Wilde Gerechtigkeit von Rehlein ================================================================================ Kapitel 1: Ein erschreckendes Erwachen -------------------------------------- Sunagakure – Am nächsten Morgen. Schweißgebadet schreckte Temari Sabakuno aus ihrem Traum hoch und atmete schwer, während ihr Herz schmerzhaft in ihrer Brust klopfte. Es dauerte einige Momente, bis sich ihr Herzschlag normalisierte. Erstmal musste sie die Bilder in ihrem Kopf sortieren. Sie hatte davon geträumt, dass dunkle Gestalten in ihr Haus eingebrochen waren und ihren Bruder entführt hatten. Doch etwas an diesem Traum war merkwürdig. Ein Gefühl beschlich sie, dass es sich um mehr als nur einen Traum handelte. Aber die Blondine schüttelte heftig ihren Kopf, um diesen Gedanken zu vertreiben. „Schwachsinn, es war einfach nur ein Albtraum und das Einzige, was mich im Moment belastet ist, dass ich mir Sorgen um meinen Bruder gemacht hatte“, dachte sie, um sich zu beruhigen. Aber das Gefühl in ihrem Bauch blieb. Sie beschloss, dass Ablenkung die beste Lösung war, um diesem Gefühl entgegen zu wirken, weshalb sie ihre Beine aus dem Bett schwang und sich aus ihrem Bett erhob, um ins Bad zu gehen. Dort angekommen warf sie einen Blick in den Spiegel. Unter ihren blau-grünen Augen hatten sich Augenringe gebildet und Temari rieb sich ihre Augen, ehe sie seufzte. "Gestern Nacht ging die Feier eindeutig zu lange", gähnte sie, während sie ihre Zähne putzte, ehe sie ihre Haare zu vier Zöpfen band. Ihre Frisur war fast schon ein persönliches Erkennungszeichen, aber im Grunde tat sie es, damit ihre Haare ihr nicht ständig ins Gesicht fielen. Als sie aus dem Bad trat und wieder zurück in ihr Zimmer kam, hörte sie die Haustüre. Dies signalisierte ihr, dass ihr Bruder Gaara Sabakuno von seinem nächtlichen Ausflug zurückgekommen war. Mittlerweile war Temari daran gewohnt, dass ihr Bruder die Nächte durchmachte. Doch die Tatsache, dass er dir Nacht mit seiner Schülerin Matsuri verbracht hatte, ließ die Neugier in ihr aufsteigen. Mit schnellen Schritten lief sie die Treppen herunter zu dem Rotschopf, der wie immer viel zu übermüdet wirkte. Ein gewohnter Anblick für seine Schwester, immerhin hatte sie ihren Bruder noch nie anders gesehen. Die Sorge um ihren anderen Bruder war bereits in weite Ferne gerückt, schließlich hatte es sich dabei nur um einen dummen Albtraum gehandelt. In der Küche angekommen blickte sie zu ihrem Bruder, der sich an den Tisch gesetzt hatte. „Guten Morgen“, begrüßte sie ihn und erwartete keine herzliche Begrüßung von ihm. „Du hast dich gestern wirklich ausgezeichnet vor der Party gedrückt muss ich sagen. Und bevor du fragst: Es war ziemlich voll. Gefühlt war ganz Sunagakure anwesend gewesen.“ Die Feier gestern war eine Kostümparty gewesen und war ein voller Erfolg gewesen. Das ganze Haus war voll gewesen, auch wenn der eigentliche Sinn dieser Feier nicht erfüllt worden war. Temari und Kankuro hatten den Hintergedanken gehabt dem Volk den Kazekage etwas näher zu bringen. Aber Gaara hatte sich lieber aus der Affäre gezogen und war mit seiner Schülerin verschwunden unter dem Vorwand, dass sie noch trainieren mussten. Wie erwartet kam von Gaara nur ein mürrisches Guten Morgen, aber Temari machte sich nichts weiter daraus, auch nickte Gaara nur, auf ihre Worte hin und blickte sie ernst an. Temari nahm ihrem Bruder gegenüber Platz und grinste ihn mit schiefgelegtem Kopf an. „Nun erzähl schon. Wie war deine Nacht mit Matsuri? Da ist doch bestimmt etwas gelaufen oder?“, fragte Temari und wusste genau, dass sie mit dieser Frage einen wunden Punkt bei ihrem Bruder treffen würde. Doch der Blonden war es nicht entgangen, dass Matsuri ihrem Bruder oft genug sehnsüchtige Blicke zugeworfen hatte. Jeder Blinde würde ihrer Meinung nach erkennen, dass die Schülerin in ihren Sensei verliebt war. Wie erwartet reagierte Gaara daraufhin verdutzt und blickte Temari einen Moment still an. Es schien fast so, als würde er in dem Gesicht seiner Schwester lesen wollen, ob sie diese Worte ernst gemeint hatte, doch Temari ließ keinen Zweifel daran zu, dass sie ihre Worte vollkommen ernst gemeint hatte. Daraufhin fuhr sich der Rothaarige durch sein kurzes Haar und schüttelte seinen Kopf. „Auf was für Ideen du immer kommst, Temari. Wir waren im Wald und haben trainiert. Gegen Mitternacht ist Matsuri nach Hause gegangen, um Schlafen zu gehen. Ich bin noch im Wald geblieben, um zu trainieren. Hier hätte ich sowieso nur gestört“, erklärte er. Doch so leicht ließ sich Temari nicht abschütteln und sie hob eine Augenbraue. „Sie ist wirklich freiwillig um Mitternacht nach Hause gegangen oder hast du sie nach Hause geschickt?“, wollte die Blonde nun wissen, als sie sich erhob, um den Frühstückstisch zu decken. Gaara drehte sich auf seinem Stuhl in ihre Richtung. „Was genau spielt das für eine Rolle?“, wollte er wissen. Dies war für Temari Bestätigung genug, dass Gaara seine Schülerin nach Hause geschickt hatte und sie nicht freiwillig hatte gehen wollen. Fast hatte sie Mitleid mit ihrem Bruder, dass er so selten Menschen an sich heranließ, aber das gehörte nun einmal zu Gaaras Wesen. Sobald ihm Jemand zu nahe kam, wurde er weggeschickt. Nur zu genau wusste Temari, wie sich diese Zurückweisung anfühlte. „Du hast Recht, es spielt keine Rolle. Magst du mir helfen den Tisch zu decken? Kankuro wird sicher auch bald aufwachen und Hunger haben“, mit diesen Worten setzte sie das Wasser für den Tee auf. Während Gaara die Umeboshi aus dem Schrank holte. Kurz blickte Temari zu den grünen Pflaumen herüber und ihr Magen begann daraufhin zu Knurren. „Wird Zeit, dass der Faulpelz aufwacht. Ich habe langsam Hunger.“ Gaara hatte in der Zeit drei Schalen auf den Tisch gestellt und die Blonde nahm das Glas mit den eingelegten Pflaumen, um sie auf den Tisch zu stellen. „Ich bin dafür, dass wir ihn wecken sollten“, verkündete Temari. Wie so oft wartete Temari nicht einmal auf eine Antwort von ihrem Bruder sondern lief die Treppen herauf. Schon von weitem konnte sie erkennen, dass seine Zimmertüre weit aufgerissen stand, doch noch dachte sie sich dabei nichts Böses. Im Gegenteil, denn es könnte bedeuten, dass er sich ins Bad begeben hatte. Das war ein gutes Zeichen, das er wach war. „Kankuro?“, fragte Temari, als sie zur Tür lief, die ins Bad führte. Stille. Niemand antwortete ihr. Aber vielleicht stand er auch unter der Dusche, weshalb sie ihr Ohr an die Tür legte, um zu lauschen. Wieder nur Stille. „Kankuro?“, fragte sie erneut, dieses Mal etwas lauter. Ein Gefühl machte sich in ihrer Bauchgegend breit, dass an ihrem Traum mehr dran sein könnte. Die junge Frau schluckte, als könnte sie somit die Erinnerungen an den Albtraum vertreiben. Aber die Gedanken daran blieben und das Gefühl, dass etwas nicht stimmte verstärkte sich. Langsam und unsicher lief sie in Kankuros Zimmer. Das Fenster war weit geöffnet und ein kalter Wind wehte in das Zimmer, der sie frösteln ließ. Das Bett lag verlassen dar. Die Decke lag auf dem Boden. Fast hatte Temari mit diesem Bild gerechnet. Waren es doch die Überreste ihres Traumes. Erneut schluckte Temari und schrie nach ihrem Bruder Gaara. Die Blonde versuchte sich an den Traum zu erinnern, ob es darin vielleicht ein Detail gab, dass ihnen helfen könnte ihren Bruder zu finden, aber an mehr, als an zwei schwarze Gestalten – vielmehr Schatten die Kankuro gepackt hatten, konnte sie sich nicht mehr erinnern. Beinahe verzweifelt ließ sie sich auf dem Bett nieder, stemmte ihre Ellbogen in ihre Oberschenkel und vergrub ihren Kopf in ihren Handflächen. Ein Gefühl der Hilflosigkeit hatte sich in ihr breit gemacht, das sich nicht abschütteln ließ. Was hatte das alles zu bedeuten? Warum sollte Jemand etwas ihrem Bruder antun wollen? Temari blickte in das Gesicht ihres anderen Bruders, der an der Türschwelle stand und die Szenerie musterte. „Wo ist Kankuro?“, fragte er, als würde er das Szenario noch nicht wirklich durchschauen können. „Er ist weg. Gaara, er wurde entführt. Er ist nicht im Bad und auch sonst nirgends zu finden“, kam es verzweifelt von der Blonden, die aufgesprungen war, um ihre Worte noch mit Handbewegungen zu unterstützen. Sie zeigte auf das offene Fenster, deutete auf das verlassene Bett und die Decke, die am Boden lag. „Ich weiß nicht, wer das getan hat. Aber er ist verschwunden. Wir müssen ihn suchen. Verdammt, ich mache mir Sorgen.“ Gaara dagegen war weniger aufgebracht, wie Temari, die am liebsten sofort los gelaufen wäre. „Jetzt Mal ganz ruhig. Wir wissen doch noch gar nichts. Vielleicht hat er heute Nacht auch gar nicht hier übernachtet. Du vergisst, dass gestern Abend eine Party in unserem Haus stattgefunden hat.“ Gaaras dunkle Augen wanderten durch das Zimmer und blieben an einem Zettel auf dem Nachttisch hängen. „Sieh Mal. Er hat sicher eine Nachricht hinterlassen.“ Temari fackelte nicht lange, sondern griff nach dem Zettel, blätterte ihn auf und las die Nachricht. Die Farbe wich aus ihrem Gesicht, als sie die Nachricht zu Ende gelesen hatte und erneut ließ sie sich völlig hilflos auf das Bett nieder. Den Zettel reichte sie Gaara, der die Nachricht laut vorlas: ⌈              Guten Morgen ihr Zwei               ⌉ euch ist nun also auch aufgefallen, dass euer Bruder nicht mehr seelenruhig in seinem Bettchen liegt. Hm. Jetzt fragt ihr euch bestimmt, wo er nur ist oder ob er vielleicht einen Spaziergang macht. Die Antwort darauf ist Nein. Es war so leicht euch zu überlisten. Ihr seid viel leichtgläubiger und dümmer wie ich gedacht habe. Ich freue mich darauf mit euch zu spielen Möge der Klügere gewinnen, auch wenn der Preis für eure Niederlage höher ist als der für meine. Gezeichnet, ⌊                    die Gerechtigkeit           ⌋ Gaara ließ sich ebenfalls neben Temari nieder und seufzte. „Verdammt, was sollen wir jetzt tun?“, fragte Temari und erhob sich. Nein, sie konnte nicht still sitzen in Anbetracht ihrer Lage. Es war zu viel für sie, dass ihr Bruder entführt worden war. Die Angst beschlich sie, dass sie ihn nie wieder sehen würde. Auch wollte sie gar nicht daran denken, was diese Entführer mit ihm machten. Man hörte doch immer wieder Geschichten, wie Ninjas entführt und gefoltert wurden. Wütend trat sie gegen Kankuros Nachttisch. „Wir müssen etwas machen“, vor Verzweiflung füllten sich ihre Augen mit Tränen. Am liebsten hätte sie gegen etwas geschlagen, aber das würde ihr ihren Bruder auch nicht wieder bringen. „Wer zur Hölle hält sich für die Gerechtigkeit. Das klingt wie ein übler Scherz!“ Gaara zuckte mit seinen Schultern. „Wer auch immer das ist, wir werden es herausfinden und ihn zur Rechenschaft ziehen. Niemand scherzt auf den Kosten unseres Bruders“, seine Stimme klang bestimmt und er erhob sich daraufhin. „Komm mit. Ich bin der Kazekage, ich werde einen Suchtrupp losschicken mit den fähigsten meiner Männer. Sie werden ihn finden“, versuchte der Rothaarige seine Schwester zu besänftigen und lief mit ihr herunter in die Küche. Temari schüttelte aber entschlossen ihren Kopf. „Du kannst gerne Männer losschicken. Aber er ist unser Bruder. Es ist meine Pflicht, das ich nach ihm suche“, sie ballte ihre Hände zu Fäusten. Immer noch war sie den Tränen nahe. „Ich werde ihn finden, Gaara und wenn ich jeden Stein umdrehen muss. Aber erstmal werde ich die Gäste von gestern befragen. Vielleicht haben sie etwas gesehen, was uns weiter hilft.“ Sie hoffte, dass Jemand etwas mitbekommen hatte. Die meisten der Gäste der Kostümparty hatte sie nicht einmal gekannt, aber zumindest ihre Freunde aus Konohagakure konnte sie befragen. Die meisten von ihnen waren sehr aufmerksam, weshalb sie sich sicher war, dass sie etwas mitbekommen haben konnten. Oder wenn etwas Auffälliges passiert wäre, es nicht an ihnen vorbei gegangen wäre. Temari war entschlossen dem Verschwinden ihres Bruders auf die Spur zu gehen. „Am besten du schickst den Suchtrupp los und ich gehe nach Konoha, um Informationen zu verschaffen“, schlug sie vor, wartete aber nicht auf eine Antwort. Der Sinn nach einem Frühstück war ihr vergangen, weshalb sie am Frühstückstisch vorbei lief, zur Haustür. Dort drehte sie sich noch einmal zu ihrem Bruder herum, doch er nickte ihr zu. „Pass auf dich auf, sagt man in so einem Fall doch, oder?“, fragte er. Das Anzeichen eines Lächelns machte sich auf ihren Zügen breit. „Genau, du auch.“ Mit diesen Worten schnappte sie sich ihren Fächer, den sie sich auf den Rücken spannte, bevor sie das Haus verließ. Der kalte Wind schlug ihr entgegen, sobald sie aus dem Haus trat. Davon ließ sich Temari allerdings nicht aufhalten, sondern lief entschlossen die Straßen entlang. Die Menschen um sie herum beachtete sie nicht einmal. Sie waren da, aber die Blonde nahm keine Notiz von ihnen und grüßte sie nicht einmal. Zu sehr war sie von dem Gedanken und der Sorge um ihren Bruder getrieben. Es dauerte nicht lange bis sie die Stadttore von Sunagakure erreichte. Zwei Ninjas standen dort Wache und die junge Frau nickte ihnen zur Begrüßung zu, lief aber ohne weiteres durch das Tor. Einen Moment hielt sie inne und drehte sich zum Dorf herum. „Ich werde nicht ohne Kankuro zurückkehren“, flüsterte sie leise. Ein stilles Versprechen an sich selbst und an das Dorf. Schnell wandte sie sich herum und rannte los, in den Wald hinein. Der schnellste Weg zum Reich des Feuers führte immer noch durch den Wald. Somit sprang sie von Ast zu Ast oder legte Strecken auf dem Boden zurück. Eine Pause einzulegen kam für die junge Jōnin nicht in Frage. So rannte die Blonde entschlossen weiter durch den Wald und kämpfe sich ihren Weg durch die Äste hindurch frei. Ihre Sicht war eingeschränkt durch die Tränen, die immer noch in ihren Augen blitzten. Aber das war kein Grund aufzugeben. Viel mehr an Grund ihren Bruder schnell zu finden. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, als sie auf eine Lichtung sprang. Die Sonne strahlte bereits hell am Himmel, was der jungen Frau bisher entgangen war. Der Wind wehte immer noch kühl um sie herum. Für einen Moment hielt sie inne, um Luft zu holen, dabei ließ sie ihren Blick umherwandern. Ein Vogel erweckte ihre Aufmerksamkeit, als er ein fröhliches Gezwitscher zwischen den Blättern anstimmte. Temari warf dem Vogel einen mürrischen Blick zu als Strafe für seinen unpassenden Gesang. Sie fühlte sich wirklich nicht in der Stimmung dazu die fröhlichen Gesänge eines Vogels zu ertragen. Ihr Blick schweifte vom Baum herunter auf die Wiese. Dort reflektierte etwas Goldenes die Sonnenstrahlen und warf das Licht golden zurück. Verwundert darüber lief Temari darauf zu und beugte sich herunter, um es aufzuheben. Noch dachte sie, es handle sich dabei um eine einfache goldene Kugel ohne eine Bedeutung. Doch als sie sie in der Hand drehte, sah sie, dass dort ein Auge drauf gemalt worden war. Entsetzt schrie Temari auf, als sie erkannte, dass es sich um das Auge von Kakuros Puppe Kuroari handelte. „Dafür soll dieses Schwein bezahlen!“, entfuhr es ihr wütend und sie schloss die Kugel in ihrer Faust ein. Wütend trat sie gegen den Baum, in dessen Krone immer noch der Vogel fröhlich zwitscherte. Eine Röte aus Wut stieg der Blonden ins Gesicht und erneut hatte sie das Verlangen danach dem Entführer entgegen zu treten und sich zu rächen. Noch immer war Temari in den Gedanken an ihren Bruder vertieft, als sie plötzlich ein Rascheln hinter sich vernahm. „Na nu?“, verwunderte drehte sie ihren Kopf herum. Ihre Sicht war immer noch vernebelt, aber sie erkannte Niemanden. Die Lichtung lag immer noch ruhig da. Aus der Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, waren nur die dunklen Schatten der Bäume zu erkennen und einige Büsche. Jedoch beschlich die junge Frau weiterhin der Gedanke, dass zwischen diesen Bäumen Jemand war, der das Rascheln verursacht hatte. Entschlossen drehte sie sich herum und lief in jene Richtung. Als sie erneut ein Rascheln vernahm, dieses Mal seitlich von ihr. Sie drehte sich herum und war zum Sprung und Angriff bereit. Vor ihr stand jedoch kein Angreifer, sondern es handelte sich um ihren Freund Shikamaru. Ihr Herzschlag setzte für einen Moment vor Erleichterung aus ihn zu sehen. „Du hast mich ganz schön erschreckt. Ich dachte schon, dass ein feindlicher Ninja im Anmarsch ist. Was machst du hier?“, fuhr sie ihn an. Wie so oft vermochte sie es nicht ihre Erleichterung darüber ihn zu sehen auszudrücken. Es war doch viel leichter ihre Gefühle hinter ihrem Temperament zu verstecken. Ihre Augen waren immer noch mit kleinen Tränen von Wut, Verzweiflung und Hilflosigkeit gefüllt. Auch die Röte war noch nicht von ihren Wangen abgefallen, als sie einen Schritt auf den Schwarzhaarigen zu machte. Noch immer hielt sie das Auge von Kuroari in ihrer Faust umschlossen. Shikamaru hatte das Gefühl, dass Temari danach aussah, als wolle sie ihn angreifen. Diese Annahme entpuppte sich auch als richtig, als er ihre Worte hörte. Kurz hob er schützend seine Hände vor seinen Körper um zu signalisieren, dass sie sich beruhigen sollte. Als er ihre Frage hörte, warum er hier war, kratzte er sich am Hinterkopf. „Tut mir ehrlich Leid, dass ich dich erschreckt habe. Ich bin allerdings nur hier weil Tsunade mir eine Mission zugeteilt hat ein Kraut zu suchen, das vor zwei oder drei Tagen dem Gewächshaus von Konoha entwendet worden ist. Es handelt sich dabei um ein Kraut namens Baldrian“, antwortete er. „Was machst du hier Temari und was ist los mit dir? Du wirkst so bedrückt.“ Sein Blick fiel auf die Tränen in ihrem Gesicht, dabei übersah er, dass sie etwas in der Hand hielt. Schließlich war es für ihn seltsam sie in diesem Zustand zu erleben, dass er ziemlich erstaunt darüber wirkte. „Bedrückt? Bedrückt ist gar kein Ausdruck“, entgegnete Temari und öffnete ihre Hand, um den Inhalt ihrer Hand freizugeben. „Mein Bruder Kankuro wurde entführt. Von Jemanden, der sich als die Gerechtigkeit bezeichnet. Kannst du dir das vorstellen?“ Ihre Stimme zitterte vor Wut, als sie sprach. Shikamarus Verwunderung wich und machte einem nachdenklichen Ausdruck auf seinem Gesicht Platz. Als Temari ihre Hand öffnete, musterte er dessen Inhalt. Zuerst schien es für ihn nichts Besonderes zu sein, das änderte sich jedoch durch ihre Worte wieder. „Wer auch immer die Gerechtigkeit ist, scheint nicht zu wissen was gerecht ist, denn deinen Bruder zu entführen hört sich nicht danach an. Aber ich frage mich was sie von euch will“, er legte seine Finger aneinander um nachzudenken. Einige Sekunden später blickte er sie wieder an. „Wann wurde dein Bruder denn entführt? Vielleicht habe ich irgendetwas mitbekommen was dir bei der Sache helfen könnte.“ Dankend blickte Temari den Dunkelhaarigen an. Es erleichterte sie, dass er ihr seine Unterstützung anbot. Alleine würde sie noch durchdrehen. Ihr Bruder Gaara konnte sie in der Sache nicht nach Hilfe fragen, da er als Kazekage Sunagakure nicht verlassen durfte und als einzige Hilfe einen Suchtrupp losschicken konnte. Somit war sie umso erleichterter nun die Unterstützung von Shikamaru zu erhalten. „Leider wissen weder Gaara noch ich, was diese Gerechtigkeit von uns will“, erklärte die Blonde mit einem bitteren Unterton. „Heute Nacht… Ich hatte einen Traum. Ich habe geträumt, dass Kankuro entführt worden ist. Es waren nur Schatten, die ihn gepackt hatten und mit sich genommen hatten…“, sie brach ab und blickte auf die goldene Kugel, in ihrer Hand. Für einen Moment hielt sie inne und es hatte den Anschein, als würde sie nicht weiter sprechen. Aber Shikamaru wartete geduldig, bis Temari so weit war, um weiter zu erzählen. Der Blick der jungen Frau heftete sich wieder auf den Dunkelhaarigen, als sie weiter sprach: „Heute Morgen war alles, wie in meinem Traum. Das Fenster stand offen, das Bett war verlassen und die Decke lag auf dem Boden. Ich habe die Entführung meines Bruders geträumt. Es ist also heute Nacht passiert.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)