Hassliebe von Sanji (Shizaya ~ zwischen Zuneigung und Abneigung) ================================================================================ Kapitel 9: Die Zeit läuft ab ---------------------------- Dreizehn. Noch dreizehn Stunden... Dreizehn war eine schlechte Zahl. Einer Zahl der in vielen Ländern und Kulturen nichts gutes anhaftete. Im Flugzeug fehlte der dreizehnte Sitzplatz, in Hochhäusern fehlte der dreizehnte Stock und wahrscheinlich auch jedes dreizehnte Zimmer! Am Freitag den dreizehnten trauten sich so mancher armer Hund nicht mal vor die Tür... Und nun hatte er und Shizu-chan nur noch dreizehn Stunden Zeit die Dämonen, die ihnen das Leben schwer gemacht hatten, einzufangen. Izaya hatte bereits einen Plan, aber Shizu-chan musste ihm helfen, sonst konnte es nicht funktionieren. Nein, das war falsch ausgedrückt. Shizu-chan musste ihm helfen, sonst würde er den Versuch nämlich höchst wahrscheinlich mit seinem Leben bezahlen. Ja, das passte besser... Gedankenverloren lag Izaya auf seiner Couch und lies das Fabergé-Ei mit einer Hand über sich schweben. Noch dreizehn Stunden... Eigentlich noch mehr als genug Zeit, aber er würde Shizu-chan gleich wecken, damit sie sich auf den Weg machen konnten. Er musste einige Vorbereitungen treffen. Aber vor allem musste er sich noch mal ihren Austragungsort ansehen. Je besser man die Fluchtwege kannte, desto höher waren die Chancen für das Überleben. Es hatte sich für ihn schon mehr als einmal bezahlt gemacht die Gegend wie seine Westentasche zu kennen. Oft war ein gut geplanter Rückzug besser als jede Angriffsstrategie. Wie er gestern Abend in sein Bett gekommen war wusste er nicht mehr, aber er ging davon aus, dass er eingeschlafen und der Blonde ihn kurzerhand ins Bett getragen hatte. Oh Shizu-chan, wer hätte gedacht das du eine fürsorgliche Seite hast. Ich bestimmt nicht... Solche Gefühle werden bei einem Monster wie dir nicht erwartet. Ob dich dein Handeln genauso überrascht wie mich..? Das würde mich außerordentlich interessieren... Gestern war sowieso ein recht seltsamer Tag, besonders seltsam weil er nie gedacht hätte das er mit dem Blonden je solch unanständige Dinge tun würde. Er musste kichern bei dem Gedanken was für ein Gesicht Shizu-chan wohl gemacht hatte. Schade das er das Licht gelöscht hatte. Da hatte das Wahrsagerlos doch recht gehabt. Ihr Spiel war tatsächlich eine kleine Verrücktheit gewesen. Schwungvoll setzte sich der Informant auf und stellte das Fabergé-Ei auf den Tisch zurück und betrachtete kurz die Uhr darauf. Noch dreizehn Stunden... Er sollte Shizu-chan wecken gehen. †~†~†~†~†~†~† Noch zehn Stunden... „Verdammt! Warum hast du mich so spät geweckt?!“, wollte Shizuo gereizt wissen und ging neben Izaya die Straßen von Ikebukuro entlang. „Wo gehen wir eigentlich hin?!“ Izaya begann zu Lachen und wedelte mit der Hand vor dem Gesicht des Blonden herum. „Aber, aber Shizu-chan! Sei nicht so unfair! Ich habe zwei Stunden versucht dich zu wecken, aber du bist einfach nicht aufgewacht! Nicht mal als ich auf dir herum gesprungen bin, eh!~“, erwiderte der Informant grinsend und blieb plötzlich stehen. Shizuo wäre fast in ihn herein gelaufen, konnte aber gerade noch rechtzeitig abbremsen. „Was wollen wir denn hier?“, knurrte der Bodyguard als er das alte Schulgebäude sah, welches sie vor Jahren gemeinsam besucht hatten. Izaya grinste verschlagen und umfasste die Gitterstäbe des verschlossenen Tors mit der Hand. „Das hier Shizu-chan wird unser finaler Austragungsort mit den Dämonen sein. Heute Abend um zehn Uhr werde ich die Dämonen zu mir rufen und du kannst sie wieder in ihrem Gefängnis einschließen.“ Izayas Blick wurde leer und richtete sich in die Ferne. Shizuo fand so sah er noch irrer aus als sonst. Er richtete den Blick ebenfalls auf die Schule. Er verband keine guten Erinnerungen an seine Schulzeit. Das lag meistens daran, dass Izaya ihm seine Schulzeit mit seinen Schlägern gründlich vermiest hatte. Immer wieder bekam er Schwierigkeiten, weil er sich geprügelt hatte. Dabei hatte er sich nur verteidigt wenn man es genau nahm. Doch das hatte den Direktor nicht sonderlich interessiert. Doch wegen dem Plan des Schwarzhaarigen hatte er ein ziemlich schlechtes Gefühl.... Izaya wollte die Dämonen also rufen. Tsugaru hatte sie noch davor gewarnt das zu tun, denn sonst hatten die Dämonen die volle Kontrolle über dessen Körper und was das bedeutete brauchte ihm keiner erst zu erklären. Man war total hilflos und den Dämonen ausgeliefert... Und trotzdem wollte Izaya das Risiko eingehen. Er hielt es für eine Schnapsidee, doch da er keine bessere hatte hielt er erst einmal den Mund. Dann musste er eben dafür sorgen das alles glatt lief. Izaya würde sie ablenken und er würde sich um den Rest kümmern. Immerhin musste er nur die Beiden nur berühren während er das Ei öffnete um sie darin zu bannen, das dürfte doch zu bewerkstelligen sein. Trotzdem... er hatte ein schlechte Gefühl... Die Schulglocke schlug, weshalb Shizuo und Izaya fast gleichzeitig aufblickten. Weniger als zehn Stunden... †~†~†~†~†~†~† Nur noch drei Stunden... Noch drei Stunden, dann mussten sie die Dämonen gefangen haben, doch Izaya war guter Dinge. Fröhlich hopste er neben Shizuo die dunklen Straßen Ikebukuros entlang und summte fröhlich vor sich hin. Das Fabergé-Ei trug er in einem kleinen Beutel, welcher an seinem Handgelenk baumelte mit sich herum. „Ich halte das immer noch für eine Schnapsidee“, murrte Shizuo und schnippte seine Zigarette weg. Er beobachtete sie bis sich die Glut in der Dunkelheit verlor und schaute Izaya genervt an. Der Floh hatte so gute Laune, das war doch zum kotzen. Sie waren nicht zu ihrem Vergnügen auf den Weg in ihre alte Schule, sondern hatten etwas wichtiges zu tun und der Schwarzhaarige nahm das ganze anscheinend nicht ernst. „Ach Shizu-chan~“ flötete der Informant und ging Rückwerts vor dem Blonden her um ihn beim Sprechen ansehen zu können. „Sieh doch nicht alles so negativ! Ich hab dir den Plan doch erklärt und wenn du tust was ich dir gesagt habe dann wird auch nichts passieren.“ Ein abfälliges Schnauben entwich Shizuo und er vergrub seine Hände in den Hosentaschen. Izaya grinste ihn noch kurz an, bevor er sich wieder umdrehte und einige Schritte vor ihm durch die mit Laternen beleuchtete Straße tapste. Izaya hatte mit keinem Wort die letzte Nacht in der Badewanne erwähnt, weshalb Shizuo auch den Mund gehalten hatte. Es war nichts weiter als Sex gewesen. Nichts anderes als wie das eine mal mit Psyche. Doch tief im Inneren spürte er das es doch etwas anderes gewesen war, aber das verdrängte er gekonnt. Immerhin war es Izaya über den er hier nachdachte und andere Gefühle als Hass existierten für ihn nicht. Andererseits... Schnell schüttelte Shizuo den Kopf. Nein, es war rein körperlich und sonst hatte das auch überhaupt nichts zu bedeuten, Punkt! Trotzdem... das nagende Gefühl in ihm blieb. Ein Gefühl als hätte er es tief in seinem Inneren schon die ganze Zeit gewollt... Was für ein unsinniger und vor allem total absurder Gedanke. „Eh~? Shizu-chan~?“ Mit zusammengekniffenen Gesichtszügen blickte er auf als er von Izaya aus seinen Gedanken gerissen wurde und stellte fest das er gerade an dem Tor zur Schule vorbei gelaufen war. Er drehte sich zu dem Schwarzhaarigen um und ging die letzten paar Schritte zurück. „Dann lass es uns schnell hinter uns bringen“, murrte er und riss kurzerhand die Kette mit der das Tor gesichert wurde ab. Izayas Kichern mischte sich mit dem Geräusch des quietschenden Tores als dieses aufschwang. „Shizu-chan ist immer so schlecht drauf“, sage er neckend, während er mit ausgestreckten Armen das Schulgelände betrat. Er war schon ewig nicht mehr hier gewesen, aber im Gegensatz zu Shizuo hatte er nur gute Erinnerungen an die Schulzeit. Dies war auch einer der Gründe, warum er diesen Ort ausgewählt hatte. Er hatte das Gefühl, dass er hier einfach nicht verlieren konnte! Außerdem brauchten sie einen Ort wo viel Platz war und an dem sie vor allem nicht gestört werden konnten. Dann hatte er auch noch Shizu-chan auf seiner Seite, das dürften seine Chancen noch um einiges erhöhen. Er schritt mit Elan auf das Schulgebäude zu und hörte noch wie der Blondschopf hinter sich das Eisentor wieder verschloss. Gut! Shizu-chan dachte mit! So würden sie nicht von irgendwelchen Schülern überrascht werden die sich wunderten warum das Tor offen stand. †~†~†~†~†~†~† Über die Feuerleiter hatten sie sich einen Weg auf das Dach um von dort einen Weg in die Schule hinein gebahnt. Er und Shizu-chan hätte zusammen ein spitzen Einbrecher-Duo abgegeben! Er wäre für die Pläne verantwortlich und Shizuo dafür das der Weg frei war, denn keine verschlossene Tür konnte dieses Monster davon abhalten hinein zu gelangen. Deshalb hatten sie es auch schnell in die riesige Aula geschafft in der sich die gesamte Schülerschaft jeden Morgen vor Unterrichtbeginn versammelte. Mit ausgestreckten Armen betrat er den Raum und wirbelte um seine eigene Achse herum. „Das ist der perfekte Ort!“, rief er euphorisch und blieb ruckartig zu Shizuo gewandt stehen. Ein freches grinsen legte sich auf seine Gesichtszüge und er hielt dem Bodyguard den Beutel entgegen. „Denk daran was wir besprochen haben Shizu-chan. Warte die richtige Gelegenheit ab“, sagte er überheblich und drehte sich zur Bühne herum. Dahinter war der einzige Platz an dem sich der Blonde verstecken konnte ohne das die Dämonen ihn sofort bemerken würden. Er streckte den Arm aus und zeigte vor sich. „Versteck dich am besten hinter dem Bühnenvorhang.“ „Floh?“, fragte Shizuo und Izaya wurde hellhörig als er den ernsten Tonfall des ehemaligen Barkeepers hörte. Etwas verwundert drehte er sich zu dem Älteren um, behielt aber sein übliches Grinsen bei. Seine Maske war alles was er noch hatte, denn tief unter der Oberfläche verborgen hatte er eine scheiß Angst. Es war immerhin sein Leben, welches hier auf dem Spiel stand. Shizu-chan hatte seine monströse Stärke, er hatte nur seine Raffinesse und sein selbstsicheres Auftreten. Und er wollte bestimmt nicht von jemanden durchschaut werden, vor allem nicht von Shizu-chan. „Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache...“ Seine ernste Stimme wurde nur noch von seinen schmalen Augen und den zusammengepressten Lippen überboten und Izaya hätte fast gelacht. Machte sich da etwa jemand Sorgen?! Dabei war der Einzige der sich Sorgen machen sollte er! Was für eine Ironie des Schicksals! „Eh~ aber, aber Shizu-chan“, tadelte er mit dem Zeigefinder und kam auf den Größeren zu. „Du musst schon positiv an die Sache heran gehen, sonst wird das natürlich nichts.“ Er legte Shizuo die Hände auf die Schultern und blickte ihm ins Gesicht. Rotbraune Augen trafen auf hellbraune und dieses beständige Grinsen kam dem Blonden nicht richtig vor. Verschlagen...? Nein, eher unecht... Er runzelte die Stirn. Irgendwas stank hier zum Himmel und das war diesmal nicht auf den Eigengeruch von diesem Floh zurückzuführen. „Ich denke das du mir irgendwas verschweigst und das stinkt mir gewaltig“, machte er seinen Ärger Luft und meinte ein kurzes Flackern in den Augen seines Gegenübers wahrgenommen zu haben, doch da sich seine Mimik sonst nicht änderte wusste Shizuo nicht genau ob er sich das nicht nur eingebildet hatte. „Shizu-chan, das denken solltest du mir überlassen. Tu nur das was ich dir gesagt habe, dann wird schon nichts schief gehen, ne~“, kam es selbstsicher von Izaya, bevor er sich vorbeugte und Shizuo einen leichten Kuss auf die Lippen hauchte. Dann zog er sich lachend zurück und schritt mit munter vor sich hin summend die Aula ab. Shizuo rieb sich über das Kinn und blickte dem Schwarzhaarigen kurz hinterher, bevor sein Blick zur Bühne wanderte. Izaya war wirklich verrückt...er konnte nur hoffen das der Andere wusste was er tat. Er wusste auch nicht warum ihm das Wohlbefinden des Flohs plötzlich so am Herzen lag. Warum seine Lippen immer noch kribbelten und warum sich in seinem Magen so ein seltsames Gefühl ausbreitete. Das war verrückt, total krank, völlig paradox... Er schüttelte leicht den Kopf, setzte sich aber schließlich in Bewegung. Sollte diese miese Ratte sich doch umbringen lassen, er würde ihn bestimmt nicht noch einmal versuchen aufzuhalten. Trotzdem verschwand er mit gemischten Gefühlen hinter dem Vorhang um in Position zu gehen. Er hörte wie Shizu-chan sich endlich in Bewegung setzte, also wartete er noch einen Moment ab und drehte sich dann mit einem nichtssagenden Gesichtsausdruck um. Jetzt war er allein, dann brauchte er nicht mehr so zu tun als ob er gute Laune hätte. Er holte sein Handy heraus. Kurz vor zehn. Noch zwei Stunden also. Er sollte besser anfangen. Nicht das noch etwas schief lief und er sich noch schnell etwas neues überlegen musste, wenn er denn noch in der Lage dazu war. Er schritt wieder zurück zur Bühne und lehnte sich dagegen. Er schloss die Augen und atmete tief durch. Jetzt oder nie... „Delic, komm zu mir!“, rief er mit fester Stimme laut und deutlich. Dann wartete er ab... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)