Desperate Love von Melodie-chan14 (Eine Tales from the Borderlands FF) ================================================================================ Kapitel 4: Escape from this city -------------------------------- „Dieses Mal entkommst du mir nicht!”, ertönte die männliche Stimme erneut und schien lauter zu werden. Sie war tiefer als die von Rhys und tausend Mal arroganter. Könnte glatt der Zwilling von Handsome Jack sein, der Typ zu dem diese Stimme gehörte. Zum Glück sah er allerdings anders aus als Jack und war auch nicht sein Zwilling. Ansonsten hätte ich mich erschossen! Trotzdem brachte er genauso viel Ärger, weshalb wir alle wenig begeistert waren von dem Mann, der immer näher und näher kam. Langsam konnte man seine schwerfälligen Schritte durch die enge Gasse schallen hören. Somit waren wir alle ziemlich nervös und versuchten erneut hektisch einen Weg hier raus zu finden. Während Jack belustigt zu uns blickte und sich dabei gegen die nächstbeste Wand lehnte. Er sah so aus als ob er sich gerade daran hindern musste lauthals loszulachen, wie ein hysterisches Mädchen, welches zum ersten Mal einen Witz gehört hatte. Konnte dieser Typ eigentlich noch mehr nerven? Wobei ich ihn sogar ein wenig nachvollziehen konnte, da die Geschichte über Wallet-Head äußerst amüsant gewesen war. Das musste man ihm lassen. Auch wenn er sich mal wieder auf Kosten anderer amüsierte. Aber gut. Sollte mir egal sein. Es gab gerade wichtigeres, als sich über Jack aufzuregen. Schließlich erblickte ich eine Leiter, welche allerdings nicht runter gelassen war, weshalb es nicht so leicht wäre da ran zu kommen. Wobei mir etwas einfiel, wodurch wir es vielleicht schaffen könnten. Dafür mussten wir lediglich die Leiter lösen, damit sie Boden krachen würde, gleichzeitig allerdings immer noch auf dem Dach befestigt wäre. Das war sogar möglich, da die eiserne Leiter an Drähten befestigt war. Wahrscheinlich damit sie nicht so leicht hinunter krachen würde. Doch wenn wir diese lösen könnten, dann wären wir hier ganz schnell weg. Zumindest wären wir auf einer höheren Ebene und es wäre schwerer uns abzuschießen. So lange Herr ich-bin-so-toll es geschafft hatte mit einer Pistole umzugehen. Als er es das letzte Mal versucht hatte, ging der Schuss ziemlich nach hinten los. Als ich darüber nachdachte musste ich sogar kurz schmunzeln. Danach konzentrierte ich mich wieder auf das hier und jetzt. „Rhys!”, begann ich ernst, woraufhin dieser, aus seinen Gedanken gerissen, ein wenig erschrocken zu mir blickte. Anscheinend hatte er die Leiter noch nicht bemerkt, weshalb ich zu dieser auf der linken Seite der Gasse deutete. Rhys folgte meinem Finger und blickte zu dem metallischen Gehänge, bevor er wieder zu mir guckte und sogar seinen Daumen nach oben richtete, um mir zu zeigen, dass ich das gut gemacht hatte. Schnell winkte ich ab und deutete nun auf seine Hose. Nein... Nicht auf seinen Schritt. „Ich brauche dein Stock Teil da.” „Da geht jemand aber ran!”, äußerte Jack belustigt, woraufhin ich die Augen verdrehte. „DAS meinte ich garantiert NICHT! Ich meinte das Teil, das du von Yvette bekommen hast. Ich nenne es gerne "Zauberstab"”, erklärte ich und bemerkte zu spät wie doppeldeutig das klingen konnte. Und schon hielt sich Jack den Bauch, während er gegen die Wand gelehnt war und sich vor Lachen nicht mehr einkriegen konnte. „Oh Cupcake du hast noch einiges zu lernen, wenn du dich an jemanden ran schmeißen willst. Haha! Zu genial!” „Jaja Jack ist gut! Du hattest deinen Lacher!”, zischte ich ihm entnervt entgegen, bevor ich mich seufzend und den Kopf schüttelnd wieder zu Rhys wandte, welcher mich ZUM GLÜCK verstanden hatte und mir mitleidig zulächelte. Danach wühlte er in einer seiner Hosentaschen herum und zog den stählernen Stab heraus. In meinen Augen ähnelte es immer noch einer riesigen Taschenlampe. „Du meinst das hier richtig? Den Stun Baton?”, fragte er ebenfalls ein wenig amüsiert und schmunzelte kurz. „Wofür brauchst du es?” „Ich will die Leiter runter holen. Vertrau mir...”, antwortete ich und blickte ihn sanft, mit einer leichten Verzweiflung in der Stimme, an und reichte ihm meine Hand. Ich weiß nicht ob es der Klang meiner Stimme war oder er etwas in meinen Augen gesehen hatte, wodurch er mir letztendlich Vertrauen schenkte. Denn er drückte mir den Stun Baton in meine geöffnete Hand und nickte zuversichtlich. Darauf lächelte ich in kurz an und starrte schließlich auf dieses metallische Ding in meiner Hand. Es fühlte sich sogar an wie eine Taschenlampe! Einziges Problem. Wie bekam ich es jetzt an? Denn so war es mir ziemlich unnütz. Irgendwo war ein Klopf, daran konnte ich mich erinnern. Amüsiert über meine Unwissenheit kam Rhys auf mich zu und nahm dieses DING wieder in seine Hände. Mir fiel dabei erst richtig auf wie viel größer sie als meine waren. Ich war allerdings auch ein Zwerg im Gegensatz zu Rhys. Wie groß er wohl war? Ich schätzte ihn so zwischen 1,80m und 1,90m. Sicher war ich mir allerdings nicht. Zumindest musste ich den Kopf anheben, um ihn überhaupt in die Augen sehen können. Plötzlich trafen sich unsere Blicke auch noch, weshalb ich wie erfroren still stand. Die Augen weit aufgerissen und der Mund leicht offen stehend. „Leute ich will euch ja nicht stören aber wir haben es eilig!“, meinte Vaughn plötzlich und riss mich aus meiner Trance. Auch Rhys wirkte ein wenig erschrocken. Ob er mich… wohl mochte? Plötzlich verspürte ich so ein wohliges Gefühl in meiner Brust und begann unwillkürlich zu Lächeln, bevor ich schließlich wieder auf seine Hände guckte. Ohne ein weiteres Wort drückte er auf den Knopf an dem Stun Baton und aktivierte damit seine wahre Stärke. Wie ein Blitz schoss ein Stab heraus, welcher elektrisch leuchtete. Die Spitze schien wie eine Kugel auf den Stab gestülpt zu sein und die ganze Energie zu sammeln, die von dem Griff ausging. Wenn man das so bezeichnen konnte. „Hier bitte. Damit du nicht weiter suchen musst“, meinte Rhys mit einem belustigten Unterton in der Stimme, während er mir den Zauberstab reichte. Ich nenne es ab sofort Zauberstab. Es sah nämlich aus wie einer. Fehlten nur noch Schmetterlinge und pinke Funkeln, die drum herum tanzten. Dann hätte ich Rhys eindeutig als SCHWUL abgestempelt! „Danke Rhys.“ Ich musste allerdings zugeben, dass er sehr gut in der Hand lag und irgendwie fühlte man sich automatisch so MÄCHTIG. Sofort probierte ich es ein wenig aus, um mich daran zu gewöhnen, indem ich es immer wieder hin und her schwang. Fühlte sich ein bisschen wie ein Stab oder unfertiges Schwert an. „Das ist so COOL!“, meinte ich begeistert und warf das Teil kurz in die Luft, bevor ich es auffing. Gut das funktionierte schon einmal. Überlegend begann ich zu Grinsen. Da wurde ich von einem Klicken unterbrochen. Schnell wandte ich mich um und erblickte vom Weiten den Mann, der uns verfolgte. VASQUEZ! Rhys persönlicher Erzfeind von Hyperion, welcher ihm dazu das Leben zur Hölle gemacht hatte, indem er ihn zu einem Hausmeister degradiert hatte. Hässlich war er auch noch. Gut vielleicht hatte er einen männlichen Oberkörper, doch das war nicht das Wichtigste in meinen Augen. Stattdessen schreckte mich vor allem sein Bart ab. Schwarz und voll um den Lippen herum. E-k-e-l-h-a-f-t! Ich HASSTE Bärte. Ist allerdings auch Geschmackssache. Auch seine Haare waren Pechschwarz und hatten diese typische Elvis Locke. Dazu noch diese buschigen, schwarzen Augenbrauen und die schmalen Augen. Am liebsten hätte ich mich übergeben. Ja, ich kann sehr fies sein, wenn ich will. Was mich mehr störte war die Tatsache, dass er schon so nahe war und dazu eine neue Waffe gezückt hatte. Wahrscheinlich weil er mit der letzten nicht vernünftig umgehen konnte. Darauf konnte ich mich jetzt nicht konzentrieren. Ich musste mich beeilen! Somit stellte ich mich ein wenig von der Leiter weg und betete kurz zum Himmel, dass es funktionieren würde. //Daddy… hilf mir bitte…//, flehte ich in Gedanken, während ich die Augen kurz zusammenkniff. Danach seufzte ich stark und starrte auf die beiden Drähte, die die Leiter festhielten. Links und rechts befand sich jeweils ein Draht. Mein Blick fokussierte sich zuerst auf den linken. Darauf holte ich weit aus und schmiss so feste ich konnte den Stun Baton in die Richtung, damit er mit dem Kopf gegen den Draht fliegen und diesen damit lösen konnte. „Was machst du da?!“, fragte Rhys erschrocken und stürmte neben mich. Doch ich stieß ihn schnell zur Seite und fing den Stun Baton wieder auf. Danach warf ich ihn erneut. Dieses Mal auf den rechten Draht. Es hatte schon einmal funktioniert. Dann würde es doch bestimmt auch ein zweites Mal klappen. Oder? „STRIKE!“, schrie ich freudig und sprang dem Stun Baton entgegen, während die Leiter zu uns herunter krachte. Ich hatte es tatsächlich geschafft. Sie war unten. Kaum zu glauben, dass das tatsächlich geklappt hatte. So etwas sah man sonst normalerweise lediglich im Fernsehen und dort gelang es bloß den Helden, niemals den Helfern. „Wow… ich gebe zu, dass das beeindruckend war“, sagte Rhys überrascht neben mir stehend, woraufhin ich triumphierend zu Lächeln begann. Demonstrativ stemmte ich meine Arme in meine Hüfte und erhob hochnäsig den Kopf. „Kein Problem für Super-Rose“, meinte ich arrogant, bevor ich zu Schmunzeln begann. Unsere Zweisamkeit wurde gestört, als Schüsse zu hören waren. Schnell rannten wir zu der Leiter. „Ladies first.“ Auf Rhys Worte verschränkte ich sofort die Arme vor meiner Brust und starrte ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Mein Blick sagte „Really Bro?“. Sofort wanderte sein Blick an mir herunter und er verstand worauf ich hinaus wollte. Ich trug einen Rock und hatte wenig Lust darauf, dass mir nur Einer von den Beiden darunter gucken würde. Besser gesagt den DREIEN. Doch Jack schien vollkommen desinteressiert und begutachtete lieber den Himmel über uns. Von daher schenkte ich ihm wenig Beachtung und ignorierte die Tatsache, dass er nach mir hochklettern würde. Müsste er das überhaupt? Er war schließlich lediglich ein Hologramm. Oder nicht? Trotzdem schien er nicht durch Wände gehen oder einfach so los fliegen zu können. Stattdessen musste er normal zu Fuß gehen. Merkwürdig. Wirklich verstehen konnte ich die ganze Sache mit ihm noch nicht. Ich verstand es einfach noch nicht. Vielleicht würde ich es, sobald ich alle besser kennen lernen durfte. Wobei ich mich bei Jack weniger darauf freute. „Ok. Vaughn geh du als Erstes“, schlug Rhys schließlich vor und trat zur Seite. Sofort folgte ich ihm, damit Vaughn vernünftig an die Leiter ran kommen konnte. „Klar schick Adonis vor. So machst du BESTIMMT Eindruck bei den Frauen“, meinte Jack, woraufhin ich erneut meine Augen verdrehte. Er stellte Rhys wirklich in jeder freien Sekunde als Waschlappen dar. Gut er war vielleicht nicht durchtrainiert, doch darauf kam es nicht an! Er war trotzdem gut aussehend. Im Gegensatz zu ihm sah Vaughn aus wie ein Nerd. Zumindest solange er sein Hemd an hatte. Ohne sah er wirklich aus wie ein Adonis. Wo hatte er bloß diese Muskeln her? „Jack halt endlich mal den Mund! Sonst muss ich Rhys wieder hauen“, ermahnte ich ihn. Moment. War das nicht sogar das, was Jack wahrscheinlich wollte? Ups. „Bitte halt den Mund“, flehte Rhys ein wenig und wich schnell von mir zurück. „Also wenn DAS keine Einladung war! Soll ich das Angebot sofort annehmen?“, fragte Jack breit grinsend, woraufhin ich innerlich zu schreien begann. Vaughn kletterte währenddessen schon einmal die Leiter hinauf. Schnell deutete ich Rhys, dass er ihm folgen sollte. Vasquez war nämlich so gut wie… „Hab ich euch!“ …da. Gut gelogen. Er stand quasi neben mir. Nur noch ein paar Zentimeter und er hätte mir die Pistole direkt an den Kopf halten können. Zum Glück war er erst verwirrt, da ich eine Fremde war und er sich wahrscheinlich wunderte woher ich kam und warum ich mit Rhys und Vaughn unterwegs war. Währenddessen nervte erneut Jack. Ich versuchte ihn so gut es ging zu ignorieren, indem ich mich der Leiter zuwandte. Allerdings gab ich letztendlich doch nach und hörte was er zu sagen hatte, während ich den rechten Fuß auf die Leiter setzte. Hatte ich schon erwähnt, dass ich eine tierische Höhenangst hatte? Weshalb zu schlucken begann und – kaum zu glauben – hoffte, dass Jack mich mit seinen Kommentaren von meiner Angst ablenken könnte. „Keine Kopfnüsse mehr?“, fragte er, woraufhin ich zu ihm schielte und flüsterte: „Nein. Zumindest nicht wenn es deiner Belustigung dient!“ „Och~ jetzt bin ich aber enttäuscht!“ „Kann ich mir vorstellen…“, murmelte ich mit verdrehten Augen, während ich gegen meine Angst weiterhin kämpfte. „Das war Ironie, Püppchen.“ Hatte er mich gerade ernsthaft Püppchen genannt? Erst Herzchen in Borderlands 2 und jetzt PÜPPCHEN! Ganz ruhig Rose. Reg dich nicht auf. Das würde ihn nur noch mehr amüsieren. Allerdings half es sogar ein wenig und mein Körper zitterte nicht mehr ganz so stark, weshalb ich schnell nach Rhys Schuh, welcher ihm noch verblieben war, nachdem er den anderen dank Fiona und dem Sturz aus dem Fluchtwagen verloren hatte, griff. Mir fiel auf, dass Vasquez erneut näher kam und seine Pistole auf Rhys richtete. Also musste ich handeln. „Sorry Rhys“, sagte ich schnell. „Was?“, fragte er erschrocken, doch bevor er weiter nachhaken konnte, befand sich sein Schuh schon in meiner linken Hand, während ich mich mit der rechten an der Leiter festhielt. Der Stun Baton war in meinem Rock verstaut. Zum Glück besaß er Taschen. „Friss Schuh, du Hurensohn!“, rief ich Vasquez entgegen, welcher mich irritiert anstarrte, bevor der Schuh mitten in seinem Gesicht landete. Das dürfte ihn lange genug ausknocken, damit wir wenigstens schon mal von der Leiter runter auf dem Dach waren. Oben angekommen benutzte ich den Stun Baton erneut und löste damit die Schrauben an denen die Leiter befestigt war, indem ich dagegen schlug. „Leiter fällt!“, schrie ich laut und begutachtete belustigt, wie die Leiter sich Vasquez immer mehr näherte. Dieser sprang allerdings im letzten Moment noch zur Seite. Schade. Wenigstens hatten wir nun genug Zeit, um abzuhauen. Gute Frage war wohin. Keiner von uns kannte sich hier aus. Wir benötigten Hilfe. Im Hintergrund hörte ich Rhys, wie er dabei war sich ein wenig zu beschweren. Vielleicht hätte ich ihn vorwarnen sollen. „Toll jetzt bin ich ganz ohne Schuhe…“ „Ach komm. So bequem sahen die sowieso nicht aus. Hey. Wenigstens habe ich uns Zeit verschafft. Vasquez wird ein wenig Zeit brauchen, bis er uns wieder eingeholt hat“, erklärte ich Rhys ernst, woraufhin er verstummte und lediglich ein wenig genervt seufzte. „Gut… Und jetzt? Wir haben keine Ahnung wohin“, fragte Rhys, woraufhin ich lediglich mit den Schultern zucken konnte. Die einzige Möglichkeit, die wir hatten, war den Dächern zu folgen und zu hoffen aus dieser Stadt entkommen zu können, damit wir ein Versteck suchen konnten. Auch wenn ich gerne nach Fiona gesehen hätte. Ich machte mir Sorgen, falls Athena sie erwischt hatte. Ich wollte nicht, dass sie jetzt auch noch sterben würde. Allerdings war sie die Heldin der Geschichte von dem Spiel, genauso wie Rhys, weshalb ich mir nicht vorstellen konnte, dass sie jetzt schon umkommen würde. Dazu müsste sie so lange überleben, bis sie zu einem späteren Zeitpunkt erzählen musste, was sie in der Zwischenzeit erlebt hatte. Somit war sie eigentlich sicher. Im Gegensatz zu Vaughn, welcher sich zum Glück bei uns befand. Vielleicht war es so doch besser gewesen. Jetzt benötigten wir nur noch einen Plan wohin wir gehen sollten. Sinnlos durch die Gegend zu irren würde wahrscheinlich nichts bringen. Doch wohin sollten wir sonst gehen? Wir hatten keinen Stadtplan und der Loader Bot von Rhys würde uns wahrscheinlich ebenfalls wenig helfen können. Außer er könnte sich wieder von selber bewegen und würde auf Rhys hören. Dran glauben konnte ich noch nicht. Die Flucht aus der Stadt wirkte gerade immer unwahrscheinlicher. Ob wir das überhaupt schaffen würden? Irgendwann kamen wir zu dem Entschluss, dass wir weiter mussten. Wir konnten nicht darauf achten, ob wir uns auskannten oder nicht. Zumindest müssten wir irgendwann wieder von den Dächern runter und danach einfach den Straßen folgen. Die würden uns schon aus dieser Stadt führen und weg von all den Folgern, in Zahlen ZWEI. Somit folgten wir dem Dach, auf welchem wir uns befanden. Es war flach, so wie die meisten hier, weshalb man wunderbar darauf laufen konnte. Dazu schien das Gebäude riesig zu sein, denn es war ungefähr genauso lang wie die Gasse, durch welche wir gerannt waren. Bis schließlich ein Spalt kam. Unter uns befand sich eine Straße aus Sand. Nicht einmal Pflastersteine wurden hier verwendet. Da dachte man, dass diese Welt äußerst futuristisch sei und dann so etwas. Erinnerte mich ein wenig an einen Planeten aus Star Wars, welcher ebenfalls lediglich aus Wüste bestand. Doch der Sand war nicht das Problem, eher die Breite der Straße. Gute fünf Meter trennten uns von dem anderen Gebäude. Im Fernsehen sah es immer so leicht aus, einfach über solch einen Spalt drüber zu springen, doch ich versagte in Sport IMMER wenn es ums Weitspringen ging. Hochspringen konnte ich ziemlich gut, doch weit war einfach nicht meine Stärke. Trotzdem mussten wir irgendwie hinüber. Allerdings begann sich meine Welt gerade zu drehen, weshalb ich leicht nach hinten schwankte und schließlich auf meinen Hintern landete. „Alles ok?“, fragte Rhys besorgt und beugte sich neben mir leicht runter. Schnell winkte ich ab und hielt mir danach den Kopf. „Ja… alles ok. Mir wurde bloß ein wenig schwindelig… Geht gleich wieder. Versucht ihr Beide lieber einen Weg zu finden wie wir da rüber kommen oder noch besser hier runter. Bitte.“ „Sieht so aus als hätte würde unser Herzchen die Höhe nicht ertragen.“ Wieso war mir klar, dass er sich mal wieder einmischen würde. Jack musste auch jede Gelegenheit nutzen, um mir auf die Nerven zu gehen oder? „Wow und ich dachte wir wären dich los“, fauchte ich ihm entnervt entgegen. „So schnell werdet ihr mich sicher nicht mehr los, Schätzchen.“ Wieso glaube ich, dass er schon bei seinem „Püppchen“ durchschaut hatte wie sehr mich solche Spitznamen ärgerten? Vor allem wenn sie von einem arroganten, selbstverliebten Arschloch wie ihm kamen! Ansonsten würde er nicht in jedem seiner Sätze mindesten einen solcher Begriffe einfügen. Oh wie sehr ich ihn doch verabscheute. Konnte er sich nicht einfach wieder in das Loch verkriechen, aus welchem er hergekommen war? Langsam zwickte es mich in den Fingern Rhys tatsächlich erneut eins Überzubraten, nur damit Jack mich in Ruhe lassen würde. Anscheinend hatte er tatsächlich Spaß daran gefunden mich zu ärgern. Wahrscheinlich da ich ziemlich impulsiv war und mich schnell aufregte. Wie konnte solch ein Penner mich bloß so schnell durchschauen? Endlich begann die Welt wieder zum Stillstand zu kommen, weshalb ich vorsichtig und langsam aufstand. Nur um plötzlich Jack vor meiner Nase zu haben, welcher knapp und frech sagte: „Buh.“ Natürlich erschreckte ich mich und machte einen Satz zurück, nur um zu bemerken, dass ich gerade über den Rand des Daches gegangen bin und dabei war runter zu fallen. Sofort kreischte ich laut auf und versuchte mich noch an der Rinne festzuhalten. „Rhys! Hilfe!“, schrie ich verzweifelt, doch lange konnte ich mich nicht mehr halten. Ich kniff meine Augen zusammen. Lediglich mein Zeige- und mein Mittelfinger hielten mich noch. Es war anstrengend sich so festzuhalten, weshalb ich immer mehr wegrutschte. Ich spürte wie Rhys angerannt kam, doch als er da war, war es schon zu spät. Die Erschütterung hatte mir die letzte Kraft geraubt und ich stürzte in die Tiefe. Würde ich hier jetzt etwa sterben? Und das ganz allein dank Jack, welcher wahrscheinlich nicht einmal Reue verspürte. Verdammt! Ich wollte noch nicht sterben. Ich durfte nicht sterben! Mir schossen Tränen in die Augen. Was würde jetzt aus meiner Mutter werden? Oder Rika. Würden sie ohne mich klar kommen? Würden sie mich vermissen? Würde sich Mama das Leben nehmen, da ihr nun gar nichts mehr Hoffnung spendete? Nein. Nein das wollte ich nicht! //Papa… Hilf mir doch! Hil…fe…//, dachte ich verzweifelt und bemerkte, wie sich vor mir alles verdunkelte. Im Hintergrund hörte ich ein Rufen, während ich langsam ohnmächtig wurde. „Rose! ROOOOSE!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)