Hassliebe von Sanji (Shizaya ~ zwischen Zuneigung und Abneigung) ================================================================================ Kapitel 1: Wie sehr ich dich doch hasse! ---------------------------------------- Skeptisch musterte Shizuo die Kiste, welche vor seiner Wohnungstür abgeladen wurde. Seltsam, er erwartete doch gar nichts.. Sollte das etwa ein verspätetes Geburtstagsgeschenk sein? Unmöglich. Dafür war er schon etwas zu lange her, außerdem, er wüsste nicht, wer ihm so etwas Großes schenken sollte. So viele Freunde hatte er auch nicht, also was sollte das sein? Argwöhnisch umrundete er das Paket und sein Blick verfinsterte sich. Was war, wenn es von dem stinkenden Floh kam? Dann konnte sich nichts Gutes darin befinden! Vielleicht eine Bombe oder so etwas Ähnliches. Zuzutrauen wäre es diesem Bastard jedenfalls. Er schnaubte leise und stupste die Kiste mit dem Fuß an. Egal was drin war, es schien schwer zu sein. Einen Moment verharrte er leise und lauschte ob er irgendwelche Geräusche, wie zum Beispiel das Ticken einer Uhr, vernehmen konnte, doch alles blieb still. Es brachte alles nichts. Ohne es zu öffnen, würde er nie erfahren, was sich darin befindet. Shizuo öffnete seine Wohnungstür und schob das Paket mit dem Fuß hinein, bevor er hinter sich wieder abschloss. Flüchtig musterte er die sperrige Kiste noch, doch dann ging er in die Küche. Er verstaute seine Plastiktüte, in der sich von Simon eine Portion russisches Sushi befand, in den Kühlschrank und kam kurz darauf mit einem Messer in der Hand zurück in den Flur. Ohne noch weiter Zeit zu verschwenden, schnitt er das Paketband auf, legte das Messer zur Seite und klappte den Deckel auf. Im ersten Moment stockte ihm regelrecht der Atem. Was hatte das zu bedeuten?! In dem Paket vor ihm lag unverkennbar Izaya. Ein verletzter Izaya, um es genauer zu sagen.. Er streckte seine Hand nach dem schwarzhaarige Informanten aus, der bewusstlos in der Kiste lag, um zu überprüfen, ob er überhaupt noch lebte. Ein Seufzer entwich seinen Lippen. Sein Körper entspannte sich etwas. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er sich versteift hatte. Vorsichtig nahm er das Kinn Izayas in die Hand und drehte den Kopf in seine Richtung. An seiner Stirn klebte getrocknetes Blut. Sein restliches Gesicht sah ebenfalls übel zugerichtet aus. Ein blaues Auge hatte er bereits. Die Wange darunter sah ebenfalls nicht besser aus und quer über dem Mund prangte ein stattliches Stück Klebeband. Ohne darüber nachzudenken, riss er es herunter, das brachte den Informanten aber auch nicht wieder ins Bewusstsein zurück. Kurz betrachtete er ihn, wie er hilflos in der Kiste vor ihm lag. Izaya war schwer verletzt. Er könnte einfach den Deckel zukleben und das Paket an einem beliebigen Ort entsorgen, der Rest würde sich von selbst erledigen ... Seit Jahren schon wollte er den Tod des Jüngeren und jetzt war er endlich an seinem Ziel angelangt. So eine Chance bekam man nur einmal im Leben, er sollte sie nutzen. Shizuo ballte die Hand zur Faust und stand stocksteif in seinem Flur. Trotzdem ... warum bewegte sich sein Körper nicht? Er wollte doch, dass er krepierte! Das Gehirn gab den Befehl, allerdings kam bei den Muskeln nichts an. „Tch! Verdammter Floh, nichts als Ärger mit dem Kerl!“, knurrte der Blonde, bückte sich und hob Izaya vorsichtig aus seinem Gefängnis. Erst da viel ihm auf das er an Füßen und Handgelenken ebenfalls gefesselt war. Er schüttelte leicht den Kopf. Sowas musste früher oder später passieren, der Informant hatte sich viele Feinde gemacht. Aber warum wurde er nur da mit hineingezogen? Vorsichtig legte er den Schwarzhaarigen auf die Couch und schnitt ihm mit dem Brieföffner, der auf dem Tisch lag, die Fesseln durch. Im Licht betrachtet sah er, dass das Gesicht nicht das Einzige war, was übel zugerichtet wurde. Sein Oberteil und seine Hose waren an mehreren Stellen eingeschnitten und an den Rändern konnte er getrocknetes Blut erkennen. Er starr regelrecht vor Dreck und sein Haar stand in alle Richtungen ab. Im Großen und Ganzen machte er einen beschissenen Eindruck. Shizuo setzte sich auf Kante der Couch und zündete sich eine Zigarette an, die brauchte er jetzt. Anschließend lies er seinen Blick wieder über den Floh schweifen und entdeckte etwas aus seiner Jackentasche heraushängen. Ohne nachzudenken, griff er danach und stellte fest, dass es sich um eine Visitenkarte handelte, allerdings um keine Geschäftskarte. Sie war allerdings unbedruckt und auf die Rückseite hatte jemand geschrieben: »Ich wusste nicht, wo ich meinen Dreck sonst abladen sollte. Sieh es als verspätetes Geburtsgasgeschenk an! Ein Freund.« Shizuo runzelte die Stirn und blickte den Floh an. Ein Freund? Offensichtlich hatte ihn jemand verprügelt und ihn anschließend zu ihm geschickt, nur warum? Jeder in Ikebukuro wusste, dass er Izaya tot sehen wollte, steckte dass also dahinter? Wollte jemand das er Izaya tötete? Und wenn ja, warum hatte es dieser nicht selbst getan? Es sah so aus, als wären diejenigen, die dafür verantwortlich waren, nicht mehr weit davon entfernt gewesen ihn selbst ins Jenseits zu befördern. Er streckte die Hand nach dem Oberteil des Jüngeren aus und schob es etwas nach oben. Lila, blaue und gelbe Flecken zierten seine Brust und er meinte sogar, einen Schuhabdruck zu sehen. Sein Gesicht verfinsterte sich. Er hasste Gewalt, aber was er am meisten hasste, war jemanden der eh schon am Boden lag auch noch wie einen räudigen Hund zu treten, selbst wenn es sich bei diesem Hund um den Floh handelte. Während er überlegte, was er nun machen sollte, zog er das Hemd wieder herunter. Am besten war es natürlich, er würde ihn ins Krankenhaus bringen, aber davon würden die Typen, die das getan hatten, vielleicht Wind bekommen und die Sache, die er nicht zu Ende gebracht hatte, selbst erledigen. Er wusste nicht, was ihn daran so sehr störte. Das wäre doch das beste Für alle... „Verdammt!“ Fluchend stand er auf. Was war nur in ihn gefahren, dass ihm das Leben dieser Bastard plötzlich etwas bedeutete?! Ihr Hass beruhte auf Gegenseitigkeit, doch trotzdem war er jetzt derjenige, der sich um diese Plage kümmern konnte. Und klar war, er konnte ihn in diesem jämmerlichen Zustand nicht umbringen, dann war er nicht besser als die Kerle, die ihn zusammengeschlagen hatten. Behutsam schob er dem Informanten die Arme unter die Kniekehlen und den Rücken um ihn hochzuheben, trotzdem entwich ihm ein leises Stöhnen. Shizuo hielt inne und blickte in das zerschrammte Gesicht, doch mehr als dieser leise Laut kam nicht mehr über seine Lippen. Wie auch immer, er sollte ihn zu Shinra bringen... †~†~†~†~†~† „Was soll das heißen ich soll ihn wieder mitnehmen?!“, wollte Shizuo fassungslos wissen. „Genau das was ich gesagt habe Shizuo-kun! Ich kann mich hier unmöglich um ihn kümmern, ich habe noch viel zu tun“, erklärte ihm Shinra und hatte seine Arzttasche schon in der Hand. „Außerdem brauch er im Moment noch Beobachtung, also wäre es gut, wenn du eine Weile bei ihm bleiben würdest.“ Shizuo biss knurrend die Zähne zusammen. Was war er? Des Flohs Babysitter?! Murrend, doch behutsam, nahm er den Informanten wieder auf seine Arme. Auf dem Hinweg hatten ihm die Leute bereits seltsame Blicke zugeworfen und einen weiten Bogen gemacht, das würde jetzt bestimmt nicht anders laufen... „Na gut, ich bring ihn nach Hause“, murrte der Blonde und ging zur Tür. Was hatte er sich da nur eingebrockt? Jetzt konnte er Izaya auch noch den ganzen Weg zu seinem Apartment tragen. Nicht das es ihm Probleme bereiten würde. Der Schwarzhaarige wog wirklich erstaunlich wenig. Ob er auch genug aß? Schnell schüttelte Shizuo den Kopf. Was interessierte es ihn denn, ob der Floh genug zu Essen hatte?! Wenn es nach ihm ging, dann könnte er auch gut verhungern! Innerlich fluchend über seine eigene Dummheit kam er schließlich bei Izayas Apartment an. Dort stand er vor dem nächsten Problem. Wie sollte er in die Wohnung kommen? Er bezweifelte, das Izaya für solche Fälle einen Schlüssel unter der Fußmatte versteckt hatte. Er verteilte das Gewicht des Jüngeren und hob ein Knie an um ihn zusätzlich zu stützen, um seine Taschen zu durchsuchen, doch er wurde nicht fündig. Entweder hatte er alles verloren oder die Kerle hatten ihm seine Sachen abgenommen. Er vermutete Letzteres. Missmutig betrachtete er die Tür und seufzte resigniert. Es blieb ihm wohl keine andere Wahl, er konnte Izaya ja schlecht vor seiner Tür liegen lassen. Entschlossen griff er nach der Klinke und zog einmal kräftig daran. Das Schloss gab augenblicklich nach und die Tür sprang auf. Er verlagerte das Gewicht des Informanten aufs Neue und trug ihn in die Wohnung, darauf bedacht, die Tür so gut es ging wieder hinter sich, zu schließen. Im Wohnzimmer angekommen schaute er sich um. Er war zwar schon mal hier gewesen, doch weiter als bis hier her war er nie gekommen. Wo befand sich wohl das Schlafzimmer? Sein Blick wanderte nach rechts, doch dort konnte er nur in die Küche blicken, also musste es oben sein. Zielstrebig ging er die Treppe hinauf und musterte auf seinem Weg die ganzen, vollgepackten Bücherregale, die die Galerie zierten. Anscheinend las der Schwarzhaarige ziemlich viel... Endlich erreichte er eine Tür, und als er das Zimmer dahinter betrat, hatte er endlich gefunden, wonach er gesucht hatte. Shizuo brachte Izaya zu seinem Bett, was im Übrigen ziemlich groß und mit Seidenbettwäsche bezogen war. So etwas Protziges passte wirklich zu einem Großkotz wie ihm. Auch der Rest des Schlafzimmers sah aus wie aus einem Designerkatalog. Insgesamt sah alles recht kühl aus, ohne viel Ausstrahlung. Er zog die Bettdecke zurück und legte den Floh behutsam ab. Er wusste gar nicht, warum er so sanft zu ihm war. Das lag wahrscheinlich daran, dass er sowieso schon aussah, als würde er gleich den Löffel abgeben. Zumal sah er recht verloren aus in dem imposanten Bett. Dass dies für nur eine Person war, grenzte schon an Verschwendung. Den Kopf des Informanten zierte mittlerweile ein weißer Verband und auch am restlichen Körper hatte sich Shinra ausgetobt. Er hatte gesehen, wie Izaya nur mit Unterwäsche bekleidet auf seinem Behandlungstisch gelegen hatte, immerhin musste er dem perversen Arzt helfen, ihn auszuziehen. Alleine hätte der das bestimmt nicht hinbekommen. Dabei hatte er die unzähligen Wunden gesehen, die ihm vorher verborgen geblieben waren. Shinra hatte alle ordnungsgemäß gereinigt und desinfiziert. Alles in allem eine schmerzhafte Prozedur, doch der Schwarzhaarige hatte nicht einmal das Bewusstsein wieder erlangt. Auch jetzt lag er da, sah mehr tot als lebendig aus und seine blasse Haut zeichnete sich hell gegenüber der schwarzen Bettdecke ab. Schweigend stand der Mann in Barkeeperuniform vor dem Bett. Er konnte jetzt gehen. Jemand sollte zwar auf Izaya aufpassen, aber keiner konnte von ihm verlangen, dass er dieser jemand sein musste. Er hasste den Floh und der Floh hasste ihn. Er wollte nicht bei ihm bleiben und er war sich sicher, dass er nicht das Erste war, was Izaya nach seinem Erwachen sehen wollte. Doch, was war, wenn etwas passierte? Die Tür würde sich dank ihm nun auch nicht mehr einwandfrei schließen lassen und wer wusste, wann der Schwarzhaarige wieder aufwachen würde. Aber warum zum Teufel interessierte er sich dafür überhaupt?! Es war ihm scheiß egal und deshalb würde er jetzt auch gehen. Und zwar sofort! Entschlossen drehte er sich um und ging festen Schrittes auf die Tür zu, doch als er ein leises Stöhnen hörte, blieb er abrupt stehen. Langsam wand er den Kopf und blickte über die Schulter zurück, doch im Bett rührte sich nichts. Er runzelte die Stirn. Einbildung? Nein, er war sich sicher, dass er etwas gehört hatte. Egal. Der Blonde schaffte noch einen Schritt weiter, doch dann blieb er abermals stehen. Er ballte die Hände zu Fäusten und senkte seinen Blick. Verdammt! Er machte auf dem Absatz kehrt und ging zu dem Bett zurück. Mit ärgerlichem Gesichtsausdruck betrachtete er den Schlafenden. Er setzte sich auf die Kante und grummelte leise: „Wenn es dir wieder besser geht, dann bringe ich dich dafür um.“ Kapitel 2: It hurts everywhere ------------------------------ Schmerzen ... überall waren Schmerzen ... ein allumfassender Schmerz, der immer intensiver wurde, je länger er andauerte. Was war passiert? Warum tat ihm nur jeder denkbare Zentimeter seines Körpers weh? So musste sich also der LKW fühlen, nachdem er Shizu-chan angefahren hatte... Langsam öffnete Izaya seine Augen oder besser gesagt DAS Auge. Sein rechtes fühlte sich so geschwollen an, dass es ihm unmöglich war, es auch nur einen Spalt zu öffnen. Wo war er? Um ihn herum war es dunkel und er fühlte sich momentan zu schwach, um überhaupt ans Aufstehen zu denken. Wenn er so darüber nachdachte ... Denken tat ebenfalls weh... Ein hämmernder Schmerz wütete in seinem Kopf und er schloss seine Augen. Er spürte die kühle Decke, die über ihm lag. Sie war aus Seide, also war er wohl zu Hause in dem eigenen Bett. In keinem Krankenhaus in ganz Tokio würden sie Seidenlaken besitzen. In Ordnung, jetzt wusste er schon einmal, wo er war, zu Hause, aber was passiert war, das erklärte sich daraus absolut nicht. Oder wie er überhaupt in sein Bett gekommen war. Namie konnte er jedenfalls nicht fragen, der hatte er eine Woche Urlaub gegeben, sie würde erst ende nächster Woche wieder hier auftauchen. Izaya hatte ein trockenes Gefühl im Hals und schluckte, doch es wurde eher schlimmer statt besser. Er musste etwas trinken. Wieder öffnete er die Augen und wand seine ganze Willensstärke dafür auf, sich in eine halbwegs sitzende Position zu kämpfen. Nicht nur das ihm alles weh tat, er fühlte sich auch furchtbar kläglich, so als hätte er eine Woche durchgearbeitet, ohne einmal Pause gemacht zu haben. Schwer atmend saß er mit gesenktem Kopf im Bett. Die Sicht verschwamm vor seinen Augen und er schloss sie rasch wieder. Nicht das ihm auch noch schlecht wurde, das hätte ihm noch gefehlt. „Liegen bleiben.“ Eine ihm bekannte Stimme ertönte von der Tür aus und trotz des Schmerzes hob Izaya den Kopf und blickte Shizuo an. Seine Augen weiteten sich. Was machte der denn hier?! Fast wäre er vor Schreck aus dem Bett gesprungen, wenn ihm nicht die Kraft dazu gefehlt hätte. Mit Shizu-chan hatte er bestimmt nicht gerechnet. War er der Grund, warum er so zugerichtet war? Wenn ja, dann war es ein Wunder, das er überhaupt noch lebte. Normalerweise reichte ein Schlag von dem Blonden aus, um jemanden umzubringen. „Shizu-chan...“, hauchte der Informant, nicht in der Lage seine Stimme zu erheben. Hätte er es versucht, hätte er zweifellos nur ein Krächzen zustande gebracht. Ohne das Licht anzuschalten, betrat der Blonde das Zimmer und Izaya merkte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach. Egal warum Shizu-chan hier war, jetzt war es wohl aus mit ihm. Er war immer schneller gewesen als sein Erzfeind und deshalb im Vorteil, doch das konnte er in seiner jetzigen Verfassung vergessen. Er würde nirgendwo hingehen. Trotzdem konnte er seinen Körper nicht an dem angeborenen Fluchtreflex hindern, doch als er versuchte, nach hinten auszuweichen keuchte er qualvoll auf und verzog das Gesicht vor Schmerzen. Doch Shizuo ging einfach an ihm vorbei und Izaya blickte überrascht auf, als ihm der Blonde ein Glas Wasser hinhielt. Schweigend blickte er erst Shizuo und dann das Wasser an. Was war denn hier los? Warum war Shizu-chan so ruhig? Warum war er in seiner Wohnung und bot ihm ein Glas Wasser an? Warum war er noch am Leben?! Fragen über Fragen schossen dem Informanten durch den Kopf, dass er das Gefühl hatte, er wäre kurz vorm Platzen. „Du willst mich bestimmt vergiften“, brachte der Informant leise hinaus, als er sich das Glas nahm. Er zögerte noch, daraus zu trinken. Ihm war die ganze Sache nicht geheuer... Shizuo schnaubte und lies sich auf die Bettkante fallen. „Da ist kein Gift drin! Eher hätte ich dich im Schlaf erwürgt.“ Izaya musste trotz der Schmerzen die es ihm bereitete grinsen. Ja, der gute Shizu-chan, wie er leib und lebte. Zögernd nahm er einen Schluck, doch sobald auch nur ein Tropfen seine Zunge berührt hatte, bemerkte er, wie durstig er in Wirklichkeit war. In hastigen Zügen trank er den ganzen Inhalt leer und der Blonde nahm ihm ungefragt das Glas aus der Hand. Der Informant wischte sich mit dem Handrücken über das Kinn um einige verwirrte Wassertropfen abzuwischen, bevor er Shizuo musterte. Er räusperte sich kurz und fragte dann gefasst: „Was ist passiert?“ Sofort erschien ein fragender Ausdruck auf dem Gesicht des Blonden. „Ich dachte, dass du mir das beantworten könntest.“ Izaya runzelte die Stirn. Daraus schlussfolgerte er, dass Shizu-chan nichts mit seinem derzeitigen Zustand zu tun hatte. Aber wenn nicht er, wer dann? Haufenweise Kandidaten dafür würde es geben, doch wer war flink genug ihn zu fangen und zu überwältigen? Da fiel ihm im ersten Moment nur Shizuo-chan ein. Er beobachtete, wie Shizuo sich eine Zigarette ansteckte, und rümpfte angewidert die Nase. Normalerweise mochte er es nicht, wenn in seiner Wohnung geraucht wurde, aber er wollte mal eine Ausnahme machen. Immerhin wollte er von dem Blonden einige Informationen haben und dafür war es von Vorteil, wenn er Shizuo bei Laune hielt. Abwartend beobachtete er, wie sich der blaue Dunst im Raum verteilte, doch dann begann Shizu-chan, zu schildern, was sich zugetragen hatte. „Man hat dich zusammengeschlagen, in eine Kiste gepackt und dich vor meiner Wohnung abgeladen.“ Okay, das waren wahrlich spärliche Informationen, aber was hatte er von dem Blonden auch erwartet? Einen mehrseitigen Bericht? Dieses Monster war eben zu plump. Doch dann hielt er ihm eine Karte hin und aus Reflex nahm Izaya sie entgegen. Sein Gesicht verfinsterte sich, als er die Nachricht gelesen hatte. Kommentarlos lies er die Mitteilung auf sein Bett fallen und legte sich vorsichtig wieder zurück. „Und was hat sich Shizu-chan dabei gedacht mich nach Hause zu bringen und da zu bleiben, eh~?“ Er kicherte leise, doch auch das bereitete ihm Schmerzen, weshalb er es auch schleunigst unterließ. „Wenn ich das nur wüsste“, war das Einzige, was er als Antwort erhielt. Eh? Damit hatte er nicht gerechnet. Das Monster von Ikebukuro tat etwas Ungewöhnliches und wusste nicht einmal warum. Das war zum Schreien komisch! Doch, weil er wusste, das es ihm nur Schmerzen bereitete verzichtete er darauf. Kurz schloss er die Augen und legte den Kopf zur Seite. Sein linkes Auge pochte wie verrückt und er traute sich gar nicht, morgen früh in den Spiegel zu blicken. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie ihm Simon mal ein blaues Auge verpasst hatte, doch das hatte nicht halb so sehr weh getan wie das hier. Wenn er doch nur wüsste, was passiert war. Doch er hatte einen kompletten Filmriss. Er bekam ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Jetzt musste er noch viel mehr aufpassen als sonst. Er hatte keine Ahnung, wer ihm ans Leder wollte und das machte das ganze recht schwierig. Die Kerle konnten jederzeit auftauchen, auch hier... Es dürfte nicht schwer sein herauszufinden, wo er wohnte, immerhin war das auch gleichzeitig sein Büro. Wenn man die richtigen Leute fragte, gaben diese nur zu gerne Auskunft. Plötzlich spürte er, wie dich die Matratze bewegte, als das Gewicht von Shizu-chan wich und Izaya öffnete seine Augen. „Wie dem auch sei. Ich bin unten, wenn was ist, kannst du rufen.“ Mit diesen Worten setzte sich der Hellhaarig in Bewegung. Izaya blickte ihm nach. Warum war der Blonde plötzlich so nett zu ihm? Normalerweise rastete er doch immer komplett aus, wenn er ihn nur von weitem sah und jetzt? Warum kümmerte er sich überhaupt um ihn? Es war ihm ein Rätsel ... Shizuo war schon fast zur Tür hinaus, als sich sein mulmiges Gefühl mit einem Mal noch verstärkte. „Shizu-chan!“, rief er hastig und der Blonde blieb sogleich stehen, blickte ihn nur an. Auch das war ungewöhnlich, ... normalerweise hasste er seinen Spitznamen und fuhr ihn immer direkt an, er sollte ihn nicht so nennen. Aber was wollte er eigentlich..? Er wollte nicht mutterseelenallein bleiben, schoss ihm sofort durch den Kopf. Aber warum sollte Shizu-chan bei ihm bleiben wollen? Andererseits .. .er war ja auch schon bei ihm in der Wohnung, obwohl er keinen Grund dazu hatte. „Bleibst du bei mir?“, fragte er mit Überwindung und spürte, wie er errötete. Er senkte den Blick. Wie peinlich ...und das auch noch vor dem Bodyguard. Gott sei Dank schien nur Licht aus dem Flur hinein und sein Gesicht wurde deshalb nur schwach beleuchtet, das nichts Genaues zu erkennen war. Doch auch diese Lichtquelle verlichte auf einmal und der Informant saß im Dunkeln. „Na meinetwegen“, hörte er die brummige Stimme des Blonden, als dieser sich zu ihm ins Bett setzte. „Aber gewöhn dich bloß nicht dran. Spätestens, wenn du dich wieder erholt hast, werde ich dich sowieso töten.“ Als er das hörte, verzog er die Mundwinkel zu einem leichten Grinsen. Ah daran lag es also. Das Monster von Ikebukuro zeigte, das er »human« sein konnte. Er wollte dieses Mitleid zwar nicht, doch daraus lies sich bestimmt etwas machen. „Wer hätte das gedacht, Shizu-chan beschützt mich, ne~“, sagte Izaya leise und legte sich langsam zurück. „Red keinen Stuss! Halt überhaupt einfach die Klappe und schlaf!“ Ja, das war schon eher der Shizuo, den er kannte. Laut und in null Komma nichts auf hundertachtzig. Er spürte, wie der Ältere sich hinlegte und zu ihm unter die Decke schlüpfte. Vorsichtig drehte sich der Informant auf die Seite und betete seinen Kopf auf der Schulter des Anderen. „Hey, lass das!“ „Du bist zu laut. Ich bin verletzt, also nimm etwas Rücksicht“, sagte Izaya und spürte, wie ihm bereits die Augen zufielen. Das letzte, was Izaya vernahm, war das leise Grummeln Shizuos, bevor er wegdämmerte. Shizuo lauschte dem ruhigen und regelmäßigen Atmen des jüngeren Mannes und seufzte leise. Was hatte er sich da nur eingebrockt..? Er hätte einfach gehen sollen, solange er die Gelegenheit dazu gehabt hatte. Jetzt hatte er das Gefühl, das es bereits zu spät war .... Wieder verlies ein seufzten seine Lippen und er drehte sich etwas, um eine bequemere Position einzunehmen. Vorsichtig legte er einen Arm um den Schwarzhaarigen und schloss seine Augen. Er hatte keine Ahnung, woher plötzlich sein Sinneswandel kam. Vielleicht weil Izaya verletzt und hilflos vor seiner Tür gelegen und das seinen Beschützerinstinkt geweckt hatte? Angewidert verzog er sein Gesicht. Bloß daran zu denken verursachte bei ihm Brechreiz, aber es lies sich mittlerweile nicht mehr leugnen. „Verdammt ...“, murmelte er leise und gab es schließlich auf sich noch weiter darüber Gedanken zu machen. Stattdessen versuchte er etwas Schlaf zu finden, auch wenn er nicht im mindesten müde war. Kapitel 3: Bittere Erkenntnis ----------------------------- Shizuo fand zwar in der Nacht schließlich seinen Schlaf, doch als er am Morgen wieder aufwachte, fühlte er sich wie gerädert. Sein Kopf schmerzte, als hätte er die halbe Nacht damit verbracht seinen Frust in Alkohol zu ertränken, dabei wusste er, dass er gestern Abend nicht einen Tropfen angerührt hatte. Ungeniert gähnend setzte sich der Bodyguard auf und sah sich verschlafen im Raum um. Erst blinzelte er verwirrt, doch dann fiel ihm wieder ein, dass er keinesfalls zu Hause war. Er war in dem Apartment von Izaya und trotz des bequemen Bettes, hatte er verdammt beschissen geschlafen. Moment, wo war der Floh eigentlich? Sein Blick wanderte zu der leeren Seite des Bettes neben sich und er runzelte die Stirn. Entschlossen zog er die Bettdecke zur Seite und stand auf. Wo trieb sich diese kleine Ratte herum? Gestern war er nicht mal in der Lage sich richtig hinzusetzen und jetzt lief er schon wieder herum. Schnaubend verlies Shizuo den obersten Stock und schaute sich bereits nach dem Schwarzhaarigen um, als er die Treppe hinab stieg. Weder im Büro noch in der angrenzenden Küche konnte er ihn entdecken, also blieb nur noch ein Raum, wo er sich aufhalten konnte. Zielstrebig steuerte er das Bad an und blieb vor der, nur angelehnten, Tür stehen. Von drinnen konnte er Wasser rauschen hören. Shizuo zögerte kurz, doch dann drückte er die Tür langsam auf und beobachtete, wie der Schwarzhaarige sich mit einem Handtuch vorsichtig das Gesicht abtupfte. Als Izaya aufblickte, sah er, wie sich seine Gesichtszüge schmerzhaft verzogen, doch als er den Blonden bemerkte, wurde der leidvolle Ausdruck umgehend von einem Grinsen ersetzt. „Eh~? Wie frech Shizu-chan doch ist, einfach so ungefragt ins Badezimmer zu kommen!“, sagte Izaya und klang schon wieder wie der Alte. Doch Shizuo sah sofort, das Izaya nur schauspielerte. Er hatte offensichtlich noch Schmerzen, versuchte dies aber so gut es ging zu verbergen. Ohne auf Izayas Worte einzugehen, kam der Blonde näher. Unsicher blickte Izaya Shizuo entgegen. Was hatte der Blonde nur vor? Er fühlte sich dem Monster von Ikebukuro schutzlos ausgeliefert. Er war verletzt und für Shizu-chan war es schon so ein Leichtes ihn zu töten, jetzt musste er ihn nur kurz mit dem kleinen Finger antippen ... Doch Izaya widerstand dem Drang, nach hinten auszuweichen. Schwäche zu zeigen wäre jetzt das erdenklich Schlechteste, was er tun konnte. Stattdessen versuchte er weiterhin überheblich zu grinsen, doch er spürte selbst, dass es ihm nicht gänzlich gelang, doch es war denkbar, dass Shizuo es bei seinem lädierten Gesicht gar nicht bemerken. Doch das der Blonde so lautlos an ihn herantrat, machte ihn mehr nervös, als er sich eingestand. Als er schließlich etwas sagen wollte, streckte Shizuo plötzlich die Hand nach ihm aus und berührte seine Wange. Allerdings war es weder eine ruppige Bewegung, noch bereitete er ihm, in irgendeiner Form schmerzen und Izaya blickte ihn im ersten Moment nur überrascht an. Was sollte das nur? Was war in das Monster gefahren? Leicht strich ihm der Blonde mit dem Daumen über den Wangenknochen und Izaya schlug ihm aus Reflex die Hand weg und wich nun doch einen Schritt zurück. Er spürte, wie seine Wangen brannten, und versuchte wieder ein selbstsicheres Lächeln aufzusetzen, doch ihm fiel selbst auf, dass es eher einer Grimasse glich. Izaya bemerkte, das der Gesichtsausdruck des Blonden nicht wie sonst wütend war, wenn er ihn ansah, sondern ... ja wie eigentlich? Wenn er es nicht besser wüsste, würde er fast sagen, das Shizu-chan besorgt aussah. Doch da es hier Shizu-chan war, über den er redete, konnte das unmöglich sein. Als ob der Bodyguard jemals so etwas wie Besorgnis für ihn empfinden würde. Er kicherte leise um seine Nervosität zu überspielen und sagte: „Mah~ ~ macht Shizu-chan sich etwa Sorgen um mich? Das Monster von Ikebukuro zeigt wohl seine sanfte Seite!“ Die letzte Bemerkung triefte nur so vor Sarkasmus und Shizuo überraschte sich zum wiederholten Male selbst, indem er sich abrupt umdrehte und gefasst sagte: „Ich geh mir Kaffee kochen.“ Damit verließ er das Badezimmer und lies Izaya zurück. Izaya blickte dem Blonden skeptisch nach und legte den Kopf schief. Was war denn mit Shizu-chan los? Der war doch sonst nie so komisch drauf. Aber irgendwas war anders, seit gestern Abend schon ... Er hatte sich bis jetzt noch keine Gedanken darum gemacht, aber er fragte sich langsam, was das Monster in Barkeeperuniform vor hatte. Das war nicht seine Art. Seine normale Art war eher die Art, dass er ihn einfach ohne mit der Wimper zu zucken umgebracht hätte. Der Informant seufzte leise und blickte sein lädiertes Gesicht im Spiegel an. Er wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, was ihm in den eigenen vier Wänden noch bevorstand. †~†~†~†~†~† Mit düsterem Blick ging Shizuo in die Küche und setzte sich eine Kanne Kaffee auf. Was zum Teufel hatte ihn nur geritten, bei diesem Bastard zu bleiben?! Er hatte tatsächlich Mitleid mit diesem verdammten Kerl gehabt und es verfluchte sich selbst, dass er dieses Mitleid immer noch empfand. Dabei hatte es sich diese Ratte von Informant doch selbst zuzuschreiben, was mit ihm passiert war. Aber wenn er sich das Gesicht des Schwarzhaarigen so ansah, wie es sich vor Schmerz verzerrte, dann weckte es sein Mitgefühl. Verdammt! Was war nur los mit ihm? Womöglich sollte er sich auch von Shinra untersuchen lassen. Unter Umständen hatte er eine seltene Krankheit, die einen den Verstand verlieren lies. Leise seufzend schüttelte er den Kopf, während er dem Kaffee zuhörte, wie dieser brummend durch die Maschine lief. †~†~†~†~†~† Izaya blieb noch eine ganze Weile im Badezimmer. Doch als Shizuo sich endlich dazu entschlossen hatte nachzusehen, hörte er leise Schritte, die sich langsam näherten. Er hob seinen Blick und da stand Izaya in der Tür und schaute ihn wortlos an. Ebenfalls schweigend reichte Shizuo ihm eine Tasse Kaffee und wand sich wieder dem Fenster zu. Peinliches Schweigen breitete sich zwischen dem ungleichen Paar aus. Keiner wusste so recht, was er sagen sollte. Um etwas Sinnvolles zu tun, setzte sich Izaya langsam an den Küchentisch und nahm vorsichtig einen Schluck Kaffee. Er war erstaunt. Gar nicht mal schlecht für so ein Monster. Kaffee konnte er wirklich kochen. Abrupt stand Shizuo auf und blickte auf den Schwarzhaarigen hinab. »Ich bin arbeiten«, sagte er kurz angebunden. »Ich komme später nochmal vorbei.« Damit rauschte er aus der Küche. Izaya lachte leise, vermied es aber belustigt den Kopf zu schütteln, das würde nur zu weiteren Schmerzen führen und davon hatte er weiß Gott genug gehabt. »Ach Shizu-chan! Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich sagen du machst dir Sorgen um mich.« Was für ein lächerlicher Gedanke! Doch warum wurde er das Gefühl nicht los, das etwas Wahres daran war ... †~†~†~†~†~† Der Tag verlief wie jeder Andere auch in Shizuos Leben. Er und Tom waren Geld eintreiben, einige wollten ihr Geld rausrücken, andere nicht, wie das nun mal so war. Doch am frühen Abend hatte es angefangen zu regnen und Tom hatte beschlossen, dass sie es für heute gut sein ließen. Als sein Chef sich verabschiedet hatte, stand der Blonde ganz allein unter einer überdachten Passage und blickte in den dunklen Himmel über sich. Es war von hier nicht weit bis zu ihm nach Hause, aber hatte er dem Floh nicht gesagt, dass er heute nochmal vorbei kommen würde? Es schien ihm zwar besser gegangen zu sein, als er ihn verlassen hatte, doch bei dem Kerl konnte man nie wissen. Hin und her gerissen stand er da und rauchte seine Zigarette auf. »Verdammt!«, fluchte er, schnippte den Stummel beiseite, vergrub die Hände in den Taschen und marschierte los. Dieser Bastard machte ihm sogar dann Ärger, wenn er NICHT anwesend war. Er würde ihn sowas von umbringen, wenn er wieder auf den Beinen war und wenn es das Letzte war, was er noch tun würde. Bis er bei Izayas Wohnung angekommen war, war er regelrecht aufgeweicht vom Regen. Triefend stand er vor dem Aufzug und wrang seine Weste aus. So ein scheiß Wetter, wäre er doch lieber mal nach Hause gegangen. Er konnte sich bereits das Gesicht des Flohs vorstellen, wenn er ihn so sah. Wie ein begossener Pudel stand er hier herum. Wo blieb eigentlich der verdammte Aufzug? Abermals drückte Shizuo auf den Knopf, aber nichts tat sich. Er runzelte die Stirn. Da war wohl irgendwo ein Defekt. Er hatte heute aber auch ein Glück! Genervt machte er sich daran, die Treppen zu bezwingen. Natürlich musste der Floh auch im allerletzten Stock wohnen. Als er nur noch ein Stockwerk vor sich hatte, blieb er plötzlich stehen und dachte, er sah nicht recht. Vor ihm, an die Wand gelehnt, saß Izaya, in voller Montur gekleidet. Das Kinn war ihm auf die Brust gesunken und er konnte sehen, wie angestrengt der Informant atmete. »Was machst du hier?«, fragte er murrend. »Willst du dich zu allem Übel auch noch erkälten?!« Er ging neben Izaya in die Hocke, umfasste sein Kinn mit der Hand und hob seinen Kopf an, um ihn ansehen zu können. Der Schwarzhaarige öffnete seine Augen einen Spalt und blickte ihn mit glasigem, fiebrigen Blick an. Seine Wangen waren gerötet und von seiner Haut ging eine trockene Hitze aus. Alles in allem sah der Informant nicht gut aus und er hatte ganz eindeutig Fieber. »Shizu-chan ...? », murmelte Izaya heißer und schloss die Augen wieder. »Du Idiot!«, knurrte diese und hob den schmächtigen Körper hoch. »Wieso bist du nicht einfach im Bett geblieben?« Der Kopf des Informanten rollte haltlos zur Seite und kam an seiner Brust zum liegen. Er spürte, wie ein leichtes Zittern Izaya durchfuhr, und begann die letzten Treppen zu seinem Apartment hinauf zu steigen. Der Informant stöhnte leise und Shizuo sah, wie er die Augen zusammenpresste. »Nicht so schnell, mir ist schon ganz schlecht...«, murmelte Izaya, als er vor der Haustür stand und diese öffnete. »Das hast du dir selbst zuzuschreiben«, meckerte Shizuo und brachte ihn wieder hinauf in sein Schlafzimmer, wo er ihn in sein Bett legte. »Was musst du auch mit Fieber vor die Tür gehen.« Shizuo schnaubte und fuhr sich mit der Hand genervt durch das feuchte Haar. Der Kerl machte nichts als Ärger. Er kniete sich vor das Bett und legte dem Informanten die Hand auf die Stirn. Wie er vermutet hatte, fühlte sich diese glühend heiß an. Doch sein Körper zitterte, als würde er nicht im warmen Bett, sondern bei einem Wintermorgen draußen im Park liegen. Mit geröteten Wangen blickte Izaya zu Shizuo auf und unvermittelt legte sich ein Lächeln auf seine Lippen. Allerdings kein überhebliches, sondern ein warmes, ehrliches Lächeln. So etwas hatte er bei dem Schwarzhaarigen vorher noch nie wahrgenommen. Shizuo war so überrascht, dass er regelrecht sprachlos war. »Shizu-chan macht sich ja wirklich Sorgen um mich, wer hätte das gedacht ...«, murmelte Izaya und schloss seine Augen wieder. Nachdenklich betrachtete er den Schwarzhaarigen. Machte er sich wahrhaftig Sorgen? Wenn er ehrlich zu sich war, dann lautete die Antwort darauf eindeutig ja, auch wenn er mit dem Ergebnis alles andere als zufrieden war. Ein Seufzer verlies seine Lippen. Es half alles nichts. Er musste den perversen Yakuza Arzt wieder anrufen, damit er den Floh nochmals untersuchen konnte. Widerwillig zog der Blonde seine Hand zurück, angelte sein Handy aus der Hosentasche und rief Shinra an. Kapitel 4: Nebenwirkungen ------------------------- Seit er mit Fieber in seinem Hausflur zusammengebrochen war, waren bereits drei Tage vergangen. Und Shizu-chan war immer noch da! Er verstand den Blonden einfach nicht. Was hielt ihn nur hier? Er hätte schon längst gehen können. Das Fieber war mittlerweile ganz weg und er fühlte sich kräftig genug, um aufzustehen. Doch trotzdem kam der Blonde jeden Tag nach der Arbeit vorbei. Izaya hatte bereits überlegt, ob er die Tür einfach verriegeln sollte, aber mit seinen Kräften würde dieses Monster sowieso überall hineinkommen, wo er wollte. »Wieso ist Shizu-chan eigentlich immer noch hier?«, wollte er wissen, als er sich am Küchentisch niederließ und nach der Tasse Kaffee griff, die ihm der Blonde gemacht hatte. »Shinra hat gesagt, dass du noch die ganze Woche jemanden brauchst, der auf dich aufpasst«, sagte Shizuo und stand am Fenster, wo er eine Zigarette rauchte. Der Heilungsprozess ging zwar gut voran, aber falls er nochmal Fieber bekommen sollte, wäre es besser, wenn Shinra direkt bescheid wusste. Nicht dass sich nochmal eine Wunde entzündete. Izaya stütze seinen Kopf auf der Handfläche ab und grinste ihm entgegen. »Und dieser Jenige musst ausgerechnet du sein, ne?« Shizuo blickte ihn mit einem grimmigen Gesichtsausdruck an. »Ich wüsste nicht wer es sonst tun sollte!« Der Schwarzhaarige lachte leise und stand mit der Tasse in der Hand auf. Seine Schmerzen hielten sich mittlerweile in Grenzen. Er hatte zwar noch unzählige blaue Flecken und sein Veilchen war auch noch nicht gänzlich verschwunden, doch alles in allem fühlte er sich nicht schlecht. Nur seine Rippen taten noch etwas weh. Im Grunde genommen brauchte er keinen Babysitter mehr, aber vielleicht konnte es ja ausgesprochen amüsant werden, den Blonden noch eine Weile hier zu behalten. »Jaja, schon kapiert«, sagte er und hob die Hand als er die Küche verlies. »Bleib so lange, wie du willst. Auf irgendeine Weise ist es ganz amüsant mit dir!« Ohne noch einmal zurückzublicken, nahm er Kurs zu seinem Schreibtisch und schaltete den PC an. »Was hast du vor?«, wollte Shizuo wissen, als er sich auf seinem Stuhl niederließ. »Ich werde herausfinden, wer mich in diese Kiste gesteckt hat«, antwortete der Informant selbstsicher und begann darauf loszutippen. Irgendwo in den Tiefen des World Wide Web würde er schon eine brauchbare Information finden. Seine Augen verengten sich, als er etwas Interessantes las. Vielleicht, aber auch nur vielleicht würde ihm diese Information weiter helfen. Doch bevor er den Pfad weiter verfolgen konnte, klingelte es an der Tür. Überrascht blickte er auf. Wer konnte das sein? Er erwartete keinen Besuch. †~†~†~†~†~† Izaya saß in Shinras Apartment und wartete darauf, dass der Yakuza Arzt sich seiner annahm. Celty war überraschenderweise vorbei gekommen, um den Informanten für eine Kontrolluntersuchung abzuholen. Während er wartete lies er den Blick über die vielen Arzneimittel schweifen die Shinra hatte. Er hatte keine Ahnung, um was es sich bei dem ganzen Zeug handelte, aber es war ihm auch egal. Doch dann fiel sein Blick auf eine unbeschriftete Flasche, die lediglich ein durchgestrichenes Herz und einen Totenkopf aufwies. Voller Neugier nahm er sich die Flasche und musterte die kleinen Pillen im Inneren. Was das Gift? Er fragte sich, ob so etwas bei Shizu-chan wirken würde. Er hatte zwar unglaubliche Stärke, allerdings war das etwas anderes. Als er hörte, wie die Tür aufging überlegte er nicht lange, sondern lies die Tabletten in seine Manteltasche gleiten. Wenn Shizu-chan unbedingt bei ihm bleiben wollte, dann könnte er sich mit ihm auch den ein oder anderen Spaß erlauben! Voller Vorfreude lies er Shinras Untersuchung über sich ergehen. †~†~†~†~†~† Wieder zu Hause erwartete ihn Shizuo, der auf der Couch saß und fernsah. Als Izaya die Tür hereinkam, sah er auf und ihre Blicke trafen sich. »Ich konnte Celty überreden, dass sie nochmal bei Simon vorbei fährt, also habe ich uns etwas zu Essen mitgebracht«, verkündete Izaya und hob eine weiße Plastiktüte in die Höhe, bevor er sich langsam neben dem Blonden auf die Couch sinken lies. Er reichte Shizuo eine Schale mit Sushi und nahm sich seine Portion ebenfalls heraus. »Danke«, sagte Shizuo und musterte kurz die kleinen Happen. Es war ungewohnt so zusammen zu essen. Auch wusste er nicht, was er hätte sagen sollen. Izaya schien sich an der Stille nicht zu stören, aber er empfand es als unangenehm. Das lag aber auch unter Umständen daran, dass sie sich hier in einer wirklich seltsamen Situation befanden. Doch er beschloss nicht weiter darüber nachzudenken, sondern begann zu essen. Izaya lies sich sein Sushi mit Thunfisch schmecken und beobachtete Shizuo aus dem Augenwinkel heraus. Er hatte zwar tatsächlich hunger gehabt, aber der Hauptgrund für diese Aufmerksamkeit war etwas ganz anders. Er hatte eine Tablette von Shinra, so gut es ging zerkleinert und in eine der Sushiröllchen gesteckt. Er wartete nun also gespannt darauf, ob Shizuo etwas merkte oder nicht. Natürlich würde er auf die Wirkung noch etwas länger warten müssen, das war ihm wohl klar, aber er wollte sein kleines Experiment von Anfang bis Ende voll genießen. Voller Schadenfreude verputzte er sein ganzes Essen und auch der Blonde war recht schnell fertig. Satt und zufrieden lehnte sich Shizuo zurück, doch Izaya stand auf. Während er wartete was passierte, konnte er noch mal an seinen Computer gehen und die Spur verfolgen, die er entdeckt hatte. Während der Floh sich wieder hinter seinen PC klemmte, verweilte Shizuo weiterhin vor dem Fernseher. Es lief zwar gerade nichts Spannendes, aber er wusste nicht, was er sonst noch tun konnte. Zum Schlafen war es noch zu früh, zumal er nicht müde war. Also zappte er weiter durch die vielen Programme, bis er spürte, wie ihm aus heiterem Himmel ganz heiß wurde. Er zog seine Fliege aus und öffnete den ersten Knopf seines Hemdes, doch das brachte nichts. Hatte der Floh die Heizung etwa auf volle Pulle aufgedreht? Er spürte, wie er leicht anfing zu schwitzen und zog nun auch seine Weste aus. Sein Atem ging schwerer und abgehackter und er fuhr sich mit der Hand über die Augen. Was war nur los? Er würde doch nicht krank werden? Der Blonde rutschte auf der Couch etwas zurecht, um sich bequemer hinzusetzten und keuchte leise auf. Sein Blick fiel nach unten und er biss sich leicht auf die Unterlippe. Wie war denn das passiert?! Er hatte an garnichts dergleichen gedacht, trotzdem war die riesen Beule in seiner Hose nicht zu übersehen. Verdammt! Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht! Seine Gedanken wurden immer schleppender, als er plötzlich das leise Lachen des Schwarzhaarigen hinter sich hörte. »Alles in Ordnung Shizu-chan? Hört sich an als würde es dir nicht besonders gut gehen«, säuselte Izaya und hatte ein freches Grinsen im Gesicht. Er hatte von seinem Computer abgelassen und in den letzten Minuten nur noch Shizuo beobachtet, der hatte allerdings so viel mit sich selbst zu tun, dass er nichts davon mitbekommen hatte. Da er hinter ihm saß, konnte der Informant nicht alles sehen, was sich bei dem Blonden abspielte, jedoch erkannte er, wie Shizuo begann zu schwitzen. Wie es wohl weiter gehen würde? Krämpfe? Atemnot? Oder ganz was anderes? Solche Experimente waren doch immer wieder interessant. Shizuo drehte sich herum und sah den Informanten aus zusammengekniffenen Augen an. »Du!«, fuhr er Izaya an. »Das ist doch deine Schuld!« Er hätte es wissen sollen! Sobald es dieser kleinen Ratte wieder besser ging, führte er irgendwas im Schilde! Izaya lachte und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Aber, aber Shizu-chan. Du denkst immer nur das Schlechteste von mir, was?« »Weil von dir immer das Schlechteste ausgeht!«, knurrte der Blonde und stand auf, um auf seinen Kontrahenten loszugehen. Während er auf ihn zuging, hob der Schwarzhaarige eine Braue. Oh, was war denn das? »Da hat aber jemand ein ganz schön großes Zelt in der Hose«, sagte er mit einem gemeinen Grinsen. Er wich kein Stück zurück, als Shizuo ihn am Kragen packte und wütend musterte. »Ich weiß nicht was du getan hast, aber ich weiß, dass du dahinter steckst!«, knurrte Shizuo, zog ihn hoch und steckt seine Hand grob in Izayas Taschen, um zu überprüfen, was sich darin befand. »Hast du mich etwa die ganzen Tage gepflegt um mich jetzt zusammenzuschlagen?«, wollte der Informant verächtlich wissen und lies die ganze Prozedur über sich ergehen. Als Shizuo seine Hand aus der Tasche des Flohs zog, hielt er eine Flasche mit kleinen Pillen darin. Mit zusammengekniffenen Augen musterte er seinen Fund und blickte anschließend Izaya an, der aus dem Grinsen nicht mehr raus kam. Anscheinend war es ihm egal, ob er die Tabletten gefunden hatte oder nicht. Am liebsten würde er ihm jetzt den Schädel einschlagen, aber er hatte eine bessere Idee. »Nein, ich habe eine bessere Idee«, sagte er und öffnete mit der Hand das Fläschchen und holte eine Tablette heraus. »Wie wäre es, wenn du deine eigene Medizin probierst?!« Izaya riss die Augen auf. »Eh?«, quiekte er, als Shizuo seinen Kiefer mit der Hand packte und fest zudrückte, sodass er den Mund öffnen musste. Jetzt versuchte der Informant, sich doch zur Wehr zu setzten. Er packte die Hand des Bodyguards und versuchte sie von seinem schmerzenden Unterkiefer zu lösen, doch es fühlte sich an, als wäre sein Kopf in einem Schraubstock eingeklemmt. Zu allem Übel spürte er auch noch Shizuos Finger in seinem Mund, wie er die Tablette tief in seinen Rachen schob. Ihm blieb gar nichts anderes übrig als zu schlucken. Prompt musste er husten und der Blonde lies seinen Kiefer wieder los. Er presste sich die Hand auf die Rippen, die durch den Husten anfingen, wie wild zu pochen. »Mal schauen, ob dir das gefällt, du miese Ratte!« Izaya hustete und wischte sich mit der Hand über den Mund um etwas Speichel von seinem Kinn zu wischen. Oh man, das war nicht gut, überhaupt nicht gut! Er sackte in seinem Stuhl zusammen und blickte zu dem Blonden auf, der schwer atmend vor ihm stand. Bei Shizuo hatte es ein paar Minuten gedauert, bis es angefangen hatte, er konnte bis jetzt allerdings nichts spüren. Er sah, wie Shizuo sich mit geröteten Wangen abwand und leise keuchte. Was hatte Shinra da nur in seinem Arzneischrank stehen? Izaya stand schwankend auf und wollte an dem Blonden vorbei gehen, doch dieser packte ihn rüde an der Schulter. »Du gehst nirgendwo hin!«, knurrte Shizuo. Izaya verzog schmerzhaft das Gesicht, als der Größere ihn gegen die Lehne der Couch drückte. Seine Verletzungen waren immer noch nicht alle verheilt und Shizu-chan war alles andere als vorsichtig. Er drückte den Floh mit seinem Körper gegen die Sitzgelegenheit und stöhnte leise auf, als er mit seinem Unterleib gegen seine Hüfte stieß. Verdammt! Verwirrt löste er sich von dem Schwarzhaarigen und trat einen Schritt zurück. Diese unglaubliche Hitze brachte ihn noch um den Verstand. Jeder Zentimeter seines Körpers war so verdammt empfindlich. Er spürte, wie, seine Wangen glühten, und blickte zu Boden. Sein Körper spielte total verrückt. Shizuo ballte die Hände zu Fäusten und biss die Zähne zusammen. Irgendwann würde die Wirkung dieser Droge wieder abklingen, er hoffte nur, dass es nicht so lange dauerte. Ein leises Keuchen lenkte ihn von seinen eigenen Gedanken ab und er blickte auf. Izaya presste sich die Hand auf den Mund und blickte mit geröteten Wangen zu Boden. Anscheinend hatte es bei dem Floh auch angefangen zu wirken. Geschah ihm recht! Der Schwarzhaarige stieß sich von der Couch ab und wollte entfliehen, doch Shizuo war schneller. Er packte ihn am Handgelenk und zerrte ihn zurück. »Lass mich los!«, verlangte Izaya und versuchte sich zu befreien. »Das hättest du wohl gerne!«, grollte der Blonde und zog ihn zu sich. Izaya prallte gegen ihn und beide stöhnten auf, als ihre Unterleiber sich trafen. Shizuo blickte in das gerötete Gesicht des Informanten und sah seinen vor Lust verhangenen Blick. Sein Herzschlag beschleunigte sich und leckte über seine Lippen. »Shizu-chan ...«, wisperte Izaya und blickte zu ihm auf. »Lass mich los ...« Das Glühen in seinem Unterleib nahm noch weiter zu und plötzlich war es so, als wäre bei ihm ein Schalter umgelegt worden. Er drückte dem Informanten die Lippen auf und begann ihn ohne Hemmungen zu küssen. Shizuo spürte die Hände des Flohs an seiner Brust, die versuchten ihn wegzudrücken. Aber er nahm einfach dessen Handgelenke und hielt sie neben seinem Körper fest. Anschließend drängte er Izaya weiter nach hinten, bis sie bei der Couch waren und drückte ihn, ohne den Kuss zu lösen darauf. Izaya stöhnte in den Kuss, als Shizuo begann, mit dem Knie an seinem Schritt zu reiben. Shizuo völlig ausgeliefert wand er sich unter ihm und wurde von seiner Lust regelrecht übermannt. Kein Gedanke wurde daran verschwendet, dass sie beide Männer waren oder das sie sich hassten. Das Einzige, was jetzt zählte, war diese unbändige Lust zu befriedigen. Da der Blonde ihm die Arme über dem Kopf festhielt, blieb ihm nichts anderes übrig als unter ihm liegen zu bleiben. Doch da sie Sauerstoff benötigten, mussten sie schließlich ihre Münder voneinander lösen. Beide atmeten schwer und blickten sich in die Augen. Ihnen stand die Lust regelrecht ins Gesicht geschrieben und Shizuo konnte sich nicht beherrschen und rieb mit seinem Knie wieder Izayas Schritt. Der Schwarzhaarige presste die Augen zusammen und stöhnte ungehalten. Er zerrte an seinen Armen und flehte: »Shizu-chan, lass mich los!« Der Blonde kam dieser Aufforderung nach, allerdings beugte er sich direkt wieder herunter und ihre Lippen trafen sich auf ein Neues. Shizuo hatte damit gerechnet, das Izaya sich wieder wehren würde, doch der Schwarzhaarige krallte sich nur hinten in sein Hemd und erwiderte den Kuss, als würde sein Leben davon abhängen. Angestachelt davon zerrte Shizuo Izayas Oberteil nach oben und fuhr mit der Hand über seine Brust. Leicht kniff er dem Informanten in die bereits harte Brustwarze, woraufhin er ein leises Keuchen vernahm. Der gesamte Körper des Jüngeren erbebte. Shizuo konnte nicht anders, er nesselte an der Hose Izayas herum. Nach zwei Anläufen hatte er sie geöffnet und zog sie ungeduldig herunter. Die Augen des Schwarzhaarigen weiteten sich, als er Shizuos Hand an seinem Glied spürte. Er löste den Kuss, riss sein Kinn in die Höhe und kam mit einem heißeren Stöhnen zu seinem Höhepunkt. Schwer atmend und schwitzend sank Izaya zurück auf die Couch und legte sich den Handrücken auf die Augen. Das Ganze war ihm unangenehm, doch noch viel unangenehmer war, dass er immer noch nicht genug hatte. Sein Penis war steinhart und wartete offensichtlich nur auf Runde zwei. »Du hältst ja nicht gerade viel aus«, raunte Shizuo mit belegter Stimme an Izayas Ohr und verteilte das Sperma des Flohs mit dem Daumen auf dessen Eichel. »Ah!«, entwich ihm ein leiser Schrei, als diese empfindliche Stelle noch mehr gereizt wurde als ohnehin schon. Shizuo leckte sich über die Lippen und betrachtete den Floh kurz. Wer hätte gedacht, dass dieser Kerl solche Geräusche von sich geben konnte. Ohne lange zu überlegen, fuhr er mit zwei Fingern durch die Spermaspur auf Izayas Bauch, hob seine Hüfte etwas an und strich über seinen Hintereingang. Der Informant krallte sich in Shizuos Oberarme und stöhnte haltlos auf. Er begann die Finger langsam in ihn hinein gleiten zu lassen, beugte sich weiter über den Schwarzhaarigen und küsste ihn ungezügelt. Izayas Beine begannen zu zittern, während Shizuo ihn weiter vorbereitete. Doch anscheinend konnte es der Blonde nicht länger aushalten. Izaya hörte noch das Klappern einer Gürtelschnalle und spürte, wie sich die Finger aus ihm zurückzogen. Doch gleich darauf fühlte er wie etwas weiches und zugleich doch hartes gegen seinen Hintern stieß. Aber, bevor er wusste, was es war drang Shizuos Glied auch schon in ihn ein. Im ersten Moment tat es so weh, dass Izaya sich aus dem Kuss lösen musste, um heißer aufzuschreien. Verdammt tat das weh, das waren mehr als nur ein paar Finger! Doch trotz der Schmerzen nahm die Lust kein bisschen ab. »Du bist eng ...!«, hörte er Shizu-chans Keuchen an seinem Ohr, doch selbst wenn er vorgehabt hätte zu antworten, wäre er dazu unmöglich in der Lage gewesen. Denn der Blonde verweilte nur ein paar Sekunden, bevor er anfing, sich heftig in ihm zu bewegen. Wie ein Ertrinkender klammerte er sich an Shizuos Schultern und stieß spitze Schreie aus, wenn der Blonde seine empfindlichste Stelle traf. Plötzlich und unvermittelt hart erlebte der Informant seinen zweiten Orgasmus. Sein ganzer Körper zuckte und für Shizuos Glied wurde es im Inneren des Flohs zu eng. Noch ein Stoß und er ergoss sich in dem Jüngeren. Keuchend hielt er einen Moment inne und blickte zu seinem verhassten Erzfeind hinab, der sich zurück auf die Couch hatte sinken lassen. Doch anders, als es sonst üblich war, wollte das Blut seinen Penis nicht verlassen. Er war immer noch hart wie Stein und wollte mehr von dieser heißen, feuchten Enge spüren. »Ich hoffe, du musst heute nicht noch weg«, sagte Shizuo mit gedämpfter Stimme und beugte sich über den Informanten. »Das könnte noch etwas länger dauern...« Kapitel 5: Die Dämonen die ich rief ----------------------------------- Shizuo merkte schnell wann Izaya keine Kraft mehr zum kämpfen hatte und lockerte seinen Griff etwas. Der Informant begann am ganzen Körper zu zittern und der Blonde fühlte sich unbeholfen als er ihn leicht an sich drückte. Diesen Umgang mit Izaya war er absolut nicht gewöhnt. Nie hatte er den Hauch von Schwäche gezeigt. Nie hatte er vor ihm die Maske fallen gelassen die seine wahren Gefühle offenbarten... Jetzt meinte Shizuo ein leises Schluchzen zu vernehmen, war sich da aber nicht ganz so sicher. Vielleicht weil er sich nicht vorstellen konnte das der Informant dazu fähig war Tränen zu vergießen. Doch dann spürte er eine heiße Feuchte an seiner Schulter während sich die Hände des Jüngeren hinten in seine Weste krallten. Im ersten Moment war Shizuo einfach sprachlos. Diese Seite von Izaya hatte bestimmt noch niemand gesehen... das machte ihn viel menschlicher und man konnte sich kaum vorstellen das dieses Häufchen Elend ein Meister darin war die Menschen in seiner Umgebung zu manipulieren als handelte es sich um nichts weiter als Schachfiguren. Jetzt schien er gerade am absoluten Tiefpunkt zu stehen und hatte scheinbar total vergessen bei wem er stumm seine Tränen vergoss. †~†~†~†~†~†~† Izaya war sich durchaus bewusst bei wem er gerade seinen Gefühlsausbruch hatte. Das konnte ihn jedoch nicht davon abhalten am ganzen Körper zu zittern und seinen Tränen freien Lauf zu lassen. Er schaffte es dabei glücklicherweise seine Stimme zu unterdrücken. Das wurde ihm noch gewährt, auch wenn er sonst jedes bisschen Selbstachtung verloren hatte... Woher diese Gefühlswallung plötzlich kam? Das konnte er sich auch nicht erklären. Wahrscheinlich lag es daran das Shizu-chan ihn fast wirklich umgebracht hätte. Er hatte es in den Augen des Barkeepers gesehen. Trotzdem wer er nicht in der Lage gewesen seine Zunge im Zaum zu halten. Dem glücklichen Umstand, dass Shizu-chan sich zurück halten konnte, hatte er es zu verdanken das er noch unter den Lebenden weilte. Wenn er nicht weinen würde, würde er glatt lachen, so skurril war dieser Vorfall! Oh Shizu-chan, nie handelst du so wie ich es von dir erwarte. Von Zeit zu Zeit überraschst du mich vollkommen. Vor allem jetzt! Diese Selbstbeherrschung hätte ich einem Monster wie dir niemals zugetraut...Hätte ich wetten müssen, hätte ich gewettet das ich jetzt tot wäre. Nach und nach ebbte diese innere, emotionale Achterbahnfahrt ab und der Schwarzhaarige beruhigte sich wieder. Er traute sich nicht den Blick zu heben. Er wollte nicht sehen mit welchem Blick ihn der Blonde ansah. Wollte weder Mitleid, noch Spott darin erkennen. Er fühlte sich auch jetzt schon armselig genug. Es hatte aber keinen Sinn, er konnte nicht ewig so hier mit Shizuo liegen. Auch wenn es gerade so schön warm in den Armen des Monsters war... Er räusperte sich kurz, damit seine Stimme so fest wie möglich klang als er sagte: „Es ist jetzt alles okay, du kannst mich loslassen.“ Er drückte gegen die Brust des Anderen und dieser rückte tatsächlich etwas zurück, gab ihn allerdings nicht frei. Ihre Blicke trafen sich und Izaya hoffte das man die Unsicherheit in seinen Augen nicht sehen konnte. Überraschenderweise entdeckte er in den Augen des Blonden garnicht das, was er erwartet hatte. Kein Mitleid, kein Spott, keine Verachtung spiegelte sich darin wieder. Er belegte ihn mit einem ernsten Blick und der Informant begann sich unbehaglich zu fühlen. „Ehh~? Shizu-chan, wenn du kuscheln willst, dann hättest du auch früher etwas sagen können!“, sagte er um sein Unbehagen zu überspielen. Shizuo schwieg weiterhin und sah Izaya nur an. Doch dann lies er ihn von jetzt auf gleich los und stand auf. „Wenn du wieder normal bist, dann können wir uns ja auf das Wesentliche konzentrieren“, sagte der Blonde, machte auf dem Absatz kehrt und verlies den Raum ohne Izaya noch einmal anzusehen. Zurück lies er einen verwirrten Informanten. †~†~†~†~†~†~† Mit in den Händen in den Taschen und einer Zigarette im Mundwinkel stieg Shizuo an Izayas Seite die Treppen des Hanazono Schreins in Shinjuku hinauf. Wen fragte man am besten wenn es um einen Dämonen ging? Einen Priester natürlich! Warum war er nicht gleich darauf gekommen? Dabei war es doch so offensichtlich... Besser spät als nie. Im Schrein angekommen zog Izaya zwei fünfzig Yen Münzen zutage und warf sie in die dafür vorgesehene Holzkiste. Als Shizuo ihm einen skeptischen Blick zuwarf zuckte er mit den Schultern, hob die Hand und lies seine Hand kreisen. „Guck mich nicht so an Shizu-chan~. Das macht man nun mal so. Außerdem... wer weiß... vielleicht bringt es ja etwas“, sagte Izaya und grinste den Blonden amüsiert an. Der ehemalige Barkeeper schnaubte nur und trat neben Izaya an die dicke Samtkordel, die zur Glocke hinauf führte. „Als ob beten bei so einem wie dir etwas bringt“, grummelte er leise und läutete die Glocke, bevor er zweimal in die Hände klatschte. Izaya tat es ihm mit einem leisen Lachen gleich. Nachdem sie dieses Ritual hinter sich gebracht hatten betraten sie den Schrein und sahen sich im Inneren aufmerksam um. Sie konnten einige Gläubige erkennen die leise ihre Mantras murmelten oder ihre Emas beschrifteten um diese anschließend am Schrein aufzuhängen. Doch sie waren auf der Suche nach einem Priester, also gingen sie leise weiter. Izaya blieb schließlich an einer geschlossenen Tür stehen und musterte diese kurz. Er wusste das dieser Raum nicht für die Öffentlichkeit frei gegeben war. Dahinter hielten die Priester ihre eigenen Gebete und Rituale ab. Nur zu Festlichkeiten wurden die Türen geöffnet. Der Informant war sich sicher das sie da mit großer Sicherheit fündig werden würden. Er streckte die Hand aus, doch bevor er die Türklinke auch nur berühren konnte erklang hinter ihm eine heißere, aber doch kraftvolle Stimme. „Tut mir leid, aber dieser Raum ist nur den Priestern vorbehalten. Und du mein Junge, siehst mir nicht gerade wie ein Priester aus.“ Izaya setze ein freundliches Lächeln auf und drehte sich zu dem Mann herum. Er wollte gerade antworten, aber die Reaktion des Mannes verschlug ihm die Sprache. Noch während er sich umdrehte wich jegliche Farbe aus dem Gesicht des alten Priesters. Er stützte sich schwer auf seinen Gehstock und fasste sich mit der Hand an die Brust, während er mühsam nach Atem rang. Shizuo trat hinzu und legte dem Alten eine Hand auf den Rücken. „Alles in Ordnung?“, fragte er besorgt. Der Priester sah aus als wäre er gerade dabei einen Herzinfarkt zu bekommen. Irgendwas musste ihn sehr erschreckt haben. Doch der Mann in der weißen Kutte winkte ab und atmete einige male tief durch. „Ja ja, schon gut. Ich habe mich nur erschrocken, das ist alles...“, murmelte er und blickte Izaya mit einer Mischung aus Angst und Verunsicherung an. Dann wandt er den Blick Shizuo zu und sagte mit fester Stimme: „Könntest du deine Brille abnehmen. Das gehört sich im Schrein ohnehin nicht.“ „Natürlich, Verzeihung“, entschuldigte sich der Blonde und zog seine Sonnenbrille ab, bevor er den Priester wieder ansah. Dieser blickte ihm kurz in die Augen und nickte, anscheinend zufrieden. „Kommt mit. Ich denke ich weiß warum ihr hier seid“, sagte der Alte, drehte sich um und ging langsam in den hinteren Bereich des Schreins. Shizuo und Izaya sahen sich kurz an, bevor der Informant mit den Schultern zuckte und dem Priester folgte. Der Mann führte sie in einen Hinterraum und wies ihnen an auf dem Boden platz zu nehmen, was die Erzfeinde auch taten. Der Raum war sehr schlicht eingerichtet, das einzige was ins Auge stach war das offene Feuer, welches leise knisternd vor sich hin brannte. Der Priester kehrte ihnen den Rücken zu und kramte in einer Schublade herum, auf der Suche nach etwas, was sie nicht sehen konnten. Als er dann schließlich doch fündig geworden war, drehte er sich zu ihnen um, mit einem Stück Papier in der Hand. Er schritt auf Izaya zu und hielt das Papier zwischen Zeige und Mittelfinger fest während er sagte: „Ich entschuldige mich bereits für alle Unannehmlichkeiten die diese Behandlung bereitet.“ „Ehh? Von welchen Unannehmlichkeiten spre...“ Weiter kam der Informant nicht. Schneller als er es diesem alten Kauz zugetraut hätte sprang dieser vor und heftete ihm das Stück Papier, welches Izaya als Siegel erkannte, an die Stirn über dem linken Auge. Sofort fuhr ihm ein brennender Schmerz in ebendieses und er stöhnte gequält auf, riss das Siegel von seinem Gesicht und presste sich die Hand auf das Auge. „So, das hätten wir“, sagte der Priester, hob das Siegel auf und betrachtete den winzigen Blutfleck der sich auf der Rückseite abzeichnete. Auch Shizuo und Izaya entging dieser Blutstropfen nicht und beide zuckten zusammen als ihnen der selbe Gedanken durch den Kopf schoss. Das war es auch was Shizuo gestern in dem Auge des Flohs wahrgenommen hatte. Daher dieses rote, dämonische Leuchten, welches nicht von dieser Welt schien. „Das Böse ist ständig um uns herum. Es lauert hinter jeder Ecke. An jedem Platz. Sogar in einem Tempel, wie ihr gerade sehen konntet“, sagte der Alte und beförderte das Siegel, welches mit dem Blut verunreinigt war, in das Feuer. „Es wird von starken Gefühlen angezogen. Hass. Wut. Trauer. Leidenschaft. Eifersucht. All dass und noch viel mehr. Sie heften sich an unsere Fersen und saugen uns praktisch alle Lebensgeister aus. Bis nur noch eine leere Hülle bleibt und in manchen Fällen nicht einmal das...“ Ein leises Murmeln erklang, als der Priester ein helles Pulver in das Feuer warf und, woraufhin grelle Funken in alle Richtungen stoben. „Keiner ist vor ihnen sicher. Im Edo Zeitalter hatten sie ihre glorreiche Zeit, aber auch heute noch gibt es unzählige Dämonen und böse Geister auf dieser Welt.“ Die Ungleichen Männer sahen sich kurz an. Dieser Mann kannte weder sie, noch ihr Anliegen und trotzdem hatte er ins Schwarze getroffen. Für Izaya war das eine ziemlich interessante Wendung. Er wusste warum er die Menschen so liebte, sie waren immer für eine Überraschung gut. Dieser alte Mann musste über ein großes Wissen verfügen. „Und was müssen wir tun um diese Dämonen wieder da hin zu schicken wo sie her gekommen sind?“, wollte Shizuo wissen und blickte zu dem Geistlichen auf. Dieser fuhr sich mit der Hand über das Kinn und blickte zur Decke, so als würde er angestrengt über diese Frage nachdenken. „Ich werde euch noch einige Siegel mitgeben. Ein paar Amulette dürften auch nicht schaden und ihr solltet euch mit Eisen umgeben. Das schützt vor dem Bösen besonders gut...“ †~†~†~†~†~†~† „Hast du dir jetzt so ein dämliches Wahrsagerlos gekauft?“, fragte Shizuo und setzte sich erst seine Sonnenbrille wieder auf, bevor er sich eine Zigarette ansteckte. Er hielt das für Albern, aber wenn der Informant sein Geld für so etwas hinaus schmeißen wollte konnte es ihm ziemlich egal sein. „Ahh~ Shizu-chan~“, flötete der Schwarzhaarige und gestikulierte mit der Hand in der Luft herum. „Du weißt doch wie das mit dem Glauben ist. Alles kann, nichts muss. Es könnte also gut sein das etwas an der Sache dran ist.“ Er öffnete das Röllchen und las sich den Spruch durch der darin enthalten war. »Erlaube dir eine Kleine Verrücktheit, sie wird wie Medizin wirken.« Izaya grinste und steckte den Zettel in seine Manteltasche. Das klang doch ganz nach Spaß. Er war gespannt ob etwas in der Art passieren würde. Für kleine Verrücktheiten war er immer zu haben. „Ich habe Shizu-chan übrigens auch eins mitgebracht!“, verkündete der Informant und war anscheinend allen ernstes auch noch Stolz auf diese Tatsache. Shizuo lies nur ein für ihn charakteristisches Schnauben erklingen. „Verzichte“, brummte er ungehalten und inhalierte tief den Zigarettenqualm. Auf so etwas konnte er gut verzichten. Das mit dem Priester war zwar keine schlechte Idee wie man gesehen hatte, doch damit ging es dann doch etwas zu weit. Als ob so ein Zettel ihm irgendwas sagen könnte was ihm nützlich war. Izaya kicherte nur und öffnete das Röllchen, welches er für den Blonden gekauft hatte. „Ich erledige das schon für dich Shizu-chan.“ Kurz warf er einen Blick auf den Spruch bevor er in schallendes Gelächter ausbrach. »Es ist leicht, geboren zu werden, aber schwer, ein Mensch zu werden.« Wenn das nicht wie die Faust aufs Auge passte! Ob Shizu-chan es jemals schaffen würde ein Mensch zu werden? Eher nicht. Dafür war er zu sehr ein Monster! Unberechenbar und voller Zerstörungskraft. „Was gibt’s da zu lachen?“, knurrte Shizuo und zerbrach wütend seine noch brennende Zigarette zwischen zwei Fingern. Izaya winkte ab und steckte den Zettel zu dem bereits vorhandenen. „Ach nichts Shizu-chan. Belassen wir es dabei.“ So schnell wie der Lachanfall gekommen war, so schnell hatte sich der Informant auch schon wieder im Griff. Er konnte sehr wohl spüren wie es in dem blonden Bodyguard neben ihm brodelte, aber er wusste das er zumindest im Moment nichts zu befürchten hatte. Shizu-chan hatte ihm klar zu verstehen gegeben das sie zusammen arbeiteten solang diese Sache noch nicht ausgestanden war und das war sie anscheinend noch lange nicht. Der Priester hatte ihnen zwar etwas gegeben womit sie sich verteidigen und vor allem schützen konnten, allerdings wussten sie noch immer nicht wie sie ihre nervigen Doppelgänger wieder los werden sollten. Izaya schloss seine Hand um eins der Siegel in seiner Jackentasche. Vielleicht reichten diese ja sogar um die Dämonen ein für alle mal zu vertreiben. Aber bekanntlich sollte der Tag nicht vor dem Abend gelobt werden... Kapitel 6: Das Flüstern der Nacht --------------------------------- Etwas verwundert betrachtete Izaya die Klamotten die ihm Shizuo für die Nacht gegeben hatte. Sie waren den ganzen Tag auf den Beinen gewesen um noch Informationen zu sammeln und als es dann dunkel wurde waren sie sowieso in Ikebukuro, also hatten sie beschlossen heute Nacht bei dem Blonden zu schlafen. Jedenfalls hatte Shizu-chan das beschlossen. Er hätte auch noch gut nach Shinjuku fahren können, aber der ehemalige Barkeeper war ein ganz schöner Dickschädel, also hatte er sich gefügt. Wenigstens dieses eine Mal. Das musste Shizu-chan vorkommen wie Weihnachten und Ostern zusammen. „Mah~ Shizu-chan. Wenn ich das anziehe sehe ich ja aus als hätte ich einen Sack an!“, beschwerte sich der Informant und blies die Wangen beleidigt auf. Shizuo hängte seine Weste ordentlich auf einen Kleiderbügel und beachtete den Floh nicht weiter. „Dann schlaf eben nackt. Oder in deinen Sachen, soll mir auch recht sein.“ Der Blonde war müde und er hatte jetzt absolut keine Lust mehr auf solche Spielchen. Entweder er zog das an oder eben garnichts. Das Einzige was er noch wollte war einfach schlafen. Es war ein anstrengender Tag gewesen und sie hatten so gut wie nichts heraus gefunden. Das war deprimierend. Ohne sich daran zu stören das Izaya mit im Zimmer war zog sich Shizuo ebenfalls um, bevor er zum Schrank ging und für den Schwarzhaarigen einen Futon heraus holte. Sein Bett würde zwar rein theoretisch für zwei reichen, rein praktisch gesehen reichte es schon das der Floh im selben Raum schlafen würde wie er. Noch näher wollte er ihn also unter keinen Umständen haben. Ein leises Lachen ertönte hinter dem Blonden und er drehte sich herum als der Floh gerade dabei war sich umzuziehen. „Shizu-chan ist immer so gemein zu mir, selbst wenn er mich zu einer Pyjamaparty einlädt!“, sagte Izaya und Shizuo musste sich zusammen reißen um ihm den Futon nicht direkt ins Gesicht zu schlagen. „Ich will dich nur im Auge behalten, damit das klar ist! Nicht das wieder so was passiert wie heute Mittag, da habe ich bestimmt nicht noch mal Lust drauf!“, knurrte Shizuo und legte den Futon ab. „Jetzt leg dich hin und schlaf gefälligst.“ Wieder dieses nervige Lachen seitens des Informanten. Aber diesmal beschloss Shizuo es einfach zu ignorieren und legte sich stattdessen in sein eigenes Bett. Demonstrativ löschte er das Licht und zwang Izaya dazu sein Lager im dunkeln aufzuschlagen. Damit schien dieser aber nicht die geringsten Probleme zu haben. Kurz hörte Shizuo es noch rascheln, dann die Stimme des Informanten. „Dann schlaf mal gut, Shizu-chan~.“ „Halts Maul!“ Noch ein kurzes Kichern, dann war auch tatsächlich Stille. Shizuo seufzte innerlich auf. Hoffentlich blieb das auch so. †~†~†~†~†~†~† Izaya hatte keine Ahnung wo er sich befand, aber es war dunkel, sehr dunkel... Was war hier los? Wo war er? Und wie spät war es? Das letzte an was er sich erinnern konnte war, dass er sich schlafen gelegt hatte, wie zum Teufel war er hier her gekommen? Er kniete auf dem Boden und tastete sich vorsichtig mit den Händen voran. Es schien fast so als wäre er in einem Badezimmer. Jedenfalls konnte er kalte Fliesen unter seinen Händen spüren. Außerdem meinte er das leise Tropfen eines Wasserhahns zu hören, sicher war er sich da aber nicht. Langsam stand der Informant auf, mit einer Hand an der Wand um sich zu orientieren und in diesem Moment ging das Licht von allen Seiten an und blendete ihn. Schützend hielt er sich die Hände vor die Augen und versuchte etwas zu erkennen. Erst als das Licht herunter gedreht wurde konnte er tatsächlich etwas erkennen. Seine Knie wurden weich und er wäre um ein Haar wieder zurück auf den Boden gestürzt, wenn ihm ein starker Arm nicht umfangen hätte. Ein unangenehmes Gefühl der Angst fuhr ihm in die Glieder, als er zu dem blonden Monster aufblickte, welches genauso aussah wie Shizu-chan. Aber Shizu-chan würde ihn niemals so charmant angrinsen wie Delic es gerade tat. Er würde ihm auch nie so sanft über die Wange streichen... Ein leichter Schauer lief ihm den Rücken hinunter als die Finger des Dämons seine Haut berührten und verfluchte sich für dieses Gefühl. Wieder einmal wurde ihm bewusst was für ein verdammter Verräter sein Körper doch war. „Wie schön, du hast mich anscheinend vermisst“, sagte Delic und verstärkte sein Grinsen nur noch. Izaya presste die Augen zusammen und drückte mit seinen Händen gegen die Brust seines Gegenübers. „Nein, niemals!“, brauste er auf, zuckte jedoch zusammen als Delic die Hand in seinen Schritt wandern lies. Ein leises keuchen verlies seine Lippen. Er hatte garnicht gemerkt wie erregt er war, aber als Delic begann sein bereits erigiertes Glied zu reiben lies es sich kaum mehr leugnen. Ein Stöhnen, welches sich nicht mehr unterdrücken lies, entwich ihm und er versuchte trotzallem noch von dem Dämon zu entkommen. Ohne Erfolg... Izaya schloss seine Augen und spürte wie Delic sich vor beugte um über seinen Hals zu lecken. Jeder Gedanke an Gegenwehr erstarb nach und nach in dem Schwarzhaarigen. Es fühlte sich einfach viel zu gut an. Tausende von Schmetterlingen breiteten sich in seinem Bauch aus und ein bekanntes Ziehen durchfuhr seinen Unterleib. Der Blonde löste sich wieder von ihm und Izaya öffnete seine Augen. Überrascht blinzelte er kurz als er in das Gesicht, welches dicht vor seinem schwebte, schaute. „Shizu-chan?!“, entfuhr es ihm, woraufhin ihm der Angesprochene einen verärgerten Blick zu warf. „Wer sonst Floh?“, wollte er wissen und haschte nach seinen Lippen. „Hab ich dir nicht gesagt du sollst endlich die Klappe halten?“, hauchte er, bevor ihre Münder regelrecht miteinander verschmelzten. Hart trafen ihre Zähne aufeinander. Während sie sich küssten wanderte die Hand des ehemaligen Barkeepers unter sein Hemd und streichelten sanft über seine Haut. Solche vorsichtigen Berührungen hätte er dem Blonden nicht mal zugetraut. Er dachte alles was Shizu-chan mit seinen Händen anfasste musste unweigerlich seiner Zerstörungswut zum Opfer fallen. So konnte man sich irren. Unglaublich sanft streichelte er ihm über die Seite und Izaya entfloh ein leises Keuchen zwischen ihren Lippen. So gut...So gut fühlte es sich an von Shizu-chan geküsst zu werden. Und auch wenn der Blonde ein Monster war, verspürte er hier nicht den Hauch von Angst, wie es bei Delic immer noch unterschwellig der Fall war. Unverhofft wurde er brutal aus der warmen Umarmung Shizuos gerissen und fand sich in einem freien Fall in absoluter Dunkelheit wieder.... †~†~†~†~†~†~† Auf der Seite liegend zuckte der Körper des Informanten plötzlich heftig zusammen. Sein Atem ging schnell und er öffnete seine Augen panisch. Wo war er? Was war passiert? Er richtete sich leicht auf und blickte sich in dem dunklen Zimmer um. Etwas Licht vom Mond schien herein und er erkannte das er immer noch bei Shizu-chan war. Erleichtert atmete er auf. Nur ein blöder Albtraum... Albtraum? Ein seltsamer Traum traf es wohl eher... Sein Blick wanderte hinauf zu dem Bett, in dem Shizuo friedlich und gleichmäßig atmend schlief. Doch dann senkte er den Kopf und schaute genau in die undurchdringbare Schwärze unter dem Bett. Sofort überkam ihn ein unschönes Panikgefühl. In dieser Dunkelheit konnte wirklich alles lauern. Auch ein Dämon der es auf ihn abgesehen hatte und nur darauf wartete ihn schnappen zu können. Ohne noch weiter zu zögern oder gar zu überlegen stand er auf und kroch zu dem Blonden unter die Bettdecke. Im Moment war es ihm egal das Shizuo wütend werden würde. Er konnte es mit diesem Monster schon aufnehmen. Im Bett spürte er die angenehme Wärme die von dem Mann neben ihm ausging und er rutschte etwas näher heran, sodass er seinen Kopf auf seiner Schulter ablegen konnte. „Shizu-chan ist so schön warm...“, murmelte Izaya und schloss seine Augen. Hier fühlte er sich sicher. Sicher und irgendwie auch geborgen... Seltsam das er diese Gefühle bei dem Mann hatte, der ihn sonst nur mit Automaten oder Straßenschildern umbringen wollte. Eingelullt durch die Wärme und die ruhigen Atemzüge des Anderen glitt Izaya langsam in einen erholsamen und scheinbar traumlosen Schlaf... †~†~†~†~†~†~† Irgendwas stimmte hier nicht... Ein Gewicht lastete auf seiner Brust und das war absolut nicht normal....und woher zum Teufel kam dieser penetrante Geruch? Er war ihm vage vertraut, konnte ihn aber nicht einordnen. Im Halbschlaf versuchte Shizuo sich zu drehen, ohne Erfolg. Müde öffnete er seine Augen einen Spalt und stellte als erstes fest, dass die Sonne noch nicht einmal aufgegangen war. Der Blonde bewegte sich leicht und zuckte vor Überraschung zusammen als neben seinem Ohr ein unzufriedenes murren zu hörte war. Er senkte den Kopf etwas und spürte wie ihn etwas an der Nase kitzelte. Was zum..?! Irritiert sah er genauer hin und erkannte den Floh, wie dieser sich regelrecht an ihn kuschelte und dabei mit dem Oberkörper halb auf ihm lag. Daher auch dieser Gestank... Doch die weitaus interessantere Frage lautete doch wohl, was machte dieser Kerl in seinem Bett?! Er sollte auf dem Futon liegen und nicht neben ihm, ja schon fast auf ihm drauf! Er wollte den Jüngeren gerade mit voller Kraft aus seinem Bett befördern als dieser anfing leise vor sich hin zu murmeln. „Du kannst mir nichts tun...Shizu-chan lässt das nicht zu...“ Shizuo blinzelte überrumpelt. Anscheinend träumte der Informant gerade. Ohne sich dabei etwas zu denken legte er dem Floh die Hand auf den Kopf. Anscheinend hatte dieser des Nachts angst bekommen und war zu ihm ins Bett gekrochen. Schon irgendwie süß... Selbst so einer wie er hat Angst vor schlechten Träumen. Das machte den Schwarzhaarigen glatt etwas menschlicher. Er seufzte lautlos und legte einen Arm um seinen Erzfeind. Nagut, für heute Nacht würde er einfach mal vergessen das er diese miese Ratte hasste. Er ertappte sich dabei das er sogar Mitleid für den Jüngeren empfand. Das war nicht mit seinen sonstigen Gefühlen zu vereinbaren, trotzallem war es so. Er erinnerte sich an die Angst Izayas als er gedacht hatte das es sich bei ihm um den Dämonen handelte und er musste zugeben das er diesen Ausdruck in den Augen des Anderen nicht noch einmal sehen wollte. Was war nur geschehen? Was hatte sich geändert? Während ihm diese ganzen Fragen durch den Kopf schwebten glitt er langsam wieder hinab ins Reich der Träume. Kapitel 7: Die Pflicht ruft --------------------------- Am nächsten Morgen fühlte sich Izaya so warm und geborgen das er garnicht aufstehen wollte. Er wusste nicht warum Shizu-chan solch eine Hitze ausstrahlte, aber vielleicht war das bei Monstern einfach so. Er konnte sich daran erinnern das Delic auch so eine Hitze ausgestrahlt hatte, allerdings hatte sich das immer etwas anders angefühlt. Die Berührungen des Dämons gingen eher mit einer elektrisierenden Spannung einher. Anscheinend nur dazu ausgelegt sein Opfer in Erregung zu versetzen. Als er daran denken musste lief ihm ein Schauer über den Rücken. Leider keiner der schlechten Art... Wenn er ehrlich zu sich selbst war mochte er diese Berührungen, auch wenn er wusste das sie schlecht für ihn waren. Aber hey, so gut wie alles was einem Freude bereitete stellte sich als ungesund heraus. Die Raucher hörten ja auch nicht auf zu rauchen, nur weil Nikotin ungesund war. Wenn sie dann allerdings kurz davor waren an Lungenkrebs zu sterben verfluchten sie die geliebten Zigaretten plötzlich und so war es auch mit Delic. Wenn er es nicht schaffte von dieser 'Droge' los zu kommen, dann wäre es früher oder später sein Ende... Darüber wollte er lieber nicht nachdenken. Lieber wollte er noch etwas in dieser angenehmen Wärme liegen und einfach den Morgen genießen. Er kuschelte sich noch etwas mehr an den blonden Mann neben sich und schloss seine Augen. „Wenn du jetzt endlich wach bist, dann können wir ja aufstehen“, zerriss plötzlich Shizuos Stimme die Stille. „Ehh~ nur noch fünf Minuten Shizu-chan!“, quengelte der Informant und klammerte sich regelrecht an den Älteren. Shizuo musste sich beherrschen um ihm sich nicht mit Gewalt vom Hals zu halten. Er hatte sich doch geschworen ruhig zu bleiben, egal wie schwer es werden würde. Das würde seine Geduld wirklich auf die Zerreißprobe stellen... „Na gut. Noch fünf Minuten“, grummelte er schließlich und schloss sein Augen wieder. „Aber dann ist Schluss! Ich muss heute Arbeiten.“ Er konnte nicht ewig von der Arbeit fern bleiben. Tom war zwar ein sehr kulanter Arbeitgeber, doch auch er würde nicht ewig auf ihn warten und Shizuo wollte diesen Job nicht verlieren. Es war immerhin der beste Job den er je hatte. Auch als Barkeeper hätte er gerne weiter gearbeitet, doch bei Tom machte es nichts aus wenn er seine Aggressionen nicht unter Kontrolle hatte. Das machte sogar einiges leichter. Die meisten Schuldner sahen ihn nur und rückten das Geld freiwillig heraus. Das war praktisch und erleichterte ihre Arbeit ungemein. Manchmal war es schon vor Vorteil das Monster von Ikebukuro zu sein. Izaya öffnete die Augen einen Spalt. Arbeiten? Achja, Shizu-chan hatte ja den Job als Bodyguard bei Tom Tanaka, das hätte er im Moment fast vergessen. Aber auch nur fast. Er wusste auch fast so gut wie alles was in Ikebukuro so vor sich ging. Nicht umsonst war er ein begnadeter Untergrundinformant, den selbst die ganz großen nach Informationen fragten. Selbst zur Yakuza hatte er Verbindung und das konnten nicht viele von sich behaupten. Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen als er daran dachte wie viel man doch mit einfachen Informationen, die zur richtigen Zeit verstreut wurden, anfachen konnte. †~†~†~†~†~†~† Mit dem Bodyguard zur Arbeit zu gehen hatte Izaya sich interessanter vorgestellt. Lustlos lehnte sich der Informant gegen eine kalte Wand in einer dunklen Hintergasse in Ikebukuro. Es stank nach Müll, Alkohol und Urin. Keine besonders schöne Gegend, aber keine Seltenheit für diesen Stadtteil. Er blickte abwartend zu der Tür neben sich und konnte hören wie im Inneren des Gebäudes etwas krachend zu Bruch ging. Izaya musste grinsen. Anscheinend hatte Shizu-chan mal wieder die Beherrschung verloren. Auch das war keine Seltenheit in Ikebukuro. Er überlegte ob er nicht trotz des Verbotes des ehemaligen Barkeepers, oder vielleicht genau deswegen, hinein gehen und zusehen sollte. Entschied sich aber schließlich dagegen. So sehr er es liebte den Blonden zu reizen, heute war ihm seltsamerweise nicht danach. Es hatte ihn gewundert das Shizu-chan ihn heute morgen nicht einfach aus dem Bett geschubst hatte als er bemerkte das Izaya neben ihm lag. Der Blonde überraschte ihn eben immer wieder aufs neue. Leise kichernd hielt er sich die Hand vor den Mund als er sich an das Gesicht des Älteren erinnerte als sie dann doch aufgestanden waren. Er hatte noch nie gesehen wie Shizu-chan errötete. Das zu erleben und zu wissen das es seinetwegen war, das war wirklich das Beste an der ganzen Sache! Anscheinend wurde das Monster mittlerweile doch weich. Doch dann runzelte er die Stirn. War das wirklich das was er wollte? Wenn Shizu-chan weich wurde, bedeutete das, dass er irgendwie menschlicher wurde und dies wiederum bedeutete das ihm selbst das Gefühl von Unmenschlichkeit überkam... Wie gelang es diesem Monster immer wieder Menschen auf seine Seite zu ziehen, selbst wenn er es nicht einmal vor hatte? Unweigerlich begann die Eifersucht in ihm zu brodeln und er schüttelte schnell den Kopf. Er durfte Shizu-chan nicht als Menschen betrachten, das machte sein ganzes Weltbild zunichte. Hinter der Tür wurde es noch lauter und einige Menschen schienen vor Angst zu schreien. Nein, unmöglich. Shizu-chan konnte kein Mensch sein... Ein leises Geräusch holte ihn aus seinen Gedanken und er blickte nach rechts, weiter in die Gasse hinein. Es hatte sich angehört wie das Maunzen einer jungen Katze, die kurz vor dem Hungertod stand. Neugierig stieß er sich von der Wand ab und ging weiter in die dunkle Gasse hinein. †~†~†~†~†~†~† „Ich hab kein Bock mehr mir deine Ausflüchte anzuhören!“, rief Shizuo aggressiv und packte den Schuldner derb am Kragen um ihn an sich heran zu ziehen. Mit zusammengebissenen Zähnen und mit schmalen Augen musterte er den Kerl eingehend. „Bitte! Ich habe das Geld morgen! Ganz bestimmt sogar! Mit etwas Glück sogar heute Abend schon! Bitte!“, flehte der Mann und bangte anscheinend um sein Leben. Wenn Shizuo wütend war musste man das auch. Tom wusste das der Blonde manchmal unberechenbar war, doch auf ihn hörte er glücklicherweise in den meisten Fällen. Deshalb legte er ihm jetzt auch die Hand auf die Schulter und sagte eindringlich: „Wenn du ihn jetzt zu Brei schlägst, dann dauert es noch länger bis wir das Geld von ihm bekommen.“ Der Bodyguard schnaubte laut auf. Er wusste das Tom recht hatte. Er gab dem Mann einen schubs, der ihn auf den Boden beförderte. Doch seine Wut war gerade auf seinem Höhepunkt und er brauchte irgendein Ventil um sich ihrer zu entledigen. Also packte er mit einem lauten Gebrüll einen Zigarettenautomaten und schleuderte diesen über den Schuldner hinweg, sodass er scheppernd zu Boden ging. „Morgen hast du das Geld oder ich halte Shizuo nicht wieder zurück“, drohte Tom dem Mann, der daraufhin panisch anfing zu nicken. Der würde sich nicht mehr um seine Schulden drücken und sich wahrscheinlich auch kein Geld mehr von ihnen leihen, welches er nicht zurück zahlen konnte. Er sah seinen Bodyguard an, der schwer atmend und mit zu Fäusten geballten Händen da stand und drehte sich um. „Komm, lass uns gehen.“ Ohne Shizuo noch einen Blick zuzuwerfen verlies er den Raum. Der Blonde funkelte den am Boden liegenden noch kurz an das dieser erschrocken zusammen zuckte, doch dann folgte er Tom. Auf seinem Weg trat er mit Wucht in die Wand neben der Tür und hinterließ ein faustgroßes Loch. Für denjenigen, der ihn in dieser Gefühlslage auch noch reizte, war es wirklich gefährlich... Draußen angekommen zündete er sich erst einmal eine Zigarette an. Nikotin beruhigte seine Nerven und das hatte er jetzt dringend nötig. Es machte ihm nichts aus die Schuldner zu verprügeln, die hatten es nicht besser verdient. Aber trotzdem regte es ihn immer so sehr auf und manchmal war es schwer für ihn wieder runter zu kommen. Er wusste aber dass das Arbeiten mit ihm nicht leicht war wenn er so drauf war, deshalb versuchte er für Tom sein Gemüt immer recht schnell wieder abzukühlen. „Wollte Orihara-san nicht hier draußen auf uns warten?“, wurde er plötzlich von Tom aus den Gedanken gerissen. „Hm?“, gab er fragend von sich und schaute sich nun auch etwas genauer um. Er hatte recht. Wo war der Floh hin? Er konnte ihn nirgends entdecken. Rechts von ihnen war die Gasse nach etwa hundert Metern beendet. Dort standen außer einem großen Müllcontainer und einige normalen Blechtonnen nichts. Izaya konnte sich zwar hinter oder in dem Container verstecken, aber warum sollte der Informant so etwas tun. Links herum ging es wieder hinaus auf die Straße. Shizuo rückte seine Brille mit dem Finger zurecht und zückte sein Handy. Gut das er die Nummer Izayas gespeichert hatte und zwar unter >stinkender Floh!!!!!!!<, damit er wusste wenn dieser anrufen würde und er nicht abheben brauchte. Er klappte sein Handy auf, wählte die Nummer an und hielt sich abwartend das Gerät ans Ohr. Es klingelte bereits als Shizuo ein helles Geräusch vernahm welches anscheinend von oben kam. Fragend legte er den Kopf in den Nacken, doch als das Geräusch, welches er nun als Melodie identifizierte, lauter wurde, knallte etwas mit einem lauten Knall zu Boden. »Der gewünschte Gesprächsteilnehmer ist zur Zeit leider nicht zu erreichen«, ertönte eine computergentierte Frauenstimme, doch Shizuo hörte schon garnicht mehr zu. Er ging zu der Stelle an der das ominöse Etwas eingeschlagen war. Er klappte sein Handy zu und schon bereits zu dem Zeitpunkt als er in die Knie ging wusste er um was es sich handelte. Es war das Handy des Flohs... Verdammt! Ruckartig fuhr sein Kopf wieder in den Nacken und er blickte zu dem Dach des Hauses hinauf. Just im selben Moment segelten plötzlich einige Siegel durch die Luft und Shizuo konnte erkennen wie Izaya am Rande des Daches auftauchte. Allerdings war er nicht freiwillig bis zur Kannte gegangen. Er konnte es zwar nicht genau erkennen, doch er meinte sein eigenes Ebenbild zu erkennen, wie dieser Izaya am Kragen über dem Abgrund schweben lies. Verdammt! Verdammt! Verdammt! Verdammt! Er musste etwas unternehmen! Doch bevor er sich überhaupt einen Plan überlegen konnte sah er Izaya auch schon fallen... †~†~†~†~†~†~† Ein auffrischender Wind fuhr Izaya durch die Haare und er blickte überrascht auf. Über ihm war der freie Himmel. Es war so hell dass das Licht ihn für einen Moment blendete. Irritiert schirmte er seine Augen vor der Helligkeit ab und sah sich um. Vor nicht mal einer Sekunde stand er noch unten in der stinkenden Gasse, wie zum Geier war er auf dieses Dach gekommen? Er drehte sich um auf der Suche nach einem Weg wieder hinunter zu gelangen und blieb mit einem Mal steif stehen als er erblickte wer für seinen ungewollten Ausflug verantwortlich war. Delic und Psyche versperrten ihm den einzigen Ausgang und Izaya ging instinktiv einige Schritte zurück. Doch hinter ihm befand sich nichts weiter als die Kante, hinter der es unweigerlich in die Tiefe ging. „I-za-ya-kuun“, zog Delic seinen Namen in die Länge, allerdings nicht wütend, sondern belustigt. Ihm machte es anscheinend Spaß ihn in dieser ausweglosen Lage zu sehen. Er biss die Zähne zusammen. So leicht würde er es ihnen aber bestimmt nicht machen! Izaya griff in die Tasche, holte drei einfache Klingen heraus und warf diese zielgenau nach den Dämonen. Er glaubte zwar nicht das sie das töten würde, aber er wollte sein Leben so teuer wie möglich verkaufen. Delic grinste verächtlich als er die Messer auf sie zufliegen sah. Das war nun wirklich kein Hindernis für ihn. Aber es war irgendwie schön mit anzusehen wie Izaya sich verteidigte. Er mochte Menschen mit Kampfgeist! Der Dämon vollführte eine abwinkende Handbewegung und die Klingen gingen allesamt in Flammen auf. Nur ein Häufchen Asche fiel zu Boden. Izaya trat noch einen weiteren Schritt zurück. Nur noch wenige Meter trennten ihn nun noch vom Abgrund. Das war neu. Er wusste nicht das Delic zu seinen verführerischen Kräften auch noch etwas anderes konnte. Sein Blick fiel auf Psyche, der sich anscheinend über die Feuershow freute, denn er klatschte freudig in die Hände und forderte Delic auf noch etwas in Brand zu stecken. Doch dann schien der Dämon sich wieder auf das wesentliche zu konzentrieren. Ihrem Opfer, welches sie gekonnt in die Ecke gedrängt hatten. „Nehmen wir ihn jetzt mit Delic?“, fragte der Kleinere bis über beide Ohren grinsend. Delic nickte bestätigend. „Wenn du willst, dann hol ihn dir.“ Er wusste das Psyche lieber den Blonden gehabt hätte, aber Izaya war erst einmal die leichtere Beute. Den Anderen konnten sie sich später immer noch holen. Kichernd setzte sich Psyche in Bewegung und schritt langsam auf Izaya zu. Der Wind frischte erneut auf und zerrte an der Kleidung des Schwarzhaarigen. Was sollte er jetzt tun? Hinter ihm ging es bestimmt fünfzig Meter oder mehr in die Tiefe und genau vor ihm waren die zwei Dämonen. Es gab für ihn keine Möglichkeit zu fliehen. Wenn er genug Zeit gehabt hätte um Anlauf zu nehmen hätte er es vielleicht auf eins der anderen Dächer geschafft, aber aus dem Stand? Unmöglich. Langsam lies er seine Hand in die Tasche gleiten und spürte das Papier der Siegel an seinen Fingerspitzen. Das war das Einzige was ihn jetzt noch eventuell retten konnte. „Komm doch freiwillig mit uns. Shizu-chan wird bestimmt auch bald dazu stoßen! Das wird sicher lustig werden!“, freute sich Psyche und kam mit ausgestreckten Händen immer näher. Seine Muskeln spannten sich. Als nur noch wenige Schritte sie voneinander trennten sprang Izaya vor und heftete seinem Doppelgänger ein Sigel an die Stirn. „Nein danke, ich verzichte“, sagte er und stellte befriedigt fest das Psyche jaulend in die Knie ging und sich das Siegel von der Stirn riss. Ein ekelerregender Gestank von verbranntem Fleisch breitete sich aus, doch wurde er von dem Wind, der hier oben wehte, schnell wieder davon getragen. Schneller als es seine Augen wahrnehmen konnten kniete Delic neben Psyche auf dem Boden und legte ihm einen Arm um die Schultern. „Geht es?“, wollte er besorgt wissen. Sein Partner schniefte nur und wischte sich mit dem Ärmel seiner Jacke über das Gesicht. „Es tut so weh!“, jammerte er unter Tränen und Izaya gefror fast das Blut in den Adern als er dem Blick begegnete den Delic ihm zuwarf. Die Augen des Dämons leuchteten rot auf und in ihrem Inneren schien ein regelrechtes Feuer zu lodern. Der Informant wollte zurück weichen, doch bevor er auch nur einen Schritt machen konnte war der Blonde heran und riss ihn grob am Kragen in die Höhe. Wortlos durchbohrte er den Informanten mit seinem Blick. Die Luft schien zu knistern, so angespannt war die Lage. Izayas Körper versteifte sich und er packte nach der Hand die ihn in die Höhe hielt. Unerwartet erklang der Klingelton seines Handys. Delic zog es grob aus seiner Jackentasche und zischte dabei als er einige der Siegel berührte die hinaus auf das Dach fielen. Mit einer schnellen Bewegung schleuderte er das Mobiltelefon vom Gebäude und die Melodie wurde immer leiser bis sie schließlich verstummte. Der Wind frischte abermals auf und Izaya bekam aus den Augenwinkeln mit, wie die Siegel dem Handy folgten bevor er Delics eiskalte Stimme vernahm. „Ich brauche dich nicht mehr“, sagte der Dämon und überbrückte die letzten Meter bis zum Rand des Daches. Seine Augen weiteten sich entsetzt als er realisierte was der Dämon vor hatte. Doch bevor er sich weitere Gedanken darüber machen konnte stürzte er in die Tiefe. †~†~†~†~†~†~† Ohne eines rationalen Gedankens fähig sah Shizuo zu wie der Informant fiel. Mit nach oben gewandten Blick sprintete er los und versuchte abzuschätzen wo der Informant aufkommen würde. Doch bevor er die Stelle erreichen konnte sah er nur kurz etwas blaues aufblitzen und Izaya war verschwunden. Schlitternd kam der Blonde zum stehen und schaute sich um. „Was zum Teufel?!“, wollte er wissen und fuhr herum als er hinter sich seine eigene Stimme vernehmen konnte. „Tut mir leid für die ganzen Unannehmlichkeiten die durch meine Familie für euch entstanden sind....“ Shizuo starrte sein Gegenüber mit großen Augen, dabei fiel ihm doch glatt die Kippe aus dem Mund. Noch so einer?! Vor ihm stand ein weiteres Abbild von ihm. Er hatte einen blau-weißen Kimono an und hielt den Floh in seinen Armen, der genauso überrascht schien. Doch von diesem ging irgendwie eine ganz andere Aura aus und Shizuo wusste instinktiv das sie vor diesem Dämon, nichts anders konnte es sein, nichts zu befürchten hatten. „Wer bist du? Und was willst du hier?“ Der Dämon lies Izaya herunter, der sich daraufhin zwei Schritte zurück zog um sich neben Shizuo zu stellen. „Ich bin Tsugaru. Ich bin hier um meine Brüder wieder zurück zu holen“, antwortete er und auf seinen Lippen lag ein freundliches Lächeln. Kapitel 8: Wie treibt man einen Dämon aus? ------------------------------------------ Schlürfend genoss Tsugaru seinen Tee während er bei Izaya an dem Wohnzimmertisch saß. Da er ihnen helfen wollte hatten sie den Dämonen kurzerhand mit zu der Wohnung des Informanten genommen. Tom hatte glücklicherweise Verständnis gezeigt und ihm den Rest des Tages frei gegeben. Nun saßen sie hier, tranken Tee mit einem Wesen aus der Unterwelt und warteten darauf das dieser ihnen erklärte wie sie seine Brüder wieder los werden konnten... „Ahh...sehr gut“, nickte Tsugaru und stellte seine Teetasse wieder auf dem Tisch ab. „Wie ich schon sagte, ich bin hier um meine Geschwister wieder zurück zu bringen. Allerdings werde ich dafür eure Hilfe brauchen. So leid es mir auch tut...Da sie schon eine Menge an menschlicher Energie zu sich genommen haben sind sie zu stark für mich und da sie mich kennen werde ich sie auch nicht überlisten können...“, sagte der blonde Dämon entschuldigend. „Eh~? Und wie können wir da helfen?“, wollte Izaya wissen und musterte Tsugaru eingehend. Es war schon irgendwie verstörend noch einen Shizu-chan zu sehen. Und alle hatten ihre ganz eigene Persönlichkeit. Delic war eindeutig ein Lustmolch und zudem ziemlich frech. Tsugaru war anscheinend ziemlich höflich und friedlich eingestellt, also das genaue Gegenteil von Shizu-chan selbst. Dieser war aufbrausend und hatte seine Wut nie unter Kontrolle... Eine sehr seltsame Situation in die sie da geraten waren. Da entdeckte man ganz andere Seiten und er musste sich vorstellen wie Shizu-chan wohl wäre, wenn sich alle Persönlichkeiten in einer vereinigen würden. Izaya wurde von seinen Gedanken abgelenkt, als Tsugaru wie aus dem Nichts ein großes, mit Edelsteinen besetztes Ei herbeizauberte. In der Mitte eingelassen sah man eine kleine Uhr, dessen Zeit, bei näherer Betrachtung anscheinend rückwärts ablief. Außerdem befand sich auf der Spitze ein goldener Pfeil. Shizuo beugte sich etwas vor und musterte das Ei vor sich und runzelte die Stirn. „Damit sollen wir die Beiden einfangen?“, wollte er zweifelnd wissen. „Was soll das eigentlich sein?“ „Ein Fabergé-Ei...“, sagte Izaya und beugte sich nun deutlich interessiert nach vorne. „Es wurden nur fünfzig Stück hergestellt und von sechs Stück fehlt immer noch jede Spur. Naja, von fünf davon, wenn man es genau nimmt.“ Ein Grinsen legte sich auf seine Züge. Das war wirklich ein höchst interessanter Fund! Tsugaru nickte und nippte wieder an seinem Tee. „Damit könnt ihr die Beiden einfangen. Die restlichen fünf Eier sind auch noch in unserem Besitz. Allerdings befinden sich in diesen noch die Dämonen die darin gebannt wurden. Bedauerlicherweise gelang es Delic und Psyche sich zu befreien und zu fliehen. Die Zeit die darauf abläuft zeigt übrigens an bis wann die Zwei wieder eingefangen sein müssen“, erklärte der Dämon und schüttelte entschuldigend den Kopf. „In dem Inneren des Ei's habe ich einige getrocknete Wurzeln hinein gelegt. Damit solltest ihr unbedingt gemeinsam ein reinigendes Bad einnehmen.“ Zwei Köpfe fuhren synchron herum. „Ein gemeinsames Bad?!“, entfuhr es Shizuo, was ihn nur einen überraschten Blick von Tsugaru einbrachte. „Stellt das ein Problem dar?“, fragte er geduldig. „Ich hoffe nicht. Es ist nämlich von enormer Wichtigkeit das ihr zwei zusammen haltet. Sonst könnt ihr die Beiden nicht wieder einfangen. Und was passiert wenn ihr es nicht schafft, das brauche ich euch bestimmt nicht zu sagen...“ †~†~†~†~†~†~† Izaya kicherte leise und lehnte sich in seiner geräumigen Badewanne etwas zurück. „Warum ist Shizu-chan denn so rot? Für so schüchtern hätte ich dich garnicht gehalten, ne~“, sagte der Informant belustigt und fuhr sich mit der nassen Hand durch das Haar. „Halts Maul! Reicht schon das ich dich sehen muss, dann will ich nicht auch noch mit dir sprechen müssen!“, wetterte der Blonde drauf los. „Außerdem bin ich so rot weil das Wasser viel zu heiß ist! Ich dachte wir sollten baden und nicht gekocht werden!“ Für seine Verhältnisse war das Wasser wirklich deutlich zu heiß. Zu Hause ging er immer lauwarm duschen, manchmal auch kalt. Hier fühlte er sich eher wie ein Hummer, der bei lebendigen Leib gekocht wurde. Auch wenn das nicht wirklich der Grund war, warum er nun so rot war. Denn das waren eher die ungenierten Blicke des Informanten, als er sich in die Wanne begeben hatte. Er schämte sich zwar nicht seiner Nacktheit, doch war es etwas anderes wenn man dabei so begafft wurde. Das war nicht nur äußerst unhöflich, sondern dazu auch noch ziemlich unverschämt! Aber was hatte er erwartet? Das der Floh so etwas wie Manieren hatte? Pah! Lächerlich! Er würde diesen Kerl sowieso nie verstehen, also warum sich die Mühe machen es zu versuchen? Er hatte ihn zwar auch kurz gemustert, aber das war bei den blauen Flecken und den Bissspuren auf der hellen Haut auch nicht zu vermeiden gewesen. Einige der Wunden verfärbten sich bereits gelb, andere hingegen waren so feuerrot das Izaya bestimmt noch eine Weile etwas davon haben würde. Von den Kratzern auf seinem Rücken ganz zu schweigen. Und jetzt war er mit Izaya baden, in seinem mehr als luxuriösen Badezimmer... In der Badewanne hätte locker noch eine Person hinein gepasst so groß war diese. Eine geräumige Dusche war ebenfalls vorhanden. Dazu kamen noch die hellgrauen Marmorfliesen an Wänden und Boden... Shizuo wollte sich garnicht ausmalen was das alles gekostet hatte... Sein Badezimmer sah dagegen aus wie das Bad einer billigen Absteige. Wieder ertönte dieses nervige Gekicher und Shizuo blickte mit zusammengekniffenen Augen zu dem Schwarzhaarigen hinüber. „Ach Shizu-chan~ wenn es dir peinlich ist hättest du doch nur etwas sagen müssen!“ Das Grinsen des Informanten gefiel ihm garnicht... Nein, ganz und garnicht.... Ohne aufzustehen angelte Izaya nach einem Handtuch, drehte dieses einmal kurz und schlug damit genau auf den Lichtschalter, wodurch sie nun im Dunkeln saßen. „Jetzt dürfte unterhalten ja kein Problem mehr sein, immerhin musst du mich nicht mehr ansehen.“ Shizuo konnte das freche Grinsen deutlich aus seiner Stimme heraus hören und er ballte die Hand zur Faust um sich daran zu hindern dem Informanten an die Gurgel zu springen. Beruhig dich! Morgen Abend ist sowieso alles vorbei, so oder so..., versuchte er sich selbst Mut zu machen. Nach der Uhr auf diesem bunten Ei hatten sie bis morgen um Mitternacht Zeit sich die Dämonen zu schnappen. Es blieben ihnen also noch ungefähr dreißig Stunden, die sie sinnvoll nutzen mussten. „Eh~? Warum ist Shizu-chan denn auf einmal so ruhig?“, fragte Izaya und bevor er eine bissige Antwort darauf geben konnte spürte er schon das Bein des Schwarzhaarigen an seinem entlang gleiten. Der Blonde wich etwas zur Seite aus und knurrte ungehalten: „Bleib gefälligst auf deiner Seite!“ Was für eine Nervensäge diese kleine Made war! Leises Lachen vermischte sich mit ebenso leisem plätschern, bevor Shizuo spürte wie sich Izaya buchstäblich zwischen seine Beine kniete und die Hände auf seine Brust legte. „Sei doch nicht so verklemmt Shizu-chan~“, gurrte der Informant während er die Hände über die Brust des anderen gleiten lies. „Eine schwedische Schauspielerin hat mal gesagt: Ein Kuss ist ein toller Trick der Natur, um Leute am Sprechen zu hindern.“ „Was redest du da für einen Unsinn?!“, wollte Shizuo wissen und den Informanten von sich stoßen, doch seine Augen weiteten sich geschockt als er die Lippen Izayas auf den eigenen spürte. Sein Körper versteifte sich als sich die Lippen des Informanten hungrig an seine eigenen pressten. Als er seine Zunge spürte presste er die Lippen fest zusammen. Er knurrte leise, packte Izaya an den Oberarmen und hielt ihn eine Armeslänge auf Abstand. „Du verdammter Floh! Was fällt dir ein?!“, fuhr er ihn an und starrte in die Dunkelheit vor sich. Als Antwort bekam er ein freches Lachen zu hören. „Mah Shizu-chan~ für so prüde hätte ich dich garnicht gehalten! Dabei sollte so ein Bad doch entspannen. Hätte ich das Licht mal angelassen. Nichts erwärmt mein Herz so sehr als zu sehen wie du aus der Fassung gerätst!“ Izaya fing hysterisch an zu Lachen und Shizuo konnte regelrecht hören wie sein Geduldsfaden riss. Jäh zwang er den Informanten nach hinten und drückte ihn einen Moment unter Wasser. Panisch versuchte sich der Andere wieder zu befreien und rang keuchend nach Atem als Shizuo ihn wieder hoch zog. „Spinnst....“, japste Izaya, doch weiter kam er nicht. Ruppig drückte ihm Shizuo die Lippen auf und verwickelte ihn in einen groben Kuss. Ahh~ Anscheinend war da doch jemand nicht so prüde wie er angenommen hatte. Kurz grinste der Informant, doch dies schien der Blonde gemerkt zu haben, denn er spürte sofort dessen Zähne in seiner Lippe und keuchte überrascht auf. Was für ein Monster! Diese sadistische Ader hatte er wirklich mit Delic gemein. Izaya erwiderte den Kuss mit genau soviel Eifer und legte seine Arme um Shizuo als dieser ihn schließlich frei gab. Heiß rieb Haut an Haut während ihr Keuchen das dunkle Badezimmer erfüllte. Shizuo schmeckte nach würzigem, aber zugleich bitterem Nikotin. Doch das störte den Informanten nicht besonders, er mochte bitteres. Leises Wasserplätschern zeigte an das sich Bewegung in der Wanne abspielte als es zwischen den Männern immer zügelloser zuging. Izaya spürte die Hände des Anderen praktisch überall. Shizuo drückte den Schwarzhaarigen mit dem Rücken gegen den kalten Badewannenrand und kniete sich zwischen seine Beine. Er wusste nicht genau was über ihn gekommen war, doch mittlerweile war es zu spät um ihr Spiel noch abzubrechen. Außerdem... wenn sie so weit gegangen waren, dann konnten sie es auch zu Ende bringen. Ohne lange weiter darüber nachzudenken schob er eine Hand unter Izayas Hintern. Forsch lies er einen Finger in ihn hinein und wieder hinausgeleiten um den Anderen auf etwas deutlich größeres vorzubereiten. Das leise stöhnen Izayas, welches zwischen ihren Lippen entwich, signalisierte Shizuo das er es scheinbar richtig machte. Ihre Zungen trafen sich in der Dunkelheit und beiden entschlüpfte ein lustvolles Keuchen. Die Luft knisterte regelrecht um sie herum und Beide schienen vergessen zu haben das es sich um ihren Erzfeind handelte, bei dem ihr Blut gerade so richtig in Wallung geriet. Als Shizuo meinte den Jüngeren ausgiebig genug vorbereitet zu haben zog er seine Finger aus ihm zurück. Er umschlang Izayas filigranen Körper mit den Armen und hob ihn auf seinen Schoß als er sich nach hinten setzte. Ohne Umschweife drang er nun langsam in Izaya ein, bis die heiße Enge ihn gänzlich umfing. Der Schwarzhaarige löste den Kuss stöhnend und Shizuo spürte wie sich die Nägel des Informanten in seine Schulter bohrten. „Warte!“, keuchte er atemlos und Shizuo spürte wie er zu zittern begann. Teils bestimmt vor Schmerz, aber zum Teil schien auch Erregung mitzuschwingen. Geduldiger als es für ihn sonst üblich war wartete der Blonde ab und lies Izaya die Gelegenheit sich an ihn zu gewöhnen. Izaya spürte die Zunge des Bodyguards an seinem Hals und er öffnete die Augen, obwohl er wusste das er doch nichts sehen konnte. Er atmete angestrengt und fragte sich warum Shizuo überhaupt auf ihn gehört hätte. Er hätte das Monster von Ikebukuro nicht für jemanden eingeschätzt der im Bett auf andere Rücksicht nimmt, besonders nicht wenn es sich bei dem Jemanden um ihn handelte. Aber er war positiv überrascht. Auch wenn er keine Jungfrau mehr war, hatte er doch durch Delic die Erfahrung gemacht, dass es am Anfang immer weh tat, egal wie gut man darauf vorbereitet wurde. Er stöhnte leise auf als Shizuo begann an seinem Hals zu saugen, bevor ihm ein leises Kichern entfuhr. „Monster haben anscheinend auch eine sanfte Seite, wer hätte das gedacht?“, fragte er schelmisch grinsend und begann sich auf dem Schoß des Mannes langsam zu bewegen. Als Antwort erntete er einen Biss von Seiten Shizuos und ein ungehaltenes Knurren. Anscheinend hatte sich der Floh lange genug an ihn gewöhnt. Augenblicklich packte er ihn an den Hüften und begann sich unter ihm zu bewegen. Erst nur langsam, doch er nahm recht schnell Tempo auf. Zu gut war das Gefühl dieser heißen Enge, egal ob es sich dabei um Izaya handelte oder nicht. Zu Anfang versuchte Izaya seine Stimme noch zu zügeln, doch er merkte schnell das ihm das nicht auf Dauer gelang. Shizuo traf immer genau den Punkt, der ihn regelrecht Sterne sehen lies und in Spähren brachte die er nicht mal für möglich gehalten hätte. Lustvoll hallte das Stöhnen im Raum wieder. Haltlos klammerte er sich an den Älteren und spürte wie seine Lust noch weiter angefacht wurde, als sein Glied unter der Wasseroberfläche an Shizuos Bauch rieb. Er spürte wie sich der Blonde regelrecht in ihn rammte, doch der Schmerz hatte sich gänzlich in Ekstase verwandelt. Er wünschte sich es würde noch ewig so weiter gehen, doch der Schwarzhaarige spürte schon das es eher ein kurzes Vergnügen wurde. Mit einem gekeuchten „Shizu-chan!“, auf den Lippen kam Izaya fast zeitgleich mit Shizuo. Der Bodyguard vergrub seine Zähne in der Schulter des Informanten und drückte sich ihm fest entgegen. Schwer atmend saßen sie nun aneinander gelehnt in dem nur noch lauwarmen Badewasser und warteten darauf, dass sich ihre Herzen wieder beruhigten. Keiner sprach ein Wort, denn Beide genossen das sanfte Gefühl das sich treiben lassens, den der Höhepunkt so mit sich brachte. Eine bleierne, aber doch angenehme Müdigkeit überkam Izaya und er schloss für einen Moment seine Augen... Kapitel 9: Die Zeit läuft ab ---------------------------- Dreizehn. Noch dreizehn Stunden... Dreizehn war eine schlechte Zahl. Einer Zahl der in vielen Ländern und Kulturen nichts gutes anhaftete. Im Flugzeug fehlte der dreizehnte Sitzplatz, in Hochhäusern fehlte der dreizehnte Stock und wahrscheinlich auch jedes dreizehnte Zimmer! Am Freitag den dreizehnten trauten sich so mancher armer Hund nicht mal vor die Tür... Und nun hatte er und Shizu-chan nur noch dreizehn Stunden Zeit die Dämonen, die ihnen das Leben schwer gemacht hatten, einzufangen. Izaya hatte bereits einen Plan, aber Shizu-chan musste ihm helfen, sonst konnte es nicht funktionieren. Nein, das war falsch ausgedrückt. Shizu-chan musste ihm helfen, sonst würde er den Versuch nämlich höchst wahrscheinlich mit seinem Leben bezahlen. Ja, das passte besser... Gedankenverloren lag Izaya auf seiner Couch und lies das Fabergé-Ei mit einer Hand über sich schweben. Noch dreizehn Stunden... Eigentlich noch mehr als genug Zeit, aber er würde Shizu-chan gleich wecken, damit sie sich auf den Weg machen konnten. Er musste einige Vorbereitungen treffen. Aber vor allem musste er sich noch mal ihren Austragungsort ansehen. Je besser man die Fluchtwege kannte, desto höher waren die Chancen für das Überleben. Es hatte sich für ihn schon mehr als einmal bezahlt gemacht die Gegend wie seine Westentasche zu kennen. Oft war ein gut geplanter Rückzug besser als jede Angriffsstrategie. Wie er gestern Abend in sein Bett gekommen war wusste er nicht mehr, aber er ging davon aus, dass er eingeschlafen und der Blonde ihn kurzerhand ins Bett getragen hatte. Oh Shizu-chan, wer hätte gedacht das du eine fürsorgliche Seite hast. Ich bestimmt nicht... Solche Gefühle werden bei einem Monster wie dir nicht erwartet. Ob dich dein Handeln genauso überrascht wie mich..? Das würde mich außerordentlich interessieren... Gestern war sowieso ein recht seltsamer Tag, besonders seltsam weil er nie gedacht hätte das er mit dem Blonden je solch unanständige Dinge tun würde. Er musste kichern bei dem Gedanken was für ein Gesicht Shizu-chan wohl gemacht hatte. Schade das er das Licht gelöscht hatte. Da hatte das Wahrsagerlos doch recht gehabt. Ihr Spiel war tatsächlich eine kleine Verrücktheit gewesen. Schwungvoll setzte sich der Informant auf und stellte das Fabergé-Ei auf den Tisch zurück und betrachtete kurz die Uhr darauf. Noch dreizehn Stunden... Er sollte Shizu-chan wecken gehen. †~†~†~†~†~†~† Noch zehn Stunden... „Verdammt! Warum hast du mich so spät geweckt?!“, wollte Shizuo gereizt wissen und ging neben Izaya die Straßen von Ikebukuro entlang. „Wo gehen wir eigentlich hin?!“ Izaya begann zu Lachen und wedelte mit der Hand vor dem Gesicht des Blonden herum. „Aber, aber Shizu-chan! Sei nicht so unfair! Ich habe zwei Stunden versucht dich zu wecken, aber du bist einfach nicht aufgewacht! Nicht mal als ich auf dir herum gesprungen bin, eh!~“, erwiderte der Informant grinsend und blieb plötzlich stehen. Shizuo wäre fast in ihn herein gelaufen, konnte aber gerade noch rechtzeitig abbremsen. „Was wollen wir denn hier?“, knurrte der Bodyguard als er das alte Schulgebäude sah, welches sie vor Jahren gemeinsam besucht hatten. Izaya grinste verschlagen und umfasste die Gitterstäbe des verschlossenen Tors mit der Hand. „Das hier Shizu-chan wird unser finaler Austragungsort mit den Dämonen sein. Heute Abend um zehn Uhr werde ich die Dämonen zu mir rufen und du kannst sie wieder in ihrem Gefängnis einschließen.“ Izayas Blick wurde leer und richtete sich in die Ferne. Shizuo fand so sah er noch irrer aus als sonst. Er richtete den Blick ebenfalls auf die Schule. Er verband keine guten Erinnerungen an seine Schulzeit. Das lag meistens daran, dass Izaya ihm seine Schulzeit mit seinen Schlägern gründlich vermiest hatte. Immer wieder bekam er Schwierigkeiten, weil er sich geprügelt hatte. Dabei hatte er sich nur verteidigt wenn man es genau nahm. Doch das hatte den Direktor nicht sonderlich interessiert. Doch wegen dem Plan des Schwarzhaarigen hatte er ein ziemlich schlechtes Gefühl.... Izaya wollte die Dämonen also rufen. Tsugaru hatte sie noch davor gewarnt das zu tun, denn sonst hatten die Dämonen die volle Kontrolle über dessen Körper und was das bedeutete brauchte ihm keiner erst zu erklären. Man war total hilflos und den Dämonen ausgeliefert... Und trotzdem wollte Izaya das Risiko eingehen. Er hielt es für eine Schnapsidee, doch da er keine bessere hatte hielt er erst einmal den Mund. Dann musste er eben dafür sorgen das alles glatt lief. Izaya würde sie ablenken und er würde sich um den Rest kümmern. Immerhin musste er nur die Beiden nur berühren während er das Ei öffnete um sie darin zu bannen, das dürfte doch zu bewerkstelligen sein. Trotzdem... er hatte ein schlechte Gefühl... Die Schulglocke schlug, weshalb Shizuo und Izaya fast gleichzeitig aufblickten. Weniger als zehn Stunden... †~†~†~†~†~†~† Nur noch drei Stunden... Noch drei Stunden, dann mussten sie die Dämonen gefangen haben, doch Izaya war guter Dinge. Fröhlich hopste er neben Shizuo die dunklen Straßen Ikebukuros entlang und summte fröhlich vor sich hin. Das Fabergé-Ei trug er in einem kleinen Beutel, welcher an seinem Handgelenk baumelte mit sich herum. „Ich halte das immer noch für eine Schnapsidee“, murrte Shizuo und schnippte seine Zigarette weg. Er beobachtete sie bis sich die Glut in der Dunkelheit verlor und schaute Izaya genervt an. Der Floh hatte so gute Laune, das war doch zum kotzen. Sie waren nicht zu ihrem Vergnügen auf den Weg in ihre alte Schule, sondern hatten etwas wichtiges zu tun und der Schwarzhaarige nahm das ganze anscheinend nicht ernst. „Ach Shizu-chan~“ flötete der Informant und ging Rückwerts vor dem Blonden her um ihn beim Sprechen ansehen zu können. „Sieh doch nicht alles so negativ! Ich hab dir den Plan doch erklärt und wenn du tust was ich dir gesagt habe dann wird auch nichts passieren.“ Ein abfälliges Schnauben entwich Shizuo und er vergrub seine Hände in den Hosentaschen. Izaya grinste ihn noch kurz an, bevor er sich wieder umdrehte und einige Schritte vor ihm durch die mit Laternen beleuchtete Straße tapste. Izaya hatte mit keinem Wort die letzte Nacht in der Badewanne erwähnt, weshalb Shizuo auch den Mund gehalten hatte. Es war nichts weiter als Sex gewesen. Nichts anderes als wie das eine mal mit Psyche. Doch tief im Inneren spürte er das es doch etwas anderes gewesen war, aber das verdrängte er gekonnt. Immerhin war es Izaya über den er hier nachdachte und andere Gefühle als Hass existierten für ihn nicht. Andererseits... Schnell schüttelte Shizuo den Kopf. Nein, es war rein körperlich und sonst hatte das auch überhaupt nichts zu bedeuten, Punkt! Trotzdem... das nagende Gefühl in ihm blieb. Ein Gefühl als hätte er es tief in seinem Inneren schon die ganze Zeit gewollt... Was für ein unsinniger und vor allem total absurder Gedanke. „Eh~? Shizu-chan~?“ Mit zusammengekniffenen Gesichtszügen blickte er auf als er von Izaya aus seinen Gedanken gerissen wurde und stellte fest das er gerade an dem Tor zur Schule vorbei gelaufen war. Er drehte sich zu dem Schwarzhaarigen um und ging die letzten paar Schritte zurück. „Dann lass es uns schnell hinter uns bringen“, murrte er und riss kurzerhand die Kette mit der das Tor gesichert wurde ab. Izayas Kichern mischte sich mit dem Geräusch des quietschenden Tores als dieses aufschwang. „Shizu-chan ist immer so schlecht drauf“, sage er neckend, während er mit ausgestreckten Armen das Schulgelände betrat. Er war schon ewig nicht mehr hier gewesen, aber im Gegensatz zu Shizuo hatte er nur gute Erinnerungen an die Schulzeit. Dies war auch einer der Gründe, warum er diesen Ort ausgewählt hatte. Er hatte das Gefühl, dass er hier einfach nicht verlieren konnte! Außerdem brauchten sie einen Ort wo viel Platz war und an dem sie vor allem nicht gestört werden konnten. Dann hatte er auch noch Shizu-chan auf seiner Seite, das dürften seine Chancen noch um einiges erhöhen. Er schritt mit Elan auf das Schulgebäude zu und hörte noch wie der Blondschopf hinter sich das Eisentor wieder verschloss. Gut! Shizu-chan dachte mit! So würden sie nicht von irgendwelchen Schülern überrascht werden die sich wunderten warum das Tor offen stand. †~†~†~†~†~†~† Über die Feuerleiter hatten sie sich einen Weg auf das Dach um von dort einen Weg in die Schule hinein gebahnt. Er und Shizu-chan hätte zusammen ein spitzen Einbrecher-Duo abgegeben! Er wäre für die Pläne verantwortlich und Shizuo dafür das der Weg frei war, denn keine verschlossene Tür konnte dieses Monster davon abhalten hinein zu gelangen. Deshalb hatten sie es auch schnell in die riesige Aula geschafft in der sich die gesamte Schülerschaft jeden Morgen vor Unterrichtbeginn versammelte. Mit ausgestreckten Armen betrat er den Raum und wirbelte um seine eigene Achse herum. „Das ist der perfekte Ort!“, rief er euphorisch und blieb ruckartig zu Shizuo gewandt stehen. Ein freches grinsen legte sich auf seine Gesichtszüge und er hielt dem Bodyguard den Beutel entgegen. „Denk daran was wir besprochen haben Shizu-chan. Warte die richtige Gelegenheit ab“, sagte er überheblich und drehte sich zur Bühne herum. Dahinter war der einzige Platz an dem sich der Blonde verstecken konnte ohne das die Dämonen ihn sofort bemerken würden. Er streckte den Arm aus und zeigte vor sich. „Versteck dich am besten hinter dem Bühnenvorhang.“ „Floh?“, fragte Shizuo und Izaya wurde hellhörig als er den ernsten Tonfall des ehemaligen Barkeepers hörte. Etwas verwundert drehte er sich zu dem Älteren um, behielt aber sein übliches Grinsen bei. Seine Maske war alles was er noch hatte, denn tief unter der Oberfläche verborgen hatte er eine scheiß Angst. Es war immerhin sein Leben, welches hier auf dem Spiel stand. Shizu-chan hatte seine monströse Stärke, er hatte nur seine Raffinesse und sein selbstsicheres Auftreten. Und er wollte bestimmt nicht von jemanden durchschaut werden, vor allem nicht von Shizu-chan. „Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache...“ Seine ernste Stimme wurde nur noch von seinen schmalen Augen und den zusammengepressten Lippen überboten und Izaya hätte fast gelacht. Machte sich da etwa jemand Sorgen?! Dabei war der Einzige der sich Sorgen machen sollte er! Was für eine Ironie des Schicksals! „Eh~ aber, aber Shizu-chan“, tadelte er mit dem Zeigefinder und kam auf den Größeren zu. „Du musst schon positiv an die Sache heran gehen, sonst wird das natürlich nichts.“ Er legte Shizuo die Hände auf die Schultern und blickte ihm ins Gesicht. Rotbraune Augen trafen auf hellbraune und dieses beständige Grinsen kam dem Blonden nicht richtig vor. Verschlagen...? Nein, eher unecht... Er runzelte die Stirn. Irgendwas stank hier zum Himmel und das war diesmal nicht auf den Eigengeruch von diesem Floh zurückzuführen. „Ich denke das du mir irgendwas verschweigst und das stinkt mir gewaltig“, machte er seinen Ärger Luft und meinte ein kurzes Flackern in den Augen seines Gegenübers wahrgenommen zu haben, doch da sich seine Mimik sonst nicht änderte wusste Shizuo nicht genau ob er sich das nicht nur eingebildet hatte. „Shizu-chan, das denken solltest du mir überlassen. Tu nur das was ich dir gesagt habe, dann wird schon nichts schief gehen, ne~“, kam es selbstsicher von Izaya, bevor er sich vorbeugte und Shizuo einen leichten Kuss auf die Lippen hauchte. Dann zog er sich lachend zurück und schritt mit munter vor sich hin summend die Aula ab. Shizuo rieb sich über das Kinn und blickte dem Schwarzhaarigen kurz hinterher, bevor sein Blick zur Bühne wanderte. Izaya war wirklich verrückt...er konnte nur hoffen das der Andere wusste was er tat. Er wusste auch nicht warum ihm das Wohlbefinden des Flohs plötzlich so am Herzen lag. Warum seine Lippen immer noch kribbelten und warum sich in seinem Magen so ein seltsames Gefühl ausbreitete. Das war verrückt, total krank, völlig paradox... Er schüttelte leicht den Kopf, setzte sich aber schließlich in Bewegung. Sollte diese miese Ratte sich doch umbringen lassen, er würde ihn bestimmt nicht noch einmal versuchen aufzuhalten. Trotzdem verschwand er mit gemischten Gefühlen hinter dem Vorhang um in Position zu gehen. Er hörte wie Shizu-chan sich endlich in Bewegung setzte, also wartete er noch einen Moment ab und drehte sich dann mit einem nichtssagenden Gesichtsausdruck um. Jetzt war er allein, dann brauchte er nicht mehr so zu tun als ob er gute Laune hätte. Er holte sein Handy heraus. Kurz vor zehn. Noch zwei Stunden also. Er sollte besser anfangen. Nicht das noch etwas schief lief und er sich noch schnell etwas neues überlegen musste, wenn er denn noch in der Lage dazu war. Er schritt wieder zurück zur Bühne und lehnte sich dagegen. Er schloss die Augen und atmete tief durch. Jetzt oder nie... „Delic, komm zu mir!“, rief er mit fester Stimme laut und deutlich. Dann wartete er ab... Kapitel 10: Gut durchdachte Pläne sind zum Scheitern verurteilt --------------------------------------------------------------- Geduldig wartete Izaya ab, doch nichts passierte. Er runzelte die Stirn. Hatte er irgendetwas falsch gemacht? Tsugaru hatte gesagt wenn man die Dämonen ruft, dann kommen sie auch. Warum also waren sie nicht da? Izaya drehte sich um die eigene Achse und fuhr zusammen als er plötzlich in sein eigenes grinsendes Gesicht blickte. Psyche! Er wich einen Schritt zurück und setzte sofort wieder ein selbstsicheres Grinsen auf. Er spürte den Druck von Psyches Händen auf den Schultern. Plötzlich durchzuckte ihn ein Stromstoß und er ging mit einem ersticktem Aufschrei zu Boden. Die Welt wurde einen Moment schwarz um ihn herum und er musste sich anstrengen um nicht das Bewusstsein zu verlieren. Izaya starrte die Dunkelheit hinter seinen geschlossenen Augenlidern an und konnte das Lachen des Dämons hören. „Können wir uns jetzt Energie von ihm holen Delic? Können wir? Können wir?“, drang die quengelnde Stimme des Schwarzhaarigen in sein Bewusstsein und er öffnete mühsam seine Augen. Über sich konnte er nun Delic erkennen, wie dieser ihn abschätzend musterte, aber anscheinend war er ganz zufrieden mit dem Bild das sich ihm bot. Doch dann verzogen sich seine Mundwinkel zu einem frechen grinsen und er sagte: „Izaya-kun, steh auf.“ Ohne das sein Gehirn es seinem Körper befohlen hatte bewegte sich der Informant und kam mehr schlecht als recht auf seine Beine. Seine Knie fühlten sich an wie Wackelpudding und ein leises Schwindelgefühl machte sich hinter seiner Stirn breit. Dieser Dämon war besser als jedes Starkstromkabel... Delic umfasste Izayas Kinn und zwang ihn zu sich aufzublicken. „Hast du eingesehen das es keinen Sinn hat gegen uns zu kämpfen? Ich wusste doch das du der Vernünftigere von beiden bist.“ Sofort schlang er seine freie Hand um Izayas schmale Hüften und zog ihn an sich heran. Diese Berührung war nicht weniger elektrisierend als der Stromschlag den er eben von Psyche kassiert hatte. Er spürte wie er bis auf die Ohren errötete und schloss die Augen. Beherrsch dich! Das gehört nicht zum Plan! Doch das war leichter gesagt als getan, denn nun begann Delic auch noch an seinem Ohr zu knabbern und er keuchte heiser auf. Doch glücklicherweise wurde Delic bei seinem Tun unterbrochen als sich der kleinere Dämon zu Wort meldete. „Delic! Ich bin am verhungern. Ich will etwas Energie haben!“, quengelte Psyche und zerrte an dem Arm seines Partners herum. „Keine Sorge, du kommst gleich dran“, sagte der Blonde und lies seine Lippen über denen Izayas schweben. Dieser konnte den warmen Atem des Dämons praktisch schmecken und öffnete eher unterbewusst statt bewusst seinen Mund ein Stück. Psyche wich schmollend zurück. Delic war so ein Playboy! Immer wollte er nur seinen Spaß haben und lies ihn warten. Das war so unfair! Der Blick des Dämons wanderte zur Bühne. Vielleicht gab es dort etwas womit er sich die Zeit vertreiben konnte. Vielleicht wurden da hinten ja irgendwelche Dinge aufbewahrt die interessant waren. Langsam ging der Schwarzhaarige die Treppen herauf und schaute sich neugierig um. Was sich wohl hinter diesem Vorhang verbarg? Er würde es schon herausfinden! Shizuo musste sich beherrschen nicht aus seinem Versteck zu preschen. Unbeobachtet verfolgte er die Szene dich sich vor ihm in der Aula abspielte mit gemischten Gefühlen. Er wusste doch das es eine schlechte Idee war und jetzt hatten sie den Salat! Izaya war anscheinend ganz von Delics einnehmenden Wesen gefangen und nicht mehr im Stande sich zur Wehr zu setzten. Tolle Voraussetzungen um die Dämonen abzulenken... Der einzige Grund warum er noch nicht dazwischen gegangen war, war Psyche. Der Kleine Dämon kam gerade auf die Bühne und Shizuo war schlau genug um diese Chance nicht zu vertun. Dann hatte er wenigstens schon mal einen, um den zweiten konnte er sich danach auch noch kümmern. Summend kam er immer näher an Shizuos Versteck heran und die Muskeln des Blonden spannten sich bereits. Mit der Hand hielt er das Ei umfangen als er plötzlich vorsprang. Ein erschrockenes Keuchen entwich Psyche als Shizuo ihn am Ärmel packte. Seine Augen weiteten sich und der Mund öffnete sich zu einem überraschten O. Doch als er sah was der Blonde in der Hand hatte machte der Überraschung Entsetzten platz. „Delic!“, rief er noch verzweifelt, doch es war zu spät. Shizuo hatte das Fabergé-Ei geöffnet und Psyche wurde regelrecht hineingesaugt. Als Delic Psyches entsetzte Stimme hörte lies er von Izaya ab, der keuchend zu Boden sank. Er bekam gerade noch mit wie sein Partner in ihrem früheren Gefängnis verschwand und ballte die Hand zur Faust. Das konnte ihnen nur einer gegeben haben. „Tsugaru!“, rief er wutentbrannt und blickte zur Decke der Aula. Natürlich blieb alles still. Warum sollte der Verräter auch erscheinen wenn ein andere Dämon ihn rief?! Außer sich vor Zorn starrte er Shizuo an und die Luft knisterte vor Spannung. Er musste dieses verdammte Ei haben, Psyche befreien und es dann für alle Ewigkeit zerstören! Aber das würde sich als garnicht so einfach erweisen. Er war zwar ein Dämon, aber er wusste das Shizuo über eine enorme Stärke verfügte und freiwillig würde er ihm das Behältnis sicher nicht aushändigen. Sein Blick fuhr ruckartig zu Izaya, der immer noch am Boden kniete. Grob packte er ihn am Oberarm und zerrte ihn ohne auf dessen gepresstes Keuchen Rücksicht zu nehmen. Normalerweise war er niemand der den Menschen einfach so schmerzen zufügte. Doch jetzt war er wirklich wütend. „Wenn du mir Psyche nicht wieder bringst, dann werde ich ihn töten“, drohte Delic mit bebender Stimme und war im nächsten Augenblick verschwunden. Genauso wie Izaya... Verdammt! Verdammt! Verdammt! Er hatte gewusst das es eine schlechte Idee war! Er hätte auf sein Gefühl hören sollen! Jetzt hatten sie zwar einen Dämon, aber der Andere war mit Izaya abgehauen und ihm blieben etwas weniger als zwei Stunden um ihn einzufangen. Und wie sollte er ihn eigentlich wieder finden?! Delic konnte mit ihm überall hin sein! Frustriert blickte er auf das Fabergé - Ei hinab und stutzte. Der Pfeil am oberen Ende zeigte auf einmal in eine ganz andere Richtung wie vorhin oder hatte er sich das nur eingebildet? Nein, ganz bestimmt nicht... Probehalber drehte sich Shizuo langsam im Kreis, doch der Pfeil zeigte immer wieder auf die selbe Richtung. Es war vielleicht nur Wunschdenken, aber vielleicht führte ihn dieser Pfeil ja direkt zu Delic und Izaya. Ohne weiter Zeit zu verschwenden rannte er los um seine Vermutung zu überprüfen. †~†~†~†~†~†~† Schmerzhaft machten seine Knie Bekanntschaft mit dem harten Beton und ein kräftiger Wind wehte ihm durchs Haar. Izaya blickte auf und stellte fest das sie sich abermals auf einem Dach befanden. Ein leichtes Gefühl von Dejavu überkam ihn. War er hier nicht schon einmal gewesen? Sein Blick fiel auf ein Stahlgeländer, welches sich von einer zur anderen Seite des Daches erstreckte und als Izaya sich umdrehte erkannte er eine Treppe an dessen Ende sich eine beleuchtete Tür befand. Seine Augen weiteten sich als er den Ort an dem er sich befand erkannte. „Diesen Ort habe ich einmal in deinen Gedanken gesehen“, sagte Delic und blickte von dem Dach hinab in eine dunkle Gasse. „Du warst mit einem Mädchen hier, welches sich mit dir leise in den Tod stürzen wollte.“ Der Dämon drehte sich wieder herum und starrte den Informanten an. In seinem Gesicht spiegelte sich Wut wider und Izaya dämmerte es langsam das sein Plan fehl geschlagen und er von Shizu-chan getrennt wurde. Das hieß er saß ganz schön in der Tinte und musste jetzt zusehen wie er mit heiler Haut davon kam. „Steh auf!“ Die harte Stimme Delics riss ihn aus den Gedanken und sein Körper reagierte wieder automatisch. Wie eine Puppe stand er auf und blieb dann an Ort und Stelle stehen, unfähig sich zu bewegen. Er spannte jeden noch so kleinen Muskel in seinem Körper an, doch konnte er sich keinen Millimeter von der Stelle bewegen. Unfähig und vor Anstrengung zitternd stand er da und sah mit an wie der Dämon immer näher kam. Er spürte das Herz wild in seiner Brust schlagen und das erste Mal in seinem Leben wusste er nicht was er tun sollte um aus dieser Situation heraus zu kommen. Normalerweise war er der Strippenzieher, der die Puppen zu seinem Vergnügen tanzen lies und jetzt..? Jetzt war er selbst die Puppe, unfähig sich sogar eigenständig zu bewegen. Der Geist war willig, doch der Körper schwach... Als Delic schließlich heran war packte er Izaya grob ins Haar und zog sein Gesicht nah an sein eigenes heran. Er fletschte die Zähne und dem Informanten fiel zum ersten Mal auf das die Eckzähne spitz waren wie die Reißzähne einer Katze. „Was ist mit eurem Hass aufeinander passiert?“, knurrte er bedrohlich leise und Izaya spürte wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten. Trotzdem brachte er breit grinsend heraus: „Ich weiß nicht wovon du redest.“ Die Quittung für diese freche Bemerkung bekam er postwendend, denn Delic riss seinen Kopf zur Seite und rammte seine Zähne in seinen freigelegten Hals. Schmerzerfüllt schrie Izaya auf und wollte sich wehren, doch auch das gestattete ihm sein Körper nicht. Verräter! Vor Schmerz presste er die Augen so fest es ihm möglich war zusammen. Sein Atem ging abgehackt und er konnte nur noch an diese Qual denken die ihm der Dämon bereitete. Es fühlte sich fast so an als würde er seine Kehle regelrecht zerfetzen. Doch plötzlich lies er wieder von ihm ab und verpasste ihm einen Schlag gegen die Brust. Izaya dachte ihn hätte ein LKW mit hundert Stundenkilometer gerammt. Er ging zu Boden und schlitterte dabei einige Meter bis er von der Treppe aufgehalten wurde. Nach Atem ringend lag er da und wusste nicht wohin er seine Hände zuerst wenden sollte. Hals? Brust? Kopf? Schulter? Arm? Einfach alles tat ihm weh und er kämpfte immer noch mit seinen Lugen, damit sie ihre Funktion wieder ordentlich aufnahmen. Als seine Sinne bereits anfingen zu schwinden strömte plötzlich der dringend benötigte Sauerstoff in seine Lungen und er saugte soviel er davon bekommen konnte gierig ein. Ersticken war bestimmt kein angenehmer Tod. Izaya spürte das er mittlerweile wieder die Gewalt über seinen eigenen Körper hatte. Das war die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht war, dass Delic mit blutverschmierten Lippen langsam auf ihn zugeschritten kam. Der Informant kämpfte sich mit Mühe auf die Beine und hielt sich den rechten Arm. Gebrochen schien er nicht zu sein, doch etwas stimmte damit trotzdem nicht. Er hatte gar kein richtiges Gefühl mehr darin und das einzige was er etwas bewegen konnte waren seine Finger. Er konnte spüren wie ihm sein eigenes Blut am Hals herunter lief und von seinem Hemd und seiner Jacke aufgesogen wurden. Die Halsschlagader schien der Blonde aber nicht getroffen zu haben, sonst wäre schon viel mehr Blut aus der Wunde ausgetreten. Doch kampflos würde er nicht aufgeben. Wenn er hier und jetzt schon sterben musste, dann wollte er sein Leben so teuer wie möglich verkaufen! Izaya wollte nach einem seiner Messer greifen, doch ein Wort von Delic genügte um ihn aufzuhalten. „Stopp!“, rief dieser nur und die Hand verweilte in der Jackentasche. An den Fingerspitzen konnte er kühles Metall fühlen, doch er war nicht mehr in der Lage danach zu greifen. Verräterischer Körper! Schwer atmend stand der Schwarzhaarige abwartend mit der Mauer im Rücken da. Er konnte sehen wie die Augen des Dämons rot aufblitzten während er seine Mundwinkel zu einem teuflischen Grinsen verzog. Jetzt sah er Shizu-chan von den Gesichtszügen her garnicht mehr so ähnlich. Nun stach das Dämonische mehr durch... Nachdem Delic heran war packte er ihn wieder am Kinn und drückte seinen Kopf etwas hoch um ihn in die Augen sehen zu können. „Zu schade, jetzt heißt es wohl Abschied nehmen“, sagte der Blonde leise und lies wieder von ihm ab. „Geh zur Kante da vorne“, befahl er ihm und Izaya hatte keine andere Wahl als zu tun was der Andere ihm sagte. Wie mechanisch setzte er einen Fuß vor den Anderen und sprang schließlich über das Geländer um sich genau an die Kante zu stellen. Genau an dieser Stelle stand er auch mit diesem Mädchen was er damals reingelegt hatte. Wenn er herunter schaute konnte er sogar noch den großen Blutfleck am Boden sehen der damals schon da war. Wenn man dort hinunter fiel, dann überlebte man das bestimmt nicht... Er drehte sich wieder zu Delic herum und sah diesen an. Er konnte sich schon vorstellen was er ihm gleich befehlen würde, doch er schaffte es trotzdem ein freches Grinsen auf seine Lippen zu zaubern. „Na na, ich bezweifele das dir das Psyche zurück bringen wird, meinst du nicht auch~?“ Er sah noch wie Delic den Mund öffnete um etwas zu sagen, da schlug die Tür hinter ihm fest gegen die Wand, sodass sie aus den Angeln gerissen wurde und Shizuo stürmte mit einem Kampfschrei auf das Dach. Izaya wollte einen Schritt auf ihn zugehen, doch wurde er durch die Kraft Delics an Ort und Stelle gehalten. Der Wind frischte auf und eine starke Brise wehte dem Informanten entgegen und er musste die Arme ausstrecken um sein Gleichgewicht halten zu können. Das war wirklich ein schlechter Ort um sich aufzuhalten. Shizuo erblickte als erstes Delic und sprang vor um seinen Überraschungsmoment zu nutzen. Er hatte Izaya aus dem Augenwinkel gesehen, das reichte ihn für den Anfang erst mal. Sie hatten noch etwas mehr als eine Stunde Zeit, aber er wollte das jetzt zu Ende bringen. Delic wich einen Schritt zurück, doch da hatte ihn der Blonde bereits erreicht und hatte ihm am Oberarm gepackt. Zu spät um noch zu verschwinden, außerdem hatte er nicht vor ohne Psyche davon zu laufen. Dann war er eben wieder mit ihm gefangen, Hauptsache sie waren zusammen. Es würde für sie schon irgendwann noch eine Gelegenheit geben zu fliehen, sie hatten es ja schon einmal geschafft. Doch wenn er schon wieder verschwinden musste, dann wollte er wenigstens dafür sorgen das er ihm auch in Erinnerung blieb. Er spürte wie ihn eine unbändige Kraft zurück in das Fabergè-Ei ziehen wollte, doch er schaffte es sich nochmal zu Izaya herum zu drehen um nur noch ein Wort zu sagen. Aber mehr brauchte er auch nicht. Es würde einschlagen wie eine Bombe! „Spring...“, sagte er und verschwand von der Welt der Sterblichen. Izaya riss die Augen auf, doch sein Körper reagierte einfach. Er tat einen Schritt ins Nichts hinein und hörte hinter sich nur noch den Schrei Shizu-chans... Kapitel 11: Sprung ins Ungewisse -------------------------------- Izaya keuchte erschrocken auf als der Boden unter seinen Füßen plötzlich weg war, doch sein Sturz währte nur einige Sekunden, denn dann spürte er einen harten Ruck in der Schulter und verzog schmerzhaft das Gesicht. Er blickte nach oben und erkannte Shizu-chan, wie er sich über die Kante beugte und ihm am Arm festhielt. „Shizu-chan...“, flüsterte er leise und blickte den Blonden überrascht an. Es hätte ihn nicht sonderlich gewundert wenn er ihn jetzt in die Tiefe hätte stürzen lassen. Was bedeutete er schon diesem Monster? Seit der Schulzeit wollte Shizu-chan ihn tot sehen und jetzt rettete er ihn auch noch davor in die Tiefe zu stürzen, wen das nicht Ironie des Schicksals war... Trotz der misslichen Lage in der er sich befand musste der Informant hysterisch lachen. Nicht nur Menschen überraschten ihn immer wieder, nein, selbst dieses Monster war dazu in der Lage! „Hör auf zu Lachen und versuch dich gefälligst wieder hoch zu ziehen!“, knurrte Shizuo mit zusammengebissenen Zähnen. Normalerweise hätte es für ihn kein Problem dargestellt, doch er war so weit vorne über gebeugt, dass er nicht in der Lage war den Jüngeren herauf zu ziehen. Wenn der Floh ihm nicht dabei half, dann hatten sie ein Problem. Der Schwarzhaarige blickte nach oben und schüttelte leicht den Kopf. „Das wird leider nicht gehen Shizu-chan. Ich kann den Arm im Moment nicht bewegen.“ Sein Gehirn versuchte die ganze Zeit das Körperteil dazu zu bringen sich in Bewegung zu setzen, doch sein Arm streikte weiterhin. „Verdammt!“, knurrte Shizuo und versuchte sein Gewicht anders zu verlagern um sie aus dieser misslichen Lage heraus zu bringen, doch das einzige was er damit bewerkstelligte war, dass er den Halt verlor und mit Izaya in die Tiefe stürzte. „Verdammt!“, fluchte der Blonde wieder und zog Izaya mit einem Ruck an sich und umfing ihn mit beiden Armen. Izaya fühlte sich als würde der Größere versuchen ihm den Arm abzureißen. Doch als er spürte wie sein Gesicht an die warme Brust Shizuos gepresst wurde schloss er seine Augen und wartete den Aufprall ab. Als er fiel, fühlte er sich fast als wäre er Schwerelos. Man hörte immer von Menschen die fast gestorben waren, dass das Leben kurz vor dem Tod nochmal vor dem inneren Auge ablaufen würde, doch dies konnte der Informant nicht bestätigen. Das einzige was ihm noch durch den Kopf ging war das es schon lustig war das er an Shizu-chans Seite sterben würde. Er hatte zwar vermutet das einer von ihnen durch die Hand des Anderen irgendwann sterben würde, doch damit das sie zur gleichen Zeit den Tod fanden, damit hatte er ganz sicher nicht gerechnet. Wie das Leben einem manchmal mitspielte! Als der Aufprall schließlich kam war er nicht so schlimm wie er vermutet hatte. Kurz schwanden ihm die Sinne und er konnte regelrecht Sterne sehen, doch als er seine Augen öffnete stellte er fest, dass er noch am Leben war. Izaya blinzelte einige male und spürte immer noch die warmen Arme Shizuos, die ihn umfangen hielten. Er stützte sich auf seinen gesunden Arm um sich aufzurichten und dabei rutschten die Arme des Blonden einfach von seinem Rücken hinunter. „Shizu-chan?“, fragte der Informant und blickte in das Gesicht des Mannes unter sich. Warum zum Teufel hatte dieser Idiot seinen Sturz mit seinem eigenen Körper abgefangen? Er verstand einfach nicht was Shizuo zu solch einer Tat verleitete. Sie hassten sich doch! Da rettete normalerweise keiner den Anderen wenn es nicht unbedingt sein musste. Er hatte Delic doch schon gefangen, also warum hatte er ihn vor dem Tod bewahrt?! Dieser und tausend anderer Gedanken gingen Izaya im Kopf herum und er beugte sich mit dem Ohr über den Oberkörper des Älteren. Mit angehaltenem Atem lauschte er einen Moment und stellte erleichtert fest, dass das Herz des Blonden noch schlug. Erleichterung? Warum sollte er Erleichterung verspüren wenn es um dieses Monster ging? Er wusste es nicht, doch es war nun mal so... Er setzte sich auf den Bauch seines Retters und blickte in dessen Gesicht. „Oi, oi, Shizu-chan, wach auf“, sagte er und tätschelte dem Bodyguard leicht die Wange, bekam jedoch keine Reaktion. Vielleicht war er doch schlimmer verletzt als gedacht? Er wurde bereits zweimal von einem LKW angefahren und hatte danach nicht mehr als ein paar Kratzer davon getragen. Er betrachtete den Blonden genauer und stellte fest das er diesmal doch ziemlich zerschrammt aussah. Anscheinend war der Aufprall doch härter für Shizu-chan gewesen als gedacht. Nur mit einem Arm kämpfte er sich mühsam auf die Beine. Vielleicht sollte er Shinra anrufen, damit dieser her kam und sich dem Blonden annahm und sich im selben Zuge auch noch seinen Arm ansah. Mittlerweile hatte sich zu einem stechenden Schmerz auch noch ein seltsames Kribbeln hinzu gesellt, bewegen konnte er ihn aber immer noch nicht richtig. Gerade mal seine Hand zur Faust ballen bekam er hin, mehr aber auch nicht. Er tastete seine Taschen nach seinem Handy ab, doch dann fiel ihm ein das es ja kaputt war und er vergessen hatte eins seiner anderen einzustecken. Sein Blick fiel wieder auf den am Boden liegenden Mann. Dann würde er eben Shizu-chans Handy nehmen. Er bückte sich und fuhr mit der Hand in die Weste. Plötzlich wurde seine Hand gepackt und Shizuo sagte mit rauer Stimme: „Versuchst du mich zum Dank auch noch auszurauben?“ Izaya lachte und schüttelte den Kopf. „Mah~, so schlecht ist der Informant Orihara Izaya nun auch wieder nicht. Was Shizu-chan nur von mir denkt~!“ Er setzte sich neben dem Blonden auf den Boden und blickte zum Himmel. Anscheinend hatten sie es jetzt überstanden. Die Dämonen waren wieder eingesperrt und sie waren beide noch am Leben. Alles also wieder beim alten. Er warf einen Blick zu Shizuo, der sich gerade unter ächzen wieder aufsetzte und grinste leicht. Oder vielleicht doch nicht... †~†~†~†~†~†~† „Shizu-chan! Immer bist du so grob!“, beschwerte sich Izaya und begutachtete die blauen Flecken an seinen Handgelenken. Man konnte schon fast jeden Fingerabdruck sehen den der Blonde dort auf der blassen Haut hinterlassen hatte. „Stell dich nicht so an, ich weiß doch das du drauf stehst“, entgegnete der Angesprochene nur und blies seinen blauen Zigarettendunst in die Luft. Nachdem sie die Dämonen besiegt hatten war tatsächlich nicht mehr alles zum alten zurückgekehrt. In Wahrheit war nichts mehr so wie es einmal war. Sie hassten sich zwar immer noch irgendwie, doch mittlerweile konnten sie die Finger auch nicht mehr voneinander lassen. Immer wenn sie sich trafen und es zum Kampf kam, wurde das Ende oft nicht auf den Straßen von Ikebukuro ausgetragen, sondern in einem der Betten der zwei Kontrahenten. Meistens bei Shizuo, denn hier konnte der Blonde ungestört rauchen und musste dafür nicht erst hinaus gehen. Manchmal, wenn Izaya das Bedürfnis hatte Shizu-chan zu sehen, ging er nach Ikebukuro um den Bodyguard aufzustöbern und bis jetzt waren seine Avancen noch nie abgelehnt worden. Als er darüber so nachdachte musste der Informant kichern. „Was lachst du wieder so dämlich?“, wollte Shizuo wissen und drückte seine Zigarette im Aschenbecher neben dem Bett aus. Izaya betrachtete ihn breit grinsend. „Mir ist gerade aufgefallen das Shizu-chan mich ziemlich gern haben muss, ne~.“ Das Gesicht des Blondschopfes nahm einen satten Rotton an und schnell wand er den Blick ab. „Du bist immer noch eine verdammte Plage für mich. Wie einen räudigen Köter den man aus Mitleid aufgenommen hat und am Ende nicht mehr los wird!“, entgegnete Shizuo nur und griff schon wieder nach seinen Zigaretten. Doch bevor er sie erreichen konnte hatte Izaya den Arm von hinten um ihn geschlungen und zog ihn zu sich zurück. „Rauchen ist ungesund. Das weißt du doch, Shizu-chan~ ~“, flötete der Schwarzhaarige und Shizuo blickte in das frech grinsende Gesicht des Anderen. Er packte das Handgelenk des Flohs und wand sich ihm komplett zu. „Und du weißt das mich das abhalten vom Rauchen für dich ungesund ist“, raunte er und knabberte leicht an Izayas Ohr. Sofort schloss dieser seine Augen und legte den Kopf zur Seite. Eine Gänsehaut zog sich über seinen gesamten Rücken und er spürte bereits dieses vertraute Ziehen in der Lendengegend. „Du weißt doch Shizu-chan, ich lebe gern gefährlich...“ „Ich weiß.“ Shizuo drückte ihn zurück auf das Bett und ihre Lippen trafen sich zu einem gierigen Kuss. Ja, mit so einem Monster ins Bett zu gehen war wirklich gefährlich. Aber Izaya spielte nun mal gerne mit dem Feuer, auch mit dem Gedanken im Hinterkopf, sich die Finger verbrennen zu können. Doch was wäre das Leben schon ohne Risiko?! Manchmal musste man einfach den Sprung ins Ungewisse wagen um Spaß im Leben zu haben! Eine kleine Verrücktheit war wirklich die beste Medizin! Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)