Hassliebe von Sanji (Shizaya ~ zwischen Zuneigung und Abneigung) ================================================================================ Kapitel 2: It hurts everywhere ------------------------------ Schmerzen ... überall waren Schmerzen ... ein allumfassender Schmerz, der immer intensiver wurde, je länger er andauerte. Was war passiert? Warum tat ihm nur jeder denkbare Zentimeter seines Körpers weh? So musste sich also der LKW fühlen, nachdem er Shizu-chan angefahren hatte... Langsam öffnete Izaya seine Augen oder besser gesagt DAS Auge. Sein rechtes fühlte sich so geschwollen an, dass es ihm unmöglich war, es auch nur einen Spalt zu öffnen. Wo war er? Um ihn herum war es dunkel und er fühlte sich momentan zu schwach, um überhaupt ans Aufstehen zu denken. Wenn er so darüber nachdachte ... Denken tat ebenfalls weh... Ein hämmernder Schmerz wütete in seinem Kopf und er schloss seine Augen. Er spürte die kühle Decke, die über ihm lag. Sie war aus Seide, also war er wohl zu Hause in dem eigenen Bett. In keinem Krankenhaus in ganz Tokio würden sie Seidenlaken besitzen. In Ordnung, jetzt wusste er schon einmal, wo er war, zu Hause, aber was passiert war, das erklärte sich daraus absolut nicht. Oder wie er überhaupt in sein Bett gekommen war. Namie konnte er jedenfalls nicht fragen, der hatte er eine Woche Urlaub gegeben, sie würde erst ende nächster Woche wieder hier auftauchen. Izaya hatte ein trockenes Gefühl im Hals und schluckte, doch es wurde eher schlimmer statt besser. Er musste etwas trinken. Wieder öffnete er die Augen und wand seine ganze Willensstärke dafür auf, sich in eine halbwegs sitzende Position zu kämpfen. Nicht nur das ihm alles weh tat, er fühlte sich auch furchtbar kläglich, so als hätte er eine Woche durchgearbeitet, ohne einmal Pause gemacht zu haben. Schwer atmend saß er mit gesenktem Kopf im Bett. Die Sicht verschwamm vor seinen Augen und er schloss sie rasch wieder. Nicht das ihm auch noch schlecht wurde, das hätte ihm noch gefehlt. „Liegen bleiben.“ Eine ihm bekannte Stimme ertönte von der Tür aus und trotz des Schmerzes hob Izaya den Kopf und blickte Shizuo an. Seine Augen weiteten sich. Was machte der denn hier?! Fast wäre er vor Schreck aus dem Bett gesprungen, wenn ihm nicht die Kraft dazu gefehlt hätte. Mit Shizu-chan hatte er bestimmt nicht gerechnet. War er der Grund, warum er so zugerichtet war? Wenn ja, dann war es ein Wunder, das er überhaupt noch lebte. Normalerweise reichte ein Schlag von dem Blonden aus, um jemanden umzubringen. „Shizu-chan...“, hauchte der Informant, nicht in der Lage seine Stimme zu erheben. Hätte er es versucht, hätte er zweifellos nur ein Krächzen zustande gebracht. Ohne das Licht anzuschalten, betrat der Blonde das Zimmer und Izaya merkte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach. Egal warum Shizu-chan hier war, jetzt war es wohl aus mit ihm. Er war immer schneller gewesen als sein Erzfeind und deshalb im Vorteil, doch das konnte er in seiner jetzigen Verfassung vergessen. Er würde nirgendwo hingehen. Trotzdem konnte er seinen Körper nicht an dem angeborenen Fluchtreflex hindern, doch als er versuchte, nach hinten auszuweichen keuchte er qualvoll auf und verzog das Gesicht vor Schmerzen. Doch Shizuo ging einfach an ihm vorbei und Izaya blickte überrascht auf, als ihm der Blonde ein Glas Wasser hinhielt. Schweigend blickte er erst Shizuo und dann das Wasser an. Was war denn hier los? Warum war Shizu-chan so ruhig? Warum war er in seiner Wohnung und bot ihm ein Glas Wasser an? Warum war er noch am Leben?! Fragen über Fragen schossen dem Informanten durch den Kopf, dass er das Gefühl hatte, er wäre kurz vorm Platzen. „Du willst mich bestimmt vergiften“, brachte der Informant leise hinaus, als er sich das Glas nahm. Er zögerte noch, daraus zu trinken. Ihm war die ganze Sache nicht geheuer... Shizuo schnaubte und lies sich auf die Bettkante fallen. „Da ist kein Gift drin! Eher hätte ich dich im Schlaf erwürgt.“ Izaya musste trotz der Schmerzen die es ihm bereitete grinsen. Ja, der gute Shizu-chan, wie er leib und lebte. Zögernd nahm er einen Schluck, doch sobald auch nur ein Tropfen seine Zunge berührt hatte, bemerkte er, wie durstig er in Wirklichkeit war. In hastigen Zügen trank er den ganzen Inhalt leer und der Blonde nahm ihm ungefragt das Glas aus der Hand. Der Informant wischte sich mit dem Handrücken über das Kinn um einige verwirrte Wassertropfen abzuwischen, bevor er Shizuo musterte. Er räusperte sich kurz und fragte dann gefasst: „Was ist passiert?“ Sofort erschien ein fragender Ausdruck auf dem Gesicht des Blonden. „Ich dachte, dass du mir das beantworten könntest.“ Izaya runzelte die Stirn. Daraus schlussfolgerte er, dass Shizu-chan nichts mit seinem derzeitigen Zustand zu tun hatte. Aber wenn nicht er, wer dann? Haufenweise Kandidaten dafür würde es geben, doch wer war flink genug ihn zu fangen und zu überwältigen? Da fiel ihm im ersten Moment nur Shizuo-chan ein. Er beobachtete, wie Shizuo sich eine Zigarette ansteckte, und rümpfte angewidert die Nase. Normalerweise mochte er es nicht, wenn in seiner Wohnung geraucht wurde, aber er wollte mal eine Ausnahme machen. Immerhin wollte er von dem Blonden einige Informationen haben und dafür war es von Vorteil, wenn er Shizuo bei Laune hielt. Abwartend beobachtete er, wie sich der blaue Dunst im Raum verteilte, doch dann begann Shizu-chan, zu schildern, was sich zugetragen hatte. „Man hat dich zusammengeschlagen, in eine Kiste gepackt und dich vor meiner Wohnung abgeladen.“ Okay, das waren wahrlich spärliche Informationen, aber was hatte er von dem Blonden auch erwartet? Einen mehrseitigen Bericht? Dieses Monster war eben zu plump. Doch dann hielt er ihm eine Karte hin und aus Reflex nahm Izaya sie entgegen. Sein Gesicht verfinsterte sich, als er die Nachricht gelesen hatte. Kommentarlos lies er die Mitteilung auf sein Bett fallen und legte sich vorsichtig wieder zurück. „Und was hat sich Shizu-chan dabei gedacht mich nach Hause zu bringen und da zu bleiben, eh~?“ Er kicherte leise, doch auch das bereitete ihm Schmerzen, weshalb er es auch schleunigst unterließ. „Wenn ich das nur wüsste“, war das Einzige, was er als Antwort erhielt. Eh? Damit hatte er nicht gerechnet. Das Monster von Ikebukuro tat etwas Ungewöhnliches und wusste nicht einmal warum. Das war zum Schreien komisch! Doch, weil er wusste, das es ihm nur Schmerzen bereitete verzichtete er darauf. Kurz schloss er die Augen und legte den Kopf zur Seite. Sein linkes Auge pochte wie verrückt und er traute sich gar nicht, morgen früh in den Spiegel zu blicken. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie ihm Simon mal ein blaues Auge verpasst hatte, doch das hatte nicht halb so sehr weh getan wie das hier. Wenn er doch nur wüsste, was passiert war. Doch er hatte einen kompletten Filmriss. Er bekam ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Jetzt musste er noch viel mehr aufpassen als sonst. Er hatte keine Ahnung, wer ihm ans Leder wollte und das machte das ganze recht schwierig. Die Kerle konnten jederzeit auftauchen, auch hier... Es dürfte nicht schwer sein herauszufinden, wo er wohnte, immerhin war das auch gleichzeitig sein Büro. Wenn man die richtigen Leute fragte, gaben diese nur zu gerne Auskunft. Plötzlich spürte er, wie dich die Matratze bewegte, als das Gewicht von Shizu-chan wich und Izaya öffnete seine Augen. „Wie dem auch sei. Ich bin unten, wenn was ist, kannst du rufen.“ Mit diesen Worten setzte sich der Hellhaarig in Bewegung. Izaya blickte ihm nach. Warum war der Blonde plötzlich so nett zu ihm? Normalerweise rastete er doch immer komplett aus, wenn er ihn nur von weitem sah und jetzt? Warum kümmerte er sich überhaupt um ihn? Es war ihm ein Rätsel ... Shizuo war schon fast zur Tür hinaus, als sich sein mulmiges Gefühl mit einem Mal noch verstärkte. „Shizu-chan!“, rief er hastig und der Blonde blieb sogleich stehen, blickte ihn nur an. Auch das war ungewöhnlich, ... normalerweise hasste er seinen Spitznamen und fuhr ihn immer direkt an, er sollte ihn nicht so nennen. Aber was wollte er eigentlich..? Er wollte nicht mutterseelenallein bleiben, schoss ihm sofort durch den Kopf. Aber warum sollte Shizu-chan bei ihm bleiben wollen? Andererseits .. .er war ja auch schon bei ihm in der Wohnung, obwohl er keinen Grund dazu hatte. „Bleibst du bei mir?“, fragte er mit Überwindung und spürte, wie er errötete. Er senkte den Blick. Wie peinlich ...und das auch noch vor dem Bodyguard. Gott sei Dank schien nur Licht aus dem Flur hinein und sein Gesicht wurde deshalb nur schwach beleuchtet, das nichts Genaues zu erkennen war. Doch auch diese Lichtquelle verlichte auf einmal und der Informant saß im Dunkeln. „Na meinetwegen“, hörte er die brummige Stimme des Blonden, als dieser sich zu ihm ins Bett setzte. „Aber gewöhn dich bloß nicht dran. Spätestens, wenn du dich wieder erholt hast, werde ich dich sowieso töten.“ Als er das hörte, verzog er die Mundwinkel zu einem leichten Grinsen. Ah daran lag es also. Das Monster von Ikebukuro zeigte, das er »human« sein konnte. Er wollte dieses Mitleid zwar nicht, doch daraus lies sich bestimmt etwas machen. „Wer hätte das gedacht, Shizu-chan beschützt mich, ne~“, sagte Izaya leise und legte sich langsam zurück. „Red keinen Stuss! Halt überhaupt einfach die Klappe und schlaf!“ Ja, das war schon eher der Shizuo, den er kannte. Laut und in null Komma nichts auf hundertachtzig. Er spürte, wie der Ältere sich hinlegte und zu ihm unter die Decke schlüpfte. Vorsichtig drehte sich der Informant auf die Seite und betete seinen Kopf auf der Schulter des Anderen. „Hey, lass das!“ „Du bist zu laut. Ich bin verletzt, also nimm etwas Rücksicht“, sagte Izaya und spürte, wie ihm bereits die Augen zufielen. Das letzte, was Izaya vernahm, war das leise Grummeln Shizuos, bevor er wegdämmerte. Shizuo lauschte dem ruhigen und regelmäßigen Atmen des jüngeren Mannes und seufzte leise. Was hatte er sich da nur eingebrockt..? Er hätte einfach gehen sollen, solange er die Gelegenheit dazu gehabt hatte. Jetzt hatte er das Gefühl, das es bereits zu spät war .... Wieder verlies ein seufzten seine Lippen und er drehte sich etwas, um eine bequemere Position einzunehmen. Vorsichtig legte er einen Arm um den Schwarzhaarigen und schloss seine Augen. Er hatte keine Ahnung, woher plötzlich sein Sinneswandel kam. Vielleicht weil Izaya verletzt und hilflos vor seiner Tür gelegen und das seinen Beschützerinstinkt geweckt hatte? Angewidert verzog er sein Gesicht. Bloß daran zu denken verursachte bei ihm Brechreiz, aber es lies sich mittlerweile nicht mehr leugnen. „Verdammt ...“, murmelte er leise und gab es schließlich auf sich noch weiter darüber Gedanken zu machen. Stattdessen versuchte er etwas Schlaf zu finden, auch wenn er nicht im mindesten müde war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)