war nun mal der Meinung keine andere Wahl zu haben und bei Tai war das leider so, dass wenn er sich was in den Kopf gesetzt hatte, dann zog er es auch durch. „Ich werde gleich noch so richtig lecker für ihn kochen, dass hat er verdient“ erwiderte die Brünette verträumt. „Und an was hast du gedacht?“ fragte die alte Dame ihre Enkelin „Sushi mit Fleischbällchen, dass ist sein Lieblingsessen“ erklärte die 18-Jährige ihr. „Kannst du denn Sushi zubereiten, mein Kind?“ fragte Riku skeptisch nach. Mimi wedelte mit ihren Händen „Also so schwer kann das ja nicht sein.“ Zuversichtlich blickte sie ihre Großmutter an, die sie nur herausfordernd ansah. „Eventuell solltest du noch eine Tiefkühlpizza kaufen, falls das Ganze schief geht.“ Empört verließ Mimi die Küche „Pfff unglaublich“ stöhnte sie genervt aus. Riku konnte sich unterdessen ein Lachen nicht verkneifen, ihre Enkelin konnte zwar viele Gerichte gut kochen, aber ob Sushi dazu gehörte, wagte sie so bezweifeln.

`Sushi? Hmm... Ob Yolei heute spontan Zeit hat?` schoss es der Brünetten durch den Kopf, als sie ihr Zimmer betrat. Rasch begab sich die junge Frau ins Badezimmer, sprang unter die Dusche, zog sich einen weißen plissierten Rock mit kleinen rosafarbenen Blumen drauf an, einer schwarzen Bluse, sowie einen breiten braunfarbigen Tailliengürtel, machte sich einen Pferdeschwanz und trug ein dezentes Make-Up auf.
 

Zügig machte Mimi sich auf den Weg in den Supermarkt. Sie trat in das Geschäft ein, schnappte sich einen Einkaufswagen und schlenderte in aller Ruhe durch alle Gänge „Mimi? Was machst du denn hier?“ Gerufene drehte sich um und sah in das Gesicht ihrer lilahaarige Freundin „Bingo“ erfuhr es freudestrahlend aus der Brünetten „Ich habe darauf gehofft, dich hier heute anzutreffen.“ Yolei kam näher auf Mimi zu „Okay was kann ich denn für dich tun?“ fragte die 17-Jährige nach. „Achso das habe ich ja noch gar nicht erzählt“ kam es verlegend aus der Brünetten heraus „Das du mit Tai zusammen bist?“ Irritiert sah Mimi zur jüngeren. Yolei lachte gleich drauf los „Keine Sorge, ich habe keine übersinnlichen Fähigkeiten, Kari hat es mir noch am gleichen Abend berichtet, genauso dass ihr Bruder die Regeln fallen gelassen hat, dass hast du ja gut angestellt.“ Mimi lächelte „Na ja was man nicht alles für Freunde macht“ erwiderte die Brünette und zwinkerte ihrer Freundin zu „Womit wir wieder beim Thema wären“ entgegnete die jüngere. „Ich wollte heute für Tai Sushi kochen.“ Völlig entgeistert und mit großen Augen starrte Yolie ihre Freundin an und musste sich ernsthaft konzentrieren nicht drauf loszulachen, immerhin wusste sie wie schnell Mimi eingeschnappt war. „Du willst Sushi kochen? Hast du das schon ein mal gemacht?“ fragte sie daher behutsam nach. „Nein aber das kriege ich schon hin. Nur was brauche ich da eigentlich für?“ Schmunzelnd blickte sie zu ihrer Freundin „Du weißt nicht mal, was du dafür alles brauchst und willst Sushi kochen?“ Mimi erkannte diesen Blick gleich wieder, den Gleichen hatte heute Morgen ihre Großmutter noch drauf gehabt. „Hallo? Ich kann kochen, ich weiß gar nicht was ihr alle habt! Ihr tut gerade so, als würde ich gleich die Küche in Brand stecken.“ „Entschuldige Mimi, aber Sushi ist wirklich nicht so einfach. Wenn du willst in einer Stunde habe ich Feierabend, dann kann ich dir helfen.“ Mimi lächelte sie dankbar an „Das würdest du tun?“ „Klar mit so einem Wohnungsbrand ist wirklich nicht zu spaßen“ lachte Yolei drauf los, während Mimis Mimik sich gleich angesäuert verzog. „Na komm schon Tussi, lass uns mal lieber schauen, was du alles brauchst.“ „Tussi?“ fragte Mimi zickig nach. „Aber eine absolut liebenswerte mit einem Herzen aus Gold“ fügte sie unbeirrt hinzu und Mimi schenkte ihr einen versöhnlichen Blick. Mühelos und geschwind füllten die Beiden Freundinnen den Einkaufswagen mit den fehlenden Lebensmittel auf. Mimi lief beeindruckt hinter ihrer Freundin her. Sie wusste gleich wo alles stand, als die die Brünette schließlich an der Tiefkühlabteilung ankam und die Pizzen entdeckte, lachte sie gleich höhnisch los „Dich brauche ich bestimmt nicht.“ Verwundert blieb Yolei stehen und sah nach hinten „Oh, ich meine nicht dich, ich meine die Tiefkühlpizza“ lachte die Brünette „Achso, wenn ich dir helfe brauchst du die sicher nicht“ erklärte Yolei grinsend.
 

Zu zweit betraten sie die Küche. Sie waren alleine, denn Riku war bereits im Krankenhaus. Sie hatten erst ein mal alle Zutaten auf den Esstisch ausgebreitet „Meine Güte, also mindestens die Hälfte hätte ich ohne dich vergessen“ gab die Brünette zu und war dankbar, dass ihre Freundin ihr half. „Na komm wir fangen erst mal mit dem Reis an. Der Reis wird gekocht und danach mit einer Mischung aus Reisessig, Zucker, Salz und Reiswein versetzt. Dabei wird der Reis gekühlt. Das gibt dem Sushi-Reis seinen unverkennbaren Geschmack“ erklärte die Lilahaarige Mimi unbekümmert. Mimi schien jetzt schon überfordert zu sein und blickte beeindruckt dabei zu, wie zügig Yolei die Zutaten vermischte.

Mimi wollte die Soße machen, sie nahm den Wasabi, Meerrettichsenf und die Soja-Soße und gab alles genau so zusammen, wie Yolei es ihr erklärt hatte „Vorsicht bei dem Wasabi, er ist höllisch scharf, lieber nicht so viel nehmen“ warnte Yolie ihre Freundin. „Schon mal probiert?“ Mimi verneinte verschämt und die Jüngerer grinste „Du bist mir ja eine Japanerin.“ Skeptisch zog Mimi eine Augenbraue hoch „Was soll das denn heißen?“

„Es wird höchste Zeit. Ich habe Wasabi schon mit fünf Jahren gegessen“ befahl Yolei ihr, nahm einen Teelöffel und tauchte ihn mit der Spitze in den Wasabi und führte den Löffel zu Mimis Mund. Zweifelnd öffnete sie ihren Mund und ließ sich von Yolei füttern. Gleich schoss ihr der beißende Geruch in die Nase und noch ehe der Wasabi Mimis Gaumen erreicht hatte, schrie sie auch schon fluchend „Ach du heilige Sch...“ Mimi lief durch die Küche, eilte zur Spüle, drehte den Wasserhahn auf und hielt ihren Mund drunter, doch es half nicht. Yolei hielt sich unterdessen den Bauch vor Lachen „Oh Mimi wie geil bist du denn? Du isst wohl nicht gerne scharf, was?“ „Oh man das hört einfach nicht auf. Ich habe das Gefühl ich spucke gleich eine kleine Flamme wie Agumon.“ Yolei stellte sich das gerade bildlich vor und musste sich mit ihren Händen an der Küchendiele abstützen. Mittlerweile schossen schon die Tränen aus Mimis Augen und sie fächerte sich Luft zu. Die Lilahaarige beruhigte sich langsam und ging zum Kühlschrank, nahm die Milchpackung heraus und hielt sie ihrer Freundin entgegen „Na los trink Milch, das hilft“ befahl Yolei ihr und Mimi griff danach und hoffte inständig, dass dies kein böser Scherz war. Noch immer lachend sah die 17-Jährige zur ihrer brünetten Freundin und legte vorsichtig ihre Hand auf ihre rechte Schulter „Und geht es besser?“ Mimi trank die Milchpackung mit einem Mal leer, stelle die leere Verpackung auf dem Küchentresen ab und musterte ihre Freundin böse. Nun hatte sie einen Milchbart und einzelne Milchtropfen fielen von ihrem Kinn. Wieder prusterte Yolei los, sie konnte sich gar nicht mehr halten „Du bist so geil, Mimi. Ich schwöre ich bin dein größter Fan.“ Ziemlich undamenhaft nahm diese ihren linken Arm und strich sich mit ihrer Bluse die letzten Milchreste ab und konnte endlich wieder ruhig atmen. „Also das esse ich bestimmt nie wieder“ „Ich sagte doch er ist höllisch scharf“ entgegnete die Lilahaarige grinsend. „Na ja wenigstens habe ich diese Jungfräulichkeit jetzt auch verloren und bekanntermaßen sind erste Male doch nie besonders gut“ erwiderte sie zwinkernd.
 

Die beiden Freundinnen kamen sehr gut voran, mittlerweile hatte Mimi die Musik laut aufgedreht und zwischen den einzelnen Vorbereitungen unterbrachen die Freundinnen um sich singend, tanzend und lachend zur Musik zu bewegen. „Okay der Reis ist fertig“ stellte die Brünette lachend fest „Und wie geht es jetzt weiter?“ „Man nimmt einfach ein Nori-Algenblatt, dass wir bereits mit der Essiglösung angefeuchtet haben und das Nori wird auf eine Bambusmatte gelegt. Darauf kommen Reis und ein Streifen Fleisch bestreicht ihn mit etwas Wasabi und legt ihn auf den Reis, dann lässt man einen Streifen des Blattes unbedeckt und rollt das Ganze dann vorsichtig zusammen“ erklärte die Brillenträgerin und die Brünette machte es ihr nach. „Mimi du machst das wirklich gut, dafür das du das vorher noch nie gemacht hast, dass ist nämlich ganz schön schwer.“ erwiderte die Lilahaarige anerkennend. „Ich sagte doch ich bekomme das schon hin, unterschätzt mich doch nicht immer“ ermahnte sie die Jüngerer kichernd. Yolie fing auch wieder an zu lachen „Das würde mir doch nie einfallen.“ Nach und nach verarbeiteten die beiden jungen Frauen alle Zutaten miteinander bis nichts mehr übrig war. „Also jetzt bin ich schon richtig enttäuscht, dass ich nicht mit essen darf“ lachte die Jüngere auf. Mimi legte den Arm um ihre jüngere Freundin, nahm sich eine Sushi-rolle und überreichte ihr diese. Dankend nahm Yolei sie entgegen und biss herzhaft hinein „Also das schmeckt absolut lecker“ schwärmte die 17-Jährige. „Ja, dank dir“ erwiderte die Brünette erfreut. „Ach was, dass das hat doch richtig Spaß gemacht“ erwiderte Yolie „Finde ich auch.“

Mimi verabschiedete sich noch dankbar von ihrer Freundin, räumte die Küche wieder auf und Vorfreude machte sich in ihr breit. Sie blickte auf die Uhr, es war bereits sechs Uhr, ihre Großmutter würde sicherlich bald nach Hause kommen. Sie sah auf ihr Handy, von Tai noch immer keine Nachricht. Hoffentlich würde er sich freuen. Hoffentlich war er nicht allzu schlecht gelaunt. Hoffentlich taucht er überhaupt auf.

Schöne und unschöne Momente

Tais Sicht:
 

Gegen acht Uhr am Abend konnte Tai endlich die Fabrik, in der man hauptsächlich technische

Elektrogeräte herstelle kraftlos verlassen. Er lief gedankenverloren durch die Straßen Tokios und ließ seinen ersten Tag Revue passieren. An die vierzehn Stunden war er dort gewesen. Um halb sieben begann seine Schicht und erst jetzt hatte er Feierabend, es war so viel schlimmer als er es sich in seinen schlimmsten Träumen ausgemalt hatte. In der Fabrik war es sehr hart und streng. Es war unglaublich laut, man durfte sich nicht setzen und man wurde von einem Oberaufseher die ganze Zeit beobachtet. Wenn man zu langsam war oder etwas falsch gemacht hatte, gab es was auf die Finger! Insgesamt zweimal hatte er für dreißig Minuten Pause, auch nur dann durften sie auf Toilette oder etwas trinken. Seine Kollegen waren allesamt nicht besonders gesprächig. Kein Wunder - Privatgespräche waren verboten und die Zeit zog sich wie Kaugummi. Er dachte bereits darüber nach sich einen anderen Job zu suchen, aber am ersten Tag die Flinte ins Korn zu werfen und aufgeben, kam für den jungen Yagami nicht in Frage. Sicher würde er sich noch daran gewöhnen. Sowie seine Kollegen.
 

Plötzlich kreuzte eine junge blonde Frau seinen Weg, sie lief geradewegs auf ihn zu „Hallo schöner Mann.“ Genervt blieb er stehen und sah sie abwertend an. „Was willst du Monoko?“ fragte er unbeeindruckt. Klar musste sie zum krönenden Abschluss auftauchen und ihn zusätzlich den Tag versauen. „Wie geht es dir? Du sieht müde aus, kommst du vom Fußballtraining?“

„Siehst du hier irgendwo eine Trainingstasche? Nein also wohl eher nicht.“ entfuhr es ihm aufgebracht. Er hatte jetzt wirklich keinen Bock seine kostbare Freizeit mit seiner nervigen Ex zu verbringen. „Man du bist ja wieder übel drauf“ erwiderte sie unbeeindruckt von seiner kühlen Haltung ihr gegenüber und schritt ohne größere Umschweife auf ihn zu, legte ihre Hände um seinen Nacken „Vielleicht kann ich dich ja auf andere Gedanken bringen?“ haucht sie ihm verführerisch entgegen. Sofort zuckte der Braunhaarige zusammen, packte ihre Hände um sich aus ihrer Umarmung zu befreien, stieß sie sachte zurück um eine gewisse Distanz zwischen ihnen zu schaffen. „Lass das gefälligst. Es ist aus. Wie oft denn noch?“ feixte er seiner Ex-Freundin entgegen. „Ja, seit vier Monaten ist es aus und vorbei, schon klar. Trotzdem lief bis vor zwei Monaten noch etwas zwischen uns. Warum mit etwas aufhören, was wir wirklich gut können?“ lies die Blondine nicht locker und näherte sich Tai wieder kaum merkbar. „Weil die Dinge jetzt anders stehen“ „Und die wären?“ „Ich habe eine neue Freundin“ erklärte der junge Mann. Geschockt sah ihn an „Hast du nicht und wo hast du auf einmal her?“ fragte sie, überlegte und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen „Oh mein Gott, doch etwa nicht diese braunhaarige Schlampe?“ Wütend starrte er sie nieder „Nenne meine Freundin nie wieder so!“ Bedrohlich schossen diese Worte aus ihm heraus. Tai hasste es wenn jemand seine Freunde beleidigte, geschweige denn seine Freundin. „Ach ich bitte dich, was kann sie dir schon geben, was du nicht auch von mir bekommen kannst?“ erwiderte sie und legte ihre Hände auf seine Brust. Augenblicklich trat Tai einen Schritt zurück „Alles“ antwortete er kurz angebunden und drehte sich von ihr Weg um sie stehen zu lassen. Doch Monoko ließ dies nicht auf sich sitzen, rasch setzte sie sich in Bewegung, schlang ihre Arme von hinten um ihn und rutschte ungeniert eine Etage tiefer um ihn an seiner empfindlichsten Stelle zu berühren. Angewidert drehte Tai sich zu ihr um. „Fass mich nicht an, überhaupt nicht mehr, nirgendwo. Geht das in dein Schädel rein?“ Enttäuscht von seiner Reaktion, ließ sie ihren Kopf hängen. „Das wirst du noch bereuen, dass wird sie mir büßen!“ knurrte die Blondine und sah ihn nun angriffslustig an. „Halte dich von mir fern und ich warne dich, lass meine Freundin in Frieden sonst“ „Sonst was?“ fuhr sie ihm aufgebracht dazwischen. „Sonst wirst du dir wünschen mich niemals kennengelernt zu haben. Mich will man nämlich nicht zum Feind haben“ feixte er ihr wutentbrannt entgegen. „Soviel Feuer und Leidenschaft in deinen Augen, scheinbar schaffe ich es immer noch die zu erregen“ Triumphierend sah sie in seine dunkelbraunen Augen „Das Einzige was sich bei mir regt, wenn ich dich sehe, ist auftauchende Übelkeit und das unbedingte Bedürfnis dir auf die Füße zu kotzen“ Monokos Augen formten sich zu Schlitzen „Das werden wir ja noch sehen“ erwiderte sie teuflisch grinsend und lief langsam an ihm vorbei. „Bestelle deiner Freundin doch bitte einen lieben Gruß von mir. Wir scheinen ja eine Menge gemeinsam zu haben.“ „Ihr habt nichts gemeinsam, du warst nichts als ein Zeitvertreib, bei ihr hingegen bleibt die Zeit für einen Augenblick stehen“ schoss es ungehalten aus dem jungen Mann heraus. Völlig vor den Kopf gestoßen blieb Monoko stehen und drehte sich zu ihrem Ex-Freund um, der jedoch bereits losgegangen war und ihr keine Beachtung mehr schenkte. Das würde ein Nachspiel haben.
 

Mimis Sicht:
 

Erneut starrte Mimi auf ihr Mobiltelefon noch immer hatte sie nichts von Tai gehört. Sie machte sich allmählich große Sorgen, er konnte sich doch unmöglich noch immer auf der Arbeit befinden. Riku war bereits in ihr Schlafzimmer gegangen, sie wollte die Beiden alleine lassen und sie nicht stören. Außerdem brauchte sie nach dem Besuch im Krankenhaus erst ein mal Zeit für sich. Mimi hatte noch einen Nachttisch zubereitet und einen Schokoladenpudding gemacht. Sie überlegte kurz Kari anzurufen, um nachzufragen ob er zu Hause und völlig fertig ins Bett gefallen war und einfach nur zu müde gewesen ist um sich noch bei ihr zu melden. Sie wäre ja nicht mal sauer da drüber, aber dann wüsste sie wenigstens, dass es ihm gut ging. Sie suchte gerade nach der Telefonnummer ihrer jüngeren Freundin, als es an der Haustür klingelte. Ohne zu zögern ließ sie ihr Handy auf dem Tisch liegen und lief zügig in den Hausflur, schnell griff sie den Hörer der Gegensprechanlage und murmelte in die Sprechmuschel „Ja bitte?“ „Hallo Prinzessin“ fuhr es aus dem Lautsprecher. Mimi quieckte etwas zu laut auf, als sie Tais Stimme erkannte, was ihm natürlich nicht entging und zum Lachen brachte. Die Brünette öffnete ihm die Tür und wartete bereits aufgeregt im Flur. Was war sie denn jetzt so nervös? Sie waren zusammen, sie hatten bereits miteinander geschlafen und trotzdem tanzten die Schmetterlinge in ihrem Bauch wie verrückt. Sie sah bereits wie er die erste Etage erreichte und ihr Herz mit einem Mal anfing zu rasen. Er passierte die zweite Etage ihre Atmung wurde immer unregelmäßiger, mit schnellen Schritten erreichte er die dritte Etage ihre Hände begannen zu schwitzen und zitterten. Noch wenige Meter und er wäre bei ihr. Tai erreichte das vierte Stockwerk, er sah sie mit seinen dunkelbraunen Augen an und lächelte sie mit einem schiefen Lächeln an. Die junge Frau fühlte wie ihr Herz kurz aufhörte zu schlagen und seinetwegen wieder einsetzte. Freudestrahlend lief sie ihm die letzten Schritte entgegen und warf sich in seine Arme. „Hat mich da etwa jemand vermisst?“ fragte der Braunhaarige verzückt nach. „Du ahnst ja gar nicht wie sehr“ erwiderte die Brünette lächelnd, sah zu ihm hinauf und küsste sanft seine Lippen. Sehnsüchtig fiel er in den Kuss hinein und hielt Mimi ganz fest. „Komm rein, ich habe eine Überraschung für dich.“ „Eine Überraschung?“ fragte der 19-Jährige interessiert nach, folgte seiner Freundin in die Wohnung und zog seine Schuhe sowie Jacke aus. „Ja und ich weiß, du wirst begeistert sein“ entgegnete die Brünette selbstbewusst. „Hat es etwas mit deinem vergangenen nächtlichen Traum zu tun?“ erwiderte er schelmisch grinsend. Mimi wurde etwas rot im Gesicht und flüchtete eilig in die Küche. Er folgte ihr lachend und blieb wie angewurzelt stehen, als er den Esstisch vorfand. Liebevoll hatte Mimi den Tisch eingedeckt. An beiden Enden des Tisches hatte sie zwei weiße Teller aufgestellt, daneben jeweils ein Wein -sowie ein normales Glas, zwei rote Servietten die sie kreativ zusammen gefaltet hatte. In der Mitte des Tisches standen die zweiundzwanzig langen roten Rosen, die noch in ihrer vollen Pracht blühten und als er erkannte was sie gekocht hatte konnte er gar nicht aufhören zu staunen.
 

Woher wusste sie das denn? Sie hatte doch tatsächlich sein Lieblingsgericht gekocht, Sushi mit Fleischbällchen, mit vielen verschieden Soßen und einem Nachttisch. Tai blickte fasziniert zu seiner Freundin und strahlte sie an. „Oh man, dass hätte ich jetzt wirklich nicht erwartet, du kannst Sushi kochen?“ Mimi nahm ihre Hände und legte diese an ihre Hüfte „Du weißt doch, dass ich kochen kann“ „Ja schon aber Sushi, Wow sogar eine Wasabisoße“ stellte er hoch erfreut fest und sah dann wieder skeptisch zu seiner Freundin „Schon einmal Wasabi gegessen?“ fragte er mit anzüglichem Grinsen nach?“ „Selbstverständlich, was wäre ich denn sonst für eine Japanerin?“ entgegnete die Braunhaarige kess. Tai glaubte ihr jedoch nicht, er hatte Mimi noch nie scharf essen gesehen und wusste auch das sie dies nicht gerne aß. „Na dann kannst du mir ja gleich zeigen, was für eine Japanerin du bist“ spottete der junge Mann und schaufelte seinen Teller voll. Mimi wurde unterdessen wieder ganz blass, sie wollte das unter keinen Umständen noch einmal essen. Mimi begann gerade ebenfalls eine Sushi-Rolle auf ihren Teller zu legen, als sie zu Tai hinüber blickte. Der aß ungeniert eine Rolle nach der anderen auf schluckte nicht mal richtig runter, er griff herzergreifend zu der höllisch scharfen Soße und leckte sogar noch seine Finger genüsslich ab. Er verzog noch nicht einmal das Gesicht und verharrte kurz, als er bemerkte wie Mimi ihn beobachtete „Was`n?“ fragte er mit vollem Mund nach. Mimi fiel in ein lautes Lachen, der selbstbewusste junge Mann verwandelte sich gerade in einen unbeholfenen kleinen Jungen. Irgendwie dachte Mimi das der Abend etwas anders ablaufen würde, aber das war so viel besser. Dieser Anblick von Tai wie er über das Essen herfiel und es sich schmecken ließ, ließ ihr Herz noch höher schlagen und sie Begriff, dass es absolut um sie geschehen war und mit einem Mal machte es ihr eine Heiden-Angst!
 

Als Tai fast alles verputzt hatte sah er grinsend zu Mimi „Sei ehrlich du hast das doch bestellt?“ fragte er geradeheraus. Verdutzt über seine Reaktion lies sie das Besteck sinken und starrte ihn verblüfft an „Wie bitte? Ich habe das nicht liefern lassen“ entgegnete die Brünette geknickt. „Aber du hattest Hilfe?“ erwiderte der Braunhaarige. „Ja und jetzt?! Ist das jetzt ein Verbrechen oder was?“ giftete sie ihn an. Sie hatte sich so viel Mühe gemacht und was machte er? „Nein überhaupt nicht. Das war unglaublich lecker und“ „Und deswegen kann es unmöglich von mir sein oder was?“ zickte sie ihn an und fiel ihm ins Wort. Tai verstand gerade nicht wo der Umbruch her kam. „Aber nein, dass wollte ich damit doch nicht sagen.“ „Weißt du, du könntest auch einfach Danke sagen dafür das ich Stunden in der Küche verbracht habe um dir dieses Abendessen zu kochen, obwohl du dich den ganzen Tag nicht gemeldet hast, stattdessen unterstellst du mir, dass ich unmöglich selbst dazu in der Lage bin, dir dein blödes Lieblingsessen zu kochen“ keifte sie Tai an. „Entschuldige das ich heute keine Zeit hatte dir zu schreiben. Ich war vierzehn Stunden arbeiten und musste meine Handy die ganze Zeit in einem Spint lassen“ rechtfertige der Braunhaarige sich verärgert. Er hatte einen richtig beschissenen Tag und er wollte sich jetzt wirklich nicht mit Mimi streiten. „Ja deswegen habe ich das ja auch für dich gemacht“ funkelte sie ihn böse an. „Wo ist dann gerade das Problem Mimi?“ zischte der Braunhaarige und sah sie aufmerksam an. „Das du...ach lass mich.“ Mimi wusste selber nicht, warum sie gerade so wütend wurde und einen Streit provozierte. Tai atmete laut ein und aus. Er wollte Mimi mit seiner Aussage doch überhaupt nicht kränken, sondern sie lediglich etwas necken, sowie sie es immer taten. Er erhob sich aus seinem Stuhl und ging zu Mimi hinüber, umarmte seine Freundin von hinten, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und murmelte an ihr Ohr „Entschuldige ich wollte dich nicht verletzten, dass Abendessen war unglaublich lecker und ich bin schwer beeindruckt, dass du dir das über all die Jahre gemerkt hast. Vielen Dank.“ Die Brünette genoss seine Wärme und küsste ihn auf seine Nasenspitze „Es...es tut mir auch Leid. Ich wollte dich auch nicht so anblaffen und ich weiß doch, dass du heute einen harten Tag hattest und dich nicht melden konntest.“ Der junge Mann lächelte, nahm die Sushi-Rolle die auf Mimis Teller lag, tauchte ihn in die Wasabi-Soße und hielt diese vor Mimis Mund „Na los, zeig mir was du drauf hast“ forderte er seine Freundin auf, in die Sushi-Rolle zu beißen. Mimi wollte auf keinen Fall so eine peinliche Vorstellung wie bei Yolei hinlegen, aber eingestehen, dass sie nicht scharf essen konnte ging auch nicht. Sie grübelte während Tai mit der Sushi-Rolle immer ungeduldiger wurde und Mimis Mund näher kam. Ohne groß weiter nach zu denken, griff sie nach Tais Nacken und zog ihn zu sich heran. Das Einzige was ihr jetzt noch half war die Kunst der Verführung. Neckisch fuhr sie mit ihrer Zunge über seine Unterlippe, saugte sich an seinen Lippen fest, knabberte sanft in diese rein und bat flehend um einlas den Tai ihr nur zu gerne gab, immer leidenschaftlicher küssten sie sich, während sie kaum wahrnehmbar nach seiner Hand griff, ihm die Sushi-Rolle wegnahm und sie achtlos auf den Boden fallen ließ. „Es gibt noch einen Nachttisch“ flüsterte sie an seinen Mund „Oh ja den gibt es und den genehmige ich mir gerade“ murmelte er in ihr Ohr und hob sie zu sich hoch. Gleich schlug Mimi ihre Beine um Tai und behutsam trug er seine Freundin in ihr Zimmer. Er stieß ein sanftes Keuchen aus und begann sie immer intensiver zu küssen. Als Tai Mimi auf ihr Bett warf und seine Hüfte wieder an ihre presste und sich an ihr rieb, ließ sie ein lustvolles Stöhnen aus, ihr war alles um sie herum egal, sogar dass ihre Großmutter direkt ein Zimmer weiter lag. Als Tai schließlich an ihr Ohr murmelte „Ich will dich“ ließ sie all ihre Hemmungen los und beide gaben sich dem Moment hin.
 

Früh morgens klingelte der Wecker und erschrocken fuhr Tai zusammen. In Löffelchen Position waren sie aufgewacht und Tai hielt Mimi fest in seinen Armen. Sie drehte sich zu ihm herum und sah in seine verschlafenen Augen. „Du beißt ja“ grummelte der Braunhaarige „Wenn es so lecker ist“ erwiderte sie und knabberte an seinem Ohrläppchen. Er grinste sie breit an und zog sie zu sich. „Boah ich hab kein Bock“ jammerte der Braunhaarige und klammerte sich an seine Freundin. Sie sah ihm direkt in seine Augen „Du musst das nicht machen Tai, es gibt auch noch andere Möglichkeiten“ erwiderte die 18-Jährige und küsste ihn erneut kurz auf den Mund. Tai streckte seine Arme aus und gähnte ausgiebig „Ach was, wer weiß schon was mich bei anderen Jobs erwarten würde.“ Er schenkte ihr ein schiefes Lächeln, stieg über seine Freundin und zog sich an. „Ich mache mich mal schnell fertig“ murmelte er noch immer halb schlafend und ging leise ins Badezimmer. Mimi wollte ihm wenigstens noch ein schnelles Frühstück machen, wer weiß schon wann er das nächste Mal die Gelegenheit dazu hatte etwas zu Essen. So stand sie auch auf, was ihr wesentlich leichter fiel als Tai, zog sich ihren rosafarbenen Bademantel an und ging in die Küche. Sie sah sich um und die gesamte Küche war bereits aufgeräumt, prompt bekam die junge Frau ein schlechtes Gewissen. Jetzt hatte ihre Großmutter auch noch ihre Sauerei aufgewischt, während sie sich vergnügte. `Oh weia hoffentlich musste sie sich nicht schon wieder einem peinlichen Verhör unterziehen wie bei den Yagamis.`

Zehn Minuten später kam Tai zu ihr in die Küche. „Hier dein Kaffee“ sagte die Brünette und reichte ihm eine Tasse „Danke Prinzessin“ entgegnete Tai grinsend und trank einen Schluck. Im gleichen Moment schossen zwei Toastbrote aus dem Toaster und sogleich griff Mimi danach und lag sie auf den Teller daneben. „Was hättest du denn gerne drauf?“ „Du brauchst mir nicht meine Toastbrote zu schmieren, dass schaffe ich schon alleine“ erwiderte Tai scherzhaft, öffnete den Kühlschrank und starrte fassungslos rein. Der Kühlschrank war komplett voll und er verstand dieses Ordnungssystem in keinster weise. Mimi grinste „Sicher das du das hinbekommst?“ witzelte die Brünette und zog eine Dose heraus in dem der Aufschnitt aufbewahrt wurde. Mimi öffnete den Deckel und klärte Tai auf „Also hier oben Schinkenwurst, im zweiten Fach Leberwurst und Salami und im dritten Käse. Was darf es sein?“ Tai zog fassungslos seine Augenbrauen zusammen „Gott sei Dank mache ich so viel Sport, sonst würde ich bald ganz schön fett werden, sowie du mich hier mästest“ „Wie bitte, ich möchte doch nur das es dir gut geht“ „Weiß ich doch“ grinste er seine Freundin an, während er eine Toasthälfte mit Salami und die andere mit Käse belegte und sich zusätzliche noch eine Fleischwurstscheibe herausnahm und sich diese gleich in den Mund steckte „Ja bei dir geht Liebe auch durch den Magen“ stellte die Brünette hoch amüsiert fest. Tai lachte daraufhin los und gab Mimi einen Kuss auf die Wange, ehe er sich mit ihr an den Tisch setzte und frühstückte.
 

Drei Stunden später schlummerte die Braunhaarige noch als sie unsanft aus ihrem Schlaf geweckt wurde. Nachdem Tai zur Arbeit gegangen war, legte sie sich noch einmal ins Bett und war tatsächlich nochmal eingeschlafen. Der Klingelton ihres Handys hallte in ihren Ohren und orientierungslos griff sie nach ihrem Nachttisch, wühlte ihre Sachen hin und her bis sie ihr Mobiltelefon erwischte. Sie sah auf das Display. Sora. Zügig nahm sie ab „Hi alles in Ordnung bei dir?“ „Mimiiiiiiiiiiiiii, Ahhhhhh“ kreischte die Rothaarige durch das Telefon und augenblicklich hielt Mimi ihr Telefon etwas von ihrem Ohr weg. „Mimiiii??? Oh mein Gott“ „Ja was ist denn? Hast du gerade Brad Pitt getroffen oder im Lotto gewonnen?“ fragte die Braunhaarige und hielt ihr Handy weiter auf Abstand, sie verstand auch so jedes Wort. „Nein noch viel besser“ erwiderte die 19-Jährige die ihre Emotionen langsam wieder in den Griff bekam. „Ja jetzt spann mich nicht weiter auf die Folter.“ verlangte die Jüngere und hielt ihr Telefon jetzt wieder fest an ihrem Ohr. „Wir haben die Wohnung, unsere Traumwohnung. Ich kann es noch gar nicht glauben“ schwärmte die Rothaarige aus der anderen Leitung. „Was? Ahhhhhhh. Oh mein Gott. Das ist ja super.“ Nun konnte auch Mimi nicht anders, kreischte ebenfalls auf, sprang aus ihrem Bett und hüpfte in ihrem Zimmer herum. Sora hüpfte die ganze Zeit wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend und gackerten. „Und ab wann?“ fragte Mimi nach einiger Zeit nach. „Schon Mitte des Monats, also in zwei Wochen“ entgegnete die 19-Jährige. „Oh das geht ja richtig schnell“ erwiderte die Braunhaarige. „Ja deshalb brauchen wir auch eure Hilfe. Na ja oder eher Tais“ lachte Sora und Mimi verdrehte die Augen. „Wir dürfen am Wochenende schon rein um zu renovieren“ erklärte die Rothaarige. „Okay soweit ich weiß steht nichts an, aber da müsst er ihn schon selber fragen, wenn ich nicht erwünscht bin“ fuhr es gespielt gereizt aus der Brünetten heraus. „Hallo soll das ein Scherz sein? Die Jungs kümmern sich ums Streichen, wir um die Deko“ stellte Sora gleich klar. „Andersherum hätte es aber auch was“ fuhr es aus Mimi heraus und beide lachten gleichzeitig los, als sie sich dieses Bild bildlich vorstellten. Die beiden Freundinnen telefonierten noch zwei Stunden munter weiter und planten schon was sie alles brauchen würden. Mimi erzählte Sora noch alles von ihrem romantischen Tag und den vergangenen Abend den sie verbracht hatten und Sora weihte Mimi in die weiteren Umzugspläne ein. In zwei Tagen würden sie sich treffen. Das würde was geben.

Renovierung der etwas anderen Art

Zusammen machten sich Tai und Mimi auf den Weg zur neuen Adresse die Matt Tai per Kurznachricht geschrieben hatte. Tai musste noch bei Mimis Anblick schmunzeln. Er hatte sie mehrmals ermahnt, dass sie alte Sachen anziehen sollte, die auch mal schmutzig werden konnten. Mit dieser Aussage konnte die 18-Jährige jedoch überhaupt nichts anfangen, denn alte Sachen besaß sie nicht und wenn Klamotten ihr nicht mehr zusagten, sortierte sie diese gleich aus. So zog sie eine blaue Jeans an, ein enges weißes Top, sowie eine dünne dunkelblaue Strickjacke mit Blumenmuster drauf an und Tai war schon vorher klar, dass dieses Top am Ende des Tages nicht mehr weiß sein würde, aber wer nicht hören wollte... Tai hingegen trug einen Blaumann, der bereits von Öl und anderen Farbflecken versaut war und demzufolge gerne weiter dreckig werden konnte. Vor einem großen Hausblock im gleichen Stadtteil Odaiba, in dem auch Tai nach wie vor wohnte, lag die Wohnung ihrer Freunde. Sie suchten nachdem Namen des alten Mieters. „Wie hieß der Typ noch mal?“ fragte die Braunhaarige nach. „Irgendwas mit Takate“ antwortete der Wuschelkopf unsicher. „Da!“ rief die Brünette erfreut und Tai betätigte die Klingel. „Ja Hallo?“ kam es mit ruhiger Stimme aus dem Lautsprecher. „Wir sind da“ erwiderte der Braunhaarige.“ „Alles klar fünfter Stock, dritte Tür, rechte Seite.“ sagte Sora aufgeregt.
 

Sora öffnete lächelnd die Tür und ließ die Beiden in die Wohnung. Matt hatte wie Tai einen alten Blaumann an, während Sora eine verwaschene Jeans sowie einen gammligen grauen löchrigen Pullover trug, bei dem es wohl nicht so viel ausmachte wenn man sich diesen versaute. „Siehst du, so etwas zieht man an wenn man renoviert“ tadelte der Braunhaarige seine Freundin erneut „Fängst du schon wieder damit an?“ giftete sie ihren Freund an, der es einfach nicht lassen konnte sie aufzuziehen „Sag nachher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“ „Warum? Darauf wirst du dich jetzt den ganzen Tag freuen.“ Tais Grinsen wurde breiter, wo sie recht hatte. „Da seid ihr ja und sogar pünktlich, Mimi du scheinst ja schon gut auf ihn abzufärben“ sagte der Blonde und begrüßte Tai wie immer mit Handschlag.

Sie kamen herein und neugierig sahen sich Tai und Mimi in der neuen Wohnung ihrer besten Freunde um „Kommt mit ich mache eine Führung.“ Noch ehe Mimi ganz in der Wohnung war, zogen die Männer auch schon los und Matt zeigte seinem besten Freund stolz jedes einzelne Zimmer und wie er sich was vorstellte und gleichzeitig was die Beiden noch vor sich hatten.
 

Mimi stand nach wie vor im Flur und war davon bereits beeindruckt.„Wow der Fußboden, so schöne schwarze Fliesen“ schwärmte die Braunhaarige.

„Nicht wahr? Und das ist nicht mal das Beste, wir haben das große Glück, dass Badezimmer wurde bereits vom Vermieter komplett erneuert und ist mit großen weißen Fliesen und kleinen schwarzen Mosaiksteinen gefliest wurden und wir haben eine blaue Einbauküche.“ „Nein?“ erwiderte die Brünette staunend, das war wirklich eine Seltenheit in Japan. „Oh doch sogar mit Marken Elektrogeräten ausgestattet.“ fügte die Rothaarige begeistert hinzu.

„Okay, das ist ja wirklich ein Traum und was müssen die Jungs jetzt noch machen?“ fragte die Braunhaarige nach. „Sie müssen im Wohnzimmer eine Mustertapete im Barockstil anbringen, normale Fließtapete auf den restlichen Wänden und den Fußboden mit Rigibsplatten verlegen.“

„Puh“ stöhnte die Braunhaarige heraus „Und was machen wir?“ traute sich die 18-Jährige kaum zu fragen. Sora grinste sie breit an „Wir streichen das Schlafzimmer“ „Wir?“ fragte Mimi nach und ihre Stimme ging eine Oktave höher. „Ja so schwer ist das nicht“ versprach die Rothaarige ihr.

„Oh man Alter da brauchen wir aber mehr als ein Wochenende für“ entgegnete der Braunhaarige, als sie wieder zu den Mädchen zurückkehrten. „Mhh, ich weiß, deshalb bin ich ja froh, dass ich das nicht alleine machen muss“ entgegnete der Blonde und grinste seinem besten Freund dankend an. „Das ist ja wohl keine Frage, du hilft mir ja schließlich auch immer.“
 

Alle Utensilien standen bereits an Ort und Stelle, denn Matt und Sora waren schon etwas länger hier, brachten einige Getränke mit und begannen schon mit kleinen anfallenden Aufgaben. „Und was macht ihr Mädels, während wie Männer richtig arbeiten?“ fragte Tai seine beste Freundin. „Wir streichen das Schlafzimmer“ erklärte die Rothaarige. Tai und Matt sahen sich kurz an, grinsten und vergruben ihre Hände in ihren Hosentaschen „Na dann viel Erfolg“ entgegnete Tai, schob den Blonden in das Wohnzimmer und beiden lachten laut drauf los, als sie die Mädchen nicht mehr sahen. „Ich stelle mir gerade vor, wie Mimi verzweifelt versucht den Deckel des Eimers zu öffnen, sich dabei einen Fingernagel abbricht und schreiend wie ein kleines Mädchen durch die Wohnung läuft“ setzte der Blonde an und auch Tai konnte sich bei dieser Vorstellung nicht zurückhalten. „Euch ist schon klar, dass ich euch hören kann“ setzte die Braunhaarige genervt an. „Ach hör doch nicht auf die Mimi, außerdem ihr zwei Superhelden habt bisher auch noch nicht viel produktives gemacht“ erwiderte die Rothaarige und folgte den Jungs ins Wohnzimmer. „Also wir sind mit unseren Wänden im Wohnzimmer, das doppelt so groß ist wie das Schlafzimmer mit zwei verschieden Tapeten schneller fertig, als ihr mit dem Schlafzimmer mit nur streichen“ erwiderte der Blonde und sah seine Freundin angriffslustig an. „Sollen wir wetten?“ schlug die Rothaarige vor „Gern“ „Um was?“ Beide überlegten, während Tai auf einmal auf die Beiden zu ging „Vorschlag, das Team das gewinnt, muss bei der Einweihungsparty die Anderen den ganzen Abend bedienen und das Ganze in einem mega peinlichen Outfit.“
 

Mimi hatte ein ungutes Gefühl, sollte sie wirklich in diese Wette einwilligen? Sich in einem Team gegen Tai und Matt zu stellen, hätte schon was von Selbstmord, die Beiden waren eigentlich absolut unschlagbar. „Gut alle Hände zusammen“ erwiderte der Blonde und hielt seine Hand als erstes in die Mitte, Tai streckte seine Hand als nächstes aus und legte diese über Matts Hand, Sora folgte ihm nur Mimi zögerte weiterhin. Die Drei sahen Mimi gespannt an „Also was ist mit dir Prinzessin? Bist du dabei oder kneifst du?“ fragte der Braunhaarige und sah seine Freundin erwartungsvoll an „Ich... Ich habe Bauchweh“ murmelte die 18-Jährige. Die beiden Männer grinsten sich kurz an, blieben aber stumm als Sora schließlich das Wort übernahm „ Komm schon Mimi, dass schaffen wir. Die paar Wände streichen.“ Euphorisch und flehend blickte sie zu ihrer Freundin. Sora hatte gut Reden, dachte Mimi sich. Sie war mindestens genauso sportlich, kämpferisch und ehrgeizig wie die Männer. „Mimi? Entweder alle stimmen mit ein oder wir lassen es.“ erwiderte der Blonde und Tai und Sora stimmten ihm zu. Mimi wollte keine Spielverderberin sein und schließlich legte auch sie ihre Hand in die Mitte. „Auf die Wette“ ergriff Tai das Wort „Auf die Wette“ sprachen Sora und Matt seinen Satz nach, doch Mimi schwieg weiterhin. Vielleicht hatten die Beiden Mädchen ja Glück und einer von Beiden bekam plötzlich einen Schlaganfall oder sie vergaßen schlichtweg weshalb sie hier waren. „Sollen wir den Mädels einen Vorsprung geben? Dann kann ich erst noch eine rauchen?“ wendete sich Matt an seinen besten Freund. „Klar“ kam es siegessicher aus dem Braunhaarigen heraus „Ich überlege mir dabei schon mal was für süße Kostüme die anziehen können.“ Als die Jungs den Balkon betraten konnten sie sich nicht mehr halten vor lachen „Dir ist schon klar, dass das gerade voll assi von uns war“ grinste der Blonde, nahm sich eine Zigarette und zog genüsslich daran. „Wenn die sich darauf einlassen, selbst Schuld.“
 

Sora nahm Mimi an die Hand und führte sie ins Schlafzimmer „Keine Sorge Süße wir haben ein Zimmer mit nur fünfzehn Quadratmetern, während die Jungs ein Zimmer mit fast dreißig Quadratmetern tapezieren müssen. Wir werden auf jeden Fall gewinnen.“

Mimi sah sich im Schlafzimmer um. „Also welche Farbe habt ihr euch für das Schlafzimmer ausgesucht?“ wollte die Braunhaarige wissen. „Also diese eine Wand soll türkis werden und in der Mitte wird mit einem weißen Schriftzug ein Wandtattoo aufgeklebt“ erwiderte Sora begeistert. „Und welchen Spruch habt ihr euch überlegt?“ fragte die Brünette interessiert nach.

„I just wanted to hold you in my arms“ antwortete die Rothaarige verträumt. Mimi grübelte „Das ist doch einer seiner Songs.“ „Das Lied, das er für mich geschrieben hatte“ erwiderte die 19-Jährige verliebt. „Och herm ist das niedlich. Ein Liebeslied werde ich von Tai wohl niemals bekommen, wobei selbst wenn, wäre ich mir nicht sicher, ob ich würde hören wollen“ erwiderte die Brünette und die Freundinnen lachten laut los. „Na los, lass uns lieber mal anfangen. Ich will die Beiden nämlich in süße pinke Kleider stecken“ witzelte die Rothaarige und nahm sich die weiße Farbe vor, die auf die restlichen drei Wände gestrichen werden sollte und stellte den Eimer erst einmal zur Seite um Platz zu schaffen. Mimi nahm sich unterdessen den türkisfarbenen Eimer vor und öffnete den Deckel „Sieh mal. Und das ohne mir einen Fingernagel abzubrechen“ entgegnete die Brünette triumphierend und zeigte ihre Hand. „Ich bin ja so stolz auf dich.“ kicherte die Rothaarige. Sora beobachtete Mimi etwas skeptisch, die gerade im Begriff war den neuen Farbroller in den Eimer zu tunken. „Warte Mimi, du kannst doch nicht einfach so drauf los streichen“ erfuhr es aufgeregt aus der Älteren. Mimi blickte fragend zur 19-Jährigen. „Kann ich nicht?“ Sora schmunzelte „Hast du noch nie in deinem Leben gestrichen?“ Mimi schüttelte mit den Kopf. Sie war wirklich eine kleine Prinzessin dachte sich Sora und grinste. „Gestern haben wir erst einmal alle Löcher und Unebenheiten mit Spachtel und Fugenmasse ausgebessert und bevor wir anfangen zu streichen müssen wir erst einmal die Tür, die Fensterrahmen, die Steckdosen und die Fußbodenleisten abkleben“ erklärte die Rothaarige und Mimi war beeindruckt wie viel Wissen Sora scheinbar in diesem Bereich hatte. „Okay und wo ist diese komische Abklebefolie?“ Sora grinste breit „Klebeband.“ „Gut dann Klebeband“ ergab sich die Jüngere. „Hier“ Sora hielt ihr die Rolle vor die Nase und Mimi beobachtete ihre Freundin aufmerksam wie diese begann mit dem zweiten Rolle Klebeband die Türe abzukleben. Sie machte es ihr nach und klebte die Steckdosen und die Fensterrahmen ab. Als sie schließlich oben am Fenster ankam, gab sie auf. „Ich komme da oben nicht dran“ erklärte die Jüngere „Warte ich hole die Leiter.“ Zügig lief Sora in den Flur und holte die Leiter, sie wagte es gar nicht ins Wohnzimmer zu schauen und hoffte, dass die Jungs immer noch auf dem Balkon waren, aber sie täuschte sich, auch diese hatten bereits ihre Arbeit aufgenommen. Sora stellte Mimi die Leiter hin und die Brünette stieg diese hoch. So schafften sie es, auch den Rest des Fensters schnell abzukleben. Danach stellte Sora das Abstreifgitter in den weißen Farbeimer und erklärte Mimi mit einem Farbpinsel erst einmal die Ecken sorgfältig zu streichen, ehe sie mit dem Farbroller die großen Flächen nachging. So machten sich die Damen ernst an die Arbeit und ließen auch die Gespräche ruhen und konzentrierten sich auf ihre Arbeit, es galt eine Wette zu gewinnen und verdammt noch mal, selbst wenn sie nicht gewinnen sollten, so wollten sie es den Beiden wenigstens nicht so leicht machen.
 

Tai und Matt hatten schon öfters gemeinsam renoviert und auch das sie seit fast zwei Jahren an dem Auto von Tai herumschraubten, half den Beiden recht schnell voran zu kommen. Sie verstanden sich blind und brauchten nicht viele Worte. Matt erklärte Tai kurz, auf welche Seite die Mustertapete kam und sagte ihm auch schon die Maße durch die er am frühen Morgen bereits vermessen hatte. Während Tai begann die einzelnen Bahnen auf den langen Tapeziertisch aus zu legen und zurecht zu schneiden, rührte Matt den Kleister an. Die beiden Männer hatten Glück, dass Matt bereits am Vortag alle Unebenheiten ausgebessert hatte. Die erste Bahn wurde zunächst mit einer Kleisterbürste vom Blonden eingekleistert. Die eingekleisterte Tapete nahm Tai nun an sich und faltete diese zusammen. Zu zweit machten die Männer sich an die erste Wand und legten die erste Bahn ganz außen an, während Matt die Tapete stückweise aufklappte, nahm sich Tai die Tapezierbürste drückte diese gegen die Wand und strich die Tapete damit glatt. Über diesen Schritt mussten die Männer nicht mal sprechen, denn sie machten es immer so. Sowohl oben als auch unten an der Wand hing jeweils drei bis vier cm Überstand. Der Blonde nahm sich zügig einen Cuttermesser und trennte die Überreste fein säuberlich ab. Bei allen weiteren Bahnen legte der Braunhaarige die einzelnen Bahnen an. Er hatte da das bessere Auge für und orientierte sich recht schnell an den vorherigen Bahnen. So war die erste Wand nach sage und schreibe dreißig Minuten fertig tapeziert. Zufrieden sahen sie sich die erste Wand an, sie hatten sich dazu entschieden, mit dem schwierigsten Teil, der Mustertapete zu beginnen und da dieser so problemlos klappte, war den beiden Herren klar, dass der Rest ein Kinderspiel wurde. „Wir legen gut in der Zeit oder was meinst du?“ fragte Matt und sah Tai abwartend an. „Auf jeden Fall, nur an der Fensterfront wird es nochmal etwas knifflich, der Rest ist ratzfatz angebracht“ entgegnete der Braunhaarige und schenkte seinem Freund ein siegessicheres Lächeln.
 

Unterdessen waren auch die Mädchen recht gut voran gekommen. Mimi strich nach wie vor die Ecken und Kanten, ging vorsichtig an die Stellen die sie zuvor abgeklebt hatte und war ein bisschen stolz auf sich selbst, denn es machte ihr sogar Spaß. „Also wir sind doch in jedem Falle schneller als die Jungs“ grölte die Rothaarige und sah zu ihrer Freundin rüber. Mimi grinste „Ja schlecht sind wir wirklich nicht.“ Die drei Wände hatten die Damen gerade zu Ende in weiß gestrichen. „Schnell, lass uns die Pinsel auswaschen, dann kümmern wir uns um die letzte Wand“ erklärte Sora Mimi. Zügig liefen die beiden Freundinnen ins Badezimmer und stellen sich vor das Waschbecken. „Oh je, die Farbe ist wirklich überall“ jammerte die Brünette und die beiden Damen sahen sich im Badezimmerspiegel an und Mimi hatte Recht. Einzelne Farbkleckser waren auf ihren Händen, den Unterarmen, dem Hals und Dekolletebereich sowie im Gesicht. Die Mädchen sahen sich an und prusterten los. „Gott sehen wir bescheuert aus“ erwiderte die Rothaarige.
 

Die Jungs hörten die Mädchen lachen und nachdem sie gerade im Badezimmer waren, war den Jungs klar, dass sie bereits drei Wänden geschafft hatten und nun die letzte Wand streichen würden. „Okay wir sollten einen Zahn zulegen“ erwiderte der Brünette. „Ehrlich gesagt bin ich verwundert, dass die Beiden schon soweit sind, aber wer weiß wie es aussieht“ erwiderte der Blonde und stellte sich bereits das Schlimmste vor. „Was soll an weiß streichen bitte so schwer sein?“ fragte der Braunhaarige nach. „Auch wieder wahr, das Türkis wird die größere Herausforderung sein und Sora ist in solchen Sachen perfektionistisch.“ „Gut für uns“ erwiderte der Braunhaarige grinsend. Die Jungs liefen mit der cremefarbenen Tapete zur letzten Wand und begannen die erste Bahn anzukleben.
 

Die Mädchen gingen langsam an dem Wohnzimmer vorbei und Sora erkannte, dass die Jungs wohl auch an der letzten Wand dran waren. Schnellstens liefen sie zurück ins Schlafzimmer „Wahnsinn sind die Jungs schnell“ murmelte die Rothaarige betrübt. „Egal Sora, jetzt haben wir den Dreh raus und uns fehlt nur noch die kleine Wand“ erwiderte die Brünette zuversichtlich. „Okay haben wir jetzt die Rollen getauscht?“ fragte die Rothaarige lachend nach. „Nein nur schätze ich unsere Chancen jetzt besser ein“ und ehe sie den Satz beendete nahm sie bereits den Pinsel und fuhr vorsichtig an den Seiten und Rändern entlang, während Sora euphorisch die ersten großen Züge an der Wand strich.
 

„Matt reich mir mal schnell die Wasserwaage.“ Auf der Stelle packte sich Matt die Wasserwaage und schmiss sie seinem Freund zu, der sie ohne Probleme mit der linken Hand auffing. Konnte es sein, dass die beiden Männer nervös wurden? Sie brauchten nicht mehr viele Bahnen zu ziehen, aber leichte Fehler schlichen sich ein und Tai kontrollierte lieber die letzte Bahn. Wette hin oder her, er wollte das es hier vernünftig aussah und sich seine besten Freunde hier wohl fühlten und nicht immer verärgert auf eine schiefe tapezierte Wand starren müssten.
 

„Mimi schau mal wir haben es fast geschafft“ erwiderte die Rothaarige aufgeregt. „Ja du hast Recht, nur noch das bisschen auf der linken Seite und noch einmal alles drüber streichen.“ Die Mädchen kreischten aufgeregt, sie hatten eine echte Chance gegen die Jungs, so kurz vor dem Ziel würden sie bestimmt nicht aufgeben.
 

„Noch zwei Bahnen“ strahlte Matt seinen besten Freund an. „Ich mach die alleine weiter, kleister du schon mal die letzte Bahn ein und reich sie mir gleich nach“ schlug der Braunhaarige vor. Matt grübelte nicht lange und nahm sich die Kleisterbürste in die Hand und strich fix die Bahn komplett ein.
 

„Sora super, noch einmal alles drüber und wir haben es“ strahlte die Brünette und feuerte ihre beste Freundin an. Lächelnd tunk die Rothaarige die Farbrolle in den Türkisfarbenen Eimer, lies ihn an der Abstreifgitter abstreifen und begann wie wild die Wand ein zweites Mal zu streichen. Gut kam sie voran, viel fehlte nicht mehr.
 

„FERTIG“ hörten sie die Männer rufen und hoch erfreut klatschten sich diese mit beiden Händen ab. Erstarrt blieb Sora stehen, drehte sich langsam herum und sah schließlich am Türrahmen Matt und Tai breit grinsend stehen. Wütend lies sie den Farbroller los und warf ihn Mimi in die Arme, die dadurch sämtliche Farbspritzer am gesamte Oberkörper abbekam.

Sora lief ungebremst zwischen den Männern durch, stieß sie dadurch unsanft zurück und lief schnurstracks ins Wohnzimmer. Als sie dann im Wohnzimmer ankam, verschwand der Zorn augenblicklich und sie war einfach nur sprachlos und beeindruckt. „Wow“ murmelte die 19-Jährige.Verdammt es sah phantastisch aus. Die Mustertapete war perfekt angebracht, überhaupt sah das Wohnzimmer so aus als wäre es von professionellen Handwerkern renoviert wurden. Überglücklich drehte sie sich wieder zurück. Matt war ihr gefolgt und sie lief ihm in die Arme „Oh mein Gott, dass habt ihr wirklich super hinbekommen.“ strahlte sie ihren Freund an und küsste ihn. Matt lächelte in den Kuss hinein. „Das würde ich doch auch sagen. Bist du sehr enttäuscht, dass wir gewonnen haben?“ fragte der Blonde nach, doch Sora schüttelte gleich mit dem Kopf. „Enttäuscht? Jetzt erst glaube ich das, dass alles wirklich wahr ist.“ Matt lächelte seine Freundin an und hielt sie fest in seinen Armen.
 

Mimi stand fassungslos da mit dem nassen Farbroller in den Händen und einfach alles an ihr war türkis. Tai grinste sie breit an „Ich kann nicht anders, ich muss es sagen. Ich habs dir ja gesagt.“ Mimi zeigte absolut keinerlei Reaktion und ging wortlos an Tai vorbei und marschierte blindlings ins Badezimmer und versuchte verzweifelt die Farbe abzuwaschen, doch es veränderte sich kaum etwas. Tai folgte ihr „Bist du böse?“ fragte er sanft nach. Mimi blickte ihn nur genervt an. „Nö warum sollte ich? Ist doch alles bestens“ giftete sie ihn an. Tai schmunzelte, wie sie da stand, wie ein beleidigtes kleines Mädchen, dieser Anblick war einfach Gold wert. Er lief auf seine Freundin zu, zog sie an sich, packte ihr Gesicht fuhr mit seinem Daumen um ihre Wange vermischte dadurch die türkise Farbe noch etwas mehr. Er legte seine Stirn gegen ihre, hob ihr Kinn etwas hoch und küsste sie gleich fordernd. Sofort gab sie sich diesem Kuss hin und vergaß prompt, dass sie wie ein Schlumpf aussah.
 

Nach einer Weile saßen die vier Freunde in einem Kreis im Wohnzimmer auf dem Fußboden und hielten alle ein Stück Pizza in der Hand. „Ihr hättet uns aber wirklich nicht einladen müssen“ erwiderte der Braunhaarige, während er in seine Thunfischpizza biss. „Klar für eure bisherige Hilfe, selbst für deine Mimi“ grinste der Blonde die 18-Jährige an, die ihm daraufhin lediglich die Zunge entgegenstreckte. „Jetzt mal ehrlich, ich bin glücklich, ich sitze hier mit meinen drei Lieblingsmenschen und einfach alles ist perfekt“ erwiderte die Rothaarige freudestrahlend, nahm sich eine Bierflasche in die Hand und hielt diese in die Mitte „Auf uns vier.“ Die Drei taten es ihr nach und ließen die Flaschen in ihrer Mitte zusammenstoßen, im Chor grölten sie „Auf uns vier.“

„Und die gewonnene Wette“ feixte der Brünette hinterher „Das wird eine Einweihungsparty“ erwiderte der Blonde. Während Tai und Matt erneut die Flaschen aneinanderstießen, rollten die Mädchen nur genervt mit ihren Augen. Auch wenn die Männer zugeben mussten, dass sie von der Geschwindigkeit und dem Ergebnis der Mädchen beeindruckt waren, würden sie dieses selbst unter Folter niemals zugeben.

Takari Vol.1

Mimi kam aus Tais Zimmer und ging müde in die Küche der Yagamis. Tai war bereits zur Fabrik aufgebrochen. Den kompletten Sonntag hatten die Beiden wieder in der Wohnung ihre Freunde verbracht und die Jungs haben den Boden im Wohnzimmer mit Rigibsplatten verlegt, während die Mädchen das Wandtattoo im Schlafzimmer angebracht und die Küche komplett ausgewaschen hatten. Der Braunhaarige arbeitete bereits seit sechs Tagen durch, jedoch beschwerte er sich kaum mehr. Er bemühte sich seine wenige Freizeit mit Mimi zu verbringen und sie so viel wie möglich zu sehen. Mimi war bereits den zweiten Tag in Folge bei Tai zu Hause und schlief aus, während er sich zur Arbeit machte. Die Familie Yagami störte es überhaupt nicht. Kari war selbst sehr gut mit Mimi befreundet und ihre Mutter war ohnehin selbst den ganzen Tag außer Haus. „Guten Morgen Kari“ begrüßte die Brünette ihrer jüngere Freundin, die jedoch gedankenverloren in ihrem Tee herumrührte und Mimi gar nicht wahrnahm. „Süße? Alles in Ordnung?“ erkundigte sich die Brünette sanft nach. Kari nickte kaum merkbar mit dem Kopf und stieß einen lauten Seufzer aus. Mimi ging gleich zur Braunhaarigen rüber, nahm ihr die Tasse aus der Hand und sah sie direkt an. „Ich sehe doch, dass dich was bedrückt, wenn du magst, ich höre dir gerne zu. Es bleibt auch alles unter uns.“ entgegnete die Ältere und streichelte der Jüngeren liebevoll über die Stirn. „Ach Mimi... Es ist... es ist...einfach alles...Ach ich weiß auch nicht“ brach die 16-Jährige mitten im Satz ab. „Okay wenn du so drauf bist und dein Bruder zur Zeit kein Ärger macht, kann es jetzt ja nur noch an einer Person liegen und die ist blond, hat blaue Augen, eine sportliche Figur und liegt dir zu Füßen“ grinste die Brünette und zog eine Augenbraue hoch, Kari rollte mit den Augen, das reichte Mimi, denn damit wusste sie, dass sie schon mal richtig lag. Mimi blickte sich um „Hat er diese Nacht gar nicht hier übernachtet?“ fragte die 18-Jährige gespannt nach. Die Jüngere schüttelte mit dem Kopf „Nein er ist gestern spät abends noch gegangen“ erwiderte Kari und senkte ihren Blick. „Habt ihr euch gestritten?“ Die Jüngere schüttelte erneut ihren Kopf „Nein das ist es nicht.“ „Okay jetzt machst du mich aber neugierig.“ Kari überlegte sollte sie es Mimi erzählen, doch je länger sie da drüber nachdachte um so mehr glaubte sie, dass diese wohl möglich die Beste wäre um über so ein Thema zu sprechen. „Ist schon okay, du musst es mit nicht sagen, aber wenn du deine Meinung änderst, weißt du ja wo du mich findest“ Einfühlsam lächelte Mimi ihre jüngere Freundin an, sie wollte sich gerade von Kari abwenden, als diese Mimi zu sich zurückzog und sie somit zum stehen brachte. „Nein warte, ich würde dir gerne davon erzählen. Ich fange einfach mal ganz von vorne an.“ Mimi setzte sich neben Kari auf den Stuhl und drehte diesen zu der Jüngeren um, sodass sie sich gegenüber saßen. Behutsam nahm Mimi Karis Hände in ihre und die Jüngere begann zu erzählen.
 

Flashback:
 

Kari und T.K waren wie in den gesamten verbliebenen Nächten zuvor bei der Braunhaarigen zuhause und genossen die Zeit miteinander. „Warum eigentlich tanzen?“ fragte der Blonde auf einmal nach. „Du stellst komische Fragen. Warum Basketball?“ erwiderte die Brünette kopfschüttelnd. „Weil es etwas ist indem ich wirklich gut bin, zumindest im Vergleich mit anderen Sportarten. Mit Fußball habe ich es auch mal versucht, aber dieses sinnlose herumlaufen hinter einem Ball fand ich irgendwie langweilig.Beim Basketball geht es wesentlich strategischer und abwechslungsreicher zu. Es erfüllt mich und außerdem ist es ein perfekter Ausgleich zum Alltag“ erwiderte der 16-Jährige „Jetzt bist du dran, warum tanzen?“

„Es macht mir einfach Spaß zu tanzen und ich habe irgendwie das Gefühl, endlich hinter alles gekommen zu sein und etwas wunderbares zu entdecken. Aber es ist noch etwas anderes. Ich bin größer, wenn ich tanze, als würde mein Herz meine ganze Brust ausfüllen und es tropft mit jedem Schritt und jedem Atemzug aus mir heraus.“ T.K beobachtete seine Freundin ganz genau, während sie diese Worte aussprach. Ihre braunen Augen leuchteten und das Lächeln, dass ihre Lippen umspielte, war das Schönste was er je gesehen hatte. „Möchtest du gerne später Tanz studieren?“ fragte der Blonde gespannt nach. Die Brünette schüttelte ihren Kopf. „Nein, weißt du eigentlich was solche Schulen kosten? Das können wir uns nicht leisten“ erwiderte die Braunhaarige traurig. „Und was wäre mit einem Stipendium?“ „Stipendium?“ fragte die 16-Jährige trocken nach. „Weißt du eigentlich wie wenig Plätze es gibt und wie viele Tausende sich jährlich darum bemühen?“ erklärte sie ihrem Freund betrübt. „Na und? Du kannst dich auch darum bemühen, du hast die selben Chancen wie all die Anderen auch, außerdem bist du doch gut und hast noch ein paar Jahre Zeit.“ „Es reicht aber nicht einfach nur gut zu sein, man muss atemberaubend sein.“ Mit einem Mal sprang T.K von der Couch auf. „Zeig es mir.“ Zweifelnd blickte die Braunhaarige zu ihrem Freund und schüttelte vehement ihren Kopf. „Du hast mich doch schon tanzen gesehen“ entgegnete die 16-Jährige ihm „Ja schon aber immer nur in einer Gruppe mit noch zwanzig anderen Mädchen und einer eingeübten Choreographie. Ich möchte dich tanzen sehen, mit der Hingabe wie du gerade vom Tanzen gesprochen hast.“ Kari riss die Augen weit auf und erstickte ein Lachen „Ich kann dir das nicht einfach in diesem Wohnzimmer zeigen. Ich habe eine Jeanshose an, keinen Platz außerdem keine Musik und...“ T.K unterbrach seine Freundin, fasste sie an ihren Armen und zog sie von der Couch weg in einen leereren Bereich um ihr zu signalisieren, dass genug Platz war. „Um es mit den Worten meines Trainers zu sagen: Liefer mit keine Ausreden Yagami, liefer mir Ergebnisse“ sprach T.K die Worte aus und deutete seiner Freundin mit einer Handbewegung an endlich loszulegen. „Du willst mich doch jetzt nicht dazu zwingen?“ „Wovor hast du Angst?“ fragte der Blonde ruhig nach. „Mich lächerlich zu machen, mir einen Fuß zu verstauchen, diese albern enge Jeanshose zum reißen zu bringen, dir Material zu liefern, dich die gefühlten nächsten hundert Jahre über mich lustig zu machen. Soll ich weitermachen?“ T.K schüttelte hocherfreut den Kopf und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Kari holte tief Luft und setzte fort „Mir das Knie aufzuschlagen, Schande über alle Tänzer zu bringen, dich nicht zu beeindrucken...“ „Hey“ unterbrach der Blonde seine Freundin und blickte ihr direkt ins Gesicht „Darum mich nicht zu beeindrucken, musst du dir niemals Gedanken machen.“ „Nur weil du sagst, dass ich mir keine Gedanken machen muss, heißt das nicht, dass ich das so einfach abschalten kann“ erwiderte die Brünette betrübt. „Na gut dann zeig mir was.“ Kari überlegte meinte er das jetzt wirklich ernst? Der Gedanke entlockte ihr ein Lächeln und sie ergab sich „Na gut aber ich werde dir nur Schritte zeigen und nicht wirklich hier für dich tanzen“ „Schon klar“ erwiderte der Blonde. „Also das ist die erst Position“ Kari stellte ihre Fersen nebeneinander und berührten sich. Ihre Füße waren soweit auseinandergespreizt, dass sie eine gerade Linie bildeten. T.K versuchte unterdessen krampfhaft ihre Position nachzumachen, verlor aber sein Gleichgewicht und drohte nach vorne zu fallen. Grinsend packte Kari einen der rudernden Arme von ihrem Freund um ihm damit wieder festen Halt geben zu können. Lachend sahen sie sich an, erneut bemühte T.K sich, doch mehr als ein breites V schaffte er nicht. „Nah dran, aber du musst gerade stehen.“ Noch immer hielt Kari den Blonden fest, während eine Hand auf seinem Bauch und die andere Hand auf seinem Rücken lag. Vorsichtig lies die Braunhaarige von ihrem Freund ab, der jedoch wieder sein Gleichgewicht verlor und sich an seiner Freundin festhielt um nicht hinzufallen. „Vielleicht sollten wir das eher an einer Wand machen, dann hast du mehr Halt“ sagte sie nachdenklich. „Ahh..ich habe eine Lernschwäche wusstest du das noch gar nicht? Die anpackende Methode funktioniert am Besten“ erwiderte der Blonde lächelnd und zog eine Augenbraue hoch. T.K gab seine komische Fußposition auf und griff mit seinen beiden Händen nach den Händen seiner Freundin und zog sie ganz nah zu sich heran. T.K spürte unter seinen Händen, wie sich ihr Körper beim Einatmen wölbte. Sie drehte ihren Kopf und legte ihn an seine Schulter. Zärtlich fuhr er mit einer Hand ihrer Wirbelsäule entlang. Seine Berührungen waren sanft, süß und überraschenderweise heiß. „Eines Tages werde ich Dich tanzen sehen“ murmelte der Blonde in ihr Ohr, welches ihr ein zaghaftes Lächeln entlockte. „Ich sage es dir nur ungern“ begann Kari ihren Satz und sah zu ihrem Freund hinauf „Aber ich glaube nicht, dass du eine Zukunft als Tänzer hast“ Der Blonde lachte „Nein sicher nicht.“
 

„Also doch lieber einen Film schauen?“ fragte sie ihren Freund „Mit dem größten Vergnügen“ antwortete der Blonde fröhlich. „Was möchtest du schauen? Komödie, Action, Horror, Liebesfilm?“

„Das ist mir gleich, such du aus. Na ja vielleicht nicht unbedingt ne Liebesschnulze“ lachte T.K und warf die Kissen an die Armlehne und lehnte sich dann dagegen „Komm her Hika“ T.K breitete die Arme aus, Kari nahm sich die Decke, schmiegte sich mit ihrem Rücken gegen seine Brust und legte ihren Kopf nach hinten, sodass T.K seine Kopf an ihre Schulter ruhen lassen konnte. T.K nahm seiner Freundin die Decke ab, breitete diese aus und legte sie über die Beiden, dabei streifte er ein paar Mal ihre Beine, was Kari gleich hochfahren lies und eine Gänsehaut überfuhr ihren Körper. Ihr ganzes Leben lang hat Kari getan was man von ihr verlangte, hatte das gemacht, was ihre Eltern oder ihr Bruder von ihr wollten und wenn sie gerade mal nicht ihr Leben eingeschränkt hatten, übernahm sie es ironischerweise selber. Und jetzt mit einem Mal fühlte sie sich ganz anders an. Vielleicht wäre es an der Zeit die Zügel etwas zu lockern und frei zu atmen. Sie fuhr mit ihren Fingern zwischen die von T.K und gemeinsam sahen sie sich schweigend den Film an. Doch Kari hatte Probleme sich auf den Film zu konzentrieren, die letzten Tage waren sie sich immer näher gekommen, besonders körperlich. Ihre Gefühle veränderten sich, sie sehnte sich nach ihm, aber sie wollte nicht wieder diejenige sein die den ersten Schritt machte. Sie fand bei einer solch großen Sache, dass der Junge den ersten Schritt machen sollte. Nach der Hälfte des Filmes fragte die Braunhaarige „Keru?“Hmm?“ der Blonde löst den Kopf von ihrer Schulter und versucht ihr in die Augen zu schauen, doch sie dreht ihren Kopf von ihm weg „Könntest du weggehen?“ „Bittest du mich darum?“ erwiderte der Blonde unsicher. „Nein, ich frage dich nur, ob du es könntest?“ erwiderte die 16-Jährige zaghaft. T.K atmete ruhig ein und aus, sie spürte seinen Atem an ihren Nacken. „Nein ich kann nicht von dir weggehen“ flüsterte er ihr ins Ohr. Seine Lippen berührten sanft ihren Hals und die Braunhaarige spürte wie dieser winzige Kontakt sie zum Zittern brachte. „Warum?“ wollte sie von ihrem Freund wissen. Der Blonde lächelte „Ich kann nicht von dir weggehen, weil ich es nicht will. Es gibt tausend Dinge die ich machen will und muss, aber du übertrumpfst sie alle. Du lenkst mich total ab und alles was ich will , ist mich in dir zu verlieren. Alles was ich will ist, dich dazu zu bringen dich auch zu verlieren.“ Kari lächelte, diese Antwort war mehr als sie sich gewünscht hatte. Sie drehte sich zu ihm herum, sodass sie sich direkt in die Augen sahen, T.K bewegte sich unter ihr und drehte sie mit einem Mal um. Er schwebte über ihr, seine Arme rechts und links neben ihr abgestützt. Er musterte das Gesicht seiner Freundin, beugte sich zu ihr hinab und küsste sie. Ihr Mund war bereits geöffnete und zärtlich und liebevoll tauschten sie küsse aus. Kari stellte sich vor, wir ihre Kleidung verschwinden würde, das Gefühl von nackter Haut, seine Stöhnen wenn er in sie eindringen würde. Mutig griff sie nach dem Saum seines T-shirts und zog es ihm über seinen Kopf aus. Er hob ihr Oberteil an, zog es ihr aber nicht aus, sondern schob es weit genug hoch um ihren Bauch zu entblößen. Dann ließ er sich auf seine Ellenbogen nieder und legte seinen geöffneten Mund auf ihren Bauch und küsste sie hinab bis zu ihren Hüften. Kari fühlte wie eine innerliche Hitze ihren Körper durchströmte. Sie fühlte sich schön und begehrenswert. Nicht mehr wie ein kleines Mädchen, dem man sagte was es zu tun und zu lassen hatte.
 

Scham `Bin ich hübsch genug? Bin ich zu dünn oder zu dick?`

Selbstzweifel `Was wenn es ihm nicht gefällt? Wen ich ihm nicht gefalle?`

Unsicherheit `was erwartet er von mir? Bin ich schon soweit?`
 

Alle diese Gedanken schossen der Braunhaarigen plötzlich durch den Kopf und sie rang mit sich. Es breitete sich ein ungewohnter Schmerz zwischen ihren Hüften aus, der bis zu ihren Beinen zog und es machte ihr Angst. Sie fühlte sich plötzlich unwohl, sie war sich doch so sicher, doch auf einmal fühlte sie sich jämmerlich und sie widerstand gerade so dem Drang T.K von sich zu stoßen. Der Blonde schien bereit zu sein, sie spürte es zwischen ihren Schenkeln, er wollte sie berühren, sie richtig berühren. Konnte sie ihn jetzt darum bitten einfach aufzuhören? Würde sie es bereuen? Sie verkrampfte sich. Aber vielleicht machte sie sich umsonst so einen Kopf, würde es weh tun? Oder übertrieb sie es gerade? T.K spürte wie angespannt seine Freundin auf einmal war und noch bevor sein Augenpaar ihres erreichten, sagte sie „Keru...Ich...ich kann das nicht“ Er sah sie an „Okay habe ich etwas falsch gemacht?“ fragte der Blonde und sah seine Freundin besorgt an, doch diese schüttelte ihren Kopf. „Nein es liegt nicht an dir, sondern nur an mir“ T.K ließ erst von ihr ab, doch dann drückte er ihr jede Menge Küsse auf ihre Stirn, Wange und ihr Kinn auf. „Ist das Okay?“ fragte er vorsichtig nach. Sie nickte lächelnd „Das ist mehr als okay.“ antwortete sie ihm und der Blonde lächelte „Gut zu wissen, ich möchte nämlich nichts machen, bei dem du dich unwohl fühlen könntest“ erwiderte der Blonde, stand auf, nahm sich sein Shirt und ging in die Küche „Ich brauche ein Wasser, möchtest du auch eins?“ Kari verneinte. Enen Augenblick stand der 16-Jährige vor dem Kühlschrank und brauchte einen kurzen Moment um sich zu sammeln und runter zu kommen, denn in ihm glühte noch alles. Er nahm zwei Wasserflaschen heraus, falls Kari es sich anders überlegt hatte und ging zurück zur Couch. Er setzte sich neben seine Freundin und hielt ihr die zweite Flasche hin, schüchtern nahm die die Flasche von ihm entgegen und trank ebenfalls. „Lass uns den Film weiter gucken“ erwiderte der Blonde und blickte seine Freundin an. „Danke Keru“ „Wofür?“ fragte er verwundert nach „Dass du nicht böse bist und mir Zeit lässt. Ich dachte wirklich ich wäre soweit, aber irgendwie...“ „Hika es ist alles in bester Ordnung zwischen uns, mache dir deshalb bitte keine Gedanken. Und es lohnt sich doch zu warten“ erwiderte der Blonde und lächelte seinen Freundin liebevoll an. Die Braunhaarige beugte sich zu ihm vor und gab ihm ein Kuss auf die Wange „Du bist der Beste“ murmelte das Mädchen und legte ihren Kopf auf seine Schulter.
 

Flashback Ende
 

Na ja...er ist dann nach dem Film doch noch nach Hause gegangen, er musste heute wohl früh raus, weil er seiner Mutter versprochen hatte mit ihm Besorgungen zu machen, aber da hatte er mir am Vortag noch nichts von erzählt. Vielleicht ist er doch irgendwie enttäuscht oder sauer“ erzählte die 16-Jährige und gespannt hielt sie inne und musterte ihre Freundin. Mimis Grinsen wurde immer breiter „Oh mein Gott, dass ist einfach nur mega süß“ schwärmte die Brünette. „Hast du mir gerade nicht zugehört?“ fragte die Jüngere genervt nach. „Doch ganz genau sogar. Ihr zwei seid einfach so unfassbar niedlich. Er ist nicht abgehauen, weil er sauer auf dich ist, dazu hat er auch gar kein Recht. Ich finde du hast dich absolut richtig entschieden, Kari. Ihr werdet schon noch miteinander schlafen, aber es muss passen und sich richtig anfühlen, sonst bringt das doch gar nichts“ erklärte die 18-Jährige und schenkte ihrer Freundin ein aufmunterndes Lächeln. „Also hätte ich es nicht einfach nur hinter mich bringen sollen“ murmelte die Jüngere und senkte ihren Blick. „Sex sollte man niemals einfach nur hinter sich bringen, Süße“ entgegnete Mimi selbstsicher. „Aber das erste Mal ist doch nie besonders gut. Wie war es denn bei dir?“ fragte die 16-Jährige nach. Mimi lächelte „Na ja es war okay....“ gab sie kleinlaut zu. „Okay? Hattest du es mit Nick?“ Mimi nickte „Ja, aber er hatte schon Erfahrung. Ich dachte auch damals ich sei so weit, als wir das erste Mal miteinander geschlafen hatten, aber im Nachhinein hätte ich mir gewünscht. Ich hätte doch noch etwas gewartet“ erklärte sie der jüngeren. „Warum?“ fragte die Brünette nach. „Vielleicht wäre dann vieles anders gelaufen.“ erwiderte die 18-Jährige nachdenklich und die Jüngere nickte verstehend. „Hat es weh getan?“ fragte die 16-Jährige verlegen nach. „Na ja am Anfang schmerzt es etwas, aber das geht ganz schnell vorbei und ist nichts was man nicht aushalten kann und eh du dich versiehst kannst du gar nicht mehr damit aufhören“ kicherte die Brünette und auch Kari fiel in ihr Lachen mit ein. „Glaub mir du hast alles richtig gemacht. Du hast dich dabei nicht mehr wohl gefühlt und es ihm erklärt. Reden hilft immer! Und wenn man ein Mann hat, dem man alles sagen kann, dann ist das dass Wichtigste. Probleme entstehen nur wenn man nicht miteinander redet.“ Dankbar blickte Kari zu ihrer Freundin „Danke, dass ich bei dir mein Herz ausschütten durfte. Ich fühle mich jetzt schon etwas besser“ erwiderte die 16-Jährige. „Na hör mal, wozu sind Freundinnen denn da?“ entgegnete die Brünette. „Aber könntest du mir einen Gefallen tun?“ „Klar welchen denn?“ „Erzähl bitte nichts meinem Bruder“ flehte die Jüngere eindringlich. Mimi lachte „Bist du wahnsinnig? Keine Sorge, sonst steht der den ganzen Tag vor deinem Zimmer um schlimmeres zu verhindern oder lässt auf mysteriöse Weise T.K verschwinden“ scherzte die Brünette. Die beiden Mädchen lachten und begannen endlich mit ihrem Frühstück.

Jahrmarkt

Mimis Sicht:
 

Niedergeschlagen saß die Familie Tachikawa am Esstisch, gerade kamen sie aus dem Krankenhaus. Ihre Eltern, ihre Großmutter und die Ärzte haben da drüber diskutiert, ob die Geräte von Takuya abgeschaltet werden oder nicht. Sie kamen auf keinem gemeinsamen Nenner, während Keisuke der Meinung war seinen Vater nicht länger leiden zu lassen, bestand Riku weiterhin da darauf alles so zu belassen. Sie gab die Hoffnung nicht auf, vielleicht würde er ja doch noch einmal die Kurve bekommen und gesund werden. Die Chancen standen jedoch schlechter denn je. Er bekam eine erneute Lungenentzündung, die Temperatur stieg wieder und Takuya zog sich vergangene Nacht die Magensonde selbst raus. Er litt – mit jedem Tag mehr. Die Entscheidung hatten sie auf Morgen verschoben. Auch wenn es Mimi schwer viel, sie konnte ihrem Vater nur Recht geben, so war er nicht mehr ihr Opa. Es wäre egoistisch ihn länger künstlich am Leben zu halten, nur damit sie ihn länger bei sich hatten. Mimi verließ nach einer einstündigen Debatte den Esstisch und verschwand in ihrem Zimmer. Sie wollte nichts mehr davon hören. Sie schmiss ihren Laptop an, steckte ihre Kopfhörer rein, lauschte der Musik und gab sich dieser hin. Sie schloss ihre Augen, die Musik die sie hörte war traurig – es passte zu ihrer Stimmung, wie von selbst sang sie mit, denn sie kannte jede einzelne Stelle des Songs. Sie bemerkte gar nicht wie die Zeit verging und das auf einmal Tai in ihrem Zimmer stand. Er lauschte ihrer Stimme und war tief berührt. Er blieb an der Tür stehen, schloss diese hinter sich und blickte zu ihrem Bett, auf den Mimi mit dem Rücken zu ihm gewandt saß. Er wusste dass Mimi gut singen konnte, aber er hatte sie ewig nicht mehr singen gehört, schon gar nicht so pur.
 

Als ich fortging war die Straße steil, kehr wieder um,

nimm an ihrem Kummer teil, mach sie heil.

Als ich fortging war der Asphalt heiß, kehr wieder um,

red ihr aus um jeden Preis, was sie weiß.
 

Tai bekam eine Gänsehaut. Ihre Stimme war wunderschön, sie zitterte etwas, aber das rundete den Moment nur ab.
 

Nichts ist unendlich, so sieh das doch ein,

ich weiß du willst unendlich sein, schwach und klein.

Feuer brennt nieder, wenn's keiner mehr nährt,

kenn' ja selber was dir heut widerfährt.
 

Tai schloss seine Augen, er fühlte sich in eine andere Welt versetzt. Er verstand warum ihr dieses Lied wohl so viel bedeutete, sie brachte all ihre Emotionen in dieses Lied ein.
 

Als ich fortging warn die Arme leer, kehr wieder um,

mach's ihr leichter, einmal mehr, nicht so schwer.

Als ich fortging kam ein Wind so schwach, warf mich nicht um,

unter ihrem Tränendach war ich schwach.
 

Ihre liebliche Stimme, ihre Gefühle, ihre Leidenschaft. Tai fühlte wie sich sein Herz zusammen

zog und irgendwie fühlte er ihren Schmerz. Er wollte ihr den Schmerz nehmen, er wollte sie nicht länger so traurig sehen.
 

Nichts ist von Dauer wenn's keiner recht will,

auch die Trauer wird da sein schwach und klein.
 

„Wow Prinzessin, deine Stimme ist atemberaubend“ wagte der Braunhaarige zu sagen, als Mimi am Ende des Liedes ankam. Sie zuckte zusammen und blickte gleich wieder verschämt zur Seite. „Wie lange bist du denn schon hier?“ erwiderte die Brünette schüchtern und nahm ihre Kopfhörer ab. „Lang genug“ grinste er und setzte sich neben sie aufs Bett. Beleidigt nahm sie ihre Arme vor die Brust und schenkte ihm keine Beachtung „Hättest du dich nicht bemerkbar machen können?“ „Dann hätte ich aber das Privatkonzert verpasst“ „Du hast es dir erschlichen, dass ist was anderes“ erwiderte die Brünette ernst. „Na und findest du das schlimm, dass ich dich singen gehört habe? Im übrigen war das nicht das erste mal.“ Mimis Lippen entspannten sich, es stimmte was er sagte, aber das war schon Jahre her. Der Braunhaarige zog eine Augenbraue hoch, wie war der Text noch mal?“ „Wage es ja nicht.“ Er schenkte ihr eine schiefes Lächeln und provozierend stellte Tai sich vor Mimi hin und begann zu singen

Ich gib die Hoffnung nicht auf.“ „Oh bitte nicht!“ bettelte die Brünette.

Das alles wieder so wird, wie es einmal war.“ Mimi hielt sich unterdessen die Ohren zu, doch Tai legte jetzt erst richtig los, er fing an zu tanzen und führte mit dem Refrain fort

„Wir bleiben Freunde die, die größten Abenteuer bestehen“ Bitte höre auf damit!“ flehte Mimi und blickte in ein hocherfreutes Gesicht, ihm war es überhaupt nicht peinlich sich hier zum Trottel zu machen, im Gegenteil es entlockte ihm ein grinsen, er wollte sie aufmuntern, sie nicht länger traurig sehen. Mimi konnte nicht länger ernst blieben. „Ich mache die Augen fest zu und ich denk daran.“ Die Brünette fiel in ein lautes Lachen „Was man gemeinsam erreichen kann.“ „Oh Gott! Jeder Ton ist schief“ brüllte die Brünette, allmählich musste sie ihre Ohren schützen, sie nahm ihr Kopfkissen und bewarf Tai damit, der wisch ihr aus und sang munter weiter „Glaub mir was ist geschehen und warum bin ich hier.“ „Okay das reicht“ Mimi sprang von ihrem Bett hoch und versuchte verzweifelnd ihm dem Mund zu zuhalten, doch der lies dies nicht zu. Sie kniff ihn immer wieder in den Bauch rein und er wehrte sich indem er nach ihren Armen griff und sie umdrehte, mit einem Arm hielt er sie fest, mit der anderen Hand fuhr er auf den Boden, wo das Kopfkissen lag „Wehe meine Frisur“ doch Tai zeigte wenig Mitleid und prompt hatte die 18-Jährige das Kopfkissen an ihrem Hinterkopf. „Tai hör auf damit!“ mahnte sie ihm. „Hmm lass mich kurz nachdenken...Nö“ und zack hatte sie das Kissen wieder im Gesicht und im nächsten Moment rammte er es in ihren Bauch. Mimi setzte sich zur Wehr, sie nahm all ihre Kraft zusammen und boxte mit ihren Ellenbogen nach hinten, sodass sie seinen Bauch traf, augenblicklich ließ er den Griff um seine Freundin lockerer, sie nutzte die Gunst der Stunde um sich aus seinem Armen zu befreien, nahm sich das zweite Kissen, dass auf ihrem Bett lag und drückte es ihm auf der Stelle ins Gesicht. „Du Biest“ jammerte der Braunhaarige trotzig. „Wie du mir, so ich dir.“„Du willst mir also die Stirn bieten?“ entgegnete der Braunhaarige amüsiert. „Da kannst du einen drauf lassen“ und fix schlug sie ihm das Kissen erneut ins Gesicht, er ließ das selbstverständlich nicht auf sich sitzen. Er warf mit seinem Kissen und traf sie an ihrer Hüfte und zerrte die 18-Jährige auf ihr Bett. Keuchend versuchte sie sich unter ihm zu befreien, doch Tai war viel stärker, er begann seine Freundin überall am Oberkörper zu kitzeln. Mimi stießen Lachtränen in die Augen und sie windete sich unter ihm zusammen „Tai, bitte hör auf“ quiekte sie flehend und strampelte mit ihren Füßen. „Sag: hör auf du unwiderstehlicher, atemberaubender, verdammt gutaussehender Mann.“ Selbstgefällig blickte er sie an „Was du spinnst wohl?“ lachte sie erneut, versuchte aber gleichzeitig ihm einen bösen Blick zu schenken. „Gut, du hasst es nicht anders gewollt.“ Tai griff nach ihren Füßen und kitzelte sie nun da drunter. Die Brünette bekam kaum mehr Luft „Tai bitte!“ „Wie heißt der Zaubersatz?“ Herausfordernd sah er sie an. „Oh Man, hör auf, du unwiderstehlicher, atemberaubender, verdammt gutaussehender Mann.“ Er ließ hoch amüsiert von ihr ab. „Aber aber du bist doch auch gar nicht so übel“ und blickte in ihr wütendes Gesicht „Du...“ Er ließ sie jedoch gar nicht weiter zu Wort kommen und küsste sie bereits auf ihren Mund und saugte sich an ihren Lippen fest. Er zwinkerte und Mimi konnte nicht anders, als ihren Oberkörper zu heben, die letzte Distanz zwischen ihnen zu durchbrechen und ihn zurück zu küssen.

Nur kurz darauf lag die Brünette wieder auf dem Rücken und Tai war über sie gebeugt und begann, ihren Hals zu küssen.

Wie schaffte er es nur immer wieder. Sie von einem in den anderen Moment, von einem aufgestachelten Tiger in ein schnurrende Kätzchen zu verwandeln?

„Warum so ein trauriges Lied?“ blickte Tai ihr wieder fest in die Augen. „Ach es ist wie immer das Gleiche, der derzeitige Zustand ist nicht zu ertragen und irgendwie wird es immer schlimmer. Ich kann es nicht mehr hören, ich kann meine Oma nicht so sehen. Meine Eltern nicht streiten hören“ murmelte die Brünette mit erstickter Stimme. Der junge Mann überlegte er wollte Mimi nicht weiter traurig sehen, so griff er nach ihren Händen und zog sie hoch. Mimi verzog fragend das Gesicht, als Tai sie langsam in den Flur bugsierte. „Na los, zieh deine Schuhe an“ forderte er sanft aber mit Nachdruck. „Was? Aber wo gehen wir denn hin?“ „Das wirst du dann schon sehen“ spitzbübisch grinste er sie an und gemeinsam verließen sie die Wohnung.
 

Sie erreichten den Stadtteil Ginza und als die Beiden, die U-Bahn verließen, erblickte Mimi auch schon das hellerleuchtete Riesenrad „Ein Vergnügungspark?“ Tai lächelte sanft und nickte.

Es war brechend voll, aber es störte beide nicht wirklich. Fest hielt Tai die Hand von seiner Freundin. Mimi war sprachlos. Sie war ewig nicht mehr auf einem Vergnügungspark gewesen. Als Kind war sie oft mit ihren Eltern auf solchen Parks gewesen. Es gab so viel zu sehen, so viele Stände, an denen man Sachen kaufen konnte. Ein Marktschreier löste den anderen ab, ein Fahrgeschäft das andere. Die meisten Fahrgeschäfte waren Kinderkarussells, doch schon bald hatte Tai eine Achterbahn mit mehreren Loopings gefunden, mit der er unbedingt fahren wollte. Mimi war skeptisch und befangen, hatte noch nie in einer Achterbahn mit Loopings gesessen. „Komm schon Prinzessin, dass wird lustig“ setzte er überzeugt an und zahlte für beide das Fahrticket. „Tai das ist aber ganz schön hoch und die überschlägt sich sogar mehrmals.“ Ängstlich sah Mimi zu ihrem Freund rauf. „Ach du merkst das kaum und eh du dich versiehst, ist die Fahrt auch schon wieder vorbei“ erklärte der Braunhaarige seine Freundin aufmunternd an und lotste sie immer näher Richtung der Wagons. Mimi spürte schon den Fahrtwind, obwohl die Beiden noch nicht an der Reihe waren und ihr Magen drehte sich herum. „Tai ich glaube, ich kann das nicht.“ Verkrampft hielt sie sich an Tais Händen fest, der jedoch hinter Mimi stand und sie immer weiter nach vorne schob. „Doch du kannst das Mimi, du hast schon ganz andere Dinge gemeistert.“

„Die nächsten bitte“ sprach auf einmal ein Angestellter. Schneller als ihr lieb war, waren sie an der Reihe. Tai stiegt zuerst ein und hielt seiner Freundin die Hand entgegen. „Na komm Prinzessin, wir machen das zusammen.“ Mimi lächelte schwach, irgendetwas beruhigte sie an diesem Satz und sie vertraute ihm, sie ergriff seine Hand, vorsichtig steig sie in den Wagon ein, setzte sich neben Tai und die Schulterbügel umschlossen sie automatisch. Mimi spannte ihren gesamten Körper an. Tai bemerkte ihre Unsicherheit und umgriff ihre Hand. Langsam fuhr der Wagon los und fuhr höher und höher. Mimi war kreidebleich, still und hielt ihre Augen fest verschlossen. Tai beobachtete seine Freundin amüsiert und musste sich ein grinsen verkneifen. Der Wagon erreichte nun den höchsten Punkt und blieb stehen, als sie schließlich ganz oben waren sagte er „Prinzessin mach deine Augen auf, du verpasst ja alles.“ Misstrauisch öffnete die Brünette ihre Augen und sie sah nichts außer einen tiefen Abgrund und im gleichen Augenblick setzte der Wagon sich mit einem Affenzahn in Bewegung. Die junge Frau schrie ihre gesamte Angst aus ihrem Halse und zerdrückte förmlich die Hand von Tai, doch noch bevor sie in den ersten Looping gezogen wurden, lachte sie schon laut los und quiekte vergnügt auf. Tai brüllte ebenfalls laut auf, genoss den Adrenalinkick und fühlte sich großartig. Noch ehe sie sich versah kamen sie wieder zum stehen und die Fahrt war zu Ende. Noch immer musste die Brünette lachen, als die Beiden die Achterbahn verließen. „Siehst du, ich sagte doch es ist gar nicht so schlimm.“

Es war an der dritten Schießbude, an der Tais Augen zu funkeln anfingen. „Soll ich dir etwas schießen?“ Er grinste verschmitzt „Den kleinen Teddybären da?“ Mimi blickte auf den Bären, doch dann sah sie einen Frosch „Nein ich möchte lieber diesen lustigen Frosch.“ Tai sah sie fragend an „Na ja wenn ich ihn küsse, wird aus ihm vielleicht ein Prinz“ antwortete sie kokett und zwinkerte ihm zu. Der Braunhaarige lachte „Na nicht, dass dieser sich dann in einen Albtraum verwandelt und du dann selbst zum Frosch wirst“ setzt er selbstgerecht an. Mimi lächelte und beobachtete ihn, wie er das Geld übergab für verhältnismäßig viel Schuss, die Waffe bekam und begann zu schießen. Sie sah sofort, dass das hier nichts wurde. Belustigt sah sie zu, wie die meisten der Schüsse daneben gingen. Mimi liebte es, wie Tai immer Sachen vollkommen überzeugt begann, ob er es nun konnte oder nicht. Das Schöne war, dass Tai auch nicht enttäuscht war, wenn er es nicht konnte, er tat es trotzdem gerne.

„Tut mir Leid Prinzessin, wird wohl nichts aus deinem Prinzen“ sagte er mit einem Schulterzucken und wollte sich gespielt enttäuscht von der Bude abwenden. „Warte mal, ich werde mal mein Glück versuchen.“ Die Brünette holte selbst Geld heraus und verlangte von dem Schießbudenbetreiber ebenso viele Schuss wie Tai.

Dieser sah seine Freundin verwundert und fast aufgeregt an und sah dann gespannt zu, wie Mimi die Waffe nahm, sie vernünftig griff, sich konzentrierte und ihre Schüsse abgab.

Mühelos kam Mimi knapp über die Anzahl von Treffern, die für den Frosch gebraucht wurden, nahm ihn und übergab ihn Tai. „Tja manchmal muss die Prinzessin die Sache selber in die Hand nehmen um ihren Traumprinzen zu finden“ erwiderte die Brünette kess.

Mit großen staunenden Augen nahm Tai ihn entgegen, bevor er wieder bewundernd Mimi in die Augen sah.

Sie gingen einen Schritt bei Seite, damit andere an die Schießbude treten konnten und dann lehnte Tai sich vor und küsste sie sanft.

„Dann kriegst du den kleinen Frosch. Immer wenn du ihn siehst, kannst du dann daran denken, wie viel besser und großartiger du bist als ich. Woher kannst du schießen? Oder ist das einfach eines deiner zahlreichen Talente und du hast es bisher noch nie gemacht?“

Die Brünette öffnete die Augen und blickte in Tais, die ihn voller Bewunderung ansahen. Es war ihr unangenehm, dass ein wundervoller Mann wie Tai, der so viel konnte und wusste, sie auf eine Weise ansah, als wäre sie das Beste auf dieser ganzen Welt.

„Mein Dad hat es mir beigebracht“ antwortete die 18-Jährige ehrlich „Früher als ich noch jünger war, waren meine Eltern und ich sehr oft auf solchen Vergnügungsparks. Mein Dad hat meiner Mom und mir damals immer wieder etwas geschossen und hat es mir dann beigebracht. Ich hab meiner Mom dann auch etwas geschossen. Es ist gar nicht so schwer, wenn man sich nicht so anstellt, wie du es tust.“ Mimi lächelte ungezwungen. Tai beugte sich vor und küsste sie erneut. „Du bist wirklich immer wieder für eine Überraschung gut.“

Als die Beiden die Bude verließen, blieben sie abrupt stehen, um nach einem kleinen Mädchen zu schauen, dass herzzerreißend weinte, nachdem sie ihr Eis verloren hatte. Ihre Mutter bemühte sich verzweifelnd ihre Tochter zu beruhigen, doch es gelang ihr nicht. Tai sah kurz den Frosch und dann Mimi an „Macht es dir was aus?“ Die 18-Jährige schüttelte den Kopf „Nein gar nicht, gute Idee.“ Mit Blicken bat Tai die Mutter um Erlaubnis, hockte sich dann auf Augenhöhe des kleinen Mädchen hin und reichte ihr das grüne Stofftier. Sofort schloss das kleine Mädchen es in ihre Arme und hörte auf zu weinen. Mit einem schüchternen kichern bedankte sie sich und Tai wuschelte ihr durchs Haar. Sie verabschiedeten sich und Tai wand sich wieder an seine Freundin. „Soll ich mein Glück noch einmal versuchen?“ Mimi überlegte kurz, doch eines wurde ihr gleich klar, kein Stofftier dieser Welt konnte es mit dem zauberhaften Moment aufnehmen, der sich gerade in ihr Gedächtnis eingebrannt hatte. „Nein ich brauche keinen verwandelten Frosch, denn ich habe meinen Prinzen schon längst gefunden.“ Sie lächelten sich gegenseitig an und küssten sich erneut. Er fuhr mir seinen Fingern zwischen ihre und sie ließen sich von der Menge mit ziehen. Sie blieben an mehreren Süßigkeitenständen stehen. Mimi suchte lediglich eine Kleinigkeit für ihre Großmutter aus und noch während sie dabei war, kaufte Tai sich gebrannte Mandeln. Als sie wieder in der Mitte des Standes mit ihren Errungenschaften zusammentrafen, nahm Tai ohne zu zögern, das Lebkuchenherz, dass er gekauft hatte und legte es um Mimis Hals.

Die Brünette sah verwundert an sich hinab und las: `Prinzessin, du bist alles für mich`

Mimi sah wieder hinauf in Tais Augen und er lächelte sie liebevoll an. „Ich wollte dir nur noch sagen, dass ich nicht schießen können muss Mimi. Ich habe den Hauptgewinn mit dir.“ Verliebt sah sie ihn an, sie stellte sich auf ihre Zehenspitze und küsste ihn und stahl ihm dabei eine Mandel aus seinem Mund, die er einen Augenblick vorher in den Mund gesteckt hatte. Er blickte sie an „Ey du Dieb, da reicht man dir einen Finger und schon greifst du nach der ganzen Hand“ mahnte er sie grinsend. Die junge Frau nahm dies wörtlich und zog Tai mit sich. Sie ließen ein paar Attraktionen aus und schnurstracks lief Mimi Richtung Riesenrand. „Bitte, bitte lass und da drauf“ flehend sah Mimi zu ihrem Freund. Der Braunhaarige grinste, war ja klar, dass sie mit diesem Ding fahren möchte. Aber er wollte sie schließlich aufmuntern und so nickte er mit dem Kopf. Tai bezahlte das Riesenrad und noch bevor er die Dame an der Kasse begrüßte, wandte er sich an Mimi „Geh schon mal weiter. Ich komme gleich nach.“ Der 19-Jährige kam ihr nach kurzer Zeit hinterher.

„Was hast du denn noch so lange gemacht?“ forschte Mimi nach. Tai zuckte mit den Schultern „Nichts. Bezahlt. Aber die war echt mega langsam.“ Sie stiegen in die runde Gondel und setzten sich genau nebeneinander, die Händen eng ineinander verschlungen.

Mimi bekam ein mulmiges Gefühl. Das Riesenrad fühlte sich nicht so stabil an, die Gondel ließ sich drehen und wackelte, sobald man sich etwas bewegte, und es ging einfach viel zu hoch. Doch mit Tai an ihrer Seite wagte sie es hinunter zu sehen, die Aussicht zu genießen und sie fühlten sich gut.

Sie saßen und schauten eine ganze Zeit lang still über den Park, und es war atemberaubend, als es auf halber Höhe hielt. Die Dunkelheit um sie, die Lichter am Himmel und am Boden, die warme Sommernachtluft um sie. Tais Nähe zu spüren, seinen Geruch wahrzunehmen, seinen Atem so nah an ihren Nacken zu spüren „Hätten wir nur ganz oben gehalten… Dann wäre es perfekt“ murmelte Mimi lächelnd, mehr zu sich selbst.

Doch Tai erwiderte sofort „Warum musst du das sagen?“

Verwundert sah die Brünette ihn an, verstand nicht, was los war. Es war alles so romantisch, wieso klang Tai auf einmal so enttäuscht? „Ich wollte doch, dass wir ganz oben halten. Ich wollte der Kassiererin Geld geben, damit sie dafür sorgt, dass wir oben halten. Aber diese dumme Frau…“

„Es ist schon okay Tai. Es ist perfekt.“ fiel sie ihm ins Wort.

Tai blickte aus dem Fenster der Gondel und sah über sie hinweg. „Nein, du hast gerade noch gesagt, dass es erst perfekt wäre, wenn wir ganz oben wären.“

„Ich habe mich geirrt. Das soll auch mal passieren“ entgegnete Mimi und zwinkerte ihm zu. Ihre Lippen näherten sich. „Du bist hier und deswegen ist es perfekt.“ Die Brünette nahm Tais Gesicht in ihre Hände und zwang ihn so sie anzusehen „Du bist so wundervoll und ich danke dir für diesen wunderschönen Abend.“ Jetzt sah Tai sie wieder so an, als hätte Mimi etwas besonders tolles gemacht, dabei hatte Tai doch alles für sie wundervoll machen wollen. Sowie er sie immer wieder aufs neueste überraschte, sei es mit seinen Briefen, den Rosen, die Schnitzeljagd die er veranstaltete, wie er immer für sie da war, sie zum lachen brachte und auch heute hatte er sie hierhin geführt um sie von ihrer Trauer abzulenken. Sie wusste nicht, wie sie Tai jemals das zurückgeben könnte, was er ihr jeden Tag aufs neue gab. „Und nur das du es weißt: Du bist auch alles für mich, mein Märchenprinz“ erwiderte die Brünette schüchtern und sanft trafen sich ihre Lippen, als die Gondel sich erneut weiterdrehte.

packen und trainieren

Mimis Sicht:
 

Die vier Freundinnen hatten es nach etlichen Versuchen endlich geschafft sich mal wieder alle gemeinsam zu treffen, Yolei musste in den Sommerferien häufig im Supermarkt ihrer Eltern aushelfen, Kari kümmerte sich um die Wohnung, Einkauf und alle anderen Besorgungen zudem ihre Mutter und Tai nicht kamen und sonst nutzte sie ihre Freizeit um T.K zu sehen. Mimi war viel bei ihrer Großmutter und ihren Eltern, ihrem Großvater ging es immer schlechter und sie wussten, dass sie nicht mehr viel Zeit mit ihm hatten. Sora hingegen war im absoluten Umzugsstress, sie und Matt waren jeden Abend in ihrer neuen Wohnung um weiter zu renovieren, verbrachten den Tag in Möbelhäusern und kauften jede Menge Dekoration, heute packte sie einige Kartons und war der Meinung, dass ihr dabei ihre Freundinnen helfen konnten. Sie wollte auch viele Dinge ausmisten und war sich unsicher was sie loswerden wollte und was nicht. Also schickte sie kurzerhand eine Nachricht an ihrer drei Freundinnen und lockte sie mit Sekt und Schokolade.
 

Alle vier Frauen saßen in Soras ehemaligen Kinderzimmer und packten was das Zeug hielt. Yolei war gerade bei den Büchern angekommen und musterte jedes einzelne Buch und las erst einmal auf der Rückseite um was es eigentlich ging. Jedes dritte Buch warf sie begeistert in die Luft und fragte mit flehenden Augen, ob sie sich auch dieses ausleihen durfte, wie jedes Mal kicherte Sora und nickte mit dem Kopf. Kari saß neben der Rothaarigen und hielt ihr zwei Tops vor die Nase „Also die hattest du ewig nicht mehr an, die können weg“ ergänzte die 16-Jährige. „Was? Das stimmt doch gar nicht, das gelbe Top hatte ich neulich erst an“ argumentierte die Rothaarige sachlich. „Nein, gar nicht, außerdem würde es mir einfach viel besser stehen“ entgegnete die Braunhaarige und lächelte ihre Freundin begeistert an. „Meinetwegen die kannst du beide haben“ kicherte die Rothaarige und schüttelte belustigt ihren Kopf. Mimi hingegen lachte, als sie die ehemalige blaue Schuluniform ihrer Freundin sah, hielt ihr diese entgegen und sagte

„Also die kann aber wirklich weg, die Schulzeit ist vorbei.“

„Was? Aber nein, das ist doch eine schöne Erinnerung“ murmelte die 19-Jährige verlegen. Mimi sah sich die Uniform näher an und zog eine Schnute mit ihrem Mund. „Oder führst du diese etwa noch für private Stunden zu zweit vor? Hat die böse Sora etwa ihre Hausaufgaben nicht gemacht und muss der strenge Lehrer Yamato seiner Schülerin Disziplin beibringen?“ Sora wurde knallrot im Gesicht „So ein Blödsinn, gib die her. Es ist einfach nur eine Erinnerung“ Ihre drei Freundinnen lachten laut darauf los und Mimi nickte nur verstehend mit dem Kopf „Ja klar, wenn du das sagst“ erwiderte die Brünette grinsend und zwinkerte ihrer Freundin zu.
 

Der Sekt zeigte allmählich seine Wirkung und Sora bereute schon ihre Freundinnen zu sich eingeladen zu haben. „Außerdem vielleicht musst du ja bald auch eine anziehen, dann wären wir im Partnerlook“ konterte die Rothaarige. Mimi zog misstrauisch ihre Augenbrauen hoch „Wieso? Verstehe ich nicht?“ „Na ja vielleicht sind das unsere Wettschulden die wir begleichen müssen“ entgegnete die Ältere. Die Brünette rollte nur genervt mit ihren Augen „Hör mir bloß auf damit.“ Yolei war mit den Büchern fertig und widmete sich ganz ihren Freundinnen „Wettschulden?“ fragte diese verwirrt nach. „Na ja wir waren so clever gegen Tai und Matt zu wetten, wer beim Renovieren schneller ist und haben verloren, jetzt dürfen die zwei Superidioten vom Dienst uns in irgendwelche Kostüme stecken und wir müssen die am Abend der Einweihung bedienen“ seufzte die Brünette und stand auf um sich einen weiteren leeren Karton zu schnappen. Kari und Yolei grinsten über beide Ohren „Das ist nicht euer Ernst, wie konntet ihr euch nur auf so eine Wette einlassen?“ fragte die Lilahaarige entsetzt nach, die Beiden wussten doch, dass die beiden Jungs unschlagbar waren. Mimi drehte sich spielerisch zu Sora um und wedelte wild mit ihren Händen „Musst du mir nicht sagen.“

„Ach die werden schon nicht so gemein sein, außerdem war es total knapp und beinahe hätten wie sie geschlagen“ setzte die Rothaarige an. Sie konnte es nicht mehr hören, Mimi hielt ihr ständig vor, wie wenig Lust sie auf diesen Abend hat und sie es nur gemacht hatte um ihr einen Gefallen zu tun. Kari grinste unwillkürlich „Die werden keine Gnade über euch ergehen lassen, ganz im Gegenteil die werden euch richtig schön auflaufen lassen. Boah darauf freue ich mich jetzt schon“ „Schön das wenigstens ihr euren Spaß haben werdet“ knirschte die Brünette und kämpfte mit dem Karton. Kari und Yolei grinsten sich breit an, und hielten ihr Sektglas in die Luft „Die Kamera dürfen wir nicht vergessen“ kicherte die Lilahaargie. „Keine Sorge, dass wird sich mein Bruder nicht entgehen lassen“ erwiderte die 16-Jährige.
 

Sora legte íhre Stirn in Falten, sie hatte vor einigen Tagen ein Telefonat zwischen ihrem Freund und Tai mitbekommen, da ging es um die Einweihung und er verhielt sich ziemlich verdächtig und als er Sora bemerkte, wechselte er gleich das Thema, scheinbar fiel dies Tai gleich auf, denn das Gespräch welches sie dann führten belief sich rein um die restliche Renovierung. Sora ärgerte sich darüber, dass sie nicht einen Moment gelauscht hatte, denn sie bekam nur einzelne Wortfetzen mit und daraus konnte sie sich einfach keinen Reim bilden. Kari würde wohl recht behalten und es würde ihnen an ihrem Hinterteil vorbei gehen, ob sie nun ihre Freundinnen waren oder nicht. Sie dachte unweigerlich an Mimi und wusste wie schnell diese auf die Palme zu bringen war und hoffte, dass dieser Abend nicht in einer Katastrophe enden würde.

„Mimi versprich mir bitte, dass du an diesem Abend keinen Aufstand machen wirst“ flehte die Rothaarige und sah Mimi etwas traurig an. Mimi war verwirrt, was dachte Sora denn von ihr? Sie hatte nicht vor ihre Einweihung zu ruinieren. „Keine Sorge, ich bin einfach auf das Schlimmste gefasst und werde mir vorher genug Mut antrinken“ erwiderte die Brünette setzte sich neben das Bett und nahm sich ihre Schublade vor. Sora riss panisch die Augen auf, als sie dieses bemerkte „Nein warte, die mache ich selber“ entgegnete die 19-Jährige hysterisch. Mimi wurde gleich hellhörig, denn so schnell war ihre beste Freundin nicht aus der Ruhe zu bringen. Die Brünette hielt kurz inne und fixierte ihre beste Freundin. „Was ist denn da drinnen?“ „Nichts“ murmelte die Rothaarige. „Nichts? Für nichts machst du so einen Aufstand?“ fragte die Brünette hoch amüsiert nach. „Na ja, da sind ein paar Sachen drinnen, aber egal“ Mimi riss begeistert ihre Augen auf „Erst die Sache mit der Schuluniform und jetzt diese geheimnisvolle Schublade?“ „Ach du spinnst dir da was zusammen“ murmelte die Rothaarige. „Ich glaube du hättest vorher ein paar Sachen austeilen sollen. Jetzt machst du uns neugierig. Öffne die Schublade“ forderte die Lilahaarige. Mimi griff nachdem Henkel. „Mimi, wage es dich“ drohte Sora und die Brünette nahm ihre Hand zurück, es gehörte sich schließlich nicht in private Sachen zu wühlen und sie respektierte ihre Privatsphäre. Yoleis Neugier war aber einfach zu groß und so ging sie geradewegs auf die Kommode zu und zwängte sich neben Mimi, Sora lief ebenfalls zur Kommode und drängte die Brünette ganz bei Seite. Yolei zog an dem Griff und Sora drückte dagegen. Die beiden Freundinnen feixten sich an „Komm schon Sora, sei kein Spielverderber“ erwiderte die Lilahaarige. „Nein das geht euch einfach nichts an. Was interessiert es dich überhaupt so? Läuft es bei dir und Ken etwa nicht mehr im Bett?“ zischte die Rothaarige und überstürzt ließ die Lilahaarige den Griff los und verschwand mit schnellen Schritten aus dem Zimmer. Schweigend sahen sich die drei übrigen Freundinnen an. „Ich würde mal sagen, du hast ins Schwarze getroffen“ murmelte die Brünette. „Ich glaub ich gehe ihr besser mal nach und entschuldige mich“ grübelte Sora und folgte Yolei gleich.
 

Karis Wangen hatten sich rötlich gefärbt „Meinst du da ist Sexspielzeug drin?“ flüsterte diese gleich verlegen. Mimi lächelte „Na klar, sonst würde sie es uns doch zeigen.“

„Benutzt du so etwas auch?“ fragte die 16-Jährige entsetzt nach.

„Willst du jetzt wirklich von mir wissen, ob dein Bruder und ich beim Sex Spielzeug verwenden?“ fragte die Brünette ihre Schwägerin in Spe belustigt. Kari schüttelte angewidert den Kopf „Oh Gott, nein, bloß nicht“ entgegnete die 16-Jährige und die Beiden lachten. „Aber zur Beruhigung. Wir sind ja erst ganz frisch zusammen und brauchen so etwas noch nicht“ argumentierte die Brünette und zeigte mit ihrem Daumen über ihre rechte Schulter nach hinten auf die Kommode. „Allerdings wenn man schon vier Jahren zusammen ist, kann es sicher nicht schaden, mal etwas anderes auszuprobieren und ich sage ja nicht, dass ich so etwas noch nie benutzt habe, dein Bruder hätte sicher auch Spaß daran“ erwiderte Mimi vielsagend und zwinkerte erneut. „Okay ich will nichts weiter hören. Nachher bekomme ich noch Kopfkino und dann werde ich niemals Sex haben“ erwiderte die Braunhaarige und hielt sich demonstrativ die Ohren zu. Mimi lache laut darauf los „Dafür würde mich dein Bruder wohl ewig vergöttern“ überlegte die Brünette und hielt sich einen Finger an ihr Kinn und sah zur Decke. „Ja aber ich würde euch dafür ewig hassen“ sagte die 16-Jährige grinsend.
 

Yolei und Sora kamen zehn Minuten später wieder zurück ins Zimmer und neugierig musterten auch die anderen Beiden ihre Lilahaarige Freundin. Yolei nahm sich ihr Sektglas in die Hand, trank es mit einem Mal aus und seufzte „Na ja, irgendwie läuft bei uns seit einigen Wochen nichts mehr, absolut nichts mehr.“ Traurig sah sie nach unten auf ihr leeres Glas. „Aber ist es nicht normal, dass auch mal weniger läuft?“ setzte Kari an und blieb gleich wieder stumm. Was wusste sie schon? Sie sollte wohl eher keine Ratschläge geben. „Hast du mal mit ihm darüber gesprochen?“ fragte die Rothaarige besorgt nach. Yolei nickte „Er meinte es hätte nichts mit mir zu tun, als wir es zuletzt versucht haben, das war vor einem Monat, da bekam er noch nicht mal ein...Na ja ihr wisst schon und er ist 17. Hallo? Da braucht es normal nicht viel um...na ja... ihr wisst schon“ murmelte die sonst so selbstbewusste junge Frau. „Das ist doch Unsinn Yolei, auch jüngere Männer können mal keinen Hoch kriegen, gerade wenn ihr Kopf mit sämtlichen trüben und negativen Gedanken voll ist. Ich bin sicher, dass es nichts mit dir zu tun hat, aber sicher wird es einen anderen Grund geben. Sprich ihn noch einmal drauf an“ erwiderte Mimi und lächelte sie aufmuntern an. Yolei biss sich auf die Lippen. „Hör mal, Ken ist doch ein unglaublich sensibler Junge. Sicher schwirrt ihm nur etwas durch den Kopf und er will dich damit nicht belasten“ versuchte die Rothaarige sie weiter zu beruhigen. Yolei nickte dankbar und zwang sich zu einem kleinen lächeln. Sora ging auf ihre Kommode zu und öffnete diese. Yolei setzte ihre Brille zurecht und sah auf Soras Hände. „Wie ihr seht, so dramatisch ist es gar nicht.“ Sora hatte verschieden Massageöle in der Hand, ein kleines Säckchen in dem war ein Pinsel drin mit essbarem Körperpuder. „Das schmeckt total scheiße, wie billiger Kaugummi“ lachte die Rothaarige „Aber das ist cool“ lächelte sie verlegend und nahm eine Dose in die Hand „Das ist Eisspray, eigentlich nichts besonderes, aber wenn man es mitten drin benutzt, dann ist es eine schöne Erfrischung und alles prickelt und knistert. Ihre grinsen wurde breiter. Mimi nahm ihr die Dose ab und probierte es gleich aus. „Also das andere Zeug kenne ich ja auch, aber das kenne ich nicht“ murmelte die Brünette und ließ das Spray auf ihren linken Arm nieder und genoss wie sich das kühle Wasser in ein Knistern verwandelte. Sie grinste „Ich würde sagen, dass nimmst du mit“

„Ja aber so was von“ ergriff Yolei das Wort und alle vier Freundinnen lachten gemeinsam.
 

Tais Sicht:
 

Nach zwei Wochen schaffte es Tai endlich mal wieder zum Fußballtraining zu gehen. Die Vorbereitung der neuen Session war im vollem Gange und das erste Spiel stand vor der Tür. Entweder war er viel zu spät von der Arbeit weggekommen und er wäre erst dazu gestoßen, während das Training schon so gut wie beendet war oder er verbrachte die Abende zugegeben lieber mit Mimi, die er aber jetzt seit zwei Tagen auch nicht mehr gesehen hatte, weil er die letzten beiden Abende direkt zu Matt und Sora in die neue Wohnung gegangen war um beim restlichen renovieren zu helfen, der Umzug stand bald bevor und die Beiden standen unter Zeitdruck um alles zeitig fertig zu bekommen. Rasch lief er Richtung Sportplatz zu und stieß mit einem Ruck die Türe zum Umkleideraum auf.
 

„Hey“ gröllte der Braunhaarige laut auf und begrüßte so seine ganze Mannschaft, die wieder auf ihn gewartet hatten. „Wer bist du denn?“ fragte Haru genervt nach. Haru war ein Junge mit hellbraunen Haaren, der im gleichen Alter wie Tai war. „Hast du dich verlaufen?“ spottete Isamu.

„Wahrscheinlich, hier einzufallen, als ob nichts gewesen wäre.“

„Kommt mal runter Jungs. Ihr wisst doch, dass ich jetzt arbeiten gehe und ich nicht einfach gehen kann wann ich will“ erklärte der Braunhaarige sich. „Ach und ich dachte es liegt an deiner neuen Freundin, dass du plötzlich keine Zeit mehr für uns hast“ entgegnete Haru scharf und beäugte Tai, der nach ihm stellvertretender Kapitän war.

„Ja hast jetzt wohl besseres zu tun, auf einmal hört und sieht man nichts mehr von dir“ untermalte Isamu, einer der Verteidiger die Aussage von Haru.

„Jetzt lasst ihn doch mal in Ruhe“ mischte sich nun auch Davis ein.

„Genau jetzt ist er ja da und das zählt“ stimmte Ken ihm zu.

„Danke Jungs, aber ihr braucht meine Kämpfe nicht für mich auszufechten, das mache ich allein. Ja, ich habe jetzt eine neue Freundin und ja ich verbringe gerne meine Zeit mit ihr, trotz allem versuche ich das bisschen Freizeit das ich habe, so aufzuteilen, dass ich allen gerecht werde. Das gerade die Personen laut aufschreien, die kein Plan von meinem Leben haben, war ja klar aber es geht mir am Arsch vorbei“ stellte Tai unmissverständlich klar und stellte seine Trainingstasche auf die lange Bank ab „Achso und wenn du meinen Platz, als Kapitän streitig machen willst, dann zeig es mir auf dem Spielfeld und nerv mich nicht mit deinen dämlichen Kindereien“ richtete er noch an Haru. Dieser feixte Tai wütend an.

„Kannst du gerne haben, besonders in Form scheinst du ja nicht mehr zu sein.“
 

Auf einmal trat der Trainer in die Umkleide herein und alle Gespräche verstummten.

„So sind jetzt endlich alle da? Dann sofort aufs Spielfeld. Es sind bereits kurz nach sieben“ knurrte Herr Noguchi und ließ keine Widerrede durch. Zügig liefen alle Spieler aufs Spielfeld. Schnell wechselte Tai seine Schuhe, zog sich schnell sein Trikot über und lief an seinem Trainer vorbei, der hielt ihn kurz am Unterarm zurück „Zwei Wochen nicht zum Training zu erscheinen und sich zu spät beziehungsweise gar nicht zu melden, dulde ich nicht mehr. Überlege dir ob die hierfür noch die Zeit hast. Wir haben wichtige Spiele vor uns und ich brauche eine Kapitän, der die Mannschaft zusammenhalten kann, hab ich mich klar genug ausgedrückt?“ Wütend biss Tai sich auf die Unterlippe und nickte stumm mit dem Kopf. Er mochte seinen Trainer sehr und er forderte und förderte ihn ungemein. Das er so ein guter Stürmer wurde, dass die Konkurrenz schon mehrmals versucht hatte ihn abzukaufen, verdankte er einzig und alleine ihm, deshalb blieb er seiner Mannschaft treu. Doch zur Zeit fühlte er sich zerrissen. Der Tag hatte einfach zu wenig Stunden und er wusste nicht, wie er alles unter einem Hut bringen sollte.
 

Der gesamte Kader hatte sich auf dem Spielfeld eingetroffen. Tai begab sich zu zügig zu Davis und Ken.

„Alle mal herhören“ rief Herr Noguchi. „Wie ihr wisst, haben wir nicht mehr viel Zeit bis zum ersten Spiel in einer Woche. Ich verlange, dass ihr pünktlich zum Training erscheint und ihr mindestens zwei Stunden vor Spielbeginn am Treffpunkt erscheint, sonst hadert es Strafen, jedes zu spät kommen wird bestraft. Wer sich nicht zeitig und mit einem gutem Grund von einem Spiel oder Training entschuldigen kann, wird für die restlichen Spiele der Session aus dem Kader geworfen und darf von der Bank aus zusehen“ setzte der Trainer ernst an.

Haru grinste selbstgefällig in Richtung Tai, der seinen Blick erwiderte, wenn Tai so weiter machte, verspielte er sich selber alles und er hätte mehr als leichtes Spiel. „Ich erwarte von euch, dass ihr Blut, Schweiß, Tränen und Kotze auf dem Spielfeld lasst und das bei jedem Training und jedem Spiel. Gebt alles oder geht nach Hause. Habt ihr das verstanden?“ „Ja Sir!“ antwortete die Mannschaft respektvoll. Tai erinnerte sich noch gut an das Probetraining um in die Mannschaft zu kommen, denn sie spielten nicht mehr in einer Hobbymannschaft, sondern spielten in einer Amateurliga. Damals konnte er nachdem Probetraining fast drei Tage lang nicht ohne Schmerzen stehen, sitzen, laufen oder schlafen und irgendwie bekam er das Gefühl, dass es in den nächsten Wochen der Session nur anstrengender werden würde.
 

Herr Noguchi hatte die Mannschaft in zwei Gruppen aufgeteilt, die von Tai oder Haru angeführt wurde. Haru hatte gerade den Ball und versuchte blitzschnell zum Tor vorzueilen, während die gegnerischen Spieler alles versuchten ihm den Ball wieder wegzunehmen. Davis erkannte seine Chance und stellte sich ihm mutig entgegen. Im Zweikampf schaffte er es mit einer gelungenen Fußtechnik ihm den Ball abzuknöpfen. Wütend schrie der Trainer auf „Es ist mir scheißegal, ob du blutest oder kurz davor bist zu kollabieren, Haru. Du lässt dir diesen verfluchten Ball nicht abnehmen. Du bist Stürmer, du beschützt diesen Ball, als wäre es alles was du hast. Gleich nochmal“ Haru wiederholte den Spießrutenlauf, bis der Trainer einigermaßen zufrieden war. Er wollte sie noch mehr puschen und begann sich einzelne Spieler raus zu fischen. „Yagami, du bist dran!“ Der nahm den Ball an sich und rannte über die Mitte des Spielfeldes auf das andere Tor zu. Er war schneller als Haru. Herr Noguchi ließ ihn immer wieder rauf und runter laufen, animierte die Spieler ihn immer wieder den Ball abzuluxen, doch Tai hielt sich wacker. „Bist du müde, Yagami?“

„Nein Coach“ schrie der Braunhaarige zurück.

„Du siehst müde aus?“

„Nein, Sir!“

„Dann mach es nochmal“ rief er ihm entgegen. Nach weiteren zehn Minuten pfiff er ab und beendete damit die Qualen der Spieler.
 

Die Spieler stellten sich vor dem Trainer auf. „Ihr werdet stärker, schneller und besser“ setze er an und die Spieler freuten sich, doch Tai wusste schon, dass er mit seiner Ansage noch nicht fertig war. „Aber das reicht noch lange nicht“ fuhr er laut fort. „Wie viele Spiele habt ihr im letzten Jahr gewonnen?“ Mehrere Sekunden antwortete keiner, bis der Trainer sich an den Braunhaarigen wendete.

„Wie viele Spiele hat deine Mannschaft gewonnen, Yagami?“

„Fünf, Sir!“

„Fünf“ wiederholte Herr Noguchi immer und immer wieder seine Antwort. Die gesamte Mannschaft ließ den Kopf hängen, alle außer Tai. Er hielt seinem Blick stand. „Ihr seid besser als fünf, aber es entsteht immer wieder eine Lücke zwischen eurem Potenzial und eurem Spiel. Diese Lücke müssen wir schließen und das schaffen wir nur als Team. Eine Mannschaft kann nicht, um ein oder zwei Individuen getragen werden. Wenn auch nur einer von euch seine Last nicht zieht, wird es nicht funktionieren. Seid nicht die Lücke in dieser Mannschaft, sondern die Person die sie füllt.“ Damit beendete Herr Noguchi seine Rede und winkte den Spielern entgegen, die sich daraufhin auf den Weg zur Umkleidekabine machten. „Ach und noch etwas, vergesst nicht dieses Wochenende ist Trainingslager. Es ist das letzte Wochenende vor dem ersten Spiel, diese Zeit müssen wir nutzen.“

`Scheiße` schoss es Tai durch den Kopf, das hatte er ganz vergessen. Jetzt musste er an seinem freien Wochenende das gesamte Wochenende mit Fußball verbringen und das wo er Mimi fest versprochen hatte, die Zeit mit ihr zu verbringen, zu mal sie an diesem Wochenende Geburtstag hatte. Wie sollte er ihr das erklären? Aber wenn er nicht käme, wäre er quasi nicht mehr im Team.

Erklärungsnot

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Der Wahrheit auf der Spur (Takari 2)

Kari öffnete verschlafen ihre Augen, als sie hörte wie ein permanentes Klingeln sie weckte. Sie nahm T.K´s Arm von ihrem Körper, der sie so fest an sich hielt und setzte sich auf. Schnell griff sie nach ihrem Handy, nahm den Anruf an und hielt ihr Mobiltelefon dicht an ihrem Ohr. „Hallo Sora“ begrüßte sie verschlafen ihre ältere Freundin. „Hallo Kari, sorry für die frühe Störung. Ich wollte nur nachfragen, ob alles so bleibt wie besprochen? Treffen wir uns um fünf?“ hörte Kari ihre rothaarige Freundin am anderen Ende der Leitung fragen.

„Klar, bleibt es dabei. Ich habe schon alles vorbereitet.“

„Ja Super. Ich hoffe Mimi wird sich freuen, auch wenn sie eigentlich nicht feiern wollte“ murmelte die 19-Jährige.

„Ach bestimmt, wenn wir erst mal alle zusammen sind, wird sie sich freuen“ erwiderte die Braunhaarige.

„Ja das glaube ich auch, immerhin ist sie doch unsere Partymaus“ kicherte Sora.

„Eben, also dann bis später.“

„Ja bis später“ hörte sie Sora noch sagen, ehe sie wieder auflegte. Sie hat ihre ältere Freundin etwas abgewimmelt, aber sie wollte einfach noch nicht den Tag beginnen und weiter mit ihrem Freund in seinem Bett liegen und kuscheln. Sie drehte sich wieder zu dem Blonden um, der sich kurz räusperte „Alles okay?“ fragte er verschlafen nach.

„Ja alles bestens. Ging nur um Mimis Überraschungsparty“ erklärte die Braunhaarige ihm schnell, ehe sie sich wieder an ihn kuschelte.

T.K lächelte, zog sie ebenfalls in eine Umarmung und gab ihr einen Kuss auf ihre Stirn. Kari hob ihren Kopf, sodass sie sich direkt ansehen konnte und sie presste ihre Lippen gegen seine und intensivierte so seinen sanften Guten-Morgen-Kuss. Lange konnten sie die Zärtlichkeit nicht genießen denn erneut wurde die 16-Jährige von ihrem Handy gestört. T.K ließ von der Braunhaarige ab und seufzte genervt. „Man, haben die alle an einem Samstag Morgen um neun Uhr nichts besseres vor, als zu telefonieren?“ Kari kicherte und nahm ihr Mobiltelefon erneut in ihre Hand.

„Wer ist es denn?“ fragte der Blonde nach.

„Wer stört wohl in so einem Moment?“ T.K grinste.

„Hallo Bruderherz, was möchtest du denn schon so früh von mir? Und warum bist du überhaupt schon wach?“ kicherte sie. „Kari ich bin nicht nur wach, ich bin schon längst unterwegs zum Training und deshalb musst du mir einfach einen Gefallen tun“ hörte sie ihren Bruder sagen. Kari zog ihre Augenbrauen zusammen. „Um was für einen Gefallen handelt es sich denn?“ Das kannte sie ja schon, wie oft spannte Tai seine kleine Schwester ein, Sachen für ihn zu erledigen zudem er keine Lust hatte und meistens schaffte er es auch.

„Du musst für mich Mimis Geburtstagsgeschenk abholen“ erwiderte der Braunhaarige.

„Was? Das ist doch nicht dein ernst? Das ist ja wohl eher deine Aufgabe“ stellte sie klar.

„Kari-Chan, bitte... Ich schaffe es einfach nicht. Ich habe bis fünf Uhr Training und dann muss ich mich schnell fertig machen wegen Mimis Überraschungsparty, bitte bitte, sonst stehe ich ohne Geschenk da und dann ist Mimi traurig und genervt, dann werde ich genervt und traurig sein und nur du kannst das jetzt noch verhindern.“

Kari rollte nur mit ihren Augen, super an ihr Gewissen appilieren, sodass sie gar nicht anders konnte, als ihm den Gefallen zu erfüllen – wie immer.

„Ja okay ich mach es“ gab sie schließlich nach.

„Danke Schwesterherz du bist die Beste.“ Erleichtert seufzte er durch den Hörer.

„Wo muss ich denn überhaupt hin?“

„Zu einem Juwelier. Ist schon alles bezahlt. Ich schicke dir die Adresse zu.“

„Alles klar“

„Und nochmal Danke, Danke“ hörte sie ihren Bruder noch sagen, ehe sie auch dieses Gespräch beendete, wer weiß was ihm sonst noch einfiel.

T.K grinste „Du bist echt zu gut für diese Welt.“ Kari sah ihren Freund an und stieg in sein Lächeln mit ein. „Wo waren wir gleich noch mal stehen geblieben?“ überlegte die 16-Jährige grinsend. T.K erhob sich und gab ihr erneut einen Kuss, doch dieser war viel leidenschaftlicher als der vorherige. Es entlockte ihr ein sanftes Stöhnen, wieder überkam die Braunhaarige dieses Verlangen nach ihm und sie stellte sich selbst die Frage, ob sie wohl jetzt soweit war mit ihm zu schlafen. Erneut klingelte ihr Handy. Sie konnte es nicht glauben, was war heute denn nur los?

„Das ist ja wohl nicht wahr. Du bist ja beliebter als der Präsident“ setzte der Blonde genervt an. Sie griff zum dritten Mal nach ihren Handy und nahm das Gespräch entgegen.

„Hallo Yolei.“ begrüßte sie ihre beste Freundin etwas entnervt.

“Kari? Hast du Zeit? Wir müssen uns treffen!“

„Ähm wann? Wir sehen uns doch sowieso um fünf wegen den Vorbereitungen“ entgegnete die Braunhaarige, sie wusste nicht, was so wichtig war, dass es nicht bis fünf warten konnte.

„Es geht um Ken, hast du Zeit?“

„Na ja, also ich muss nachher in die Stadt rein und für Tai das Geburtstagsgeschenk abzuholen, welches er für Mimi besorgt hat, wenn du mich begleitest, können wir uns da treffen.“

„Bingo! Ja Tai ist sicher auch schon beim Training. Ken ist auch schon weg.“

„Ja richtig, deshalb schafft er es nicht und ich muss mal wieder ran.“ erklärte die 16-Jährige.

„Okay wann treffen wir uns?“

„Sagen wir in zwei Stunden, sonst wird das alles nachher zu knapp“

„Okay Danke, bis später“ erwiderte die Lilahaarige, ehe sie auflegte. Genervt nahm die Braunhaarige das Handy von ihrem Ohr und schon spürte sie wie T.K ihr Schulterblatt küsste und sich langsam zu ihrem Ohr vorarbeitete. Ein Lächeln schlich sich zurück auf ihre Lippen, als ein Summen von ihrem Handy die Beiden wieder unterbrach. „Ich gebe es für heute auf“ seufzte der Blonde auf und sprang von seinem Bett auf. Kari lass die Kurznachricht durch. Natürlich war die Nachricht von ihrem Bruder, in der nur die Adresse des Juweliers stand und er sich wieder bei ihr bedankte. Dass er auch immer im falschen Moment stören musste, als hätte er hier irgendwo eine Kamera installiert – zutrauen würde sie es ihm auf jeden Fall.

Kari stand ebenfalls auf und schlüpfte in ihre Klamotten. Heute sollte es wohl nicht mehr zwischen ihnen passieren, dass Schicksal hatte wohl andere Pläne.
 

Gemeinsam frühstückten sie, als auch schließlich T.K´s Mutter die Beiden begrüßte.

„Na ihr zwei, habt ihr gut geschlafen?“ erkundigte sie sich freundlich.

„Ja sehr gut sogar“ antwortete der Blonde für Kari gleich mit und zwinkerte ihr dabei zu. Sie schenkte ihm ein wunderschönes Lächeln, dass er mit einem Kuss quittierte.

„Nur der Morgen war weniger erfreulich“ murmelte die Braunhaarige, als T.K von ihren Lippen ließ. „Ja eindeutig, unsere Freunde sind so unsensibel“ beschwerte der Blonde sich und wollte Kari erneut küssen, als das Festnetztelefon klingelte. Die Beiden lachten laut auf.

„Natürlich immerhin haben unsere Lippen sich für ganze drei Sekunden getroffen“ kicherte der Blonde. „Tja es soll wohl einfach nicht sein.“ Natsuko ging an das Festnetztelefon.

„Oh Hallo Yamato“ stotterte sie ins Telefon. T.K sah verwundert zu seiner Mutter, Matt rief selten – eigentlich nie auf dem Festnetz an. „Ja natürlich ist Takeru da. Wie geht es dir?“ Kurz sah T.K zu seiner Freundin, um dann aber gleich wieder den Blick zu seiner Mutter zu wenden. Behutsam nahm Kari ihre Hand und legte sie auf T.K Bein ab. Die Situation zwischen seinem Bruder und seiner Mutter war sehr angespannt und T.K litt da runter, das wusste Kari genau.

„Mir geht es auch gut, Danke und wie läuft es mit der Renovierung? T.K erzählte mir, dass ihr nächstes Wochenende umzieht.“ Unsicher sah T.K zu seiner Mutter, ob es Matt überhaupt Recht war, dass er es ihr erzählte, aber hatte sie nicht auch ein Recht dies zu wissen?

„Ja das verstehe ich natürlich. Warte ich gebe dir T.K“ Traurig überreichte sie ihrem Jüngsten das Telefon. Er nahm es entgegen und begrüßte gleich seinen Bruder.

„Hi Matt, alles okay?“ fragte er ihn überspielt freundlich.

„Was erzählst du Mutter von meinem bevorstehenden Umzug?“ blaffte der Ältere gleich durch das Telefon. T.K verließ die Küche und ging in sein Zimmer zurück. Kari folgte ihm.

„Ich konnte doch nicht wissen, dass es dir unangenehm ist. Immerhin ist sie doch auch deine Mutter und sie fragt mich ständig. Wie es dir geht und was du so machst. Kannst du denn nicht normal mit ihr umgehen?“ versuchte T.K abermals zwischen den Beiden zu vermitteln.

„Wenn ich wollen würde, dass Mutter von meinem Umzug erfährt, hätte ich es ihr selbst gesagt. Jetzt bin ich auch noch gezwungen, sie irgendwann mal in die Wohnung einzuladen“ beschwerte er sich weiter. „Das ist aber doch eine gute Idee.“

„Gute Idee? Das ist eine beschissene Idee. Am besten lade ich auch noch Dad zeitgleich ein und dich und wir machen ein auf Happy-Family“ fiel ihm Matt ins Wort.

„Na ja, vielleicht denkst du noch einmal drüber nach. Mama würde sich sicher freuen.“

„Ja sie wäre sicher ganz außer sich“ gab Matt sarkastisch von sich. T.K rollte nur genervt mit seinen Augen. Dieses Thema war wirklich mehr als anstrengend, eventuell würde er ihn heute Abend noch einmal darauf ansprechen.

„Was wolltest du denn?“ versuchte T.K jetzt das Thema in eine andere Richtung zu lenken.

„Ich wollte eigentlich nur wissen, ob du auch schon um fünf bei den Vorbereitungen dabei bist?“

„Nein, ich werde erst um acht nach kommen, dass können die Mädels mal schön alleine machen“ grinste T.K

„Warum wolltest du etwa helfen?“

„Ich habe keine andere Wahl, da es ja in unserem Proberaum stattfindet. Ich dachte mir das vielleicht wenigstens mein kleiner Bruder mir seelischen Beistand liefern würde“ entgegnete Matt und schien sich wieder beruhigt zu haben. „Nein Sorry, dass tue ich mir wirklich nicht an“ erwiderte der Jüngere.

„Ich kann es verstehen. Na gut dann bis später“ erwiderte Matt und beendete das Gespräch.
 

„Hat sich die Lage zwischen Matt und eurer Mutter immer noch nicht entspannt?“ fragte Kari vorsichtig nach. T.K schüttelte deprimiert mit dem Kopf.

„Es wird immer schlimmer, ich verstehe einfach nicht warum, Warum Matt immer so sauer auf sie ist. Was sie ihm getan hat?“ setzte der Blonde ernst an.

„Ich verstehe sehr gut was du meinst. Weißt du ich habe meinen Vater jetzt seit über zwei Jahren nicht mehr gesehen und ich vermisse ihn. Meine Mutter redet nicht von oder über ihn, weil sie es immer noch zu sehr verletzt und Tai... der ist und bleibt wütend. Für ihn ist er unten durch. Er sagt immer, für ihn wäre sein Vater vor zwei Jahren gestorben.“ Bitter schluckte die 16-Jährige ihren Kloß im Hals runter. T.K ging näher zu seiner Freundin und umarmte sie. „Aber trotz allem was er getan hat, ist er doch immer noch mein Papa“ seufzte sie und Tränen bildeten sich in ihren Augen. T.K war der Einzige, mit dem sie darüber sprechen konnte, der sie verstand, der sich selbst nicht sehnlichster wünschte als eine intakte Familie. „Weißt du, ich bin davon überzeugt, dass er nach wie vor an uns denkt. Ich weiß das einfach. Man vergisst nicht einfach seine Familie, seine Kinder. Wer weiß, vielleicht entschied er sich damals so, weil er keine andere Wahl hatte, vielleicht wollte er uns so beschützen, vielleicht wollte er schon hundert mal Kontakt aufnehmen, aber traut sich einfach nicht“ überlegte Kari und sprach ihre Gedanken zum ersten Mal laut aus.

„Ich habe auch schon nach ihm gesucht. Weißt du, ich muss es einfach wissen, sonst kann ich das alles einfach nicht verarbeiten.“

„Du hast nach ihm gesucht?“ fragte der Blonde nach und Kari nickte mit ihrem Kopf.

„Ja aber das ist irgendwie wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll und wie und wo?“ Traurig ließ sie ihre Kopf sinken. T.K packte sie an ihren Schultern „Ich werde dir helfen.“ Sanft sprach er die Worte aus und die Braunhaarige blickte zu ihm auf. „Wirklich? Das würdest du machen?“

„Na klar, zusammen werden wie es schaffen. Du hast es verdient, dass du all deine Fragen stellen darfst und Antworten bekommst“ erwiderte der Blonde. Kari nickte erleichtert mit dem Kopf.

„Aber Hika...“ murmelte der Blonde. Unsicher sah Kari ihren Freund an.

„Ja?“

„Egal wie diese Suche ausgeht, ob wir ihn finden und wann und wenn, wie dieses Treffen ausfällt. Versprich dir bitte einfach nicht zu viel davon, okay?“

Zögernd nickte die Braunhaarige mit dem Kopf. „Okay“ Sanft küsste T.K seine Freundin „Warum haben wir Beide eigentlich so sture und bekloppte Brüder?“ fragte die Braunhaarige ihren Freund. Der lächelte „Kein Plan, aber zum Glück sind wir wenigstens normal.“
 

T.K stellte das Telefon zurück auf die Telefonstation und begab sich zurück zur Küche. Nachdenklich sah Natsuko aus dem Küchenfenster und spülte langsam das schmutzige Geschirr ab.

„Hi Mum, das wird schon wieder werden mit dir und Matt, mach dir keine Sorgen“ versuchte der 16-Jährige erneut seine Mutter aufzubauen.„Nein, das wird nie wieder was mit uns. Ich habe ihn verloren. Ich habe meinen ältesten Sohn verloren“ flüsterte sie und sah niedergeschlagen zu ihrem Jüngsten. „Aber ich danke dem lieben Gott jeden Tag dafür, dass ich dich habe und dass ich weiß, dass es Yamato trotz allem gut geht.“ Schweigend beobachtete Kari das Gespräch zwischen ihrem Freund und seiner Mutter. Warum musste nur alles so kompliziert sein? Warum konnten sie nicht einfach alle glücklich und zufrieden sein?

„Mum du weißt doch wie Matt ist, sicher wird er...“

„Nein, das weiß ich eben nicht. Ich weiß eben nicht wie er ist und wer er eigentlich ist. Alles was ich weiß, ist das was du mir von ihm erzählst. Ich glaube seine Stimme habe ich das letzte Mal an Weihnachten gehört und jetzt zieht er in seine erste eigene Wohnung zusammen mit seiner Freundin. Er ist schon so groß und ich habe das nicht mal mitbekommen.“ unterbrach sie ihn und kämpfte schließlich selbst mit ihrer Stimme. Mitfühlend legte T.K seinen Arm um seine Mutter und tröstete sie. Er wusste nicht, was er ihr raten sollte, wie er sie trösten konnte. Ihm fehlten die richtigen Worte. So blieb er stumm und nahm sie schließlich einfach in seine Arme.

Irgendwas musste er doch machen können? Warum war Matt nur so stur? Warum schloss er seine Mutter aus seinem Leben? Er musste einfach das Gespräch mit ihm suchen. Auch er wollte endlich, dass seine Fragen beantwortet wurden und egal wie abweisend und wütend Matt war, um dieses Gespräch würde er nicht drum herum kommen.
 

Gegen zwei Uhr am Mittag trafen sich Kari und Yolei in der Innenstadt und steuerten geradewegs auf den Juwelier zu. Yolei redete in einer Tour und sprach, dass Ken sich zunehmend seltsam verhielte, dass er manchmal ganz abweisend und ohne Grund gereizt war, dass er müde wirkte und häufiger für Krankheiten anfälliger wurde als früher. Sie machte sich Sorgen und wusste nicht, was sie tun sollte und obwohl die Braunhaarige ihr gerne was dazu gesagt hätte, war sie mit ihren Gedanken noch am Morgen. Das Gespräch mit T.K und auch welches er mit seiner Mutter führte füllte ihre kompletten Gedanken aus. „Hörst du mir überhaupt zu?“ fragte die Lilahaarige aufgebracht nach, nachdem sie mehrmals die gleich Frage gestellt hatte. Panisch riss Kari die Augen auf „Natürlich höre ich dir zu.“

„Ach ja, was habe ich denn gesagt?“ bohrte die 17-Jährige nach. Ertappt Kari hatte den Faden verloren, kurz nachdem die Beiden sich begrüßt hatten. „Oh da ist der Juwelier, ja“ murmelte die Braunhaarige und zeigte mit ihrem Finger auf den Schmuckladen. Schnell lief sie in den Laden rein. „Hikari Yagami, so schnell kommst du mir nicht davon.“ rief Yolei ihr nach und folgte ihrer besten Freundin. Kari begab sich an den Tresen und eine gut gekleidete Dame mittleren Alters begrüßte die beiden Mädchen. „Hallo, mein Name ist Yagami. Ich soll hier etwas für meinen Bruder abholen“ sagte die 16-Jähirge. „Haben sie die Auftragsnummer liebes?“ erwähnte die Verkäuferin. Kari zog nach ihrem Handy und las die Nachricht noch einmal durch. Tatsächlich Auftragsnummer stand ebenfalls drin, dass hatte sie beim ersten Mal gar nicht gesehen, zu sehr genervt war sie von den gesamten Anrufen. Kari hielt der Verkäuferin das Handy vor. Die ältere Dame, nahm sich ihre Lesebrille und lass sich die Auftragsnummer durch, dann verschwand sie und trat nach einiger Zeit mit einer Schmuckschatulle zurück. Sie öffnete die Schatulle und die beiden Mädchen staunten nicht schlecht. Tai hat für Mimi eine wunderschöne Halskette ausgesucht. Die Kette hatte einen tiefgrünen Kristall aus Saphir in Form einer Träne im Fokus, umrandet war der grüne Kristall von einem silbernen Kranz der kleine einzelne Stein aufwies und sich nach oben hin drehte, auf der Rückseite des silbernen Kranz befand sich eine Gravur, weshalb Tai die Kette nicht gleich gekauft hatte, doch die Mädchen sahen nicht länger danach. Mimi sollte die Erste sein, die es las und nicht eine von den Beiden. „Man nennt diesen Stein Ewige Liebe Träne“ erklärte die Verkäuferin lächelnd. „Wow die Kette ist wunderschön, meinst du Tai wäre sehr sauer, wenn ich die Kette behalten würde“ fragte Yolei ihre beste Freundin, denn auch für sie war klar, das man deutlich das Wappen aus der Kette erkannte und immerhin war sie ja auch eine Trägerin dieses Wappen. Kari lächelte nur matt. „Er würde dich sicher umbringen.“

„Hmmm das glaube ich auch. Mimi wird ausrasten“ überlegte die Lilahaarige und fragte sich, ob Ken wohl auch auf so eine Idee kommen würde. Die Verkäuferin packte die Kette wieder in die Schmuckschatulle zurück, packte ein Geschenkband drum und überreichte Kari eine kleine Tüte. „Ihr Bruder ist wirklich ein lieber Mann, wie nervös er war und wie unsicher, was er kaufen sollte, doch dann sah er die Kette und seine Augen leuchteten fast so funkelnd wie der Saphirstein“ schwärmte die Verkäuferin. „Ja das ist er wirklich, wenn er auch ein riesiger Idiot ist“ bestätigte die Braunhaarige und kicherte. Höflich verabschiedeten sich die beiden Freundinnen von der Verkäuferin und sie verschwanden aus dem Laden. „Okay und jetzt sag schon, was war mit Ken?“ setzte die Braunhaarige gleich an und lächelte entschuldigend. Yolei überlegte kurz, sie hatte ganz vergessen wo sie zuvor stehen geblieben waren. „Ach na ja auf jeden Fall, hatte ich überlegt mit ihm ein paar Tage weg zu fahren. Entspannung und so. Meinst du das ist eine gute Idee?“

„Ja das solltest du machen, dass wird euch sicher gut tun“ bestärkte die 16-Jährige und Yolei nickte mit dem Kopf „Dann mache ich das. Gehst du jetzt zurück zu T.K?“ fragte die Lilahaarige gespannt nach. „Nein, ich werde schnell nach Hause gehen, mich schon soweit fertig machen. Das Geschenk auf Tais Bett legen und dann muss ich auch schon los um bei den Vorbereitungen zu helfen.“

„Okay dann sehen wir uns später. Ich muss auch noch Besorgungen machen, bis später“ verabschiedete Yolei sich von Kari. Lächelnd sah sie ihrer Freundin hinterher, ehe sie sich auf den Weg nach Hause machte.

Die Überraschungsparty

Tai und Mimi liefen durch die Straßen und Mimi war der festen Überzeugung, dass Tai sie ins Kino einladen würde. Er hatte es ihr am frühen Morgen zugesagt, kurz bevor er zum Training gegangen war und da Mimi ohne hin nicht feiern wollte, war es ihr mehr als Recht. Tai war für seine Verhältnisse sehr ruhig und er wirkte angespannt, was die Braunhaarige etwas wunderte.

Tai hatte jedoch nicht vor Mimi ins Kino auszuführen, sondern seine Aufgabe bestand darin sie zur Überraschungsparty zu lotsen.

Etwas unwohl fühlte er sich schon dabei, Mimi hatte die ganze Woche stets betont, dass sie nicht feiern wollte, aufgrund der Umstände. Doch Sora wollte unbedingt für ihre beste Freundin eine Party schmeißen, so lange hatten sie keinen Geburtstag zusammen feiern können, argumentierte sie und irgendwann gab er schließlich nach und hoffte, dass Mimi es genießen würde und ihren Spaß hatte.

„Tai was soll das? Das Kino ist doch ganz woanders“ beschwerte sich die junge Frau bei ihrem Freund. „Wir müssen noch einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, dauert auch nicht lange“ erklärte der Braunhaarige ihr. „Einen Umweg? Aber nachher verpassen wir die Vorschau und die schau ich mir immer total gerne an, damit ich weiß, welchen Film ich als nächstes sehen will.“ Mimi blieb einen Moment stehen und sah ihren Freund nachdenklich an. Mimi überlegte, hier war sie doch schon mal und dann schoss es ihr durch den Kopf.

„Was willst du denn bei Matt, das hier ist doch der Proberaum von den Teenage Wolves oder nicht?“ Tai nickte mit dem Kopf und zog seine Freundin mit sich.

„Aber Tai, dann verpassen wir die Vorschau auf jeden Fall“ protestierte sie und war sichtlich genervt. „Prinzessin, wir verpassen nichts“ versprach der Braunhaarige ihr. Sie standen beide vor der Türe des Proberaums und sachte blieb er stehen.

„Willst du nicht mal klopfen? Sonst weiß ja keiner, dass du da bist und dann kommen wir gar nicht mehr im Kino an“ zickte sie ihn mit lauter Stimme an. Tai schmunzelte spätestens jetzt war klar, dass die Beiden da waren und alle auf Position gehen würden.

„Was ist denn daran so lustig?“ fragte sie gereizt nach.

„Ich brauche nicht zu klopfen, ich komme auch so rein“ setzte Tai selbstgerecht an.
 

Mimi folgte Tai in den dunklen, stillen Proberaum

„Tai warum ist es denn hier so dunkel? Ist überhaupt jemand hier?“ murmelte sie und hielt sich an Tais Unterarm fest. Plötzlich wurde es hell im gesamten Zimmer und alle zehn Freunde sprangen aus ihren Verstecken und riefen gleichzeitig „Überraschung.“ Erstarrt blieb Mimi stehen und musterte ihre Freunde. Sie sah sich um, ein großer Banner schmückte die Wand auf dem groß `Happy Birthday` stand, Luftballon klebten an den Wänden und tummelten sich auf dem Fußboden. Ein langer Tisch war mit verschieden Leckereien, Salaten und anderen Snacks gedeckt.

Sora schloss Mimi als erste in eine Umarmung.

„Ich weiß, ich weiß du wolltest eigentlich nicht feiern, aber glaubst du wirklich, dass du hier deinen 19. Geburtstag still und heimlich ignorieren kannst und wir dich nicht feiern?“ setzte sie lächelnd an.

Mimi grinste „Ihr seid verrückt, wisst ihr das?“ entgegnete die Brünette und blickte zu ihrem Freund hinüber, der sie entschuldigend ansah „Sie wollten dich eben unbedingt feiern, schlimm?“ Die Brünette schüttelte den Kopf und gab Tai einen Kuss auf die Wange. „Nein, ist schon okay.“ Sie wollte den Abend zwar anders verbringen, aber sie konnte sich kaum anstellen, wenn ihre Freunde sich so viel Mühe gaben. Kaum hatten alle die Beiden begrüßt lief Matt auch schon wieder zur großen Anlage rüber und ließ die Musik laut spielen. Es bildeten sich mit der Zeit ein paar kleiner Gruppierungen.
 

Yolei unterhielt sich mit Cody, beobachtete aber die ganze Zeit Ken der sich mit Davis und Tai unterhielt. Irgendwie kam es ihr so vor, als würde er heute sehr viel trinken, nicht unbedingt Alkohol sondern allgemein viel. Er lief bereits zum dritten Mal innerhalb einer Stunde zur Toilette und wirkte immer noch ein wenig blass. „Yolei hörst du mir überhaupt zu?“ fragte der jüngste besorgt nach. „Entschuldigung. Was hast du gesagt?“ fragte sie den Braunhaarigen.

„Was ist denn los mit dir? Du bist die ganze Zeit schon so ruhig? Das kennt man ja gar nicht von dir.“ Die Lilahaarige schüttelte ihren Kopf

„Alles in Ordnung. Wie läuft es mit dem Kendo, machst du das noch?“

„Ich erzählte doch gerade, dass ich dafür derzeit nicht so viel Zeit habe, wegen der Schule.“

„Ach ja stimmt“ murmelte sie nachdenklich.

„Sorry, bin wohl heute nicht so gut drauf. Ich gehe mal kurz zu Joey rüber. Ich muss ihn noch etwas wichtiges fragen“ erklärte sie dem jüngeren und stand von der mehr als alten Couch auf und ging zu einem runden Stehtisch an dem Joey, Izzy und Mimi standen.
 

Joey erzählte gerade von seinem Medizinstudium und wie schwer und zeitfressend es war. Es tat ihm leid, dass er derzeit so viel nicht mitbekam und verpasste.

„Wow du kannst wirklich stolz auf dich sein, also ich bin es“ strahlte Mimi ihren blauhaarigen Freund an. Sie freute sich, dass Joey dem Traum Arzt zu werden so ein großes Stück näher gekommen war. Ein Stück weit beneidete sie ihn darum, denn sie wusste noch nicht einmal was sie studieren würde. Wäre sie jetzt im Abschlussjahr und müsste sich an irgendeiner Uni einschreiben, wäre sie aufgeschmissen, aber sie hoffte, dass sie bald wissen würde, was sie eigentlich für den Rest ihre Lebens machen wollte. Unwillkürlich sah sie zu Tai rüber, der ihren Blick erwiderte und sie liebevoll anlächelte. Egal was sie mal beruflich machen würde, sie wusste, dass sie zumindest privat genau wissen würde, wo ihr Herz hingehörte. „Ja ist doch nicht schlimm, dass du nicht bei jedem Treffen dabei sein kannst“ beruhigte der Rothaarige ihn und versuchte Joey sein schlechtes Gewissen zu nehmen. „Wir werden eben alle älter und entwickeln uns weiter. Wir dürfen eben nur nie ganz aufhören uns hin und wieder zu sehen oder zu schreiben.“ erklärte er weiter.

„Ja, Izzy hat Recht. Irgendwann in zehn oder fünfzehn Jahren werden wir uns bestimmt immer noch treffen, feiern den 01.08 mit unseren Kindern und Lachen darüber, dass wir dachten wir könnten uns aus den Augen verlieren.“ Dankbar sah Joey zu Izzy und Mimi und freute sich, dass es ihm keiner Übel nahm, dass er nicht mehr so viel Zeit hatte wie früher.

Die Lilahaarige trat an den Rundtisch heran und begrüßte alle freundlich, aber zurückhaltend. Irgendwie war Yolei ruhig heute. Zu ruhig für ihre Verhältnisse. „Alles in Ordnung, Süße?“ fragte die Braunhaarige ihre Freundin, die aufgeregt nickte und sich dann komplett an Joey zugewendet hatte. „Ich glaube ich brauche deine Hilfe.“
 

Davis eilte kurz zum Kühlschrank herüber und holte Bier für sich und Tai heraus und reichte ihm sein Bier entgegen. „Boah mir tut alles weh und morgen wird es bestimmt noch schlimmer“ jammerte der 16-Jährige. Tai grinste den Igelkopf an.

„Dann solltest du vielleicht lieber nicht so viel trinken, sonst wird dich Haru morgen noch ganz schön alt aussehen lassen.“

„Tss ganz bestimmt nicht, den hau ich noch locker in die Tasche.“

„Wen haust du locker in die Tasche?“ fragte Ken nach, als er von der Toilette zurückkam.

„Haru.“ Ken nickte nur verstehend, wand sich aber dann an Tai.

„Dir ist aber schon klar, dass er nur darauf wartet, dass du einen Fehler machst?“

Der Braunhaarige zuckte nur desinteressiert mit den Schultern.

„Ach der soll sich mal lieber nicht so aufspielen, selbst wenn ich nur einmal im Monat zum Training erscheinen würde, würde ich noch besser spielen als der.“

„Ja aber Ken hat Recht. Ich hab echt keinen Bock das Haru der neue Kapitän wird, also komm gefälligst immer“ entgegnete der Igelkopf ernst. Tai grinste verzückt. Haru war nicht der Beliebteste, zwar hatte er einige im Team die ihm blindlings hinterher liefen, aber im Falle des Falles hielte doch alle zu Tai. Auch wenn Haru zugegeben einige ganz gute Tricks mit dem Ball drauf hatte, Tai wusste einfach, dass er besser war. Jeder andere wäre wohl schon längst auf der Reservebank gelandet, aber Herr Noguchi erkannte das Potenzial des Braunhaarigen und ließ ihm mehr durchgehen als den Anderen.
 

Matt, T.K, Kari und Sora standen an einem anderen Rundtisch und T.K hatte die ganze Zeit das Bedürfnis mit Matt zu sprechen, er zog ihn von den beiden Mädchen weg, sodass sie etwas außer Hörweite waren. „Du Brüderchen, ich muss mal mit dir reden“ fing der 16-Jähirge nervös an.

„Hat es mit Kari zu tun, braucht du ein paar Tipps vom Meister?“ grinste dieser seinen jüngeren Bruder überheblich an. T.K rollte nur genervt mit den Augen „Nein es geht um Mum.“ Augenblicklich verschwand das Grinsen des Älteren aus dessen Gesicht und sein Blick wurde zornig.

„Kein Bedarf“ warf der Blonde kurz ein, als er jedoch Anstand machte sich von T.K weg zu drehen, hielt dieser ihn am Arm fest, sodass Matt gezwungen war einen kurzen Moment inne zu halten

„Du kannst das Thema nicht ewig ignorieren.“

„Doch kann ich.“

„Man, Matt was ist denn nur dein Problem bzw was hast du für ein Problem mit Mum?“ wollte der 16-Jährige wissen und seine Stimme wurde unfreiwillig etwas lauter.

„Brülle gefälligst nicht so herum“ belehrte Matt seinen Bruder.
 

Sora und Kari sahen die Beiden irritiert und besorgt an, Sie standen am Nächsten dran und erkannten, dass die beiden Brüder gerade dabei waren zu streiten. „Weißt du was los?“ fragte die Rothaarige bei Kari nach. Die Braunhaarige biss sich auf die Unterlippe.

„Ich glaube es hat mit ihrer Mutter zu tun“ murmelte die Braunhaarige. Sora nickte nur verstehend „Da wird er auf Granit beißen. Ich weiß nicht, wie oft ich dieses Thema schon angesprochen habe und meistens ist es im Streit geendet und er stellte unmissverständlich klar, dass es mich nichts angehen würde“ erwiderte die 19-Jährige verbissen. Kari blickte eindringlich zur Rothaarigen rüber „Und er hat nie irgendwas erzählt?“ Sora schüttelte traurig mit dem Kopf.

„Nein, er macht irgendwie immer alles mit sich aus. Ich glaube er hat ein paar Mal mit Tai darüber gesprochen. Ich hab Tai irgendwann mal danach gefragt, doch er antwortete nur, dass ich ihn selber fragen soll. Toll! Männer!“ Kari nickte nur betrübt und fixierte wieder ihren Freund, der eindeutig nicht aufgeben wollte.
 

„Wie kann ich dir denn helfen?“ fragte der Brillenträger. „Also es geht um Ken“ setzte die Lilahaarige an. „Okay und wie kann ich dir da helfen?“ Auch Mimi und Izzy hörten gespannt zu, was Yolei berichtete. „Also mir sind da so einige Dinge aufgefallen. Zum Bespielt wirkt er in letzter Zeit, immer etwas abwesend, müde und gereizt. Auch fällt mir auf, dass er häufig sehr viel trinkt, fast vier bis fünf Liter am Tag. Ja, ich weiß man sagt, man solle immer viel trinken, aber ist das nicht doch zu viel des Guten?“ fragte sie aufgebracht nach. Mimi musterte ihre Freundin und dachte an die vergangene Woche zurück, sie berichtete davon, dass sie zur Zeit Probleme besonderer Natur hatten, aber da steckte wohl doch mehr dahinter. Sie lies den Blick hinter Yolei wandern und sah direkt in die Augen von Ken. Sofort wurde Ken klar, dass sie über ihn sprachen und er schritt an den Tisch heran.

„Was soll das? Warum redest du über mich?“ fragte er aufgebracht nach, was selten war, denn man erlebte ihn sonst nie so. „Siehst du das meine ich“ untermalte die Lilahaarige ihre Aussage. Joey nahm seine Brille ab und überlegte, auch gleich kam ihm eine Idee, aber er hatte nicht die Zeit seine Theorie auszusprechen, denn schon pulverte Ken los

„Ich finde das nicht okay von dir, Yolei!“

„Ich mache mir doch nur Sorgen, ist es da so schlimm, das ich mich dann Hilfesuchend an meine Freunde wende?“
 

Auch Tai und Davis sahen dem Schwarzhaarigen hinterher und wunderten sich darüber, dass sich hier gerade ein Beziehungsstreit ankündigte. Tai blickte zu Mimi, die das Ganze auch mit Entsetzen verfolgte und traurig wirkte. Tai ließ den Blick durch den Raum wandern und blieb schließlich bei Matt und T.K stehen, die auch sehr angespannt aussahen.
 

„Ich will es doch nur verstehen. Ich raff einfach nicht, was sie so schlimmes getan haben soll, dass du sie so hasst?“ wand sich T.K wieder eingehend an Matt. Der tat jedoch so, als würde er gar nicht mitbekommen, dass T.K überhaupt sprach beziehungsweise atmete.

„Achso jetzt ignorierst du also auch mich schon? Ich werde aber nicht locker lassen nur damit das klar ist und wenn wir die ganze Nacht hier stehen!“

„Boah T.K manche Dinge lassen sich nicht mehr rückgängig machen und außerdem hasse ich sie nicht, sie interessiert mich nur nicht mehr.“ T.K zog seine Augenbrauen zusammen, er verstand einfach nichts und langsam wurde er wütend

„Jetzt sag mir, was dein Problem mit ihr ist?“ brüllte er heraus, sodass augenblicklich alle Gespräche verstummten und die Blicke auf den beiden Blonden ruhten.
 

Tai ging auf die Beiden zu „Alles okay bei euch?“

„Geht dich nichts an“ feuerte der 16-Jähirgen ihm entgegen, doch Tai ließ sich von niemanden dumm anmachen und schon gar nicht würde er zulassen, dass Mimis Geburtstag im totalen Desaster enden würde. „Wenn ihr was zu klären habt, macht es bitte ein anderes Mal“ schoss es warnend aus ihm heraus. „Es gibt nichts zu klären von meiner Seite aus“ stellte Matt klar und ging zum Kühlschrank rüber um sich ebenfalls ein Bier zu nehmen. „Matt das Gespräch ist noch nicht beendet“ rief T.K ihm hinterher. „Doch ist es“ T.K biss sich wütend auf die Unterlippe und holte gerade tief Luft, als er einen zornigen Blick von Tai abbekam und kurz inne hielt. Kari eilte gleich zu ihm

„Keru, das bringt doch jetzt nichts, lass es gut sein“ versuchte sie ihren Freund zur Einsicht zu bewegen und verschwand mit ihm vor die Tür.

Tai drehte sich zu seiner Freundin herum, die wohl nun gar keine Lust mehr hatte hier irgendwas zu feiern. „Okay es kommen jetzt mal alle wieder runter“ setzte Sora an, die ebenfalls schockiert über den Verlauf des Abends war. Sie ging ebenfalls zum Kühlschrank nahm sich den Vodka heraus, verteilte an alle, außer an die Jüngeren Shots und hielt ihren Shot nach oben. Die angespannte Atmosphäre musste sofort im Keim erstickt werden, bevor es hier noch eskalierte.

„Lasst uns verdammt nochmal einen schönen Abend haben. Zum Wohl.“

„Zum Wohl“ stieg Tai als erstes mit ein und der Rest folgte ihm.
 

Die Stimmung und die Gemüter hatten sich ein wenig gelegt und es war kurz vor Mitternacht. Tai umarmte Mimi von hinten und sah dabei immer wieder auf seine Uhr. Er drückte ihr ein Kuss auf den Kopf und drehte sie zu sich um, als es genau Mitternacht war.

„Alles Gute zum Geburtstag, Prinzessin“ strahlte Tai seine Freundin an, die nicht anders konnte, als auf sein Grinsen einzusteigen. „Danke“ murmelte sie an seinem Ohr und küsste ihn.

„Okay, jetzt lass sie mal los. Ich bin dran“ protestierte die Rothaarige und schloss Mimi in eine herzliche Umarmung. Nach und nach gratulierten ihr alle und sie sangen gemeinsam

„Happy Birthday.“ Kari und Sora verschwanden kurz und tauchten mit einem der Geschenke wieder auf. Mimi lachte laut los, als sie erkannte, was ihre Freunde ihr schenkten. Es war ein großes Bild. In der Mitte war aus goldener Pappe, eine Schallplatte geklebt, daneben sah man zwei Fotos von ihr, die sie in Pose zeigten und da drunter stand groß geschrieben `Das Platin Album und die erfolgreichsten Hits` unter anderem standen da „Songs“ wie.

`Ich will nach Hause, Ich bin müde, ich hab keine Lust mehr, ich brauche eine Pause, mir ist kalt und so ging es weiter. Die Brünette lächelte, die waren doch echt bescheuert.

„Dir ist schon klar, worauf wir anspielen, oder?“ grinste Matt in die Runde.

„Nö, weiß gar nicht was ihr meint“ lachte sie. Yolei überreicht ihr noch ein zweites Geschenk. Sie hatten alle zusammengelegt und ihr einen Wellness Gutschein in einem Fünf-Stern-Hotel für zwei Personen geschenkt. Mimi riss staunend ihre Augen auf und bedankte sich herzlich und kreischend bei allen.
 

Davis, Cody, Ken und Yolei verabschiedeten sich als erstes, da Fußball am nächsten Tag anstand wollten Davis und Ken wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf aufholen. Yolei umarmte Joey der ihr ins Ohr flüsterte, dass sie mit Ken unbedingt einen Arzt aufsuchen sollte und eine Blutprobe abgeben um eine Stoffwechselkrankheit auszuschließen. Sofort klingelten bei der Lilahaarigen die Alarmglocken und sie nickte ihm dankbar zu. Nach und nach gingen auch die restlichen Freunde, bis nur noch Tai, Mimi, Matt und Sora übrig waren.

„Oh man, in diesem Proberaum wurde schon lange nicht mehr so gefeiert. Morgen muss das wieder in Ordnung sein, sonst bringen mich die restlichen Jungs um“ beschwerte der Blonde sich.

„Ich kann ja morgen zum Aufräumen helfen kommen“ schlug die Braunhaarige vor.

„Was? Nein so habe ich das nicht gemeint Mimi, du hast Geburtstag also solltest du auch feiern“ erwiderte der Blonde sofort. „Ja aber wir gehen ja nur Essen und das haben wir auf abends verschoben, damit Tai auch noch mitkommen kann. Es wäre also wirklich kein Problem“ schlug die Brünette erneut vor. „Vergiss es Mimi, mach dir lieber mal einen schönen Tag. Außerdem ist das mit aufräumen alles schon geklärt“ entgegnete die Rothaarige. Mimi gab sich schließlich geschlagen und so verließen auch die Vier den Proberaum der Teenage Wolves. Matt schloss ab und sie gingen jeweils in verschiedene Richtungen nach Hause.
 

Als Tai und Mimi schließlich bei ihr im Zimmer ankamen, zog er die Brünette kurz zu sich.

„Ich hab da noch ein Geschenk für dich, aber ich wollte es dir alleine geben.“ Mimi grinste ihn kokett an „Ist es etwa so versaut?“ fragte sie scharf nach. Tai lachte

„Nein, aber das wäre auch eine Idee gewesen“ überlegte er. Tai zog aus seiner Hosentasche eine Schmuckschatulle und überreichte diese Mimi. Vorsichtig griff sie danach und öffnete zaghaft die Schatulle. Mimi staunte nicht schlecht, als sie die Kette sah und kurz darauf zu Tai blickte, der sie lächelnd und auch etwas nervös beobachtete. „Wow die ist wunderschön“ schwärmte die Brünette, während sie die Kette heraus nahm um sie genauer zu betrachten. Sie legte den Anhänger genau auf ihre flache Hand, der grüne Saphir in Form einer Träne brachte sie zum Strahlen und sie war zu Tränen gerührt. Der wunderschöne Anhänger der mit kleinen silbernen Steinen drum herum versetzt waren, rundeten die Kette ab und die Brünette musste einen Kloß im Hals herunterschlucken.

„Dreh die Kette bitte mal um“ meinte der Braunhaarige. Achtsam tat sie, was Tai von ihr verlangte und sie sah eine Gravur in wunderschöner Schreibschrift. Als sie die drei Worte lass, blieb ihr Herz für einen kurzen Moment stehen

`Ich liebe Dich.` stand auf der Rückseite der Kette geschrieben. Mimi machte große Augen und konnte es nicht glauben, er liebte sie. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände, sodass sie sich direkt in die Augen sehen konnten. „Ich liebe dich, Mimi“ flüsterte der Braunhaarige gegen ihren Mund. Die Brünette brauchte einen Moment um sich zu sammeln, ehe sie lächelte und die Kette fest in ihrer Hand drückte. „Ich liebe dich auch“ erwiderte sie mit zittriger Stimme. Tai strahlte sie glücklich an

„Legst du sie mir bitte um?“ fragte sie mit lieblicher Stimme nach. Tai nickte und Mimi stellte sich vor ihren Spiegel und hielte sich die Haare hoch. Tai trat hinter sie und legte behutsam die Kette um ihren Hals. Als er sie im Spiegel musterte und Mimi schließlich seinen Blick im Spiegel erwiderte, sahen sie sich mit so viel Liebe und gegenseitiger Wertschätzung an, dass Mimi automatisch begann am ganzen Körper zu zittern. Sorgsam nahm der Braunhaarige seine Hände vom Verschluss der Kette, hielt seine rechte Hand unter ihr Kinn, drehte so ihr Gesicht seinem entgegen und küsste sie hingebungsvoll. Mimi gab sich dem Kuss mit all ihren Sinnen hin und wusste nicht, wann sie das letzte Mal so glücklich wahr und wünschte, dass dies immer so bleiben würde.

Schatten der Vergangenheit

Mimis Sicht:
 

Mimi war im Badezimmer und versuchte sich im heißen Wasser der Badewanne zu entspannen, ehe sie mit ihrer Familie und Tai ins Restaurant gehen würde. Sie ließ den Tag Revue passieren. Endlich konnten sich die Familie Tachikawa und die Ärzte darauf einigen, wie es mit Takuya weiter gehen würde. Man würde ihn wieder auf eine normale Station verlegen. Nicht weil es ihm besser ginge, sondern im Gegenteil weil es ihm schlechter ging und man nur noch seine Schmerzen behandelte und das ging auch von der normalen Station aus. Morgen wollten sie ihn noch mal alle gemeinsam besuchen, auch wenn Mimi nicht genau wusste, wie sie das meistern würde, so wollte sie diese Gelegenheit noch einmal nutzen, auch wenn die Bilder des letzten Besuchs, sie noch quälten. Wieder sammelten sich Tränen in den Augen der Brünetten, während sie ihren Kopf unter das Wasser tauchte. Plötzlich riss sie unter Wasser die Augen weit auf und preschte hervor. Nach wie vor fühlte sie sich etwas unbehaglich in einem Badezimmer, ab und an rollten die Bilder aus vergangenen Tagen heran, über die Fehlgeburt, wie sie sich vor Schmerzen vor der Toilette krümmte, wie sich das gesamte Blut über die Fließen verteilte, wie sie spürte wie ein Leben aus ihr wich, wie sie schon wusste, dass sie ihr Kind niemals in den Händen halten würde, als sie im Krankenhaus die Augen öffnete.

Wäre sie wohl jetzt mit Tai zusammen, wenn sie noch Schwanger von einem anderen gewesen wäre? Ein Kind von einem anderen Mann austragen würde? Würde er sie dann lieben? Würde er das Kind jemals akzeptieren? War das alles tatsächlich so etwas wie Schicksal oder Bestimmung? Gibt es so etwas? Fragen die sie wohl niemals beantwortet bekommen würde, denn wie hätte sie das auch von ihm oder irgendwem anders erwarten können? Man sagt, wenn sich irgendwo eine Tür schließt, öffnet sich anderswo ein Fenster. War Tai ihr Fenster? Der wieder Licht in ihr dunkles inneres brachte? Der ihre Mauern zum einstürzen brachte? Lange fühlte sie sich nicht mehr so geborgen, wie in den Armen von Tai. Lange glaubte sie nicht, dass sie sich überhaupt wieder jemanden öffnen könnte, wieder jemanden in ihr Herz lassen würde, wieder jemanden lieben könnte.
 

Doch er hatte es geschafft. Ihre Gefühle nahmen mit jeden Tag zu, doch wie sollte es zwischen ihnen weiter gehen? Bis lang haben sie noch nicht über eine mögliche Zukunft gesprochen. Würden sie eine Fernbeziehung führen? Wäre Tai zu so etwas fähig? Wäre sie dazu fähig? Würden sie sich einfach trennen und nicht einmal drüber sprechen, weil es auszusprechen, viel zu schmerzhaft wäre? Mimi hatte das Gefühl, dass ihr jeden Moment der Kopf platzte. All ihre Gedanken, alle ihre Gefühle, dass alles machte sie vollkommen fertig. Langsam erhob sie sich aus der Wanne, die Haut war ganz verschrumpelt und das Wasser bereits kalt. Sie nahm sich ihr Handtuch, wickelte es sich um ihren Körper und setzte sich auf die Badewannenkante und ließ ihren Blick durch den Raum wandern. Ihr Herz zog sich zusammen, als sie hörte wie ein Summen ihres Handy sie aus ihren Gedanken holte. Schnell griff sie nach ihrem Mobiltelefon. Sie ging davon aus, dass Tai ihr schrieb und auf dem Weg zu ihr war. Ihr Lächeln verwandelte sich schlagartig in Entsetzen um, als sie erkannte, dass die Nachricht von einem ganz bestimmten jungen Mann war. Die Nachricht war von Nick!
 

´Hi kleines, ich hoffe es geht dir gut? Ich weiß nicht warum ich dir schreibe. Du hast Geburtstag, vor sechs Monaten dachte ich noch wir würden den zusammen mit unseren Freunden feiern. Was ist nicht alles passiert seitdem... Ich weiß nicht, wie ich all das jemals wieder gut machen soll. Meinst du wir können nochmal reden? Kleines, ich vermisse dich. Nick`
 

Geschockt las sie sich die Nachricht immer und immer wieder durch. Zitternd ließ sie ihr Handy fallen, dass dabei die Hülle zersprang war ihr gleich. Was fiel ihm ein? Wie kam er dazu ihr zu schreiben? Wie oft hatte sie sich in den letzten Monaten gefragt, ob er noch an sie dachte. Wie oft hat sie sich gefragt, wie er jetzt sein Leben lebte, ob er überhaupt ein schlechtes Gewissen hatte?

Wie oft sah sich ihr erstes gemeinsam Polariodbild an, dass doch mittlerweile komplett verblasst war und ihr nichts mehr bedeutete. Sie hatte sich so in ihn getäuscht, so vieles an ihm war gar nicht echt. Sie war ein offenes Buch für ihn, doch er blieb stets verschlossen, das machte sie so dermaßen fertig, nicht an ihn heran zu kommen.

Und er? Er will jetzt noch mal mit ihr reden?

Aber sie wollte nicht nur nicht mit ihm reden, sie wünschte sie hätten überhaupt nie geredet.
 

Wütend schrie die Braunhaarige ihren Zorn und ihren Schmerz heraus. Tränen sammelten sich erneut in ihren Augen, aber dieses Mal war nicht die Trauer der Grund, sondern pure Wut. Sie schmiss alles durch die Gegend, was sie in ihrer Finger bekam. Sie stellte sich vor das Waschbecken, nahm sich sämtliche Cremes, Zahnbürsten und andere Pflegeprodukte die auf der Ablage standen und warf alles gegen die Wand.

„Mimi, Mimi was ist los?“ hörte sie ihre Großmutter panisch nach ihr rufen, die gleichzeitig mit der Hand gegen die Türe hämmerte und immer wieder versuchte, in das Badezimmer zu gelangen, doch die Badezimmertüre war verschlossen.

Mimi reagierte überhaupt nicht. Sie sah sich im Spiegelbild an und konnte diesen Anblick nicht länger ertragen.

Immer und immer wieder prügelte sie mit ihren geballten Fäusten auf den Spiegel ein. Sie dachte daran zurück, wie Nick sie angeschrien hatte. Sie beobachtete ihn und hatte das Gefühl, sie müsste brechen. Sie wusste, dass sie nicht wegrennen konnte, sich nirgends verstecken konnte. Tränen verschleierten ihren Blick. Ungeduldig hatte Nick ihr einen stoß gegen die Schultern gegeben. Mimi verlor das Gleichgewicht, taumelte und landete unsanft auf den Hintern. Bei dem Sturz knickte ihr Handgelenk um und keuchte vor schmerzen auf. Nick scherte das nicht weiter. Wütend starrte er zu ihr herunter.

Die Bilder rannten nur so vor Mimis geistigem Auge. Sie erinnerte sich, wie er sie geschlagen hatte, wie er sie getreten hatte. Er stieß seinen Fuß gegen ihr Gesicht. Kurz wurde es um sie herum schwarz sie dachte sie würde Ohnmächtig. Sie wünschte es sich, dann müsste sie die schmerzen nicht weiter ertragen. Alles tat ihr weh. Ihr Kopf, ihr Körper, ihr Herz. Alles pochte. Nick versetzte ihr mit schweren stiefeln heftige Tritte gegen ihre Beine, noch immer schütze sie ihren Bauch. Bring mich doch einfach um, ist alles was sie dachte. Als er fest auf ihren Arm einschlug, hörte sie ein entsetzliches Knacken und ein scharfer Schmerz schoss ihren Unterarm hinauf in ihre Brust. Nick merkte nicht, was er getan hatte und schrie: „Du hast mein Leben zerstört! Du Schlampe!“ unter dem Schmerz spürte sie wie Übelkeit in ihr aufstieg.

Bring es endlich hinter dir, ich kann nicht mehr!

Jeder erneute tritt erschütterte ihren gebrochenen Arm und löste dort immer neue Schmerzwellen aus. Ihr wurde immer wieder schwarz vor Augen, ihr Kopf pochte, ihr Arm brannte wie Feuer und sie blutete. Das atmen, jede Bewegung schmerzte, ihr blieb nur noch der Schmerz. Sie griff mit letzter Kraft nach ihrem Handy um nach Hilfe rufen zu können, doch er schlug ihr Handy weg und zerquetschte ihre Hand mit seinem Fuß.

Irgendwann wurde er klar im Kopf und ergriff die Flucht. Nick ließ sie zurück und auf dem Boden liegen. Sie weinte, hatte Angst. Sie schloss ihre Augen und erholte sich langsam von den Qualen.

Und Er? Er wollte jetzt nochmal mit ihr reden?

Mimi schlug unaufhörlich blind vor Wut auf den Spiegel ein. Blut sammelte sich in den Fingerknochen und liefen an ihren Handgelenken hinab, doch Mimi spürte nichts mehr. Sie schrie immer weiter und hörte nicht auf gegen den Spiegel zu schlagen.
 

Tai´s Sicht:
 

Gut gelaunt kam Tai der Wohnung von Mimis Großmutter näher. Als er an dem Hausblock ankam, in dem die Wohnung lag, kam ihm eine junge Frau mit ihrem Kind auf dem Arm entgegen, die gleichzeitig einen Kinderwagen vor sich her schon, Tai hielt die Türe offen, sodass sie hindurch konnte und bedankte sich höflich bei dem Braunhaarigen. Langsam ging Tai das Treppenhaus hoch. Er hatte versucht sie anzurufen, dass er auf dem Weg vom Training zu ihr war, aber ihr Handy war aus. Typisch, dachte er sich. Er spürte gleich, dass hier was nicht stimmte, als er das vierte Stockwerk erreichte. Er hörte lautes Gekreische. Was war das? Die lauten Stimmen wurden zu entsetzlichen Schreien. Schreie die aus der Wohnung kamen. Schreie die von Riku und seiner Mimi stammten. Hastig klopfte und klingelte er gegen die Wohnungstür. Sofort riss Riku die Wohnungstüre auf. „Tai, Tai, Oh Gott sei Dank. Bitte hilf mir“ schrie sie ihm völlig aufgelöst entgegen. „Was ist passiert?“ fragte Tai kurz nach, ehe er sich an Riku vorbei drängte und den Schreien folgte. „Ich weiß nicht, sie fing auf einmal an, Sachen herumzuwerfen und zu schreien. Sie antwortet mir nicht und sie öffnet mir nicht die Tür.“ Tai kam an der Badezimmertüre an und hörte dumpfe Schläge und laute Schreie „Mimi, Mimi. Ich bins, lässt du mich bitte rein.“ Die Türe öffnete sich nicht, die Schreie wurde lauter. Tai war angespannt. Was war nur geschehen, seit heute Morgen, als sie glücklich und lächelnd in seinen Armen aufgewacht war?

„Ich muss da rein“ murmelte er.

„Bitte Tai, hilf ihr. Ich hab Angst, dass sie sich was antut.“ Bei dem Gedanken wurde Tai kurz blass um die Nase und ein unangenehmer Schauer lief ihn den Rücken runter.

Er versuchte vergeblich wieder, Mimi dazu zu bewegen die Türe zu öffnen, doch es geschah nichts. Er nahm Anlauf, nahm alle seine Kraft zusammen, spannte jeden Muskel einzeln an und warf sich mit voller Wucht und mit seinem rechten Oberkörper gegen die Türe. Die Türe brach auf und mit einem Ruck war er im Badezimmer, doch was er dann sah, verschlag ihm die Sprache.
 

Das gesamte Badezimmer war verwüstet, alles lag kreuz und quer durch den ganzen Raum verteilt. Doch was viel schlimmer war, waren Mimis blutige geballte Fäuste die immer noch auf den mittlerweile kaputten Spiegel einschlugen, sowie die Schreie und Tränen die sich unaufhaltsam den Weg über ihr Gesicht bahnten. Eilig lief Tai zu Mimi, packte sie von hinten und versuchte nach ihren Armen zu greifen, doch Mimi war so in ihrem Film, dass sie es prompt als Angriff ansah, sich umdrehte und begann auf Tai einzuschlagen. „Mimi, Mimi bitte beruhige dich“ versuchte der Braunhaarige seine Freundin zu beruhigen, doch sie hörte nicht auf. Tai musste sie härter anfassen, auch wenn es ihm leid tat und sein Herz brach, aber er hatte keine Wahl. Sie war völlig außer Rand und Band und hatte die Kontrolle verloren. Er versuchte nicht sich zu schützen, er versuchte Mimi vor sich selbst zu beschützen. Kräftig hielt er ihre Handgelenke fest und drückte ihre Arme nach unten. Mimi versuchte schreiend sich aus seinem Griff zu befreien, doch sie kam nicht gegen ihn an. Sie versuchte nach ihm zu treten, doch Tai war darauf eingestellt. Er wisch ihr aus und drehte sie um, hielt ihre Arme über Kreuz und umarmte sie mit festen Griff. „Mimi, bitte beruhige dich, ich bins. Ich bin nicht dein Feind. Ich bin dein Freund“ sagte er mit fester Stimme und gab ihr schließlich ein Kuss auf ihre Schläfe. Kraftlos ließ Mimi ihre Arme sinken und versuchte ihre Atmung zu kontrollieren. Zaghaft ließ Tai seine Griffe um Mimi lockerer, was dazu folgte das Mimi unter ihren Füßen einbrach und drohte zusammenzubrechen, doch Tai hielt sie gleich wieder fest und ließ sich langsam mit ihr auf den Fußboden sinken, er nahm sie auf seinen Schoß und wiegte sie wie ein kleines Kind hin und her. Er wusste nicht, was er sonst tun sollte. Er hatte früher Kari so gehalten, wenn sie Angst hatte und das klappte immer.

„Riku hast du noch die Beruhigungstablette da, die ich mal mitgebracht hatte“ sprach er mit sanfter Stimme und sah weiterhin zu seiner Freundin. Damals als sie gemeinsam im Krankenhaus waren, um sich von ihrem Großvater zu verabschieden war Mimi auch so aufgewühlt und verzweifelt, dass der Arzt ihm damals eine Beruhigungstablette mitgab. Jetzt war Tai dankbar darum.
 

Riku nickte und kam kurze Zeit später mit einer kleiner Tablette und einem Glas Wasser an. Er stand achtsam wieder auf und trug seine Freundin in ihr Zimmer. Vorsichtig legte er die Brünette in ihr Bett. Riku folgte Tai und hielt ihm ein zweites Handtuch hin. Schonend legte er das Handtuch um die Handgelenke und versuchte das Blut abzutrocknen. „Soll ich einen Arzt rufen?“ fragte Riku mit zittriger Stimme nach. Tai überlegte und schüttelte schließlich mit dem Kopf. Sie würden sie sicher da behalten und wer mochte schon sein Geburtstag im Krankenhaus feiern? Er war sich sicher, dass er Mimi auch so helfen konnte. Sie war schon viel ruhiger geworden und weder schrie noch weinte sie. Sie war noch benommen und zitterte am ganzen Körper. Mimi war eiskalt. Tai ging zu ihrem Kleiderschrank und holte eine Pullover und eine Jogginghose heraus. Behutsam nahm er ihr das Handtuch, dass ihren Körper noch verhüllte ab, und zog ihr vorsichtig den Pullover über und half ihr in die Hose. Mimi ließ sich wie eine Puppe anziehen und Tai konnte sich nach wie vor kein Reim daraus machen, was geschehen war. Wäre er doch nur nicht zu diesem dämlichen Training gegangen, dann wäre er bei ihr gewesen. Er nahm Mimi in den Arm, deckte sich und seine Freundin mit ihrer Decke zu und küsste immer wieder ihre Schläfe. Er hatte ihr die Tablette noch nicht gegeben. Sie hatte sich so ausgepowert, das sie sicher auch so schnell einschlief. Ab und zu nahm er ein schniefen und wimmern war, doch irgendwann wurde ihre Atmung ruhiger und sie schlief in seinen Armen ein. Laut atmete Tai ein und aus „Puh. Mein Gott. Was war das denn?“ fragte er mehr zu sich selbst. „Ich weiß es nicht“ murmelte Riku im Hintergrund, nicht eine Sekunde hatte sie ihre Enkelin aus den Augen gelassen. Tai drehte sich zu ihr um. Dankbar lächelte sie ihn an. „Danke Tai, du bist ein toller Junge und Freund. Ohne dich wüsste ich nicht, wie das hier ausgegangen wäre.“ Der Braunhaarige nickte, er wusste auch nicht wie das noch ausgegangen wäre.
 

Zwei Stunden später nahm die Brünette um sich herum wieder alles war. Sie öffnete die Augen nicht und hörte zu, wie ihre Familie und Tai über sie sprachen. Mittlerweile waren auch Mimis Eltern eingetroffen. „Ich verstehe immer noch nicht warum sie so ausgerastet ist? Einfach so geschieht das doch nicht, da muss doch etwas vorgefallen sein“ erwähnte Sosuke.

„Ich weiß es nicht. Ich hab sie erst schreien gehört und dann schmiss sie mit Sachen durch die Gegend. Zum Glück kam Tai, er schaffte es sie zu beruhigen, seitdem schläft sie“ erklärte Riku und lehnte ihre rechte Hand dankend auf seine Schulter. Mimi versuchte ein Aufschluchzen zu unterdrücken. Langsam erinnerte sie sich wieder, was vor einigen Stunden noch geschehen war. Sie war durchgedreht und hatte sich vollkommen in ihrer Wut verloren. Sie öffnete die Augen. Im Flur standen sie im Kreis, die Zimmertüre war offen. Sie schämte sich so sehr, was hatte sie nur getan? Sie hatte ihre Großmutter Kummer bereitet, die sowieso schon so viel durchmachte. Sie hatte sich vor Tai nicht im Griff gehabt, der die ganze Zeit so lieb zu ihr war, was dachte er jetzt nur von ihr? Was für ein Verrückte! Er tat alles für sie und sie drehte durch. Vielleicht war sie ja wirklich vollkommen verrückt. Tai verdiente etwas besseres als sie, nicht so ein Problemfall wie sie einer war, ohne sie wäre er sicher besser dran. Sie wimmerte auf, dadurch wurden alle auf Mimi aufmerksam und drehten sich in ihre Richtung. Vorsichtig ging Tai zu seiner Freundin und setzte sich auf das Bett, legte seine Hand auf ihren Kopf und flüsterte „Wie geht es dir Prinzessin?“ Mimi weinte wieder laut los, sie wollte nicht das er sich jetzt noch Sorgen um sie machte. Er hat doch zur Zeit weit aus genug Probleme. „Es tut mir so Leid, bitte verzeih mir“ wimmerte sie. Tai verstand nicht „Du musst dich doch nicht entschuldigen, was ist denn überhaupt passiert?“ fragte er behutsam nach. Die Braunhaarige schüttelte ihren Kopf.

„Ich bin ein totaler Freak. Du solltest dir besser eine andere Freundin suchen, eine die nicht wie eine wahnsinnige gegen den Spiegel schlägt. Eine die nicht auf ihren Freund los geht, eine die nicht kurz davor steht, den Verstand zu verlieren.“ Tai zog missmutig seine Augenbrauen zusammen. „Hör auf, so etwas zu sagen, Mimi. Ich entscheide ganz alleine mit wem ich zusammen bin und mit wem nicht und ich möchte mit dir zusammen sein, also erzählst du mir jetzt bitte was passiert ist?“ Schweigend verfolgten Mimis Eltern und ihre Großmutter das Gespräch, sie wollten sich eigentlich zurückziehen, aber sie wollten auch unbedingt wissen, warum sie so durchgedreht war.

„Wie soll es denn bitte zwischen uns weiter gehen?“ fragte sie gereizt nach.

„Was? Was meinst du?“ fragte der Braunhaarige irritiert nach.

„Mit uns Beiden. Ich bin in sechs Wochen wieder in Amerika. Was wird dann aus uns?“ zickte sie ihn an. Tai schmunzelte „Ich würde sagen, wir sind dann immer noch zusammen.“

„Und dann haben wir was? Eine Fernbeziehung? Bei dieser Entfernung? Da ist ein Ozean dazwischen!“ grummelte sie.

„Ja und? Selbst ein Ozean schafft es nicht, dass ich mich von dir trenne“ erwiderte der Braunhaarige grinsend. Mimi traute sich wieder ihn anzusehen.

„Ich sag ja nicht, dass es leicht wird, aber ich will nur dich und für alles andere finden wir schon eine Lösung oder hält dich etwa ein blöder Ozean ab?“ Die Braunhaarige schüttelte den Kopf.

„Na siehst du, also was ist passiert Prinzessin?“ Fragte der Braunhaarige erneut nach.

„N-Nick hat mir geschrieben“ begann sie zitternd zu erzählen und Tai spürte wie es in ihm zu brodeln begann „Von wegen, dass ich ja Geburtstag habe, dass es ihm leid tut, was er getan hatte und ob man sich nicht noch einmal treffen könnte um über alles zu reden und irgendwie sind dann alle Sicherungen bei mir durchgebrannt und alles lief wie in einem Film vor mir ab. So als wäre es gerade erst passiert“ erklärte sie mit tränenreicher Stimme. Tai unterdrückte einen wütenden Aufschrei, denn Mimi ging es ohnehin schon schlecht genug. Was viel diesem Arsch nur ein, zu Schreiben, als ob nie etwas gewesen wäre? Es wunderte ihn nicht, dass sie so ausgerastet war, aber er musste jetzt versuchen ruhig zu blieben, um ihr wieder ein Gefühl von Sicherheit zu geben. Er zog sie sachte in seine Arme und Mimi hielt sich krampfend an seinem Shirt fest.
 

Mimis Eltern sahen sich besorgt an. „Ich würde sagen, wir bestellen jetzt erst mal was zu Essen und dann setzen wir uns noch einmal alle zusammen“ entgegnete Kesuke und Satoe stimmte ihrem Ehemann zu. Sicher würde Mimi in dieser Verfassung nirgendwo hingehen, denn ihre Tochter hatten sie das letzte Mal an jedem Tag so aufgelöst gesehen und dies wollten sie eigentlich nie wieder sehen. Sie dachten hier in Japan würde sie Abstand bekommen und könnte so zu sich zurück finden, doch weder die Zeit die bisher verstrichen war, noch eine neue Beziehung ließen sie die die Schatten ihrer Vergangenheit vergessen. Satoe war klar, dass Mimi so schnell wie möglich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen müsste, wenn sie dies jemals verarbeiten möchte um nicht jedes Mal wieder in so eine Situation zu geraten. Sie wusste, dass diese Diskussion noch einmal ein hartes Stück Arbeit werden würden, denn eigentlich sollte sie schon vor dem Japanaufenthalt zu einem Therapeuten gehen, aber Mimi stellte sich quer und meinte sie würde es auch so schaffen. Doch die Realität sah anders aus, ohne seelischen Beistand würde sie diese Dämonen nicht besiegen können. Jetzt wollten erst mal alles das Beste für Mimi machen, damit es ihr besser ging.

Unverhofft kommt oft

Zwei Tage waren seit ihrem emotionalen Ausbrach vergangen. Schwermütig hatten sie die letzten 48 Stunden über sich ergehen lassen. Mimi redeten viel mit ihren Eltern und Tai. Satoe sprach sanft aber eindringlich, dass sie sofort mit einer Therapie beginnen sollte. Sie ließ nicht mehr mit sich diskutieren und rief bereits am nächsten Tag in den frühen Morgenstunden bei einem Therapeuten an, den ihr Freunde empfohlen hatte. Gleich bekamen sie nach den Schilderungen von Satoe einen Notfalltermin. Mimi wehrte sich mit jeder Faser ihres Körpers zunächst dagegen zu diesem Termin zu erscheinen, doch schließlich ließ sie sich von Tai überzeugen. Satoe begleitete ihre Tochter zum Therapeuten, um erstes sicher zu stellen, dass sie diesen Termin auch einhielt und zweitens das sie jemanden hatte, wo sie sich ausweinen konnte und da Tai wieder arbeiten musste, würde sie ihre Tochter hoch helfen, sollte sie sie brauchen. Sie bereute es, dass sie nicht schon viel früher diese Entscheidung getroffen hatte, denn so schwer der Anfang auch war, nur so konnte Mimi all das, was geschehen war, verarbeiten.
 

Mimi musste in einer zweistündigen Unterhaltung die Geschehnisse die sie mit Nick teilte wiedergeben, der Moment, vor dem sie so große Angst hatte, war eingetroffen. Sie konnte sich nicht mehr verstecken oder versuchen all das zu verdrängen. Genau vor Augen erzählte sie was ihr widerfahren war. Sie erzählte wie sie erfuhr das sie Schwanger war, wie sie Nick davon berichtete und er daraufhin durchdrehte, bis hin zu ihrem Geburtstag, als er ihr schrieb und alles in ihr hochkam und sie auseinanderfiel. Der Therapeut empfahl ihr mindestens einmal die Woche für eine Stunde vorbei zu kommen und dass sie diese Sitzungen in Amerika in jedem Falle fort führen sollte, denn es musste vieles aufgearbeitet werden und dies würde nicht in ein paar Wochen bereinigt sein.
 

Müde und ausgelaugt lag die Brünette im Park auf einer Decke, unter der Eiche, mit den Kopfhörern im Ohr und lauschte der Musik. Der Ort wurde zu ihrem Lieblingsplatz hier in Japan. Er hatte etwas friedliches und sie wollte einfach nicht mehr die kahle, weiße Wand in ihrem Zimmer anstarren. Sie war vollkommen fertig. Sie sehnte sich nach Tai, aber er musste arbeiten und sie konnte ja kaum von ihm verlangen, dass er ihretwegen einfach blau machen würde, vor allem weil er deshalb sicher gleich seinen Job verlieren würde. Sie grübelte nach und bemerkte gar nicht wie eine vertraute Person näher auf sie zukam.

„Hallo Süße“ begrüßte Sora ihre beste Freundin strahlend, doch ihr Lächeln verschwand gleich, als sie ihre beste Freundin einen Augenblick musterte, ihr bleiches Gesicht sah und gleich entsetzt nachfragte was passiert war.

Tai rief sie morgens um sechs Uhr schon an und bat sie darum sich ein wenig um sie zu kümmern.

Er erzählte ihr nicht was los war, aber sie kannte Tai gut genug um zu wissen, dass er sie nicht umsonst schon so früh anrief. Tai wollte es selber machen, aber musste arbeiten und hatte schlichtweg ein schlechtes Gewissen, sie alleine zu lassen, das war alles was Sora aus ihrem besten Freund in so kurzer Zeit heraus bekommen hatte, aber wenn es Mimi nicht gut ging, war es Ehrensache dass sie für ihre beste Freundin da sein würde.

Die Rothaarige ließ nicht locker und Mimi gab sich geschlagen. Sie war es so Leid, über dieses Thema zu sprechen, doch jetzt hatte sie wahrlich kein Grund mehr gehabt, dieses Thema weiter geheim zu halten, so erzählte sie schließlich auch Sora was geschehen war. Sora konnte es einfach nicht glauben, was ihre beste Freundin ihr erzählte. Fassungslos hielt sie Mimis Hände fest, sie schämte sich, dass sie ihre Freundin nicht eher durchschaut hatte. Jetzt ergaben so manche Situationen einen Sinn. Sie erinnerte sich an Abend in der Bar, als sie mit Tai und Matt dort saß und sie sich auf einmal so komisch verhielten hatten. Sie hatte ganz vergessen, Mimi darauf anzusprechen und dann kam die Wohnung, die Renovierung, das Kisten packen und schließlich standen in wenigen Tagen der Umzug an. Mimi beteuerte stets, dass sie sich nichts vorzuwerfen hatte und sie selbst erst einmal mit allem fertig werden musste. Sora verstand das sogar, würde aber auf jeden Fall noch einmal mit Matt darüber reden, wie konnte er in so einer Situation nur loyaler Tai gegenüber sein als ihr? Schließlich war Mimi ihre beste Freundin und Mimi wäre sicher nicht wütend geworden, wenn Sora dies schon vorher gewusst hätte.
 

Sora nahm sich fest vor Mimi ein wenig aufzubauen. Sie zog die Brünette mit sich und ging mit ihr in einen Gamestore. In dem Geschäften waren überall verschiedene Spielekonsolen, mit Rennautos, Motorrädern oder Greiferspielen. Überall hörte sie begeisterte junge Leute, sowohl Jungs als auch Mädchen die sich vergnügt und mehr oder weniger erfolgreich an den Spielen versuchten. Die Brünette zog misstrauisch ihre Augenbraue zusammen „Ob das eine so gute Idee ist?“

Sora grinste „Ach komm, das wird lustig“ setzte die Rothaarige an und schob die Brünette an einen Spielautomaten, an dem man sich auf Motorrädern hinsetzen konnte. Beide saßen auf einem Spielmotorrad und Sora warf jeweils eine Münze in ihr und Mimis Motorrad. Sie wählten beiden einen Fahrer aus, während sich Sora einen bedrohlichen Mann im Cowboylook ausgesucht hatte, entschied sich Mimi für eine lustige Frau mit grünen Haaren. Die Ampel leuchtete auf und als sie auf grün umsprang, legte Sora einen phantastischen Start hin und holte sich gleich den Spitzenplatz, während Mimi noch immer an der Startposition verharrte und nicht wusste, wie sie losfahren sollte. „Wie geht das?“ kreischte die Brünette energisch. Sora konnte nicht mehr vor Lachen.

„Wo gibt man bitte Gas beim Motorrad?“ fragte die Rothaarige im Gegenzug nach, da fiel bei der Brünetten der Grosche und sie fuhr ebenfalls los. Sora baute ihren Vorsprung auf und holte sich am Ende den ersten Platz, während Mimi es immerhin noch auf den siebten Platz geschafft hatte. Revance?“ fragte die Rothaarige nach. Mimi grinste „Jetzt weiß ich ja immerhin wie das geht“ erwiderte die Brünette und dieses Mal bezahlte sie sie Runde. Wieder warteten sie gespannt, dass die Ampel auf grün umsprang und gleich legte Sora erneut einen fulminanten Start hin, auch Mimi fuhr dieses Mal gleich los, kam aber des öfteren von der Fahrbahn ab und fuhr auch das ein oder andere Mal in die falsche Richtung. „Scheiße, ich krieg das mit den Lenken nicht hin“ jammerte die Brünette. „Einfach ganz ruhig fahren, dann wird das schon“ bestärkte Sora die Brünette. Mimi bemühte sich ruhiger zu werden und so bekam sie das Motorrad doch noch unter Kontrolle und sicherte sich den vierten Platz.

„Na gar nicht mal so schlecht, für eine Anfängerin, oder?“ fragte sie gespannt nach. Sora schüttelte belustigt ihren Kopf.

„Hast du gut gemacht, meine Anfänge waren auch nicht viel besser, aber meine Konkurrenz war schwer, denn Tai und Matt nehmen überhaupt keine Rücksicht“ gluckste die Rothaarige.

„Das glaube ich sofort“ erwiderte die Brünette und sie stiegen Beide von den Motorrädern ab.

„Was möchtest du als nächstes machen?“ fragte die Rothaarige nach.
 

Mimi sah sich um und sah schließlich zwei kleine Tanzfelder und ein Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht. „Lass uns das machen“ setzte die Brünette an und zeigte mit ihrem Finger auf die Spielkonsolen mit den Tanzmatten davor. Sora seufzte auf „Ernsthaft?“

„Oh bitte, Sora“ flehte die Brünette, wie hätte Sora ihr jetzt auch irgendetwas abschlagen können und sicher machte es Spaß, denn so tanzte sie ja auch mal ganz gerne. Sie gingen auf das Spiel zu und Mimi suchte nach den verschieden Tanzmodulen, als sie plötzlich wie ein kleines Mädchen aufkreischte. Sora las sich durch, was Mimi gefunden hatte und lächelte, das war so typisch. „Disneys Frozen – Let it got? Wirklich?“ fragte Sora ungläubig nach.

„Oh bitte. Ich liebe die Eiskönigen, der Film ist sooo toll“ schwärmte die Brünette. Sora gab sich geschlagen, heute würde sie der Brünetten wohl alles durchgehen lassen. Sie klickte das gewünschte Modul an „Darf ich die Eiskönigin sein?“ fragte sie aufgeregt nach.

„Na ausnahmsweise“ gab Sora enttäuscht ironisch von sich. Beide nahmen den Joystick um ihr rechtes Handgelenk und begannen sich die Figuren zu merken, die unten am Spielfeld eingeblendet wurden und tanzten diese Synchron nach. Nach und nach wurde sie immer besserer und sicherer. Sie hörten gar nicht mehr wie sie die ganzen Punkte einholten und auch nicht das sich ein immer größerer Besucherkreis um die Beiden Frauen bildeten und diese euphorisch anfeuerten. Als die Beiden am ende des Tanzes angekommen waren, wurden sie nicht nur mit einem neuen Highscore belohnt, sondern auch mit tobendem Applaus. Beschämt und mit rotem Kopf verließen die Beiden die Tanzfläche und wollten in einen anderen Bereich eilen.
 

„Oh man, das war peinlich“ gab Sora von sich. Mimi lächelte

„Ach was, hat doch Spaß gemacht und ich glaube so schlecht waren wir auch nicht!“

„Also das würden wir wohl auch sagen“ hörten sie auf einmal eine fremde Männerstimme hinter ihnen sagen. Überrascht drehten sich die beiden Frauen um und standen direkt zwei jungen Männer gegenüber, die die Beiden hocherfreut angrinsten. Unsicher sahen sich die Freundinnen an, lächelten kurz höflich und wollten gerade kehrt machen, als sie einer von Beiden sich ihnen in den Weg stellte „Hey, wartet doch mal, kann man euch vielleicht auf ein Getränk einladen?“ fragte ein Junge mit dunkelgrauen Haaren nach, der eine schwarze Kappe falsch herum trug und deutlich Interesse an Sora zeigte und sie anlächelte „Ähm, nein Danke“ antworte die Rothaarige und hielt Mimis Hand fest. „Ach kommt nur ein Getränk. Ich bin Daichi und das hier ist Kaito. Wie heißt ihr beiden Hübschen denn?“ stellte sich der zweite Junge mit dunkelblauen Haaren vor, die etwa verwuschelt waren und einige Strähnen ins Gesicht fielen, mit ebenso dunkelblauen Augen fixierte er Mimi und die Brünette musste aufgrund seines Namens lächeln. Daichi dachte sie sich, wäre Tai hier, der wäre sicher schon dazwischen gesprungen und hätte einen Streit angefangen.

„Ich bin Mimi und das hier ist meine beste Freundin Sora“

„Mimi?“ flüsterte Sora ihre besten Freundin eindringlich ins Ohr.

„Was?“ fragte diese irritiert nach. Mimi war einfach zu naiv, die Rothaarige wollte nicht hier mit den Jungs stehen, die sich sicher schon was weiß sie vorstellte. Schließlich waren beide vom Markt.

„Wir müssen leider schon los, hat uns echt gefreut“ erwiderte Sora kurz angebunden und wollte nach Mimis Hand greifen. „Ihr habt nicht mal Zeit für eine Cola? müsst ihr beschäftige Frauen sein“ entgegnete Kaito und grinste Sora erneut an, die irgendwie sein Lächeln erwiderte, er hatte irgendwas provokantes an sich.

„Muss an deiner dämlichen Kappe liegen, die du falsch herum an hast, damit siehst du wie ein Bauer aus, aber das sag ich dir ja ständig“ erwähnte Daichi und grinste seinen Freund an.

„Hey Mädels, könnt ihr mir nicht mal einen Gefallen tun und dem Vogel sagen, dass Kappen falsch herum anziehen echt was für Kinder ist“ gluckste Daichi erneut auf und Mimi musste auf diese Aussagen hin Lachen und auch Sora konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Das sieht wirklich doof aus“ begann Mimi und Sora führte fort

„Hat was von einem kleinen Schuljungen.“ Empört zog sich Kaito seine Kappe ab, fuhr sich einmal mit seiner Hand durch die Haare und zog die Kappe richtig um an. „Besser?“ fragte dieser nach.

„Viel besser“ bestärkte Sora ihre Aussage, daraufhin lächelte er Sora verschmilzt an.

„Vielen Dank Mädels, also alleine deshalb bin ich euch echt was schuldig“ erwähnte der Blauhaarige. „Dann sorge doch einfach dafür, dass eure Masche beim nächsten Mal nicht ganz so schnell auffliegt“ grinste die Braunhaarige Daichi an, der staunte sichtlich beeindruckt von der Schlagfertigkeit der Brünetten und grinste diese verzückt an.

„Was sagt man dazu? Hübsch und nicht gerade auf den Mund gefallen, gefällt mir.“

Mimi rollte nur mit ihren Augen und winkte desinteressiert ab. Kaito nahm sich dreist wie er war die Hand von Sora und zog sie zu einem Tisch. Daichi nahm Mimi mit, die jedoch keine Anstalten machte sich auf den Stuhl niederzulassen. Kaito hob die Hand, bestellte zwei Wasser für die beiden Freundinnen und plauderte munter auf Sora ein. Skeptisch beobachte die Braunhaarige ihre Freundin, sie war eindeutig mit dem Jungen am flirten, aber solange man sich nur unterhielt war ja nichts dabei.

Daichi musterte Mimi von Kopf bis Fuß, trank an seinem Glas, als die Kellnerin es auf dem Tisch abgestellt hatte und beobachtete Mimi eindringlich wie sie mit einer Haarsträhne spielte.

„Was guckst du denn so?“ fuhr die Brünette Daichi an, als sie bemerkte wie er sie fixierte.

Er grinste „Bist du immer so?“ fragte er hoch amüsiert nach.

„Bin ich immer wie?“ wollte sie von ihm wissen.

„So zickig?“ Beleidigt nahm Mimi die Arme vor ihre Brust und drehte ihren Kopf zur Seite.

„Ja manchmal“ antwortete Sora für Mimi, die daraufhin einen Todesblick von ihr kassierte.

Daichi lachte lauf auf und nickte wissend mit dem Kopf

„Dachte ich mir, ich such mir immer die anstrengenden Mädels aus. Heißer Körper, aber meist steckt nichts dahinter, abgesehen von jeder Menge Ärger und Stress“ beschwerte er sich und sah zu Kaito. Sora war eigentlich darauf eingestellt, dass Mimi ihm jetzt ordentlich die Meinung sagen würde, doch stattdessen war sie ganz ruhig und ihr Blick war undefinierbar. Sora sah entschuldigend zu Mimi.

„Sollen wir gehen?“ fragte diese behutsam nach. Mimi nickte leicht mit ihren Kopf, doch sie sah wie sich langsam Tränen bildeten. Wütend biss sich Sora auf die Unterlippe, sie wollte sie doch ablenken und ihre Sorgen nehmen, doch jetzt kommt so ein Blödian und schaffte es die letzte Stunde wieder ungeschehen zu machen. Die Rothaarige nahm ihre Hand und bugsierte sie wieder zu der Halle wo die Spielautomaten standen, doch bevor sie die Zwischentür erreicht hatte, schielte sie mit ihrem Kopf hinter sich und sah Daichi direkt an.

„Sie ist nicht zickig, na ja manchmal aber was viel wichtiger ist. Sie ist liebenswert, optimistisch, fröhlich, ehrlich und hat ein Herz aus Gold. Sie ist ein Schatz und du bist einfach nur ein Idiot. Sie hat so viel mehr drauf, als du dir vorstellen kannst. Du hingegen siehst weder gut aus, noch scheinst du jemand zu sein, den man gerne näher kennenlernen will. Also hat Mimi in jeder Hinsicht gewonnen, denn in keinem Leben würde ein Junge wie du, ein Mädchen wie Mimi kriegen.“
 

Geschockt sahen die Junge den Mädchen hinterher, während Sora Mimi schnell nach draußen beförderte. „Tut mir leid Mimi, war wohl doch keine gute Idee.“ Dankbar lächelte die Brünette ihre beste Freundin an. „Willst du mich veräppeln? Das war mega lustig, das Motorradfahren und nicht zu vergessen, das Tanzen, wie waren nicht nur gut Baby, wir haben den verdammten Highscore gebrochen“ kreischte diese vergnügt auf. Sora beäugelte ihre Freundin etwas ungläubig, ihre Stimmungsschwankungen waren beeindruckend.

„Im übrigen bin ich nicht zickig, nur emotional flexibel“ kicherte die Brünette.

Sora lächelte „Ja so kann man es auch sagen.“

„Es ist wirklich alles bestens, die Typen waren nur nervig, aber deine Worte waren sehr lieb. Vielen Dank BF“ erwiderte Mimi grinsend und umarmte Sora.

Die beiden Freundinnen kamen an einer Eisdiele an, unschuldig sah sie zu Sora, die verstand „Schon klar, du willst ein Eis“ kicherte sie. Mimi grinste

„Man, du würdest einen tollen Freund abgeben“ grinste die Brünette. Sora lächelte und bestellte sowohl für sich, als auch für Mimi einen Schokoladenbecher und gemeinsam setzten sie sich auf eine kleine Bank.

„Ich glaube du hast mit Tai schon eine ganz gute Wahl getroffen“ setzte Sora an. Mimi blickte zu ihr rüber. „Ich muss irgendwas für ihn tun, er tut die ganze Zeit so viel für mich und ich...“ Mitten im Satz brach die Brünette ab. „Er tut es doch gerne für dich“ bestärkte die Rothaarige und versuchte so erneut ihre Freundin aufzubauen. „Ja schon aber...“

„Aber was?“ sprach Sora dazwischen.

„Was wenn es ihm zu viel wird? Wenn ich ihm zu stressig werde?“

„Lass dir von diesem Typen doch nichts einreden“ entgegnete Sora energisch.

„Vielleicht hat er ja Recht“ murmelte die Brünette.

„Quatsch, Tai liebt dich sowie du bist. Er sorgt sich um dich und möchte nur dein bestes. Er rief mich heute Morgen früh an, bevor er zur Arbeit ist und bat mich darum, dass ich mich etwas um dich kümmere. Er kam sich so schlecht vor, weil er arbeiten musste und dich alleine lassen würde. Ich wusste nicht genau was los war, aber ich habe ihm versprochen, dass ich mich heute um dich kümmere, dann habe ich dich überall gesucht und schließlich auch gefunden“ erklärte Sora.

Gerührt lauschte Mimi ihren Worten, schon wieder tat er was für sie. Oh man, wie sollte sie das jemals alles wieder gut machen? „Sora, was kann ich nur machen, um mich bei ihm zu bedanken? So richtig bedanken? Nicht einfach nur Danke sagen?“ überlegte die Brünette.

„Hmm weiß du das von seinem Auto?“ fragte die Rothaarige nach. Mimi überlegte er hatte ihr erzählt, das er mal gelegentlich an einem Auto herumschraubte, aber dafür hatte er nun keine Zeit mehr. „Er hat eines repariert oder?“

Sora nickte „Ja er und Matt haben an dem Auto herumgewerkelt, dass damals von seinem Vater stehen gelassen wurde, weil es eh fast ein Totalschaden war, doch mit Liebe und Hingabe, Geduld und Talent schafften die Beiden es fast wieder das Auto Fahrtüchtig zu machen, doch kurz bevor sie es vollendet hatten, hatte Tai keine Zeit weiter zu machen.“

„Er würde sich sicher riesig freuen, wenn das Auto fertig werden würde, aber ich kann keine Autos reparieren“ erwiderte Mimi traurig.

„Das ist mir klar, Süße“ entgegnete Sora und zwinkerte ihr zu.

„Er braucht noch ein Ersatzteil, dass könnte Matt drauf schrauben und ihr könntet ihn damit überraschen. Ich weiß das, weil Matt letzte Woche mit mir darüber sprach, er wollte sich bei ihm ebenfalls bedanken wegen der ganzen Renovierung, weil er trotz Arbeit immer noch vorbei kam und bis spät nachts arbeitete. Er sprach von irgendwelchen Felgen, die waren recht teuer“ setzte Sora an. Strahlend blickte sie zu ihrer besten Freundin.

„Sora du bist ein Engel, das ist eine super Idee. Sicher weiß Matt welche Felgen das sind und ich bestelle und bezahle die. Er wird sich unglaublich freuen.“ Überglücklich schloss Mimi Sora in die Arme und drückte sie fest. „Na freut mich, dass ich dir helfen konnte.“

Auf einmal klingelte ihr Mobiltelefon, eilig wühlte sie in ihrer Handtasche herum, als sie es schließlich erwischte, zog sie es heraus und blickte genauer darauf. Ihr Vater rief sie an.

Angespannt nahm sie das Gespräch entgegen.

„Papa? Was gibt es?“ fragte die Braunhaarige gleich nach.

„Mimi?“

„Ja?“

„Der Opa hat es endlich geschafft, er ist tot!“

Hoffnung

Geschockt murmelte Mimi ins Telefon, dass sie sofort nach Hause kommen würde. Apathisch nahm sie das Handy von ihrem Ohr und legte auf. Entgeistert blickte sie Sora ins Gesicht.
 

„Mein Opa ist tot“ flüsterte sie und Tränen sammelten sich erneut in ihren Augen. Augenblicklich nahm die Rothaarige Mimi in die Arme und tröstete sie. „Na los, ich bring dich nach Hause“ bestimmte Sora und zog sie mit sich.
 

„Tai“ flüsterte die Brünette. „Ich will zu Tai“ wiederholte sie ruhig. Sora suchte nach ihrem Handy und wählte schließlich seine Nummer, doch er ging nicht ran. Enttäuscht blickte sie zu Mimi.
 

„Er kann Tagsüber nicht an das Handy gehen“ erklärte Mimi knapp. „Ist schon okay Sora. Ich kann mich nicht immer auf Tai verlassen, außerdem kann er eigentlich auch gar nichts machen und die Situation ändern schon gar nicht“ versuchte sie zu erklären und weinte erneut.

„Mimi...“ setzte Sora an. „Es tut mir so leid.“

„Danke, aber ich wusste ja das es passiert. Es war nur eine Frage der Zeit und er hat gelitten und es ist besser so für ihn, da bin ich mir sicher. Aber trotzdem jetzt...“

„Jetzt ist erst mal alles scheiße... und heute darf auch alles scheiße sein...“ beendete Sora ihren Satz und fuhr fort.

„Es ist niemals leicht jemanden gehen zu lassen, den man liebt, dass kann man nicht akzeptieren. Egal wie logisch alles ist, egal wie die Fakten sind, egal was das Beste für ihn ist. Für die, die zurückbleiben ist es immer scheiße!“

„Ja, man wird sich niemals daran gewöhnen können, dass jemand geht den man liebt, oder jemand nicht mal die Chance bekommt zu leben bevor er geht“ wimmerte die Brünette und dachte augenblicklich an ihr verlorenes Baby.
 

Mimi war dankbar, dass Sora bei ihr und für sie da war, wenn Tai schon nicht hier sein konnte, wüsste sie keinen besseren Menschen als sie. Sie war wirklich ein Engel und absolut aufopferungsvoll. Sie war ihr so dankbar – für sie müsste sie sich auch noch ein besonderes Dankeschön überlegen. Während Sora Mimi nach Hause brachte und dabei ihre Hand hielt, versuchte Sora mit der anderen Hand stets die Nummer von Tai zu wählen, doch nie nahm er ab.

„Man, hat der denn nie Pause?“ beschwerte sie sich. Mimi sah zu ihr herüber.

„Sora ich sagte doch, es ist okay. Er hat nur kurz Pause und dann isst er nur schnell etwas.“

„Aber trotzdem.“

„Schon okay, wir sind ja auch schon da“ erklärte die Brünette.

„Soll ich noch mit hoch kommen?“ fragte die Rothaarige nach, doch Mimi schüttelte ihren Kopf.

„Nein Danke Süße, du hast heute schon mehr als genug für mich getan“ Sora sah Mimi strafend an „Na hör mal, das ist doch selbstverständlich.“ Dankbar lächelte sie ihre beste Freundin an und umarmte sie herzlich. Mimi verabschiedete sich von Sora, ehe sie die Haustür aufschloss und hinein ging.
 

Mit klopfendem Herzen, betrat sie die Wohnungstür, gleich schritt sie in das Wohnzimmer, wo bereits alle saßen und auf sie warteten. Ihre Großmutter saß auf dem alten Sessel, wo zuvor immer Takuya saß, ihre Eltern auf dem Sofa. Gleich schritt Keisuke auf seine Tochter zu und nahm sie in den Arm, während ihre Mutter, die Hand von Riku hielt um ihr Trost zu spenden. Mimi weinte nicht, sie wollte stark bleiben für ihre Oma, ihren Vater, ihre Mutter. Sie hatte gar keine Kraft mehr zum Weinen, zu viele Tränen waren in den letzten Tagen vergossen, irgendwann musste es doch auch mal ausreichen!
 

Sie saßen gemeinsam am Wohnzimmertisch, Keisuke berichtete, wie er morgens mit Sosuke das Krankenzimmer betrat und Takuya bereits tot war, als sie ankamen. Sein Herz hatte aufgehört zu schlagen – es war einfach zu kaputt. Sie kehrten gleich zurück um Riku über den Tod in Kenntnis zu setzen und schließlich auch Mimi und auch die anderen Verwandten wurden bereits telefonisch informiert. Sie hatten kaum Zeit zu trauen, denn nun musste eine Beerdigung geplant werden. Keisuke und Sosuke wollten zum Bestattungsunternehmen gehen, damit dies Riku nicht machen musste. Mimi würde solange bei Riku bleiben, denn keiner wollte die alte Dame alleine lassen. Sie sprachen darüber eine Zeitungsannonce zu schalten und was sie darauf schreiben wollten. Sosuke hatte sich viele Gedanken gemacht und wollte nun ihren Vorschlag preisgeben. Sie öffnete einen Stück Papier und las vor:
 

In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von meinem lieben Ehemann, guten Vater, fürsorglichen Großvater, Bruder, Schwiegervater und Onkel.
 

Takuya Tachikawa
 

Gekämpft hast du allein

Gelitten haben wir zusammen

Vermissen werden wir dich alle
 

Als Mimi den Worten ihrer Mutter zuhörte, konnte sie sich jedoch nicht mehr zurückhalten und sie begann erneut zu weinen, alle hielten sich an den Händen fest, spendeten sich gegenseitig Trost und wollten das dies genauso gedruckt werden sollte.

Zu zweit machten sich Mimis Eltern auf den Weg zum Bestatter, die Urne hatten sie bereits vor einer Woche gemeinsam mit Riku ausgesucht, daher mussten sie nur noch die üblichen Formulare unterschreiben und einen Termin für die Beerdigung finden. Mimi bleib zurück, machte sich auf den Weg in die Küche um für sich und ihre Großmutter einen Tee aufzusetzen. Sie hielt Riku einen Pfefferminztee hin und machte für sich selbst einen Früchtetee. Riku sah einfach fix und fertig aus. Sie hatte den ganzen Morgen bis vor einer Stunde unaufhaltsam geweint, bis zum Schluss geglaubt, dass er vielleicht doch wieder gesund werden würde. Sie hatte dafür täglich gebetet, doch es war umsonst und nun war alles zu Ende.

Mitfühlend legte sie ihrer Großmutter ihre Hand auf ihrer ab und streichelte diese behutsam.
 

„Ach Schatz, ich weiß ja, dass es ihm jetzt besser geht, wo auch immer er ist, aber es ist so unfassbar schwer Abschied zu nehmen. Ein Mensch der 56 Jahre lang mein Ein und Alles war. Mir zwei großartige Kinder geschenkt hat, mir zwei wundervolle Enkelkinder hinterlassen hat. Was haben wir die Jahre über nicht alles erlebt und miteinander geteilt. So viel gutes und schlechtes ist uns widerfahren, ein Krieg haben wir überstanden, aus Schulden uns herausgearbeitet und auf einmal steht man ganz alleine da.“
 

„Du bist nicht alleine Oma, du hast immer noch uns und wir werden immer für dich da sein und solange du den Opa in deinem Herzen hast, wird er auch niemals verschwinden und weiter existieren, wenn wir ihn auch nicht sehen können. Er wird bei dir sein, er wird immer ein Auge auf dich haben. Er ist jetzt dein Schutzengel, der Schutzengel von Papa und Mama. Mein Schutzengel.“
 

Riku sah Mimi tief in die Augen und hielt weiter die Hand ihrer Enkeltochter wie einen Rettungsring umschlossen. „Wann bist du eigentlich so erwachsen geworden?“ fragte sie schließlich nach.

„Bin ich doch gar nicht, nur an die Kraft der Engel habe ich immer geglaubt. Es gibt so vieles was wir nicht sehen, nicht begreifen, nicht verstehen können, was aber nicht heißt, dass es das nicht gibt. Es gibt so viele Welten, so viele phantastische und reine Geschöpfe, die die meisten Menschen gar nicht wissen oder nachvollziehen können. Unser Horizont ist oft so eingeschränkt, aber weißt du wir dürfen niemals aufhören, an die Kraft der Liebe zu glauben und das auch der Tod uns die Liebe nicht nehmen wird“ erklärte sie überzeugend und Riku schenkte ihrer Enkeltochter ein tapferes Lächeln. Selbst Mimi wurde in diesem Moment klar, egal wie weit man voneinander entfernt ist. Es gibt Wesen die immer in ihrem Herzen bleiben würden. Jetzt hatte Mimi auch keine Angst mehr, dass sie Tai über eine Fernbeziehung verlieren könnte. Sie Beide wussten, dass eine Entfernung nichts an den Gefühlen ändern würde, wenn sie sich auch schrecklich vermissen würden.

Mimi ließ ihre Großmutter nochmal kurz zurück, sie wollte eine Kleinigkeit kochen, damit alle wenigstens eine Kleinigkeit essen würden. So machte sie sich langsam auf den Weg, hielt aber immer wieder den Augenkontakt zu Riku.
 

Taichis Sicht:
 

Tai stöhnte genervt auf, die Arbeit nervte ihn unsagbar. Gleich morgens ging er ins Büro um seinen Chef zu fragen, ob er heute was früher gehen dürfte. Er erklärte ihm, dass es private Probleme gab, doch dies interessierte diesen überhaupt nicht weiter. Im Gegenteil er musste auch noch Überstunden machen. Er war sauer und war kurz davor alles hinzuschmeißen. So viel Arbeit, für die Scheißkröten und wenn man mal ein Notfall hatte, bekam man nicht mal die Möglichkeit früher zu gehen. Hallo war er denn? Irgendein verdammter Sklave? Es ärgerte ihn unheimlich. Er wusste, dass er sich auf Sora verlassen konnte und hoffte, dass sie Mimi ein bisschen ablenken konnte aber trotzdem er wollte es eigentlich lieber selber machen. Er packte seinen Spintschlüssel aus, steckte den Schlüssel ein und schloss auf, nahm sich seine private Kleidung, seine Schuhe heraus, zog sich um, griff nach seiner Uhr. Er blickte kurz aufs Ziffernblatt – verdammt schon halb acht. Er schnappte sich sein Handy, er wollte gleich Mimi anrufen. Er entsperrte sein Handy.

Elf verpasste Anrufe.

Drei ungelesene Nachrichten.

Verdammt hoffentlich ist nichts passiert, schoss es ihm durch den Kopf. Neun Anrufe von Sora, Ein Anruf von Matt, ein Anruf von Mimi. Tai suchte zunächst Soras Nummer, vielleicht hatte sie Mimi nur nicht gleich gefunden und wollte wissen, wo sie war und alles war nur halb so schlimm, weil sie mittlerweile kichernd in irgendeinem Cafe saßen – hoffte er.

Während er Soras Nummer wählte, packte er mit der anderen Hand halbherzig seine Tasche und lief in Eilschritten aus der beschissenen Fabrik heraus.
 

„Tai? Na endlich. Ich dachte schon du meldest dich gar nicht mehr. Hast du jetzt erst Feierabend? Dich ans Telefon zu bekommen ist ja ein Kunststück. Man, hast du denn nie Pause? Da würde ich ja die Krise...

„Sora! Was ist los?“ platze Tai aufgebracht dazwischen.

„Mimis Großvater ist heute morgen verstorben!“

„Was? Nein!“ Tai konnte es nicht glauben, er fasste sich mit der freien Hand vor dem Mund und lief so schnell er konnte zu Mimi.

„Doch leider“ entgegnete die Rothaarige nur traurig.

„Wie, wie ging es ihr denn? Bist du noch bei Mimi?“ fragte er schwer atmend nach.

„Nein, ich habe sie nur nach Hause gebracht, eigentlich konnte ich sie auch ganz gut ablenken, aber dann bekam sie einen Anruf und naja... Sie hat natürlich gleich geweint. Wie es ihr jetzt geht, weiß ich nicht, sie wollte sich nachher bei mir melden“ erwiderte Sora durch die Leitung.

„Okay, Danke Sora. Ich melde mich und Danke nochmal“

„Ja, ist ja kein Problem“

Tai beendete das Telefonat, als er schließlich die Straße erreichte, in der das Wohnhaus von Riku und Mimi lag. Hektisch schellte er die Klingel.

„Ja bitte?“ sprach es aus dem Lautsprecher. Mimis Mutter kam an die Gegensprechanlage heran. Sie saßen geraden noch beim Essen, wenn man es so nennen konnte.

„Hallo hier ist Tai.“

„Oh hallo Taichi, komm doch hoch.“

Schnell lief er nach oben, doch dann verharrte er doch einen Moment. In so einer Situation war er selber noch nie gewesen. Die Großeltern väterlicherseits hatten Tai und Kari nur als Kleinkinder gekannt, sie waren Beide verstorben, als Tai fünf Jahre alt war und demnach hatte er nicht mehr wirklich viel Erinnerung an die Beiden hatte und die Großeltern mütterlicherseits waren soweit gesund und noch fit. Die würden wohl noch 90 Jahre alt werden. Er ging langsamer, hoffentlich störte er niemanden. Ungeduldig öffnete die Brünette die Tür. Tai sah Mimi in den Hausflur gehen. Er sah auch aus der Entfernung, dass sich erneut Tränen bildeten. Er schloss sie gleich in eine tröstende Umarmung. Sein Gedanke von gerade kam ihm mehr als lächerlich vor. „Schön dass du da bist. Wie war dein Tag?“ fragte sie ihn. Tai verzog eine Miene
 

„Ist doch scheißegal wie mein Tag war. Wie geht es dir?“ Mimi blickte zu ihrem Freund auf, zuckte mit den Schultern und schüttelte mit dem Kopf „Es geht schon“ antwortete sie tapfer.
 

Tai nickte verstehend, die Frage hätte er sich auch schenken können. Wie sollte es ihr schon gehen? Er schritt in die Wohnung ein, zog seine Schuhe und seine Jacke aus und betrat das Esszimmer. „Mein Beileid“ murmelte der Braunhaarige und sah alle nacheinander an. „Entschuldigung, dass ich nicht früher kommen konnte“ . Riku lächelte ihn aufmuntern an. Es wusste doch jeder, dass er arbeiten musste und dafür hatte auch jeder Verständnis.
 

„Alles in Ordnung Junge. Komm erst mal an, setze dich hin und iss erst mal was. Dann isst zumindest einer hier, wäre ja eine Verschwendung, Mimi hatte sich so viel Mühe gegeben.“

Tai nickte und Mimi füllte seinen Teller und reichte ihm diesen. „Guten Appetit“

„Danke“ nuschelte der Braunhaarige.

„Du musstest ja wirklich wieder mal lange arbeiten“ erwiderte Mimi „Wieder Überstunden du Armer?“ Tai nickte betrübt und wurde wieder leicht sauer.
 

„Die Beerdigung ist nächste Woche Freitag. Es wäre schön... na ja schön ist relativ, aber du bist eingeladen, falls du kommen möchtest“ entgegnete Keisuke und wusste selbst wie dämlich die Worte klangen, die gerade seinen Mund verlassen hatten. Immerhin luden sie ihn ja nicht zu einer Party ein, sondern zur Beerdigung seines Vaters, aber er war der Freund ihrer Tochter und auch wenn er anfangs bedenken hatte, nachdem was Mimi erlebt hatte, schon einen neuen Freund an ihrer Seite zu akzeptieren, erkannten sie seine ernsten Absichten und waren ihm dankbar, dass er so für Mimi da war. Er war die Stütze die sie gerade in ihrem Leben brauchte und was immer Mimi brauchte um sich besser zu fühlen, sie würden alles tun, damit sie es bekam. Tja so hatten sie es immer getan und so würden sie es wohl immer tun.

Tai nickte „Selbstverständlich werde ich kommen.Vielen Dank“ antwortete der Braunhaarige und dachte selbst, das diese Antwort sich zu bedanken wohl auch dämlich war. Am besten sagte er gleich noch `Ich freue mich`.
 

Mimi lächelte schwach. „Seid ihr bescheuert“ entgegnete sie nur amüsiert.

„Aber wirklich“ bestätigte Mimis Mutter ihrer Aussage, auch Riku lächelte etwas.

„Ihr seid zwei Meister.“ Tai und Keisuke, die sich gegenüber saßen sahen sich an und lächelten. Keisuke erhob sich und holte einen Patterhorster aus dem Kühlschrank heraus und fünf kleine Shotgläser. Er reichte jedem eines und Tai blickte verwirrt zu Mimi, diese grinste nur spöttisch. „Viel Glück“

„Viel Glück?“ fragte er verwundert nach.

„Schon mal getrunken?“ frage Riku nach. Tai sah sich die Flasche genau an, dieses Getränk kannte er nicht und er schüttelte seinen Kopf.
 

Die Familie Tachikawa grinsten über beide Ohren. Sie liebten es, jemanden dieses Getränk zum ersten Mal einzuschenken. „Dies war das liebste Spirituosen Getränk von meinem lieben Mann. Er war vierzig Jahre lang in einem Angelclub, sie trafen sich bis ins hohe Alter alle vierzehn Tage. Jeden zweiten Montag, auch wenn sie irgendwann nicht mehr angelten, weil sie alle älter wurden, aber eines taten sie immer. Sie tranken einen Patterhorster und erst wenn die ganze Flasche leer war, sind sie nach Hause gegangen“ erklärte Riku ihm.

„Und mit all den Jahren ist dies ein Familienritual geworden vor 25 Jahren musste ich da auch durch. Jetzt bist du dran“ erklärte Sosuke weiter.

Tai wirkte nach wie vor verwirrt. Nachdem Keisuke allen eingeschenkt hatte, stellte er die Flasche ab und hielt sein Glas als erstes in die Mitte. „Willkommen in der Familie Taichi!“
 

Tai platze fast vor Stolz, so viel Anerkennung hat er von einem männlichen Autoritätsperson schon ewig nicht mehr bekommen. Es rührte ihn, dass er so in die Familie aufgenommen wurde und hob ebenfalls sein Glas in die Mitte. Mimi strahlte über das ganze Gesicht. Es war ein trauriger Tag ohne Zweifel, aber diese Geste zeigte ihr, dass ihr Großvater sicher glücklich war, denn auch wenn er ging, ein anderer wurde herzlich empfangen und in der Familie willkommen geheißen und das machte sie gerade unglaublich glücklich „Auf Opa“ erwiderte sie schließlich.

„Auf Opa“ erwiderten alle im Chor. Es war eine Botschaft die allen Beteiligten Zuversicht und Hoffnung gab und jeder konnte das gerade gebrauchen.
 

Gemeinsam tranken sie den Shot leer. Alle bis auf Riku und Keisuke verzogen das Gesicht. Sie waren es gewöhnt. „Oh mein Gott, das ist ja schrecklich. Ich brauche was zum nachkippen“ erwiderte Tai. Mimi lachte „Ich auch, schnell beeil dich, das schmeckt so schrecklich.“
 

„Ach die Jungend von heute hält auch wirklich nichts mehr aus“ kommentierte Keisuke nur verzückt. Dann hielt er ihm die Flasche vor. „Siehst du gut verträglich.“

Sosuke nahm ihrem Ehemann die Flasche ab und hielt sie Tai ebenfalls vor.

„Und Magenfreundlich“ entgegnete sie. Tai trank sein Glas Cola mit einem Zug leer.

„Magenfreundlich?“ murmelte er nur verständnislos, noch immer brannte es ihm die Kehle runter, was für ein Gesöff. Dann nahm Riku ihrer Schwiegertochter die Flasche ab.

„Und nur 60% Alkohol“ erwiderte sie lächelnd.

„Das glaub ich sofort“ antwortete Tai nur monoton. Mimi nahm ihrer Großmutter die Flasche ab. „Wisst ihr noch, wie ich das zum ersten Mal getrunken habe. Es war an Opas Geburtstag vor zwei Jahren. Ich dachte ich müsste mich gleich übergeben“ erwiderte sie und dachte peinlich daran zurück. Erneut nahm Keisuke ihr die Flasche ab und füllte alle Gläser neu nach. Tai beobachtete dieses Szenario skeptisch. „Kind der Liebe, nachdem du diese Flasche gemeinsam mit uns geleert hattest, warst du sowas von voll und hattest nachher noch in mein neues Auto gekotzt“ erinnerte Mimis Vater sie grinsend. Mimi vergrub ihre Hände in ihrem Gesicht. „Ja hallo? Hauptsache mein Vater und mein Opa füllen mich ab. Gehts noch?“ Tai grinste, diese Familie war schon sehr speziell.
 

„Hey lieber dein erster Absturz durch uns und wir behalten dich im Auge, als auf irgendeiner Party mit fremden Jungs.“ Mimi drehte nur genervt mit den Augen. Erneut hielt Keisuke den Shot hoch und sah Tai provozierend an. „Ernsthaft noch einer?“ seufzte der Braunhaarige.
 

„Na klar, wie gesagt der Tisch wird erst verlassen, wenn die Flasche leer ist“ entgegnete Riku, da hatte Tai wohl keine andere Wahl. Erneut ließen sie sich das Getränk übergehen und die Stimmung wurde mit jedem weiterem Shot etwas ausgelassener. Sie sprachen den ganzen Abend über Takuya und alles was sie mit ihm verbunden hatten, aber es war nicht traurig, sondern schön sich gemeinsam an einen großartigen Menschen zu erinnern. Tai genoss es und spätestens nachdem dritten Shot, bekam er das Getränk auch problemlos herunter. Die Familie so ausgelassen statt traurig zu sehen, freute ihn und er war glücklich, das teilen zu dürfen. Eine enorme Anspannung fiel von ihm ab und trotz der schockierenden Nachricht des Tages, verstand er das jeder Abschied auch ein Neubeginn sein kann. Er hatte lange nicht mehr so ausgelassen, an einem Familienessen teilgenommen, kurz schmerzte ihm etwas die Brust, als er an sein letztes gemeinsames Abendessen mit seiner Familie zurückdachte. Ein Tag später veränderte sich sein ganzes Leben. Man konnte als Familie alles überstehen – egal was das Leben für einen bereit hält, wenn man nur zusammen hielt, doch sein Vater hatte sich dazu entschlossen, einfach ohne Erklärung das Weite zu suchen, dass hatte ihn verändert und reifer werden lassen. Doch heute an diesem Tag, durch die rührende Geste von Mimis Vater bekam er seinen Groll erstmalig in den Griff. Er hatte keine Lust mehr weiter wütend auf einen Menschen zu sein, der sich nicht auf seine Familie verlassen wollte und das war für Tai nun wirklich mal ein Grund anzustoßen.

Die Suche (Takari Vol. 3)

Kari und T.K verbrachten den ganzen Vormittag vor ihrem Rechner. Sie recherchierten seit Beginn der Woche in Bibliotheken und gaben in jede Suchmaschiene den Namen Susume Yagami ein. Einige Treffer spuckte der Rechner auch immer wieder aus. Doch dann stimmte der Geburtsort oder Geburtsdatum nicht, oder andere kleine Kriterien. Kari suchte den ganzen Morgen nachdem Stammbuch der Familie und fand es schließlich im Elternschlafzimmer in der untersten Schublade einer antiquen Kommode. Dadurch fand die Braunhaarige auch

die Geburtsurkunde ihres Vaters, sowie die Heiratsurkunde ihrer Eltern.

„Also laut dem Gesetz sind sie immer noch verheiratet. Immerhin ist dein Vater einfach verschwunden, es gibt kein Anzeichen auf eine Scheidung. Ich glaube das er nach wie vor in Japan ist, zudem glaube ich das er ohne Geburtsurkunde das Land nicht verlassen kann. Er könnte natürlich auch eine beglaubigte Kopie angefordert habe, aber irgendwie denke ich, dass er noch in Japan ist“ erklärte der Blonde und grübelte weiter. Wie sollten sie nur weiter kommen?

„Was ist mit seinem alten Arbeitgeber? Hast du da mal angerufen? Ist er vielleicht versetzt wurden? Ist es möglich das er noch immer da ist.“

Die 16-Jährige grübelte, auf diese Idee ist sie bisher noch gar nicht gekommen.

„Nein, da habe ich noch gar nicht angerufen. Zuletzt arbeitete er in einer großen Werbeagentur und eigentlich sollte er auch befördert werden, wenn ich mich recht erinnere doch dann war er weg...“

„Pass auf, du holst das Telefon, die Nummer bekommen wir aus dem Internet und ich suche nochmal in den sozialen Netzwerken, ob ich da etwas über ein Susume Yagami herausfinden kann. Die Macht von sozialen Netzwerken sollte man niemals unterschätzen.“ erklärte der Blonde und lächelte seiner Freundin erneut an. Die Braunhaarige lächelte dankbar zurück.

„Danke Keru, dass du das alles für mich machst.“

„Na hör mal Hika, dafür brauchst du dich nicht zu bedanken, wäre doch gelacht, wenn wir den nicht finden würden. Wir haben schon ganz andere Sachen zusammen gemeistert.“ grinste er und schenkte ihr erneut den Mut, den sie brauchte um weiter daran zu glauben.
 

Kari verließ ihr Zimmer und holte das Festnetztelefon. T.K suchte unterdessen nach der Nummer im der Firma im Internet, dessen Name Kari ihm gegeben hatte. Schnell fand der Blonde die Firma und sogleich auch die Rufnummer. Kari kam zurück und blickte auf den Rechner. Nervös gab sie die Nummer ein, doch wählte schließlich nicht den grünen Hörer. „Was soll ich den sagen Keru? Wissen sie wo mein Vater ist? Das ist doch total dämlich!“

„Hika, frag doch einfach, ob er von sich aus gekündigt hat, gefeuert wurde, versetzt wurde. Ist doch egal, was die glauben, nur so kommen wir weiter.“

„Und wenn sie mir gar keine Auskunft geben wollen?“

„Dann lässt du einfach deinen Charme spielen,“ grinste er sie an „Hat bei mir doch auch geklappt und bei deinem Bruder schaffst du das auch immer wieder, also los nur Mut.“

Kari lachte „Das ist aber auch etwas anderes.“ Doch letztlich fasste sie sich ein Herz und drückte den grünen Hörer. Es läutete und geduldig warte Kari das jemand das Gespräch entgegen nahm.

„Hallo und Herzlich Willkommen bei Storms Media. Mein Name ist Hiroki Makimura. Was kann ich für sie tun?“ sprach eine ruhige und freundliche Damenstimme aus der anderen Leitung.

„Hallo mein Name ist Hikari Yagami und mein Vater Susume Yagami hat mal bei Ihnen gearbeitet, bis vor zwei Jahren circa. Ich suche nach ihm, weil er... na ja egal. Können sie mir sagen, wo er nun arbeitet? Haben sie ihn damals versetzt oder hat er gekündigt?“ murmelte die Braunhaarige unsicher in den Hörer. Die Dame schwieg kurz und antwortete dann. „Ich kenne keinen Susume Yagami. Und ich...ich bin auch selber erst seit einem Jahr hier“ antworte Frau Makimura zögerlich.

„Aber was? Können sie nicht mal im Personalordner nachschauen?“ fragte die Braunhaarige eindringlich. „Nein, entschuldigen Sie, aber ich darf Firmenauskünfte nicht ohne weiteres an dritte herausgeben, dafür könnte ich meinen Job verlieren“ erklärte sie ruhig. „Aber... bitte helfen sie mir. Ich suche ihn schon so lange und weiß einfach nicht, wo ich noch suchen soll“ versuchte es die Braunhaarig erneut vergeblich. „Es tut mir leid, ich hoffe sie finden ihn“ antworte Frau Makimura aufrichtig und legte dann ohne weitere Auskunft auf und beendete somit das Gespräch.
 

Enttäuscht legte die Braunhaarige den Hörer auf ihren Schreibtisch und sah ihren Freund traurig an „Absolut keine Chance“ entgegnete sie verärgert. „Ich bin mir sicher, dass sie mich angelogen hat. Sie hat gezögert. Der Name hat ihr auf jeden Fall etwas gesagt“ T.K lächelte sie erneut an „Dann haben wir noch genau eine Möglichkeit“ grübelte der Blonde und Kari blickte fragend zu ihm.

„Die Botschaft. Wir können uns noch an die Japanische Botschaft wenden“ erklärte der Blonde. „Die Botschaft?“ fragte die Braunhaarige ungläubig nach. „Das klappt doch niemals“

„Wenn wir es nicht versuchen, dann sicher nicht. Mensch Hika, du hast doch nichts zu verlieren. Wir müssen einfach nach jedem Strohhalm greifen“ bestärkte dieser sie erneut.

„Warum ist es dir eigentlich so wichtig?“ fragte Kari ihren Freund.

„Weil es dir wichtig ist und somit ist es auch für mich wichtig. Außerdem glaube ich immer mehr, dass euer Vater nicht ganz freiwillig verschwunden ist. Vielleicht braucht er ja auch eure Hilfe.“

Panisch riss Kari die Augen weit auf und Angst kam in ihr hoch „Glaubst du wirklich?“ flüsterte sie unsicher. T.K wollte seiner Freundin keine Angst machen „Nein quatsch. Sicher ist alles in Ordnung“ lächelte er sie wieder sanft an und küsste sie um ihr die negativen Gedanken zu nehmen. Kari genoss den Kuss und intensivierte ihn sogar noch. Langsam ließ der Blonde seine Hände an ihrem Rücken herunter gleiten und streichelte sie. Genüsslich seufzte diese in den Kuss hinein, doch dann schnappte Kari nach seiner Hand und zog ihn mit sich in den Flur. T.K sah seiner Freundin verwirrt hinterher. „Auf zur Botschaft“ erklärte sie grinsend. Lächeln und Kopfschüttelnd folgte er ihr. `Hätte das mit der Botschaft nicht noch etwas warten können?` Kurz überlegte er und ging noch einmal zurück in Karis Zimmer um das Stammbuch mitzunehmen. Irgendwie mussten sie ja beweisen, dass er ihr Vater war.
 

Die japanische Botschaft befand sich im Stadtteil Osaka. So machte sich das Pärchen auf dem Weg und kamen schließlich an der passenden U-Bahn Station aus. T.K übernahm die Führung, er kannte den Weg. „Du sag mal Keru, woher weißt du so genau wo wir hin müssen?“ fragte die Braunhaarige interessiert nach. T.K lächelte seine Freundin an. „Na, weil ich schon ein paar Mal hier war. Du weißt doch, dass mein Großvater noch immer in Frankreich lebt und wenn wir ihn besuchen wollen, müssen wir ein Visum beantragen und das machen wir meist hier, da es unkomplizierter als beim Amt ist“ erklärte der 16-Jährige. Kari strahlte ihn bewundernd an.

„Was ein Glück für mich, dich an meiner Seite zu wissen.“ T.K zog seine Freundin näher zu sich und gab ihr einen Kuss „Ja bin schon eine tolle Partie“ grinste er spitzbübisch.

„Sei mal nicht so eingebildet“ belehrte sie ihn weiter.

„Ich eingebildet?“ wiederholte er mit Unschuldsmiene und zog mit seiner freien Hand einen Heiligenschein über seinen Kopf, um seine Unschuld zu unterstreichen. Kari brach in lautes Gelächter „Du bist so ein Idiot.“

„Ja, wenn das so ist, kann ich ja auch wieder gehen“ erklärte T.K leicht theatralisch und blieb augenblicklich stehen. Kari drehte sich zu dem Blonden um und lief in seine Arme „Nein, bitte Keru. Ohne dich schaffe ich das nicht“ setze sie mit Hundeblick an und sah ihrem Freund tief in die Augen. T.K deutete mit seiner Finger auf seinen Mund und Kari verstand gleich und gab ihm einen Kuss. Prompt ließ er seinen Hände an ihr heruntergleiten und kniff sie in ihren Hintern. Kari wurde augenblicklich rot und drehte sich von ihm weg. „Du bist und bleibst ein Idiot“ lachte sie weiter. T.K grinste triumphierend. Er genoss es sie ihn Verlegenheit zu bringen und konnte auch dieses Mal einfach nicht widerstehen.
 

Nach einem weiteren zehnminütigen Fußmarsch kamen sie an einem großen Gebäude an. Staunend blieb die 16-Jährige stehen „Ganz schön beeindruckend. Wo müssen wir denn jetzt hin?“ fragte sie den Blonden. T.K las sich das Schild durch. „Da!“ sagte er und zeigte seiner Freundin was er gefunden hatte.

„Haft-, Vermissten und Todesfälle?“ fragte diese unsicher nach und T.K nickte.

„Glaubst du, dass er vielleicht...na ja..“

„Er lebt noch, keine Sorge“ unterbrach der Blonde seine Freundin gleich. Er konnte sich denken, was für Gedanken sie sich machte, aber es brachte ja nichts gleich vom Schlimmsten auszugehen.

Die Braunhaarige nickte erleichtert. „Ja, sicher hast du Recht. Wir wären ja auch sicherlich benachrichtigt wurden, wenn so etwas eingetroffen wäre“ erwiderte sie nachdenklich.

„Eben“ antwortete T.K und zog für seine Freundin die Türe auf und ließ sie in das Gebäude eintreten. T.K führte Kari zum Fahrstuhl und ungeduldig wartete sie darauf, dass die Fahrstuhltür sich öffnete. Gemeinsam steigen sie ein und T.K drückte den Knopf der 3. Etage.

„Und wenn sie mir auch keine Auskunft geben wollen?“ erwiderte die Braunhaarige traurig.

„Wird schon Hika. Eigentlich glaube ich schon, dass sie dir helfen werden“ ermutigte der Blonde sie erneut. „Uns haben sie bisher auch immer weiter geholfen. Wir hatten nie Probleme hier“ setze er fort und Kari nickte erneut.
 

Die Fahrstuhltür öffnete sich und sie kamen an einem großen Flur mit schwarzen Marmorsteinen aus, die sie zu einen großen grauen und eleganten Anmeldung führten.

Dort an der Anmeldung lag auf einer höheren Anrichte eine Klingel, nachdem sie die Einzigen waren, die dort zu warten schienen, drückte T.K ohne zu zögern die Klingel. Kurze Zeit später tauchte eine Frau mittleren Alters auf, die aber aufgrund ihrer Kleidung und ihres Make-Ups wesentlich jünger und frischer wirkte. „Guten Tag mein Name ist Frau Shimada, was kann ich denn für sie tun?“ fragte die Dame freundlich nach. „Ähm... na ja... also“ unsicher stammelte die Braunhaarige vor sich her, spielte nervös mit ihren Fingern und traute sich kaum den Blick vom Fußboden zu heben. T.K merkte schon, dass sie so sicher nicht weiter kommen würde.

„Mein Name ist Takeru Takaishi und das ist meine Freundin Hikari Yagami. Meine Freundin vermisst ihren Vater Susume Yagami. Er ist vor zwei Jahren spurlos verschwunden und wir haben keine Aufenthaltsbestätigung. Wir sind uns aber ziemlich sicher, dass er noch in Japan ist. Wir haben das Stammbuch mit seiner Geburtsurkunde und der Eheurkunde ihrer Eltern dabei und natürlich auch alle Ausweise von meiner Freundin. Bitte können Sie uns, ihr, helfen ein paar Antworten zu finden?“ fragte der Blonde mit freundlicher aber bestimmter nach.

„Darf ich mal sehen?“ fragte Frau Shimada nach.

„Selbstverständlich“ antwortete der Blonde und reichte ihr das Stammbuch. Sie stöberte das Stammbuch durch und ließ sich schließlich noch den Personalausweis der Braunhaarigen geben. Sie gab ein paar Informationen in den Rechner ein. Argwöhnisch beobachtete die Beiden die Dame und musterten ihren Gesichtsausdruck, der sich immer mal wider veränderte. Mal sah sie einfach nur konzentriert aus, mal als sei sie auf etwas gestoßen, mal wirkte sie etwas unsicher. Kari wurde nervös. Was war damals nur geschehen? „Wir meinen sie es, dass er spurlos verschwunden ist?“ fragte die ältere Dame monoton nach. „Er war von heute auf morgen einfach weg“ antwortete die Braunhaarige, erwähnte aber nichts von dem spärlich hinterlassenen Abschiedsbrief.

„Selbst das Auto war noch da und wie sie sehen auch seine Geburtsurkunde“ fügte T.K hinzu, dass das Auto quasi ein wirtschaftlichen Totalschaden war musste sie ja nicht wissen.

„Entschuldigen Sie mich bitte kurz“ erwiderte die Dame und verschwand in einen hinteren Bereich, der für die Beiden nicht zulässig war. „Oh Man, kann man uns denn nicht einfach eine normale Auskunft geben?“ setzte der Blonde genervt an.

„Ja, das nervt, aber ehrlich gesagt ich finde das gerade richtig spannend“ erzählte Kari und sie lächelte leicht. T.K zog misstrauisch aber belustigt seine Augenbrauen zusammen. „Früher haben Tai und ich immer Detektiv gespielt und wir haben natürlich alle Rätsel gelöst. Manchmal haben uns auch unsere Eltern aufgaben gestellt, doch wir haben sie immer alle gelöst.“ Als sie an diese Erinnerung dachte, wurde sie wieder traurig. Ihr Vater hatte immer gerne mit ihnen gespielt, es war ihm nie lästig. Er tat es gerne, egal wie anstrengend sein Tag war. Er hätte sie nicht einfach so verlassen, wenn es dafür nicht ein triftigen Grund gegeben hätte, davon war die 16-Jährige mehr denn je überzeugt.
 

Die Dame kam an die Anmeldung zurück und hielt ein Stück Papier in der Hand. „Also ich kann ihn leider keine große Auskunft geben. Ich habe eine Adresse gefunden, die nach dieser hier zulässig war, aber ob er noch da ist, kann ich Ihnen nicht zu 100% garantieren“ erklärte sie schließlich.

„Egal ich nehme alles, was ich bekommen kann“ erwiderte die Braunhaarige zuversichtlich.

„Sein letzter Aufenthaltsort, dass war vor circa zwölf Monaten war Aoshima, eine kleine Insel im Süden von Japan und gehört zur Stadt Miyazaki“ erklärte Frau Shimada.

„Wissen sie wirklich nicht mehr? Sie sind die Einzige die mir hier helfen kann. Ich muss doch wissen, ob es meinem Vater gut geht“ erklärte die Braunhaarige und Tränen sammelten sich in ihren Augen. Augenblicklich nahm T.K seine Freundin in den Arm. „Bitte noch irgendeine Information?“ flehte nun auch der Blonde und hoffte auf ihr Mitgefühl. Erneut gab die Dame einige Befehle in den Rechner ein und suchte noch nach weiteren Informationen.

„Ich habe hier noch einige Rechnungen und Mahnverfahren offen. Allerdings liegt auch all das ein Jahr zurück und ob es sich hierbei tatsächlich um ihren Vater handelt, kann ich nicht genau sagen, manche Angaben sind so kurios, aber es könnte sein.“

Ein Hoffnungsschimmer machte sich in Kari Breit „Können Sie mir das bitte alles einmal ausdrucken?“ fragte diese höflich nach.

„Selbstverständlich.“ Die Dame druckte ihr alles aus, was ihr irgendwie helfen konnte, packte dieses in einen Kuvert und gab ihr den Umschlag. „Vielen lieben Dank. Ich habe ein gutes Gefühl.“

„Das freut mich. Ich hoffe sie finden ihn.“

„Danke“ antwortete die 16-Jährige und zu zweit machten sie sich auf dem Weg nach draußen.
 

Als die Beiden wieder draußen vor dem Gebäude angekommen waren, blickte sie neugierig in das Gesicht ihres Freundes. „Und wie gehen wir jetzt weiter fort?“ fragte diese nun unruhig nach.

„Na ja, es ist eine kleine Insel. Wir könnten natürlich dort alles herunter telefonieren und nach ihm fragen, aber es kann ja auch sein, das er dort einen anderen Namen angegeben hat. Auf so einer kleinen Insel werden sie seine Identität nicht weiter prüfen. Die sind froh, wenn sie da Arbeiter finden“ erklärte der Blonde.

„Was mich schon sehr wundert. Ich meine was will man denn an so einem Ort? Ein Fischerdorf ausgerechnet Papa? Das passt so gar nicht zusammen.“

„An so einem Ort geht man, wenn man nicht gefunden werden will, Hika, wenn man ganz von vorne anfangen will oder muss“ setzte er scharf an.

„Hmm ich glaube du hast Recht. Ich will es aber trotzdem. Ich will ihn finden“ setzte sie entschlossen an. T.K nickte mit dem Kopf „Dann packe deine Sachen“

„Meine Sachen?“ fragte diese ungläubig nach.

„Ja, wir reisen nach Aoshima“ Verwirrt blickte diese ihren Freund an.

„Du meinst wir sollen vor Ort nach ihm suchen? Wie soll ich das denn Mama und Tai erklären?“

„Wir haben Sommerferien, da kann man doch mal Urlaub machen“ erwähnte er nur schulterzuckend. „Hmm aber an einem langweiligen Fischerort? Ob die mir das abkaufen?“

„Na ja, die haben eine tolle Landschaft und nicht zu vergessen, dort soll es ja sehr viele Katzen geben, das sind doch deine Lieblingstiere, dass könnte sie überzeugen.“ Kari grübelte weiter. Ja, es könnte funktionieren, sie müsste nur ihre Mutter vor Tai überzeugen, dann konnte er auch nichts mehr an ihrer Entscheidung rückgängig machen. Sie könnte es schaffen, zusammen mit T.K könnte sie tatsächlich ihren Vater finden. Diese Chance musste sie einfach nutzen, sie würde es sich sonst ewig vorwerfen. „Okay lass und das machen. Ich rede mit Mama und du mit deiner. Mit Glück können wir nächste Woche schon in Aoshima sein“ strahlte sie ihren Freund an. T.K lächelte

„Gut, dann wäre das abgemacht. Urlaub mit dir allein. Ich freue mich drauf“ erwiderte er grinsend und Kari schüttelte belustigt ihren Kopf. Das wäre eine gute Gelegenheit ihrer Beziehung in eine neue Richtung zu lenken und sie wollte es. Ihm zu widerstehen fiel ihr ohnehin immer schwerer, auch wenn sie es etwas genoss ihn damit etwas zu reizen. So langsam hatte er doch genug Geduld gezeigt und sie wollte selber die Nähe zu ihm. Der Gedanke mit ihm zu schlafen, machte ihr auch keine Angst mehr, viel mehr machte sich ihr ein positives Kribbeln in ihrem inneren breit. Sie konnte es kaum mehr erwarten. „Ich werde sie heute noch fragen und dann gebe ich dir gleich Bescheid.“
 

Kari nahm sich noch am Abend vor für ihre Mutter zu kochen und hoffte sie so um den Finger zu wickeln. Sie hoffte, dass Tai auch heute Überstunden machen musste, damit sie etwas Zeit hatte, ehe er es noch vermasselte. Sie hatten den Tisch liebevoll eingedeckt und ihre Mutter saß bereits am Tisch. „Oh bitte Mamiiii. Ich verspreche mich jeden Tag zu melden. Du musst dir keine Sorgen machen. Ich bleibe auch nur eine Woche, aber ich will einfach mal ein paar Tage raus hier. Bitte, bitte“ bettelte die 16-Jähige erneut, hielt ihre Hände ineinander verflochten und sah ihre Mutter mit Unschuldsmiene an. „Hmmm, ich weiß nicht Kari, du bist doch noch so jung“ erwiderte Yuuko besorgt. Kari konnte es nicht mehr hören, immer diese ewige in Watte packen. Sie hörte wie es der Wohnungstür lauter wurde und klar, ausgerechnet heute hatte Tai pünktlich Feierabend. Einen Augenblick später kamen Tai und Mimi herein und begrüßten die Beiden freundlich. „Hallo“ sagte die Brünette „Abend zusammen“ fuhr Tai fort. Doch er sah gleich, dass hier eine angespannte Stimmung war. „Was ist denn hier los?“ fragte der Braunhaarige nach und zog erst für Mimi und dann für sich ein Stuhl zurecht. „Deine Schwester möchte gerne ein paar Tage mit Takeru verreisen“ erklärte Yuuko kurz. Tai lachte kurz verächtlich aus „Ja, nee ist klar.“

„Halt dich da raus Tai, dass geht dich nämlich gar nichts an und Mama so jung bin ich auch nicht mehr. Ich bin sechzehn und Tai durfte in dem Alter auch immer schon alleine verreisen und zu seinen ganzen Fußballlagern fahren und jetzt komme mir nicht mit dem Argument das Tai ein Junge ist“ schnaufte sie wütend aus und ließ ihren Blick einmal über den Tisch wandern,

„Aber ich bin nie mit einer Freundin alleine verreist um... Bäh...wenn ich schon daran denke, wird mir schlecht. Mum erlaube das nicht, die wollen sich eh nur besteigen wie hungrige Tiere“ setze er süffisant an. „Tai, du sollst dich da raus halten“ setzte Kari scharf an.

„Also ich will mich ja echt nicht einmischen, aber Sex haben können die Beiden überall, dafür brauchen die nicht zu verreisen“ erklärte Mimi mit ruhiger Stimme. Wütend sah Tai zu Mimi rüber, die sollte auf seiner Seite stehen und nicht auf Karis Seite. „Mimi“ knurrte Tai und die Brünette machte darauf ein unschuldiges Peace-Zeichen und sah entschuldigend zu ihm. „Na ja, ich vertraue dir und ich weiß, dass Takeru auf dich aufpassen wird, aber nur ihr zwei, soweit weg, dass gefällt mir nicht. Könnt ihr denn nicht auch mit fahren?“ fragte Yuuko und sah zu Tai und Mimi. Die Beiden sahen sich kurz an, schienen zu überlegen. Kari wurde ganz bleich. Nein, Tai durfte auf keinen Fall mitkommen. „Das geht leider nicht, am Freitag ist doch schon die Beerdigung von meinem Opa“ erklärte die Brünette leise. Verständnisvoll nickte Yuuko mit ihrem Kopf „Ach Entschuldigung Mimi, das habe ich gerade gar nicht bedacht.“ Erleichtert atmete die 16-Jährige aus.

„Und wenn wir nur für ein paar Tage mit fahren und Donnerstagabend wieder zurückkommen?“ fragte der Braunhaarige seine Freundin. Ein wenig Abstand würde ihr sicher auch gut tun.

„Und was ist mit deiner Arbeit? Du kannst doch nicht einfach so Urlaub nehmen. Du hast doch da gerade erst angefangen!“ versuchte Kari ihren Bruder zum Umdenken zu bewegen.

„Ach diese blöde Fabrik kann mich mal, wenn die mir kein Frei geben, kündige ich halt. Arbeit finde ich auch woanders. Was meinst du Prinzessin? Mir ist es wichtiger mit dir die Zeit zu verbringen.“ Mimi dachte darüber nach, es würde ihr schon gefallen, mit Tai ein paar Tage weg zu fahren. Sie ist gerne am Meer und das Wetter ist zur Zeit auch wirklich perfekt und nach alldem Stress der letzten Tage, kam dies gerade wie gerufen. Zaghaft nickte sie

„Okay wenn wir Donnerstagabend zurück sind, ist es okay für mich“ erwiderte sie und lächelte Tai an. Kari konnte es nicht glauben, so hatte sie sich das nicht vorgestellt, sollte sie dort tatsächlich auf ihren Vater treffen, wäre Tai direkt dabei und würde ihm bestimmt ebenfalls begegnen und das könnte in einer Katastrophe enden. „Okay wenn Tai und Mimi euch begleiten, dürft ihr fahren. Ihr seid aber ebenfalls Donnerstag zurück“ entschied Yuuko und sah eindringlich zu ihrer Tochter. Kari nickte und lächelte gequält. Zumindest kam sie so ein Schritt weiter. „Sehr gut, dann können wir gleich schnell nach einem Zugticket gucken. Vielleicht haben wir ja Glück und wir können Sonntagabend schon los, direkt nachdem anstrengenden Umzug morgen, passt doch“ erklärte der Braunhaarige und nahm sich einen großen Löffel um diesen in seine Suppe zu führen. Kari nahm sich unterdessen ihr Handy und schrieb T.K
 

`Ich darf fahren, aber nur in Begleitung von Tai und Mimi. Super oder?`

`Ach Mimi sorgt schon dafür, dass Tai abgelenkt ist ;) Kein Stress, kriegen wir hin.`antwortete der Blonde zügig. Erleichtert atmete Kari aus, solange T.K dabei sein würden, wäre ihr sowieso alles recht. Er würde sich schon was einfallen lassen, um die Beiden abzulenken.

Der Umzug

Müde und erschöpft wälzte sich Tai hin und her. Der Wecker klingelte bereits zum dritten Mal und jedes Mal wieder ließ er den Wecker seines Mobiltelefons noch für weitere fünf Minuten weiter schlummern. „Tai, jetzt steh endlich auf!“ setzte die Brünette ernst an.

„Ich bin müde“ grummelte der Braunhaarige und zog sich sein Kissen über sein Gesicht, um der Helligkeit zu entgehen, die Mimi soeben in sein Zimmer gelassen hatte.

„Taichi Yagami, der Umzug deiner besten Freunde steht an und die Verlassen sich darauf, dass du pünktlich bist, also raus mit dir.“ Energisch griff sie nach seinem Kissen und versuchte ihm dieses zu entreißen, doch Tai hielt dagegen. „Dann sollten die den Termin nicht so früh legen“ murmelte der 19-Jähirge genervt. „Schatz, neun Uhr ist wirklich nicht früh“ setzte sie bestimmt an. Tai nahm missmutig sein Kissen weg und sah sie ernst an. „Und ob das früh ist“ schmollte er.

Mimi musste sich ein grinsen verkneifen, wie kann man nur so bockig sein? Sie stieg über ihn und legte ihre Lippen auf seine ab, nahm seine Arme, legte diese über seinen Kopf ab und strich zärtlich mit ihren Händen an seinen Armen herunter, bis zu seiner Brust, während sie mit ihrer Zunge sanft sein Ohrläppchen liebkoste und den Weg zurück zu seinem Lippen führte. Genüsslich schlich sich ein Lächeln auf das Gesicht des Braunhaarigen „Also so stehe ich bestimmt nicht auf“ grinste er in den Kuss hinein. Mimi lächelte ebenfalls „Sicher? Ich wollte gerade duschen gehen“ erwiderte sie kokett „Vielleicht möchtest du mir ja Gesellschaft leisten?“ zwinkerte sie ihm verführerisch entgegen. „Wehe, das ist nur ein Trick!“ mahnte er sie bedeutungsvoll.

„Würde ich niemals tun“ erwiderte sie, stand auf und hielt ihm ihren runden Po entgegen, der nur noch mit einer knappen rosanen Schlafpenty verhüllt war. Tai klatschte ihr fest auf den Hintern, sodass ein rötlicher Abdruck an ihrer Pobacke zurück blieb und zog sie dann mit sich. „Aua, dass hat weh getan.“ Strafend blickte sie ihren Freund an. „Ich mache es gleich wieder wett“ entgegnete er grinsend und beförderte seine Freundin augenblicklich ins Badezimmer.
 

Kari wartete unterdessen ungeduldig darauf, dass die Beiden Älteren das Badezimmer verließen. Sie war noch mit ihrer Reise beschäftigt und begann schon einzelne Teile herauszulegen, denn morgen Mittag würden sie schon im Zug sitzen.

Als sie eindeutige Geräusche aus dem Badezimmer hörte, wurde sie wütend. „Hallo, ich unterbreche euch ja wirklich nur ungern, aber es müssen auch noch andere Leute ins Badezimmer“ setzte sie genervt an. Doch das Kichern und Stöhnen das ihr daraufhin entgegen kam, zeigte ihr, dass dieses wohl gerade nur ihr Problem war und nicht gerade auf Anklang traf. Das wird ja eine tolle Woche werden, dachte sie verbissen und klopfte erneut gegen die Badezimmertüre.

Als sich jedoch nichts tat, gab Kari nach und drehte die Musik am Fernseher lauter um damit andere Geräusche zu übertönen. Doch dann stellte sie mit feurigen Wangen fest, dass die Beiden wohl gerade ihren Höhepunkt erreicht hatten und dachte kurz an Takeru und wünschte sie wäre das im Badezimmer unter der Dusche. Einige Zeit später war das Wasser ausgestellt und die Beiden traten mit ebenso erhitzen Wangen und angezogen aus dem Badezimmer heraus. Immerhin. Während Tai sich recht schnell wieder beruhigte und eine normale Gesichtsfarbe annahm, war Mimi noch etwas verlegen. Entschuldigend blickte sie zu Kari „Sorry, aber das warme Wasser ist noch nicht aufgebraucht, wenn du noch duschen möchtest“ setze sie an. Tai lachte „Nein, das Wasser ist noch kochend heiß.“ Mimi boxte ihn in seine Tailie und sah ihn böse an. „Was denn?“ nuschelte er nur unmissverständlich. „Gebt mir zehn Minuten dann können wir los“ erwiderte die 16-Jährige und verschwand in das Badezimmer. Tai grinste seine Freundin erneut breit an

„Dein Weckmetoden gefallen mir“

Tadelnd blickte sie ihn an. „Taichi, jetzt benimm dich mal. Wir sind eh schon zu spät dran.“

Tai zuckte mit den Schultern „Das war es mir Wert.“
 

Nachdem Kari sich beeilt hatte machten sie sich zu dritt auf dem Weg zu Matts altem zu Hause. Sie würden erst dort alles herausholen und dann zu Sora fahren um dort das Zimmer zu leeren. Die anderen Freunde waren bereits alle eingetroffen und hörten gerade zu, wie Matt erklärte, wie er sich den Ablauf vorstellte, als er seinen besten Freund sah, blickte er zu ihm hinüber. „Ah, ich dachte schon, du wolltest dich drücken und erst kommen, wenn die meiste Arbeit getan ist“ grinste er ihn an. „Ja, das mit dem erst kommen, war wichtiger“ erwähnte Kari beiläufig, doch sie war lauter als sie dachte und ihre Freunde verstanden ihre zweideutige Aussage sofort und grinsten schelmisch in Richtung von Mimi und Tai. „Also wenn das so ist, Tai kann direkt mal das Bett mit auseinander nehmen, wir werden nämlich meines mitnehmen, weil es größer ist“ erklärte der Blonde.

„Ich packe dein Bett nicht an, nicht auszudenken, was sich da alles drin befindet. Du hast sicherlich nicht mal gewaschen“ erwähnte der Braunhaarige. „Also ich packe hier auch keine Matratze an“ fuhr Joe weiter. „Ich auch nicht“ erwähnte Izzy, während sich alle Anderen ebenfalls wehrten die Matratze zu nehmen. „Siehst du Alter, deine Freunde ekeln sich einfach vor dir“ setze Tai grinsend an. „Als würde jemand deine Matratze anfassen wollen, da würde man ja jetzt nur Spuren von heute morgen drin finden“ giftete der Blonde zurück. Mimi hielt sich unterdessen genau wie Sora ihre Ohren zu. „Nö, wir haben es ja unter der Dusche getrieben“ erklärte der Braunhaarige amüsiert.

Mimi wurde feuerrot im Gesicht. „Okay, können wir bitte anfangen.“

„Hey, ich habe eine gerade Deja vu“ grinste Tai die Brünette vielsagend an, die jedoch nur mit ihren Augen rollten und sich genervt von ihm abwendete. Die Freunde brachen alle in lautes Gelächter aus, dass war für die Freunde dann doch eine Information zu viel.
 

Kari, Mimi, Davis, Cody, Izzy, Yolei und Ken haben angefangen eine Schlange quer durch die Wohnung, den Hausflur bis zur Straße aufgestellt und ließen so die ganzen Kartons und anderen Kleinkram schnell in den gemieteten Umzugswagen verschwinden, während Sora sie zurechtwies alles vorsichtig zu nehmen und sie auch gleich ermahnte, wenn sie Unsinn machten.

„Wartet, wartet, lasst uns erst mal die großen Sachen verstauen“ hielt Izzy die anderen auf, den Wagen zu voll zu stellen. „Was muss hier noch alles rein?“ fragte Ken bei dem nach, der im Umzugswagen stand und somit das Schlusslicht war und die Verantwortung dafür trug, dass hier alles rein passte.

„Er darf noch die Waschmaschine mitnehmen“ erklärte Cody in die Runde, der am Hauseingang der Wohnung stand. „Das hatte er zumindest eben erwähnt, bevor Tai und Mimi dazu kamen.“

„Die anderen größeren Sachen kommen eher von Sora“ erwiderte die Lilahaarige, die auf der ersten Etage stand und gerade eine Lampe von Davis entgegen genommen hatte. Sie lief mit der Lampe auf Ken zu, der zu ihr gerannt kam und sie ihr augenblicklich abnahm.

„Okay dann lasst uns erst mal das Bett und die Waschmaschine verstauen, bevor wir den Wagen weiter mit Kleinkram voll stopfen“ setzte Izzy an.
 

Währenddessen fanden sich Tai, Matt, T.K und Joey im Zimmer von Matt wieder, die sich doch dazu verdonnern ließen, dass Bett auseinander zu bauen.

Matt rollte das Lattenrost zusammen und trug dies gemeinsam mit T.K nach unten. Sora kam unterdessen mit einer kleine Plastiktüte auf Tai zu und hielt ihm diese entgegen, weil er danach verlangt hatte. Er wollte alle Schrauben hereinlegen, damit sie nicht verloren gingen. Joey sah skeptisch die Matratze an „Also die packe ich nun wirklich nicht an, so viel Desinfektionsmittel habe ich gar nicht dabei“ murmelte er vor sich hin. Tai grinste ihn verständnislos an. „Ach Joeylein, dass war doch eben nur ein Spaß oder glaubst du etwa das du von getrocknetem Sperma überfallen wirst?“ lachte er seinen blauhaarigen Freund aus.

„Sehr lustig Tai. Sei nicht so kindisch.“

“Entspann dich mal Alter, dann mache ich es eben alleine, wenn du dir zu fein dafür bist“ fuhr Tai unbeeindruckt fort und lachte weiter. Kopfschüttelnd sah Joey zu Tai rüber.

„Warte ich helfe dir“ sagte Sora und griff nach dem anderen Ende und so hielten sie die Matratze über Kopf und konnten sie so problemlos nach unten befördern. „Ach und Joey, sei du nicht immer so spießig“ erwähnte Tai noch, ehe er mit Sora das ehemalige Kinderzimmer seines besten Freundes verließ.
 

„So jetzt fehlt nur noch die Waschmaschine und dann können wir los“ stellte Izzy fest.

„Die steht im Keller, na komm Tai“ erwiderte der Blonde und winkte den Braunhaarigen heran. Tai verdrehte nur genervt die Augen. War ja klar das, dass Schwerste an ihm hängen blieb.

„Okay, hättet ihr euch nicht eine neue Liefern lassen können?“ beschwerte sich der Braunhaarige, als er das Mistding sah. „Wenn du mir das Geld dafür gibst, gerne“ konterte der Blonde gleich.

„Sorry, das Geld hab ich gerade nicht auf der hohen Kante.“

„Na siehst du, dann müssen wir vorerst bei der Schönheit bleiben.“ Matt ging an die Steckdose heran und steckte diese aus. „Schau mal lieber, dass da kein Wasser mehr im Wasserbehälter drin ist. Habe kein Bock auf dem Weg nach oben mit altem Wasser nass zu werden“ klagte Tai.

„Wäre wenigstens mal eine kühle Erfrischung. Jetzt hat man mal Wochenende und könnte das Wetter genießen, da ziehen wir um“ murrte der Blonde weiter.

„Hey, das war nicht meine Idee. Ich hoffe es gibt nachher wenigstens ein kühles Blondes zur Aufmunterung und Erfrischung“ setzte der Braunhaarige verzückt an.

„Du meinst abgesehen von mir, will ich hoffen?“ grinste der Blonde ihm entgegen, nachdem er kontrolliert hatte, dass der Waschbehälter auch wirklich leer war. „Klar, du bist für mich die größte Erfrischung, Schatz“ scherzte der Braunhaarige und die Beiden lachten.
 

„Gehst du voran oder soll ich?“ fragte Matt seinen besten Freund.

„Wenn du mich so fragst, dann geh du vor.“ Matt stöhnte, was ließ er ihn auch entscheiden, war ja klar, dass er den Weg des geringeren Widerstand wählen würde. „Bist du nicht von uns Beiden der Sportliche mit den harten Muskeln oder ist das ganze nur Anabolika und da steckt nichts weiter als heiße Luft dahinter.“ Provozierend blickte Matt seinen besten Freund an.

„Hey, da steckt Schweiß und viel Arbeit dahinter, was du wüsstest, wenn du mal ein Fitnessstudio von innen betreten würdest.“

„Jaja, nicht labern, machen“ grinste er ihn herausfordernd an.

„Na komm du Mädchen, bevor die Waschmaschine dir noch deine zarten Musikerhände zerquetscht“ gab der Braunhaarige nur spöttisch zurück.
 

„Sagt mal, wird das heute noch was?“ schrie die Rothaarige nach unten und stand an der Kellertreppe. „Wir müssen auch noch ausladen und bei mir einladen“ fuhr Sora aufgebracht fort.

„Ja, wir kommen ja schon“ antworteten Beide genervt synchron.

Tai übernahm den vorderen Teil der Waschmaschine, ging in die Hocke und lief rückwärts die Kellertreppe hoch, während Matt die Waschmaschine von unten nehmen und vorwärts gehen konnte. Matt ärgerte Tai etwas indem er kräftig gegen die Waschmaschine drückte und Tai ihn daraufhin strafend ansah. „Was du Popey, zeig was zu kannst“ grinste er ihn an.

„Schnauze Ishida, sonst lass ich los und das Scheißding landet auf dir.“ Matt hielt sich zurück, wenn er ernst machte, hätte er ein Problem, denn alleine war dieses Ding deutlich zu schwer. Mühsam trugen sie die Waschmaschine nach oben. „Aus dem Weg“ brüllte Tai, als er sah wie Davis und Cody sich angeregt unterhielten und ein angenehmes Päuschen machten, während sie schweißtreibend dieses Kiloschwere Monstrum trugen. Augenblicklich hielten die Beiden die Türe offen und sahen den Beiden hinterher. Vorsichtig nahm Tai die Stufe zum Umzugswagen und hob die Waschmaschine zu sich, während Matt die Maschine von unten packte. Die Mädchen schauten beeindruckt den beiden Männern hinterher, als sie sich ausgepowert auf den Rücksitz setzen und kurz verschnauften. „Von wegen Anabolika“ schnaufte Tai aus und klopfte Matt fest gegen die Schulter, der daraufhin grinste und eine anerkennenden Geste machte. „Haben wir dann alles?“ fragte Mimi nach. Matt schüttelte den Kopf. „Das Wichtigste fehlt, dass muss ich selber holen“ erklärte er und verschwand wieder in die Wohnung, um dann kurze Zeit später mit seinem Gitarrenkoffer wieder aufzutauchen, sein Baby durfte sonst keiner in die Hand nehmen.
 

„Also dann auf zur nächsten Station“ klatschte die Rothaarige freudestrahlend in die Händen. Wenigstens eine war noch voller Tatendrang dachte Tai sich, aber er wollte das Ganze auch schnell hinter sich bringen. „Jo, also wie kommen wir jetzt alle dahin?“ fragte Tai nach.

„Hier können nur drei mitfahren“ erklärte Izzy. Matt und Tai sahen sich an und nickten.

„Gut, wir fahren hier mit. Papa müsste auch gleich von der Arbeit kommen. Die müssten alle in den Van reinpassen. Die Mädels sind doch Schlank“ erklärte der Blonde.

„Gut, so machen wir es. Izzy komm du mit uns“ fuhr Tai fort. Dieser nickte und stieg vorne ein.

„T.K warte du mit den Anderen auf Papa und kommt dann gleich zu Sora. Wir fahren schon mal schnell zur Wohnung und laden die Sachen raus und kommen dann nach“ bestimmte Matt.

„Okay, so machen wir es“ stimmte Sora den Beiden zu. Schnell verabschiedeten sich die Beiden Mädchen von ihren Freunden. Matt saß am Steuer, daneben Izzy und Tai saß schließlich ganz außen. „Und jetzt warten wir hier, bis euer Vater kommt?“ fragte Kari ihren Freund nach. Der Blonde nickte „Eigentlich müsste er schon längst da sein. Ich rufe ihn mal an.“
 

Gelangweilt saß Mimi neben Davis und Ken am Bordstein und hielt sich immer wieder die Haare aus dem Gesicht. „Puh, ist das warm heute“ beschwerte sie sich.

„Beschwer dich nicht Mimi, ihr werdet immerhin morgen am Strand liegen, während ich mit Kisten auspacken und Möbel aufbauen beschäftigt sein werde“ gab Sora mürrisch von sich. Mimi grinste, als sie daran dachte. Wo sie recht hatte. Joey ging unterdessen zu Yolei und zog sie kurz zur Seite. „Hey, ich wollte mal fragen, ob du mit Ken zum Arzt gegangen bist?“ flüsterte dieser, damit Ken nichts mitbekam. Zögernd nickte die Lilahaarige „Ja, es tat ihm so leid, dass er mich an Mimis Geburtstag so angefahren hatte, sodass wir gleich am Montag zu seinem Hausarzt gegangen sind. Die haben eine großen Blutbild veranlasst, aber die Ergebnisse stehen noch aus. Anfang nächster Woche haben wir einen Termin, dann wissen wir mehr“ antwortete die Lilahaarige mit ruhiger Stimme. Joey nickte „Okay, kannst dich gerne melden, wenn was sein sollte.“

„Danke, mach ich“ erwiderte die 17-Jährige.

Fünfzehn Minuten später tauchte Hiroaki mit dem geräumigen Van auf und die Freunde stiegen ein. T.K saß sich auf dem Beifahrersitz und begrüßte seinen Vater und hielt ihm gleich auf den neuesten Stand, dieser fuhr gleich los, als er sich davon überzeugt hatte, dass alle Freunde angeschnallt waren.
 

Die Freunde haben alle ordentlich angepackt und alles stand bereits draußen auf der Straße und im Flur. Sie mussten höllisch aufpassen, das keine Straßendiebe auftauchten und hier Sachen einsteckten, da sahen sie auch schon dem Umzugswagen. Mit Warnblicklichtern hielt Matt den Wagen an, während Tai sich bereits abschnallte und ausstieg um die Türen des Umzugswagen zu öffnen. Er hatte sein Shirt bereits ausgezogen und der Schweiß lief an ihm hinunter. Kein Wunder immerhin mussten die drei jungen Männer in kürzester Zeit den Wagen alleine leeren. Mimi sah ihn verträumt hinterher. Verdammt er sah aber auch zu heiß aus, dachte sie sich und biss auf ihre Unterlippe, als sie jedoch fremde Mädchen auf der anderen Straßenseite entdeckte und sah wie sie ihren Freund musterten, kicherten und den Blick nicht mehr von ihm ließen wurde sie fuchsteufelswild.

„Wo ist sein Shirt?“ fragte die Braunhaarige bei Izzy aufgebracht nach. Er wollte sich sicher bei ihrer derzeitgen Laune nicht mit Mimi anlegen, hielt ihr sein Shirt entgegen, dass noch über den Beifahrersitz lag. Energisch entriss sie es dem Rothaarigen und verschwand rabiat zum hinteren Teil des Wagen. „Anziehen“ kommandierte sie Tai und hielt ihm ungeduldig sein Shirt entgegen. Tai sah sie verständnislos an.

„Boah, ich schwöre es sind 100 Grad, Prinzessin“ seufzte Tai und hielt sich erneut den Schweiß aus den Augen. „Ist mir egal. Wir sind hier mitten auf einer Straße in Tokio und du läufst hier nicht Halbnackt rum, sodass dich alle begaffen können“ zickte sie ihn aufgebracht an. Tai grinste und bemerkte dann erst die Mädchen auf der anderen Straßenseite. „Eifersüchtig?“ fragte er süffisant nach und deutete auf die Mädchen. „Nein, bin ich nicht, dass gehört sich nur einfach nicht“ stammelte die Brünette unsicher. Tai grinste sie breit an und nickte „Schon klar“ antwortete er nur fröhlich, es gefiel ihm, dass Mimi so eifersüchtig war. Er zog sich sein Shirt über „Besser?“ fragte dieser belustigt nach. „Nein, nicht besser“ setzte eine fremde Mädchenstimme theatralisch an.

„Genau, wieder ausziehen“ stimmte ihre Freundin ihr zu und ließ ihre Zunge über ihre Lippen wandern. Mimi ließ nur einen bitterbösen Blick auf die andere Seite blitzen und wenn Blicke töten könnten, wären sie wohl Beide auf der Stelle umgefallen. Tai lachte laut auf, als er ihren Blick sah, gab ihr einen Kuss um ihr zu zeigen, dass er komplett unschuldig war und überhaupt nichts dafür konnte. Mimi verschränkte nur beleidigt die Arme vor der Brust und entfernte sich.

„Okay, dann reicht mir mal das ganze Zeug“ erwiderte Tai in die Runde, folgte aber mit seinem Blick seiner Freundin die sich genervt an den Van angelehnt hatte. Nacheinander reichten ihm alle Freunde weitere Kartons, Blumen, Tüten, sowie Soras alten Kleiderschrank.

„Perfekt, es hat alles reingepasst.“ strahlte die Rothaarige erleichtert.

„Sehr gut, dann zur letzten Station. Ich will mein Bier“ erwiderte Tai und die Freunde stimmten ihm zu. Er zog Mimi kurz zu sich, deren Laune immer noch nicht besser geworden war.

„Prinzessin, was ist los?“ wollte er wissen. Sie deutete auf die Mädchen, die sich mittlerweile hingesetzte hatten und sich scheinbar vorstellten wie ihr Freund wohl nackt aussah und ihr gegenüber immer wieder einen feindseligen Blick schenkten. Der Braunhaarige amüsierte sich jedoch nur weiter, wie sie grün vor Eifersucht wurde und gab ihr erneut einen Kuss zur Beruhigung.

„Komm, wir verschwinden jetzt eh, dann siehst du sie auch nicht mehr“ witzelte er.

„Schön, dass du dich darüber so freuen kannst“ zickte sie ihn an und saß sich wieder in den Van von Hioraki. Tai rollte nur genervt mit den Augen. Er ließ sie jetzt einfach in Ruhe, alles andere hätte jetzt eh keinen Sinn und einen Streit wegen so einer Sache wollte er nun wirklich nicht haben.
 

Gemeinsam packten die Freunde mit an und schlagartig war der Umzugswagen leer. Hioraki und Joey fuhren unterdessen den Umzugswagen weg. Die Freunde sahen sich staunend in der Wohnung um. Bis auf Tai und Mimi war noch keiner hier gewesen. „Respekt, sieht wirklich super aus“ erwiderte T.K „Ja, das habt ihr super hinbekommen“ stimmte Kari ihrem Freund zu.

„Habt ihr das alles selbst gemacht?“ fragte die Lilahaarige erstaunt nach. Sora nickte zufrieden

„Ja, also das meiste Handwerkliche haben ja Matt und Tai gemacht, aber Hey das Schlafzimmer haben Mimi und ich gemacht“ erinnerte sie ihre Freundinnen. „Habt ihr gut hinbekommen, Mädels“ erwähnte Izzy aufrichtig. Sora lächelte und bedankte sich höflich. „Ja stimmt, nur leider zu langsam“ erinnerte Tai die Beiden und sah Matt vielsagend an. „Haha, Einweihungsparty“ stimmte Matt dem Braunhaarigen zu und klatschte in die Hände. Mimi deren Laune weiterhin auf dem Gefrierpunkt war, schenkte den Herren nur eine giftigen Blick „Hoffentlich wird eure dämliche Wette nicht noch eurer Verhängnis, wäre doch wirklich zu Schade für euch Jungs“ gab Mimi aggressiv von sich. Tai und Matt behielten jeglichen Kommentar für sich. Nein heute legte man sich besser nicht mehr mit Mimi an, sonst würde es hier wirklich noch Tote geben.

„Stellt einfach alles ab, den Rest machen wir morgen“ übernahm Sora das Wort. Das Wetter machte alle zu schaffen. „Na ja lasst uns bitte noch wenigstens das Bett aufbauen“ entgegnete der Blonde und sah seinen Freund noch einmal an, dieser nickte und zog ihn hoch. „Klar, Sora wo ist denn die Plastiktüte mit den Schrauben?“ fragte dieser bei ihr nach. Sora kramte in einer Tüte herum und gab ihm diese. „So, ich ich habe Brötchen und Aufschnitt gekauft. Hat jemand Hunger?“ fragte die Rothaarige nach. „Was für eine Frage“ erwiderte Davis und begab sich ohne weitere Aufforderung zum Kühlschrank und nahm sich schon mal ein Bier heraus.

„Bekommt Mimi heute auch nochmal bessere Laune?“ fragte der Blonde nach, als er begann das Bett mit Tai aufzubauen. „Heute wohl eher nicht mehr“ erwiderte er nur betrübt.

„Sie hat in letzter Zeit ganz schön was mit gemacht. Morgen ist bestimmt wieder alles gut, wenn wir auf dem Weg nach Aoshima sind“ erklärte er weiter. Matt nickte verstehend und blitzschnell schafften die zwei es, dass Bett und schlussendlich auch noch den Kleiderschrank aufzubauen.
 

Die zwölf Freunde und Hioraki saßen auf dem Fußboden im Wohnzimmer in mitten des Umzugschaos und aßen die belegten Brötchen die, die Mädchen geschmiert hatten. Alle mit einem Bier, Wasser oder Cola in der Hand ausgestattet tranken sie alle eine Flasche nach der anderen leer. „Danke, Leute für eure Hilfe. Ohne scheiß!“ setzte Matt an.

„Ihr seid natürlich alle auf der Einweihungsparty eingeladen, als Dankeschön versteht sich“ fuhr Sora weiter und kuschelte sich ausgepowert an Matt, der seinen Arm um sie legte.

„Das ist ja auch das Mindeste“ grinste Tai die Beiden an.

„Wann soll die eigentlich stattfinden?“ fragte Kari interessiert nach.

„Hmm, weiß nicht. Bis wir hier alles einigermaßen wohnlich haben, werden wir sicher so zwei bis drei Wochen brauchen. Wir geben euch schon zeitig Bescheid“ setzte die Rothaarige an.

„Gut, dann auf eure erste gemeinsame Nacht in eurer Wohnung und denkt dran, was man in der ersten Nacht träumt, dass geht auch in Erfüllung“ erwiderte der Braunhaarige. Alle Freunde stoßen mit an, während Matt und Sora sich lächelnd ansahen und es kaum noch erwarten konnten alleine zu sein.

Aufbruchsstimmung

Hektisch und chaotisch liefen Tai und Kari durch die Wohnung und packten ihren Koffer. Sie hatten noch zwei Stunden Zeit, dann würden sie mit dem Zug nach Miyazaki fahren und dann müssten sie noch eine Fähre nehmen um nach Aoshima zu kommen. Die Zugfahrt würde recht lange dauern, daher waren sie froh, das sie noch einen Mittagszug buchen konnten, so würden sie Mitternacht in Aoshima ankommen. Doch durch den gestrigen Umzug, hatten sie kaum Zeit zu packen. „Tai, hast du meine Badeschuhe gesehen?“ schrie die Braunhaarige ihrem Bruder durch die Wohnung entgegen. „Warum sollte ich deine Badeschuhe gesehen haben?“ antwortete er rasch, als er aus seinem Zimmer heraustrat mit den Händen voller Shirts.

„Ach, vergiss es. Ich habe sie“ erwiderte sie, als sie den Schuhschrank auseinander genommen hatte. „Brauchst du deine auch? Sie sind auch hier drinnen!“ Tai lief auf seine Schwester zu.

„Schmeiß drauf.“ Kari legte die Badeschuhe über die Shirts drüber und sie verschwand zügig in ihrem Zimmer um ihren Koffer zu ende zu packen. Tai hatte seinen Koffer im Flur abgelegt, er nahm seinen Fuß, öffnete somit das Gepäckstück und schmiss alles belanglos herein. „Nein, wenn Mimi das sieht, reißt sie mir den Kopf ab“ nuschelte der Braunhaarige, setzte sich im Schneidersitz, kramte die Sachen wieder heraus und begann sie Sachen vernünftig zu falten und wieder hinein zu legen. Als Tai gerade fertig war, klingelte es an der Tür. Zügig lief er zur Türe und ging zur Gegensprechanlage „Ja, wer stört?“

„Hallo Schatz, T.K und ich sind da“ erwiderte Mimi.

„Gut, du darfst hochkommen. T.K kann ja solange unten warten“ entgegnete der Braunhaarige lachend. „Ist der wieder lustig heute“ gab der Blonde nur genervt von sich.

„Man, mach einfach die Türe auf“ forderte nun auch Kari, als sie vorbei huschte um ins Badezimmer zu gelangen. „Ach, da muss ich auch noch rein.“

„Tai, mach die Tür auf!“ zickte Mimi durch die Gegensprechanlage. Tai drehte sich wieder zurück zur Türe und öffnete diese. Wahrscheinlich hatte sich ihre Laune doch noch nicht ganz gelegt, na super!
 

Einen Moment später standen Mimi und T.K im Wohnzimmer und sahen das Chaos, dass die beiden Yagami Geschwister innerhalb kürzester Zeit produziert hatten. Ungläubig sahen sich die Beiden Freunde an. „Wir fahren doch nur vier Tage“ flüsterte Mimi dem Blonden zu. Der grinste und nickte „Ja, dachte ich auch, aber die scheinen sich dessen nicht bewusst zu sein.“

„Pass doch auf Tai“ hörten sie Kari zu ihrem Bruder sagen, der ihr ins Badezimmer gefolgt war, um seine Kulturtasche zu packen. „Sagt mal, habt ihr es bald? Wir müssen gleich los“ rief T.K.

Panisch trat die Braunhaarige aus dem Badezimmer heraus, gab T.K schnell einen Begrüßungskuss und umarmte Mimi kurz „Ja, ich hab jetzt alles“ antwortete sie außer Puste.

„Was macht ihr euch denn für einen Stress? Wir sind doch nur für ein paar Tage weg und das in einem vereinsamten Fischerdorf“ gab Mimi nur verständnislos von sich.

„Na und? Man muss mit allem rechnen, mit plötzlichem Regen, Kälte, Hitze und was weiß ich nicht.“ Mimi schmunzelte, sie war schon so oft verreist – auch alleine und quer durch die Welt, selbst wenn man mal etwas vergaß, alles konnte man irgendwie von irgendwo bekommen, deshalb stresste sie sich schon lange nicht mehr und T.K schien genau so ruhig zu sein. „So ich habe jetzt auch alles“ erwiderte der 19-Jährige, als er seine Kulturtasche in seinem Koffer verstaut hatte.

„Habt ihr auch Beide eure Pässe?“ fragte T.K in die Runde, beide nickten.

„Tai hast du die Reiseunterlagen ausgedruckt?“ wollte Mimi von ihrem Freund wissen, dieser biss sich auf die Unterlippe „Shit, das habe ich vergessen“ murmelte er und lief in sein Zimmer, startete den Rechner und wartete ungeduldig darauf, dass der Rechner hochfuhr. „Was würden die Beiden nur ohne uns machen?“ sprach T.K zur Älteren. „Auf jeden Fall heute nicht mehr verreisen“ erwiderte die Brünette. „Ich schau mal lieber nach, ob Kari wirklich nichts vergessen hat“ sagte T.K, verschwand in das Zimmer der Braunhaarigen und schloss die Türe hinter sich.

„Hika, hast du an ein aktuelles Foto von deinem Vater gedacht?“ hakte er bei seiner Freundin nach, Kari nickte „Ja, sogar mehrere. Eigentlich alle auf denen er besonders gut zu sehen ist. Das Stammbuch habe ich mit meinem Handy abfotografiert und die Unterlagen von der Botschaft sind im Handgepäck“ erwiderte die 16-Jährige. „Ja, super, dann hast du ja wirklich an alles gedacht“

„Habe mir auch extra eine Liste gemacht, damit ich bloß nichts vergesse.“

„Wird schon Hika“ erwiderte der Blonde, entlockte ihr ein Lächeln und endlich konnte die Braunhaarige mal kurz entspannen und Luft holen „Ja Keru, Danke.“

„Kari? T.K? Kommt ihr“ rief Tai und klopfte kurz gegen die Zimmertüre.

„Ja“ antworten Beide und T.K nahm Kari den Koffer ab und gingen zurück ins Wohnzimmer.

„So, können wir dann los?“ fragte die 19-Jährige nach. Tai sah sich nochmal kurz in der Wohnung um. Es war noch ganz schön viel Chaos, aber sie hatten jetzt keine Zeit mehr das aufzuräumen. „Ja“ antwortete er, auch er nahm Mimis Koffer ab und öffnete die Wohnungstür. „Mama wird hoffentlich nicht allzu böse sein“ erwiderte die Braunhaarige und schloss die Wohnungstür ab, nachdem alle anderen bereits im Hausflur standen.
 

Zwanzig Minuten später kamen die vier Freunde am Hauptbahnhof an. „Auf welches Gleis müssen wir?“ fragte Kari bei ihrem Bruder nach. Tai nahm sich die Reiseunterlagen heraus und suchte.

„Ähm Gleis 6“ murmelte der Braunhaarige. Mimi sah lieber mit nach, ob dies auch stimmte. Nicht das er Hin- und Rückfahrt vertauschte und sie nachher noch ganz woanders auskommen würden. Mimi nickte „Ja in fünfzehn Minuten sollte der Schnellzug auch schon da sein“ entgegnete die Brünette. „Dann hole ich mir noch schnell was zu essen“ unterbrach Tai seine Freundin und sah sich bereits um, was er sich holen wollte. „Gute Idee“ erwähnte der Blonde, auch er wollte lieber jetzt noch eine Kleinigkeit essen. „Ich habe ganz viele Sandwichs geschmiert“ sagte Mimi enttäuscht und holte aus ihrem Handgepäck eine große Tüte mit essbaren Sachen heraus. Tai strahlte „Cool und glaube mir die werde ich auch alle verputzen, aber jetzt brauch ich etwas warmes“ setzte er an und wollte gerade loslaufen, als er sich nochmal umdrehte „Möchtet ihr auch was? Mimi, Kari?“ Die beiden Mädchen schüttelte den Kopf „Nein, Danke.“

„Warte Tai, ich komme mit“ erwiderte der Blonde. Zu zweit liefen sie los um sich etwas zu Essen zu kaufen. „Hast du keinen Hunger, Mimi?“ hakte Kari nach.

„Ich habe spät gefrühstückt und die Sandwichs reichen mir und genug Nervennahrung habe ich auch dabei und du?“

„Nein, ich habe keinen Hunger“ erwiderte die 16-Jährige. Sie war eindeutig zu nervös um jetzt zu essen. Sie hatte die Nacht über kein Auge zugemacht. Würde sie ihren Vater finden? Ihn treffen? Oder war das Ganze nur Geld und Zeitverschwendung? Und wenn, wie würde Tai reagieren? Sie überlegte ständig, ihm einfach die Wahrheit zu sagen, aber ihre Angst war zu groß, dass er die ganze Reise dann abbrechen würde, das konnte sie nicht riskieren. Ungeduldig warteten die beiden Freundinnen auf ihre Freunde. „Also so langsam sollten sie zurück kommen. Der Zug kommt in acht Minuten“ erwiderte Mimi nervös. „Wer weiß was da an der Schlange los ist. Sollen wir schon mal zum Gleis gehen?“ fragte Kari bei der Älteren nach. Mimi schüttelte ihren Kopf „Nein, nachher suchen die uns noch überall. Die sind bestimmt gleich hier“ hoffte Mimi. „Da, kommen sie“ rief Kari erleichtert aus. T.K und Tai hatten sich mehrere Burger geholt und beide hielten einen Früchtesmoothie in ihrer anderen Hand und reichten dieses an ihre Freundinnen weiter. „Hier, ihr steht doch auf so ein Zeug“ erwähnte T.K

„Danke“ murmelte die Braunhaarige fröhlich und freute sich über die Aufmerksamkeit.

„Jetzt müssen wir aber auch wirklich los. Der Zug wartet nicht auf uns“ sagte Mimi und lief vor.
 

Kaum am Gleis angekommen, fuhr auch schon der Schnellzug ein. „Haben wir einen festen Platz?“ fragte der Blonde bei Tai nach. Dieser nickte „Ja Platz 174,175 und Platz 180 und 181!“ antwortete er. „Okay, dann müssen wir weiter nach hinten. Hier der Wagon hat nur Plätze bis 150“ erwähnte Kari. Eilig liefen sie einen Wagon weiter und suchten schließlich nach ihren Plätzen. Tai schaffte sein und Mimis Gepäck über die Gepäckträger und half auch T.K mit seinem und Karis Gepäck. Die Jüngeren saßen zwei Sitzreihen hinter ihnen. Mimi nahm den Fensterplatz ein und sah bereits nach draußen. Erleichtert atmete sie aus. Das Reisen mit ihren Freunden immer so anstrengend sein musste. Hoffentlich würde jetzt wenigstens alles problemlos klappen. Tai lag eine Hand auf ihrem Bein ab. „Alles okay?“ fragte dieser nach. Mimi lächelte ihn an und nickte

„Bin froh, dass wir jetzt erst mal im Zug sind.“

„Ja und das für die nächsten acht Stunden“ brummte der Braunhaarige.

„Hättest ja nicht mitkommen müssen“ rief Kari von hinten. Tai drehte sich zu seiner Schwester um.

„Tja, dann wärst du jetzt aber auch nicht hier. Warum eigentlich Aoshima?“ wollte er nun wissen. Kari zuckte ihre Schultern „Warum nicht?“ stellte sie die Gegenfrage.

„Weil es die langweiligste und kleinste Insel Japans ist!“ erwiderte der Braunhaarige und ließ sich wieder auf seinem Sitz nieder.

„Die haben dort aber eine beeindruckende Landschaft und richtig viele Katzen“ entgegnete sie.

„Katzen?“ fragte der Braunhaarige zweifelnd nach.

„Ja, auf ein Mensch kommen in etwa sechs Katzen“ antwortete der Blonde. Tai verzog eine Miene.

„Oh nein, eine Insel voller Katzen und Fische. Mein Traum wird wahr“ murmelte er nur vor sich hin. Mimi nahm seine Hand. „Ist doch egal wo wir sind. Ich freue mich die Tage mit dir zu verbringen, Tai“ erwiderte Mimi zaghaft und schenkte ihm ein hinreißendes Lächeln. Tai hielt ihre Hand fester. „Ja, ich freue mich auch, Prinzessin, außerdem wenn es dort nichts zu sehen gibt, habe ich einen guten Grund, dass Hotelzimmer nicht zu verlassen“ grinste er sie vielsagend an.

„Du denkst auch immer nur an das Eine“ rollte die Brünette mit ihren Augen.

„Ich? Niemals wo denkst du hin“ antwortete Tai und gab Mimi einen Kuss.
 

Nachdem sie bereits zwei Stunden fuhren, wurde Tai allmählich müde. Er ließ seinen Kopf an Mimis Schulter hängen und schlief kurze Zeit später auf ihrem Schoß ein. Mimi legte ihre Hand auf seinem Kopf ab und kraulte seinen Nacken. Er mochte es, das wusste sie. Mimi hörte über Kopfhörer leise Musik und schloss ebenfalls die Augen, aber schlafen konnte sie nicht. T.K kam gerade von mittleren Teil des Zuges und hatte für sich und Kari etwas zu trinken geholt.

„Die Beiden schlafen“ erwähnte er, als er sich wieder neben Kari niederließ.

„Okay“ murmelte die Braunhaarige.

„Wie genau, hast du dir denn jetzt den Ablauf vorgestellt?“ fragte der Blonde ruhig bei seiner Freundin nach.

„Na ja, sowie ich Tai kenne, wird er morgen nicht vor zehn Uhr aufstehen, das heißt wenn wir vielleicht früh aufstehen, könnten wir zu diesem Fischerdorf gehen, die die Dame zuletzt ausfindig gemacht hatte. Ich habe die Nacht recherchiert, mit einem Bus ist das gar nicht weit weg“ erklärte sie weiter. Mimi wollte gerade ihre Playlist in ihrem Handy ändern, als sie die beiden Jüngeren auffällig reden hörte.
 

„Okay, hast du dir denn überlegt, was du sagen willst, sollte dein Vater tatsächlich noch bei dieser Adresse sein?“ fragte der Blonde nach. Mimi riss die Augen weit auf. Hatte sie das gerade richtig verstanden? Vater? Sie nahm die Kopfhörer vorsichtig ab. „Nein, so genau noch nicht. Ich glaube so genau kann man das gar nicht planen. Ich werde einfach mein Herz sprechen lassen“ flüsterte die Braunhaarige, aber Mimi verstand trotzdem jedes Wort. T.K nickte „Gut und was möchtest du Tai sagen, wenn wir ihn tatsächlich gefunden haben. Willst du es ihm dann sagen?“ sprach der Blonde leise weiter. Kari zuckte mit den Schultern. „Ich denke ich lasse es einfach auf mich zu kommen, vielleicht will Papa ihn ja dann auch sehen, was soll ich ihm dann sagen? Ich hab Angst, dass er dann sauer auf mich ist, weil ich ihn angelogen habe, aber es war ja niemals geplant, dass er mitkommt, aber anders hätte Mama das niemals erlaubt. Ich bin so nah dran, ach Keru“ wimmerte Kari und warf sich in seine Arme. T.K zog sie näher zu sich und hielt sie fest. „Wir schaffen das schon Hika. Ich bin bei dir, aber denke immer dran, was ich dir zu Beginn gesagt habt. Egal ob und wenn wie wir ihn finden. Versprich dir bitte einfach nicht zu viel davon“ erinnerte er sie abermals. Kari nickte. T.K hatte Recht. Eventuell war er ja doch nur ein Arsch, der keine Verantwortung mehr übernehmen wollte. Wer wusste das schon.

„Versuch jetzt auch etwas zu schlafen, Hika. Die Tage werden anstrengend genug“ erwähnte der Blonde und Kari schloss schließlich ihre Augen und ließ ihren Kopf an seiner Brust ruhen. Mimi starrte noch vor sich hin und versuchte die plötzlich neuen Informationen zu verarbeiten. Die nahmen den ganzen Weg auf sich um nach ihrem Vater zu suchen und Tai ahnte noch nicht mal was davon. Ob sie ein Gespräch mit der Jüngeren führen sollte, ob sie Tai darauf ansprechen sollte? Was sollte sie denn jetzt machen? Sie wollte Tai nicht belügen, aber vielleicht würden sie ihn ja auch gar nicht finden. Jetzt wünschte sie sich, dass Sex das einzige Problem wäre, welches Tai beschäftigen würde. Mimi legte ihre Kopfhörer wieder auf. Sie wollte nicht, dass die Beiden mitbekamen, was sie gerade erfahren hatte. Sie musste selbst erst mal darüber nachdenken, wie sie damit umgehen sollte.
 

Nach weiteren zwei Stunden wurde Tai auf Mimis Schoß wach, nachdem ihre Beine eingeschlafen waren und sie vor sich hin zappelte. Verschlafen streckte er sich aus. „Sind wir noch nicht da?“ fragte er müde nach und rieb sich Schlafreste aus den Augen. Mimi schüttelte den Kopf

„Nein, noch drei Stunden“ antwortete diese nachdenklich.

„Sorry, war ich zu schwer? Hättest mich doch einfach weg schubsen können“ erwiderte Tai. Mimi verneinte „Alles gut. Möchtest du jetzt ein Sandwich?“ fragte sie ihren Freund.

„Sehr gerne.“

„Oh, darf ich auch eins?“ hörte sie T.K von hinten rufen.

„Ich auch?“ Mittlerweile hatte auch die Braunhaarige Hunger bekommen. Mimi nickte

„Natürlich, hab genug für alle gemacht.“ Sie nahm ihr Handgepäck, das auf dem Boden stand auf ihren Schoss und holte die Tüte heraus. Sie legte Tai die Tüte in die Hände und öffnete den Knoten. T.K kam auf die Beiden zu und Mimi reichte ihm zwei Sandwichs entgegen. „Danke Mimi“ antwortete T.K und ging zurück um Kari das zweite zu reichen. Tai nahm sich direkt zwei heraus und auch Mimi nahm sich ein Sandwich heraus. Sie alle aßen genüsslich. „Sind wirklich lecker Prinzessin. Gut, dass du daran gedacht hast“ erwiderte der Braunhaarige.

„Na, ich kenne dich eben gut genug.“ Tai lächelte und küsste sie daraufhin.

„Ihh, du hast Mayo an der Lippe“ nörgelte die Brünette.

„Ja und jetzt du“ erwiderte er nur grinsend und fuhr mit seiner Zunge an ihrer Lippe entlang, um ihren Mund von der Mayo zu befreien. Mimi schüttelte nur gespielt mit ihren Haaren und Tai gab ihr darauf erneut einen Kuss auf ihre Wange.
 

Endlich hatten sie es geschafft sie waren in Miyazaki angekommen. Jetzt müssten sie noch die Fähre nehmen deren Fahrt auch nochmal eine Stunde dauern würde. Sie waren glücklicherweise genau in der Zeit und die Fähre fuhr gleich los, als die Freunde ankamen. Es war bereits schon nachts, aber was sie sahen beeindruckte sie trotzdem. Wenn man aus so einer Millionenstadt wie Tokio kam, wo man sich permanent auf die Füßen trat, war das hier das genaue Gegenteil.

„Wow, es ist wirklich schön hier“ schwärmte die 16-Jährige. „Ja, das stimmt“ stimmte ihr die Brünette zu. Schweigend ließen sie die letzten Minuten über sich ergehen. Die Zugfahrt war anstrengend und alle vier sehnten sich nach einem Bett.

Schlussendlich nahmen sie sich ein Taxi, um die letzten Kilometer nicht noch zu Fuß oder mit dem Bus zu fahren. Sie näherten sich dem kleinen 3-Sterne-Hotel. Mimi verzog etwas den Blick. Hoffentlich würde wenigstens das Bett sauber sein, aber viel mehr konnten sich die jüngeren nicht leisten und sie war auch viel zu müde, um sich jetzt noch aufzuregen oder ein anderes Hotel aufzusuchen. Sie betraten das Aoshima Kanko Hotel. Es war bereits 23:34 Uhr und sie waren die einzigen Neuankömmlige. Tai betrat die Klingel und sammelte schon mal alle Papiere von sich und dem Rest der kleinen Gruppe zurecht. Er wollte das hier schnell hinter sich bringen und nur noch schlafen, es war ihm so egal, wer mit wem in einem Zimmer schlafen würde – so müde war er.

Der Herr am Empfang nahm die neuen Urlaubsgäste auf, erklärte ihnen die Frühstücks- und Abendessenszeiten, gab ihnen noch einige unnötige Flyer in die Hände und verteilte die Hotelkarten, die jeweils auf den Namen der Yagami Geschwister gebucht wurden auf. Tai unterschrieb für die Gruppe, verabschiedete sich so höflich, wie er noch konnte und begab sich dann zum Fahrstuhl. In der dritten und höchsten Etage des kleinen Hotel hatten sie schließlich alle ihr Zimmer. Kari und T.K hatten das Zimmer ganz am Ende des Flures, während das Zimmer von Mimi und Tai in etwa mittig lag. Kari war dies mehr als Recht, denn sie wollte wirklich nicht noch mehr von den Beiden hören oder das Gefühl haben, dass Tai die Beiden belauschen würde.
 

Tai schloss die Türe auf und legte schwerfällig die Koffer ab.

Das Zimmer war klein, aber sauber. Ein großes Bett mitten im Zimmer, auf dem ein Begrüßungssekt und Obst lag, daneben zwei kleine braune Nachschränkchen, eine breitere Kommode auf dem ein kleiner alter Röhrenfernseher stand. Ein schmaler Balkon auf dem ein kleiner Tisch und zwei Stühle standen, ließ ihnen immerhin Meerblick gewähren. Das Badezimmer war klein, aber ebenfalls sauber. Für vier Tage würde das schon gehen, dachte sich die Brünette. Müde schnappte sich Mimi aus ihrem Koffer ihre Kulturtasche und nahm sich ihr Nachthemd und ging schnell ins Badezimmer. Sie wollte sich nur noch Bettfertig machen und morgen überlegen, wie sie das Alles hier weiter angehen sollte. Tai folgte Mimi gleich ins Badezimmer. Sie putzen sich Beide die Zähne und Mimi musste grinsen, weil Tai ihr jede Bewegung nachmachte. Zu zweit gingen sie zurück ins Bett. Tai nahm sich die Betthälfte, die besser zum Fernseher ausgerichtet war. Mimi war das ziemlich egal – Hauptsache schlafen, denn das hatte sie den ganzen Tag nicht machen können. Augenblicklich schmiegte sie sich an Tai heran, der seinen Arm um die Brünette schloss und Sekunden später, war die Brünette auch schon eingeschlafen.

Willkommen in Aoshima

Aoshima Tag 1 / Erster Teil
 

Etwas unbeholfen öffnete Mimi ihre Augen. Sie setzte sich mühsam auf und streckte ihre Arme. Kurz überlegte sie, wo sie eigentlich war, doch dann fiel es ihr wieder ein. Sie waren gestern mitten in der Nacht in Aoshima angekommen und nur noch halbtot ins Bett gefallen. Sie nahm sich ihr Handy, das auf dem Nachtschränkchen lag und wollte nach der Uhrzeit schauen. Nicht, dass sie noch das Frühstück verpassten, dann wäre Tai den Rest des Tages unausstehlich und bis zum Abend wäre es lang. Es war neun Uhr. Sie überlegte kurz zu Kari und T.K rüber zu gehen um mit den Beiden zu reden. Sie stand auf, nahm ihren Morgenmantel aus ihrem Koffer, schnappte sich die Hotelkarte und ging zum anderen Ende des Flurs. Vorsichtig klopfte sie an der Zimmertüre und wartete, doch es öffnete sich keine Tür. Erneut klopfte sie etwas fester gegen die Türe und rief nach ihren Freunden. Sie schienen schon aufgebrochen zu sein „Verdammt“ brummte die Brünette und ging zurück in ihr Zimmer. Sie legte sich neben Tai und beobachtete ihn im Schlaf. Sollte sie Tai schon wecken? Er sah so friedlich aus – in seiner Traumwelt – weit weg von der Realität. Eine Realität, von der Mimi nach wie vor nicht wusste, wie sie damit umgehen sollte. Sein Vater war wohl möglich ganz in der Nähe und Kari war scheinbar schon auf dem Weg zu ihm. Würde sie ihn heute schon finden? Wie würde Tai reagieren? Ihr drehte sich der Magen, viel erzählte Tai nicht von ihm, aber was sie wusste, war schlimm genug. Sie entschied sich dazu, ihn noch etwas schlafen zu lassen und erst einmal duschen zu gehen. Das Beste an Hotels war immerhin, dass man die ganze Zeit das warme Wasser laufen konnte, ohne sich Gedanken um die Stromrechnung machen zu müssen. Anschießend zog sich in ein weißes schlichtes Sommerkleid an, an dem die Kette die Tai ihr geschenkt hatte deutlich zur Geltung kam und ging auf den Balkon. Das Wetter war wirklich herrlich. Ein blauer Himmel, einige kleine Wolken und die Temperatur schien auch noch ordentlich zu steigen. Sie ließ ihren Blick über das Meer weilen und genoss die Ruhe. Die Ruhe vor dem Sturm?
 

Kari und T.K waren bereits seit zwei Stunden unterwegs. Sie wollten sich schon mal umschauen, nach Busplänen gucken und spätestens um zehn zurück sein, damit Tai sich nicht wunderte. „Schau mal Hika, die letzte Adresse deines Vater scheint gar nicht weit weg zu sein“ erwiderte der Blonde, als er sich einen Stadtplan nahm und zwei Punkte auf die Karte malte. An einem Punkt waren sie, an dem anderen Punkt die potenzielle Anschrift ihres Vater, oder zumindest von jemand, der ihnen sagen könnte wo er jetzt ist. „Ja, deshalb habe ich mir das Hotel auch ausgesucht“ sagte die Braunhaarige. Der Strand war mit recht vielen Kieselsteinen belegt und überall tauchten Katzen aus ihren Verstecken auf. „Wahnsinn, ich habe noch nie soooo viele Katzen auf einen Haufen gesehen“ staunte die Braunhaarige. „Ja, wenn wir die fragen könnten, das wäre super“ lächelte der Blonde. Kari nickte lachend. „Sollen wir gleich losfahren?“ fragte der Blonde bei seiner Freundin nach. „Nein, lass uns erst mal zurück ins Hotel, die anderen Beiden abfangen, dann können wir uns ja mittags abseilen. Die Zwei werden sowieso zum Strand wollen“ mutmaßte die 16-Jährige.

„Ja, da hast du Recht. Übrigens Hika. Ich finde das richtig und mutig was du machst. Ich finde es gut, dass du dein Ziel so verfolgst und dich davon nicht abhalten lässt um dir selber eine Meinung über all das zu bilden, was vorgefallen ist, das wollte ich dir nur mal sagen.“

Beeindruckt über die lieben Worte ihres Freundes setzte sich Kari auf seinen Schoß und griff nach seinen Armen, damit sie diese um ihren Körper schlingen konnte. Gemeinsam sahen sie aufs Meer hinaus und genossen die Zweisamkeit.

„Ohne dich, wäre das alles niemals möglich gewesen, Keru. Ohne dich, hätte ich mir das niemals zugetraut. Dank dir bin ich voller Tatendrang, weil du mir immer Hoffnung schenkst. Ich weiß gar nicht wie ich dir für all das danken soll“ schwärmte die Braunhaarige. T.K lächelte. Sie schenkte ihm jeden einzelnen Tag so viel Wärme und Licht, dass er genau wusste, er würde alles für dieses Mädchen machen, damit sie glücklich und zufrieden war. Ineinander gekuschelt blieben sie sitzen und tauschten immer wieder kleine Küsse und Zärtlichkeiten aus.
 

Tai blinzelte ein paar Mal mit seinen Augen. Er blickte neben sich. Mimi war nicht da, wo war sie?

Er streckte sich und knackte seinen Rücken zurecht. Als er nach draußen sah, bemerkte er die Silhouette von Mimi. Langsam ging er auf den Balkon zu und umarmte Mimi von hinten.

„Guten Morgen Prinzessin, hast du gut geschlafen?“ fragte der Braunhaarige und lächelte.

„Ja, und du?“ erwiderte die 19-Jährige. Tai nickte und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Das ist gut, bist du schon lange auf? Hättest mich ruhig wecken können“ erwähnte er grinsend und deutete auf das kleine Badezimmer mit vielsagendem Blick. Mimi blockte jedoch gleich ab und wand ihren Blick zurück aufs Meer. „Ich wollte dich noch etwas schlafen lassen. Du sahst so süß aus mit deinem Sabber im Mund“ grinste die Brünette.

„Sabber?“ zischte der junge Mann aus und nahm seine Hände von Mimi weg. Sie lachte laut los.

„War nur Spaß“ entgegnete die Brünette und warf sich Tai wieder in die Arme. Ein Klopfen unterbrach die Beiden, kurz sahen sie sich an. „Wird bestimmt meine Schwester sein. Die wollen sicher frühstücken“ überlegte der Braunhaarige und ging zur Türe. Mimi blickte ihm neugierig hinterher. Tai öffnete die Türe und in der Tat standen Kari und T.K vor ihm.

„Morgen ihr zwei, wir wollen frühstücken. Kommt ihr mit?“ fragte die Braunhaarige freundlich nach. „Auf jeden Fall. Gebt mir fünf Minuten. Bin gerade erst aufgestanden“ antwortete der Ältere und verschwand kurz ins Badezimmer.

„War klar“ lächelte der Blonde.

„Warum hast du ihn denn noch nicht geweckt Mimi?“ fragte die Braunhaarige überrascht nach.

„Ach, ich wollte ihm noch etwas Frieden schenken. Wer weiß mit welchen Überraschungen er sich hier noch rumplagen muss“ entgegnete die Brünette und betonte den letzten Teil des Satzes absichtlich. Kari schluckte kurz, ehe sie unsicher lächelte. Tai trat aus dem Badezimmer hervor „Los, wir können“ sagte er und zog die Hotelkarte aus dem Schalter und steckte diese in sein Portmonee. Mimi setzte ihr gewohntes Lächeln auf und folgte den anderen zum Speisesaal.
 

Alle vier Freunde frühstückten gemeinsam und redeten kreuz und quer. Während Mimi und Kari nach zwei Tellern satt waren, liefen T.K ein drittes und Tai sogar ein viertes Mal.

„Gut, dass Davis nicht hier ist, sonst säßen wir noch ewig hier“ murmelte die 16-Jährige.

„Ja, das ist wahr, wahrscheinlich bis zum Abendessen“ überlegte der Blonde.

„Solange würde ich sicher nicht warten“ argumentierte Mimi.

„Ich auch nicht“ schmatzte der Braunhaarige, der es sich deutlich schmecken ließ.

„Wieso, du hältst doch gerade selber gut mit“ zankte Kari ihren Bruder.

„So schlimm wie Davis bin ich noch lange nicht“ klagte der Braunhaarige.

„Außerdem bin ich ein großer, starker Mann und ich muss viel essen.“

Kari lachte „Ja, nee ist klar.“

„Kommt ihr nachher mit zum Strand? Das Wetter ist wirklich super“ fragte Tai bei seiner Schwester nach.

„Ähm, wir wollen uns etwas die Gegend angucken und mal sehen, was man hier abends noch machen kann“

„Hier kann man gar nichts machen, Schwesterherz. Hast du dich hier mal umgesehen? Wir senken den Altersdurchschnitt mächtig nach unten. Ich habe noch niemanden in unserem Alter gesehen. Die sind alle Ü60 oder so“ entgegnete er verständnislos.

„Ach irgendwas finden wir schon“ begann T.K „Aber wir kommen nach, solange werden wir sicher nicht brauchen.“

„Okay, wenn ihr meint“ erwiderte der Braunhaarige. Beide nickten „Ja, sind wir.“

„Aber wir gehen doch zum Strand oder willst du auch die Gegend erkunden?“ hakte Tai bei seiner Freundin nach. „Nein nein, lass uns lieber zum Strand. Die Beiden kommen sicher auch ohne uns prima zurecht.“ Eindringlich sah Mimi zu Kari rüber, wieder hatte sie so eine Aussage gemacht. Unsicher sah Kari zu T.K. Mimi folgte ihrem Blick. Beide sahen kurz zu Mimi und räusperten sich dann. „Also dann, wir sind dann mal weg. Sollen wir uns einfach gegen drei treffen?“ fragte der Blonde und erhob sich von seinem Stuhl. „Ja, aber Kari nimm dein Handy mit und wenn was ist rufst du mich sofort an. Verstanden?“ sagte Tai und sah eindringlich zu seiner Schwester und dann zu T.K „Ja, was soll hier schon passieren?“ entgegnete sie.

„Man, kann nie wissen“ platzte die Brünette dazwischen.

„Wird schon nichts passieren“ versprach der Blonde und zog seine Freundin mit sich.
 

Als sie außer Reichweite war, blieb Kari auf der Stelle stehen. „Ich glaube Mimi ahnt etwas“ sprach sie mit aufgeregter Stimme aus. „Ja, glaube ich auch, aber woher?“ grübelte T.K.

„Keine Ahnung, aber im Zug hat sie sicher geschlafen oder?“ T.K überlegte. Sie hatte Kopfhörer an und die Augen geschlossen. „Ich bin mir ziemlich sicher, aber sie wird Tai sicher nichts sagen, da bin ich mir sicher, sonst hätte sie es gleich getan.“ Kari wurde ruhiger, wieder hatte er so eine Wirkung auf sie. „Ja, hoffentlich. Ich werde heute Abend mal mit ihr reden, dann wird sie mich sicher verstehen.“

„Ja, Mimi wird Tai nicht verrückt machen, wenn es dafür keinen triftigen Grund gibt und wenn du es ihr erklärst, wird sie deine Beweggründe verstehen können.“

Kari nickte zuversichtlich und gemeinsam gingen sie zur Bushaltestelle.
 

Tai und Mimi machten es sich unterdessen am Strand bequem. Der Strand bestand nicht aus feinem Sand, sondern aus kleinen Kieselsteinen. Das Meer war tiefblau und große Wellen brachen am Strand herein. Tai besorgte für sich und Mimi eine Liege, Matten, einen kleinen Beistelltisch und einen Sonnenschirm. Mimi quickte vergnügt auf. „Also so lässt es sich doch aushalten“ grinste die Brünette und Tai lächelte ihr zustimmend entgegen. „Dazu noch eine Hammerbraut im Bikini. Ich kann mich nicht beklagen“ grinste er sie verzückt an. „Du Spinner“ murmelte die Brünette, während sie sich ihre Sonnencreme nahm und gerade anfangen wollte, sich einzucremen.

„Lass mich das machen“ forderte der Braunhaarige und begab sich zu ihrer Liege.

„Vorne eincremen schaffe ich gerade noch alleine“ erwiderte Mimi grinsend.

„Aber ich kann viel besser einschätzen, dass du auch wirklich keine Stelle versäumst“ erwiderte er schelmisch grinsend und begann ohne weiteres Mimis Oberkörper einzucremen.

„Tai, die Leute gucken schon“ versuchte sie Tai zum aufhören zu bringen.

„Die sechs Gäste hier im Rentneralter, können doch kaum erkennen was wir hier machen“ brachte Tai nur scherzhaft heraus.

„Okay ich glaube meine Brust hat jetzt genug Sonnencreme abbekommen“ entgegnete die Brünette grinsend und drehte ihm den Rücken zu „Aber wenn du diese Körperstelle noch übernehmen würdest, wäre ich dir sehr dankbar.“

„Na ja ob von vorne oder von hinten, mir ist alles recht“ entgegnete Tai grinsend.

„Taichi!“ tadelte die Brünette ihren Freund und blicke böse über ihre Schultern nach hinten. Tai lachte nur weiter, aber ließ sich dabei alle Zeit der Welt Mimis Rücken einzucremen.
 

Kari und T.K hatten gerade den Bus verlassen und waren in einem kleinen Fischerdorf angekommen. Es gab überall kleine freistehende Hütten. Die Straße waren nicht mehr ganz intakt und einen richtigen Bürgersteig gab es auch nicht. „Schau mal da drüben müssen wir hin“ sagte der Blonde und packte seine Karte wieder in seinen Rucksack. „Bist du sicher?“ fragte die Braunhaarige unsicher nach. „Ja, das ist die Straße. Wir müssen nur noch nach der Hausnummer 25 suchen“ erklärte der Blonde. „Okay, dann müssen wir auf die andere Straßenseite, hier sind gerade Zahlen“ erwiderte die Braunhaarige. Sie gingen circa fünfzehn Minuten, als sie eine verwilderte Hütte mit der Hausnummer 25 fanden. Die Rollladen waren heruntergelassen. Man konnte von außen nichts erkennen. „Hmm, sieht nicht sehr bewohnt aus“ grübelte der Blonde.

„Soll ich einfach mal klopfen?“

„Klar, deswegen sind wir doch hier“

Vorsichtig klopfte die Braunhaarige an der Türe „Hallo? Ist da jemand? Ich bin auf der Suche nach jemanden“ rief sie der verschlossenen Türe entgegen.

Die beiden Teenager sahen sich an „Hmm wohl keiner da oder es wohnt niemand mehr hier“ erwiderte die Braunhaarige traurig. „Warte, lass mich mal“ setzte der Blonde an und griff nach der Türklinke. Sie ließ sich ohne Probleme öffnen und mit einem Mal stand der 16-Jährige im Flur.

„Keru, du kannst doch nicht einfach in ein fremdes Haus spazieren“ ermahnte die Braunhaarige ihren Freund. „Ach Hika, wir brechen ja nicht ein. Ich mein die Tür ist offen. Wir schauen uns nur etwas um“ erklärte T.K und hielt ihr seine Hand entgegen, zögerlich griff sie danach, wenn sie wegen Einbruch dran kommen würde, wäre wirklich was los. „Vielleicht finden wir ja ein paar Hinweise“ sprach der Blonde leise und führte seinen Weg zu einem kleinen Wohnbereich. Möbiliert war es hier schon mal, wenn es auch sehr spärlich war. „Keru, was wenn hier doch noch jemand wohnt? Lass uns lieber wieder raus gehen“ flüsterte die 16-Jährige und sah sich unsicher um. T.K fand einen großen Stapel mit verschlossener Post und lief auf den Papierberg zu. Er nahm sich die Briefe in die Hände und wollte nachdem Empfänger suchen. „Was machst du denn da?“

„Die Post ist für einen gewissen Omusus Imagay“ murmelte der Blonde „Ist ja komisch“ Kari sah auf ein mal ein Tasse aus der Rauch heraustrat. „Keru, lass uns gehen. Da steht eine Tasse, nachher ruft noch einer die Polizei. Wir sind Fremde hier“ nuschelte die 16-Jährige angespannt. T.K nickte „Ja, wir können ja mal mit dem Foto deines Vaters von Tür zu Tür wandern. Eventuell erkennt ihn ja jemand“ setzte der Blonde an. „Ja, das ist mir lieber“ erwiderte die Braunhaarige, als sie plötzlich ein Knacken hinter sich hörte. „Keru, da ist jemand“ wimmerte sie und lief zu T.K. Augenblicklich stellte sich der Blonde vor das Mädchen und ging ruhig zum Flur. Eine Gestalt trat langsam auf ihn zu. Von der Statur her kann es nur ein Mann sein. T.K hatte sicherheitshalber eine kleines Messer mitgenommen, um sich im Zweifel wehren zu können, mit einer Hand griff er danach, mit der anderen hielt er Kari auf Abstand. Ein Mönch kam ihm entgegen, man sah nicht viel von ihm, denn man konnte sein Gesicht nicht erkennen. T.K nahm seinen ganzen Mut zusammen und gab dem Mönch einen festen Stoß um Platz zu schaffen. „Entschuldigen Sie, wir haben uns nur verlaufen. Wir sind schon weg“ murmelte die Braunhaarige ängstlich und gemeinsam flohen sie aus dem kleinen Wohnbereich. Schnell zog T.K das Mädchen durch den Flur nach draußen auf die Straße. Eilig liefen sie die Straße wieder zurück, bis Kari nicht mehr rennen konnte.
 

„Warte Keru. Ich kann nicht mehr“ hechelte die Braunhaarige und ließ sich am Rand der Straße nieder. „Okay, er scheint uns eh nicht gefolgt zu sein. Mönche laufen nicht“ erwiderte der Blonde, setzte sich neben seine Freundin und zog aus seinem Rucksack eine Flasche Wasser heraus und reichte Kari diese. „Na los, trink etwas“ forderte er seine Freundin auf. „Danke“ murmelte die Braunhaarige und nahm eine großzügigen Schluck Wasser. „Hast du irgendwas erkannt?“ fragte der Blonde nach. Kari schüttelte den Kopf „Nein, aber ich traue mich nicht, jetzt noch einmal zurück zu gehen um nachzusehen“ erwiderte die 16-Jährige.

„Wir können uns ja durch die Nachbarschaft fragen“ schlug der Blonde vor

„Weiß nicht“ murmelte die Braunhaarige unsicher und atmete noch etwas schwerfällig.

„Alles in Ordnung bei Ihnen?“ fragte eine ältere Dame bei den Jugendlichen nach.

„Ähm Ja, Danke. Wir ruhen uns nur aus und suchen nachdem Aoshima-Schrein. Können Sie uns sagen, wie wir dahin kommen?“ fragte die Braunhaarige freundlich nach. T.K sah skeptisch zu seiner Freundin. Was wollte sie denn jetzt in einem Tempel? „Ach, kein Problem mein Kind. Sie müssen die Straße nur immer weiter runter laufen und dann rechts lang, dann nach circa zwanzig Minuten laufen sie direkt drauf zu“ erklärte die Dame den Beiden den Weg. „Vielen Dank für die Auskunft“ bedankte sich die Braunhaarige und verbeugte sich vor der älteren Dame.

„Hey, dass war doch jetzt Ablenkung oder?“ fragte der Blonde verunsichert nach. Kari schüttelte den Kopf. „Nein, lass uns da hingehen. Mönche haben doch eine unglaubliche Erinnerung und können sich Gesichter ewig prägen. Sicher war er irgendwann auch mal da und jemand kann uns mehr sagen“ dachte sie laut nach. T.K gab sich geschlagen „Wir machen was du willst.“

Kari grinste ihren Freund an. „Du bist doch echt der Beste“
 

Oh Man, wir haben halb vier. Wo sind die zwei denn nur?“ fragte Tai verärgert bei seiner Freundin nach. „Ich weiß es nicht. Sicher haben sie sich nur verquatscht. Mach dir keine Sorgen“ versuchte Mimi den Braunhaarigen zu beruhigen „Und warum geht sie nicht ans Handy?“

„Vielleicht haben sie keinen Empfang. Ich mein das Hotel hat nicht mal WLAN“ erwiderte Mimi und lächelte ihn an „Wenn ihr irgendwas passiert.“

„Ihr wird nichts passieren. T.K ist doch auch noch bei ihr. Er würde niemals zulassen, dass ihr etwas geschieht.“ Mimi machte sich mittlerweile auch große Sorgen, sollte sie Tai jetzt besser sagen, wonach Kari suchte. Plötzlich klingelte das Handy von Tai. „Kari? Wo bist du? Wir hatten uns schon vor einer halben Stunde am Strand verabredet“ brüllte er durch das Mobiltelefon. „Tai, alles gut. T.K und ich sind auf dem Aoshima-Schrein. Es war wahnsinnig anstrengend und zeitaufwendig hierher zukommen. Wir werden noch etwas länger brauchen. Du musst dir aber keine Sorgen machen. Es ist wunderschön hier. Ich kann dir nachher ja mal ein paar Bilder zeigen“ erklärte die 16-Jährige mit glockenheller Stimme. „Das gefällt mir nicht, dass ihr soweit ganz alleine gegangen seid. Das hatten wir anders vereinbart. Du weißt was Mama gesagt hat. Ich trage die Verantwortung für dich und T.K“ setzte er scharf an. „Ja, es tut mir leid Tai wirklich, aber wir waren schon fast hier und dann nochmal zurückzugehen um euch zu holen und dann wieder den ganzen Weg auf sich zu nehmen, dass hätte sich wirklich nicht gelohnt“ erklärte sie weiter.

„Ihr seid um sieben wieder hier, sonst bin ich schneller da, als du Windschatten sagen kannst. Verstanden?“ entgegnete er unmissverständlich.

„Ja“ nuschelte die Braunhaarige.

„Sieben Uhr in der Hotellobby“ ermahnte er sie erneut.

„Ja, Tai. Wir sind um sieben Uhr zurück“ versprach sie kleinlaut.

„Gut, dann bis später“ verabschiedete sich Tai von seiner Schwester und blickte nun wieder zu Mimi zurück. „Die sind zu einem Tempel gefahren und haben sich mit der Zeit verkalkuliert“ erklärte er. Mimi lächelte beruhigend „Na siehst du. Ich sag doch du musst dir keine Gedanken machen.“ Tai nickte und grummelte nur etwas unmissverständliches vor sich hin. Mimi zog ihn zu sich und umarmte ihn. „Mach dir nicht immer so ein Kopf, Schatz. Du weißt wo sie ist und dass es ihr gut geht, das ist doch das Einzige was zählt und so ein Tempel ist doch sicher megaspannend. Ehrlich gesagt, ich war schon seit Jahren bei keinem Tempel mehr, das würde mich auch interessieren und es ist ihr erster gemeinsamer Kurzurlaub. Natürlich möchten die Beiden auch Zeit zu zweit verbringen“ erklärte sie einfühlsam. Tai nahm Mimi fester in seiner Arme und sog ihren Duft ein. Sie hatte ja recht, er musste sich etwas beruhigen. Mit ihr an seiner Seite gelang es ihm zum Glück schnell wieder sich zu beruhigen. „Also möchtest du noch mal mit ins Wasser?“ fragte sie kokett nach, während sie spielerisch ihren Hintern zur Schau stellte. Tai schmunzelte „Oh ja“ antwortete er und zog die Brünette mit sich ins Wasser.

Eine heiße Spur

Aoshima Tag 1 / Zweiter Teil
 

Kari und T.K hatten den Aoshima-Schrein erreicht. Der Tempel war von der äußeren Fassade dunkelrot gestrichen und das Dach war dunkelgrau. Goldene und silberne Verzierungen verschnürkelten den Tempel und rundeten diesen noch ab. „Wow der ist wirklich atemberaubenden schön“ schwärmte die Braunhaarige und nahm sich ihre Kamera um den Tempel zu fotografieren. „Stell dich mal davor Keru“ bat sie ihren Freund. Geschlagen stellte er sich vor dem Tempel und lächelte gezwungen. „Oh, das sieht aber nicht schön aus“ murmelte die Braunhaarige, als sie sich das Foto genauer ansah, das sie gerade fotografiert hatte. „Vielleicht würde es besser aussehen, wenn du mit drauf wärst“ erwiderte der Blonde. Kari sah sich um, viele verschiedene Touristen hatten sich hier eingefunden. Sie fragte eine Dame, ob diese ein Foto machen würde. Diese nickte gleich und schoss direkt mehrere Bilder mit Karis Kamera. Herzlich bedankte sich die 16-Jährige bei der Frau und sah sich gleich die Fotos an. „Ohh, schau mal Keru, das ist schön“ begann Kari zu schwärmen und ihre Augen begannen zu leuchten. „Mir gefällt das besser“ erwiderte er zu Kari, als er ein Foto gesehen hatte, auf dem die Beiden sich küssten. „Ja, das ist auch schön“ entgegnete sie und ein leichter Rotschimmer schlich auf ihre Wangen. Es war das erste Bild auf dem sie sich küssen sah. „Das will ich haben“ erwiderte der Blonde. „Aber jetzt lass uns erst mal schauen, dass wir hier weiter kommen. Tai hat uns nicht wirklich viel Zeit gelassen und wir brauchen eine Stunde für den Rückweg“ setzte er wieder ernster an. Kari nickte „Hier bei den ganzen Touristensachen wird uns sicher keiner was sagen. Lass uns mal weiter hochgehen“ überlegte Kari und hielt dabei ständig ihre Kamera in der Hand um die schöne Landschaft zu fotografieren. „Du bist gerade voll die typische Japanerin“ grinste T.K

„Na ja immerhin muss ich Tai ja nachher auch ein paar Bilder zeigen und es ist ja auch wirklich schön hier“ wehrte sie sich. T.K`s Grinsen wurde breiter und er nickte nur vor sich hin. Für ihn sahen die Tempel doch alle gleich aus und so toll fand er die Felsenlandschaft jetzt auch nicht.
 

Als sie weiter nach oben die Treppen hinaufgingen, etwas vom Touristenrummel abgelegt sahen sie ein kleines Gebetshäuschen mit vielen Gebetsketten die daran hingen und einen Mönch.

„Ich glaube der ist etwas höher gestellt, vielleicht ein Priester?“ mutmaßte der Blonde. Kari nickte zögerlich. Sie nahm sich das Foto ihres Vaters aus dem Rucksack und ging langsam auf den Mönch zu. Als sie direkt neben ihm stand, lächelte sie ihn aufgeregt an. „Entschuldigen sie?“ murmelte die Braunhaarige ehrfürchtig. Zwiespältig sah der Mönch die 16-Jährige an. Er war alt, trug wie alle Mönche eine Glatze, hatte viele Falten im Gesicht und spitze Augenbrauen.

„Ich...ich suche jemanden...meinen... meinen Vater“ stammelte die Braunhaarige.

„Wollen Sie seinetwegen beten?“ fragte der Mönch und reichte ihr eine Gebetskette. Zaghaft griff Kari danach „Ja auch.“ Der Mönch nahm seine Hände, legte diese zusammen und schloss seine Augen „Erzählen Sie mir von ihrem Vater.“

„Also ich, ich habe ihn seit zwei Jahren nicht mehr gesehen“ begann Kari nervös zu erzählen.

„Er war eines Tages einfach weg. Ich suche nach ihm, weil ich...ich vermisse ihn. Ich vermisse meinen Papa. Ich möchte gerne wissen, warum er nicht mehr da ist und natürlich möchte ich wissen, ob er gesund ist und ob es ihm gut geht“

„Erzählen Sie mir von ihrem Vater“ wiederholte der Mönch seine Frage. Kari verstand nicht, aber versuchte es gleich nochmal „Er heißt Susumo Yagami und er war damals in einer großen Werbeagentur in Tokio eingestellt. Er wurde auch dort geboren und hat bis vor zwei Jahren immer dort gelebt“ erzählte sie weiter und hielt kurz inne um den Mönch zu beobachten.

„Erzählen Sie mir von ihrem Vater“ Kari drehte sich hilfesuchend zu T.K um, doch der wusste auch nicht auf was er hinaus wollte. Was wollte er denn von ihr, sie erzählte doch von ihm. „Er ist mittlerweile 50 Jahre alt. Er war groß, hatte schwarze Haare, war verheiratet und hat zwei Kinder. Mein großer Bruder, er heißt Taichi und ich bin drei Jahre jünger ich heiße Hikari. Ja, ich weiß das alles bringt ihnen wohl auch nicht viel.“

„Wir werden gerne für ihn beten“ erwiderte der Mönch.

„Das ist lieb, aber eigentlich möchte ich von ihnen wissen, ob sie ihn kennen. Ich weiß, dass er hier gelebt hat oder eventuell sogar noch immer hier lebt“ gab sie respektvoll von sich, denn sie wollte den Mönch in keinster Weise beleidigen. Er öffnete seine Augen und sah zu Kari rüber. „Ich habe ein Foto dabei“ stammelte die 16-Jährige und kramte nach dem Foto. Sie hielt es ihm vor die Nase. Der Mönch sah sich das Foto genau an, verzog aber keine Miene aus der Kari hätte etwas ablesen können „Ich kenne keinen Susumo Yagami“ sprach er die Worte langgezogen aus. Kari nicke und packte das Foto zurück. „Danke, trotzdem für ihre Hilfe. Was schulde ich ihnen für die Gebetskette?“ fragte die Braunhaarige nach. Der Mönch schüttelte seinen Kopf. „Das ist ein Geschenk Hikari, möge es dir Licht schenken, wenn der Weg dunkel und unklar scheint“ Respektvoll verbeugte sie sich vor dem Mönch und drehte ihm dann den Rücken zu um zu T.K zurück zu gehen. „Hikari?“

Kari blickte zu dem Mönch zurück. „Es tut mit leid, aber ich kenne keinen Susumo Yagami.“

„Macht ja nichts, trotzdem vielen Dank für alles“ verabschiedete sie sich von dem Mönch.
 

„Guck mal Papa, was ich kann?“ Schnell fuhr ein kleiner Junge mit seinen neuen Inlineskates die verkehrsberuhigte Straße entlang, an dem die Familie Yagami Urlaub machten. Der Achtjährige Junge fuhr schnell und sprang dann mit beiden Beinen in die Luft um zu einem Sprung anzusetzen. Gekonnt landete der Braunhaarige Junge und drehte sich stolz zu seinem Vater. „Super gemacht“ strahlte er ihn an und hielt dabei die kleine fünfjährige Hikari in seinen Händen, die soeben das erste Mal Inliner anhatte und noch ganz unsicher auf den Inlineskates stand und sich eher von ihrem Vater ziehen ließe, anstatt selbstständig zu fahren. Yuuko übernahm diese Aufgabe, als der achtjährige Junge auf seinen Vater zufuhr. „Zeigst du mir das nochmal mit der Drehung?“ fragte der kleine Junge ganz aufgeregt nach. „Na klar, komm her!“ antwortete Susumo fröhlich und nahm beide Hände seines Sohnes in seine eigenen. „Stell die Füße nebeneinander“ belehrte er ihn spielerisch, während sein Sohn ihm vertraute und er eine elegante Drehung mit den Skates hinlegte, erst an den Händen seines Vater und nach ein paar mutigen Versuchen, schaffte der braunhaarige Junge es ganz alleine. „Wow, jetzt kann ich das schon ganz alleine“ strahlte er übers ganze Gesicht, als er die Drehung ganz selbstständig vollendet hatte, ohne hinzufallen.

„Ich bin stolz auf dich, mein Junge.“ schallte es immer wieder wie ein Echo in seinen Ohren.
 

Unruhig lag Tai auf seiner Liege, durch die Hitze und die gleichmäßigen Wellenlauten fiel er in einen erneuten Schlaf und träumte eine fast vergessene Realität. Warum träumte er jetzt davon? Das hatte er ganz vergessen. Langsam öffnete der junge Mann seine Augen und hing seinen Gedanken hinterher. So viel Zeit hatte er ewig nicht mehr gehabt. Einfach seinen Gedanken nachzuhängen. Seine letzten zwei Jahre waren stressig genug, besonders aber die letzten sechs Monate. Erst das ewige lernen mit seinen Freunden für seinen Schulabschluss. Nicht zu vergessen, das Training und die Spiele am Wochenende, dann die Trennung von seiner Ex-Freundin, die ihn wenigstens jetzt in Ruhe ließ und dann tauchte die stürmische Brünette erneut in seinem Leben auf und brachte alles durcheinander. Wer hätte das gedacht? Jetzt arbeitete er in einer Fabrik um seine Familie finanziell unterstützen zu können. Dabei wollte er doch eigentlich was ganz anderes machen. In Japan würde man dauerhaft kein gutes Leben führen können, wenn man keinen Hochschulabschluss hatte. Wie sollte er so jemals eine eigene Familie ernähren? Aber wenn er jetzt gehen würde, würde es seiner Mutter und Schwester wieder schlechter gehen und das wollte er nicht und was machte sein Vater jetzt? Er dachte erneut an ihn, er hasste es seine Zeit damit zu verplempern zu überlegen, was er jetzt wohl machte, ob er eine neue Frau kennengelernt hatte oder sogar ein weiteres Kind gezeugt hatte. Zutrauen würde er es ihm nach allem was war.

„Alles okay bei dir?“ fragte die Brünette zaghaft nach. Tai drehte seinen Kopf zu Mimi um und nickte leicht mit dem Kopf. „Sicher? Du siehst so gedankenverloren aus. Machst du dir noch Sorgen wegen Kari? Du weißt doch, wo sie ist.“

„Nein, alles gut. Wirklich mache dir keine Sorgen“ grummelte er und versuchte ihr ein Lächeln zu schenken, das er jedoch abbrach. Mimi stand von ihrer Liege auf und setzte sich zu Tai.

„Rede mit mir Tai“ bat sie ihn eindringlich. Sie spürte, dass ihm was auf dem Herzen lag und er war doch auch immer für sie da. Sie wollte doch nur das Gleiche für ihn tun. Tai räusperte sich.

„Ich weiß es gerade selber nicht. Irgendwie denke ich gerade so über mein Leben nach oder wo es mich hinführt. Meine Zukunft ist irgendwie so ungewiss. Ich hatte eigentlich immer einen festen Plan, wie alles verlaufen soll aber jetzt lebe ich nur von Woche zu Woche und das nervt mich“ nuschelte der Braunhaarige. Mimi hielt einen kurzen Moment inne. Sie wollte sich ihre Worte genau überlegen.

„Tai, ich weiß du hast momentan das Gefühl auf der Stelle zu treten und natürlich hat jeder auch einen gewissen Plan, wie er sich sein Leben oder seine Zukunft vorstellt, aber nur weil du jetzt nicht das machst, was du eigentlich machen wolltest heißt das nicht, dass du dein Leben nicht genau in die Richtung lenken wirst, die du für dich vorgesehen hattest“ erwiderte die Brünette. Sie nahm ihre Hand und legte diese auf Tais Wange ab, damit er ihrem Blick nicht auswich. „Manchmal muss man auch von seinem Weg abgehen, einen Umweg gehen um zum Ziel zu kommen und solange du nachher dein Ziel erreicht hast, spielt es doch eigentlich keine Rolle mehr, ob den Weg nach Plan verfolgt hast oder mehrere Umwege gegangen bist, manchmal sind es nämlich genau die Wege die wir gehen die uns am Meisten prägen mit denen wir nicht gerechnet haben, die uns ganz neue Möglichkeiten schenken auf die wir sonst gar nicht gekommen wären und Tai eines weiß ich sicher. Du wirst die Ziele die du dir für dein Leben gestellt hast auch alle erreichen“ beendete sie ihre Ansprache und lächelte ihn an „Oder hast du da etwa wirklich Zweifel dran?“

Sprachlos sah der Braunhaarige zu seiner Freundin und zog sie in seine Arme „Danke“ murmelte er in ihr Ohr. „Wofür““ fragte sie irritiert nach.

„Dafür dass du du bist, dass du hier bist, dass du bei mir bist.“
 

Kari und T.K saßen bereits wieder im Bus und fuhren zurück zum Hotel. In einer halben Stunde erwartete Tai die Beiden in der Lobby und er würde wütend werden, wenn sie dann nicht zeitig da sein würden. „Irgendwie hat uns der Tag jetzt auch nicht viel gebracht“ murmelte die Braunhaarige nachdenklich. „Doch finde ich schon. Morgen gehen wir nochmal zur Nachbarschaft und klingeln von Tür zu Tür. Irgendwer wird ihn ja wohl mal gesehen haben“ erwiderte der Blonde zuversichtlich. Kari lehnte sich bei T.K an „Ich hoffe es, nur wie soll ich das Tai erklären?“

„Du meinst, weil wir dann wieder los laufen wollen.“ Die Braunhaarige nickte

„Ach das kriegen wir schon hin. Ich überlege mir was“ grübelte der Blonde. Der Bus fuhr des Haltestelle des Hotels an und ließ die beiden Jugendlichen aussteigen. „Immerhin sind wir schon mal pünktlich, das wird ihn beruhigen“ erwiderte die 16-Jährige.

„Boah, ich habe jetzt Hunger“ klagte der Blonde. Seit heute morgen hatten sie nichts mehr gegessen und sind den ganzen Tag nur gelaufen. „Ja, ich auch“ entgegnete Kari und lief gerade durch den Eingang des Hotels.

„Da, seid ihr ja“ sagte Tai und lief zu seiner Schwester und umarmte sie, als er sie erblickte.

„Tai, wir sind doch nur ein bisschen durch die Gegend gelaufen“ erwiderte die Jüngere. Tai drückte seine Schwester weg. „Egal, du hältst dich in Zukunft an unsere Vereinbarung. Klar?“

Kari nickte „Ja. Ich habe es verstanden“

„Können wir bitte essen gehen? Ich sterbe vor Hunger“ unterbrach der Blonde die Geschwister.

„Ja, wir auch“ entgegnete die Ältere und lief mit Tai vor zum Speisesaal.
 

Als die vier Freunde alle kugelrund waren, blieben sie noch einen Moment auf der Terrasse sitzen und genossen die abendliche Sonne. Kari zeigte Mimi gerade die Bilder vom Tempel.

„Wow, der ist aber wirklich schön. Können wir da auch mal hin, Schatz?“ fragte die Brünette bei ihrem Freund nach.

„Klar, von mir aus“ antwortete Tai und nahm die Kamera aus Mimis Hand und zoomte ein Bild heran, auf dem Kari und T.K sich küssten. „Bah“ gab er mürrisch von sich und verzog eine Grimasse. „Gib her du Spinner“ murmelte Kari und nahm ihm die Kamera wieder ab.

„Wenn ihr wollt können wir euch morgen den Weg dahin zeigen. Wir wollten morgen sowieso nochmal in die ähnliche Richtung“ erwiderte der Blonde.

„Warum?“ fragte der Braunhaarige neugierig nach.

„Warum? Weil wir uns noch etwas ansehen wollen, was wir heute nicht mehr geschafft haben“ sagte Kari und lächelte ihren Bruder an.

„Und was?“ fragte er misstrauisch nach.

„Den Katzenfelsen“ sprach der Blonde dazwischen.

„Katzenfelsen? Hier sind 1. Millionen Katzen und ihr wollt zu einem Katzenfelsen?“ fragte der Braunhaarige genervt nach. Hier war was faul, dass bemerkte er gleich.

„Ja, der ist wirklich schön“ murmelte die 16-Jährige.

„Kari? Willst du mich für blöd verkaufen oder was? Ich kenne dich schon dein ganzes Leben und ich weiß genau, wann du mich anlügst und gerade lügst du! Ich weiß nur nicht wieso“ sprach er die Worte scharf aus.

„Aber ich...“

„Was, wenn wir einfach mit zum Katzenfelsen kommen“ fuhr Mimi dazwischen. Alle blickten auf die Ältere. „Na ja, wenn es so ein Highlight ist, so viele davon gibt es hier ja nicht.“

„Ach, das müsst ihr nicht. Wir können uns ja dann woanders treffen“ widersprach der Blonde.

„Moment, Moment. Interessant. Wir kommen sehr gerne mit oder spricht etwas dagegen Kari?“

wollte Tai von seiner Schwester wissen.

„Natürlich nicht. Es war nur so ein Gedanke, weil Mimi ja gerne zum Tempel wollte und wir da heute schon waren“ widersprach sie kleinlaut.

„Mimi und ich werden schon noch zum Tempel kommen, mach dir deshalb keine Gedanken“

„Okay, dann gehen wir morgen gemeinsam zum Katzenfelsen“ beendete T.K die Diskussion.

„Wir sind jetzt wirklich müde vom vielen durch die Gegend laufen. Wir sehen uns morgen, ja?“ wand sich die 16-Jährige an die beiden Älteren. Tai nickte zustimmend.

„Wir treffen uns um zehn und nach dem Frühstück können wir gleich los.“

„Alles klar, dann bis Morgen“ verabschiedete sich der Blonde und auch Kari umarmte schnell Tai und dann Mimi und winkte beiden zum Abschied.
 

Tai sah misstrauisch zu Mimi. „Da ist was im Busch“ grübelte der Braunhaarige.

„Was denn Schatz? Es war doch ganz logisch was sie gesagt hatten.“ Mimi konnte sich denken, was die Beiden eigentlich machen wollten, aber sie hat für sich entschieden, dass sie entgegen ihrer Natur sich nicht in diese Familiensache einmischen wird. „Weiß nicht, aber sie hat sich zu auffällig verhalten. Ich kenne meine Schwester. Sie verheimlicht mir etwas. Ich merke das.“

„Tai, mach dir bitte nicht so einen Kopf, alles wird gut und nur so by the way, aber man darf vor seinem großen Bruder auch mal ein Geheimnis haben“ zwinkerte sie ihm zu. Tais Züge entspannten sich etwas. „Hmm“ grummelte er. „Trotzdem.“

„Ja, ich weiß du hasst es, wenn du das Gefühl hast, nicht alles zu wissen, aber gewöhne dich dran, deine Schwester ist 16 und keine acht mehr.“

„Ja, wäre das schön, wenn sie immer acht bleiben würde.“ Mimi lachte laut los.

„Ernsthaft? Das ist voll gemein Tai. Jeder hat doch das Recht auf Entwicklung. Stell dir mal vor, sie würde all diese tollen Sachen nicht erfahren nur weil ihr großer Bruder besser mit einer achtjährigen auskommt, als mit einem Teenager.“ Tai stieg in ihr Lachen mit ein „Hast ja recht, Prinzessin.“

„Gut, sollen wir dann noch was hier auf der Terrasse sitzen blieben oder lieber nach oben ins Zimmer verschwinden?“ fragte sie verführerisch nach und stütze ihren Kopf auf ihre Hand ab. Tai grinste breit und deutete mit seinem Finger nach oben. „Hoch mit dir Prinzessin.“ Mimi nickte.

„Gute Entscheidung.“
 

Kari kam gerade aus der Dusche und kämmte ihre Haare durch. Sie überlegte die ganze Zeit, wie sie Tai morgen davon überzeugen könnte, die Beiden wenigstens kurz alleine zulassen.

Vielleicht sollte sie einfach Mimi fragen, wenn sie was ahnte, dann würde sie auf jeden Fall dicht halten, dass ist ihr heute klar geworden.

T.K lag auf dem Bett und dachte die ganze Zeit über den Tag und deren Ablauf nach. Sie waren bei der Adresse, die zuletzt auf ihn zutraf. Sie hatten eine männliche Gestalt gesehen, aber kein Gesicht, weil es das Gewand nicht offen lag. Er hatte vorhin die Post gesehen – die adressiert war an Omusus Imagay und der Mönch betonte die Worte so sorgsam, dass er einen Susumo Yagami nicht kennen würde. Plötzlich dämmerte es ihm. „Oh man Kari. Ich bin so blöd, wieso bin ich nicht gleich darauf gekommen?“ sprudelte es aus dem Blonden heraus. Kari sah ihn ungläubig an und legte die Haarbürste auf dem Nachtschränkchen ab. „Worauf gekommen?“

„Oh man, Kari denk doch mal drüber nach. Izzy und Cody wären sicherlich gleich dahinter gestiegen. Manchmal sieht man aber auch den Wald vor lauter Bäumen nicht“

„Wovon redest du Keru?“ versuchte sie die ganzen Sätze zusammenzufassen, so dass sie Sinn ergeben würden. „Hika, die Post war adressiert an einen Omusus Imagay“

„Ja und weiter?“ erwiderte sie verständnislos.

„Hika, Omusus Imagay klingelt da nichts?“ Sie verstand nicht worauf ihr Freund hinaus wollte. „Keru, sag endlich was du weißt“ flehte sie ihn schon fast an und bemerkte wie sie mit jedem weiteren Wort das sie gerade hörte, unwillkürlich zu zittern begann.

„Der Mönch der uns in der Hütte verschleiert entgegen kam, der Priester der dich zweimal erinnerte, dass er ein Susumo Yagami nicht kennen würde. Die Post die adressiert war an Omusus Imagay. Omusus Imagay ist Susumo Yagami nur rückwärts geschrieben. Der Mönch der uns in der Hütte entgegen kam, war dein Vater. Hika du hast dein Vater gefunden.“

Die überraschende Begegnung

Aoshima Tag 2 / Erster Teil
 

Panisch schlug Kari die Decke weg, als der Wecker um sechs Uhr morgens klingelte. Sofort sprang die Braunhaarige aus ihrem Bett und schoss ins Badezimmer. „Wir müssen uns beeilen, Keru“ nuschelte sie als sie den Blonden weckte und dabei zeitgleich ihre Zähne putzte. „Was? Du willst jetzt schon los?“ fragte der Blonde müde nach. Den ganzen vergangenen Abend war der 16-Jährige damit beschäftigt gewesen, seine Freundin zu beruhigen, die sofort los wollte um zu ihrem Vater zu gehen, aber T.K schaffte es mit Mühen, das Mädchen davon abzuhalten, spät abends dort noch aufzuschlagen. Er musste ihr aber versprechen, dass sie dafür am nächsten Tag gleich wieder zu der ihr bekannten Adresse gehen würden und scheinbar wollte Kari das noch vor Sonnenaufgang.

„Keru, natürlich, was wenn er Angst bekommen hat und dabei ist zu verschwinden“ stammelte sie, während sie ihren Mund mit Wasser ausspülte. „Das glaube ich nicht. Klar wird er schockiert gewesen sein, aber er wird nicht verschwinden. Wo sollte er auch hin?“ erwähnte der Blonde und setzte sich aus Bett und beobachte seine Freundin, wie sie gerade dabei war zu verzweifeln.

„Keru, mach dich endlich fertig, um zehn müssen wir schon wieder zurück sein. Vielleicht können wir vorher mit ihm reden und uns wenigstens verabreden oder“

„Hika, du musst wirklich erst mal runter kommen. Ich verstehe das du aufgeregt bist, aber wir haben noch ein paar Tage Zeit und gucke mal wie weit wir schon gekommen sind“ versuchte der Blonde erneut seine Freundin zu beruhigen. Die Braunhaarige legte sich ein dezentes Make-Up auf, trug weißen Perlenschmuck, an den Ohren und am Hals, zog sich ein hellblaues Kleid über, dass sie mit einem weißen Taillengürtel betonte und kam aus dem Badezimmer hervor. Sie sah ihren Freund erwartungsvoll an. „Meinst du das Outfit ist okay?“ T.K lächelte seine Freundin verliebt an.

„Du siehst wunderschön aus.“ Ein leichter Rotschimmer schlich auf ihre Wangen. „Danke.“

„Aber ich bin ein bisschen beleidigt, dass es nicht Meinetwegen ist“ grummelte der Blonde und verschränkte seine Arme vor der Brust. Kari lächelte „Vielleicht habe ich für dich ja ein ganz anderes und besseres Outfit eingepackt.“ Zügig sprang der Blonde aus seinem Bett auf.

„Darf ich es sehen?“ fragte er gespannt nach.

„Wenn du dich jetzt fertig machst und wir bis um zehn wieder hier sind. Ich sogar mit meinem Vater sprechen konnte. Wenn du es sogar hinbekommst, dass Tai sich darüber freut, dann darfst du es nicht nur sehen, du darfst es mir auch vom Leibe reißen“ erwiderte die Brünette spielerisch.

Augenblicklich lief der Blonde ins Badezimmer an Kari vorbei, griff nach seiner Zahnbürste, steckte sich diese in den Mund, zog sich mit der anderen Hand die Hose humpelnd über, lief dann zurück zum Schrank um sich das erstbeste T-Shirt zu nehmen, dass ihm entgegen fiel, spuckte die Zahnpaste aus, wusch sich hastig durch das Gesicht und stand nach unglaublichen fünf Minuten parat. Kari brachte währenddessen in ein lautes Gelächter aus und hielt sich ihren Bauch. Er war doch wirklich ein Idiot, aber er war ihr Idiot!

"Wir können los“ schnaufte der Blonde und zog die Braunhaarige aus dem Hotelzimmer um zur Bushaltestelle zu eilen.
 

Mimi und Tai machten sich gerade fertig und warteten unterdessen darauf das die beiden Jüngeren zu ihnen kamen um sie zum Frühstück abzuholen. Mimi war sehr angespannt wie der Tag heute wohl ablaufen würde und hoffte nur, dass die Beiden nicht wieder irgendeine verrückte Idee haben würden. „Ah, sie scheinen da zu sein. Bist du fertig, Schatz?“ fragte die Brünette bei ihrem Freund nach, als sie die Hotelzimmertüre öffnete. „Fast“ murmelte er zurück.

„Guten Morgen, bereit für den Katzenfelsen?“ fragte der Blonde enthusiastisch nach.

„Na ja, erstmal bereit fürs Frühstück. Ihr seid ja gut drauf, schöne und aufregende Nacht gehabt?“ fragte die Ältere bei den Jüngeren angeregt nach, die sich darauf kurz darauf ansahen und dann peinlich berührt in eine andere Richtung schauten. „Ich hoffe sehr, die Antwort ist nein“ kam es aus dem Braunhaarigen hervor, als er das Badezimmer verließ und mit ihnen im Flur stand.

„Alles ganz normal“ stammelte die 16-Jährige pikiert. Tai grinste

„Dann ist ja gut. Ich habe Hunger, lasst uns runter gehen.“

„Zu gerne“ murmelte der Blonde und ging schleunigst aus dem Zimmer der Älteren heraus.

Kari drehte sich zu Mimi und schenkte ihr einen vielsagenden Blick „Was sollte das?“ flüsterte sie ihr ins Ohr, als sie sich mit Mimi etwas absetzte und den Jungs den Vortritt überließ.

„Was meinst du, ach wegen gerade?“ stellte die sich blöd.

Kari nickte nur mit grimmiger Miene. „Ach Kari, ihr teilt euch ein Zimmer und seid im Urlaub, habt ihr denn ein bisschen...“

„Pssst! Nicht so laut“ unterbrach die Braunhaarige die Ältere. Mimi schüttelte belustigt ihren Kopf

„Aber du würdest gerne, oder?“ erwiderte sie leise und sah Kari tief in die Augen. Die 16-Jährige wurde rot um die Nase und Mimi klatschte ihre Hände freudig zusammen und kreischte laut los.

„Pssst! Mimi“ jammerte die Jüngere.

„Ach Kari, ist doch vollkommen normal, dass du das willst. Im übrigen bin ich von deinem Durchhaltevermögen beeindruckt“ erwiderte die 19-Jährige ernst.

„Ich glaube ich bin so weit, aber jetzt war noch nicht der richtige Zeitpunkt“ nuschelte die Braunhaarige und sah zu ihren Sandalen. Mimi nickte, sie konnte sich denken, was die Jüngere gerade mehr beschäftige.

„Mach dir keinen Kopf. Es kommt schon alles wie es kommen soll“ versicherte die Brünette ihr.

Kari lächelte „Ja, da hast du recht.“

„Und warum dann deine gute Laune? Gibt es noch etwas anderes was du mir sagen möchtest?“ hielt Mimi die jüngere am Arm fest, damit sie stehen blieb und noch nicht den Speisesaal betrat.

Kari sah unsicher zur Seite „Du weißt es oder? Warum wir hier sind?“ Mimi ließ sie los und nickte „Dein Vater.“

„Woher weißt du das?“ fragte sie bei der Brünetten nach.

„Ich habe euch im Zug darüber reden hören. Ihr dachtet ich würde schlafen, habe ich aber nicht.“

„Okay. Hör mal ich weiß, das ist alles irgendwie blöd gelaufen, aber Danke, dass du Tai noch nichts gesagt hast.“

„Ich habe es ihm nicht gesagt, weil es deine Aufgabe ist und ich mich in diese komplizierte Geschichte nicht einmischen möchte, aber Kari du solltest wirklich bald mit ihm reden, das ist nicht fair ihm gegenüber“ stellte Mimi klar.
 

„Sagt mal, kommt ihr nicht?“ rief Tai von innen, der bereits seinen ersten Teller aufgefüllt hatte und zu einem Vierer-Tisch ging, an dem T.K bereits saß. „Doch, doch du isst doch eh fünfmal, Fresssack“ grinste Mimi ihm zu, der ihr drauf kurz einen bösen Blick schenkte, sich aber dann geschlagen gab, denn wahrscheinlich würde er heute wirklich fünfmal laufen.

„Ich weiß, ich weiß nur nicht wie ich es ihm erklären soll“ murmelte Kari unsicher.

„Habt ihr schon was raus gefunden?“ fragte die Ältere nach. Kari nickte und begann zu strahlen.

„Ich habe ihn eben gesehen“

„Was? Das ist nicht dein Ernst?“ schrie die Brünette durch das Hotel. Alle schauten nach den beiden Mädchen und sie entschuldigten sich für die Störung.

„Pssst! Mimi!“ sagte Kari und sah eindringlich zu ihrer Freundin.
 

„Was ist denn bei denen los?“ fragte der Braunhaarige irritiert bei dem Blonden nach, dieser zuckte mit den Schultern „Keine Ahnung, wahrscheinlich irgendwelche Mädchenprobleme.“

„Was sollte Kari denn für Mädchenprobleme haben?“ fragte der Ältere nach, während er in sein Omlettbrötchen biss. „Ähh, keine Ahnung, vielleicht hat sie ja ihre Tage und kein Tampon dabei“ mutmaßte der Blonde. „Könntest du bitte so ein Thema nicht beim Essen anschneiden, Danke“

T.K grinste breit „Du hast gefragt“ lachte der Blonde. „Jaja, dich frag ich auch nicht mehr.“

Tai rollte seine Augen, er war ja schon froh, dass Mimi nicht das Mädchen mit der Erdbeerwoche war, sonst wäre die Woche sicher nicht so entspannt geworden, doch sein Blick fixierte weiterhin die Beiden, hatte Mimi jetzt etwa auch schon etwa vor ihm zu verbergen? Oder warum schien es, als würden die Beiden streiten?
 

„Ich war bis eben bei ihm und wir haben etwas geredet aber nicht viel, nachdem wir uns fast nur eine Stunde lang angesehen haben. Viel Zeit hatten wir nicht. Ich weiß auch noch nicht viel, aber er hat sich so gefreut mich zu sehen. Er weiß auch, dass Tai hier ist, aber nicht wie er zu ihm steht. Er würde ihn auch gerne sehen. Wir haben uns für heute Nachmittag verabredet. Er will mir all meine Fragen beantworten.“

„Kari, du musst es ihm sagen. Jetzt!“ setzte die Brünette energisch an.

„Bitte lass uns erst mal frühstücken. Ich muss mir noch überlegen, was ich ihm sage.“

„Na gut, deine Entscheidung“ erwiderte die Ältere knapp, ließ Kari stehen und ging zu den Tellern um ebenfalls mit dem Frühstück zu beginnen, auch wenn ihr Appetit gerade vergangen war.
 

Die vier Freunde kamen an der Bushaltestelle an, die sie zum Katzenfelsen führen würde. Die Fahrt war recht still und schweigsam gewesen und Tai fuhr sich genervt durch die Haare, als er aus dem Bus ausstieg. „Warum seid ihr alle so?“ fragte der Braunhaarige genervt nach.

„Wie sind wir denn?“ fragte Kari irritiert.

„So komisch.“

„Wir sind nicht komisch. Du bist komisch. Wir müssen da lang um zum Katzenfelsen zu kommen“ entgegnete die 16-Jährige und lief mit T.K an der Hand vor. Tai blieb stehen und folgte erst den Beiden mit dem Blick um dann zurück zu Mimi zu sehen. „Und warum bist du so komisch?“ patzte er die Brünette zornig an.

„Mir geht’s heute nicht so gut“ murmelte sie nur betrübt und ging vor. Tai folgte seiner Freundin. „Entschuldigung Prinzessin. Ich wollte dich nicht anfahren, nur...“

„Ist okay Tai, lass uns einfach zum Katzenfelsen gehen“ unterbach sie ihn lächelnd. Tai gab Mimi einen Kuss auf die Wange und nickte.
 

Als sie die Felsenlandschaft betraten, staunten alle nicht schlecht, es liefen ihnen zwar die ganze Zeit Katzen über den Weg, egal wo sie waren, aber hier sah man nichts anderes als Katzen in allen Größen und Farben. „Oh mein Gott, so viele Katzen“ staunte die 19-Jährige.

„So wird diese Welt untergehen, die Katzen werden sie komplett einnehmen“ scherzte der Braunhaarige und Mimi kicherte daraufhin.

„Warum leben hier so viele Katzen?“ fragte Mimi neugierig nach.

„Na ja vor keine Ahnung wie vielen Jahren, lebten hier in diesem kleinen Ort tausenden Mäuse, deshalb holten sie damals einige Katzen und die haben sich dann wie Fliegen vermehrt“ erklärte der Blonde. Tai sah sich um, irgendwie fühlte er sich hier nicht so wohl, auch wenn die Tiere nichts taten. Sie wurden von lauter Touristen gefüttert und auch die Freunde hatten aus dem Hotel einige Lebensmittel mitgehen lassen, um den Tieren Nahrung geben zu können.

„Auf ein Mensch leben hier etwa sechs Katzen“ strahlte die Jüngere, nahm sich erneut ihre Kamera und fotografierte die ganzen Tiere. „Japanerin“ scherzte der Blonde erneut.

„Oh ein Babykätzchen“ überhörte sie T.Ks Worte und wollte das Katzenbaby mit Essen anlocken.

„Kari, da sind hunderte Babykatzen“ verstand Tai die Aufregung nicht und bereute es schon den Tag nicht am Strand verbracht zu haben.

„Na und die ist besonders süß. Sie ist schneeweiß und hat so große schöne Augen. Sie erinnert mich an Gatomon“ strahlte die Braunhaarige.

„Ja, ein bisschen sieht sie wirklich so aus“ stimmte der Blonde ihr zu.

„Hallo kleines Kätzchen“ schnurrte die Jüngere und tatsächlich lief das kleine Kätzchen tollpatschig auf das Mädchen zu und ließ sich von Kari füttern. „Ohhhh, die ist wirklich goldig“ erwiderte auch die Ältere, ließ sich neben Kari in die Hocke und strahlte das kleine Tier an. Tai lächelte, die beiden Mädchen so fröhlich zu sehen, freute ihn und er entspannte sich etwas. Vielleicht spann er sich doch nur was zusammen. Er ließ seinen Blick durch die Felsenlandschaft gleiten, ging einige Schritte zur Seite und erreichte schließlich den Rand. Er sah zum Meer hinaus und fühlte sich freier, als an den letzten Tagen. Er schloss die Augen und atmete tief ein und aus. „Wird schon alles“ murmelte er vor sich hin. Tai öffnete seine Augen und blickte sich erneut nach seinen Freunden um, die immer noch die Tiere fütterten und begeistert aussahen.

„Als hätten sie noch nie eine Katze gesehen“ stammelte er ungläubig. Ein Mönch erhaschte auf einmal seine Aufmerksamkeit. Er erkannte nicht viel von ihm, sein Gesicht war unter dem Gewand verborgen. Tai beobachtete und bemerkte, dass der Mönch auch ihn beobachtete. Er fand das etwas bizarr. Einige Mönche hatten sich hier niedergelassen. Die einzigen Einwohner die hier lebten, waren Rentner oder Mönche. Sie kümmerten sich um die Tiere, obwohl Mönche selbst nur wenig besaßen und teilweise auf Nahrungsspenden warteten. Tai verärgerte diese Gewissheit, da stahlen sie Lebensmittel vom Hotel um dieses den Tieren zu geben, aber die Menschen die hier lebten mussten schauen, wie sie klar kamen. Er nahm sich ein Brötchen aus seinem Rucksack und überlegte es dem Mönch zu geben, aber vielleicht war er auch viel zu stolz das Essen, das für die Katzen bestimmt war anzunehmen. Tai wäre zu stolz gewesen, da war er sich sicher, aber wenn jeder so denken würde, wo würden dann alle landen? So ging er zügig auf dem Mönch zu. Dieser senkte seinen Blick, sodass Tai ihn nicht sehen konnte und hielt ihm sein Brötchen hin. „Es ist nichts besonders aber es ist lecker und macht zumindest für kurze Zeit satt“ stammelte der Braunhaarige angespannt. „Danke“ flüsterte der Mönch. Zögerlich griff er nach dem Brötchen, das Tai ihm entgegenhielt. Kurz berührten sich ihre Hände und Tai bekam eine Gänsehaut. Was war das? Der Mönch zog seine Hand gleich zurück und ging ein Schritt nach hinten. In diesem Augenblick kam ein heftiger Windstoß, sodass das Gewand des Mönches zurückflog und sein Gesicht offen lag. Ungläubig starrte Tai auf den Mönch. Sein Verstand ratterte, sein Gesicht verzog keine Miene und mit zusammengekniffenen Augen starrte er auf diese Person. Dieser Mönch. Dieser Mensch, er hatte zwar eine Glatze aber ohne jeden Zweifel, dieser Mönch war sein Vater. „Du“ schrie der Braunhaarige verärgert. „Was zum Teufel machst du hier?“
 

Mimi stand augenblicklich auf und suchte nach Tai, den sie durch die ganzen Felsenlandschaft gehört hatte. Sie fand ihn. Seine Körperstatur war bedrohlich, er sah wütend aus, auch wenn sie ihn nur von hinten sah. Sie erkannte einen Mönch, dem Tai gegenüberstand, aber er war zu weit weg um sein Gesicht erkennen zu können. „Oh Gott“ erwiderte die 16-Jährige panisch und ließ prompt das Essen fallen, auf das sich gleich alle Katzen in der Nähe stürzten. „Was? Was ist denn?“ fragte Mimi aufgeregt nach, als sie den beiden Jüngeren folgte, die bereits losgelaufen waren.

„Der Mönch ist Papa“ beantwortete die 16-Jährige knapp Mimis Frage und versuchte schneller zu laufen. „Wie bitte?“ schrie Mimi hysterisch heraus.
 

„Taichi“ murmelte Susumo und scheute seinen Blick. Tais gesamte Muskulatur spannte sich an, seine Adern drohten folglich aus seiner Haut zu springen. Wütend ballte er seine Hände zu Fäusten. Er versuchte sich zur Ruhe zu besinnen, aber es gelang ihm nicht. Er war hier? Die letzten zwei Jahre? Er hatte sie im Stich gelassen, für dieses Leben hier? Um ein Leben als Mönch zu führen? Er wollte ein Heiliger sein? Bescheiden sein? Für was? Ein besseren Leben beten, weil was? Sein vergangenes Leben so schlecht war? Er versuchte nicht die Fassung zu verlieren, aber die Realität schlug ihm gerade so dermaßen in die Fresse, dass er nicht anders konnte, als er mit einem heftigen Schlag auf das Gesicht seines Vaters einzuschlagen. „Tai! Bitte hör auf!“ schrie Kari ihm entgegen und zog ihn von hinten zurück. Sofort entriss er sich aus ihren Armen und schubste seinen Vater, dabei fiel dieser um landete auf seinem Hintern. „Tai“ schrie die Braunhaarige verzweifelt

„Lass Papa in Ruhe. Bitte“ flehte sie mit tränenreicher Stimme und stellte sich ihm in den Weg. „Geh aus dem Weg, Hikari“ brüllte er zurück.

„Nein“

„Hikari!“ Tai nahm Kari etwas grob und schubste sie zur Seite. „Man Tai, komm runter!“ schrie ihm nun auch T.K entgegen, der sofort zu seiner Freundin lief, um sicherzustellen, dass es ihr gut ging.

„Pass auf sie auf und halt sie fest“ setzte Tai scharf an, bedachte Beide mit einem Blick und lachte dann spöttisch los. „Deshalb der ganze Zirkus hier?“ Unsicher sahen sie sich an und wurden nervös.

Wütend starrte er zurück auf seinen Vater und dann wieder zu seiner Schwester. Kari war seinetwegen hier? Sie wusste es und hatte ihm nichts erzählt? Er tat alles für seine Familie und jeder verarscht ihn? Er wurde immer zorniger und war enttäuscht, auch auf Kari. Er legte seine Aufmerksamkeit wieder zu seinem Vater.

„Lass es mich erklären, mein Junge“ stammelte Susumo schweratmend aus. „Mein Junge?“ spottete er, beugte sich zu ihm hinab und schlug ihm erneut ins Gesicht.
 

Geschockt beobachtete Mimi das Geschehen, sie konnte sich nicht mehr rühren, nicht weiter atmen, Tai so zu sehen, so voller Wut, die Fäuste, die Schläge die er verpasste, sein Opfer das sich nicht mal wehrte. Tränen schossen ihr in die Augen und ihr drehte sich der Magen um. Sie fühlte sich wie versteinert. Wieso tat er so etwas? Zitternd ließ sie sich auf dem Felsenboden sinken. Als sie erneut hoch blickte um herauszufinden, ob das gerade hier ein Traum oder die Wirklichkeit war, trat Tai mit seinem Fuß gegen das Gesicht seines Vaters. Panik mischte sich mit Angst. Sie erhob sich mit allerletzter Kraft aus ihrer krampfenden Position und flüchtete so schnell sie konnte.

Wo ist Mimi?

Aoshima Tag 2 / Teil 2
 

Als Tai den Tritt beendete schoss er selbst panisch zurück. Blut lief an der Stirn seiner Vaters hinab und floss in seine Augen. „Papa“ wimmerte Kari, entzog sich aus den Griffen ihres Freundes und lief zu ihrem Vater um nach seiner Wunde zu sehen. „T.K reich mir bitte den Rucksack“ schrie sie ihm aufgelöst entgegen. Augenblicklich griff T.K nach seinem Rücken und warf seinen Rucksack ab. Er öffnete ihn und Kari nahm sich ein Paket Taschentücher heraus, faltete eines auseinander und legte es ihrem Vater auf die klaffende Wunde. „Hier, trink was“ reichte der Blonde dem Vater seiner Freundin eine kleine Wasserflasche. „Man, Tai was ist nur in dich gefahren?“ fuhr die Braunhaarige ihren Bruder sauer an. „Das, das wollte ich nicht“ stammelte der 19-Jährige und versuchte sich zu beruhigen.

„Was, Papa in den Tod prügeln?“ setzte sie scharf an. Tai schüttelte seinen Kopf. So etwas war ihm noch nie passiert. Niemals würde er oder würde er etwa doch? Erneut schüttelte er seinen Kopf und ließ sich neben seinem Vater gegenüber von Kari sinken und schaute ebenfalls nach der Wunde.

„Sorry, das wollte ich wirklich nicht“ stammelte er entschuldigend vor sich hin. Susumo winkte ab und trank ein Schluck Wasser „Ist okay. Ich habe es nicht anders verdient.“ Tai nahm T.K und Kari das Wasser und die Taschentücher ab. Befeuchtete die Taschentücher mit etwas Wasser und legte ebenfalls das Taschentuch auf die Wunde. „Das muss dringend genäht und gekühlt werden, sonst hast du morgen ein Gesicht wie ein Zombie“ sagte er kleinlaut.

„Und wessen Schuld wäre das dann?“ fragte Kari sauer bei ihrem Bruder nach, Tai reagierte darauf überhaupt nicht. „Nicht, es ist okay, das muss nicht genäht werden, so tief ist das nicht. Macht euch bitte keine Umstände“ haspelte Susome beschämt.
 

„Könnt ihr mir jetzt bitte mal erklären, was hier eigentlich los ist?“ fragte Tai ruhig bei den beiden Jüngeren nach. T.K sah eindringlich zu seiner Freundin hinüber und diese nickte schließlich mit dem Kopf. „Also, ich suche schon seit längerer Zeit nach Papa. Ich wollte Antworten, weil mit mir ja nie jemand redet. Zu Hause sind wir dann zur Botschaft gegangen und die gaben uns diesen Tipp hier, also haben wir uns spontan dazu entschieden, hier zu suchen, was an diesem Tipp dran ist und tatsächlich haben wir ihn gefunden“ erklärte sie ganz ruhig.

„Okay“ gab er nur als Antwort „Und warum bist du hier?“ fragte er nun seinen Vater.

Er senkte seinen Blick „Das ist eine lange Geschichte“ bemühte er sich einen Anfang zu finden.

„Gut, wir haben Zeit, ich bin auf diese Geschichte gespannt und dann entscheide ich, ob ich dir einen weiteren Schlag geben werde oder ob du mir dann als Gegenzug eine verpassen darfst“ erwiderte er zunächst ernst, aber brachte dann aber doch ein müdes Lächeln hervor.

„Das klingt nach einem fairen Angebot“ entgegnete Susumo „Aber vielleicht sollten wir uns ein ruhiges Plätzchen suchen.“

„Ja, das wäre wirklich besser“ stimmte der Blonde dem zu, als er bemerkte, dass sie zur Attraktion wurden. Tai und Kari halfen ihrem Vater beim Aufstehen. „Danke“ murmelte dieser verlegen.
 

„Seid ihr zu dritt hierher gereist?“

„Nein, zu viert“ antwortete Kari, während Tai sich umdrehte um nach Mimi zu suchen.

„Wo ist sie?“ stammelte er vor sich hin. T.K und Kari drehten sich ebenfalls in alle Richtungen um.

„Mimi?“ rief Tai über die Felsenlandschaft. „Mimi? Wo bist du?“

Überall liefen sie die breite Felsenlandschaft nach der Brünetten durch, die Katzen liefen ihnen dabei ununterbrochen hinterher, so als ob sie mit ihnen spielen wollten. Auch Susumo half beim Suchen, aber die Brünette schien nicht mehr da zu sein.

„Wo kann sie denn nur hingegangen sein?“ überlegte der Blonde und blickte zum Weg der sie wieder hinab führte, doch auch dort war Mimi nirgends zu sehen.

„Ich hab ihr Angst eingejagt“ flüsterte der Braunhaarige niedergeschlagen.

„Was?“ fragte Kari nach, die neben ihren Bruder stand.

„Sie ist weggelaufen. Ich habe ihr Angst gemacht. Verdammte scheiße! Ahhhh!“ brüllte der

19-Jährige erneut seinen Frust heraus.

„Na gut, hier ist ein sehr beschaulich, ein quasi verlassener und kleiner Ort, soweit kann sie nicht gegangen sein“ erzählte der Blonde.

„Vielleicht ist sie zurück zum Hotel gegangen?“ überlegte Kari.

„Passt auf. Das Gespräch muss warten. Ich muss erst Mimi finden.“

„Wir helfen dir beim Suchen“ fuhr Susumo dazwischen. „Zu viert werden wir sie sicher schnell finden, denn diese kleine Insel hier bietet wirklich nicht viel Verstecke“

Tai nickte besorgt und hielt sich mit seiner Hand die Stirn. „Okay, ich fahre zurück zum Hotel und schaue, ob ich sie am Strand oder im Zimmer finde. Ihr könnt ja hier noch etwas gucken“

„Okay“ stimmte Kari ihrem Bruder zu. Tai lief gerade los, als er sich nochmal kurz zu seinem Vater umdrehte „Wir werden das hier klären, also hau ja nicht wieder ab. Verstanden?“

„Ich laufe nicht mehr weg, Taichi. Versprochen.“

Tai sah kurz zu seiner Schwester hinüber, nickte ihr zu und lief dann den Weg schnell wieder herunter.
 

Drei Stunden liefen Kari, T.K und Susumo durch das kleine Fischerdort und suchten nach Mimi, doch sie fanden sie nirgends. Sie entschieden sich den Weg bis zur kleinen Hütte des Vaters hochzugehen und sogar beim Tempel nachzuschauen, doch egal welchen Weg sie gingen, sie war nirgends zu entdecken. Sie fragten die paar Einwohner, die ihnen entgegenkamen, doch entweder wollten sie nicht helfen oder sie konnten nicht helfen. Niedergeschlagen ließ die Braunhaarige den Kopf hängen. „Ich hätte von Anfang an ehrlich sein sollen, zu Tai dann wäre es nie so eskaliert, deshalb ist Tai so ausgerastet und Mimi hat Angst bekommen, kein Wunder nach allem was sie erlebt hat“ murmelte sie und ließ sich kurz auf einer Bank nieder.

„Wir werden sie schon finden, Hika“ bemühte T.K seine Freundin zu beruhigen, die sich dankend bei ihm anlehnte. Susumo beobachtete die Beiden, wie vertraut sie miteinander waren.

„Darf ich etwas fragen?“ fragte Susumo die Beiden aufgeregt. Kari nickte

„Seid ihr zusammen?“ Kari und T.K lächelten sich verliebt an und die Braunhaarige sah dann wieder zu ihrem Vater zurück und nickte erneut „Seit kurzem“

„Das ist schön, es war ja nur eine Frage der Zeit“ lächelte er in sich hinein.

„Und Tai ist mit Mimi zusammen?“

„Ja, seit diesem Sommer“ beantwortete Kari die Frage ihres Vaters.

„Wohnt sie wieder in Japan? Ist sie damals nicht mit ihrer Familie nach Amerika ausgewandert?“

„Doch sie lebt noch immer in New York, aber sie ist schon den ganzen Sommer in Japan und dabei sind die Beiden sich näher gekommen“ beantwortete Kari auch diese Frage, fühlte sich aber unwohl dabei, das sollte sie nicht alles erzählen, sondern wenn dann Tai.

„Ah, wird sicher nicht so leicht, aber sie werden das schon schaffen“ murmelte er. Kari antwortete nicht und sah zurück zu T.K

„Wo sollen wir noch suchen?“

„Vielleicht hat Tai sie ja auch schon längst im Hotel gefunden“ überlegte der Blonde.

„Dann hätte Tai sicher Entwarnung gegeben“ erwiderte Kari augenblicklich.

„Geht doch einfach auch zurück zum Hotel. Ich schaue mich hier noch etwas um und sonst warte ich einfach zu Hause...“ bei diesen Worten brach er kurz ab, fing sich aber dann wieder „auf euch bis wir geredet haben“ beendete er schließlich seinen Satz.

Die beiden Jüngeren waren mit dem Vorschlag einverstanden und verabschiedeten sich von Susumo. Sie versprachen auf jeden Fall am nächsten Tag wieder vorbei zu kommen, um endlich über alles reden zu können. Susumo war erleichtert, dass er diese Möglichkeit bekam und wollte diese auch in jedem Falle nutzen.
 

Tai lief zunächst den ganzen Strand runter, bis zur Anliegerstelle der Fähre. Hier fragte er gleich nach, ob eine junge Frau eine Fähre genommen hatte, doch dies wurde verneint. Er fragte alle möglichen Passanten, ob eine junge brünette Frau gesehen wurde, denn schließlich gab es hier ungefähr so viele junge Frauen, wie Mäuse. Nämlich so gut wie keine! Nachdem er hier nicht weiter kam, lief er durch die gesamte Hotelanlage und blieb dann am Empfang stehen.

„Entschuldigen Sie?“ haspelte er unruhig und klingelte ungehalten auf die kleine Klingel an der Rezeption ein. „Was machen sie denn für einen Krach, junger Mann“ sprach der Hotelmitarbeiter leise auf ihn ein. „Meine Freundin... ähm.. Zimmer Nr. 330, hat sie sich ein zweite Schlüsselkarte geben lassen oder haben sie sie hier irgendwo gesehen?“ sprach er verzweifelt aus.

„Warten sie, ich habe eben erst die Sicht übernommen“ erwiderte er monoton, ging langsam zum Computer rüber und nahm sich seine Lesebrille aus seinem Etui. „Ging das vielleicht auch etwas schneller?“ fragte er ungeduldig nach und wippelte mit den Fingern an der Theke herum. Der Hotelmitarbeiter ließ seinen Blick über seine Brille hinweg gleiten und besah den jungen Mann. „In der Ruhe liegt die Kraft“ Tai rollte nur genervt mit seinen Augen. Das war wirklich nicht sein Tag, dachte er sich und ließ seinen Kopf zusammengesunken auf der Rezeption sinken.

„Wie war der Name nochmal?“

„Yagami, Taichi und Tachikawa Mimi. Zimmer Nr. 330. Wir hatten nur eine Schlüsselkarte“

„Nein, hier hat niemand eine zweite Karte angefordert“ erwiderte der ältere Herr unbeeindruckt.

„Nicht?“ stammelte der Braunhaarige geknickt. „Sind sie sicher?“

„Ja, absolut sicher. Keine zweite Schlüsselkarte aktiviert.“ Tai drehte sich herum und fuhr sich verzweifelt durch die Haare. Wo war sie nur? Er war so ein Idiot. So ein verdammter Hitzkopf. Er würde sich niemals verzeihen, wenn ihr hier irgendwas passierte. Er konnte sich nicht mal vorstellen, wie das bei ihr ausgesehen haben muss, nachdem ihr Zusammenbruch im Badezimmer gerade mal eine Woche her war. Sie musste eine unglaubliche Panik bekommen haben. Sie hatte Angst vor ihm, da war er sich sicher und er konnte es ihr nicht verübeln. Sie würde doch nicht glauben, dass er ihr das jemals antun würde oder? Aber was wenn doch? Er schämte sich und ärgerte sich über sich selbst. „Machen sie sich keine Gedanken, Herr Yagami. Die Insel ist die kleinste Japans, hier kommt man nicht weg“ versicherte der Hotelmitarbeiter ihm zuversichtlich. Betrübt nickte er.
 

Er ging trotzdem hoch ins Hotelzimmer, auch wenn er wusste, dass sie da nicht sein würde. Er setzte sich auf ihr gemeinsames Bett und suchte erneut nach seinem Handy. Wieder wählte er ihre Nummer. Am Anfang erhielt er noch ein Freizeichen, doch mittlerweile erreichte er gleich die Mailbox. Erneut sprach er auf die Mailbox, mit der Bitte sich bei ihm zu melden und wie leid ihm alles tat und was er für ein Idiot war, dass er sich sorgte und dass er sie liebte. Geknickt steckte er sein Handy in seine Hosentasche zurück und wurde immer verzweifelter. Wo sollte er noch suchen. Die Insel war klein, verlassen von wegen dachte er verbissen. Ein Summen seines Handy erhaschte seine Aufmerksamkeit. Hoffnungsvoll nahm er es wieder in seine Hand. War es ein Lebenszeichen von Mimi? Er öffnete die Nachricht.

`Sorry Bruderherz, haben Mimi nirgends gefunden. Kommen zurück zum Hotel. Gibt es bei dir was neues?`

Auch nicht dachte er traurig. Er blickte sich im Zimmer um. Er sah ihre Kleidung, ihre Pflegeprodukte, ihre Schuhe, ihre kleinen Habseligkeiten, die ihr so viel bedeuteten und heiße Tränen sammelten sich in seinen Augen. Er durfte sie nicht verlieren, war alles was er dachte. Das Gefühl, das er Mimi verschreckt hatte und sie nichts mehr von ihm wissen wollte lähmte ihn fast schon. Sie war diejenige die ihn zuletzt immer wieder so viel Kraft schenkte, selbst nach allem was sie durchmachen musste, blieb ihr fröhliches Gemüt. Sie schenkte ihm stets ihr Lächeln und machte ihm mit Kleinigkeiten eine Freude. Kraftlos ließ er sich auf dem Bett zurückfallen und ließ seinen Blick auf sein Nachtschränkchen wandern, dabei fiel sein Blick erstmals auf das Foto das im Rahmen stand und wohl als Dekoration herhalten sollte. Das Foto zeigte einen weißen Leuchtturm und drunter stand `Unser schönes Aoshima.` Tai nahm sich das Foto in die Hand, vielleicht war sie dort, was hatte er zu verlieren? Mit neuem Ziel vor Augen, stand er auf und lief zurück zur Hotelrezeption.
 

Erneut klingelte er ohne Unterbrechung, auf die Klingel ein. Der Hotelmitarbeiter trat aus dem Hinterzimmer hervor. „Natürlich, wer sonst?“ murmelte er ihm entgegen, als er den jungen Mann erneut sah. „Wie komme ich dahin?“ fragte Tai ungehalten nach und zeigte dabei unruhig auf den Leuchtturm, der auf einem Flyer abgebildet war. „In dem Sie zum Strand gehen“ grinste der ältere Herr ihm provozierend entgegen. Langsam schloss der Braunhaarige seinen Augen und versuchte sich zu sammeln und nach Luft zu holen. „Schon klar, aber wo genau?“ fragte er bestimmt nach. „Sie müssen wirklich ruhiger werden, Herr Yagami, das tut ihnen nicht gut. Denken sie an ihren Blutdruck“ Tai öffnete seine Augen und sah eindringlich zu dem älteren Herren, er nervte ihn jetzt ernsthaft unnötig und für so etwas hatte er keine Zeit. „Herr“ er sah sich sein Namensschild genauer an und fuhr fort. „Herr Toyama, hätten sie die Freundlichkeit und Güte mir den schnellsten Weg zum Leuchtturm zu sagen, damit ich da gleich hin gehen kann, um zu schauen, ob meine Freundin da ist, die ich leider nirgends finden kann und mir deshalb große Sorgen mache?“ bemühte er sich so höflich wie er konnte, die Frage zu stellen.

„Natürlich, gerne“ antwortete der Hotelmitarbeiter und grinste breit

„Steht im Flyer drin.“ Extrem verärgert durchstöberte Tai den Flyer, schenkte dem Mitarbeiter aber immer wieder einen bösen Blick und biss sich auf die Unterlippe um gar nichts falsches zu sagen.

„Einfach nur rechts lang?“ hakte er aufgeregt nach. Der ältere Herr nickte

„Einfach nur rechts“

„Danke für ihre Hilfe“ gab der Braunhaarige ironisch von sich und drehte sich prompt um, um loszulaufen. „Viel Erfolg bei der Suche, Herr Yagami“ rief ihm der Mitarbeiter vergnügt hinterher, der daraufhin nur einen Arm zum Abschied hob.
 

So schnell wie Tai konnte, lief er den Strand entlang, nach einigen Kilometern erblickte er in der Ferne den Leuchtturm. Auf dem Weg zum Leuchtturm drehte er sich auch permanent in alle Richtungen um, um nach der Brünetten zu suchen, doch er fand sie nicht.

„Wie komme ich da jetzt hin?“ redete er mit sich selbst und suchte nach jemanden. Er sah einen Fischer beim Angeln und lief auf ihn zu. „Entschuldigen sie, können sie mir bitte sagen, wie ich zum Leuchtturm komme?“ fragte er so freundlich nach wie es ihm über die Lippen ging. Der Fischer lächelte ihm zu „Normalerweise mit kleinen Ruderbooten, die Touristen nach da fahren, aber der Letzte ist eben zurückgekehrt und heute fährt keiner mehr rüber“ erklärte er.

„Wer kann mir sagen, wer dort alles war?“ fragte er eindringlich.

„Mich, ich fahre die Touristen immer rüber.“ Endlich hatte Tai mal Glück, dachte er sich. Er zog sein Handy heraus und suchte nach einem Foto von Mimi, kurz hielt er inne um sich das Bild anzusehen und hielt es dem Fischer dann entgegen. „Haben sie dieses Mädchen gesehen? Sie ist meine Freundin. Ich finde sie nirgends und ich mache mir große Sorgen.“

„Haben sie sich gestritten?“ fragte der Fischer neugierig nach. Tai schüttelte seinen Kopf.

„Nein, aber... es gab ein Missverständnis und ich muss das dringend klären, außerdem wird es bald dunkel“ murmelte er „Haben sie sie etwa gesehen?“ fragte er hoffnungsvoll nach.
 

Der Fischer nickte. „Ja, ich habe sie gesehen. Sie war sehr traurig.“

„Wo? Wo haben sie sie gesehen. Wie lange ist das her?“ hakte er aufgebracht nach.

„Sie wollte zum Leuchtturm.“

„Okay und dann als sie zurückkam, wo ist sie dann hingegangen?“ wollte er auf der Stelle wissen.

„Sie wollte nicht zurück, egal was ich gesagt habe. Sie ist ganz schön stur“ erwiderte der Fischer und rollte seine Angel in aller Ruhe ein.

„Sie haben sie zurückgelassen? Auf dem Leuchtturm? Ganz alleine? Sagen sie spinnen sie oder was?“ patzte er den Fischer an, schnappte sich seine Angel und schmiss sie zu Boden.

„Junger Mann“ ermahnte er den Braunhaarigen. „Ich habe ihr gesagt, das sie mitkommen soll, aber sie ließ nicht mit sich reden und ich bleibe doch nicht die ganze Nacht da nur weil ein verwöhntes Mädchen ihre Tage hat.“

Wütend griff Tai nachdem Eimer und ließ den fischigen Inhalt auf dem Fischer nieder regnen.

„Sie bringen mich auf der Stelle dahin“ forderte der Braunhaarige. Der Fischer lachte laut los.

„Ja, sicher. Ich habe Feierabend und dank ihrer Freundin gut verdient.“

„Was soll das heißen?“ fragte er aufgebracht nach.

„Na, sie hat mir eine Menge Geld dafür gegeben, genauer gesagt 10.000 Yen damit ich sie dalasse, so viel verdiene ich im ganzen Monat nicht. Meinen Sie wirklich ich lasse mir das entgehen“ sagte er grinsend und legte die Fische zurück in den Eimer.

Tai wurde wütend, am liebsten würde er diesen Fischer grün und blau schlagen, aber genau diese Wut hatte Mimi verschreckt, also musste er sich beruhigen. „Ich zahle ihnen das Gleiche, wenn sie mich rüber fahren“ sprach er stattdessen ruhig aus. Der Fischer sah ihn triumphierend an.

„Heute scheint mein Glückstag zu sein“ erwiderte der Fischer und streckte seine Hand aus „Vorkasse“ verlange er. Eingelenkt schnappte der Braunhaarige aus seiner hinteren Gesäßtasche sein Portmonee und reichte ihm ebenfalls 10.000 Yen, als der Fischer nachdem Geld gierte, hielt Tai die Hand fest und drückte diese zusammen „Wenn sie nicht da sein sollte oder irgendwas geschehen ist, dann Gnade ihnen Gott.“

Eine Lektion

Ausgelaugt saß die Brünette oben auf dem Leuchtturm, ließ ihre Beine am Turm herunterhängen, schlang ihre Arme um sich selbst und ließ den Blick auf das tobende Meer blicken. Der Tag verabschiedete sich langsam und es begann zu nieseln. Immer wieder sah sie Tai wie er auf seinen Vater einschlug, gleichzeitig sah sie die Bilder, wie Nick auf sie einschlug. Beide waren so wütend, so aggressiv, beide verloren sich in ihrem Zorn – auch wenn Mimi wusste, dass Tai nicht Nick war, so konnte sie nicht anders als sich die Frage zu stellen, wenn Tai mal ihretwegen so wütend werden würde – würde er die Hand gegen sie heben? Bis vor einigen Stunden kannte Mimi die Antwort. Niemals! Das wäre ihre Antwort gewesen, doch mit dem heutigen Tag änderte sich ihr Blickwinkel. Manche Narben sind von außen nicht zu sehen. Dafür wirken sie im inneren umso stärker. Zwar hören die Narben irgendwann auf zu Schmerzen, doch sie beeinflussen unser Handeln, unsere Gedanken, unsere Ängste! Die schlechten Erinnerungen halten in ihren Kopf. Sie dachte ja auch nicht, dass Nick ihr so etwas antun würde. Davor waren sie ja schließlich auch ein ganz normales Paar, auch wenn die Beziehung nicht so schön war, wie diese hier mit Tai.

Irgendwann bahnten sich in ihrem Kopf Bilder dazwischen, wie nicht Nick auf sie einprügelte, sondern Tai. Sie zitterte „Nein, das würde er niemals tun“ murmelte sie immer wieder wie ein Mantra vor sich ein. Sie wischte sich erneut die Tränen aus den Augen, als sie bemerkte wie sich ein kleines Ruderboot näherte. Kam der Fischer doch zurück, wollte er etwa noch mehr Geld? Gut, wenn sie dann endlich ihre Ruhe hätte. Doch dann erkannte sie die auffällige Frisur eines jungen Mannes, diese Frisur konnte nur zu einem Menschen gehören. Zu Tai. Wie konnte er sie hier nur finden? Sie fühlte sich noch nicht dazu bereit mit ihm zu reden, sich diesem Gespräch zu stellen. Sie wusste nicht mal, was sie ihm jetzt sagen sollte. Sie versuchte erst gar nicht sich zu erheben und loszulaufen. Es gab ja doch kein Ausweg und schwimmen wollte sie wirklich nicht, falls sie bei diesem starken Strömungen überhaupt schwimmen würde. Dann dachte sie kurz – wäre auch ein Ausweg, doch schüttelte diesen Gedanken gleich wieder ab. Das Ruderboot kam am Leuchtturm an, sie spürte das Tai sie bereits gesehen hatte und sie nicht eine Sekunde aus den Augen ließ. Sofort sprang der Braunhaarige aus dem kleinen Boot aus und lief die steilen Treppen hoch.
 

Mimi wusste, er stand jetzt direkt hinter ihr, sie hörte ihn laut atmen. Sie schloss die Augen, wollte sie unter keinem Umständen öffnen. Sie wollte ihn nicht sehen. „Mimi“ nuschelte der Braunhaarige und ließ sich mit etwa Abstand neben Mimi nieder. Vorsichtig legte Tai seine Hand auf ihrem Bein ab, ruckartig schlug sie seine Hand weg „Fass mich nicht an“ fuhr sie an. Augenblicklich zog Tai seine Hand zurück und hielt beide Hände hoch, so als würde er sich ergeben. Schweigend saßen sie nebeneinander, noch immer hielt Mimi die Augen fest verschlossen.

„Ich...ich weiß, wie das eben für dich ausgesehen haben muss“ stotterte er unbeholfen drauf los.

„Kein Wort“ unterbrach sie ihn scharf.

„Mimi“ flüsterte er geknickt und beobachtete die seitliche Kontur ihres Gesicht. Mimi zitterte, trug nichts als einen knappen Jumpsuit und Ballarinas. Er zog sich sein Hemd aus, er trug noch ein weißes Shirt drunter und legte es ihr über die Schulter, bei der Berührung erschauderte sie und sah ihn wütend an. „Du sollst mich nicht anfassen“ patze sie drauf los.

„Entschuldigung. Ich will nur nicht das du frierst“ erwiderte er bedrückt.

„Die Temperatur hier draußen ist nicht das, was mich zittern lässt“ entgegnete die Brünette angespannt. Tai nickte nur bestürzt mit seinem Kopf „Ich weiß.“

„Wird das heute noch was? Es wird kalt!“ schrie der Fischer von unten entgegen.

„Ein Moment noch“ zischte der Braunhaarige genervt zurück. Man, er hatte 20.000 Yen an den Beiden verdient, da würde er ja wohl einen Augenblick warten können.
 

Das Wetter verschlechterte sich und aus dem sanften Nieseln, wurden vereinzelte dicke Regentropfen, die immer härten vom Himmel fielen.

„Können wir bitte erst mal zurück zum Ufer?“ fragte der Braunhaarige behutsam nach. Mimi schenkte ihm darauf ein kühlen Blick. „Du kannst gerne zurück. Ich bleibe hier.“

„Dann bliebe ich auch“ stellte er klar, während der Regen die Beiden mittlerweile komplett eingehüllt hatte.

„Mimi, hör mir bitte einen Moment zu, als ich eben zugetreten habe, bin ich selbst panisch zurückgestoßen und war schockiert von mir selber. Ich weiß nicht, zu welchem Zeitpunkt du verschwunden bist, aber so bin ich nicht und ich würde dir niemals so etwas an tun, dass weißt du doch oder?“ fragte er eindringlich nach, doch die Brünette blieb stumm.

„Mimi, sag mir bitte, dass du mir das glaubst“ flehte er um eine Reaktion ihrerseits.

„Mimi, ich liebe dich“ flüsterte er wehleidig.

„Du, du hast mir Angst eingejagt“ wimmerte die Brünette mit zittriger Stimme und ließ ihren Kopf weiter sinken.
 

„Ich weiß, das wollte ich nicht. Es tut mir so leid. Mimi, du bist das Beste in meinem Leben. Ich würde dir niemals weh tun. Niemals, bitte sag mir, dass du mir das glaubst. Ich kann es nicht ertragen, wenn du denken könntest, dass ich...“ er konnte die Worte nicht zu ende sprechen, ein Kloß im Hals drohte ihn zu ersticken. Tränen brannten in seinen Augen. Mimi sah zu ihm hinüber. Sie sah wie er sich quälte, wie er litt – ihretwegen, das wollte sie nicht, das verdiente er nicht.

Die Erinnerung an vergangenen Tage hatte sie heute erneut eingeholt und in tiefe Traurigkeit gestützt, auch wenn Tai der Grund dafür war, war ihr in diesem Moment auch etwas klar geworden. Manchmal sitzen die Schmerzen in unserem Herzen so fest, dass sie Gefahr laufen eine neue Liebe zu vergiften, wie schwarze Tinte die auf der Oberfläche des Meeres wirbelten und es verseuchte und das durfte sie doch nicht zulassen. Sie musste für diese Liebe kämpfen, ihr eine Chance geben.

„Ich glaube dir“ erwiderte sie heiser, gleich sah Tai zu seiner Freundin hinüber. „Wirklich?“ fragte er ungläubig nach.

Zaghaft nickte sie „Wirklich, du bist der beste Mann den ich kenne. Du hast ein gutes Herz, ein starkes Herz. Du würdest mir nicht weh tun, nicht so“ versicherte sie ihm glaubwürdig. Unverzüglich schloss der Braunhaarige seine Freundin in die Arme und hielt sie fest an sich, gleich ließ er sie wieder los, nahm Abstand und entschuldigte sich sofort unbeholfen bei ihr. Mimi lächelte einfühlsam und legte ihm eine Haarsträhne nach hinten, die ihm der Wind über die Stirn gelegt hatte. Tai genoss die zärtliche Berührung und schloss seine Augen, als er seine Augen wieder öffnete, blickte Mimi ihm tief in die Augen, noch immer hielt sie ihre Hand in seinen Haaren und ihre Gesichter waren nur weniger Millimeter voneinander entfernt. Der Regen preschte auf die Erde hinab, der Wind heulte umher, die Wellen tobten im Meer und doch in diesem Augenblick verloren sie sich im Augenpaar des anderen und die Brünette legte ihre Lippen auf seine. Überglücklich erwiderte Tai den Kuss. „Bring mich nach Hause“ murmelte sie in sein Ohr. Tai lächelte zufrieden.

„Nichts lieber als das Prinzessin.“
 

Die Beiden erreichten völlig durchnässt das Hotel. Die ganze Zeit über hielt der Braunhaarige seine Freundin in seinen Armen und versuchte sie zu wärmen. Er war schon froh, dass sie die Berührungen alle wieder zuließ. Sie kamen gerade an der Rezeption vorbei, als der Hotelmitarbeiter den Braunhaarigen mit seiner Freundin sah „Ah, Herr Yagami, wie ich sehe haben sie ihre Freundin am Leuchtturm gefunden“ erwiderte er höflich und konnte sich ein breites grinsen nicht verkneifen.

„Ja, ich habe sie dort zum Glück gefunden“ entgegnete der Braunhaarige erleichtert.

„Das ist schön, ich sagte Ihnen doch hier kommt man so schnell nicht weg“ erwähnte er beiläufig und deutete zum Speisesaal „Beeilen sie sich. Sie sind sicher hungrig.“

„Möchtest du erst hoch, dir was warmes anziehen?“ wollte der Braunhaarige von seiner Freundin wissen. „Nein, lass uns gleich essen. Wir haben nur noch eine halbe Stunde Zeit“

Die Beiden machten sich auf dem Weg in den Speisesaal, als der Hotelmitarbeiter ihnen noch etwas hinterher rief.

„Und Herr Yagami, passen sie auf, dass ihre Freundin nicht wieder verloren geht, wäre doch wirklich schade drum, sonst gehe ich sie beim nächsten Mal suchen und behalte sie bei mir.“ Tai drehte sich genervt aber belustigt zu Herrn Toyama um.

„Die lasse ich nicht mehr los“ versicherte er und hielt Mimis Hand dabei fest umschlossen.

„Ha, dann hat der Herr Yagami seine Lektion für heute ja gelernt“ erwiderte der Mitarbeiter fröhlich. Tai zwinkerte dem Herren dankend zu und irgendwie hatte er ja recht.

Eine Lektion hatte er heute wirklich gelernt.

„Hast du einen neuen Freund gefunden?“ fragte die Brünette bei ihrem Freund nach und machte eine Kopfbewegung in Richtung des älteren Herren. Tai lachte und hielt dabei seiner Freundin die Türe zum Speisesaal offen „Ja, sozusagen.“
 

Kari und T.K saßen noch am Tisch. Sie waren fertig mit Essen, konnten aber noch nicht hoch aufs Zimmer gehen. Sie hatten nichts mehr von Tai gehört und auch von Mimi fehlte noch jede Spur.

Kari ließ ihren Kopf auf ihren Handgelenken sinken und blickte trüb umher.

„Hika“ erwiderte der Blonde und lenkte somit die Aufmerksamkeit der Braunhaarigen auf sich.

„Ja“ murmelte sie gedankenverloren.

„Tai hat Mimi gefunden“ sagte der Blonde und deutete auf den Eingang des Speisesaals. Augenblicklich drehte sich die Braunhaarige um, als sie die Beiden sah, sprang sie zeitgleich von ihrem Stuhl auf und lief auf sie zu. Sie umarmte beide gleichzeitig

„Oh Gott sei Dank geht es euch gut. Wo warst du denn nur Mimi?“ fragte sie aufgeregt bei der Älteren nach. Mimi bekam sofort ein schlechtes Gewissen.

„Entschuldigung. Ich hielte es eben einfach nicht mehr aus, aber ich wollte nicht, dass ihr euch Sorgen um mich macht. Ich lief erst zum Strand und dann sah ich einen Leuchtturm und irgendwie hat es mich dahin gezogen und bin da geblieben. Übrigens auch ein schönes Reiseziel, falls Interesse besteht“ murmelte sie entschuldigend. Kari schüttelte belustigt den Kopf. „Morgen haben wir erst mal ein anderes Ziel, aber schön dass ihr jetzt hier seid“ bracht sie erleichtert hervor.

Tai nahm sich auf der Stelle gleich vier voller Teller. Er hatte Angst, dass er sonst nicht mehr abbekam, da das Personal bereits damit begonnen hatte, das Essen einzuräumen. Er fiel über das Essen her, als hätte er eine Woche in einem Diätcamp verbracht und schmatze mit vollem Mund. Mimi war zum Teil genervt, zum Teil amüsiert von seinem Verhalten, war ihm aber wenigstens nicht mehr allzu böse. Kari teilte ihrem Bruder unterdessen mit, dass sie sich für den nächsten Tag mit Susumo verabredet habe und Tai sie doch gerne begleiten möge. Sowohl für Kari, als auch für Tai war klar, dass T.K und Mimi sie zu diesem Gespräch begleiten würden, denn Beide würden Kraft für dieses Gespräch brauchen und sie würden ihre Partner wohl mehr brauchen, als den Beiden Freunden klar war.
 

Aoshima Tag 3
 

„Bist du sehr aufgeregt?“ fragte die Brünette besorgt bei ihrem Freund nach. Die Nacht war für Beide sehr unruhig gewesen und wirklich schlafen konnte keiner von ihnen. Fest aneinander gekuschelt und in Löffelchen-Position hielt der Braunhaarige seine Freundin die ganze Nacht in seinen Armen, als hätte er Angst, sie könnte verschwinden, wenn er sie loslassen würde.

„Nein“ murmelte er betrübt.

Mimi lag der vorherige Tag auch noch schwer im Magen und auch Tai gingen die Bilder nicht mehr aus dem Kopf. Sein Vater war plötzlich wieder da und er war ein Mönch! Er hatte etwas Angst vor diesem Gespräch. „Lügner“ erwiderte die Brünette spielerisch. Auf Tais Gesicht legte sich ein leichtes Lächeln. „Mir geht der Arsch auf Grundeis“ brachte er geschlagen hervor. Die 19-Jährige drehte sich zu ihrem Freund um und blickte ihm tief in die Augen.

„Es wird schon alles gut werden, Tai.“

„Hmmm“ brachte er mühsam hervor.

„Was wäre denn das Schlimmste für dich, was er offenbaren könnte?“ wollte die Brünette von ihrem Freund wissen.

„Das er ist bereut hat und nur zur feige gewesen ist, um zurückzukehren“ erwiderte er aufrichtig.

„Warum, wäre das das Schlimmste?“

„Weil wir dann alle eine Chance gehabt hätten, eine echte aber so hätte er sie uns alle verweigert, aufgrund von falschen Stolz und fehlendem Mut und so etwas kann ich einfach nicht nachvollziehen, auch wenn ich mir damit die gesamte Nacht alle Mühe gegeben habe.“

Mimi erwiderte nichts darauf. Irgendwelche leeren Cheerleaderrufe oder Standartfloskeln hatte er nicht verdient, daher legte sie einfach ihre Lippen auf seine. Sie wollte einfach für ihn da sein, ihn trösten, mit ihm verbunden sein, ihm zeigen, dass es auf dieser Welt jemand gab dem er wichtig war. Tai wollte auch gar nicht mehr reden oder darüber nachdenken, in dem Moment konnte Mimi nur eines für ihn machen, sich ihm ganz und gar hingeben, offen, echt, mit all ihren Sinnen, alleine um ihn zu signalisieren, dass zwischen ihnen wieder alles in Ordnung war. Tai war mehr als dankbar darum, denn das war es was er jetzt von ihr brauchte, nur sie, um sich von allem abzulenken, was ihn gerade so quälte, wenn es auch ein Stück weit egozentrisch war.
 

Angespannt und nervös saßen die vier Freunde in dem kleinen Bus, der sie zu dem kleinen Fischerdorf bringen würde. Schweigend saßen sie in ihren Sitzen und hingen alle ihren eigenen Gedanken hinterher. Was würden sie jetzt erfahren? Würden sie die Beweggründe ihres Vaters verstehen können? Oder war er einfach nur verrückt geworden.

„Hast du schon mit Susumo gesprochen?“ unterbrach der Braunhaarige das Schweigen und sah seine Schwester die gegenüber von ihm saß gespannt an. Kari schüttelte ihren Kopf.

„Nein, wir waren gestern morgen kurz da, nachdem wir herausgefunden hatten, dass die Adresse gestimmt hatte, nachdem er mit die Türe geöffnet hatte und uns in die Hütte ließ, hat er mich erst nur eine Stunde lang angestarrt und er schien schlichtweg überfordert gewesen zu sein, daher bat er um etwas Zeit und wir verabredeten uns für den Nachmittag, aber na ja... und dann...und jetzt treffen wir uns eben zu viert“ stotterte die 16-Jähirge und bemühte sich nichts falsches zu sagen.

Tai nickte nur gedankenverloren, erwiderte aber nichts. Er schreckte kurz auf, als Mimi ihn in den Oberschenkel kniff und ihm verdeutliche, dass es Zeit war auszusteigen. Kari und T.K gingen vor, da sie den Weg bereits kannten. „Wir sind gleich da. Dahinten die kleine Hütte, da wohnt er“ erwiderte der Blonde und sah kurz zu den beiden Älteren, wand den Blick aber dann gleich wieder zu seiner Freundin, die ebenfalls nervös auf ihn zu sein schien und ihr immer wieder ein hoffnungsvolles Lächeln schenkte, das sie stets erwiderte und ihr die Kraft gab jeden weiteren Schritt vorwärts zu gehen.
 

Ruckartig fuhr Tai zusammen, als die beiden Jüngeren nur noch wenige Meter von der Hütte entfernt waren. „Ich kann nicht...Ich kann das nicht... Lass uns doch bitte einfach wieder gehen.“ Die Brünette holte tief Luft und hielt schweigend Tais Blick stand.

„Wir laufen einfach ganz schnell weg, bitte“ drängelte der Braunhaarige erneut.

Mimi schüttelte den Kopf und fuhr ihm mit dem Daumen über seine Wange.

„Du schaffst das Tai, ich weiß dass du es kannst.“

Etwas ruhiger flüsterte er „Ich habe Angst.“ Mit Tränen in den Augen nickte die Brünette und legte ihren Kopf leicht schräg „Ich weiß...aber ich bin ja hier, um dir zu helfen...und gemeinsam stehen wir das schon durch, okay?“ Da schloss der Braunhaarige die Augen und nickte. Er griff fest nach Mimis Hand und umklammerte sie, als der Blonde zögerlich klopfte hatte Mimi kurz den Wunsch aufzuschreien so fest drückte er ihre Hand. Er bebte am ganzen Körper, doch als die Haustür sich öffnete, ließ er den Griff etwas lockerer und die Brünette spürte wie das Blut in ihre Finger zurückfloss. Die beiden Jüngeren gingen bereits in die Hütte hinein, doch Tai brauchte noch einen Moment um sich zu sammeln, bevor er seinen Vater gegenübertrat.

Als er letztendlich dazu bereit war sich dem Gespräch zu stellen, die Fragen beantwortet zu bekommen, die ihn die letzten zwei Jahre beschäftigten, schien es als würde er mit jedem Schritt den er auf seinen Vater zuging zu wachsen. Mimi war sich nicht sicher, ob sie der Grund dafür war, die ihm hier Mut machte, sie hoffte es, schließlich übernahm er für sie ständig diese Aufgabe. Eines wusste sie zweifelsohne, dass sie unfassbar stolz auf ihn war.

Als Tai Schuhe fast die Sohlen seinen Vaters trafen, blieb er stehen. Susumo lächelte, aber es war ein trauriges Lächeln „Hallo, mein Sohn“ flüsterte er.

Tai nickte, erstarrte und umklammerte erneut fest nach Mimis Hand, erwiderte nichts, aber trat schließlich in die kleine Hütte ein.

Die Stunde der Wahrheit

Aoshima Tag 3 / 2 Teil
 

Angespannt und nervös waren die vier Freunde. Sie alle standen im kleinen und engen Wohnzimmer und wusste nicht so recht, wie sie sich jetzt verhalten sollten. Susumo schloss leise die Haustüre und betrat ebenfalls das Wohnzimmer, gerade so passten alle herein. Der Raum hatte nur wenige Quadratmeter, die Wände waren untapeziert und das Zimmer war sehr spärlich eingerichtet. Es gab einen kleinen flachen Tisch und vier Sitzkissen auf dem Fußboden, eine Couch gab es nicht, auch sonst keine größeren Möbelstücke. Der schwarze Tisch war das einzige Möbelstück, das einen gewissen Wert aufzeigte. Susumo hatte in der Mitte des Tisches eine Kanne Wasser aufgestellt, sowie eine Auswahl verschiedener Teesorten. „Bitte setzt euch“ bat er die vier Gäste leise ihren Platz einzunehmen.

Kari und Takeru setzten sich hin. Erwartungsvoll blickte Kari zu ihrem Bruder herauf und teilte ihm mit ihrem Blick mit, dass er sich doch bitte auch hinsetzen solle, doch Tai schüttelte kaum merkbar mit seinen Kopf und wand den Blick ab. Mimi drückte die Hand von ihrem Freund fest zusammen und ließ sich ebenfalls auf dem Fußboden sinken. Dabei zog sie an seiner Hand und schließlich ließ er sich ebenfalls neben Mimi sinken, ohne ihre Hand loszulassen. Schweigend setzte sich auch Susumo hin und füllte die Teebecher mit heißem Wasser auf. Er klärte die Freunde kurz auf, welche Teesorten er da habe und entschuldigte sich bei ihnen nicht mehr anbieten zu können. Der Blonde griff zuerst nach einem grünen Teebeutel, tauchte dieses in seine Teetasse ein und bedankte sich freundlich, dass Tee doch vollkommen ausreichen würde. Kari lächelte ihm dankbar entgegen, dass er hier das Eis brach bedeutete ihr viel, denn sie hatte zwar viele Fragen, aber wie sollte sie die alle stellen und Tai wirkte auf sie gerade eher so, als würde er sich wünschen nicht hier zu sein. Sie beobachtete ihn und folgte dem Blick ihres Bruders, der auf die zusammengeflochtenen Händen blickte und Kari erkannte, dass Tai Mimis Hand schon fast zerquetschte, aber die Brünette verzog nicht mal eine Miene. Kari suchte ebenfalls nach der Hand ihres Freundes, als Susumo seine Augen schloss und überlegte was er sagen sollte, wurde sie unruhig und ein Gefühl von Übelkeit kam in ihr hoch.
 

„Ich weiß, dass ihr, dass du wütend auf mich bist, weil ich damals einfach verschwunden bin. Das kann ich auch sehr gut verstehen, aber ich war zu diesem Zeitpunkt eben dumm und sah keinen anderen Ausweg. Ich hoffe wirklich, das ihr mir die Chance gebt...“

„Weißt du wie die letzten zwei Jahre für uns waren?“ unterbrach der Braunhaarige seinen Vater mit scharfen Worten. Susumo legte die Stirn in Falten „Du meinst, wie ihr ohne mich ausgekommen seid?“ Mit zusammengebissenen Zähnen nickte Tai. Reumütig wandte er seinen Kopf und blickte zurück zu seiner Tochter, der Anblick war leichter zu ertragen. Ihr Blick war mitleidig, aber nicht so verachtend und schuldzuweisend wie der seines Sohnes.

„Dann kann ich dir ja mal ein Kurzfassung liefern. Mama buckelt sich mit zwei verschiedenen Jobs durch um uns über Wasser zu halten. Ich habe nach der Schule unzählige Arbeiten angenommen und habe nun einen super Festvertrag in einer beschissenen Fabrik, wo ich mir Tagtäglich den Arsch aufreiße“ setzte Tai mit aufgebrachter Stimme an, sein Kiefer wirkte genauso angespannt, wie sein ganzer Körper. „Wir standen nicht nur einmal kurz davor, die Wohnung zu verlieren, wie oft konnten wir unseren Kühlschrank nicht füllen, hatten nichts zu essen, konnten nicht mal für Kari neue Tanzklamotten kaufen oder ich mir neue Fußballschuhe. Hast du das gewusst? Und wenn ja, war es dir so egal?“ brach er ab und schluckte einen Kloß im Hals runter, während Mimi sich kurz räusperte und schmerzlich ihr Gesicht verzog, da Tai während seiner Ansprache Mimis Hand immer fester hielt und diese beinahe zerdrückte. Tai bemerkte ihre Anspannung und ließ augenblicklich ihre Hand los, erleichtert seufzte Mimi auf.

„Ich...ich dachte mir, dass es schwer für euch sein würde. Selbstverständlich ich war ja schließlich der Alleinverdiener, aber ich hatte einen Plan und es war nicht geplant, dass ihr solange warten müsstet“ erwiderte er entschuldigend.

„Wie...wie meinst du das?“ fragte die 16-Jährige irritiert nach.

„Ich bin doch nicht einfach gegangen, weil ich gerade Lust dazu hatte“

„Sondern?“ hakte der Braunhaarige ungeduldig nach. „Taichi“ tadelte die Brünette ihren Freund und sah ihn eindringlich an. Kurz erwiderte er ihren Blick, atmete einmal ein und aus und hörte dann wieder aufmerksam zu, was sein Vater berichtete.

„Vor circa zweieinhalb Jahren bekam ich eine folgenschwere Diagnose, die mein ganzes Leben verändert hat“ begann er mit zittriger Stimme.

„Was für eine Diagnose?“ fragte die Braunhaarige besorgt nach und drückte die Hand ihres Freundes fester.
 

„Am Anfang klagte ich nur gelegentlich über Kopfschmerzen und Schwindel, vielleicht erinnert ihr euch noch daran, aber irgendwann blieb es nicht dabei, ich bekam Sehstörungen und eines Tages einen epileptischen Anfall. Ich ging zu einem Neurologen, der machte daraufhin einige Untersuchungen und kam zum Ergebnis das ich einen Hirntumor habe der inoperabel sei“ erklärte Susumo neutral, so als würde er gar nicht von sich sprechen, sondern von einem entfernten Bekannten. Panisch schlug die 16-Jährige ihre Hand vor ihren Augen „Papa“ murmelte sie und ihre Unterlippe begann zu zittern.

„Und deshalb bist du abgehauen?“ fragte der Braunhaarige unberührt weiter „Wolltest du nicht, dass wir dir beim Sterben zuschauen?“ zischte er weiter und stieß sein Atem weit hervor. „Oder wolltest du einfach nur, dass wir dich hassen, damit wir dich nicht vermissen?“

„Tai“ fuhr die 19-Jährige dazwischen und packte erneut nach Tais Hand und drückte diese fest zusammen, doch er entzog sich ihrer Hand und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. Susumo atmete laut ein und aus und fuhr sich mit der anderen Hand zweifelnd über den Kopf. „Nein, ich bin abgehauen, weil ich Gelder von meiner ehemaligen Firma veruntreut hatte“

„Was?“ fragte der Braunhaarige ungläubig nach. „Warum hast du das getan?“

„Weil ich verzweifelt war Taichi. Ich wusste, dass ich nicht mehr viel Zeit haben würde, ich wollte aber sicherstellen, dass es euch an nichts fehlen würde, wenn ich nicht mehr wäre. So habe ich Geld von der Firma abgezweigt im Ausland unter falschem Namen ein neues Konto eröffnet und dies darauf eingezahlt. Es sollte als eine Art Erbe dienen und nur mein Anwalt kannte dieses Konto. Es war in meinem Testament.“ erklärte er aufgebracht.

„Aber wir hätten doch nicht dein Geld gebraucht Papa. Wir...Mama...hätten dich gebraucht“ erwidere die Braunhaarige und starrte auf ihre Teetasse, da sie nicht im Stande war ihrem Vater in die Augen zu sehen.
 

Nach einigen Minuten des Schweigens suchte die Braunhaarige erneut nach den Augen ihres Vaters. Susumo blickte zu seiner Tochter herüber, doch auch sie änderte ihren Gesichtsausdruck von mitleidig zu wütend.

„Ich... die Ärzte hatten mir nur wenige Monate gegeben.“ versuchte er erneut zu erklären.

„Und dennoch bist du hier? Also was ist dann passiert? Plötzliche Heilung?“ entgegnete der

19-Jähirge sichtlich angepisst. Susumo schüttelte verärgert seinen Kopf.

„Nein, keine plötzliche Heilung. Ich habe ganz normal eine Chemotherapie begonnen, musste mich aber gleichzeitig absetzten, da mein ehemaliger Arbeitgeber natürlich herausgefunden hatte, dass Geld fehlte. Sie konnten mir aber nichts nachweisen und dann hab ich mich abgeseilt und bin schließlich hier gelandet. Hier gab ich von Anfang an einen anderen Namen an und begann nach einigen Tagen täglich zum Tempel zu gehen um zu beten, für euch, für eure Mutter, dass es euch gut gehen würde, für mich, meine Krankheit... Tja... und irgendwie haben sich meine Werte nicht verschlechtert, sondern blieben stabil, zu Überraschung aller Ärzte“ erklärte Susumo wehleidig.

Schweigend lauschten die vier Freunde den Erklärungen von Susumo. Keiner wusste so recht, was er sagen sollte. Kari war die Erste die sich einigermaßen sammelte und ihre Gedanken eine Stimme gab „Es war ein Fehler zu gehen, Papa“ flüsterte sie und biss sich in ihre Unterlippe. „Du hättest uns die Wahrheit sagen sollen. Weißt du was wir uns alle für Vorwürfe gemacht haben?“ fragte sie ihren Vater und blickte ihm die tief in die Augen, während sich langsam die ersten Tränen ihren Weg nach draußen suchten „Was sich Mama für Vorwürfe gemacht hat?“
 

Besorgt musterte Mimi ihren Freund, er hatte ein Pokerface aufgesetzt. Er ließ sich nicht in seine Karten gucken. Er verzog keine Miene, aber sein Blick zeigte ihr, wie sehr er mit sich am kämpfen war. Er stand auf und drehte sich Richtung Türe und verließ kommentarlos die Hütte – er wartete nicht mal auf eine Antwort und sah auch nicht nach, ob ihm jemand folgte. Für ihn war das Gespräch beendet.

„Taichi“ murmelte Susumo, doch Tai war bereits draußen und kehrte auch nicht wieder um. Augenblicklich stand Mimi auf und lief ihrem Freund hinterher, verabschiedete sich aber noch kurz bei den Jüngeren, verbeugte sich vor Susumo und bedankte sich für den Tee, auch wenn sie den gar nicht angerührt hatte.
 

„Das wird er mir sicher niemals verzeihen“ erwiderte Susumo nachdenklich.

„Kannst du es ihm verübeln?“ fragte die Braunhaarige angespannt nach, Susumo schüttelte seinen Kopf „Meinst du, dass du mir eines Tages verzeihen kannst?“ Kari senkte ihren Blick und schloss die Augen. „Hast du uns vermisst?“ Sie musste es einfach wissen, bevor sie eine Antwort gab, wollte sie endlich alle Unklarheiten beseitigt haben.

„Jeden Tag!“

„Hast du Mama vermisst?

„Mehr als du ahnst.“

„Warum bist du dann nicht zurückgekommen? Nachdem ist dir doch scheinbar besser ging. Wir wären alle für dich da gewesen“ fragte sie aufgeregt nach und öffnete ihre Augen, um ihren Vater bei seiner Antwort in die Augen blicken zu können.

„Es war zu gefährlich, egal wie sehr ihr mir gefehlt habt, eure Sicherheit ging mir vor. Ich wollte sicher stellen, dass ihr das Geld bekommt.“

„Glaubst du wirklich, dass wir Geld annehmen würden, das du gestohlen hast?“ zischte die

16-Jährige, nahm ihre Hand aus der von T.K heraus und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust.

„Ihr hättet ja niemals herausgefunden, wo das Geld hergekommen wäre“ entgegnete er zynisch.

Kari rollte mit ihren Augen. „Aber jetzt wissen wir es, an dem Geld klebt Blut, das werden wir niemals annehmen, demnach kannst du das Geld auch direkt an deine ehemalige Firma zurückzahlen und nach Hause kommen“ setzte sie ernst an.

Susumo schüttelte seinen Kopf „Ich komme nie wieder nach Hause, Hikari. Ich bin zum Sterben hergekommen.“ Kari blickte hilfesuchend zu ihrem Freund, der sich respektvoll im Hintergrund hielt, aber jetzt erkannte er, dass wohl auch seine Freundin eine Auszeit brauchte. Er nahm die Kanne erneut in seine Hand, füllte Karis Tasse mit heißem Wasser auf, legte einen Teebeutel herein und rührte den Tee um. T.K reichte seiner Freundin die Tasse. „Trink mal etwas, du siehst ganz blass aus. „Susumo können Sie uns bitte einen Moment allein lassen?“ Dieser nickte und gab ihr die Zeit die sie brauchte.
 

Tai lief aufgebracht die Straße herunter und als er schließlich die Bushaltestelle erreichte, schlug er wütend mit seiner Faust auf den Fahrplan ein, dieser fiel daraufhin schellend zu Boden und dennoch trat der Braunhaarige verärgert nach. Mimi hatte große Mühe seinem Lauftempo zu folgen, aber es gab nur eine Richtung in die er hätte laufen können. Zehn Minuten später erreichte auch sie die Bushaltestelle, schweratmend stützte sie sich auf ihren Knien ab und versuchte ihre Atmung zu kontrollieren. „Du musst echt mehr Sport machen, deine Kondition ist wirklich ein Witz“ entgegnete Tai trotzig. Die Brünette wischte sich mit einer Hand den Schweiß von der Stirn und fixierte besorgt den Braunhaarigen.

„Von dem bisschen laufen so außer Puste!“ Sie versuchte all das nicht persönlich zu nehmen und nickte deswegen nur zustimmend mit dem Kopf.

„Wieso hast du mich dazu gezwungen, da reinzugehen? Ich hab doch gesagt, ich will das nicht“ schrie Tai verärgert und diesmal schlug er mit seiner Faust gegen die Mauer, schmerzverzerrt verzog er das Gesicht, er spreizte die Finger auseinander um sie dann wieder zu einer Faust zu formen, um die Schmerzen zu unterdrücken, dies wiederholte er ständig. Mimi erwiderte nichts, sie ließ einfach seinen Wutausbruch schmerzlich über sich ergehen, es kostete sie viel Überwindung, der Anblick war für die junge Frau nur schwer zu ertragen, aber der Kampf ihren Ängsten ausgesetzt zu sein und gleichzeitig den Wunsch Tai beizustehen, raunte in ihr. Sie wollte mutig sein, sie lief zügig zu Tai, umfasste die Faust und ließ ihre Finger zwischen seine gleiten, doch er zog sie gleich zurück und wand ihr den Rücken zu. „Sicher brauchst du erst einmal eine Pause? Immerhin bist du ganze zehn Minuten gelaufen“ zischte er wutentbrannt und ließ seinen Blick über seine Schulter wandern.

„Warum bist du so gemein zu mir?“ fragte sie angespannt nach. „Ich habe dir doch gar nicht getan.“

„Es dreht sich nicht immer alles nur um dich. Prinzesschen.“ entgegnete er zynisch, drehte sich wieder in ihre Richtung und starrte sie wütend nieder. Mimi bemerkte wie ihre Atmung flacher wurde und ihr Herz kräftig gegen ihr Brustkorb hämmerte. „Gefällt dir Prinzesschen etwa nicht? Dann sollte ich wohl besser schleunigst über meine Wortwahl nachdenken, nicht das ich wieder einen wunden Punkt treffe.“

Sie wollte so vieles sagen, aber sie konnte nichts erwidern. Die Art und Weise wie er sie behandelte, wie er sie wütend anstarrte, ließ sie erschaudern und verschreckte sie erneut.

„Hat es dir etwa die Sprache verschlagen? Es gab mal eine Zeit, da warst du schlagfertiger“ fuhr der Braunhaarige Mimi erneut an, doch er verstummte als er bemerkte wie der kleine Bus sich näherte. Der Bus hielt an. Wie in Trance stieg Mimi ein, drehte sich kurz um, doch Tai lief in eine andere Richtung, er schenkte auch ihr kein einzigen Blick mehr.

Völlig vor dem Kopf gestoßen, ließ die Brünette sich in dem Bus auf einem Sitz nieder, die Emotionen übereilten sie und sie fing an zu schluchzen. Mit einer Hand hielt sie sich den Mund, mit der anderen den Bauch, sie kniff ihre Augen fest zusammen, doch trotz aller Mühe ergab sie sich ihren Tränen und schaffte es nicht ihre Gefühle zurückzuhalten. So saß sie da, in Aoshima, in Japan, in einem Bus, im Urlaub, alleine und weinte. Wieder einmal.
 

Kari und Takeru saßen noch den ganzen Nachmittag bei Susumo. Dank dem Blonden, hatte Kari all die Kraft die sie brauchte, um sich diesen Gespräch zu stellen. Sie stellte alle ihre Fragen, sie wollte alles beantwortet haben – denn sie wusste nicht, ob sie eine zweite Chance bekommen würde. Mit jeder Antwort die Susumo seiner Tochter gab, wurde sie gelassener. Nicht alle Antworten gefielen ihr, aber darum ging es ja auch gar nicht. Sie wollte nicht in Watte gepackt werden, sie wollte das sie die schonungslose Wahrheit erfuhr und sie war auch bereit, sich dieser zu stellen.

Der 16-Jährige hatte die ganze Zeit über eine entspannte Wirkung auf sie, immer wenn es ihr etwas zu viel wurde, blickte sie helfend zu ihrem Freund. Er schenkte ihr daraufhin entweder ein liebevolles Lächeln, nahm behutsam ihre Hand und streichelte diese oder gab ihr einen sanften Kuss. Jedes Mal danach war die Braunhaarige durch die Gesten wieder stark und konnte eine weitere Frage stellen. Kari erfuhr alles über die Veruntreuung, sie verstand warum er nicht zurückkommen konnte, auch wenn sie es eigentlich nicht wahrhaben wollte. Kari wollte alles über die Krankheit wissen, sie erfuhr, das sich seine Werte in den letzten Monaten verschlechtert hatten und ihm keiner sagen konnte, wie viel Zeit ihm eigentlich noch blieb. Irgendwann weinte die Braunhaarige nur noch, während der Blonde sie die ganze Zeit in seinen Armen hielt und ihr somit etwas Trost spendete, während sie versuchte all die neuen Informationen irgendwie zu verarbeiten. Am späteren Abend, als Kari sich einigermaßen beruhigt hatte verabschiedeten sie sich mit T.K bei Susumo – er versprach ihr am letzten Tag zum Hafen zu kommen, um sich von seinen Kindern zu verabschieden.Würde es ein Abschied für immer sein?

Die überstürzte Abreise

Aoshima Tag 3 / dritter Teil
 

Wie eine Furie betrat Mimi das gemeinsame Hotelzimmer. Sie hatte sich eine zweite Schlüsselkarte geben lassen und war ohne Umschweife auf das Zimmer zugelaufen. Wütend schrie die junge Frau immer wieder auf. Sie war es so satt, sie war es so leid. Sie wollte keinen Moment länger mehr an diesem Ort verweilen, den Entschluss hatte sie gefasst, als sie weinend im Bus saß. Sie hatte sich alle Mühe gegeben – hier für Tai da zu sein, ihm beizustehen, ihm zu verziehen, obwohl sie seinetwegen so Angst hatte. Er ließ seine schlechte Laune an ihr aus, beleidigte sie und gab ihr auch noch die Schuld. Ihr! Wer war sie denn? Sein gottverdammter Mülleimer? Ganz sicher nicht! Nicht mit Mimi Tachikawa, da konnte er sich eine andere suchen. Ja sie liebte ihn, aber Teufel komm raus, deswegen ließ sie noch längst nicht alles mit sich machen. Total in Rage betrat die 19-Jährige das Badezimmer, schmiss alles belanglos in ihre Kulturtasche, kramte ihre Klamotten in ihren Koffer, suchte nach ihren Habseligkeiten. Als sie alles zusammen hatte, sah sich noch einmal um, um sicher zu gehen, das sie nichts wichtiges vergessen hatte. Sie nahm sich ein Stück Papier, einen Stift und hinterließ Tai eine bitterböse Nachricht.
 

Den Zettel ließ sie mitten auf dem Bett liegen. Sie nahm ihren Koffer, schmiss sich ihr Handgepäck über die Schulter, sowie ihre Handtasche und knallte lautstark die Türe hinter sich zu. Immer noch rasend blieb sie an der Rezeption stehen und klingelte ohne Unterbrechung auf die Klingel ein.

Herr Toyama kam zu Rezeption und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Und ich hätte schwören können, dass Herr Yagami am Empfang ist“ witzelte er, als er auf Mimi zu kam.

„Hören sie mir auf mit diesem Mann. Herr Yagami ist ein Vollidiot und der kann mich mal“ redete sich die junge Frau in Rage. „Was hat er denn dieses Mal angestellt?“ fragte Herr Toyama interessiert und amüsiert zugleich nach „Er hat mich einfach mit einem Mülleimer verwechselt, aber den Scheiß zieh ich mir nicht rein, seine schlechte Laune, kann er woanders raus lassen! Ich will auschecken. Jetzt!“erwiderte sie zornig.

„Sind sie sicher, dass sie das ungeklärt zwischen Ihnen belassen wollen und abreisen möchten?“ fragte er vorsichtig nach.

„Ja. Hier ist der Schlüssel. Wo kann ich unterschreiben?“ fragte sie aufgebracht nach.

„Man, sollte nicht im Streit auseinander gehen.“

„Man sollte auch seine Freundin nicht beleidigen“ feuerte sie dem Hotelmitarbeiter entgegen.

„Er hat es sicher nicht so gemeint“ versuchte er erneut die junge Frau zum bleiben zu bewegen.,

„Dann soll er es nicht sagen“ erwiderte sie knapp und deutete ungeduldig mit dem Kugelschreiber am Tresen herum. Herr Toyama legte daraufhin das Abreiseformular hin, ohne zu zögern unterschrieb sie das Stück Papier und machte auf Absatz kehrt. „Ich wünsche Ihnen alles Gute Frau Tachikawa und eine angenehme Heimreise.“ Die Brünette drehte sich nochmal kurz zu dem älteren Herren um und lächelte leicht. „Danke. Ihnen auch alles Gute.“ Sie verließ das Hotel, stieg in ein Taxi ein und ließ sich ohne Umwege zur Fähre fahren.
 

Tai lief einfach immer weiter geradeaus, ohne Ziel vor Augen. Diese vereinsamte Insel nervte ihn und alles kotzte ihn an. Nicht mal eine Kneipe gab es hier um sich ordentlich die Kante geben zu können. Sein dämlicher Vater, er war ein Mönch. Ein Mönch! In welchem schlechten Film war er denn gelandet? Er bekam diese Diagnose und anstatt ehrlich zu sein, und dies gemeinsam mit der Familie zu überstehen, beschließt er nach Aoshima zu reisen um alleine zu sterben, aber nicht ohne vorher Firmengelder zu veruntreuen. Das Geld hätte die Familie in Teufelsküche gebracht, wenn sie plötzlich so viel Geld gehabt hätte. Tai wusste ja nicht mal um welche Summe es sich handelte, aber wenn man deswegen alles hinter sich lässt, waren es nicht nur ein paar Hunderter gewesen. Die Firma hätte doch eins und eins zusammengezählt und sicher hätten seine Mutter, oder womöglich er, dafür die Konsequenzen tragen müssen, denn sie hätten ihnen doch niemals geglaubt, dass sie nichts davon wussten. Verärgert über all dieses Wissen, ließ er erneut einen lauten Aufschrei los.

„Junger Mann, zügeln sie ihre Stimme. Sie sind hier an einem Tempel“ brachte eine ältere Frau hervor. Tai blickte sich um, ihm war gar nicht klar, wo er eigentlich war. Er war also im Tempel angekommen. Er entschuldigte sich kurz bei der älteren Dame und sah sich erstmalig um. Eigentlich wollte Mimi ja hier hin, dachte er verbissen. Er wusste das er sich heute wie ein Arsch verhalten hatte. Er ließ all seine schlechte Laune die er wegen seinem Vater hatte, an ihr aus, obwohl sie am wenigstens dafür konnte und es auch nicht verdiente. Er würde sich nachher auf jeden Fall bei ihr entschuldigen, aber er war jetzt noch nicht dazu bereit, er musste erst mal runter kommen. Er lief weiter geradeaus und kam irgendwann an einem Gebetshaus an. Er fixierte die ganzen Gebetsketten und hing seinen Gedanken hinterher. Im Unterbewusstsein suchte er nach seinem Handy, zog es aus seiner Hosentasche hervor und schrieb eine SMS: `Es tut mir leid. Ich bin ein Idiot.`

Er schickte die Nachricht ab, er erwartete gar nicht, dass sie antwortete. Er würde selber wohl auch nicht gleich antworten und dass sie ihn etwas zappeln ließ, hatte er wohl auch verdient...
 

„Was würden die jungen Leute nur ohne Handy machen?“ drangen diese Worte auf einmal in seiner Ohren. Er drehte sich um und stand einem Priester gegenüber.

„Entschuldigung. Das war wichtig“ murmelte der Braunhaarige und verstaute sein Handy wieder in seiner Hosentasche. „Was führt sie hierher?“ fragte der ältere Mönch nach. Tai zuckte mit den Schultern „Ich wollte gar nicht hierhin, bin zufällig hier gelandet“ antwortete er höflich.

„Man landet nicht zufällig hier. Es gibt immer einen Grund“ erwiderte der Mönch, Tai grübelte

„Vielleicht brauchte ich einfach mal einen Ort zum Nachdenken“ erwiderte er leise, beinahe flüsternd. „Was sind es denn für Gedanken, die sie beschäftigen? Vielleicht kann ich Ihnen ja helfen“ fragte der ältere Mönch nach, griff nach einer Gebetskette und hielt sie dem jungen Mann entgegen.

Unsicher nahm der Braunhaarige die Gebetskette entgegen, gebetet hatte er noch nie, kurz dachte er, dass sein Vater dies wohl ständig tat und schnaufte wütend aus.

„Woran haben sie gerade gedacht?“ hakte der Mönch nach.

„An meinem Vater“

„Suchen sie ihn?“

„Nein, ich habe nicht nach ihm gesucht, aber ich habe ihn trotzdem gefunden“ erklärte der Braunhaarige weiter, beruhigte sich aber etwas.

„Man findet nicht immer nur Sachen, nach denen man sucht. Oder man findet immer das, was man gerade nicht sucht, mit denen wir gerade nicht gerechnet haben, weil wir einen Umweg gegangen sind“ erwiderte der Mönch. Tai hörte aufmerksam zu, irgendwie waren diese Worte die Worte seiner Freundin die sie neulich am Strand gesagt hatte sehr ähnlich. Seit wann, war sie denn so spirituell? dachte er verzückt und lächelte. „An wen haben sie gerade gedacht?“ fragte der Mönch erneut nach. „Ähm, an meine Freundin“ antwortete er ehrlich.

„Sind sie zusammen mit ihr hierher gereist?“ Tai nickte „Wo ist sie?“

„Ähm...irgendwie haben wir uns eben gestritten. Sie ist das Beste in meinem Leben und der einzige Grund, warum ich nicht komplett durchdrehe und ich mach sie auch nur dumm an“ zischte er.

„Wenn sie sieht, dass es ihnen ehrlich leid tut, wird sie ihnen sicher vergeben und sonst können sie ja jetzt dafür beten“ erwähnte er lächelnd. Tai begann ebenfalls zu lächeln

„Ein Versuch kann ja nicht schaden. Sie kann ganz schön stur sein, da werde ich sicher alle Hilfe der Welt brachen“ erwiderte er.
 

„Sie müssen ihrem Vater nicht vergeben. Egal was er getan hat, was geschehen ist, ob sie viel Zeit oder nur noch wenig Zeit haben. Sie müssen ihm nicht vergeben, nur weil sie glauben, sonst keine Zeit mehr zu haben. Taichi.“ Geschockt riss der Braunhaarige die Augen auf. Sein Name hatte er doch gar nicht erwähnt und woher wusste er nur was er denkt? Der Priester musste ja wirklich ein Heiliger sein. Der Mönch fing an zu kichern. „Ich habe vor einigen Tagen deine Schwester Hikari getroffen. Sie ist wirklich ein sehr liebes Mädchen. Sie erzählte mir, das sie nach ihrem Vater sucht. Wie ich sehe, hat sie die Zeichen doch folgen können, dass freut mich und ich kenne deinen Vater und seine Geschichte selbstverständlich auch und sie sehen sich alle wirklich sehr ähnlich und haben alle so eine besondere Aura" erklärte er dem immer noch fassungslosen jungen Mann. Er brauchte ein paar Minuten um sich wieder zu sammeln.

„Ich kann seine Beweggründe einfach nicht verstehen“ bemühte er sich zu erklären.

„Das verlangt doch auch niemand. Sie kennen nun die Fakten, was sie daraus machen, bleibt vollkommen ihnen überlassen. Sie brauchen ihrem Vater auch jetzt noch nicht zu vergeben, aber vielleicht sollten sie anfangen ihnen selber zu vergeben.“ Tai blickte zu dem Mönch.

„mir selber?“ stammelte er verwirrt. Der Mönch nickte „Ja, Taichi nur dann können sie auch ihrem Vater vergeben und vielleicht wieder neu anfangen.“

„Was wenn ich dafür nicht mehr genug Zeit habe“ erwiderte er angespannt.

„Hmm...sie haben so lange Zeit wie sie leben, nicht solange er lebt“ Tai blickte erneut zu dem Priester „Wie..wie meinen sie das?“ Der Mönch lächelte

„Man kann einem auch über den Tod hinaus vergeben, das gilt nicht nur für Lebzeiten.“

Tai nickte gedankenverloren. „Vielen Dank. Was schulde ich Ihnen für die Gebetskette.“

Der Mönch lächelte „Die ist ein Geschenk Taichi, möge es dir immer Kraft und Mut schenken, auch wenn der Weg noch so unsicher und ängstlich erscheint.“ Tai bedankte sich höflich und steckte die Gebetskette ein. Er verabschiedete sich dankbar von dem Mönch und wollte so schnell wie möglich zurück zum Hotel. Er hatte noch etwas wichtiges zu erledigen.
 

Mimi hatte gerade noch so die Fähre erreicht, setzte sich auf eine Bank und ließ ihren Blick über das Meer verweilen. Das Summen ihres Handys holte sie schließlich aus ihren Gedanken. Sie wühlte in ihrer Handtasche herum und zog es heraus.

„Pfff. Ja, du bist ein Idiot, deine dämliche Entschuldigung kannst du dir sonst wohin stecken“ murmelte sie, machte ihr Handy aus und pfefferte es zurück in ihre Handtasche. Ja, vielleicht war es etwas übereilig gleich abzureisen, aber sie hatte jetzt keine Lust mehr auf seine dämlichen Entschuldigungen und vielleicht würde es ihm ja auch mal ganz gut tun, wenn er einfach mal für sich alleine war, denn das war er ewig nicht gewesen und außerdem würden sie ja morgen eh alle abreisen und so hätte sie doch die Möglichkeit bei den Vorbereitungen für die Beerdigung zu helfen und dies war ihr gerade wichtiger, als sich erneut mit den Launen ihres Freundes auseinander zu setzen.
 

Tai lief gerade durch die Hotellobby, als Herr Toyama ihn sah, aufsprang und dem Braunhaarigen hinterher rief. „Hab gerade keine Zeit“ rief er nur zurück und lief die Treppen zum dritten Stockwerk, weil er nicht auf den Fahrstuhl warten wollte. Er wusste wo er nach ihr suchen würde wenn sie nicht im Zimmer war, aber er hoffte, dass sie beleidigt auf dem Bett saß. Hastig stürzte er ins Zimmer, doch dann wurde es ihm augenblicklich speiübel. Er fand nirgendwo Sachen von ihr, er ging ins Badezimmer – nichts, öffnete den Kleiderschrank – nichts.

„Scheiße, sie ist doch nicht...“ murmelte er und sah sich im Zimmer um, als ihm plötzlich ein Zettel auf dem Bett auffiel. Eilig lief er auf den Zettel zu und las die Zeilen durch.
 

`Mach deinen Scheiß alleine. Du kannst mich mal. Suche dir eine andere Dumme, die deinen Scheiß mitmacht. Prinzesschen`
 

Sie war weg, sie war abgereist. Er konnte es nicht glauben. Was sollte das? Wollte sie nicht mehr mit ihm zusammen sein? Augenblicklich zog sich sein Magen zusammen, hastig suchte er nach seinem Handy und rief sie an. Handy aus! Wütend schmiss er das Handy gegen die Wand. Sie war wirklich gegangen und weigerte sich nun, sich mit ihm auszusprechen. Mit beiden Händen fuhr er sich durch die Haare und ließ sie dann langsam über sein Gesicht fahren. Er hatte es eindeutig vermasselt. Was hatte er auch erwartet? Wieder hatte er einen Wutausbruch und trotzdem war sie bei ihm geblieben und wollte für ihn da sein, doch er verhielt sich wie ein Arsch. Warum sollte sie auch hier auf ihn warten? Der Gedanke, dass sie gar nicht mehr mit ihm zusammen sein wollte schnürte seine Kehle zu. Er brauchte sie, es wirkte zwar so, als ob er ihre Stütze war, aber tatsächlich brauchte er sie viel mehr. Er lief zurück zur Rezeption, mit beiden Ellenbogen stützte er sich am Tresen ab. Herr Toyama sah ihn neugierig an. „Sie ist abgereist?“ fragte er nach, obwohl er die Antwort bereits kannte. Herr Toyama nickte entschuldigend. „Warum haben sie sie nicht aufgehalten?“ fragte er gereizt nach. „Ich glaube niemand hätte sie in dem Moment aufhalten können. Sie war ganz schön wütend“

„Ja, das glaube ich sofort. Hab ich noch eine Chance sie zu erwischen?“ hakte er ungeduldig nach. Herr Toyama schüttelte den Kopf „Bezweifle ich, die Fähre fährt jeder volle Stunde und sie ist schon seit Stunden weg.“ Verzweifelt fuhr er sich durch die Haare und schnaufte aus.

„Ich dachte sie hätten ihre Lektion gelernt?“ fragte er nach.

„Tja..manche Vollidioten müssen den gleichen Fehler zweimal machen, bei Glück hab ich wenigstens jetzt was draus gelernt.“

„Ja, so etwas hab ich eben schon gehört. Machen sie sich keine Sorgen, sie wird sicher gesund und munter in Tokio ankommen. Bei ihrer Laune, wird sich sicher niemand mit ihr anlegen“ erwiderte der ältere Herr beeindruckend. „Ja, ist schon etwas ganz Besonderes“ entgegnete der Braunhaarige und fuhr sich wieder verzweifelt durch die Haare.

„Warten sie kurz“ sagte der Hotelmitarbeiter und ging kurz ins Hinterzimmer. Er schritt mit einem Whiskyflasche, Cola und zwei Gläsern nach vorne, schüttete ihm ein Glas ein und reichte ihm das Getränk. „Geht aufs Haus.“ Dankbar lächelte der junge Mann ihm entgegen und exte das Whiskyglas in einem Zug leer. Das tat ihm gut „Darf ich noch einen haben?“

„Einen noch, ausnahmsweise“ entgegnete Herr Toyama lächelnd und machte für Tai und sich ein zweites Glas fertig.

„Aber verraten sie mich ja nicht.“

„Würde mir nie einfallen“ erwiderte der Braunhaarige und zwinkerte den älteren Herren dankend zu.
 

„Tai?“ erklang es auf einmal hinter ihm und jemand tippte ihm auf die Schulter. Er saß noch immer bei Herr Toyama an der Rezeption. Tai trank den gesamten Whisky leer und redete den ganzen Abend von Mimi, wie dumm er war, wie toll sie war. Herr Toyama beruhigte ihn, das alles nur halb so schlimm war und sie sich vertragen würden, wenn er wieder zu Hause sein würde.

Er drehte sich herum „Hallloooo Schwesterherz“ lallte der Braunhaarige und er zog seine Schwester in eine Umarmung. „Alles okay bei dir?“ fragte sie besorgt nach. Tai lachte daraufhin laut los

„Ob alles okay bei miiir ist? Gar nüx is okay....“ hickste er und sah sich erstaunt sein leeres Glas an.

„Oh nein, schon wieder leer“ nuschelte er.

„Ich glaub du hast für heute genug“ erfuhr es der Braunhaarigen, nahm das leere Glas aus seiner Hand und reichte es mit dem Hotelmitarbeiter zurück.

„Eyyyy, I-ich habe noch gar nicht.... genug“ protestierte er.

„Wo ist Mimi?“ fragte der Blonde überrascht nach, nachdem er sich überall in der Hotellobby umgesehen hatte und die Ältere nirgends fand.

„Sie ist abgereist“ murmelte der Braunhaarige, suchte nach seinem Glas und deutete darauf

„Auffüllen“ forderte er.

„Wie sie ist abgereist? Warum?“ fragte die Braunhaarige irritiert.

„Weil ich ein Idiot bin, kaum nachdem ich die Luxussuite von Daddy verlassen hatte, habe ich Mimi in einer Tour angefahren und sie stehen lassen“ erklärte er erst verbittert und dann traurig.

„Oh Man, Tai du bist aber auch ein Idiot“ setzte die Braunhaarige an.

„Ich weiß, ey Kollege...wo bleibt mein Whisky“ fragte er ungeduldig und sah dann erneut zu den beiden Jüngeren. „Kommt ihr jetzt etwa erst zurück? Seid ihr jetzt wieder ein Herz und eine Seele“ fragte er genervt nach. „Die Reunion von Familie Yagami. Sitzen wie nächste Woche wieder zu viert am Tisch und klagen über Mums Essen?“

„Sei nicht so albern, Tai. In deinem derzeitigen Zustand erkläre ich dir gar nichts“ erwiderte die

16-Jährige.

„Vielleicht sollten wir ihn hoch ins Zimmer bringen?“ unterbrach der Blonde die beiden Geschwister.

„Ja, das ist eine gute Idee“ erwiderte die Jüngere und zog an Tais Ärmel, nachdem er noch ein weiteren Glas geleert hatte.

„Danke, neuer bester Freund“ entgegnete der Braunhaarige, zog den älteren Herrn zu sich und gab ihm einen dicken Schmatzer auf seinen Hinterkopf.

„Er sollte lieber seine Freundin küssen“ sagte der ältere Herr und nahm das Glas wieder entgegen.

„Oh ja, ich will Mimi küssen...küssen, küssen. Sie schmeckt so gut“ nuschelte er, während Kari und T.K den Älteren packten und ihm beim Gehen halfen. „Mimi hat volle schöne Lippen“

„Ja, davon bin ich überzeugt“ stimmte Kari ihrem Bruder belustigt zu.

„süße, rote Kirschlippen, die in an einem sonnigen Frühlingstag an einem Kirchbaum erblühen“

„Jaaaa“ erwiderte Kari, während sie ihren Freund ansah der sich lachend den Mund zuhielt.

Kari und T.K halfen den Braunhaarigen aufs Zimmer. Er war ziemlich betrunken und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Kari und T.K beruhigten ihn so gut wie es ging, dass schon alles wieder gut werden würde und Mimi jetzt erst mal runter kommen müsste und sie dann schon wieder mit ihm reden würde. Sie kannten sie und ihr Temperament ja auch gut genug. Vorsichtig half Kari ihrem Bruder ins Bett und zog seine Schuhe aus. „Den Rest mache ich aber nicht“ nuschelte sie und sah zu ihrem Freund.

„Ja, meinst du ich zieh den aus oder was?“ fragte er belustigt nach und fuhr fort.

„Lass ihn einfach so liegen.“

Kari nahm noch eine Wasserflasche aus dem Rucksack und stellte diese auf dem Nachtschränkchen ab. „Sicher wird er morgen ordentlich Durst haben“ erwiderte sie besorgt und deckte ihren Bruder mit der dünnen Decke zu. „Gute Nacht Brüderchen“ verabschiedete sie sich noch.

„Gute Nacht Schwesterherz. Hab dich lieb“ murmelte er verschlafen.

„Hab dich auch lieb“ erwidere sie kopfschüttelnd, löschte das Licht und verließ gemeinsam mit Takeru das Zimmer.

Abschied ohne Wiedersehen?

Aoshima Tag 4
 

Laut stöhnend öffnete der Braunhaarige seine Augen, ein pochender Schmerz in seinem Kopf quälte ihn. Wo war er? Und wie war er ins Bett gekommen? Und warum hatte er immer noch die Klamotten von gestern an? Langsam erinnerte er sich wieder. Er hatte Mimi angeschrien, sie als Prinzesschen bezeichnet und ihr lauter andere Gemeinheiten an den Kopf geworfen, daraufhin war sie abgereist und er hatte sich abends an der Rezeption volllaufen lassen, bis Kari und Takeru aufgetaucht waren und ihn ins Zimmer gebracht hatten. Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und kniff mehrmals die Augen zusammen, die Helligkeit machte es nur noch schlimmer. An Schmerztabletten hatte er nicht gedacht. Er wusste das Mimi welche eingepackt hatte, aber die war ja nicht mehr da. Ob sie gut angekommen war? Sie musste schon längst in Tokio sein. Es gefiel ihm überhaupt nicht, dass sie die ganze Zeit alleine unterwegs war, man konnte sich schließlich nie sicher sein, was passieren könnte und sie war jung, hübsch und so zerbrechlich. Er setzte sich aufrecht hin und sah sich im Hotelzimmer um. Er erblickte eine Wasserflasche, dankbar griff er danach. Er schraubte den Deckel auf und nahm mehrere Schlucke Wasser, so konnte er wenigstens den fahlen Geschmack im Mund loswerden. Auf dem Fußboden lag noch immer sein Handy. Gestern hatte er es wütend gegen die Wand geschmissen und seitdem lag es da. Mühsam zwang er sich aufzustehen, kurz drehte sich alles um ihn herum und Übelkeit kam ihn ihm hoch, doch er konnte gerade noch dagegen ankämpfen, sein Inneres nach außen zu befördern. Er setzte sein Handy wieder zusammen und schaltete es ein. Tai wollte mit Mimi reden, sich für sein gestriges Verhalten entschuldigen und um Verzeihung bitten. Vielleicht schrieb sie ihm ja wenigstens, dass sie gut angekommen war. Sie musste sich doch denken, dass er sich sorgte. Zwei ungelesene Nachrichten, schnell öffnete er diese, doch Beide waren von Matt. Erneut wählte er ihre Nummer, zumindest war es nicht mehr aus, aber sie ging nicht ran. „Warum ist sie denn so stur? Darf ich nicht mal wissen, ob du gut angekommen bist?“ murmelte er verständnislos und legte beleidigt auf. `Herr, schenk mir die Gelassenheit mit dieser Frau fertig zu werden.` Tai begab sich ins Badezimmer, zog sich aus und stieg vorsichtig in die Dusche. Er ließ das lauwarme Wasser über seinen Nacken laufen und hielt seinen Kopf an die kühlen Kacheln, um den Schwindel unter Kontrolle zu bringen. Er kniff sich in die Nasenwurzel, um den Druck eines aufkommenden Kopfschmerzes zu lindern, doch es half nicht. Wieder dachte er unweigerlich an Mimi und daran dass mit ihr gemeinsam zu duschen, doch so viel heißer war.
 

Kari öffnete verschlafen ihre Augen und blickte in sanfte blaue Augen, die sie zu beobachten schienen. „Beobachtest du mich etwa im Schlaf? Du Stalker“ fragte sie verzückt nach. Der Blonde nickte. „Das war die erste Nacht, in der du friedlich geschlafen hast und mal nicht unruhig gezappelt hast. Du sahst einfach nur zufrieden und wunderschön aus“ schwärmte er und gab ihre einen sanften Kuss. Die Braunhaarige lächelte ihn glücklich an. „Ja, dank dir.“

„Bist du traurig, dass wir heute abreisen?“ fragte er besorgt nach, Kari schüttelte ihren Kopf.

„Nein, ich habe ja meinen Vater gefunden und meine Antworten bekommen. Eigentlich sehr viel mehr, als ich erwartet hatte. Ich habe nur Angst, dass ich ihn heute vielleicht zum letzten Mal sehe.“

Takeru konnte daraufhin nicht viel erwidern, denn tatsächlich war es gut möglich, dass es so war. Aufmunternd schenkte er ihr ein Lächeln, das die Braunhaarige verunsicherte „Was?“ fragte sie nach. „Was ist eigentlich mit meinem Outfit? Das, das ich dir vom Leibe reißen darf?“ fragte er hocherfreut nach. Aufs Karis Wangen legte sich ein roter Schimmer. „Also ich finde, ich habe es mir mehr als verdient“ grinste er diabolisch, Kari konnte nicht anders, als in sein Grinsen mit einzusteigen „Ich muss gestehen, du hast recht. Du hast es wirklich verdient.“ T.K zog seine Augenbrauen verwundert hoch „Okay, ich warte“

„Doch, nicht jetzt“ erwiderte sie spielerisch

„Wann denn dann?“ fragte er ungeduldig nach.

„Wir müssen aus-checken, Keru. Wir haben nur eine Stunde und nicht mal angefangen zu packen. Ich zeig es dir zu Hause, versprochen“ erwiderte sie behutsam.

T.K war resigniert und stieg enttäuscht aus dem Bett.

„Bist du böse deswegen?“ fragte die Braunhaarige vorsichtig nach. Der Blonde lächelte und sah seine Freundin ernst an. „Ich kann dir gar nicht böse sein und wenn dann eh nur für fünf Minuten.“ Kari ging zu ihrem Freund und kuschelte sich in seine Arme. „Danke. Du bist und bleibst der Beste“ erwiderte die Braunhaarige, ehe sie ihre Lippen auf seine legte.
 

Zu dritt standen sie an der Rezeption, nachdem sie noch ein letzten Mal im Hotel gefrühstückt und sich somit für den Tag gestärkt hatten. Sie waren gerade dabei die Abreiseformulare zu unterschreiben, ehe sie aus-checkten und zur Fähre fahren würde.

„Sie sehen ja nicht sehr fit aus, Herr Yagami?“ erwiderte Herr Toyama grinsend.

„Waren wir nicht gestern schon beim Du“ entgegnete der nur monoton und fuhr sich immer wieder mit der Hand durchs Gesicht. „Stimmt Taichi, haben sie was von ihrer Freundin gehört?“ fragte Herr Tomoya ehrlich interessiert nach. Tai schüttelte nur traurig mit dem Kopf.

„Sie wird schon gut angekommen sein“ beruhigte der ältere Herr ihm mitfühlend.

„Hmmm, sicher.“ Er hoffte nur, dass sie überhaupt noch seine Freundin war, zudem hatte er überhaupt keine Ahnung wie er sich jetzt ihr und ihrer Familie gegenüber verhalten sollte. Morgen war die Beerdigung – war er jetzt überhaupt noch erwünscht? Würde Mimi erzählen, was vorgefallen war? Was würden sie dann von ihm denken?

„Soll ich sie mal anrufen?“ fragte die 16-Jährige zaghaft aus dem Hintergrund nach.

„Nein, nachher ist sie nur sauer, weil sie denken wird, ich hätte dich vorgeschickt.“

„Blödsinn, ich will schließlich auch wissen, ob sie gut angekommen ist“ erklärte sie ihm eindringlich. „Lass es einfach, Kari. Ich bin sicher, dass sie schon gut angekommen sein wird. Sicher hält sie gerade eine Schimpftirade über mich und gibt mir für alles die Schuld, womit sie wohl auch noch recht hat. Man warum muss sie auch so stur sein?“ erwiderte er nur heiser.

Herr Toyama reichte dem jungen Mann noch eine Kopfschmerztablette und gab ihm noch eine Wasserflasche auf dem Weg mit. Dankbar lächelte der Braunhaarige Herr Toyama an. „Kommen Sie alle gut zu Hause an und vielleicht schlägt es sie ja doch nochmal nach hier. Es würde mich freuen“ verabschiedete sich Herr Toyama höflich bei seinen Gästen.

„Tja, man sagt doch, man sieht sich immer zweimal im Leben, also wer weiß“ erwiderte der Braunhaarige und hielt dem älteren Herren seine Hand hin. Herr Toyama ergriff sie

„Passen Sie auf sich auf Herr Yagami...ähm ich meine Taichi“

„Danke, Sie auch“

„Und grüßen sie ihre Freundin recht herzlich von mir, wenn sie sich wieder versöhnt haben“

„Ja, ich gebe mein bestes“ versprach er und beendete die Unterhaltung. Die drei verließen das Hotel und warteten auf das Taxi, dass Herr Toyama vor wenigen Minuten angerufen hatte. Die Fähre würde um elf Uhr ablegen und der Zug in Miyazaki würde um 12:22 Uhr eintreffen.
 

„Papa wird zur Fähre kommen, falls du dich verabschieden möchtest“ erwiderte die Braunhaarige behutsam, als sie gemeinsam ins Taxi einstiegen. Tai saß vorne und ignorierte die Aussage seiner Schwester. Für ihn war das alles hier erledigt, er wollte nur noch weg. Er hatte nicht mehr das Bedürfnis mit seinem Vater zu reden. Für ihn war er ein Feigling, eigentlich hatten sich seine schlimmsten Befürchtungen nicht nur bestätigt, sondern ein Ausmaß angenommen, womit er niemals gerechnet hatte, zudem hatte er sich deshalb mit Mimi zerstritten und wusste nicht wie er das wieder gerade biegen sollte.

„Tai? Hast du gehört was ich gesagt habe?“

„Kari, du kannst machen was du willst, aber ich werde nicht mehr mit diesem Mann reden.“ gab er nur schroff zurück und ließ durch seine Antwort auch gleichzeitig klar stellen, dass er auf diese Unterhaltung nicht weiter eingehen wollte. Kari akzeptierte dies und stichelte nicht weiter nach.
 

Die drei Freunde erreichten die Fähre nach einer zehnminütigen Taxifahrt und unzählige Katzen liefen ihnen bereits wieder über die Füße, genervt schob der Braunhaarige die Tiere zur Seite um seinen Koffer schnellst möglichst aus dem Kofferraum zu holen. Der Blonde bezahlte währenddessen die Taxifahrt und ließ die Geschwister einen Moment alleine.

„Bin ich froh, wenn ich diese Viecher nicht mehr sehen muss“ grummelte er vor sich hin.

„Jetzt lass deinen Ärger nicht an den armen Katzen aus, die sind total süß“ erwiderte die 16-Jährige und lächelte ihren Bruder an. In der Hoffnung das sich seine Laune verbesserte, doch ihm war nicht danach. „Hier dein Koffer“ entgegnete er nur und stellte den Koffer vor ihren Füßen ab. Dankbar griff sie danach. Die Fähre war noch nicht eingetroffen, aber man konnte bereits erkennen, das sie auf dem Weg war, sie schipperte bereits zur Anlagestation zu. Kari drehte sich in alle Richtungen um und suchte nach ihrem Vater, eigentlich sollte er schon längst hier sein. Tai entging die Suche seiner Schwester nicht. „Tja, vielleicht kommt er gar nicht und hat besseres vor“ erwiderte der Braunhaarige verachtend.

„Er wird kommen, er hat es mir versprochen.“

„Er hat Mama auch versprochen, in guten und in schlechten Tagen zu ihr zu stehen. In Gesundheit und Krankheit, sowie bei Reichtum und Armut zueinander zu halten und trotzdem ist er abgehauen und hat uns alle im Stich gelassen“ pfefferte er seiner Schwester aufbrausend entgegen.

„Du würdest es dir doch nur wünschen, wenn er nicht auftauchen würde, weil du nämlich dein schlechtes Bild von ihm behalten willst, aber er wird kommen. Ich glaube daran. Er wird sich verabschieden, auch von dir, auch wenn du es nicht willst“ beendete Kari ihre Ansprache.

„Kari, die Fähre ist in fünf Minuten hier“ erwiderte er zänkisch.
 

Die 16-Jährige entfernte sich ohne weiteren Kommentar von ihrem Bruder, sie wollte sich nicht wieder mit ihm streiten. Sie sahen die Dinge eben anders und das war auch in Ordnung. Als das Taxi wieder los fuhr und um die Ecke verschwand, sah sie ihren Vater. Strahlend lief sie auf ihren Vater zu und umarmte ihn. „Ich hab doch gewusst, dass du kommen würdest.“

„Natürlich, ich habe es dir doch versprochen“ erwiderte Susumo und löste sich von seiner Tochter, auch T.K schritt an Susumo heran und hielt ihm seine Hand entgegen.

„Ich wünsche Ihnen alles Gute und ich wünsche, dass es ihnen noch lange gut gehen wird“ sagte der Blonde höflich und lächelte ihn an. Susumo nickte ihm zu. „Danke dir Takeru und achte bitte immer gut auf meine Tochter. Sie ist so ein tolles Mädchen. Nein viel mehr eine tolle junge Frau“ beendete er seinen Satz und nahm T.K´s Hand nur allzu gern entgegen.

„Da können sich drauf verlassen“ versprach der Blonde.

„Kommst du auch wirklich zu recht? Brauchst du noch irgendetwas? Kann ich noch irgendetwas für dich tun?“ Eindringlich sah die Braunhaarige zu ihrem Vater. Susumo schüttelte den Kopf.

„Du hast mehr für mich getan, als ich zu träumen gewagt habe. Dafür werde ich dir ewig Dankbar sein. Aber könntest du mir noch einen Gefallen tun?“ sagte er ruhig und einen flehen lag in seinem Blick. „Selbstverständlich“ erwiderte die 16-Jährige ohne nachzudenken.

Er holte aus seinem Gewand drei Umschläge heraus. Es waren drei Briefe. Einer ging an Kari selbst, einer ging an ihre Mutter und ein Brief ging an Taichi. Behutsam sah die Braunhaarige die drei Briefe an und blickte dann wieder zurück zu ihrem Vater, der seinen Blick zu Taichi gewendet hatte, der jedoch mit dem Rücken zu ihm stand und bereits auf dem Weg zur Fähre war, die soeben angelegt hatte. „Wann immer sie bereit dazu sind“ stammelte er gedankenverloren vor sich hin. „Reichst du sie bitte weiter?“ wendete er seinen Blick wieder zu seiner Tochter.

„Natürlich. Ich werde sie weiter reichen und ich werde deinen Brief auf jeden Fall lesen“ versprach die 16-Jährige und umarmte ihrem Vater noch ein letztes Mal, als sie sich aus der Umarmung löste, bildeten sich erneut Tränen bei der Braunhaarigen. Sie hatte sich so fest vorgenommen, nicht zu Weinen, aber sie konnte die Tränen einfach nicht zurück halten. „Wir werden uns wieder sehen, okay?“ suchte sie noch einmal nach Worten. Susumo nickte

„Auf wiedersehen Hikari“ sagte er und auch er hatte ein Kloß im Hals, den er nur schwer unterdrücken konnte.

Langsam entfernte sich die Braunhaarige von ihrem Vater und ging zu ihrem Freund. Er nahm ihr die Briefe ab, verstaute sie sicher in seinem Rucksack und zog seine Freundin in eine Umarmung und bugsierte sie so langsam zur Fähre. Kari ließ sich von ihrem Freund mitziehen und schluchzte gelegentlich auf. T.K nahm sich noch schnell die beiden Koffer und beförderte auch diese auf die Fähre.
 

Unaufhaltsam liefen die Tränen der 16-Jährige über ihre Wangen. Tai sah seine Schwester, er konnte es nicht ertragen sie so zu sehen. Schnell schritt er auf die 16-Jährige zu und umarmte sie.

„Na komm mal her“ erwiderte er nur und strich ihr tröstend den Rücken.

„Es wird schon alles gut werden“ fuhr er besorgt fort. Kari hielt sich an ihren Bruder fest und weinte weiter. Sie wusste gar nicht was mit ihr geschah. Die ganzen letzten Tage waren wohl zu viel, all die Informationen die sie bekam, der Streit mit Tai, die Begegnung mit ihrem Vater und schließlich der Abschied und die ungewisse Frage, ob sie sich jemals wieder sehen würden. Langsam beruhigte sich die 16-Jährige und atmete wieder etwas befreiter.

„Es tut mit leid Tai, dass ich nicht ehrlich zu dir war“ erwiderte Kari nach einigen Minuten die sie brauchte um sich wieder zu fangen.

„Ist schon Okay, vielleicht hätten wir auch nicht immer alles vor dir verschweigen dürfen.“

„Wenn du irgendwelche Fragen wegen Papa haben solltest, kannst du mich jederzeit fragen.“ Tai nickte knapp, er wollte jetzt nichts sagen, was sie aufregte. Es ging ihr nicht gut und er wollte nicht noch jemanden vor dem Kopf stoßen, der ihr alles bedeutet. Sie waren zwar unterschiedlicher Meinung, aber er konnte sie trotzdem gut verstehen. Er löste sich aus der Umarmung von seiner Schwester und sah zu dem Blonden rüber. Er drehte seiner Schwester zu T.K um, ließ Kari in seinen Armen zurück und ließ sie alleine. Er verstand, dass es jetzt jemanden in ihrem Leben gab, der sie besser trösten konnte als er und das war eben T.K und eigentlich war er auch dankbar dass es so war. Sie verdiente es, dass sie jemand liebte, denn sie war etwas ganz Besonderes und eines war ihm zumindest auf dieser Reise klar geworden. Wenn schon ein Freund, dann wäre der Blonde wohl die beste Partie, denn er würde alles für sie riskieren,um sie glücklich und zufrieden zu machen und was konnte er sich mehr wünschen für seine Schwester? Behutsam nahm der Blonde seine Freundin in die Arme und sah den Älteren kurz irritiert, dann aber zufrieden lächelnd hinterher.
 

Die Fähre legte ab und Tai ließ seinen Ellenbogen über die Rehling hängen und sah ans Ufer. Er bemerkte den Blick seines Vaters auf ihn, kurz sah er zu ihm, in dem Moment hob er seine Hand und winkte ihm zum Abschied. Schnell wechselte der Braunhaarige den Blick und drehte sich wieder um und von ihm weg. Er konnte nicht anders, er konnte seine Hand nicht heben, es war als würde die Erdanziehungskraft sie gerade zu nach unten drücken. Er konnte seinen Kopf nicht heben, er schloss seine Augen. Nein er wollte keinen Abschied, er war so nicht bereit ihm zu verzeihen, vielleicht irgendwann aber nicht hier und heute und ihm jetzt zu verabschieden, hätte sich verlogen und verraten angefühlt und deshalb wollte und konnte er es nicht. Das Einzige was er jetzt noch wollte war so schnell wie möglich nach Hause kommen um sich mit Mimi zu versöhnen und hoffte das der Schaden nicht bereits schon zu groß war.

Er hatte durch sie die Liebe kennengelernt und jetzt hatte er Angst, das er es vermasselt hatte und es nie wieder bekam. Der Schmerz würde ihn von innen auffressen, da war er sich sicher. Wie sollte er ab jetzt ohne Liebe leben? Wie sollte er ohne sie leben? Wenn seine Entschuldigung nicht erwidert werden würde?

Oma ist die Beste

Mimi war angeschlagen in Tokio angekommen. Sie hatte ihre Eltern unterwegs angerufen um sie zu bitten, sie vom Bahnhof abzuholen. Sie wunderten sich etwas, da die Brünette einen Tag früher als geplant zurück war. Doch Mimi erzählte glaubwürdig, dass sie ein schlechtes Gewissen gehabt hätte, bei den Beerdigungsvorbereitungen nicht helfen zu können. Sie wollte ihren Eltern nichts von dem Streit mit Tai erzählen, sie mussten ja auch weiß Gott nicht alles wissen, auch wenn sie wusste, dass sie mit allem zu ihnen gehen konnte. Das war etwas zwischen Tai und ihr und das ginge auch sonst niemanden etwas an.

Sie schmiss sich vollkommen fertig und erschöpft in ihr Bett. Ihre Wut war mittlerweile verpufft, zurück blieb nur Traurigkeit und Verzweiflung. Es nervte sie, dass sie ihn bereits vermisste. Sie wollte all das, was geschehen war für einen kurzen Moment nicht wahrhaben, realisierte aber dann, das es kein böser Traum war.

Ständig hielt sie ihr Handy in ihrer Hand, begann eine Nachricht zu tippen, löschte aber diese wieder ehe sie die Nachricht versendete. Sie hielt seinen Kontakt aufrecht und kämpfte mit sich, ob sie ihn anrufen sollte oder nicht. Wenigstens kurz schreiben, dass sie gut angekommen war? Sie strampelte wild mit ihren Beinen, wie ein kleines Kind und rang mit sich. Sie hoffte das er keinen Blödsinn anstellte. Sie musste sich immerhin keine Gedanken machen, dass er aus Frust was mit einem anderen Mädchen anfangen würde. Da gab es zum Glück keine jungen Frauen.

Aber sie dachte auch nicht, dass Tai sich tatsächlich auf so etwas einlassen würde und etwas vertrauen konnte sie ihm doch, oder? Sie wollte seine Stimme hören, wenigstens kurz. Wenigstens noch ein mal. Wieder nahm sie ihr Mobiltelefon in ihre Hand und ging ihre Rufliste durch und erkannte erst jetzt die ganzen Mailboxnachrichten die sie gar nicht abgehört hatte. Nach und nach hörte sie sich alle Nachrichten an, die Tai ihr nach der ersten Auseinandersetzung hinterlassen hatte, dabei zog sich ihr Herz schmerzhaft zusammen. Die schwarzen Wunden in ihrem Herzen nahmen Überhand. Hatte ihre junge Liebe nun tiefe Risse, die sie schließlich in den Abgrund führten? War ihre Liebe schon stark genug, um das zu überstehen oder würde sie daran zerbrechen? Sie schluchzte und weinte schließlich leise Tränen.
 

Sie wollte gerade eine Nachricht an Tai schreiben, als nach kurzem Klopfen auch gleich die Türe ihres Zimmer aufging. Vorsichtig trat Riku an die 19-Jährige heran. „Hallo Liebes, ich habe Tee gemacht. Möchtest...“ Sie brach mitten im Satz ab, als sie die Tränen ihrer Enkelin sah. Hastig wischte Mimi ihre Tränen weg. „Alles in Ordnung Oma. Ich bin nur etwas traurig, weil doch bald die Beerdigung von Opa ist“ versuchte sie schämend zu erklären.

„Auch wenn ich dir glaube, dass du deswegen traurig bist, glaube ich nicht das du deswegen gerade geweint hast“ erwiderte sie mitfühlend „Was ist los, Schatz“ fuhr sie weiter.

„Nichts, alles gut, wirklich“ versuchte sie zu beschwichtigen.

„Schatz, du sollst doch nicht immer alles mit dir ausmachen. Hat es etwas mit Taichi zu tun?“

Traurig blickte Mimi zu ihrer Großmutter.

„Wie kommst du darauf?“ Sah man es ihr an? War es so offensichtlich?

„Nun ja, zum einem weil ich mich wundere, dass du schon zurück bist und dann noch alleine. Taichi ist doch nicht der Typ Mann, der seine Freundin alleine quer durch das Land reisen lässt und zum anderen weil wir die Vorbereitungen für die Beerdigung schon längst beendet haben“ erwiderte sie. Mimi gab sich geschlagen und lächelte gequält.

„Du kannst Tai wirklich ganz gut einschätzen“

„Er ist ja auch ein guter Mann.“

„Ja, das ist er, aber er ist auch ein Idiot, eine echter Vollidiot“ flüsterte die Brünette und kämpfte erneut mit ihren Tränen.

„Was ist passiert?“
 

„Ach eigentlich was dummes...wie erkläre ich das nur? Auf jeden Fall war Tai sehr wütend geworden und das nicht nur einmal, sondern gleich zweimal, er hat mir damit Angst eingejagt und als wäre das nicht schlimm genug hat er so ein bisschen seinen Ärger und Frust an mir ausgelassen und dann war ich einfach wütend und bin abgereist ohne mich zu verabschieden“ gab sie schließlich zu, während sie erneut mit ihrer Hand über ihre feuchte Augenpartie strich.
 

„Man sollte niemals im Streit auseinander gehen, Liebes“ erwiderte Riku mitfühlend.

„Ich weiß...“ murmelte die Brünette, genau das Gleiche, hatte auch der Hotelmitarbeiter gesagt, aber zu diesem Zeitpunkt war sie noch viel zu aufgewühlt gewesen.
 

„Na ja...ich weiß nicht genau was der Grund für euren Streit war, das ist auch egal, aber leider erwischt es ganz oft den Partner an dem seinen Ärger loslässt. Man braucht ein Ventil und oftmals weiß man sich einfach nicht zu helfen und dann bekommt eben der Partner alles ab. Sicher wirst du irgendwann auch mal den armen Taichi wütend angefahren haben für etwas was er eigentlich gar nicht getan hat und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass wenn es bisher noch nicht dazu gekommen ist, dass es dazu bestimmt mal kommen wird“ erwiderte die alte Dame und sah ihre Enkelin an.
 

Darüber musste Mimi kurz nachdenken, unrecht hatte ihre Großmutter nicht, natürlich hatte auch sie schon Tai oft zu unrecht angezickt. Doch es gab noch etwas anderes was ihr auf dem Herzen lag und schließlich sprach sie ihre größte Angst erstmalig laut aus.

„Er hat mich auch ein Stück weit an Nick erinnert... Was wenn ich mir unbewusst immer den gleichen Typ Mann aussuche, jemanden der mir immer wieder Schmerzen zufügt, egal auf welche Weise. Ich möchte mich nie wieder so fühlen, wie damals...aber...“
 

„Was die Geschichte mit Nick angeht. Eine zerstörerische Liebe kann tiefe Wunden in uns reißen, die lange nicht verheilen wollen, wenn wir unser Herz einem Menschen gegeben haben, der es wie Dreck behandelt hat, dann prägen sich diese schmerzhaften Erinnerungen tief in unsere Seele ein. Diese schlimmen Erfahrungen musst du ganz langsam und sachte mit neuen, guten Erlebnissen überschreiben, auch wenn die Spuren niemals ganz verlöschen werden und wenn du dieses Wagnis eingehst und mein Kind glaub mir, die Tatsache, dass du Schmetterlinge im Bauch hast, wenn du ihn siehst oder Herzrasen bekommst, wenn er in deiner Nähe ist...und Kind, glaub mir...Ich weiß, dass es so ist. Zeigt mir, dass du, dass ihr auf dem richtigen Weg seid und eines Tages, da werden die Schmerzen nur noch sanfte Schatten sein, kaum noch relevant und schon gar nicht störend, für eine Liebe, für einen Mann der es gut mit dir meint.“
 

Tief berührt von dem Worten ihrer Großmutter blickte Mimi zu ihr und musste auch diese Worte erst mal revue passieren lassen. Langsam zog Riku ihre Enkeltochter in eine Umarmung und tätschelte behutsam ihren Rücken, bis sie sich allmählich erholte und ein leisen „Danke“ zu hören war.

„Ihr seid Beide ganz schön Temperamentvoll. Ihr seid ein ganz schön feuriges Paar, muss ich schon sagen, aber ihr bekommt das schon wieder hin und so lange die Versöhnung nachher genauso feurig ist, ist doch alles gut.“

„Oma“ sprach die Brünette dazwischen und sie wurde augenblicklich rot im Gesicht.

Riku kicherte. „Entschuldigung Schatz, aber Taichi hat hier schon oft übernachtet und unsere Zimmer liegen nebeneinander und obwohl ich nicht mehr die besten Ohren habe, euch höre ich trotzdem noch.“

„Oma“ kreischte die Brünette erneut mit lauterer Stimme, sah schämend zur Decke und wollte sofort im Erdboden versinken. Wieso mussten denn alle so viel mitbekommen. War sie denn wirklich so laut? Oh weia! Erneut lachte Riku, es war befreiend und seit langer Zeit das erste Mal dass sie so unbeschwert lachen konnte.

„Kind, du solltest dich lieber glücklich schätzen dass er ein so guter Liebhaber ist“

„Oma, könnten wir bitte das Gesprächsthema wechseln“ bettelte sie eindringlich. Immer diese unangenehmen Augenblicke, ihr reichte es langsam.

„Also dein Opa hat ja immer...“

„Oma!“ schrie die Brünette fassungslos auf und hielt sich die Ohren schützend zu. Oh Gott sie wollte wirklich nicht wissen, was ihre Großeltern früher so getrieben hatten.

Erneut lachte Riku laut auf „Ist ja schon gut. Ich höre auf.“

„Danke“ murmelte die Brünette noch immer schämend und mit rotem Kopf versehen.

„Dann erzähl doch mal wie eure Reise sonst so war.“

So erzählte Mimi von Beginn ihrer Reise, vom Hotel, vom Strand, von den unzähligen Katzen, sogar vom Leuchtturm erzählte sie, jedoch ohne diesen Streit oder den Vater zu erwähnen. Riku hörte ihrer Enkelin aufmerksam zu und gemeinsam tranken sie doch noch den Tee leer, biss Mimi irgendwann nur noch gähnte und Riku ihre Enkelin dazu verdonnert hatte endlich zu schlafen.
 

Am nächsten Morgen wurde sie von ihrem Handy geweckt. Müde griff sie danach. Wer rief sie denn bitte schön um neun Uhr morgens an? Sie blinzelte ein paar mit ihren Augen, ehe sie scharf sehen konnte und erblickte dann Tais Anruferbild auf dem Mobiltelefon. Geschockt hielt sie ihr Handy in der Hand. Sollte sie jetzt ran gehen? Was sollte sie ihm denn jetzt sagen? Sie haderte mit sich, doch als sie gerade das Gespräch annehmen wollte, verebbte das Klingeln, er hatte scheinbar aufgelegt.

Gut, dann nicht, dachte sie trotzig. Sie würde jetzt nicht zurückrufen, auch wenn es kindisch war, wenn er nicht mal ein paar Klingellaute abwarten konnte, konnte es ihm ja auch nicht so wichtig sein. Toll jetzt war sie wach und konnte auch nicht ans weiter schlafen denken. So begab sie sich beleidigt unter die Dusche und versuchte so etwas runter zu kommen, als sie die Strahlen des Duschkopfes und das warme Wasser auf ihren Körper spürte, mussten sie augenblicklich an Tai denken und daran das mit ihm gemeinsam zu duschen doch so viel schöner war.
 

Als sie mit duschen fertig war, bereitete sie gemeinsam mit Riku das Frühstück vor.

„Hast du gut geschlafen Liebes?“ fragte Riku besorgt bei ihrer Enkelin nach. Mimi nickte und lächelte leicht, während sie grade dabei war den Kaffee umzufüllen. Endlich wieder normalen Kaffee und nicht so eine dünne schwarze Flüssigkeit die man kaum als Kaffee bezeichnen konnte.

„Hast du was von Taichi gehört?“ fragte sie neugierig.

„Na ja er rief eben an, aber ich war wohl zu langsam oder er zu ungeduldig. Was weiß ich“ erwiderte sie gereizt. „Und dann hast du nicht zurückgerufen?“

„Nein, ich laufe dem doch nicht hinterher, wenn er was wissen will, soll er anrufen, er ist schließlich an allem Schuld“ erwiderte die Brünette zickig und setzte sich an den gedeckten Frühstückstisch und nahm sich eine Toastscheibe um diese mit Butter zu beschmieren.

„Ach Liebes, du bist aber ganz schön stur. Schreib ihm doch wenigstens, dass du gut angekommen bist“ versuchte Riku ihre Enkelin dazu zu ermutigen einen Schritt auf ihren Freund zuzugehen.

„Oma, lass es einfach. Er wird sich schon denken können, dass ich gut angekommen bin. Meine Güte ich reise andauernd alleine. Ich bin schließlich auch allein von New York nach hier gekommen, da hält mich doch so eine blöde Zugfahrt nicht auf“ entgegnete sie aufgebracht und ihre Toastscheibe fiel gerade in sich zusammen, weil sie zu viel Druck ausgeübt hatte. Riku reichte ihr unterdessen ihre Toastscheibe und stellte ihr gleichzeitig ihre Lieblingsmarmelade entgegen.

Dankbar nahm sie die Toastscheibe entgegen und gemeinsam aßen die beiden Frauen, während Riku sich immer wieder ein Lachen verkneifen musste. Manchmal konnte ihre Enkelin ganz schön reif und erwachsen wirken, aber im nächsten Moment war sie doch noch ganz schön kindisch.
 

Vier Stunden später stand die 19-Jährige in ihrem Zimmer vor dem Spiegel und musterte sich selbst. Sie sah ganz schön geschafft aus. Sie legte sich die Klamotten für die Beerdigung zurecht, die am nächsten Tag anstand. Sie hoffte das Tai sie noch begleiten würde, ohne ihn würde sie es wohl nicht schaffen. Aber sie war einfach abgehauen und seitdem hatten sie keinen Kontakt mehr, warum sollte er also auftauchen? Sie saßen mittlerweile im Zug, wenn alles pünktlich verlief, müssten sie in vier Stunden in Tokio ankommen. Was Tai wohl jetzt machte? Ob er schläft wie auf der Hinfahrt oder auch gerade an sie denkt? Ob er sich meldet wenn er angekommen ist oder auch aus trotz sich nicht meldet, weil sie sich nicht gemeldet hatte? Jetzt noch zu schreiben, dass sie gut angekommen war, brachte nun wirklich nichts mehr und einfach eine Smalltalk Nachricht schicken, kam ihr falsch vor. Sie strich durch ihre langen Haare und atmete ruhig aus und versuchte sich abzulenken um nicht die ganze Zeit an Tai zu denken, doch egal was sie tat, ihre Gedanken kreisten unaufhörlich um den braunhaarigen Wuschelkopf.
 

Es waren neun Uhr abends als es Mimi sich mit ihrer Großmutter auf der Couch gemütlich machten und gemeinsam einen alten schwarz-weiss-Film schauten, den Riku zwar schon auswendig kannte, ihn aber trotzdem immer wieder ansehen konnte. Ein Klingeln der Haustür übertönte die Geräusche des Fernsehers und Mimi zuckte kurz zusammen. „Bleib sitzen, ich schau wer da ist“ erwiderte sie zu ihrer Großmutter und ging zur Haustür. „Ja, bitte?“ sagte sie freundlich in die Gegensprechanlage, doch eine Antwort blieb aus, aber sie hörte jemanden deutlich ein und ausatmen. „Ist da ein irgendein Perverser? Das ist wirklich nicht lustig“ keifte sie alarmierend.

„Dann eben nicht“ murmelte sie und wollte gerade den Hörer in die Gegensprechanlage einhängen, als sich jemand zu Wort meldete. „Warte“ ertönte Tais Stimme in ihrem Ohr, was sie augenblicklich zum Zittern brachte. „Ich bin es, darf ich hochkommen?“ fragte er vorsichtig nach. Mimi zögerte einen Augenblick, betätige dann aber den Türöffner.

Sie sah Tai bereits im Flur auf sie zu gehen und musste einen Kloß im Hals runter schlucken.

Gott – wie sehr er ihr gefehlt hatte, obwohl sie nur einen Tag voneinander getrennt waren. Seine Hände waren tief in seiner Hosentasche vergraben, sein Blick starr auf seine Füße gerichtet und etwas hilflos blieb er vor Mimi stehen. „Hey“ sagte er angespannt, vermied es ihr aber in ihre Augen zu sehen.

„Hey“ entgegnete sie zurückhaltend und sah ebenfalls auf ihrer Hände die sie schützend vor ihrer Brust hielt. „Darf ich reinkommen? Können wir reden?“ fragte er mit zittriger Stimme nach und hoffte, dass Mimi nicht gleich die Türe vor der Nase zuschlagen würde.

Die Brünette öffnete die Türe und ließ Tai mit eine Geste ihrer Hand mitteilen, dass er eintreten dürfte. Kurz lächelte er Mimi an und sah ihr in die Augen. Er bemerkte die Kette die er ihr zum Geburtstag geschenkt hatte, dass sie die Kette weiterhin trug freute ihn unheimlich.

Am liebsten hätte er die Brünette gleich wieder in seine Arme geschlossen, aber er musste sich erst einmal bei ihr entschuldigen, er musste es wenigstens versuchen, alles wieder in Ordnung zu bringen, das war ihm klar, daher hielt er sich zurück.
 

Tai zog seine Schuhe im Flur aus und lief seiner Freundin hinterher. Kurz klopfte der Braunhaarige an die Wohnzimmertür an und begrüßte Riku zurückhaltend, die ihm aber daraufhin ein herzliches Lächeln schenkte, was ihn etwas beruhigte. Mimi schloss ihrer Zimmertüre hinter sich und blieb noch mit dem Rücken ihm zugewandt stehen. Irgendwie wusste keiner so recht was er sagen sollte.

Nach einigen Minuten des Schweigens, drehte die Brünette sich zu Tai um.

„Was führt dich her? Wolltest du nicht reden?“ murmelte sie nervös und hielt ihrer Arme vor ihrer Brust und zappelte unruhig mit einem Fuß auf und ab.

„Hmmm. Ich weiß nur nicht wie ich anfangen soll, obwohl ich die letzten acht Stunden nach einem Anfang gesucht habe“ nuschelte er und vergrub seine Hände wieder in seiner Hosentasche.

„Und zu dieser Lösung bist du gekommen?“ fragte sie verständnislos nach.

„Nein. Mimi es tut mir leid, Das hätte ich nicht sagen dürfen. Nichts von all dem hätte passieren dürfen, es tut mir wirklich leid. Kannst du mir noch einmal Verzeihen? Und ich verspreche dir, dass du so etwas nie wieder von mir erleben wirst“ entschuldigte er sich reumütig, sah sie wieder an und verlor sich fast bei diesem Blick.

Mimi musste dies einen Moment sacken lassen. Jeder Mensch machte Fehler. Jede Beziehung durchläuft mal eine Tiefphase. Liebe bedeutet aber auch, diese gemeinsam durchzustehen.

„Es tut mir auch leid, dass ich so überstürzt abgereist bin und mich nicht gemeldet habe“ lenkte sie ein, ließ ihre Arme sinken, sah ihn ebenfalls an und spürte abermals die Sehnsucht in ihr. Sie wollte ihm doch eigentlich gar nicht so schnell verzeihen und einlenken, aber ein Blick, sein Blick auf ihr, ließ sie erkennen, welche Konsequenzen es für sie bereithielt, wenn Tai nicht mehr zu ihrem Leben gehören würde. Sie hatten eine gemeinsame Vergangenheit, auf der sich eine Zukunft aufbauen ließe. Die gemeinsamen schönen Stunden die sie zusammen verbracht hatten, wie er sich um sie bemühte, was er alles für sie gemacht hatte. Wäre es nicht töricht diese Erinnerungen wegzuschmeißen?

„Ich hab mir Sorgen gemacht“ murmelte er, nahm eine Hand aus seiner Hosentasche und berührte Mimi zaghaft an ihrer Hüfte. „Das will ich auch hoffen“ lächelte sie ihm entgegen. Tai erwiderte ihr Lächeln. „Und du hast mir gefehlt“ sagte der Braunhaarige und nahm auch seine andere Hand und zog die Brünette damit zu sich. „Du mir auch, du blöder Hitzkopf.“ Tai ließ seine Stirn an ihrer ruhen und schloss seine Augen. „Ich weiß. Ich werde an mir arbeiten okay?“ erwiderte er und sah sie erneut entschuldigend an. Kein Mensch war perfekt. Weiß Gott – Sie auch nicht, aber die Kunst besteht doch darin, den Menschen den man liebt nicht aufgrund seiner Fehler zu verurteilen, sondern diese in Relation zu den positiven Eigenschaften zu zählen. „Ich kann dir ja helfen, wenn du willst“ sagte sie, glitt zaghaft mit ihren Händen über sein Shirt und bettete ihre Hände an der Brust von Tai. Sie spürte wie sein Herzschlag kräftig gegen seinen Brustkorb schlug. Er war unsagbar aufgeregt.

„Solange du dann bei mir bist und mich nicht verlässt“ nuschelte er nervös.

„Du kannst wirklich von Glück reden, dass ich dich so sehr liebe“ erwiderte sie leise und sog seinen einmaligen Duft ein.

„Der Brief“ murmelte der Braunhaarige. „Irgendwas mit such dir doch eine andere Dumme“ Mimi lächelte, der Brief war wirklich dämlich von ihr.

„Das hab ich nicht so gemeint. Ich war in diesem Moment einfach nur wütend“ klärte sie den Braunhaarigen auf. „Gut, ich will nämlich keine andere“ erwiderte er.

„Kein anderes dummes Mädchen?“

„Du bist nicht dumm“

„Na ja der Brief war dumm“ gestand sie sich ein und zog eine entschuldigende Schnute.

Tai lächelte „Was ich zu dir an der Bushaltestelle gesagt habe, war dumm.“

„Das stimmt“ antwortete sie augenblicklich und grinste breit.

„Aber Einsicht ist ja bekanntlich der erste Weg der Besserung“ fuhr sie fort und umrahmte seine Gesicht mit ihren Händen. „Also gehe ich richtig in der Annahme, dass wir noch immer ein Paar sind?“ hakte er bei seiner Freundin nach, die daraufhin nur lächelte und mit dem Kopf nickte.
 

Augenblicklich küsste der Braunhaarige seine Freundin, er konnte sich nicht länger zurückhalten. Fordernd strich er mit seiner Zunge an ihre Lippen und bat um Einlass, zeitgleich ließ sie ihn gewähren und gab sich diesem sehnsuchtsvollem Kuss hin. Sofort hob der junge Mann seine Freundin hoch und drückte sie gegen die Türe, während die Brünette sogleich die Beine um seine Hüfte schlug und laut stöhnte. „Warte“ unterbrach sie ihn. Irritiert hielt der Braunhaarige inne.

„Zu früh?“ fragte er vorsichtig nach. „Nein, das ist es nicht. Bevor ich dir helfe, musst du erst mir helfen!“ keuchte sie

„Womit kann ich dir denn helfen?“ wollte er wissen, während er mit seiner Hand auf Wanderschaft an Mimis Körper ging. „Ich muss ernsthaft leiser werden, es kann echt nicht angehen, dass sowohl deine, als auch meine Familie viel zu viel von mir hören“ erwiderte sie etwas verlegen. Tais grinste breit „Mal sehen was sich da machen lässt“ erwiderte er verzückt und küsste verlangend ihren Hals, was die Brünette erneut laut keuchen ließ „Aber ich kann für nichts garantieren“ raunte er verführerisch in ihr Ohr, was bei der Brünetten zu roten Wangen führte und sie kurz aus der Wirklichkeit holte. Erneut küsste er die Brünette leidenschaftlich, währende er seine Freundin von der Zimmertüre wegtrug und sie in ihr Bett legte um sich über sie zu beugen, bereit sie zu nehmen. Mimi war bereits in völliger Ekstase, was bei ihr sowohl zu einem kichern wie auch zu einem Stöhnen führte. Ja, sie würde sich wohl wieder nicht zurückhalten können, aber das war ihr gerade sowas von egal.

Ruhe in Frieden

Ruhe in Frieden
 

Kritisch stand Mimi im Badezimmer und überlegte wie sie sich die Haare machen sollte. Einen Pferdeschwanz oder doch lieber offen lassen? Ihr Opa mochte es immer, wenn sie ihre Haare zu einem geflochtenem Zopf trug. So entschied sie sich, die Haare von Kopf bis zu den Haarspitzen zu flechten. Sie blieb ungeschminkt, es würde sowieso alles verlaufen und dann würde sie noch schlimmer aussehen, als ohnehin schon. Sie trug ein schwarzes Kleid, das knielang war. Sie mochte das Kleid nicht, genauso wenig wie diese Farbe. Warum musste man schwarz zur Beerdigung tragen? War es nicht ohnehin schon deprimierend genug? Musste man dann noch schwarz tragen, um diesen ganzen Zustand noch zu verschlimmern? Warum können nicht alle ihre Lieblingssachen tragen? Wieso konnte man nicht in hellen Farben zu einer Beerdigung gehen? In leuchtenen Farben sowie tausend Lichter in der Nacht. Das wäre doch eine viel schönere Botschaft anstatt diese triste und traurige Farbe, die die ganze Stimmung nur zusätzlich runter ziehen würde. Bedenklich sah die Brünette in den mittlerweile neuen Spiegel und blickte düster herein. Die letzten zwei Wochen waren hart gewesen und sie war mit den Nerven am Ende. Man sah es ihr an. Die Augen waren traurig und leer, sie war blass und dünn. Sie zwang sich selbst zu einem Lächeln, lieber ein gespieltes Lächeln anstatt schon wieder zu weinen. Gott – sie wollte nicht mehr Weinen. Sie war es so satt, aber sie wusste, dass die Tränen schon in den Startlöchern waren und nur darauf warteten sich aus den Tränensäcken zu befreien um erneut einen Weg zu finden an die Oberfläche zu gelangen. Doch noch wollte sie die Tränen nicht gewinnen lassen. Nein, sie lächelte tapfer und verließ das Badezimmer.
 

Alle standen angespannt im Flur und warteten auf die 19-Jährige. Alle trugen diese grässliche Farbe. Tai und Kesuke trugen einen schwarzen Anzug. Ihre Mutter trug ebenfalls ein schwarzes Kleid und ihre Großmutter einen schwarze dünne Stoffhose, sowie eine schwarze Bluse darüber.

Aufmunternd erwiderte der Braunhaarige das Lächeln seiner Freundin. „Bist du soweit?“ fragte er behutsam nach. Zögernd nickte sie. Sie verließen zu fünft die Wohnung und machten sich auf den Weg zur Kapelle. Kesuke saß am Steuer. Die Fahrt war still, was sollte man auch sagen? Sie fuhren auf dem Parkplatz zu. Die meisten Gäste waren schon da. Familie und Bekannte von Takuya, die ihn sein Leben lang kannten. Respektvoll und von Trauer gefüllt wurde die Familie Tachikawa begrüßt. Alle murmelten nur ein leises „Mein herzliches Beileid“ und tapfer bedankten sich alle bei den Gästen. Kesuke erblickte seinen Bruder und Mimi ging auf ihre Cousine und deren Ehemann zu. Auch sie waren im Krankenhaus gewesen um sich von Kesuke zu verabschieden. Sie hatten sich abgesprochen, damit nicht alle auf einen Schlag dort auflaufen würden. Das wäre einfach zu viel gewesen. Die erste Reihe wurde frei gelassen. Die war schließlich für die Familie bestimmt. Tai blieb stehen, er wusste nicht so recht, wo er hingehen sollte und wollte lieber hinten stehen bleiben. Mimi drehte sich nach ihrem Freund um und hielt ihm ihre Hand entgegen. Tai lächelte etwas, ergriff sie und folgte ihr.
 

Mimi sah nach vorne, keiner der Familie drehte sich nach hinten um. Jetzt noch in die ganzen Gesichter zu blicken, die sie so unglücklich ansahen brauchte keiner von ihnen. Sie sah sich die dekorierte Kapelle an. Die braune Urne war ganz vorne, im Hintergrund blickte das Foto ihres Großvaters auf, das ihn noch zu gesünderen Zeiten zeigte. Überall drum herum waren Blumen und Kerzen und leise und traurige Musik spielte im Hintergrund. Gott – das fühlte sich beschissen an und schon hatten die Tränen gewonnen und die Augen glitzerten erneut auf. Tai zog auf der Innentasche seines Sackos einen Taschentuch heraus und legte es seiner Freundin in die Hände, gleich nahm sie es dankbar entgegen und wischte sich über die feuchte Augenpartie. Fünf Minuten mussten sie warten. Dann traten ein Pfarrer und zwei Messdiener in die kleine Kapelle ein. Eine Weile schwieg er, dann begann er mit der Einleitung:
 

„Während Du schliefst, klangen aus der Ferne sanft die Glocken.

Während Du schliefst, verstummten die Vögel und erstarrte Dein Blick.

Während Du schliefst, hast Du uns heimlich, still und leise verlassen.

Während Du schliefst, ließest Du uns in großer Trauer zurück.
 

Wohin Du auch gehst, werden Engel Dich behüten.

Wohin Du auch gehst, wird Gott fest an Deiner Seite stehen.

Wir werden Dich in unseren Herzen stets bewahren, bis wir uns eines Tages wiedersehen.“
 

Alle waren bereits den Tränen nah, warum musste das Leben nur endlich sein, auch wenn es das Leben kostbar macht. Warum muss man nur für immer Abschied nehmen müssen? Mimi hielt sowohl die Hand von Tai, wie auch die Hand ihrer Mutter, die auf der anderen Seite saß, fest verschlossen. Sie hörten alle ehrfürchtig zu, wie der Pfarrer vom Leben des Takuya Tachikawa erzählte. Er erzählte von seiner Kindheit, von seiner Jugend. Wie er seine Ehefrau kennengelernt hatte. Von seinem Angelclub, in dem er Jahrzehnte lang Mitglied war. Wie er sein Leben gelebt hatte und ja er hatte sein Leben gelebt. Wie sie ihr erstes Kind bekamen und dann fünf Jahre später ein zweites. Wo sie als Familie Urlaub machten. Wie sie die erste Enkelin bekamen und schließlich viele Jahre später, auch Mimi das Licht der Welt erblickte. Als die Trauerrede beendet war, lief bereits das Lied das Riku sich als Ausmarsch gewünscht hatte. Der Pfarrer nahm vorsichtig die Urne und ging langsam los, während das Lied weiter leise im Hintergrund spielte. Es war ihr Hochzeitslied, das vor 56 Jahren spielte, als sie auf dem Weg zum Altar war um ihrem Takuya ein Versprechen zu geben, welches sie für immer aneinander halten würde. Dieses Versprechen hatten sie einander eingehalten. Egal welche Herausforderung das Leben für sie vorgesehen hatte. Sie hielten allem stand. Sie fand deshalb, dass es sicher sehr schön wäre, dieses Lied auch am heutigen Tag zu spielen.
 

Die versammelten und eingeladenen Gäste liefen dem Pfarrer hinterher. Mimi hatte sich wieder etwas beruhigt, stur sah sie weiter nach vorne und konzentrierte sich einigermaßen ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Sie blieben am Rand des Friedhofs stehen, auf einer großen Lichtung. Die Asche würde nicht unter die Erde vergraben werden. Nein – die Asche würde hier verstreut werden. Mimi fand das anfangs gar nicht gut. So konnte sie ihn schließlich gar nicht besuchen, wenn sie mal mit ihm reden wollte. Aber sie hatten es so entschieden, da niemand da war, der sich um das Begräbnis hätte kümmern können. Kesuke lebte immerhin mit seiner Familie in Amerika und sein Bruder und seine Familie waren schon seit vielen Jahren in Kyoto und Riku war einfach zu alt gewesen. „Asche zu Asche. Staub zu Staub“ sprach der Pfarrer aus, während er die Urne einmal in den Himmel streckte um diese dann über die Wiese zu verstreuen. Der Wind verteilte die Asche etwas, sodass ein größeres Stück der Wiese mit Asche verstreut war. Langsam ging der Pfarrer auf Riku zu um gab ihr die Hand und bekundete sein Beileid. Er nahm ebenfalls die Hände der Söhne, sowie die der Enkelkinder. Er streckte auch Tai die Hand hin. „Sie müssen jetzt alle Stark und füreinander da sein. Ich wünsche Ihnen alle viel Kraft“ erwiderte der Pfarrer zum Abschluss und ließ die Gäste in Ruhe trauern.

Nach und nach gingen alle zu dem Stück Wiese an dem die Asche lag. Mimi hatte sich eine weiße Blume Calla genommen. Sie steht für Unsterblichkeit. Sie ging in die Hocke und klemmte dabei den Saum ihres Kleides in die Kniekehle und legte die Blume auf die Asche ab.
 

„Manchmal denke ich, ich habe es geschafft, habe den Gipfel fast erreicht. Doch dann kommen die Erinnerungen wieder und ich breche ein. Ein Lied. Ein Wort. Ein Gedanke.

Und schon rolle ich den Berg wieder hinab.Vergessen werde ich dich nie, denn in meinem Herzen trage ich all unsere schönen Stunden bei mir. Ich liebe dich Opa für immer. Ruhe in Frieden“ flüsterte sie mit belebter Stimme. Die Brünette verließ tränenüberströmt die Lichtung und lief geradewegs auf ihre Mutter zu. Gleich zog diese ihre Tochter in eine Umarmung und weinten beide weiter. „Och Mimi“ wimmerte Satoe und tätschelte behutsam ihren Rücken. Mimi ging anschließend zu ihrem Vater, ihrer Großmutter und andere Familienmitglieder kamen auf die junge Frau zu und umarmten sie. Alle weinten und spendeten sich trotzdem gegenseitig Trost.

Sie suchte nach Tai. Sie hatte ihn gar nicht mehr gesehen. Sie verließ ihre Familie und suchte nachdem Braunhaarigen, als sie ihn schließlich fand, sah sie wie er an der Asche von Takuya stand, ebenfalls in die Hocke ging und seine Hand auf die Asche legte. Er hatte die Augen geschlossen, kämpfte mit den Tränen und biss sich auf die Unterlippe. Er stand wieder auf und als er seine Augen öffnete war Tai seinen Gefühlen vollkommen ausgeliefert. Er sah Mimi, die weinend auf ihn zukam und fiel ihm in die Arme. Nun verlor er endgültig die Kontrolle. Ihr schlichte, tröstende Geste haute ihn vollkommen um. Niemals hätte er gedacht, dass er hier so weinen würde. Er wollte doch eigentlich der Starke sein. Für Mimi eine Stütze sein, doch stattdessen brauchte er gerade Trost und war froh, dass er Mimi in seinen Armen hatte. Er kannte Takuya zwar nicht gut, aber er kannte ihre Familie und Mimis Großmutter, die ihm selbst ans Herz gewachsen war. Er war selbst noch nie auf einer Beerdigung gewesen und das ihn das so treffen würde, hätte er selbst nicht gedacht. Er weinte . Er musste – auch wenn er es nicht wollte, an seinen Vater denken. Daran, dass er vielleicht auch bald sterben könnte. Würde er bald wieder auf einer Beerdigung sein. Die Beerdigung seines Vaters? Er hoffte es nicht. Eine Weile standen sie so da, bis Kesuke auf die Beiden zu kam.

„Wir wollen jetzt zum Restaurant. Kommt ihr?“ fragte er zögerlich nach. Beide nickten als Antwort nur und folgten der Familie.
 

Als die Gäste den privaten Bereich des Restaurant erreicht hatten, wurde die Stimmung etwas besser. Alle Gäste nahmen ihren Platz ein und gaben ihre Bestellung auf. Mimi und Tai hatten auch wieder ihre Gefühle wieder in den Griff bekommen, sahen sich immer mal wieder in die Augen und lächelten sich zu. Sie nahmen nach einer gewissen Zeit an der Unterhaltung teil. Sie aßen und tranken und genossen das Zusammensein. Tai wurde sehr gut in der Familie intrigiert. Sie mochten seine Art und mit der Zeit kam auch sein frischer Witz heraus, der allen ein ehrliches Lachen abverlangte, das freute ihn und die Brünette sah ihn stolz an. Kesuke grinste argwöhnisch, als der Kellner ein Shotglas vor dem Braunhaarigen abstellte. Misstrauisch sah er auf den Shot. Das war doch nicht etwa? „Hast du wirklich geglaubt, dass du da heute drum herum kommst?“ fragte Kesuke grinsend nach. „Ehrlich gesagt, ja“ erwiderte der 19-Jährige. Riku lächelte und sah Tai direkt an „Du weißt doch, der Tisch wird erst verlassen, wenn die ganze Flasche leer ist und weil wir heute ein paar mehr sind, gibt es auch ein paar mehr Flaschen“ erklärte Riku, als sei es das Normalste auf der Welt. „Was heißt denn, ein paar mehr?“ wollte er wissen oder doch lieber nicht?

„Es sind nur vier Flaschen Patterhorster geworden“ antwortete Kesuke für seine Mutter. Tai sah geschockt zu Mimi, die selbst nicht begeistert aussah. Kesuke forderte nacheinander alle auf ihren Shot in die Mitte zu heben. Sie gaben sich geschlagen, sie kannten das schließlich alle schon, von den Zahlreichen Familienfeiern. Tai sah zu Satoe „Was ist mit dir?“ fragte er grinsend nach.

„Na, eine muss doch zurück fahren“ antworte sie siegessicher. Sie hatte sich nach all den Jahren noch immer nicht daran gewöhnt und war Dankbar für die Ausrede. „Aber ich kann doch fahren“ boten Tai und Mimi gleichzeitig an. „Nein, das kommt gar nicht in Frage“ übernahm Kesuke wieder das Wort. Die Beiden sahen sich genervt an. Tais letzter Absturz war noch nicht lange her und er befürchtete das der nächste Wohl bereits in den Startlöchern stand. „Auf dich“ erwiderte Riku und sah an die Decke des Restaurant. „Möge es dir gut gehen, wo immer du jetzt bist. Wir denken an dich, wir feiern dich, sowie du das Leben immer gefeiert hast. Ab jetzt feiern wir zwar nicht mehr zusammen, aber Gott bewahre wir feiern trotzdem dich.“
 

Alle Gäste mussten daraufhin lächeln und nach dieser Ansprache mussten sie einfach trinken. Einige mochten das Familiengetränk, doch die meisten verzogen das Gesicht, einige tranken nach, sowie Tai und Mimi und andere beließen es einfach dabei, denn die nächste Runde wurde bereits eingeläutet. Mitleidig sah Mimi zu ihrem Freund. „Trägst du mich heute nach Hause?“ fragte sie ihren Freund belustigt, als sie den zweiten Shot über sich ergehen ließen.

Tai grinste „Vielleicht musst du ja mich tragen“

„Soll heißen, ich vertrage mehr als du?“ erwiderte sie und sah ihn angriffslustig an.

„So ein Unsinn, dich trinke ich locker unter den Tisch“ stellte er gleich klar.

„Willst du wetten?“

„Du stehst wohl darauf, beim wetten gegen mich zu verlieren? Dein Einsatz Prinzessin?“ grinste er selbstsicher. „Okay, der der gewinnt, muss den Anderen zum Essen einladen“ schlug sie vor.

„Das ist ja voll langweilig“ entgegnete der Braunhaarig und sah seine Freundin herausfordernd an.

„An was hast du denn gedacht?“ wollte sie wissen. Tai ging näher an Mimi heran, legte ihren Zopf auf die andere Seite und flüsterte ihr etwas ins Ohr, sodass nur sie es verstehen konnte.

Er wusste ja nicht ob jemand ihrem Gespräch folgte. Aufmerksam hörte sie zu, was Tai ihr ins Ohr flüsterte. Sofort spürte sie wie sie rot im Gesicht wurde, aber gleichzeitig auch etwas erregt war. Sie schluckte und war sprachlos. Tai ließ von ihr ab und grinste triumphierend. Mimi sah wieder zu ihm und schien mit sich zu hadern. „Kommt da auch nochmal eine Antwort?“ fragte dieser nach einem kurzem Moment des Schweigens nach. „Ich...hmm...Ich...also...Ich“ stammelte die Brünette nervös, während Tai seine Hand auf ihrem Oberschenkel sinken ließ und zärtlich mit seinem Daumen über ihr Bein strich. „Ich...Ja?“ fragte er grinsend nach „Schiss?“ fuhr er fort. Mimi schnaufte aus

„So ein Blödsinn. Na gut. Meinetwegen. Ich werde eh gewinnen“ fuhr sie weiter und versuchte selbstbewusst zu klingeln. Tais Grinsen wurde breiter und er hob einen Arm um den Kellner heran zu winken. Dieser kam sogleich und fragte was der junge Herr sich wünschte. „Bitte nochmal zwei Patterhorster für die junge Dame an meiner Seite und mich“ bestellte er.

„So gefällst du mir schon besser, Taichi“ erwiderte Kesuke, als er die Bestellung bemerkte. Dieser grinste ihm entgegen „Wenn du wüsstest“ nuschelte der Braunhaarige verzückt vor sich hin.

„Wie bitte?“ fragte Kesuke bei Tai nach, der ihn akustisch nicht verstanden hatte.

„Ach, ich sagte nur man gewöhnt sich dran.“ Der Kellner stellte den Shot vor den Beiden ab und Tai griff danach, er reichte Mimi mit teuflischen Grinsen den Shot und hielt ihr seinen zum Anstoßen entgegen. „Zum Wohl“ sagte er.

„Zum Wohl“ erwiderte Mimi und lächelte ebenfalls. Sie hatte es immerhin schon öfters getrunken und einen zweijährigen Vorsprung und im Gegensatz zu Tai, trank sie bisher nur Wasser, während er schon einige Biere getrunken hatte. Doch, Tai bestellte sich keine weiteren anderen alkoholischen Getränke mehr, was Mimi mit bedauern bemerkte.
 

Nach vielen Shotgläsern später, wurde die letzte Flasche geöffnet und ihre Blicke wurden beide leicht glasig. Sie kicherten die ganze Zeit vor sich her und Beide waren zwar ordentlich angeheitert, aber noch auf dem gleich Level. Erneut wurden allen Gästen wieder ein Shotglas angeboten, aber die Brünette musste ganz dringend auf die Toilette. Sie wollte aber nicht gehen, weil sie dann ständig laufen musste, aber was bleib ihr anderes übrig? Sie versuchte so zu tun, als sei sie gar nicht so betrunken und versuchte sich elegant aus dem Stuhl zu heben. Sie stand auf und musste sich etwas am Tisch festhalten. „Klappts?“ fragte der Braunhaarige schelmisch grinsend nach. „Selbstverständlich“ murmelte die Brünette. Sie musste die Augen kurz etwas zusammenkneifen und drückte ihren Stuhl zurück. Sie wollte gerade um den Stuhl herum gehen, als sie die Entfernung nicht mehr genau abschätzen konnte und prompt gegen den Stuhl lief. Tai musste daraufhin laut los lachen. „Ich begleite dich besser mal“ erwiderte er und ging problemlos um seinem Stuhl herum. Verärgert nahm die Brünette dies zur Kenntnis. Er stand gerade besser da, als sie. Sie musste sich schnell was überlegen. An den Händen und lachend liefen sie zu den Toiletten.

„Schaffst du den Rest alleine?“ lallte der Braunhaarige als sie vor der Damentoilette hielten.

„Klar“ antwortete sie schnell. Sie ging kurz herein und wartete das Tai ebenfalls die Toilette aufsuchte, verließ schnell die Damentoilette und lief unbeholfen auf den Kellner zu. Sie lächelte ihn an und versuchte etwas zu flirten. Der Kellner war etwa irritiert, konnte sich aber einen Blick auf Mimis Körper nicht entziehen. Sie bat den Kellner darum, seine Colagläser mit etwas Whisky zu mixen, sodass der Braunhaarige durcheinander trank. Der Kellner dachte nicht weiter drüber nach. Die Familie war ohne hin die ganze Zeit am trinken., anschließend suchte sie doch noch kichernd die Toilette auf.

„Ich dachte schon, du bist in die Toilette gefallen?“ grinste er sie an, als er wartend vor der Damentoilette stand. „Ach, weißt du...Ich bin wirklich voll, aber ich gewinne trotzdem“ lächelte sie. Tai grinste breit „Wir werden sehen.“
 

Der Kellner brachte dem Braunhaarigen die Cola die er bestellte und schenkte Mimi einen kurzen Blick, die musste grinsen und beobachtete ihren Freund. Ob er was bemerkte? Doch er stellte das Glas zurück, er hatte schon so viel getrunken, das er den Unterschied nicht mehr bemerkte und sah seine Freundin erwartungsvoll an „Was?“

„Nichts, bereit für den nächsten Shot?“ fragte diese nach.

„Sicher, das du das verträgt, Prinzessin?“ Diese grinste nur als Antwort und hob ihr Glas erneut an.
 

„So alles leer und ich glaube ihr habt auch genug“ erwiderte Satoe und sah die Beiden erheitert an.

„Wie alles leer?“ hickste der Braunhaarige. „Ja, wir vertragen schon noch was“

„Jaja, nachher können wir euch noch ins Krankenhaus bringen. Kein Bedarf“ erwiderte Satoe.

Sie verließen das Restaurant und als sie an der frischen Lust ankamen, kam es Beiden so vor, als wären sie gegen eine Wand gelaufen. Tai bat darum, dass die Eltern von Mimi die Beiden zu ihm nach Hause bringen sollen. Sie stützen sich gegenseitig, als sie den Wagen verließen. Stolpernd und lachend gingen sie in das Gebäude und gingen in den Fahrstuhl, der sie nach oben fuhr. Mühsam versuchte der Braunhaarige die Wohnungstür zu öffnen. Musste aber die ganze Zeit lachen oder gegen Übelkeit ankämpfen. Er versuchte zu verstehen, warum Mimi noch im scheinbar besseren Zustand war. Es konnte doch nicht sein, das sie genauso viel verträgt wie er? „Soll ich dir helfen, Baby?“ erwiderte sie lachend.

„Schaffe ich alleine“ lallte er und in dem Moment gelang es ihm, den Schlüssel umzudrehen und die Wohnung zu gelangen. Alles drehte sich und der Braunhaarige, konnte sich nur schwer auf den Beinen halten. Mimi lief auch ungeschickt, aber sie schien sich besser aufrecht halten zu können. Wie kann das denn nur sein? Dachte sich Tai. „Ich hoffe du hast noch was Alkohol hier? Ich kann noch oder wie sieht es bei dir aus?“ Tai konnte es nicht glauben, er wollte keinen Schluck Alkohol mehr trinken. Wie konnte sie nur so viel trinken? Tai schüttelte den Kopf. „Es gibt nichts mehr.“

Langsam und an der Wand abstützend betrat er sein Zimmer, während Mimi ihm singend folgte. Sie musste sich zwar ebenfalls mächtig konzentrieren, aber sie wusste, das sie jetzt besser dran war und wollte diesen Sieg jetzt unbedingt. Tai ließ sich auf sein Bett fallen, sein Kopf auf sein Kissen gepresst, er drehte seinen Kopf und sah die Brünette an, die grinsend vor ihm stand. „Du hast gewonnen“ gab er sich geschlagen. Die Brünette sprang vor Freude in die Luft, doch das war wohl zu viel des guten, denn im gleich Augenblick merkte sie wie Übelkeit in ihr hochkam, schnell unterdrückte sie dieses Gefühl. Jetzt bloß nicht mehr verlieren, dachte sie. Langsam zog sie sich aus und legte sich neben ihren Freund, während Beide kurze Zeit später einschliefen.

Katerstimmung

„Boah mein Kopf“ jammerte der Braunhaarige. Noch immer hatte er das Gefühl, dass sich alles um ihn herum drehte. Die Nacht war eine absolute Katastrophe gewesen, der junge Mann musste sich mehrmals übergeben. Eine Schüssel stand mit etwas Wasser darin, neben seinem Bett und Mimi leerte immer mal wieder den ekligen Inhalt der Schüssel. Sie hatte zwar auch einen deutlichen Kater und einen Brummschädel, aber ihr ging es nach einer Dusche und einem kleinen Frühstück soweit wieder ganz gut. Mimi hatte die ganze Nacht ein furchtbar schlechtes Gewissen, sie wollte zwar gewinnen, aber das es Tai jetzt so schlecht ging, das wollte sie wirklich nicht. „Hier Schatz, eine Tablette und ein Glas Wasser für dich“ sagte die Brünette und strich behutsam mit ihrer Hand über sein Gesicht.

Lethargisch griff der Braunhaarige nach der Tablette und nach dem Glas Wasser „Und mir ist schlecht. Hoffentlich hilft das diesmal“ winselte der Braunhaarige und versuchte sich aufrecht hinzusetzen, doch wieder drehte sich alles und er legte sich schnell wieder in sein Bett. Mimi nahm ihm das Glas erneut ab und stellte es auf dem Nachttisch ab.

„Och Schatz, das tut mir so leid. „Kann ich irgendwas für dich tun?“ fragte sie besorgt nach.

Tai schüttelte seinen Kopf und hielt seine Augen fest geschlossen, während er einen Arm über seinem Kopf ablegte „Wieso geht es dir eigentlich so gut?“ plärrte er.

„Vielleicht hatte ich einfach nur eine besserer Grundlage?“ erwiderte sie fragend.

Tai öffnete seine Augen und sah sie streng an „Ich habe deine Reste gegessen, die du nicht geschafft hattest.“ Daran erinnerte sich Tai noch genau, doch irgendwann verschwamm alles. Mimi wusste nicht, ob sie ihm nun die Wahrheit sagen sollte oder nicht. Insgesamt viermal hatte der Kellner dem jungen Mann ein Whiskycola gebracht, aber er hatte auch noch vom Beginn des Nachmittags einige Biere intus und nicht zu vergessen die unzähligen Shots. Was sollte sie tun, ob er sich noch an die Wette erinnerte? Sicher würde er dann darauf bestehen, dass er gewonnen hätte und als die Brünette daran dachte wurde sie wieder prompt rot im Gesicht. „Bin ja mal gespannt, was du dir von mir wünschen wirst“ meinte er und öffnete ein Auge, um Mimi ansehen zu können. Noch immer rot im Gesicht blickte sie in eine andere Richtung. „Wann soll ich es einlösen?“ fragte er erneut nach. Die Brünette sah wieder zu ihrem Freund rüber.

„Mal sehen, jetzt musst du erst mal wieder fit werden“ erwiderte sie mitfühlend und strich erneut fürsorglich über seine Stirn. Tai schloss seine Augen und schlief wenige Minuten später wieder ein.
 

„Geht es Tai besser?“ fragte Kari bei der Älteren nach, als sie sah wie Mimi gerade aus Tais Zimmer kam, um eine Kleinigkeit zu essen und sich ein Glas Wasser einschenkte.

„Na ja.. nicht so wirklich. Er sieht immer noch so blass aus, aber übergeben hat er sich nicht mehr“ antwortete die Brünette bedrückt.

Kari nickte besorgt.

„Oh Man, sein zweiter Absturz innerhalb zwei Tagen“ erwiderte sie daraufhin und saß sich an den Küchentisch. Verwirrt setzte Mimi sich zu der Jüngeren an den Tisch und sah sie fragend an.

„Wie meinst du das? Zweiter Absturz?“

„Na ja, an dem Tag als du voreilig abgereist bist, hat sich Tai im Hotel ebenfalls volllaufen lassen. T.K und ich haben ihn so vorgefunden und ihn ins Bett gebracht“ erklärte die Braunhaarige ihr.

„Oh nein“ klagte die Brünette und hielt sich eine Hand vor dem Mund. „Ich bin so eine blöde Nuss“ fuhr sie fort. „Ach Mimi, ist doch nicht deine Schuld, wenn Tai sich volllaufen lässt und du hattest ja auch einen guten Grund gehabt, böse auf ihn zu sein“ versuchte sie ihre ältere Freundin zu beruhigen. Mimi nickte nur teilnahmslos. Sicher war noch Rest-Alkohol im Blut und sie hatte noch ordentlich nachgeschenkt. Das schlechte Gewissen nagte immer mehr an ihr. „Ich schau nochmal nach Tai, vielleicht ist er ja jetzt wach. Er schläft schon seit drei Stunden.“

„Okay, mach das. Wenn du irgendwas brauchst, melde dich ja?“ erwiderte die 16-Jährige, die sich ebenfalls Sorgen um ihren großen Bruder machte.

Mimi nickte und ging leise zurück ins Tais Zimmer. Sie setzte sich auf sein Bett. Er schlief immer noch und wirkte auch immer noch angeschlagen.
 

Weitere zwei Stunden waren vergangen, mittlerweile waren es schon drei Uhr am Nachmittag. Der Braunhaarige wurde zwischendurch kurz wach, trank ein Schluck Wasser und schlief dann wieder ein. Erneut klingelte das Handy des jungen Mannes. Mimi blickte auf sein Handy, wieder war es Matt. Er rief bereits zum vierten Mal an. Mimi überlegte kurz, griff schließlich nach seinem Handy und nahm das Gespräch entgegen. „Hallo Matt“ begrüßte die Brünette den Blonden leise, während sie am Rand des Bettes saß. „Ähm hallo Mimi, ist Tai in der Nähe oder hast du ihn ans Bett gefesselt? Ich habe seit einer Woche nichts mehr von ihm gehört?“ fragte der Blonde am anderen Ende der Leitung nach, doch Mimi bemerkte den enttäuschten Unterton in seiner Stimme. „Ja, er liegt neben mir, aber es geht ihm nicht sonderlich gut und er schläft“ antwortete die Brünette und sah Tai wieder mitleidig an.

„Achso okay, sagst du ihm, dass er sich mal melden soll, wenn er wach ist?“ fragte Matt bei Mimi nach. „Klar“ antwortete sie rasch.

„Weißt du, wann morgen Anpfiff ist?“ fragte er bei der Brünetten nach.

„Anpfiff?“

„Morgen ist doch das erste Spiel der Session und eigentlich kommen immer alle zum anfeuern und zur Unterstützung.“ Schockiert riss die Brünette die Augen auf. Morgen war das erste Spiel der Session, das hatte sie vollkommen vergessen und er war in einem grauenhaften Zustand. Er hatte derzeit sowieso nicht gerade den besten Stand im Team, weil er so oft beim Training fehlte. Sein Trainer hatte ihm aber die Woche in Aoshima zugesagt, nachdem er von Mimis Todesfall in der Familie erfahren hatte und für sie da sein wollte, das war einer der Notfälle für die der Trainer Verständnis hatte und Tai hatte ohnehin einen Bonus, doch er musste versprechen eine Topleistung im Spiel hinzulegen. „Mimi? Mimi? Hörst du mir überhaupt noch zu?“ schrie der Blonde fast schon durch die Leitung. „Ähh Sorry, ähm...nein das weiß ich leider nicht. Frag doch mal Davis oder Ken“ schlug sie vor.

„Ja, dann mache ich das. Also dann“ fuhr Matt weiter und wollte gerade das Gespräch beenden, als Mimi dazwischen redete „Du Matt?“

„Ja?“

„Kannst du mir einen Gefallen tun?“ fragte sie vorsichtig bei dem Älteren nach.

„Das kommt auf den Gefallen an“ lachte der Blonde.

Mimi grinste. „Na ja, ich weiß ihr habt doch so lange an dem Auto repariert und es fast fertig, aber irgendwas fehlte noch, erzählte Sora mir neulich. Na ja und ich dachte du weißt sicher was es war und na ja...“

„Soll ich es bestellen?“ platzte Matt dazwischen. Er konnte sich denken, was die Brünette von ihm wollte und wollte jetzt nicht noch Stunden telefonieren.

„Ja, das wäre nett“ erwiderte die Brünette und atmete laut ein und aus.

„Okay, kein Thema, kann ich machen“

„Ja...aber...also..“ versuchte die Brünette erneut ihn noch um ihren eigentlichen Gefallen zu bitten.

„Mimi, sag mir doch einfach was du willst?“ seufzte der Blonde und die Brünette musste daraufhin kichern. „Also ich bezahle selbstverständlich das fehlende Ersatzteil und die Felgen, aber ich...also ich kann das nicht alleine drauf schrauben“ sagte sie zähneknirschend. Matt lachte

„Ach echt? Du kannst nicht an Autos rumschrauben, liebe Mimi“ erwiderte er verzückt.

„Könntest du das vielleicht machen und ich bin deine hinreißende Assistentin?“ fragte sie peinlich berührt nach. Matt lachte wieder

„Klar, ich hatte sowieso schon daran gedacht. Dann musst du aber irgendwie an die Schlüssel von der Lagerhalle herankommen, die habe ich nämlich nicht.“

„Ja, das bekomme ich schon irgendwie hin. Wann hättest du denn Zeit?“

Der Blonde überlegte „Also ich schätze die Sachen brauchen drei Tage Lieferzeit. Mittwoch habe ich allerdings Bandprobe, Donnerstag könnte ich dir anbieten“ schlug er der Brünetten vor.

„Ja, Donnerstag ist super. Danke“

„Okay, dann schätze ich mal bis morgen beim Spiel“ verabschiedete sich der Blonde und legte auf.

„Und schöne Grüße an Sora“ murmelte sie in das Handy, wie kann man nur so schnell auflegen? Dachte sie verwirrt und sah auf das dunkle Display.
 

„Was machst du da mit meinem Handy?“ fragte der Braunhaarige sauer nach und musterte die Brünette skeptisch. Panisch sah die Brünette zu ihrem Freund. Hatte er etwas von dem Gespräch mitbekommen? Hoffentlich nicht, es sollte doch schließlich eine Überraschung für ihn werden. Verärgert setzte sich der Braunhaarige auf, zog ihr sein Handy aus der Hand und musterte erst sie und danach sein Handy. „Was du damit gemacht hast?“ fragte er erneut nach, nachdem die Brünette nicht geantwortet hatte. Er dachte doch nicht, dass sie ihm hinterher spionieren würde. So etwas würde sie niemals machen. Sie vertraute ihm doch.

„Ich...Ich habe mit Matt telefoniert. Du sollst ihn zurückrufen“ erklärte sie schließlich nervös und versuchte seinem Blick stand zu halten. Tai studierte sein Handy, ging seine Anrufliste durch und sah, dass die Brünette die Wahrheit sprach und blickte wieder zurück zu ihr. „Ich mag es nicht, wenn man ungefragt an mein Handy geht. Lass es das nächste Mal klingeln, okay?“ Mimi nickte nur betrübt. Sie wollte doch gar nicht ungefragt an sein Handy gehen, sein Misstrauen nervte sie.

„Ich vertrau dir, Tai. Ich habe es nicht nötig, deine Sache zu durchwühlen, so was mag ich nämlich auch nicht“ erklärte sie schließlich. Tai nickte verstehend und lenkte ein.

„Hör zu... Du kannst eigentlich gar nichts dafür, aber Monoko hat das die ganze Zeit gemacht. Sie hat ständig in meinen Sachen gewühlt, meine privaten Nachrichten gelesen, meine Klamotten durchwühlt. Sie hat mir null über den Weg getraut und jede Gelegenheit genutzt um mich zu kontrollieren und ich finde so was einen erheblichen Vertrauensbruch“ erklärte er ihr „Und irgendwie bin ich da ein wenig empfindlich, aber ich weiß, dass du nicht so bist. Ich vertraue dir auch.“

„Achso... das hat sie wirklich gemacht? Sorry kommt auch nicht mehr vor. Ich lasse es zukünftig einfach klingeln, aber Matt hatte heute schon so oft angerufen und ich wollte ihn nur kurz Bescheid geben. Entschuldigung.“ Reumütig sah die Brünette ihren Freund an, der ihr daraufhin ein Lächeln schenkte. „Schon okay Prinzessin.“
 

„Wie war sie denn so? Also Monoko mein ich“ wollte Mimi nun wissen. Tai sah sie entnervt an

„Och nö, lass uns bitte nicht über Monoko reden“ nörgelte er und sah sie flehend an.

„Ich weiß nur, dass sie circa ein halbes Jahr deine Freundin war und dass du Schluss gemacht hast.“

„Mehr gibt es auch nicht zu wissen“ erwiderte Tai monoton.

„Na ja und dass danach noch zwei Monate was zwischen euch lief, als ihr nicht mehr zusammen wart“ erzählte sie weiter und hielt sich eine Hand an ihr Kinn, als sie an das Gespräch zurückdachte.

„Woher weißt du das denn?“ fragte er ungläubig nach, das wusste nur Matt, er hatte sonst mit niemanden darüber gesprochen und er bezweifelte, das Matt ihr das gesagt hatte. Warum sollte er auch? „Von Monoko“ antwortete Mimi ehrlich. Tai sah sie fragend und Kopfschüttelnd an

„Wann hast du mit Monoko geredet?“

„Ähm...wann genau war das denn nochmal?“ überlegte die Brünette laut und sah zur Decke.

„Als wir uns im Park trafen, wo du joggen warst. Weißt du das noch?“ Tai grinste

„Natürlich weiß ich das noch, du Lustmolch“ erwiderte er grinsend.

„Lustmolch?“ fragte sie irritiert nach und nahm ihre Arme vor die Brust. Tai lachte erneut.

„Und was hat sie gesagt?“ wollte der Braunhaarige nun wissen, er kannte seine Ex-Freundin schließlich und sie war nicht ganz ohne.

„Ach irgendwas von `Lass deine dreckigen Finger von ihm, er gehört mir...bla bla“ Tai wurde wütend. „Boah...diese blöde Schlampe“ fluchte er aufbrausend.

„Ach..und natürlich dass du sie noch lieben würdest“

„Wie bitte?“ Tai konnte es nicht glauben. Ja...sie war seine erste Freundin, aber nie hatte er ihr gesagt, dass er sie lieben würde. Mimi war die Erste zu der er das gesagt hatte.

„Das hab ich nicht“ erwiderte er schließlich geknickt. Mimi sah ihn zweifelnd an.

„Ehrlich“ fuhr er fort und zog die Brünette zu sich. „Ich liebe nur dich.“ Mimi, die in Tais Armen lag, hob ihren Kopf und sah ihn an „Ich liebe dich auch“ erwiderte sie und gab ihm einen Kuss.
 

„Geht es dir denn jetzt wieder besser?“ fragte sie einfühlsam nach. Tai nickte „Ja, es dreht sich zumindest nichts mehr und der Dickschädel ist auch weg“ erwiderte er. Mimi musste breit grinsen

„Also dein Dickschädel wird sicher nie verschwinden, egal wie lange du schläfst“ entgegnete sie kichernd, Tai sah sie daraufhin strafend an. „Na warte, du Biest“ setzte er an und stürzte sich auf seine Freundin, um sie ordentlich durch zu kitzeln. Die Brünette bettelte und winselte unter ihm und schließlich ließ er Gnade vor Recht ergehen lassen und ließ sie wieder zu Luft kommen.
 

Tai hatte es nach einer weiteren Stunde geschafft sein Bett zu verlassen und nahm eine Dusche und eine vernünftigen Mahlzeit am frühen Abend zu sich, da Mimi für die Yagami-Geschwister gekocht hatte. Sie aßen zu dritt und auch Kari war erleichtert, dass es ihrem Bruder wieder besser ging. Mittlerweile wusste Mimi auch, wann das Spiel morgen stattfinden würde. Um ein Uhr Mittags war Spielbeginn und tatsächlich wollten zum Eröffnungsspiel alle Freunde zur Unterstützung dabei sein. Mimi freute sich schon, sie hatte Tai ewig nicht spielen sehen und hoffte dass er bis morgen wieder zu seiner Form zurückfinden würde. Wenn er ihretwegen schlecht spielen würde, würde sie sich das nicht verzeihen. Kari wollte gerade etwas erzählen, als alle drei Handys gleichzeitig aufblinkten. Die drei sahen sich kurz an und alle nahmen ihr Handy in die Hand.

Sora hatte sie alle in einen gemeinsam Chat eingeladen mit dem Titel `Einweihungsparty`
 

`Hey Leute, da ihr uns alle so fleißig beim Umzug geholfen habt, wollen wir euch zu unserer Einweihungsparty nächste Woche Samstag ab acht Uhr einladen. Wir freuen uns auf euch. Sora und Matt.`
 

„Cool, nächste Woche ist die Einweihungsparty, wird bestimmt super“ strahlte die 16-Jährige.

Tai musste breit grinsen, als er kurz zu Mimi hinüber sah. „Da fällt mir doch glatt ein, dass ich Matt zurückrufen sollte. Entschuldigt mich mal kurz“ sagte er grinsend und verließ die Mädchen um in sein eigenes Zimmer zurück zu gehen, dabei wählte er schon die Nummer seines besten Freundes und begrüßte ihn höhnisch, als er die Zimmertüre hinter sich schloss. Genervt pustete die Brünette sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und verzog eine Miene wie sieben Tage Regenwetter.

Kari lächelte „Ach wird schon, Süße. So gemein werden sie sicher nicht sein“ versuchte sie ihre ältere Freundin zu beschwichtigen, doch dann hörten sie Tai laut lachen und immer nur „Hör auf, Alter“ sagen und Mimi sah die Jüngere provokant an. „Nein, die werden doch nicht gemein sein, die werden uns voll quälen“ jammerte die Brünette, als wieder ein Piepen die Beiden unterbrach. Die 16-Jährige griff nach ihrem Handy. Yolei hatte ihr geschrieben, daraufhin musste die Braunhaarige laut lachen, als sie die Nachricht gelesen hatte. `Denk an die Kamera, Kari`. Gleich schrieb sie der Lilahaarigen zurück und sah dabei entschuldigend zur Älteren.

„Wir werden für euch da sein. Versprochen. Also am Ende des Abends“ grinste die Braunhaarige. Mimi sah nun auch genervt zu Jüngeren. Ernsthaft hatte denn keiner Mitleid mit ihnen? Warum waren denn alle auf der Seite der jungen Männer und dann hatte sie ihrer besten Freundin auch noch versprochen, sich zu benehmen. Oh weia – wie sollte sie diesen Abend nur überleben? Zum Glück blieb ihr noch eine Woche Zeit um darauf eine Antwort zu finden.

Das erste Spiel Teil 1

Nervös machte sich Tai auf den Weg zum Spiel. Sie würden sich bereits eine Stunde vor Spielbeginn treffen, über den Ablauf und die Aufstellung reden, sich umziehen und natürlich aufwärmen. Er war nicht ganz so gut in Form wie er es gerne gehabt hätte. Durch die zwei Abstürze kurz hintereinander war er doch noch etwas lädiert und sein letztes Training lag auch schon wieder über eine Woche zurück. Er hoffte, dass er trotzdem schnell ins Spiel finden würde wenn er erst mal den heiligen Rasen berühren würde. Er wollte heute unbedingt ein gutes Spiel hinlegen. Es war ihm wichtig, er wollte es seinem Trainer, seine Mannschaft und sich selbst beweisen. Fußball war eines der wenigen Dinge in seinem Leben, die beständig waren. Seit er denken konnte, spielte er und verfolgte alle Spiele, ob am Rand eines Stadion oder zu Hause vor dem Fernseher, dann konnte er abschalten und alles um sich herum vergessen. Doch heute war es etwas besonderes. Das war das erste Mal seit über zwei Jahren, dass alle Freunde dabei waren um ihn, Davis und Ken zu unterstützen und es war auch das Erste Mal seit langem, dass Mimi wieder mit dabei war und er wollte ihr einfach imponieren. Es bedeutete ihm viel, dass sie heute dabei war um ihn anzufeuern.

Pünktlich schritt er in die Kabine und begrüße die Mannschaft. Einer fehlte noch, Davis, aber sonst waren alle da.

„Ach, der verlorene Spieler ist endlich wieder heimgekehrt“ setzte Haru ironisch an und schenkte dem Braunhaarigen nur einen verächtlichen Blick. „Sicher, dass du dich nicht verlaufen hast?“ fragte Isamu angriffslustig nach. „Ach Jungs, fällt euch denn nichts neues ein?“ entgegnete der

19-Jährige nur unbeeindruckt. Dass sie ihm gegenüber immer wieder solche Sprüche fallen ließen, war er mittlerweile gewöhnt und es beeindruckte ihn in keinster Weise mehr. Er ließ sich auch nicht mehr von den Beiden provozieren. Er war Kapitän und eben nicht einer derBeiden, auch wenn Haru Stellvertretender war.

Rasch zog sich der Brünette das blau-graue Fußballtrikot und die Hose über, stellte gerade seinen rechten Fuß über die Bank ab und begann seine Schuhe zu binden.
 

Auf dem Platz machten sich bereits einige Spieler warm, unter anderem auch Ken. Herr Noguchi trat zu der kleinen Gruppe auf dem Platz und pfiff sie zusammen. „Wo sind die Anderen?“ schrie er aufgebracht zu dem kleinen Kader. „Noch in der Kabine, Sir“ antwortete Ken zögernd. Sofort stieß Herr Noguchi einen weiteren schrillen Pfiff aus und Ken war nicht der Einzige, der erschrocken zusammenzuckte. Nur ein paar Augenblicke später kam eine zweite Gruppe auf den Platz zugelaufen. „Wo sind Yagami und Motomiya?“ fragte der Trainer aufbrausend nach, als er feststellte das die Beiden noch fehlten. „Beide nicht gesehen“ antworte Haru schulterzuckend. „Yagami, hat wahrscheinlich wieder besseres zu tun“ erwiderte Isamu.

„Wäre ja nicht das erste Mal“ fing Haru an.

„Und sicher nicht das letzte Mal“ fuhr Isamu weiter.

Herr Noguchi ging in eiligen Schritten auf die Umkleidekabine zu, als ihm ein hektischer Davis auffiel, der stürmisch die Umkleidekabine erreichte.

„Hey Tai“ begrüßte er den Älteren schwer atmend.

„Hi, ganz schön knapp, Alter“ erwiderte er grinsend, während er gerade noch dabei war, seine Trinkflasche aus der Sporttasche zu nehmen. „Hör mir auf, was für ein Vormittag“ antwortete der Igelkopf und begann ebenfalls sich zügig umzuziehen. Tai war fertig und wollte schon mal vor zum Spielfeld, als der Trainer ihm entgegen kam. „Yagami, mitkommen“ brach es ungehalten aus dem Trainer hervor.

„Ja, was gibt es denn?“ fragte dieser irritiert nach, folgte aber gleich.

„Du bist schon wieder zu spät“ fing er harsch an. „Bin ich gar nicht, ich bin pünktlich da gewesen“ verteidigte sich der junge Mann gleich und zeigte an sich herunter.

„Das geht so nicht weiter, Yagami. Ich habe dich vorgewarnt. Du warst in den letzten Wochen einfach zu unzuverlässig und so jemanden kann ich nicht auf das Spielfeld lassen. Yagami, du bleibst heute auf der Bank!“ pfefferte der Trainer ihm entgegen. Dem Braunhaarigen fiel alles aus dem Gesicht. Er sollte zusehen, nicht spielen? Das durfte doch nicht wahr sein. Nicht ausgerechnet heute. „Nein Sir, bitte, dass können sie mir nicht antun“ erwiderte der 19-Jährige flehend,

„Es tut mir leid, aber du lässt mir keine andere Wahl. Ich habe dir schon mehr als genug Chancen gegeben, Yagami, mehr als den Anderen, aber jetzt kann ich das nicht mehr tolerieren“ erklärte er ihm neutral. „Hören Sie, ich weiß, ich war in der letzten Zeit kein guter Kapitän und weiß das ich nicht so oft beim Training war, aber ich muss heute spielen. Alle meine Freunde sind da und meine Freundin und die wird in Zukunft nicht so oft dabei sein können. Bitte“ flehte er ihn an, doch Herr Noguchi hatte seine Wahl getroffen und ließ sich nicht mehr von dem jungen Mann umstimmen. Er ging zurück zum Spielfeld, zum restlichen Kader und Tai blieb erstarrt zurück.
 

Nach einem kurzen Moment ging er zurück in die Umkleidekabine und ließ wütend die Tür hinter sich zuschlagen. „Was ist los, Alter?“ fragte Davis verwirrt nach.

„Der Trainer hat mit gerade mitgeteilt, dass ich nicht spielen darf und auf der Reservebank Platz nehmen darf“ erklärte er ihm noch immer aufgebracht, während er mit seinem Fuß gegen die Bank trat. Ungläubig sah der Igelkopf zu dem Älteren. „Was? Das ist nicht dein Ernst. Spinnt der oder was? Du bist unser bester Mann.“

„Ja, musst du mir nicht sagen. Ich glaube es einfach nicht. So eine verdammte Scheiße“ schrie er weiter. „Hör zu Tai, ich weiß, dass letzte was man will ist, auf der Bank zu sitzen, erst recht als Kapitän, aber lass deine Emotionen jetzt nicht die Oberhand gewinnen, sonst fliegst du noch komplett raus. Einfach Fäuste in die Tasche und das Beste draus machen, auch wenn es schwer fällt“ versuchte der Igelkopf ihn zu beruhigen. Tai sah zu dem Jüngeren und nickte. Er wusste, dass dieser Recht hatte. „Aber Mimi...“ fing er an. „Nächste Woche ist Auswärtsspiel und dann erst in zwei Wochen ein Heimspiel und dann wieder Auswärts, das heißt, sie kann mich maximal einmal spielen sehen, das ist doch scheiße“ sagte er ruhiger und setzte sich auf die Bank. Er wurde traurig, als er daran dachte, dass Mimi in weniger als vier Wochen bereits wieder in Amerika sein würde. Schnell verdrängte er diesen Gedanken wieder. „Hey, sie wird dich schon noch spielen sehen. Notfalls spielen wir gegeneinander.“

Tai sah den Jüngeren erheitert an. „Na, sie soll auch was vernünftiges sehen.“

„Also ich bin nicht derjenige, der heute von der Bank aus zusehen wird“ grinste der 16-Jährige zurück. „Touche`“ gab er nur von sich. „Na, komm Davis. Lass uns lieber zu den Anderen gehen, bevor du mir auf der Bank noch Gesellschaft leisten darfst.“
 

Zu zweit machten die Beiden sich auf dem Weg zum Spielfeld, während Ken sich ihnen vorsichtig näherte „Alles okay bei euch? Was hat denn so lange gedauert?“ murmelte er und sah Beide nacheinander an. Sie schwiegen und sahen nur stur zum Trainer, der gerade anfing über die Aufstellung zu reden. Die Vierer-Verteidigung angeführt von Isamu war keine besondere Überraschung. Im Mittelfeld tauchte dann die erste Überraschung für die Mannschaft auf, neben Davis und Ken, würde nicht wie gewohnt Haru mit dabei sein, sondern einer der Spieler, die normalerweise nur eingewechselt wurden, während Haru alleine im Sturm spielen würde. Alle sahen verwundert zum Kapitän, dessen Name bei der Aufstellung nicht genannt wurde. „Und welche Position spielt Tai?“ fragte Ken leicht zweifelnd nach, immerhin war er ihr stärkster Spieler.

„Der wird heute von der Ersatzbank aus zusehen, bis er wieder pünktlich zum Training und zu den Spielen erscheint“ erklärte der Trainer monoton. Während alle Spieler des Teams leicht geschockt aussahen, grinsten sich Haru und Isamu nur breit an und schlugen unauffällig ihre Fäuste gegeneinander. „Suzumiya, du wirst heute die Mannschaft im Spiel führen. Enttäusche mich nicht“ setzte Herr Noguchi an und sah eindringlich zu Haru. Dieser nickte und ging dann ohne Umschweife auf den Braunhaarigen zu. Er steckte seine Hand aus und sah den 19-Jährigen triumphierend an. Tai zog verärgert nach seiner Kapitänsbinde und reichte Haru diese. Er nahm sie grinsend entgegen und zog sie sich vor Tais Augen in aller Ruhe über und ging anschließend wieder zurück zu Isamu.

„Los alle aufwärmen“ schrie der Trainer und pfiff erneut. „Na zumindest die, die heute spielen“ erwiderte Isamu, als er langsam an Tai vorbei ging und ihn dabei grinsend ansah. Dieser verdrehte nur die Augen und sah wie die ersten Zuschauer sich langsam auf den Plätzen niederließen. In zwanzig Minuten würde das Spiel beginnen und er würde wie diese Zuschauer zusehen, was für eine Scheiße.
 

Die restlichen Freunde trafen sich vor dem Sportplatz und wollten geschlossen rein. Mimi wartete bereits mit Kari, T.K, Cody und Yolei noch auf den Rest der Freunde, als sie sah wie Sora und Matt Händchenhaltend auftauchten. Sora ging gleich auf ihre beste Freunden zu und umarmte diese. „Boah mein Abend gestern war so nervig“ sagte die Rothaarige gleich. Mimi lächelte

„Meiner auch“ gab sie nur zurück.

„Die ganze Zeit hat er nur so dämliche Bemerkungen über die Einweihungsparty fallen lassen“ erwiderte die Rothaarige verärgert. Mittlerweile war sie nur noch genervt, weil Matt sie permanent aufzog, was sie nicht alles machen könnten und die Rothaarige total verunsichert war, ob sie wirklich so fies sein würden oder nur so taten, um die Spannung zu heben.

„Gestern meinte er dann nur, was fändest du schlimmer? Variante A oder Variante B und stell dir vor beide Varianten waren scheiße“ fluchte Sora. Die Freunde sahen zu den beiden Mädchen und alle mussten schmunzeln, besonders Matt konnte nicht anders, als die Beiden hocherfreut anzugrinsen. „Ach Mädels, es liegt ganz an euch wie der Abend verlaufen wird“ erwiderte der Blonde verzückt. „Siehst du Mimi? Schon wieder. Lass das Schatz!“ setzte Sora an und feixte ihren Freund, dieser grinste erneut und wollte Sora einen Kuss geben, diese drehte allerdings ihren Kopf, sodass er nur ihre Wange traf „Mein Mund steht dir nicht zur Verfügung“ erwiderte die Rothaarige und zog die Brünette mit sich, während Matt ihnen lachend hinterher schaute.
 

„Denk bloß an die Kamera, Kari“ flüsterte die Lilahaarige ihrer besten Freundin ins Ohr, diese kicherte und nickte. Sie fanden es alle einfach zu lustig, wie mittlerweile auch Sora vollkommen entnervt war, denn es wussten alle Bescheid, dass die beiden Mädchen irgendein Outfit anziehen müssten und die Herren bedienen müssten. Das wollte sich einfach niemand entgehen lassen. „Hey Leute“ wurden sie von Izzy begrüßt „Wartet ihr schon lange?“ hakte Joey nach und sah dabei auf seine Uhr. Es war schon seltsam, dass ausgerechnet Izzy und Joey die Letzten waren. „Was? Nein. Spielbeginn ist erst in fünfzehn Minuten, aber wir können uns ja schon mal einen Platz suchen“ schlug Kari vor. Die Freunde nickten und gingen schließlich zum Sportplatz.
 

Die Freunde sahen sich nach einem freien Platz um, an dem sie gemeinsam sitzen konnten und schafften es schließlich dann doch, auf den ganzen Treppenstufen relativ mittig zu sitzen. Mimi blieb stehen und sah zum Spielfeld wo sie erkennte, wie zwei Mannschaften dabei waren sich aufzuwärmen. Sie erkannte Davis und Ken, aber sie fand Tai nirgends und er fiel aufgrund seiner Größe und seiner Frisur immer gleich auf. Wo war er denn nur?

„Mimi, kommst du?“ rief Sora ihr zu, die gerade ihren Platz neben Matt eingenommen hatte. Mimi nickte. Izzy, der hinter Mimi stand, schob die Brünette vor, damit sie weiter ging. Unsicher sah sie zurück zum Rothaarigen und entschuldigte sich. Izzy und Mimi ließen sich auf ihren Sitzen nieder, Sora und Matt daneben. Neben Matt saß sein jüngerer Bruder, Kari, dann Yolei, Joey und schließlich Cody. „So zehn Minuten, dann geht es los...Wuhhuuu“ schrie die Lilahaarige und suchte nach ihrem Freund, sie fand ihn und beobachtete ihn, wie er sich aufwärmte. Als er in ihre Richtung blickte, winkte sie ihm zu und er erwiderte die Geste.

„Was kam eigentlich bei den Blutergebnissen raus“ fragte der Blauhaarige, der neben Yolei saß, leise nach. „Bisher nichts, alles unauffällig gewesen“ antwortete sie „Vielleicht war es doch nur eine Phase“ erwiderte die Brillenträgerin und sah kurz zu dem Älteren, der schien weiter zu überlegen und nahm seine Brille ab um diese sauber zu machen. „Wundert mich, ehrlich gesagt“ murmelte er. „Was wundert dich?“ fragte diese nach.

„Na ja, ich hätte gedacht, dass... ach egal, ist ja gut, wenn alles in Ordnung ist“ erwiderte er schließlich und sah ebenfalls zu dem Schwarzhaarigen, als er seine Brille wieder aufsetzte. Yolei folgte seinem Blick auch auf das Spielfeld zurück und lächelte etwas unsicher.
 

„Wo ist denn Tai?“ fragte die Brünette bei ihrer besten Freundin nach. Sora blickte auf das Spielfeld, suchte nach ihm, aber fand ihren besten Freund auch nirgends. „Ich weiß es nicht“ nuschelte sie zurück, auch die anderen Freunde suchten nach ihrem ehemaligen Anführer.

„Schaut mal, Haru trägt die Kapitänsbinde“ fiel es T.K als erstes auf.

„Du hast Recht, ist ja komisch“ erwiderte Kari und sah zu ihrem Freund.

„Ob es Tai vielleicht nicht gut geht?“ überlegte Izzy laut und prompt bekam die Brünette wieder Magenschmerzen und ein schlechtes Gewissen, war seine Leistung vielleicht einfach nicht gut genug, aufgrund des ganzen Alkohols und er wurde deshalb aussortiert? Vielleicht sollte sie es ihm doch sagen, warum er sich so schlapp und müde fühlte, auch wenn sie sich sicher war, dass Tai deswegen mehr als böse mit ihr wäre, aber so wäre sie immerhin die schwere Last los. Außerdem wollte Mimi ihren Freund nicht wegen so eine Lapaille belügen.

„Da ist er ja“ erwiderte Matt mit einem Mal und zeigte auf den Stützpunkt der Mannschaft. Von hinten sah es aus wie eine Bushaltestelle und man erkannte Tai, der seinen Kopf in ihre Richtung drehte. Tai sah direkt zu seinem besten Freund. Matt sah ihn fragend an, doch der Braunhaarige schüttelte nur betrübt mit dem Kopf und zuckte entschuldigend mit den Schultern. Er wand sein Blick wieder nach vorne, ohne zu den Anderen zu sehen.

„Er spielt heute nicht. Er sitzt auf der Bank. Was für ein Scheiß“ erwiderte der Blonde.

„Das ist echt blöd“ stimmte die Rothaarige ihrem Freund zu, als sie die Konversation der Beiden bemerkte. „Och man, ich habe mich so gefreut ihn spielen zu sehen“ murmelte die Brünette betrübt und sah nach unten zu ihren Schuhen. Mitfühlend legte Izzy einen Arm um die Schulter der Brünetten. „Du wirst bestimmt noch eine andere Möglichkeit bekommen ihn spielen zu sehen. Wir reden immerhin von Tai und von Fußball“ versuchte er die 19-Jährige aufzubauen, die hob ihren Blick und nickte ihm zu. „Hast bestimmt Recht, Izzy.“

„Warum darf er denn nicht spielen? Er sieht doch fit aus.“ Kari verstand die Aufstellung in keinster Weise und hielt verärgert die Arme vor die Brust. Sie freute sich auch darauf, nach fast zwei Monaten Pause ihren Bruder wieder spielen zu sehen. „Keine Ahnung“ antworte T.K ihr. „Es wird schon irgendein Grund geben“ fuhr er fort.
 

Die Spieler beider Mannschaften stellten sich auf ihrer jeweilige Hälfte auf, als sie den Schiedsrichter sahen, der geradewegs auf die Mitte des Spielfelds zuging.

Die Kapitäne beider Teams gingen ebenfalls zu dem Schiedsrichter und Haru stand nun dem Kapitän der gegnerischen Mannschaft gegenüber. Sie gaben sich die Hand, um zu einem fairen Spiel anzusetzen. Da die Mannschaft von Tai hier im Heimvorteil waren, wand der Schiedsrichter sich erst an Haru „Kopf oder Zahl?“ fragte er diesen. „Zahl“ antwortete er gleich. Der Schiedsrichter nahm eine Münze aus seiner Hosentasche, ließ sie einmal in die Luft schweben, fing sie mit der linken Hand auf und ließ die Münze auf die rechte Hand nieder, nahm die linke Hand weg und sagte „Kopf gewinnt. Ihr habt Anstoß“ erwiderte der Schiedsrichter und zeigte mit einer deutlichen Geste, dass die gegnerische Mannschaft den Ball zum anstoßen bekam. Tai verzog nur eine düstere Miene. `Nicht mal das kann er` dachte er sich und schon pfiff der Schiedsrichter das Spiel an.

Das erste Spiel Teil 2

Das erste Spiel Teil 2
 

Tai konnte es einfach nicht fassen, kopfschüttelnd verfolgte er das Spiel von der Ersatzbank aus. Das Spiel lief erst zehn Minuten und schon stand es 1:0 für die gegnerische Mannschaft. Wenn das so weiter gehen würde, könnte das die höchste Niederlage in der Vereinsgeschichte sein. Sie tummelten sich alle größtenteils nur auf einer Spielseite herum, nämlich auf ihrer eigenen. Der Ball hatte es einmal kurz zu Mitte des Spielfelds geschafft, doch Sekunden später kamen die Gegner dem Tor wieder gefährlich nahe. Der Torwart der gegnerischen Mannschaft schien sich hingegen mächtig zu langweilen und schien zu überlegen, ob er sich hinsetzen sollte oder nicht.

„Nach vorne Ken, schnell“ rief Haru dem Schwarzhaarigen zu, dieser verstand die Logik des Kapitäns nicht und genau hier lag das Problem. Haru bemühte sich zwar, die Mannschaft zu führen, aber es gelang ihm einfach nicht, die Spieler zusammen zu halten. Teilweise hörten sie auch nicht auf ihn und teilweise war es ihnen nicht möglich, dies so umzusetzen. Wütend schrie Haru erneut auf „Man, das wäre deiner gewesen Davis“ rief er diesem entgegen, als der Gegenspieler, den Pass abwehrte und den Ball schnell zu seinem Mitspieler weiter schoss. Dieser nahm ihm mit der Brust entgegen, ließ den Ball auf den Boden fallen und schoss zielsicher mit dem rechten Fuß gegen das Tor und versenkte den Ball. 2.0. Wütend sprang der Braunhaarige von der Bank auf, während die gegnerische Mannschaft dem Torschützen anerkennend auf die Schulter klopfte und jubelten. „Was spielt ihr da für eine gequirlte Scheiße“ fluchte der Braunhaarige am Rand des Spielfelds und begab sich zu seinem Trainer, der ebenfalls wütend aufschrie „Haru, halte deine Leute zusammen. Rückzug, beeilt euch“ schrie er ihnen entgegen. Schnell liefen die meisten Spieler zurück, als der Torwart versuchte den Ball möglichst weit weg zu schießen. „Lassen sie mich ins Spiel, das kann man sich ja nicht mit angucken“ feixte der 19-Jährige zum Trainer. Der sah kurz zu dem eigentlich Kapitän und schüttelte seinen Kopf „Die müssen noch ins Spiel finden, das wird noch“ erwiderte er. „Wann soll das denn bitte sein? Wenn wir zehn zu null verlieren oder was?“ entgegnete der trotzig, sah zurück zum Spielfeld und stellte fest, dass die generische Mannschaft schon wieder im Ballbesitz war.
 

„Also irgendwie sieht das so aus, als würden zwanzig Leute von den roten und fünf Leute von uns auf dem Spielfeld stehen“ jammerte Kari, während sie das Spiel missmutig verfolgte.

„Die schießen die ganze Zeit nur auf ein Tor“ erwiderte T.K

„Die überlaufen uns total“ konterte Sora.

„Das tut schon beim hingucken weh“ beschwerte sich Matt. „Also eigentlich müsste ich Schmerzensgeld für dieses Spiel verlangen.“

„Kann der Trainer nicht endlich mal Tai ins Spiel bringen oder wie peinlich soll das Ganze noch werden?“ setzte die 16-Jährige wieder an und sah zu Yolei. Diese beobachtete die Ganze Zeit über ihren Freund, der wie ein aufgescheuchtes Huhn hin und her lief. „Ken wird ganz schön getriezt“ stellte sie fest. „Er ist am Ball“ schrie Cody aufgeregt, als dieser einen Pass von Isamu entgegen nahm. Schnell drehte sich der Schwarzhaarige mit dem Ball um und versuchte so schnell wie möglich auf das gegnerische Tor zuzueilen. Davis und Haru liefen mit nach vorne, doch auch die Gegner liefen schnell zurück. Ken erreichte den Strafraum der Gegner und suchte nach einer Lücke. Ein Verteidiger setzte zu einem Zweikampf an und stellte sich ihm ihn den Weg, noch bevor Ken hätte reagieren und abschießen können, spürte er schon einen pochenden Schmerz an der Wade und fiel zu Boden. „Das war ein klares Foulspiel“ schrie Tai wütend auf. Der Schiedsrichter pfiff kurz ab, lief auf die Beiden zu und ermahnte den Gegenspieler „Was? Eine Verwarnung? Das war grob fahrlässig, das ist mindestens gelb“ rief Tai zornig übers Spielfeld. Noch immer lag Ken am Boden und hielt sich mit schmerzverzerrten Gesicht seine rechte Wade. Yolei war von ihrem Platz aufgesprungen und sah besorgt aufs Spielfeld. „Was hat er?“ wimmerte sie, während sie versuchte das Gesicht ihres Freundes zu sehen, doch um den Schwarzhaarigen herum hatten sich bereits einige Spieler versammelt, sodass Ken verdeckt war. „Hey, alles okay?“ rief Davis ihm entgegen und beugte sich zu seinem besten Freund. „Geht schon“ murmelte der und biss die Zähne aufeinander.

„Dann, steh wieder auf. Wir brauchen dich“ entgegnete Haru scharf.

„Man, du siehst doch, dass er Schmerzen hat“ rief der Igelkopf seinem Kapitän zu. „Geht es? Kannst du aufstehen?“ fragte dieser nach. Ken nickte „Ja, passt schon“ antwortete er und ließ sich von Davis hochziehen. Kurz tippte er mit dem rechten Fuß auf die Wiese, verzog etwas das Gesicht, aber lächelte dann. „Ist okay“ murmelte er erneut. Der Schiedsrichter pfiff das Spiel wieder an und Haru übernahm den Anstoß.
 

„Wenn das so weiter geht, bekomme ich noch einen Herzinfarkt“ jammerte die Lilahaargie und setzte sich wieder zurück auf ihren Platz.

„Oh Man, das war aber auch eine klare Fehlentscheidung des Schiedsrichters. Wo hat er denn nur seine Augen“ erwiderte Sora kritisch.

„Der pfeift die ganze Zeit schon für die Anderen“ stellte Izzy fest.

„Vielleicht ist er ja geschmiert wurden?“ überlegte Matt schulterzuckend.

„Was das wäre ja voll unfair“ erwiderte Mimi und sah zu dem Blonden, dieser erwiderte ihren Blick. „Doch nicht in so einer popligen Amateurliga. Du siehst doch wie peinlich die sind.“

„Sag sowas nicht, das wird schon noch. Die können noch gewinnen“ sagte die Brünette. Augenblicklich sahen alle Freunde zu Mimi rüber. „Ähm Mimi, du hast schon das gleiche Spiel gesehen, wie wir auch“ traute sich Izzy als erstes zu fragen. Mimi sah zu dem Rothaarigen neben sich. „Ja und... sie haben trotzdem noch eine Chance zu gewinnen. Das Spiel dauert ja noch eine Weile.“ Izzy nickte daraufhin nur und ließ sie einfach in dem glauben, sowie die restlichen Freunde auch. Als plötzlich wieder alle jubelten, sie hatten ein Tor verpasst, aber nicht für sie. Nein – für die Gegner. Wieder einmal. Es stand jetzt 3:0.

„Ja, die können noch gewinnen“ gab Matt nur sarkastisch von sich, während Sora ihre Hände vor ihre Augen hielt und sich an ihrem Freund anlehnte „Ich kann da nicht mehr hingucken.“
 

Der Schiedsrichter pfiff zur Halbzeit ab und beide Teams verließen das Spielfeld. Tai ging kurz zu seinen Freunden und begrüßte diese kurz. „Warum spielst du nicht?“ fragte Matt bei seinem besten Freund nach, dieser sah ihn genervt an „Ach, der spinnt. Er meint ich wäre zu spät gekommen, bin ich aber nicht und das ist jetzt meine Strafe.“

„So ein Mist“ erwiderte die Rothaarige betrübt.

„Yagami“ rief auf einmal jemand übers Spielfeld.

„Ich muss. Wir sehen uns später, Leute“ sagte er, während er bereits wieder die Tribüne verließ.

„Ja, um dann auf euren glorreichen Sieg anzustoßen“ rief der Blonde ihm grinsend hinterher. Der Braunhaarige sah kurz lachend zurück. „Wohl eher beschämenste Niederlage ever.“ Die Rothaarige boxte ihren Freund gegen die Tailie „Hey, musste das sein?“

„Ach, der weiß doch wie ich das meine“ stellte er daraufhin klar. Traurig sah Mimi Tai hinterher, er hatte nicht mal zu ihr gesehen oder sie gesondert begrüßt.
 

Zügig lief der Braunhaarige in den Umkleideraum, er dachte er würde einen schreienden Trainer hören, doch stattdessen war es mucksmäuschenstill. Geknickt saßen oder standen die Spieler da, während sich der Co-Trainer um den Knöchel des schwarzhaarigen kümmerte.

„So eine Demütigung. Habt ihr alle verlernt wie man Fußball spielt oder was? schrie Herr Noguchi.

wütend aus.

„Nein, Sir“ antwortete die Mannschaft ehrfürchtig.

„Suzumiya, was machst du für ein Mist? Du plusterst ständig, dass du die Mannschaft führen könntest, aber du schaffst es nicht einmal dich selbst zu organisieren“ schrie er Haru wütend entgegen, dieser war sichtlich geknickt und erwiderte nichts darauf.

„So, wir haben noch eine Halbzeit um das Ruder wieder herum zu reißen. Yagami mach dich warm und Suzumiya gib ihm die Kapitänsbinde zurück. Er führt gleich die Mannschaft aufs Feld. Wir gehen zurück auf unsere Standartaufstellung.“ Wie ein geprügelter Hund ging Haru auf den Braunhaarigen zu und klopfte die Kapitänsbinde feste auf die Hand des Braunhaarigen. Dieser lächelte und zog sie sich über.

„Du hast dein Bestes gegeben“ sagte der Braunhaarige und meinte es ernst, dann wand sich dann an die restlichen Spieler.

„Jungs, ich weiß wir liegen 3.0 zurück, aber verdammt noch mal wir können besser spielen, als das was ihr gerade gezeigt habt. Ich weiß was ihr drauf habt. Ich glaube an euch. Ihr müsst auch nur an euch glauben. Also seid ihr bereit zu kämpfen oder wollte ihr lieber aufgeben?“ fragte er in die Runde. „Wir zeigen den Dreckskerlen verdammt nochmal was in uns steckt“ erwiderte Davis.

„Wir haben 45 Minuten Zeit, mehr brauchen wir nicht“ sagte Ken.

„Sehe ich genauso“ erwiderte Haru und sah zu Tai. Immerhin waren sie in einem Team und sie wollten Beide den Sieg. Tai nahm seine Arme um zwei Spieler und begann mit seiner Motivation

„Warum spielen wir?“ rief Tai

„Weil wir gewinnen wollen“ rief das Team zurück.

„Warum laufen wir?“

„Weil wir gewinnen wollen“

„Warum kämpfen wir?“

„Weil wir gewinnen wollen“

„Werden wir aufgeben?“ fragte Tai so laut wie er konnte nach.

„Niemals!“ antwortete das Team brüllend.

„Go! Fight! Win!“ fuhr Tai fort und ballte seine Faust in die Luft

„Go! Fight“ Win“ schrie das Team zurück und machten die gleiche Geste mit der Faust.
 

Die zweite Halbzeit begann und überrascht stellten die Freunde fest, dass Tai mit aufs Spielfeld lief und sogar die Kapitänsbinde trug. „Er wurde eingewechselt“ rief die Rothaarige erfreut.

„Das wurde aber auch höchste Zeit“ sagte Kari zuversichtlich.

„Jetzt könnte es doch noch interessant werden“ erwiderte T.K Mimi lächelte und verfolgte Tai mit ihren Blicken. Kurz sah der Braunhaarige zu seinen Freunden zur Tribüne. Die Gleichzeitig daraufhin alle einen Daumen in die Luft hoben. Er lächelte stolz und sah kurz zu Mimi rüber und zwinkerte ihr zu. Die Brünette schmunzelte, schickte ihm ein Handkuss und ließ ihre Hand wieder sinken.

Der Braunhaarige begrüßte kurz den Schiedsrichter, dieser notierte sich den Namen und pfiff zur zweiten Hälfte an. Dieses Mal hatte sie Anstoß und der Braunhaarige war am Ball. Zielsicher schoss der Braunhaarige den Ball auf Davis zu, der ihn gleich mit seinem Knie entgegennahm. Sofort schloss Tai auf und lief mit Ken vor. Davis schoss den Ball zu Ken rüber, der links außen lief, als ein Gegenspieler zum Angriff auf Davis über gehen wollte. Ken blieb kurz stehen um den Ball unter Kontrolle zu bringen und sah sich nach Tai um, dieser lief bereits Richtung Tor. Mit einem festen und zielstrebigen Tritt flog der Ball in Flughöhe auf Tai zu, dieser nahm ihm mit seinem Kopf entgegen und pfefferte den Ball in die rechte Ecke. Tor! 3:1. Alle jubelten los, die Freunde sprangen aus ihren Sitzen und fielen sich in die Arme, während Davis und Ken Tai grinsend abklatschten. „Super Tor“ rief Ken. „Super Vorlage“ erwiderte er und sie schlugen sich in die Hände. Auch Haru klatschte in die Hände und sah den Kapitän anerkennend an.
 

„Ich sagte doch, die haben noch eine Chance zu gewinnen“ grinste Mimi, nahm ihre Arme vor die Brust und sah zu dem Blonder rüber. Der zog nur seine Augenbraue hoch „Ich habe gesagt, dass wir nachher deren glorreiche Sieg feiern“ erwiderte er. Mimi nickte „Ja, ist klar“ kicherte sie.
 

Weitere fünfzehn Minuten vergingen, die zweite Hälfte war viel rasanter und energischer. Es war als würde plötzlich eine ganze andere Mannschaft spielen. Die gegnerische Mannschaft war etwas überfordert, denn damit hatte sie nicht gerechnet. Sie bemerkten die Stärke des Braunhaarigen und die Verteidiger versuchten besonders diesen zu decken. Haru war am Ball und fegte übers Spielfeld, Davis und Ken gaben ihm Rückendeckung, er sah zu Tai doch der wurde von zwei Abwehrspielern gut in Schuss gehalten, da gab es kein durchkommen. Davis lief vor. „Haru, zu mir“ schrie er ihm entgegen. Darauf das sich alle auf Tai und Ken konzentrierten war der Igelkopf frei, Haru schoss den Ball zu Davis, dieser nahm ihm entgegen und schoss den Ball direkt weiter aufs Tor. Der Torwart sprang in die Richtung und berührte den Ball leicht, aber trotzdem flog der Ball noch ins innere Seitennetz. Jubelnd sprang der Igelkopf auf. Haru sprang ihn auf den Rücken „Ja, man“ rief er erfreut auf. Die Freunden sprangen wieder begeistert in die Luft „Endlich, macht der Junge mal was vernünftig“ jubelte die Lilahaarige, als sie erst Kari und dann Joey abklatschte.

„Los, weiter“ animierte der Braunhaarige seine Mannschaft. Noch hatten sie ihr Ziel nicht erreicht und die gegnerische Mannschaft fing an hinten alles Dicht zu machen. Sie spielten allmählich auf Zeit und schossen oft einfach nur den Ball hin und her. Tai verfolgte dies argwöhnisch. Er hasste es, wenn so jemand spielte, daher lief er schnell auf einen der Spieler zu, dieser wurde nervös und schoss den Ball weit von sich, doch er verpatzte und aufgrund eines Fehlpasses war Haru wieder am Ball. „Danke“ bedanke dieser sich grinsend und spielt den Ball gleich weiter an Ken. Zügig liefen sie erneut in dreier Spitze auf das Tor zu. Tai war bereits losgelaufen, er lief außen des Spielfeldrandes zum Tor. Keiner konnte da mithalten, wenn der Braunhaarige erst mal richtig los sprintete und kurze Zeit später wartete er bereits auf die dreier Spitze. Ken war noch am Ball, er spielte den Ball zu Davis zu, dieser nahm ihn entgegen und lief einiger Schritte, doch da war ein Abwehrspieler, daher entschied er gleich wieder zum Schwarzhaarigen zurückzuschießen. Dieser nahm den Ball erneut an, doch auch er stand vor einigen Verteidigern und wusste nicht wie er den Ball zu Tai schießen sollte, der sich immer wieder von einem Verteidiger loseiste. Erneut setze der schwarzhaarige zum Schuss an, doch entschied sich dann den Ball zu Haru zu schießen, der schon zum Strafraum gelangt war, gleich wurde er heftig von einem Gegenspieler angerempelt, als er den Ball entgegen nahm, gleich ließ Haru sich fallen und schrie laut auf. Der Schiedsrichter pfiff ab, zog die gelbe Karte und gab einen Elf-Meter-Schuss frei. Sobald das Urteil des Schiris feststand, stand Haru wieder aufrecht und grinste fresch.

Haru stellte sich auf, wollte den Schuss eigentlich selber machen, doch winkte dann den Braunhaarigen heran „Das ist zu wichtig. Mach du es“ erwiderte er, Tai lächelte und nickte mit dem Kopf. Tai legte den Ball fest am Elf-Meter-Punkt ab und ging einige Schritte zurück. Nur der Torwart stand vor ihm. Er konzentrierte sich genau und sah abwechselnd zwischen Ball und Tor hin und her.
 

Aufgeregt hielt die Brünette die Hand von Sora und drückte diese fest zusammen.

„Autch, du zerquetscht meine Hand, Mimi“ jammerte diese.

„Oh Gott, ich bin so aufgeregt“ kreischte die Brünette.

„Seit wann bist du denn so ein Fußballfan?“ fragte die Rothaarige heiter nach.

„Bin ich nicht, ich bin nur ein Tai-Fan“ kicherte sie und hielt prompt die Luft an, als sie sah das Tai los lief. Mit einem kräftigen Tritt steuerte der Ball geradewegs auf das Tor zu

„Er trifft bestimmt“ sagte Kari und ist bereits von ihrem Sitz aufgesprungen.

„Ich glaube, dass war zu mittig. Der Torwart wird ihn halten“ murmelte die Lilahaarige und hielt die Hände vor die Augen, weil sie nicht hinsehen konnte.

Der Torwart sprang in die Luft und versuchte den Ball der Kopfüber flog zu halten, doch er schaffte es nicht und der Ball war drin.

„Tooooooooooooor“ schrien die Freunde gemeinsam und alle sprangen wieder auf.

Glücklich klatschen alle Teamkameraden Tai ab. Der Braunhaarige lief zur Tribüne wo seine Freunde saßen und begann eine Laolawelle anzustimmen. Alle Zuschauer stimmten mit ein.

„Es steht 3:3. Wuhuuuu“ schrie Kari. „FC Odaiba noch ein Tor“ fuhr Yolie fort.

„Auf geht’s Odaiba schieß ein Tor, schieß ein Tooooor, schieß ein Tooooor“ grölten alle Freunden im Chor und feuerten die Mannschaft an.
 

Joey sah auf seine Uhr „Puh, das könnte knapp werden“ meinte er und sah zurück aufs Spielfeld. „Wie viel Zeit haben wir noch?“ fragte Cody angespannt nach.

„Noch fünf Minuten ohne Nachspielzeit“ erwiderte der Älteste nachdenklich. Die Freunde und restlichen Zuschauer blieben stehen die Spannung war so angespannt, das sie es nicht in ihren Sitzen aushielten.
 

So weit wie der Torwart konnte schoss er den Ball zur anderen Seite des Spielfelds. Tai lief blitzschnell über das Spielfeld und war augenblicklich wieder in der Nähe des Balles. Ohne groß darüber nachzudenken, lief er erneut auf den Ball zu. Der Gegenspieler schoss den Ball weg und rollte ins Aus. Zügig lief der Braunhaarige zu dem Ball, sah sich kurz um und warf den Ball zu Haru, dieser nahm ihm mit seiner Brust entgegen, drehte sich herum und lief wieder zurück zum Tor. Tai lief wieder schnell vor und hielt Augenkontakt zu Haru. Zu zweit machten sie sich auf den Weg nach vorne. Kräftig zielte Haru zum Tor, doch der Ball ging ins Aus. Das führte zu einer Ecke. Die offizielle Spielzeit war vorbei, der Schiedsrichter zeigte an, das es zwei Minuten Nachspielzeit gab. Es war ihre letzte Chance das Spiel zu gewinnen, auch wenn ein Unentschieden schon eine große Überraschung war, wenn man an den Beginn des Spiels dachte. Ken war an der linken Eckfahne. Er war meistens dafür verantwortlich, weil er recht zielsicher schoss. Alle Spieler standen vor dem Tor der gegnerischen Mannschaft. Der Schiedsrichter pfiff erneut zum Spiel an. Ken nahm Anlauf und mit einer gelungen Flanke flog der Ball auf die Spieler zu. Tai hielt, sowie viele andere Spieler etwas am Trikot der Gegner, doch dann erkannte er eine Lücke, sprang mit einem der Gegenspieler nach oben, wieder war seine Größe ein Vorteil, denn er war fast einen halben Meter höher gesprungen, er nahm den Ball mit seinem Kopf an und feuerte ihn ins Tor, der Ball prallte am Pfosten ab und sprang zurück aufs Spielfeld. Haru lief auf den Ball zu und schoss erneut auf das Tor zu und der Ball gelang ins Netz. Kurz hielten alle inne, doch dann realisierten sie und jubelten wie verrückt. Die Jungs fielen sich in die Arme, genau wie die Freunde und die restlichen Zuschauer. Der Schiedsrichter pfiff das Spiel ab. Das erste Spiel war gewonnen.
 

Als der Schiedsrichter das Spiel Abpfiff, gab es kein Halten mehr. Jubelnd fielen sich alle Jungs der Mannschaft in die Arme beglückwünschten sich gegenseitig und sprangen begeistert in die Luft. Davis und Ken, die jeweils neben Tai standen, sahen sich kurz an und griffen zeitgleich nach den Beinen des Kapitän, sogleich verstanden auch die anderen Teammitgliedern und halfen den beiden Jüngsten im Team, der Braunhaarigen in die Luft zu schmeißen. Sie feierten ihren Kapitän, denn sie wussten, sie hatten es ihm zu verdanken, dass sie dieses Spiel gewonnen hatten. „Jungs, Jungs ist okay. Lasst mich runter“ lachte er und schließlich hatte der Braunhaarige wieder Kontakt zur Erde.
 

Die Freunde hatten ihren Platz verlassen und liefen bereits auf das Spielfeld zu, um ebenfalls die Mannschaft zu beglückwünschen. Yolei lief freudestrahlend auf ihren Freund zu, dieser umarmte seine Freundin gleich. „Glückwunsch, ihr habt super gespielt“ sagte sie fröhlich und gab ihm einen Kuss. „Danke“ erwiderte er schüchtern. Gleich nachdem Spiel, wurde er ruhiger und die ganze Aufmerksamkeit war ihm unangenehm, während Tai und Davis sich ganz gerne feiern ließen. Davis klatschte alle Freunde begeistert ab und lief dann wieder zurück zur Mannschaft um weiter laut zu feiern. Tai wurde hingegen von allen umarmt, erst lief Kari auf ihren Bruder zu, dann wurde er von Matt und Sora beglückwünscht und schließlich auch der Rest gratulierten ihm zu der gelungen zweiten Halbzeit, denn von der ersten redet besser niemand mehr. Mimi versuchte zwar ebenfalls auf Tai zuzugehen, aber es gab fast kein durchkommen zu ihm, da er ständig in irgendeine Richtung gedreht wurde und von irgendwem umarmt wurde. Als Tai sich gerade in ihre Richtung drehen wollte, wurde er gleich vom Trainer heran gewunken. „Gutes Spiel Yagami. Weiter so“ erwiderter er. Tai grinste „Tja, die Mannschaft kann halt nicht auf mich verzichten“ entgegnetet er triumphierend. „Mag sein, aber denk dran, nachdem Spiel ist vor dem Spiel und die Session ist noch lange“ erinnerte er ihn, klopfte ihm aber dennoch auf die Schulter und ließ die Mannschaft ihren Sieg feiern. Heute gönnte er es ihnen. Tai drehte sich erneut zu seinen Freunden um, eine fehlte doch noch. Die Zuschauer verschwanden langsam vom Spielfeld, dadurch lichtete sich das Feld und er fand seine Freundin, die sich lächelnd durch die Menge zwängte. Tai lief ihr entgegen und schob auch einige Leute die er nicht kannte, bei Seite. „Darf ich jetzt vielleicht auch mal?“ Grinsend blieb sie vor ihm stehen. Gleich hob der Braunhaarige seiner Freundin in die Luft und drehte sich mit ihr einmal um die eigene Achse, und stellte sie schließlich wieder auf dem Rasen ab. Kichernd zog sie den Braunhaarigen zu sich runter und hauchte ihm ein „Glückwunsch mein Liebster. Du warst unglaublich“ ins Ohr. Dieser grinste stolz und freute sich, dass er doch noch die Chance bekommen hatte, ihr zu zeigen, was er drauf hatte.

Der Gegenstreich

Es war Mittwoch Mittag. Drei Tage waren seit dem erfolgreichen Spiel vergangen, Tai arbeitete wieder in der Fabrik und der Alltag hatte ihn wieder. Er schaffte es sogar Dienstagabends pünktlich zum Training zu erscheinen, weshalb Mimi Tai bereits seit zwei Tagen nicht mehr gesehen hatte.

Ihre Eltern hatte sie am Montag am Flughafen verabschiedet. Der Sonderurlaub war vorbei und Kesuke musste wieder arbeiten. Sie war zwar etwas traurig deswegen, aber sie wusste ja, dass sie ihre Eltern bald wieder sehen würde. Sie hoffte, dass die Zeit hier möglichst nicht so schnell umging, denn sie wollte Japan noch lange nicht verlassen...
 

Sie traf sich mit Sora in deren neuen Wohnung und saßen in der Küche. Die Küche war recht schmal geschnitten, es passte kein Tisch mit Stühlen rein, daher war die Lösung eines Küchentresen perfekt, auf jeder Seite standen ein schwarzer Barhocker – für Matt und Sora war das erstmal vollkommen ausreichend und für morgens schnell zu frühstücken reichte es ihnen auch. Sora hatte Mimi eigentlich zum Frühstück in die Wohnung eingeladen, doch sie hatten sich so viel zu erzählen, dass es mittlerweile Mittag war. Sora und auch Matt hörten gespannt zu, wie Mimi alles über den Urlaub in Aoshima erzählte, wie die Begegnung mit Tai und Karis Vater war und wie die Reaktion der Yagami-Geschwister ausfiel. Als Mimi soweit alles erzählt hatte, machte Matt sich für die Bandprobe fertig und ging nochmal zur Küche um sich von seiner Freundin zu verabschieden.

„So, ich habe dann alles“ sagte er knapp und gab Sora einen Kuss auf die Wange.

„Alles klar, wir sehen uns dann heute Abend“ erwiderte die Rothaarige und lächelte ihn kurz an, was er erwiderte, ehe er seinen Blick an die Brünette wendete.

„Achso Mimi, morgen zwölf Uhr okay? Ich weiß nicht, wie lange ich dafür brauche, deshalb ist es mir lieber, wenn wir uns schon mittags treffen.“

Die Brünette nickte daraufhin „Kein Problem“

„Und denk daran, dass wir den Lagerschlüssel brauchen“ erinnerte er die Brünette noch einmal mit Nachdruck. „Jaja, ich kriege das schon hin. Ich sehe ihn ja später noch“

„Also dann, viel Spaß euch noch“ verabschiedete sich der Blonde, gab Sora einen erneuten Abschiedskuss, nahm seinen Gitarrenkoffer und verschwand aus der Wohnung.
 

„Endlich, ist er weg“ seufzte die Rothaarige, nachdem die Türe ins Schloss gefallen war.

„Ärger im Paradies?“ fragte die Brünette verzückt nach und trank ein Schluck Orangensaft.

„Nein, er nervt mich nur schon die ganze Woche wegen der Einweihungsparty. Ich glaube, wenn ich noch eine Sache deswegen höre, werde ich ihn umbringen“ erklärte Sora ihr.

„Was sagt er denn die ganze Zeit? Tai hält sich verschlossen, ab und an grinst der blöd, aber das kenne ich ja schon von dem.“

„Ach, von wegen. Samstag wird schön und freust du dich schon? Und das wird ein Spaß und so geht es die ganze Zeit weiter, dann zeigt er mir Bilder von irgendwelchen hässlichen Kostümen, heute morgen hatte er mir ein Bild von einem Schafskostüm gezeigt. Hallo? Ich ziehe auf meiner Einweihungsparty doch kein Schafskostüm an und auch kein anderes Tierkostüm, das kann der vergessen“ erklärte die Rothaarige aufgebracht und tippte mit einem Finger an ihre Stirn.

„Schafskostüm?“ fragte die Brünette daraufhin empört nach. Sora nickte nur.

„Also, nein, ganz sicher nicht. Ich bin doch kein Schaf“ gab die Brünette schnippisch von sich.

„Der schafft es echt noch, dass ich gar keine Lust mehr auf diese Party habe. Man, warum haben wir denn nicht gewonnen?“ seufzte die Rothaarige und legte ihren Kopf auf ihren Handgelenken ab.

„Tja, da müssen wir wohl durch. Wir müssen irgendwie das Beste draus machen, umso mehr wir uns aufregen, umso mehr wird die das animieren weiter zu machen“ erwidere die Brünette und musterte ihre beste Freundin. „Was schlägst du also vor, du Biest?“ fragte die Rothaarige ihre beste Freundin und hielt dabei eine Augenbraue hoch.

„Ich glaube, du weißt ganz genau, was ich denke. Wir lassen uns einfach gar nichts anmerken und egal welches Outfit die uns zum anziehen geben oder was sie sagen oder um was sie uns bitten, wir werden begeistert sein und immer noch einen drauf setzen, dann wird denen ganz schnell die Lust daran vergehen“ setzte die Jüngere an und ein hinterhältiges Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen.

„Hmmm, das klingt gar nicht mal schlecht. Ihr Ziel ist es nämlich eindeutig uns zur Weißglut zu treiben, aber wenn wir ihnen kein Spielraum dafür geben, wird sie das sicher nerven“ überlegte die Ältere und steig in Mimis grinsen mit ein.

„Ich würde sogar noch einen drauf setzen“ überlegte die Brünette laut.

„Wie meinst du das?“ fragte Sora ihre beste Freundin.

„Wer außer den Üblichen Verdächtigen kommt eigentlich alles am Samstag?“ wollte Mimi von ihrer besten Freundin wissen.

„Na ja, außer euch, werden noch ein paar ehemalige Klassenkameraden vorbei kommen und natürlich Matts Bandkollegen“ erklärte die Rothaarige.

„Na, perfekt“ erwiderte Mimi grinsend „Dann geht mein Plan auf“ fuhr sie fort.

„Oh Gott, an was denkst du?“ hakte Sora bei ihrer Freundin nach. Mimi grinste

„Was, können unsere beiden Männer so gar nicht leiden, Sora?“

„Wenn jemand in ihr Revier eindringt. Schon klar, aber sie eifersüchtig machen, halte ich für keine gute Idee, das würde nur in einer Katastrophe enden und das will ich nicht“ erwiderte die Rothaarige und sah eindringlich zu ihrer besten Freundin. Sogleich fegte Mimi mit einer Hand vor ihrem Gesicht herum und schüttelte ihren Kopf. „Nein, ich will sie nicht eifersüchtig machen. Viel besser“ entgegnete die Brünette.

„Spann mich nicht auf die Folter.“ Wieder schlich ein verheißungsvolles Lächeln auf das Gesicht der Brünetten und sie setzte die Rothaarige über ihren Plan in Kenntnis. Aufmerksam hörte Sora gespannt zu, was Mimi ihr vorschlug und konnte nur begeistert mit dem Kopf nicken. Mimi konnte gar nicht mehr an sich halten und sprach so schnell, dass Sora Mühe hatte, ihrer besten Freundin zu folgen.

„Du bist wirklich ein Biest, liebe Mimi“ erwiderte die Rothaarige lachend. „Und weißt du was wir auf jeden Fall machen sollten?“ setzte die Brünette weiter an. „Wir sollten uns bis Samstag noch so richtig schön künstlich aufregen, das kaufen die uns locker ab, dann ist die Fallhöhe nämlich größer“ lachte die Brünette laut und musste sich am Tisch festhalten, um nicht vom Barhocker zu fallen. Die Rothaarige stieg in ihr Lachen mit ein.

„Kein Problem, dann muss ich nur so weiter machen wie bisher.“

„Ja, aber ich kann mich noch verbessern“ grinste die Brünette und trank ihr Glas Orangensaft leer.
 

Die beiden Freundinnen gackerten noch ewig weiter, mittlerweile saßen sie im Wohnzimmer, auf Dauer war es da dann doch bequemer, bis Mimi irgendwann feststellte, dass es bereits spät nachmittags war. Sie sah auf ihre Uhr. Es war vier Uhr. Sie hatten den ganzen Tag nur gequaselt und die Zeit verging viel zu schnell. „Ich glaube, ich sollte langsam mal los. Ich wollte noch, bevor ich zu Tai gehe, nach meiner Oma schauen. Ihr geht es halt immer noch nicht so gut“ erzählte die Brünette. „Ja, das glaube ich dir sofort. Wie schlägt sie sich denn?“ erkundigte sich Sora bei ihrer Freundin. Die Brünette zuckte mit den Schultern. „Hmm... Na ja... Ich glaube, sie hat das noch gar nicht realisiert. Sie spricht noch ganz oft so, als ob er noch bei uns wäre. Ich kann es ihr nicht mal verübeln. Gestern hatte ich auch noch zu Yolei am Telefon gesagt: Ich könnte nicht mit ins Kino kommen, weil ich noch für Oma und Opa kochen würde, dann hab ich mich schnell selbst korrigiert und gemeint. Ich mein natürlich für Oma“ erzählte die Brünette und sah dabei traurig aus dem Fenster. „Ja, es wird wohl noch etwas dauern, bis ihr euch alle an diese neue Situation gewöhnt habt“ versuchte die Rothaarige ihre Freundin aufzubauen.

„Na ja, jetzt hat sie angefangen das Wohnzimmer zu streichen beziehungsweise lässt es streichen. Sie scheint nach einer Aufgabe oder etwas Ablenkung zu suchen.“

„Ja, das kann gut sein, vielleicht hilft es ihr ja“ erwiderte Sora und Mimi nickte leicht, erhob sich von dem Sofa um zur Wohnungstür zu gehen. Sora folgte ihr und reichte ihr ihre Jacke, nachdem die Brünette sich die Schuhe angezogen hatte. Sie umarmten sich zum Abschied und schließlich verließ Mimi die Wohnung.
 

Mimi ging noch einmal schnell zu sich nach Hause und nahm von unterwegs etwas zu Essen mit, da sie keine Zeit mehr hatte noch zu kochen und es schon ziemlich spät war. Schnell sprang sie nach dem gemeinsamen Abendessen unter die Dusche. Sie musste genau verfolgen, dass ihre Großmutter auch etwas aß, da sie sich meistens weigerte zu essen, was Mimi große Sorgen bereitete. Sie schritt an ihren Kleiderschrank heran, zog sich eine helle enge Jeanshose und eine rosafarbene kurzärmlige Bluse an und machte sich einen Pferdeschwanz. Tai hatte ihr bereits geschrieben, dass er auf dem Weg nach Hause war und auf sie warten würde. Zügig griff sie nach ihrer Handtasche, gab ihrer Großmutter noch einen Kuss auf die Wange und machte sich auf dem Weg zu den Yagamis.
 

Tais Sicht:
 

Tai steckte gerade sein Handy erneut in seine Hosentasche, als er sich wieder zurück an den Esstisch setzte. Etwas nervös fummelte Kari an ihrem Rock herum. Sie hatten ihrer Mutter immer noch nichts von der Begegnung mit ihrem Vater erzählt und Kari hatten die Briefe noch nicht weiter gegeben. Nicht, weil sie es nicht wollte. Nur nach ihrer Ankunft ist Kari alleine nach Hause gegangen und T.K hatte die Briefe in seinem Rucksack verstaut und erst gestern hatte er die Briefe an Kari zurück gegeben, weil er diese auch nicht zum Fußballspiel mitbringen wollte. Langsam zog die Braunhaarige zwei Briefumschläge hervor und sah etwas unbeholfen zu ihrer Mutter „Was hast du denn da, Schatz?“ fragte Yuuko ihre Tochter, als sie gerade ihr selbstgekochtes Essen bei Seite schob, um stattdessen eine Tiefkühlpizza in den Backofen zu schieben.

„Mama, wir müssen dir etwas sagen“ setzte Kari ernst an und sah kurz zwischen ihrer Mutter und ihrem Bruder hin und her. „Oh Gott, du willst mir doch nicht sagen, dass du schwanger bist?“ fragte sie panisch nach und musterte ihre Tochter. „Was? Nein! Ich bin doch nicht schwanger“ beschwichtigte sie. „Puh! Dann ist ja gut.“
 

„Aber ob dir unsere Nachricht besser gefällt, weiß ich nicht“ meldete sich nun auch Tai zu Wort.

„Okay, was habt ihr angestellt? Raus mit der Sprache“

„Wir haben Papa getroffen“ erklärte die Braunhaarige leise.

„Was? Wann? Wo?“ stammelte Yuuko schockiert und blickte zu ihren Kindern.

„In Aoshima“ antwortete die 16-Jährige knapp.

„Aber? Habt ihr gewusst, dass er da sein würde?“ hakte Yuuko nach.

„Na ja, nicht gewusst, aber wir wussten, dass zumindest eine Chance bestand ihn dort zu treffen“

„Und ihr habt mir nichts gesagt?“ Fassungslos sah sie ihre Kinder an.

„Also, ich war genauso geschockt wie du und hatte auch keine Ahnung“ rechtfertigte der Braunhaarige sich. Kari schenkte ihm daraufhin einen bösen Blick.

„Was? Stimmt doch“ verteidige er sich nur.

„Und ich habe einen Brief für dich Mama, von Papa“ setzte Kari erneut an und blickte dann zu ihrem Bruder.

„Ich habe auch einen für dich, Tai“

Tai und Yuuko sahen sich kurz an um dann auf den Tisch zu blicken, an dem die verschlossenen Briefumschläge lagen. Kari nahm beide Brief kurz an sich, schob einen Brief in Richtung Tai und einen in Richtung in ihrer Mutter.

„Hast du den Brief etwa gelesen?“ fragte Tai seine Schwester irritiert.

„Was? Nein. Ich habe nur meinen gelesen. Ich bin nur noch nicht dazu gekommen, ihn euch zu geben“

„Ein Brief von eurem Vater, mit so etwas hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Wie sah er denn aus? Wie geht es ihm?“ fragte Yuuko neugierig nach.

„Lies erst einmal den Brief, dann wird sich sicher vieles klären und dann kannst du mich immer noch fragen“ schlug die Braunhaarige vor. Yuuko nickte betrübt und hielt den Brief fest an ihre Brust gedrückt.

„Ich hab kein Bock mehr, ich verschwinde“ erwiderte Tai plötzlich, das war nach wie vor ein heikles Thema für ihn. Er nahm sich den Brief, sprang von seinem Stuhl auf und eilte zur Wohnungstür.
 

„Mimi?“ sagte er tonlos. „Was machst du denn hier?“

„Wir waren verabredet und du hast mir geschrieben“ erwiderte sie verständnislos.

„Ach ja, stimmt ja. Komm rein“ forderte er, zerrte seine Freundin in sein Zimmer, ohne zurück zur Küche zu sehen. Mimi blickte kurz zu Yuuko und Kari, grüßte Beide mit einem Winken, welche die Geste erwiderten.
 

Tai schloss die Türe hinter sich und setzte sich aufs Bett.„Was ist passiert?“ hakte sie nach.

Kurz erklärte Tai was geschehen war und das Sosumo wohl einen Brief für jede verfasst hatte und Tai nicht wusste, was er nun mit diesem Brief anstellen sollte.

„Willst du den Brief denn nicht lesen?“ fragte Mimi bei ihrem Freund nach. Tai schien ein wenig überrumpelt und wusste nicht, was er mit diesem Stück Papier in seinen Händen anfangen sollte. Als er gerade dazu ansetzen wollte, den Brief zu zerreißen, schnappte Mimi diesen aus seinen Händen und sah ihn streng an. „Nicht zerreißen!“

„Das ist nicht deine Entscheidung“ erwiderte er streng. „Mag sein, aber das wäre ein Fehler und das weißt du. Du musst den Brief ja nicht gleich lesen, aber vielleicht willst du es eines Tages.“

Tai schwieg, er wusste nicht wie er sich verhalten solle. Hatte Mimi Recht? Würde er den Brief in einer Woche oder in einem Monat lesen wollen? Er konnte es sich nicht vorstellen. Er konnte sich auch so denken, was in dem Brief stand. Irgendwelche fadenscheinigen Ausreden oder Entschuldigungen wollte er nicht lesen.

„Nein, werde ich nicht wollen, gib ihn zurück“ forderte er

„Nur, wenn du ihn nicht zerreißt“

„Boah Mimi, du kannst mich nicht zwingen den Brief zu lesen.“

„Was ist, wenn ich ihn lese und dir danach sage, ob es sich lohnt ihn zu lesen oder nicht?“ schlug sie ihren Freund vor, doch Tai sah seine Freundin gerade so an, als hätte sie den Verstand verloren.

„Ist nicht dein Ernst?“

„Mein voller Ernst. Du vertraut mir doch oder etwa nicht?“

„Doch, aber das hat damit nichts zu tun“ erwiderte der Braunhaarige genervt. Mimi sah ihn enttäuscht an und reichte ihm den Brief daraufhin zurück.

„Dann zerreiß ihn, wenn du meinst, dass es das Beste wäre.“

Tai griff nach dem Brief und begann ihn langsam zu zerreißen, als er in plötzlich in seiner Bewegung inne hielt und Mimi angespannt ansah. Er atmete ruhig ein und aus und hielt der Brünetten den Brief vor. Perplex sah Mimi zwischen dem Brief und ihrem Freund hin und her.

„Na ja, nicht heute und sicher nicht morgen, aber vielleicht ändere ich ja noch meine Meinung. Willst du ihn so lange für mich aufbewahren?“

Mimi strahlte und nickte „Ja, das würde ich gerne für dich machen.“

„Okay, aber dann packe ihn weg, damit ich ihn nicht mehr sehen muss.“ Mimi nahm den Brief entgegen, faltete diesen zusammen und legte ihn in ihre Handtasche.
 

Jetzt erinnerte Mimi sich daran, dass sie ja noch irgendwie den Lagerschlüssel besorgen sollte, sonst würden sie morgen nicht an dem Auto herumbasteln können. Sicher war der Lagerschlüssel an Tais Schlüsselbund dran war, doch wo war der Schlüssel und wie sollte sie daran kommen? Ob er noch in Tais Hosentasche war? Oder hatte er ihn im Schlüsselkasten aufgehangen und wie sah er überhaupt aus? Nicht, das sie ihn mit der Fabrik oder der Wohnungstür vertauschte, aber sie konnte ihn ja auch schlecht danach fragen. Zügig überlegte die Brünette ihre erste Theorie zu überprüfen, langsam begann sie Tai zu küssen und fuhr mit ihren Händen sachte an seinem Shirt hinab, um schließlich an seinem Hosenbund inne zu halten. Keuchend fuhr sie an seinem Ohr entlang und der junge Mann schloss genüsslich seine Augen, als die Brünette langsam begann an seinem Reißverschluss zu spielen, entlockte es ihm ein raues Stöhnen. Unbemerkt ließ Mimi ihre Händen zu seinen Taschen sinken, bemerkte das dort keine Schlüssel waren und ließ von ihm ab. Mimi zog sich von ihrem Freund zurück und sah ihn unschuldig an. Überrascht öffnete der Braunhaarige seine Augen und musterte sie erregt.

„Sorry, ich muss mal kurz zur Toilette“

„Jetzt?“ fragte er verständnislos nach. Daraufhin nickte die Brünette nur entschuldigend und sprang vom Bett auf. „Beeil dich“ hörte sie den Braunhaarigen noch sagen, ehe sie die Tür hinter sich schloss und ihm noch ein kokettes Lächeln schenkte. Und was jetzt? dachte sich die Brünette. Sie konnte ja schlecht einfach zum Schlüsselkasten spazieren und da alle Schlüssel herausnehmen und einfach einen Schlüssel abziehen, vor allem da Yuuko, in der Küche stand und aufräumte. Ob Kari ihr helfen konnte? Schnell schritt sie auf das Zimmer der Jüngeren zu und klopfte gegen die Zimmertüre. Sie erklärte Kari kurz, für was sie die Schlüssel brauchte und die Jüngerer half ihr gleich. Ohne zu zögern ging Kari zum Schlüsselkasten, doch auch da war Tais Schlüssel nicht drin. Sie zuckte mit den Schultern. Wo konnte er denn nur sein? Kari suchte auch nochmal seine Jackentasche ab, ertaste den Schlüssel und zog ihn schnell heraus, ehe sich Yuuko nach ihrer Tochter umdrehte und Kari ihrer Mutter daraufhin ein unschuldiges Lächeln schenkte. Aufeinmal kam Tai aus seinem Zimmer. „Prinzessin?“ fragte er und erblickte gleich seine Freundin. „Wo bleibst du denn?“ hakte er ungeduldig nach.

„Ich komme sofort, geh schon in dein Zimmer. Kari wollte mir gerade noch was sagen.“ Tai schenkte seiner Freundin daraufhin nur einen vielsagenden Blick, ging zurück in sein Zimmer und deutete ihr an, ihm gleich zu folgen. Die beiden Mädchen lachten auf. Kari ging mit Mimi auf das Zimmer von Tai zu und musterte den Schlüssel von Tai. „Es müsste dieser eckige hier sein“ erwiderte die 16-Jährige, zog den Schlüssel ab und übergab ihn Mimi. Dankbar nahm sie ihn entgegen und während Kari den Schlüsselbund am Schlüsselkasten auffing, ging sie zurück ins Tais Zimmer.

Ein Auto in Glanz und Pracht

Gegen Mittag kam Mimi zusammen mit Matt und Sora an der Lagerhalle an. Mimi hielt Matt die Schlüssel vor, dieser nahm sie ihr ab und schloss die Lagertür auf. Mit vollem Körpereinsatz schob der Blonde die schwerfällige Metalltür zur Seite und knipste das Licht an. Er nahm das fehlende Ersatzteil, sowie die Felgen aus dem Auto seines Vaters, das er sich für heute ausgeliehen hatte, um zur Lagerhalle zu fahren und stellte diese in der Lagerhalle ab. Die Mädchen staunten nicht schlecht, denn sie waren Beide zum ersten Mal hier. Matt befreite den alten Mercedes von seinem Tuch und begrüßte das Auto herzlich, immerhin hatten beide Männer viel Zeit mit dem alten Wagen verbracht und auch ihm lag das Auto am Herzen, er wollte es einfach für Tai zu Ende bringen. Die Drei begannen mit der Arbeit – oder viel mehr Matt, er unterwies die Mädchen ihm immer wieder vereinzelt Sachen rüber zu bringen, damit er nicht jedes Mal aufstehen musste. „Mimi, reich mir bitte mal den Kreuzschlüssel“ bat der Blonde Mimi ihm das Instrument aus dem Werkzeugkasten zu geben, vor dem sie stand. „Klar“ murmelte die Brünette und sah skeptisch zu dem Werkzeugkasten.`Wie sah denn bitte ein Kreuzschlüssel aus?` Sie griff nach dem erstbesten Werkzeug und hielt es dem Blonden entgegen. „Nein Mimi, das ist ein Schraubenzieher“ lachte der Blonde „Das silberne Ding, das aussieht wie ein Kreuz“ erklärte er ihr. „Das?“ fragte die Brünette nach, „Nein, der ist zu klein, nimm den daneben“

„Den?“

„Das andere daneben, Mimi“

„Achso, sag das doch gleich“ erwiderte sie schnippsch.

„Das habe ich doch, Mimi.“ Sora brachte unterdessen in ein lautes Gelächter aus, was hatte ihr Freund denn auch anderes von Mimi erwartet? „Was ist daran so lustig?“ fragte Mimi bei ihrer besten Freundin nach, als sie dabei war Matt den Kreuzschlüssel zu reichen. „Nix, nix.“

„Wie war das eigentlich mit hinreißender Assistentin?“ fragte der Blonde hochamüsiert nach.

„Du hast doch Sora, die macht das schon“ erwiderte Mimi zwinkernd und deutete zu der Rothaarigen.

„Hi, ich bin nur hier um Tai nachher abzuholen, das ist schließlich eure `Danke´ an ihn.“

„Außerdem wird Sora am Samstag schon hinreißend genug zu mir sein, nicht wahr mein Schatz“ entgegnete der Blonde verzückt. „Geht das schon wieder los?“ jammerte die Rothaarige und sah ihren Freund wütend an. Der gab sich wieder unter das Auto und lachte weiter, während Sora mit Mimi einen vielsagenden Blick austauschte und sich Beide eine Hand vor dem Mund hielten, damit sie nicht laut kicherten. „Ich weiß gar nicht was ihr Beide wollt? Ihr würdet sowohl im Kuhkostüm, wie auch als Schweinchen eine gute Figur abgeben, oder so ähnlich“ prusterte der Blonde unter dem Auto, als er gerade das Ersatzteil fest schraubte.

„Wie bitte eine dämliche Kuh?“ seufzte Sora. „Dann doch lieber ein olles Schaf.“

„Ich bin doch kein Schweinchen“ klagte die Brünette pikiert.

„Da hab ich aber was anderes gehört“ grinste der Blonde.

„Wie bitte?“ kam es hysterisch aus der Brünetten heraus, als sie den Blonden laut lachen hörte.

„Der kann was erleben. Ich glaube, dass mit dem Auto hat er gar nicht verdient.“

„Doch, glaub mir Mimi, das hat er“ erwiderte Matt auf einmal ernst und kam unter dem Auto hervor. Das Ersatzteil war dran, jetzt fehlten nur noch die Reifen mit den neuen Felgen.
 

„So, jetzt könnt ihr das Auto putzen, bevor ich die Reifen mit den Felgen wechsle, dann kann ich jetzt erstmal in Ruhe eine rauchen“ erklärte der Blonde.

„Wo habt ihr denn hier Wasser, Eimer und all sowas?“ fragte die Rothaarige bei ihrem Freund nach. Dieser zeigte seiner Freundin rasch, wo sich alles befand, gab seiner Freundin einen Kuss, bevor er nach draußen ging um eine zu rauchen.

Die beiden Freundinnen hatten damit begonnen, das Auto erst mal mit einem Wasserschlauch abzuspritzen, um den groben Schmutz vom Auto zu entfernen. Nach einiger Zeit hatten sie sichtlich Spaß dabei und konzentrierten sich eher darauf sich gegenseitig mit Wasser und Schaum zu bekämpfen, als das Auto sauber zu machen.

„Oh Man, kann man euch denn nicht mal fünf Minuten alleine lassen?“ hakte der Blonde verzweifelt nach, als er die beiden Mädchen komplett nass und voller Schaum vorfand, während der Wagen fast noch genauso aussah wie zuvor.

„Weißt du eigentlich, dass es Männer gibt, die sich sehr freuen würden uns so vorzufinden?“ erwiderte die Brünette grinsend.

„Ja, aber die hatten sicherlich keinen Zeitdruck“

„Ne, aber dafür einen anderen Druck“, grinste die Rothaarige und Mimi steig in ihr Lachen mit ein.

„Okay, das reicht. Sora du kannst dich schon mal auf den Weg machen und Tai abholen. Die Reifen habe ich in dreißig Minuten gewechselt.“ Matt waren zwei Mädchen, die nur herum alberten und kicherten deutlich zu viel und er brauchte dringend männliche Unterstützung.

„Na gut. Bei dem Verkehr werde ich wahrscheinlich für hin und zurück locker zwei Stunden brauchen.“

„Ja, ganz bestimmt sogar.“ Sora verabschiedete sich noch schnell bei Mimi. Matt reichte ihr die Autoschlüssel und begleitete sie noch zum Auto. „Und fahr vorsichtig, hörst du?“ richtete der Blonde noch an seine Freundin.

„Ja, ich pass schon auf“ erwiderte sie, gab ihm einen Kuss zum Abschied und fuhr los.
 

Nach einer Stunde waren Matt und Mimi fertig geworden. Erst hatten sie gemeinsam das Auto sauber gemacht und dann die Reifen mit den neuen Felgen angebracht. Angespannt saß der Blonde am Steuer und hoffte das der Wagen auch tatsächlich ansprang und sie nichts vergessen hatten, sonst wäre die Überraschung wohl eher doch keine. Er drehte den Autoschlüssel um und vernahm das typische Autogeräusch. „Wuhu“ jubelte der Blonde hinter dem Steuer und fuhr eine kleine Runde mit dem Auto über den Parkplatz vor der Lagerhalle, dann sprang er aus dem Auto aus und ging zurück zu Mimi, die ihn auf die Straßen des Industriegebiets gefolgt war. „Oh man, der Wagen fährt sich echt richtig gut. Tai wird ausrasten“, strahlte Matt von einem Ohr zum anderen. Mimi freute sich darüber, so zufrieden hatte sie den Blonden noch nie gesehen, abgesehen davon wenn er auf die Bühne stand und musizierte.

„Das hast du super hinbekommen, also ihr Beide“, erwiderte die Brünette.

„Danke, da steckt auch genug Arbeit, Geld und Schweiß dahinter.“

„Also, das glaube ich sofort.“

„Sora hat mir geschrieben, sie hat Tai aufgegabelt und ist in etwa einer Stunde hier“ erzählte Matt, als er sich ein Bier aus dem Bierkasten nahm, das vom letzten Mal noch übrig geblieben war.
 

„Also Sora, ich versteh immer noch nicht warum du mich heute von der Arbeit abholst und wo fahren wir überhaupt hin?“, fragte Tai bei seiner besten Freundin nach, als er im Wagen von Hiroaki eingestiegen war und verdattert auf Sora schaute. Er war bis dato in der Annahme das Mimi bei sich zu Hause auf ihn wartete und wollte zu ihr gehen. „Das ist nicht der Weg zu Mimis Großmutter“, erklärte der Braunhaarige und sah in die andere Richtung, als die in die Sora abgebogen war.

„Wir hätten links gemusst“, erwähnte er beiläufig.

„Oh Man, Tai Mimi wartet woanders auf dich“, erwiderte die Rothaarige.

„Woanders? Wo denn?“ wollte Tai gleich.

„Ich werde es dir nicht sagen. Es ist eine Überraschung.“

„Eine Überraschung? Erzähl es mir.“

„Nein, ich werde es dir nicht sagen. Ich fahre dich dahin, reicht das nicht?“, stellte die Rothaarige die Gegenfrage. „Nein. Komm schon Sora. Was hat Mimi für eine Überraschung für mich geplant?“

„Tai, jetzt sei ruhig. Ich muss mich konzentrieren.“

„Du könntest mir wenigstens einen Tipp geben, oder?“, versuchte der Braunhaarige es erneut.

„Nein und jetzt Ruhe!“
 

„Ist doch sicher auch ein bisschen schade, oder?“, hakte die Brünette bei dem Blonden nach, die mit Matt mittlerweile wieder in der Lagerhalle saß und das Auto wieder abgedeckt hatten.

„Was meinst du?“

„Na ja, immerhin habt ihr fast zwei Jahre an dem Auto herumgeschraubt und jetzt seid ihr fertig. Das ist doch sicher komisch, oder nicht?“

„Hmm, ein bisschen schon, aber wir haben nicht mehr so viel Zeit wie früher, als wir noch zur Schule gegangen sind und auch zukünftig werden wir für sowas keine Zeit mehr haben“ erklärte der Blonde und zeigte auf das verdeckte Auto.

„Also werdet ihr wohl eher keine Werkstatt aufmachen?“

„Sicher nicht, zwei Jahre pro Auto...Oh je... da würden wir wohl ganz schön Miese machen“ überlegte der Blonde und musste grinsen.

„Wahrscheinlich. Habt ihr nur dieses Auto gemacht?“ fragte die Brünette nach.

„Nein, wir heben auch mal das Auto meiner Mutter hier repariert“ erzählte der Blonde.

„Deiner Mutter?“ hakte die Brünette nach. „Wann war das denn?“

„Ach, ist egal“ wehrte der Blonde gleich ab und trank sein Bier leer, doch Mimi packte die Neugierde. „Oh komm schon, Matt. Erzähl es mir.“
 

„Wo bringst du mich hin? Jetzt sag schon. Ich werde auch ganz überrascht tun. Bitte.“ flehte Tai wie ein kleiner Junge schon seit zehn Minuten und die Rothaarige war sichtlich genervt. „Oh Man Tai, nein ich werde nichts sagen und jetzt halt endlich die Klappe.“

„Bitte Sora, was hat Mimi für mich geplant?“

„Tai, du kannst mich noch so oft fragen. Ich werde nichts sagen und jetzt sei ruhig“, erwiderte sie angespannt. Tai wurde unruhig. Er mochte keine Überraschungen, er hasste es, wenn er als einziger etwas nicht wusste und dann kam ihm auch gleich eine Idee, wie er Informationen von seiner besten Freundin bekommen würde. „Du willst doch sicher wissen, was ihr Samstag anziehen werdet oder?“ erwiderte der Braunhaarige grinsend und zog eine Augenbraue hoch. Sora blieb still und grübelte. Verdammt sie wollte es wirklich wissen und Tai würde ja sowieso gleich wissen wo sie ihn hinbrachte und so hätte sie immerhin noch zwei Tage um sich mental darauf vorzubereiten und Mimi wäre bestimmt nicht so sauer, immerhin wüsste sie dann ja auch was auf sie zukommt.

„Okay, wenn du mir sagst was wir anziehen müssen, sage ich dir wo ich dich hinbringe und was Mimi für dich gemacht hat“ erwiderte Sora und sah zu Tai rüber, dieser nickte. „Schieß los.“

„Nee nee, erst du, dann ich.“
 

Fünf Minuten nervte Mimi Matt bereits und wollte wissen, warum sie mal das Auto von Matts Mutter repariert hatten, immerhin hatten sie kaum mehr Kontakt, wie kam es also dazu? Matt wünschte sich das Sora bald hier wäre um Mimi zu entkommen, doch es schien, als würde die Brünette schlichtweg nicht aufgeben. „Du kannst echt nerven, weißt du das?“, wendete sich der Blonde an Mimi. Diese grinste breit „Ja, das weiß ich, ist mir aber egal und jetzt erzähl.“

Matt rollte nur mit seinen Augen. Wie konnte man nur so penetrant sein?

Schließlich gab Matt sich geschlagen und überlegte was er Mimi sagen konnte und was nicht. So entschied er einen kleinen Teil zu erzählen, damit sie Ruhe gab.

„Vor noch nicht ganz zwei Jahren, ist meiner Mutter jemand in ihr brandneues Auto reingefahren. Sie traf keine Schuld, der andere Fahrer nahm ihr auf einem Parkplatz die Vorfahrt. Es sind zwar keine Personen zu Schaden gekommen, aber die ganze rechte Seite des Auto war verbeult, verkratzt und dementsprechend ist ein ziemlich hoher finanzieller Schaden entstanden“

„Okay und wie kam es dazu dass ihr Beide den Wagen repariert habt?“, hakte die Brünette nach.

Matt seufzte, `Man, dieses Mädchen war aber auch hartnäckig`

„Na ja, zu diesem Zeitpunkt hatten wir wieder etwas mehr Kontakt gehabt. Das war auch der Zeitpunkt wo sie einen neuen Partner hatte.“

„Deine Mutter hatte einen neuen Partner? Das wusste ich ja gar nicht. Wie war er denn so?“

Matt antwortete darauf nicht und verzog stattdessen nur kurz das Gesicht.

„Auf jeden Fall hatte der Gutachter damals einen Schaden von umgerechnet 6000.00,- Dollar ausgerechnet. Ich meinte damals zu meiner Mutter, das ich doch die Ersatzteile, sowie den Lack bestellen könnte und das mit Tai repariere, anstatt es teuer in einer Vertragswerkstatt machen zu lassen, so hätte sie fast 3500.00 Dollar gewonnen und könnte es in die Raten des Wagen oder in was anderes investieren“ erklärte der Blonde.

„Das ist ja eine super Idee gewesen, sicher war deine Mutter hellauf begeistert gewesen“ erwiderte Mimi fröhlich, doch Matts Blick blieb versteinert. Unsicher legte sie eine Haarsträhne hinters Ohr und musterte den Blonden „Oder etwa nicht?“
 

Tai überlegte sollte er wirklich seinen größten Triumph preisgeben? War es das wert? Doch dann erkannte er auf einmal in der Ferne das Industriegebiet, Sora war einen anderen Weg gefahren als den, den er immer fuhr, aber das Industriegebiet war klar zu erkennen. Da gab es doch eigentlich nur eine Sache. „Kommt da auch noch was?“ fragte die Rothaarige genervt nach. Dieser Junge raubte ihr noch den letzten Nerv. „Kann es sein, das wir zur Lagerhalle fahren?“ fragte Tai bei seiner besten Freundin nach. Sora war verärgert. Verdammt – hätte er nicht etwas später darauf kommen können? Sora schwieg, keine Antwort, war immerhin auch eine Antwort.

„Also ja“ mutmaßte der Braunhaarige, doch Tai war verwundert wie um alles in der Welt kam Mimi hierhin? Er hatte sie doch noch nie mitgenommen.
 

„Na ja, als sie den Wagen in der Werkstatt abgeholt hatte, meinte ihr damaliger Partner das wir sie abgezockt hätten und wir die Teile bei ihr als teurer ausgegeben hatten, als sie eigentlich waren und 1500.00 Doller hätten Tai und ich uns in unserer eigene Tasche gesteckt, anstatt sie meiner Mutter zu geben.“

„Wie bitte?“ fragte Mimi erbost nach, wie konnte man so etwas nur von den Beiden denken. `Wer war dieser Kautz bitte?` „Tja und meine Mutter hatte ihm damals mehr geglaubt als mir. Natürlich müssten zwei Siebzehnjährige Geld stehlen um es für Zigaretten, Alkohol und Drogen auszugeben“

kam es verbittert aus dem Blonden heraus.

„Und wie ging es dann weiter? Hast du das auf dir sitzen lassen?“

„Ich habe gar nichts gesagt, später am Tag habe ich es Tai erzählt, er war nicht dabei gewesen, als die Beiden den Wagen abgeholt hatten. Sie hatten sich nicht mal bedankt, obwohl wir vier Tage jede Minute damit verbracht hatten. Tai hatte dann die Rechnung von den Ersatzteilen und der Farbe ausgedruckt, ist zu meiner Mutter gegangen, hatte da Sturm geklingelt und als sie die Türe öffnete pfefferte er nur die Quittung in ihre Arme und meinte `Hier der Beweis, das wir nichts in unserer Tasche gesteckt haben und nur so by the way, aber dein missratener Sohn, hat sogar noch 250.00 Dollar aus eigener Tasche bezahlt, um alles per Overnight express zu bestellen, damit du nicht lange ohne Auto bist` schrie er sie an und ließ sie dann einfach stehen“ erzählte Matt und stelle jetzt erst fest, dasa er mehr erzählt hatte, als er eigentlich wollte. Dass ihn das immer noch so mitnahm, hätte er selbst nicht gedacht, aber das hatte ihn damals zutiefst verletzt. Vor allem weil der Partner immer wichtiger war, als Matt. Bei Takeru ging das immer noch, mit ihm geriet er nie aneinander, aber Matt hatte von Anfang an ein Problem mit ihm und dies ließ er ihn auch stets spüren. Besonders weil Matt das Gefühl hatte, dass er seine Mutter nicht gut behandelt hatte, aber nie hatte er Beweise dafür. Damals hatte er für sich entschieden, dass seine Mutter keinen besonderen Stellenwert in seinem Leben mehr haben würde, auch wenn sie sich später, nach der Trennung ihres damaligen Partners sich entschuldigte und ihn um Verzeihung gebeten hatte.

„Das ist ja nicht zu fassen. Unglaublich dass sie das von euch, von dir gedacht hat. Würde meine Mutter so etwas von mir denken, wäre ich auch ganz schön sauer und enttäuscht“ entgegnete die Brünette, doch Matt reagierte nicht mehr und sah stumm auf seine leere Bierflasche.
 

Matt und Mimi standen auf, als sie das Auto mit ihren Freunden sahen und liefen nach draußen. Tai und Sora sprangen aus dem Auto und begrüßten jeweils ihren Partner „Okay, du bist auch hier?“ hakte Tai bei seinem besten Freund nach. Matt grinste „Klar, die kann man hier nicht alleine lassen, sonst fliegt nachher noch die Lagerhalle in die Luft“

„Stimmt ja gar nicht“ protestierte die Brünette und verschränkte beleidigt die Arme vor ihrer Brust.

„Und was habt ihr hier gemacht?“ wollte Tai jetzt endlich wissen.

„Na ja, Alter du kannst zwar manchmal echt nerven...“ fing der Blonde an.

„Oh ja..“ erwiderte die Rothaarige augenblicklich und stellte sich kichernd zwischen Matt und Mimi und musterte ebenso Tai der vor ihnen stand.

„Aber du bist auch ein wahrer Freund, der immer zu Hilfe eilt, wenn man ihn braucht, egal um was es geht und du bist mein bester Freund oder viel mehr, eigentlich bist du mein Bruder“, erzählte der Blonde weiter.

„Okay, du machst mir Angst. Seit wann bist du denn so sentimental?“ konnte es Tai nicht fassen, so was kannte er von seinem besten Freund nun wirklich nicht. Er trug sein Herz nie auf der Zunge.

„Du bist auch ein echter Hitzkopf und hast manchmal echt Probleme deine Wut in den Griff zu kriegen“, fuhr Mimi fort und fixierte ihren Freund, der ihrem Blick kurz auswich, denn was in Aoshima vorgefallen war, war ihm immer noch unangenehm. „Aber du bist auch unglaublich liebevoll, setzte dich immer für alle ein und... und ich wollte einfach Danke sagen, da du in der letzten Zeit so viel für mich gemacht hast und immer für mich da warst und ich immer das Gefühl hatte, dir gar nicht all das wider zu geben... also Danke für alles, Schatz, erzählte Mimi weiter und ein leichter Rotschimmer schlich auf ihre Wangen. Tai stand immer noch leicht fassungslos vor der Lagerhalle und sah alle Drei fragend an. Hatte er nur noch 24 Stunden zu leben? Oder warum waren auf einmal alle so furchtbar nett zu ihm? „Na ja, bevor er noch ein Höhenflug bekommt, solltet ihr eure Überraschung präsentieren“ entgegnete die Rothaarige und sah abwechselt zwischen Matt und Mimi hin und her. Diese nicken und sie gingen in die Lagerhalle. Immer noch irritiert folgte Tai den Dreien und blieb vor dem verhüllten Auto stehen. Matt und Mimi nahmen jeweils das Ende des Tuchs in die Hand und sahen zurück zu Tai. Gleichzeitig zogen sie an dem Tuch und das Auto kam zum Vorschein.

Perplex sah er sich das Auto an „Okay, die Überraschung ist, ihr habt das Auto gewaschen?“

„Oh Man, ihr habt vergessen zu erwähnen, das er manchmal echt doof ist“ , lachte die Rothaarige und Tai sah verärgert zu ihr rüber. „Nein, du Schwachmat. Wir haben die Reparaturen beendet. Herzlichen Glückwunsch, du bist jetzt stolzer Besitzer eines Mercedes-Benz“, klärte Matt seinen besten Freund auf. „Ihr habt was? Aber... das muss doch ganz schön was gekostet haben und wann habt ihr das gemacht und..“

„Also deine Freundin hatte die Idee...und die Kosten übernommen und heute haben wir das Auto endlich nach sage und schreibe zwei Jahren fertig bekommen“, fuhr Matt dazwischen und grinste.

„Ähm...ich weiß gar nicht...“ ,stotterte Tai unbeholfen.

„Na ja...also wenn ich ehrlich bin, hat Sora mich auf die Idee gebracht...“, sprang Mimi dazwischen. Sora kicherte „Ach quatsch. Teamwork.“

„Willst du weiterhin wie ein begossener Pudel da rum stehen oder endlich mal ins Auto einsteigen?“, fragte Matt provokant nach.

Immer noch verblüfft ging Tai langsam auf den Wagen zu „Du brauchst auch einen Schlüssel, Schatz“, kicherte die Brünette und reichte ihm diese. Entgeistert nahm er ihn entgegen, dann verstand er endlich. Er zog Mimi nah zu sich und drückte ihr einen Kuss auf den Kopf. "Du bist die Beste", erwiderte er glücklich und stieg ins Auto ein. Als er den Zündschlüssel umdrehte und hörte wie der Wagen ansprang, schloss er seine Augen und konnte es immer noch nicht fassen. Ein Grinsen schlich auf seine Lippen, als ihm endlich klar wurde, was seine Freunde für ihn getan hatten. Er fuhr ein paar Meter und jubelte laut auf. Er fuhr aus der Lagerhalle, blieb stehen, öffnete die Fahrertür und sah zu seinen Freunden. „Wollte ihr da weiter so dumm rumstehen oder lieber mit mir ne fette Spritztour machen?“

„Keine Frage“, erwiderte der Blonde grinsend und nahm den Beifahrersitz ein. "Danke Leute, ihr seid echt unglaublich", murmelte Tai, als auch die Mädchen hinten ihren Platz einnahmen und zu viert fuhren sie los.

Einweihungsparty

„Taichi Yagami, es reicht! Du nervst mich“, jammerte die Brünette energisch und pustete ihre Wangen auf. „Ach Prinzessin, vielleicht wird dir das Outfit ja auch gefallen?“, gab er sarkastisch von sich. „Klar, welches Mädchen möchte nicht in einem Müllmannkostüm herum laufen?!“, keifte sie ihren Freund beleidigt an. Das Pärchen diskutierten seit einer Stunde in Tais Zimmer und immer hatte Tai Mimi ein anderes Kostüm genannt, doch bei diesem blieb er stehen. Die Brünette ließ sich beleidigt auf seinem Bett fallen. „Ich bleibe hier.“ Der 19-Jährige musste sich ein Lachen verkneifen, stieg über seine Freundin um zu einem Kuss anzusetzen, doch die Brünette wich ihm aus und drehte den Kopf weg. „Kannst du vergessen.“

„Wettschulden sind Ehrenschulden, meine Teuerste.“ Mimi zog ihre Augen zu Schlitzen zusammen und musterte ihren Freund wütend. „Du kannst mir jetzt gerne ausweichen, aber heute Abend darf ich dich immer küssen, wann und wie ich will, der zweite Teil der Wette bestand schließlich darin, dass ihr alles machen müsst, was wir sagen.“

„Ich habe doch gesagt, dass ich hier bleibe“ wiederholte Mimi zickig.

„Kannst du vergessen und wenn ich dich dahin tragen musst. Du wirst mitkommen“, ließ sich Tai gar nicht auf ihre Provokation ein. Mimi seufzte theatralisch und stieß ihren Freund unsanft zurück.

„Ich muss ins Badezimmer, geh runter von mir.“ Tai ließ von seiner Freundin ab und folgte ihr mit seinem Blick, ehe er nach seinem Handy suchte um seinem besten Freund eine Nachricht zu schreiben. `Mimi bringt mich heute noch um, Man, ist die schlecht drauf ;)´

Mimi ging langsam durch die Wohnung, suchte unterdessen nach ihrem Mobiltelefon um Sora ebenfalls eine Nachricht zu schreiben. `Okay, Tai kauft mir meine Dramaqueen Nummer voll ab. Wie läuft es bei dir?´ sendete sie schnell, während sie ein Kichern unterdrücken musste.
 

„Boah man, Matt. Jetzt hör auf mir ständig nachzulaufen und kümmere dich um deine Gitarre oder deine Mundharmonika oder was weiß ich nicht“, keifte Sora ihren Freund an.

„Ich wusste gar nicht, dass du so zickig sein kannst“, grinste der Blonde seine Freundin an, die ihm nur einen kühlen Blick schenkte. „Ich wäre nicht so zickig, wenn du mir nicht ständig mit diesen Kostümen auf die Nerven gehen würdest“ erwiderte sie schnippisch.

„Also ich weiß gar nicht, was du hast. Du als Superwoman und Mimi als Catwoman sieht doch bestimmt gut aus oder möchtest du doch lieber das Kuhkostüm?“ hakte er grinsend nach. Sora verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Weißt du? Eigentlich war das mit der Wette eh nicht so ganz korrekt. Ich sehe gar nicht ein, mich auf meiner eigenen Einweihungsparty zum Affen machen zu müssen“, erklärte sie ihm, während sie auf dem Weg ins Schlafzimmer war um ihren Freund aus dem Weg zu gehen. „Nein, das ist alles völlig korrekt abgelaufen und das weißt du auch. Seit wann wirfst du das Handtuch?“ setzte der Blonde grinsend an. Sora schenkte ihrem Freund nur einen kühlen Blick und schloss schließlich die Schlafzimmertüre hinter sich, ehe sie ein Lächeln aufsetzte. Ein Summen ihres Handys erhaschte ihre Aufmerksamkeit und schnell griff sie danach. Sora musste kichern, als sie las, was Mimi ihr geschrieben hatte. `Haha, ja Matt, denkt auch ich bin zur größten Zicke mutiert, dass wird bestimmt noch mega lustig heute Abend´ schrieb die Rothaarige gleich zurück.

Auch Matt griff nach seinem Handy, als er bemerkte das er eine SMS von Tai bekam und antwortete sogleich. `Glaub ich sofort. Sora verhält sich nicht anders, die Beiden verbringen zu viel Zeit zusammen ;) ´
 

„So, bist du dann so weit? Wir müssen los“, hakte der Braunhaarige bei seiner Freundin nach, nachdem er sich noch seine Uhr angezogen hatte und ungeduldig auf seine Freundin wartete, die noch immer das Bett nicht verlassen wollte, obwohl sie bereits fertig für den Abend war.

„Du hörst nicht zu, kann das sein? Ich sagte doch, ich bleibe hier. Basta.“

„Und ich sagte, dass ich dich notfalls auch dahin trage. Wir treffen uns schon früher, damit ihr genug Zeit habt um... na ja.. um euch umzuziehen“, grinste der junge Mann. Mimi hievte sich geschlagen aus seinem Bett und strafte ihn mit ihren Blick, Tai amüsierte dies nur und er griff grinsend nach ihrer Hand. Gemeinsam machten sie sich auf dem Weg zur Einweihungsparty ihrer besten Freunde.
 

„Ich weiß gar nicht warum du dir mit deinem Outfit so viel Mühe gibst? Du musst dich eh gleich umziehen, auch wenn es dir wirklich gut steht“, sagte der Blonde spöttisch. Sora hatte sich eine enge schwarze Hose, sowie ein rotes enganliegendes Top mit Spaghettiträgern heraus gesucht, das ihre Figur umschmeichelte. „Ich kann immer noch anziehen, was ich will.“

„Falsch, du wirst heute anziehen, was ich will“, entgegnete er gleich provokant. Sora verdrehte die Augen, nachdem sie sich auf dem Weg zu Türe machte, denn es schellte gerade bei ihnen.
 

Zwei Minuten später standen Tai und Mimi in der Wohnung. Tai ging gleich zu Matt, begrüßte ihn mit Handschlag und grinste ihn breit an. „Hast du alles beisammen?“ hakte der Braunhaarige gleich nach. „Was denkst du denn? Selbstverständlich.“

„Also Ladies, es hatte wirklich Spaß gemacht mit euch zu wetten“, begann Tai seine Ansprache und wand sich den beiden Damen zu.

„Oh ja, ihr habt gekämpft, das müssen wir euch lassen, ihr habt wirklich euer bestes gegeben“ sprang der Blonde auf den Zug mit ein.

„Aber am Ende müsst ihr einfach einsehen, dass ihr uns einfach nicht das Wasser reichen könnt.“

„Ihr müsst euch aber deshalb nicht grämen, denn wir sind schließlich gute Gewinner, auch wenn es klar war, dass ihr keine Chance gegen uns haben würdet.“

„Oh man, geht das den ganzen Abend so weiter?“ fragte die Brünette genervt nach.

„Ich befürchte es“, murmelte die Rothaarige entgeistert. Die beiden jungen Männer, beförderten ihre Freundinnen ins Wohnzimmer und zogen sie dabei ständig auf, was die beiden Mädchen fluchend über sich ergehen ließen.
 

Die Mädchen setzten sich geschlagen auf die Couch und warteten darauf das die Beiden mit den Kostümen auftauchen würden. Mimi wand sich an Sora, nachdem die Jungs das Wohnzimmer verlassen hatte. „Okay, ab jetzt finden wir alles toll. Egal was sie uns jetzt zeigen oder was sie von uns verlangen, okay?“

Sora nickte „Ich hoffe, ich bekomme das hin“, grübelte die Rothaarige.

„Na klar, denen wird gleich der Mund offen stehen“, gluckste die Jüngere und rieb sich ihre Hände. Als sie die Jungs hörten, wie sie sich dem Wohnzimmer näherten, nahmen sie wieder beleidigt ihre Pose ein. Die Jungs hatte eine Tüte in der Hand und sahen gespannt zu ihren Freundinnen.

„Also, seid ihr bereit?“ fragte der Blonde die beiden Mädchen.

„Klar“, brummte Sora. „Können es kaum erwarten“, kam es sarkastisch aus der Braunhaarigen und prompt zogen die beiden Männer das Kostüm aus der Tüte. Es handelte sich um ein Dienstmädchen Outfit in der reizvollen Variante. „Tada! Wir dachten passend zum Anlass und da ihr uns ja heute den ganzen Abend bedienen dürft, darf das auch ruhig jeder sehen“, grinste der Braunhaarige. Augenblicklich sprang die Brünette von der Couch auf und riss ihrem Freund das Kostüm aus der Hand. „Oh mein Gott, das ist voll schön“, strahlte sie erst ihn und dann das Kleid an. Mimi hielt sich begeistert ihr Kostüm vor ihrem Körper und drehte sich um ihre eigene Achse. Auch Sora entzog ihrem Freund das Kostüm. „Es ist richtig gut genäht wurden und das Material fühlt sich samtweich an. Man, das war sicher teuer“, strahlte sie auf das Outfit in ihren Händen und nickte anerkennend zu Matt. „Och guck mal, sogar ein Staubwedel ist dabei“, kicherte die Ältere und sah dabei zu Mimi „Und eine passende Dienstmädchenmütze, wie niedlich die ist.“ sagte Mimi und drückte Tai einen Kuss auf die Wange.

Die Jungs sahen sich entgeistert an, was war denn jetzt los? Irgendwie hatten sie eine andere Reaktion erwartet.
 

„Na komm Mimi, lass uns schnell das Kostüm anziehen“, zog die Rothaarige ihre beste Freundin mit ins Badezimmer. Als sie die Türe hinter sich schlossen, konnten sie sich nicht mehr halten vor lachen. „Hast du ihre blöden Gesichter gesehen?“, wand sich Mimi an ihre beste Freundin.

„Na und ob, ein Bild für die Götter“ prustete sie wieder los.

„Okay, jetzt ganz ehrlich, wie findest du das Kostüm?“, fragte Sora Mimi. Daraufhin verdrehte diese nur ihre Augen. „Typisch Männer, ohne quatsch. Was soll das denn für eine schmutzige Phantasie sein?“

„Ich weiß, Dienstmädchenoutfit? Die spinnen ja wohl.“

Die beiden Frauen zogen sich um, halfen sich gegenseitig das Kostüm anzuziehen, schminkten und frisierten sich, standen nun vor dem großen Badezimmerspiegel, schielten hinein und konnten sich erneut nicht halten vor lachen.

„Gott, sehen wir bescheuert aus“, lachte die Rothaarige.

„Ernsthaft, so sehen uns unsere Männer? Die werden heute noch ihr blaues Wunder erleben und werden sich wünschen, niemals in diese Wette eingewilligt zu haben.“ Sora stimmte ihr mit einen deutlichen Kopfnicken zu und gemeinsam klatschten sie die Hände ab „Wollen wir sehen, wer hier keine Chance hat und wer am Ende des Abends wem das Wasser nicht reichen kann.“

„Obwohl ich sagen muss, irgendwie steht es uns ja“ grinste die Brünette, als sie komplett fertig angezogen und gestylt waren. Die Rothaarige kicherte „Warte ich hab da noch was, das sehr gut zu diesem Outfit passen würde“, sagte Sora und fischte aus der untersten Schublade einer weißen Kommode schwarze Strümpfe heraus und sah Mimi vielsagend an.

„Oh...wow...Sora...Damit machen wir sie endgültig fertig“, erwiderte die Brünette beeindruckt.

„Sie tun mir ja fast schon ein bisschen leid.“

„Ach was, die haben es nicht anders verdient. Wochenlang sind die uns deshalb auf die Nerven gegangen, hey, selbst unsere Freunden stehen hinter denen, heute werden wir es allen zeigen.“

„Wow, was ist denn in dich gefahren? So kämpferisch?“, hakte die Rothaarige nach.

„Ich finde die Beiden haben einen Denkzettel verdient und heute werde ich mich sicherlich nicht von irgendwem provozieren lassen.“

„Hört, hört. Ich bin stolz auf dich.“
 

Eine Viertelstunde warteten die beiden Männer bereits darauf, dass ihre Freundinnen das Badezimmer verließen, doch es tat sich nichts. „Hättest du mit so einer Reaktion gerechnet?“, fragte Matt unmissverständlich nach. Tai schüttelte energisch seinen Kopf. „Nein, ich meine Mimi und Dienstmädchen? Das passt nun wirklich nicht. Ich dachte sie würde mir das Kostüm sofort um die Ohren schlagen.“

„Irgendwie ist das doch seltsam, so begeisterungsfähig ist Sora normal nicht“ erwiderte der Blonde nachdenklich, dann dämmerte es ihm. „Oh man, Alter die tun nur so als ob die das Kostüm mögen würden.“ Tai riss seine Augen weit auf. „Verdammt, du hast Recht, aber was haben die davon?“

„Na was wohl? Die wollen sich von uns nicht ärgern lassen und uns den Spaß daran nehmen. Die Biester.“ „Tja, aber die wissen ja nicht, das wir wissen, das wir sie längst durchschaut haben“, grinste Tai diabolisch. „Wie gehen wir jetzt weiter vor?“, hakte Matt bei seinem besten Freund nach, wenn es um teuflische und rachsüchtige Pläne ging, war er immerhin ganz weit vorne. „Gut von unserem alten Plan müssen wir zurückweichen. Sie werden sich alles super finden, was wir verlangen, also müssen wir den Spieß umdrehen.“

Matt stimmte seinem besten Freund zu und gemeinsam machten sie eine Strategie aus, die die Mädchen sicher auf die Palme bringen würde.
 

Die beiden Mädchen kamen nach einer halben Stunde aus dem Badezimmer hervor „Und was sagt ihr?“, kam es selbstbewusst aus der Braunhaarigen und drehte sich einmal um die eigene Achse. Das Kostüm war deutlich provokant und sexy geschnitten. Der Rock war weit ausgeschnitten und dank einem Unterrock, den Sora noch von ihren Nährarbeiten zu Hause hatte, stand der Rock etwas ab, sodass bei jeder kleinsten Bewegung etwas zu viel von ihrem Hinterteil offenbart wurde. Das war den Mädchen auch deutlich bewusst, aber wenn die Jungs ihnen so ein Outfit schenkten, sollen sie sich auch nicht wundern, wenn alle Männer ihnen auf den Hintern starren würden. Der Dekolteebereich stand vorne im Fokus und beide hatten diesen auch noch zusätzlich bearbeitet, damit ihre ohnehin schon üppige Oberweite noch größer erschien. Um den ganzen noch die Krone aufzusetzen, zogen sie sich noch sexy Overkneesstrümpfe in schwarz über. Sollten ihre Freunde doch den Verstand verlieren, die Mädchen waren bereit mit den Waffen einer Frau zu kämpfen. „Hmmm... hätte es mir irgendwie besser vorgestellt“, kam es gleichgültig aus Tai hervor.

„Ja, ich weiß was du meinst. Sieht irgendwie...na ja..“ Matt musste ernsthaft überlegen, was er jetzt sagen sollte. Er fand seine Freundin atemberaubend, aber das durften die Beiden unter keinen Umständen zugeben oder zeigen.

„Irgendwie sehen sie dick aus...“ beendete er schließlich seinen Satz und gab sich in Gedanken gleich selbst dafür eine Schelle. „Also ich finde wir sehen aus wie Frauen, die zeigen können was sie haben und dazu auch stehen können“, erwiderte die Rothaarige provokant und versuchte sich zu beherrschen, für diese spitzfinde Aussage. Tai bemühte sich ebenfalls nicht die ganze Zeit auf seine Freundin zu starren, aber unwillkürlich musterte er sie von Kopf bis Fuß und verharrte schließlich etwas zu lange mit seinen Blick auf ihren Brüsten. „Gefällt dir was du siehst?“, fragte diese schließlich anzüglich nach. „Nichts, was ich nicht schon 1000 Mal gesehen hätte“, entgegnete er daher rasch und drehte sich schnell in eine andere Richtung.

„Eben“, zu mehr war Matt nicht in der Lage „Ich geh mal eben eine rauchen“, murmelte er

„Warte ich komme mit“, erwiderte der Braunhaarige und folgte seinem besten Freund auf dem Balkon.
 

Sobald die jungen Männer an der von ihnen dringend benötigten frischen Luft standen, starrten sie sich fassungslos an. „Boah Scheiße, das wird schwerer als gedacht. Gott, sieht die heiß aus“, fluchte der Blonde und versuchte sich eine Zigarette anzuzünden und im Geiste nicht permanent an seine Freundin in dem aufzeizendem Kostüm zu denken. Tai schloss seine Augen, doch musste sie sofort wieder öffnen. „Ich brauche dringend Alkohol und Ablenkung, sonst stürze ich mich gleich vor versammelter Mannschaft auf meine Freundin.“

Man, wir hätten sie doch in Tierkostüme stecken sollen, das wäre einfacher geworden, aber nein unsere Triebe haben wieder mal gesiegt“, beschwerte sich der Blonde.

„Na ja und zugegeben wollten wir sie ja auch in diesem Outfit sehen, um sie darin flachzulegen“, erwiderte der Braunhaarige und zuckte mit seinen Schultern. „Sicher wird Mimi dieses Outfit danach verbrennen, also sollte ich den Anblick genießen solange es geht.“

„Aber trotzdem müssen wir weiterhin versuchen, gleichgültig zu tun“ erinnerte der Blonde seinen besten Freund abermals. „Ich weiß, auch eine Idee wie wir das anstellen sollen?“

„Nein, mit dem Denken ist es gerade nicht so einfach.“
 

„Was war das denn gerade?“ wollte Mimi empört von ihrer besten Freundin wissen.

„Keine Ahnung. Sie haben es sich ja schließlich von uns gewünscht“, erwiderte die Rothaarige. „Sowohl ihre Blicke wie auch ihre Körpersprache war eine andere, als das was sie uns gesagt haben“, überlegte die Brünette „Aber was haben sie davon uns das Gegenteil zu sagen? Oder wollen sie uns zusätzlich provozieren?“

„Hmm...nein das steckt was anderes dahinter“ grübelte die Ältere, blickte nachdenklich nach draußen und fixierte ihren Freund. Irgendwas stimmte doch hier nicht.

„Oh man Mimi, die haben uns durchschaut. Die wissen, dass wir ihnen nur was vormachen“, mutmaßte die Rothaarige und fixierte ihre beste Freundin.

„Wie kommst du denn darauf?“, hakte sie bei ihrer Freundin nach.

„Ach, die kennen uns doch gut und lange genug. So ein Mist und was jetzt?“

„Hmmm...hach...Die wissen doch nicht, das wir wissen, das sie wissen, dass wir es wissen“ erwiderte die Braunhaarige und sah euphorisch zu ihrer Freundin.

„Also so langsam, kann ich dir nicht mehr folgen“, beschwerte sich die Rothaarige „Und ich habe noch nicht mal angefangen zu trinken“ fuhr sie fort.

Mimi kicherte „Ich kann es dir nicht verübeln. Wir müssen wohl noch eine Schippe drauflegen, um sie aus der Reserve zu locken“ entgegnete die Braunhaarige.

„Also wenn du mich fragst, müssen wir nicht mal allzu viel machen“ grinste die Ältere, als sie weiterhin die jungen Männer beobachtete.

„Sie kommen zurück. Ich würde sagen: Let the Show begin“
 

Mimi legte kess einen Arm um den Braunhaarigen, während die andere Hand an seiner Brust ruhte und blickte ihm mit verführerischen Blick an. „Ab jetzt bin ich dir wohl vollkommen ausgeliefert.“ Tai schluckte hart, nickte leicht, wand sein Blick schnell von seiner Freundin ab und sah hilfesuchend zu seinem besten Freund, doch dieser war selbst nicht in der Lage ihm jetzt irgendwie zu helfen, denn auch Sora hatte Matt bereits in einen stürmischen Kuss gezogen. „Schade, dass dir das Kostüm nicht gefällt und du mich dick findest“ erwiderte Sora, nachdem sie den Kuss beendet hatte. Matt starrte mit glasigen Augen auf seine Freundin hinab und brauchte dringend eine Erfrischung „Hmmm“ murmelte er daher und versuchte eine kleine Distanz aufzubringen. Tai entzog sich ebenfalls aus den Griffen seiner Freundin, obwohl er am liebsten etwas ganz anderes mit ihr anstellen wollte und schob den Blonden in den Flur, um zur Küche zu eilen.

Die Mädchen sahen sich währenddessen nur siegessicher an. „Die haben keine Ahnung, mit wem sie sich eigentlich angelegt haben?“ grinste die Rothaarige.

„Und die glauben wirklich Alkohol könnte ihnen jetzt noch helfen“ kicherte die Brünette.

Let the Show begin

Die Mädchen machten noch alles für die Party fertig, stellten das Essen auf den Tisch, räumten ein paar Möbelstücke zurecht, sodass etwas Platz zum tanzen war, während die Männer rührselig auf dem Sofa saßen und ihre jeweilige Herzensdame permanent irgendwelche Anweisungen gaben und ihre Blicke dabei ununterbrochen auf ihren Hintern hafteten. „Hmmm... ne das gefällt mir nicht. Sora stellt den Tisch auf die andere Seite“, sagte Matt grinsend, er hatte extra abgewartet, bis die Mädchen alles fertig hatten um jetzt nochmal alles umzuwerfen. Sora. Die noch mit dem Rücken ihm zugewandt stand, besann sich schnell, setzte ein unschuldiges Lächeln auf und erwiderte

„Da hast du recht, da sieht das wirklich besser aus.“

„Und Prinzessin, mein Bier ist wieder leer“, wand Tai sich an seine Freundin und grinste diese heimtückisch an. Mimi kam auf ihn zu, bückte sich ihm lasziv entgegen, sodass er gar nicht anders konnte als sein Blick auf ihre Brüste zu richten. Sie nahm ihm sein leeres Bier aus der Hand, drückte ihm ein flüchtigen Kuss auf die Lippen, bevor sie sich grazil erhob, sich von ihm weg drehte und in anmutigen Schritten zur Küche ging. Tai fuhr sich etwas zweifelnd durch die Haare und kämpfte mit seinen Hormonen.
 

Als Sora und Mimi erneut alles umstellten, nachdem die jungen Herren sie das noch zweimal alles machen ließen nur um sie zu ärgern, klingelte es erstmalig an der Tür. Dankbar über diese Erlösung tauschten Mimi und Sora einen genervten Blick aus. Mimi war kurz davor Tai den Hals umzudrehen. Immer wieder musste sie tief Luft holen und sich auf das Wesentliche konzentrieren.

`Nur nicht von Tai provozieren lassen´ sprach sie in Gedanken immer wieder.

„Na gut, dann lasst es jetzt einfach so“ sagte Matt bissig.

„Besser scheint ihr es ja einfach nicht hinzubekommen“ erwiderte Tai spitzfindig. Er wusste dass Mimi dieses Spielchen nicht ewig spielen konnte, dafür ließ sie sich viel zu leicht von ihm provozieren. Er bemerkte, wie sie versuchte sich ihren Ärger nicht anmerken zu lassen, aber Tai kannte sie gut genug um ihre Anspannung zu bemerken.

Sora stand bereits an der Türe. Kari, T.K, Yolei und Ken kamen geschlossen in die Wohnung, während die beiden jüngeren Mädchen erst Sora und dann Mimi in ihrem neuen Outfit musterten und versuchten sie nicht auszulachen.

„Das dürfte noch hochinteressant werden“, flüsterte der Blonde in Karis Ohr, die daraufhin nur nickte. Sie zückte ihre Kamera und fotografierte erst Sora und dann Mimi, die sie mit einem zuckersüßen Lächeln in eine Umarmung zog und ihr dabei ebenfalls etwas ins Ohr flüstere „Noch ein Foto und ich bringe dich um.“ Kari löste sich grinsend aus der Umarmung mit Mimi, lief schnell ins Wohnzimmer, drehte sich, bevor sie hinter der Tür verschwand nochmal zu Sora und Mimi um und fotografierte die Beiden mit einem lauten Lachen erneut. Ihr Grinsen war dem ihres Bruders sehr ähnlich und Mimi bemühte sich zur Ruhe. Tröstend schritt Yolei an die beiden Älteren heran, blieb in ihrer Mitte stehen und legte um ihre beiden Freundinnen jeweils einen Arm. „Ihr werdet heute sämtliche Männer sehr glücklich machen“, grinste die Brillenträgerin, während Yolei einen bösen Blick von rechts und links kassierte. „Also das glaub ich auch“, erwiderte der Blonde.

„Aber ob sich Tai und Matt damit einen Gefallen getan haben?“ fragte Ken skeptisch nach.
 

Sora und Mimi wurden von Matt und Tai beauftragt die Gäste mit Getränken zu versorgen, während es erneut an der Türe klingelte. Als Izzy, Cody, Joey und eine fremde weibliche Person in die Wohnung kamen, sahen sie erst mit großen Augen zur Rothaarigen. Als sie dann noch Mimi im Wohnzimmer sahen, blieb ihnen augenblicklich der Mund offen stehen. Das fremde Mädchen boxte Joe grimmig in die Seite, dieser nahm verlegen einen Hand an seinen Hinterkopf und lachte unsicher. Mimi begrüßte alle mit einer herzlichen Umarmung und etwas verlegen nahmen die Ankömmlinge die Mädchen in die Arme und musterte sie unbeholfen. Tai und Matt tauschten kurz einen argwöhnischen Blick aus „Solange es nur die Nerds sind“, nuschelte der Braunhaarige zu Matt. „Trotzdem sollen sie die Mädchen nicht so angaffen.“ Matt stand erstmalig vom Sofa auf und ging zu seiner großen Musikanlage und ließ die Musik spielen. Er traute den beiden Mädchen da nicht über den Weg und wollte es lieber selbst machen. Nach und nach tummelten sich immer mehr Gäste ein. Auch Davis war mittlerweile erschienen und checkte die Mädchen so lange ab, bis er eine Schelle von Tai an seinem Hinterkopf spürte. Es fehlte nur noch Kisho, der Bassist der Band der Teenage Wolves.
 

Immer wieder zogen die Männer die Mädchen auf, ließen sich unentwegt bedienen und wenn mal etwas zu viel von ihrer Haut offen lag, machten sie einen dummen Kommentar nach dem anderen. Die beiden jungen Frauen bemühten sich stets ihre Fassung nicht zu verlieren, während sie aber auch merkten, dass sie von allen immer wieder genau gemustert wurden, was ihnen zwar unangenehm war, aber sie versuchten ihre Rolle zu spielen. Irgendwann hatte Mimi eine Idee, wie sie Tai ärgern konnte. Sie wollte einen schweren Tisch bei Seite stellen, mit dem Vorwand das dieser nur im Weg stand. Sie ging selbstbewusst auf Izzy zu und fragte mit anzüglichen Lächeln, ob er ihr helfen könne. Dieser nickte und wurde etwas verlegen, als Mimi ihm so nah kam. Tai bekam das Gespräch mit und bat ganz selbstlos seine Hilfe an, doch die Brünette winkte ab, denn schließlich müsste er heute keinen Finger krümmen, da sie ja alles für ihn machen würden. Izzy half Mimi dabei den Tisch einige Meter weiter nach links zu stellen, dann umarmte Mimi den Rothaarigen stürmisch, sah ihn strahlend an und bedankte sich für die starke Hilfe und beteuerte laut, dass sie es ohne seine Hilfe niemals geschafft hätte. Izzy winkte beschämt ab, dass dies keine Ursache sei, während es in Tai brodelte. Mimi hatte ihm heute nicht einmal so ein strahlendes Lächeln geschenkt, geschweige denn ihn in irgendeiner Form angehimmelt und das fehlte ihm.
 

„Ach Schatz, bringst du mir schonmal was zu essen?“, fragte der Blonde an seinen Freundin gerichtet. „Selbstverständlich“, antwortete Sora unverzüglich.

„Prinzessin, das Gleiche könntest du für mich auch tun und bitte eine große Portion.“

„Bekommst du sofort mein Liebster“, erwiderte sie prompt und zu zweit machten die Freundinnen sich auf den Weg in die Küche.

„Die sind ja gut drauf“ stellte T.K überrascht fest.

„Ja, die denken die können uns austricksen“, antwortete Matt.

„Uns soll es recht sein“, erwiderte der Braunhaarige und grinste seinen besten Freund an.

„Übertreib es besser nicht Tai“ ermahnte ihn seiner Schwester. „Du kennst Mimi doch, nicht dass das Ganze hier gleich noch böse ausgeht.“ Tai winkte ab „Ach was, mach dir mal keinen Kopf. Die Mädels halten das schon aus und einen kleinen Spaß dürfen wir uns ja wohl erlauben.“

„Na ja mache eurer Witze gehen schon ganz schön zu weit“ warf T.K ein und wand seinen Blick zu seinem Bruder. „Ach die wissen doch, wie wir das meinen.“
 

„Man, bin ich froh wenn ich dieses Outfit ausziehen darf“, beschwerte sich die Rothaarige, als sie die Küche betraten und außer Hörweite waren. „Glaubst du die lassen uns den ganzen Abend darin herumlaufen?“, hakte die Brünette genervt nach und nahm sich einen Teller um diesen mit essen zu füllen. Sora nickte betrübt „Ich befürchte es.“

„Vielleicht sollten wir Schlaftabletten unters Essen mischen, dann hätten wir wenigstens unsere Ruhe“ jammerte die Brünette. „Mimi, so böse?“, lachte die Rothaarige, musste aber für einen Moment über ihren Vorschlag nachdenken, schüttelte aber dann den Kopf.

Es klingelte erneut an der Tür „Na komm, ich gehe schon, du läufst ja schon die ganze Zeit, nimmst du den Teller für Tai mit?“, schlug die Brünette vor. Sora nickte „Klar. Ich dachte eigentlich es wären alle da.“
 

Mimi öffnete die Türe und augenblicklich stand der grünhaarige Kisho in der Wohnung.

„Ohlala... Hallo Mimi... Schön dich zu sehen“, begrüßte er sie und starrte sie unersättlich an.

„Ähm...Hallo...Kaito??“

„Kisho!“, stellte er sich beleidigt vor. Unglaublich, dass sie sich nicht mehr an seinen Namen erinnerte, dachte er kurz, doch ihr Anblick entschädigte es gleich wieder. „Warum denn so ein Kostüm oder läufst du neuerdings immer so herum?“, fragte der Bassist grinsend nach.

„Sag nicht du hast das nicht mitbekommen?“. konnte es Mimi nicht glauben, die Beiden erzählten doch schließlich von nichts anderem mehr. „Ach, ich höre Matt nicht immer zu, wenn ich ehrlich bin.“ Mimi nickte verstehend, ging zurück ins Wohnzimmer und antwortete: „Verlorene Wette.“ Kisho folgte ihr ins Wohnzimmer und hob seine Hand um die gesamt Meute zu begrüßen. Er ging kurz auf den Frontmann zu und begrüßte ihn mit Handschlag „Also von dieser Wette musst du mir nochmal in Ruhe erzählen. Die kleine Tachikawa sieht ja voll heiß aus“, grinste er ihn an.

„Die kleine Tachikawa ist meine Freundin. Also halt dich gefälligst von ihr fern“, fuhr es aufgebracht aus dem Braunhaarigen heraus. Kisho zog seine Hände entschuldigend in die Luft

„Sorry Kumpel wusste ich nicht, aber bei diesem Anblick kann ich nicht anders. Ich bin auch nur ein Mann“, erwiderte er unbeeindruckt. „Hast du irgendwas auf den Ohren?“ fragte Tai zornig nach und formte seine Augen zu Schlitzen.

„Okay, ihr kommt jetzt Beide wieder runter. Tai, der macht doch nur Witze und Kisho halt dich zurück“, versuchte Matt den aufkommenden Streit im Keim zu ersticken, doch die Gemüter kochten bereits über.
 

Mimi nahm sich unterdessen Zeit, das fremde Mädchen, das Joe mitgebracht hatte, näher kennenzulernen, ihre Neugierde war einfach zu groß. So ging sie zu einem kleinen Stehtisch am anderen Ende des Wohnzimmer. „Hallo ich bin Mimi, wer bist du denn?“ stellte die Brünette sich gleich vor und sah das schwarzhaarige Mädchen, die ebenfalls eine Brille trug, interessiert an.

„Ich bin Saori, hallo“ erwiderte sie etwas zurückhaltend, Mimis dominante Persönlichkeit schüchterte sie etwas ein und das Outfit machte es nicht besser.

„Ah freut mich sehr und woher kennst du Joe?“

„Wir kennen uns von der Uni“, erklärte Joe und sah die Brünette ernst an. Mimi blickte ihn kurz verwirrt an und sah dann wieder zurück zu Saori. „Und seid ihr zusammen? Oder ist das hier ein Date?“, hakte sie gleich nach, das sowohl Joe wie auch Saori das ganze Gespräch unangenehm war, fiel ihr nicht weiter auf, auch nicht die immer düsteren Blicke, die der Ältere ihr zuwarf. So stellte sie eine unangenehme Frage nach der anderen, über die meisten Fragen hatten die Beiden selbst noch nicht gesprochen, da sie noch in der Kennenlernphase steckten und Joe befürchtete bereits, dass es dabei wohl auch blieben würde.

„Mimi?“ Die gerufene drehte sich zu ihrem Freund um, dieser hielt ihr seine leere Bierflasche entgegen. „Sorry mein quengelndes Baby braucht sein Flächen, sonst schreit er die ganze Nacht. Ich komme später noch mal“, verabschiedete sie sich fürs Erste von dem Pärchen. „Ach lass dir Zeit“, rief ihr Joe noch hinterher. Der Brillenträger entschuldigte sich kurz bei seiner Begleitung für die vielen Fragen, diese kicherte und winkte ab, irgendwie fand sie die Braunhaarige doch ganz lustig.
 

Mimi ging währenddessen zum gefühlten hundertsten Mal zum Kühlschrank um ihren Freund zu bedienen. Sie wünschte sich, dass der Abend endlich enden würde, denn sie hatte keine Lust mehr dieses Kostüm zu tragen und die hohen Schuhe drückten allmählich. Kisho kam ihr entgegen, auch er hatte Durst. „Na hübsche Frau“, flirtete er und sah sie durchdringend an, was der Braunhaarigen unangenehm war. Mimi machte die Kühlschranktür zu, nickte ihm kurz zu und wollte gerade den Raum verlassen, als er sie am Arm festhielt. „Jetzt warte doch mal kurz. Was machst du eigentlich so? Lebst du noch in...Amerika?“ Die Brünette zog misstrauisch ihre Augenbraue zusammen, er tat gerade so, als wären sie mal beste Freunde gewesen und hätten sich jetzt nach langer Zeit wieder gesehen, dabei kannte sie ihn nur flüchtig, weil er mit Matt in einer Band war. „Ja“, antwortete sie knapp. „Wäre schön wenn du mal wieder zu einem Konzert kommen würdest. Wir sind richtig gut geworden“ Mimi blieb stehen, sie hatte wirklich ein schlechtes Gewissen, dass sie Matt noch nicht einmal spielen gehört hatte seit sie hier war.

„Wann und wo ist denn euer nächstes Konzert?“, fragte die Brünette ehrlich interessiert nach.

„Schon am Mittwoch im Rose Club, da spielen wir meistens. Wäre schön wenn du es einrichten könntest“, erwiderte der Bassist. Mimi nickte schließlich mit ihrem Kopf. Sora würde sie sicher begleiten und vielleicht würde ja auch Tai mitkommen. „Aber kannst du mir einen Gefallen tun?“

Mimi zog ihre Nase kraus, während sie stumm blieb und ihn fragend ansah.

„Kannst du Tai zu Hause lassen?“ Und als hätte er es gerochen, trat Tai in dem Moment in die kleine Küche ein. „Wobei soll ich zu Hause blieben?“, fragte er angespannt nach und blickte wütend zwischen Kisho und Mimi hin und her. „Der schon wieder...“ nuschelte der Grünhaarige verärgert.

„Ach er hat nur gefragt, ob ich Mittwoch aufs Konzert der Teenage Wolves kommen möchte und ich habe Matt doch ewig nicht spielen gehört“, versuchte Mimi ihren Freund zu besänftigen. Er nickte Mimi zu und starrte zurück zum Bassisten. „Ich habe dir doch klar gesagt, du sollst dich von meiner Freundin fernhalten, habe ich mich etwa unmissverständlich ausgedrückt oder soll ich dir meinen Standpunkt noch genauer demonstrieren?“, knurrte der Braunhaarige und starrte ihn angriffslustig an. Kisho nahm das Bier aus dem Kühlschrank, schloss die Türe zu und ging langsam an dem Braunhaarigen vorbei. „Immer mit der Ruhe Taichi oder hast du etwa so Schiss vor ein wenig Konkurrenz?“ Unsanft gab Tai dem Bassisten einen Schubser, als er an ihm vorbeiging und er dabei leicht stolperte. Er schritt zurück ins Wohnzimmer, drehte sich nochmal langsam in Tais Richtung, grinste und nahm dann einen Schluck von seinem Bier.
 

Tai wand sich an Mimi „Boah dieser Vollidiot, den hab ich gefressen.“

Mimi kicherte „Er ist ganz schön nervig, aber im Gegensatz zu dir scheint ihm mein Outfit wenigstens zu gefallen.“ Tai sah Mimi schmollend an. „Mir gefällt das Outfit auch an dir“, nuschelte er und ging zur Jüngeren um sie zu umarmen. Die Brünette drückte ihn etwas weg und sah ihn ernst an. „Wie? Ich dachte du hättest es dir besser vorgestellt und dass wir dick darin aussehen?“ Tai gab sich geschlagen. „Du siehst mega heiß aus und am liebsten würde ich dich sofort hier in der Küche vernaschen.“ Auf Mimi Wangen legte sich ein breites Grinsen.

„Und warum tut ihr das Ganze dann so ab? Schließlich habt ihr es doch für uns ausgesucht?“

„Weil ihr meint ihr könntet uns manipulieren, indem ihr alles toll findet und da dachten wir, machen wir genau das Gegenteil“, erklärte er. Mimi konnte es nicht fassen, sie fand es unverschämt und konnte ihren Ärger nicht mehr zurückhalten. „Ihr habt sie nicht alle. Erst müssen wir dieses billige Flittchenkostüm anziehen, dann stemmen wir alleine die Einweihungsparty, während Matt noch nicht einen Finger gekrümmt hat, abgesehen davon dass er andauernd die Musik wechselt, wenn sie gerade gut wird und zum tanzen einlädt, dann müssen wir euch eh schon den ganzen Abend bedienen und uns lächerlich machen und als wäre das nicht schon schlimm genug, unterstützt ihr uns nicht mal, sondern macht uns auch noch nieder vor unseren Freunden. Das ist echt das Letzte Tai!“ setzte sie wütend an, schubste ihren Freund weiter zurück und marschierte ins Wohnzimmer. Sie suchte nach Sora, als sie sie fand, zog sie energisch an ihrer Hand. Sora und auch die anderen Freunde sahen sie skeptisch an. „Komm mal mit“, bat sie ihre Freundin eindringlich ihr zu Folgen, die machte keine Anstalten und ging mit Mimi ins Schlafzimmer. Irritiert blickten die Freunden den Mädchen hinterher. Tai betrat ebenfalls das Wohnzimmer und erklärte Matt kurz was er gerade zu Mimi gesagt hatte, dieser gab ihm daraufhin eine leichte Schelle und rechnete bereits mit dem Schlimmsten. Doch auch nach einer halben Stunde waren die Mädchen nicht wieder aus dem Schlafzimmer herausgekommen. Während die Party im vollen Gange war und besonders die jüngere Generation im Wohnzimmer mit tanzen, lachen und quatschen beschäftigt war, bekamen Tai und Matt ein immer schlechteres Gewissen. Sie standen im Flur und warteten das sie endlich das Schlafzimmer verließen.
 

„Sollen wir mal nach den Beiden sehen?“, richte Matt an den Braunhaarigen seine Frage, dieser zuckte unsicher mit den Schultern, als sich endlich die Türe öffnete blickten sie angespannt zu ihren Freundinnen. Die Mädchen hatten sich komplett umgezogen, abgeschminkt und hatten beide ihre Jacke in der Hand, Sora zusätzlich noch eine kleine Tasche. Sie gingen wortlos und ohne den Beiden irgendeine Beachtung zu schenken an ihnen vorbei. „Kannst du mir mal verraten, was das werden soll?“, fragte der Blonde bei seiner Freundin nach, diese ignorierte ihren Freund, verabschiedete sich von ihrer eigenen Einweihungsparty und blickte dann zurück zu Matt. „Ich glaub es einfach nicht, ja wir haben die Wette verloren und ja das hier war der Einsatz und wir haben es wirklich versucht, aber nicht nur das du mich wochenlang damit genervt hast, nein ich musste mich auch noch auf meiner eigenen Einweihungsparty zum Horst machen, alles habe ich hier alleine machen müssen, du hast mir nicht einmal geholfen! Ich musste in einem ätzenden Kostüm rumlaufen in dem ich mich total unwohl fühle und mich begaffen lassen von meinen eigenen Freunden und als wäre das nicht genug, nutzt ihr auch noch jede Gelegenheit aus um uns zu beleidigen, indem wir doof, dick oder sonst unvorteilhaft aussehen würden und jetzt fragst du mich allen ernst was das werden soll? Na was wohl? Ich schlafe heute bei Mimi, jetzt kannst du dich um unsere Gäste kümmern, falls du überhaupt weißt wie das geht!“, beendete Sora ihre Ansage. Alle Freunde stoppten in ihren Gesprächen oder hörten auf zu tanzen. Matt erstarrte für einen Moment, wusste nicht was er sagen sollte. „Es tut mir...uns leid...Wir sind wohl etwas übers Ziel hinaus geschossen“, bemühte er sich um eine Entschuldigung „Etwas? Spar es dir Matt!“, gab sie schroff zurück und wand sich zur Tür.

Tai hielt Mimi ebenfalls am Arm fest „Lass mich los“ gab sie mürrisch von sich.

„Es tut...“

„Was dir leid?“ fiel sie ihm ins Wort. „Weißt du Tai ich bin deine Entschuldigungen satt!“

Geknickt blickte er sie an. Irgendwie war alles vollkommen aus dem Ruder gelaufen und den Jungs dämmerte es, dass sie wirklich Scheiße gebaut hatten. Die Mädchen drehten sich nochmal kurz zu ihren restlichen Freunden, entschuldigten sich für die Unannehmlichkeiten und verließen schließlich die Wohnung.
 

Betröppelt sahen die Beiden sich an „Na das haben wir ja ganz toll hinbekommen“ murmelte der Blonde und fuhr sich verzweifelnd mit seiner Hand durch die Haare. Stumm gingen sie zurück ins Wohnzimmer, wo sie von allen Gästen geradezu angestarrt wurden.

„Ich hab doch gesagt, übertreib es nicht“ erwiderte Kari nur an ihren Bruder gewandt. Dieser schenkte ihr nur einen genervten Blick und nahm sich dann sein Bier erneut vor. Die Party ging noch etwas weiter, aber wirklich gute Stimmung wollte nicht mehr aufkommen, nachdem die Mädchen überstürzt die Party verließen, zumal die eigene Gastgeberin nicht mehr da war. So verabschieden sich nach und nach alle Freunde voneinander. Tai entschied sich dazu bei Matt auf dem Sofa zu schlafen, er wollte nicht alleine nach Hause und ohne Mimi in seinem Bett schlafen.

Wir habens getan (Takari Vol.4)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Mädchengespräche

Mimi wälzte sich unruhig in ihrem Bett hin und her. Sie bemerkte, dass auch ihre rothaarige Freundin nicht viel Schlaf bekam. Stunden vergingen, langsam ging die Sonne auf und ein neuer Tag brach an. „Ich versteh es einfach nicht, warum muss es zwischen Tai und mir nur immer so eskalieren?“ seufzte die Brünette in den frühen Morgenstunden. Sora drehte sich zu Mimi herum „Na ja ihr zwei seid ganz schön feurige Persönlichkeiten, da sprühen eben schnell die Funken über.“

„Was, wenn wir irgendwann nicht mehr genug Brennstoff haben, die Funken plötzlich ausgehen und wir uns die Finger verbrennen?“

„Mach dir darüber keine Sorgen. Ihr habt genug Brennstoff zusammen, dass ihr einen ganzen Ozean vernichten könntet“ lachte die Rothaarige, auch auf Mimis Gesichtszüge legte sich ein sanftes Lächeln. „Ich finde euch zusammen faszinierend“, erwiderte Sora nach einigen Minuten, in denen Beide nichts sagten. „Ihr seid so anders, als Matt und ich. Manchmal wenn eure Funken sprühen, ist euer Glück geradezu ansteckend.“

„Hmmm...Vielleicht ist das aber eher Leidenschaft als Liebe, vielleicht muss Liebe leise sein, um lange zu halten, sowie bei euch“, überlegte die Brünette.

„Aber wenn die Liebe zu leise ist, ist es auch nicht gut“, grübelte die Rothaarige.

„Kann es sein, dass dich noch etwas ganz anderes belastet?“ hakte die Brünette bei ihrer besten Freundin nach. „Matt...Matt will sich jetzt voll und ganz auf die Musik konzentrieren.“

„Ja, das war doch klar, dass hat er ja auch immer gesagt.“

„Schon....aber“

„Aber...was?“ fragte die Brünette nach.
 

„Ehrlich gesagt dachte ich, dass er seine Meinung diesbezüglich geändert hätte, nachdem wir beschlossen hatten zusammen zu ziehen und etwas aufzubauen. Klar er verdient etwas mit seinen Auftritten, aber nicht so viel dass man davon leben könnte. Er hat mir neulich noch mal deutlich gemacht, dass er seine Zeit der Musik widmet, um beruflich weiter zu kommen und etwas anderes für ihn nicht in Frage kommt.“

„Ich bewundere das“, kam es nur leise von der Braunhaarigen. Sora setzte sich auf und sah böse auf ihre Freundin runter. „Man, du bist naiv Mimi, genau wie Matt.“

„Warum das denn? Matt hat ein Ziel, einen Traum den er verwirklichen will und er möchte eben jetzt alles dafür tun, um es zu erreichen, da ist seine Leidenschaft.“

„Er könnte sich ruhig mal ein Beispiel an Tai nehmen“, kam es angesäuert aus der rothaarigen heraus.

„Warum Tai? Er studiert doch auch nicht“, erwiderte Mimi und setzte sich ebenfalls aufrecht hin.

„Und ärgert dich das gar nicht?“

„Es ist Tais Entscheidung, wenn ich wüsste dass es genau das ist, was er für den Rest seinen Lebens machen würde, würde ich ihn auch unterstützen, aber so ist es nicht. Er hasst es, in der Fabrik zu arbeiten und denkt er müsse es tun, das ist was anderes.“

„Matt könnte sich neben seiner Musik aber auch noch einen Job suchen, um Geld zu verdienen, das meinte ich. Tai ist zielstrebiger als Matt“, entgegnete die Rothaarige verbissen.

„Aber Matt verfolgt etwas woran er fest glaubt und will alles dafür tun um es zu erreichen, während Tai hingegen weit davon entfernt ist seinen Traum zu leben. Ich glaube zwar, dass Tai all seine Träume verwirklichen kann, aber dafür müsste er sie eben auch angehen, aber das tut er nicht.“

„Ich glaube auch das Matt seine Träume verwirklichen kann und das er Erfolg haben wird“, flüstere die Ältere nachdenklich „Und wo ist dann das Problem?“ Sora drehte nur genervt mit ihren Augen.

„Ich will nicht das er Erfolg hat, dann wäre er schließlich immer unterwegs, das Gekreische der ganzen Mädchen und er wäre Wochen vielleicht Monatelang auf Tour, ich würde ihn kaum mehr sehen und am Ende würde ich ihn vielleicht an seinen Traum verlieren.“
 

Mimi krabbelte aus ihrem Bett raus, ging zu ihrem Kleiderschrank und zog sich einen frischen Pullover über, während sie über die Worte ihrer besten Freundin nachdachte.„Sora, ich kann dich irgendwie verstehen, aber du hast genau zwei Möglichkeiten. Entweder du lässt zu dass Matt seinen Traum aufgibt und ihn stattdessen dazu bringst irgendwas zu studieren, nur damit du deinen Frieden hast, wobei immer ein Schleier auf eurer Beziehung liegen würde, weil Matt seinen Traum aufgegeben hat, um seine große Liebe nicht zu verlieren, was er dir wahrscheinlich irgendwann zum Vorwurf machen wird oder aber du unterstützt ihn so gut es eben geht, mit all deine Hingabe, riskierst ihn vielleicht an seinen Traum zu verlieren, aber vielleicht gewinnst du dadurch noch etwas viel größeres nämlich einen Mann der sein Glück nicht fassen kann, in dem er nämlich beides hat, seinen Traum zu leben und mit seiner großen Liebe zusammen zu sein.“

Sora hielt einen Moment inne, musste die Worte ihrer besten Freundin Revue passieren lassen, hatte sie etwa recht? Sie konnte es nicht sagen, die Angst Matt zu verlieren lähmte sie fast schon.

„Du musst ihm einfach vertrauen, Sora“, sagte die Braunhaarige, ging zurück zu ihrer Freundin und legte ihre Hand auf die Schulter der Rothaarigen ab. Sora nickte betrübt „Du hast Recht, mir bleibt wohl auch gar nichts anderes übrig und Mimi, ich weiß selber, dass Tai manchmal ein riesengroßer Vollidiot ist, aber seine Gefühle dir gegenüber sind tief und aufrichtig, er liebt dich wirklich, auch wenn er manchmal übers Ziel hinaus schießt.“
 

Mimi griff nach ihrem Handy und erblickte unzählige Kurznachrichten, sowie unbeantwortete Telefonanrufe, Mimi spürte förmlich das schlechte Gewissen ihres Freundes. „Hast du auch so viele Nachrichten von Matt?“, hakte Mimi bei ihrer Freundin nach. „Ja, aber keine beantwortet und du?“

„Nein, bisher auch nicht.“
 

„Mimi? Mimi?, da ist jemand für dich Schatz“, rief ihre Großmutter, während sie ihrer Zimmertür öffnete und den Kopf in ihr Zimmer reinsteckte. „Ohhh...okay“, erwiderte Mimi misstrauisch. „Oh nein, dass ist bestimmt Tai.“ „Hoffentlich hat er Matt nicht mitgebracht, auf den kann ich im Augenblick echt noch verzichten“, sagte Sora, während auch sie angespannt zur Türe blickte.

„Hi Mädels“, begrüßte Kari ihre beiden Freundinnen freudestrahlend. „Ach, du bist es“, murmelten die beiden jungen Frauen unbeeindruckt und lockerten ihre verkrampfte Körperhaltung. „Wen habt ihr denn erwartet?“, hakte die Jüngste nach. „Die beiden Idioten sind doch eh noch damit beschäftigt ihre Wunden zu lecken“, sprach Kari unbeirrt weiter. „Wie wars denn gestern noch?“, wollte Sora schließlich wissen. „Was meinst du?“, hakte Kari unsicher nach und ein leichter Rotschimmer schlich um ihre Nase. „Na nachdem wir weg waren, was haben die Männer dann gemacht?“ „Achso... na was wohl? Ihnen ist klar geworden wie dämlich sie waren und kurz darauf war die Party auch beendet“, erklärte die Braunhaarige. Die Freundinnen sahen sich an und lächelten leicht. „Was hast du eigentlich gerade zuerst gedacht?“, hakte Mimi bei der jüngeren Schwester von ihrem Freund nach. „Ähmm... das Gleiche wie ihr...“, nuschelte die Braunhaarige verlegen. „Ah...den Ausdruck im Gesicht erkenne ich“, flötete Sora und fuchtelte mit ihrem Zeigefinger vor Karis Gesicht herum, dessen Gesichtsfarbe glich automatisch die einer tiefroten Tomate. „Oh mein Gott, bedeutet es das, was ich denke was es ist bedeutet?“, kreischte Mimi hysterisch und stellte sich neben Sora um die Jüngere zu mustern. „I-ich weiß gar nicht was ihr meint“, versuchte die junge Yagami den beiden Mädchen auszuweichen. Sora und Mimi sahen sich und ein breites Lächeln zeigte sich auf ihren Gesichtern. Mimi begann Sora an ihrem Hintern zu packen, während Sora Mimi an ihrem Hinterkopf näher zu sich zog. „Könnte es sein, das es in etwa so gestern bei dir und Takeru zur Sache ging?“, fragte Mimi angeheitert nach, während Beide mit vielsagendem Blick zur Braunhaarigen sah. „Oh man, bevor ihr nachher noch eine heiße Nummer aufs Parkett bringt, ja wir haben miteinander geschlafen“, sprach sie schließlich geschlagen aus. „Ahhh“, kreischten beide Mädchen begeistert aus und ließen wieder voneinander ab. „Und wie wars?“ wollte Sora promt wissen. „Es war ihr erstes Mal, wie solls schon gewesen sein?“, richtete Mimi an ihre Freundin. „Es war schön“, nuschelte Kari verträumt, doch die beiden Älteren schienen sie gar nicht zu hören. „Na ja...vielleicht hat Takeru ja magische Fähigkeiten“, grübelte Sora. „Im Gegensatz zu seinem Bruder oder was?“, scherzte Mimi. „Es war wirklich schön“, murmelte Kari erneut, doch die beiden Damen unterhielten sich weiter und ignorierten die Jüngere gänzlich. „Was? Matt hat auch magische Fähigkeiten, zumindest hat er magische Hände, was er mit den Seiten einer Gitarre anstellen kann, schafft er auch bei mir“, erwiderte Sora und hielt provokant ihre Augenbrauen hoch „Im Gegensatz zu deinem grobmotorischem Fußballer Freund“, sprach die Rothaarige amüsiert weiter. „Wie bitte? Du hast ja keine Vorstellung zu was ein Yagami mit seinen Fingern und seiner Zunge in der Lage ist.“

Kari lief unterdessen tiefrot an, hielt sich die Ohren zu und versuchte sich nicht weiter vorzustellen, was ihr Bruder mit ihrer Freundin so anstellte. „Takeru war einfach toll und der Sex auch“, schrie Kari auf einmal aus, was sie beiden Älteren zum verstummen führte und sie überrascht zur Jüngeren sah. Sie grinsten über beide Ohren und blickten hocherfreut zur der kleinen Yagami. „Na dann Glückwunsch“, quieckte Mimi und klopfte der Jüngeren auf die Schulter.
 

Das Klingeln von Mimis Handy unterbrach die Drei. Mimi ließ von der Braunhaarigen ab, ging zu ihrem Schreibtisch auf dem ihr Handy lag und blickte darauf. „Es ist Tai.“

„Geh nicht ran“, kam es angesäuert aus der Rothaarigen „Hey komm schon, Tai fühlt sich schlecht genug, lass ihn nicht weiter zappeln“, redete Kari dazwischen. „die Beiden können ruhig noch was warten“ , fiel Sora Kari ins Wort. Mimi blickte zweifelnd zwischen ihrem Handy und ihren Freundinnen hin und her, entschied sich aber dann doch das Gespräch entgegen zu nehmen, während Sora genervt die Augen verdrehte, lächelte Kari triumphierend. „Hallo?“ murmelte Mimi legte mit der einen Hand das Mobiltelefon dicht an ihrem Ohr und mit der anderen Hand hielt sie sich ihr anderes Ohr zu, um das Gestöhne ihrer besten Freundin nicht zu hören. „Hallo Prinzessin“, begrüßte Tai seine Freundin. „Was möchtest du?“, kam es aufgebracht aus der Brünetten heraus. „Ich wollte deine Stimme hören, bevor ich zum Fußballspiel aufbreche. Wir haben heute ein Auswärtsspiel und ich weiß noch nicht wann ich zurück komme“, erklärte der Braunhaarige aus der anderen Leitung. Mimi schweig. „Du bist noch sehr böse auf mich, oder?“ Mimi schwieg weiter.

„Ich kann es dir nicht verübeln. Irgendwie hab ich ein Talent dafür, die ganze Zeit scheiße zu bauen.“ Mimi schwieg weiter, musste aber lächeln, er war aber auch ein Idiot und trotzdem, sie liebte diesen Idioten. „Auf jeden Fall wollte ich mich bei dir entschuldigen. Mal wieder. Ich überlege mich auch schon jetzt für alle zukünftigen Streits im Vorfeld zu entschuldigen...“ Mimi schwieg, musste aber kichern, daher legte sie ihre Hand die sie eben noch am Ohr hatte über ihren Mund, um ihr kichern zu unterdrücken. „Vielleicht sollte ich einfach ein Abo auf Entschuldigen buchen, ob man sowas im Internet bekommt?“ fragte der Braunhaarige. In dem Moment konnte die Brünette sich nicht mehr zurückhalten und prustete laut los. Warum musste er sie auch immer zum lachen bringen, selbst wenn sie eigentlich böse auf ihn war? „Du bist so ein Idiot Taichi Yagami. Ich hoffe du weißt das?“

„Ja, das weiß ich, aber zum Glück habe ich eine Freundin die mir total verfallen ist“, erwiderte der junge Mann und Mimi konnte förmlich das breite Grinsen des jungen Yagamis vor sich sehen.

„Das heißt noch lange nicht, dass ich dir deshalb alles durchgehen lasse.“

„Ich weiß, es tut mir leid Mimi, wirklich. Verzeihst du mir trotzdem?“ fragte er mit ernstem Unterton nach. „Deine Liste ist erstaunlich lang geworden, wie lange glaubst du geht das gut?“ „Ich hoffe lange genug, denn ich will ich dich nicht verlieren, kann ich vielleicht heute Abend vorbei kommen?“ Mimi zuckte die Schultern und sah hilfesuchend zurück zu ihren Freundinnen die das Telefonat mitbekommen hatten, während Sora den Kopf schüttelte, nickte Kari zustimmend.

„Ich schreib dir nachher okay?“ sprach Mimi leise in ihr Handy. „Okay, ich muss los Mimi, ich warte auf deine Nachricht und ich würde mich freuen.“ Mimi nickte auch wenn sie wusste, dass Tai sie nicht sehen konnte und beendete schließlich das Telefonat.
 

Sora sah ihre beste Freundin misstrauisch an. „Ernsthaft?“

„Wie ernsthaft? Warum denn nicht? Wir hatten sie doch schließlich auch durchschaut und nur weil sie etwas über Ziel hinaus geschossen sind, finde ich es blöd deswegen auf ewig böse zu sein“

Sora sah nachdenklich aus, sie stritt selten mit Matt, aber wenn dauerte es immer bis zur Versöhnung, auch weil Sora ziemlich dickköpfig sein konnte. „Im übrigen blinkt dein Handy und du hast einige Nachrichten bekommen. Willst du sie nicht mal lesen und beantworten?“ Sora überwand sich und nahm ebenfalls ihr Handy in die Hand. „Matt hat mir geschrieben. Es tut ihm leid...Aha“, nuschelte die Rothaarige und legte ihr Handy zurück.

„Na jetzt antworte ihm doch“, drängte Kari auch die Rothaarige über ihren Schatten zu springen. „Mein Gott Kari, musst du so glücklich und verliebt sein? Kannst du nicht auf unserer Seite stehen?“, erwiderte Sora mürrisch. „Ja... ich bin eben eine Romantikerin und den Beiden tut es doch leid.“ „Ja, das ist es auch das mindeste.“ „Du solltest ihm wenigstens schreiben, dass es dir gut geht“, widersprach auch die Brünette.

„Nein jetzt noch nicht, vielleicht später. Darf ich hier bei euch duschen?“ hakte die Rothaarige bei ihrer besten Freundin nach. „Natürlich, weißt du doch. Du weißt doch wo alles ist.“ Mit diesen Worten verließ die Rothaarige das Zimmer von Mimi um erst mal in Ruhe duschen zu gehen. „Ich wusste gar nicht, dass Sora so nachtragend sein kann“, erwiderte Kari und sah ihrer älteren Freundin hinterher. „Hmm... ach ja die beruhigt sich schon wieder. Ich glaube ich schleppe sie morgen einfach mit auf Matts Konzert und wenn sie ihn auf der Bühne singen hört, ist sie ihm eh wieder verfallen“, erwiderte Mimi grinsend. „Oh, das ist eine gute Idee, da bin ich doch glatt dabei“, pflichtigte Kari ihrer Schwägerin in Spe bei. „Ich frag Keru mal, der kann seinem Bruder dann gleich mal vorwarnen und wirst du Tai denn heute noch sehen?“ , wollte Kari von Mimi wissen. „Ich...ich weiß es noch nicht“, murmelte die Brünette. Kari sah etwas unsicher zu Mimi, sie wusste ja das Tai sich viel erlaubt hatte, aber sie wollte trotzdem, dass ihr Bruder glücklich ist. „Ich...ich hab auch was blödes gemacht“, nuschelte die Brünette. „Was meinst du?“, hakte die Kleinere nach. „Na ja, ich hab ihn auf der Beerdigung meines Großvaters zusätzlich abgefüllt um eine Wette zu gewinnen, aber danach ging es ihm so schlecht, das mich das schlechte Gewissen echt nicht mehr los lässt.“ Kari fing laut zu lachen an. „Oh man, ihr zwei seid echt bescheuert, du solltest es ihm sagen, auch wenn er dann darauf aus ist, dass er wohl die Wette gewonnen hat.“ „Ja, das ist es ja“, murmelte Mimi, während ihr der Pullover auf einmal furchtbar warm vorkam. „Was war denn der Einsatz?“, hakte Kari grinsend nach und jetzt war es Mimi die eine sehr rote Gesichtsfarbe bekam. „Hmmm.. na ja... ist nicht so ganz Jugendfrei.“ „Hey, ich bin keine Jungfrau mehr, also kannst du es mir erzählen“, kicherte die Braunhaarige. „Trotzdem bist du noch süß und unschuldig“, grinste Mimi. „Jetzt komm schon“, flehte die Jüngere. „Puh...er wollte, falls er gewinnt, das ich...ähm... na ja...also das er einen Wunsch frei hat...also im Bett und er alles verlangen kann.“ „Okay und was genau wünscht er sich?“ Mimi zuckte mit den Schultern „Keine Ahnung, aber sein Grinsen hat mir Angst eingejagt, ich glaube ich will es gar nicht wissen.“ Kari grübelte „So schlimm kann es doch nicht sein, oder?“ „Ich weiß nicht, was wenn er vielleicht unzufrieden im Bett ist“, erklärte Mimi traurig. „Mimi das ist Unsinn, Tai liebt dich und er steht voll auf dich und außerdem so wie wir euch schon gemeinsam gehört und erlebt haben, spricht das Bände für sich“, beschwichtige Kari weiter. Mimi schmunzelte ´wo sie Recht hatte` „Kaum bist du keine Jungfrau mehr, spricht das wahre Luder aus dir raus.“ Kari winkte mit ihrer Hand ab „Blödsinn, das Luder war ich schon vorher, kam nur jetzt erst zum Vorschein“, lachte Kari und auch Mimi stieg in das Lachen mit ein.

„Okay, dann lass uns mal lieber wieder überlegen wie wir Sora dazu bringen auf Matt zuzugehen“, schlug Mimi vor. „Okay.“ Schon waren die beiden Braunhaarigen in ihrem Element und planten den nächsten Tag.

Geständnisse

Am Vormittag
 

„Boah man Matt, so geht das nicht“, kam es verärgert von Kisho der seinem Frontmann einen bösen Blick schenkte. Matt hatte bereits zum dritten Mal den Einsatz verpasst und zweimal die falschen Akkorde gespielt. „Heute ist ein super wichtiger Auftritt und den dürfen wir nicht vermasseln“, belehrte ihn auch Takashi. „Ja, ich weiß“, kam es entschuldigend aus dem Blonden. Der Streit mit Sora ging ihm ziemlich an die Nieren. Wirklich häufig stritten sie sich nie, aber wenn dauerte es immer bis zur Versöhnung und Matt verstand einfach nicht, warum Sora so stur war, vorallem nachdem Mimi und Taichi sich wieder vertragen hatten. Warum also konnte sie ihm nicht auch verzeihen? Er hoffte, dass sie wirklich heute Abend zum Konzert kommen würde, dann würde er alles geben und für sie spielen. In der Hoffnung, dass sie ihm dann nicht mehr böse wäre. „Bin heute nicht so gut drauf.“„Ich denke, es wäre besser wenn wir die Probe heute beenden uns nochmal sammeln und dann heute Abend ein gutes Konzert spielen“, kam es vom Schlagzeuger. Matt nickte. „Sorry“, entschuldigte sich Matt bei seinen anderen Bandkollegen. „Und krieg das mit deiner Freundin wieder hin. So bist du echt nicht zu gebrauchen“, beendete Kisho die Probe, nahm sein Bass und verschwand als erstes. Matt nickte und verließ ebenfalls den Proberaum.
 

Am frühen Abend
 

Die Mädchen machten sich fertig für den Abend. Mimi hatte sich mit Tai ausgesprochen und kam noch am gestrigen Tage vorbei, jedoch blieb auch Sora weiterhin bei Mimi, weil sie noch nicht bereit war mit Matt zu sprechen, auch wenn sie ein wenig miteinander getextet hatten. So blieb Tai keine andere Wahl, als nach der Versöhnung nach Hause zu gehen. „Ich finde es gut, dass du mit auf das Konzert kommst“, flötete Mimi fröhlich. Sora nickte nur gedankenverloren. Wie sie es hasste, mit ihrem Freund zu streiten, aber die letzten Wochen hatte er sie so unfassbar wegen dieser blöden Wette genervt und irgendwie waren alle Emotionen bei der Einweihungsparty hochgekommen und ein Wort ergab das Andere. Mimi machte Sora die Haare und steckte ihre Orangeroten Haare zurück, während einzelne Haarsträhnen ihr übers Gesicht fielen. Sora zog sich eine enganliegende schwarze Hose an, während ein grau-schwarz gestreiftes Shirt nur über eine Schulter fiel und die andere offen legte. „Oh man Mimi, was soll ich denn nachher nur zu ihm sagen?“, erwiderte die Rothaarige niedergeschlagen und ein bisschen verzweifelt.

„Viel Glück für deinen Auftritt?!“, schlug Mimi vor. „Hmmm.“ Mimi nahm Sora an die Hand, beförderte sie auf den Schreibtischstuhl und schminkte zu Ende. „Ich ziehe dir einen Lidstrich, jetzt schließe deine Augen und verhalte dich ruhig.“ Sora gehorchte und Mimi setzte zielgerecht den Eylinerstrich. „Lass die Augen noch einen Moment geschlossen, sonst verwischt noch alles“, erklärte sie ihrer besten Freundin. Nachdem die Mädchen beide fertig gestylt und geschminkt waren, nahmen sie sich noch eine Kleinigkeit zu essen, später würden die Yagami-Geschwister sie abholen, denn Tai hatte nicht vorgehabt, die beiden Mädchen alleine zum Konzert gehen zu lassen und Kari hatte sich schon am Vortag angekündigt und mit Mimi einen Notfallplan entwickelt, falls Sora und Matt es nicht hinbekommen würden sich zu versöhnen.
 

Am Abend
 

Es klingelte und Mimi ging quietschvergnügt zur Haustüre und öffnete sie überschwänglich „Hi“, strahlte sie ihren Freund an, der es lächelnd gleich erwiderte und sie mit einem Kuss begrüßte. „Ich hab dich letzte Nacht vermisst“, flüsterte er in ihr Ohr, was bei der Brünetten zu einer leichten Gänsehaut führte. „Ich dich auch“, murmelte sie, während sie an seinem Hemd nestelte. „Okay, könnt ihr damit noch ein paar Stunden warten und außerdem hallo Mimi“, begrüßte Kari ihre Freundin. Mimi löste sich schweren Herzens von Tai um die Schwester ihres Freundes mit einer Umarmung zu begrüßen. „Ich freue mich natürlich auch, dass du da bist“, erwiderte sie fröhlich. „Das will ich doch auch hoffen. Wie geht es denn Sora?“ „Ach ja, es geht so“, erwiderte Mimi.

„Sie stellt sich aber auch an“, kam es genervt von Taichi. Mimi schenkte ihrem Freund gleich einen bösen Blick. „Vorsicht, sei lieber froh, dass ich nicht so nachtragend bin“, kam es angriffslustig aus der Tachikawa. „Bin ich auch.“ Taichi zog Mimi zu sich und gab ihr einen verlangenden Kuss. „Können wir langsam los?“, fragte Sora nach, als sie ebenfalls im Flur ankam, in ihre Schuhe schlüpfte und an ihren Freunden vorbei lief. „Also wenn es ihr irgendwie hilft, Matt war nicht anders drauf“, erklärte Tai monoton.

„Na ja vielleicht holt ihn Takeru etwas runter“, überlegte die junge Yagami. Mimi grinste Kari nur verschmitzt an, was Taichi nicht mitbekam und Kari ignorierte. „Kommt ihr endlich!“, rief Sora durch das Treppenhaus. „Ja“, antworteten sie im Chor und folgten der Rothaarigen.
 

Im Rose Club angekommen sahen sich die Freunde um. Takeru, Yolei und Ken begrüßten die Neuankömmlinge als erste. „Hallo Hika“, ging Takeru gleich zu seiner Freundin. Hikari umarmte den Blonden gleich, ließ aber danach nicht von ihm ab. „Hallo, könntet ihr das bitte unterlassen?“, kam es genervt von Taichi. „Du machst doch mit Mimi nichts anderes“, kam es überlegen von Kari.

„Ich bin auch älter.“ „Geht das wieder los“, seufzte Kari und rollte mit den Augen.

„Wo ist denn Matt?“, fragte Sora bei dem jüngeren Bruder ihres Freundes nach.

„Die sind noch hinten im Backstageraum. Soll ich dich zu ihm bringen?“, fragte Takeru bei der Rothaarigen nach. Sora schüttelte den Kopf, drehte sich um und ging zur Bar. „Ich wusste gar nicht, dass Sora so zickig sein kann“, grübelte Ken. „Stimmt, das ist doch sonst eher Mimis Part“, flötete Yolei kichernd. Mimi schenkte Yolei gleich einen bestimmten Blick. „Vorsicht, sonst rede ich nie wieder ein Wort mit dir“, konterte Mimi prompt. „Ah, da ist sie ja wieder“, grinste Takeru.

„Hallo, Warum schießen sich jetzt alle auf mich ein?“ Tai gab Mimi einen Kuss auf ihre Stirn.

„Weil du so leicht zu provozieren bist“, grinste er sie an, doch musste sie selbst ein bisschen kichern. „Ich rede mal mit ihr“, erwiderte die Brillenträgerin und ging ihrer rothaarigen Freundin hinterher. „Viel Erfolg“, rief Ken ihr noch nach.
 

Matt sah sich im Club um und hielt nach Sora Ausschau, schließlich fand er sie auf einem Barhocker, neben Yolei sitzen. Langsam ging er auf seine Freundin zu und berührte sie an ihrer Schulter, diese zuckte kurz zusammen und drehte sich um. „Matt?“ „Hey, können wir bitte mal kurz reden? Unter vier Augen?“ Sora nickte, verließ den Barhocker und folgte Matt nach draußen. „Ich musste einfach vor dem Auftritt mit dir reden. Es tut mir leid Sora“, entschuldigte sich Matt gleich. „Ich weiß doch, dass es dir leid tut“, erwiderte sie traurig. Matt nahm Soras Hände in seine.

„Ich mag es nicht, wenn wir uns streiten“, redete er leise weiter.

„Ich auch nicht.“

„Warum weigerst du dich denn dann mit mir zu reden?“, fragte Matt schließlich nach.

„Weil, weil ich mir über ein paar Dinge Gedanken machen musste und ich erst mir dir reden wollte, wenn ich eine Antwort für mich habe“, erklärte sie ihrem Freund weiter.

„Ich nehme mal an, es geht gar nicht um den Streit am Wochenende?“, mutmaßte der Blonde.

„Nein, nicht nur, nicht wirklich“, murmelte die Rothaarige und schüttelte leicht den Kopf.

„Okay, dann möchte ich jetzt wissen was los ist“, erwiderte Matt ernst.

Sora wirkte nachdenklich, das war wieder eines der wehleidigen Themen und sie kannte seinen Standpunkt dazu. „Ich...“, doch weiter kam Sora nicht, erneut fasste sie sich ans Herz. „Ich hab versucht mir vorzustellen wie es wäre, wenn du monatelang auf Tour wärst, Erfolg hast, mich vergisst, mich mit einem Groupie betrügst und schlussendlich verlässt“, murmelte Sora betrübt.

„Och Sora, das hatten wir doch alles schon“, kam es genervt von dem Blonden. „Wieso glaubst du denn, dass ich dich vergessen würde nur weil ich auf Tour sein könnte?“

Sora zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht, es wäre ja nicht das erste Mal dass so etwas passiert.“ Matt ließ von ihren Händen ab und fasste sie an ihren Schultern. „Süße, die Anderen waren auch nicht mit dir zusammen. Ich möchte nur mit dir zusammen sein und außerdem bin ich nur gut, wenn zwischen uns alles läuft, da kannst du gerne alle anderen Bandmitglieder fragen. Ich habe heute totalen Mist gespielt, weil ich mit den Gedanken nur bei dir war“, kam es ehrlich von dem Rebell. „Also liegt es ganz an mir, ob ihr Erfolg habt oder nicht?“, kam es gut gelaunt von Sora. Matt lachte „Ja, das kann man wohl so sagen. Du bist meine Muse.“ Sora kicherte und ging näher auf ihren Freund zu. „Das gefällt mir. “Matt nahm seine Freundin in den Arm. „Ist alles wieder gut?“, hakte er nach. Sora nickte und lächelte ihn an. Sie küssten sich, dann kam ein lautes Seufzen von Matt. „Na Gott sei Dank, lass uns rein gehen, das Konzert beginnt gleich.“ So gingen sie zurück in den Club, während Matt in den Backstageraum eilte und Sora zu ihren Freunden zurück ging. Das Lächeln im Gesicht konnte sie nicht verbergen. „Ahhh... habt ihr euch vertragen?“, fragte Mimi gleich freudestrahlend bei ihrer besten Freundin nach. Sora nickte „Ja, es ist alles wieder gut“

„Na zum Glück“, kam es auch zwinkernd von Tai, denn auch ihm war es lieber, wenn seine besten Freunde glücklich waren, anstatt wie Trauerklösse herumzulaufen.
 

Das Konzert begann und die Teenage Wolves standen auf der Bühne. Der Schlagzeuger zählte mit den den Sticks und schon begann auch der Rest der Band mit einzustimmen. Sie spielten harmonisch und fehlerfrei, die Patzer von Vormittag waren längst vergessen und fast während des gesamten Konzerts sah der Blonde zu seiner Freundin. Was die Mädchen kreischend bemerkten. Taichi hielt sich im Hintergrund und hatte ein ganz anderes Bandmitglied im Auge, nämlich den Bassisten Kisho der immer wieder einen Blick auf Mimi richtete und sie lüstern betrachte. Der Yagami hielt jedes Mal seine Freundin fester im Arm, der sollte es wagen seiner Freundin zu nah zu kommen und ihr schöne Augen zu machen. „Alles okay?“, hakte Mimi bei ihrem Freund nach, der sehr angespannt auf Mimi wirkte. „Hmm“, murmelte er. „Ich würde gerne gleich nach dem Konzert gehen, wenn das okay ist, also mit dir.“ Mimi sah überrascht zu ihren Freund. „Ähm...okay...aber...“

„Gestern haben wir uns kaum gesehen und wir haben wieder zwei Nächte voneinander getrennt verbracht und du bist in weniger als drei Wochen wieder in Amerika“, sprach Tai zum ersten Mal den Satz der Trennung aus. Mimi nickte „Okay, wir gehen gleich nachdem Konzert“, murmelte Mimi gedankenverloren und vergrub sich in seinem Hemd.
 

Nachdem das Konzert beendet war, bedanken sich die Bandmitglieder der Teenage Wolves bei ihren Fans und verließen die Bühne, sie gingen nochmal zurück in den Backstageraum, sammelten sich und kamen wieder runter. „Also gehen wir dann“, fragte Tai gleich bei Mimi nach. „Jetzt direkt? Möchtest du nicht wenigstens noch bei Matt verabschieden?“ Tai schüttelte den Kopf.

„Das können auch die Anderen übernehmen, oder?“ richtete er seine Frage an seine Schwester, die daraufhin gleich nickte „Klar.“ „Na, siehst du? Komm!“

„Hey, wo wollt ihr denn schon hin?“, rief Matt seinem besten Freund nach, der mit seinen anderen Bandkollegen zu seinen Freunden ging und ihn kurz zurückhielt. „Hey, guter Auftritt, aber wir wollten, na ja...noch etwas Zeit zu zweit verbringen“, sprach es aus dem Brünetten. Matt nickte verstehend und grinste etwas. „Dann viel Spaß“, zwinkerte er ihm zu und hob seine Hand um Mimi ebenfalls zu verabschieden. „Hey, schön dass du gekommen bist“, drang auf einmal die Stimme von Kisho in seinem Ohr, der plötzlich vor Mimi stand und sie somit vom Weitergehen aufhielt. „Sie ist bestimmt nicht deinetwegen gekommen“, brummte Tai und besah den Grünhaarigen angriffslustig. „Zumindest hab ich sie eingeladen, allerdings dich nicht“, sprach Kisho unbeirrt weiter.

„Damit du dich hinterrücks an meine Freundin ranmachen kannst, oder was? Abgesehen davon brauch ich deine Einladung nicht, die von Matt reicht mir!“

„Ah Tai, du musst echt mal entspannter werden. Ich mach doch gar nichts. Zumindest noch nicht“, grinste dieser. „Verschwinde einfach“, knurrte Tai, wie dieser Typ Tai auf die Nerven ging, aber er wusste, er dufte vor Mimi nicht wieder die Beherrschung verlieren, also besann er sich zur Ruhe. „Komm wir gehen“, wand er sich daher an seiner Freundin und zog sie bestimmend hinter sich her. „Schade, das du schon gehen musst Schönheit“, rief Kisho Mimi hinterher, die drehte sich um und verzog das Gesicht. Der hatte ja Nerven. Draußen angekommen versuchte sich der Brünette zu beruhigen. Mimi kicherte und legte beide Arme um den Nacken des Älteren. „Ich bin richtig stolz auf dich“, quickte Mimi und drückte ihrem Freund einen Kuss auf die Nase. Tai rollte mit den Augen. „Boah am liebsten...“

„Ich weiß was du am liebsten gemacht hättest, deswegen bin ich ja auch so stolz auf dich.“ Tai grinste und schüttelte den Kopf. „Lass uns gehen Prinzessin.“
 

Sie gingen zu ihm nach Hause, auch wenn der Abend weit fortgeschritten war und Tai am nächsten Tag wieder früh raus musste. Sie gingen gleich in sein Zimmer und Tai begann Mimi leidenschaftlich zu küssen, doch sie schien nicht ganz bei der Sache zu sein und Tai ließ von ihr ab. „Was ist los?“, fragte er schwer atmend nach. Mimi schüttelte den Kopf. „Alles okay, komm her“, murmelte sie und zog Tai näher zu sich. „Nein, das stimmt nicht. Was ist los?“ Mimi grübelte, sie war wirklich beeindruckt, dass Tai seine Eifersucht und Wut so in den Griff hatte und keinerlei Gewalt gegenüber Matts Bandkollegen wallten ließ, obwohl alles danach verlangte, sie dachte an die Wette und wie sie zum Gewinn kam. „Ich...Ich glaub ich muss dir was sagen“, murmelte sie und blickte in eine andere Richtung. Tai rappelte sich auf und setzte sich aufrecht auf sein Bett. Misstrauisch sah er zu Mimi. „Was musst du mir sagen?“ Mimi setzte sich ihm gegenüber und versteckte sich unter ihrem Haarvorhang. „Ich...also...“ „Hattest du was mit einem Anderen?“, fragte Taichi aufgebracht nach. „Was? Nein, natürlich nicht!“, erwiderte Mimi empört. Wie kam er nur auf so etwas? Sie würde ihn niemals betrügen. „Es geht um die Wette.“ Tai verzog sein Gesicht etwas, verstand nicht worauf sie hinaus wollte. „Aber, das hatten wir doch gestern geklärt oder? Es tut mir leid wie ich mich am Wochenende verhalten...“ „Das meine ich nicht!“, unterbrach sie den Brünetten. „Was meinst du denn dann?“

„Ich meine die andere Wette“, murmelte sie betrübt. Tai überlegte, dann fiel es ihm wieder ein. „Achso... Willst du etwa, dass ich jetzt meine Wettschulden einlöse?“, hakte Tai grinsend nach.

„Was? Nein natürlich nicht“, erwiderte sie mit roten Wangen. Tai begann zu lachen. „Warum so hysterisch? Wäre es so verwerflich? Hast du dir denn darüber Gedanken gemacht?“

Mimi zuckte mit den Schultern und sah unschuldig zu ihrem Freund. „Schon aber...“

„Aber was?“, hakte er amüsiert nach. „So schwer kann das ja nicht sein.“

„Na ja... Ich wünsche mir nichts besonderes von dir im Bett. Ich bin so zufrieden, also mehr als zufrieden und...“, erwiderte Mimi mit zittriger Stimme und ihr Gesicht wurde immer röter. Tai grinste immer mehr und gab Mimi einen Kuss auf ihre Stirn. „Du bist echt süß und das wolltest du mir sagen?“ „Ähm nein...“, murmelte sie leise.

„Mimi, du kannst mir alles sagen und jetzt mach es nicht so spannend.“

„I-Ich bin nicht so ganz ehrlich zu dir gewesen. Ich hab den Kellner beauftragt alle dein Colas mit Whisky zu mixen, damit du durcheinander trinkst und ich bessere Chancen habe, weil ich erkannt habe, dass du ein viel besseren Stand hattest als ich.“ Mimi sah unschlüssig zu ihrem Freund, der zunächst nichts erwiderte und darauf wartete, das sie weiter sprach. „Es tat mit so leid, dass es dir am nächsten Tag so schlecht ging, dass wollte ich wirklich nicht. Wirklich. Ich wusste nicht, dass du am Tag zuvor bereits einen Absturz hattest und auch nicht, dass du am nächsten Tag ein Fußballspiel hattest. Es tut mir leid“, sprach es aufrichtig aus ihr heraus. Tai begann ein wenig zu grinsen. „Das bedeutet du hast gemogelt?“ Mimi nickte reumütig. „Du weißt schon was das heißt oder?“ Mimi nickte erneut. „Du hast die Wette gewonnen und nicht ich.“ Tai klatschte begeistert in die Hände. „Ich wusste doch, dass da was faul war. So viel mehr vertragen als ich, das konnte einfach nicht sein, wenn ich bedenke was ich alles getrunken habe, habe ich mich echt gut geschlagen.“

„Ja, das stimmt, also du darfst dir was bestimmtes von mir wünschen. Hau raus.“ Tai zog Mimi näher zu sich. „Für heute reicht es mir, dass du hier bist und ich finde es gut, dass du es mir gesagt hast und morgen schauen wir mal, was du für mich machen kannst“, grinste der Yagami. Mimi kicherte. „Du bist so ein Idiot.“ Tai zuckte mit den Schultern. „So lange ich ein Idiot bin, der alle Wetten gewinnt, ist alles gut“, erwiderte er prompt und drückte Mimi zurück in seine Matratze um sie erneut leidenschaftlich zu küssen.

Shoppingwahnsinn

Panisch riss Tai die Augen auf und sah zu dem Wecker, der auf seiner Nachttischkommode stand. Er hatte verschlafen, er musste in fünf Minuten auf der Arbeit sein, wie sollte er das schaffen? Er sprang aus seinem Bett auf und lief ins Badezimmer, holte seine Zahnbürste aus dem Becher. Als er hektisch die Zahnpasta auf die Zahnbürste drücken wollte, hielt er in seiner Bewegung inne und musterte sich selbst im Spiegel. Was machte er hier eigentlich? Diese verdammte Fabrik, wie er diese Arbeit doch hasste, das war wirklich nichts, was er für den Rest seines Lebens machen wollte. Er steckte dennoch die Zahnbürste in den Mund und begann sich in aller Seelenruhe fertig zu machen, aber nicht um danach zur Fabrik zu laufen und den Chef anzuflehen ihn nicht rauszuwerfen, er hatte mit diesem Tag beschlossen diese verdammte Fabrik nicht mehr aufzusuchen. Die Zeit war kurz, genauso wie das Leben. Er wollte die Zeit sinnvoll nutzen und nicht den ganzen Tag zehn bis zwölf Stunden buckeln für etwas das er hasste. Viel lieber wollte er die Zeit die ihm blieb sinnvoll nutzen.
 

Tai verließ das Badezimmer und sah in das überraschte Gesicht seiner Mutter. „Tai? Müsstest du nicht schon längst auf der Arbeit sein?“, fragte sie gleich nach.

„Eigentlich schon. Mama, können wir kurz reden?“

„Natürlich, immer“, erwiderte sie und setzte sich an den Küchentisch, der Braunhaarige folgte ihr und setzte sich ihr gegenüber an den Tisch. „Also was ist denn los?“

„Ich will da nicht mehr hin, ich will diese Arbeit nicht mehr machen, das ist alles nicht...“

„Das was du dir von deinem Leben erträumt hast?“, beendete Yuuko den Satz ihres Sohnes. Tai nickte und zuckte mit den Schultern. „Ich habe eine Zusage bekommen für mein Sportstudium, ich hab bisher nicht darauf reagiert, aber die Frist läuft bald ab und ich...“

„Du solltest das machen“, fiel Yuuko ihrem Sohn wieder ins Wort. Tai blickte zu seiner Mutter zurück. „Was?“ „Taichi, ich hatte von Anfang nicht gewollt, dass du diese Arbeit annimmst, aber du warst ja der Meinung, dass du keine andere Wahl hast und wolltest uns helfen, was dich auch sehr ehrt, aber ich habe dir auch gesagt, dass du Bescheid sagen sollst, wenn es dir zu viel wird und scheinbar ist der Zeitpunkt jetzt gekommen“, sprach es sanft aus Yuuko. „Du solltest deinen Traum leben, du bist nicht alleine dafür verantwortlich die Familie hier über Wasser zu halten, das ist meine Aufgabe und nicht deine“, erwiderte die Ältere eindringlich. Tai schüttelte energisch seinen Kopf. „Nein, dass sehe ich anders, wir sind eine Familie und sollten doch zusammen halten,“ widersprach der Brünette vehement.

„Taichi, hast du den Brief deines Vaters gelesen?“, fragte sie neugierig nach. Taichi schüttelte erneut seinen Kopf. „Möchtest du wissen, was in meinem stand?“ Taichi reagierte jedoch nicht und schwieg. „Vielleicht solltest du den Brief lesen“, ermunterte sie ihren Sohn.

„Und was ändert das bitte? Ist da ein Scheck drin, den ich einlösen kann?“, kam es sarkastisch von Taichi. „Ach nee, das passiert ja schon, wenn er abkratzt.“

„Taichi!“, ermahnte Yuuko ihren Sohn streng. „Was denn? Stimmt doch!“, erwiderte er laut.

„Okay, ich hätte das Thema noch nicht ansprechen dürfen, lass es mich bitte wissen, wenn du den Brief gelesen hast und Taichi? Sag bei deinem Studium zu.“
 

Nach diesen Worten verließ der Braunhaarige seinen Platz, schlüpfte in seine Schuhe und ging raus. Er lief einige Minuten durch den Park, dann steuerte er eine andere Richtung an und klingelte bei der Wohnung von Mimis Großmutter. Überrascht öffnete Mimi die Tür. „Tai? Was machst du denn schon hier?“, erwiderte sie und schaute dabei auf ihre Uhr an ihrem Handgelenk. „Ich hab den Job hingeschmissen, also noch nicht offiziell aber auch egal...Lass uns was machen, okay?“

„Ist alles in Ordnung?“, fragte sie besorgt nach und ließ Tai erst mal in die Wohnung eintreten.

„Ja, nur die Arbeit ist scheiße oder willst du dass ich das weiter mache?“

„Ehrlich gesagt, nicht wirklich aber nur weil ich weiß, dass dich das nicht glücklich macht“, lenkte sie ein. „Und deshalb bin ich hier“, kam es lächelnd von dem Yagami. „Du machst mich glücklich und wir haben nicht mal mehr drei Wochen zusammen, also lass uns bitte etwas machen, was uns beiden gefällt.“ Mimi grinste. „Eigentlich wollte ich heute shoppen gehen. Ich brauche eine neue Hose“, klärte sie ihren Freund auf. Tai überlegte „Okay, ich begleite dich.“

„Macht dir das denn Spaß?“, fragte sie irritiert nach. „Auch ich brauche hin und wieder neue Klamotten, stell dir vor und ich habe dafür gearbeitet, also kann ich es jetzt auch ausgeben“, kam es selbstbewusst aus dem Yagami. Die Brünette grinste. „Wollen wir mal sehen, wie gut deine Kondition ist“, grinste sie ihren Freund an. „Seid wann beschwerst du dich denn über meine Kondition? Du brauchst doch andauernd Pausen! Immer“, konterte er gleich zurück und grinste überheblich. „Tzz, bei den wirklich wichtigen Dingen, kann ich Berge versetzen.“

„Sollen wir wetten?“ Mimi machte große Augen. „Nein!“, antworte die Brünette schnippisch. Tai prustete los. „Was? Traust du dich nicht mehr?“, fragte er grinsend nach. Mimi schlüpfte in ihre Ballerinas und nahm sich ihre Handtasche. „Ich wette nicht mehr mit dir“, antwortete sie frech und streckte ihm die Zunge raus. „Feigling“, konterte er.

Mimi kicherte „Komm jetzt “, und griff nach seiner Hand.
 

Tai bereute bereits nach einer Stunde Mimi nicht einen anderen Vorschlag unterbreitet zu haben. Sie fuhren in ein großes Shoppingcenter und seit dreißig Minuten waren sie in einem Schuhgeschäft. „Ich dachte du suchst nach einer neuen Hose?“, fragte er verständnislos nach. „Hmm?“

„Mimi, das ist hier ist ein Schuhgeschäft.“

„Hmm?“

„Mimi, die sehen alle gleich aus“, kam es verständnislos von Tai, der die Schuhauswahl seiner Freundin misstrauisch begutachtete. Die Schuhe gingen allesamt überhaupt nicht.

„Wie findest du die?“, fragte sie aufgeregt nach. Tai sah sich den Schuh an und um Gottes Willen, die Frau hatte doch Geschmack, aber ihre Schuhauswahl war wirklich speziell. Mimi präsentierte einen Schuh aus Leopardenmusterfell der zum schnüren war, während die Zehen vorne frei waren. Tai war sich absolut sicher, dass das der hässlichste Schuh war, den er je in seinem Leben gesehen hatte. „Wenn ich sage, dass ich den gut finden, können wir dann endlich gehen?“

Mimi sah skeptisch zu ihren Freund. „Gefällt er dir nicht?“

„Nein, der ist hässlich, stell ihn zurück. Sofort.“

„Also ich finde, dass der Schuh wirklich sehr schön an ihnen aussieht“, mischte sich eine Verkäuferin ein. „Siehst du?“, kam es gleich selbstbewusst aus der Tachikawa.

„Natürlich sagt die das, die ist froh, wenn der hässliche Schuh aus diesem Laden verschwindet“, maulte Tai weiter. „Nichts für ungut, aber der Schuh – wenn man das so nennen kann, steht ihr nicht. Es sei denn, du hast dich für eine ganz bestimmte Berufswahl entschieden.“

„Typisch Männer, ihr habt doch keine Ahnung, dann muss ich gleich aber noch mal in ein anderes Schuhgeschäft.“

„Natürlich musst du das“, kam es sarkastisch von Tai. „Du musst nicht bleiben, wenn du nicht willst“, stellte Mimi daraufhin klar. Sie wollte sich wirklich nicht von Tai die Laune verderben lassen. „Nein, nur können wir nicht woanders hingehen? und bitte lass den Schuh hier.“ Mimi rollte mit den Augen, antwortete aber dann mit einem zuckersüßen Lächeln „Wenn es dich glücklich macht.“

„Macht es, siehst du? So einfach sind wir Männer gestrickt.“ Mimi lachte „Ja...vor allem du.“
 

Sie verließen das Schuhgeschäft, wo Tai sich sicher war, dass er diesen Laden nie wieder betreten würde um kurz darauf von seiner Freundin in den nächsten Laden gezerrt zu werden. Hier gab es Kleider, viele Kleider, in vielen bunten Farben. Zu bunt wie Tai fand. „Ich dachte du suchst nach einer Hose?“

„Hmm?“, erwiderte Mimi und durchstöberte bereits die Kleider, während sie eines das ihr gefiel über ihren Arm legte, eines am Kleiderbügel zwischen ihren Zähnen hielt und ein drittes Tai zuwarf. Der Yagami faltete das Kleid auseinander und schüttelte fassungslos den Kopf. Ein rosanes Kleid. Sie hatte ja so wenige davon. „Mimi, wofür brauchst du das denn? Du hast doch mindestens zehn rosane Kleider.“ Mimi sah verwirrt zu ihrem Freund. „Das ist doch kein rosa, das ist pink.“

„Achso...Tschuldigung, wusste ich nicht“, kam es ironisch von dem Braunhaarigen. `Das ist ja noch schlimmer´, dachte sich der Brünette. Auf einmal kam ihm die Arbeit in der Fabrik gar nicht mehr so schlimm vor. „Okay, erst Mal hab ich genug“, flötete sie quietschvergnügt auf. „Sicher?“triefte die Stimme Tai vor Sarkasmus, was Mimi jedoch nicht so empfand. „Du hast Recht, ich schau besser noch mal nach.“ „Was? Nein.“ Verdammt warum konnte er nicht einfach die Klappe halten? Nach drei weiteren Kleidern die Mimi herausgesucht hatte, machte sich Mimi auf den Weg in die Umkleidekabine. „Hier darf man nur fünf Kleidungsstücke mit rein nehmen?“, kam es enttäuscht von der Brünetten, während sie ihre sieben Kleider musterte. „Oh nein, was sollen wir jetzt nur tun?“, machte Tai eine theatralische Geste Richtung Decke. Mimi rollte genervt mit den Augen. „Tai, es steht dir jederzeit frei zu gehen“, tadelte sie ihren Freund erneut. Tai fischte zwei Kleider raus und drängte Mimi in die Umkleidekabine. „Sollten dir keines der Kleider gefallen, kannst du die anderen zwei immer noch anprobieren“, bestimmte Tai und Mimi gehorchte ohne Wiederworte zu geben. Was für ein Tag. Tai wartete für seine Verhältnisse geduldig auf seine Freundin, während er sich auf einem Sessel niederließ, auf den auch andere Jungs auf ihre Freundinnen zu warten schienen. Geteiltes Leid ist wohl halbes Leid. „Egal, was sie an hat, sag es sieht gut aus“, sagte Tai zu einem fremden Junge. „Funktioniert nicht, dann trägt der Stoff auf und macht sie dick oder die Farbe passt nicht zu ihrem Teint oder angezogen sieht es ganz anders aus“, entgegnete der Schwarzhaarige amüsiert. „Ich glaube unsere Freundinnen würden sich gut verstehen“, erwiderte der Brünette lachend. Mimi präsentierte Tai nur jedes zweite Kleid, denn wenn sie von einem nicht überzeugt war, wollte sie es Tai erst gar nicht zeigen. Mimi zeigte sich mittlerweile im dritten Kleid und Tai machte tatsächlich große Augen, als er seine Freundin in diesem Kleid sah. Es war ein beigefarbenes Kleid aus Spitze, selbst die Ärmel waren bis zu den Ellenbogen mit Spitze verzogen, während es an ihrem Oberkörper eng geschnitten war, unten leicht fiel und mit einem schmalen braunen Gürtel unterteilt wurde. „Das sieht wirklich gut aus. Nimm das!“ Mimi drehte sich um ihre eigene Achse und lächelte zufrieden. „Ja, mir gefällt es auch“, kam es euphorisch aus der Brünetten. Sie ging zurück in die Umkleidekabine, zog sich wieder um, hing die Kleider die sie nicht wollte weg und behielt ihr beigefarbenes Kleid. Sie stellten sich an der Kasse an und Tai zückte seine Kreditkarte hervor. Überrascht sah Mimi zu ihrem Freund. „Was wird das denn?“

„Wonach sieht es denn aus? Ich würde es dir gerne spendieren“, erklärte der Braunhaarige.

„Das musst du wirklich nicht machen“, widersprach die Jüngere.

„Ich weiß, dass ich das nicht machen muss, aber ich möchte es gerne. Also sag einfach: Danke, mein Schatz.“ Tai gab der Kassiererin seine Kreditkarte und bezahlte für Mimi das Kleid. Die Verkäuferin überreichte ihr die Tüte und Mimi nahm sie entgegen, dann sah sie zu ihrem Freund und hielt ihm einen Moment fest, damit er nicht weiter ging. „Danke, mein Schatz“, erwiderte sie mit zuckersüßem Lächeln und gab Tai einen kurzen Kuss. Der Ältere grinste zufrieden. „Gerne.“
 

„So jetzt gehen wir aber in ein Geschäft welches mir gefällt“, bestimmte Tai und hielt Mimi davon ab, ein Parfümgeschäft aufzusuchen, da würde er niemals im Leben wieder raus kommen und eine Hose gab es da auch nicht zu kaufen. „Okay, wo willst du denn rein?“, fragte sie interessiert nach. Tai zog Mimi wie könnte es anders sein in ein Sportgeschäft. „Immerhin brauche ich für mein Studium neue Sportklamotten“, erklärte er, als sie den Laden betraten. Tai nahm sich zwei Shirts, ein Muskelshirt und eine Sporthose mit, zog sich schnell in der Umkleidekabine um, alles passte und schritt zur Kasse um seine neuen Errungenschaften zu bezahlen. „Wahnsinn oder? Reingehen, aussuchen was einem gefällt, bezahlen und nach Hause. Das alles unter zehn Minuten. Schaffst du das auch?“ fragte er grinsend nach. „Ich bin beeindruckt“, kicherte die Brünette. „Gut, dann bin ich wieder dran“, stellte die Brünette daraufhin klar. „Okay, schauen wir jetzt nach einer Hose?“ Immerhin war das doch der Grund warum sie shoppen wollte. „Eigentlich wollte ich ein anderes Geschäft aufsuchen und lieber nach neuer Nachtwäsche schauen, aber wenn du lieber nach Hosen gucken willst, auch gut.“ Tai verzog seinen Mund. „Nachtwäsche?“ Mimi nickte grinsend. „Ja, ich finde auch, dass du ganz dringend neue Nachtwäsche brauchst“, stimmte er mit ein und gemeinsam gingen sie in ein Dessousgeschäft.
 

„Such du was aus!“, bestimmte Mimi. Tai grinste „Okay.“ Unbeirrt sah er sich die verschiedene Dessous an und es schien ihn auch in keinster Weise unangenehm zu sein. „Kennst du überhaupt meine Körbchengröße?“, fragte sie keck nach. „Klar...“ Tai hielt kurz in seiner Bewegung inne.

„Sie sind auf jeden Fall perfekt so wie sie sind.“ Mimi stellte sich neben Tai und schaute sich an, was Tai zu gefallen schien. „Hmm...Wo diese Größe wohl bei steht?“ Tai blickte runter zu seiner Freundin. „B?“, fragte er nach. Mimi schüttelte grinsend den Kopf. „Ehrlich gesagt, ist die Körbchengröße doch gar nicht so entscheidend“, entgegnete der Brünette prompt.

„Ach, das sind ja ganz neue Äußerungen“, erwiderte Mimi und zog selbst ein zartrosanes Negligee hervor, welches ihr gefiel. „Ich meine das Ernst, ob kleine oder große Brüste - Beides hat seinen ganz speziellen Reiz. Ich mache das weder von Größe, noch von Form abhängig. Wichtig ist doch wie die Frau zu ihrem Körper steht und ob sie mit sich zufrieden ist, denn dann strahlt sie das auch aus.“ Mimi wirkte gar ein wenig beeindruckt von den Worten ihres Freundes. Frauen scheinen sich eindeutig zu viele Gedanken zu machen. „C?“, fragte er dennoch nach, als Mimi lächelnd mit dem Kopf nickte.

„Das ist so Kleeschehaft?“, erwiderte Mimi, als sie sah was Tai ihr vorhielt. Rote Dessous. „Rot ist heiß“, erklärte er rasch. „Du hast gesagt, ich soll aussuchen und das habe ich getan.“

„Ah ja, ich vergaß, reingehen, aussuchen was einem gefällt, bezahlen und nach Hause gehen.“

„Du lernst schnell dazu, aber eines müssen wir in dem Fall ergänzen.“

„Und das wäre?“, fragte sie irritiert nach.

„Vorführen.“

„Ach auf ein mal? Eben was du davon nicht so angetan, als ich dir die Schuhe oder die Kleider präsentiert habe.“

„Erinnere mich nicht an die Schuhe und das wäre doch eine gute Entschädigung, dafür dass ich den Tag so gut überstanden habe“, grinste Taichi diabolisch. „Mal sehen, was ich da einrichten kann“, erwiderte sie keck und verschwand mit den Dessous und dem Negligee in der Umkleidekabine. „Wenn ich helfen soll, musst du Bescheid geben“, rief er ihr grinsend nach. „Ich schaffe das gerade noch alleine“, hörte er sie durch die Umkleidekabine rufen. Tai zappelte nervös mit dem Fuß auf und ab und wartete ungeduldig darauf, dass Mimi ihm in die Umkleidekabine bestellte. Irgendwie hatte er keine Lust mehr gehabt weiter zu warten und folgte Mimi in die Umkleidekabine, Mimi war gerade dabei sich die Träger des BH´s zurecht zu legen. „Tai?“, kreischte sie überrascht.

„Was? Ich war neugierig“, erwiderte er unschuldig und Mimi drehte sich zu dem Älteren um. Der Brünette schluckte, es gefiel ihm was er sah. Tai drückte sich näher an Mimi ran und drängte sie ans Ende der Umkleidekabine. Tai legte Mimis Hände über ihren Kopf ab und küsste sie fordernd. „Ich würde sagen, das nimmst du auch mit“, raunte er verführerisch in ihr Ohr, während er mit seiner Hand an ihrem Körper entlang fuhr und seine Hand zwischen ihre Beine platzierte. „Taichi, nicht hier“, sprach es schwer atmend aus der Jüngeren. „Warum nicht hier?“, stellte er die Gegenfrage. „Weil bestimmt jeder mitbekommen hast, dass du hier reingekommen bist.“

„Glaube ich nicht und selbst wenn, sollen die sich doch um ihren Scheiß kümmern. Außerdem vielleicht ist das ja dein Wetteinsatz. Treibe es mit mir in einer Umkleidekabine!“

„Du bist so eine Sau“, tadelte sie ihren Freund, der darauf aber nur kichern konnte und begann Mimi an ihrer heißen Mitte zu streicheln.

„Entschuldigen Sie, Sie dürfen nicht zu zweit in die Umkleidekabine“, hörten sie eine strenge, weibliche Stimme nach ihnen rufen. Mimi sah ihren Freund entschuldigend an und drückte den Älteren von sich weg. „Tja, da musst du dir wohl was anderes überlegen.“ Tai ließ genervt von seiner Freundin ab und begab sich beleidigt schon mal nach draußen. Mimi schüttelte ungläubig ihren Kopf. `Dieser Typ war doch wirklich ein Idiot, aber doch fand sie es schade, dass sie unterbrochen worden´.
 

Schnell zog sie sich um, schnappte sich die Unterwäsche und ihr Negligee und nahm beides mit zur Kasse. „Ich finde, das könntest du dann auch gleich bezahlen“, forderte sie ihn auf. Taichi grinste. „Jaja, kaum reicht man dir den kleinen Finger, schon ziehst du nach der ganzen Hand.“ Mimi zuckte mit den Schultern. „Dafür darfst du es mir ja gleich auch ausziehen.“

Tai zahlte auch dieses Mal und nahm die kleine Tüte, die ihm die Verkäuferin entgegenhielt an. „Danke, mein Schatz“, erwiderte sie mit einem erneuten Lächeln und zog den Älteren aus dem Laden raus. „Ich würde sagen, es reicht für heute. Lass uns nach Hause gehen.“ Mimi nickte zufrieden und nahm Tais Hand in ihre. „Okay, ich bin zwar noch lange nicht müde, aber für heute bin ich zufrieden.“ „Dann bin ich froh, dass du so eine schöne Hose gefunden hast", erwiderte Tai grinsend. Mimi lachte auf. „Was hast du die ganze Zeit mit der Hose?“

„Du wolltest doch eine Hose haben, du hast aber nicht mal danach geguckt“, erwiderte er verständnislos. „Ja... aber das eine schließt das andere ja nicht aus.“ Tai und Mimi gingen näher Richtung Türe um das Shoppingcenter zu verlassen, als sie noch einmal an dem anfänglichen Schuhgeschäft ankamen, wo sie als erstes drin waren. Kurz blickte Mimi in das Geschäft rein. „Denk nicht mal dran“, ermahnte Tai Mimi gleich und zog sie weiter mit sich Richtung Freiheit.

Nichts als Fragen

Noch sechzehn Tage
 

In weniger als sechzehn Tage würde Mimi Japan wieder verlassen um zurück nach New York zu fliegen, wo sie nach wie vor lebte. Die Zeit raste und dem Pärchen wurde zunehmend bewusst, dass sie bald für eine längerer Zeit getrennt sein würden. Keiner der Beiden konnte klar sagen, wann sie sich wieder sehen würden. Taichi würde sein Studium beginnen und nicht mehr so viel Geld verdienen wie zuvor und Mimi war im Senior Year der High School und hatte erst wieder um Weihnachten herum Ferien. Wie lange das war, immerhin hatte sie erst Mitte August. Taichi hatte bei seinem Studium zugesagt und bereits alle Unterlagen zugeschickt bekommen, er bereitete sich langsam auf sein Sportstudium vor. Mimi war richtig stolz auf Tai, dass er diesen Weg einschlug, denn in dieser Fabrik wäre er niemals glücklich geworden und das wusste Mimi ganz genau. Mimi war gerade mit duschen fertig geworden und nur mit einem Handtuch bekleidet, ging sie zurück in ihr Zimmer und begab sich an ihren Kleiderschrank, um sich ihre Unterwäsche zu suchen. Tai lag in ihrem Bett und las sich ein Buch durch, welches Mimi gehörte. „Was machst du da?“, fragte Mimi neugierig nach, da sie nicht genau erkannte, welches Buch Tai am lesen war. „Ich lese gerade einen Porno“, gab der Braunhaarige nur amüsiert von sich. „Porno?“, hakte sie irritiert nach. Tai drehte das Buch mit Cover zu Mimi um. „Das ist ein wunderschöner Liebesroman“, erklärte sie aufgebracht, dennoch konnte sie nicht verbergen dass sich ein roter Schimmer um ihre Nase zog, denn in einigen Szenen ging es deutlich zur Sache und scheinbar hatte Tai genau so eine Stelle gefunden. „Langsam beugte er sich hinab, als er ihr ein Kuss auf ihre Lippen gab und gleich tief in sie eindrang. Sie stöhnte auf und krallte sich mit ihren Fingern in seinem Rücken fest, das brachte auf ihn dazu laut aufzustöhnen.“ Mit bedacht und leicht verführerisch las er den Absatz vor. „Deshalb krallst du dich immer so an meinen Rücken fest“, scherzte der Brünette und sah zu seiner Freundin.

„Du bist so ein Idiot, Yagami“, kreischte die Brünette und zog ihm mit noch röteren Wangen das Buch aus der Hand. „Ich sag ja, Porno.“

„Ach gib her, das ist wunderschöne Literatur“, stellte sie mit Nachdruck klar.

„Liest du so etwas öfter?“, fragte er interessiert und lächelnd nach.

„Und selbst wenn, ist doch egal“, erwiderte sie, während ihre Stimmfarbe eine Oktave höher ging. Taichi konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, „Wenn du schon Pornos liest, können wir auch gleich welche gemeinsam gucken und dabei...Hey, das wäre doch was für die Wette die du verloren hast.“

„Kannst du jetzt endlich mal damit aufhören?“, fragte Mimi schon leicht genervt nach. Tai hingegen fand das gerade sehr lustig und stichelte nach. „Wieso ziehst du mir das Buch eigentlich weg? Jetzt weiß ich ja gar nicht wie es ausgehen wird oder willst du es mir vielleicht zeigen?“ Mimi legte das Buch auf ihrer Nachttischkommode ab, beugte sich über ihn und gab ihm einen Kuss, der von dem Älteren gleich erwidert wurde. „Du weißt, das wir nachher noch mit Sora und Matt verabredet sind?“, erinnerte Mimi ihren Freund abermals.

„Das ist in zwei Stunden, was ich bis dahin nicht alles mit dir anstellen kann“, entgegnete er prompt und drückte die Jüngere gleich gegen ihre Matratze. „Außerdem hättest du dann nicht nur mit dem Handtuch bekleidet hier auftauchen dürfen, woran soll ich denn dann bitte denken?“, ermahnte er sie spielerisch und küsste seine Freundin erneut, diese erwiderte den Kuss und es dauerte nicht lange, da hatte Tai bereits das Handtuch von ihrem Körper entfernt. Mimi zog am Saum seines Shirt und zog es ihm ebenfalls ungeduldig über seinen Kopf hinweg aus. „Wäre ja wirklich unfair, wenn nur du etwas zu gucken bekommst“, erwiderte sie keck und zog den Braunhaarigen wieder zu sich runter.
 

Nach einer Stunde lagen beide noch in Mimis Bett. „Toll, jetzt müsste ich eigentlich wieder duschen gehen und das ist alles nur deine Schuld“, grinste die Brünette.

„Du hättest ja `Nein´ sagen können, aber du wolltest es doch, genauso wie ich, also beschwere dich jetzt nicht“, konterte Tai und Mimi konnte nicht anders als ihm Recht geben, denn sie genoss jeden Moment mit Tai und zu wissen, dass es in wenigen Wochen vorbei sein würde, machte sie gleich wieder traurig. Sie schüttelte den Kopf und damit ihre Gedanken von sich. „Alles okay?“, fragte Tai nach, während er weiterhin ihren Rücken kraulte. „Ja... gerade ist alles bestens“, erwiderte sie mit einem leichten Lächeln. „Ich weiß schon welche Gedanken du dir machst, aber wir haben ja noch etwas Zeit und die sollten wir genießen so gut wie wir es eben können.“

„Du hast Recht, aber es ist nicht nur das, auch die Tatsache, dass ich meine Oma zurücklassen musst passt mir überhaupt nicht. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten wird sie ganz alleine leben, seit Opas Tod war immer noch ich da, aber wenn ich auch gehe ist sie wirklich ganz alleine. Ich mache mir Sorgen, dass auch sie darunter noch mehr leidet als zuvor“, murmelte die Brünetten betrübt.

„Ich werde nach ihr schauen“, sprach es gleich aus dem Yagami. Mimi stützte sich auf ihre Ellenbogen, um sich etwas aufzurichten und ihren Freund besser ansehen zu können. „Wie? Aber das musst du doch nicht machen. Du wirst sicher viel zu tun haben, mit deinem Studium.“

„Ja, aber ich kann trotzdem nach deiner Oma sehen, ich möchte nicht, dass es ihr schlechter geht. Außerdem mag ich sie und sie mag mich“, erwiderte der Brünette amüsiert. „Ja, sie mag dich wirklich. Sie nimmt dich auch oft in Schutz“, klärte sie ihren Freund auf.

„Siehst du und du solltest immer auf deine Oma hören. Eine Verbündete auf meiner Seite , die zu deiner Familie zählt ist sicher nicht verkehrt.“ Mimi kicherte, dennoch fand sie die Geste rührend und zu wissen, dass immer jemand nach ihrer Oma schauen würde, wenn sie wieder in Amerika war beruhigte sie. „Das wäre wirklich lieb von dir. Danke.“
 

„Hatschi“, nieste der Yagami und hielt sich eine Hand vor die Nase. „Hast du ein Taschentuch?“, fragte er bei Mimi nach. „Ja, in der ersten Schublade der Kommode.“ Tai zog die Schublade auf, griff nach den Taschentücher und fand den Brief seines Vater darunter. Wütend pfefferte er die Schublade wieder zu, was dazu führte, dass alles was oben aufstand begann zu wackeln. „Hey, warum machst du das?“, hakte sie unsicher nach, doch als sie sich erinnerte was sie in die Schublade gelegt hatte, wurde es der Jüngeren klar. „Willst du den Brief immer noch nicht lesen?“

„Nein, will ich immer noch nicht“, kam es aufbrausender aus ihm als beabsichtigt.

„Entschuldigung, vergiss es einfach wieder.“ Mimi wusste ja bereits, das dieses Thema nicht gerade einfach war. Sie verstand nicht so ganz, warum er so dickköpfig war. Es war doch nur ein Brief, ein paar Zeilen, vielleicht würde es ihm helfen. Wie oft sie daran gedacht hatte den Brief zu öffnen, so neugierig war sie und er war die ganze Zeit direkt neben ihr, aber sie hielt sich zurück. Der Brief gehörte ihr nicht, sondern Tai. Sie bewahrte ihn nur auf, mehr nicht.

„Mir tut es leid, ich wollte dich nicht so anfahren. Meine Mutter hat ihren Brief bereits gelesen, sie wollte wissen, ob ich wissen möchte, was in ihrem drin stand. Sie scheint irgendwie gar nicht mehr so sauer zu sein, wie die ganze Zeit davor und Kari, von der brauch ich gar nicht erst anfangen. Warum können die Beiden ihm denn einfach so verzeihen?“ Mimi räusperte sich, bei dieses Thema war es klüger, erst zu denken und dann zu sprechen, bevor die Emotionen wieder aufkochten. „Na ja, deine Schwester sieht das Ganze aus einem anderen Blickwinkel und deine Mutter... Sie ist all die Jahre davon ausgegangen, dass euer Vater euch verlassen hatte, weil er dieses Leben so nicht mehr führen wollte, womöglich auch, dass er sie nicht mehr liebte. Ich schätze jetzt wo sie seine Beweggründe weiß, versucht sie ihn zu verstehen. Wenn deine Mutter dir anbietet mir dir über ihren Brief zu reden, solltest du das auch wahrnehmen. Ich bin sicher, das hilft dir auch und vielleicht bist du dann auch bereit deinen eigenen Brief zu lesen. Was soll denn schon passieren, Tai?“ Der Braunhaarige zerknüllte das benutzte Taschentuch, stand auf und warf es in den Mülleimer, der unter ihrem Schreibtisch stand. „Ich weiß es auch nicht, vielleicht bin ich einfach lieber wütend auf ihn.“ Mimi ging zu ihrem Freund, der noch am Schreibtisch stand und legte beide Arme um seinen Nacken. „Es bringt aber nichts, dich hinter deiner Wut zu verstecken, was bleibt dir denn am Ende übrig?“ Taichi zuckte mit den Schultern und zog die Jüngere näher zu sich. „Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass das was ich weiß mir nicht genügt.“

„Aber du sagst es doch selbst, das was du weißt... und ich bin mir sicher, du weißt längst nicht alles. Kari hat noch lange mit eurem Vater geredet und die Briefe hat er euch nicht ohne Grund mit auf den Weg gegeben. Lies ihn“, ermunterte sie ihren Freund.

„Heute nicht! Wir treffen uns gleich mit Sora und Matt schon vergessen?“, lenkte er vom Thema ab. „Du bist unverbesserlich, Yagami.“

Tai hob ihr Kinn etwas an, legte seinen Kopf leicht schief und küsste sie liebevoll. Mimi erwiderte den Kuss gleich und vergrub ihre Hände in seiner Wuschelmähne.
 

Die Beiden machten sich für den Abend mit ihren besten Freunden fertig. Sie wollten sich heute im Rose Club treffen, tanzen, feiern und mal wieder nur zu viert etwas unternehmen. Mit leichter Verspätung kam das Pärchen im Rose Club an, sie sahen sich etwas um, aber von Sora und Matt fehlte noch jede Spur. Sie setzten sich an einen Tisch, bestellten sich etwas zu trinken und warteten auf Matt und Sora, doch auch nach weiteren fünfzehn Minuten tat sich nichts.

„Hmm... ob sie gegangen sind, weil wir zu spät waren?“, fragte Mimi irritiert bei ihrem Freund nach. „Das glaube ich nicht, wir haben uns für neun verabredet und waren um zehn nach hier und zehn Minuten können die ja wohl warten“, antwortete der junge Mann, er sah erneut auf seinen Uhr. Jetzt war es halb zehn. Was sollte das? Die Beiden waren doch sonst pünktlich, vor allem Sora. „Ob sie die Verabredung vergessen haben?“, murmelte Tai nachdenklich.

„Glaub ich nicht, ich habe heute Morgen noch mit Sora telefoniert und sie hat es nochmals bestätigt und mir gesagt, wie sehr sie sich freut, dass wir mal wieder was zu viert machen.“

„Hmm...irgendwas stimmt da nicht“, grübelte der Braunhaarige und suchte nach seinem Handy, er zog es aus seiner Hosentasche heraus und wählte die Rufnummer seines besten Freundes. Er ließ lange klingeln, doch niemand nahm das Gespräch entgegen. Missmutig legte er auf und versuchte es gleich nochmal, doch dieses Mal wurde er weggedrückt. „Okay, was soll das jetzt? Er hat mich weggedrückt“, erwiderte Tai und sah verwirrt zu seiner Freundin. Mimi kramte in ihrer Handtasche, suchte nach ihrem Handy, zog es heraus und wählte ebenfalls nach der Nummer ihrer besten Freundin. „Es klingelt“, nuschelte sie, doch auch nach einer Minute nahm niemand das Gespräch entgegen. Mimi zuckte mit den Schultern. „Was soll das?“, keifte Mimi und sah ebenfalls irritiert zu Tai. „Wenn sie keine Lust haben, können die ja wohl wenigstens absagen“, kam es beleidigt aus der Tachikawa. „Ne... das ist was anderes im Busch, dieses Verhalten passt so gar nicht zu den Beiden.“ Tai trank sein Bier leer und stand auf. „Was hast du vor?“ Fragend sah Mimi ihren Freund an.

„Wir statten den Beiden jetzt einen Besuch ab?“, erklärte Tai. Überrascht blickte die Brünette und fixierte ihren Freund argwöhnisch. „Ja aber... vielleicht sind sie gar nicht zu Hause oder doch schon auf den Weg nach hier.“

Tai schüttelte seinen Kopf. „Die kommen nicht mehr, wenn sie nicht da sind, können wir immer noch überlegen was wir machen, aber wir gucken erst, ob sie zu Hause sind“, erwiderte der Yagami. „Hältst du das wirklich für eine gute Idee? Vielleicht wäre es besser wie gehen einfach nach Hause und fragen Morgen was los war?“, schlug die Brünette vor.

„Ich mache mir aber Sorgen, vielleicht ist ja auch etwas passiert, vielleicht können wir ihnen helfen. Ich muss wissen was los, vorher hab ich keine Ruhe“, erwiderte der Ältere und hoffte dass Mimi ihn verstehen würde. Die Brünette nickte schließlich mit dem Kopf und leerte ebenfalls ihre Cola, dann folgte sie Tai. Sie holten ihre Jacken ab und bezahlten. „Auf die Erklärung bin ich gespannt“, maulte die Brünette, während sie sich ihre blaue Jeansjacke überzog.

„Ich auch, falls es eine Erklärung gibt.“
 

Die beiden Braunhaarigen schritten zur U-Bahn Station und machten sich auf den schnellsten Weg zur Wohnung ihrer besten Freunde. Tai zog Mimi ein wenig mit sich, umso mehr Zeit verging umso sicher war er, dass etwas gravierendes Vorgefallen sein muss. Matt würde ihn nicht einfach wo wegdrücken, er würde ihm schreiben, dass er keine Zeit habe oder kurz erwidern, dass er sich später meldete, aber wegdrücken niemals und auch Sora war nicht zu erreichen. Nein, da war was faul. Sie kamen in Odaiba an und gleich liefen sie unbeirrt weiter. Ein Nachbar von Matt und Sora kam ihnen entgegen und gleich bat Tai den Herren die Tür aufzuhalten, sodass die Beiden eintreten konnten. Dieser hörte sie noch im letzten Augenblick und ließ die Tür offen. Sie nahmen den Fahrstuhl und fuhren gleich auf die Etage wo ihre Freunde wohnten. Nach wie vor hatten sie nichts von den Beiden gehört. Das war zu auffällig. Tai klopfte gegen die Türe, er hörte die Beiden streiten, konnte aber nicht genau sagen, um was es ging. Erneut hämmerte der Yagami gegen die Türe und schrie nach den Namen seiner besten Freunden. Nach ein paar Sekunden wurde die Tür aufgerissen und eine aufgelöste Sora sah ihn direkt an. „Wir haben keine Zeit für euch, lasst uns in Ruhe.“ Sora schmiss die Tür wieder zu und völlig entgeistert sahen sich die Beiden an. Was um Himmels Willen war hier geschehen? Tai dachte jedoch nicht daran, einfach zu gehen und hämmerte erneut gegen die Türe. „Tai, Tai!“, schrie Mimi ihren Freund an, der hielt einen Moment inne und sah zur seiner Freundin die neben ihm stand und an seinem Ärmel zog. „Lass sie einfach, sie sind hier und streiten sich, es ist doch verständlich, dass sie es nicht vor uns austragen wollen. Wir fragen morgen was los war.“ Tai schüttelte seinen Kopf. Nein er konnte nicht gehen, er musste wissen was los war. Sie verhielten sich sonst nicht so. Sora würde ihn nicht ohne Grund anschreien.

Der junge Mann klopfte erneut gegen die Türe, dann nach einigen Minuten wurde sie weit aufgerissen und Matt stürmte heraus und an ihnen vorbei, während die Tür zurückflog und man Sora erkannte die am Fußboden saß und weinte. Tai sah kurz zu Mimi. „Du da, ich da!“, sagte er knapp und deutete mit seiner Hand zur Rothaarigen. Tai gab Mimi einen schnellen Kuss auf ihren Mund und lief Matt hinterher, während die Brünette vorsichtig die Wohnung betrat, die Türe hinter sich zu machte und auf Sora zuging. „Süße, was ist denn nur passiert???“

Wenn ein Traum zum Alptraum wird

„Süße, was ist denn nur passiert?“, fragte Mimi besorgt nach und ließ sich neben ihrer Freundin auf dem Flurboden sinken. „Matt, er...er ist so ein A-arsch“, schniefte die Rothaarige und schaffte es kaum sich zu beruhigen. „Okay, erzähl mit bitte von Anfang an was passiert ist“, versuchte es Mimi erneut. Doch mehr als ein lautes Schluchzen kam nicht aus Soras Kehle. Mimi nahm sie erst mal in ihre Arme und tätschelte beruhigend ihren Rücken, während sie hoffte, dass sich die Rothaarige bald beruhigte. Noch nie hatte Mimi ihre beste Freundin so fertig gesehen. Was hatte Matt nur angestellt? Hatte er sie etwa betrogen, wenn ja, würde Mimi ihm persönlich jeden Knochen brechen, das würde er mit ihrer Sora nicht machen. Mimi wusste nicht, wie lange die Rothaarige an ihrer Brust weinte, aber es war lang. Irgendwann beruhigte sie sich wieder. Die Brünette wusste nicht, ob es vor Erschöpfung war oder weil sie erst mal genug vom Weinen hatte. Sie erkannte die Chance die Ältere wenigstens in einen anderen Raum zu befördern. Sie half ihr hoch und setzte sie auf dem Sofa ab. Mimi ging in die Küche und setzte eine Kanne mit heißen Wasser auf, dann überlegte sie, ob es nicht sinnvoller war, den Alkoholvorrat zu plündern. Aber sie war schon so emotional und aufgelöst, der Alkohol würde das sicher nur unterstützen und das konnte sie gerade nicht gebrauchen. Mimi nahm zwei Teetassen heraus, legte jeweils einen Teebeutel in eine Tasse, füllte die Teetassen mit heißem Wasser auf und ging zurück ins Wohnzimmer. Sie stellte beide Tassen auf dem Couchtisch ab, zog aus ihrer Handtasche ein Taschentuch raus und hielt es der Rothaarigen vor. „Möchtest du nochmal versuchen, mir zu sagen was passiert ist?“ Sora nickte, während sie das Taschentuch entgegennahm, erst ihre Tränen wegwischte und dann über ihre Nase strich. „Matt..er...er wird bald auf Tour gehen“, erklärte die Rothaarige, während sie erneut versuchte ihre Tränen zurückzuhalten. „Auf Tour? Aber ist das nicht eine gute Nachricht?“, versuchte Mimi optimistisch zu klingen, immerhin war das doch der Traum des jungen Mannes, doch bereute sie ihre Wortwahl so gleich. Wütend fixierte Sora Mimi und sprang vom Sofa auf. „Eine gute Nachricht?“, schrie es fassungslos aus der angehenden Modestudentin. „Matt wird in Amerika auf Tour gehen und insgesamt über sechs Monate da bleiben und er hat zugesagt, einfach so ohne mit mir vorher darüber zu reden. Sechs Monate vorerst, aber vielleicht auch länger und er trifft so eine wichtige Entscheidung ohne seine Partnerin einzubinden“, schrie die Rothaarige verzweifelt und hielt ihre Händen an ihren Kopf, während erneut dicke Tränen über ihre Wange kullerten. „Was? Er hat einfach so zugesagt, ohne mit dir zu reden, aber das kann er doch nicht machen“, gab auch Mimi fassungslos von sich.

„du siehst doch dass er es kann. Er hat angeblich keine Zeit gehabt und musste sich sofort entscheiden. Bitte? Nicht mal anrufen konnte er? So ein Scheiß“, fluchte die Rothaarige weiter. Tee würde hier eindeutig nicht helfen, so viel war Mimi klar.
 

„Man Alter, jetzt warte doch mal!“, rief der Braunhaarige seinem besten Freund nach, holte ihn dann ein und hielt ihn am weitergehen ab. „Was ist denn bitte passiert?“, fragte Taichi aufgebracht nach. „Ich... Man Tai wir haben die Chance als Vorband bei Billingsgate dabei zu sein, das ist gerade die Band am Rockhimmel. Die Manager sind beim letzten Auftritt im Rose Club auf uns aufmerksam geworden und fanden uns gut. Sie haben Kontakt mit uns aufgenommen und uns gefragt, ob wie sie begleiten wollen. Uns“, kam es immer noch aufgedreht von Matt. „Okay und warum habt ihr euch gestritten? Einfach so sicher nicht und einfach so heult Sora nicht“, kam es argwöhnisch aus dem Yagami. „Die Tournee ist in Amerika, sie geht circa vier Monate, aber wir dürfen schon vorher rüber fliegen, an unsere Songs arbeiten, auf uns aufmerksam machen, die Werbetrommel aufwühlen und na ja, wenn es gut läuft, könnte es sogar länger als sechs Monate sein, das könnte unser Durchbruch sein, vielleicht geht es danach nach Europa, Australien. Mein Gott stell dir das mal vor“, träumte Matt bereits los. Tai verstand so langsam was Soras Problem war. „Und was hat Sora dazu gesagt? War sie etwa nicht einverstanden?“, fragte der Braunhaarige nach. „Ich...hab sie nicht nach ihrer Meinung gefragt“, kam es reumütig aus dem Ishida. Tai riss die Augen weit aus. „Du triffst so eine wichtige Entscheidung ohne mit Sora darüber zu reden?“, fragte der Braunhaarige verwirrt nach. „Sie wollten gleich eine Entscheidung, sonst hätten sie eine andere Band gefragt. Die Anderen waren sofort dabei, die letzte Stimme war meine, natürlich bat ich um einen Moment, aber sie wollten gleich eine Entscheidung. Die anderen Drei sahen wütend zu mir. Ich konnte mir diese Chance nicht entgehen lassen, als ich dann eben nach Hause kam, wollte ich mir Sora darüber reden, aber dann ist alles eskaliert“, erklärte der blonde Musiker sich weiter. „Und das wundert dich? Ich glaube jedes Mädchen hätte dir zurecht den Hintern aufgerissen.“

„Ich weiß, ich versteh sie doch auch, aber ich... Man, so eine Chance bekommt man vielleicht einmal im Leben wenn überhaupt. Weißt du eigentlich wie lange ich schon daraufhin hinarbeite? Ich würde es mein Leben lang bereuen, wenn ich diese Chance jetzt nicht ergreifen würde“, versuchte der Blonde sich erneut zu rechtfertigen. „Ich versteh dich Kumpel, aber du musst auch Sora verstehen. Das ist alles wirklich krass für sie.“ Tai sah Matt zweifelnd an. „Okay, wir brauchen Alkohol. Komm mit.“ Der Braunhaarige führte seinen besten Freund in die nächste Kneipe und setzten sich an einen Tisch, dann winkte er eine Kellnerin heran und bestellte zunächst Bier. Sie mussten ja nicht gleich mit dem harten Zeug anfangen.
 

„Ich versteh es nicht, ich versteh es einfach nicht, egal wie oft ich darüber nachdenke, das will einfach nicht in mein Schädel“, kam es noch immer fassungslos auf der Rothaarigen. Mimi hatte den Weißwein aufgemacht und die Hälfte der Flasche war bereits leer. „Erkläre es mir Mimi.“ Hilfesuchend sah Sora zu ihrer besten Freundin. Mimi wusste nicht mehr was sie sagen sollte, wie sollte ausgerechnet sie versuchen ihren Freund zu verstehen, sie versuchte immer noch verzweifelt aus Tai schlau zu werden, aber Matt war nochmal ganz anders wie Tai, ob Tai auch so rücksichtslos agieren würde? „Ich weiß nicht was ihn geritten hat, er meint es aber sicher nicht böse und auch wenn er weg ist, heißt das ja nicht, dass er nicht mehr mit dir zusammen sein will“, versuchte Mimi ihre beste Freundin aufzumuntern. „Wie soll so eine Beziehung denn bitte aussehen. Eine Fernbeziehung mit einem Rockstar, zwei Menschen auf zwei Kontinenten, das ist doch vor vorne rein zum scheitern verurteilt“, kam es aufgebracht aus der Takenouchi.

„Danke“, erwiderte Mimi monoton. Sora sah gleich schuldbewusst zu der Jüngeren.

„So meinte ich das nicht, bei euch wird es sicher funktionieren.“

Mimi nickte nur unbeeindruckt mit dem Kopf. „Sicher.“ Die Brünette war sich selbst nicht sicher, ob eine Fernbeziehung klappen würde, der Gedanken daran schnürte ihr gleich die Luft zum atmen, wie von selbst griff sie nach ihrem Hals, irgendwie fühlte sich alles staubtrocken an, sie griff nach ihrem Weinglas und leerte den Inhalt in einem Zug. „Ich meine bei Matt ist das eben noch mal etwas anderes, er wird auf Tour sein, auf Tour. Jeden Tag eine andere Stadt, jede Nacht neue Mädchen und wer weiß, ob er so lange treu bleiben kann. Als könnten Männer sechs Monate ohne Sex leben“, zischte die Rothaarige weiter. Mimi dachte gleich an Tai. Wie lange konnte er eigentlich ohne Sex aushalten? Er hielt ja jetzt manchmal nicht mal einen Tag aus, aber vielleicht war das was anderes, er dachte an sein Studium, erst jetzt kam ihr der Gedanke, das er auch viele neue Leute kennenlernen würde und viele Mädchen und sicher sahen die alle umwerfend aus und hatte eine tolle Figur und hätten tausend Gemeinsamkeiten und wenn sie Singel wären, würden sie sich sicher an ihren Freund ranschmeißen, vielleicht könnte er einmal oder zweimal standhaft bleiben, aber jedes Mal? Mimi wurde schlecht, füllte ihr Glas erneut auf und leerte es wieder in einem Zug. Auch Sora tat es ihr gleich.

„Sie werden uns betrügen“, murmelte die Brünette.

„Sie werden uns verlassen“, nuschelte die Rothaarige.

„Sie werden uns vergessen.“

„Sie werden uns austauschen.“

Dann sahen sich die beiden Freundinnen an „Und du bist nicht da“, heulten beiden Mädchen auf der Stelle los und fielen sich in die Arme. „Ich hasse Matt“, schimpfte Mimi

„Und ich hasse Tai“, erwiderte Sora.
 

Die beiden jungen Männer hatten bereits mehrere Biere intus, doch noch fiel der Alkohol nicht weiter auf. „Ich will doch weiter mit Sora zusammenbleiben. Ich liebe sie, deshalb wollte ich dass wir zusammen ziehen. Ich hätte doch nicht gedacht, dass wir so schnell die Chance bekommen würden und vielleicht fallen wir auch voll auf die Schnauze und ich bin schneller zurück, als sie gedacht hätte. Ich weiß, was sie für Ängste hat, aber die braucht sie nicht zu haben“, erwiderte Matt. „Tja... Fernbeziehungen sind so eine Sache, man muss dem anderen vertrauen können. Egal was sie sagen oder mit wem sie was machen, ob es stimmt oder nicht. Wir wissen es nicht genau. Die Frage ist, ob wir immer glauben können was sie sagen.“ Automatisch musste Tai an Mimi denken. Würde Mimi ihn belügen? Wie könnte er erkennen, wann und ob sie die Wahrheit sprach oder nicht. Sie kannte nicht mal richtig den Freundeskreis den Mimi in Amerika hatte, mit wem verbrachte sie eigentlich ihre Freizeit? Mit anderen Jungs und was war mit ihrem Exfreund, spuckte er auch noch da herum? Dieser miese Typ der ihr so wehgetan hatte? Was wenn ihr wieder was passierte und er tausende Kilometer entfernt war und nichts machen konnte? „Ja, aber mir geht es doch nicht anders. Man muss kein Rockstar sein um fremdzugehen, auch ich muss ihr Vertrauen, genauso wie sie mir, was hat das Ganze sonst für einen Sinn?“, fragte der Musiker seinen besten Freund. „Weiß nicht, ich muss das auch erst wieder lernen. Wann soll es eigentlich los gehen?“, fragte Tai nach, setzte sein Bier an und leerte den Inhalt. „In knapp zwei Wochen, also in sechzehn Tagen fliegen wir nach New York.“ Automatisch verschluckte sich Tai an seinem Bier und sah ungläubig zu seinem besten Freund. „In sechzehn Tagen? Dann fliegt Mimi auch zurück“, schrie Tai fassungslos auf, was dazu führte das sämtliche Barbesucher zu den Freunden rüber sahen, aber das war dem Yagami gerade sowas von egal. „Ach echt? Ich wusste nicht genau, wann sie zurückfliegt. Wir werden die erste Zeit in New York leben“, erklärte der Blonde weiter. Auf der einen Seite war Tai beruhigt zu wissen, das es einem Menschen gab den er in der Nähe seiner Freundin wusste, doch zeitgleich schoss ihm ein weitere Gedanken durch den Kopf. Matts Bandkollege Kisho, der Typ der pausenlos sein Mädchen anbaggerte. „Wenn Kisho Mimi zu nahe kommt, breche ich ihm jeden verdammten Knochen“, knurrte der Yagami und winkte die Kellnerin erneut heran. „Whisky.“

„Zwei Whisky“, bestellte Matt gleich mit. „Ich pass schon auf, dass Kisho Mimi nicht zu nahe kommt.“ Taichi lachte verachtend aus. „Er wird in Amerika sicher genug Mädchen kennenlernen die ihm gefallen werden“, beteuerte Matt. „Du musst auf Mimi aufpassen“, erwiderte Tai und sah eindringlich zu seinem besten Freund. „Und du auf Sora“, entgegnete Matt.
 

Die Mädchen hatten bereits die zweite Weinflasche geöffnet und sie weinten mittlerweile Beide. „Entschuldigung, ich wollte dich nicht mit runter ziehen“, schniefte Sora. Mimi winkte gleich ab. „Ach was, ich hab den Gedanken der Trennung die ganze Zeit vor mir hergeschoben, aber jetzt kam eben alles an die Oberfläche. Tai und ich wir sind doch erst so kurz zusammen. Ich weiß nicht, ob wir es schaffen“, erwiderte Mimi traurig. „Du musst daran glauben. Ihr liebt euch doch, das ist das Wichtigste.“

„Kannst du den Rat auch an dir selbst zurückgeben?“, entgegnete Mimi, Sora nickte und nahm einen weiteren Schluck ihres Weines. „Mich enttäuscht es einfach, dass er nicht erst mit mir darüber gesprochen hat. So fühlt es sich an, als würde ihm die Musik wichtiger sein als ich und alles was uns ausmacht und uns verbindet und das tut weh.“

„Das versteh ich, unser Leben wäre so viel einfacher, wenn wir zusammen wären“, kicherte Mimi.

„Das stimmt. Scheiß auf Männer.“

„Aber irgendwie sind die auch toll“, kam es gleich reumütig aus Mimi. Sora nickte zustimmend.

„Und manchmal sind sie echt lieb und wenn er singt, denk ich immer, er singt nur für mich und dann ist es gleich wieder um mich geschehen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, ihn so lange nicht zu sehen. Was wenn wir uns auseinander leben. Dieser Gedanke macht mir so große Angst“, kam es ehrlich aus der Rothaarigen. „Verständlich, die gleichen Gedanken mache ich mir auch, dazu kommt, dass wir Beide nicht gerade leichte Charaktere sind, am liebsten würde ich die Zeit anhalten und für immer mit Tai in meinem Bett bleiben.“ „Ihr müsstet es aber irgendwann verlassen, immerhin wird Tai bald Hunger bekommen“, erwiderte die Rothaarige amüsiert. Erneut ließen sie ihre Weingläser zusammen knallen, auch wenn dies immer schwieriger wurde.
 

„Glaubst du, das Sora mir verzeihen wird?“, fragte Matt bei seinem besten Freund nach, während er sein leeres Glas musterte. „Bestimmt, sie liebt dich, gib ihr Zeit, auch wenn zugegebenermaßen nicht mehr viel davon bleibt“, erwiderte der Braunhaarige nachdenklich.

„Ich hoffe es. Glaubst du daran, dass du und Mimi eine Chance haben?“, hakte der Blonde nach. Tai nickte gleich. „Ich will unbedingt, dass es mit uns klappt. Ich liebe sie und das was ich für sie empfinde, habe ich noch für keine empfunden und ich will es sicher nicht kaputt machen. Außerdem ist es doch nur für ein Jahr. Mimi hat gesagt, dass sie nur die High School beendet und danach in Japan studieren will und ein Jahr werden wir ja wohl hinkriegen und wenn wir das Jahr schaffen, können wir alles schaffen.“

„Ja, es ist eine Probe, aber ich sehe das genauso, wenn wir das schaffen, dann wird es auch für immer sein“, stimmte Matt mit ein. „Oh man, für immer“, erwiderte Tai amüsiert. „Wie das klingt.“

„Ja, aber es ist doch so. Was meinst du sollen wir so langsam mal zurück?“

Tai nickte erneut „Wenn du dich schon traust“, gluckste der Braunhaarige.
 

„Du musst mir was versprechen“, wand sich Mimi an die Ältere. Misstrauisch sah sie die Jüngere an und nickte mit dem Kopf. „Wenn dir irgendwas auffällig vorkommt, lässt du mich das wissen?“, fragte Mimi etwas schuldbewusst nach. „Ja, kannst du das gleiche für mich tun?“ Mimi sah skeptisch zu Sora. „Aber wie soll ich das denn machen? Er ist doch auf Tour?“

„Die ersten Monate werden sie ein Apartment in New York beziehen, das hatte er noch erwähnt ehe wir uns zu streiten. Begangen.“

„In New York?“, kreischte Mimi aufgeregt, während Sora nickte.

„Okay, das ist mal ne Info. Matt und ich in New York und du und Tai hier. Vielleicht sollten wir ein Partnertausch vornehmen“, kicherte Mimi, doch bei der Vorstellung konnte sie sich nicht halten vor lachen. „Um Gottes Willen bloß nicht, aber das ist schon etwas komisch. Ihr Beide so weit weg. Ich hatte mich so daran gewöhnt, dass du wieder hier bist und wir uns so oft sehen können, dass ich selbst fast vergessen hatte, dass du ja wieder zurückfliegst“, kam es traurig aus Sora.

„Ich weiß was du meinst, es fühlte sich auch wie zu Hause an und nicht wie Urlaub. Amerika ist wirklich schön und New York toll, aber das Herz fühlt sich eben dort am wohlsten, wo die Menschen sind, die wir am meisten lieben“, erklärte Mimi.

„Hättest du am Anfang deiner Reise gedacht, dass du am Ende mit Tai zusammenkommen würdest?“, fragte Sora nach. Mimi schüttelte gleich den Kopf. „Nein, wirklich nicht. Hätte mir das jemand vor vier Monaten gesagt, ich hätte ihn für verrückt erklärt“, erwiderte Mimi. Die Mädchen ruhten in ihrem Gespräch, als sie hörten wie die Wohnungstür aufgeschlossen wurde und die beiden jungen Männer ins Wohnzimmer kamen. Sora wand sich direkt in die andere Richtung und erwiderte den Blick ihres Freundes nicht. „Kann ich dich alleine lassen?“, flüsterte Mimi in das Ohr ihrer besten Freundin, diese nickte und Mimi stand vom Sofa auf, dabei geriet sie etwas schwanken, aber Tai schritt gleich näher an seine Freundin ran, um sie zu stützen. „Oh weia, ich bring dich besser mal nach Hause Prinzessin.“

Tai und Mimi verabschiedete sich von ihren Freunden und verließen die Wohnung.

Matt wand sich an Sora. „Können wir noch mal in Ruhe reden?“, fragte er reuevoll nach. Sora schüttelte den Kopf und stand auf. „Ich brauche noch einen Moment und bin mir nicht sicher, was ich vom dem Ganzen halten soll. Ich gehe jetzt schlafen und wir reden Morgen“, erwiderte Sora barsch und verschwand im Schlafzimmer. Matt lies sich kraftlos auf dem Sofa nieder und massierte seine Stirn. Er schaltete den Fernseher ein und versuchte sich etwas abzulenken, er folgte Sora nicht ins Schlafzimmer, sondern schlief irgendwann auf dem Sofa ein.

Blumensprache

Noch fünfzehn Tage
 

Tai beobachtete seine Freundin amüsiert wie sie am schlafen war. Er hatte schon ein paar Mal versucht sie zu wecken, aber es war aussichtslos. Ihre Haare waren vollkommen zerzaust, ihre Wangen noch leicht gerötet, ihre Augen verquollen und sie schnarchte und das nicht gerade leise. Er musste sie mehr zurück tragen, als das sie selbst im Stande war zu gehen, aber er fand es niedlich und irgendwie heiß, dass sie ihm so ausgeliefert war, sodass er auch gleich über sie herfiel, als sie bei ihm waren, denn heute schliefen sie bei Tai. Der Weg war kürzer von der Wohnung ihrer Freunde aus. Er fand Mimi in diesem Moment trotz oder gerade weil sie so vollkommen unperfekt war, einfach perfekt. Ihre Ecken und Kanten, ihr großes Herz und ihre große Klappe, ihre Qualitäten. An einem Tag Miss Universum, am nächsten Tag Miss Miesgelaunt. Mit ihr wurde es nie langweilig, sie war nicht 0/8/15 sie war seine Traumfrau und er wollte keine andere. Er wollte nur sie. Er kuschelte sich etwas näher an sie, hielt ihren Körper nah an seinem und genoss den Moment der Nähe und der Vertrautheit. Er wollte nicht an einen baldigen Abschied denken, er wollte diesen Gedanken gar nicht weiter aufkommen lassen. Warum konnte sie nicht einfach in Japan bleiben, sie hatte hier doch alles was sie brauchte. Okay ihre Eltern waren nicht hier und Mimi war nicht volljährig, aber trotzdem war sie doch reif genug und Familie hatte sie hier auch. Also warum konnten ihre Eltern nicht einfach ihr Einverständnis geben?
 

Mit dröhnenden Kopf wurde Mimi wach, alles tat ihr weh und ihr drohte es gleich wieder schwindelig zu werden. „Morgen Prinzessin“, begrüßte Tai seine noch schlafende Freundin und gab ihr einen Kuss auf ihre Stirn. „Hmm“, brummte die Braunhaarige. Warum musste er eigentlich schon so gut gelaunt sein? Sie öffnete schwerfällig ihre Augenlider und sah in Tais grinsendes Gesicht. „Du bist ja schon wach?“, erwiderte Mimi irritiert. Normalweise war er der Langschläfer und sie die Frühaufsteherin. „Prinzessin, es ist bereits Mittag“, erwiderte er grinsend.

„Oh wirklich? Wieso hast du mich denn nicht schon früher geweckt?“

„Das habe ich versucht, war aber aussichtslos.“

„Ich weiß gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal, bis Mittags geschlafen habe, das ist schon ewig her und ich... ich bin mir sicher, dass es nur an dir liegt“, lächelte Mimi ihren Freund an.

„Mein schlechter Einfluss auf dich oder was?“, fragte er leicht bockig nach. Mimi schüttelte gleich ihren Kopf. „Nein, ich fühle mich einfach so geborgen, dass ich weiß, dass ich sicher bin und mir bei dir nichts passieren kann. Solange du an meiner Seite bist, geht es mir einfach gut“, nuschelte die Brünette und ein rötlicher Schimmer färbte ihre Wangen. „Du bist echt süß, Mimi“, murmelte der Braunhaarige und zog die Jüngere wieder näher zu sich. „Bleib hier.“

„Du weißt doch, dass das nicht geht“, erwiderte Mimi traurig.

„Frag deine Eltern doch noch mal“, forderte Tai auf.

„Und was soll das bringen? Ihre Antwort war klar. Ich soll die Schule in Amerika beenden. Sie sind eben noch vorsichtiger geworden, nachdem...“ Mimi brach ab, sie hoffte, dass Tai sie auch so verstehen würde und Tai verstand. „Hier bist du aber am sichersten“, stellte der Brünette klar.

„Sehe ich auch so“, erwiderte Mimi grinsend und vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge.

„Aber sie haben leider das letzte Wort und ich nicht wirklich eine Wahl. Tai antwortete nichts darauf und hielt seine Freundin noch einen Moment fest an sich, eher sie aufstanden und den Tag begannen.
 

Matt war schon früh wach gewesen und besorgte einen Blumenstrauß mit Blausternblumen und Frühstück, er deckte den kleinen Küchentisch ein. Er schlug gerade ein Ei auf und war dabei neben den frischen Brötchen und Croissants auch noch etwas herzhaftes zuzubereiten. Aus dem Ei wurde Rührei und er kochte auch noch so ein paar Eier hart. Er hörte wie die Schlafzimmertür aufging und ging vorsichtig in den Flur. „Guten Morgen“, murmelte der blonde Musiker und wartete darauf, dass Sora in die Küche trat, doch sie ging wortlos an ihm vorbei und ging ins Badezimmer. Matt seufzte, er konnte ihren Ärger verstehen, aber was hatte er denn für eine Wahl? Er hoffte, dass sie ihn irgendwie auch verstehen konnte, auch wenn das vielleicht etwas viel verlangt war.
 

Sora war im Badezimmer und machte sich frisch, sie blickte in den Spiegel. Sie sah furchtbar aus und so fühlte sie sich auch. Sie konnte die ganze Nacht kein Auge zu machen und dachte unaufhörlich an den Streit und die baldige räumliche Trennung die im Raum stand. Nach wie vor war sie sauer. Er hatte ihr mit der rücksichtslosen Entscheidung weh getan und Frühstück konnte das alles nicht wieder gut machen. Nachdem sie sich die Zähne geputzt und die Haare gekämmt hatte, verließ sie das Badezimmer, sie konnte sich ja auch schlecht ewig da drinnen verstecken. Sie ging in die Küche, wo Matt nach wie vor auf seine Freundin wartete. Sora steuerte auf die Kaffeemaschine zu. „Kaffee ist schon fertig“, murmelte Matt und reichte ihr eine Kaffeetasse, Sora nahm sie entgegen und setzt sich auf den Barhocker. „Hör zu Sora, ich weiß, das war scheiße“

„Ja, war es!“, redete sie gleich dazwischen. „Es war scheiße und egoistisch“, fuhr sie aufgebracht fort. „Ich weiß und ich...ich wüsste auch nicht, wie ich mich verhalten würde, wenn du nach Hause kommst und mir sagst: Ach übrigens Schatz ich bin jetzt mal für sechs Monate weg, weil ich eine super Stelle im Ausland bekommen habe. Ich wäre sicher auch an die Decke gegangen“, kam es reumütig aus dem Ishida. Sora senkte ihren Blick und starrte stur auf den leeren Teller. „Es verletzt mich, dass du nicht erst mit mir gesprochen hast. Du weißt, dass dieses ganze Thema nicht gerade leicht für mich ist und wir deshalb öfter Streit haben. Wolltest du meine Entscheidung nicht hören?“

„Natürlich, wollte ich deine Meinung dazu wissen und ich habe das auch nicht gemacht, weil ich es verheimlichen wollte oder denke, dass du es mir verbieten würdest, aber ich...ich musste wirklich sofort entscheiden und ich...Mensch Sora, was soll ich denn machen?“, fragte er fast verzweifelt nach. „Soll ich alles absagen?“

„Nein, natürlich nicht“, entgegnete die Rothaarige. „Aber...ich würde gerne aus solchen Entscheidungen nicht ausgeschlossen werden und hast du mal darüber nachgedacht mich mitzunehmen?“ Matt hob verwirrt seinen Kopf. „Ähm...ich wusste nicht, dass du das wolltest. Ich meine dein Modestudium beginnst du doch hier und...“

„Man Matt, das war eine Frage, ob du mich bei dir haben willst oder nicht. Natürlich will ich nicht ewig in einem Tourbus meinem Freund bei der Arbeit zu sehen, während ich vergammel, aber ich will auch nicht ewig von dir getrennt sein“, schrie Sora wütend aus. „Natürlich wäre es mir lieber, du könntest mich begleiten, aber ich würde auch nicht wollen, dass du dich selbst dafür vergisst“, wurde auch Matt lauter. Der vergangene Abend schien sich langsam zu wiederholen. Sora nahm einen weiteren Schluck von ihrem Kaffee und verbrannte sich gleich etwas daran. Die Gemüter kochten, doch dieses Mal schwiegen Beide, bevor die nächste Eskalation eintrat.
 

Noch vierzehn Tage
 

Sora traf sich mit Mimi in der Stadt, sie hielt es zu Hause nicht mehr aus und wollte dem Blonden aus dem Weg gehen. Sie saßen in einer Cafeteria und Sora bestellte sich einen großen Schokoladenkuchen. „Er ist immer noch ein Arsch“, schimpfte die Rothaarige weiter.

„Süße, ich versteh dich ja, aber ihr müsst reden, um das zu klären. Wie soll es denn sonst mit euch Beiden weiter gehen?“, fragte Mimi besorgt nach, während sie einen bisschen von ihrem Käsekuchen aß. Sora nahm einen großen Bissen von ihrem Schokoladenkuchen und schmatzte laut herum. „Sobald wir darüber reden, streiten wir. Für dieses Problem gibt es keine Lösung.“

„Was hat er denn gesagt?“, fragt die Brünette nach. Sie verstand die Problematik und fand das Verhalten den Blonden alles andere als in Ordnung, aber durch den Streit verpassten sie zu viel und dicke Luft dich sich ausbreitete war nicht gut. „Das es ihm leid tut, dass er mich verstehen kann, dass er mit mir zusammenbleiben will, bla bla“, fuhr die Rothaarige fort. Mimi seufzte, wie sollte sie ihrer Freundin nur helfen, wenn sie ihre Hilfe doch nicht annahm? „Und glaubst du ihm das nicht?“ „Doch schon, aber ich weiß einfach nicht, ob ich das kann und will“, erklärte Sora traurig. „Aber du willst doch nicht aufgeben, ohne es versucht zu haben?“, fragte Mimi besorgt nach. „Nein, aber vielleicht ist ein gerader Schnitt besser, als sich was vor zu machen. Immer wieder Hoffnung, dann doch wieder Eifersucht und dann geht am Ende doch alles schief und alles ist vielleicht noch schlimmer, als hätten wir es gleich beendet“, überlegte Sora.

„Das ist quatsch, ich würde Tai nie, niemals aufgeben. Warum auch? Wir werden getrennt sein und uns nicht so oft sehen, okay das wird scheiße und sicher nicht immer einfach, aber ich liebe ihn und das wird sich nicht ändern, nur weil ich in Amerika bin“, erwiderte Mimi gleich. Überrascht sah Sora zu ihrer besten Freundin. „Du bleibst immer so optimistisch Mimi, ich beneide das.“

„Du musst nur an Matt glauben und dass er dich liebt und du ihn. Fertig“, erklärte die Jüngere unbeeindruckt. Aber was hatte sie für eine Wahl? Ihr blieb gar nichts anderes übrig. Ein Jahr, was war schon ein Jahr. Ein Jahr geht schnell vorbei, dass haben doch schon andere geschafft, warum sollte sie es nicht auch schaffen? „Ich werde die Tage nochmal mit ihm reden“, grübelte die Rothaarige. Mimi legte ihre Hand auf die der Jüngeren. „Mach das, ihr schafft das schon.“

Sora nickte schweigend und aß ihren Schokoladenkuchen auf. „Er hat mir gestern auch tatsächlich Blumen besorgt. Blumen das macht er sonst nie, außer mal ein paar rote Rosen am Jahrestag“, erwiderte Sora, als sie den leeren Teller bei Seite schob. „Was waren das denn für Blumen?“, fragte die Brünette neugierig nach.

„Blausternblumen glaub ich, ein ganzer Straß voll. Ich weiß gar nicht, warum er ausgerechnet diese besorgt hat.“ Mimi hob irritiert ihre Augenbrauen. „Weißt du nicht? Hast du ihn mal gefragt?“

„Nein, warum sollte ich auch? Was sollen Blumen schon ändern?“, stellte die Rothaarige die nächste Gegenfrage.

„Also ich kenne mich ein wenig mit der Sprache der Blumen aus und Blausternblumen stehen für: Ich weiß, ich habe einen Fehler gemacht und bitte gleichzeitig um Verzeihung“, klärte Mimi ihre ältere Freundin auf. Überrascht hob Sora ihre Augenbrauen hoch und blickte zu Mimi. „Wow, ob das Zufall war?“

„Ich glaube nicht, ich denke er hat sich informiert. Och herm Sora, es tut ihm wirklich leid, rede mit ihm und am besten gleich jetzt. Der Teller wird nicht leerer, es sei denn du willst ihn noch ablecken“, grinste die Brünette und schielte zu ihr. Sora schüttelte den Kopf.

„Okay, ich rede heute mit ihm.“
 

Sora ging nach dem Treffen mit Mimi und etwas mehr Zuversicht zurück nach Hause. Sie schloss die Wohnungstür auf und schlüpfte aus ihren Schuhen raus. Matt war noch nicht da, sicher bei irgendeiner Bandprobe wie Sora verärgert wahrnahm. Sie ging ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein, traurig sah sich in diesem Raum um. Wie leer ihr alles vorkam, ohne Matt hier zu sein, war einfach nicht dasselbe. Sie wollte mit ihm hier wohnen, eine gemeinsame Zukunft aufbauen. Ohne ihn war es einfach nur eine Wohnung mit Möbeln drin, aber es fühlte sich weniger wie ihr Zuhause an. Wie würde er sich fühlen, wenn er immer unterwegs sein würde, in Hotels, Hostels oder Bussen schlafen würde? Würde sie ihm fehlen, ihre Wohnung, ihr Zuhause oder hätte er Spaß und bemerkte nicht mal wie die Zeit verging, während sie für Sora praktisch stehen geblieben war?
 

Nach einer Stunde hörte sie, wie die Wohnungstür aufgeschlossen und Matt mit seinem Gitarrenkoffer die Wohnung betrat. „Hallo“, nuschelte er beiläufig und wollte gleich ins Schlafzimmer weitergehen, als Sora ihn zurückrief. „Matt, können wir noch mal reden?“ Matt blieb stehen, legte seinen Gitarrenkoffer bei Seite und drehte sich um. Er nickte und setzte sich neben Sora auf das Sofa. Er wartete ab und wollte das Sora das Wort ergriff, es war ohnehin alles falsch, was er sagte, also sagte er lieber gar nichts. „Ich... Ich mag die Wohnung nicht, wenn du nicht hier bist“, murmelte sie bedrückt. Überrascht sah der Musiker zu seiner Freundin. Sie wollte ihn mal nicht köpfen? „Sora... Ich... ich wollte dir doch nicht weh tun, wirklich nicht.“

Sora nickte „Ich weiß, ich denke wir müssen irgendwie das Beste daraus machen, also wenn du das noch willst?“, erwiderte sie aufgeregt und sah zu Matt.

„Natürlich will ich das und ich bin mir auch sicher, dass wir das schaffen können und wenn ich die Chance hätte, würde ich dich mitnehmen.“

Die Rothaarige lächelte den Älteren an und rutschte näher an ihn heran. Matt legte einen Arm um sie. Endlich war sie ihm wieder nah, auch wenn sie es nach wie vor nicht gut fand, dass er so entschied. „Du? Sag mal, hast du die Blumen bewusst ausgewählt? Sonst holst du doch eher den obligatorischen Rote Rosen Strauß?“ Matt druckste etwas herum, irgendwie war es ihm unangenehm. „Na ja... ich habe mich etwas beim Floristen informiert und erklärte mir einige Bedeutungen der Blumen und diese war wohl die passendste“, erklärte er sein Vorgehen. Sora lächelte „Stimmt wohl.“

„Weißt du etwa, wofür die Blumen stehen?“, fragte er doch etwas verwundert nach. Sora hatte nicht gerade einen grünen Daumen oder besonderes Interesse an Blumen. „Ich hab eben Insider, die mir so etwas verraten, ich werde dich vermissen, wenn du in Amerika bist“, nuschelte die Rothaarige, während sie sich an seinem Hemd festkrallte.

„Ich werde dich auch vermissen“, murmelte er und gab ihr einen Kuss auf ihre Stirn. “Das wird auch nicht leicht für mich.“ Die Rothaarige hob ihren Kopf etwas an und erwiderte seinen sanften Kuss, augenblicklich zog er die Jüngere näher zu sich. Es war noch längst nicht alles gut und zwischen ihnen noch vieles ungeklärt, aber gerade wollten sie nicht reden, sie wollten sich. Gierig schob der Blonde, Sora auf sein Schoß und trug sie in ihr gemeinsames Schlafzimmer.

Die Beziehung zwischen Mutter und Sohn

Noch zwölf Tage
 

Taichi kam gerade vom Fußballtraining nach Hause, schlüpfte aus seinen Schuhen raus und legte seine Sporttasche in den Flur. „Hallo Taichi“, begrüßte ihn seine Mutter, die ihm aus der Küche entgegen rief. „Abend“, erwiderte der Brünette. Er sah, dass seine Mutter gerade mit dem Abwasch beschäftigt war und wollte ihr helfen. Er schnappte sich ein Spültuch und trocknete das nasse Geschirr ab. „Oh, danke für deine Hilfe“, entgegnete Yuuko freundlich.

„Ist ja kein Problem und zu zweit geht es viel schneller.“ Die Beiden sprachen über den Tag und was sie gemacht hatten. Aufmerksam hörte Yuuko ihrem Sohn zu, wie er erzählte, was er mit Mimi heute gemacht hatte. Sie waren im Park, hatten gepicknickt und das gute Wetter genossen, bis Tai zum Fußballtraining musste und Mimi den Abend mit ihrer Großmutter verbringen wollte.

„Wird sicher nicht so leicht, wenn ihr euch verabschieden müsst, oder?“, fragte sie neugierig aber auch besorgt nach. Tai schüttelte seinen Kopf leicht. „Nein, sicher nicht, aber noch ist es ja nicht so weit“, erwiderte er schnell und wollte das Thema wechseln, er sprach nicht gerne darüber. Yuuko nickte verstehend und versuchte ein anderes heikles Themas anzusprechen. „Hast du den Brief deines Vaters gelesen?“ Genervt legte der Brünette das Spültuch weg und legte seinen Kopf in den Nacken. „Ernsthaft? Fängst du schon wieder mit dem Thema an?“

„Mensch Taichi, es ist doch nur ein Brief. Warum stellst du dich so an und liest ihn nicht einfach?“, wollte Yuuko endlich eine Antwort auf ihre Frage. „Weil es mich nicht interessiert, was er zu sagen hat. Punkt.“

„Das ist nicht wahr, es interessiert dich sehr wohl was in dem Brief steht und so langsam wird es Zeit, dass du ihn liest“, versuchte sie erneut ihren Sohn zu ermutigen. Tai sah genervt zu seiner Mutter. „Lass es bitte einfach.“

„Nein.“ Taichi seufzte. „Ich glaub ich geh zu Mimi“, murmelte er und drehte sich um um weg zu gehen, doch seine Mutter hielt ihn an seinem Ärmel auf.
 

„Ich muss mich noch bei dir entschuldigen. Es ist alles ganz alleine meine Schuld“, sagte sie traurig und ließ ihren Kopf hängen. Irritiert sah Taichi zu seiner Mutter. „Was meinst du?“

„Deine Meinung über deinen Vater, was du von ihm denkst und dass du so sauer auf ihn bist. Das ist meine Schuld“, erklärte sie sich weiter.

„Aber das stimmt doch überhaupt nicht. Ich bin sauer, weil...weil er Feige ist“, rang der Brünette um Worte. „Ich hab meinen Kummer und meine Sorgen aber immer auf deinen Schultern ausgetragen und das hätte ich nicht machen dürfen. Ich hätte dich aus meinem Frust raushalten sollen, sowie Hikari, anstatt dich da mit reinzuziehen, das war nicht klug von mir und das tut mir leid.“ Tai schüttelte seinen Kopf. „Nein, du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich bin alt genug um mir selber eine Meinung zu bilden. Ich hab Augen im Kopf und...“

„Nein, das denkst du nur“, sprach Yuuko laut dazwischen. „Ich habe dich beeinflusst und du bildest dir eine Meinung über deinen Vater, weil ich verletzt war und dementsprechend viele Sachen gesagt habe, die ich nicht so gemeint habe, die du aber sehr ernst genommen hast. Du warst doch selber noch so jung Tai und ich... ich hätte wirklich nicht mit dir darüber reden sollen.“

„Mum, ich hab es dir angesehen und hätte eh keine Ruhe gelassen, bist du es mir gesagt hättest und ich habe ihm in Aoshima zugehört und sorry... aber was er zu sagen hatte, fand ich lächerlich“, wurde auch Tai zum Ende hin lauter. „Tai, dein Vater ist krank und er wird sterben“, erinnerte Yuuko ihren Sohn. „Ja und? Gibt ihm das ein Freifahrtschein sich wie ein Arsch zu verhalten? Darf man dann einfach ohne Erklärung gehen, Gelder veruntreuen und sich absetzen? Das bezweifle ich sehr. Man hat immer eine Wahl zu kämpfen und selbst wenn alles ausweglos ist, ist das auch kein Grund zu gehen“, schimpfte der Brünette seinen Ärger heraus.

„Eine Sache weißt du nicht“, sprach es sanfter und bedachter aus Yuuko. Verwirrt sah der Brünette zu seiner Mutter. „Wie eine Sache weiß ich nicht? Was denn bitte noch? Reicht Krankheit und Veruntreuung nicht?“

Yuuko trocknete sich die Hände am Spültuch trocken, verließ die Küche, ging ins Schlafzimmer, kam kurze Zeit später wieder zurück und hielt Tai ihren Brief vor, den Susumo für sie verfasst hatte. „Ich will ihn nicht lesen“, brummte Taichi gleich los.

„Weißt du eigentlich, dass du genauso dickköpfig und starrsinnig bist, wie dein Vater?“

„Hör bitte auf, mich mit dem zu vergleichen“, sprach es abfällig aus dem Brünetten.

„Dann lies ihn. Wir haben so viel über deinen Vater geredet, ich hab dir viel aufgetragen, jetzt lass es uns auch abschließen, das geht aber nur, wenn du alles weißt.“ Tai sah schweigend zu seiner Mutter und überlegte. Irgendwie hatte sie ja Recht mit dem was sie sagte und es war ja nur ein Brief. Er hielt seine Hand auf und lächelnd übergab Yuuko ihrem Sohn den Brief. „Nicht zerreißen“, ermahnte sie ihn gleich. Tai lächelte matt. „Schon klar.“
 

Tai öffnete nervös den Brief, warum nur wollte sie unbedingt, dass er ihren Brief las?

Er zog den Brief aus dem Umschlag und faltete ihn auseinander. Er erkannte seine Handschrift, und verwischte Spuren. Ihm war klar, dass es Tränen seiner Mutter waren, die sie vergoss, als sie den Brief gelesen haben muss. Ein Umstand der ihn ärgerte und erneut Groll gegen seinen Vater aufkeimte.
 

Liebe Yuuko,

ich weiß, dass es endlich an der Zeit ist, dir zu sagen warum ich euch vor 30 Monaten verlassen hatte, warum ich ohne eine wirklich Erklärung gegangen und nie zurückgekommen bin. Eines wollte ich dir vorher noch gesagt haben: Ich habe dich und unsere Kinder so sehr geliebt, ich konnte gar nicht stolzer sein. Zu sehen was aus ihnen geworden ist, war ein Geschenk. Sie sind großartig. Unser Nesthäkchen Hikari, sie ist wunderschön, so klug, smart, kreativ und lustig. Ich erkenne so viel von dir in ihr wieder, deine herzliche und verständnisvolle Art, dein Lachen und sogar dein Weinen. Sie ist die Perfektion von dir und ich wünsche mir nicht mehr, als dass sie ewig glücklich und gesund bleibt.

Und unseren Erstgeborenen Taichi, es ist unglaublich wie groß und erwachsen er geworden ist. Er ist ein staatlicher junge Mann geworden. Stark, direkt, kämpferisch und ein wahrer Idealist. Sein Vergeben habe ich nicht verdient, das ist mir bewusst und dennoch wünsche ich mir auch für ihn, dass er sein Lebensglück findet.

Du kannst stolz sein, denn dass die Beiden so geworden sind, ist dein Verdienst und ich bin so unsagbar dankbar, zu wissen, dass die Beiden eine so tolle Mutter haben. Wäre ich doch nur ein halb so guter Vater gewesen, wäre vieles anders gekommen, aber ich habe versagt, immer wieder. Ich habe dein Vertrauen nicht nur einmal missbraucht und dich nicht nur einmal enttäuscht. Das du mir damals, dass mit Oku verziehen hast, war wohl der größte Liebesbeweis den du mir je entgegen gebracht hast.
 

Taichi hörte auf zu lesen und sah zu ernst zu seiner Mutter. „Wer ist Oku?“, wollte er gleich wissen. Yuuko lächelte ihren Sohn an, schüttelte aber dezent ihren Kopf. „Lies bitte weiter Taichi. Du musst wirklich lernen, erst mal eine Sache zu beenden und nicht immer so ungeduldig zu sein.“ Tai schnaufte, doch schließlich las er weiter.
 

Damals dachte ich, nachdem du mir verziehen hast, dass alles wieder gut werden würde, dass wir wieder zueinander finden und als Familie weiter wachsen, aber natürlich blieb mein Handeln nicht ungesühnt, aber auch das weißt du ja bereits. Ich musste mir schnell etwas überlegen, wie ich euch finanziell helfen konnte, da es ganz alleine meine Schuld war, dass wir beinahe alles verloren hatten, so habe ich kurz vor Beendigung meines Arbeitsverhältnisse Firmengelder veruntreut und eine zusätzliche Lebensversicherung abgeschlossen, sowie alles in einem Testament hinterlassen, das eintreffen sollte, sobald ich das zeitige segnen würde. Ich war sicher, dass dies nicht lange dauern würde, denn zeitgleich bekam ich eine Diagnose die mein Leben auf den Kopf stellte: Eine Hirntumor der inoperabel sei, ich dachte wirklich, wenn das Leben einen umwirft, dann wohl so richtig. Ich musste mich absetzen, ich tat dies nicht aus Egoismus, ich tat es um euch zu beschütze, ich wollte einfach für euch das Beste und nicht für mich. Eine Operation habe ich gleich ausgeschlossen, aber einige Chemotherapien habe ich doch über mich ergehen lassen, bis ich schließlich auch das eingestellt hatte. Jetzt warte ich.

Warte auf Erlösung - die ich wohl niemals erfahren werde,

warte auf Vergebung - die ich gar nicht Verdient habe,

warte auf den Tod - der mich von meinen Sünden befreit,

warte darauf, dass meine Zeit abläuft, damit eure Zeit besser laufen kann. Ich weiß, nichts von all dem was ich getan habe, kann ich je wieder gut machen. Ich weiß, dass es zu spät ist, ich weiß, dass ich alles, einfach alles falsch gemacht habe. Aber das Schlimmste was ich weiß: Das ich alles hatte, was ich mir je von meinem Leben erträumt hatte, eine wunderschöne Frau, zwei tolle Kinder, einen guten Job und ein tolles Leben und ich habe all das verloren, weil ich es für einen kurzen Moment vergessen hatte. Für einen kurzen Moment mehr wollte und dabei alles verloren hatte. Wenn ich heute gehen muss, werde ich glücklich sein, weil ich dieses wundervolle Leben hatte, diese tolle Frau und diese wundervollen Kinder. Ich hoffe, auch du kannst mir irgendwann all meine Sünden vergeben. Ich hoffe, dass du glücklich wirst und irgendwann einen Mann an deiner Seite hast, der all das zu schätzen weiß, was ich für einen kurzen Moment vergessen hatte. Heute weiß ich, dass du meine Erlösung bist, du meine Vergebung und du mein ganzes Leben warst, aber ich möchte, dass du deines weiter lebst, dass unsere Kinder weiter leben und ihren Weg gehen und dass ihr immer daran denkt: Auch wenn ich gegangen bin, dass es nie nur einen Tag gab, an dem ich nicht an euch gedacht habe.

In Liebe Susumo.
 

Tai faltete den Brief zusammen, legte ihn zurück in den Briefumschlag und gab ihn seiner Mutter zurück. „Wer ist Oku? Der Brief hat für mich nichts geändert, außer mächtig viel blablabla und einer zusätzlichen Frage, also wer ist Oku?“, schoss es erneut aus dem Brünetten.

„Taichi, ließ deinen Brief, ich bin sicher, dass du auf deine Frage dann eine Antwort bekommst.“

Der Brünette schüttelte ungläubig seinen Kopf. „Warum willst du unbedingt, dass ich deinen Brief lese, willst dass wir es hinter uns lassen, wenn du dann nicht die Fragen beantwortest die für mich wichtig sind. Das ist doch unfair“, sprudelte es aus dem Brünetten.

„Oku war Sotas Frau, mehr sag ich nicht, aber ich verspreche dir alles zu sagen, wenn du deinen Brief gelesen hast.“

„Das ist mir echt zu blöd, ich hau ab“, erwiderte der Brünette verärgert, zog sich seine Schuhe und Jacke über und verließ die Wohnung. „Taichi?“ rief ihm Yuuko hinterher, doch Tai ging weiter.
 

Er lief die gesamte Strecke und klingelte stürmisch bei Mimi. „Ich komme ja schon“, rief die Brünette, als das Klingeln immer drängender wurde und riss die Wohnungstür auf und schon drängte sich Tai an ihr vorbei. „Ähm hallo Schatz, wie geht es dir? Gut, danke und dir? Auch, ja herrlich komm doch rein“, erwiderte Mimi zynisch und machte die Türe wieder zu. Sie folgte dem Brünetten in ihr Zimmer und sah argwöhnisch dabei zu, wie Tai in ihrem Zimmer auf und ab lief. „Kannst du mir mal erklären, was los ist?“ Mimi verstand überhaupt nichts. Sie hatten so einen schönen Tag im Park verbracht, gepicknickt unter ihrer Lieblingseiche, wo sie vor Monaten schon war und auf Tai traf und jetzt war er mal wieder ein Idiot und ignorierte sie. Dieser Junge. „Ach ich hab diesen dämlichen Brief gelesen“, murmelte der Brünette. Mimi zog ihre Nase kraus und sah zu ihrer Kommode „Aber der Brief ist doch bei mir, oder nicht?“, fragte sie und zweifelte geraden an ihrem Verstand, hatte sie ihm den Brief gegeben?

„Doch nicht der Brief“, widersprach Tai. Mimi wurde immer verwirrter. Welcher Brief konnte ihn denn noch so verwirren? „Ähm was?“ Der Brünetten ließ sich erschöpft auf ihrem Bett nieder und schloss seine Augen. „Den Brief den mein Vater an meine Mutter geschrieben hatte“, nuschelte der Yagami mürrisch. Mimi nickte verstehend, dieses Thema strapazierte ihre Nerven und sie wollte wirklich, dass er endlich aufhörte über diese Briefe zu schimpfen. „Und was stand drin?“ wollte sie wissen, ihr Neugier war einfach zu groß. Tai erzählte Mimi von dem Brief, was er davon hielt – nämlich gar nichts und seine Frage die ihn verwirrte. Die Brünette legte einen Arm um den Älteren und zog ihn zu sich runter. Sie gab einen Kuss auf die Wange und griff nach ihrer oberen Nachttischschublade, sie holte den Brief heraus und hielt ihn Tai vor. Verwirrt sah der Brünette zu seiner Freundin. „Ich bin nicht hier, um den Brief zu lesen“, brummte er gleich los.

„Oh doch, es reicht mir so langsam. Lies diesen Brief, schließe dieses Kapitel ab und bitte Tai, lass nicht zu, dass diese dämlichen Briefe uns unsere Zeit rauben, du deshalb ständig schlechte Laune hast und ich mir unentwegt Sorgen mache. Lies diesen Brief und lass es bitte hinter dir“, sagte Mimi streng. Warum klangen ihre Worte, die seiner Mutter so ähnlich? Aber vielleicht hatten sie ja Recht, vielleicht sollte er es jetzt einmal hinter sich bringen. Der Tag war ohnehin am Arsch, was sollte jetzt noch passieren? Er zog Mimi den Brief auf der Hand, doch als er ihn auseinanderfalten und lesen wollte, hielt er in seiner Bewegung inne. Tai sah zu Mimi und hielt ihr den Brief entgegen. Mimi seufzte und rollte mit den Augen. „Och Tai.“

„Nein, du sollst ihn nicht wegpacken, lies du ihn vor. Laut.“

Überrascht sah die Brünette zu ihrem Freund. „Ähm...bist du sicher?“

Tai nickte „Ja... nachher verbrenne ich den Brief, bevor ich die Gelegenheit bekomme ihn bis zum Ende zu lesen und das wäre blöd“, grinste er. Mimi kicherte und konnte ihm nur zustimmen. Sie nahm mit klopfenden Herzen den Brief entgegen, wusste sie schließlich genau, was dieser Brief bedeutete und ihr bedeutete es eine Menge, dass er ihr so weit vertraute, dass sie ihn lesen sollte. Sie fühlte sich geschmeichelt und atmete tief ein und aus, ehe sie ihre Stimme hob und begann mit zittrigen Fingern den Brief vorzulesen.

Nachbeben

Tai saß angespannt auf Mimis Bett, während sie auf ihrem Schreibtischstuhl und ihrem Freund gegenüber saß. Er schloss seine Augen und hörte genau hin. Er war soweit, zumindest war er davon überzeugt. Mimi hielt den Brief nach wie vor zittrig in ihren Händen. „Bist du soweit?“, fragte die Brünette angespannt nach. „Ja.“
 

Taichi,

ich weiß, dass du nicht verstehen kannst, wie ich es über mich bringen konnte, zu gehen und meine Familie zurückzulassen, die ich so sehr liebe. Wie sehr würde ich mir wünschen, dass du nie erfahren musst, welche Schande ich über mich gebracht habe. Ich habe deiner Mutter einen zweiten Brief mit anderem Inhalt hinterlassen, aber er erklärt ebenfalls, was du jetzt erfahren solltest. Kein Wort, keine Handlung, kein Bedauern kann jemals die Dinge ungeschehen machen, die ich verschuldet habe. Ich kann nur hoffen, dass sie vergehen, wenn ich nicht mehr da bin. Seit ich erwachsen war, gab es nichts was ich mehr liebte, als dich, deine Schwester und deine Mutter. Alles, was ich getan habe, habe ich aus Liebe zu euch getan. Außer einer Sache. Einem selbstsüchtigen Fehler, eben in dem ich Firmengelder veruntreute, dies hatte ich dir ja bereits erzählt, als du in Aoshima warst, doch dies war nur ein Teil der Wahrheit. Ich hatte nicht nur mit dem Wissen, euch finanzielle Unabhängigkeit zu sichern, diese Firmengelder veruntreut, es war auch ein Akt der Rache. Eine Aktion die ich wohl ein Leben lang – wie lang dies wohl auch immer sein mag, bereuen werde. Du erinnerst dich wahrscheinlich daran, das ich einen Kollegen namens Sota Hanako hatte und wir uns die gleiche Führungsposition teilten, einst waren wir Freunde, doch später nur noch Konkurrenten. Zu der Zeit in der wir Freunde waren, trafen wir uns auch oft und viel privat. Eines Tages gab unserer Firma eine Party, nachdem wir einen großen Coup gelandet hatten. Auf dieser Party begegnete ich Oku Hanako, Soutas Frau.

Sie war schön und gewandt – einfach alles was einen Mann wie mich faszinierte. Ich hatte eigentlich nie viel Wert auf solche Eigenschaften gelegt, aber sie wirkte auf mich...wie nun ja... Ich will es so ausdrücken: Sie verführte mich mühelos.

Taichi, ich habe nie jemanden so geliebt wie deine Mutter. Ich weiß nicht, was in mir vorgegangen ist, dass ich sie so hintergehen konnte. Aber ich tat es, ich habe sie betrogen und ich habe ihr damit das Herz gebrochen. Ich zerstörte die Familie, die immer der Mittelpunkt meiner Träume war. Außerdem zerstörte ich meine eigenen Träume von einem erfolgreichen Geschäft, in dem ich meinen Geschäftspartner und Freund betrog, denn natürlich flog diese Affäre auf.

Deine Mutter hatte durch Zufall herausgefunden, was ich getan hatte. Ich bilde mir gerne ein, ich hätte irgendwann den Mut aufgebracht, es ihr selbst zu sagen, aber dieses Gelegenheit bekam ich nicht. Danach war alles anders. Ich hatte ihr Vertrauen, unsere Ehe und unsere Familie verloren.

Zuerst dachte ich, es würde alles wieder in Ordnung kommen , besonders nachdem ich die Affäre mit Oku beendet hatte, aber auch Sota erfuhr schließlich durch Okus Getändnis von unserem Fehltritt. Mein Geschäftspartner wurde kurz darauf befördert und kündigte mich prompt. Ich musste deiner Mutter erklären, dass mein Fehltritt uns auch unsere Existenz gekostet hatte. Wir waren bankrott, völlig mittellos und ich sah keinen anderen Ausweg mehr.

Meine letzte Hoffnung war die Veruntreuung und der Abschluss einer zusätzlichen Lebensversicherung – die eintritt sobald ich das Leben hinter mir lassen würde. Die Krankheit brach zeitgleich aus und ich hoffte es würde einfach nur schnell gehen, sodass ihr das Geld bekommt, es euch besser gehen würde ich dadurch vielleicht ein bisschen Schuld wieder gut machen könne. Aber aus irgendeinem Grund hält mich das Leben fest, vielleicht habe ich es auch Verdient jeden Tag aufs neue zu leiden.

Ich hoffe, du verstehst eines Tages, dass ich all das für euch getan habe, egal wie bescheuert das klingt. Ich bin auch nur ein Mensch und ich einen gravierenden Fehler gemacht. Einen Fehler, den ich nie wieder gut machen kann, ohne euch drei noch mehr zu verletzen, als ich es ohnehin getan habe. Ich hoffe so sehr, dass der Schaden den ich angerichtet habe, irgendwann wieder geheilt werden kann. Ich bete darum, dass du selbst großes in deinem Leben vollbringst. Deinen Traum leben wirst, auch wenn ich dir dabei nicht zusehen kann. Wie sehr ich dich, deine Mutter und deine Schwester geliebt habe. Ihr seid meine ganze Welt gewesen. Eine Welt, die ich für einige Sekunden aus den Augen verloren hatte.

Ich liebe dich, mein Sohn. Bitte lass die Vergangenheit hinter dir. Erschließe dir die Zukunft die ich mir immer für dich gewünscht habe und sorge gut für deine Mutter und deine Schwester.

Dafür kann ich jetzt nicht mehr sorgen, aber du kannst es.

Werde ein großer Mann, Taichi. Werde der Mann der ich nicht werden konnte.

Dad.
 

Wut, Ärger und pure Abneigung waren alles was Tai in diesem Moment empfand. Wie um Himmels Willen konnten seine Mutter und seine Schwester mit diesen Informationen Frieden finden? Dieser Mensch hatte alles falsch gemacht, was man nur falsch machen konnte und nur weil er krank, ein Mönch war und abseits in Aoshima lebte, hieß das noch lange nicht, dass man solch ein Verhalten tolerieren konnte. „Tai, ist alles in Ordnung?“, hakte die Brünette vorsichtig nach, faltete den Brief zusammen und legte ihn auf ihren Schreibtisch.

Verärgert stand der junge Mann auf, lief in Mimis Zimmer auf und ab und ballte seine Hände immer wieder zu Fäusten. „Tai?“ erklang erneut die Stimme Mimis durch den Zimmer, doch eine Antwort von dem jungen Herren blieb aus, er lief aus ihrem Zimmer raus und rannte in den Flur. Mimi stürmte gleich hinterher und hielt ihm am Ärmel fest. „Hey, jetzt warte doch mal. Rede mit mir“, brüllte sie ihm entgegen. „Worüber soll ich bitte mit dir reden? Mein Vater war ein Arschloch, das größte überhaupt. Jetzt hab ich es schwarz auf weiß und ich will nie wieder über diesen Brief oder diesen Mensch reden. Kapiert?“ rief er genau so laut zurück, schlüpfte in seine Schuhe und eilte aus der Wohnung. „Nein, so nicht“, brummte die Brünette beleidigt, zog sich ebenfalls ihre Schuhe und Jacke über und folgte ihrem Freund, auch wenn er schon wieder ein rasantes Tempo an den Tag legte. „Tai, bitte warte“, rief sie ihm nach. Tai drehte sich um und wusste für einen Moment nicht wie er sich verhalten sollte. „Hör mal, ich wäre jetzt gerne alleine. Okay? Ich melde mich, bitte sei mir nicht böse, aber das... bitte gib mir den Moment“, bat er mit ruhiger Stimme. Die Brünette zuckte mit den Schultern. „Okay, wenn es das es was du willst. Bitteschön“, kam es enttäuscht von der Brünetten. Sie drehte sich um und ließ ihren Freund zurück.

Tai schüttelte seinen Kopf. Jetzt sorgte dieser dämliche Brief tatsächlich dafür, dass er mit Mimi Stress bekam, aber er musste alleine sein, seinen Kopf frei bekommen und einfach nur diese Informationen sacken lassen, ohne Mimis mitleidigen Ausdruck zu sehen. Außerdem wusste er bei seinem eigenen Temperament nicht, ob er in seinem Groll nicht was falsches zu Mimi sagen würde und das wollte er verhindern.
 

Noch elf Tage
 

Unruhig wälzte sich die Brünette die gesamte Nacht hin und her. Taichi meldete sich nicht mehr bei ihr, dafür bekam sie um Mitternacht herum eine Nachricht von Matt, dass es Tai soweit gut ginge, aber er ziemlich viel getrunken habe und noch kein Ende in Sicht war. Er konnte also mit Matt darüber reden und sich abschießen, aber nicht mit ihr? Es ärgerte sie, sie wusste ja, dass die beiden beste Freunde waren, aber sie war doch seine Freundin. Sollte er dann nicht zu ihr kommen oder sich wenigstens melden? Wieder schaute sie auf die Uhr. Jetzt war es sieben Uhr morgens, wahrscheinlich schlief er gerade seinen Rausch aus. Sie vermutete, dass er es wohl nach Hause geschafft hatte, andernfalls hätte sich sicher Sora gemeldet und Entwarnung gegeben. Ob so etwas öfter vorkommen würde, wenn sie in Amerika war? Tränen traten in ihren Augen, als sie darüber nachdachte, dass es ihm nicht gut gehen könnte, dass er soweit weg sein würde. Sie wichte die Tränen weg und beschloss aufzustehen. Sie ging in die Küche. Ihre Großmutter war bereits wach und starrte auf einen Becher Kaffee. „Du solltest ihn trinken, ehe er kalt wird“, begrüßte die Jüngere Riku. Etwas aus den Gedanken gerissen, sah sie zu ihrer Enkelin. „Mimi? Du bist schon wach?“ Mimi war zwar meistens eher früher wach, aber in der letzten Zeit schaffte es sogar die Braunhaarige mal bis neun Uhr morgens zu schlafen, allerdings war dann auch immer Taichi bei ihr.

„Na ja... ich bin eben ausgeruht, außerdem wollte ich mit meiner Lieblingsoma frühstücken.“

„Ich bin deine einzige Oma“, kam es lächelnd von Riku. „Und dennoch meine Lieblingsoma.“

„Hat Taichi hier gar nicht übernachtet?“, hakte Riku neugierig nach.

Mimi schüttelte gleich ihrem Kopf. „Nein, er hat letzten Abend was mit seinem besten Freund gemacht“, erklärte die Brünette und stellte sich an die Kaffeemaschine um auch mit dem Frühstück zu beginnen. „Aber wäre es nicht wichtiger die Zeit mit dir zu verbringen? Mit seinem besten Freund kann er doch immer was machen?!“

„Ähm...also eigentlich, ist er zeitgleich mit mir für einen längeren Zeitraum in Amerika.“ Erst jetzt wurde Mimi klar, was sie da sagte. Auch Matt würde gehen, natürlich wusste sie das von Sora und wie sehr diese ihn vermissen würde, aber wie war das eigentlich bei Tai? Sicher würde er seinen besten Freund auch vermissen. Er müsste sich nicht nur von seiner Freundin verabschieden, sondern auch von einer anderen Person die ihm nahe stand. „Was ist los Schatz?“, hakte Riku besorgt nach, da sie beobachtete, dass ihre Enkelin seit fünf Minuten auf ihre Kaffeetasse starrte.

„Mir ist gerade erst klar geworden, was das heißt, dass auch Matt Japan vorerst verlässt“, grübelte die Brünette. „Tai und Matt sind schon ewig beste Freunde und irgendwie ich hab ihn gar nicht danach gefragt, wie er damit zurecht kommt. Ich bin so blöd“, murmelte Mimi gedankenverloren.

„Ach was du bist doch nicht blöd Kind, du bist es einfach nur schon so viele Jahre gewöhnt, auch du verlässt ja nicht nur deinen Freund, du hast neben Tai noch viele andere Freunde hier, die du erst mal lange nicht sehen und vermissen wirst.“ Einfühlsam lächelte Riku ihre Enkeltochter an. Mimi musste ihrer Großmutter Recht geben, sie wusste wirklich wie es war jemanden am anderen Ende der Welt zu vermissen, denn ihre Freunde hatte sie in Amerika immer vermisst, aber dennoch war sie davon überzeugt, dass es dieses Mal noch weitaus schlimmer werden würde. Der Gedanke machte sie traurig. Essen konnte sie nicht wirklich, also trank sie ihren Kaffee – der mittlerweile kalt geworden war leer, stellte die Tasse in der Spüle ab und ging zurück in ihr Zimmer. Sie nahm ihr Handy, doch noch immer keine neue Nachricht. Es war auch erst halb neun, aber dennoch war sie so angespannt, dass sie es einfach nicht mehr zu Hause aushielt. So zog sie sich an und beschloss ihren Freund persönlich zu wecken.
 

Nach einer Stunde war sie bei den Yagamis. Ungeduldig stand sie vor der Haustür und schließlich hörte sie eine ihr nur zu bekannten Stimme. „Ja, Hallo?“

„Kari, hier ist Mimi. Ist dein Bruder zu Hause, darf ich hochkommen?“, fragte Mimi gleich nach. „Ähm ich glaub schon, aber wahrscheinlich schläft er noch. Klar, komm hoch“, hörte sie die Jüngere sagen, während Mimi gleichzeitig die Haustür aufdrückte. Mimi begrüßte die Jüngere mit einer Umarmung, als sie in der Wohnung der Yagamis ankam. „Wie geht es dir und wie läuft es mit Takeru?“, erkundigte sich die Brünette gleich. Kari strahlte prompt. „Mir, also uns geht es gut. Ich treffe mich gleich mit ihm“, erklärte sie zufrieden, während das Grinsen immer breiter wurde. „Das ist schön, das freut mich so für euch.“

„Ja, zur Zeit läuft wirklich alles super und ich kann mich nicht beklagen. Gut die Schule geht bald wieder los, aber egal, da sehe ich Takeru ja dann wieder täglich. Oh hoffentlich kommen wir in eine Klasse. Ich würde ihn sonst so vermissen“, grübelte die Jüngere. Mimi kicherte, ihre Sorgen hätte sie gerne. Kari würde ihren Freund vermissen, wenn sie nicht in einer Klasse gehen würde und sie würde mit ihrem Freund bald nicht mal auf dem gleichen Kontinenten sein. „Oh entschuldige, das war dumm von mir“, kam es reumütig aus der jungen Yagami.

„Nein, das muss es nicht, alles gut“, beschwichtige die Ältere. „Ich freue mich wirklich für euch Beide. Wenigstens um euch muss ich mir keine Gedanken machen. Auch wenn ich ein ganz kleines bisschen neidisch bin“, kam es ehrlich aus der Brünette, dieses Mal kicherte Kari.

„Ja, es war ein ganz schöner Knaller, als ich hörte, dass auch Matt nach Amerika gehen würde.“

Mimi nickte und machte große Augen. „Ja da sagst du was. So richtig begeistert ist Sora immer noch nicht, aber wirklich eine Wahl hat sie auch nicht“, erklärte Mimi die verzwickte Lage.

„Also hätte Takeru das gemacht, ich hätte ihn zum Mond geschossen“, flüsterte die Jüngere.

„Ich auch“, stimmte Mimi der Kleinere zu und kicherte.

„Es wäre übrigens schön, wenn wir nochmal was zu viert machen könnten, nur wir Mädchen, bevor du wieder in Amerika bist“, erwiderte die junge Yagami euphorisch.

„Das ist eine super Idee, einen Mädelsabend brauche ich noch“, flötete die Tachikawa.

„Ich werde mal die anderen Beiden fragen, wann sie können und schreib dir dann“, schlug Kari vor. „Danke. Ich schau mal kurz nach deinem Bruder.“ Kari nickte und ging zurück in ihr eigenes Zimmer.
 

Vorsichtig öffnete die Brünette die Zimmertüre ihres Freundes. Nicht sicher, ob er überhaupt in seinem Zimmer war, doch der Geruch von Alkohol und verbrauchter Luft, der ihr als erstes in die Nase stieg bewies ihr gleich das Gegenteil, er war in seinem Zimmer. Tai lag schlafend in seinem Bett, die Bettdecke mehr auf dem Fußboden, als auf dem Bett. Shirt, Boxershort und Socken war alles was der junge Mann trug. Er lag auf dem Bauch und sein Gesicht drückte er aufs Kissen. Er schnarchte und das nicht gerade leise. Ein eindeutiges Indiz, dass der junge Mann viel getrunken haben musste, denn normalerweise war Tai kein Schnarcher. Sie schlich näher an sein Bett heran und pickste in an die Seite, doch eine Reaktion blieb aus. Hier würde sich die nächsten Stunden wohl nichts tun. Seufzend setzte sich die Brünette auf die Bettkante und sah ihrem Freund eine Zeitlang beim schlafen zu, dann beschloss sie, dass es keinen Sinn machte, schob die Gardinen bei Seite und öffnete das Fenster. Vielleicht würde ja Licht und frische Luft, dem jungen Mann beim aufwachen helfen. Sicherheitshalber verließ die Brünette das Zimmer ihres Freundes und klopfte bei seiner Schwester an.
 

Kari öffnete ihre Zimmertüre, wunderte sich aber nicht über die Person, die ihr Gegenüber stand. Die Yagami-Geschwister hatten es aufgegeben an der Zimmertüre zu klopfen und stürmten meist ohne Vorankündigung rein, das fand allerdings auch Kari sehr viel lustiger, weshalb sie sich ebenfalls nicht daran hielt. „Was machst du?“, fragte Mimi neugierig nach.

„Ich suche nach einem passenden Outfit für mein Treffen mit Takeru“, erklärte sie wieder mit diesen leuchtenden Augen. „Magst du helfen?“ Eifrig nickte die Brünette mit dem Kopf „Na, aber sicher doch. Zeig mal was du hast“, erwiderte Mimi prompt.

„Geht es Tai gut? Es ist schon seltsam, dass er nicht wach zu kriegen ist. Er murrt zwar, aber meistens hat sich das nach ein paar Minuten erledigt.“

„Er war gestern mit Matt unterwegs und die Beiden oder zumindest Tai hat ganz schön was getrunken“, erklärte Mimi und legte gleich zwei Kleider weg, die Kari herausgesucht hatte.

„Was stimmt nicht mit den Kleidern?“, wollte sie empört wissen.

„Das ist alles zu brav, die Kleider gehen ja bis über die Knie. Nene Takeru darf ruhig mal ein bisschen sabbern“, erklärte sie mit einem Augenzwinkern und nahm ein Kleid, das ein wenig kürzer war und einen Ausschnitt, der ihre Oberweite wohl schön unterstützen würde.

„Dann muss ich aber weg sein, ehe Tai aufwacht“, entgegnete die Jüngere. Mimi wirkte wieder etwas ernster. „Alles okay?“, fragte Kari nach, die bemerkte, dass die Ältere nachdenklich schien. „Tai hat gestern den Brief eures Vaters gelesen und der Brief hat ihn wohl ganz schön aus der Bahn geworfen“, erklärte sie wahrheitsgemäß. Überrascht sah Kari zur Älteren. „Ach, was wirklich?“ Sie konnte es kaum fassen, Kari hätte bei seinem sturen Dickschädel nicht damit gerechnet, dass er den Brief überhaupt lesen würde. „Ja... und dann war er so komisch und wollte alleine sein“, fügte Mimi hinzu. „Also weiß er es jetzt auch“, kam es ungläubig von Kari. Mimi nickte

„Ja, also wenn er in dem Brief nichts verschwiegen hat, dann ja“

„Wow“ Kari ließ sich auf ihrem Bett nieder und wirkte nachdenklich.

„Darf ich fragen, was in deinem Brief stand?“, fragte die Ältere interessiert nach.

Kari nickte und zuckte mit den Schultern. „Na ja, eigentlich nichts was ich nicht schon wusste. Er betonte stets, wie dankbar und stolz er auf mich ist, dass ich ihn für all das nicht verurteile.“

„Und ist es so?“, wollte Mimi wissen. „Na ja, kannst du ihm das alles so verzeihen?“

Kari senkte ihren Blick. „Der Tag war ganz schön informativ, anfangs dachten wir nicht mal ihn wirklich zu finden und plötzlich wurden alle Fragen und noch mehr beantwortet und er erzählte mir alles und ließ nichts aus. Ich war natürlich schockiert und wäre Takeru nicht bei mir gewesen, ich hätte nicht gewusst, wie ich reagiert hätte, aber irgendwann wurde ich ruhiger. Ich dachte mir, wenn Mama ihm all das verzeihen konnte, könnte ich es doch wenigstens versuchen. Es tut ihm alles auch wirklich leid, das sah man einfach. Seine Auge, seine Geste, seine Miene, alles war so voller Reue. Er bestraft sich selber schon genug, da muss ich nicht auch noch drauf halten.“

Beeindruckend nickte Mimi mit dem Kopf. „Du bist unglaublich erwachsen für dein Alter, dein Bruder sollte sich ein Beispiel an dir nehmen“, lächelte die Ältere, wurde aber gleich wieder ernst.

„Er kann eurem Vater nicht so leicht verzeihen und irgendwie glaub ich auch nicht mehr daran, dass er es jemals kann.“

„Wer weiß. Jetzt weiß er es und wenn er Zeit hatte all das zu verarbeiten, vielleicht schafft er es doch eines Tages“, erwiderte Kari lächelnd.

„Ich würde es ihm wünschen.“

„Ich auch.“

Kari zog sich um und Mimi legte ihr noch ein natürliches Make-Up auf, ehe sie sich auf den Weg zu Takeru machte und Mimi beschloss erneut nach ihrem Freund zu sehen.

Gut geplant ist halb gewonnen

Noch elf Tage
 

Vorsichtig näherte sich die Brünette wieder dem Zimmer ihres Freundes, der nach wie vor schlafend in seinem Bett lag. Das Sonnenlicht oder die frische Luft weckten den jungen Mann in keinster Weise. Mittlerweile war es schon Mittags und Kari hatte sich auf den Weg zu Takeru gemacht. Mimi wollte die Zeit mit ihrem Freund sinnvoll nutzen und hier nicht so rumstehen und ihm beim schnarchen beobachten. Desto länger sie wartete, desto wütender wurde sie. Sie beschloss ihn jetzt zu wecken, sollte er sie eben anschnauzen, ihr war es egal, dann würde er wenigstens mit ihr reden. „Tai?“, sagte die Brünette noch mit ruhiger Stimme und schüttelte sanft seine Schulter, doch es tat sich nicht. „Tai! Aufstehen!“ erwiderte sie strenger und wurde auch mit den Bewegungen ruppiger. „Hmmm“, brummte Tai als Antwort, drehte sein Gesicht aber in eine andere Richtung und von Mimi weg. „Tai, jetzt steh endlich auf! Lass uns was machen. Bitte.“

„Ich will schlafen, mein Kopf tut weh“, nuschelte der Brünette und suchte nach seiner Decke, fand sie jedoch nicht, da diese noch auf dem Fußboden lag. Mimi platzte fast ihr Geduldsfaden, sie nahm die Decke, schmiss sie auf ihren Freund und verließ sein Zimmer. „Idiot“, zischte sie, ehe sie sein Zimmer und kurz darauf auch die Wohnung verließ.
 

Mimi lief eine Zeitlang durch die Stadt und bummelte. Sie musste noch ein paar Sachen kaufen, die sie für den Flug brauchte und sie wollte ganz viele Dinge kaufen, die sie in Amerika nicht bekommen und garantiert vermissen würde. Sie stand gerade vor einem Geschäft, in dem Kleider ausgestellt waren und überlegte hinein zu gehen, als eine Person sich allmählich näherte. „Das Kleid würde dir bestimmt stehen“, flirtete jemand an ihr Ohr. Überrascht drehte sie sich um, sie erkannte Kisho bereits am Schaufenster und wirkte überrascht ihn hier in diesem Stadtteil zu treffen. „Was machst du denn hier?“, fragte sie verwundert nach. „Ich muss noch mein Visum beantragen, die Anderen haben es alle schon beantragt. Ich könnte dich natürlich auch einfach gleich heiraten, dann hätte sich das Problem auch erledigt“, grinste der Bassist.

„Nein, danke“, erwiderte Mimi mürrisch.

„Wo ist denn dein Freund?“, fragte er neugierig nach.

„Ich komme gerade von ihm, aber jetzt machen wir was getrennt“, erwiderte sie und wirkte ein wenig traurig, was auch Kisho bemerkte,

„Was für ein Idiot, wärst du meine Freundin und ich wüsste ich hätte noch eine knappe Woche mit dir, würde ich die mit dir im Bett verbringen“, stellte Kisho unbeeindruckt klar.

„Wir haben uns ja gestern gesehen und werden uns sicher Morgen sehen“, beschwichtige sie und spielte sie Situation runter, auch wenn sie selbst verletzt war, aber das musste nicht ausgerechnet Kisho mitbekommen. „Weißt du eigentlich schon, dass wir die erste Zeit in New York leben werden?“ „Ja, hat mit Sora erzählt.“

„Dann werden wir ja ganz in deiner Nähe sein“, stellte er grinsend fest. Mimi nickte, sie freute sich eigentlich darüber die Band in ihrer Nähe zu haben, besonders natürlich Matt, aber Kisho hatte etwas in seinem Blick was sie verunsicherte. „Na ja, ich muss dann jetzt auch weiter und wollte mir noch ein Buch für den Flug holen.“

„Schön und belesen. Was für eine Mischung“, flirtete er erneut drauf los.

„Ja, wenn du meinst, also wir sehen uns“, verabschiedete Mimi sich schnell von Kisho und bog in die nächste Straßenseite ab.
 

Langsam streckte Tai sich und knackste erst mal seinen Rücken durch. Er hatte das Gefühl, dass Mimi hier war, aber er war sich nicht sicher. Er stand von seinem Bett auf, sein Kopf drohte ihm förmlich um die Ohren zu fliegen. Die Briefe seines Vaters, die er an seine Mutter und an ihn geschrieben hatte, brachte ihr sehr aus dem Konzept. Mehr als ihm lieb war. Spontan hatte er Matt eine Nachricht geschrieben, der ihn daraufhin sofort anrief. Sie hatten sich in einer Bar getroffen und waren dort versackt. Um fünf Uhr morgens kam Tai erst bei sich an. Sein Akku hatte schon lange den Geist aufgegeben, er hatte eigentlich vorgehabt sich bei Mimi zu melden, auch wenn das bei seinem Alkoholpegel schwer gewesen wäre. Mühsam ging Tai unter die Dusche und machte sich ein kleines Frühstück. Auch wenn man das Mittags um zwei, wohl eher als späteres Mittagessen bezeichnen konnte. Er nahm sein Handy, das noch auf seinem Nachttischschränkchen an der Ladestation hing und entsperrte es. Er wählte Mimis Nummer, doch diese drückte ihn weg. Okay, spätestens jetzt war er sich sicher, dass sie hier war und er wohl nicht wach zu bekommen gewesen war. „Verdammt“, murmelte der junge Mann. Er wollte sich doch überhaupt nicht mit Mimi streiten. Jetzt hatte der dämliche Brief dafür gesorgt, dass er Mimi stehen gelassen hatte und sie jetzt sauer auf ihn war. Er hätte diesen blöden Brief nicht lesen, sondern einfach auf sein Bauchgefühl hören sollen. Was hatte er auch erwartet? Ein Wunder? Erneut wählte er ihre Nummer und hoffte, dass sie dran gehen würde. `Was willst du?´, zickte Mimi durch den Hörer. `Hallo Prinzessin, ich wollte mich entschuldigen´, sagte Tai und wartete einen Moment ab, ehe er fortfuhr. `Gestern war einfach ein Scheißtag. Ich weiß, dass du nur für mich da sein wolltest, aber ich konnte in dem Moment einfach nicht. Wo bist du?, wollte der Ältere wissen und sich am liebsten gleich auf den Weg machen.

`In der Stadt, muss Sachen für den Rückflug besorgen, der bald ist, falls du es vergessen haben solltest.´

`Wie könnte ich das vergessen? Ich denke an nichts anderes mehr´

`Merkt man gar nicht`, brummte die Brünette beleidigt.

`Kann ich es irgendwie wieder gut machen. Ich will mich wirklich nicht streiten Mimi. Du kannst dir auch alles von mir wünschen.´

`Ich muss jetzt erst mal nach Hause und wollte mit meiner Oma zum Arzt´, klärte sie ihren Freund auf. `Geht es ihr nicht gut?´, fragte er gleich nach.

`Doch, es ist nur eine Routineuntersuchung. Sie muss sich auch um sich kümmern, weißt du?´

`Klar, soll ich danach vorbei kommen?´

`Ich schreib dir okay? Ich weiß nicht wie lange das alles dauert´

`Ja okay. Bis dann“, kam es enttäuscht von dem Yagami und wartete darauf, dass Mimi das Gespräch beendete. Er könnte sich wirklich selbst ohrfeigen, hätte er sich nicht so abgeschossen, wäre er auch nicht so verkatert aufgewacht und Mimi wäre jetzt bei ihm und nicht sauer auf ihn. Er musste sich was überlegen, denn er war sich sicher, dass er sie heute nicht mehr sehen würde.
 

Noch zehn Tage
 

Wie nicht anders zu erwarten, schrieb ihm Mimi zwar am Abend noch, wollte ihn aber nicht mehr sehen. Er stellte sich früh den Wecker und stand bereits in der Küche. „Was machst du da?“, fragte seine Schwester neugierig nach, die gerade ihr Zimmer verließ um das Badezimmer aufzusuchen.

„Ich bereite ein Picknick vor“, erklärte der Ältere.

„Oha ein Picknick für Mimi?“, hakte sie grinsend nach.

„Für wen denn sonst?“, stellte er die Gegenfrage. Kari stellte sich zu ihrem Bruder und schnappte sich eine Erdbeere weg. „Hey!“ ermahnte er sie gleich. „Du hat wohl einer was gut zu machen.“

„Hast du sie gestern reingelassen?“, fragte er bei seiner Schwester nach.

„Ja...warum auch nicht? Sie ist ja schließlich deine Freundin. Mimi hat mir erzählt, dass du den Brief gelesen hast?“ Taichi hörte auf den Korb mit Essen zu befüllen und so sah seine Schwester ernst an. „Ich will nicht darüber reden. Gar nicht mehr und nie wieder“, stellte er unmissverständlich klar und wand sich wieder dem Picknickkorb zu. „Okay, ich bin aber trotzdem für dich da, wenn du reden willst.“ Taichi lächelte seine Schwester an. „Weiß ich. Ich auch für dich. Vorausgesetzt du willst nicht über den Brief oder Vater reden.“

„Nein, nein. Du solltest vielleicht auch etwas zu trinken einpacken.“ Taichi sah überrascht zum Korb. „Oh.“ „Wie immer denkst du nur ans Essen“, grinste Kari ihren Bruder an.

„Warte ich habe noch einen Sekt im Küchenschrank gesehen“, erwiderte sie und ging zum unteren Küchenschrank, öffnete die Türe und holte den Sekt heraus. „Sekt?“, fragte Taichi verwundert nach.

„Mimi mag ihn“, erwiderte sie gleich und lächelte siegessicher. Tai nahm ihr den Sekt weg, packte aber auch noch einen Orangensaft dazu. Dann nahm er den Picknickkorb, legte eine große Decke rüber und machte sich auf den Weg zur Haustür. „Genieße die Zeit, die dir mit Mimi bleibt, Tai.“ Der Ältere drehte sich zu seiner Schwester um und lächelte sie an. „Hab ich vor Kröte. Bis dann.“
 

Etwas nervös klingelte der Yagami bei Mimi und Riku öffnete die Türe. „Oh guten Morgen Taichi. Komm doch rein“, begrüßte die ältere Dame den jungen Mann freundlich. „Morgen“, murmelte der Brünette. „Mimi ist in ihrem Zimmer.“ Taichi nickte, stellte den Picknickkorb im Flur ab, klopfte einmal kurz an der Zimmertüre und schritt gleich darauf in ihr Zimmer. Überrascht drehte Mimi sich um, die gerade dabei sich anzuziehen und sah ihren Freund fragend an. „Entschuldigung wegen gestern. Ich war noch so fertig und hab irgendwie gar nicht richtig gecheckt, dass du da warst. Deswegen wollte ich doch alleine sein, weil ich eben nichts dummes machen wollte und jetzt habe ich es doch gemacht“, seufzte er. Mimi lächelte etwas. „Na ja, du warst ja nicht ganz alleine. Matt war ja bei dir“, erinnerte sie ihn.

„Bist du jetzt sauer, weil ich den Abend mit Matt und nicht mit verbracht habe?“, schlussfolgerte er. „Nein, aber ich dachte erst. Mich stößt du von dir und dann betrinkst du dich mit Matt“, murrte die Brünette. Taichi grinste „Glaub mir eines Prinzessin. Matt hätte sicher gerne mit jedem anderem an diesem Abend getauscht. Ich war unausstehlich.“

„Glaub ich sofort“, schmunzelte die Brünette. Tai ging auf Mimi zu und umarmte sie. „Ich wollte dich einfach nur nicht wieder vor dem Kopf stoßen. Ich dachte, dass wäre das Beste so“, entschuldigte sich der Brünette mit traurigen Hundeaugen bei Mimi. „Du bist und bleibst ein Idiot“, lächelte sie. „Hast du heute schon was vor?“, fragte er nach. Mimi schüttelte den Kopf.

„Du hast gehofft, dass ich auftauche nicht wahr?“, grinste er sie triumphierend an. „Ja, aber ich dachte du hättest wenigstens Blumen mit, die mir sagen, dass es dir leid tut, dass ich deine Traumfrau bin und du ohne mich nicht Leben kannst“, kam es enttäuscht und leicht dramatisch von der Tachikawa. „Nein, ich habe keine Blumen mit...“ Tai sah ernst zu seiner Freundin, ehe sein Gesicht sich wieder erhellte. „Dafür hab ich eine Picknickkorb vorbereitet. Dafür bin ich um sieben Uhr aufgestanden und alles frisch zuzubereiten.“ Die Brünette sah ihn misstrauisch an. „Wirklich?“

„Ja, wirklich. Damit wollte ich dir sagen, dass es mit Leid tut, dass du meine Traumfrau bist und dass ich ohne dich nicht leben kann. Nur in Form von essen,“ schelmisch grinsend lächelte er seine Freundin an. Auch Mimi konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen und gab ihm einen Kuss. „Wehe es gibt keine Erdbeeren!“
 

Nach einer Stunde kamen sie im Park, an Baum den Mimi mehr als gut kannte, an. Tai bereite die Decke aus und stellte den Korb am Rand ab. Mimi nahm auf der Decke Platz und Tai zog sie direkt zu sich. „Hoffentlich hält sich das Wetter“, murmelte die junge Frau, blickte zum Himmel der grau bedeckt war. „Nur so als Frage, hast du eigentlich nachdem Wetterbericht geschaut?“, fragte sie kritisch bei ihrem Freund nach. „Mein Plan war so perfekt, der sieht kein schlechtes Wetter vor.“

Mimi nickte nur verstehend und schickte stille Gebete in den Himmel. Natürlich hatte ihr Freund nicht daran gedacht und da sie darauf nicht eingestellt war, wusste sie es selbst auch nicht. Doch noch hielt sich das Wetter also wollte sie auch das Beste daraus machen. Der Brünette schnappte sich den Einkaufskorb und legte Mimi eine Bentobox auf ihren Schoß. „Hast du die gekauft oder selbst gemacht?“, fragte sie amüsiert nach. „gekauft“, murmelte der Ältere.

Mimi kicherte „So viel zum Thema, du bist extra früh aufgestanden um alles frisch zuzubereiten“, grinste die Jüngere.

„War ja auch so. Die im Supermarkt haben es frisch zubereitet. Was? Es soll ja auch schmecken“, rechtfertige sich der Ältere. „Dafür habe ich die selber gemacht.“ Der Brünette legte eine Dose Erdbeeren auf die Decke. „Hast du die im Feld selbst gepflückt?“ kicherte Mimi.

„Nein, aber frisch abgewaschen und geschnitten“, erwiderte der Ältere stolz.

„Wow, wie beeindruckend. Du hast dich wirklich selbst übertroffen.“
 

Noch eine Weile saßen sie auf der Decke, tranken, aßen und Mimi stellte immerhin fest, dass er von allem etwas eingepackt hatte, was sie gerne mochte. Ob es nun selbst zubereitet wurde oder nicht, war der Jüngeren nicht wichtig. Das er sich das gemerkt hatte freute sie einfach. Doch mit einem Mal ertönte über den Beiden ein grollender Donnerschlag und kurz darauf erhellte sich der Himmel, da ein Blitz einschlug. „AHHH!“, kreischte die Jüngere und hielt sich gleich krampfhaft an Tais Hemd fest. „Okay, ich glaube es könnte sein das es doch noch regnet.“ Mimi verzog grimmig ihre Augenbrauen und sah den Älteren gespielt ernst an. „Ach? Bist du sicher?“ Prompt in diesem Augenblick fing es zu regnen an. Der Himmel tauchte sich erneut in ein helles Licht. „Lass uns schauen, dass wir hier schnell wegkommen!“, erwiderte Taichi streng. Rasch packte er die restlichen Lebensmittel in den Picknickkorb zurück, schüttete den Rest der Getränke weg, legte diese ebenfalls in den Korb, während Mimi die Decke zusammenfaltete. Tai nahm ihr die Decke ab, legte diese erneut auf den Korb, griff nach Mimis Hand und zog sie mit sich. Ein weiterer Donnerschlag umgab die Beiden und erneut kreischte Mimi drauf los. Die Gebete hatten wohl nicht viel gebracht, während der Regen immer stärker vom Himmel fiel. Tai blieb kurz stehen, öffnete sein Hemd, zog es der Jüngeren an, da er noch ein Shirt drunter hatte. Nahm die Decke und hielt sie über ihre Köpfe. „Vielleicht hilft es ein bisschen“, schrie er um gegen den Regen und Donner anzureden. Mimi nickte unsicher und versuchte weiter schnell voran zu kommen. Völlig durchnässt kamen sie an der U-Bahn Station die komplett überfüllt war an. Nach einer Weile traten sie in ihre U-Bahn ein, wobei sie von allen Seiten fast schon zerdrückt wurden. Tai hielt Mimi fest an seine Brust gedrückt und hoffte, dass sie jetzt schnell nach Hause kommen würden. Als sie die U-Bahn verließen kamen sie wieder an die Oberfläche, doch das Wetter verschlechterte sich weiter. „Schaffst du die zehn Minuten zu Fuß noch oder sollen wir warten, dass es sich beruhigt? Ich meine, Essen haben wir ja“, grinste er unbekümmert. „Nein, ich möchte nach Hause. Ich bin eh bis auf die Unterhose nass, schlimmer geht jetzt auch nicht mehr.“ Tai lächelte seine Freundin an. „Hört, hört. Tut mir leid Mimi. Der Tag ist im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen“, schimpfte er und blickte in den Himmel. „Ach was solls. Irgendwie ist das doch wieder typisch für uns.“ Tai lächelte Mimi an, hielt erneut die Decke über ihre Köpfe und gemeinsam liefen sie los. Durch den Regen brauchten sie länger als gedacht, doch kamen schließlich bei Tai zu Hause an. Mimi war komplett durchgefroren und zitterte am ganzen Oberkörper. Eilig schlüpfte sie aus ihren Schuhen und Tais Hemd. „Miiiir ist kaaalt“, bibberte die Jüngere, hielt ihre Oberarme verschränkt an ihren Oberkörper und versuchte sich ein wenig aufzuwärmen „Du musst aus den Sachen raus!“, erwiderte der Ältere besorgt. Der Brünette drehte sich zur Jüngeren und lächelte wieder teuflisch. „Ich helfe dir dabei, dann geht es schneller. Komm wir gehen duschen. Prinzessin.“ Mimi gehorchte und ließ von ihrem Freund ins Badezimmer führen. Eine warme Dusche wäre jetzt wirklich das Beste.

Der etwas andere Mädelsabend

Noch acht Tage
 

Heute war der Tag, den Mimi mit ihren Freundinnen nutzen wollte. Es würde für Mimi der erstmal letzte Tag mit ihren Mädels für lange Zeit sein. Tai und Takeru wollten den Abend mit Yamato verbringen, der ebenfalls eine Zeitlang das Land verlassen würde. „Wo geht ihr eigentlich hin?“, fragte Tai bei seiner Freundin nach, er zog sich gerade an und richtete seine Haare. „Du bist ganz schön eitel, weißt du das? Für wen willst du eigentlich so gut aussehen? Immerhin gehst du doch jetzt!“ Der Braunhaarige lächelte seine Freundin verschmitzt an. „Also erst einmal ist das mein Alltagslook und ich sehe nun mal gut aus und zweitens damit du mich heute Abend nicht vergisst, wenn du mit den Mädels unterwegs bist“, richtete er an seine Freundin. „Tzz, das passiert nicht. Sie kommen erst zu mir und dann schauen wir mal wo wir hingehen. Und ihr?“, fragte sie bei dem Brünetten nach. „Wir treffen uns bei Matt, trinken vor und schätze dann nach Shibuya oder so.“

„Du wirst Matt sicher vermissen oder?“, fragte Mimi und biss nervös auf ihre Unterlippe. Tai setzte sich zu Mimi aufs Bett und hielt seine Stirn an ihre. „Klar, ich werde euch beide vermissen. Es wird komisch sein, wenn ihr Beide nicht mehr da seid“, erwiderte er und gab seiner Freundin einen Kuss. „Ich schätze so ist das einfach, wenn man älter wird. Oh man wie das klingt und deine Eltern wollen dich wirklich nicht hier lassen?“, fragte er zum hundertsten Mal nach. Mimi schüttelte traurig ihren Kopf. „Nein, die Schule soll ich in Amerika beenden, das haben sie klar gestellt.“ Tai nickte, die Antwort kannte er ja bereits. „Also ich werde dann mal aufbrechen. Wir sehen uns morgen früh?“, fragte der Brünette nach.

„Wenn du nicht wieder zu viel trinkst und den Tag verpennst!“, brummte die Brünette verärgert.

„Das wird mir heute garantiert nicht passieren“, versprach er. Mimi lächelte ihren Freund wissend an. Immerhin wusste sie was es bedeutete, wenn Tai und Matt etwas trinken würden. Und Takeru würde eher mitmachen, als zu versuchen die Beiden zu belehren. Mimi begleitete ihren Freund noch bis zur Haustüre. Tai schlüpfte in seine Schuhe und gab Mimi einen Abschiedskuss. „Pass auf dich auf Prinzessin und wenn was ist melde dich, ja?“ Die Brünette nickte, drückte ihre Lippen erneut auf die des Brünetten und lächelte ihn verliebt an. „Bis morgen“, erwiderte sie etwas traurig, der Ältere legte ihr eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und erwiderte ihr Lächeln, dann verschwand er aus der Wohnung und Mimi blieb noch einen Moment vor der verschlossenen Tür stehen. Sie wusste ja, sie würde ihn morgen wiedersehen, aber jeder Abschied schmerzte bereits, versetzte ihrem Herzen einen kleinen Stich und machte ihr jeden Tag deutlicher klar, dass sie sich bald verabschieden müssten ohne sich am nächsten Tag wiederzusehen und obwohl sie sich auf ihre Freundinnen freute, vermisste sie den Braunhaarigen jetzt schon. Wie um Himmels Willen sollte sie nur die Zeit in Amerika überstehen? Traurig seufzte sie und entschied unter die Dusche zu steigen. In zwei Stunden würden die Mädels vorbei kommen und bis dahin wollte sie alles vorbereitet haben.
 

Zwei Stunden später
 

Pünktlich und gesammelt kamen die Mädchen bei Mimi an. Sie öffnete die Türe und gut gelaunt traten die Mädchen in die Wohnung ein. Yolei hatte zwei Flaschen Sekt mitgebracht und auch Kari und Sora hatten noch etwas Alkohol besorgt. „Okay, was habt ihr heute noch vor?“, fragte die Brünette misstrauisch. „Was? Wir werden heute nochmal richtig feiern. Nur wir vier“, flötete die Lilahaarige und marschierte in die Küche. „Aber?“, versuchte die Brünette. „Vergiss es, Yolei ist gerade voll in ihrem Element und wird sicher kein Nein akzeptieren“, erklärte Kari und folgte der Brillenträgerin. Sora sah Mimi bestimmend an und hob die Flimmflasche. „Und ich will mich heute auch einfach nur betrinken und ich habe auch allen Grund dazu. Matt geht und du... Ihr seid doch blöd“, zischte sie, gab Mimi aber dennoch einen Kuss auf die Wange und lächelte sie an. „Und trotzdem liebe ich euch.“ Mimi folgte der Älteren lachend und kopfschüttelnd. Sie wollte doch eigentlich gar nicht so viel trinken heute. „Ich würde lieber hier bleiben, wenn ich es mir aussuchen dürfte.“

„Ist deine Oma gar nicht da?“, fragte Sora nach. Mimi schüttelte ihren Kopf. „Sie ist bis morgen bei ihrer Schwester.“
 

Taichi und Takeru saßen bei Matt im Wohnzimmer und dieser gab beiden eine kühle Bierflasche, die er gerade aus dem Kühlschrank geholt hatte. „Warum hast du eigentlich nicht auch die anderen Jungs gefragt, ob sie heute Zeit haben?“, fragte der Jüngste der Truppe bei seinem Bruder nach. Matt zuckte mit den Schultern. „Ach wir machen doch in ein paar Tagen eine große Abschiedsparty mit allen, aber heute wollte ich den Abend eben neben Sora mit den zwei anderen wichtigsten Menschen verbringen und das seid eben ihr“, erklärte er. „Hört, hört, Schatzi“, kam es überheblich von dem Yagami. „Na ja... auf dich hätte ich auch verzichten können“, kam gleich der Konter von Yamato. „Hättest du nicht, du wärst voll gefrustet gewesen und hättest mich vermisst“, entgegnete Tai triumphierend. „Und du wirst mich auch noch vermissen, wenn ich nicht mehr da bin.“, erwiderte er. Takeru rollte genervt die Augen. „Ja ihr liebt euch und werdet euch beide vermissen. „Können wir das Thema damit beenden?“ Tai grinste und setzte sein Bier an seinem Mund an. „Von mir aus gerne.“
 

Die Mädchen saßen seit zwei Stunden bei Mimi auf dem Zimmerboden und tranken Alkohol, mixten die Getränke und tranken durcheinander. Die Mädels bemerkten bereits alle den Alkohol, doch ans aufhören dachte noch keine. Kari kicherte, während sie versuchte den Mädels noch einmal nachzuschenken, doch sie traf das Glas von Sora nicht ganz und schüttete die Hälfte daneben, teils tropfte es auf Soras Jeanshose und teils auf dem Teppichboden. „Oh Sora, es tut mir leid. Ich mach das gleich weg“, erwiderte die Braunhaarige, versuchte aufzustehen, doch drohte gleich wieder ihren Halt zu verlieren. Mimi kicherte als sie den Versuch der Jüngeren sah und winkte ab. „Ach... ist doch nicht so schlimm“, hickste die Ältere und schaffte es, etwas besser, aufzustehen, auch wenn sie selbst ein wenig mit dem Gleichgewicht kämpfen musste. Yolei reichte Sora währenddessen ein Tuch, das zwischen ihr und Mimi lag und dankbar griff die Ältere danach. „Ihr vertragt auch gar nichts, Mädels“, kreischte die Rothaarige und trocknete ihre Hose ab, dann schmiss sie das Tuch weg. „Ach, auch egal.“

„Es wird Zeit, dass wir mal etwas Musik anmachen“, trällerte die Tachikawa fröhlich, schritt auf ihren Laptop zu und öffnete die Playlist von ihrer Festplatte.

„Werden wir eigentlich noch woanders hingehen?“, fragte Sora nach, doch bei dem Blick der beiden Braunhaarigen die kichernd tanzten und die Schwerkraft dennoch nicht überwinden konnten und wieder auf dem Boden landeten, konnte sie sich die Frage auch selbst beantworten. Nein, heute würden sie wohl nirgendwo mehr hingehen.
 

Die Jungs hatten unterdessen Shibuya erreicht und gelangen in eine Bar, die gleichzeitig auch eine kleine Tanzfläche hatte. Sie setzten sich an einen runden Tisch und beobachteten die Meute. „Also jetzt erkläre doch mal wie genau sind eure Amerikapläne?“, hakte der Yagami nach. „Na ja, wir werden wohl erst mal eine kleine WG in New York beziehen, dort intensiv an unseren bisherigen Stücken arbeiten. Wir haben auch ein kleines Tonstudio in der Nähe gefunden. Wir wollen eine CD aufnehmen, damit wir dann auf Tour damit werben können. Die geht dann Ende November los“, erklärte der Blonde. „Na... dann sollten wir uns lieber gleich ein Autogramm abholen, bevor du so bekannt bist und uns nicht mehr kennst“, gröllte der Yagami. „Das wird nie passieren.“ Die Kellnerin schritt an den Tisch der Jungs und wollte die Bestellung aufnehmen. „Was darf es sein?“, fragte die Schwarzhaarige nach. „Drei Whisky-Cola bitte“, bestellte der Blonde. „Moment. Warte für mich bitte nur ein Bier“, korrigierte der Yagami die Bestellung des Blonden. Überrascht sah der Blonde zu seinem besten Freund. „Wieso?“

„Ich will einfach morgen nicht wieder so verkatert sein. Mimi und ich... Na ja... wir haben eben nicht mehr viel Zeit zusammen und wenn ich jetzt so anfange weiß ich wie das endet und auch wie es morgen endet und darauf kann ich echt verzichten. Ich will die Zeit dann doch lieber genießen.“

„Hmm...vielleicht hast du Recht. Drei Bier bitte“, bestellt er stattdessen.

„Mich fragt wohl keiner. Ich hätte gerne ein Whisky getrunken“, kam es gleich vom Jüngsten.

„Ich gebe die Runde aus, also entscheide ich. Außerdem bist du hier der Einzige der viel zu jung für hochprozentiges ist“, erwiderte Matt gleich.

„Bis eben war dir das aber egal“, erwiderte Takeru grinsend.

„Bis eben war ich großzügig, aber Tai hat Recht. Die Mädchen sollten mehr von uns haben als einen verkaterten Freund.“
 

Die Mädchen waren mittlerweile nicht mehr angetrunken, sondern allesamt betrunken. „Ich glaub ich werde mich einfach in seinem Koffer einsperren und lass mich so in das Land...ähm“

...“schmuggeln?“, beendete Kari den Satz der Rothaarigen. „Ganz genau...“

„A-aber freust du dich gar nicht auf dein Studium? Du machst doch so.... Modezeug....oder?“ hickste die Brillenträgerin. Sora nickte eifrig mit dem Kopf. „Ja...doch...aber Matt soll auch nicht gehen“, erwiderte sie und leerte ihr Shotglas. „Ich glaub, das war einer zu viel“, murmelte sie und hielt sich die Hand vor dem Mund. „Oh Gott, nicht kotzen“, schimpfte die Brillenträgerin. „Sonst mache ich gleich mit.“ Yolei half der Rothaarigen hoch, die daraufhin stolpernd den Weg in die Toilette fand. Kari sah sich um. Wo war eigentlich Mimi? „Süße... w-was machst du d-da?“, fragte sie, als sie Mimi am Fenster stehen sah. „Iiiicch will jetzt Tais Stimme hören“, lallte sie und wählte die Nummer ihres Freundes. „Geh endlich ran!“, schimpfte die Brünette, obwohl es erst seit zwei Sekunden klingelte.

„Prinzessin? Alles in Ordnung?“ fragte er gleich besorgt nach. Immerhin hatten sie vereinbart, dass sie sich melden sollte, wenn irgendwas ist.

„Schaaaaatziiii“, lallte die Jüngere in den Hörer.

Mimi geht es dir gut? Wo bist du?“, fragte er erneut nach.

„Ich vermisse dich und will nicht gehen... Amerika ist scheiße“, murmelte sie in den Hörer.

Prinzessin wo bist du?“, fragte er bestimmend nach.

„Noch immer... warte mal... Wo ist Sora eigentlich hin?“ fragte sie die anderen beiden Mädchen.

„Die ist am kotzen“, lachte Yolei und fiel dabei um.

„Was? Sora kotzt. Hoffentlich trifft sie die Toilette“, schimpfte die Brünette. „Sora kotzt gerade“, lachte sie und klärte Tai auf.

„Ich habe es mitbekommen. Mimi wo bist du?“

„Zu Hause, wir haben es nicht sehr weit geschafft“, erwiderte sie „Die Schwerkraft war zu stark“, flüsterte sie in den Hörer und gähnte danach laut.

Erleichtert atmete Tai aus. „Okay. Mimi ich komme jetzt vorbei.“

„Oh ja...vorbei kommen“, lallte sie fröhlich in den Hörer. „Okay, bis gleich.“ Tai beendete gleich das Gespräch. „Wo seid ihr denn?... Hallo?“ Verwirrt nahm sie das Telefon von ihrem Ohr und starrte darauf. „Unverschämtheit“, murmelte sie und wählte erneut Tais Nummer.

„Mimi? Was ist denn noch?“

„Du hast einfach aufgelegt und ich habe noch gar nicht tschüss gesagt“, belehrte sie den Brünetten.

Mimi bis gleich“, erwiderte er mürrisch. „Bis gleich“, trällerte sie munter und beendete das Gespräch. „Das muss er wirklich noch lernen“, klärte sie ihre Freundinnen auf.
 

„Leute...packt euren Kram!“, erwiderte Tai, drückte sein Handy zurück in seine Hosentasche und sah bestimmt zu seinen Freunden. „Was ist denn los?“, fragte Takeru nach, der das besorgte Gesicht des Älteren bemerkte. „Die Mädchen sind total betrunken“, klärte er sie auf.

„Alle? Auch Sora?“ fragte Matt nach. Tai nickte. „Das klang ganz so. Sora war sich gerade auf der Toilette am erleichtern.“

„Was? Sie trinkt doch sonst nicht so viel, dass sie sich übergeben muss“, kam es überrascht aus dem blonden Musiker. Eilig winkte Tai die Kellnerin heran. „Die Rechnung!“, verlangte er gleich. „Frag mich nicht. Mimi trinkt normalerweise auch nicht so viel.“ Die Kellnerin brachte die Rechnung, rasch legten sie das Geld samt einer ordentlichen Portion Trinkgeld auf den Tisch und verschwanden. „Super. Wir brauchen mindestens eine Stunde bis wir da sind. Hoffentlich hören die wenigstens jetzt auf zu trinken!“, brummte der Yagami.

„Davon gehe ich aus.“
 

„Es wäre gar nicht nett, wenn wir das nicht auch noch austrinken würden“, erwiderte die Lilahaarige und hielt eine Flasche 43er in die Höhe, die sie auch schon zur Hälfte geleert hatten. „Ich kann nicht mehr“, jammerte Kari und hielt sich ihre Stirn. „Das kannst du alleine trinken!“

Sora schüttelte auch gleich ihren Kopf. „Nein, dann übergebe ich mich gleich nochmal.“

„Ich will noch trinken“, schrie Mimi durch das Zimmer und meldete sich mit der Hand, wie sie es von der Schule gewohnt war. „Bingo!“, flötete die Lilahaarige und ließ für sich und Mimi auch ein weiteres Glas auffüllen. Mimi ging mit flapsigen Schritten zur Jüngeren, setzte sich schwankend neben sie, nahm ihr ein Glas ab und stieß mit ihr an. „Zum Wohl“, kicherten sie.

„Hast du eigentlich auch etwas Alkoholfreies hier?“, fragte Kari nach und hielt ihre Augen geschlossen, weil sich alles um sie herum drehte. „Oder was zu essen?“, wollte Sora wissen. „Ja...den schwarzen Tee von meiner Oma“, lachte die Brünette. „Oh lasst uns alle Tee trinken“, quietschte die Brillenträgerin auf. „Dazu müssten wir aufstehen“, beschwerte sich die Älteste. „Ich helfe dir!“, Yolei reichte Sora ihre Hand, die ergriff sie und zog sie hoch. Dann schwankten beiden, verloren ihr Gleichgewicht und Sora landete auf Yolei. „Okay. Jetzt geht es ab!“, lachte Mimi die ebenfalls versuchte aufzustehen, doch so richtig gelang es ihr nicht. „Du bist auch nicht besser“, lachte Kari, öffnete ihre Augen um zur Älteren zu sehen, doch da sich alles wieder drehte, schloss sie ihre Augen schnell wieder. „Und wir müssen wenn etwas kochen. Ich hab sonst nichts zu essen hier“, erklärte Mimi. „Lass uns Nudeln kochen“, schlug Yolei begeistert fort. „Um diese Zeit können wir nirgendwo mehr was bestellen.“ Gemeinsam schafften sie es aufzustehen und zur Küche zu gehen. „Vergiss den 43er mit Milch nicht“, schrie Yolei durch die Wohnung. „Oh ja stimmt“, trällerte Mimi zurück, beugte sich nach unten, um die Gläser mitzunehmen und schaffte es sich aufrecht hinzustellen ohne etwas zu verschütten oder umzukippen. „Boah ich bin richtig stolz auf mich“, rief sie sich selbst zu. „Mimi, wo sind Töpfe?“, brüllte die Brillenträgerin durch die Wohnung. „Inner Schublade. Wo sonst?“ brüllte sie zurück und reichte Yolei ihr Glas, als sie in der Küche war. Sora befüllte den Topf mit Wasser und Yolei stellte die Herdplatte an. „Die ist warm“!

Kari ließ sich gleich auf einem Stuhl nieder und wollte nur Tee trinken. „Setzt mir einer Tee auf?“, fragte sie nach. „Klar!“, kreischte Mimi und durchwühlte den Unterschrank nach dem Wasserkocher, dann fand sie ihn, klatschte begeistert in die Hände, stellte den Wasserkocher auf der Küchenzeile ab und zog sich an der Arbeitsplatte hoch.
 

Es vergingen weitere zwanzig Minuten als es an der Tür von Mimi klingelte. „Wer ist das denn?“, fragte Kari nach. Mimi zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung.“ Sie erinnerte sich nicht mehr daran, mit Tai telefoniert zu haben und brauchte fünf Minuten um zum Flur zu gelangen, während es in einer Tour unaufhörlich klingelte. „W-wer issen da?“, lallte die Brünette durch die Sprechmuschel. „Mimi machst du endlich die Tür auf!“, kam es genervt vom Älteren.

„Tai? Bist du das?“

„Wer denn sonst?“ Mimi öffnete die Türe und wartete. „Mein Freund kommt!“, schrie sie durch die Wohnung. „Och nö“, brummte Yolei. „Das ist doch ein Mädelsabend.“ Mimi hörte Stimmen im Treppenhaus und hielt sich an der Tür fest. „Hallo fester Freund!“ trällerte die Brünette munter und presste ihre Lippen gleich auf die des Älteren. „Prinzessin alles okay?“, fragte er nach und musterte die Jüngere von Kopf bis Fuß. „Klar. Warum bist du hier?“, hakte sie nach.

„Ich habe doch gesagt, dass ich jetzt vorbei komme“

„Wann?“

„Als wir eben telefoniert haben!“

„Wir haben telefoniert?“, fragte sie verwundert nach. „Wann?“

„Oh weia“, erwidere Tai.

„AHH!“, kreischte auf einmal Soras Stimme aus der Küche. „Sora!“, schrie Matt auf, drängte sich an Tai und Mimi vorbei und lief in die Küche. „Was? Oh Gott!“ Sora hatte sich das heiße Wasser, was für die Nudeln bestimmt war versehentlich zur Hälfte selbst übergossen. „Heiß!, heiß, heiß!“ fluchte sie. „Zieh die Hose aus“, bestimmte Matt und öffnete bereits den Knopf der Rothaarigen. „Oh das geht aber hier schnell“, trällerte Yolei. Genervt sahen sich die Jungs um. „Mädchen was habt ihr gemacht?“, fragte auch Takeru nach und ging zu Kari, die ihren Kopf auf der Tischplatte abgelegte hatte und schlief. „Was machst du denn hier?“, fragte sie irritiert nach. „Träume ich vielleicht?“ Takeru schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich werde dich und Yolei jetzt nach Hause bringen!“, bestimmte er. „Schaffst du das?“, fragte Tai verwundert nach.

„Ich hab Ken schon Bescheid gegeben. Er wird auch in etwa zehn Minuten hier sein!“

„Okay. Und ich bringe jetzt dich nach Hause!“, sprach Matt weiter. Sora bekam gerade vom Blonden ein Kühlpad auf die Oberschenkel gedrückt und zum Glück hatte sie keine ernsten Verbrennungen oder Verletzungen. „Wie konntet ihr nur in eurem Zustand kochen?“, machte der Blonde ihr gleich den Vorwurf. „Wir hatten Hunger“, rechtfertige die Rothaarige sich. Tai bugsierte Mimi in ihr Zimmer und sah sich erschrocken um. Mehrere Sektflaschen, zwei Flimmflasche und der 43er waren von den Mädchen ausgetrunken wurden. „Setze dich erst mal hin“, sagte er und setzte sie auf ihren Schreibtischstuhl ab und wollte nochmal nach den Anderen sehen. „Bleib hier!“, erwiderte Mimi und hielt ihm an Saum seines T-Shirt fest. „Ich komme sofort wieder. Ich schau nur kurz nach Kari“, erklärte er und gab Mimi einen Kuss. Takeru half unterdessen Yolei dabei, ebenfalls zurück in Mimis Zimmer zu kommen. Erneut drohte die Lilahaarige ihr Gleichgewicht zu verlieren, dabei stolperte sie nach hinten und landeten auf Mimis Bett. Tai hielt Kari und kam kurz danach in Mimis Zimmer an und mit entsetzen sah die Jüngste ihren Freund auf ihrer besten Freundin liegen. „Ihr seid so gemein“, schrie sie und weinte los. Verwirrt hob der Blonde seine Kopf und sah zur seiner Freundin, die sich weinend an Tai hielt. „Ihr betrügt mich“, weinte sie los. „Was?“, kam es fassungslos von dem Blonden. „Tai verprügel ihn“, sprach sie ihren Bruder flehend an. „Ich werde erstmal keinen verprügeln“, erklärte er und schüttelte seinen Kopf. Was ein Stress. „Wie konntest du mir das nur antun?“, weinte Kari erneut los „Was hat er denn getan?“, fragte Matt nach, der ebenfalls mit Sora im Arm auftauchte. „Er betrügt mich.“

„Was? Takeru betrügt dich! Mit wem?“, kam es aufbrausend von Yolei, die sich aufrappelte, und sich dem Blonden feindselig gegenüber stellte. „Na mit dir“, schrie Kari die Brillenträgerin an. „Was?“, kam es ungläubig von Yolei. „Spinnst du?“ Mimi brach in höllisches Gelächter aus und kippte fast vom Stuhl, doch Tai konnte den Stuhl noch rechtzeitig halten, ehe schlimmeres passieren konnte. „Könnt ihr bitte alle gehen“, murmelte er gestresst. „Meine Beine tun weh“, jammerte die Rothaarige. „Ich hasse euch“, maulte Kari. „Hika, wir haben überhaupt nichts gemacht“, erklärte Takeru. In dem Moment klingelte es erneut an der Tür, Kari ging zur Tür und Ken kam herein. „Yolei und T.K betrügen uns“, klärte sie den schwarzhaarigen auf. „Ähm...was?“, fragte er nach und ging ins Mimis Zimmer. „Das stimmt nicht“, klärte der Blonde ihn auf. „Glaub ich sofort.“

„Ich hab euch doch zusammen im Bett erwischt“, erwidere sie.

„Hika, ich habe Yolei nur geholfen unbeschadet dieses Zimmer zu erreichen und dabei sind wir gefallen.“

„Ja...natürlich...!“

„Willst du mich verarschen oder was?“

„T.K das hat gerade keinen Sinn, klärt das Morgen!“, unterbrach Matt die Jüngeren. „Die weiß doch gar nicht was sie sagt“, fuhr er fort.

Kari holte tief Luft. „Die weiß doch gar nicht was sie sagt“, äffte sie den Musiker nach, streckte ihm die Zunge aus und zischte ihn an. Matt ging einen Schritt zurück und Sora brach in Gelächter aus. „Das hat sie echt gut gemacht.“

„Okay... wir gehen jetzt!“, erwiderte Matt. „Ja...bitte...“, brummte Tai, dem hier eindeutig zu viele betrunkene Mädchen waren. Matt half Sora dabei sich anzuziehen und als erste verließen sie die Wohnung. „Können wir dann auch gehen?“, richtete Ken die Frage an Yolei, diese nickte begeistert mit dem Kopf und hakte sich beim Schwarzhaarigen unter. „Komm Kari“, rief Yolei der Jüngeren zu. Kari rümpfte ihre Nase. „Mir dir geh ich nirgendwo hin“, kam es beleidigt aus der Braunhaarigen. Takeru wurde das Ganze allmählich zu albern, griff nach Karis Hand und zog sie kurzerhand mit sich. „Hey“, schimpfte sie. „Kari du gehst jetzt gefälligst mit Takeru und ab heute hast du Alkoholverbot!“, bestimmte Tai. „Einverstanden“, gab der Blonde dem Älteren Recht. Kari verdrehte genervt ihre Augen. „Du könntest dich wenigstens mal für dein Verhalten entschuldigen.“

„Ja...mache ich, wenn wir daheim sind“, erwiderte er. Kari schlüpfte in ihre Schuhe und Takeru half ihr in die Jacke zu kommen. „Pass auf, dass sie gut nach Hause kommt und schrieb mir bitte, wenn ihr angekommen seid“, forderte der Yagami dem Blonden auf. Dieser nickte. „Ja...ich bringe sie zu mir, dann sind wir auch zu viert. Ich schreib dir aber nochmal!“ Dann verabschiedete Tai die Anderen und schloss seufzend die Türe. Er ging zurück in Mimis Zimmer, wo Mimi den Kopf, unter ihren Armen vergrub. Tai packte sie und legte sie aufs Bett, er brachte die Flaschen und Gläser in die Küche und öffnete das Fenster ganz. Dann zog er die Jüngere aus, die all das gar nicht mehr richtig mitbekam. „Prinzessin? Geht es soweit?“, fragte er besorgt nach und streichelte ihre Stirn. Mimi öffnete ihre Augen, sah den Älteren traurig an, während ein Glitzern in ihren Augen auftauchte. „Ich werde dich vermissen Taichi!“, flüsterte Mimi.

„Ich werde dich auch vermissen, Prinzessin.“

Wie die Zeit vergeht

Noch fünf Tage
 

Mimi wusste gar nicht wie ihr geschah, die Zeit raste nur noch so an ihr vorbei. Morgen würde sie beginnen sich nach und nach von ihren Freunden zu verabschieden. Eigentlich wollte Mimi das gar nicht, denn sie wusste, dass sie unheimlich traurig sein würde und ihre Tränen kaum zurückhalten konnte und dadurch, dass auch noch Matt gehen würde, würde dies der Stimmung nicht unbedingt helfen. Dennoch wollte Mimi ihre Freunde nochmal sehen, vorallem weil sie nicht genau wusste, wann sie diese das nächste Mal sehen würde.

Sie war heute bei den Yagamis zu Besuch. Während nun ausgerechnet Tai immer vernünftiger wurde und sich auf das Wesentliche konzentrierte, fiel es Mimi immer schwerer. Sie lagen in seinem Bett und das Gefühl des Abschieds lag allgegenwärtig in der Luft. Tai hatte die Arme um Mimi geschlungen und sie ruhte an seiner Brust. Mimi wusste, dass ihr Freund wach war. Sie erkannte es an der gleichmäßigen Bewegung während er ihr durchs Haar strich. Mimi hob leicht ihren Kopf an und sah zu ihm hoch. Warme, braune Augen, tief und durchgehend schauten zu ihr. „Morgen“, flüsterte er. Mimi reckte den Kopf um dem Brünetten näher zu kommen und ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken. „Guten Morgen.“

Dann schmiegte sich die Jüngere wieder an seine Brust und hielt ihn eine Stunde einfach nur fest. Tai drückte Mimi von Zeit zu Zeit einen Kuss aufs Haar. Mimi war sich sicher, dass das einer der geborgensten und wundervollsten Momente ihres Lebens war. Sie würde noch lange an diesen Moment denken, daher nahm sie sich vor diesen Augenblick für immer zu bewahren, ihn sorgsam zu behüten um ihn in den Momenten der schlimmsten Sehnsucht wieder abrufen zu können.
 

Nachdem diese gefühlte schönste Zeit voller Glückseligkeit verstrichen war mussten sie sich doch dem Alltag stellen. Tai würde in einer Woche zur Uni gehen und musste dafür noch ein paar Sachen erledigen und Mimi musste sich langsam ans packen begeben. Nachdem gemeinsamen frühstücken war Tai damit beschäftigt gewesen selber Unterlagen für die Uni herauszusuchen, die er später abarbeiten wollte. Wehmütig beobachtete sie ihn dabei, er würde bald ein ganz anderes Leben leben als sie. Neue Leute kennen lernen und studieren. Sie war wirklich stolz auf ihn, dass er das machte. Sie selbst war noch Schülerin im Abschlussjahr und eigentlich hatte sie überhaupt keine Ahnung, was sie danach machen sollte. Egal was sie sich vorstellte, bei nichts hatte sie das Gefühl: Ja, das will ich für den Rest meines Lebens machen. Bei ihren Freunden sah das allerdings ganz anders aus, sie alle wussten ganz genau was sie wollten. Waren sie so viel weiter als sie? Was, wenn sie nicht mithalten konnte, vorallem mit Tai? Sie seufzte auf, als Tai sich gleich darauf zu ihr umdrehte. „Alles okay?“ Die Brünette nickte. „Ja... ich... bin nur schon gespannt was du alles so berichten wirst?“, erwähnte sie beiläufig. Und all die schönen, sportlichen und gut gebauten Sportstudentinnen, während sie am anderen Ende der Welt festsitzt fügte sie in Gedanken hinzu. Sie biss sich auf die Unterlippe, um das Brennen in ihren Augen zu unterdrücken. Mit den Rührseligkeiten wollte sie jetzt noch nicht beginnen, später würde sie noch genug Zeit für Tränen haben. „Ich denke mal so spektakulär wird das auch wieder nicht“, spielte der Brünette das Ganze runter und das wusste Mimi genau. Er war aufgeregt und er freute sich darauf. „Du wirst das sicher gut machen“, flüsterte sie leise.

„Prinzessin, ist wirklich alles in Ordnung? Du bist die ganzen letzten Tage schon so angespannt?“

„Klar, ich will nur nicht gehen und von dir getrennt sein...“, murmelte sie niedergeschlagen.

Tai setzte sich zu ihr und zog sie zu sich. „Ich weiß, ich finde das auch blöd. Ich will da gar nicht dran denken, aber wir kriegen das schon hin.“ Wie immer blieb Tai optimistisch, während Mimi nur monoton mit dem Kopf nicken konnte. Was blieb ihr auch sonst übrig? Sie verabschiedete sich von Tai, damit er seine Sachen in Ruhe und ohne Ablenkung erledigen konnte und sie etwas Zeit mit ihrer Großmutter verbringen konnte, die sie auch vermissen würde.
 

Nachdem Tai seine Unterlagen für die Uni soweit fertig hatte, legte er sich aufs Bett, er nahm seinen Fußball in die Hand und schmiss ihn immer mal wieder an die Decke um ihn kurz darauf wieder aufzufangen. Er seufzte laut, als er den Ball zum wiederholten mal auffing. Er war alleine und hatte und brauchte die Zeit für sich um nachzudenken. In ein paar Tagen würde er Mimi zum Flughafen bringen und sie würde nach Amerika fliegen, ob sie es wollten oder nicht. Sie würden sich trennen zumindest räumlich, aber was genau würde das für sie bedeuten?
 

„Tai?“
 

Er wusste genau was er für Mimi empfand. Er liebte sie und wollte kein anderes Mädchen an seiner Seite haben und er war sich sicher, dass es andersherum genauso war, aber reichte das auch? Schmerzlich biss er sich auf die Unterlippe. Wieso bekam er denn jetzt Zweifel?
 

„Tai?“
 

Er wollte diese negativen Stimmen in seinem Kopf gar nicht die Oberhand gewinnen lassen, er wollte sie weiterhin ignorieren, optimistisch bleiben. Sie liebten sich, das war doch alles was zählte. Er brauchte sie und sie machte ihn glücklich. Sie hatten eine Chance und es war doch nur ein Jahr und das würde doch schließlich schnell vergehen, oder?
 

„TAICHI!!!!!“
 

Erschrocken weiteten sich die Augen des Brünetten, der kurz zuvor den Ball wieder in die Höhe warf. Von dem Aufschrei war er so abgelenkt, dass er den Ball vergaß, der prompt in seinem Gesicht landete. Verärgert warf er diesen zur Seite und musterte seine Schwester.

„Warum schreist du denn so laut? Bist du wahnsinnig?“, fragte er sie aufgebracht.

„Ich habe dich schon zweimal gerufen, du reagierst ja wieder einmal nicht“, argumentierte sie sachlich. „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie besorgt nach und trat ganz in sein Zimmer ein. Tai versuchte seiner Schwester ein unbekümmertes Lächeln zu schenken und nickte, doch sie durchschaute es und setzte sich neben ihn aufs Bett. „Was ist los?“ Tai seufzte, warum musste seine Schwester ihn auch so gut kennen? „Ach...ich hab nur daran gedacht, dass Mimi bald weg ist und ich... ich hab Angst, weil ich...“ Er brach seinen Satz ab. Er zog seine Beine an und legte seinen Kopf auf seinen Knien ab. „Was ist, wenn wir es nicht schaffen?“ Überrascht sah die Jüngere ihren Bruder an. Die ganze Zeit wirkte Tai so positiv, er beteuerte immer, dass sie es auf jeden Fall schaffen würden, dass es doch nur ein Jahr war und auf einmal kamen ihm Zweifel? „Warum solltet ihr es denn nicht schaffen, Tai? Ihr liebt euch doch.“

„Es wird einfach komisch sein, wenn sie nicht mehr hier ist. Ich will dass sie hier bleibt dann wüsste ich ganz genau, dass es klappt. Ich meine... ich weiß nicht mal was Mimi in Amerika eigentlich macht. Ich kenne ihre Freunde dort drüben nicht. Ich weiß nicht mal mit wem sie ihre Freizeit verbringt ist das nicht traurig?“, richtete er seine Frage an Kari. Die Braunhaarige biss sich auf ihren Daumennagel. Etwas verzwickt war die Situation schon, aber ihr war klar, die Beiden würden getrennt totunglücklich sein und sie wollte doch, dass sie glücklich waren und das zusammen. „Aber Mimi geht es da doch sicher nicht anders als dir. Ich meine, auch du lernst neue Leute kennen, die Mimi nicht kennt. Ihr müsst euch eben vertrauen“, murmelte die Jüngere und lehnte ihren Kopf an seine Schulter an.

„Ich weiß, dass das ganz einfach klingt, aber das ist es nicht. Wir sind beide eifersüchtig.“

„Hast du mit ihr mal über deine Zweifel geredet?“ Sofort schüttelte der Ältere seinen Kopf.

„Ich will sie nicht verunsichern.“

„Aber das bringt nichts, du musst mit ihr reden. Vielleicht hat sie die gleichen Zweifel. Ihr müsst ehrlich sein, das ist das Wichtigste, gerade in einer Fernbeziehung.“ Kari nahm ihren Kopf von der Schulter ihres Bruders „Du liebst sie doch, oder?“

„Mehr als alles andere auf der Welt und genau das macht mir so eine Angst, wenn sie weg ist... und wir es nicht schaffen...boah da will ich gar nicht drüber nachdenken“, murmelte er und ließ sein Gesicht in seinen Handflächen verschwinden. „Dann tue es auch nicht. Ich meine, natürlich werdet ihr euch sehr vermissen und es wird nicht leicht, weil ihr euch nicht so oft sehen könnt und die Zeitverschiebung, das ist alles blöd, aber das haben doch schon andere geschafft und die hießen nicht Taichi Yagami und Mimi Tachikawa“, grinste die Jüngere und boxte ihren Bruder gegen seinen Oberarm. „Aua!“, protestierte er.

„Jammer nicht so! Ihr schafft das schon.“

„Und kannst du mir das auch garantieren?“, fragte er leise nach und lächelte.

„Du weißt doch am besten, dass es für nichts auf der Welt eine Garantie gibt“, murmelte Kari bedrückt. Tai drehte seinen Kopf zu seiner Schwester um und legte einen Arm um sie. „Du bist stark Tai, viel stärker als Papa. Glaube einfach an eure Liebe, dass sie stark genug ist und wenn ihr das schafft, dann könnt ihr alles schaffen. Ihr habt doch schon so manche Herausforderungen gemeistert, auch in der kurzen Zeit die ihr zusammen seid und obwohl es nicht immer leicht war und ihr Beide viel durchgemacht habt. Ihr habt es überstanden. Gemeinsam und darum geht es doch.“
 

Beeindruckend sah der Ältere zu seiner kleinen Schwester und zog sie näher in seine Arme. Sie hatte Recht, wie konnte er nur daran zweifeln? Sie waren stark zusammen und füreinander da. Verdammt es war ein Jahr, das würden sie doch schaffen. Sie mussten es einfach. „Wann bist du eigentlich so erwachsen geworden? Du wirkst gerade viel reifer als ich“, grinste der Ältere.

„Ich bin ja auch viel reifer, als du!“, neckte sie ihren Bruder.

„Hmm... muss ich dich an die letzte Party erinnern? Miss mein Freund betrügt mich mit meiner besten Freundin?“, lachte der junge Mann. Sofort wurde Kari rot im Gesicht.

„Hör auf, das ist gar nicht lustig. Oh Gott, das war mir so peinlich. Ich werde nie wieder Alkohol trinken. Ich kann mich gar nicht oft genug bei Takeru und Yolei entschuldigen“, kam es reumütig aus der Braunhaarigen. Tai lachte weiter. „Ich werde bestimmt nie wieder die Erlaubnis von dir bekommen deinen Liebsten zu verprügeln. Vielleicht hätte ich die Chance nutzen sollen. Immerhin hat er dich besudelt“, sprach Tai drauf los und musterte seine Schwester. Immerhin wusste er nicht, ob Kari und Takeru tatsächlich schon ihr erstes Mal miteinander hatten, doch als Kari misstrauisch einen Schmollmund zog und ihren Bruder ansah gefror sein Gesicht. „Ernsthaft jetzt?“, fragte er erbost nach. „Sei nicht sauer. Wir lieben uns...und...“

„bla, bla“, unterbrach Tai sie. „Ich hätte ihn wirklich verprügeln sollen, als ich die Möglichkeit hatte“, knurrte der Ältere. „Tai lass gefälligst T.K in Ruhe!“

„Ja, ist ja gut, aber nur weil ich dich viel zu lieb hab, auch wenn du jetzt besudelst bist.“

„Hör auf dieses Wort zu sagen“, schimpfte sie beleidigt „Außerdem bist du das schon sehr viel länger als ich“, erinnerte sie ihren Bruder mit Nachdruck. Tai winkte nur unbeeindruckt ab.

„Ach bei mir war es klar, dass ich in die Hölle komme, also konnte ich mich ruhig so richtig schmutzig machen, aber du bist doch immer ein Engel gewesen“, grinste er. Kari verdrehte die Augen. „Ja und? Vielleicht bin ich gar nicht so ein Engel wie du immer meinst, sondern ein kleiner Teufel“, kicherte die Jüngere. Sprachlos sah Tai die Jüngere an. „Nimm das sofort zurück.“

„Ich denk nicht dran“, lachte sie, als sie das erstarrte Gesicht ihres Bruders sah. Kari nahm ein Kissen und schmiss es Tai ins Gesicht. „Also das bedeutet Krieg!“, wehrte sich der Brünette und bewarf sie ebenso mit einem Kissen. „Krieg und Vernichtung“, schrie Kari schrill auf und nahm sich alles was sie in die Hände bekam um Tai zu bewerfen, doch der reagierte schnell. Kari ergriff die Flucht und rannte aus dem Zimmer. „Das wird dir nicht helfen“, rief Tai ihr lachend hinterher.
 

Noch vier Tage
 

Und schon wieder raste ein Tag an Mimi vorbei. Je näher der Tag der Abreise bevorstand umso schneller schien die Zeit zu vergehen. Was sollte das? Das war doch echt ein schlechter Scherz. Sie wünschte sie könnte die Zeit anhalten oder einfach zurückdrehen und gerade ihren Koffer packen um nach Japan zu fliegen und nicht ihren dämlichen Koffer für die Heimreise packen. Natürlich hatte sie auch Freunde in Amerika, die sie auch ins Herz geschlossen hatte und sie hatte sich in ihrem Urlaub nicht einmal bei ihnen gemeldet. Sie war sich sicher, dass auch das noch ein Nachspiel hatte, wenn sie überhaupt noch mit ihr reden würden. Aber wann hätte sie sich auch melden sollen? Es war hier so viel los und so viel passiert. Augenblicklich wurde ihr wieder schlecht, was wenn es andersherum auch so war. Was wenn Tai keine Zeit hatte sich zu melden oder sie? Und dann die Zeitverschiebung. Wütend schmiss sie ein paar Hosen in den Koffer, schmiss den Koffer zu und trat ihn ans ende des Zimmers. „Na, was hat der Koffer dir denn getan?“, fragte Tai amüsiert nach, der gerade das Zimmer betreten hatte. Tai kam an Vorabend wie vereinbart bei Mimi an. Sie aßen gemeinsam mit Riku zu Abend, doch so ganz konnte Tai von seinen Gedanken nichts erzählen. „Tai? Nichts... der Koffer ist doof.“

„Bekommst du ihn nicht zu? Soll ich dir helfen?“, fragte er nach.

„Nein, ich bin noch nicht fertig. Ich brauche eine Pause“, brummte sie verärgert. Tai ging zu ihr und umarmte sie von hinten. „Lass dich doch nicht so runter ziehen. Du bist doch noch hier“, versuchte der Ältere seine Freundin aufzumuntern, auch wenn er selbst wusste wie fad die Worte in seinem Mund klangen, die Jüngere nahm das Ganze genauso mit, aber er wollte sie nicht traurig sehen. Er wollten sie Lächeln sehen. „Ich kann die Tage mittlerweile an einer Hand abzählen“, erwiderte sie traurig. „Solange man von Wochen sprechen konnte, klang das alles so weit weg, aber jetzt sehe ich schon wie das blöde Flugzeug auf mich wartet.“

„Dann bestellt dem Flugzeug schöne Grüße und sag: Heute noch nicht!“, widersprach er lächelnd. Mimi erwiderte sein Lächeln und konnte nicht länger schmollen. Er schaffte es immer wieder sie zum lachen zu bringen und sein Lächeln machte sie ohnehin ganz schwach. Gott wie sie dieses Lächeln liebte und sich darin vergaß. Das würde ihr genauso fehlen. Verdammt schon wieder wurde sie traurig. Sie schüttelte ihren Kopf und schluckte den Kloß im Hals runter. „Wir schaffen das doch, oder?“, fragte Mimi flüsternd. „Natürlich schaffen wir das Prinzessin“, erwiderte er wie immer optimistisch und gab Mimi einen Kuss auf die Wange. Sie drehte sich zu ihrem Freund um, zog den Älteren am Nacken zu sich runter. „Ich liebe dich.“

„Ich liebe dich auch“

Abschiede tun weh

Noch drei Tage
 

Mimi fühlte sich gar nicht gut, ihr Magen schien regelrecht zu rebellieren. Heute hatte sie sich mit mehreren Freunden verabredet. Sie wollte sich verabschieden. Wie sie es hasste – immer diese Abschiede und das Gefühl wieder so viel aus dem Leben ihrer Freunde zu verpasse. Ja, natürlich sie schrieben E-Mails und skypten, aber das war doch nicht dasselbe, das konnte echt Freundschaft und Wärme nicht ersetzen. Genau das war es aber, was sie brauchte, wenn sie daran dachte, was ihr bevorstand. Aber es brachte alles nichts. Ein Jahr noch, dann dürfte sie in dem Land studieren, welches ihr vorschwebte, das hatten ihre Eltern ihr versprochen. Mimi hatte sich in den Morgenstunden von ihrem Freund verabschiedet und würde ihn erst am Abend wiedersehen. Ihr vorletzter gemeinsamer Abend, schon an dem Gedanken daran drehte sich ihr Magen um. Aber trotz aller Liebe zu ihrem Freund und wie gerne sie die Zeit mit ihm verbrachte, es gab auch andere Menschen die Mimi viel bedeuteten und es war ihr wichtig sich von diesen persönlich zu verabschieden. Denn nun stand erst mal ein Abschied mit einer anderen Person im Vordergrund. Der Abschied von ihrer besten Freundin. Sora. Sie ging auf die Wohnung der Rothaarigen zu, die diese gemeinsam mit Matt teilte und klingelte nervös an der Türe.
 

Abschied von Sora
 

Sora öffnete Mimi mit einem gequälten Lächeln die Türe, während Mimi aus ihren Schuhen schlüpfte, zog sich Matt seine Jacke an. „Also, ich lass euch dann mal alleine. Mimi wir sehen uns ja dann.“ Matt zog die Jüngere auch kurz in seine Arme und verabschiedete sich mit einem erstaunlich langen Kuss von Sora. Matt verschwand aus der Türe und mit einem tränenverschleiertem Blick sah die Rothaarigen ihrem Freund hinterher. Ja, auch hier lag der ihr bekannte Abschiedsschmerz in der Luft. Wie Mimi doch gelernt hatte ihn mit den Jahren zu hassen. „Geht es?“, fragte die Brünette nach und sie kannte die Antwort, natürlich nicht, aber was sagte man stattdessen? „Ja, es ist nur so schwer“, erwiderte Sora und ging vor ins Wohnzimmer.
 

Im Wohnzimmer hatte Sora bereits zwei Tassen Tee und ein paar Plätzchen auf den Tisch gestellt. „Die hat Matt gebacken“, murmelte die Rothaarige. „Also wir zusammen... Wer weiß, wann wir wieder gemeinsam solche Kleinigkeiten machen oder ob überhaupt jemals wieder“, murmelte sie niedergeschlagen. Mimi rückte gleich näher.

„Natürlich werdet ihr so etwas wieder machen, auch wenn es vielleicht etwas dauern wird.“ Sie musste es einfach sagen, auch weil sie selbst einfach daran glauben wollte, dass sie auch mit Tai ganz normale Dinge wieder machen könnte. Sie ignorierte den eigenartigen Schmerz in ihrer Brust, der immer wieder aufkam, wenn sie an das Bevorstehende dachte. „Es tut mir so leid, dass ich nicht für dich da sein kann. Wo ich doch ganz genau weiß, wie sehr du mich brauchen wirst“, flüsterte die Brünette und senkte ihren Kopf. Sora legte auch einen Arm um die Jüngere. „Ich kann dir nur das Gleiche sagen. Mimi du wohnst schon so lange nicht mehr bei uns. Erst jetzt ist mir klar geworden wie schlimm das damals für dich gewesen sein muss. Ich weiß nicht irgendwie klingt das ziemlich dämlich, aber plötzlich... erscheint alles in einem ganz anderen Licht. Gute Freunde immer wieder lange Zeit nicht zu sehen. Ich glaube ich könnte das gar nicht und jetzt auch noch T..“ Sora beendete seinen Namen nicht und brach ab. Mimi konnte sich schon denken, was sie sagen wollte. „Na ja damals wie heute habe ich nicht wirklich eine Wahl gehabt. Man lernt eben mit den Gegebenheiten umzugehen. Ich versteh meine Eltern ja auch. Sie haben in Amerika ein viel besseres Leben als hier. Mein Vater muss weniger arbeiten, verdient aber mehr. Dazu all den Luxus den wie so hier in Tokio nicht hätten und auch wenn ich zugeben muss, dass er mir gefallen hat. So würde ich ihn sofort hergeben, wenn ich stattdessen hier bleiben kann. Irgendwann begreift man eben, dass es im Leben um so viel mehr geht, als Geld, Luxus oder Statussymbole. Du kannst nur da wirklich glücklich sein, wo dein Herz sein will“, murmelte die Brünette und sie wollte nichts weiter als hier bleiben.
 

„Beeindruckend Mimi, man merkt wirklich wie sehr du dich in den letzten Jahren gewandelt hast. Wie reif du geworden bist. Man merkt einfach, dass du eine ganze Menge erlebt hast und jetzt ganz andere Ansichten teilst wie früher. Ich fühle mich gerade wie eine stolze Mami“, lachte die Rothaarige und schnappte sich ein Plätzchen der die Form eines Herzchen hatte. Sie brach es in der Mitte über und reichte Mimi die zweite Hälfte. „Du wirst immer einen Platz in meinem Herzen haben, Mimi und ich werde für dich da sein, wenn du mich brauchst, auch wenn ich am anderen Ende der Welt bin“, erklärte sie. Gerührt nahm Mimi die zweiten Hälfte an und kaute vorsichtig einen kleinen Teil ab. „Danke, die schmecken wirklich köstlich und Sora... Egal wer in meinem Leben kommt und wer geht. Du warst all die Jahre immer beständig und hast mir immer das Gefühl gegeben, dass ich doch noch irgendwie zu euch gehöre und das bedeutet mir wahnsinnig viel“, nuschelte die Brünette und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.

„Mimi...egal wo du bist und egal wer von uns sich auf dieser Welt wo herumtreibt. Wir werden immer irgendwie zusammengehören. Du wirst immer dazugehören und bleibst für mich immer einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Freundschaft zeichnet sich nicht dadurch aus, wie oft man sich sieht oder trifft, sondern das man denjenigen im Herzen weiter bei sich trägt, an ihn denkt und weiß... egal was passiert. Es gibt einen Menschen der versteht mich, egal wo er jetzt gerade ist.“

„Ach Sora“, schniefte die Brünette und ließ sich in die Arme der Älteren ziehen.

„Du wirst mir so fehlen.“

„Du mir auch, Mimi.“
 

Abschied von Izzy und Joe
 

Nachdem Mimi sich von Sora verabschiedet hatte und sich und ihre Gefühle einigermaßen unter Kontrolle hatte, machte sie sich auf dem Weg in ein kleines Cafe, in dem sie sich mit Izzy und Joe treffen wollte. Ihr war es wichtig, sich auch von ihren kleinen Nerdfreunden zu verabschieden. Ihr tat es leid, für sie gar nicht so viel Zeit gehabt zu haben wie sie es sich gewünscht hatte, aber sie wusste auch, wenn es jemanden gab, der ihr das nicht übel nahm, dann waren es Izzy und Joe. Sie sah die Beiden schon die Karte studieren und lächelte unwillkürlich, als sie sie sah. „Ihr müsstet die Karte doch mittlerweile studiert haben und auswendig kennen“, begrüßte die Brünette die Beiden freundlich. „Mimi“, sprachen Beide gleichzeitig aus, standen von ihren Stühlen auf um die Brünette mit einer Umarmung zu begrüßen. Mimi setzte sich ihnen gegenüber und wurde etwas verlegen, als sie sah, dass die Beiden sie musterten. „Hab ich irgendwas im Gesicht?“, fragte sie irritiert nach. „Nein, es ist nur schön, dass wir dich nochmal sehen, bevor du fliegst“, murmelte Joe.

„Nachdem du uns ausdrücklich verboten hast, dich am Flughafen zu verabschieden“, fügte Izzy hinzu. „Seid nicht böse deswegen. Der Abschied fällt mir ohnehin schon schwer genug. Euch alle wieder zu verlassen. Wenn ich euch alle dann da sehe, schaffe ich es einfach nicht“, flüsterte die Brünette und versteckte sich hinter ihrem Haarvorhang. „Wir verstehen das doch Mimi“, erklärte der Älteste schnell. Der Kellner kam an den Tisch und nahm ihre Bestellung auf. Mimi wirkte nervös. „Ist alles okay, Mimi?“, fragte der Computerfreak besorgt nach. Die Brünette nickte.

„Es tut mir einfach nur so Leid, dass ich so wenig Zeit für euch hatte. Ihr seid mir wichtig. Wirklich, das sollt ihr wissen.“

„Mimi, zerbreche dir deswegen nicht deinen hübschen Kopf. Ich hatte selber auch nicht wirklich viel Zeit. Durch das Studium sehe ich meine Freunde, euch alle“, dabei zeigte Joe auf Mimi, Izzy und machte eine Geste um sich herum. „auch nicht so oft, wie ich es gerne würde. Das ist alles so wahnsinnig Zeitintensiv und man bekommt irgendwie nichts mehr richtig mit. Dann stellt man sich oft die Frage, ob es das alles wirklich wert ist, aber... es ist immerhin für deine Zukunft und wir alle gehen doch irgendwann diesen Weg und ich weiß, wenn es drauf ankommt, kann ich auf euch zählen“, erwiderte der Brillenträger und lächelte Mimi aufmunternd an. Mimi erwiderte das Lächeln, sie hatte die Beiden wirklich gerne und ins Herz geschlossen, auch sie würde sie in Amerika vermissen. Ach verdammt, sie würde einfach alles und jeden vermissen. „Und du weißt doch, ich bin eh nicht so der gesellige Junge. Ich werde dir einfach weiterhin E-Mails schreiben und halte dich weiterhin auf dem Laufenden was deine alte Schulklasse so treibt“, sprach es schulterzuckend aus Izzy. Mimi kicherte. „Oh ja, bitte mach das.“ Mimi, Joe und Izzy tranken ihren Kaffee und plauderten weiter, bis Mimi erschrocken auf ihre Uhr sah. Sie war in einer halben Stunde mit Yolei verabredet und wollte nicht zu spät kommen. Sie hätte sie gerne so viel mehr Zeit für alle ihre Freunde, aber wieder einmal wurde sie mit der kalten Wahrheit konfrontiert. Die Zeit war nicht ihr Freund. „Ich muss leider los“, erwiderte die Brünette bedrückt und sah entschuldigend zu den beiden jungen Männern. „Du hast sicherlich noch einige Verabschiedungen vor dir?“, mutmaßte der Rothaarige. Die Jüngere nickte. „Ja...wir immer bleibt mir am Ende des Tages einfach zu wenig Zeit und wisst ihr was bestimmt ganz komisch wird? In Amerika wird sie dann bestimmt im Schneckentempo vorbei ziehen“, brummte die Brünette. Wieder standen sich die Drei gegenüber, wieder umarmten Izzy und Joe die Brünette. „Passt ihr mir bitte auch Tai auf“, flüsterte Mimi und zwang sich wieder zur Besinnung. Nein, nicht wieder weinen. „Mach dir nicht so viele Sorgen um deinen Tai. Ihr macht das schon. Mimi, versuche in Amerika einfach das Beste zu machen, die Zeit dort zu genießen, dann wirst du sehen, geht die Zeit auch für dich viel schneller vorbei. Sei so wie du bist. Geh deinen Weg sowie du es immer gemacht hast. Denn damit bist du immer gut gefahren.“ Mimi schloss ihre Augen, während sie die Worte von Izzy aufnahm. So ganz wusste sie nicht, was der Rothaarige ihr sagen wollte und noch weniger wie sie das umsetzen sollte, aber die Worte berührten sie, vielleicht würde sie diese Worte ja eines Tages verstehen. Sie lächelte beide nochmal an, während ihre Augen glitzerten, dann drehte sie sich um und ging.
 

Abschied von Yolei und Ken
 

Mimi kam zehn Minuten zu spät am vereinbarten Treffpunkt an. Etwas verwundert war sie doch, als sie Ken sah, denn eigentlich war Mimi nur mit Yolei verabredet, aber freute sie sich auch den Schwarzhaarigen nochmal zu sehen. „Mimi!!! Da bist du ja endlich!“, kam es hysterisch aus der Brillenträgerin. „Ich sagte doch, Mimi wird jeden Moment erscheinen“, beruhigte Ken seine Freundin. Die Brünette musste gleich grinsen. Ja, es konnte wohl nicht schaden, wenn er dabei war. Yolei sprang von ihrer Bank auf, lief auf die Brünette zu und umarmte sie stürmisch. „Wenn du mich versetzte hättest, hätte ich dich in Amerika aufgespürt nur um dich dann umzubringen!“, kam es drohend aus der Lilahaarigen. Sofort nahm die Brünette eine Denkerpose ein. „Also wenn ich jetzt gehe, wirst du mich aufspüren? Das gefällt mir. Ich bin dann weg!“

„Wage es dich, Mimi Tachikawa!“, schrie die Brillenträgerin wieder drauf los. Mimi kicherte und drehte sich wieder zur Jüngeren um. „Als ob ich jetzt einfach gehen würde“ erwiderte sie lachend. Ken stand auf und begrüßte Mimi höflich. „Ich lasse euch mal einen Moment alleine“, murmelte der Schwarzhaarige. „Du musst nicht gehen“, erwiderte Mimi gleich.

„Ich werde gleich wieder kommen, aber so habt ihr einen Moment für euch. Wirklich, ich wollte mir sowieso noch...ähm den Baum da angucken.“

„Den Baum?“, fragte Mimi irritiert nach, doch das Zwicken von Yolei in ihre Seite brachte sie zum verstummen. „Okay.“ Ken drehte sich um, ging näher auf den Baum zu und sah ihn an. Ein schmunzeln legte sich auf ihre Zügen. „Ich hab ihn darum gebeten, Mimi. Auch mitzukommen, Ich hoffe, das ist nicht schlimm?“, hakte sie nach.

„Nein, natürlich nicht. Ich glaube, dass er dir nachher sicher eine Stütze ist.“
 

„Geht es dir gut, Mimi? Ehrlich?“, hakte die Lilahaarige nach. Mimi zuckte mit den Schultern.

„Na ja, ihr werdet mir sehr fehlen. Besonders natürlich Tai!“

„Und das ist alles?“ Überraschte drehte sich Mimi zu Yolei um. Sie würde gehen, was sollte denn sonst sein? „Ich meine, als wir unseren Mädelsabend hatten, natürlich hatte ich auch viel getrunken, aber du... na ja.. wie soll ich es sagen...? Du wirktest zwar aufgedreht, aber irgendwie auch...Na ja... so verloren“, sprach es vorsichtig aus der Lilahaarigen. Mimi blickte traurig drein.

„Ich hab Angst, dass die Beziehung zu Tai in die Brüche geht, wenn ich weg bin“, flüsterte sie aufgewühlt und hielt ihr rechtes Handgelenk vor ihrem Mund um ihr Schluchzen zu unterdrücken. „Aber Mimi... ihr...du...er...also ihr schafft das schon“, stotterte sie unbeholfen drauf los.

„Man sieht doch wie sehr ihr euch liebt“, fühte die Jüngere hinzu.

„Aber manchmal reicht Liebe nicht aus“, flüsterte Mimi verzweifelt.

„Was wenn wir uns in verschiedene Richtungen entwickeln? Ich weiß nicht, ob wir schon so weit sind, eine Beziehung zu führen die so etwas von uns abverlangt und ist das nicht auch ein Stückweit egoistisch? Wäre es nicht klüger, man trennt sich in Frieden, als nachher wenn wir beide zusehen müssen, wie alles in die Brüche geht? Und uns gegenseitig nur noch mehr wehtun?“
 

Mimi wusste einfach nicht mehr was sie denken oder fühlen sollte. Ihr Herz wollte zu Tai, bei Tai und mit Tai zusammen bleiben, aber ihr Verstand rief er ihr immer wieder zu, dass eine Beziehung nicht funktionieren kann. Sie war verzweifelt. Warum? Warum konnte sie nicht einfach hier bleiben? „Ich glaube es wäre falsch, wenn ihr euch jetzt trennen würdet“, murmelte die Jüngere. Mimi blickte zu Yolei und wirkte angespannt. „Ihr würdet es sicher bereuen, wenn ihr es nicht versucht hättet. Tai ist keiner der vorher schon die Flinte ins Korn wirft und einfach aufgibt. Er wird um eure Beziehung und um dich kämpfen. Es sagt keiner, dass es leicht wird, aber wenn ihr vorher aufgibt, wenn ihr vorher eurer Liebe keine Chance gibt sich weiter zu entwickeln, dann habt ihr so viel mehr verloren, als nur eure Liebe. Ihr würdet auch gleichzeitig euren Mut und eure Aufrichtigkeit verlieren und das macht euch doch schließlich aus.“

Die Anspannung fiel förmlich von Mimis Schultern und dankbar sah sie zur Lilahaarigen. „Yolei, das...du...Du hast Recht. Ich darf Tai nicht aufgeben, dass würde ich auch gar nicht ertragen. Ich...nein ich werde ihn nicht aufgeben. Ich... weiß, dass auch ich mich verändern muss, das ich lernen muss, ihm zu vertrauen und einfach daran glauben, dass unserer Liebe stärker ist. Wir können es doch schaffen. Wenn nicht wir, wer dann?“

„Genau das meine ich doch“, flötete die Brillenträgerin und grinste Mimi an.

„Danke Yolei, du wirst mir soooo sehr fehlen.“

„Du mir auch. Mimi versprich mir bitte eins?“ Überrascht sah die Brünette zur Jüngeren und nickte schließlich. „Behalte die dein Gemüt und egal was du machst, sei glücklich damit. Wenn eine Sache dir immer wieder das Lachen nimmt, dann ist es das auch nicht Wert.“ Mimi nickte erneut mit dem Kopf und schluckte schwer. Wieder so einen Satz, den die Brünette nicht verstand und dennoch wusste sie, dass ihre Worte wichtig waren. „Bleib bitte auch wie du bist. Du bist einfach Gold wert“, erwiderte Mimi und drückte die Jüngere.

Ken kam zögernd wieder auf die Mädchen zu. „Darf ich stören?“ Die Mädchen lösten sich voneinander und sahen zum Schwarzhaarigen. „Natürlich“, erwiderte Yolei. Mimi ging auch zum Jüngeren und umarmte ihn. Etwas verlegen erwiderte er die Umarmung. „Pass gut auf Yolei auf und natürlich auch auf dich.“
 

Mimi verabschiedete sich von Yolei und Ken. Tränen brannten in ihren Augen, als sie sich herumdrehte und zur ihrer letzten Station aufbrach. Jetzt würde sie zu Taichi gehen. Dort würde sie noch auf Kari und Takeru treffen. Ein Abschied von Kari war schwer für Mimi, denn sie war dem Abschied von Tai dadurch so viel näher. Der Tag näherte sich wieder dem Ende. Es war ein schöner Tag, wenn auch ein sehr emotionaler. Dennoch wurde ihr einmal mehr bewusst, was für tolle Freunde sie hier in Tokio hatte. Sie würde in einem Jahr wieder kommen, denn alleine für ihre Freunde war es die Reise wert.
 

Abschied von Kari und Takeru
 

Ihr Herz schlug unaufhörlich gegen ihren Brustkorb, als Mimi vor der Wohnung der Yagamis ankam. Kari würde später mit zu Takeru gehen und auch Yuuko würde morgens schon früh aufbrechen, damit sie den allerletzten Abend wirklich alleine waren. Das war Mimi auch Recht so. Diese Familie hatte genug mitbekommen. Sie klingelte und biss sich nervös auf ihre Unterlippe. Yuuko öffnete die Türe und ließ Mimi herein. Sie lächelte sie an und umarmte die Brünette. Für Yuuko gehörten die Partner ihrer Kinder sowieso zur Familie. „Tai ist in seinem Zimmer“, erwiderte die Ältere. „Ich gehe vorher noch zu Kari, wollte mich verabschieden.“

„Heute schon? Seht ihr euch Morgen nicht mehr oder am Tag der Abreise?“ Mimi verneinte.

„Nein...Tai hat mir nur gesagt, dass er irgendwas geplant hat und ich mich sicherheitshalber heute von allen verabschieden soll“, erklärte sie und musste dabei prompt lächeln. Tai konnte manchmal wahnsinnig kreativ sein, wenn sie nur an die vielen Rosen und die Schnitzeljagd dachte, begann ihr Herz zu klopfen. Jeden Brief hatte sie aufbewahrt. Sie kannte jede Zeile auswendig und doch wusste sie, dass sie diese Briefe wohl auch in New York immer wieder öffnen und lesen würde.
 

Vorsichtig klopfte sie an der Zimmertüre von Kari an und trat nach einen leisen „Herein“ ins Zimmer. „Hey“, erwiderte sie zurückhaltend. Kari stand bereits von ihrem Bett auf und ging zur Älteren. Man sah der Jüngeren an, dass wohl auch sie geweint haben musste. Sie hatte glänzende Augen und gerötete Wangen. „Alles okay?“, fragte Mimi besorgt nach. Takeru nahm mehrere Taschentücher die im Bett lagen und schmiss sie in den Papierkorb. „Abschiede sind wohl nicht so ihr Ding“, sagte der Blonde ruhig. „Ich will nicht, dass du gehst. Ich finde das blöd. Ich weiß ja, dass du auch bleiben willst und es dir eh schon schwer genug fällt. Entschuldige, dass ich es dir jetzt auch noch schwerer mache.“ Mimi ging zur Jüngeren und legte ihre Arme um sie.

„Du machst es mir nicht schwerer, ich werde euch sowieso alle vermissen“, murmelte die Ältere.

„Am liebsten würde ich euch alle mitnehmen“, fuhr sie fort.

Kari hatte sich für Mimi zu eine wundervollen Freundin entwickelt, die sie nicht mehr missen wollte. Aber auch Takeru hatte sie lieb gewonnen. Mimi war sich sicher, dass sie sich um die Beiden keine Sorgen machen musste. Darüber war sie wirklich froh, denn wenn Mimi so über die letzten drei Monate in Tokio zurückdachte, an die Reise nach Aoshima, den Vater, die Briefe, dann bekam Mimi so ein Gefühl, dass Kari Trost in der Zukunft gut gebrauchen konnte. Mimi drückte Kari einen Kuss auf die Wange. „Ich werde dich, unsere Mädelsabende und unsere Gespräche ganz furchtbar vermissen“, murmelte Mimi betrübt. „Ich auch. Danke Mimi, für alles und denk immer daran, dass Tai dich wirklich liebt.“ Die Ältere nickte und lächelte. „Ich weiß und falls er es vergessen sollte, erinnerst du ihn daran?“ Kari nickte lächelnd. „Dann werde ich ihn boxen und ihn daran erinnern.“

„Sehr gut.“ Mimi wand sich von Kari ab und drehte sich zu Takeru um. „Pass gut auf dich und Kari auf“, flüsterte sie in sein Ohr. Takeru nickte. „Werde ich und wenn mein Bruder zu einem versnobten Rockstar wird, lass es mich wissen.“ Mimi musste grinsen bei dieser Aussage und löste sich von dem Blonden. „Ich habe noch etwas für dich“, murmelte die Jüngere und kramte in ihrer Schreibtischschublade herum. Sie zog eine Bild heraus, das eingedreht war. Sie zog das Gummiband ab und rollte das Papier auseinander. Eine Collage mit Fotos von Mimi, Tai und allen Freunden. „Oh Kari“, flüsterte Mimi mit erstickter Stimme.

„Du kennst doch Kari und ihre Collagen“, grinste der Blonde.

„Sie ist toll. Danke.“

„Damit du uns in Amerika nicht vergisst“, schmunzelte Kari.

„Das könnte ich nie. Danke, Danke.“ Wieder konnte Mimi ihre Tränen nicht zurückhalten, sie schloss Kari erneut in ihre Arme und auch Kari begann zu weinen. Nach einigen Minuten löste sich Mimi von der Jüngeren, lächelte sie dankbar an, blickte kurz zu Takeru, drückte die Collage nah gegen ihre Brust und ging aus dem Zimmer. Ihr Puls pulsierte, ihr Herz drohte zu zerspringen und der schlimmste Abschied stand ihr noch bevor.

Der letzte Tag

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Epilog

Mimi wusste als der Wecker um sechs Uhr morgens ging, was dies zu bedeuten hatte. Sie wollte es einfach nicht wahrhaben. Heute musste sie fliegen, es ging zurück in die Heimat. Wie falsch das klang, ihre Heimat war doch hier, bei dem Mann den sie liebte. Beide wollten zusammen bleiben und doch mussten sie sich trennen. Wie ungerecht das war. Mimi drückte auf die Schlummertaste. Noch fünf Minuten. Bitte noch fünf Minuten. Sie kuschelte sich nochmal in die Arme ihres Freundes. Fest umschlungen lagen sie dicht aneinander, so als würde keiner von Beiden den Anderen loslassen wollen. Wenn Mimi sich eine Zauberkraft aussuchen dürfte, dann würde sie sich dafür entscheiden, die Zeit zu kontrollieren. Sie in schönen Momenten anhalten und in unschönen Moment einfach vorstellen, aber das konnte sie nicht und Tai leider auch nicht. Auch er konnte in der Nacht kaum zur ruhe finden, so sehr beschäftigen ihn die Gedanken des folgenden Tages. Der Abschied...
 

Abschied von Riku
 

Sie frühstückten gemeinsam, auch wenn es sehr früh und Mimi eigentlich nichts runterbringen konnte, irgendwie schaffte sie es doch eine Scheibe Toast mit Marmelade zu essen. Mehr schaffte sie bei aller Liebe nicht, als sie gemeinsam mit Tai und Riku den Tisch abräumte, da wurde Mimi erneut bewusst, dass sie auch das lange Zeit nicht machen würde. Tränen brannten in ihren Augen, die ihre Großmutter jedoch gleich bemerkte. „Ach Schatz, es tut mir Leid. Ich hätte dich so gerne hierbehalten“, flüsterte sie und drehte sich ganz zur Jüngeren um. „Ich will dich nicht alleine lassen“, schniefte die Brünette plötzlich los und ließ das Geschirr klirrend in der Spüle verschwinden. Riku musste so viel durchmachen, ihren geliebten Mann beim sterben zusehen und ihn an seiner letzten Ruhestätte begleiten und wer würde sie jetzt begleiten? Das war einfach ungerecht. „Ich komme euch besuchen und ihr kommt mich besuchen, alles wird gut. Mach dir um mich mal keine Sorgen“, erwiderte sie aufmunternd, doch brachte es nichts. Im Gegenteil es machte alles nur schlimmer. Natürlich würde sie sich Sorgen machen und das würde auch so schnell nicht vergehen.
 

In drei Stunden würde der Flieger starten, es wurde Zeit aufzubrechen, aber sie wollte doch gar nicht und doch wollten ihre Beine einfach nicht auf sie hören. Ihr Körper hatte sich gegen sie entschieden und machte die ganze Zeit Dinge sie absolute nicht wollte. Ihre Schuhe anziehen, ihren Koffer aus dem Zimmer holen, ihre Jacke überziehen. Traurig sah sie zu ihrer Großmutter, als sie im Flur ankamen und zur Haustür schritten. Sie wollte nicht, das sie mit zum Flughafen kam. Sie hasste Abschiede und die letzten Tage waren ohnhin schon schwer genug. Riku nahm ihre Enkelin in ihre Arme und behutsam strich sie ihr immer wieder über den Rücken. „Pass auf dich auf, melde dich wenn du angekommen bist und grüße mir deine Eltern.“ Mimis Tränen liefen unkontrolliert über ihre Wange und mehr als ein Nicken brachte sie nicht hervor. Sie löste sich von ihrer Großmutter und wischte sich die tränen mit dem Ärmel ihrer Jacke weg. „Pass du auch gut auf dich auf“, wimmerte die Brünette. Mimi ging ein paar Schritte zurück und ging zur Türe, sie drehte sich nochmal um, als sie Riku nochmal zu winkte, dann ging sie und kam schließlich im Flur an. Tai umarmte Riku auch kurz und schenkte ihr ein einfühlsames Lächeln. Dann folgte er Mimi. Er nahm ihren Koffer und streckte die Hand nach ihr aus, woraufhin Mimi sich daran klammerte wie an einen Rettungsring. Riku sah den beiden jungen Erwachsenen noch dabei zu, wie sie durch den Flur gingen, bis sie im Fahrstuhl verschwanden, dann begann auch sie zu weinen...
 

Abschied von Tai
 

Am Flughafen angekommen, war es laut und hektisch. Sie sah sich um von Matt und Co sah sie noch nichts, aber das war ihr im Moment auch vollkommen egal. Tai stellte sich noch gemeinsam mit Mimi in die Schlange an, um das Gepäck abzugeben, während er sie die ganze Zeit in seinen Armen hielt und schließlich den Kopf sank um die Jüngere zu küssen. Mimi verlor sich in der Umarmung. Die Hände in seiner wilden Mähne vergraben, gab sie sich ganz dem Körper und dem süßen Gefühl hin. Gerade als der Kuss heißer wurde, tippte Tai jemand auf die Schulter und er löste sich von ihr. „Äh, Alter. Ihr müsst weiter vor gehen“, grinste Matt, der Sora an der anderen Hand hielt, die jedoch nicht besser aussah wie Mimi sich fühlte. Soras Augen waren verquollen und gerötet, während Matt noch relativ gefasst wirkte, aber er war noch nie jemand gewesen, der seine Gefühle so offen demonstrierte. Nachdem Mimi und auch die Band die Koffer abgegeben hatte, hatten sie nicht mehr viel Zeit. Mimi klammerte sich an Tai und auch er hielt sie fest und küsste immer wieder ihre Stirn, ihre Wange, ihren Mund und ihren Hals. Der Flug wurde aufgerufen und damit musste sie zum Check-In. Mimi schloss ihre Augen und hielt ihre Ohren zu. Sie wollte das nicht hören, die Stimme die ihr sagte, dass sie sich von ihrem Freund trennen musste. Matt stand mit Sora etwas abseits, er küsste Sora, während ihr die Tränen liefen und Matt versuchte, diese Tränen zu trocken. Die anderen Jungs der Band stellten sich bereits bei der Sicherheitskontrolle an. Mimi sah kurz zu Matt und Sora, ehe sie den Kopf drehte und Tai niedergeschlagen ansah, der mühsam schluckte. Er umfing ihre Wangen mit seinen Händen und blickte Mimi aufmerksam an, so, als würde er versuchen sich jeden ihre sanften Züge einzuprägen. „Das ist kein Lebewohl... nicht zwischen uns...“ flüsterte er eindringlich und ließ seine Stirn an ihrer ruhen. Mimi roch seinen typischen Taichi-Duft und sog ihn nochmal tief ein, ihre Tränen liefen längst, sie schaffte es gar nicht mehr etwas zu erwidern. Sie wollte ihren Mund öffnen, aber es kam kein Ton, nur ein hilflosen Schluchzen. „Ich bin trotzdem jeden Nacht bei dir, Mimi. Wo ich mich auch befinde, gehe ich immer mit dir schlafen. Dann ist unser Bett zwar größer, viele, viele Kilometer breit, aber es liegen nur du und ich darin...okay?“ Mimi nickte nur betrübt, weil ihr einfach keine Worte blieben. Tränen liefen unaufhaltsam über ihre Wangen. Die Last der Trennung schien sie förmlich zu zerdrücken. „Wir bleiben zusammen, was auch passiert.“ Die Brünette nickte erneut und schaffte es immer noch nicht etwas zu sagen. Sie bettete dann wieder ihren Kopf an seine Brust. „Jetzt heule ich dein ganzes T-Shirt voll. Es tut mir so Leid“, wimmerte die Jüngere. „Ist doch nicht schlimm“, beschwichtige Tai sie und küsste Mimi zweimal, rückte dann von ihr ab und hielt ihrem Blick stand. Ihr Schluchzen wurde weniger, als er sie so ansah. „Ich liebe dich Mimi.“ Mit feuchten Augen sah auch er die Jüngere an und fügte hinzu. „Ich werde dich so sehr vermissen...jede einzelne Sekunde.“ Mimi lächelte ihn traurig an, während sie ihr Schluchzen zu unterdrücken versuchte. Sie wollte einfach nicht, dass ihr letzter Moment so aussah. Voller tränen erstickt. Sie versuchte sich darauf konzentrieren wie es wäre ihn an Weihnachten wieder zu sehen. Wie sie ihn um die Arme fallen und ihn nie wieder loslassen würde. Denn darauf hatten sie sich bereits geeinigt, weil dann beide frei hatten. Sie müssten nur den Herbst überstehen, dann hätten sie sich im Winter bereits wieder. „Ich liebe dich auch, Tai. Vergiss das bitte nicht.“ Tai schüttelte seinen Kopf. „Sicher nicht und du auch nicht. Wir dürfen das nur nicht zulassen, das sich etwas ändert, dann ändert sich auch nichts, okay?“

„Okay.“ Tai zog etwas aus seiner Hosentasche und legte es Mimi in ihre zierlichen Hände. „Öffne es im Flugzeug!“ Mimi sah Tai überrascht an. „Ich hab gar nichts für dich“, murmelte sie mit erstickter Stimme. Tai lächelte und nickte.

„Ich hab doch deine Liebe, was kann ich mehr wollen?“ Erneut begannen ihre Lippen zu zittern und hasste sich dafür, das war es mit ihrem guten Vorsatz. Tai presste gleich seine Lippen auf die der Jüngeren und küsste sie hingebungsvoll, als Mimi sich langsam beruhigte, löste er sich von ihr und lächelte sie an.
 

Erneut hörten sie die fremde Stimme die ihr zum letzten Mal mitteilte, das es an der Zeit war. An der Zeit zu gehen. Matt stand dich hinter Mimi und sah zu Tai, dieser nickte und ließ Mimi los. Matt nahm Mimi an die Hand und nahm sogar ihr Handgepäck, kurz umarmten sich die beiden besten Freunde. „Pass auf mein Mädchen auf“, flüsterte Tai in Matts Ohr. „Und du auf meins“, erwiderte er flüsternd, während auch Tai nickte. Dann gingen Matt und Mimi und verließen die Beiden. Sofort legte Tai einen Arm um Sora, die sich sofort weinend in seinen Armen wiederfand. Sie konnte nicht dabei zusehen, wie die Beiden gingen, doch dann drehte sich Sora doch noch einmal zu Matt und Mimi um, wie sie durch die Sicherheitskontrollen gingen. Wie Matt fortging und Mimi wie eine Marionette mit sich zog, Durch einen Schleier von Tränen hielt sie ein Handgelenk vor ihrem Mund, während auch Tai seine Tränen zu unterdrücken versuchten, es aber nicht schaffte. Beide verloren zwei wichtige Menschen. Nicht nur seinen besten Freund und ihre beste Freundin, sondern auch die Menschen die sie liebten.
 

Noch eine Stunde standen Tai und Sora am Flughafen, schon längst war der Flug von der Anzeige verschwunden. Schon längst waren sie in der Luft und dennoch konnten sie noch nicht gehen. Irgendwann griff Tai nach Soras Hand. „Komm... auch wenn wir es gerne anders hätten, aber sie kommen so schnell nicht zurück“, murmelte der Brünette niedergeschlagen. Sora nickte. Ihr Kopf schmerzte bereits vom vielen weinen und sie wollte nur noch ins Bett, die Decke über ihren Kopf ziehen und diesen verdammen Tag vergessen. „Ich hab Matt übrigens versprochen, dass ich es nicht zulassen, das du Trübsal bläst. Also heute lasse ich dir das durchgehen, aber morgen nicht mehr.“

„Oh nein, ich verzichte auf den Klassenclown“, erwiderte die Rothaarige verbissen, drehte sich um und ging durch den langen Flughafen zum Ausgang. „Hey, Warte“, rief er ihr nach und schloss kurz darauf zur Rothaarigen auf.
 

Mimi hatte sich einigermaßen in den Griff, als sie im Flieger saß und einige Stunden vergangen waren. Sie fischte nach Tais Geschenk und packte es aus. Es war ein Bild. Ein Bild von einer berühmten Künstlerin aus dem 19. Jahrhundert. Ein Bild das eine einzelne rote Rose in ihrer vollen Blühte präsentierte. Darunter hatte Tai etwas geschrieben.
 

- Ein rote Rose – dessen Bedeutung ganz für sich alleine steht. Eine Rose dessen Schönheit niemals verblüht, eine Rose dessen Dornen keinen Schmerz hinterlassen, eine Rose die immer an ihrem Höhepunkt festgehalten wurde und sie erinnert an alles was wir hatten. Welche Blume hätte wohl besser zu dir gepasst? Welche hätte ich dir sonst schenken sollen? Sie soll dich an unsere Liebe erinnern, an alles was mich mit dir verbindet. Sie wird nicht vergehen, sowie unsere Liebe nicht vergeht. Was ist das wichtigste wenn man eine Blume hat? Man umsorgt sie, mit Wasser und Licht, dann blüht sie lange und unnachgiebig. Was brauchen wir? Liebe, Verständnis und Zeit. Dann blüht auch diese Liebe weiter, denn ihren Höhepunkt hat diese Liebe noch lange nicht erreicht. Ich bin bei dir. Immer. In Liebe. Tai. -


Nachwort zu diesem Kapitel:
So das erste richtige Kapitel. Die erste Begegnung, noch alles ganz harmonisch ob es so bleiben wird, bleibt ab zu warten. Schließlich sind 3 Monate eine ganz schön lange Zeit ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So das war das 2. Kapitel und ein paar mehr Einzelheiten was alle so erlebt haben oder auch erleben wurde preisgegeben. Aber was ist noch so passiert???

Das nächste Kapitel wird hoffentlich auch bald kommen.

Ich hoffe es hat euch gefallen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Soooo Ich habe dieses Kapitel in 2 Teile gesteckt, da es sonst wohl sehr lange geworden wäre und gleichzeitig kann ich so nochwas die Spannung halten.
Ich hoffe bisher gefällt euch die Geschichte :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So das war die zweite Hälfte vom Strandtag und ein dunkles Geheimnis hab ich nun gelüftet aber es geht bald weiter.
Es folgen bald weitere spannende Geschichten, ich habe noch einiges mit den Charakteren vor. Ich hoffe es hat euch bisher gefallen. Danke fürs lesen bis her :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo... dieses Mal wollte ich ein bisschen was mehr aus der Vergangenheit erzählen und das Verhältnis zu ihren Eltern näher beschrieben.

Beim nächsten Mal wird es wieder was lockerer, der Abschlussball wartet... Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ahhhh... kein Kuss nein ich finde das hätte nicht gepasst... das wäre zu klischeehaft :D
Ich hoffe es wurde nicht zu lange aber ich fand es irgendwie mal lustig, mehr aus Tai seiner sicht zu schreiben, als aus Mimis Sicht... auch wenn es weiterhin hauptsächlich von beiden erzählt wird.
Danke für alle die, die Geschichte verfolgen :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Yeah wieder ein Kapitel geschafft... derzeit mega motiviert. Vorallem weil es langsam ans eingemachte geht. Ich danke alle die die Geschichte Favorisiert haben und vor allen Dingen Tasha 88 und Carly88 für die lieben Kommis :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooooo. Ein weiteres Kapitel geschafft. Ich hoffe es ist nicht zu lange geworden, irgendwie wieder die immer länger, aber ich wollte es einfach nicht auseinander reißen. Ich hoffe es gefällt euch :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wieder mal ein neues Kapitel geschafft... Ja da haben die beiden ja was gemacht :D Es geht doch nichts über peinlichkeiten und Schadenfreude :D
Ich hoffe es gefällt euch und ihr bliebt weiterhin dabei :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
und es geht los, der erste offiielle Schlagabtausch zwischen Mimi und Monoko. T.K und Kari haben sich gefunden und Mimi hat jetzt ganz andere Probleme als Tai... Ich hoffe es hat euch gefallen Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja... das heben die Beiden sich wieder geküsst und Mimis Großvater geht es nicht gut. Im nächsten Kapitel tauchen auch Mimis Eltern auf und die Takari Geschichte wird nach der ersten Verliebtheitsphase auf die erste Probe gestellt...Ich hoffe ihr bleibt dabei, bis dahin :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Puh...einiges passiert bei den Beiden... Hoffe es gefällt euch Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und schon wieder zu Ende. Mimi vertraut sich Kari an... Tai gesteht sich seine Gefühle und Sora und Matt finde ich in diesem Kapitel irgendwie richtig süß :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So wieder ein neues Kapitel und ich hab fleißig vorgeschrieben, daher wird das nächste auch bald erscheinen...
Ich hoffe sehr, dass es euch gefällt und würde mich über Kommis sehr freuen :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel :) Dieses Kapitel ist der erste Teil von dreien, wie sie langsam zueinander finden, hoffe dass ich damit etwas die Spannung halten kann :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Also ich hoffe es hat euch gefallen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
:( oh dieses Kapitel war schon ein wenig autobiograpisch. Ich muss zugeben, dass es nicht ohne Tränen zu Ende geschrieben wurde... Ich hoffe euch gefällt es Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So ich hoffe wie immer, dass euch das Kapitel gefallen wird :) und sorry wenn es etwas zu lang geworden ist, habe einfach keine Stelle zum kürzen gefunden :DDD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tada mal wieder ein neues Kapitel... Ich hoffe es gefällt euch... Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich habe mich bei diesem Kapitel von der grandiosen Tasha und ihrer tollen Geschichte 'wetten dass...?!' Inspirieren lassen :)
Daher habe ich eine Überraschung für dich und alle Takari Anhänger, das nächste gilt den beiden ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Bähm! Ja jetzt ist der Opa tot :( aber so ist es doch oft im Leben, man genießt die Zeit mit Freunden oder sonst wem. Man macht Pläne und dann kommt mitten drin eine Nachricht, die erstmal alles in den Schatten stellt... Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe ihr fandet es nicht zu traurig... aber die nächsten Kapitel werden wieder fröhlicher. Ich wünsche euch allen viel spaß beim lesen und frohe Weihnachten mit all euren lieben :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja... da haben die beiden Älteren den Beiden wohl einen kleinen strich durch die Rechnung gemacht, aber die Reise der vier beginnt im übernachsten Kapitel und es wird eine menge passieren... :DDDD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja..-während es bei Michi noch ganz entspannt zu geht, ist bei Takari schon ordentlich action angesagt XD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Bähm... und hätte jemand damit gerechnet??? Der Vater ist also mittlerweile ein Mönch...Tja aber warum?

vielleicht gibt es ja Speakulationen, ich bin gespannt :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Nun ist Tai auf seinen Vater getroffen... ob die Beiden sich noch versöhnen? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja... Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen...und mein heimlicher Star ist der Hotelangestellte Herr Toyama... XD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja ein verunsicherter Tai, sowas gibt es auch nicht alle Tage... aber mir gefiel, das Beide so verletzlich waren und irgendwie ist es ja auch menschlich... und wenn immer nur alles harmonisch wäre, wäre es ja auch langweilig ;) :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, der Vater ist schwerkrank und Tai ist ein Idiot
Ja, Tai ist ein Idiot... So ein dämlicher Idiot... ob er dieses mal wohl übers Ziel hinaus gelaufen ist?!? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo... Mimi ist also überstürzt abgereist... hättet ihr mit der Reaktion gerechnet??? Ich muss gestehen... ich hätte mich wohl ähnlich verhalten XDD

Danke an alle fließigen Leser :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
OHHH die aufregende Reise in Aoshima ist vorbei :( bin fast schon ein bisschen traurig, weil ich diese ganze Reise der vier Freunde so aufregend fand und ja auch wirklich viel passiert ist, im nächten Kapitel liest man dann Mimis Sicht der Dinge...Mal sehen ob es zur Versöhnung kommt... Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
also erst: dieses Kapitel war sehr autobiographisch :( daher hoffe ich, das es euch gefallen habt :)

und: zur Zeit steckt mein Herz und meine Freizeit in meinem neuesten Projekt, das ich gemeinsam mit der großartigen Black-Starshine ins Leben gerufen habe...
Die Geschichte heißt: Find your own Way und wir nennen uns gemeinsam Kokoro-Tamashi
hier findet ihr den Link http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/serie/97/361189/

Die Geschichte wird wirklich sehr spannend und abwechslungsreich und viele Charas spielen eine interessante Rolle, es wäre schön, auch manche Leser dort wiederzufinden...

Liebe Grüße Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Jaaaaa....da muss der gute Tai beim ersten Spiel auf die Bank und zusehen... Ob die restliche Mannschaft trotzdem gewinnen kann? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und danach gibt es endlich den ersten Teil der Einweihungsparty.... natürlich habe ich der Einweihungsparty ein paar mehrere Kapitel gegeben, weil sehr viel passieren wird... Wir lesen uns :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Okay... gemein...denn jetzt fängt die Einweihungsparty erst richtig an... :) bin mal gespannt was ihr glaubt, wer nachher die Nase vorn hat ;) es hat aufjedenfall viel Spaß gemacht, das Kapitel zu schreiben...

Liebe Grüße Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja.... war doch klar das es so endet, oder? ;) ob die Männer das wieder hinkriegen, das nächste Kapitel wird allerdigns erst mal ein anderes Thema hervorbringen ;)
ein weiteres Takari-Kapitel :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So... das war es auch schon wieder für heute. Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen, als nächstes geht es um Matt und Taich sowie die Clubszene... Ja... ob es eine Versöhnung gibt? oder erfolgt ein neuer Streit? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja... dieses Kapitel war ein wenig kürzer und soll ein wenig die Spannung heben, im nächsten gibt es einen ziemlichen Knaller... bin mal gespannt was ihr davon halten werdet...Liebe Grüße...:) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr lieben Leser :) Also hier spürt man noch ein bisschen das Nachbeben des Streits und die ersten Schritte Richtung Versöhnung. Im nächsten Kapitel wird es sehr Tailastig und der erste Brief und zwar der von Yuuko wird ans Tageslicht kommen. Ich hoffe ihr freut euch drauf ;)

Liebe Grüße und schönes Wochenende :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja... natürlich musste ich hier einen Cliffhänger einbauen, damit ihr euch hoffentlich aus nächste freuen werdert.
Liebe Grüße
Linchen Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So... ich weiß gar nicht was ich sagen soll...A long Time ago ist tatsächlich zuende und Mimi und Matt sind wirklich weg, für alle die vielleicht die Hoffnung hatten... Nein, sie sind weg... und kommen so schnell auch nicht wieder...
Aber wie bereits erwähnt, gibt es eine Fortsetzung mit: Follow your Haert, wird es anfang August starten und ich würde mich freuen, viele von euch dann wieder zu lesen :)
Nun möchte ich die Zeit nutzen... Danke zu sagen...Danke an 55 Favoriteneinträge... wahnsinn, besonders, während der letzten 10 Kapitel kam nochmal eine deutliche Resonanz, der den Abschied für mich noch schwerer machte...

Aber ich möchte unbedingt noch ein paar Personen erwähnen, die die FF für mich erst recht zu etwas besonderem gemacht haben und zwar an jenen, die so lieb waren, die Zeit nutzten und mir immer so liebe Worte hinterlassen haben...

Als erste muss ich mich da natürlich bei meiner lieben Tasha88 bedanken... *-* Du warst von anfang an dabei und hast fast jedes Kapitel kommentiert, hast mich unterstützt und mich gebeatet, mir Tipps gegeben, mich zu einer besserin Schreiberin gemacht und überhaupt... ist dadurch so viel tolles passiert *-* Ich werde sentimental, deswegen werde ich aufhören... sonst muss ich wieder weinen...so... hab dich lieb, süße :*** Danke, für alles...:*

Dann darf natürlich mein Herz nicht fehlen...meine liebe Blackstar-Shine *-* die zur Zeit so wahnsinnig viel stress hat und wie eine verrückte schuftet... Ich weiß, wie viel Mühe du dir immer mit deinen Kommentaren machst und das du immer besonders schönes Worte findest..und ich finde das großartig. Dein erstes Kommi unter dieser FF war so Zucker, das ich es beim ersten Mal bestimmt 100 Mal geselen hab, weil von einer bis dato völlig fremden so liebe Worte gekommen sind, das hatte mich sehr berührt und tut es noch... auch dadurch ist so viel tolles entstanden und jetzt? Oh Gott, ich fange schon wieder an...ich muss aufhören...Hab dich lieb, süße...

Dann möchte ich mich bei Dattelpalme11 bedanken, die selbst so eine unfassbare tolle Autorin ist, die mich mit ihren FF immer ganz in ihren Bann zieht. Ich freue mich immer so, wenn von dir ein Kapitel, eine Kommi oder eine Antwort kommt :) Ich finde es toll und freue mich auf alles, was bei dir noch so kommt :) :* Danke, für deine Worte und die Zeit die du immer trotz des stress den du hattest genommen hattest :*

und natürlich der lieben Dattelpalme94, ich glaube ich kenne keine so fleißige Kommentarschreiberin wie dich XD Du unterstützt hier viele Autoren und lässt deine Meinung, deine Korrekturen ;) und detailreichen Reviews einfließen, das es jedes Mal ein Lächeln aufs Gesicht eines Autors zaubert... und Leser wie dich, sind für uns doch der größte Dank, für die Zeit, Arbeit und Liebe die wir in unsere Geschichte stecken... solltest du mal eine schreiben ;) lass es mich wissen XD Du bist wirklich Goldwert :*

and last but not least der lieben Carly88, die auch von anfang an dabei war und immer mal wieder ein Kommi hinterlassen hat... Danke für deine Worte und ich bin mal gespannt, ob du bei der FF dabei sein wirst :)

Danke, an alle stillen Leser... die die Geschichte ebenfalls verfolgt haben, denn anhand der Aufrufe konnte ich sehen, das sie von sehr vielen Personen gelesen wurde, was mich sehr freut. Danke, dafür

So... ich glaube, das Nachwort ist länger als der Epilog geworden XD Sorry... aber an dieser Stelle musste das jetzt mal gesagt werden...

Ich bin trotzdem etwas traurig, weil es nun zuende geht...aber es geht ja irgendwie doch weiter...also bis dahin allerliebste Grüße eure Linchen und tausend Küsse, für eure treue und hey, nach über 1 Jahr und 3 Monaten geht es zuende... ganz schön heftig..., aber wurde ja auch mal Zeit ;)

Danke, Danke, Danke :*** Komplett anzeigen

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Von:  Mestchen
2017-09-25T20:12:20+00:00 25.09.2017 22:12
Liebes Linchen,

da deine aktuelle Michi die Fortsetzung von dieser Geschichte ist, habe ich mich an deine Geschichte hier gesetzt.
Da ich bereits eine andere Geschichte von dir gelesen hatte, wusste ich ja, dass du gut schreiben kannst. An Anfang (die ersten drei Kapitel oder so) waren noch etwas unflüssig zu lesen. :P Danach hast du dich aber echt gut gemacht und es machte richtig Spaß, die Geschichte zu lesen.
Deine Geschichte finde ich sehr gut durchdacht. Die drei Monate hast du sehr schön geplant. Ich bin jetzt nicht der typische Michi-Fan, aber so wie du das Paar beschrieben hast, kann ich es problemlos noch werden. 
Deine Takari Einschübe haben mir extrem gut gefallen  Was für ein Glück, dass du Tasha ein Geschenk damit gemacht hast. 
Den Ablauf mit Tais Vater fand ich auch sehr spannend. Wobei ich Taichi verstehen kann, dass er ihm nicht so ganz verzeiht. Wiederum kann ich auch Hikari verstehen, die ihm verzeiht. Irgendwie macht ja jeder Mensch Fehler.
Mimis Vorgeschichte war ja echt nicht schön. Tai stand ihr so toll zur Seite auch als ihr Opa verstorben ist. Diese Kapitel waren besonders traurig. Fast jeder deiner Leser kann sich in die Situation hineinversetzen, wenn ein geliebter Mensch verstirbt. Jeder geht auch mit seiner Trauer anders um. Tai und Sora haben sich gut um Mimi gekümmert.
Der Einzug in die gemeinsame Wohnung von Sora und Yamato war echt großartig. Besonders die Wette, die die Mädels verloren haben. Also so schnell hätte ich auch nicht tapezieren können! Und dann das tragen der Kostüme xD Da haben sich die beiden Jungs durchs Gaffen der anderen ja gekonnt selbst bestraft!
Hat Taichi jetzt eigentlich den Benz behalten? Nachdem er fertig war, wurde er nicht mehr erwähnt. Außer vielleicht in den Kommentaren, die ich ehrlich gesagt nicht gelesen habe. :P

Soras Enttäuschung kann ich auch gut verstehen, als Yamato ungefragt eine Reise ins Ami-Land zusagt. Ich glaube, da wäre ich auch ausgeflippt.

Mein Lieblingskapitel war der letzte Mädelsabends. Da konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen. Es hat wahnsinnig Spaß gemacht, das Kapitel zu lesen – besonders da dann auch schon der Abschied nahte.

Die Abschiede sind sehr hart. Ich bin gespannt, wie es in der Fortsetzung weitergeht. Das erste Kapitel habe ich bereits gelesen. Wird ein wenig dauern, bis ich auf den neusten Stand bin. Bis dahin hast du ggf. deine Ruhe vor mir :P

Liebe Grüße
Mestchen
Antwort von:  Linchen-86
28.09.2017 12:39
Hallo liebes :)

Puh, ich weiß gar nicht was ich sagen soll, dass du jetzt hier meine ganze Geschichte, die ja doch sehr Michilastig war, hätte ich nicht gedacht :), aber es freut mich wirklich sehr :) Danke, für die Zeit die du in meine Geschichte gesteckt hast :)
Oh ja, das war meine erste Geschichte, meine Anfänge und das merkt man natürlich :) Aber ich bin mit dieser Geschichte auch sehr gewachsen und konnte mich doch verbessern, auch wenn ich immer noch Fehler mache, aber gut, die werde ich wohl immer drin haben ;)
Ja, Takari ist ja mein Zweitlieblingspairing, daher wollte ich ihnen auch etwas Raum geben und für Tasha :D

Ich denke die ganze Geschichte ist wahnsinnig Komplex, was man ja auch an der Fortsetzung sieht. Tai, kann alles nicht zu einfach ruhen lassen. Kari versucht es aber. Ich denke das ist auch so eine Geschlechterfrage. Zumindest sehe ich das in meiner Familie oft genau so. Ich denke Frauen kämpfen immer mehr um Frieden und Zusammenhalt, wie es vielleicht ein Mann tut...
Haha... Die Wette und vorallem der Einsatz, ja das hatte auch großem Spaß gemacht, zu schreiben :)
Ich hätte mich wie Mimi angestellt und wäre total überfordert, aber trotzdem stolz darauf gewesen :)
Und wie man gesehen hat, haben die Mädels nachher irgendwie gewonnen. Hochmut und so :P
Oh ja, Tai hat den Benz natürlich behalten. Den lässt er so schnell nicht mehr aus den Händen :D

Oh ja, da war großer Steit vorprogrammiert und so hatte ich einen guten Auffänger für die Fortsetzung, die neben Michi, etwas Soratolastig ist :)

Oh ja, ich liebe das Kapitel. Alle vier und total betrunken. Ich hatte auch oft lachen müssen, als ich es geschrieben hatte :)

Abschiede sind immer hart. Ich schreibe an diesen Geschichten ja schon gute zwei Jahre und bin mit der Planung jetzt durch. Ich schreibe gerade die letzten Kapitel und das ist echt hart, wenn ich sie dann beende... :(

Danke fürs lesen und kommentieren :) Ich habe mich sehr darüber gefreut. Bei dir werde ich die Woche auch weiter lesen:)
Liebe Grüße zurück :) :*
Von:  Hallostern2014
2017-06-14T07:53:26+00:00 14.06.2017 09:53
Hallo, ich bin vor paar tagen auf deiner FF gestoßen und habe sie bis ebend durchgelesen :)

Ich fand diese FF echt toll *_* du die Gefühle echt real rübergebacht ich musste echt weinen vorallem als der Teil kam mit der Fehlgeburt...sowas ist echt schrecklich und ich willl echt mir nicht vorstellen wie schrecklich es ist..ich will mir auch nict vorstellen meinen kleinen zu verlieren ein Kind ist das wertvolle Geschenk auf der Welt...

Das Paar Mimi und Tai ist einfach toll die passen sowas von zusammen, die Idee wie du die beiden zusammen gebracht hast eifach der Wahnsinn *__* also sowas wünsch sich doch irgndwie jede Frau oder XD und das auch noch von jemanden der nicht damit rechnet, ist einfach klasse *_*

Auch an in den Kaptieln wo es ums Mimi's Opa ging, ging echt an die Tränendrüsen...ich kenne es leider nicht wie es ist den Oma oder Opa zu verliren entweder waren die schon Tod oder man war hat einfach zu Jung oder man hat wegen der Entfernung kein Kontakt und dadurch keine Verbindung gehabt, oder auch gar kein Kontakt...Trotzdem hast du auch hier so viel Gefühl rübergebacht das man mit weinen musstet.
Und auch hier war die Beziehung zwischen Tai und Mimi wichtig weil sie halt auch die Stütze von ihn gebraucht hat.

Und Mimi war da als er sie gebraucht hatte als es um seinen Vater ging, also ich kann echt Tai verstehen das er ihn verhauen hat und auch das er ihn das alles so schnell nicht verzeihen kann ist normal, nicht jeder würde sowas schnell verzeihen können. Aber auch hier hast du die Gefühle sowohl von Kari und Tai real rüber gebracht.

Also ich musste echt lachen als es mit der Wetter kam XD hätte mir aber auch gewünscht das Sora und Mimi gewinnen, das wäre bestimmt auch echt witzig geworden..aber das die Männer sich ein Dienstmädchenkostüm raus suchen war irgendwie klar also jedenfalls in der Richtung XD Tja, damit haben die sich ja ein Eigentor geschossen XD.
Und selvst verständlich das die beiden den abgehauen sind, wäre ich auch.

Die Verabschiedung hast du echt sehr gut rüber gebracht so stellt man es sich auch vor sich von seinen Freunden zu verabschieden und nur von den liebsten am Flughafen alleine zuverabschieden weil dieses gerade mehr braucht..

Ich freue mich schon wenn ich deine Fortsetzung anfange zu lesen und bin gespannt was da einen erwartet.

Glg :)
Antwort von:  Linchen-86
15.06.2017 19:54
Hallöchen,

Also erst einmal bin ich platt, wie schnell hast du bitte diese FF gelesen???*-* Ich freue mich immer sehr, wenn sich jemand diese Mühe macht und mein Erstlingswerk liest... also vielen vielen Dank :)

Du hast so Recht eine Fehlgeburt ist eine schreckliche Erfahrung und ich bin so froh, dass es meiner kleinen Maus an nichts fehlt und ich sie jeden Tag in meine Arme schließen kann ;)

Ach Michi ist einfach meins *-*
Ich liebe sie und diese romantische Idee hatte ich gleich zu Beginn und so kam eins zum anderen ist mit dem Aoshima Kapiteln meine liebste Stelle :)

Ja, der Teil rund um den Tod vom Mimis Opa ist auch für mich unendlich schwer gewesen. Es war schon an manchen Stellen sehr autobiografischen und ich habe doch sehr viel von mir selber in diese FF einfließen lassen. Ist ja auch nicht umsonst mein Baby :)

Es freut mich, das du die Gefühle gut nachempfinden konntest. Damit hatte ich mir auch große Mühe gegeben :) Danke :)

Männer sind eben so einfach gestrikt :P aber nachher kam es ihnen selber zum Verhängnis. Tja Pech gehabt :D

Oh man, bei diesen Kapiteln war ich selber den Tränen nah. Für mich könnte ich mir selber auch nichts schlimmeres vorstellen :/

Ich hoffe, dass dich die Fortsetzung auch gefallen wird :)

Danke fürs lesen und kommentieren ;)
Liebe Grüße :)
Antwort von:  Hallostern2014
15.06.2017 20:16
Ich glaube ich habe 3 Tage gebraucht 😂 wenn ich lese dann wenn mein kleiner im Bett ist und ja lese sehr gerne und wenn ich was finde wie deine FF die so Spannend und Gefühlsvoll ist bleibe ich auch bis zum Schluss dann :)

Ich finde man hat es raus gelesen das die beiden deine Lieblinge sind hihi kann ich ganz doll nachboll ziehen.

Ja das glaun ich dir gerne das der Teil dir schwer gefallen ist. Aber dadurch ist es ja auch so toll geworden.

Deine Fortsetzung habe ich von gestern bis vorhin gelesem heute hatte etwas den Tag über Zeit gehabt da habe es gleich ausgenutzt und habe da natürlich ein Kommi hinterlassen ;)

Glg:)
Antwort von:  Linchen-86
15.06.2017 20:23
Ja... echt? Wahnsinn :) Respekt :D freut mich sehr:)

Ich komme auch hauptsächlich abends wie jetzt dazu zu lesen oder zu schreiben :) Ist die Babyfreie Zeit .D
also vielen Dank nochmal :)

Liebe Grüße und auf den anderen Kommi, geh ich noch mal gesondert ein ;)
Von:  Black-Starshine
2016-11-04T22:13:11+00:00 04.11.2016 23:13
Mein geliebtes Herz, ♥
 
zunächst einmal möchte ich mich für die liebe Widmung bedanken. Mir wurde diese leider nicht angezeigt, da ich Black-Starshine geschrieben werde, aber ich habe‘ sie glücklicherweise dann doch gesehen. Ich freue mich, dass dich mein erster Kommentar so berührt hat. Manchmal ist es doch faszinierend, was sich aus solchen Worten manchmal entwickeln kann. Aber ich bereue keine Sekunde, die ich für diese Story verwendet habe. Deshalb bist du auch die Erste, die ihr Kommentar bekommt. Denn du bist die Erste, die ich auf diesem Weg kennen und lieben gelernt habe.
 
Eine wunderbare Geschichte hat sich dem Ende zugeneigt und ich konnte Dich auf diesem Weg nicht ausreichend begleiten. Liebend gern hätte ich Deinen Kapiteln und dieser unglaublichen Arbeit in den letzten Wochen mehr Aufmerksamkeit zugewendet, doch die Prüfungen haben mir nicht nur alle Zeit, sondern auch alle Kraft dafür geraubt. Noch nie habe ich mich so ausgelaugt und müde gefühlt wie in dieser Zeit.
Besonders aus diesem Grund habe ich deine FF als erstes von den zahlreichen Geschichten gelesen. Wir kennen uns noch nicht lange, aber manchmal begegnet man Menschen, mit denen man nicht nur gemeinsame Hobbys und Interessen teilt, sondern auch ein Herz wie auch die Seele dazu. Deine Arbeiten sind sagenhaft und ich liebe Dein Schreiben.
 
Leider bin ich niemand, der die Quantität deiner Kommentare nicht erhöhen kann und nicht möchte. Besonders werden Geschichten, wenn man sich diesen voll und ganz hingibt, in den Buchstaben der Schreibe versinkt und die Worte in der eigenen Fantasie zur Wirklichkeit verzaubern kann. Das lässt sich jedoch nicht umsetzen, wenn nicht nach jedem Kapitel unterbrochen und die Verpflichtung einberufen wird, ein Kommentar zu schreiben. Deshalb verzichte ich darauf und werde Dir nun ein Feedback für die gesamte Geschichte geben.
 
Vorneweg möchte ich sagen, dass ich nicht nur Positives zu sagen habe, sondern es mir ein Anliegen ist, deine wundervolle Arbeit konstruktiv zu kommentieren. Nein, ich werde deine schöne Geschichte nun nicht in der Luft zerfetzen. Dafür ist sie viel zu gut. Aber jeder gute Schreiber lernt aus Anmerkungen, konstruktiven Worten und orientiert sich an seinen Lesern. Ich möchte nicht kritisieren, sondern ergänzen. Anmerken, was eine schon perfekte Geschichte noch perfekter macht, wobei man gleich hier erwähnen sollte, dass sich dein Schreiben von Kapitel 1 bis zum Ende hin unglaublich verbessert hat und man meine folgenden Worte auch gut als „Meckern auf hohen Niveau“ definieren kann. Aber die Kleinigkeiten sind es, die die Perfektion komplettieren.
 
Mir fällt sehr häufig auf, wenn ich deine Geschichten lese, dass du gerne die Funktion von „dass“ und „das“ verwechselst. Nicht selten steht bei dir hinter einem Komma ein „das“, obwohl es sich auf kein dazu passendes Subjekt bezieht. Nach dem Komma wird „das“ verwendet, wenn es sich im Hauptsatz auf eine beschriebene Situation oder eine Person bzw. einen Gegenstand bezieht. "Das" lässt sich im Gedanken immer durch dieses, welches oder jenes ersetzen, ohne dass der Satz seinen Sinn verliert. So wird das richtige Setzen kontrolliert und mögliche Fehler vermieden. Wenn das nicht funktioniert, verwendet man "dass".
Die meisten Schreiber haben Probleme mit dem Setzen des Kommas (Ich auch und niemand ist perfekt, aber mit fallen die Fehler beim Lesen nun mehr auf XD Hatte Interpunktion als Prüfungsthema in Deutsch :3), aber bei dir kann ich sagen, dass sich die Fehler mit jedem Kapitel dezimiert haben. Hier und da fallen manche Sätze aus der Reihe, doch der Großteil der Kommas sind richtig gesetzt. Kein Vergleich zu den Anfängen deines Schreibens. Du bist an der Aufgabe immer mehr gewachsen und hast nicht nur eine wundervolle Geschichte zum Leben erweckt, sondern zeigst ebenfalls, wie sehr man sich weiterentwickeln kann und eine Verbundenheit zu einer Geschichte sowie deren Rollen entwickeln kann. Nicht viele Autoren können ein solches Talent ihr Eigen nennen.
 
Erwartest du nun mehr Kritik von mir? Tut mir leid, ich hab wirklich gesucht (Nein, nicht wirklich), aber ich habe leider nichts mehr gefunden. Nicht nur du, sondern auch deine Beta-Leserin haben sich in der Geschichte entwickelt. Schon im letzten Kapitel habe ich kaum mehr Fehler gefunden und ich werde mir auch nicht die Mühe machen, diese herauszusuchen, falls welche vorhanden sind. Fehler, also kleine Makel, geben doch auch etwas Besonderes wieder, nicht? Und die Worte, die wir zu Papier bringen, sind der Spiegel unserer Seele. Und genau diese finde ich in jedem Satz wieder, den ich von dir lesen darf.
 
Nun habe ich sehr viel Allgemeines von mir gegeben und noch gar nicht wirklich über den Inhalt deiner Geschichte wiedergegeben. Dabei – wie bereits im letzten Kapitel geschrieben – sind es die Worte, die du zu Papier bringst, die den Spiegel deiner Seele zeigen.
 
Und genau das sind die Worte, die uns zueinander geführt haben.
 
Anfangs hatte ich wirklich Probleme, mit deiner Geschichte warm zu werden, denn viele Inhalte waren für mich nicht schlüssig und ich hatte Probleme damit, der Handlung zu folgen. Ich habe die FF begonnen zu lesen, als ich mehrere Geschichten zu dem Pairing verfolgt und durch die die Liebe zu dem Pairing und auch zum Schreiben zurückgefunden habe. Schon früher habe ich sehr viel geschrieben, doch irgendwann bekam ich ein Tief und verlor meine Kreativität im Alltag. Es wäre gelogen, wenn ich nun sagen würde, dass es einzig und alleine deine Kreativität war, die dafür gesorgt hat, dass ich wieder schreibe. Viele Schreiber solcher Geschichten haben dem beigewohnt, aber deine ebenso wie andere.
 
Deine Geschichte begann sehr dramatisch. Mimi, die aufgrund eines tragischen Schicksals zurück nach Japan kommt, um sich von schlimmen Erinnerungen zu befreien und wieder zu sich selbst zu finden. Im Laufe der Geschichte hast du dir so schöne Ideen ausgedacht. Besonders in Erinnerung ist mir die Schnitzeljagd geblieben, die Taichi für Mimi ausgelegt hat, oder die Szenen mit dem Vater von Taichi und Hikari, wie auch die Szene zwischen Taichi und Mimi auf dem Leuchtturm – bzw. die Szenen. Deine Charaktere haben viel durchgemacht und sind gemeinsam an den Aufgaben gewachsen, genau wie du als Schreiberin. Andere Charaktere, andere Namen und deine Geschichte könnt ein wundervoller Roman sein. Denn es ist nicht einfach nur eine Fortsetzung von dem Digimon-Anime, sondern ein kleines Kunstwerk deiner eigenen Worte.
 
Diese Geschichte hat uns zueinander geführt. Durch deine Worte und durch dein Schreiben habe ich unter anderen meine Geschichten begonnen zu schreiben und langsam hat sich eine Freundschaft aufgebaut. Du kannst in Zukunft nun nicht mehr so viel Alkohol trinken, dass du zu Karneval seltsame Ideen bekommst und betrunken Kommentare verfasst, aber das ist ja auch nicht mehr nötig, da ich mit dir und durch diese Aktion eine wundervolle Freundin gefunden habe.
 
Diesmal habe ich es vermieden, mich direkt ver WA zu bedanken. Aber ich danke dir für den wundervollen Brief, der mir Tränen in die Augen getrieben hat, genauso wie für diese schöne Geschichte und alles Weitere, was von dir noch folgen wird. Du hast recht, wenn du schreibst, dass wir uns so selten sehen und manchmal stimmt es mich traurig, dass wir nur schreiben, aber kaum sehen können. Aber ich weiß, dass ich mit dir einen wundervollen Menschen gefunden habe, den ich NIEMALS aus meinem Freundeskreis missen möchte. Wahre Freunde sind nicht die Menschen, die nebenan wohnen und die wir täglich sehen, sondern Menschen, die stets füreinander da und an deiner Seite sind, wenn du sie brauchst. Freunde sind eben wie Sterne in der Nacht – auch wenn sie nicht immer zu sehen sind, so weißt du, dass sie immer da sind.
 
Genau ein solcher Stern bist du für mich geworden.
 
Auch, wenn die FF nun hier zu Ende ist, weiß ich ja, dass nun die Fortsetzung folgen wird. Ich freue mich darauf, dass Mimi und Taichi für ihre Liebe eine neue Geschichte bekommen und noch mehr freue ich mich, dich als ein Teil meines Lebens zu haben. Du verführst mich zum Träumen, wenn ich deine Zeilen lesen darf und wenn wir schreiben, zaubert es mir stets ein Lächeln auf die Lippen und ich weiß, dass ein Mensch an mich denkt. Jedes deiner geschriebenen Worte spiegelt dich wieder, mein Herz. Deshalb kann ich nur sagen: „Ändere nichts an deinem Schreiben, an Deinem Ideenreichtum und an deinem besonderen Wesen, denn das ist was, was ein Herz und eine Seele es komplett werden lässt!“
 
Danke für diese wundervolle Geschichte, die mich an manchen Stellen zum Weinen und Lachen gebracht hat. Danke, für das Geschenk, welches dahinter steckt…
 
… einen so wundervollen Menschen, wie dich, meinen Freund nennen zu dürfen!
 
Ich hab dich lieb, mein Herz ♥
Danke für alles. Danke für DICH!
 
In Liebe
 
Janine
Von:  Ariana
2016-08-24T21:36:52+00:00 24.08.2016 23:36
😢
Wirklich jetzt. Ich weine.
Ich hasse Abschiede genauso wie Mimi und ich konnte mich soo gut in Ihre Situation hineinversetzten. Genau so stand ich auch mal vor meinem Freund und musste zurück nach hause. Zwar trennten uns zum Glück nur etwas mehr als 600 km aber es ist trotzdem eine Entfernung die man nicht mal so eben hinter sich lassen kann.

Jaa.... auch wenn ich Sorato ja nicht so mag, mir tats unheimlich weg für die arme Sora :( ich sowas ist einfach nie leicht.

Ich danke dir für so eine tolle Story! Ich hab gelacht, ich hab geweint und war vollkommen besessen 🙈
Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und viel Freude bereitet, sie zu lesen.
Dein Schreibstil ist wirklich toll und sehr angenehm zu lesen.
Ich freu mich wirklich auf die fortsetzung, die ich ja jetzt so langsam sogar anfangen kann zu lesen hihi.

Bis bald dann bei deiner nächsten story 😘
Antwort von:  Linchen-86
25.08.2016 18:40
Ohhh... wirklich? Ich auch... beim schreiben XDDD Ich bin derzeit eh mega emotional und wenn Leser das auch hatten...ohhh weia... voll schön... also irgendwie ;)
Ja, ich denke wenn man so etwas ähnliches erlebt hat, ist es wohl wirklich leicht sich in Mimi hineinzufühlen... und es wird wirklich nicht leicht... und ich 600 km auch wirklich schon sehr viel. Meine Mutter wohnt nur 70 km weg, aber auch diese Strecke fährt man nicht jedes Wochenende..../ man muss es doch immer irgendwie planen...

Ja... die Fortsetzung... so viel Planung steckte da drin und ich hoffe so, dass ihr bei dieser Reise auch begeistert sein werden ;)

Du bist immer noch unglaublich ;) :*
Antwort von:  Linchen-86
25.08.2016 19:12
Und Danke, dass dir mein Schreibstil gefallen hat. Am Anfang habe ich mich noch sehr schwer damit getan und fand es erst ab etwa der Hälfte gut, so das ich zufrieden war. Es freut mich wirklich sehr. Vielen Dank für all deine lieben Worte :):*
Von:  Ariana
2016-08-24T21:15:39+00:00 24.08.2016 23:15
Oh wow, da bin ich ja doch tatsächlich schon fast fertig!

So ein wunderschönes Kapitel! So würde ich mir auch den letzten Tag mit meinen Liebsten vorstellen. Also so Romantisch und so 😍

Ich fand es echt toll wie Tai alles so Haar genau geplant hatte und wie schön das Mimi das Kleid angezogen hatte das Tai ihr gekauft hatte ❤
Ich mag auch die stellen wo beide in Erinnerungen schwelgen... Hach ich hab so das Gefühl als ob ich das gerade erst gelesen hab, wie sie da am Strand saßen und Mimi ihm ihr Herz ausgeschüttet hat.
Ich bin echt schon irgendwie traurig das es echt schon vorbei ist :( wie konnte das denn so schnell passieren.
Haha okay, du sitzt ja schon was länger an der story und ich lese sie erst jetzt gerade und verschlinge sie sofort 😂🙈
Ich kann mich einfach nie bremsen sobald mir eine Story gefällt.

Aber ich freue mich grad total das es eine Fortsetzung gibt!
Da muss ich mich dann aber wohl zwischendurch gedulden das es nicht sofort weiter geht.

Dann lese ich jetzt mal den Epilog und fasse mich gleich noch mal zusammen 😙
Antwort von:  Linchen-86
25.08.2016 18:33
Ich kann es selber noch nicht fassen, in welchem unglaublichen Tempo du die FF gelesen hast *-* sprachlos...
es freut mich so, dass es dir so gefallen hat und kann dir für all die vielen lieben Kommis gar nicht genug danken... Du hättest mal mein Grinsen sehen müssen...*smile* ;)

Tai kann eben auch immer mal wieder ganz anders und eigentlich macht er so etwas auch total gerne... Ich fand sie hatten sich diesen Tag nochmal so richtig verdient und ich wollte unbedingt nochmal an die anfänge erinnern, die du ja frisch gelesen hattest XD
Ja... ich weiß auch nicht, wie du das so schnell konntest ;) beeindruckt bin... XD das ist einfach so süß und freut mich so, solche Leser wie du, sind doch der Grund, dass mir das schreiben gleich noch mehr Spaß macht ;) also Dankeschön :***

Ja... Fortsetzung...mein zweites Baby ;) und es ist wirklich unglaublich, dass du da jetzt auch schon dran bist :P Du bekommt ein Sternchen von mir, fürs fleißiges lesen XD ;)

Ja... nur noch der Epilog :(
Von:  Ariana
2016-08-24T19:54:54+00:00 24.08.2016 21:54
Hello~ da bin ich wieder :)

Ich liebe dieses Kapitel. Richtig witzig. Finde es so toll das die Mädels sich auch mal so richtig betrinken und Spaß haben. Auch wenn sie alle so sturzbetrunken sind.
Ich musste total schmunzeln als Mimi Tai angerufen hatte und er daraufhin sofort mit den Jungs zu den Mädels gefahren kommt.
Jaja manchmal darf man sein Mädchen nicht alleine trinken lassen. Zum Glück waren sie ja bei Mimi zu hause. Wer weiß was alles passieren könnte wenn sie noch unterwegs waren?!

Naja dann wird wohl Mimi morgen den Tag eher ruinieren 😂
Weiter geht's! Heute kann ich lange aufbleiben, morgen frei juhu 😆
Antwort von:  Linchen-86
25.08.2016 18:29
Ha...wirklich Hallo wieder :)

es freut mich so, dass dir dieses Kapitel gefallen hat, ich hatte auch sehr viel Spaß beim schreiben XD gerade eben, weil sie so schön betrunken waren ;)
Klar, ich glaube Tai hat sich in seinen Gedanken bereits das schlimmste ausgemalt und daher sind die Jungs auch gleich aufgebrochen...irgendwie ja süß ;)

Ich glaube, wenn sie wirklich noch feiern gegangen wären, wäre es wohl nicht so friedlich ausgegangen, also war es zum Glück gut so, dass sie so viel getrunken haben, dass sie das nicht mehr konnten ;)

Frei? bei dem schönen Wetter??? toll, ich hoffe du konntest es genießen... Ich musste den ganzen Tag arbeiten XD
Von:  Ariana
2016-08-24T08:09:01+00:00 24.08.2016 10:09
Hm.. ja das ist natürlich ne schwere Situation.
Klar das Matt schnell zusagen muss. Sowas kann man nicht einfach abschlagen und wenn wir alle ehrlich sich würden wir wohl alle nicht direkt den Partner fragen.
An Sora stelle wäre ich auch sehr enttäuscht und wütend. Aber letzendlich sollte man seinen Partner vertrauen und auf das beste hoffen :)
Ich hoffe sehr das es mit der Fernbeziehung klappt (auch wenn ich Sorato nicht mag 😂 bin ja kein unmensch) Ich weiß selber wie schwer sowas ist anderseits ist es um so schöner wenn man sich dann endlich auch wieder sieht :)

Antwort von:  Linchen-86
24.08.2016 15:20
Ja... du triffst es ziemlich auf den Punkt, es ist wirklich eine schwere Situation und ich denke auch für Matt war es nicht einfach, aber ich denke er hätte sich diese Chance wohl auch so nicht entgehen lassen... :/ Sora ist eben ziemlich skeptisch gegenüber Fernbeziehungen eingestellt und eigentlich auch nicht der Typ dafür, wie die Beziehung diese Probe überstehen wird??? Sagen wir es wird für beide spannend und für beide gibt es eine menge Potenzial... siehe Fortsetzung, an der ich derzeit fleißig schreibe XDDD
Von:  Ariana
2016-08-24T06:39:58+00:00 24.08.2016 08:39
Es hätte ja so ein schöner Abend sein können..
Gut ich muss zugeben ich bin wirklich wirklich kein Sorato fan und würde das Paaring am liebsten gaaaar nicht sehen.
Jeder mit jedem von mir aus aber die beiden... näääääää....
Da kann ich echt nicht anders als ständig mit der Nase zu rümpfen.

Auch wenn das Kapitel jetzt kurz war, ich fand es ser interessant und ja man will jetzt natürlich sofooooort wissen wie es weiter geht xD also les ist dann mal weiter ;)
Antwort von:  Linchen-86
24.08.2016 15:18
Ja...Sorato ist als Pairing überhaupt nicht beliebt, obwohl es das einzig offizielle Paar ist XDD na ja... ich bin eh nicht so der Sora-Fan, sie hat mich irgendwie immer ein bisschen genervt, weil sie immer sooo perfekt war, aber ich brauchte sie als Paar für die Story und auch in der Fortsetzung sind sie wichtig, daher sind bei mir eben doch als Paar aufgeführt ;)

jaaaa....weiter lesen... du bist wirklich zu schnell... es kommen gar nicht mehr sooo viele XD
Antwort von:  Ariana
25.08.2016 01:01
Ja ich weiß auch nicht wie sie auf diese Idee kamen mit den beiden.
Haha Nein also irgendwie.. Geschmäcker sind verschieden. Ich finde das die beiden irgendwie nicht so wirklich zusammen passen und irgendwo doch aber mein Gefühl sagt mir so: Wäh! Nein Bäh! Nicht doch!
Ich mag Sora eigentlich aber seid die beiden offiziell zusammen sind war sie ein bisschen bei mir unten durch 😂

Ja so ein bisschen bereue ich es gerade schon fertig zu sein. Aber aber aber ich konnte einfach nicht aufhören... Man....
Von:  Ariana
2016-08-23T21:34:46+00:00 23.08.2016 23:34
Aaaaaw... Nein wie süß... Sie werden so schnell erwachsen 😍
Ab jetzt gibt es nur noch Liebe und Luft für die zwei 😂 wenn man einmal auf den Geschmack gekommen ist hehe.
Ich freue mich das es sogar recht schön bei den beiden abgelaufen ist. Meist wird es ja oft der totale Reinfall 😂

Jetzt freue ich mich auf das nächste Kapitel :)
Antwort von:  Linchen-86
24.08.2016 15:15
Ja... die beiden Knirpse habe sie wirklich richtig ins Herz geschlossen und es wurde ja auch mal Zeit, das sie beiden ein bisschen ramba zamba erleben ;)

Ich glaube für die beiden war es der richtige Zeitpunkt und deshalb hat einfach alles gepasst und sollte eben einfach schön für die beiden sein ;)

und ich glaube du musst langamer lesen XDDD
Antwort von:  Ariana
25.08.2016 00:57
Ja haha jetzt haben sie ja zeit sich weiter auszuprobieren ;)

Zu spät ich bin durch mit lesen 😂
Von:  Ariana
2016-08-23T20:41:02+00:00 23.08.2016 22:41
Oooh mir tun Matt und Tai schon ein bisschen leid.... nicht!
Was für ein Pech für die zwei. Nein haben sie verdient.
Hoffe das Mimi und Sora jetzt nen toll Mädelsabend haben :D

Würde mein liebster das mit mir machen, der würde erst mal 2 wochen nichts zu essen bekommen 😂
Totalen liebesentzug und mir ne richtig gute Entschuldigung schulden.

Weiter gehts :))
Antwort von:  Linchen-86
24.08.2016 15:13
Nein, sie waren es selber schuld...die zwei Idioten XD und ihr schlechtes Gewissen steht ihnen total :)
Ich an Soras stelle wäre auch mit Mimi mitgegangen... alles sollte man sich auch nicht gefallen lassen ;)

XD zwei wochen nichts zu essen bekommen??? XD kann der arme sich etwa nicht selbst vesorgen? XD
und ja... eine richtig gute Entschuldigung ist ja wohl auch was anderes ;)

und wahnsinn wie weit du einfach schon bist :)
Antwort von:  Ariana
25.08.2016 00:55
Haha doch kann er schon. Aber für ihn ist es schon ein bitterböser schlag wenn er nichts von mir zu essen bekommt 😂

Konnte es selber kaum glauben wie schnell ich deine Story verschlungen hab 🙈


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