70th Floor von ChiyoKa ================================================================================ Kapitel 2: Was hast du denn geträumt? ------------------------------------- An der Unterseite des Fußes waren keine Schuppen! Für einen kurzen Moment war ich verwirrt. Ich lebte noch? Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, und ich mich umsah, bemerkte ich, dass ich auf dem Fußboden neben meinem Bett lag. Ich war schweißgebadet. Es muss wohl alles ein Alptraum gewesen sein und ich war dabei anscheinend heruntergefallen. Das war ein schrecklicher Traum, doch etwas Positives hatte die Sache allerdings. Denn ich war irgendwie vollkommen ausgeschlafen und hellwach. Von der Sonne war bereits ein dünner roter Streifen am Horizont zu sehen. Ich ging im Schlafanzug nach unten, wo Kirito bereits Umgezogen am Frühstückstisch saß. Darauf standen mehrere Marmeladengläser, ein Korb mit ein paar Scheiben Brot und Butter. Kirito schien ebenfalls ausgeschlafen zu sein. Als ich mich zu ihm setzte begrüßte ich ihn mit einem munteren „Guten Morgen!“. Er gab darauf zurück: „Bist du auch so wach wie ich? Ich hatte zwar keinen sehr schönen Traum, aber ich fühle mich bestens!“ „Geht mir genauso“, meinte ich und lächelte dabei, „Was hast du denn geträumt?“ Kirito antwortete: „Es war irgendwie seltsam. Ich dachte erst, ich wäre noch gar nicht eingeschlafen, sitze aufrecht im Bett. Da fällt mir plötzlich eine Gestalt ins Auge. Es war ein Drache. Ich habe gegen ihn gekämpft, aber am Ende doch verloren. Deshalb wundert es mich auch so, dass ich nach diesem Albtraum so ausgeschlafen bin. Vor allem in diesem Spiel!“ Mit jedem Satz zog sich mein Grinsen, das eben noch in meinem Gesicht lag, mehr zurück. Meine Gesichtszüge deuteten immer mehr auf Verwirrung hin. Doch beim Letzten Satz konnte man dort eindeutig den Schock erkennen. Für einen kurzen Moment hielt ich inne, um nochmal über Kiritos Worte nachzudenken, doch dann fuhr ich hoch und wiederholten fast kreischend seinen Satz: „Vor allem in diesem Spiel!“ Kirito erschrak. Ihm fiel das Marmeladenbrot, das er gerade genüsslich in den Mund schieben wollte auf seine schöne Kampfuniform. Natürlich lag die Marmeladenseite unten. Doch in dem Moment störte mich das nicht. Ich musste Kirito erst erzählen, warum ich so aufgedreht war. „Ich hatte denselben Traum!“, brach es aus mir heraus, „Und dieser Satz… überleg doch mal!“ Kirito konnte mir nicht ganz folgen. Doch dann wechselte seine Mine, wie meine vorhin, von Verwirrung auf Schock. „Du meinst, es ist vom Spiel so bestimmt?“, fragte er. Ich nickte überzeugt. Dann stellte Kirito Vermutungen auf: „Es könnte ein Tipp sein. Aber warum sollte uns der Hersteller einen geben? Vielleicht ist es ja auch eine Ablenkung und wir sollen denken, dass es ein Tipp war, damit wir einen vollkommen falschen Gegner erwarten…“ Ich grübelte mit: „Es könnte auch sehr gut sein, dass es tatsächlich ein Kampf gegen einen Drachen wird, wir aber falsche Informationen über ihn bekommen haben…“ Ich lief während ich das sagte hektisch hin und her. Kirito saß auf seinem Stuhl, wuschelte sein Haar immer wieder durch und schien das Marmeladenbrot vergessen zu haben. Als keiner von uns mehr etwas sagte, blieb ich stehen. Man hätte man eine Stecknadel fallen hören können, so ruhig war es. Etwa eine halbe Minute lang hielt diese Stille an. Ich unterbrach sie, indem ich sagte: „Wir sollten am besten auf alles gefasst sein und uns nicht so viele Gedanken machen, dann wird sicher alles klappen.“ Anschließend setzte ich mich und Kirito kratzte die Marmelade von seiner Kleidung. Ich musste dazu einfach eine Bemerkung abgeben: „Ich habe dir schon mal gesagt, dass das Brot immer mit der Marmeladenseite nach unten fällt.“ Dabei kicherte ich ein bisschen. Kirito sah mich leicht genervt an, doch er wusste, dass ich ihn nur ein bisschen ärgern wollte. Danach räumten wir das Besteck und die Lebensmittel auf und ich ging nach oben, um mich umzuziehen. Der Kampf rückte schließlich immer näher… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)