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Dunkler als schwarz

Shinichi x Ran
von

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Kapitel 2: Alpträume...

Hallo ihr Lieben!
 

Ich möchte mich an der Stelle sehr herzlich bei euch für die Kommentare zum ersten Kapitel bedanken; ich freu mich sehr, dass ihr, auch wenn ihr momentan nicht so aktiv im Fandom unterwegs seid (was bei der Flaute im Fernsehen und den langen Pausen zwischen den Bänden niemanden wundert)! Es stimmt – Shinichis Situation ist momentan nicht die netteste; und zum Teil auch selbst verschuldet. Allerdings werdet ihr bald erfahren, warum es so kam, wie es gekommen ist. An der Stelle möchte ich auch daraufhinweisen, dass die Tatsache, euch im Vorwort zu sagen, dass Ran doch nicht tot ist, den Grund hatte, keinen hier zu verschrecken. Für den Lauf der Geschichte an sich ist es jedoch essenziell im Kopf zu behalten, dass er es nicht weiß. Wie er damit umgeht, werdet ihr relativ schnell erfahren :)

Ich wünsche euch an dieser Stelle viel Vergnügen mit dem zweiten Kapitel – soweit man von Vergnügen reden kann – und würde mich auch diesmal wieder sehr über Kommentare freuen!
 

Nun denn

Viel Spaß!
 

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KAPITEL 2 – ALPTRÄUME…
 


 

Er hatte sich immerhin aufraffen können, das Telefon wieder in seine Miniaturausgabe von einem Flur zu tragen, allerdings - den Hörer hatte er fein daneben liegen lassen.

Heute wollte er keine Störung mehr, von keinem.
 

Shinichi ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen, fuhr sich müde durch die Haare. Vor seinem Fenster drehte sich, in einiger Entfernung aber durch seine aufwändige Beleuchtung gut erkennbar, das London Eye.

Er stand auf, langsam, trat ans Fenster und lehnte seine Stirn gegen die kühle Scheibe, sah dem großen Rad bei seinen langsamen Umdrehungen zu.

Er war noch nie in einer dieser Kabinen gewesen; dabei musste die Aussicht wahrlich herrlich sein, selbst jetzt noch, nachts. Sicherlich sah man von dort oben ein einziges Lichtermeer und der Anblick war bestimmt atemberaubend. Im nachtschwarzen Wasser der Themse spiegelten sich bestimmt die Lichter der beleuchteten Kabinen, würden tanzen und hüpfen, wenn ein Boot langsam stromabwärts fuhr.

Tatsache war, er hatte sich London nicht als Tourist angesehen, seit er hier war; an keinem Tag in den letzten fünf Jahren hatte er jemals eine Auszeit genommen, um sich all das anzusehen, was ihn an dieser Stadt schon immer fasziniert hatte.

Die ganzen schönen Seiten hatte er ausgeblendet, sich selbst verboten. Er war nur für Vorlesungen und Seminare an der Universität gewesen, sowie im Yard, für seine Ausbildung zum Polizeibeamten – beim Einkaufen im Supermarkt um die Ecke.

Und nicht zu vergessen… an den mittlerweile ungezählten Mordschauplätzen.

Er war nie wieder ins Sherlock-Holmes-Museum gegangen, seit diesem einen Mal, als er mit ihr und Kogorô hier gewesen war; er hatte sich nie die Kronjuwelen im Tower angeschaut. An den Toren von Madame Toussaud’s war er bislang immer vorbei gegangen, genauso wie er nie wieder in einem der Sportstadien gewesen war.

Nur am Big Ben blieb er stehen, so ihn sein Weg schon dahin führte. Er entging den Bildern in seinem Kopf niemals, die ihm seine Erinnerung vorspielte, jedes Mal wenn er auf der Brücke stand, vor den Houses of Parliament. Immer und immer wieder sah Shinichi sie vor sich, diesen anklagenden, fragenden Blick in ihren Augen, ihre Tränen, weil sie es nicht verstand – ihn nicht verstand.

Hörte immer wieder seine Antwort.
 

Wie kann jemand jemals herausfinden, was in dem Herz der Frau vorgeht, die er liebt?!
 

Damals, vor dieser Uhr, hatte er es ihr gesagt – anders, ganz anders, als er es ihr hatte sagen wollen. Anders, als er sich das jemals vorgestellt hatte, und dennoch – so war es passiert.

Und nun… war es egal.

Einzig die Stelle erinnerte ihn beständig daran, dass es dieser Ort und diese Worte gewesen waren, an dem und mit denen er ihr seine Liebe gestanden hatte.

Und mit denen er sie wohl endgültig mit in den Abgrund gerissen hatte, in den er schon so lange fiel - in diesen schwarzen Abgrund.

Deshalb machte er einen Bogen um den Big Ben, wenn es ging. Leider ging das nicht so oft, wie er gern wollte. Er wollte nicht daran denken, nicht daran erinnert werden; aber es gab für ihn sonst keinen Ort auf dieser Welt, wo er sich ein Leben halbwegs vorstellen konnte.

Amerika mochte er nicht, die Art des Lebens und die Arbeitsweise der Polizei dort sagten ihm nicht zu; und nach Japan konnte er nicht zurück. Es blieb nur die Stadt seines Idols, schon allein weil er die Sprache beherrschte und anspruchsvolle Polizeiarbeit tun wollte, die ihn beschäftigte - und er tat alles, um den Aufenthalt und sein Leben hier nicht zu genießen und beschäftigt zu sein.

Er sah nur die Schattenseiten dieser Stadt, und derer gab es viele; alles andere wollte er nicht sehen, denn alles andere hatte er nicht verdient.
 

Langsam wandte er sich ab von der atemberaubenden Skyline und ließ mit einer Hand den Rollladen herab; das Band sauste durch seine Finger, die Reibung verbrannte fast seine Haut. Er spürte die Hitze, den damit verbundenen Schmerz, aber es interessierte ihn nicht.

Nachdenklich ließ er seinen Blick durch das Wohnzimmer schweifen. Sein Appartement bestand aus drei kleinen Zimmern, einem noch kleineren Bad, den genannten handtuchgroßen Flur und einer winzigen Küche. Eins dieser kleinen Zimmer war das Wohnzimmer, das größte von allen, in dem neben seiner Couch und dem Fernseher ein Regal neben dem anderen stand, weil er seine Bibliothek aus der Besenkammer, die sein Arbeitszimmer war, hatte expandieren lassen müssen. Im Arbeitszimmer befand sich der Rest seiner Bücher sowie seine Fallnotizen, sein Arbeitstisch, sein Computer, ein Stuhl, ein Sessel. Im Schlafzimmer stand einzig und allein ein Bett – Kingsize, das einzige Möbelstück, das schon hier gestanden hatte. Er hatte es übernommen und sich eine neue Matratze dafür gekauft; allerdings passte sonst nichts in das Zimmer, es schien ohnehin schon zu platzen. In der Küche stand ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen und eine Küchenzeile – da er kein passionierter Koch war, reichte sie ihm.

Und so hauste er nun seit fünf Jahren. Und nun stand er da, schaute sich um, und seufzte. Gedankenverloren starrte er in die Deckenlampe, bis sich das Nachbild vor seinen Augen bildete und als dunkler Fleck durch den Raum tanzte.
 

Eigentlich sollte er noch etwas zu Abend essen, aber er hatte keinen Hunger. Der Fall heute lag ihm im Magen, und füllte ihn, so schien es ihm, vollständig aus.

Und wieder flimmerte das Bild vor seinen Augen, das Bild, das ihn so sehr an diese Katastrophe von vor fünf Jahren erinnerte.

Er wurde etwas bleicher, schluckte hart, wischte sich über die Stirn.
 

Damals.
 

Dann verscheuchte er den Gedanken.
 

Genug davon, das ist Vergangenheit…
 

Morgen würde er einen langen Tag vor sich haben, auf der Suche nach diesem Mörder…

Auf der Suche nach seinem Mörder.

Dies war sein erster Fall, seine erster eigener Fall als Detective Superintendent – ein Dienstgrad, den nie vor ihm jemand in so jungen Jahren erlangt hatte. Er hatte ihn seit knapp einer Woche.

Er lächelte bitter.
 

Detective Superintendent… den Dienstgrad bin ich schneller wieder los bin, als ich „Sherlock“ sagen kann, wenn dieser Fall nicht zügig einen Abschluss findet.
 

Also stieg er über einen Stapel Bücher, wankte durch die Tür ins Schlafzimmer und fiel aufs Bett ohne sich auszuziehen oder den Vorhang zuzumachen.

Blicklos starrte er an die Decke, merkte, wie ihn die Erschöpfung langsam übermannte, wie ihn Morpheus in seine Arme zog – und er ließ es geschehen, willenlos, nicht ahnend, wohin ihn der Gott der Träume diesmal führte.
 

Und ehe er es sich versah, fand er sich dort wieder, wo er gerade eben unbedingt nicht hatte sein wollen.
 

In der Vergangenheit.

In seiner Vergangenheit.
 

Die Luft war stickig und heiß, ein aufziehendes Gewitter lag in der Luft, lud sie fast schon statisch auf. Shinichi war gelaufen, raus aus dem Gebäude, die Straße entlang und um die Ecke; der Knall der Explosion dröhnte noch in seinen Ohren, die Hitze des Feuers schien immer noch an seiner Haut zu lecken, und er war sich nicht ganz sicher, ob er sich nicht doch irgendwo verbrannt hatte – oder ob dieser Gestank nur einfach in seiner Nase festsaß.

Er hatte die Beweise, und wenn die Verstärkung der Polizei schnell genug war… wenn sie schnell genug war, dann würden sie sie alle kriegen.

Alle.
 

Atemlos schaute er sich um, sah niemanden. Anscheinend hatte er sie wirklich abgehängt.

Zu schön, um wahr zu sein.
 

Gerade, als er weitereilen wollte, durchzuckte ihn der Schmerz wie ein Blitz. Und wie als ob er darauf gewartet hatte, grollte in der Ferne der erste Donner.

Shinichi erstickte einen Schrei mit seiner Hand, ging kurz in die Knie, keuchte. Unwillig kniff er die Augen zusammen, lehnte sich gegen eine Hauswand, versuchte, ruhig zu atmen.

Erschrocken starrte er den Weg zurück, den er gelaufen war. Sein Herz raste.
 

>Nicht doch… ich dachte, ein wenig Zeit habe ich noch…<
 

Er strich sich mit zitternden Fingern über die Stirn, betrachtete seine Hand, die im Mondlicht feucht schimmerte, schluckte hart.
 

>Das… das darf doch nicht wahr sein…!<
 

Im gleichen Moment fragte er sich, warum es ihn eigentlich noch wunderte. Es hätte ihm klar sein müssen, dass sie ihn übers Ohr hauen würden, dass sie genau kalkuliert hatten, wie weit er kommen würde. Nach allem, was er hinter sich gebracht hatte, in den letzten Tagen… hätte er es wissen müssen. Dennoch… die, die ihm zur Flucht verholfen hatte, war Vermouth gewesen.

Und er hatte geglaubt, eigentlich, dass sie auf seiner Seite stand.
 

>Nicht doch… Sharon, ich dachte wirklich, du…<
 

Er wollte weitergehen, nichtsdestotrotz; wollte er die anderen retten und diese Organisation auffliegen lassen, brauchte die Polizei die Beweise, die er hatte, damit sie sie dingfest machen konnten. Er musste sich einfach zusammennehmen. Und er musste Ran finden.
 

>Also beeile ich mich besser…<
 

Von „beeilien“ konnte allerdings keine Rede sein. Gerade als er den nächsten Schritt machen wollte, sich an der Hausmauer vorwärtstastete, zwang ihn der nächste Krampf zu Boden. Er schrie auf, krallte seine Finger in den Asphalt, spürte, wie die Haut auf seinen Fingerkuppen aufriss.
 

Plötzlich hörte er sie; eine Stimme, die ihm eine Gänsehaut verursachte.
 

„Shinichi?“
 

>Ran!<
 

Shinichi drehte sich herum, dann sah er sie.

Langsam tauchte sie auf, hinter einem Wagen auf dem Parkplatz, wo sie sich offenbar versteckt hatte. Sie stand auf, näherte sich ihm, langsam. Er zog sich hoch, mühsam, hielt sich an einer Regenrinne fest, um nicht in die Knie zu gehen. Er hasste es, dass sie ihn so sah.
 

„Ran, verdammt – warum hast du gewartet? Warum bist du nicht schon längst weg, oder zu einem der Polizisten…?“

Er brach ab, als ihr Blick ihn traf, sie ihm die Antwort auf seine Frage auch ohne Worte gab.
 

>Doofe Frage, Kudô. Sie sucht dich, wen sonst… du wärst doch auch nicht abgehauen, bevor du sie hier wieder gefunden hast. Abgesehen davon, wärst du nicht nochmal rein und hättest nach diesem Phantom gesucht, nach Antworten gefragt, die er dir eh nie gegeben hätte, wärst du mit ihr schon längst über alle Berge… selbst Schuld, Idiot. Du lernst es nie.<
 

Ran schaute ihn an, ihre blauen Augen vor Sorge dunkel. Er schluckte hart, konnte sich ihrem Blick kaum entziehen. Dann riss ein weiterer Donnerschlag aus seiner Paralyse, ließ ihn sich hektisch umblicken.
 

„Wir sollten weg…“

Sie sah ihn nur an, antwortete nicht, in ihren Augen, auf ihrem ganzen Gesicht ein Ausdruck unsäglicher Erleichterung.
 

„Ich… ich dachte, ich seh dich nie mehr wieder! Als du zurückgelaufen bist und dann auf einmal dieser Knall – die Explosion – war das eine Bombe…? Auf einmal…“
 

Sie schluckte schwer, griff sich an den Hals. Er sah, wie ihre Lippen bebten, wie sehr sie sich zusammennahm, um nicht einfach loszuheulen. Dann riss sie plötzlich ihre Augen auf, sah ihn beinah schuldbewusst an.
 

„Sharon hat mir rausgeholfen. Sie meinte, ich soll hier auf dich warten, weil du vielleicht meine Hilfe brauchst...“
 

Ihre Stimme zitterte, ihre Augen huschten über sein Gesicht, seinen Körper, Unruhe lag in ihrem Blick – wohl aber versteckte die Dunkelheit das meiste.

Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, und er wusste genau warum. Nicht etwa, weil er gerannt war.
 

„Bist du verletzt? Ich… ich hab dich schreien gehört…“

„Nein.“, beeilte er sich zu sagen.

„Nein, alles in Ordnung. Ich bin gestolpert, hab mir den Fuß…“

Er brach ab, als er den Zweifel in ihrem Gesicht sah.

„Es ist nichts, worüber du dir Sorgen machen musst, Ran.“
 

Langsam trat er einen Schritt näher.

„Überhaupt, was hast du hier gesucht, was meinst du, warum wart du und dein Vater im Urlaub, ich …“

Er keuchte.

Ran hielt ihm den Mund zu, schüttelte den Kopf.

„Idiot. Sie… haben mir geschrieben. Dass du hier bist.“

Er sah, wie sie schluckte.

„Nicht mehr, Ran? Sie schreiben dir, wo ich bin, und du kommst gelaufen… dachtest du, du könntest mir helfen…? Wie…“

Shinichi wand sich frei, schüttelte den Kopf.

„… verzeih mir, Ran, wie… dumm von dir war das, bitte… du hättest tot sein können. Tot…“

„Da redet ja der Richtige.“

Sie schaute ihn aus Halbmondaugen an, hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt.

Er schluckte hart, schaute sie an.

„Und überhaupt, anstatt Kopf und Kragen für mich zu riskieren, sollest du mich doch hassen, ich nehme an, sie haben dir doch gesagt, wer ich war… warum hältst du immer noch zu mir? Ich…“

Sie schüttelte den Kopf.

„Weil ich…“

Shinichi verzog das Gesicht, wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. Sie waren deutlich zu spüren, die ersten Ansätze dieser stechenden Schmerzen, wenn dieses Gift ihn in die Knie zwang, sich seinen Körper und seinen Geist untertan machen wollte. Nur mit Mühe hielt er sich aufrecht.

Langsam atmete er aus, holte tief Luft, versuchte, sich zu entspannen.

Er sah auf, sah in Rans Gesicht, die ihn zögernd ansah. Er merkte, wie sie zitterte, wie sie mit sich kämpfte, um die nächsten Worte auszusprechen.
 

„Weil ich dich… liebe. Ich liebe dich.“
 

Ungläubig starrte er sie an.

„Ich sagte doch, du sollst mich hassen, jetzt wo du weißt, wer ich…“

Das Mädchen schüttelte den Kopf, sacht, die Lippen fest aufeinandergepresst, in ihren Augen blanke Entschlossenheit.

„Ich meine das ernst.“

Shinichi seufzte, merkte, wie ihm unbehaglich wurde.

„Du weißt, dass ich Conan war, ich hab dich dreist angelogen, ich…“

„Halt die Klappe, Shinichi.“, unterbrach ihn Ran schlicht, trat dann näher, langsam, streckte ihre Hände aus, berührte seine Wangen. Shinichi schluckte, merkte, wie ihm auf einmal doch wieder heiß wurde, ahnte aber, dass diesmal der Grund dafür ein gänzlich anderer war.

Er hob die Hände, legte sie zögernd um ihre Taille, spürte, wie sie ihren Körper gegen seinen lehnte, zog sie an sich. Als er versuchte zu schlucken, merkte er erst, wie entsetzlich trocken sein Mund auf einmal geworden war. Er seufzte, schaute sie an, sah ihr in die Augen und konnte seinen Blick unmöglich abwenden. Sie lächelte immer noch.

„Du solltest mich wirklich hassen. Ich bin kein guter Mensch…“

„Idiot.“, murmelte sie leise.

„Ich weiß doch, warum du das getan hast… warum du…“

Sie seufzte leise, wandte nun ihrerseits den Blick ab, auf ihrem Gesicht flackerte kurz ein Ausdruck von Kummer und Sorge.

„Ich liebe dich.“, murmelte er leise. Seine Stimme klang heiser und rau, und er schämte sich fast, ihr dieses Geständnis nicht mit festeren Worten machen zu können; ihr jedoch schien das egal zu sein, während er sich kurz irritiert an den Hals fasste.

„Das weiß ich.“

Sie sah wieder auf, lächelte erneut; das Strahlen kehrte in ihre Augen zurück.

„Du sagtest es bereits, in London. Damals war ich etwas…“

„Überrascht?“

„Überfahren, wohl eher.“

Sie lachte leise.

„Aber ich war dir noch die Antwort schuldig…“

Er atmete leise aus, sagte nichts.

„Ich… ich liebe dich auch, Shinichi Kudô. Ich liebe dich. Und ich…“

Was sie noch sagen wollte, sollte er nicht erfahren. Er wollte es auch gar nicht – er hatte eine Hand von ihrer Taille gelöst, und ihr den Finger auf die Lippen gelegt, kurzerhand. Ran lächelte, schloss die Augen, merkte, wie eine wohlige Wärme sich in ihr ausbreitete. Sie löste ihre Hände, legte sie um seinen Nacken, zog ihn noch näher an sich bis seine Stirn die ihre berührte, sein warmer Atem über ihre Wangen strich, und genoss die Nähe, die sie teilten. Shinichi schluckte – nie war er ihr so nah gewesen.

Und nie hatte er geahnt, dass es sich so derart gut anfühlen könnte.
 

„Ich nehm dich jetzt mit nach Hause, Shinichi Kudô… und du kannst vergessen, dass…“, begann sie mit leiser Stimme, ihre Lippen so nah an seinem Mund, das sie ihn schon fast berührte, jagte ihm damit einen wohligen Schauer über den Rücken, der ihn alles andere ausblenden ließ.
 

Doch auch diesen Satz sollte sie nicht beenden.

Gelächter hallte von den Mauern der Häuser wieder.

Ein eisiges, grausames Lachen.
 

Und es verfehlte seine Wirkung nicht.

Shinichi fuhr herum, sah ihn in der Gasse stehen – nie mehr würde er diese Silhouette vergessen.

Er merkte, wie sein Herz aussetzte, einen ganzen Schlag lang, um danach umso heftiger gegen seinen Brustkorb zu hämmern. Schweiß brach ihm aus allen Poren, und diesmal war es kein Gift, das seinen Körper zu dieser Reaktion trieb; es war die nackte Angst.

Unfähig zu irgendeiner Bewegung blickte er ins Gegenlicht der Scheinwerfer eines schwarzen Porsches, vor dem er stand – Gin. Hinter ihm türmten sich die dunklen Gewitterwolken voller Unheil über Tokio auf. Strähnen seines hellen Haars leuchteten auf wie Spinnweben, als der Wind sie streifte, mit ihnen spielte.

Mit seinen langen, schlanken Fingern umgriff er locker den Griff seiner Waffe; kein Gewehr, keine Pistole.

Ein Katana.
 

>Das ist doch das Schmuckstück vom Boss…?

Die ganze Zeit hat er damit angegeben… wie kommt es in deine Hände?

Dennoch. Irgendwie… passend.

Das hätte kein Hollywood-Regisseur besser inszenieren können…<
 

Ran krallte ihre Finger in seine Hand; sie waren von einem Moment auf den anderen schlagartig eiskalt geworden. Er merkte, wie sie zu zittern anfing, stellte sich schützend vor sie, und wusste doch… dass sie keine Chance hatten.
 

>Nein!<
 

Shinichi schluckte hart, überlegte fieberhaft.

„Du musst versuchen, wegzulaufen, Ran. Ich versuch, ihn aufzuhalten.“

Seine Stimme war kaum zu verstehen; er hatte den Kopf nur wenig gedreht, sie aus den Augenwinkeln heraus angesehen. Sie starrte ihn an mit aufgerissenen blauen Augen, unfähig zu sprechen, schüttelte nur den Kopf.

„Bitte!“

Er sah sie flehend an.
 

Jegliche Fluchtpläne wurden im nächsten Moment allerdings ohnehin vereitelt. Der Kies auf dem Asphalt knirschte ein wenig, ein leises Geräusch eigentlich; in der kleinen Gasse hallte es jedoch gespenstisch laut wieder. Shinichi wandte sich um.

Chianti, Bourbon und Wodka waren hinter sie getreten. In Chiantis Hand leuchteten die goldenen Haare einer blonden Perücke; auf ihrer Nase über den rot geschminkten Lippen saß eine Sonnenbrille, verdeckte das markante Tattoo. Shinichi musste nicht fragen, um zu wissen, wer Ran geraten hatte, sich hier zu verstecken.

Ihre Flucht… war von vorneherein eine Falle gewesen.
 

„Du dachtest wohl, du kommst davon, Kudô?“
 

Shinichi sparte sich die Antwort; er überlegte, wie groß ihre Chancen waren, wenn sie einfach loslaufen würden; allerdings war er immer noch etwas angeschlagen, und Ran… stand hinter ihm, ihre Hände mittlerweile um seinen Bauch gekrallt, wie zur Salzsäule erstarrt. Ihr war Chianti ebenfalls aufgefallen und er ahnte, dass sie mit ihren Gedanken gerade wo ganz anders war.
 

Shinichi löste sich von Ran, als Gin das Schwert aus seiner Scheide zog, mit einer einzigen, fließenden Bewegung. Er griff nach dem nächsten, das er greifen konnte, in diesem Fall eine halbleere kleine Blechmülltone, und warf sie mit voller Wucht gegen den Mann, der sich ihm näherte, mit langsamen Schritten und einem eiskalten, siegessicheren Lächeln auf den Lippen. Gin wich dem Geschoss mühelos aus, wischte es mit einer lässigen Handbewegung zur Seite, lachte.
 

„Na, wer wird denn?“

Die Mülltonne knallte gegen die Wand, fiel mit ohrenbetäubendem Krachen zu Boden, wobei sie ihren Inhalt wild in der Gegend verteilte. Shinichi presste seine Lippen zusammen, merkte, wie seine Kiefer vor Anspannung schmerzten, als Gin keine zwei Meter vor ihnen stehenblieb, versuchte, herauszufinden, wie der Mann seinen Angriff führen würde. Dem ersten Hieb wich er aus und stutzte; er hätte nicht gedacht, dass er auch nur den Hauch einer Chance hatte. Wie recht er damit gehabt hatte, bewies ihm der Tritt in die Magengegend, der ihn im nächsten Moment auf den Asphalt schickte; er prallte hart auf, schlug sich den Kopf am Boden an, sah kurz schwarze Kreise vor seinen Augen tanzen. Gin unterdessen wandte sich Ran zu, versuchte, sie zu fassen zu kriegen. Sie wich ihm aus, so gut sie konnte; zumindest war es das, was er mitbekam, solange sein Schädel noch benebelt war. Dann fiel ihm auf, dass er sie eigentlich gar nicht angriff; er wollte sie festhalten.
 

>Warum? Warum nutzt er die Chance nicht und bringt mich um, wenn er mich schon zu Boden geschickt hat? Und was will er von ihr?<
 

Er wischte sich über die Augen, stemmte sich hoch, nahm all seinen Willen zusammen, sein Denken wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Gerade, als er sich dann soweit aufgerappelt hatte, um sich wieder einzumischen, fühlte er, wie er von hinten gepackt wurde, ihm die Luft wegblieb, als sich ein Unterarm um seinen Hals legte und zudrückte.
 

>Nicht schon wieder…! Ich hab schon wieder nicht aufgepasst, dabei hätte ich doch aus dem ersten Mal lernen können…

Andererseits, sie sind zu viert, wir zu zweit, wahrscheinlich spielt es kaum eine Rolle…<
 

Shinichi würgte, schnappte nach Luft, versuchte sich zu befreien, wand sich, schlug und trat um sich, und merkte doch nur, wie er immer kraftloser wurde, seine Lungen nach Sauerstoff schrien und bettelten, als Vodka eisern mit seiner freien linken Hand den Unterarm seiner rechten gegen Shinichis Kehlkopf drückte.
 

Ran bemerkte es aus den Augenwinkeln – ein Moment der Unachtsamkeit, den Gin ausnutzte.
 

Er packte sie an der Hand, hielt sie eisern fest, als sie sich wand, nach ihm trat, um sich zu befreien. Shinichi, der bis eben noch versucht hatte, sich zu befreien, hielt auf einmal völlig still. Seine Augen starrten auf das rasiermesserscharfe Schwert, das Gin in der Hand hielt, und auf Ran, die keine Chance hatte, sich loszureißen, so sehr sie sich auch wehrte. Dann spürte er, wie Vodka auf einmal fester zudrückte, schrie auf, als sein Kehlkopf schmerzhaft gequetscht wurde. Ran fuhr herum, starrte in Shinichis Gesicht, merkte, wie sie alle Kraft schlagartig verließ. Eine Träne begann ihr über die Wange zu rollen.
 

„Ein Mucks von dir und er bricht ihm den Hals.“

Gins Stimme war leise, aber die Drohung in ihr unüberhörbar.
 

Rans Gesicht verzerrte sich vor Qual. Shinichi starrte sie an, schnappte nach Luft.
 

>Ran…<
 

Gin lächelte sie nur an, beugte sich nach vorn, um ihr ins Ohr zu flüstern.

„Weißt du, es ist wirklich schade um dich. Du bist so ein hübsches, junges Ding...“
 

Sein Gesicht entfernte sich wieder etwas von ihrem; der Blickkontakt jedoch riss jedoch nicht ab.

„Du kannst dich bei ihm dafür bedanken, meine Schöne.“
 

Er hob sein Schwert, setzte es ihr zart an die Kehle. Die scharfe Klinge ritzte einen feinen Strich in ihre Haut. Seine Augen wanderten zu Shinichi, den er endlich da hatte, wo er ihn schon so lange hatte haben wollen.
 

In der Falle.
 

„Na, wie fühlst du dich jetzt, Kudô? Hast du Angst?“

Shinichi antwortete nichts darauf; ihm fehlte schlicht und ergreifend die Luft dazu. Er war blass geworden, bleicher als er es jemals gewesen war, und eine namenlose Kälte hatte von ihm Besitz ergriffen. Sein Herz raste, schlug unglaublich schmerzhaft gegen seinen Brustkorb, als sie ihn langsam übermannte, seine Gedanken vollends zum Stillstand brachte – diese unsägliche Angst um Rans Leben.

Er wusste, dass Gin sie nicht gehen lassen würde.

Unwillig blinzelte er, als seine Augen zu brennen anfingen, als er Ran ins Gesicht sah; Panik und Verzweiflung standen ihr in Großbuchstaben quer übers Gesicht gemalt.
 

„Du hast uns lange genug zum Narren gehalten, es musste dir doch klar sein, dass du am Ende dafür bezahlst…“

Er lachte leise.

Der Oberschüler biss sich auf die Lippen, schmeckte Blut.
 

„Schön, ja, du hast Recht! Ihr habt mich. Also bitte…“, presste er hervor, rang nach Luft.

Erschöpft schloss er die Augen, schluckte hart, schmeckte noch mehr Blut. Er fühlte, wie sein Körper langsam in die Knie ging, sich sein Verstand verabschieden wollte – er wehrte sich mit Händen und Füßen, kämpfte verbissen um die Kontrolle über sich.
 

„…bitte, bitte, lass sie gehen, sie hat dir nichts getan…“
 

Seine Stimme klang erstickt, man sah ihm an, wie mühsam ihm das Sprechen fiel. Ran schauderte, merkte, wie jetzt die Furcht erst so richtig losbrach in ihr; wenn Shinichi zu verhandeln anfing, nicht einmal mehr versuchte, sich zu befreien, musste ihre Situation aussichtslos sein. Gin schien das ähnlich zu sehen; ein feines Lächeln umspielte seine Lippen. Chianti trat neben ihn, lächelte ebenfalls, nahm ihre Sonnenbrille ab.

„Warum sollten wir, Kudô? Sag mir… warum sollten wir…?“

Er lachte verächtlich.

„Du hast heute Abend unsere Organisation zerstört. Du hast alles kaputt gemacht, wofür wir gearbeitet haben. Du hast uns an die Öffentlichkeit gezerrt, wegen dir kennen die Behörden nun unsere Gesichter und unsere Namen… dafür wirst du bezahlen.“
 

Shinichi war blass geworden.

„Mach doch mit mir, was du willst, aber lass sie gehen…!“

Seine Stimme hallte verhältnismäßig laut von den Wänden. Ran wunderte sich schon fast, woher er die Luft dazu nahm, hielt Wodka ihn doch noch immer fest im Griff.

Gin lachte spöttisch.

„Auf ersteres kannst du dich verlassen.“

Der Blonde starrte ihn triumphierend an; in seinen Augen funkelte ein irrer Glanz, der Shinichi schaudern machte.

„Letzteres ist leider ganz und gar unmöglich, Kudô.“

Sein Lächeln wurde noch einen Tick kälter.

Dann riss er an Rans Hand, zog sie zu sich; Ran, die gerade wie paralysiert in Gins Augen gestarrt hatte, schrie auf, als sie es spürte; in ihren Ohren jedoch hörte sie nicht ihren Schrei, sondern seinen.

Sie hatte ihn nie so schreien gehört.

So markerschütternd, gellend, schmerzerfüllt schreien gehört.
 

„NEIN! Ran, nein!!!“
 

Shinichi ging in die Knie, fiel haltlos auf den Boden, weil ihm seine Beine den Dienst versagten, als Vodka seinen Griff lockerte. Er sah, wie Ran das Gefühl in ihren Gliedmaßen verlor, zusammensackte, und hatte das Gefühl, dass die Welt auf ihn herniederstürzte.

Ran rang um Atem, glaubte, unmöglich wieder einatmen zu können. Schmerz breitete sich von ihrer Taille aus in ihrem Körper aus, benebelte ihr Denken, ließ neben Angst und Panik keine anderen Gefühle mehr zu. Sie fühlte, wie es warm an ihrer Seite hinunter rann, und musste nicht nachsehen, um zu wissen, dass ihr Blut in den Stoff ihres Kleids sickerte. Nur am Rande bekam sie mit, wie Gin ihr Kinn umfasste, ihr einen Kuss auf die Lippen drückte.
 

„Leb wohl,… Ran.“
 

Damit ließ er sie los, zog das Schwert aus ihrem Körper. Ran stöhnte auf, sank leblos zusammen, blieb auf dem Boden liegen, ihre Hand gegen die Wunde in ihrem Bauch gepresst.

Über ihr schienen die Sterne auf einmal zu flackern.
 

„Nein! Ran!“

Shinichi brüllte, seine Stimme überschlug sich, als er näher taumelte, weder Gin noch Vodka, Bourbon oder Chianti Beachtung schenkte.

Vor ihm lag Ran und blutete aus einer Wunde an der Seite. Sie starrte in den Himmel, in ihren Augen stand der Schock.
 

Gin lächelte breit. Shinichi hob den Kopf, starrte ihn an, in seinen Augen eine Mischung aus Wut, Angst, Hass und Verzweiflung.
 

„Nein, Kudô. Du nicht. Es reicht einfach nicht, dich nur umzubringen, weißt du…“
 

Er winkte seinen drei Mitstreitern, bedeutete ihnen, in den Wagen zu steigen, hob die Spitze seines Schwerts an, drückte sie zart unter Shinichis Kinn, zwang ihn, aufzusehen.

„Du wirst leben, mein Freund… bis wir uns wiedersehen. Du wirst leben mit der Schuld, dass dein Mädchen wegen dir sterben musste. Es sei denn, du bist feige genug, um deinem jämmerlichen Dasein selbst ein Ende zu setzen.“

Er zog die Klinge sanft über Shinichis Haut, hinterließ einen dünnen, blutig-roten Strich. Shinichi starrte ihn nur an, in ihm loderten Wut und Hass. Gleichzeitig fühlte er Ran in seinen Armen, spürte ihr Gewicht, das gegen ihn drückte, schwer, reglos. Er schluckte, sagte nichts, wartete, bis Gin in den Wagen gestiegen war und der Porsche mit brüllendem Motor durch die Straßen Tokios raste.
 

Dann hob er Ran hoch, die heiser aufschrie vor Schmerz, trug sie ein paar Meter weiter, nach vorne an die Straße unter eine der Straßenlaternen, zog sein Mobiltelefon, das ihm Sharon während ihrer Flucht in die Hand gedrückt hatte, mit von ihrem Blut klebrigen Fingern aus seiner Jackentasche, wählte die Nummer der Polizei. Er fragte sich nachher immer noch, wie er es geschafft hatte, zu beschreiben, wo er sich befand. Oder die Polizei es geschafft hatte, sie zu finden, aus den Bruchstücken von Information, die zu äußern er imstande gewesen war.
 

Ran sah ihn an, in ihren Augen Furcht und Schmerz – und unendliche Erschöpfung.
 

Er zog sie fester an sich, hielt sie, fühlte, wie ihm immer kälter wurde, als das Entsetzen ihn mit eisigen Klauen packte und ihn nicht mehr losließ– im Gegenteil, immer fester zudrückte, ihm die Luft zum Atmen nahm, schlimmer, fester, endgültiger und entschiedener, als es Vodkas Griff gekonnt hatte – und sein Herz am Schlagen hindern wollte.

Er starrte sie an, als er begriff, was hier passiert war, sah in ihre Augen, die langsam wässrig wurden, sah diese Schmerzen, und Angst, Angst…

Todesangst.

Stur versuchte er ihr gut zuzureden, sie zu beruhigen; versprach ihr, dass alles wieder gut würde und wusste doch, dass er log.

Mit jedem einzelnen Wort, das er ihr sagte, mit jedem Versprechen, das er ihr gab, immer mehr log.
 

>Was hab ich getan…

Ran…<
 

Er fühlte, wie sie starb, flehte sie an, durchzuhalten, als alles beruhigen und gut zureden nichts brachte. Presste sie an sich, wickelte sie in seine Jacke, fühlte, wie sie zitterte, und doch immer ruhiger wurde, sah, wie die Angst aus ihren Augen wich und wusste… wusste, dass das kein gutes Zeichen war.
 

Er wollte schreien, vor Wut, vor Frustration, Verzweiflung… und brachte doch kein Wort über seine Lippen. Er wollte sterben, hier mit ihr, und merkte doch, wie sein Herz immer weiter schlug. Immer und immer weiter schlug, fast mit Gewalt, starrsinnig und schnell, pumpte Blut durch seinen Körper, während ihr Puls immer schwächer wurde – wie als ob es beweisen wolle, dass sich Gins Worte bewahrheiten würden.

Er lebte. Sekunde um Sekunde, Minute um Minute lebte er.

Und Sekunde um Sekunde, Minute um Minute wuchs der Schmerz, brachen Dunkelheit und Kälte über ihn herein.
 

In seinem Kopf hallten seine Worte nach, brannten sich ein in sein Gedächtnis.
 

>… Du wirst leben, mein Freund… bis wir uns wiedersehen. Es sein denn, du bist feige genug, um deinem jämmerlichen Dasein selbst ein Ende zu setzen…<
 

Er fand sich neben seinem Bett liegend, in totaler Finsternis, rappelte sich hoch und schaute sich hektisch um, völlig desorientiert, merkte, wie sein Herz gegen seinen Brustkorb hämmerte, ihm der kalte Schweiß auf der Stirn stand. Er räusperte sich, fühlte seinen eigenen, heiseren Schrei noch immer in seiner Kehle kratzen, schauderte.

Von draußen drang leise das Martinshorn eines Krankenwagens ins Zimmer, führte einen einwandfreien Dopplereffekt vor, aber er hörte es gar nicht.
 

Seine Finger waren eiskalt und nass, seine Knie zitterten.

Vor seinen Augen sah er immer noch ihr Gesicht.

Rans Gesicht, ihre Augen kurz davor, zu brechen, Blut, das aus einer Verletzung in ihrem Oberkörper rann.
 

Blut.
 

Ihr Blut.
 

Er ging in die Knie, langsam, keuchte, kniff die Augen zusammen, sackte weiter zusammen, bis er mit seinen Unterarmen auf dem kalten Parkettboden aufstützte, seine Stirn gegen den Boden sank. Die Schuld erschlug ihn fast, wie sie es immer tat, kurz davor, ihn einfach zu zerquetschen wie einen Wurm unter ihrem Schuh – um ihn zertreten, aber noch lebend liegen zu lassen, genauso wie sie es getan hatten.

Sie hatten sich nicht die Mühe gemacht, ihn zu töten.

Sie hatten sich damit begnügt, sie zu töten und zuzusehen, wie es ihn zugrunde richtete.
 

Warum…?

Und wann kommt ihr, um euer Versprechen endlich warzumachen…?
 

Und wie damals merkte Shinichi nicht, wie ihm die Tränen über die Wangen liefen, wie seine Schultern zu zucken begannen, sich seine Fäuste ballten, so fest, dass sich seine Fingernägel in seine Handballen gruben… eigentlich… merkte er in diesem Moment gar nichts mehr, er sah nur dieses eine Bild, dass sich in seinem Gedächtnis eingebrannt hatte für die Ewigkeit.
 

Ran, mit einem unendlich müden Lächeln auf den Lippen, halbgeschlossenen, unfokussierten Augen, und so wenig Leben in ihrem Körper.

So ungeheuer wenig Leben.

Und es war aus ihr herausgetröpfelt mit jedem Tropfen Blut, den sie verlor, es war aus ihrem Körper entflohen, mit jedem Atemzug, den sie gemacht hatte, ein wenig mehr.
 

Er hatte ihr die Wunde zugedrückt, die das Katana in ihrer Seite hinterlassen hatte, hatte seine Umwelt total vergessen, hatte zu jedem Gott gebetet, den er kannte, sie nicht zu holen, ihr das Leben zu lassen, als er sie in den Armen hielt, und ihm eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken gelaufen war, weil er es spürte… spürte, wie sie starb.
 

Es war so ungeheuerlich gewesen, hatte an ihm gerissen und gezerrt - dieses Gefühl, sie zu verlieren, und nichts tun zu können, gar nichts. Der Hauch des Todes war so deutlich gewesen, dass er geglaubt hatte, wenn er den Mut aufgebracht hätte aufzusehen, dann hätte er ihn hinter sich warten gesehen - den Tod.

Er hatte nicht aufgeschaut.

Alles was in seiner Macht gestanden hatte, war, sie festzuhalten, und sie anzuflehen, durchzuhalten. Durchzuhalten, bis der Krankenwagen kam, durchzuhalten, für ihn.

Einfach durchzuhalten.
 

Er hatte umsonst gefleht.
 

Shinichi wusste nicht mehr, was er ihr alles gesagt hatte, in diesen Minuten, bevor der Krankenwagen gekommen war. Aber er wusste genau, was sie gesagt hatte, ihre letzten Worte hatten sich in seinem Kopf verewigt, eingebrannt.
 

Ich liebe dich.
 

Das waren die Worte gewesen, die sie ihm zugeflüstert hatte, bevor sie gestorben war.
 

Verdammt, wie konntest du das zu mir sagen… du starbst wegen mir, und du wusstest das, er hat‘s dir gesagt… aber das letzte, was du zu mir sagtest, ist… dass du mich liebst…

Und du lächeltest dabei…
 

Seither… hasste er diese drei simplen Wörter wie nichts anderes auf der Welt, außer der Organisation.

Seither… lächelte er nicht mehr.

Sie war in seinen Armen gestorben.
 

Ich habe versagt…
 

Dieser Moment verfolgte ihn beständig in seinen Träumen, ließ ihn nicht los, ganz im Gegenteil… es war jedes Mal der realste Teil dieses ohnehin sehr realen Alptraums.
 

Immer wieder fühlte er ihren Körper erschlaffen, gegen seine Brust sinken, merkte, wie er sie fester halten musste, damit sie ihm nicht entglitt, sah, wie der Glanz aus ihren Augen wich, roch diesen ekelhaft metallischen Geruch ihres Blutes, den er immer ertragen hatte, aber von dem ihm heute schlecht wurde, hörte, wie sie leise seufzend ausatmete… und jedes Mal, wenn ihn die Bilder einholten, spürte er, wie etwas in ihm mit ihr starb. Jedes Mal ein Stückchen mehr, und er fragte sich langsam, wie viel noch in ihm war, das sterben konnte.
 

Was Kogorô ihm ins Ohr gebrüllt hatte, der irgendwann hinter ihm erschienen war, wusste er auch nicht mehr, allerdings, das dachte er sich, konnte es wohl nicht so unterschiedlich zu dem gewesen sein, was er sich hinterher noch anhören hatte dürfen, von ihm.

Dann war der Notarzt gekommen und man hatte sie ihm weggenommen, und erst da hatte er gemerkt, dass er weinte.
 

Genauso wie er es jetzt erst merkte.
 

Er ließ sich zur Seite sinken, drehte sich auf den Rücken, starrte in der Dunkelheit an die Decke über sich, wischte sich unwillig mit seinen Fingern über die Wangen. Er spürte, wie sein Herz gegen seinen Brustkorb schlug, hörte seinen eigenen Atem und wurde sich einmal mehr bewusst, was ihr Tod ihm bedeutete.

Der Verlust war immer noch immens, keinen Deut kleiner geworden, all die Jahre. Die Sehnsucht nach ihr, die Reue, ihr den Tod gebracht zu haben, dieses nicht in Worte zu fassende Gefühl von Schuld schienen jeden Tag eher zu wachsen, als kleiner zu werden.

Er ließ das auch gar nicht zu. Er würde sich nie vergeben.
 

Ran…
 

Automatisch fand seine Hand den Griff der untersten Nachttischschublade, zog sie auf. Er griff blind hinein, ertastete, wonach er suchte, zog es heraus, das Foto.

Ihr Bild.
 

Er biss sich auf die Lippen, merkte, wie sein Brustkorb zusammengequetscht wurde, weil sein Schuldgefühl sich darauf breit- und irrsinnig schwermachte, ihn einmal aus- und nicht mehr einatmen ließ und ihm die Luft zum Atmen raubte… und er fühlte diese unglaublichen Gewissensbisse, wie immer.
 

Und dennoch sah er sie an, konnte kaum seinen Blick von ihrem Gesicht wenden, schluckte schwer.

Sie lächelte, schaute ihn aus blauen Augen wach an, ihre Haare flatterten leicht im Wind, mit einer Hand strich sie sich eine Strähne aus dem Gesicht, für das Foto.

Es war das einzige, das er mitgenommen hatte.
 

Ran.

Hör zu, ich…
 

Er seufzte, legte es zurück, schob die Schublade zu.

Seiner Dummheit war er sich durchaus bewusst; Ran war… tot, das wusste er. Und sich dieses Bild immer wieder vor Augen zu halten, tat ihm weder gut, noch änderte es etwas an dieser Tatsache.

Aber jedes Mal, wenn er sie ansah, dann fühlte er es – dieses unglaubliche, kaum in Worte zu fassende Gefühl, dass sie bei ihm wachrief.
 

Ich liebe dich.
 

Jedes Mal, wenn er es spürte, dieses Gefühl, Liebe… auch wenn es nur in Begleitung dieser kaum erträglichen Schuldgefühle kam, dann fühlte er sich etwas… menschlicher. Dann spürte er, dass er noch am Leben war, und bedauerte es manchmal.

Aber es hatte etwas Tröstliches an sich, zu wissen, dass er so noch fühlen konnte. Und dass diese Gefühle immer noch ihr galten.
 

Allerdings, und das musste er sich eingestehen, konnte er nicht mehr leugnen, dass genau das der Grund war, warum dieser Mord an dem Mädchen heute ihn so mitgenommen hatte. Dieses Mädchen heute war ihr so ähnlich gewesen. Sie hatte fast so ausgesehen wie Ran. Und das war er gewesen… der Auslöser.
 

Na wunderbar.
 

Shinichi verzog das Gesicht, zog sich dann an seiner Bettkante hoch, stellte fest, dass er fast noch vollständig angezogen war, und entledigte sich seiner Hose und der Socken, ehe er wieder unter die Decke kroch und mit wachen Augen in die Finsternis stierte.

Und das tat, was er immer tat, wenn er schlecht geträumt hatte.

Tat das, was immer half.

Arbeiten.

Die Erinnerungen waren es, weswegen er die Freizeit so fürchtete und sich in seine Arbeit flüchtete… denn wenn er Zeit zu denken hatte, wenn sein Hirn einen Freiflug machen konnte, dann wusste er, er landete immer in Tokio, immer an jenen Abend, an dem sie gestorben war, in seinen Armen.

Dann kehrte er zurück zu diesem Moment seligen Glücks, den sie geteilt hatten…

Die wenigen Minuten, in denen er sich zu sicher gefühlt und einmal… nein, zum zweiten Mal in seinem Leben nicht aufgepasst hatte.

Sie hatten gewartet, bis er verletzlich war, bis er seine Tarnung aufgegeben hatte, seine Wachsamkeit fahren hatte lassen, blind und taub geworden war für alles andere, berauscht von diesem irren Gefühl, zu wissen, dass sie ihn liebte, so wie er sie, und dass sie ihm verzieh…, als er sie endlich hatte haben dürfen, hatten sie sie ihm weggenommen. Für immer.

Sie hatten sie umgebracht und ihn am Leben gelassen.
 

Shinichi schluckte hart. Sie hatten genau gewusst, was sie ihm damit angetan hatten.

Es war eine Falle gewesen für sie, die sie ihn retten hatte wollen.

Er hätte es wissen müssen.

Allerdings, das ahnte er, hätte ihm all dieses Wissen nichts gebracht.
 

Du hättest mich nicht lieben dürfen, Ran, dann wärst du noch am Leben…
 

Und deshalb… nahm er nie Urlaub, fuhr auch am Wochenende ins Yard, grübelte er über seine Fälle oder Probleme anderer Leute, und wie immer funktionierte es auch heute… der Traum verflog fast vollständig, stattdessen übernahm sein analytischer Geist wieder die Führung.
 

Seine Gedanken drehten sich im Kreis, als er unwillkürlich die Bilder der beiden Fälle miteinander abglich.

Es war einfach die Ähnlichkeit, das war alles… sie sahen sich ähnlich.

Sonst nichts.

Das gleiche Alter, in etwa, die gleiche Frisur, die gleiche Figur, ein frappierend ähnliches Gesicht.

Aber das hier war ein gänzlich anderer Fall.

Ein schlimmes Verbrechen, ein grausamer Mord, aber dahinter steckte irgendein kranker Irrer… keinesfalls sie.
 

Ihr schwarzen Schatten… sagt, wo treibt ihr euch rum? Wo versteckt ihr euch?
 

Und wann kriecht ihr heraus aus euren dunklen Ecken, um euch endlich noch zu holen, was ihr so lange schon begehrt…

Ist es nicht langsam an der Zeit?

Wie lange wollt ihr mir denn noch zusehen?

Wird euch das nicht langweilig, langsam?
 

Ein zynisches Lächeln glitt über seine Lippen.

Es war bestimmt nur Zufall.

Diese Verletzungsart war nicht alltäglich, aber auch nicht ungewöhnlich; erstochen mit einer länglichen, einschneidigen, scharfen Waffe.

Außerdem war sie schon tot gewesen, als man sie fand, ihre Tötung hatte keinen weiteren Zweck… zumindest keinen, der ihn persönlich betraf.

Und dann war da noch die Inszenierung; denn Inszenierung konnte man das durchaus nennen.
 

Shinichi setzte sich auf seine Bettkante, legte eine Hand grübelnd an sein Kinn, stützte sich auf seinen Knien ab und starrte auf das hellbraune Laminat. Der Mond warf einen hellsilbernen Streifen durchs Fenster.
 

Ein junges Mädchen, vielleicht Anfang zwanzig… etwa ein Meter siebzig groß, etwa sechzig Kilo schwer. Lange, dunkelbraune Haare, blaue Augen, asiatische Gesichtszüge. Ihr Name ist noch unbekannt, sie trug keine Papiere bei sich; solange heißt sie Jane Doe…
 

Jane Doe…
 

Warum musstest du sterben?

Und wo sind deine Kleider? Du kannst unmöglich den ganzen Tag schon dieses Seidenkleid getragen haben, es sieht aus, als wäre es handgenäht.

Ein Einzelstück, ein Unikat, wie auch das Bild von dir.

Ein schönes Bild, das muss man sagen, es war ein Könner, der das gemalt hat. Du hast das Kleid an, das du auch getragen hast, und ein Stiefmütterchen in den Fingern. Es muss ihm das Herz gebrochen haben, es zurückzulassen, noch nass, noch duftend nach Ölfarbe und Farbverdünner…

Er wusste doch, dass Tau es überziehen würde, Wasser in die Fasern der Leinwand dringt. Feuchtigkeit schadet Bildern, auch wenn sie die Farbe nicht abwäscht.
 

Es war ein echter Könner, der das getan hat.
 

Ein Könner, auf jedem Gebiet…

Ein meisterhafter Designer, ein hervorragender Schneider, ein Malerkönig, und ein perfekter Mörder, ein… teuflisches Genie.

Oder war es am Ende gar nicht nur eine Person?

War es eine Gruppe, ein diabolisches Duo? In der Regel sind Designer auch Schneider, aber solche Porträts malen sie nicht.

Also mindestens zwei, wenn entweder Designer und Mörder oder Maler und Mörder eine Person sind. Ansonsten drei, ein Trio.

Oder eine Einzelperson, der die anderen dazu benutzte, ihm seine Requisiten zu liefern?
 

Was treibt ihn an, ihn… oder sie?
 

Und warum wählte er dich?
 

Und wo… wo geschah es?

Wo ließest du dein Leben, Jane Doe...?
 

Und was ist mit der Blume? Warum hält sie auf dem Bild ein Stiefmütterchen…?
 

Er seufzte, versuchte, sein Hirn nun doch leer zu fegen, um wieder einzuschlafen, aber egal was er tat… jedes Mal sobald er die Augen schloss, sah er ihr Gesicht vor sich, so deutlich, dass er fast glaubte, es anfassen zu können.
 

Der Morgen dämmerte bereits, das London Eye stand schon seit Stunden still, ehe er endlich wieder einschlief.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Diracdet
2015-04-22T20:05:41+00:00 22.04.2015 22:05
Hallo Leira,

wie immer spät, aber das wird, fürchte ich, noch ne Weile so bleiben. -/////-
Deine Beschreibungen zu London haben mich ein wenig ins Grübeln über die Stadt gebracht. Als erstes musste ich dann unbedingt die Öffnungszeiten vom London Eye nachsehen. Wenn nun nicht gerade Valentinstag ist, macht das spätestens um 21:30 Uhr wohl zu und auch das nur im Sommer. Mir war nämlich so, als hätten die relativ früh Sperrstunden, wenn alle Geschäfte nachts schließen (so 23 Uhr weiß ich noch von Wimbledon aber allgemein nicht). Jedenfalls, so viel wie Shinichi wach zu sein scheint, bekommt er vermutlich auch was vom 'Nachtleben' Londons – ungewollt – mit. Und das interessiert mich irgendwie, weil ja London mit New York und Tokio stets in einem Atemzug genannt werden als die 'Weltstädte', und mir dieser Kontrast (frühe Schließung von Geschäften und internationales Dauerflair) nie so richtig auffiel.
Nur, Shinichi wohl auch nicht... *seufz*
Ja..., ja das kann man wohl ein wenig von ihm erwarten, er stürzt sich in die Arbeit, gewissermaßen zur Ablenkung von seinen Gedanken. Muss ich aber trotzdem nicht mögen, diese Seite an ihm. Ich muss da immer ein wenig an Holmes' Kokain-Sucht denken, die mich auch immer aufregte. Es war schon im 19. Jahrhundert ne Ausrede, etwas 'ganz bestimmtes' zu brauchen, um sein Gehirn im Wachzustand zu halten, und es ist heute noch viel mehr nur eine Ausrede. Er braucht Beschäftigung für seinen Geist? Rätsel lösen? Unbekanntes aufdecken? Es gibt da noch ein Haufen unentzifferter Sprachen und Schriften, dann dieses menschliche Kleinod, genannt Wissenschaften, in England sind die Sudokus auch sehr viel schwerer, fiel mir mal bei einer Reise dorthin auf.
Ich meine nur, diese Spezifizierung auf ein Thema, ist ja für das Gehirn auch nicht gut. Es wird einseitig belastet, und dafür umso konstanter dort, was eben beides wohl schnellere Degeneration mit sich bringt. Hatte Gin vielleicht doch recht, und er ist feige genug, sich selbst zu zerstören?
Wie gesagt, ich denke, das trifft das zu erwartende Verhalten ganz gut, aber schön ist es unabhängig von den ganzen Zusammenhängen trotzdem nicht. -_-

Zum Traum weiß ich gar nicht so viel zu sagen. Es sind sehr viele Informationen zusammen gekommen, die man erstmal sortieren musste. Ich vermute mal, nicht alles an Details, was du offen gelassen hast, wird noch eine tiefere Erklärung bekommen. Woher zum Beispiel jetzt Ran schon von Sharon wusste – also dass sie Sharon ist.
Die Falle fand ich aber ganz neckisch. Mit Chianti als verkleideter Vermouth, um eben eine scheinbare Flucht als am Ende durchgeplante Sinnlosigkeit zu enttarnen... Ich meine, diese Methode hatte der Marquis de Sade persönlich als grausamste Folter für einen Gefangenen auserkoren; ohne Scherz jetzt. Hut ab, fand ich wirklich gut.

Hm... Das Liebes-Geständnis ist im Prinzip unpassend, aber im Kontext der Ereignisse um die Falle auch wieder sehr gut eigentlich. Immerhin, sie sagt es ihm nochmal bevor sie 'stirbt'. Die Frage muss nicht ins Nachleben rüber geschleppt werden. Und doch überrascht es ein wenig, wie bewusst Ran es hier und jetzt klären will – als hätte sie eine Ahnung gehabt, was passieren würde...

Und dann war da Gin... ich wills nicht leugnen, er war mir etwas zu theatralisch mit dem Schwert. Nicht dass es für sich nicht interessant war – jetzt denke ich unweigerlich an Kill Bill, interessante Referenzen, die du mir hier verschaffst – ich halte ihn einfach für... pragmatischer. Warum Shinichi foltern, aber ihm die Chance für seine eigene Rache geben, wenn man ihn hier und jetzt töten könnte? Ist aber nur so ein Gedanke.
Mehr verwirrt hatte mich, wie er Ran mit dem Schwert nachher verletzte. Er hatte doch, so weit ich es verstanden hatte, das Schwert Ran an die Kehle gedrückt und dabei sogar einen feinen Schnitt verursacht. Da hätte er ja nur mit wenig Druck die Klinge zurück ziehen brauchen und ihre Halsschlagader wäre weit aufgegangen und sicher nicht mehr verbindbar gewesen. Wie und wieso er es dann – so ich es denn da auch richtig verstehe – aus ihrer Seite rauszieht, verwirrte mich eben. Ach ja, und die dritte Referenz: Da sie nicht stirbt, nachdem der Böse in schwarz ihr mit einem Schwert in die Seite bohrt und es wieder rauszieht, dachte ich da an den Anfang von Highlander. Ob Ran jetzt unsterblich ist??? ;p

Die Ankündigung am Ende, deren Erfüllung Shinichi ja scheinbar herbei sehnt, liefert natürlich eine schöne Grundlage für die weitere Handlung der Geschichte. Gefällt mir eigentlich wieder, auch wenn wie gesagt, ich irgendwie nicht meine, dass Gin es so machen würde.

Zum Künstlerfall, Shinichis Idee, dass es nicht eine Person sein kann, fand ich sehr interessant. Vor allem doch auch wieder etwas recht künstlerisches im Detail, worauf unsereins nicht so direkt kommt. Die Idee mit den mehreren Tätern ist nicht schlecht, auch wenn ich sie noch ein klein wenig verfrüht ansehen würde. Keine der Fertigkeiten, die da beschrieben wurden, ist nun so was hochkompliziertes wie Astronaut oder so. Es mag bestimmt ein zwei Hochbegabte geben, die in allen Teilen brillieren. Aber die ließen sich leicht rausfiltern und auf gute Alibis durchprüfen. Bleiben wir also vorläufig bei Shinichis Theorie der mehreren Mörder. Mehrere Leute bedeutet diese können sich gegenseitig Alibis zuschaufeln. Selbst Columbo konnte bei Zwillingen als Mörder nur nachweisen, dass die Tat so unmöglich war für eine Person und es nur zwei Verdächtige gab...

So, das wäre es auch schon wieder von mir. Wie gesagt, wieder nicht so viel zu sagen, aber es ist ja auch noch nicht so viel hier passiert.

Bis zum nächsten Mal (hoffentlich noch diese Woche, aber ich verspreche mal besser nichts).
Liebe Grüße,
Diracdet
Von: abgemeldet
2015-04-18T19:00:27+00:00 18.04.2015 21:00
Gibt es eigentlich eine Steigerungsform von sadistisch? Wenn ja, trifft sie unbedingt auf das zu was die Organisation Shinichi angetan hat. Bei deren Erfindungsreichtum hatte Ran noch einen relativ harmlosen Tod. Zu wissen, dass sie überlebt hat, hat es deutlich einfacher gemacht dieses Kapitel zu lesen; andernfalls wäre ich jetzt echt fertig mit der Welt.
Nur die wirklich spannenden Fragen sind nicht beantwortet worden; was im zweiten Kapitel allerdings keineswegs erwartet habe, denn wo bliebe da die Spannung? ;)
Die drängendste Frage ist: Wie hat Ran überlebt?, gefolgt von: Warum ist Shinichi so überzeugt, dass sie gestorben ist?, wiederum gefolgt von: Warum ist kein Kontakt zustande gekommen, der alles aufgeklärt hätte?
Falls die Organisation Shinichi nicht nur zu brechen sondern ihn in den Wahnsinn zu treiben, kommt sie ihrem Ziel jedenfalls stetig näher. Was genau sie damit bezwecken wollen, ist mir jedoch noch schleierhaft. Gin zumindest hat auf mich bisher nicht den Eindruck gemacht, jemals den "Erlöser für Verdammte" zu spielen. Nun ja, ich bin gespannt wie das noch weitergeht!

Wenn schütteln und anschreien helfen würden jemanden zur Vernunft zu bringen, würde ich beides gerade liebend gerne sehr ausführlich mit Herrn Kudo tun. Ich will ihm weder die Schuldgefühle noch die Trauer absprechen, aber er richtet sich schon systematisch selber zugrunde. Das ist jetzt zynisch, aber was macht er eigentlich bei schönem Wetter? Die Jalousien runter, damit er nichts davon mitbekommt?

Ich gehe dann mal das nächste Kapitel lesen ^^

Liebe Grüße,
Puffie~
Von:  Shelling__Ford
2015-04-13T18:42:14+00:00 13.04.2015 20:42
Hallöchen meine liebe Leira,

ein Kappi pro Woche, jup, das is defintiv etwas an das ich mich gewöhnen kann :3

Traurig eigentlich das Shinichi so wenig von London selbst mitbekommt, von dem Leben an sich wenn man so will.. gut wenn man in betreffender Stadt wohnt und lebt hat man ein anderes Programm als die Turisten und dennoch... er verbietet es sich ja auch ganz einfach.
Denkt er hätte es nicht verdient wegen dem was mit Ran passiert ist. Ganz davon abgesehen, das die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten wohl auch einfach viel zu viele schlechte Erinnerungen mit sich bringen.

Am Big Ben kommt er wohl nicht vorbei wenn er zum Yard fährt ^^, gut so eigentlich *seufs* denn was noch schlimmer wäre als das er sich selbst bestraft wäre wenn er sie vergisst... dann hätten wir den Shinichi den wir kenne wohl wirklich verloren.

Ich habe es glaube ich schon mal gesagt aber ich sage es gern wieder, ich finde auch Shinichi passt viel besser nach London als nach LA.

Jedenfalls finde ich es passend das er ein solches Leben führt... traurig natürlich, aber etwas anderes passt irgendwie auch nicht zu ihm, nicht nachdem was passiert ist udn erst recht nicht zu dem was er noch immer für die Warheit hält.

Seine einsamkeit hast du allein mit dem viel zu großen Bett nochmal verdeutlicht... hätte er die Möbel selbst gekauft wäre in der Wohung wohl nur eine Matzrate, ne Mikrowelle und ein Bücherregal ^^,

Aber genug des gequatsches.... denn was einem nun wirklich die Gänsehaut auf die Arme treibt ist defintiv der Rückblick! Shinichis Schmerz und seine Verzweiflung hast du abslolut real dargestellt... man kam direkt von seinem ruhigen Schlafzimmer in diese doch hektische Szene hinein.
Also wirklich Hut ab! Der wandel ist dir da mehr als gelungen und ich hab es sehr genossen es zu lesen!

Und klar... eigentlich der letzte Mensch den er da sehen möchte (besonders wenn er irgendwie schon dachte sie sei in Sicherheit) ist Ran.
Aber wer kann es ihr verdenken?
Überhaupt, wer würde bei Ran mit etwa sanderem rechnen? Natürlich geht sie nicht so einfach... nicht ohne ihn.

Ran selbst in ihrer ganzen Art finde ich merh als gelungen, ihre Angst die da aus ihr raus bricht, die sie kaum in Worte fassen kann während sie sein Gesicht noch immer Mustert als sähe sie ihn zum ersten mal, hat ganz unterschwellig auch noch mal gezeigt wie sehr sie ihn vermisst hat, was zwischen ihnen durch Conan war und wie sehr sie ihn liebt.

Ihre zarten Gehsten und Worte waren da meiner Meinung nach wirklich Perfekt gewählt.

Und gleich im nächsten Moment "streiten" die zwei Vögel sich *lach* besser gehts nun wirklich nicht mehr ^.^

Umso mehr hat mir da gleich im Anschluss auch das Geständnis gefallen, denn ihre Antwort standt ja noch aus, wenn man sich eben an London erinnert... klar das Shinichi das gerne hört und doch nicht verstehen kann... wie sie ihm all das so einfach verzeihen kann in solch einer Situation und wieder ist die Antwort weil sie Ran ist, weil sie ihn liebt.
Da hast du sie Perfekt getroffen.

Und auch von Shinichis selbsthass kommt da der erste hauch durch, der eigentlich nen schönen Vorgeschmack dessen bildet was die FF wohl ausmachen wird, schließlich denkt er ja es sei seine Schuld das sie nicht mehr liebt.

Augenscheinlich sieht es wirklich aus als können die beiden das Schlachtfeld siegreich verlassen... und dann das *schluck*
Klar das Gin diesen Augenblick wählt um seinen Auftritt zu machen... böse böse Leira du! Aber wär hätte es nicht auch so gemacht *gg*

Jedenfalls absolut gelungen wie du da den Spannungsbogen erneut aufnimmst und fast ein wenig überspannst während Gins Rede uns eine Gänsehaut verpasst.

Ich hab dir ja schon gesagt wie gelungen ich ihn bei dir finde T//T diese Kälte die er rüber bringt neben seiner Berechung und seinem kranken spiel mit Shinichis Nerven und Gefühlen... das ist dir wirklich gelungen.

Aber die Situation der beiden ist ja wirklich absolut Filmreif... mit jemand anderem hätte man das so vielleicht nicht machen können aber bei Ran und Shinichi... natürlich zuckt sie nicht mit der Wimper weil sie nicht will das sie ihm etwas passiert und bei ihm ist es umgekehrt ganz genau so *seufs*
Das zeigt eigentlich wirklich die größte schwäche der beiden die bestimmt auch Gosho irgendwann mal nutzen wird!
Dir jedenfalls ist dieser Schachzug sehr geklückt und ich kann nur hoffen das sich der Meister da vielleicht nen wenig was abschaut wenn es mal so weit ist ;)
Denn das bringt die beziehung zwischen den beiden auf einer ganz anderen Ebene auf den Punkt.

Und auch Gin weiß es.. er kennt Shinichis größte schwäche er weiß ganz genau in welche Hölle er ihn in diesem Augenblick stürzt und auch Shinichi scheint es in diesem Moment zu Ahnen... wieso sonst sollte er um ihr Leben betteln... so erniedirgend und bitter es für uns ist zu lesen denke ich das er es tun würde ohne mit der wimper zu zucken.

Und dann passiert es *schluck* da gefriert einem wirklich das Blut in den Adern.
Du hast den Schmerz von Ran so gut beschrieben, das Blut das ihr die Taille runter läuft Shinichis Panik und doch scheint alles wie in Zeitlupe zu passieren... wirklich eine sher gelungene Szene die einem den Atem stocken lässt!

Gin sowohl sein Kuss zu Ran als auch sein letzter Satz zu Shinichi.. himmel was soll ich dazu sagen *verbeug* wirklich Hut ab Leira! Ich muss ja sagen ich find Gin so schwer zu schrieben, aber bei dir find ich ihn absolut gelungen das es mir bei solchen Szenen wirklich kalt den Rücken runter läuft. Absolut genial!

Was mir auch sehr gut gefallen hat ist Shinichsi Panik während er zu sehen muss wie Ran in seinen Armen, stirbt, wie ihr Leben langsam aus ihr hinaus sickert, da bekommt man wirklich das Gefühl die Zeit spielt einem einen streich und hat sich verlangsamt. Wirklich ein lesegenuss!

Da glaub ich sofort das er öfter so wach wird... *schluck*
Er hats wirklich nicht leicht... und wenn er dann erfährt das sie noch lebt... himmel noch eins, das wird der Story noch mal eine ganz andere wendung geben!

Und sie sind noch immer nicht von der Bildfläche verschwunden???
*schluck* wahrscheinlich will Shinichi nur noch das es Endet.. und ich fürchte die Art und weise wie ist ihm auch egal mitlerweile.

Der Fall aber verspricht schon vielversprechend zu werden! Mir gefallen die Details und Symbole die du eingebaut hast genauso wie Shincihis professionelle herangehensweise! Für so nen Krimifan wie mich genau das richtige :///////3

Ich bin gespannt wie Shinichis im Yard macht *freu*

Vielen Dank für diesen Lesegenuss ^.^
Bis zum nächsten Kapp,
liebe Grüße,
deine Shelling
Von:  Sakuran
2015-04-12T20:31:34+00:00 12.04.2015 22:31
Hallo Leira,
also zunächst hast du mich wieder total umgehauen mit deiner Kunst zu formulieren! Ich kann mich meinen Vorgängern nur anschließen. Es war überaus gefühlvoll, herzzerreißend und für mich absolut nachvollziehbar wie sich Shinichi fühlt. Sind wir doch mal ehrlich, es war die schlimmste Strafe, die er bekommen konnte und ich hätte genauso gehandelt, wäre ich Gin gewesen. Grausamer geht jawohl gar nicht!
Mir würde ebenso interessieren, ob es bereits zuvor einen Kuss zwischen den beiden gab oder ob dieser eklige Gin ihr den ersten Kuss gestohlen hat. Ich hätte ja im Strahl kotzen können, als ich diese Szene gelesen habe ~.~
Aber es ist doch typisch Shinichi, dass er sich natürlich nicht feige davon stiehlt und sich selbst das Leben nimmt. Stattdessen hat er sich selbst ein Gefängnis geschaffen und bestraft sich selbst.
Ich kann mir gut vorstellen, dass er Ran, selbst wenn sie sich jetzt wieder begegnen, nicht in sein Leben lassen wird. Er wird mit seiner Angst und der Schuld nicht leben können und wird Ran schützen wollen. Um nichts in der Welt, will er das alles nochmals durchleben und sie gefährden. Ich glaube, dass die beiden nicht so schnell zueinander finden werden. Darüber hinaus kann ich mir gut vorstellen, dass es alles geplant war und Gin sie hat überleben lassen. Warum auch nicht? So kann man Shinichi doch noch viel länger quälen!
Ich liebe die Szenerie in London und deine Beschreibungen dieser Stadt. Ich bin ein großer Fan von London und gehe jedes mal mit dir auf Stadtführung *lol* Auch deine intelligenten Anspielungen haben mir sehr gefallen. Zum Beispiel die Situation mit dem Einschlafen, dass du den Gott der Träume - Morpheus erwähnt hast und natürlich die gut gewählten Beispiele aus der Polizeiarbeit - Jane Doe.
In diesem Sinne ist Ran doch im Moment auch eine Jane Doe, oder? Eine nicht identifizierte Person *lol* Übrigens kann ich dazu nur den gleichnamigen Song von Alicia Keys empfehlen.
Deine Form von Fanfiction hat wirklich eine außerordentliche Qualität. Vielen Dank dafür ;-)
Jetzt aber genug! Ich freue mich auf eine Fortsetzung ;-)
Von:  shinran
2015-04-12T11:08:17+00:00 12.04.2015 13:08
Also als erstes.... Du hast mich heut früh echt zum heulen gebracht ^^
Da wo sie so gefühlvoll geredet haben bzw schon sagten wir gehen nachhause wusste ich schon Rans scheintod rückt immer näher -.-
Und das hat mich beim lesen etwas ausgebremst denn ich hatte schiss vor der stelle. Bitte sag mir Shinichi hatte Ran davor irgendwie geküsst....zum abschied oder so weil ich will echt nicht das Rans Erster kuss mit Gin sein soll. So ein dreckskerl. Ich hoffe er wird noch richtig leiden...oh gott meine mordlust gegenüber Gin ist geweckt o_O aber egal beim ihm ist es aktzeptabel. ^^
Irgendwie kriegt Gin nichts auf die reihe oder? Er will shinichi töten und er überlebt. Er will Ran töten und sie überlebt. Er soll ein eiskalter mörder sein aber wie denn wenn andauernd seine opfer überleben?
Wenn shinichi ihm das sagt würde der wahrscheinlich völlig die kontrolle verlieren.
Hier sieht man das Shinichi ein lebloses und kaltes leben führt. Naja bis Ran irgendwann wieder in sein leben tritt. Wann tut sie das eigendlich?
Unter welchen umständen? Wie geht es Ran überhaupt? Was hält sie von shinichis ableben?
Sag mir nicht das sie auch glaubt er sei tot. Weil es Kogoro aus rache sagte.
Ob shinichi diesmal Ran zwingt in sicherheit zu gehen wenn es brenzlich wird? Nagut er weiß sie hält sich nicht dran...betäuben? ^^
Ich freu mich schon auf das nächste kapitel :D
Ich hoffe das ich da nicht weinen muss
bis bald
Mfg Shinran
Von:  Linelus
2015-04-12T07:08:27+00:00 12.04.2015 09:08
Hallöli!

Dieses Mal durften wir also den Ort ein bisschen näher kennen lernen, den unser Meisterdetektiv jetzt sein "Zuhause" nennt. Es wirkt ziemlich trostlos - also perfekt für jemanden, der seines Lebens nicht mehr froh ist und von Schuldgefühlen zerfressen wird. Zwar war im Weblog abzusehen, dass es einen Rückblick geben wird, aber mit der "ganzen" Geschichte hab ich noch nicht gerechnet! Es war sehr sehr emotional geschrieben, eindeutig nicht als Morgenleküre geeignet, wenn man noch träge vom Land der Träume ist, ich hatte bissel Pipi in den Augen T-T sehr romantisch und unglaublich tragisch, aber von einer so gerissenen Bestie wie Gin war ja auch nix anderes zu erwarten. Außerdem war der Kuss dem Badboy vorbehalten (du bist echt fies... o_O) ich habe also große Hoffnungen, dass es noch zu einem etwas glücklicheren Wiedersehen zwischen unseren beiden Turteltäubchen kommt ^^
Was für ein gerissenes Pack - und was für ein dummes, dummes Mädchen. Aber es war ja von einer Ran nicht anders zu erwarten. Die, die sich zu jeder Zeit um jeden sorgt und deren Liebe zu ihrem Sandkastenfreund scheinbar keine Grenzen kennt. Ich hab auch bisher noch keine FF gelesen, die mit dem umgekehrten Szenario beginnt... einer beidseitigen Offenbarung ihrer Gefühle, noch bevor die Geschichte so richtig begonnen hat. Aber es erklärt so einiges über die Hintergründe der extremen Schuldgefühle, die den jungen Mann drangsalieren. Wer wäre nicht reif für die Klapsmühle, wenn seine Geliebte vor seinen eigenen Augen dahingemetzelt wird, und niemand als er selbst wäre Schuld daran?

Ich hoffe, wir erfahren auch noch ein bissel was über die Hintergründe, wie Shinichi die BO aus ihren Angeln gehoben hat, diesen Teil find ich bei allen DC-FF's immer furchtbar spannend. Außerdem brenne ich ziemlich auf die Hintergrundgeschichte des Mordes in London, die Umstände unter denen das tote Mädchen aufgefunden wurde sind wirklich außerst ungewöhnlich und versprechen eine verdammt spannende Ermittlung. Und ihn schon so jung zu einem höherrangigen Ermittler zu machen ist zwar mutig, aber keinesfalls unplausibel - überdurchschnittlich talentiert, gewissenhaft und ein Workoholic. Was braucht Yard mehr ;)

Ich bin gespannt auf die Fortsetzung!


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