Desperate Love von Melodie-chan14 (Eine Tales from the Borderlands FF) ================================================================================ Kapitel 23: The Nightmare ------------------------- Rose: Ich wusste nicht wo ich mich befand, noch konnte ich mich daran erinnern, was geschehen war. Wo war ich? Wer war ich? Als ich meine Augen langsam geöffnet hatte, erkannte ich, dass ich nicht alleine war. Ich befand mich in einem mir fremden Haus. Es schien ein einfach, kleines Häuschen zu sein. Wahrscheinlich für eine vier Köpfige Familie. Doch wieso befand ich mir hier? Und wer war diese Frau bei mir, die mich an der Hand hielt und so warmherzig anlächelte? Ich verstand gar nichts mehr. War das alles bloß ein Traum? Wo waren meine Freunde hin? Befand ich mich überhaupt noch in Borderlands oder war ich vielleicht wieder in meiner Welt? Das ergab alles doch gar keinen Sinn mehr. Ich wollte so gerne herausfinden was hier vor sich ging. Doch irgendwie schien ich mich selber nicht mehr steuern zu können! Mein Kopf bewegte sich automatisch zu der Frau, sodass ich sie genauer betrachten konnte. Besser gesagt ihr Gesicht. Es war schmal und zu erkennen waren leichte Sommersprossen. Ihr Lächeln strahlte heller als das schönste Licht. Anscheinend kannte sie mich. Denn sie nannte meinen Namen. Stimmt. Rose. So hieß ich. Langsam fiel mir alles wieder ein. Der beinahe Kuss mit Rhys. Mein Hustanfall, welcher diesen schönen Moment unterbrochen hatte. Und schließlich die Ohnmacht, die darauf folgte. Somit schlussfolgerte ich, dass ich träumen musste. Aber wovon? Es war bisher ein schöner Traum. Die ganze Atmosphäre war so angenehm und warm. Schon lange hatte ich nicht mehr so etwas geträumt. Doch plötzlich vernahm ich eine Stimme hinter mir. Zuerst konnte ich sie nicht zuordnen, bis ich mich umgedreht hatte und erkannte, welcher Mann sich gegen die Wand gelehnt hatte. „Wer ist das, Cupcake?“, fragte die Stimme. Es war Jack. Doch was suchte er hier in meinem Traum? Konnte er mich etwa beobachten? Doch ich konnte ihm nicht antworten. Mein Mund bewegte sich nicht. Stattdessen wandte ich mich wieder von ihm ab und zupfte an dem Oberteil der Frau, welche neben mir stand. Verängstigt sagte ich: „Mama. Da steht ein seltsamer Mann in unserem Haus…“ Jetzt erinnerte ich mich wieder! Bevor meine Mutter schwach und depressiv wurde, war sie eine wunderschöne Frau gewesen. Ich erinnerte mich wieder an ihre süßen Sommersprossen und wie dankbar ich immer gewesen war, diese nicht vererbt bekommen zu haben. Schließlich wurde ich von Rika ohnehin häufig genug als süß und niedlich bezeichnet. Sommersprossen hätten das Ganze noch schlimmer gemacht. Dazu ihre Haare, welche golden glänzten und ihr bis zu der Oberweite reichten. Ihre schönen Augen, welche mich mit einem schimmernden Grün anlächelten. Ich hatte sie immer für diese Augen beneidet. Sie wirkten so feminin und besaßen nicht dieses grässliche Blau, so wie ich. Meine Haare hatte ich von ihr. Doch meine Augen stammen von meinem Vater. Manchmal hatte ich ihn sogar dafür verflucht und meine Mutter abgöttisch geliebt. Und das nur wegen Augen. //Mama… Endlich sehe ich dein Lächeln wieder//, dachte ich glücklich und versuchte nicht zu weinen. Doch weinen schien ich sowieso nicht zu können. Denn mein Traum-Ich reagierte nicht auf mich. Stattdessen bewegte ich mich weiterhin wie ferngesteuert und klammerte mich immer mehr an meine Mutter, welche es endlich geschafft hatte sich umzudrehen. Wie alt ich wohl war? 8 Jahre oder 9? Ich konnte es nicht genau einschätzen. Schließlich konnte ich mich nicht einmal sehen. Allerdings vernahm ich meine eigene Stimme, welche einem kleinen Mädchen ähnelte. So schätzte ich mich auf unter zehn Jahre. Das bedeutet, dass man Vater noch leben musste! „Aber meine kleine Maus. Das ist doch nur dein Vater…“, sagte meine Mutter sanft zu mir und strich mir über meinen Kopf. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich in die geöffnete Tür. Ich konnte meinen Augen kaum trauen. Dort stand er in seiner Polizei Uniform. Langsam zog er sich die Mütze vom Kopf und strich sich kurz die verschwitzen Haare zurück, bevor er sich den Schweiß von der Stirn abwischte und mir ein Lächeln schenkte. „Na komm her mein Enge!“, rief er mir zu. Ich konnte mich nicht mehr halten. Besser gesagt konnten es mein Traum-Ich und ICH nicht. Er beugte sich langsam zu mir runter und breitete seine Arme weit auseinander. „Daddy? DADDY!“, schrie ich freudig mit meiner quietschenden Stimme und stürmte auf meinen Vater zu. Seine brünetten Haare folgten seinem Fall, als ich ihm in die Arme sprang. Erschöpft von der Arbeit landete er auf seinem Hintern. Ich lag auf seiner Brust und lag meine Arme um ihn, während ich laut zu kichern begann. Ich war überglücklich. Seit Jahren hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Lediglich sein Tod verfolgte mich in die Träume hinein. Doch jetzt. Jetzt waren es einfach wir. So wie früher. Eine vereinte, glückliche Familie, welche nichts und niemand trennen konnte. „Das sieht nicht gut aus, Kiddo“, vernahm ich Jacks Stimme, verstand allerdings nicht was er damit meinte. Wir waren glücklich. Was daran sah nicht gut aus? Wahrscheinlich wollte er mich bloß wieder reinlegen und erzählte deswegen irgendeinen Blödsinn. Allerdings würde ich darauf nicht hinein fallen. Ich wollte diesen Moment genießen, solange ich konnte. Denn ich vermisste diese Tage. Diese wunderschönen Tage, die nie vergehen sollten. Schließlich hatte er mir damals versprochen, dass wir auf ewig zusammen sein würden. Wir seien verbunden, sagte er. Doch das war eine Lüge. Es war die einzige Lüge gewesen, die er mir erzählt hatte. Er wusste es. Er hatte es all die Jahre geahnt. Irgendwann würde sich einer an ihn rächen und dann würde er uns zurück lassen. Doch trotzdem hatte er mir das gesagt. Ich hatte nie verstanden wieso. Nun tat ich es. Wir waren verbunden! Und er war auf ewig bei mir. Er war in meinem Herzen und in meinem Kopf. Für immer. //Papa… Ich brauche dich!//, dachte ich schluchzend, während mein Traum-Ich immer noch mit ihm kuschelte und ihn umarmte. Plötzlich wurde dieser schöne Traum unterbrochen, als er zu einem Albtraum wurde. Ein Mann stand hinter meinem Vater und eine Kettensäge war laut zu vernehmen. Schockiert starrte ich nach oben, konnte das Gesicht des Fremden allerdings nicht erkennen. Lediglich sein wahnsinniges Lachen schallte durch das Haus und den Flur, indem wir uns befanden. Bevor mein Vater reagieren konnte, durchbohrte ihn schon diese eisige Klinge. Rotierend schmiss sie die Gedärme meines Vaters aus seinem Körper. Blut spritzte mir ins Gesicht und an die Wände. Schockiert saß ich auf dem Boden. Die Augen vor Schreck aufgerissen. Die Tränen kaum zu Bändigen. Das Zittern meines Körpers wurde immer intensiver. Es war genauso wie damals. Die Leiche meines reglosen Vaters lag vor meinen Beinen. Er rührte sich nicht mehr. Kein Atemzug entwich mehr seinen Lungen. Das auf und ab der Brust war durchbrochen. Die Hose durchnässt von Urin. Und ich? Ich saß da. Noch nicht begreifend, was gerade geschehen war. Und doch schossen Tränen über mein Gesicht. Meine Lippen vibrierten. Sie wollten etwas formten. Worte. Schreie. Hauptsache irgendetwas. Doch nichts tat sich. Weder mein Körper regte sich und gehorchte mir, noch mein Verstand. Immer wieder wiederholte er, dass Vater lediglich schlafen würde. Das hier war bloß ein Traum. Bald würde ich aufwachen. Doch ich wachte nicht auf. Sobald ich registriert hatte, dass ich nicht aufwachen könnte, begann mein Traum-Ich wie am Spieß zu schreien. Der Mann bemerkte dies und kam mit einem wahnsinnigen Grinsen auf dem Gesicht auf mich zu. Ich wollte fliehen, doch mein Körper war Starr vor Angst und so hockte ich dort auf dem Boden. Zitternd. Ängstlich. Den Kopf und meine Augen auf den Mann gerichtet, dessen Gesicht wie ein Schatten bedeckt war. Lediglich das Lächeln konnte ich erkennen. Eiskalt und wahnsinnig. Er beugte sich zu mir hinunter. Die Kettensäge hatte er weggeschmissen. Anscheinend gefiel ihm das Blut auf dem Metall nicht. Langsam hob er mein Kinn an, während er sich zu mir hinter beugte und nun in der Hocke war. Ich wollte unbedingt wissen wer er war. Doch der Traum wollte ihn mir nicht enthüllen. Selbst seine Stimme klang verzerrt. Sodass ich ihn überhaupt nicht zu ordnen konnte. „Um dich kümmere ich mich später, kleine Rose“, hauchte er mir zu, bevor er sich wieder erhob. Meine Augen folgten seinen Schritten. Bis er aus meinem Winkel war. Mein Herz pochte schnell. Ich hatte Angst. Und so kam es, dass ich mir in die Hosen machte. Ich wollte nur noch weg. Ich wollte aufwachen! Doch das war nicht möglich. Nein! Stattdessen musste ich die qualvollen Schreie meiner Mutter mit anhören, welche im Hintergrund ertönten. Bis aus einem nach Luft ringendem Gurgeln einfach nur noch Stille wurde. Die schweren Schritte des Mannes kamen wieder näher. Ein dumpfer Schlag ertönte und der Kopf meiner Mutter befand sich zwischen meinen Beinen. „NEEEEEEEEEEEEIN!“, kreischte ich verzweifelt und begann stark zu weinen, bevor ich den Kopf meiner Mutter umarmte. „Mama! MAMA WACH AUF! BITTE!“, schluchzte ich verzweifelt. Doch ich wusste, dass sie nie wieder erwachen würde. Nie wieder. Das Blut bildete eine Lache unter ihrem Kopf und meinen Beinen und vermischte sich langsam mit dem gelben Urin. Wieso konnte ich nicht aufwachen?! WIESO?! Ich wollte das nicht mehr sehen! Rhys. Jack. Fiona. IRGENDJEMAND! BITTE WECK MICH AUF!! Mein Flehen wurde nicht erhört. Erst als der Mann mich an den Haaren auf die Beine zog konnte ich endlich erkennen, wer der Unhold war, der meine Familie ermordet hatte und nun eine Knarre auf mich richtete. „J-jack?“, fragte ich erschrocken und wachte mit einem lauten Schrei auf, bevor er abdrücken konnte. Verängstigt zitterte ich am gesamten Körper. Schnell sah ich mich um, um mich zu vergewissern, dass ich tatsächlich wach war und nicht in einem neuen Traum steckte. Anscheinend befand ich mich auf einem Bett. Immer wieder ging mein Körper auf und ab. Somit schienen wir zu fahren. Der Raum ähnelte schon fast dem Zimmer aus einem Wohnwagen. In solch einem ähnlichen Gefährt schienen wir uns zu befinden. Also war ich wirklich wach. Ich war in der Spielewelt. Alles war bloß ein böser Traum gewesen. Trotzdem konnte ich meine Angst nicht verbergen. Jack war ein Monster gewesen. Wer konnte mir bestätigen, dass er so etwas nicht tatsächlich getan hätte? „Du weißt schon, dass ich so etwas niemals tun würde. Oder, Cupcake?“, fragte er mich, woraufhin ich schnell zurückwich. Er sollte mir fern bleiben. Er war ein Psycho und wahrscheinlich zu allem fähig. Ich konnte diesen Traum so schnell nicht vergessen! Dieses Lachen. Dieses Grinsen. Die LEICHEN! Alles war in meinem Gehirn verankert. Und so begann ich die Decke, welche auf meinem Körper lag, näher an mich heran zu ziehen. Tränen quollen über und liefen meinem Gesicht entlang. Jack wirkte einerseits schockiert über meine Reaktion, andererseits auch verletzt. Genauso wie in dem Haus, als ich meinen Fuß verletzt hatte. Doch dieses Mal verschwand er mit einem lauten „Tzk!“. Ich wusste nicht was das bedeutete. Doch das war mir auch – um ehrlich zu sein – egal. Ich war froh wach zu sein. Doch fürchtete ich den Schlaf. Was wäre, wenn ich wieder so etwas träumen würde? Das wollte ich nicht. Ich brauchte Hilfe. Ich brauchte jemanden, der mich hielt und mir versicherte, dass alles wieder gut werden würde. Egal wer! „Rose?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)