Warum erwachsen werden von Amunet ================================================================================ Epilog: Epilog -------------- Mit dem Blick auf das Meer gerichtet, das unter dem Licht der warmen Sommersonne in einem intensiven Blau leuchtete, wartete er. Ein paar Boote hatten vor kurzem von der Insel abgelegt und kamen auf die Jolly Roger zu. Heute war ein besonderer Tag. Nun, eigentlich war jeder Tag inzwischen ein besonderer Tag. Die Piraten bekamen Besuch. Hohen Besuch, wie ihr Kapitän ihnen ständig einbläute, weshalb die Mannschaft damit beschäftigt war, das Deck des Schiffes auf Vordermann zu bringen. Zu viert hatten sie den Boden geschrubbt. Zwei Mann waren damit beauftragt worden, das Schiff mit Blumen und Bändern zu dekorieren, während andere jeden Tisch, den es an Bord gab, hochgetragen hatten, damit der Schiffskoch später auftafeln konnte. Ja, es war ein besonderer Tag. Kapitän James Hook lächelte, als er endlich unter den Insassen der kleinen Boote entdeckte, was er so sehnsuchtsvoll erwartete. Zwischen Piraten und Kindern saß Peter Pan, der eine reizende Mischung aus Mann und Knabe war. Auch Peter hatte ihn entdeckt, sagte etwas zu dem Jungen, der neben ihm saß und erhob sich dann. Hooks Herz machte einen freudigen Hopser, als Peter grazil in die Lüfte schwebte und unter verspielten Drehungen auf ihn zuflog. „Hallo“, sagte Peter, als er bei ihm angelangte, landete sanft und so dicht vor James, dass er den warmen Körper des Jungen auch ohne Berührung spüren konnte. „Hallo“, antworte auch James. Sie blickten sich tief in die Augen. In Peters grünen Augen konnte James so viel Gefühl entdecken, dass es ihm auf ein Neues so unglaublich schien, dass sie sich vor nicht allzu langer Zeit gehasst hatten. Doch all dies war vergessen, als Peter die knappe Distanz überbrückte, sich auf die Zehenspitzen stellte und ihn sanft küsste. Glücklich seufzte James in den Kuss hinein, bevor er ihn vertiefte. Erst ein Räuspern brachte ihn dazu, sich widerwillig von Peter zu lösen. „Smee“, brummte James und sah seinen väterlichen Freund an. „Verzeiht, Kapitän, aber…“ Smee nickte leicht mit dem Kopf und James Augen folgten. Eine sanfte Röte legte sich auf seine Wangen, als er die Blicke der Piraten sah, welche ihn und Peter anstarrten. Sofort schob er Peter ein Stück von sich fort und die Männer machten sich hastig wieder an die Arbeit. „Haben sie sich noch immer nicht an mich gewöhnt?“, fragte Peter keck. „Nicht so wirklich“, räumte James ein. „Du hattest bei deinen verlorenen Jungen eben Glück.“ „Möglich“, erwiderte Peter frech, der in dieser Sekunde froh war, dass James keinerlei Ahnung davon hatte, welche Mühe es ihn gekostet hatte, die verlorenen Jungen davon zu überzeugen, dass Hook nicht länger ihr Feind war. Jedoch hatte Peter bessere Möglichkeiten besessen, die Jungen an die Neuerung zu gewöhnen. Schließlich waren sie Kinder, Jungen, die wie er das Abenteuer liebten und ob das Abenteuer nun darin bestand, gegen die Piraten zu kämpfen oder mit den Piraten das Krokodil zu töten, das James seit Jahren verfolgte, war ihnen herzlich egal. Außerdem konnten die Piraten herrlich spannende Geschichten erzählen, die den Jungen unbekannt waren. Dies war ein Grund, weshalb Peter und James beschlossen hatten, dass die verlorenen Jungen einmal im Monat zum Abendessen an Bord kamen. Allerdings war dies nicht alles. Oft trafen sie sich auf Nimmerland zum Spielen. Es war amüsant, zu sehen, wie erwachsene Männer ihre spielerische Seite wiederentdeckten. Selbst James wurde immer lockerer, wenngleich er und Peter oft einfach während des Spielens verschwanden. Mochten die verlorenen Jungen auch keine Vorstellung davon haben, was ihr Anführer mit dem Piratenkapitän machte, so wussten es die Piraten umso genauer, schwiegen aber ganz beharrlich darüber, in stetiger Hoffnung, das Schweigen würde das Wissen irgendwann übertünchen. In Augenblicken wie diesen jedoch, wo ihr Kapitän seine Zuneigung zu Pan ganz offen bekundete, war dies schlicht unmöglich. „Sie sind da“, sagte Smee und verschwand, um bei der Ankunft der verlorenen Jungen dabei zu sein. „Scheint, als wären wir wieder alleine“, meinte James, der seine Aufmerksamkeit erneut dem entzückenden Teufel widmete, der vor ihm stand. „Hm“, gab Peter von sich, dessen Fingerspitzen über den Stoff von James edlem Wams wanderten. „Was hast du vor?“, fragte James neckisch und zog seine rechte Augenbraue hoch. „Ich?“, tat Peter unschuldig. „Nichts.“ Doch der schelmische Ausdruck auf seinem Gesicht sprach Bände. Sofort schloss James wieder auf. Er beugte sich zu Peters Ohr hinunter und hauchte raunend hinein: „Willst du mich verführen?“ „Und wenn es so wäre?“, reizte Peter weiter. „Dann sollten wir schleunigst in meine Kajüte verschwinden, bevor Smee uns nochmal aufhält.“ Peter lachte laut auf und auch James kam gegen das breite Grinsen auf seinem Gesicht nicht an. Er war glücklich. Wirklich und absolut glücklich und er wusste, dass es Peter ebenso erging. Jeder Tag war für sie ein neues Abenteuer voller Liebe und mit jedem Tag spürte James, wie ein Teil seiner Verbitterung, die er Samantha und Blackbeard verdankte, schmolz. Peter brachte sein Herz zum Heilen. „Dann komm, alter Mann“, forderte Peter, ehe er James einen heftigen Stoß gab, sodass dieser nach hinten stolperte und rannte fort. Einen Herzschlag lang verdattert, zögerte James, ehe er die Herausforderung grinsend akzeptierte und die Verfolgung aufnahm. Ja, ein Leben mit Peter Pan war alles, nur nicht langweilig. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)