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Kyou Kara Kōkōsei

Ein Engel erobert die Schule
von

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Endlich Wochenende! Murata und ich hatten uns zum Thermalbad verabredet. Nichts war entspannender als ein heißes Bad. Plötzlich klingelte mein Handy, kurz bevor ich mich auf mein Rad schwingen wollte.

„Ja?“

„Shibuya, ich bin‘s.“

„Hey, Murata. Ich bin gerade auf dem Weg zu dir. Was gibt’s?“

„Du, mir ist was dazwischen gekommen“, seufzte er durch das Telefon.

„Was?“

„Ein Mädchen hatte mich nach einem Date gefragt und das fiel gerade auf Samstag. Also hab noch einen schönen Tag, Shibuya.“

Das konnte er mir nicht antun. So ein Arsch! Ließ seinen besten Freund für ein Mädchen sitzen. Halt mal! Welches normale Mädchen würde Murata nach einem Date fragen? Meiner Meinung nach stank die Sache gewaltig. Wo ich auch wieder bei dem ersten Thema war – ich wollte baden gehen. Aber alleine?

Wolfram lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Wohnzimmertür und blickte mich scharf an. „Wer war das?“

„Was denkst du nur schon wieder? Das war Murata.“

„Und was wollte er?“ Sein Blick verfestigte sich immer mehr, beinahe konnte er mir mit seinen Augen einreden, ich hätte was ausgefressen.

„Du weißt genau, dass wir befreundet sind, warum fragst du so blöd? Oder kommt dir wirklich in den Sinn, ich würde mit ihm durchbrennen?“

„Was wollte er?“, fragte der Dämon mit mehr Nachdruck.

„Er hat abgesagt“, seufzte ich.

„Was abgesagt?“

„Wir wollten heut ins Thermalbad.“

Der Dämon verwandelte sich schlagartig wieder in einen Engel, sein Gesicht strahlte plötzlich. „Ich komme mit.“

„Gut … dann … okay“, sagte ich verwundert.

„Aber das ist das letzte Mal, dass du einen Ausflug ohne deinen Verlobten planst.“

„Das hatten Murata und ich aber schon seit Wochen vor.“

„Na und? Dann plant ihr eben neu.“

Ich verdrehte die Augen. „Komm einfach mit.“
 

Hab ich ein Glück, dass Wolfram mitkommen wollte, jetzt konnte ich doch noch ein entspanntes Bad nehmen und musste mich obendrein nicht langweilen. Ich tauchte meinen Körper in das angenehm heiße Wasser und lehnte mich an den Beckenrand. Die Temperatur war genau richtig um zu entspannen. Außer Wolfram, der gerade neben mir Platz nahm, erblickte ich niemanden im Bad. Um diese Uhrzeit war es hier meistens leer, deswegen ging ich zum Baden bevorzugt hier hin.

„Mit den Bädern auf unserem Schloss kann man diese schäbige Pfütze aber nicht vergleichen“, beschwerte sich Wolfram.

„Jetzt mach mal halblang! Du findest in ganz Saitama kein besseres Thermalbad als dieses hier.“

„Wirklich sehr schäbig.“

„Hör mal, auf der Erde bin ich auch nur ein stinknormaler Oberschüler, da kann ich mir keine Privatgemächer mit Luxusbad leisten.“

„Dann muss ich mich wohl dran gewöhnen“, sagte er leise und ließ sich bis zu den Schultern ins warme Bad nieder. Warum grinste er jetzt? Was soll’s mich kümmern? Mich störte eher die Tatsache, dass Murata mit einem Mädchen ausging. Die beiden waren jetzt sicher irgendwo in einem noblen Restaurant fein Essen. Hat Murata überhaupt so viel Kohle? Ich musste ihm letztens das Geld für eine Kugel Eis leihen, also beschäftigten die beiden sich sicher mit einer weniger kostspieligen Tätigkeit. Ganz egal, wo die beiden sich befanden, es war spannender als hier im schäbigen Bad zu hocken. Hey, jetzt denk ich schon wie Wolfram! Hatte er meine Gedanken manipuliert? Es ist alles andere als schäbig! Das Wasser war klar und sauber, besaß die perfekte Temperatur zum Baden und zu dieser Tageszeit störten uns keine Fremden, als würde der Raum uns gehören.

Ich warf einen knappen Blick zu Wolfram, dessen feuchten Haarspitzen im Nacken klebten. Ein Engel im Bade. Kein Wunder, dass bei seinem Anblick das Badehaus wie ein dürftiges Becken aussah. So hübsch wie er konnte nicht mal Muratas neue Freundin sein. Ach Wolf, warum bist du kein Mädchen? Wir sitzen hier im heißen Wasser, keine Menschenseele weit und breit zu sehen – das wäre die perfekte Gelegenheit. Was denke ich nur!? Ich hatte schon dieselben feuchtfröhlichen Gedanken wie er. Los Yuri, spül alles aus deinem Kopf, bevor der Wasserdampf dir völlig das Hirn vernebelt. Ich tauchte komplett unter und wischte mir mit den Fingerspitzen durch die schwarzen Haare. Plötzlich streifte etwas meinen Fuß und ich tauchte blitzartig wieder auf.

„Hör auf, mich zu treten!“

„Ich hab nichts gemacht.“

„Ich hab‘s doch gemerkt!“

Schon wieder! Als ob jemand an meinem Bein zerren würde. Aber wenn das nicht Wolfram war, musste das der Sog in das Dämonenreich sein. Ich schüttelte meinen Fuß aus, bis ich nichts mehr spürte. Vielleicht war es doch nur Einbildung. Nein, schon wieder berührte mich etwas. Verdammt, ich hatte jetzt wirklich keinen Nerv, in die andere Welt zurückgespült zu werden, auch wenn ich die anderen vermisste. Aber ich wollte erst ein entspanntes Bad nehmen. Was würden die anderen bloß denken, wenn ich mit Wolfram gemeinsam splitternackt im Brunnen sitzen würde?

„Yuri, alles okay?“

„Nein, ist es nicht.“ Ich nahm einen weiteren Meter Abstand von Wolfram. Der Sog verschwand nicht. Panisch sprang ich aus dem Becken (ich glaube, mein Verlobter hatte einige Spritzer abgekriegt) und rannte zurück in die Umkleide. Das war’s wohl mit einem entspannenden Bad. Noch einmal konnte ich mich da nicht reinsetzen. Nicht, bevor ich nicht etwas angezogen hatte.



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