Verliebt in einen Vampir von Maryhase ================================================================================ Prolog: Unfall in der Vollmondnacht ----------------------------------- Magnolia, die Hauptstadt Fiores. Seit dem großen Krieg zwischen Menschen und Vampiren ist sie – wie einige andere Städte auch – in zwei Teile gespalten. Den Bereich der Menschen und den Bereich der Vampire. Seit dem der Krieg friedlich beendet worden war, war beschlossen worden, dass kein Vampir jemals wieder einen Menschen ohne seine Zustimmung beißen dürfe. Sollte dies jedoch trotzdem geschehen, hätte es eine hohe Strafe zur Folge. Ihnen wurden die Blutkonserven für ein Jahr verweigert. Denn ohne diese würde es ein Vampir kein ganzes Jahr überleben. Auch für die Menschen galt seit jeher, dass sie keine Jagd mehr auf die Vampire machen durften. Ansonsten wurden diese für einen Monat in den Bereich der Vampire gesperrt. Da die Vampire aber eben nicht gänzlich ohne Blut auskamen, war eben beschlossen worden, dass einmal alle drei Monate eine Blutspendeaktion veranstaltet wurde, bei welcher Blutkonserven für die Vampire gefüllt wurden. Zwar hatten einige Menschen etwas dagegen, doch gab es viele Menschen, die sich dazu bereit erklärt hatten. Immerhin brauchten sie so keine Angst mehr zu haben, dass sie von den „Blutsaugern“ gebissen wurden. Seit der Krieg vor 18 Jahren geendet hatte, lebten beide Seiten in Frieden miteinander und da Magnolia die meiste Anzahl von Vampiren beherbergte, wurde sie zur neuen Hauptstadt Fiores. „Hey Süße, bring mir noch ein Bier“, jaulte der alte Joe und hob seinen leeren Krug hoch. „Hast du gehört, Lucy?!“, rief er noch einmal und hatte seine Lippen zu einem lüsternen Grinsen verzogen. Die angesprochene hob zum Zeichen die Hand, da der Alte ihr wohl weiter zugerufen hätte, bis sie eine Reaktion gezeigt hätte. „Der Alte nervt“, meinte die blonde Bedienung zu ihrer weißhaarigen Kollegin hinter dem Tresen. „Ich sag es dir, wenn der mich noch einmal antatscht“, knurrte sie, seufzte dann aber. Am liebsten würde sie dem alten Sabbergreis eine kleben, doch brauchte sie den Job, wenn sie draußen in der Welt überleben wollte. „Du schaffst das schon, Lucy“, sprach die Bardame aufmuntert ihrer Freundin zu, welche nur noch einmal seufzte und dann das Bier an den Tisch des alten Joe brachte. Gerade als er seine Hand an ihren Hintern heben wollte, drehte Lucy sich weg. Das Bier war gebracht worden, also musste sie nicht noch länger an diesem Tisch bleiben. „Stell dich doch nicht so an, Lucy“, rief er ihr nach und packte sie an ihrem Handgelenk. An diesem zog er sie zu sich auf den Schoß und legte auch gleich seinen Arm um sie. Lucy war sichtlich angeekelt. Der Alte stank furchtbar nach Alkohol, Schweiß und Dreck und die Blondine musste sich sehr zusammenreißen, dass sie sich nicht auf den Tisch übergab. Seine Wange kratzte, mit der an ihrer Wange rieb. Dies war ihr eindeutig zu nahe. Als er es dann auch noch wagte, ihr an die Brüste zu fassen, war das Fass für sie voll. Nur weil sie diese Uniform tragen musste, die aus einer Hot Pants und einem trägerfreiem Top bestand, musste das noch lange nicht heißen, dass sie sich das gefallen lassen würde. Also befreite sie sich aus seinem Griff, stand auf und knallte ihm eine. Aufgrund des lauten Klatschens, war es auf einen Schlag still und alle Anwesenden sahen zu der Geräuschquelle. „Heartfilia!!“, schrie José, der Inhaber des Lokals und funkelte die Blondine böse an. „Was fällt dir ein?!“ Doch Lucy hatte genug. „Ich hab die Schnauze voll!!“, schrie sie laut. Sie war sauer, hatte die Schnauze voll, wie man so schön sagte. „Sieh doch zu, wie dein Laden läuft! Ich hau jetzt ab!!“ Mit diesen Worten feuerte sie ihr Tablett auf den Boden und verließ das Lokal. Mirajane, die weißhaarige Bardame, lächelte und dachte darüber nach, ob sie das Phantom ebenfalls verlassen sollte. Immerhin hatte sie nun auch keinen Grund mehr, in dieser Kneipe zu arbeiten. Sie hatte viele Freunde gehen sehen und war eigentlich nur wegen Lucy dort geblieben. Doch, da nun auch diese gegangen war, konnte auch sie gehen. Lächelnd legte sie ihr Geschirrtuch weg, mit dem sie noch ein Glas poliert hatte und ging vor den Tresen. Dann machte auch sie sich auf den Weg nach draußen. Sie sah zum Vollmond hinauf und dachte sich nur: „Wir sind frei… Ein neues Leben kann beginnen…“ Lucy, die noch immer in Rage war, lief durch den Park nach Hause. Dadurch, dass der Vollmond so hell schien, konnte man gut sehen, auch wenn es Nacht war. Selbst die Bäume, die in diesem Park standen und bei Sonnenschein wunderbare Schattenspender waren, konnten die Helligkeit nicht beeinträchtigen. Lucy lief gerade an einer der vielen Bänke vorbei, neben der ein Abfalleimer stand. In diesen feuerte sie ihr Namensschild. Dieser Joe hatte sie nun schon so oft wütend gemacht und diesmal war ihr einfach der Geduldsfaden gerissen. Dieser alte Sack mit seinem fettigen rostbraunen Haar, in dem schon viele graue Strähnen waren. Hätte er sich mal ordentlich angezogen und sich gewaschen, wäre er sicher ertragbarer gewesen – in nüchternem Zustand. Aber das hatte er ja nicht. Und da er immer betrunken war und sie anfasste, was sie nicht mochte, hatte sie ihm eine geknallt und den Job hingeschmissen. Auch wenn das nun hieß, dass sie sich einen neuen Job suchen musste. Denn von nichts konnte sie leider nicht leben. Und sie wollte überleben. Immerhin sparte sie ihr verdientes so gut wie möglich an, damit sie in die Zone der Vampire kam – wenn auch nur für einen Tag. Denn sie wollte ihn wiedersehen. Den Vampir, der sie damals vor 18 Jahren gerettet hatte. Dennoch holte sie ein Geräusch aus ihren Gedanken. Sie blieb kurz stehen und sah sich um. Da hörte sie erneut ein rascheln und blickte zu einem Gebüsch. Als es erneut raschelte, sah sie, dass sich dort etwas bewegte. Bei genauerem Hinsehen, sah sie eine Katze daraus hervor laufen und sie atmete erleichtert aus. „Nur eine Katze“, dachte sie sich und lief weiter. Lucy dachte darüber nach, wie es nun weiter gehen sollte. Dabei vergaß sie ganz auf die Straße zu achten und bemerkte auch die zwei Lichtkegel zu spät, die auf sie zukamen. „Pass auf!!“, hörte sie nur noch eine Stimme rufen, ehe sie auch schon von den Füßen gerissen wurde und mit jemandem über den Boden rollte. Das Fahrzeug hatte mit quietschenden Reifen abgebremst und war stehen geblieben. Schwach öffnete Lucy die Augen und erkannte nur verschwommen eine Person, die sie ansprach. Jedoch verstand sie nicht, was diese Person sagte. Ihr Kopf schmerzte dafür viel zu sehr. Wahrscheinlich hatte sie sich diesen gestoßen, als sie zu Boden gerissen wurde. Da wurde es schwarz um sie herum und das letzte, was sie spürte, war eine angenehme Wärme die sie festhielt. Kapitel 1: Das Wiedersehen -------------------------- „Das war es… Jetzt bin ich tot… Mit 21 Jahren über den Haufen gefahren und einsam, von niemandem vermisst gestorben… Dabei wollte ich ihn doch wiedersehen und mich bei ihm bedanken. Bei ihm, diesem Vampir, der mich damals vor 18 Jahren gerettet hatte, als die Kämpfe ihren Höhepunkt erreicht hatten… Diese Wärme… Ich wollte sie noch einmal spüren… Aber jetzt kann ich das nicht mehr… Nicht einmal seinen Namen kannte ich… Alles, was mir von ihm geblieben war, war diese Wärme und die Erinnerung an seine kirschblütenfarbenen Haare…“ Kapitel 01 – Das Wiedersehen Es war nun bereits 18 Jahre her, seitdem der Krieg zwischen den Menschen und den Vampiren beendet worden war. Der Kampf hatte fünf lange Jahre angedauert und war von den Menschen begonnen worden. Sie hatten schon immer aus Angst die andere Rasse gejagt und getötet. Nie wussten sicher, wann oder wo ein Vampir als nächstes zuschlagen würde. Die Menschen waren sogar schon so weit, dass sie die Leute in ihrer Nähe verdächtigten einer von ihnen zu sein. Dabei wollten die Vampire doch nur in Frieden mit ihnen gemeinsam leben. Doch so oft die Vampire auch erklärten, dass sie niemanden zwingend beißen mussten, um an Blut zu kommen, glaubten ihnen die Menschen kein Wort. Viele Vampire kamen als Botschafter zu den Menschen, doch keiner kehrte lebend zurück. Die Menschen hatten zu große Angst. Immerhin gab es auch Vampire, die Menschen ohne jedes zögern bissen. Dass diese jedoch selbst von den anderen Vampiren geächtet und verfolgt wurden, interessierte niemanden der Normalsterblichen. Eines Tages fanden sie ein Haus der „Blutsauger“. Es wurde gestürmt, die Bewohner getötet und anschließend in Brand gesteckt. Von diesem Moment an, war der Krieg ausgebrochen, da die Rasse der „Unsterblichen“ es nicht länger mit ansehen wollte, wie die Menschen alles und jeden niederschlugen, der in ihren Augen ein Vampir war – selbst wenn es doch Menschen waren. Dabei waren nicht alle Menschen so gestimmt. Einige konnten sich vorstellen, mit der anderen Rasse in Frieden zu leben. Jedoch trauten sie sich dies nicht sagen, da man sie sofort als Verräter verurteilt hätte und sie ebenfalls getötet worden wären. Die Vampire erkannten dies aber und schmiedeten einen Plan. Sie töteten die Menschen nicht, sondern nahmen sie nur gefangen. Sie wollten ihren guten Willen zeigen. Ende Juli des Jahres 770 kursierten Gerüchte herum, dass Menschen und Vampire eine Vereinbarung getroffen hatten und die Kämpfe so schnell wie möglich zu beenden waren. Doch die selbst ernannten Jäger drehten durch. Sie wollten dies nicht akzeptieren… „Mama?!“, schrie ein kleines blondes Mädchen und lief durch ein Trümmerfeld. Sie hatte ihre Eltern verloren, als in der Nähe ein weiteres Gebäude eingestürzt war. Irgendwo da draußen waren sie, dass wusste das Mädchen. „Mama! Papa! Wo seid ihr“, weinte sie weiter und hatte schon einen ganz rauen Hals, von dem ganzen Schreien. Da hielt sie kurz inne und sah am Boden einen kleinen Jungen liegen. Seine Augen waren geöffnet und sein Blick leer, starr geradeaus gerichtet. Schnell erkannte sie, dass für ihn jede Hilfe zu spät war. Immerhin lag sein Unterkörper unter einem großen Brocken, der mal zu einem Gebäude gehört hatte. Da bemerkte sie seine spitzen Eckzähne und schrie erschrocken auf. Der Junge vor ihr war ein Vampir. Erst da bemerkte sie den Holzpfahl in seinem Brustkorb. Wie schrecklich, dachte sie sich nur. „Bist du auch ein Monster“, hörte das Mädchen eine Stimme von der Seite und entdeckte einen Mann, der mit einem Hammer in der Hand und mehreren Pflöcken ausgerüstet, langsam, über einige Trümmer geklettert, auf sie zukam. Ängstlich schüttelte sie den Kopf, doch dies ließ den Erwachsenen kalt. Er streckte seine Hand aus, um nach der kleinen Blondine zu greifen, als er plötzlich von jemandem zur Seite gestoßen wurde. Ehe sie dann noch etwas sagen oder reagieren konnte, hob der andere das Mädchen hoch und rannte mit ihr davon. „Wie warm…“, dachte sie und kuschelte sich etwas mehr an den Fremden, welcher sie fester an sich drückte, um ihr mehr Sicherheit zu vermitteln. Da setzte sie der Fremde wieder ab und wies sie an, sich in dieser Ausbuchtung, in die er sie gesetzt hatte, zu verstecken, bis Hilfe für sie käme. Während er ihr Mut zusprach und ihre Angst etwas minderte, lächelte er sie ununterbrochen an, was der Kleinen einen guten Blick auf seine spitzen Eckzähne gab. Dennoch hatte sie keine Angst vor ihm. Sie fühlt sich im Gegenteil bei ihm sogar sicherer. Vielleicht lag es an seinen pinken Haaren, dass sie so fühlte. „Verstanden? Bleib einfach hier“, meinte er noch einmal und stand dann wieder auf. „Die Kämpfe sind bald vorbei…“, lächelte er sie wieder an und zum ersten seit langer Zeit konnte auch das Mädchen wieder lächeln, was dem Pinkhaarigen sehr gefiel. „Dieses Lächeln werde ich mir merken“, erklärte er dem Mädchen und sah sie noch einmal genauer an. „Es würde mich freuen, wenn wir uns eines Tages wiedersehen würden…“, meinte er noch und streichelte dem Mädchen noch einmal über den Kopf, ehe er wieder davon rannte. Vorsichtig hob sie ihre Hände auf ihren blonden Schopf und legte sie genau dort ab, wo seine Hand sie gestreichelt hatte. Sie würde sich ihn auch merken und hoffte, dass sie erkannte, wenn sie ihn wiedersehen würde. Immerhin glaubte sie, dass er nicht immer so voller Schrammen und Blut von seiner Stirn über sein Gesicht gelaufen war. Sie würde ihn finden, dass nahm sie sich als Ziel vor. Und er hatte Recht behalten sollen. Die Kämpfe dauerten noch zwei Tage, ehe die Waffen niedergelegt wurden und es ruhiger wurde. Endlich hatten auch die anderen Menschen verstanden, dass dieser Kampf sinnlos war. Sie kapitulierten und halfen mit, die Verletzten zu versorgen. Auch wurde das Mädchen in ihrem Versteck gefunden und zu den Ärzten gebracht, welche keinen Unterschied zwischen Mensch oder Vampir machten. Die Kämpfe waren vorbei und beide Seiten hatten große Verluste erlitten. Es ging ihnen allen gleich. Lucy sah sich nach dem pinken Haarschopf um, aber sie konnte ihn nicht entdecken. Doch glaubte sie daran, dass sie ihn wiedersehen würde. Sie wollte ihn wiedersehen. Diesen Vampir, der eine solche Wärme ausstrahlte. „Lucy!!“, hörte sie dann die Stimme einer Frau und sah sich um. Da entdeckte sie ihre Mutter und ihren Vater, welche sofort zu ihr rannten. Überglücklich schlossen sich die drei in die Arme und als wollte sich der Himmel mit ihnen freuen, kamen seit Wochen die ersten Sonnenstrahlen wieder durch die Staubwolke des Kampfes. Es war endlich vorbei. Die Kämpfe hatten ein Ende gefunden. ~*~*~*~ Langsam öffnete Lucy ihre Augen. Hatte sie geschlafen? War sie etwa doch nicht tot? Da merkte sie etwas auf ihrer Stirn und fasste sich kurz an diese. Ein feuchter Lappen, der auch eine kühlende Wirkung ausübte, war ihr aufgelegt worden. Erst da fiel ihr der noch immer leichte Schmerz auf, welcher ihren Kopf heimsuchte. Was war noch mal passiert? Sie versuchte sich zu erinnern, doch tat ihr Kopf zu sehr weh, weshalb sie ihre Augen noch einmal schloss und versuchte noch etwas zu schlafen. Das würde ihrem Kopf sicher gut tun. Außerdem war es draußen eh dunkel, also konnte sie auch weiter schlafen. Es dauerte auch nicht lang und die Blondine trat wieder ins Reich der Träume ein. Nach einer Weile wachte sie erneut auf. Sie musste ihre Augen nicht extra öffnen, um zu erkennen, dass es immer noch dunkel war. Doch war sie diesmal nicht allein in dem Zimmer, was ebenfalls ein Grund für sie war, sich vorerst weiter schlafend zu stellen. Jemand war gerade dabei das Tuch wieder feucht zu machen und erneut auf ihre Stirn zu legen. Sie wartete ab, doch merkte sie anschließend, dass die Person ihr Handgelenk nahm und nach ihrem Puls suchte. Dabei fiel Lucy auf, dass es recht zierliche Hände waren und sie überlegte, ob sie die Augen nicht doch öffnen sollte. Als ihre Hand dann wieder auf Matratze gelegt und zugedeckt wurde, öffnete sie vorsichtig die Augen. Ein Mädchen mit langen blauen Haaren war an ihrem Bett und stellte noch eine Flasche Wasser und ein Glas auf das Nachttischchen. Lucy überlegte, wie alt das Mädchen wohl sein mochte, als sie sich wieder zu ihr drehte und sie überrascht ansah. Jedoch legte sich ein leichtes Lächeln auf die Lippen der Blauhaarigen. „Habe ich dich geweckt?“, fragte sie auch sogleich ruhig und nicht zu laut. Die Blondine schüttelte den Kopf, doch konnte sich das Mädchen denken, dass sie sie wohl doch geweckt hatte. „Möchtest du etwas trinken?“, stellte sie auch gleich die nächste Frage und diesmal bekam sie ein nicken zur Antwort. Somit füllte sie etwas Wasser von der Flasche in das Glas und half Lucy sich aufzusetzen. Dankend nahm diese das Glas an und trank auch gleich daraus. Als sie das Glas wieder absetzte, sah sie sich etwas um, konnte jedoch nichts erkennen. „Wo bin ich?“, fragte sie das blauhaarige Mädchen leise und sah sie wieder an. Sie hatte braune Augen, dass konnte sie erkennen, da ganz schwach etwas Licht hereinfiel. „Wir sind hier bei Natsu-san“, erklärte sie daraufhin, doch Lucy sagte dieser Name nichts. „Er hat dich her gebracht, nachdem du fast angefahren worden wärst“, fügte das Mädchen noch an und drehte sich dann zur Tür. Lucy erinnerte sich wieder. Ein Auto war auf sie zugekommen und jemand hatte sie zur Seite geworfen und auch versucht anzusprechen. Ob das dieser Natsu war? „Ich werde ihm kurz Bescheid sagen, dass du aufgewacht bist“, teilte das Mädchen der Blondine mit und lächelte sie noch einmal sanft an. „Er hat sich Sorgen um dich gemacht und sollte wohl erfahren dürfen, dass soweit alles in Ordnung ist.“ Dann trat sie auf die Tür zu und drehte sich noch einmal kurz zu ihr um, als sie den Türgriff bereits in der Hand hielt. „Ich werde nachher noch einmal nach dir sehen und hoffe, dass ich dich nicht wieder wecke, solltest du schlafen“, erklärte sie ihr und verließ anschließend den Raum. Dieser Natsu hatte sich also um sie gesorgt. War er es dann auch gewesen, den sie hatte rufen hören, ehe sie ohnmächtig wurde? Sicher konnte sie es nicht sagen, aber sie glaubte es. Und dann war da noch dieses warme Gefühl, dass sie verspürt hatte. Es kam ihr bekannt vor. Ja, sie kannte diese Wärme. Damals hatte sie diese schon einmal gespürt, als dieser Vampir sie gerettet hatte. Doch wahrscheinlich hatte ihr Kopf ihr einen Streich gespielt. Immerhin hätte sie auch bei dem Unfall sterben können, wäre sie nicht gerettet worden. Und deshalb hatte sie sich das nur eingebildet. So musste es sein, genau. Lucy wollte sich auf jeden Fall bei diesem Natsu bedanken. Schließlich hatte er sich selbst in Gefahr gebracht, nur um ihr zu helfen. Es war zu schade, dass Lucy nichts in diesem Raum erkennen konnte. Gerne hätte sie ein wenig in Erfahrung gebracht, was für ein Mensch dieser Natsu war. Doch das würde sie sicher auch bald so erfahren. Da klopfte es kurz an der Tür und nach einem kurzen Augenblick wurde sie auch schon geöffnet. Lucy sah zur Tür, doch war die Person halb im Schatten versteckt, weshalb sie wieder zu dem Fenster sah, durch welches noch immer schwaches Mondlicht schien. Sie hörte, dass die Tür geschlossen wurde, doch die Person, die den Raum betreten hatte, noch da war. Dennoch schien sie zu warten. Lucy spürte einen Blick auf sich. War das dieser Natsu? Sah er sie zunächst an, um sie mustern oder warum kam er nicht näher? „Geht es dir soweit gut?“, hörte sie dann eine Stimme, die nur der Person namens Natsu gehören konnte, und ihr Herz schlug für einen Moment schneller. Schnell drehte sie ihren Kopf wieder zu der Person, von der sie zwar nun eine Silhouette erkannte, aber immer noch nicht richtig erkennen konnte. Doch fiel ihr auf, dass er sehr wohl näher gekommen war. „Wendy hat mir gesagt, dass du aufgewacht bist.“ Sie kannte diese Stimme, da war sie sich sicher! Und dieses Mal hatte ihr Gehirn keinen Grund dazu, ihr einen Streich zu spielen. Oder war diese Stimme vielleicht nur der des Vampirs vor 18 Jahren ähnlich? Aber warum schlug ihr Herz dann so schnell? Schließlich kam die Person bei ihr an und setzte sich auf den Stuhl, welcher wohl mittig des Raumes gestanden war und mit zu ihr genommen worden war. Und da sah sie ihn. Ohne Zweifel. Er war es. Kapitel 2: Lass ja die Finger von ihm! -------------------------------------- Lucy sah den jungen Mann vor sich, der sie sanft anlächelte, immer noch überrascht an. Konnte es denn wirklich so einen Zufall geben? Wie sehr hatte sich Lucy gewünscht, diesen einen Vampir wieder zu sehen. Ihn, der sie damals gerettet hatte. Und nun stellte sich heraus, dass es eben dieser war, der sie wieder gerettet hatte. Der liebe Gott hatte es wohl gut mit ihr gemeint. Fragend sah der Pinkhaarige die Blondine an. Warum sie wohl nichts sagte? Er wusste es nicht, aber er würde einfach einen Moment warten. Wendy hatte immerhin gemeint, dass sie nach einer kurzen Weile mit ihr gesprochen hatte. Oder hatte sie Angst vor ihm? „Keine Angst, ich tu dir nichts“, meinte er von daher beruhigend und Lucy zuckte kurz zusammen. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, wie viel Zeit vergangen war, seit er sie angesprochen hatte. Vielleicht sollte sie ihm von daher mal antworten, doch wusste sie nicht, wie sie das anstellen sollte. Innerlich war sie am Heulen, da sie es einfach nicht auf die Reihe brachte. „Also gut, dann werde ich dich wieder in Ruhe lassen“, meinte der Pinkhaarige und wollte aufstehen, doch hielt Lucy ihn auf. „Nein, bitte warte“, rief sie schon fast und griff nach seiner Hand, worauf er sie etwas überrascht ansah. Er sollte noch einen Moment hier bleiben. Sie wollte doch mit ihm reden, nur hatte sie nicht gewusst, wie sie das anstellen sollte. Sie sah ihm fest in die Augen und wollte ihm danken, doch brachte sie wieder keinen Ton heraus. Da lächelte er sie wieder an und setzte sich wieder auf den Stuhl. Lucy ließ fast schon panisch seine Hand los und blickte auf die Bettdecke, in die sie ihre Hände krallte. Irgendwie glaubte sie, dass sein Blick etwas Erwartungsvolles hatte, weshalb sie wieder weggesehen hatte. Als sie nun einen erneuten Blick in sein Gesicht wagte, konnte sie nichts mehr erkennen, da er seine Augen geschlossen hatte und sie anlächelte. Er war so nett zu ihr und sie brachte einfach keinen Ton heraus. „Vielen Dank“, sagte sie schließlich leise und traute sich wieder, in sein Gesicht zu sehen. Er öffnete seine Augen und sah sie nun ebenfalls wieder an. „Danke, dass du mich vor dem Auto gerettet hast“, erklärte sie noch weiter und ihr Griff lockerte sich etwas. Wie musste es wohl für ihn aussehen, wenn sie sich so in die Decke krallte? Sicher so, als würde sie Angst vor ihm haben. Dabei hatte sie doch keine Angst vor ihm. Er hatte ihr immerhin das Gefühl vermittelt, dass sie keine Angst haben brauchte. „Kein Problem“, antwortete er ihr dann wieder und beugte sich etwas nach vorn. „Ich war es dir so gesehen schuldig“, erklärte er dann und legte seine Arme auf seinen Oberschenkeln ab. „Das Auto, welches dich nämlich fast erwischt hat, gehört mir.“ Verwirrt sah Lucy den Pinkhaarigen an. Wenn das Auto ihm gehörte, wie konnte er sie dann retten, während es noch auf sie zu fuhr? Natsu bemerkte ihren verwirrten Blick und kicherte leicht. „Ich erkläre es dir“, meinte er darauf und Lucy wurde etwas rot. Aufgrund des schwachen Lichtes konnte er das hoffentlich nicht sehen. „Du weißt sicher, dass an Vollmond die Grenze geöffnet wird“, fing er dann schon an und die junge Frau nickte, nachdem sie kurz nachgedacht hatte. „Der Kater eines Bekannten ist über die Grenze gegangen und nicht mehr zurückgekommen, weshalb ich gefragt wurde, ob ich helfen könnte ihn zu suchen, da ich ein Auto besaß und in der Nähe der Grenze wohne. Ich habe zugestimmt und bin in den Park gelaufen, während die anderen mit dem Auto fuhren. Als ich ihn dann gefunden hatte, habe ich den anderen Bescheid gesagt. Die sind dann ohne nachzudenken zu mir geeilt und hätten dich dabei fast überfahren“, beendete er seine Erklärung. „Wenn wir uns beeilen, können wir es noch vor Sonnenaufgang zur Grenze schaffen und du kannst nach Hause gehen“, fügte der Vampir noch an und die Blondine erinnerte sich an die Regelung. Die Grenze wurde einmal im Monat geöffnet, wenn der Mond kugelrund und hellerleuchtet war, wie er es eben an Vollmond war. Ansonsten mussten die Tore verschlossen bleiben und man brauchte eine Sondergenehmigung, um die jeweils andere Seite der Stadt betreten zu dürfen. Und so wie er klang, war es noch nicht zu spät, dass sie wieder nach Hause gehen konnte. Doch wollte sie überhaupt zurück? Sie hatte ihn endlich gefunden und konnte ihm noch etwas nahe bleiben. Aber waren in ihrer Wohnung noch all ihre Sachen. Wieder wurde es still zwischen den beiden und Lucy blinzelte ein paar Mal zu dem Pinkhaarigen. „Natürlich wäre es mir lieber, wenn du noch etwas hier bleiben könntest“, sagte er dann nach einer Weile und Lucy schielte verlegen zu ihm. Er sah zur Seite und wirkte nervös. „Dann könnte sich Wendy noch etwas um dich kümmern“, fügte er noch schnell an und linste dann etwas zu ihr. „Aber nur, wenn es dich nicht stört“, wollte er noch anmerken, da er die Blondine nicht dazu zwingen wollte. Es überraschte sie, wie schnell er wieder ernst sein konnte oder zumindest so wirken konnte. „Es wäre vielleicht nicht schlecht, wenn mich die junge Dame noch etwas beobachten könnte“, meinte Lucy darauf und Natsu sah sie überrascht an. Sie würde bleiben? Freiwillig in der Welt der Vampire? „Du weißt, dass du dieses Haus nicht verlassen kannst?“, fragte er nach und sie nickte zur Bestätigung. Es war ihr klar, da sie sich sicher war, dass die anderen Vampire nicht alle so freundlich gestimmt wären und sie so ein leichtes Opfer sein konnte. Doch würde sie es durchstehen, wenn sie dafür in seiner Nähe sein konnte. Vielleicht lernte sie so noch ein paar Leute dieser Spezies kennen, die den Menschen nicht feindlich gesinnt waren. Lucy konnte es sich eigentlich ganz gut vorstellen noch eine Weile dort zu bleiben und etwas über sie zu erfahren. Auch wenn es mit einer gewissen Gefahr verbunden war. „Also gut, dann solltest du vielleicht noch etwas schlafen“, meinte der Pinkhaarige und stand wieder auf. Er räumte den Stuhl wieder weg und trat noch einmal an ihr Bett. „Wendy wird vor dem Frühstück noch einmal nach dir sehen und dir etwas zum Anziehen geben“, teilte er ihr mit, ehe er wieder zur Seite schielte. War er verlegen? Aber warum? „Dabei wird sicherlich auch etwas dabei sein, wie ein Schlafanzug. Wenn du vielleicht die Decke wieder etwas höher ziehen könntest…“, bat er noch und deutete auf die Blondine. Diese sah an sich herab und bemerkte erst jetzt, dass sie oben herum nichts trug. Sofort lief sie knallrot an und versteckte sich schreiend unter der Decke. Warum trug sie keine Kleidung? Wer hatte sie ausgezogen? Doch nicht etwa….Natsu? Sie bekam nur am Rande mit, wie die Zimmertür wieder geschlossen wurde und sah sich kurz darauf um. Er war wieder weg. Dabei hatte sie ihn doch noch fragen wollen, ob er sich noch an damals erinnerte und ob er es wirklich war. Doch so wie es aussah, musste dies auf später verschoben werden. Falls sie ihn überhaupt ansprechen konnte. Denn nach dieser Aktion war sie sich diesbezüglich nicht mehr so sicher. Als dann die Sonne durch das Fenster herein schien, wurde Lucy sanft geweckt. Sie blinzelte ein paar Mal, um richtig wach zu werden, ehe sie auch schon die kleine Blauhaarige erkannte, die sich in der Nacht um sie gekümmert hatte. Vorsichtig setzte sich Lucy auf, hielt dabei die Bettdecke oben und griff nach dem Glas mit dem Wasser, um ein wenig zu trinken. Es überraschte sie ehrlich gesagt, dass Wendy so munter war. Immerhin hatte sie immer geglaubt, dass Vampire kein Sonnenlicht vertrugen. Ob sie das einmal nachfragen konnte? Nun, sie konnte sicherlich, aber ob sie sich traute, war eine andere Sache. „Guten Morgen“, begrüßte sie die kleine Blauhaarige mit einem Lächeln, welches die Blondine nur erwidern konnte. Wendy kam auch gleich zu ihr und fühlte ihren Puls am Handgelenk. „Soweit okay“, meinte sie dazu und legte eine Hand auf den blonden Schopf an Lucys Hinterkopf. „Tut das weh?“, erkundigte sie sich anschließend. Lucy nickte und erklärte ihr, dass es noch etwas schmerzte. „Du hast auch eine leichte Beule an dieser Stelle“, teilte Wendy ihr schließlich mit. Lucy konnte sich denken, woher sie diese hatte. „Du hast dir den Kopf gestoßen, als Natsu-san dich zur Seite gestoßen hat. Es tat ihm sehr leid und ich musste die Zimmertür abschließen, um dich weiter zu behandeln. Einen Verband werde ich aber nicht mehr anlegen“, sprach sie weiter. Lucy war überrascht, dass sie so einfach mit ihr sprach. Als würden sie sich schon lange kennen. Doch das störte sie nicht. Im Gegenteil, es gefiel ihr sogar. So würde sie nicht überlegen müssen, wie sie sie ansprechen sollte. Doch etwas schien die Blauhaarige zu beschäftigen, da sie nervös mit ihren Fingern spielte. Bevor Lucy aber fragen konnte, fing Wendy auch schon wieder an. „Miss Lucy, es tut mir wirklich leid, dass ich dich ausgezogen habe und nichts mehr dazu gesagt habe“, entschuldigte sich die Kleinere nun. „Nur waren deine Sachen dreckig und so konnte ich sichergehen, dass du dich nicht anderweitig verletzt hast…“ Es schien ihr wirklich Leid zu tun, doch hatte sich Lucy vor dem Einschlafen schon so etwas gedacht. Immerhin hatte Natsu ihr gesagt, dass sich Wendy um sie gekümmert hatte. Es war nur überraschend gewesen, dass sie nichts mehr an hatte. Sehr überraschend. „Ist schon gut“, erklärte Lucy ihr daraufhin. „Dein Name ist Wendy, richtig? Ich danke dir, dass du dich um mich gekümmert hast“, meinte sie noch freundlich lächelnd und auch auf Wendys Lippen legte sich ein erleichtertes Lächeln. „Und sag doch einfach Lucy“, bot sie dem Mädchen noch an, welches sie überrascht ansah. „Miss Lucy… Da komme ich mir so alt vor“, kicherte sie und lächelte wieder. „Genau das gleiche hat Natsu-san damals auch gesagt“, stellte Wendy fest und nun war es Lucy, die überrascht wirkte. „Dann also… Lucy-san?“, fragte sie kurz nach und bekam ein nicken zur Antwort. An das –san würde sie sich zwar auch erst noch gewöhnen müssen, aber es war immerhin besser als ‚Miss Lucy‘. „Hier“, meinte die Jüngere und reichte der Blondine etwas zum Anziehen. Lucy nahm dies nur zu gern an, legte es sich zur Seite und lächelte das andere Mädchen dankend an. Wendy wurde ein wenig verlegen und goss Lucy noch etwas Wasser ins Glas. „Möchtest du vor dem Frühstück noch duschen? Ich habe das Bad aufgeheizt“, erkundigte sich die Blauhaarige weiter und die Heartfilia nickte nach kurzem Überlegen. „Dann werde ich dir noch ein paar Handtücher mitgeben“, erklärte sie und holte sofort welche aus dem Schrank, der im Zimmer stand. Auch einen Morgenmantel legte sie bereit und ging dann zu dem Fenster. „Zieh dir den schon mal über, dann öffne ich das Fenster für die Zeit, in der du duschst“, merkte Wendy an und Lucy tat wie ihr geraten. Als sie aufstand, merkte sie, dass vor dem Bett ein Teppich lag. Er war weich und als die Blondine ihn ansah, erkannte sie, dass der große rechteckige Teppich in den Farben Rot, Orange, Gelb und Rosa gehalten war. Er war ziemlich weich, wie sie bemerkte. Ihr eigener zu Hause was schon sehr abgetreten. Die Kleinere wartete, bis sie ein Zeichen Lucys wahrnahm, ehe sie das Fenster auch schon öffnete. Die Vorhänge zog sie dafür aber zu. Es musste nicht jeder herein sehen können. Vor allem dann nicht, wenn Lucy sich nach der Dusche auf dem Zimmer anzog. Als Lucy dann so weit war, ging Wendy mit ihr auf die Tür zu. „Ich werde dich zum Badezimmer begleiten“, fügte sie noch an und öffnete die Tür, damit sie weiter gehen konnten. Lucy sah sich kurz in dem Zimmer um. Es war dezent eingerichtet und doch strahlte es eine gewisse Wärme aus. Sie entdeckte sogar den Stuhl, auf welchem Natsu in der Nacht kurz Platz genommen hatte. Er stand bei einem Schreibtisch, welcher viel Stauraum für Unterlagen und sonstige Arbeitsmittel hatte. Das Bett hatte sie ja schon mitbekommen, stand vor einem Fenster. Ob Natsu in der Nacht viel gesehen hatte? Wieso fragte sie sich dies nun eigentlich? Es war nicht richtig hell, allzu viel wird er schon nicht gesehen haben. Sie würde sich das Zimmer später noch einmal genauer ansehen. Vielleicht konnte sie es sich ja etwas anders einrichten? Sie würde nach der Dusche einfach mal fragen. Als die beiden Mädchen den Gang zum Badezimmer entlang liefen, fiel Lucy erst auf, wie groß das Gebäude sein musste. Doch vorstellen konnte sie es sich gerade nicht. Aber eines war ihr klar: Ohne eine führende Person würde sie sich verlaufen. Vielleicht aber kam es Lucy auch nur so vor, da sie diesen Gang das erste Mal entlang lief. Schließlich blieben sie vor einer Tür stehen und Wendy erklärte ihr, dass dahinter das Badezimmer war. Sie könne sich Zeit lassen, da Natsu wohl noch nicht aufgestanden war und er mit ihr zusammen frühstücken wollte. Darauf nickte Lucy und betrat das Badezimmer, schloss die Tür ab und legte den Morgenmantel ab. Mit einem Handtuch umwickelt ging sie weiter hinein. Es war neblig vor lauter Dampf. Wendy hatte gut eingeheizt. Es war wirklich schön warm. Da hörte sie, wie Wasser über etwas gegossen wurde und zu Boden plätscherte. War etwa noch jemand hier? Als sie weiter drinnen war, erkannte sie eine Person, welche sich gerade die Haare wusch. Das konnte doch nicht sein. Als sie noch einen Schritt näher trat, horchte die andere Person auf und drehte sich um. Lucy fühlte sich ertappt und wollte zurückgehen, doch trat sie auf ein Stück Seife und drohte zu fallen, als eine warme Hand sie am Handgelenk packte und eine andere um ihre Taille spürte und sie so vor dem Fall bewahrte. Vorsichtig öffnete sie ihre Augen wieder, die sie in Erwartung des Schmerzes zu gekniffen hatte und blickte in Natsus besorgtes Gesicht. „Alles okay?“, fragte er nach und hob das Stück Seife auf, welches er in eine Wanne warf, wo noch weitere waren, nachdem er sicher gegangen war, dass Lucy sicher stand. „Das hätte böse enden können, tut mir leid“, entschuldigte er sich, doch Lucy schüttelte nur den Kopf und hielt das Handtuch noch fester um ihren Körper. Erst da bemerkte sie, dass er auch nur ein Handtuch um die Hüften trug und quietschte mit rotem Kopf auf. Zuerst verstand der Pinkhaarige nicht, doch als er begriff, dass Lucy wohl duschen wollte, kippte er sich noch eine Wanne Wasser über den Kopf. „Ich bin fertig, du hast das Bad also für dich allein“, merkte er an und nahm seine Sachen. Als er gehen wollte, sprach Lucy ihn noch einmal an. „N-Natsu…?“, quiekte sie etwas heißer und der Angesprochene drehte sich noch einmal zu ihr. Es war das erste Mal, dass sie ihn angesprochen hatte, was ihn zum Lächeln brachte. „I-i-ich wollte…mich noch…entschuldigen…“, brachte sie stotternd heraus und der Pinkhaarige sah sie verwirrt an. „Dass ich…solche Umstände mache…“, fügte sie noch an und Natsu schüttelte nur den Kopf. „Machst du nicht, keine Sorge“, lächelte er und zog sich seinen Morgenmantel über, ehe er die Tür aufschloss und das Zimmer verließ, um auf das Seine zu gehen. Lucy sah ihm noch nach und drückte ihre Hand aufs Herz. Wenn er in der Nähe war, begann ihr Herz immer wie wild zu schlagen und sie hatte schon Angst gehabt, er hätte es gehört. Doch sollte sie sich wieder beruhigen. Wendy hatte gemeint, dass er mit ihr frühstücken wollte. Da er mehr oder weniger fertig war, sollte sie sich also beeilen. „Sie wirken so munter“, dachte sich Lucy und überlegte, ob sie mal nachfragen sollte. Es würde sie wirklich interessieren, ob ihnen das Tageslicht nichts ausmachte. Immerhin hieß es doch, dass sie nachtaktive Wesen seien und sich über den Tag versteckt hielten. Allerdings wurde sie hier offenbar eines besseren belehrt. Auf ihrem Zimmer angekommen – zumindest ging sie davon aus, dass sie dieses weiterhin bewohnen durfte, solange sie bei Natsu blieb – wollte sie das Fenster schließen. Aber Wendy hatte es wohl schon geschlossen, da es nicht mehr nötig war. Den Vorhang ließ sie vorerst noch zugezogen, da sie sich noch anziehen wollte. Sie staunte nicht schlecht, als sie merkte, dass die Sachen ihr passten. Lebte hier noch jemand, der Lucys Größe hatte? Oder wurden die Sachen extra für sie besorgt. Das würde sie wohl nur erfahren, wenn sie nachfragen würde. Nur ob sie sich das traute, war eine andere Sache. Als sie dann fertig angezogen war, öffnete sie die Vorhänge und sah hinaus. So gesehen war der Ausblick nicht viel anders, als wenn sie bei sich zu Hause war. Da klopfte es an der Tür und Lucy drehte sich um, bat denjenigen, der geklopft hatte, herein. Eine junge Frau mit kurzen weißen Haaren und blauen Augen trat herein. Sie erinnerte sie an jemanden, aber sie irrte sich wahrscheinlich. Mira hatte doch langes Haar und sie war etwas größer. Außerdem war sie mit Sicherheit in der Zone der Menschen. Sie musste sich irren. „Du bist also dieses Mädchen“, sprach sie die Blondine an und Lucy bekam eine Gänsehaut, bei ihrer Tonlage. „Ich sage dir schon mal eins vorne weg“, erzählte die Weißhaarige weiter und trat auf Lucy zu. „Natsu gehört mir, dass das schon mal klar ist! Jemand wie du, hätte bei ihm sowieso keine Chance. Du bist nichts weiter als ein kleiner Mensch“, lachte sie fies und betrachtete die Blondine von oben bis unten. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum Natsu dich hier behalten hat, aber wenn du dich nicht benimmst, werde ich dir Manieren beibringen! Also lass die Finger von ihm, hörst du?!“ Lucy nickte unmerklich. Diese bedrohliche Aura machte ihr Angst. Auch wenn die Weißhaarige nicht danach aussah, so konnte sich Lucy denken, dass sie ziemlich gefährlich sein konnte. Allem Anschein nach vor allem dann, wenn es um den Pinkhaarigen ging. Sie wollte sich doch nur bei ihm bedanken und ihn fragen, ob er sich noch an sie erinnerte. Wenn er nein sagen würde, würde es Lucy zwar das Herz brechen, doch konnte sie es dann auch nicht ändern. „Wenn du mich also verstanden hast, dann werde ich dich zum Frühstück bringen“, erklärte sie weiter und öffnete die Tür wieder. „Ach ja, mein Name ist Lisana und ich bin Natsus Freundin, merk dir das!“ „Lisana?“, fragte sie nach und irgendwoher kannte sie den Namen, doch konnte sie ihn gerade nicht zu ordnen. Irgendjemand hatte ihn mal genannt, doch fiel ihr einfach nicht mehr ein, wer es war. Als sie das Zimmer verlassen hatte und der Weißhaarigen folgte, fiel es ihr schlagartig wieder ein. „Mirajane…“, hauchte sie leise und hätte sich ohrfeigen können. Warum war ihr die Erinnerung nicht gekommen, als sie Lisana gesehen hatte? Sie war ihrer älteren Schwester doch so ähnlich. Aber warum war sie hier in diesem Gebiet? Mira hatte doch immer erzählt, dass ihre Schwester gestorben war. Vielleicht sollte sie dem einmal nachgehen. Kapitel 3: Rundführung ---------------------- Lucy starrte die junge Frau noch immer überrascht an, die sie zum Frühstück brachte. Sollte sie sie ansprechen? Aber wie? ‚Hey, hallo, ich bin eine Freundin von Mira, lass uns Freunde sein‘, stand wohl außer Frage. Doch wie sollte sie die Weißhaarige sonst in ein Gespräch verwickeln? Es fiel ihr einfach nichts ein. Lucy sollte sie auch wohl überlegt ansprechen. Sie wusste immerhin auch nicht, wie sie von ihrer Schwester dachte. Wieso war Lisana überhaupt hier? Sie verstand das alles nicht. Vielleicht sollte sie sich erst ein wenig schlau machen, bevor sie versuchte ein Gespräch mit ihr zu starten. „Da sind wir“, wurde Lucy aus ihren Gedanken gerissen, als ihre Führerin eine Tür öffnete. Es roch nach Pfannkuchen und wie gut sie rochen. Lucys Magen war wohl ihrer Meinung, denn er knurrte und teilte so seiner Umgebung mit, dass er Essen wollte. Lisana lachte kurz darauf und sah lächelnd zu der Blondine. „Du hast wohl Hunger“, meinte sie kichernd und führte ihre Begleitung in den großen Raum. In der Mitte stand ein großer Tisch, an welchem bereits Natsu und ein anderer Junge mit schwarzem Haar saßen. Wie Lucy erwartet hatte, gab es Pfannkuchen, die gerade frisch von Wendy zubereitet wurden. Sie stand in einer kleinen Küchennische, welche sich links im Raum befand. Aber wahrscheinlich kam ihr dieser Kochbereich nur so klein vor, da der Raum etwas größer war. Denn wenn sie genauer darüber nachdachte, war diese „Küche“ größer als ihre eigene zu Hause. Was ihr beim zweiten Blick auch erst auffiel, war, dass es zwei Mal vier Kochplatten gab und drei Öfen in die Wand seitlich eingebaut waren. Kochte man hier etwa so viel? Lucy sah sich weiter um. Doch fiel ihr nichts Ungewöhnliches mehr auf. An der Decke hing ein Leuchter, der das Sonnenlicht durch die Kristallanhänger, die an ihm befestigt waren, in allen möglichen Farben in den Raum warf. „Guten Morgen, Natsu“, begrüßte Lisana den Pinkhaarigen und ging strahlend zu ihm hinüber und umarmte ihn auch. In Lucys Brust stach etwas, als sie das so sah und so richtig schmerzhaft wurde es, als sie ihm auch noch einen Kuss auf die Wange gab. „Ich hab sie her gebracht, siehst du? Das muss nicht immer Wendy machen“, erklärte die Weißhaarige und die Blauhaarige sah kurz auf, ehe sie zu Lucy sah. Wendy schien etwas verwirrt, da sich die Blondine an die Brust gegriffen hatte, als sie diesen stechenden Schmerz verspürt hatte. Doch nahm sie die Hand gleich wieder weg, als ihr der Blick der Blauhaarigen auffiel. „Guten Morgen, Lucy-san“, grüßte sie Lucy, als sie die Pfannkuchen an den Tisch brachte, und zog die Blondine mit zum Tisch, wo sie sie neben Natsu setzte und ihr Pfannkuchen auf den Teller gab. Dann ging Wendy noch einmal in die Küchennische und holte weitere Pfannkuchen. Dann setzte sie sich neben den anderen Jungen, der noch am Tisch saß und lächelte in die Runde. „Lasst es euch schmecken“, wünschte die Blauhaarige, ehe sie anfingen. Lucy nahm ihr Besteck in die Hände und wollte gerade ihre Pfannkuchen anschneiden, als sie noch sah, wie Lisana sich einen Pfannkuchen Natsus nahm und dann lachend aus dem Zimmer ging. Die Blondine fragte sich schon, warum sich die Weißhaarige nicht mit an den Tisch setzte, doch konnte sie den genaueren Grund genauso gut später in Erfahrung bringen. „Wendy, es wäre mir trotzdem lieber, wenn du die nächsten Tage mit Lucy zum Frühstücken kommen würdest“, sprach Natsu dann an und sah zwischen Lucy und Wendy hin und her. Die Blauhaarige sah verwirrt zu dem Pinkhaarigen, als dieser auch schon lächelnd weiter erklärte. „Ich mache mir Sorgen, dass der Unfall vielleicht noch irgendwelche Nachwirkungen hat. Und da du unser medizinisches Ass bist, wäre es mir nur Recht, wenn du an ihrer Seite bist, bis ihre Verletzungen geheilt sind.“ Nun verstand die Blauhaarige und nickte Natsu zu, worauf dieser lächelnd weiter aß. Als sie dann fertig waren, bedankte sich Natsu für das Frühstück und wandte sich an Lucy. Er wollte wissen, ob er sie etwas herum führen sollte oder ob sie etwas wissen wollte. Er könnte ihr vielleicht die eine oder andere Frage beantworten, da sie so aussah, als ob sie einige Fragen hätte. Darauf fühlte sich die Blondine ertappt und wurde leicht rot um die Nase, ehe sie dem Angebot des Pinkhaarigen zögerlich zustimmte. Natsu erfreute ihre Antwort sichtlich und er wollte gleich mit ihr los, doch wollte sie vorher noch wissen, wo sie ihr Geschirr abstellen sollte. Da meinte Wendy, dass sie es wegräumen würde, da sie diese Woche mit den Hausarbeiten dran war. Lucy fragte noch einmal nach, ob sie es wirklich einfach stehen lassen sollte, worauf Wendy erneut nickte. „Ich mache das schon“, lächelte sie die Blondine warm an und legte dann eine Hand auf die Schulter des jungen Mannes, welcher neben ihr gesessen war. „Außerdem habe ich ja noch Romeo-kun, der mir helfen kann“, grinste sie ihn dann an, als er sie überrascht angesehen hatte. „Bitte~“, fügte sie noch langgezogen an und der Schwarzhaarige ergab sich seufzend. Also stand Romeo auf und tat Wendy den Gefallen. Irgendwie fand Lucy die beiden schon süß zusammen. Allerdings konnte sie das niedliche Pärchen nicht länger beobachten, da Natsu sie an der Hand nahm und schon mit sich mit zog. Sofort spürte sie wieder diese Wärme, die von ihm ausging und fragte sich, wieso es bei ihm so war. Schließlich waren Vampire doch eigentlich kalt, hatte sie immer geglaubt. Nun, oder zumindest nicht ganz so warm wie es Natsu war. „Dies ist die Eingangshalle“, erklärte er ihr dann auch gleich und blieb an einem Geländer stehen, von dem man nach unten in die Halle schauen konnte. Sie war zwar nicht so groß, wie sie sie schon in Schlössern gesehen hatte, aber sie war dennoch überwältigend. Links und rechts von ihnen führten Treppen hinunter in die Halle, welche durch einen großen Kronleuchter beleuchtet wurde. An den Wänden hingen kleinere Lampen, welche noch für zusätzliches Licht sorgten, wenn es dunkel war, vermutete die Blondine. Denn die Eingangstür hatte eine große Glasscheibe eingesetzt, welche oben ein farbiges Mosaik eingearbeitet hatte. Die Scheibe an sich war wohl aus Milchglas, da man von draußen nichts erkannte. Um dem Raum noch etwas Gemütliches zu geben, war links und rechts an der Wand noch je ein Schränkchen aufgestellt. Was darin aufbewahrt wurde, würde sie ja vielleicht noch erfahren. Dann zog Natsu die Blondine auch schon weiter und ging mit ihr nach unten. „Ich würde dir abraten, nach draußen zu gehen, da es gefährlich für dich sein könnte, wenn du keinen Ausweis dabei hast“, erklärte er dann weiter. „Zwar werden die Menschen, welche als Verbrecher zu uns geschickt werden, in ein spezielles Viertel gesteckt, doch kann es unter Umständen mal vorkommen, dass sich ein solcher in diese Gegend schleicht und es darauf passieren könnte, dass man einen unschuldigen zu den Blutdurstigen schickt, weil dieser keinen Ausweis vorzeigen kann.“ Dies klang einleuchtend. Lucy hatte sich schon immer gefragt, wie das gehandhabt wurde. Denn es kam ab und zu einmal vor, dass ein Mensch die andere Seite besuchen wollte. Da sie aber auch wusste, dass auch verurteilte Menschen dort hinüber geschickt werden, hatte sich in ihr die Frage aufgetan, wie man diese zwei Parteien – verurteilt und unschuldig – voneinander unterschied. Nun wusste sie es und sie hatte nicht einmal fragen müssen. „Wenn ich also das Haus verlassen möchte, muss ich mir nur einen solchen Ausweis besorgen, oder?“, fragte Lucy nach und Natsu stoppte bei der Tür, die zwischen den Treppen unter dem Vorsprung war, auf welchem sie eben noch gestanden hatten und in die Halle herunter sahen. „Das ist das Problem“, meinte der Pinkhaarige dann darauf und sah die Tür an, ehe er Lucy wieder direkt ansah. „Normalerweise hättest du einen solchen Ausweis bekommen, wenn du dich vorher angemeldet hättest. Da dies aber nicht möglich war, da ich dich einfach mitgebracht habe, als du fast überfahren worden wärst. Wir könnten einen beantragen, aber ich weiß nicht, ob er innerhalb der nächsten drei Wochen fertig wird.“ So war das also. Die Ausweise brauchten einige Zeit, bis sie fertig waren. Das hätte sich die Heartfilia ja denken können. Ihr Personalausweis hatte immerhin ganze sieben Wochen auf sich warten lassen. Da sie aber wohl nur bis zum nächsten Vollmond hier war, würde es wahrscheinlich zu lange dauern. Darum hatte er auch gemeint, dass sie das Haus nicht verlassen konnte. Ob sie es dennoch wagen sollte, einen Ausweis zu beantragen? „Könnten wir…oder ich…trotzdem einen Ausweis beantragen?“, fragte sie dann nach und Natsu sah sie zunächst überrascht an, ehe er wieder in ihre Richtung lächelte. „Na klar“, grinste er sie an und legte seine Hand auf den Türgriff. „Aber davor zeige ich dir noch ein bisschen das Haus“, gab er an und stieß die Tür auf, nachdem er die Türklinke herunter gedrückt hatte. Und schon befanden sie sich in einem weiteren großen Raum, der vier kleinere Leuchter nahe den Ecken an der Decke hängen hatte. Die lange Seite des Raumes, welcher Lucy und Natsu gerade gegenüber standen, bestand überwiegend aus großen Fenstern. Rechts und links war jeweils eine Tür eingebaut, damit man auf die Terrasse nach draußen gehen konnte. Lucy sah sich genau um. Dieser Raum sah im Gegensatz zur Eingangshalle wie ein richtiger Schlossballsaal aus. Links und rechts standen Tische und Stühle aufgeräumt, die man aufstellen konnte, wenn eine Feierlichkeit war. Dennoch bot der Raum noch genug Platz zum Tanzen an. Oh, wie gerne würde Lucy hier einmal tanzen, doch glaubte sie nicht, dass sie es je würde. „Dieser Saal ist fantastisch“, gab sie ihr Staunen auch wörtlich kund und sah sich noch etwas um. Sicherlich gab es hier noch einiges zu entdecken, doch gerade war sie mit Natsu unterwegs durch das große Haus. Rechts hinten in dem Saal fiel ihr gerade eine Tür auf, doch würde sie sie wann anders öffnen. Aber vielleicht konnte sie den Pinkhaarigen fragen, was sich dahinter befand. „Natsu, wohin führt diese Tür?“, fragte sie nun also und angesprochener folgte dem Weg, wo ihr Finger hindeutete. „Dahinter ist eine Küche“, erklärte er ihr daraufhin. „Wenn wir hier eine Festlichkeit veranstalten, dann gibt es auch immer etwas zu essen und zu trinken. Etwas schräg gegenüber an der Wand, an der wir gerade stehen, ist auch eine Tür, nur sieht man diese gerade etwas schlecht. Dahinter ist eine Bar versteckt.“ Lucy staunte immer mehr und würde diesen Saal wirklich mal in Aktion erleben. „Dann lass uns mal wieder nach oben gehen“, meinte Natsu dann und zog die Blondine weiter mit sich. Sie stiegen die Treppen wieder hinauf und gingen den kurzen Zwischengang wieder auf den Hauptgang des Stockwerks. Nun standen sie an einer Kreuzung. Geradeaus wusste Lucy noch nichts. Den Gang links um ein Eck entlang war das Esszimmer, wo sie gefrühstückt hatten und den Gang rechts und dann den Gang um das Eck links folgend, welches dieser einschlug, lag ihr Schlafzimmer. Das Badezimmer befand sich in Richtung Esszimmer, doch wo es links ums Eck zu diesem ging, musste man die rechte Abzweigung nehmen um in das große Badezimmer zu kommen. „Komm mit“, wies Natsu sie an und Lucy folgte ihm, da er immerhin noch ihre Hand hielt. Auch den Gang rechts entlang gab es am Ende einen rechten und linken Weg weiter. Links führte der Gang zu ihrem Schlafzimmer und wohl noch ein paar weitere. „Hier links hinten liegt dein Schlafzimmer und meins. Es ist noch ein weiteres Zimmer da, aber das ist noch leer. Rechts entlang kommst du zu Wendy, Lisana und Romeo.“ Dann schien er zu überlegen. Das Badezimmer hatte sie ja schon gesehen und das Esszimmer auch. „Ach ja“, schien ihm dann noch etwas einzufallen und er zog die Blondine wieder mit zu der Kreuzung, über welche sie in den Eingangsbereich kam. Doch diesmal führte er sie in den unbekannten Bereich. Zumindest war er noch unbekannt. Doch außer zwei Zimmern war hier nichts weiter. Rechts war ein Gesellschaftsraum, in dem ein Billardtisch stand, ein Sofa, ein Tischchen und zwei Sessel. Links war dagegen eher ein Raum zum beisammen sitzen und zu reden. Ein gemütliches Sofa lud dazu ein, sich einfach darauf nieder zu lassen, den Kamin mit einem Feuer brennen lassen und vielleicht einen guten Film sehend. Oder man unterhielt sich einfach, genoss die Gesellschaft oder die Ruhe, wenn man allein war. „Setzen wir uns doch“, schlug Natsu dann auch schon vor und zog die Blondine mit hinein. „Heute werde ich nichts mehr tun“, gab er dann von sich und setzte sich auf das Sofa, wo er Lucy zu sich rief. „Jetzt solltest du eigentlich alles kennen“, merkte er an und überlegte noch einmal kurz. Doch fiel ihm nichts mehr ein, was noch fehlen könnte. „Wenn es ansonsten noch etwas gibt, das dich interessiert, scheue dich nicht zu fragen“, grinste Natsu sie an und sie nickte dankend. „Sag, Natsu, wie alt bist du eigentlich?“, kam dann auch schon die erste Frage über Lucys Lippen. Der Pinkhaarige dachte kurz nach, ehe er wieder grinste. „Schätz doch mal“, verlangte er von ihr, doch Lucy gab gleich auf. Vampire mochten zwar jung aussehen, doch konnten sie schon hunderte von Jahren alt sein. „Dann passe ich vorerst noch einmal“, erklärte sie auch und hatte eine weitere Frage. „Sind Wendy, Romeo und Lisana auch Vampire, so wie du?“ „Nein, nicht ganz“, antwortete Natsu auf diese Frage und wurde wieder etwas ernster, weshalb er sich auch aufrichtete. „Romeo ist ein Vollblut, so wie ich. Ich passe ab und zu auf ihn auf, wenn sein Vater sich um die verhafteten Menschen kümmert oder Vampire im Gegenzug zu ihrer Strafe auf die andere Seite schickt“, erklärte er und sah ihr anschließend wieder in die Augen. „Wendy und Lisana allerdings sind anders“, erzählte er dann weiter und Lucy horchte auf. „Sie sind Gebissene.“ Kapitel 4: Neue Hoffnung ------------------------ Lucy sah Natsu überrascht an. Wendy und Lisana waren keine richtigen Vampire, sondern wurden von welchen gebissen, weshalb sie zu welchen geworden waren. Aber warum waren sie gebissen worden? Lucy wusste von Mirajane, dass ihre Schwester vor zwei Jahren gestorben war. Oder hatte Mira ihr einfach nicht sagen wollen, dass ihre Schwester von einem Vampir gebissen worden war? Was, wenn sie es aber selbst nicht wusste, dass Lisana bei den Vampiren lebte? Viele Fragen kamen in Lucy auf. So auch die, dass es seit dem großen Krieg doch verboten war, dass Vampire Menschen bissen. „Ich dachte, es gäbe da eine Regel, die es euch verbietet, Menschen zu beißen?“, fragte Lucy auch gleich den Pinkhaarigen, welcher schwach lächelte. „Warum also, wurden Wendy und Lisana gebissen?“ Sie verstand es nicht und sah Natsu bittend an. Er solle es ihr erklären. Sie wollte erfahren warum, Mirajane und Elfman von ihrer Schwester getrennt wurden. „Es gibt diese Regelung, ja“, fing der Pinkhaarige darauf an zu erklären. „Jedoch gibt es auch Ausnahmen“, fügte er noch an und Lucy wurde hellhörig. Was für Ausnahmen meinte er? „Nach dem großen Kampf unserer Rassen, kam es immer wieder dazu, dass schwer verletzte Menschen von Vampiren gefunden wurden. Sie zu einem Arzt zu bringen, war zu riskant, deshalb hatten sie sie gebissen“, erklärte er also der Blondine und sie verstand nun ein wenig. Jede Fehlbewegung hätte womöglich tödlich sein können und da man dies den Vampiren hätte anlasten können, taten sie das einzige, was in ihrer Macht stand, um den Menschen zu helfen. Danach wurde es anscheinend so geregelt, dass Vampire jemanden beißen durften, wenn dieser in Lebensgefahr schwebte. Dieser Fall trat aber wohl nur selten ein. Doch warum sah Natsu auf einmal so traurig aus? „Es…gibt da aber noch einen anderen Grund, warum sich Menschen von Vampiren beißen lassen“, fing er dann auch schon wieder an und Lucy horchte ihm weiter zu. „Dieser Grund ist die Liebe, die selbst vor den strengsten Regeln keinen Halt kennt“, gab er kurz und knapp an und atmete einmal tief ein und aus. „Eigentlich sollte so etwas nicht passieren, doch da es gestattet ist, über bestimmte Genehmigungen die andere Seite zu besuchen, kann es schon einmal vorkommen, dass sich Mensch und Vampir verlieben. Da der Mensch aber nicht so eine lange Lebensdauer hat, wie wir Vampire, beschließen viele, sich von ihrem Liebsten beißen zu lassen. Lisana ist einer solcher Menschen gewesen“, beendete er seine Erklärung und Lucy sah ihn weiterhin einfach nur an. Sie musste dies erst einmal auf sich wirken lassen. Lisana hatte sich beißen lassen, weil sie bei dem bleiben wollte, den sie liebte. War es Natsu? Immerhin hatte sie der Blondine doch erzählt, dass Natsu ihr Freund war. Da war es doch nur logisch, dass er sie gebissen hatte. Dem wollte sie näher nachgehen. „Hast du… Lisana…“, setzte sie an, doch unterbrach der Pinkhaarige sie sofort. „Nein, ich habe noch niemanden gebissen“, teilte er ihr mit und wieder blitzte so etwas wie Trauer in seinen Augen auf. „Ich habe mich entschieden, dass es vielleicht besser wäre, wenn ich die Liebe nicht an mich heranlasse. So wird mir der Schmerz ein weiteres Mal erspart bleiben“, fügte er noch an und in Lucys Brust stach es schmerzvoll. Hieß das, dass sie keine Chance hatte? Dass er sie abweisen würde, wenn sie ihm ihre Gefühle gestanden hätte? Sie wusste es nicht, wollte es im Moment auch gar nicht wissen. Denn das bisschen Mut, welches in ihr aufgekeimt war, als sie mit ihm alleine in dem Raum war, war nun wieder verpufft. Sie war den Tränen nahe und musste sich ziemlich zusammenreißen, dass sie ihren Tränen nicht freien Lauf ließ. Besorgt besah der Pinkhaarige die Blondine und wollte wissen, ob er etwas Falsches gesagt hatte, doch stand Lucy kurz darauf auf. „Danke, dass du mir alles gezeigt hast“, zwang sie sich zu einem Lächeln und sah zu Natsu. „Ich sollte vielleicht mal auf mein Zimmer gehen und mir ansehen, was Wendy mir alles mitgebracht hat“, teilte sie ihm weiterhin lächelnd mit und verabschiedete sich von Natsu. Als sie den Raum verlassen hatte, ließ sich der Pinkhaarige zur Seite fallen und streckte seine Hand zur Tür aus. Er murmelte noch etwas, ehe er seinen Arm sinken ließ, seine Augen schloss und in einen leichten unruhigen Schlaf fiel. Lucy versuchte so schnell wie möglich auf ihr Zimmer zu kommen, ehe die Tränen sie übermannten. Doch schaffte sie es nicht rechtzeitig und diese verfluchten Salzbäche bahnten sich fast unaufhaltsam ihren Weg über ihre Wangen. Sie lehnte sich gegen die Wand an der Gabelung, an der sich der Weg zu den Zimmern teilte und konnte nicht mehr. Eigentlich wollte sie nur kurz rasten und dann weiter auf ihre Zimmer gehen, doch ließ sie sich langsam an der Wand hinab gleiten und ließ ihrem Schmerz freien Lauf. Nach ein paar Minuten versuchte sie sich zu beruhigen, doch hallten seine Worte in ihrem Kopf wieder und sie konnte sich erneute Tränen nicht zurück halten. „Lucy-san?“, hörte sie dann Wendys besorgte Stimme und sah zur Seite, wo sich die Blauhaarige zu ihr nieder gelassen hatte. „Was hast du denn? Tut dir was weh? Kann ich dir helfen?“, fragte sie dann auch schon, doch schüttelte die Blondine den Kopf. Wendy allerdings kannte dieses Bild. Als Lisana vor einem Jahr in Natsus Haus kam, ging es ihr ähnlich. Darum würde die Blauhaarige auch nicht locker lassen. „Na komm, ich bring dich erst mal auf dein Zimmer“, meinte sie also und half der Blondine auf. Langsam gingen sie auf Lucys Zimmer, wo sie die junge Frau erst einmal auf ihr Bett setzte uns ihr eine Decke umlegte. „Warte kurz auf mich, ich bin gleich wieder da“, teilte Wendy ihr mit und verließ das Zimmer dann noch einmal. Sie ging in das Esszimmer, wo sie in der Küchennische zwei Tassen mit heißer Schokolade füllte, die sie kurz aufgekocht hatte und diese auf einem kleinen Tablett zurück in Lucys Zimmer trug. Lucy saß noch immer wie ein Häufchen Elend da, aber zumindest waren ihre Tränen versiegt, da sie nicht mehr weinte. Sie reichte der Blondine eine Tasse, welche sie schwach lächelnd annahm und vorsichtig einen Schluck daraus trank. Das tat ihr gerade wirklich gut. „Willst du mir jetzt erzählen, was los war?“, hakte das Mädchen dann wieder nach, doch bekam sie keine Antwort. „Du kannst auch über etwas anderes mit mir reden, wenn du magst. Ich möchte dir einfach nur helfen, weißt du“, erklärte sie weiter und Lucy schien zu überlegen, während sie ihre Tasse anstarrte. „Natsu hat mich herumgeführt“, fing die Blondine dann an und Wendy sah zu ihr. Dies war schon mal ein Anfang, aber wahrscheinlich nicht der Grund ihrer Traurigkeit. „Er hat mir erzählt, dass du und Lisana…gebissen wurdet“, gestand sie dann gleich und fügte noch hinzu: „Weil ich deswegen gefragt hatte…“ „Aber das ist doch nicht schlimm“, meinte Wendy dann und lächelte. Doch sah Lucy immer noch recht fertig aus. „Das ist aber bestimmt nicht der Grund, warum du so traurig bist“, erkannte die Blauhaarige dann und Lucy sah sie überrascht an. Wendy hatte Recht, es war etwas anderes, das erkannte sie. „Hat er dir gesagt, warum wir uns beißen ließen oder gebissen wurden?“, fragte sie nach und sah sanft lächelnd zu Lucy. „Weswegen du gebissen wurdest, hat er mir nicht gesagt“, teilte sie Wendy mit und sie konnte sich denken, dass Natsu Lucy gesagt hatte, was Lisanas Grund damals war. Doch würde sie noch etwas warten, ehe sie noch einmal nachfragte. Vielleicht sollte sie ihr ihren Grund nennen, damit die Blondine erkannte, dass sie der Jüngeren vertrauen konnte und ihr ihren Kummer mitteilte. „Es war vor drei Jahren…“, fing Wendy daher zu erzählen an und Lucy sah überrascht auf. „Ich war damals mit meinen Eltern unterwegs. Wir fuhren gerade nach Hause, als es zu stürmen begann und unser Auto ins Schleudern geriet. Mein Vater verlor die Kontrolle, kam von der Straße ab und wir stürzten zehn Meter in die Tiefe. Vater war sofort tot, Mutter konnte sich und mich noch aus dem Auto herausholen, ehe sie zusammen brach. Ich bekam nur schwach mit, wie sie mit jemandem sprach und ihr Griff um mich lockerer wurde, ehe ich nichts mehr mitbekam, da ich das Bewusstsein verloren hatte. Erst zwei Tage später wachte ich einer alten Hüte im Wald auf. Eine ältere Frau hatte sich um mich gekümmert und mir gleich erklärt, was passiert war. Polushka-san, so hieß die Frau, teilte mir auch mit, dass sie mich gebissen hatte, da es für mich ansonsten zu spät gewesen wäre. Sie erzählte mir die ganze Geschichte und ich erkannte Parallelen zu dem, was ich mitbekommen hatte. Sie log mich also nicht an und ich dankte ihr, dass sie mich gerettet hatte. Zuerst war sie der Meinung, dass ich ihr böse war, weil sie mich einfach gebissen hatte, doch hatte sie ja nur mein Leben retten wollen. Keineswegs hegte ich einen Groll gegen sie. Darum bat ich sie auch, mich bei ihr bleiben zu lassen und die Heilkunst zu erlernen, welche sie ausübte. Sie hatte „Nein“ gesagt, doch gab ich nicht auf und bat sie immer weiter. Nach mehreren Tagen des Bettelns stimmte sie schließlich zu. Doch ein Jahr später wollte sie zu den Menschen gehen, wollte mich aber nicht mitnehmen. Darum brachte sie mich zu Natsu-san, welcher mich mit offenen Armen aufnahm. Ich war damals so überrascht und zurückhaltend, da ich ihn nicht kannte. Aber er gab mir die Zeit, die ich brauchte. Durch ihn lernte ich Romeo-kun kennen und freundete mich mit ihm an. Mit der Zeit öffnete ich mich den beiden immer mehr und es war irgendwie so, als hätte ich einen großen Bruder und einen besten Freund bekommen“, beendete Wendy vorerst ihre Erzählung und ließ Lucy diese erst einmal verdauen. „Das hört sich irgendwie schön an“, teilte die Blondine dann ihre Meinung dazu mit und sah anschließend entschuldigend zu der Jüngeren. Diese aber schüttelte den Kopf. Lucy brauchte sich doch für nichts entschuldigen. Sie konnte immerhin nichts dafür. „Und…wie lange ist Lisana schon hier?“, fragte sie dann und Wendy musste nicht lange überlegen. „Sie kam vor etwa einem Jahr zu uns“, erklärte Wendy ihr und Lucy nickte verstehend. Vor einem Jahr kam sie zu Natsu, vor zwei Jahren „starb“ sie auf der anderen Seite. Was hatte sie in dem anderen Jahr gemacht? „Natsu hatte gesagt, dass sie sich verliebt hatte und sich deshalb hatte beißen lassen“, erzählte sie der Blauhaarigen dann das, was Natsu ihr erzählt hatte. Wendy nickte und überlegte kurz. „Sie lebte auch ein Jahr mit ihrem Freund zusammen, nachdem sie sich hatte beißen lassen, doch anscheinend hat er sie dann verlassen. Natsu fand sie, als sie allein durch den Regen wanderte und brachte sie mit nach Hause. Sie freundeten sich an und beredeten, wie Lisana ihren Ex-Freund wohl wieder zurück gewinnen könnte. In letzter Zeit trifft sie sich, so glaube ich, mit ihm zum Frühstücken in der Stadt.“ Plötzlich fiel bei Lucy ein Schalter um. Warum war ihr das nicht vorher aufgefallen, als Natsu ihr von Lisana erzählt hatte? Er hatte doch gesagt, dass er noch niemanden gebissen hatte und Lisana sich aus Liebe hatte beißen lassen. Da hätte ihr doch gleich auffallen müssen, dass Lisanas Worte, sie wäre Natsus Freundin, nicht ganz stimmen konnten. Aber warum hatte sie das dann gesagt? Weil sie wusste, dass der Pinkhaarige nichts mit der Liebe zu tun haben wollte? Dies konnte doch sein, wenn sie sich angefreundet hatten, so wie die Blauhaarige ihr eben erklärt hatte. „Sag mal Wendy“, sprach sie die Jüngere dann zögerlich an. „Natsu hat mir gesagt, dass er sich nicht verlieben will, weil ihm dann sehr viel Schmerz erspart bleibe… Warum denkt er so?“, wollte sie dann wissen und die Blauhaarige lächelte sie traurig an. „Weil er sich vor 18 Jahren verliebt hatte, doch dieses Mädchen bis heute nicht mehr gefunden hatte“, erklärte sie der Blondine und in Lucy zog sich etwas zusammen. „Er hatte ihr mehr oder weniger versprochen, sie zu finden, sie an ihrem Lächeln zu erkennen. So, wie er immer von ihr erzählt hatte, hatte ich anfangs geglaubt, dass du dieses Mädchen warst. Er ist wohl immer noch nicht ganz darüber hinweg, dass er sie nicht gefunden hat…“ Lucy erinnerte sich. Der Vampir der sie gerettet hatte, Natsu, hatte damals noch gemeint, dass er sich ihr Lächeln merken würde. Doch hatte Lucy immer gemeint, dass sie es nur geträumt hatte, als er ihr noch zu gerufen hatte, dass er sie finden würde. Wenn Wendy darüber Bescheid wusste, musste das doch heißen, dass sich Natsu an diese Zeit erinnerte. Erneut bahnten sich Tränen über ihre Wangen, doch diesmal, weil sie glücklich war. Natsu erinnerte sich vielleicht noch an sie, hatte sie aber wohl einfach nicht erkannt. Auch wenn 18 Jahre für ihn nicht sonderlich lang waren, für Lucy waren sie dies und sie hatte sich in dieser Zeit sehr verändert. Sie war erwachsen geworden und hatte einen fraulichen Körper mit – Mirajanes Meinung nach, perfekten – weiblichen Rundungen bekommen. Nur wusste sie nicht, wie sie diese richtig einsetzen sollte. Wenn sie es versuchte, war es meist ein riesen Flopp. Doch wenn sie nichts tat, hatte sie solch alte Lustmolche, wie es der alte Joe einer war, an der Backe kleben. Darauf konnte sie aber wirklich verzichten. Dennoch wollte sie es irgendwie schaffen, dass Natsu sie wieder erkannte. Vielleicht sollte sie es mit ihrem Lächeln versuchen? Schließlich wollte er sie anhand diesem erkennen. Schnell wischte sie sich die Tränen weg, weswegen Wendy sie erneut besorgt angesehen hatte und lächelte ihr zu. „Vielen Dank Wendy, jetzt geht es mir wieder besser“, meinte sie und trank ihre Schokolade aus. Die Blauhaarige schien glücklich darüber, dass sie der Blondine helfen konnte, auch wenn sie noch immer nicht ganz wusste, was nun eigentlich der Grund für ihre Trauer war. „Wenn du noch einmal reden möchtest, kannst du jederzeit zu mir kommen“, lächelte Wendy die Blondine an und nahm die zwei leeren Tassen an sich und verließ das Zimmer wieder. Lucy stand energiegeladen auf und sah sich noch einmal um. Es war noch sehr viel Platz in diesem Zimmer und Lucy beschloss zurück zu Natsu zu gehen. Sie hoffte zumindest, dass er noch im Wohnzimmer saß. Also steuerte sie dieses an und fand ihn tatsächlich dort vor. Er lag auf dem Sofa und schien zu schlafen. Eigentlich wollte sie ihn nur ungern wecken, da er wohl ihretwegen müde war, doch wollte sie ihn bezüglich ihres Zimmers etwas fragen. „Natsu?“, sprach sie ihn leise an und rüttelte ihn leicht. Dies wiederholte sie sanft, bis er eine Regung zeigte und sich auf die Seite drehte. „Dein Lächeln…“, murmelte er, ehe er langsam und mehrmals blinzelnd seine Augen öffnete. Als er schließlich wach genug war, erkannte er Lucys Gesicht, welches seinem so nahe war und er schreckte hoch, sodass er aufrecht da saß. „Ist etwas passiert?“, wollte er wissen und sah sich um, doch erkannte er, dass außer ihnen beiden niemand im Raum war. „Nein, es ist alles in Ordnung“, erklärte Lucy ihm und setzte sich zu ihm. „Ich hätte da eine Frage bezüglich meines Zimmers“, teilte sie ihm auch gleich mit. „Entschuldige, dass ich dich deswegen geweckt habe“, bat sie ihn noch, worauf er den Kopf schüttelte. „Ist schon okay“, grinste er sie an und winkte es mit der Hand ab. „Die anderen wenn mich gesehen hätten, hätten mich wohl eher vom Sofa geschmissen, als so sanft geweckt, wie du es getan hast. Worum geht es denn?“, wollte er dann auch gleich wissen und Lucy wurde doch etwas nervös. „Naja, ich wollte fragen, ob ich…das Zimmer…umgestalten darf?“, traute sie sich schließlich zu fragen. „Ich weiß, ich bin nur ein Gast…“ „Nein, nein, das ist gar kein Problem“, unterbrach er sie auch schon und streckte sich einmal kurz zur Seite, um einen Katalog hervorzuziehen und ihn aufschlug. „Such dir aus, was du möchtest. Lisana gestaltet ihr Zimmer so ziemlich jeden Monat um, da ist das nichts neues mehr…“, erklärte der Pinkhaarige und lächelte Lucy an. „Aber ich bin doch nur maximal vier Wochen hier…“, setzte Lucy erneut an, wurde aber wieder unterbrochen. „Egal! Du kannst jederzeit zu Besuch kommen, wenn dir danach ist“, erklärte er und Lucys Herz machte einen Freuden Hüpfer. „Außer du…willst nicht mehr zu uns kommen, wenn du wieder zu Haus sein solltest“, fügte Natsu noch an und klang etwas unsicher, gar traurig, weshalb Lucy schnell das Wort ergriff. „Nein, ich würde am liebsten hier bleiben“, sagte sie schnell, ohne nachzudenken und bemerkte erst hinterher so richtig, was sie da von sich gegeben hatte. Sie wollte sich korrigieren, doch fing sie an zu stottern und brachte fast nichts vernünftiges mehr heraus, worauf Natsu lachen musste. Darauf hörte sie auf und sah den Pinkhaarigen an. Es war schön, wenn er lachte und es zauberte ihr ein Lächeln auf die Lippen. Als sich Natsu wieder beruhigt hatte, fingen sie an, den Katalog durchzublättern. Was Lucy gefiel, notierte sich Natsu und so machten sie den ganzen Katalog durch. Einiges hatten sie gestrichen, weil Lucy etwas anderes besser gefallen hatte, bei anderen Sachen hatte Natsu sie beraten. Während sie noch über die Sachen sprachen, kamen Wendy und Romeo zu ihnen ins Wohnzimmer und die Blauhaarige war sichtlich erfreut, dass es der Blondine wieder besser ging. Da sprach Romeo den Pinkhaarigen an und meinte, dass wohl alles gut laufen würde, worum er ihn gebeten hatte. „Das ist toll, danke Romeo“, meinte er zu dem Schwarzhaarigen, welcher ihm noch einmal kurz zunickte und sich dann wieder Wendy zuwandte. Natsu erklärte Lucy noch, dass er es bestellen würde und die Sachen wohl in etwa zwei bis drei Tagen kommen würden. Die Blondine bedankte sich bei ihm und stand dann wieder auf, entschuldigte sich kurz und verließ dann das Zimmer. Lucy wollte eben kurz die Toilette aufsuchen, als sie von Lisana angesprochen wurde. Sie hatte gedacht, dass die Weißhaarige noch nicht zurück wäre, doch hatte sie sich wohl geirrt. „Sag mal, Lucy“, sprach sie die Blondine dann wieder an. „Hast du Lust, morgen mit mir in die Stadt zu gehen?“, fragte sie sie und Lucy sah sie im ersten Moment überrascht an. Kapitel 5: Albtraum ------------------- Als Lucy an diesem Abend zu Bett gegangen war, hatte sie der Weißhaarigen noch keine Antwort gegeben. Sie hatte diese gebeten, ihr noch etwas Zeit zu lassen. Allerdings würde sie es sich überlegen, bis zum morgigen Tag. Nur wirklich weiter gekommen war sie noch nicht, mit ihrer Entscheidung. Lucy war sich nicht sicher, ob sie zustimmen sollte. Natsu hatte immerhin gesagt, dass sie ohne einen Ausweis nicht das Haus verlassen sollte. Und darum bat sie Lisana ja aber. Zugern hätte die Blondine noch einmal nachgefragt, was genau passieren würde, wenn sie ohne Ausweis in der Stadt unterwegs war. Soweit sie von Natsu wusste, würde man sie für eine Verurteilte halten und in den Gefängnisblock schicken. Doch was würde wohl dort mit ihr passieren? Das hätte sie vielleicht mal genauer nachfragen sollen. Nun konnte sie auch nicht mehr fragen, da es sicher herauskommen würde und sie erzählen müsste, dass Lisana sie mitnehmen wollte. Und ob Natsu ihr das glauben würde, war eine andere Frage. Am besten sie hielt einfach die Klappe und würde Lisana absagen. So konnte sie eigentlich nichts falsch machen. Mit diesem Entschluss legte Lucy sich schließlich hin und schlief dann ein. Zuvor betete sie noch, dass sie am nächsten Morgen nicht wieder so eine peinliche Begegnung mit Natsu im Bad haben würde. Das könnte sie wohl nicht verkraften. Doch die Nacht sollte nicht traumlos vorüber gehen. Lucys Unterbewusstsein schien noch immer über Lisanas Worte nachzudenken und bescherte ihr so einen unangenehmen Traum. Sie träumte davon, dass man sie als Mensch erkannte und auch bemerkte, dass sie keinen Ausweis bei sich hatte. Wie Natsu ihr erklärt hatte, wurde sie in ein abgesondertes Viertel gebracht, in dem Vampire lebten, die schon vom Aussehen viel ruppiger wirkten. Ihr wurden Handschellen angelegt und man sperrte sie in eine Zelle. Diese war nicht sehr groß und es war nur eine kleine Bank an der Wand aufgestellt, die wohl als Bett dienen sollte. Die Wände wirkten feucht und es roch auch nicht gerade angenehm. Lucy wollte so schnell wie möglich wieder aus dieser Zelle heraus. Es vergingen jedoch einige Stunden, als sich ihre Zellentür öffnete und ein vermummter Mann herein trat. Sie sah ihn an, doch erkannte sie nichts, da es ziemlich dunkel geworden war. Selbst das kleine Fenster über der Bank sorgte nicht gerade für viel Licht. Da blieb er vor ihr stehen, packte sie an ihrem Handgelenk und zog sie zu sich hoch. Es ging alles sehr schnell. Die Gestalt drückte sie an sich, machte ihren Hals frei und näherte sich mit seinem Kopf diesen. Lucy kniff die Augen zusammen und schrie. „NEIIIIIN!“, stieß sie panisch aus und setzte sich auf. Verwirrt sah sie sich um und erkannte, dass sie in ihrem Zimmer war. Ihr Atem ging stoßweise und Schweiß rann von ihrer Stirn über das Gesicht. Da wurde die Zimmertür aufgeschlagen und Natsu stand unter dem Türrahmen und sah besorgt zu der Blondine. Schnellen Schrittes ging er zu Lucy ans Bett und setzte sich zu ihr. Vorsichtig nahm er ihre Hand und zog sie sanft an sich, sodass ihr Kopf an seiner Brust lag und er über ihr Haar streichen konnte. Er hoffte, dass er sie so etwas beruhigen konnte, ehe er fragen würde, was denn gewesen war. Natsus Blick ging zur Tür, als er von dort eine Bewegung ausgemacht hatte und erblickte Wendy, welche besorgt zu den beiden blickte. Wendy wollte fragen, ob sie helfen konnte, doch Natsu schüttelte den Kopf und die kleine Blauhaarige nickte verstehend und zog die Tür etwas zu. Schweigend saß der Vampir da, hielt Lucy einfach im Arm und streichelte über ihren Kopf, in der Hoffnung, sie so etwas zu beruhigen. Es schien auch zu funktionieren, da das Beben ihres Körpers langsam nachließ und auch ihr Schluchzen wurde weniger. Die junge Frau beruhigte sich allmählich, doch ließ der Pinkhaarige sie noch nicht los. Er wollte sie wissen lassen, dass er da war und dass er ihr helfen wollte. „Geht es wieder?“, fragte Natsu nach einer Weile ruhig nach und spürte, wie die Blondine ihren Kopf bewegte. Er glaubte, dass es ein Nicken war. „Was war denn los? Hat dich etwas erschreckt?“, wollte er wissen, würde es aber auch verstehen, wenn sie es ihm nicht sagen wollte. Doch konnte er ihr nicht helfen, wenn er nicht wusste, was die Ursache für ihren Schrei war. „Ich habe geträumt“, brachte sie schließlich mit bebender Stimme heraus und verkrampfte sich wieder etwas. Doch Natsu streichelte auch über ihren Rücken. Der Traum war vorbei und Lucy brauchte keine Angst mehr zu haben. „Ich war in der Stadt und man hat erkannt, dass ich ein normaler Mensch ohne einen Ausweis bin. Darauf wurde ich weggebracht und habe Handschellen angelegt bekommen“, erzählte sie weiter und ihr kamen erneut ein paar Tränen. „Dann kam plötzlich ein Mann in meine Zelle und wollte mich beißen!“, schrie sie gegen die Brust Natsus und krallte sich mit ihren Händen in sein Hemd, als sie weitere Tränen übermannten. Der Pinkhaarige konnte verstehen, dass es Lucy Angst gemacht hatte. Wer hätte da denn auch keine Angst verspürt und wäre schreiend aufgewacht? „Es ist alles gut, Lucy…“, sprach Natsu wieder und setzte seine Streicheleien fort. „Es war nur ein Traum… Es ist vorbei“, versuchte er sie wieder zu beruhigen. Es schmerzte ihn, wenn er sie so leiden sah. „Keiner hier wird dich beißen oder dies auch nur zulassen“, versprach er der Blondine, welche daraufhin in seine Augen sah. „Wirklich?“, fragte sie nach und suchte in seinen Augen nach einer Bestätigung, welche sie auch erhielt, zu der er auch noch einmal nickte. Schwach lächelte Lucy ihn an und lehnte ihren Kopf wieder an seine Brust. Für einen Moment glaubte sie, dass sein Herz schnell schlug, als vorher, doch bildete sie sich dies wahrscheinlich ein. Sein Herzschlag war so beruhigend und sie fühlte sich in diesem Moment so geborgen und sicher. Sie wollte ihn nicht mehr los lassen. Doch wollte er aufstehen und sie wohl wieder allein lassen, also hielt sie ihn fest und sah in bittend an. Er sollte noch nicht gehen, sie noch nicht wieder allein lassen. Sie wollte noch etwas diese angenehme Wärme spüren und dieses Gefühl von Geborgenheit noch etwas haben. Natsu konnte diesem bittenden Blick nicht wiederstehen und setzte sich wieder zu ihr auf das Bett. Kurz darauf legte sich die Blondine hin und Natsu legte sich etwas neben sie. Vorsichtig legte er seine Hand an ihre Wange und streichelte sacht mit seinem Daumen darüber. Lucy schloss ihre Augen und genoss dieses sanfte Gefühl von Zärtlichkeit und Wärme, welches er ihr vermittelte. Dank ihm konnte sie wieder einschlafen und sie glaubte, dass sie seine Lippen an ihrer Stirn gespürt hatte, ehe sie eingeschlafen war. Nachdem Natsu sicher gegangen war, dass Lucy eingeschlafen war, stand er vorsichtig auf und verließ das Zimmer wieder. Er hatte sich hinreißen lassen und nicht darüber nachgedacht, als er ihr diesen Kuss auf die Stirn gegeben hatte. Er hob seine Hand an seinen Kopf und schüttelte diesen leicht. Das durfte nicht wieder vorkommen. Er sollte besser aufpassen, was er machte. „Natsu-san?“, hörte er Wendys Stimme und drehte sich erschrocken um. „Warum willst du es nicht zulassen?“, fragte sie und war sich sicher, dass der Pinkhaarige wusste, wovon sie sprach. „Es wird nicht gehen“, lächelte er schwach. „Wir sind zu unterschiedlich“, erklärte er ihr noch und ging dann wieder auf sein Zimmer. Wendy allerdings war sich sicher, dass seine Antwort nicht der Wahrheit entsprach. Zumindest nicht der ganzen. Die Jüngere würde aber nicht aufgeben, bis Natsu endlich zu seinen Gefühlen stand. Er hatte doch immer von ihr gesprochen und jetzt, wo sie bei ihm war, war er nicht ehrlich zu sich selbst. Irgendwie musste man ihn doch aus der Reserve locken können! Am nächsten Morgen wachte Lucy allein in ihrem Bett auf. Sie sah sich kurz um und dachte an die letzte Nacht zurück. Dieser Albtraum, wie Natsu bei ihr war und sie beruhigte. Ihr Herz schlug gleich schneller, als sie daran dachte, dass er bei ihr geblieben war, bis sie eingeschlafen war. Kurz fasste sie sich an die Stirn und dachte darüber nach. War es Einbildung oder war es real gewesen? Nein, für eine Einbildung fühlte es sich viel zu echt an. Dann hatte Natsu ihr wirklich einen Kuss gegeben… Wenn auch nur auf die Stirn. Lucys Herz machte einen kleinen Sprung, als sie weiter daran dachte. Aber…vielleicht dachte sie sich gerade zu viel dabei. Allzu große Hoffnungen sollte sie sich vorerst keine machen. Immerhin hatte er ihr gesagt, dass er die Liebe nicht an sich heran lassen wollte. Aber vielleicht konnte sie diese Einstellung ändern. Als aber ihr Magen knurrte, fasste sie zunächst den Entschluss, dass sie duschen gehen sollte und danach wohl erst einmal etwas frühstücken ging. Anschließend konnte sie sich immer noch den Kopf darüber zerbrechen. Sie schlug die Bettdecke beiseite und schlüpfte in ihre Hausschuhe, welche Wendy ihr ebenfalls besorgt hatte. Dann ging sie zum Schrank und öffnete diesen. Die Sachen, die darin waren, hatten wirklich ihren Geschmack und die Blondine fragte sich, woher Wendy wohl gewusst hatte, was ihr gefiel. Also nahm sie sich eine hellbraune dreiviertel Hose und ein weißes Top, frische Unterwäsche und Handtücher aus dem Schrank und verließ kurz darauf ihr Zimmer, um das Bad anzusteuern. Dabei fiel ihr Blick auf die Tür von Natsus Zimmer. Er hatte ihr ja gesagt, dass sein Zimmer bei ihrem lag, weshalb er wohl auch so schnell bei ihr war, als sie aus dem Schlaf geschreckt war. Er war immer in ihrer Nähe und konnte auf sie aufpassen, wenn sie schlecht schlafen sollte. Dieser Gedanke beruhigte sie und sie ging weiter. Im Bad angekommen, war es an diesem Morgen nicht ganz so warm, wie es am Vortag war. Sie war also allein. Dabei wollte sie sich doch bei Natsu bedanken, dass er sie beruhigt hatte. Nun, dann würde sie das eben später erledigen. Erst einmal duschte sie und machte sich zurecht, damit sie es rechtzeitig zum Frühstück schaffte. Ihr Magen knurrte wieder und machte so erneut auf sich aufmerksam. Wenn man Hunger hatte, war das doch ein gutes Zeichen, oder? Das hieß doch, dass es einem nicht schlecht ging. Lucy betrachtete sich noch einmal im Spiegel und fand, dass sie recht passabel aussah. So konnte sie etwas essen gehen. Als sie aber die Tür öffnete und das Esszimmer betrat, war niemand da. Keine Wendy, kein Natsu, niemand. Auf dem Tisch stand ein Teller, auf welchem ein Sandwich lag, welches eingepackt worden war, damit es nicht austrocknete. Ein Glas, eine Flasche Saft und eine mit Wasser standen ebenfalls dort. Dabei lag ein Brief, welcher an die Blondine gerichtet war. Lucy hob ihn hoch und las ihn sich durch. Natsu war mit Romeo unterwegs, da dieser ihm einen Gefallen getan hatte und Wendy war einkaufen. Sie sollte aber etwas essen, dass Sandwich war für sie. Natsu schrieb noch, dass er eine Überraschung für sie hätte und sie auf ihn warten sollte. Als sie diese Worte las, schlug ihr Herz wieder schneller und sie packte das Sandwich aus, in welches sie auch gleich genüsslich hinein biss. Es war sehr lecker und sie aß auch gleich weiter. Dabei goss sie sich etwas von dem Saft in das Glas und trank einen Schluck. Sie dachte noch einmal über ihren Traum nach. Sie hatte große Angst gehabt, als dieser Mann ihr immer näher gekommen war. Er hatte sie beißen wollen, was die Blondine nicht gewollt hatte. Doch was wäre, wenn Natsu sie beißen wollte? Würde sie es zu lassen? Oder…würde sie ihn vielleicht sogar darum bitten? Doch sie konnte sich schon denken, dass er sie nicht beißen würde, auch wenn sie ihn darum bat. Immerhin hatte er noch niemanden gebissen und wahrscheinlich würde er es auch nicht anfangen. Schließlich hatte er ihr mitgeteilt, dass niemand sie hier beißen wollte. So gesehen kannte sie die Antwort also schon. „Oh, guten Morgen, Lucy“, wurde sie schließlich begrüßt. Lucy hatte niemanden kommen hören, so sehr war sie in Gedanken, also drehte sie sich um und erblickte Lisana, welche sie freundlich anlächelte. „Ganz alleine?“, fragte sie nach und Lucy nickte, nachdem sie herunter geschluckt hatte. „Guten Morgen“, grüßte sie zurück und erinnerte sich an die Frage der Weißhaarigen. „Ja, Natsu ist mit Romeo unterwegs und Wendy ist einkaufen“, teilte sie ihr mit und Lisana nickte verstehend. „Verstehe“, meinte sie daraufhin und schien über etwas nachzudenken. „Hast du es dir noch einmal überlegt?“, wollte sie dann wissen und Lucy sah sie fragend an. „Na, ob du mit mir in die Stadt gehst“, fügte sie noch an, da ihr der fragende Blick aufgefallen war. „Ganz allein in diesem Haus zu sein, kann schnell öde werden, glaub mir“, redete Lisana auf Lucy ein, welche wieder unsicher wurde. „Aber ich glaube, es wäre sicherer, wenn ich hier bleibe. Immerhin hab ich keinen Ausweis“, teilte sie ihre Bedenken nun mit, doch winkte die Weißhaarige nur ab. „Ach was“, grinste sie. „Ich bin doch bei dir, da wird dir nichts passieren. Ich werde es auch keinem verraten, ehrlich“, versprach sie und zog Lucy auch schon mit sich. „Ich konnte noch nie mit jemandem in meinem Alter durch die Stadt laufen und bummeln gehen. Wendy ist eben einfach jünger als ich“, lächelte sie und zog die Blondine weiter mit sich. „Lisana, ich weiß nicht“, meinte Lucy dann wieder, als sich die Weißhaarige andere Schuhe anzog. Selbst Lucy hatte sie kurzerhand auf die Bank gesetzt und ihr andere Schuhe angezogen, ehe sie sie wieder hoch zog, weiter mit schleifte und die Tür nach draußen öffnete. Die Heartfilia musste erst einmal die Augen zusammenkneifen, da das Sonnenlicht sie so sehr blendete. Als sie sich dann etwas an das starke Licht gewöhnt hatte, öffnete sie ihre Augen wieder vorsichtig und war erstaunt. Wenn sie nicht wüsste, wo sie war, so würde sie glauben, dass sie zu Hause war. „Das ist ja…“, setzte Lucy an, doch war sie viel zu erstaunt, als dass sie weiter sprechen konnte. „Toll, nicht wahr?“, beendete Lisana ihren abgebrochen Satz und zog Lucy weiter mit sich, die sich nun doch etwas mitziehen ließ. Es war wirklich unglaublich. Die Stadt sah genauso aus, wie auf der anderen Seite. Gut, ein paar Gebäude hatten ein seltsames Aussehen, aber das war nicht wirklich störend. Eigentlich unterschied sich doch nichts von der Lebensweise her bei den Menschen und den Vampiren. Wozu also diese Mauer, die die Stadt trennte? Um eine gewisse Sicherheit zu bieten? Lucy konnte es nicht verstehen. Vielleicht würde sie es auch nie verstehen. Doch im Grunde störte sich niemand an dieser Mauer. Man konnte die andere Seite ja besuchen. Ob dieses Recht aber auch für die Vampire galt? Wahrscheinlich schon, immerhin hatte Wendy Lucy ja erzählt, dass die Frau, die sie gerettet hatte, zu den Menschen gegangen war. Ob sie wohl als Mensch für immer auf dieser Seite bleiben durfte? „Was ist los?“, fragte Lisana nach, da die Blondine so still war. „Ist dir nicht gut?“ „Nein, alles bestens“, erklärte Lucy und lächelte ihre Begleitung an. „Ich habe nur über etwas nachgedacht.“ Wie Lisana wohl darüber dachte? Immerhin war sie doch auch einmal ein Mensch gewesen. Da kam Lucy ein Gedanke. „Entschuldige bitte, Lisana“, sprach sie die Weißhaarige schließlich an. Diese sah fragend zu ihr und wusste nicht, wofür sich die andere gerade entschuldigt hatte. „Kann es sein, dass du die Schwester von Mirajane bist?“, stellte sie die Frage einfach und Lisana sah sie überrascht an. Anscheinend hatte Lucy Recht, denn so wie ihre Begleitung schaute, war es ein Volltreffer. „Ich kenne Mirajane und sie hat mir einiges von dir erzählt“, sprach die Blondine auch gleich weiter. „Sie hat mir erzählt, dass du gestorben wärst, aber du lebst doch noch… Kannst du nicht zu ihr gehen? Sie ist so allein, da auch euer Bruder verschwunden ist…“ „Mira-nee…“, flüsterte sie leise und kämpfte mit den Tränen. „Geht es ihr… ansonsten gut?“, wollte sie wissen und Lucy nickte. „Das ist schön für sie, aber ich kann nicht zu ihr. Sie wird schon zurechtkommen“, erklärte Lisana und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. „Los komm, da vorne möchte ich dir etwas zeigen“, meinte sie und zog die Heartfilia weiter zu einem großen Platz. Auf diesem stand ein großer Springbrunnen, welcher einfach nur unglaublich schön aussah. Das Wasser glitzerte durch das Sonnenlicht und die Figur, welche eine Meerjungfrau darstellte, hielt einen Krug, in den einige der Wasserstrahlen trafen und somit dafür sorgten, dass das Wasser herauslief und den Kopf der Meerjungfrau benetzte. „Das ist wirklich schön, Li-!“, brach sie ab, da die Weißhaarige verschwunden war. Verwirrt sah sich Lucy um und wurde leicht panisch. Wo war sie nur hin? Sie sah sich unter den Leuten um, doch konnte sie Miras Schwester nicht finden. Auf ihren Weg hatte sie auch nicht sonderlich geachtet, da sie ja mitgezogen wurde und viel zu sehr darüber fasziniert war, wie schön und ähnlich hier alles der anderen Seite war. Als sie versuchte, den Weg selbst zurück zu finden, stieß sie mit jemandem zusammen und fiel zu Boden. „Entschuldigen Sie bitte“, bat sie die Person, die sie erst in diesem Moment genauer betrachtete. Es war ein groß gewachsener Mann, mit kurzen blonden Haaren und braunen Augen. An seinem linken Auge hatte er eine Narbe, welche ihn irgendwie gefährlich wirken ließ. Aber das musste ja nicht heißen, dass er irgendwie bedrohlich war, oder? Lucy stand auf und sah den Mann vor sich stumm an. Warum sah er sie komisch an? Sie hatte sich doch entschuldigt, warum ging er also nicht weiter? Ein Grinsen bildete sich auf seinen Lippen und er verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Kannst du uns deinen Ausweis vorlegen, Menschenweib?“, fragte er sie sicher und Lucy gefror das Blut in den Adern. Warum? Träumte sie noch immer? War sie eingeschlafen, ohne es zu merken? „Ich…ich…“, stotterte sie, als ein weiterer Mann hinzukam, dessen langes grünes Haar, nahe den Spitzen zusammen gebunden war. „Ich glaube, sie hat keinen dabei, Laxus“, wandte er sich an den blonden Mann, dessen Grinsen breiter wurde. „Vielleicht ist sie eine Flüchtige aus dem Gefängnis“, vermutete er und Lucy schüttelte den Kopf. „Dann hat sie jetzt eben Pech, denn wir bringen sie zurück und dafür wird sie Konsequenzen tragen müssen!“, erklärte er weiterhin grinsend und packte die Blondine am Arm. Lucy wehrte sich, als er sie mit sich ziehen wollte. „Nein! Lass mich los! Ich bin nicht ausgebrochen!!“, schrie sie verzweifelt und wehrte sich weiterhin, suchte in der Menge weiter nach Lisana. „Ich bin zu Gast hier und habe noch keinen Ausweis!!“, versuchte sie weiter sich zu erklären. Nur kam es wohl nicht so glaubhaft herüber, da ihr bereits Tränen über die Wangen rollten. „Bitte, lasst mich gehen! Ich lüge nicht!“, bettelte sie schon fast verzweifelt und hatte keine Kraft mehr, sich zu wehren, als sie plötzlich nicht mehr weiter gingen. „Was willst du denn hier?“, fragte Laxus jemanden, doch Lucy konnte niemanden sehen, da der Blonde ihr im Weg stand. Sie versuchte an ihm vorbei zu sehen und erkannte durch ihren Tränenschleier etwas pinkes. Oder ihre Sinne spielten ihr einfach einen üblen Streich. „Lass sie gehen, sie ist mein Gast“, hörte Lucy dann Natsus Stimme und hatte sich doch nicht geirrt. Schnell wischte sie sich die Tränen weg, doch kamen ihr gleich wieder neue, aber immerhin erkannte sie wieder mehr von ihrer Umgebung. Und tatsächlich, vor ihnen stand Natsu, zusammen mit Wendy und Romeo. Die kleine Blauhaarige sah besorgt zu der Blondine, wofür sich Lucy am liebsten entschuldigt hätte. „Sie hat keinen Ausweis dabei, also bringe ich sie ins Gefängnis zurück“, erklärte Laxus und zog Lucy etwas nach vorne, welche daraufhin erschrocken aufschrie. Damit hatte sie nicht gerechnet und war somit auch nicht darauf vorbereitet gewesen. „Ich habe ihren Ausweis eben beantragt“, teilte Natsu dem Größeren mit und hielt ein Schriftstück hoch, doch überzeugte dies den blonden Mann nicht. „Zudem habe ich einen vorläufigen Ausweis für sie bekommen, mit dem sie sich in meinem Namen frei in der Stadt bewegen darf“, fügte er noch an und hielt eine kleine Karte hoch, welche sich Laxus nun doch genauer ansehen wollte. Lucy hoffte, dass er sie endlich los ließ und zufrieden war, da sie nun so etwas wie einen Ausweis besaß. Nun, noch besaß sie ihn nicht. „Tse! Da hast du ja noch mal Glück gehabt!“, zischte der große Blonde und stieß Lucy zu Natsu, welcher sie auffing, ehe sie zu Boden stürzen konnte. „Wir gehen“, wies Laxus seinen Begleiter an und die beiden verschwanden schließlich. Die Menge auf dem Platz verteilte sich wieder, da es nichts mehr zu sehen gab. Die Heartfilia sah in Natsus Gesicht, da sie sehen wollte, ob er wütend war, doch sah sie es nicht. Er hatte sich umgedreht und nahm eine von Wendys Tüten, ehe er auch schon mit seiner freien Hand die Hand Lucys nahm und mit ihr, Wendy und Romeo zurück nach Hause ging. Kapitel 6: Es ist bereits zu spät --------------------------------- Kapitel 06 – Es ist bereits zu spät Natsu sprach kein Wort mit Lucy, als er mit ihr, Wendy und Romeo nach Hause ging. Er sagte zu keinem etwas, weshalb auch die beiden jüngeren nichts miteinander sprachen. Dies verursachte ein mulmiges Gefühl in der Magengegend der Blondine. Natsu war anscheinend sauer. Und Lucy war allem Anschein nach schuld daran. Schweigend ließ sie sich mitziehen, wobei er sie trotzdem nicht grob behandelte. Er achtete auf ihre Schritte und zog sie auch nicht zu schnell weiter. Fast schon glaubte sie, dass sein Gesichtsausdruck etwas Entschuldigendes an sich trug. Schließlich kamen sie am Haus Natsus an und Lucy besah es sich das erste Mal von außen. Es erschien gar nicht so groß, wie es von innen zu glauben gab. Aber vielleicht lag es daran, weil sie es nur von vorne sah. Sie konnte nicht erkennen, wie es nach hinten gebaut war. Natsu öffnete die Tür und die vier Personen traten ein. Wendy und Romeo nahmen die Einkäufe und brachten diese weg. Sie hatten wohl das Gefühl, dass der Pinkhaarige allein mit Lucy sein wollte. Er drehte sich auch zu ihr um, doch konnte die Blondine seinen Blick nicht deuten. War er enttäuscht? Wütend? Es war irgendwie eine Mischung aus beidem. „Warum hast du das gemacht?“, fragte Natsu sie schließlich und Lucy schluckte. Sollte sie ihm die Wahrheit erzählen? Würde er diese überhaupt glauben? Was war, wenn er ihr sagte, dass sie Lisana nicht mit hinein ziehen sollte? „Bitte, Lucy“, bat er sie und trat einen Schritt näher zu ihr. Doch der Blick Lucys war weiterhin auf die Fließen am Boden gerichtet. „Verdammt nochmal, Lucy!“, wurde er dann lauter und die Angesprochene sah erschrocken auf, als er seine Hände an ihre Schultern legte. „Du hast mir doch gestern Nacht noch von deinem Albtraum erzählt“, erklärte er und sah sie bittend an. „Darum verstehe ich nicht, wieso du da draußen warst!“ Er sah sie noch immer bittend an, blickte direkt in ihre Augen und versuchte aus diesen eine Antwort zu finden. Lucy aber schwieg noch immer und senkte ihren Blick wieder. Sie kämpfte mit sich und konnte sich nicht entscheiden. Als sie jedoch ein Seufzen hörte und seine Hände von ihrer Schulter verschwanden, griff sie nach seinem Hemd und sah zu ihm auf. Überrascht drehte er sich wieder zu ihr und sah die Blondine erwartungsvoll an. Diese schluckte noch einmal, ehe sie nach den richtigen Worten suchte. „Ich… Ich war mit… mit Lisana draußen“, sprach sie leise, doch der Pinkhaarige hatte sie sehr gut verstanden. „Ich wollte eigentlich gar nicht mit“, erzählte sie weiter und kämpfte mit sich. Sie wollte nicht schon wieder weinen, doch war sie zu schwach, um dagegen zu halten. „Sie hat mich mitgezogen und plötzlich war sie nicht mehr da, als wir vor dem Brunnen standen“, schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. „Als ich gesehen habe, dass es hier genauso ist, wie auf der anderen Seite, war ich so fasziniert. Ich wollte wieder zurückgehen, als Lisana weg war, aber dann war da dieser große blonde Mann! Ich habe nicht gewollt, dass du wütend auf mich wirst…“, beendete sie ihre Erzählung und Natsu legte eine Hand auf ihren Kopf und streichelte sanft darüber, während er mit der anderen vorsichtig ihre Hände von ihrem Gesicht wegzog. Sanft wischte er ihre Tränen weg und sah sie entschuldigend an. „War es so schwer, das zu sagen?“, fragte er und lächelte sie warm an, ehe er sie etwas an sich drückte. Lucys Herz schlug dadurch schneller und sie hätte gern ihre Arme um ihn gelegt, doch löste er sich gleich wieder von ihr und sah sie wieder an. „Heute Abend haben wir eine Überraschung für dich“, teilte er ihr mit und Lucy sah ihn fragend an. Eine Überraschung also. Auch wenn sie nachfragte, würde er es ihr wahrscheinlich nicht verraten. „Ruh dich noch etwas aus“, bat er sie und deutete nach oben. „Wendy wird dir nachher etwas zum Anziehen bringen. Du kannst auch ein heißes Bad nehmen, wenn du möchtest. Du hast Zeit für dich“, lächelte er und ging dann nach oben. Als er mittig der Treppe war, kam er kurz ins Schwanken, doch fing er sich wieder. Allerdings hatte es ausgereicht, um der Blondine einen kurzen Schrecken einzujagen. Sie hatte schon gedacht, er würde fallen. Doch setzte er seinen Weg nach oben fort und ging in die Richtung, in die auch Wendy und Romeo verschwunden waren. Da sie nicht allein unten in der Eingangshalle stehen wollte, ging sie ebenfalls nach oben und suchte ihr Zimmer auf. „Es hätte so schön klappen können, nicht war Laxus?“, sprach Fried seinen Freund an, als sie in ihrer Wohnung zurück waren. Laxus antwortete ihm aber nur mit einem Brummen, als er sich in seinen Sessel setzte. Er war wirklich genervt. „Wer hätte schon ahnen können, das Natsu auf dem Platz auftaucht“, zischte der Blonde und schien zu überlegen. „Dabei hatte Lisana sie wie abgesprochen zum Brunnen gebracht“, merkte der Grünhaarige an und seufzte. „Was hast du jetzt vor, Laxus?“, fragte er noch und sah zu dem Älteren. „Was wohl, ich werde mir etwas neues einfallen lassen“, knurrte er, schenkte dem anderen jedoch keinen Blick. Er musste sich jetzt konzentrieren. „Wo ist Lisana eigentlich?“, wollte er dann doch wissen und wandte sich an Fried. „Bixlow ist auch nicht da. Sind sie unterwegs?“ Fried schüttelte kurz den Kopf, ehe er sich zu dem Blonden setzte. „Lisana holt ihre Sachen“, erklärte er kurz. „Natsu war wohl aufgetaucht, weil man Lisana gesehen hatte und ihm Bescheid gesagt wurde“, sprach er weiter, worauf Laxus zischte und wieder in seinen Gedanken versank. Doch brachte es ihm nichts, wenn er weiter darüber nachdachte, was sie hätten anders machen sollen. Es war vorbei und er würde sich etwas anderes überlegen. Nie würde er den Menschen verzeihen, dass hatte er sich versprochen. Lisana packte gerade ihre Sachen in eine Tasche. Sie konnte nicht länger bei Natsu bleiben. Schließlich war sie sicher, dass er Bescheid wusste. Die Weißhaarige hatte Wendy gesehen, als sie sich vor Lucy versteckte. Und da der Pinkhaarige kurz darauf bei Lucy und Laxus aufgetaucht war, hatte die kleine Blauhaarige sicher etwas mitbekommen. Wendy bekam immerhin viel mit und konnte auch gut schlussfolgern. So hatte sie auch herausgefunden, dass das Mädchen, von welchem Natsu immer gesprochen hatte, die Blondine war, die er mitgebracht hatte. Und auch Lisana erkannte, dass die blonde junge Frau wichtig für Natsu war. Er hatte so einen liebevollen Ausdruck in den Augen, als er sie hier her gebracht hatte und Wendy ihm versicherte, dass es ihr besser ging. Dadurch erkannte sie auch, dass diese Gefühle sich nicht aufhalten ließen. Ihre eigenen hatte sie auch nicht aufhalten können. Manchmal bereute sie es, dass sie sich hat beißen lassen und sie fragte sich, ob auch Lucy soweit gehen würde. Kurz schüttelte die Weißhaarige den Kopf, ehe sie ihre Tasche schloss und sich noch einmal im Zimmer umsah. Sie würde es vermissen, doch war sie sich sicher, dass sie von nun an unerwünscht war. Ob Natsu ihr irgendwann verzeihen würde? Sie konnte nur dafür beten, doch würde sie es auch verstehen, wenn er es nicht täte. Da klopfte es an der Tür und kurz darauf trat Natsu ein. Lisana sah ihn kurz überrascht an, ehe sie ihren Kopf zur Seite drehte. Sie konnte Natsu nicht ansehen. „Du gehst also?“, fragte er ruhig und die Weißhaarige nickte nur stumm. „Verstehe“, sagte er noch, bevor es ruhig wurde. Darum nahm Lisana ihre Sachen und ging an ihm vorbei. „Sag mir nur noch eins“, sprach der Vampir dann wieder und die junge Frau blieb stehen und drehte sich um. Natsu stand noch mit dem Rücken zu ihr und machte keine Anstalten sich umzudrehen. „Wieso hast du das gemacht?“, wollte er wissen. Lisana überlegte kurz, doch war sie ihm diese Antwort schuldig. „Laxus wollte, dass ich das mache“, erklärte sie ihm daraufhin und Natsu drehte sich zu der Weißhaarigen um. „Ich weiß nicht, was er gegen die Menschen hat. Er hat mir immer wieder deutlich gemacht, dass er gegen eine Beziehung zwischen Mensch und Vampir ist. Nur ich weiß nicht warum…“ Weiter sprach sie nicht, da sie an seinem Blick erkannte, dass er verstanden hatte. „Leb wohl, Natsu“, verabschiedete sie sich und ging langsam los. Auch wenn es sie schmerzte, so fühlte sich nicht mehr willkommen. Sie hatte auch nicht um Verzeihung gebeten. Sie hatte Angst vor der Antwort oder dem Zorn Natsus, den sie nicht wecken wollte. „Pass auf dich auf“, hörte sie ihn noch sagen, doch war er weg, als sie sich noch einmal umdrehte. Als sie draußen vor dem Anwesen war, wartete ein großer Mann mit kurzen blauen Haaren auf sie, auf welchen sie auch gleich zuging. „War etwas?“, wollte er wissen und sah mit seinen grünen Augen in die blauen der jungen Frau. Diese schüttelte aber nur den Kopf und zog ihren Freund mit sich. Sie wollte nur noch weg, egal wohin. „Sag mal, Bixlow…“, setzte sie dann an und sah ihrem Freund in die Augen. „Ist es so schlimm, wenn sich Mensch und Vampir verlieben?“ Bixlow überlegte kurz, ehe er seiner Freundin die Tasche abnahm. „Nun…“, fing er an und schien sich eine Antwort zu suchen. „Ich denke, es kommt darauf an, wie stark die Liebe zueinander ist… Menschen können sich von uns beißen lassen, wenn sie das möchten, doch wir Vampire können keine Menschen werden…“ Es vergingen ein paar Stunden und Lucy hatte ein heißes Bad genommen. Dieses hatte ihr wirklich gut getan und sie fühlte sich dadurch wesentlich besser. Auf dem Weg zu ihrem Zimmer, sah sie Natsu, wie er sich langsam an der Wand nach vorn bewegte und wollte ihm zu rufen, doch erschrak sie, als er vor ihren Augen umkippte. Schnellen Schrittes ging sie zu dem Pinkhaarigen und sprach ihn an, doch kam keine Reaktion seinerseits. Lucy legte ihre Hand auf seine Stirn und merkte, dass er leichtes Fieber hatte. Daher wohl auch sein schneller Atem. Ging es ihm etwa schon länger schlecht? Dies würde ihr zumindest erklären, warum sie ihn am Vortag nicht sofort wecken konnte, als er auf der Couch geschlafen hatte. Wieso hatte sie nicht erkannt, dass es ihm nicht gut ging? „Wendy!!“, rief sie laut und hoffte, dass die kleine Blauhaarige sie gehört hatte. „Wendy, bitte komm schnell!!“, wiederholte sie ihren Ruf und hörte endlich eine Tür zuschlagen. Schnelle Schritte kamen in ihre Richtung und schließlich entdeckte sie die Jüngere. „Oh nein, Natsu-san!“, stieß sie erschrocken aus und kniete sich sofort zu ihm. „Nicht schon wieder“, sagte sie leise und Lucy sah sie fragend an. „Hat er das öfter?“, wollte sie wissen und Wendy rang mit sich, ob sie es ihr erklären sollte. „Nicht regelmäßig. Nur, wenn er längere Zeit kein Blut zu sich nimmt“, teilte sie der Blondine doch mit. „Es ist schon über ein dreiviertel Jahr her, seit er das letzte Mal welches zu sich genommen hat… Ich hab ihm in letzter Zeit schon immer etwas unter sein Essen gemischt, aber das reicht einfach nicht aus…“ Lucy verstand. Sie wusste, dass es Vampire maximal ein Jahr ohne Blut aushielten, was nicht hieß, dass sich die Reaktion auf den Blutmangel nicht schon früher zeigte. „Bringen wir ihn auf sein Zimmer. In seinem Bett kann ich mich besser um ihn kümmern. Zudem ist es dort wärmer“, erklärte Wendy und Lucy nickte. Zu zweit hoben sie ihn vorsichtig hoch und trugen ihn den Gang entlang, bis sie in seinem Zimmer angekommen waren. Die Wände waren dunkelrot gestrichen, die Decke in beige gehalten, ebenso wie der Teppich, der den Boden des Zimmer verdeckte. Die Kommode, rechts an der Wand neben dem Bett, die zwei Nachtschränkchen neben dem Kopfende des Bettes und der Kleiderschrank an der Wand links neben dem Bett, waren aus dunklem Holz gemacht. Wahrscheinlich Ebenholz. Auf der Kommode und den Nachtschränken standen Lämpchen, welche mit dem großen Licht anfingen zu strahlen, als Wendy den Schalter gedrückt hatte. Wendy deutete auf Natsus Bett, welches ziemlich hoch und auch groß war. Sie schlug die rote Bettdecke zurück und legte ihn mit Hilfe der Blondine vorsichtig auf das Bett ab, ehe sie ihn auch schon zu deckte. „Wendy, kann ich dir irgendwie helfen?“, wollte Lucy wissen und die Jüngere nickte. Sie war froh um jede Hilfe, die sie bekam. „Kannst du eine Schüssel mit kaltem Wasser holen und einen Lappen dazu mitbringen?“, fragte sie nach und die Blondine nickte. „Könntest du auch Romeo-kun sagen, dass wir Blut für Natsu brauchen?“ Ein weiteres Nicken folgte und schon machte sie sich auf den Weg, um die geforderten Dinge zu holen. „Wendy…?“, sprach Natsu leise und öffnete seine Augen einen Spalt. Kurz suchten seine Augen die kleinere Person, doch hatten sie sie bald gefunden. „Was soll ich nur machen?“, fragte er nach, doch verstand sie nicht. „Ich wollte kein Blut trinken, solange sie hier ist… Sie sollte es nicht sehen…“ „Ich verstehe dich“, sprach Wendy verständnisvoll und strich ihm eine Haarsträhne von der Stirn. „Du magst sie sehr, nicht wahr?“, lächelte sie ihn an und Natsu schielte zur Seite. „Sie ist das Mädchen, das du gesucht hast, oder?“ „Ja“, gab er schließlich schwach zu. „Aber… Ich… Ich weiß ja nicht, ob sie sich an mich erinnert…“, erklärte er daraufhin. „Frag sie doch einfach“, schlug Wendy vor, doch schüttelte er den Kopf. „Aber so wirst du es nie erfahren…“ „Wenn ich es weiß, werde ich sie entweder nicht mehr gehen lassen wollen oder sie nie wieder sehen…“ Die Blauhaarige verstand ihren Patienten gerade nicht. Wahrscheinlich redete er wirres Zeug in seinem Fieberwahn. „Wendy?“, hörte sie dann Romeos Stimme und drehte sich zu ihm. „Wir haben kein Blut mehr hier“, teilte er ihr mit. „Und wir können erst in zwei Tagen wieder welches holen“, fügte er noch an und Wendy sah zu Boden. Sie musste sich etwas einfallen lassen. „Dann nehmt meines“, bot Lucy an, die hinter dem Schwarzhaarigen stand. „Wenn er es doch so dringend braucht…“ „Nein!!“, wiedersprach Natsu und setzte sich auf, fiel jedoch gleich wieder nach hinten. „Natsu-san…“, wollte Wendy ruhig auf ihn ein reden, doch blockte er gleich ab. „Ich will ihr Blut nicht! Sie ist mein Gast!! Und außerdem…außerdem…“ Der Pinkhaarige wurde ruhiger, da er nicht wusste, wie er weiter reden sollte. „Ist ja auch egal, ich will nicht, dass sie mir von ihrem Blut gibt…“ „Sturkopf!!“, schrie Lucy und trat in das Zimmer, da sie die Schüssel mit dem kalten Wasser noch bei sich trug. Diese stellte sie neben Wendy auf dem Nachttisch ab. „Wenn es dir nicht besser geht, wirst du es trinken, ob du willst oder nicht!“, fuhr sie den Pinkhaarigen an und sah ihm ernst in die Augen. „Auch wenn ich dich dazu zwingen muss!!“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ das Zimmer wieder. „Versteh sie doch, Natsu-nii“, mischte sich nun auch Romeo ein. „So wie du sie nicht hast leiden sehen können, will sie dich auch nicht sehen…“ Natsu sah weiterhin zur Seite. Wahrscheinlich wäre es ihm egal, wenn es nicht gerade Lucy wäre. „Ich werde das Abendessen machen“, stellte der jüngere Vampir klar. „Dann kann Wendy sich weiter um dich kümmern, Natsu-nii. Und ich werde etwas machen, dass Lucy Kraft gibt. Denn sie will dir ja helfen“, lächelte er schwach. „Dann sollte sie dabei nicht umkippen.“ Dann ging Romeo auch schon und Natsu war allein mit Wendy. „Nie wollte ich, dass es soweit kommt…“, sagte er ruhig und sah an die Decke. „Es war mir immer egal, solange es nicht ihr Blut war… Warum ausgerechnet jetzt?“ „Vielleicht ist ein Zeichen, dass du endlich ehrlich zu ihr und vor allem auch zu dir selbst sein solltest“, erklärte ihm Wendy und Natsu sah sie fragend an. „Du hast mir doch eben gesagt, dass du sie magst. Aber in Wahrheit liebst du sie doch.“ „Woher…?“, wollte er eine Frage anfangen, doch wusste er, dass die Blauhaarige nicht auf den Kopf gefallen war. „Wie hast du herausgefunden, dass sie das Mädchen von damals ist?“, fragte er stattdessen und Wendy lächelte ihn an, nachdem sie ihm den feuchten Lappen auf die Stirn gelegt hatte. „Du hast so viel von diesem Mädchen erzählt, dass es gar nicht schwer war. Außerdem hast du Lucy-san immer so einen…Blick zu geworfen, dass man nur daraus schließen konnte, dass sie es sein muss“, lächelte sie ihn weiter an und Natsu schloss die Augen, als er ihr Lächeln leicht erwiderte. Sie hatte ihn also erwischt. „Du solltest wirklich ehrlicher zu dir sein und zu deinen Gefühlen stehen, wo sie doch endlich hier bei dir ist“, sprach sie erneut auf ihn ein und Natsus Lächeln verschwand. „Aber… Was ist, wenn sie nicht… hier bleiben will? Wenn sie…meine Gefühle nicht erwidert?“, fragte er daraufhin zögerlich. „Dann musst du es eben schaffen, dass sie hier bleiben will“, erklärte Wendy weiter und Natsu sah nachdenklich an die Decke. „Natsu-san ist endlich eingeschlafen“, merkte Wendy an, als sie zu Romeo und Lucy in die Küche kam. Die Blondine war bereits dabei, den Tisch zu decken. Romeo hatte den großen Topf bereits etwas beiseitegeschoben. Verwundert sah Wendy zu den beiden, die anscheinend schon fertig waren mit allem. „Wir haben uns für einen Eintopf entschieden“, erklärte Romeo ihr und sie nickte verstehend. „Der wird Lucy Kraft geben, wenn sie Natsu-nii…äh…trinken lässt und auch ihm wird er wieder Kraft geben, damit er sich schnell wieder erholt“, fügte der Schwarzhaarige noch an. „Ich wäre fertig mit dem Tisch“, merkte Lucy an und Romeo brachte den Topf. Lucy und Wendy bat er, sich zu setzen und fasste ihnen in ihre Teller ein, ehe er sich selbst etwas in den Teller fasste und sich zu ihnen setzte. Die drei wünschten sich einen guten Appetit und fingen dann zu essen an. „Wird es Natsu denn danach wieder besser gehen?“, erkundigte sich Lucy und Wendy nickte ihr zur Antwort zu. „Er wird zwar noch etwas Ruhe brauchen, damit das Fieber wieder abklingen kann, aber ich denke, in zwei Tagen sollte er wieder fit sein“, erklärte sie noch und die Blondine schien beruhigt zu sein. „Bist du dir sicher, dass du das machen willst?“, hakte die Blauhaarige nach und bekam nun ein Nicken von Lucy. „Also gut, dann werde ich dir nachher helfen…“, ließ sie die Blondine wissen und widmete sich wieder ihrem Essen. Nach dem Essen hatte Lucy noch helfen wollen aufzuräumen, doch die beiden Jüngeren hatten darauf bestanden, dass sie das selbst machen konnten. Also nahm Lucy einen leeren Teller und fasste etwas von dem Eintopf ein, den sie mit zu Natsu nehmen wollte. „Gib ihm am besten erst einmal den Eintopf“, erklärte ihr Wendy und ging mit ihr zum Zimmer des Pinkhaarigen. „Du solltest die Stelle von der du ihn trinken lassen möchtest, solange wie möglich kühlen, um sie etwas zu betäuben. Am besten wird es hier am Handgelenk sein“, meinte sie und blieb mit ihr stehen. „Bist du bereit?“, fragte sie noch einmal und sah zu Lucy, welche zögerlich nickte. „Du musst das nicht machen“, meinte Wendy und konnte verstehen, wenn sie sagte, dass sie es nicht schaffte. „Nein, Natsu hat mir auch geholfen und ich will mich irgendwie erkenntlich zeigen!“ Lucy bestand darauf, dass sie dem Vampir half. Sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, also würde sie es auch durchziehen. Daraufhin klopfte sie auch schon an die Tür. Doch es kam keine Antwort, weshalb Wendy beschloss, das Zimmer zu betreten. Natsu lag wie erwartet, in seinem Bett und schlief. Leise gingen die Mädchen zu ihm und blieben vor seinem Bett stehen. „Irgendwie, will ich ihn jetzt eigentlich nicht wecken“, meinte Lucy und setzte sich vorsichtig an die Bettkante. Wendy lächelte sie warm an. „Wie gesagt, wenn du es nicht tun möchtest, kannst du wieder gehen“, teilte sie ihr noch einmal mit, doch schüttelte die Blondine den Kopf. „Nein, ich will ihm auf irgend eine Weise helfen können…“, erklärte Lucy noch einmal und Wendy nickte ihr zu. Darauf ging sie zur Tür und drehte sich noch einmal zu den beiden am Bett um. „Du musst keine Angst haben, Lucy-san. Er beißt dich ja nicht…“, sagte die Blauhaarige noch einmal ruhig und verließ anschließend das Zimmer. Somit war Lucy allein mit Natsu und sie sah ihm noch ein bisschen beim Schlafen zu. Er sah niedlich aus, wenn er schlief. Diesen Anblick wollte sie noch etwas genießen, ehe sie ihn weckte. Doch sollte er noch etwas essen und damit es nicht kalt wurde, musste sie ihn wecken. Also rüttelte sie ihn etwas, um ihn wach zu bekommen. Doch nachdem von dem Pinkhaarigen keine Reaktion kam, versuchte sie es erneut und rüttelte ihn kräftiger, sprach ihn dabei auch an. Dann zeigte er auch eine Reaktion und öffnete langsam die Augen. Als er Lucy wohl erkannte, lächelte er sie sogar sanft an, ehe er anscheinend merkte, dass es kein Traum war und sich die Augen rieb. Lucy jedoch hatte sein Lächeln erwidert und tat es noch weiterhin. „Entschuldige bitte, dass ich dich geweckt habe“, bat sie ihn leise, doch schüttelte Natsu nur den Kopf und setzte sich etwas auf. „Ich habe dir noch etwas zu essen mitgebracht, bevor wir…“, brach sie den Satz ab, da Natsu zur Seite gesehen hatte. Er wollte es immer noch nicht. „Natsu, bitte, ich will dir…auch einmal helfen können… Das war jetzt das dritte Mal, dass du mich gerettet hast…“, sprach sie einfach, ohne wirklich nachzudenken und Natsu sah sie verwirrt an, ehe er verstand. Sie erinnerte sich an ihre Begegnung von vor 18 Jahren. Der Pinkhaarige hätte am liebsten einen Freudensprung gemacht, doch war ihm im Moment nicht wirklich danach. Er überlegte, ob er es ihr sagen sollte, doch was würde dann geschehen? Er wollte die Liebe nicht weiter an sich heran lassen, doch würde dies geschehen, wenn er es ihr sagte. „Also, du solltest erst einmal essen“, forderte sie ihn auf und lächelte ihn strahlend an und Natsus Herz blieb kurz stehen. Das war es. In dieses Lächeln hatte er sich damals verliebt. Einen Moment starrte er sie daher einfach nur an und bekam nicht mit, dass sie ihn ansprach. „Erde an Natsu“, versuchte sie es erneut und er schüttelte kurz den Kopf, bevor er sie fragend ansah. „Ob ich dich füttern soll?“, wiederholte sie ihre Frage zum x-ten Mal, da Natsu sie nicht mitbekommen hatte. „Oder kannst du allein essen?“, fügte sie noch an und nahm den Teller vom Nachtkästchen. „Füttern hört sich gar nicht so schlecht an“, grinste er sie an und Lucy lachte kurz, ehe sie auch schon anfing und ihm den ersten Löffel hinhielt. Nachdem Natsu den Teller Eintopf aufgegessen hatte, stellte sie den leeren Teller zur Seite und sah wieder zu dem Vampir neben sich. Er schien nervös zu sein, ebenso wie sie selbst. Doch wollte sie es durchziehen, dass hatte sie sich versprochen. Also löste sie den Verband, mit dem sie einen kleinen Kühlbeutel um ihr Handgelenk gewickelt hatte und nahm das Messer, welches sie mitgebracht hatte und setzte es an. Doch traute sie sich nicht so wirklich. Natsu bemerkte dies und griff sanft nach ihren Händen. Erschrocken sah Lucy wieder zu ihm und blickte dabei direkt in seine Augen. „Willst du das wirklich machen?“, hakte er noch einmal nach und die Blondine nickte. Er konnte sie fragen so oft er wollte, sie würde wohl niemals nein sagen. „Soll…ich dir helfen?“, fragte er daraufhin und Lucy nickte erneut. „Okay“, flüsterte er dann und nahm ihr das Messer aus der Hand und zog ihre Hand etwas näher zu sich. „Schau mir einfach in die Augen“, erklärte er und fuhr mit seinen Fingerspitzen sacht über ihre weiche Haut. Er konnte ihren Puls fühlen, doch sollte sie etwas ruhiger werden. „Konzentrier dich nur auf mich, dann wirst du es gar nicht merken“, sprach er ruhig weiter. „Es ist zwar erst dein zweiter Tag hier bei uns gewesen, aber…gefällt es dir trotzdem?“, wollte er dann wissen und sie nickte wieder. „Es ist ganz anders, als ich es mir immer vorgestellt habe“, teilte sie ihm dann noch mit. „Ich fühle mich hier…irgendwie geborgen“, meinte sie und spürte nur einen kurzen Stich. Darauf sahen beide zu der Hand Lucys, wo man langsam einen etwa drei bis vier Zentimeter langen Schnitt erkannte. Überrascht sah die Blondine den Pinkhaarigen an. Sie hatte wirklich fast nichts gemerkt. Also hob sie ihren Arm an. Immerhin sollte er von ihrem Blut trinken. Vorsichtig nahm er Lucys Hand und legte seine zweite Hand an ihrem Ellenbogen ab und hielt sich Lucys Unterarm vor das Gesicht, ehe er langsam seine Lippen um den Schnitt legte. Seine Augen hatte er dabei geschlossen. Er wollte nicht sehen, wie Lucy ihn dabei beobachtete. Doch Lucy störte das nicht. Sie genoss es gerade viel mehr, seine Lippen zu spüren und diese innere Wärme zu fühlen. „Glaubst du, Lucy-san würde hier bleiben?“, fragte Wendy ihren Freund, welcher sie verwundert ansah. „Hast du noch nicht bemerkt, wie die beiden sich immer ansehen?“, wollte sie entsetzt wissen und Romeo kratzte sich verlegen am Kopf. „Wie…wie sehen sie sich denn immer an?“ Romeo war diese Frage schon etwas peinlich, doch hatte er noch nie sonderlich darauf geachtet, wie sie sich angesehen hatten. Wendy allerdings konnte es nicht glauben. Es war doch so offensichtlich gewesen. Doch im Moment konnte sie nur mit dem Kopf schütteln. „Wir müssen den beiden auf die Sprünge helfen!“, stellte sie klar und der Schwarzhaarige sah sie verwundert an. „Nur wie?“ „Natsu-nii wollte doch einen Ball veranstalten“, warf Romeo ein und Wendy strahlte. „Anscheinend gefällt dir die Idee“, lächelte er schwach und die Blauhaarige sprang dem Jungen freudig in die Arme. „Wir könnten aber auch einfach warten, was sich von allein tut“, schlug er vor und Wendy dachte darüber nach. „Das reicht“, merkte Natsu an und ließ von Lucys Arm ab, welchen er gleich wieder verband. Lucy strich kurz über den Verband und sah dann wieder zu ihm. Es lag noch immer Sorge in ihrem Blick. Sie konnte es nicht beurteilen, aber sie hoffte, dass er wirklich genug von ihrem Blut getrunken hatte. „Dann…werde ich jetzt gehen…“, meinte sie und wollte aufstehen, doch hielt Natsu sie auf. Überrascht blickte sie in seine Augen, welche ihr zeigten, dass er um sie besorgt war. „Bleib hier…“, bat er sie und die Überraschung wich nicht aus Lucys Blick. „Du hast mir…von deinem Blut gegeben“, erklärte er. „Ich will nicht, dass du unterwegs umkippst… Darum…bleib bitte hier…“ Natsu sah sie fast schon flehend an und Lucy konnte bei einem solchen Blick nicht nein sagen, weshalb sie nickte und sich zu ihm legte, als er die Decke etwas hochgehoben hatte. „Danke“, sagte er daraufhin leise und sah ihr wieder in die Augen. „Dass du…das für mich getan hast“, fügte er noch an und die Blondine lächelte ihn liebevoll an, ehe ihre Augen langsam zu vielen und sie in einen ruhigen Schlaf fiel. Natsu sah sie noch eine Weile an, ehe er sie vorsichtig in seine Arme zog und sie an sich drückte. „Wahrscheinlich ist es schon zu spät, um die Liebe auszusperren… Immerhin war sie schon die letzten 18 Jahre in meinem Herzen…“, flüsterte er leise und schloss ebenfalls die Augen um zu schlafen. Kapitel 7: Eine kleine Freude ----------------------------- Kapitel 07 – Eine kleine Freude Wendy und Romeo hatten die Küche fertig aufgeräumt und sahen auf die Uhr. Es war gerade halb zehn durch und Lucy war noch nicht zurückgekommen. Wendy hoffte, dass Natsu nicht über sie hergefallen war, nachdem er von Lucys Blut probiert hatte. In diesem Punkt konnte sie den Pinkhaarigen nicht einschätzen. Aber sie glaubte nicht, dass es irgendwelche Probleme gab. Zur Sicherheit konnte sie ja mal kurz bei Natsu und Lucy vorbei schauen. Sicher war sicher. „Willst du schon zu Bett gehen?“, fragte Romeo die Blauhaarige, welche kurz überlegte. Es war noch nicht spät und zur Schule mussten sie am nächsten Tag auch nicht. Sie könnten also noch etwas machen. „Ich werde nur kurz nach Natsu-san und Lucy-san schauen, dann komme ich wieder“, erklärte sie und Romeo nickte, während er mit ihr die Küche verließ. Er würde ins Wohnzimmer gehen und ein Spiel heraussuchen, während Wendy kurz nach den beiden Größeren sah. Leise klopfte sie an die Tür Natsus, doch bekam sie keine Antwort. Sie klopfte noch einmal, doch erhielt sie wieder keine Antwort, weshalb sie beschloss, einen kurzen Blick hinein zu werfen. Als sie Natsu und Lucy schließlich Arm in Arm schlafend entdeckte, legte sich ein Lächeln auf ihre Lippen. „Romeo hatte Recht“, sagte sie leise und schloss die Tür wieder. „Wir können warten, was sich von allein tut…“, lächelte sie und machte sich auf den Weg zu dem Schwarzhaarigen. Langsam schlug Lucy ihre Augen auf, als sie Vogelgezwitscher von draußen hörte. Sie war nicht in ihrem Zimmer, dass erkannte sie gleich. Da fiel es ihr wieder ein. Natsu war es schlecht gegangen und sie hatte ihm von ihrem Blut gegeben. Aber weil er nicht wollte, dass sie in ihr Zimmer ging und ihr möglicherweise etwas zustieß, hatte er sie gebeten, bei ihm zu bleiben. Ohne weiter nachzudenken hatte sie sich auch zu ihm gelegt und erst in diesem Moment fiel ihr auf, wie nahe sie ihm dabei war. Sie spürte, wie ihre Wangen heiß wurden und hoffte, dass er noch schlief. Als sie sich umdrehen wollte, bemerkte sie, dass seine Arme um sie gelegt waren. Ob er das mit Absicht gemacht hatte? Oder hatte er sie einfach nur im Schlaf um sie gelegt? Dies würde sie wohl nicht erfahren. Nachdem sie sich aber endlich umgedreht hatte und in sein Gesicht sehen konnte, bemerkte sie, dass er schon wach war und sie sanft anlächelte. „Gu-Gu-Guten Morgen, Natsu“, stammelte sie etwas heißer und wollte von ihm wegsehen, da ihr erneut die Röte in die Wangen schoss. „Guten Morgen, Lucy“, grüßte er sie zurück und lächelte sie an. Sie war wirklich süß, dachte er sich und konnte nicht aufhören zu lächeln. „Ist es dir unangenehm?“, fragte er und die Blondine schüttelte den Kopf, ehe ihr einfiel, dass sie nicht wirklich wusste, was er gerade meinte. „Äh… Was meintest du?“, fragte sie darum nach und kam nicht drum herum, erneut rot zu werden, was ihn leise lachen ließ. „Ob es dir unangenehm ist, wenn ich dich so halte“, stellte er seine Frage noch einmal und Lucy sah verlegen zur Seite. „Nicht direkt“, teilte sie ihm mit und wenn sie ehrlich war, gefiel es ihr sogar sehr, so von ihm gehalten zu werden. „Sehr gut“, freute er sich und drückte Lucy noch etwas mehr an sich. „Mir gefällt es nämlich auch“, gab er zu und hoffte, dass sie nicht seinen Herzschlag mitbekam. Denn dieser raste gerade ziemlich schnell. Doch war die Blondine damit beschäftigt, auf ihren eigenen Puls zu achten. Natsu wusste nicht, was er bei ihr auslöste und so war sie darauf bedacht, ihren Herzschlag zu beruhigen – was ihr nicht sonderlich gut gelang. Darauf schwiegen beide eine Zeit lang und Natsu lockerte seinen Griff um Lucy, weshalb sie schon meinte, er wäre wieder eingeschlafen. Doch als sie in sein Gesicht sah, trafen sich ihre Blicke. Natsus Augen waren auf einmal so interessant. Dieses Grün, welches sie besaßen, war so dunkel, dass sie schon fast schwarz wirkten. Wenn man nicht wusste, dass seine Augen grün waren, könnten sie als schwarz durchgehen. „Lisana ist gestern gegangen, nachdem wir wieder zu Hause waren“, erzählte er ihr dann und die Blondine sah ihn verwirrt an. „Dass sie dich in die Stadt mitgenommen hatte, war eine Falle“, teilte er ihr dann noch mit und Lucy konnte es nicht glauben. Hatte die Weißhaarige sie so sehr gehasst? „Ich glaube nicht, dass sie speziell etwas gegen dich hatte“, versuchte Natsu dann noch zu erklären. „Nur hatte sie eben einfach dazu beigetragen, dass du beinahe unschuldig in den Gefängnisblock gesteckt worden wärst…“ Langsam verstand Lucy. Es war geplant gewesen. Dass dieser blonde Mann sie entdeckt hatte, war gar kein Zufall! Und sie hatte sich schon gefragt, wie er sie erkannt hatte. „Laxus hat irgendwas gegen Menschen, ich weiß aber nicht was“, meinte der Pinkhaarige dann noch. „Gegen mich hat er aber auch was, dass weiß ich schon lange…“ „Warum gegen dich?“, fragte Lucy dann nach. Sie verstand nicht, wieso dieser Laxus etwas gegen Natsu hatte. Natsu war doch ein Vampir und ein reiner noch dazu. Er dürfte also keinen Grund haben, irgendeinen Groll gegen ihn zu hegen. „Weil ich die Menschen nicht hasse“, erklärte er auch schon. „Ich hätte auch nichts dagegen, wenn die Tore geöffnet blieben… Wenn wir wieder zusammen leben könnten… So wie wir, zurzeit“, lächelte er schwach. „Doch wird es, falls niemand etwas dagegen einzuwenden hat – was Laxus aber sicher hat – noch Jahre dauern, bis es soweit wäre.“ „Aber es wäre schön…“, gestand Lucy ihre Meinung darüber und Natsu lächelte sie wieder an. „Ob wir uns auch kennen gelernt hätten, wenn es diese Mauer nicht gäbe…?“, stellte Lucy dann eine Frage, welche sie doch interessierte. Zwar hatte sie es umformuliert, da sie zuerst ihr Treffen während der Kämpfe ansprechen wollte, doch wollte sie kein Risiko eingehen. Immer wusste sie nicht, ob er sich daran erinnerte. „Vielleicht ja, vielleicht nein“, meinte der Pinkhaarige dazu. „Vielleicht war es Schicksal, dass wir uns begegnet sind? Das Schicksal nimmt doch gern verrückte Wege, wenn es auch einfachere gäbe“, grinste er wieder leicht. „Obwohl ich nicht so an das Schicksal glaube…“, räusperte er sich noch kurz, was Lucy wiederum zum Lachen brachte. Natsu mochte dieses Lachen und hätte es noch länger genossen, wenn nicht plötzlich die Tür aufgeschlagen worden wäre. „SALAMANDER!!“, schrie eine tiefere Stimme und Lucy, die ohnehin schon erschrocken war, zuckte noch weiter zusammen und drückte sich unbewusst mehr an Natsu, welcher sie zögerlich an sich drückte. „Da hör ich, dass du krank bist und mache mir Sorgen, während du dich im Bett mit ´nem Bunny-Girl vergnügst!“, meinte der Schwarzhaarige theatralisch und trat in das Zimmer. „Also, nicht, dass ich dir das nicht gönne. Wird auch mal höchste Zeit für dich, aber muss ich deswegen unbedingt allein den Laden schmeißen?“, merkte er noch an, ehe er eine Kopfnuss bekam und mit einem kurzen „Au“ etwas zusammenzuckte. „Ich habe dir schon tausend Mal gesagt, dass du nicht einfach in anderer Leute Zimmer stürmen sollst, Gajeel!“, mahnte ihn eine zierliche junge Frau mit schulterlangen blauen Haaren. „Schon gar nicht bei Natsu!“ Gajeel, welcher eben noch so ein Theater gemacht hatte, wurde etwas ruhiger und grummelte ein leises „Ist ja gut“ vor sich hin. „Aber wenn es doch so ist, Shrimp?“, versuchte er sich zu verteidigen, was die kleinere aber gleich blockte. „Hättest du Wendy zugehört, dann wüsstest du, dass die junge Dame so freundlich war und Natsu von ihrem Blut gegeben hat!“, erklärte sie weiter, worauf Gajeel unschuldig zur Seite sah. Er hatte es mitbekommen, aber er hatte geglaubt, dass er seinen Partner in flagranti mit der jungen Dame erwischt. Doch Pustekuchen, sie lagen einfach nur da. Aber so wie es für den Schwarzhaarigen schien, könnte da mehr laufen. Allerdings würde er das für sich behalten, solange seine Freundin dabei war. Ansonsten würde sie ihn wieder eine Predigt halten, dass ihn das Privatleben Natsus nichts anging. Nun, im Grunde hatte sie Recht, aber es machte ihm einfach Spaß ihn ein wenig zu necken. „Entschuldige bitte, Natsu, sollen wir später noch einmal kommen?“, wollte die junge Frau wissen, doch schüttelte Natsu den Kopf. „Nein, nein, ist schon gut“, lächelte er und setzte sich vorsichtig auf. Gajeels Gesichtsausdruck zufolge, war er enttäuscht, dass Natsu bekleidet war. „Lucy, könntest du wohl mit Levy ins Wohnzimmer gehen?“, fragte er die Blondine, welche zögerlich nickte und anschließend vom Bett aufstand. „Wenn du etwas brauchen solltest, dann ruf bitte…“, bat sie den Pinkhaarigen und ging zu der jungen Frau, nachdem er ihr zugenickt hatte. „Ich bin Levy, freut mich sehr“, stellte sich die Blauhaarige auch gleich vor und reichte Lucy die Hand. Diese nahm sie gerne an und stellte sich ebenfalls vor, während sie sich langsam immer weiter von Natsus Zimmer entfernten. „Du bist doch nicht her gekommen, weil du dir Sorgen gemacht hast“, wollte der Pinkhaarige auch gleich auf den Punkt kommen. „Nein“, gab Gajeel zu und setzte sich zu seinem Partner ans Bett. „Wie soll ich es sagen…“, überlegte er und schloss für einen Moment seine roten Augen. „Es kursieren Gerüchte, dass du die junge Dame illegal bei dir wohnen lässt“, sprach er es einfach aus, wie es war, worauf Natsu seufzte. „Lass mich raten: Laxus“, merkte der Dragneel an und Gajeel nickte. „Laxus wäre nicht das Problem, aber unsere Kunden haben davon gehört und wollten, dass ich der Sache nachgehe. Sie wissen zwar, dass unser Gewitterwölkchen etwas gegen dich hat und er dich loswerden will, aber der Ordnung halber…“ „Ja, ich verstehe“, nickte Natsu und schlug die Bettdecke zur Seite. „Kannst du mir kurz helfen?“, bat er den Schwarzhaarigen, welcher ihn ein wenig stützte. Mit seiner Hilfe stand Natsu auf und zog sich noch schnell seine Hausschuhe an. Dann ging er mit Gajeel zu seinem Schreibtisch und zog einen Ordner heraus, aus welchem er ein Blatt Papier nahm. „Das ist der Antrag für Lucys Ausweis, damit sie sich bei uns frei bewegen kann“, erklärte er dem Schwarzhaarigen und reichte ihm diesen. Gajeel las es sich gut durch und nickte schließlich. „Einen vorübergehenden Ausweis hat sie bekommen?“, fragte er noch kurz nach, worauf er ein Nicken des Dragneels bekam. „Gut, dann ist ja alles geklärt.“ „Laxus weiß, dass wir die Sachen haben“, klärte Natsu seinen Partner dann noch auf. „Wir haben ihn gestern in der Stadt getroffen.“ Nun war es Gajeel, der nickte und legte den Antrag wieder beiseite. „Und wie lange wirst du noch zu Hause bleiben?“, erkundigte sich Gajeel und Natsu überlegte kurz. Es war zwar nicht gerade einfach, die Firma allein zu leiten, zumal er von Natsus Gebiet nicht allzu viel wusste, doch sollte sich dieser auch wieder richtig erholt haben, ehe er wieder anfing zu arbeiten. „Eigentlich fühle ich mich soweit wieder fit, aber so wie ich Wendy kenne, will sie mich noch einen Tag zu Hause lassen“, lächelte Natsu und auch Gajeel grinste. Er wusste ja, dass sich die kleine Blauhaarige nur Sorgen um den Pinkhaarigen machte. „Ich denke, dass ich also am Mittwoch wieder kommen werde“, meinte er noch und war sich dabei eigentlich ziemlich sicher. „Komm erst wieder, wenn du nicht mehr so wacklig auf den Beinen bist“, mahnte ihn Gajeel aber nun auch noch, da er eben mitbekommen hatte, wie unsicher er lief. Doch dann war es der Redfox, der unsicher wurde und nach den richtigen Worten suchte. Bevor Natsu aber fragen konnte, rückte er selbst mit der Sprache heraus. „Ich will…Levy einen Antrag machen“, gab er schließlich mit roten Wangen zu. „Glaubst du, dass sie „Ja“ sagen wird?“ Es war eines der wenigen Male, in denen Natsu seinen Partner unsicher vor sich sah. Sonst hatte er immer gelacht, doch diesmal war es eine ernste Angelegenheit. „Natürlich“, versicherte er ihm und Gajeel sah zu ihm. „Levy liebt dich sehr, auch wenn du sie immer „Shrimp“ nennst“, grinste er nun doch. „Aber ich glaube, dass sie nicht „Nein“ sagen wird. Sonst wäre sie nicht bei dir geblieben.“ Dies schien den Schwarzhaarigen etwas ruhiger zu stimmen und er dachte wohl über Natsus Worte nach. „Sag mir Bescheid, wie sie geantwortet hat, dann schmeißen wir hier eine Party für euch“, grinste Natsu seinen Partner an, welcher als Antwort lächelte und seinen Plan umsetzen wollte. Lucy und Levy waren ins Wohnzimmer gegangen. Die beiden hatten sich auf Anhieb verstanden und waren schon ein Herz und eine Seele. Sie hatten herausgefunden, dass sie beide Bücher mochten und sprachen über die unterschiedlichsten Romane und Bücher. „Ich mag „Romeo und Julia“ von William Shakespeare sehr“, gestand die Blondine und Levy nickte zustimmend. „Diese Geschichte ist aber auch ein Meisterwerk…“, seufzte die Blauhaarige und hatte sich nach hinten gegen das Sofa gelehnt. „Ich frage mich, ob Romeo ein Vampir war“, merkte sie dann noch an und Lucy sah sie verwundert an. „Wäre das nicht möglich? Immerhin könnte man die Geschichte auch in der heutigen Zeit spielen lassen.“ Da hatte sie nicht ganz Unrecht, dachte sich Lucy. Wenn sie so darüber nachdachte, konnte man sagen, dass sie in der Rolle der Julia stand. Immerhin war sie in Natsu verliebt. Ein Mensch liebte einen Vampir. Vielleicht war es so, wie Levy gesagt hatte und die Geschichte basierte auf einer wahren Begebenheit und wurde nur etwas umgeschrieben, damit keine Vampire darin vorkamen. Sie wusste es nicht und konnte deshalb nur Vermutungen aufstellen. Doch was war aus ihren Familien geworden, wenn es doch der Wahrheit entsprach? Weiter darüber nachdenken konnte die Blondine nicht mehr, da die Tür geöffnet wurde und Gajeel zusammen mit Natsu herein kam. Lucy wollte schon aufstehen, doch winkte Natsu ab, da er von dem Schwarzhaarigen gestützt wurde. Außerdem wollte er sich nicht lange aufhalten und gleich wieder in sein Bett gehen. Doch wollte er Gajeel noch zu seiner Freundin begleiten, da dieser gemeint hatte, dass sie bald wieder los mussten. Trotzdem hatte es sich gelohnt, mit herzukommen, denn so hatte er gesehen, dass Lucy wohl eine neue Freundin gefunden hatte. So wie es aussah, verstanden sich die beiden Damen ausgezeichnet. „Na, hast du endlich eine weitere Leseratte kennen gelernt?“, fragte Gajeel seine Freundin, welche zuerst etwas säuerlich reagierte, dann aber übers ganze Gesicht grinste. Dies genügte dem Größeren schon zur Antwort. Doch machte es ihn glücklich, wenn seine Levy glücklich war. „Ich würde gern einmal mit Lu-chan in die Stadt gehen“, merkte sie an und sah bittend zu Natsu. „Wenn es dir nichts ausmacht, Natsu“, fügte sie noch hinzu und Lucy wollte schon etwas antworten, als ihr der Pinkhaarige zuvor kam. „Nein, warum sollte ich?“, fragte er und lächelte sanft. „Ich glaube, Lucy würde es sogar sehr gefallen. Es machte nämlich den Anschein, als würdet ihr euch schon lange kennen.“ Lucy wusste nicht, was sie darauf sagen sollte und Levy erwiderte nur sein Lächeln. Da ging er zum Kamin und holte ein kleines Kärtchen vom Sims, auf dem auch eine Uhr und mehrere kleine Figuren von Tieren standen. „Eigentlich wollte ich ihn dir gestern Abend als kleine Überraschung geben, aber du hast es ja in der Stadt mitbekommen“, meinte der Dragneel und reichte das kleine Kärtchen an Lucy weiter. „Dies ist ein vorübergehender Ausweis“, erklärte er weiter und sah der Blondine ernst in die Augen. „Mit ihm kannst du dich unter meinem Namen frei in der Stadt bewegen und musst keine Angst haben, dass man dich ins Gefängnis steckt. Dein richtiger Ausweis wird noch etwas brauchen, aber mit diesem kannst du das gleiche machen, bis er dann da ist.“ Lucy wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Am liebsten würde sie ihm um den Hals fallen, schreiend im Zimmer herum rennen und der ganzen Welt diese Neuigkeit mitteilen. Sie entschied sich aber für ersteres und umarmte den Pinkhaarigen, welcher zunächst überrascht wirkte, ihre Umarmung dann erwiderte. Gajeel grinste bei diesem Anblick nur zu Levy, welches sie sanft lächelnd erwiderte. Schließlich löste sich die Blondine wieder von dem Vampir, nachdem Gajeel mit einem Räuspern deutlich gemacht hatte, dass sie auch noch da waren. „Dann könnt ihr doch gleich etwas aus machen“, schlug Gajeel vor und Levy überlegte. „Also heute habe ich nichts mehr vor, morgen steht auch nichts an, soweit ich weiß“, meinte die Blauhaarige und sah zu ihrer neuen Freundin. Lucy lächelte sanft und gab ihr eine Antwort. „Heute würde ich gern noch bei Natsu bleiben, falls er etwas brauchen sollte“, erklärte sie und bekam ein Nicken von der Blauhaarigen. „Aber morgen würde mich freuen, wenn wir uns wiedersehen könnten“, strahlte sie Levy freudig an. „Gut, dann hole ich dich morgen ab“, schlug sie vor und sah zur Sicherheit noch einmal zu ihrem Freund, welcher zustimmend nickte. Er hatte nichts dagegen, was die Kleinere zu freuen schien. „Wir können uns die Stadt erst einmal ansehen, da du sicher noch nicht viel über sie wissen wirst.“ Lucy nickte und konnte es kaum erwarten. Sie freute sich wie ein kleines Kind, das am nächsten Tag auf einen Schulausflug ging. Gajeel und Levy verabschiedeten sich schließlich von den beiden und wurden von Wendy und Romeo zur Tür begleitet. Lucy wollte Natsu wieder auf sein Zimmer begleiten, da er sich noch etwas erholen sollte. Anschließend würde sie Wendy fragen, ob sie ihr noch etwas helfen konnte. Lucy wollte die restliche Zeit des Tages noch etwas sinnvoll verbringen, also konnte sie im Haushalt helfen. „Ich danke dir, Natsu“, sagte sie dem Pinkhaarigen dann noch, als dieser wieder in seinem Bett lag. Er sah sie fragend an, was Lucy auffiel. „Ich hatte eigentlich gedacht, dass du mir diesen Ausweis nicht geben würdest, da ich ohne deine Erlaubnis mit Lisana in der Stadt war…“, erklärte sie daraufhin und Natsu verstand nun, warum sie sich bedankt hatte. „Dafür konntest du ja nichts“, meinte er und lächelte sie sanft an. „Und wie gesagt, ich hätte ihn dir gestern Abend schon gegeben, aber leider…kam ja „etwas“ dazwischen…“ Man hörte förmlich heraus, wie genervt er deswegen war. Ob es aber nur am Zusammenbruch lag oder auch daran, weil er Lucys Blut getrunken hatte, konnte die Blondine nicht erkennen. Aber es lag wohl an beidem. „Trotzdem ist es schön, dass du dich so gut mit Levy verstehst“, sprach er noch einmal an und Lucy nickte. „Ich bin mir sicher, dass ihr morgen einen schönen Tag haben werdet… Ich wünsche es euch“, merkte er noch an, ehe ihm langsam die Augen zufielen. Lucy strich ihm noch einmal kurz durch sein Haar als er eingeschlafen war, ehe sie sein Zimmer wieder verließ und Wendy aufsuchte. Schließlich wollte sie sich etwas nützlich machen. Kapitel 8: Verbundenheit ------------------------ Kapitel 08 – Verbundenheit Es war etwa halb elf gewesen, als Lucy von der Blauhaarigen abgeholt wurde. Naja, so wirklich losgegangen sind sie erst etwas später. Die Blondine hatte noch mehrere Male nachgefragt, ob Natsu noch irgendetwas brauchte, worauf dieser allmählich immer genervter wurde und sie am Ende schon fast mit Levy hinaus geschmissen hatte. Während Lucy noch immer verwirrt auf die Tür starrte, die Natsu hinter ihr zugeschlagen hatte, kicherte Levy einfach nur und griff nach der Hand der Blondine. Sie hatte sich doch nur Sorgen gemacht und wollte sichergehen, dass der Pinkhaarige nichts mehr brauchte. Ihr war ja auch klar, dass Romeo zur Not noch da gewesen wäre und Wendy auch bald von der Schule nach Hause kam, aber die beiden waren eben nicht sie. Sie wollte selbst sehen, wie es ihm ging. Das war doch nicht verboten! Lucy seufzte einen kurzen Moment später. Sie benahm sich wie eine alte Frau – ein altes Eheweib. Dabei war sie nicht einmal mit dem Vampir zusammen! Was sie aber liebend gerne wäre. Doch was sie wollte und was sie hatte, waren zwei Paar Schuhe. Immerhin hatte sie seine Nähe und dies würde ihr für den Moment genügen. „Wollen wir uns für den Anfang vielleicht in ein Café setzen?“, schlug Levy vor und Lucy nickte, worauf die kleinere gleich eine bestimmte Richtung einschlug. In der Öffentlichkeit wollte sie zunächst nicht so wirklich herum laufen. Zu frisch war noch die Erinnerung an diesen Laxus. Zwar dürfte er ihr nichts anhaben können, da sie ja den Ausweis hatte, doch trotzdem wollte sie etwas Vorsicht walten lassen. Als die beiden Frauen stehen blieben, hob Lucy ihren Blick an und las die Buchstaben, die auf dem Schild standen. „BP?“, fragte sie mehr und Levy kicherte wieder. „Man liest es englisch“, erklärte sie ihrer neuen Freundin. „BP steht für Blue Pegasus. Es wird von einem etwas älteren Herren geleitet, der drei junge Männer als Angestellte hat.“ Levy grinste Lucy schelmisch an. „Vielleicht gefällt dir ja einer von ihnen“, piekte sie sie in die Seiten und Lucy sah sie schockiert an, war dabei aber knallrot angelaufen. „Levy-chan!“, schrie sie entsetzt, worauf die andere nur lachte und mit Mühe erklärte, dass es nur ein Witz gewesen war. Es dauerte ein paar Minuten bis sich Lucy wieder beruhigt hatte und ihr Kopf sich nicht mehr so heiß anfühlte. Wollte die Blauhaarige etwa andeuten, dass die Angestellten nicht schlecht aussahen? Nun, sie würde es sehen. Zuerst aber mussten sie das Café betreten. Als sie dafür die Tür geöffnet hatten, wurden sie auch sogleich von einem jungen gutaussehenden Mann begrüßt. Seine orangebraunen Haare standen ihm etwas ab und glichen einer kurzgeschnittenen Löwenmähne. Seine Sonnenbrille – warum auch immer er eine trug, obwohl er in einem Café arbeitete – ließ seine Augen bläulich wirken, doch erkannte Lucy die genaue Augenfarbe nicht so richtig. Er trug einen Anzug und man konnte meinen, dass dieses Café eher für die gehobene Klasse war, doch begrüßte er sie ganz freundlich. „Hallo die Damen“, lächelte er sie an. „Mein Name ist Loki, kann ich euch helfen?“, bot er seine Hilfe und Levy nickte auch gleich. Wenn er schon seine Hilfe anbot, dann konnten sie diese auch annehmen. Denn so wie es aussah, war der Laden bereits gut besucht. Bis sie selbst einen Platz finden würden, könnten sie auch zuerst fragen, ob noch etwas frei war. „Wir hätten gerne einen Tisch für zwei“, erklärte die Blauhaarige und sah zu Lucy, die etwas abwesend wirkte. „Ist noch etwas frei?“, fragte Levy daher einfach nach, da sie von der Blondine keine Antwort erwarten konnte. Loki überflog nach der Frage kurz den Übersichtsplan auf seinem Tablet und nickte den Damen freudig zu. „Wenn es euch nicht stört, hätte ich dort hinten noch einen Platz für euch“, erklärte er und bat die Damen, ihm zu folgen. Sie gingen in Richtung Hintertür, die zum Garten führte, vorbei an ein paar Tischen, an denen zwar Gäste saßen, man aber trotzdem einen guten Blick auf die Tischdekoration hatte. Weiße Tischdecken mit blauen Mitteldecken und blauen Servietten. Auf den Tassen und Tellern war der Kopf eines blauen Pferdes zu sehen, welcher von einer Art Kranz umgeben war. Ob das wohl die Flügel darstellen sollte? Weiter hinten stand tatsächlich noch ein freier Tisch. „Vielleicht etwas abgelegen, aber dafür mit einem wundervollen Ausblick auf unseren herrlichen Garten“, versuchte der junge Mann die Lage etwas schön zu reden. Levy aber nickte. Ihr war es sogar ganz recht, etwas abseits von den anderen Leuten zu sitzen. So konnte sie sich ungestört mit ihrer neuen Freundin unterhalten und sie hatten auch eine wirklich hübsche Aussicht. „Ich komme gleich wieder zu euch, meine hübschen“, teilte er den beiden Damen mit, die sich an den Tisch setzten. Darauf ging er an einen anderen Tisch, da man nach ihm gerufen hatte. „Loki“, sagte Lucy daraufhin leise und Levy horchte auf. „Ich hab schon mal von ihm gehört“, teilte sie ihrer Freundin mit, welche sie überrascht ansah. „Das war aber, als ich noch zu Hause war…auf der anderen Seite“, erklärte sie weiter und schien noch einmal zu überlegen, kam aber nicht wirklich weiter, weshalb sie es aufgab und sich wieder der Blauhaarigen widmete. „Entschuldige bitte, das war unhöflich von mir“, bat sie, doch schüttelte Levy nur den Kopf. „Frag ihn doch einfach mal“, schlug sie vor und Lucy dachte darüber nach. Sie wollte nicht aufdringlich wirken und schon gar nicht den Eindruck erwecken, als wäre sie an diesem jungen Mann interessiert. Denn, wenn sie sich so umsah, schmachteten viele weibliche Besucher des Cafés ihm hinterher und sie wollte vermeiden, irgendwelche Eifersuchtsgefühle auf sich zu lenken. Und trotzdem interessierte es die die Blondine. „Was hättest du denn gerne?“, fragte Levy Lucy und sah auf das kleine Kärtchen, das auf dem Tisch aufgestellt war. Verwirrt sah die Blondine ihre Freundin an, als sie wieder vollkommen aus ihren Gedanken zurückgekehrt war. Dann sah auch sie auf die Karte, auf welcher die Kaffeespezialitäten aufgelistet waren. „Ich glaube, ich probiere den Vanille-Macchiato“, meinte sie und Levy nickte. Diesen wollte sie wohl auch nehmen. „So, meine Süßen“, kam Loki wieder zu den beiden Damen und hatte seinen Notizblock und einen Stift bei der Hand. „Was darf ich euch denn bringen?“ „Zwei Vanille-Macchiato, bitte“, nannte Levy ihre Bestellung und der junge Mann notierte sich diese. „Darf es sonst noch etwas sein?“, fragte er nach und die beiden Frauen blickten sich entgegen, schüttelten aber beide den Kopf. „Das wäre alles, danke“, lächelte die Blauhaarige noch und Loki nickte, ehe er sich auch schon umdrehte und an die Theke ging. Kurze Zeit später kehrte er auch schon mit den gewünschten Getränken zurück. „Zwei Mal unser Vanille-Macchiato für die reizenden Damen“, lächelte er sie an, als er die Gläser abstellte. „Vielen Dank“, bedankte sich Levy und auch Lucy nickte ihm dankend zu. „Sagen Sie mal, Loki“, sprach sie ihn dann an, worauf er etwas verwirrt wirkte. „Haben Sie mal im FT gearbeitet?“ Im nächsten Moment noch überrascht, lächelte er sie gleich darauf wieder an. „Ich arbeite immer noch dort“, erklärte er ihr weiterhin lächelnd. „Das BP und FT gehören sozusagen zusammen. Die Inhaber sind gute alte Freunde und so können wir Angestellte auch mal hin und her wechseln, um im anderen auszuhelfen. Ich bin momentan also als Aushilfe hier, da unsere neue Mitarbeiterin im FT sich noch nicht so getraut hat.“ Lucy nickte verstehend. So war das also. Bei dem Gedanken, dass die beiden Seiten auf diese Weise miteinander verbunden sind, musste sie lächeln. Ob Natsu das gemeint hatte, dass man überlegte die Tore zu öffnen? „Also sind Sie…“, fing die Blondine an. „Durch und durch ein Mensch“, lächelte der junge Mann weiter und hatte den Satz für Lucy beendet. Lucy erwiderte sein Lächeln und nachdem sie sich noch kurz unterhalten hatten, ging Loki wieder und die beiden Damen konnten sich noch etwas unterhalten. „Also hast du vorher in einer Kneipe gearbeitet?“, fragte Levy nach, nachdem sie Lucy gebeten hatte, etwas von sich zu erzählen. Allzu weit hatte sie nicht ausgeholt. Ihre Erlebnisse und Erfahrungen zu Kriegszeiten könnte sie ihr noch ein anderes Mal erzählen. „Ja, das Phantom und es war wirklich die Hölle“, fügte die Blondine noch an. „Ständig wurde man an gegrabscht und letzten Freitag habe ich den Job hingeschmissen und bin abgehauen. Vielleicht war das auch gar nicht so schlecht“, lächelte Lucy bei der Erinnerung und Levy grinste schelmisch. „Bitte, ich höre“, forderte sie auf und Lucy lief rot an. „Was ist passiert? Ich meine, ich bin nicht dumm. Sicher bist du an diesem Abend Natsu begegnet, oder?“ Überrascht sah die Heartfilia die Blauhaarige an, ehe sie etwas rot um die Nase wurde und lächelnd nickte. „Wie ist es passiert?“, wollte sie wissen und sah aufgeregt ihre Freundin an. „Ich bin durch den Park gelaufen und hörte ein Rascheln“, fing sie schließlich an. „Es war nur eine Katze und ich konnte mich wieder meiner Wut widmen. Allerdings hab ich die Straße dadurch nicht mehr so beachtet und plötzlich kam ein Auto auf mich zu. Ich hörte nur noch jemanden rufen und wurde auch schon zu Boden gerissen. Dann wurde ich ohnmächtig und bin bei Natsu wieder aufgewacht. So war das, ja. Er hatte mir erklärt, dass sie eine Katze gesucht hatten. Leider weiß ich nicht, wen Natsu noch gemeint hatte“, teilte sie Levy mit, welche nur wissend nickte. „Wahrscheinlich waren es Sting und Rouge“, erklärte sie der Heartfilia. „Rouges Kater Frosch verläuft sich gern und dann bricht der gute Rouge immer in Panik aus“, lachte sie und Lucy stimmte leise mit ein. „Deshalb hilft Natsu ihnen öfters bei der Suche. Natsu hat auch einen Kater, Happy, der aber zurzeit in der Tierklinik ist, da er beim Fressen eine Fischgräte mit hinunter geschlungen hat und diese ihm ein paar Probleme bereitet hat. Wenn Happy etwas langsamer fressen würde, hätte er solche Probleme nicht… Wendys Charle ist glaube ich bei ihm. Gajeels Lily auch, da sich die drei so prima verstehen“, lachte Levy wieder. „Lily hatte sich am Auge verletzt und musste deswegen in die Klinik, aber es ist nichts schlimmes, hatte der Doktor gemeint…“ „Katzen hätte ich hier irgendwie nicht so erwartet“, lachte Lucy und Levy stimmte wieder mit ein. „Ich hatte auch nicht gedacht, dass Gajeel ein Katzenfan ist!“ Beide lachten noch etwas, ehe sie sich wieder beruhigten und sich unterhielten. Levy hatte am Abend zuvor noch ein neues Buch angefangen, von dem sie der Blondine erzählen wollte. Vielleicht gefiel es ihr ja, dann konnte sie es ihr einmal mitbringen. „Guten Abend Lucy-san“, begrüßte Wendy die Blondine, als sie in die Küche kam. Überrascht sah sie die kleine Blauhaarige an, lächelte dann aber. „Hallo, Wendy“, grüßte sie zurück und ging zu ihr hinüber. „Kann ich dir helfen?“, fragte sie nach. „Gern, danke“, freute sich Wendy und reichte Lucy ein Schneidbrett und ein Messer. Dann gab sie ihr noch ein paar geschälte Karotten, welche sie in Würfel schneiden sollte. Wendy selbst war dabei bereits geschälte Kartoffeln in Würfel zu schneiden. „Wie war dein Tag, Lucy-san?“, erkundigte sich die Jüngere und sah kurz zu ihr hinüber, ehe sie sich wieder auf die Kartoffeln konzentrierte. „Es war wirklich schön“, teilte Lucy ihr mit und hielt kurz inne. „Wir waren im BP und haben uns unterhalten. Levy-chan hat mir erzählt, dass Natsu und du Katzen haben“, lächelte sie die kleinere an, schnitt aber gleich weiter. „Wir haben uns über die verschiedensten Bücher und Geschichten unterhalten. Danach sind wir ein bisschen durch die Stadt gelaufen und Levy hat mir erklärt, wo man gut essen gehen kann, wo es tolle und günstige Klamotten gibt und noch so vieles mehr. Ich glaube, ich habe mir gar nicht alles merken können“, lachte sie verlegen. „Ist doch nicht schlimm“, meinte Wendy darauf. „Wenn du öfters an ihnen vorbei kommst, kommt das von allein, ganz bestimmt“, lächelte sie sie an und gab die bereits geschnittenen Kartoffeln in eine extra Schüssel. „Ich bin immer wieder überrascht, wie ähnlich es doch alles der anderen Seite ist“, merkte Lucy an und gab auch ihre Karotten in eine Schüssel. „Katzen hätte ich hier allerdings weniger erwartet“, lachte sie und auch Wendy entkam ein leises kichern. „Die Tiere wurden damals nicht gefragt, als beschlossen wurde, die Stadt zu teilen“, lachte Wendy noch kurz, als Lucy wohl etwas eingefallen war. „Ich habe ganz vergessen, dass ich Levy-chan fragen wollte, warum Gajeel Natsu „Salamander“ genannt hat…“, erinnerte sie sich und seufzte. „Ich bin doch erst 21… Leide ich etwa schon an Alzheimer?“, lächelte sie schwach und schnitt die letzte Karotte. „Diese Frage kann ich dir auch beantworten“, teilte Wendy ihr mit und Lucy sah sie überrascht an. War es etwa kein großes Geheimnis oder etwas, dass nur Gajeel wusste? „Natsu ist anders, als die anderen Vampire. Das liegt an einem seiner Vorfahren. Dieser hatte sich damals in eine menschliche Frau verliebt. Sie war schwanger von ihrem verstorbenen Mann und hatte sich ebenfalls in den Vampir verliebt. Sie wollte, dass er sie beißt, was er dann auch getan hat. Als sie ihr Kind zur Welt brachte, sah man ihm an, dass es Vampireigenschaften hatte, aber es war nicht so kalt, wie die Vampire und wir gebissenen normalerweise sind. Es war wärmer und somit etwas Besonderes. Viele andere Paare hatten es auch versucht, doch dieses Kind blieb ein Einzelfall. Es wurde vermutet, weil es ein Zeichen der Liebe von Mensch zu Mensch und Mensch zu Vampir war… Das war vor etwa 900 Jahren und wirkt sich – wie du mitbekommen hast – sogar noch auf Natsu aus…“ Lucy war überrascht, dass so etwas möglich war. Sie hatte noch nie davon gehört… Das konnte aber auch daran liegen, dass man nicht gern über Menschen sprach, die zu den Vampiren gingen. „Da sich Natsu so gesehen dadurch nicht groß von den Menschen unterschied, hat er sich nach dem Krieg oft auf die andere Seite geschlichen. Er konnte sich ihnen also anpassen. Darum hat er von Gajeel den Spitznamen „Salamander“ bekommen… Da die Menschen vor rund 850 Jahren in den Geschichtsbüchern als „Feuerwesen“ benannt wurden und Natsus Vorfahren und er selbst so gesehen „ohne Schmerzen im Feuer leben könnten“. Es ist alles etwas…kompliziert“, lachte Wendy, doch Lucy glaubte es verstanden zu haben. Demnach hatten also schon Natsus Vorfahren versucht in Frieden mit den Menschen zu leben. So, wie er es auch heute wollte, was aber wohl nicht mehr geht. „Ich habe es verstanden“, teilte sie der Jüngeren mit, welche sie überrascht ansah. „Danke, Wendy“, bedankte sie sich freundlich und gab die letzten Karottenwürfel in die Schüssel zu den anderen. „Ich mache das Essen fertig“, erklärte die Blauhaarige und holte einen Topf aus dem Schränkchen. „Wenn du möchtest, kannst du duschen oder baden gehen, bis dass Essen so weit ist“, lächelte sie und Lucy nickte. Das hörte sich nicht schlecht an. So konnte sie auch noch einmal über Wendys Worte nachdenken. Sie müsste sich nur noch ein paar Sachen aus ihrem Zimmer holen und dann könnte sie sich etwas frisch machen. „Eine schwangere, menschliche Frau verliebte sich in einen Vampir“, ging sie noch einmal in Gedanken durch, als sie in der Badewanne lag und das warme Wasser ihren Körper umhüllte. „Sie will von ihm gebissen werden und wird ebenfalls zu einem Vampir. Dieser Biss hatte sogar Auswirkungen auf das noch ungeborene und als es geboren war, stellte man fest, dass es eine höhere Körpertemperatur hatte, als für Vampire üblich. Und diese Wärme hat sich bis zu 900 Jahre beibehalten… Darum ist Natsu so warm… Daher auch der Name Salamander… Weil er wie dieses Tier im „Feuer ohne Schmerzen leben kann“, wie es in vielen Büchern steht.“ Lucy hatte mehr erfahren, als eigentlich gedacht, doch es machte sie glücklich über den Ursprung seiner Wärme Bescheid zu wissen. Vielleicht hätte sie sich nicht in ihn verliebt, wenn er wie alle anderen Vampire gewesen wäre. Immerhin hatte seine Wärme damals dazu beigetragen, dass sie ihm vertraut hatte. Lucy schloss kurz die Augen und erinnerte sich an ein Gespräch, dass sie mit ihrer Mutter geführt hatte. Oder besser gesagt, als ihre Mutter ihr etwas erklärt hatte. Kapitel 9: Besichtigung ----------------------- Kapitel 09 – Besichtigung Lucy schlug die Augen auf, als ihr die Sonne am nächsten Morgen entgegenschien. Die Vögel zwitscherten und die Blondine richtete sich in ihrem auf, streckte sich etwas und gähnte noch einmal herzhaft. Dann schwang sie ihre Beine aus dem Bett und schlüpfte in ihre Hausschuhe, ehe sie zum Kleiderschrank lief, sich etwas herausnahm und schließlich das Zimmer in Richtung Badezimmer verließ. Als sie die Tür ins Badezimmer öffnen wollte, ging diese von allein auf und sie sah überrascht in das Gesicht von Natsu, welcher sie im ersten Moment ebenfalls überrascht betrachtete, ehe er sie anlächelte und ihre einen guten Morgen wünschte. „Guten Morgen“, grüßte auch die Blondine den Pinkhaarigen und lächelte freundlich zurück. „Geht es dir besser?“, fragte sie nach und Natsu nickte zur Bestätigung. „Ich bin wieder fit“, antwortete er ihr noch und trat dann aus dem Zimmer. „Du kannst hinein. Jetzt ist es wieder frei“, grinste er und Lucy wurde etwas rot um die Nase. Sie hatte es nicht vergessen, dass sie ihn schon einmal im Badezimmer aufgefunden hatte, als er gerade dabei war, sich fertig zu machen. Beinahe wäre es schon wieder zu so einer – für sie peinlichen – Situation gekommen. „Danke“, bedankte sie sich und ging ein Stück in den Raum vor ihr. „Wir sehen uns beim Frühstück“, teilte sie ihm noch mit, worauf er wieder nickte und den Gang entlang lief. Es freute Lucy, dass es ihm wieder besser ging. Sie wollte nicht wissen, wie schlecht es ihm in Wahrheit gegangen war und wie es weiter gewesen wäre, hätte er nicht von ihrem Blut getrunken. Nein, dies wollte sie sich nicht einmal vorstellen. „Guten Morgen Wendy“, grüßte Lucy die kleine Blauhaarige, welche bereits mit Natsu am Tisch saß und frühstückte. „Hallo Romeo“, wandte sie sich auch an den jungen Mann, welcher seinen Teller eben weggebracht hatte, da er offenbar schon fertig war. „Guten Morgen, Lucy-san“, lächelte Wendy die Blondine an und auch Romeo brachte ein leises „Morgen“ hervor. „Romeo-kun ist nicht ausgeschlafen, schenk ihm also keine Beachtung“, meinte die Jüngere nur und Lucy setzte sich leicht nickend mit an den Tisch. „Was kann ich dir geben?“, erkundigte sie sich noch und Lucy überlegte einen Moment. „Ich glaube, mir reicht vorerst ein Tee“, erklärte sie und Wendy wollte aufstehen, um die Kanne mit dem heißen Wasser zu holen, doch brachte sie Romeo schon an den Tisch, wofür sich die beiden Mädchen bei ihm bedankten. Darauf verließ der Schwarzhaarige das Esszimmer. Wendy meinte, er würde sich noch zurecht machen müssen und dass er danach wie ein völlig anderer wirken würde. „Levy-chan kommt mich nachher noch einmal abholen. Sie will mir noch ein bisschen die Stadt zeigen. Davor wollen wir zusammen frühstücken“, merkte sie an und Natsu lächelte die Blondine sanft an. „Es freut mich, dass du dich so gut mit Levy verstehst“, meinte der Pinkhaarige und aß sein essen weiter, ehe er seine Tasse leer trank. „Ich werde heute auch wieder ins Geschäft müssen“, merkte er etwas seufzend an. Lucy brachte dies zum Kichern, da er sich wohl an das zu Hause sein gewöhnt hatte. „Was ist das denn für ein Geschäft?“, wollte sie wissen, da sie dies bezüglich noch nichts erfahren hatte. Natsu hatte auch von sich aus nicht viel über seine Arbeit gesprochen. Es war das zweite Mal gewesen, dass sie gehört hatte, er würde in einem Geschäft arbeiten. Sie wusste zwar, dass er es mit Gajeel leitete, doch selbst von Levy hatte sie noch nichts Genaueres erfahren. Es würde sie wirklich interessieren, was dort gemacht wird. „Wie wäre es, wenn ich es dir morgen zeige?“, schlug Natsu vor und Lucy nickte begeistert. Dann könnte sie den Tag mit Natsu verbringen, obwohl er arbeiten wäre. Es würde schon nichts dagegen sprechen, wenn sie mitkäme. Der Vampir sah das offenbar genauso, denn ansonsten hätte er sie ja wohl nicht gefragt. Lucy wurde schon ganz hibbelig, wenn sie daran dachte und nahm den Teebeutel aus ihrer Tasse heraus, da der Tee fertig sein sollte. „Aber nur, wenn es dich nicht stört“, warf die Heartfilia noch schnell ein, denn sie wollte ja nicht, dass ihre Anwesenheit in dem Unternehmen als störend empfunden wird. Doch als Natsu den Kopf schüttelte, fiel ihr ein kleiner Stein vom Herzen. „Es kommen öfter Schulklassen, die das Unternehmen besichtigen“, erklärte er daraufhin. „Es dürfte also kein großes Problem sein, wenn ich eine Freundin mitbringe“, lächelte er weiter und Lucy freute sich. Er hatte sie Freundin genannt. „Na gut, dann will ich mal los“, merkte Natsu an und stand dann auf, brachte seine Sachen weg und wandte sich noch einmal an Lucy. Jedoch schien er noch einen Moment zu zögern und zu überlegen, ehe er schließlich doch noch etwas sagte. „Würde es dir etwas ausmachen… Naja, wenn du dir… für das Wochenende nichts vornimmst?“, brachte er seine Frage schließlich heraus und Lucy sah ihn im ersten Moment nur überrascht an. „Ich hatte überlegt, ob wir vielleicht zusammen, also mit Wendy und Romeo… Ob wir vielleicht über das Wochenende… wegfahren könnten…“, fügte er noch hinzu. Lucy war noch immer überrascht. Natsu hatte sie gefragt, ob sie mit ihm und den beiden Jüngeren über das Wochenende verreisen wollte. „Es würde mich freuen, Natsu“, strahlte sie ihn an und der Pinkhaarige schien sich darauf erleichtert zu fühlen. Kurz darauf kehrte auch schon sein übliches Grinsen zurück und er verabschiedete sich noch von Wendy und Lucy. Wendy lächelte, tat aber so, als würde sie sich auf ihren Teller konzentrieren. „Sag mal, Wendy, weißt du zufällig wo es hingehen wird?“, fragte Lucy die Blauhaarige, welche kurz darauf nickte. Natürlich wollte die Blondine wissen, wo Natsu mit ihnen hin wollte, doch Wendy schwieg. Es sollte eine kleine Überraschung für Lucy sein, weshalb die Jüngere auch weiterhin schwieg. Dann klingelte es und die Blondine konnte sich denken, wer an der Tür war. Also trank sie schnell ihre Tasse leer, verabschiedete sich von Wendy und machte sich auf den Weg zur Tür, wo sie Natsu vorfand, der sich mit Levy unterhielt. Als die beiden Lucy aber bemerkten, machte sich der Pinkhaarige auf den Weg und Levy begrüßte ihre neue Freundin mit einer Umarmung. „Wollen wir los?“, fragte die Kleinere und bekam ein nicken zur Antwort, worauf die beiden jungen Frauen auch losgingen. Als sie am Abend dann alle wieder beim Essen zusammensaßen, erzählte jeder von seinem Tag. Nun ja, es saßen fast alle zusammen am Tisch. Natsu hatte sich kurz gemeldet, dass er wieder zu Hause sei, war aber gleich zu Bett gegangen. Er hatte an diesem Tag ein Projekt begonnen, welches er lieber selbst machen wollte, da er von seinen Mitarbeitern niemanden gefährden wollte. Natürlich hatte er auch für diesen Bereich einige Leute, die etwas davon verstanden, doch hatte er diese gebeten, den neuen Mitarbeitern unter die Arme zu greifen, sollten sie etwas noch nicht verstehen. Lucy fragte sich, ob sie nach ihm sehen sollte, immerhin sah er sehr erschöpft aus und dennoch wollte sie, dass er noch etwas zu sich nahm. Sie bat also Wendy ihr eine zweite Portion von dem Abendessen mitzugeben, die sie dann zu Natsu brachte. Schließlich musste auch er etwas zu sich nehmen, um bei Kräften zu bleiben. Sie ging einfach mal davon aus, dass er noch wach war. Ob sie ihn ansonsten noch einmal wecken sollte? Die Blondine überlegte noch einmal, ehe sie doch an seiner Tür anklopfte. Zu ihrer Überraschung wurde sie hinein gebeten. Darum öffnete sie die Tür einen Spalt und lugte kurz hinein, wo sie den Pinkhaarigen erblickte, wie er eine Tasche packte. Dass er obenrum nichts an hatte, bemerkte sie zu spät. „Ach, du bist es“, lächelte er die Blondine an, welche mit geröteten Wangen noch immer auf seinen nackten Oberkörper sah. „Kann ich was für dich tun?“, fragte er daraufhin und Lucy schüttelte kurz den Kopf. „Ich habe mir gedacht, dass du doch hungrig sein musst“, erklärte sie ihm und wie zur Antwort knurrte sein Magen, worauf Natsu peinlich berührt lachte. „Darum hab ich dir was mitgebracht“, fügte sie noch an und trat nun in das Zimmer des Vampirs, damit dieser auch den Teller mit dem Essen sehen konnte. „Das ist lieb von dir, danke“, bedankte er sich lächelnd und ging zu Lucy, um ihr den Teller abzunehmen. „Das sieht lecker aus“, stellte er fest und setzte sich auch gleich auf sein Bett. Nachdem Lucy sich nicht bewegte, rief er sie neben sich, indem er neben sich klopfte. Zögerlich setzte sie sich zu ihm und sah ihm dabei zu, wie er die Portion aß. Dann fiel ihr Blick auf die Tasche, die er gepackt hatte, als sie herein getreten war. „Für was packst du?“, fragte sie neugierig und Natsu stellte den leeren Teller auf seinem Nachttisch ab. „Für das Wochenende“, antwortete er und Lucy sah den jungen Mann neben sich fragend an. „Ich hatte doch heute Morgen gefragt, ob du mit uns wegfahren würdest“, erklärte er und Lucy erinnerte sich. „Da ich nicht weiß, wie ich die nächsten Tage zum Packen komme, packe ich meine Tasche lieber jetzt noch.“ Die Blondine nickte verstehend und sah dem Pinkhaarigen noch etwas zu, wie er seine Tasche fertig packte. „Wo geht es denn hin?“, wollte sie wissen, doch Natsu grinste sie nur an. Er würde es ihr also nicht verraten, dass hätte sie sich auch denken können. „Wir werden eine Möglichkeit haben baden zu gehen“, erklärte er ihr noch und machte seine Tasche zu. „Du kannst also auf jeden Fall Badesachen einpacken“, grinste er sie an und setzte sich wieder neben sie. Darauf musste er gähnen und streckte seine Arme und Beine von sich. Lucy wurde dadurch wieder bewusst, dass Natsu ja eigentlich hatte schlafen gehen wollen und wollte aufstehen, doch hielt er sie auf, indem er ihre Hand ergriff und sie so bei sich hielt. „Bleib noch ein bisschen“, bat er sie müde und lehnte seinen Kopf gegen ihre Schulter, während er langsam die Augen schloss. „Meinetwegen auch die ganze Nacht“, murmelte er noch, ehe sein gleichmäßiger Atem verriet, dass er eingeschlafen war. Lucy wurde erneut etwas rot, als sie bemerkte, wie sie wohl von vorne aussehen mussten. Natsu hielt noch immer ihre Hand und ehrlich gesagt, wollte sie auch gar nicht, dass er sie losließ. Aber sie konnte doch nicht bei ihm übernachten. Was sollten die anderen denken? Als sie bei ihm geschlafen hatte, doch nur aus dem Grund, dass er sie nicht hat gehen lassen, weil sie ihm zuvor von ihrem Blut gegeben hatte. Doch musste sie zugeben, dass sie wirklich gut in dieser Nacht geschlafen hatte. Sollte sie also bleiben? Vorsichtig legte sie den Pinkhaarigen hin und deckte ihn so gut wie möglich zu. Als sie dann versuchte, ihre Hand zu befreien, zog er die Blondine einfach zu sich und legte seinen freien Arm um sie. Lucy ergab sich also und zog die Decke etwas über sich, wobei sie sich sicher war, auch ohne Decke nicht zu frieren. Als sie dann am nächsten Morgen aufgewacht war, war Natsu schon aufgestanden gewesen. Doch konnte er noch nicht weg sein, da er ihr das Unternehmen zeigen wollte, welches er mit Gajeel leitete. Also stand sie auf und suchte zunächst ihr Zimmer auf, um sich frische Kleidung zu holen. Sobald sie diese hatte, ging sie in das Badezimmer. Sie hatte es für sich allein, also waren die anderen schon beim Frühstück. Allzu viel Zeit ließ sie sich nicht, da sie Natsu auch nicht zu lange warten lassen wollte. Nachdem sie sich fertig gemacht hatte, ging sie zu den anderen und begrüßte sie ganz normal, doch als sie Natsus Lächeln sah, schlug ihr Herz schneller und die Blondine wurde etwas rot. Wendy und Romeo verstanden nicht ganz, entschieden sich aber dazu, nicht nachzufragen. Lucy hatte sich einen Tee gemacht und ein Croissant genommen, welches sie langsam zu sich nahm. Da stand Natsu auf und erklärte, dass er noch etwas vergessen hatte und Lucy dann abholen würde, wenn er soweit war. Ihr Herz schlug derweil immer noch schneller und sie fragte sich mittlerweile, ob sie diesen Tag überlebte. Schließlich war es soweit und die beiden fuhren zu dem Unternehmen. Lucy war diese Stille zwischen ihnen unangenehm, doch wusste sie auch nicht, worüber sie mit dem Pinkhaarigen reden sollte. Doch schien es ihm ähnlich zu gehen, da er sie schließlich ansprach. „Hast du heute Nacht gut geschlafen?“, wollte er wissen und Lucy nickte leicht errötet. Als ihr aber auffiel, dass er sich auf die Straße konzentrierte, antwortete sie ihm auch wörtlich. „Ja, das habe ich… Danke…“, meinte sie und hörte Natsu seufzen. „Ich auch“, antwortete er erleichtert und lächelte sie kurz an, ehe er wieder auf die Fahrbahn sah. „Ich freue mich schon sehr auf das Wochenende“, teilte er ihr dann mit und Lucy schielte kurz zu ihm. „Ich wollte gern morgen Nachmittag los, da ich hoffe, dass ich bis dahin alles fertig habe“, erklärte er ihr und die Blondine nickte wieder leicht. „Schaffst du es in dieser Zeit deine Sachen zu packen?“, wollte er dann noch wissen, als er den Wagen auf einem Parkplatz parkte. „Das kriege ich hin“, teilte sie dem Pinkhaarigen mit, welcher darauf lächelnd zu ihr nickte. „Sind wir schon da?“, fragte Lucy überrascht und stieg ebenfalls aus dem Auto. Es war gar nicht so weit von Natsus Haus entfernt, denn lange waren sie nicht gefahren. Neugierig sah sich Lucy um. Das eine Gebäude war groß und erinnerte an eine Lagerhalle, hatte aber ein paar Umbauten genossen und hinten war noch ein kleiner Anbau hinzugefügt worden. Das zweite Gebäude war etwa genauso groß, etwas kleiner, aber bot von innen wahrscheinlich ebenfalls viel Platz. Es wirkte neuer, also war es wahrscheinlich nach dem ersten gebaut worden. Das dritte Gebäude war ein kleiner Laden, doch der Parkplatz davor verriet, dass er bereits zu dieser Zeit gut besucht war. „In diesem Laden verkaufen wir einen Teil unserer Waren“, erklärte Natsu auch gleich. „In dem Gebäude dahinter, das noch etwas neuer wirkt, werden die feineren Arbeiten hergestellt und in dem alten Gebäude daneben werden die schwereren Arbeiten vollzogen. Auch bin ich dort momentan tätig“, beendete er die Erklärung vorerst und deutete auf den Anbau des Altbaus. „Das will ich zuerst sehen“, stellte Lucy begeistert fest und Natsu sah sie im ersten Moment verwundert an. „Naja, es interessiert mich eben, was du machst“, gab sie etwas verlegen zu und der Vampir grinste die Blondine daraufhin an. „Na, dann mal los“, erklärte er und zog sie mit in das Gebäude. Innen fanden sie sich dann in einer kleinen Halle wieder, in der mehrere Tische, aber auch Maschinen standen. Lucy glaubte Öfen und Kessel zu erkennen, in denn wohl etwas geschmolzen werden konnte. „Gajeel hat sein Glück früher allein versucht und wollte mit Eisenwaren handeln“, fing Natsu wieder zu erklären an. „Jedoch fehlte ihm die Möglichkeit, das Eisen in die von den Kunden gewünschten Formen zu bringen. Ich hatte damals diese alte Lagerhalle gekauft und ihm angeboten, dass wir uns zusammentun könnten. Denn ich habe mit dem Verkauf von Holzkohle und Holzbriketts begonnen“, lachte Natsu etwas peinlich berührt. „Nach und nach haben wir uns dann alles besorgt, was wir brauchten und stellen nun auch Schmuck und Feuerwerk her. Mittlerweile beliefern wir sogar Eisenbahnlinien mit dem Eisen von Gajeel.“ Natsu führte Lucy weiter, in eine weitere Halle. In dieser wurden die Eisenteile und Holzkohle, sowie die Holzbriketts zum Auskühlen gebracht, denn überall waren Regale und größere Räume, in denen die Waren lagen. Im nächsten Raum, so erkannte die Blondine an der Größe, befanden sie sich in dem Anbau. Dort roch es nach Schießpulver, woraus sie schloss, dass dort das Feuerwerk hergestellt wurde. „Hier sieht es aber nicht so aus, als ob jemand hier arbeiten würde“, stellte sie fest und sah zu Natsu. „Doch, ich arbeite hier momentan an einem Feuerwerk“, erklärte er lächelnd und ging mit Lucy an seinen Arbeitsplatz, auf welchem mehrere Zettel mit Formeln darauf lagen. In einem Regal an der linken Seite waren leere Behälter, deren Deckel offen war. Rechts an der Wand lagen die gleichen, doch waren diese geschlossen. Lucy sah sich den Platz genauestens an, ehe Natsu mit ihr nach draußen ging. Dort kamen ihnen einige Leute entgegen, die sie freundlich grüßten. Sie hatten schwarze Streifen im Gesicht und auch ihre Kleidung war teilweise von schwarzen Flecken übersät. „Morgen Mister Dragneel“, sprach einer der Arbeiter. „Wieder fit?“, fragte er nach, worauf er ein nicken bekam. „Uns wurde bereits gesagt, dass sie heute jemanden herumführen. Keine Sorge, wir machen uns jetzt wieder an die Arbeit“, erklärte er grinsend, da die Arbeiter bereits ein paar Stunden hier waren. „Das habe ich auch nicht bezweifelt“, rief der Pinkhaarige den Männern hinter her und ging mit Lucy in das nächste Gebäude. Auch hier standen viele Tische, an denen jeweils eine Person saß. Anhand der Gerätschaften hätte man vermuten können, es wäre ein Labor, doch erkannte Lucy, wie eine junge Frau gerade die einzelnen Glieder einer Kette zusammenfügte. Da sie die Dame nicht weiter stören wollte, ging sie wieder zu dem Vampir, mit welchem sie weiter durch den Raum ging. An jedem Platz wurde etwas anderes gemacht. Uhren, Ringe, Ketten, Ohrringe, Haarnadeln, Anstecknadeln. Lucy war wirklich erstaunt. Im nächsten Raum war wohl ein Büro, denn hier waren nur zwei Personen am Arbeiten, die gerade beide telefonierten. „Wir versuchen auch auf die Kunden einzugehen, indem wir nachfragen, wie sie gewisse Schmuckstücke haben möchten und setzen sie mit den Designern zusammen“, sprach Natsu weiter und Lucy nickte erstaunt. „Und? Möchtest du mal durch den Laden laufen?“, fragte er sie, worauf Lucy strahlend nickte. Kapitel 10: Beinahe ------------------- „Och, bitte Natsu“, bettelte Lucy nun zum gefühlt hundertsten Mal, wie ein kleines Kind während der Fahrt in den Urlaub. „Sag mir doch bitte, wo es hingeht“, versuchte sie es weiter und setzte ihren besten Bettelblick auf, den sie drauf hatte. „Nein, es ist eine Überraschung“, gab der Pinkhaarige nur wieder zur Antwort und Lucy gab es auf. Sie hatte angefangen nachzufragen, wo es hin ginge, seit sie die Stadt verlassen hatten. Dies hatte sie verwundert, war sie doch noch nie außerhalb der Stadt, da diese ja recht groß war und zudem viele Sehenswürdigkeiten anbot. Außerdem war sie der Meinung gewesen, dass das restliche Land ebenfalls irgendwie geteilt worden war, doch war dem nicht so. Magnolia war von einer Stadtmauer umgeben, welche sie wie eine alte Burgstadt wirken ließ. Die innere Mauer war von außen nicht zu erkennen und Lucy hatte sich gefragt, wie wohl die Einreise aussah, wenn Leute von außerhalb in die Stadt wollten. Mussten sich diese in einer anderen Stadt oder in einem naheliegenden Dorf die Einreiseerlaubnis holen? Wurde ihnen dort mitgeteilt, wo sie die Stadt betreten durften? Es gab noch einige Fragen, welche die Blondine gerne beantwortet hätte, aber damit würde sie wohl noch etwas warten müssen. In diesem Moment wollte sie sie erst einmal vergessen. Wollte den kurzen Urlaub mit Natsu genießen. Als sie schließlich an ihrem Zielort angekommen waren, traute Lucy ihren Augen nicht. Vor ihr erstreckte sich das weite Meer und sie fühlte sich auf einmal so klein in dieser Welt. Bisher bestand ihre Welt nur aus dem Leben in Magnolia, noch nie war sie außerhalb gewesen. Und dann brachte Natsu sie ans Meer. Dafür sollte sie ihm nachher danken. Zuerst aber sollte sie in das Haus gehen und fragen, welches Zimmer sie beziehen durfte. Also folgte sie den anderen dreien ins Innere und fand sie in der Küche. „Da bist du ja“, lächelte der Pinkhaarige sie an und die Blondine blieb an dem Tisch stehen, um welchen Natsu, Wendy und Romeo standen. „Es gibt zwei Zimmer hier, wir müssen uns also einigen, wer mit wem in welches Zimmer geht“, erklärte er und Lucy nickte. Wie würden sie es wohl entscheiden? Knobbeln? Strohhalme ziehen? „Also ich wäre gern mit Lucy-san in einem Zimmer“, teilte Wendy den anderen mit, worauf Romeo sie überrascht ansah. „Also könnten wir doch ein Mädchen- und ein Jungenzimmer machen“, schlug sie daraufhin vor und Natsu nickte auf den Vorschlag. Romeo war anzusehen, dass er gern mit Wendy ein Zimmer geteilt hätte, doch war er mit dem Vorschlag einverstanden. „Na dann, bringen wir unsere Sachen hoch“, meinte der Pinkhaarige und nahm seine Tasche wieder hoch, um anschließend die Treppe nach oben zu gehen. Die anderen drei folgten ihm und sie blieben vor den Zimmern stehen. Sie sahen sie sich an und entschieden sich, wer welches Zimmer nahm, da beide gleich groß waren. Die Sachen zu verstauen nahm etwas Zeit in Anspruch, doch konnten sie sich anschließend auf das Wochenende freuen. Insbesondere Lucy freute sich wirklich sehr ein Wochenende am Meer verbringen zu können. Auf dieses sah sie noch einen Moment vom Zimmerfenster aus, nachdem sie ihr Bett bezogen hatte. Wendy war vor ihr schon fertig und hatte sie gefragt, ob sie mit zum Strand kommen wollte, einen Spaziergang machen. Doch Lucy hatte abgelehnt, da sie noch nicht ganz fertig gewesen war und so wie sie es nun erkannte, hätte sie sicher nur gestört. Es war schon ein süßer Anblick, wie Wendy und Romeo zusammen am Strand entlang liefen und dabei schüchtern die Hand des anderen hielten. Die Sonne fing an unterzugehen und Lucy wollte dabei nicht nur aus dem Fenster sehen. Wenn sie sich recht erinnerte, konnte man von der Küche auf eine Terrasse kommen. Also wollte sie sich etwas zu trinken nehmen und dann von der Terrasse aus den Sonnenuntergang beobachten. Es hörte sich nach einem guten Plan an. In der Küche angekommen, bemerkte sie, dass die Terrassentür offen stand und fragte sich, ob die beiden Jüngeren sie nicht richtig zu gemacht hatten. Als sie jedoch mit einem Glas Eistee nach draußen getreten war, entdeckte sie Natsu auf einem der Stühle und sah ihn überrascht an. Er bemerkte sie und grüßte sie lächelnd. „Du bist schon wieder da?“, fragte die Blondine, nachdem sie sich zu ihm gesetzt hatte und sah zu ihm hinüber. Er nickte und griff nach seinem Glas, um einen Schluck daraus zu trinken. „Ja, es ging schneller als gedacht“, erklärte er ihr und stellte sein Glas wieder zurück. „Ich habe gleich jemanden gefunden, dem ich die Pakete geben konnte. So war ich schneller wieder hier als gedacht“, lächelte er die Blondine an, die von ihrem Eistee trank. „In dem Dorf wo ich war, ist morgen ein kleines Fest. Wollen wir morgen Abend hingehen?“, fragte er und Lucy sah ihn überrascht an. Hatte er sie gerade nach einem Date gefragt? „Ich…ähm…“, fing sie an zu stottern und konnte nicht verhindern, dass sie etwas rot wurde. „Nur…wir beide?“, wollte sie wissen, ehe sie sich falsche Hoffnungen machte. „Ich hatte überlegt, Wendy und Romeo auch zu fragen“, teilte er ihr seine Überlegung mit und Lucy nickte. „Klar, warum nicht“, lächelte sie daraufhin. „Je mehr, desto lustiger ist es doch“, meinte sie und der Pinkhaarige nickte zustimmend. Dann sahen beide wieder auf das Meer, wo die Sonne hinter dem Horizont immer mehr verschwand und den Himmel in ein warmes orangerot färbte und das Meer golden glitzern ließ. Ein letztes Aufleuchten, ehe die Sonne komplett verschwunden war und das Nachtblau des Himmels, das Orangerot immer mehr verschluckte. „Das war ein schöner Sonnenuntergang…“, schwärmte Lucy und trank ihr Glas leer, welches sie dann wieder zur Seite auf den Tisch stellte. „Na dann“, meinte sie und wollte aufstehen, da sie zu Bett gehen wollte. Immerhin war die Fahrt recht lang gewesen. Doch hielt Natsu sie auf. „Lucy, ich…“, sagte er schnell, als er bemerkt hatte, dass sie am Aufstehen war. „Ich wollte…dir noch…etwas sagen“, sprach er zum Ende hin etwas leiser und Lucy wartete noch einen Augenblick. Was er ihr wohl sagen wollte? Aus irgendeinem Grund war sie plötzlich sehr nervös. Sie war neugierig und wollte wissen, was er zu sagen hatte. Sie klebte förmlich an seinen Lippen. „Also, was ich sagen wollte… Ich… Ich habe-„ „Lucy-san, wir müssen morgen unbedingt schwimmen gehen!“, kam es von Wendy, die mit Romeo zusammen zurückgekommen war. Dieser merkte – da Natsu seinen Kopf etwas hängen ließ – dass seine Freundin wohl gerade einen ungünstigen Moment gewählt hatte, was dieser auch gleich auffiel und rot anlief. „En-Entschuldige bitte, Natsu-san“, bat sie den Älteren, welcher nur den Kopf schüttelte. „Ist schon okay, ich wollte sowieso gerade schlafen gehen“, lächelte er müde und stand auf. „Geht ihr morgen nur schwimmen, ich muss auch noch eine Kleinigkeit erledigen und Abends können wir ja auf das Sommerfest gehen“, meinte er noch und nahm sein leeres Glas mit, welches er in der Küche neben das Spülbecken stellte und anschließend nach oben ging. Die anderen drei hatten ihm nur nachgesehen und Lucy fragte sich, was er ihr wohl sagen wollte. Ob er ihr einfach sagen wollte, dass er morgenfrüh nicht da sein würde oder wollte er etwas anderes sagen? Sie wusste es einfach nicht, doch sah er eben sehr ernst aus, als er ihr seine Worte übermitteln wollte. „Entschuldige bitte, Lucy-san, ich wollte euch nicht unterbrechen oder stören“, entschuldigte sich Wendy nun auch bei der Blondine, welche nur den Kopf schüttelte. „Ist schon okay, Wendy“, versuchte sie sie zu beruhigen, da es der Blauhaarigen wohl sehr nahe ging. „Ich wollte auch ins Bett gehen, als er meinte, ich solle noch kurz warten, da er mir etwas sagen wollte… Was es wohl war…?“, überlegte sie und Wendy fühlte sich noch schlechter. Sie hatte so eine Vermutung und wann hätte es besser gepasst, als wenn Natsu mit Lucy allein war? Und sie platzte einfach so hinein. Lucy merkte, wie niedergeschlagen ihre kleine Freundin nun war und wollte sie aufheitern. „Also, wann möchtest du morgen zum Strand runter?“, versuchte sie die Situation etwas aufzulockern. „Wie wäre es nach dem Frühstück? Dann hätten wir genügend Zeit zum Sonnen und Schwimmen und können abends alle gemeinsam auf das Fest im Nachbarort gehen.“ Da sah Wendy sie verwirrt an. Ob sie noch gar nichts von dem Fest wusste? Natsu hatte ja gemeint, dass er Wendy und Romeo noch deshalb fragen wollte. „Nun, Natsu wollte morgen Abend mit uns dreien ein kleines Fest besuchen, welches im Nachbarort veranstaltet wird.“ Da überlegte die kleine Blauhaarige einen Moment, ehe sie freudestrahlend zustimmte. „Okay, dann sollten wir jetzt langsam auch schlafen gehen, damit wir morgen fit sind“, meinte die Blondine und stand dann auf. Zu ihren Zimmern konnten sie noch gemeinsam gehen, dann würde zumindest Romeo in ein anderes müssen, da sich Wendy und Lucy eines teilten. Vor den Zimmern angekommen, wünschten die beiden Mädchen dem Schwarzhaarigen noch eine gute Nacht und gingen schließlich in ihr eigenes kleines Reich. Als Romeo das Zimmer betrat, sah er Natsu am Fenster stehen. Ihn schien etwas zu beschäftigen, da seine Finger, wäre das Fensterbrett nicht so stabil gewesen, sich wohl in dieses gebohrt hätten. Der Jüngere überlegte, ob er den Pinkhaarigen ansprechen sollte, doch wusste er nicht wie. Er ging einen Schritt auf ihn zu, dennoch fielen ihm nicht die richtigen Worte ein, die er an seinen älteren Freund richten konnte, um ihn aufzubauen. „Du kannst dich wirklich glücklich schätzen, Romeo“, richtete Natsu dann das Wort an den Dunkelhaarigen, welcher ihn verwirrt ansah. „Ich hätte diese Gefühle so schnell wie möglich aufhalten sollen… Jetzt zerfressen sie mich, da ich weiß, dass es hoffnungslos ist…“ Sofort verstand Romeo was los war. Er hatte die Situation auf der Terrasse richtig eingeschätzt, nur war er zu langsam gewesen, um Wendy aufzuhalten. „Du solltest Lucy etwas mehr Zeit lassen“, riet er dem Älteren dann. „Sie sollte sich nur noch etwas an die neue Umgebung gewöhnen. Sie hatte doch selbst gesagt, dass sie ihren Job hingeschmissen hat, weil sie es nicht mehr ausgehalten hat. Wenn sie die Möglichkeit hat, bei uns Arbeit zu finden, bleibt sie bestimmt…“ Natsu drehte sich zu ihm und lächelte ihn sanft an, ehe er sich auszog und wortlos zu Bett ging. Am nächsten Morgen saßen Wendy, Romeo und Lucy beim Frühstück draußen auf der Terrasse. Sie hatten sich schon einige Sachen zusammen gepackt und zuvor entschieden noch ein paar Sandwiches zu machen, die sie mitnehmen konnten. So mussten sie nicht extra zurückgehen, wenn sie Hunger hatten, sondern konnten am Strand essen. Natsu hatte ihnen auch eine Nachricht da gelassen, in der stand, dass er nachkommen würde, wenn er wieder zurück war. „Weißt du denn, wann er los gegangen ist, Romeo?“, wollte die Blondine wissen, doch der junge Mann schüttelte nur den Kopf. „Natsu ist immer sehr leise, wenn er sich mit jemandem ein Zimmer teilt und früher los muss“, erklärte er, worauf Lucy verstehend nickte. Das machte Sinn, ja. „Außerdem hat Romeo immer einen sehr festen Schlaf“, fügte Wendy noch grinsend hinzu. „Er schläft sogar, wenn draußen Krankenwägen oder die Feuerwehr mit ihren Martinshörnern vorbei fahren.“ „Mann, Wendy“, schmollte er und stupste sie mit seinem Fuß an ihrem an. Die Blauhaarige aber grinste nur weiter und wusste, dass er es ihr nicht übel nahm. Immerhin war es die Wahrheit. Trotzdem hätte sie es nicht so einfach ausplaudern müssen. Romeo atmete einmal tief aus, ehe er weiter mit half etwas Proviant zu schmieren und zu belegen. Immerhin konnten sie umso eher los, je schneller sie fertig waren. Nachdem sie ihren Proviant vorbereitet und auch zwischendurch etwas gefrühstückt hatten, machten die drei noch sauber und räumten ihre Sachen weg, ehe sie sich schließlich zum Strand aufmachten. Weit hatten sie es ja nicht und sie konnten sich so breit machen, wie sie wollten, da außer ihnen niemand an dieses Stück des Strandes kommen konnte. Sie breiteten eine große Decke aus, auf welcher sie auch ihre Handtücher platzierten. Großartig umziehen mussten sie sich nicht, da sie dies noch zuvor in dem Ferienhäuschen getan hatten. Lucy cremte sich noch mit Sonnencreme ein und ließ diese einziehen, während Wendy und Romeo bereits ins Wasser stürmten. Sie zog ein Bein zu sich heran und legte ihr Kinn auf ihrem Knie ab und beobachtete die beiden eine Weile. Zuerst sollte die Creme noch einziehen, immerhin wollte sie sich keinen Sonnenbrand einfangen. Da fragte sie sich, wie es bei den beiden Jüngeren war. Romeo war ein vollblütiger Vampir, dass erkannte man auch daran, da er hellere Haut hatte als Wendy. Dabei war es doch üblich, dass Männer einen dunkleren Teint besaßen. Vielleicht würde er diesen noch bekommen. Natsu hatte immerhin auch einen leicht gebräunten Teint. Lucy hätte aber gern gewusst, ob Romeo wegen seiner blasseren Haut anfälliger für Sonnenbrände war. Allerdings drängte sich eine andere Frage in ihre Gedanken, als sie die beiden weiterhin beobachtete. „Wenn ich bei Natsu bleiben möchte… Muss ich dann auch zu einem Vampir werden?“, fragte sie sich, kam jedoch zu keiner wirklichen Antwort. Bisher hatte er keine großen Anzeichen gemacht, dass er mehr für sie empfand. Dennoch hatte er gemeint, dass sie bleiben könnte und dass er es nicht zulassen würde, dass sie gegen ihren Willen gebissen wird. Selbst neulich, als sie ihm von ihrem Blut gegeben und damit gerechnet hatte, dass er sie dafür beißen müsste, hatte er ihr einen anderen Weg gezeigt, wie sie ihm helfen konnte. „Würde ich es bereuen, wenn ich mich beißen ließe? Vielleicht sollte ich einmal mit Levy darüber reden… Sie kann mir bestimmt dabei weiter helfen…“ Dies würde der Blondine vermutlich weiter helfen – so hoffte sie zumindest. Danach schüttelte sie leicht den Kopf. Sie sollte nicht ihre Zeit am Strand mit solchen Gedanken verschwenden, sondern lieber die Zeit genießen. Also stand sie auf und dehnte sich einen Moment lang, da rief ihr Wendy etwas zu. „Lucy-san, kannst du denn Wasserball mitbringen?“, wank sie ihr zu und deutete auf den bereits aufgeblasenen Ball links von ihr. Als sie ihn ansah, musste sie schmunzeln. Immerhin wäre Romeo fast umgekippt, als er ihn aufgeblasen hatte. Doch ließ sie nicht lange auf sich warten und ging ebenfalls ins Wasser, nachdem sie den Ball genommen hatte. „Ihr scheint ja wirklich eine Menge Spaß zu haben“, hörten die drei Natsus Stimme und drehten sich zu ihm. „Habt ihr eigentlich schon eine Pause gemacht oder wart ihr nur im Wasser?“, grinste er die drei im Wasser stehenden an und Lucy wurde leicht rot. Der Pinkhaarige stand nur in seiner Badehose bekleidet vor ihnen und zeigte so seinen trainierten Körper. Sie hatte ihn zwar schon im Bad gesehen, auch wenn sie nicht gern an dieses mehr oder weniger peinliche Erlebnis dachte, aber so wie die Sonne gerade auf ihn schien, sah er noch um einiges anziehender aus. Gerne hätte sie einmal seine Bauchmuskeln angefasst. „Wir haben vorhin Pause gemacht und eine Kleinigkeit gegessen“, erklärte Wendy und spielte dem Pinkhaarigen den Ball zu, welcher ihn nur lachend auffing. „Was machst du eigentlich schon hier, Natsu-san?“, wollte die Blauhaarige noch wissen und sah ihn fragend an. „Schon? Schon ist gut“, lachte er weiter und überlegte, zu wem er den Ball spielen konnte. „Es ist bereits nach 15 Uhr und ich wollte unbedingt noch etwas mit euch die Sonne genießen.“ „Wirklich schon so spät?“, hakte Romeo überrascht nach, worauf Natsu nickte. „Das kam einem gar nicht so vor“, grinste er und auch Wendy lachte. „Wenn man Spaß hat, verfliegt die Zeit immer im Nu.“ „Ja“, stimmte ihm der Dragneel zu und passte zu Lucy, welche ihren Blick endlich von Natsu abwenden konnte und den Kopf leicht schüttelte, damit sie wieder klar denken konnte. Was hatte sie nur für Gedanken? Die musste sie schnell wieder loswerden. „Lucy!“, hörte sie den Älteren nach sich rufen und wandte sich wieder zu ihm, nur um kurz darauf den Ball ins Gesicht zu bekommen und rückwärts ins Wasser zu fallen. Doch blieb sie nicht lange unter Wasser, da sie gleich wieder hochgezogen wurde. Sie erkannte die Hand, die sie hielt, auch ohne den Besitzer dieser ansehen zu müssen. Immerhin hatte sonst niemand eine solch warme Hand wie Natsu. „Alles okay?“, fragte er die Blondine, welche zögerlich nickte und sich wieder aufstellte. „A-alles o-okay…“, antwortete sie ihm auch noch und nahm den Ball, den sie auch gleich wieder an Natsu passte. Nachdem die vier noch etwas herumgetollt und etwas gegessen hatten, gingen sie wieder zurück und machten sich einer nach dem anderen fertig. Immerhin wollten sie die Festlichkeit im Nachbarort besuchen und dorthin waren sie noch eine halbe Stunde unterwegs. Die Strecke hatten sie entschieden zu laufen, da es sich nicht lohnte mit dem Auto zu fahren und Natsu es nicht so mochte, auf Anhieb keinen Parkplatz zu finden. Als Lucy davon gehört hatte, konnte sie nicht anders als laut zu lachen. Aber vermutlich würde es ihr genauso gehen, darum war sie froh, dass sie keinen Führerschein hatte. Somit blieb ihr dieses „Problem“ erspart. An ihrem Zielort angekommen, staunten Romeo und die beiden Mädchen erst einmal nicht schlecht. Die Stände waren alle so aufgebaut, wie sie es bisher nur aus Reportagen kannten. In Magnolia waren solche Festivitäten nie so traditionell gehalten worden. Jeder Stand hatte andere Leuchttafeln und jeder wollte dem anderen die Kunden abziehen. Doch hier waren alle in Harmonie. Am ersten Stand, den sie anliefen, wurden sie sogar an einen anderen weiterempfohlen, der zwar dieselben Speisen anbot, aber der es würziger zubereitete. Hier sollte jeder auf seine Kosten kommen, weshalb dieses Sommerfest wohl auch so berühmt war. „Das wusste ich ja gar nicht, Natsu-nii“, merkte Romeo an, als er ein Plakat genauer betrachtete, auf dem das Feuerwerk angemeldet war. „Deshalb warst du also heute Morgen und gestern Abend noch weg. Weil du das Feuerwerk geliefert und mit aufgebaut hast.“ Lucy sah ihn überrascht an. Dann kannte er sich wohl deshalb so gut hier aus. Ob er dann auch schon vorige Jahre an diesem Fest für das Feuerwerk gesorgt hatte? Das konnte sie bei Gelegenheit einmal nachfragen. „Das Feuerwerk beginnt in zwei Stunden“, merkte Romeo an und die anderen horchten ihm zu. „Es würde viel zu lange dauern, wenn wir in der Gruppe die Wünsche jedes einzelnen ablaufen würden. Darum schlage ich vor, dass wir uns aufteilen.“ Wendy stimmte dem gleich zu und machte sich mit ihrem Freund auch sofort aus dem Staub und ließ einen verdutzten Natsu und eine verdutzte Lucy zurück. Verlegen kratzte sich der Pinkhaarige am Hinterkopf und auch die Blondine konnte nicht verhindern, dass sie rot wurde. „Wo möchtest du denn gerne hin?“, fragte er seine Begleitung, die kurz überlegte, aber gleich wusste, was sie wollte. „Etwas zu trinken wäre nicht schlecht“, meinte sie und deutete auf einen Cocktailstand, an welchem einige Leute anstanden. „Bist du dir sicher?“, hakte Natsu nach, doch Lucy nickte nur und zog ihn mit zu dem Stand. Nun, es würde schon gut gehen, hoffte er einfach mal. Es dauerte etwa zehn Minuten, bis sie an der Reihe waren und sich die Karte ansehen konnten. Es gab eine große Auswahl und Lucy fiel die Entscheidung nicht sehr leicht. Also schloss sie ihre Augen und ließ ihren Finger über der Karte kreisen. Den Cocktail, welchen sie erwischte, würde sie schließlich nehmen. Natsu beobachtete die Blondine bei ihrer Aktion und sah sie unsicher an, als sie ihre „Wahl“ getroffen hatte. „Einen Long-Island-Icetea für mich, bitte“, bestellte sie auch gleich. Hoffentlich wusste Lucy, was sie da tat, waren Natsus Gedanken, als er sich einen Captain Cola bestellte. Natsu bezahlte die zwei Getränke einfach, auch wenn Lucy protestierte, und ging mit ihr weiter. Dies hatte zur Folge, dass die Blondine die nächsten zwanzig Minuten nicht mit ihm redete. Zu Natsus Glück sprach sie dann aber wieder mit ihm, was aber wohl auch eine Nebenwirkung des Alkohols war, da sie ziemlich anhänglich wurde. Nun, eigentlich störte es ihn nicht, doch es kam etwas plötzlich, als sie sich einfach so an seinen Arm klammerte. Er hoffte nur, dass sie nicht seinen starken Herzschlag spürte. Sie selbst fürchtete dies ebenfalls und konnte nicht verstehen, wieso sie sich auf einmal so an den Vampir hängte. Doch mit jedem Schluck ihres Glases genoss sie es mehr und ließ ihre Hemmungen fallen. Die zwei Stunden waren fast zu kurz, da die beiden gerade so alles besucht hatten, was sie interessiert hatte. Schließlich begaben sie sich zu der großen Wiese, auf welcher von den Veranstaltern Decken ausgebreitet worden waren. Natsu und Lucy ergatterten sich eine und nahmen nebeneinander Platz und warteten darauf, dass die Show losging. Selbst der Pinkhaarige war aufgeregt, wie es werden würde. Dann wurden langsam die Lichter gedämmt und eine erste einzelne Rakete schoss in den Himmel, die mit einem lauten Knallen in einer großen silber glitzernden Blume den Himmel erleuchtete. Die Funken die von dieser Blume zu Boden fielen, leuchteten bis zum Schluss, bis sie auf dem Boden aufkamen. Dort sah man dann etwas rotes leuchten, dass langsam, wie eine Zündschnur weiter nach außen wanderte und schließlich jeweils von rechts und links nach innen eine Rakete nach der anderen abschossen, wobei die nächste immer höher als die vorherige flog. Lucy traute ihren Augen nicht, wie so viele Zuschauer es ihr gleich taten. Das war wirklich ein ganz besonderes Erlebnis für sie. Eine andere Kettenreaktion ließ es so aussehen, als würde jeweils ein Funken, der zuvor explodierten Rakete über den Nachthimmel wandern und die nächste Rakete zum Explodieren bringen. Lucy hätte gern gewusst, wie das funktionierte, aber das war sicher eines der Ergebnisse, die Natsu und seine Kollegen einige Jahre hatten testen müssen, ehe sie es der Öffentlichkeit zeigen konnten. „Das ist wirklich schön…“, hauchte Lucy leise und Natsu sah ihr in die Augen. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, da diese Worte aus ihrem Mund noch vieler besser waren, als wenn er es von den Veranstaltern des Festes oder zufällig von anderen Gästen aufschnappte. „Danke, dass du mich mit hier her genommen hast“, lächelte die Blondine und gab dem Vampir einen vorsichtigen Kuss auf die Wange, ehe sie ihm wieder in die Augen sah. Zuerst zeigten sie Überraschung, dann strahlten sie eine Wärme aus, die sie nicht mehr loslassen wollten. Langsam näherten sich ihre Gesichter und Lucy befürchtete, dass ihr Herz bald aus ihrem Brustkorb sprang. Ob dies ein Traum war? So kam es ihr in diesem Moment vor. In diesem Augenblick hatten die beiden nur Augen für den jeweils anderen und als sich ihre Nasenspitzen berührten, bemerkten sie, dass dies kein Traum sein konnte. Nur noch ein bisschen und für beide würde ein geheimer Wunsch wahr werden. „Natsu-nii! Lucy-san! Da seid ihr ja“, riefen Romeo und Wendy, als sie endlich die beiden größeren entdeckt hatten. Natsu und Lucy drehten schnell ihre Gesichter voneinander weg, da sie nicht wollten, dass sie ihre roten Wangen sahen. Es hätte nicht mehr viel gefehlt, doch hätte es dem Pinkhaarigen klar sein müssen, dass immer etwas – oder besser gesagt, jemand – dazwischen kam und diesen wirklich magischen Moment unterbrach. Die beiden jüngeren kamen schnell zu ihnen gelaufen, doch genauso schnell, wie sie angekommen waren, verstummten die beiden auch wieder, als ihnen bewusst wurde, dass sie gerade ungelegen gekommen waren – sehr ungelegen. Kapitel 11: Zurück ------------------ Der Weg zurück zur Ferienhütte war von Schweigen umhüllt. Ständig hatten sich Natsus Gedanken um die Geschehnisse beim Feuerwerk gedreht. Wenn Romeo und Wendy nicht aufgetaucht wären, hätten sich Lucy und er wahrscheinlich geküsst. Und dann? Was wäre dann gewesen? Hätte er der Blondine die Wahrheit gesagt? Er glaubte nicht so sehr daran und er konnte es sich auch nicht so vorstellen. Er war noch nie ein Meister der Worte gewesen. Aber warum zerbrach er sich noch den Kopf darüber? Es war schon zu spät und mittlerweile waren sie wieder in der Ferienhütte. Die beiden Jüngeren hatten sich auch nicht getraut, noch irgendwas zu sagen. Ab und zu hatte sich der Pinkhaarige vorgestellt, wie es wohl gewesen wäre, wenn er Lucys Hand ergriffen hätte. Ob sie etwas dagegen gehabt hätte? Natsu schüttelte den Kopf. Er sollte wirklich an andere Dinge denken. Doch hätte er zu gern gewusst, wie Lucy darüber dachte. Vielleicht sollte er sie doch einmal darauf ansprechen. Aber unter vier Augen. Weder Wendy noch Romeo mussten dabei sein, wenn er mit der Blondine darüber sprechen würde. Vielleicht sollte er dann auch gleich über seine Gefühle sprechen, die er nicht länger unterdrücken konnte. Immerhin schien Lucy ähnlich zu fühlen, sie war ihm schließlich zuerst näher gekommen und hatte ihn auf die Wange geküsst. Es war zum Haare raufen und einen klaren Kopf bekam er im Moment auch nicht. Dabei sollte er doch langsam wirklich schlafen. Immerhin mussten sie am nächsten Tag zurück nach Magnolia fahren. Er sah kurz zu Romeo hinüber. Dieser lag in seinem Bett und schlief tief und fest. Darum beneidete er den Jüngeren manchmal wirklich. Vorsichtig stand er auf und verließ das Zimmer, ging nach unten und bemerkte überrascht, dass noch jemand anderes auf die Idee gekommen war, etwas zu trinken. Als er die Küche betrat stellte er fest, dass es Lucy war, die gerade ihr leeres Glas abstellte. Zuerst sah sie zu ihm, da sie nicht damit gerechnet hatte, dass um diese Zeit noch jemand wach war, doch als sie den Rosahaarigen erkannte, sah sie schnell zur Seite. Ihre Wangen waren gerötet. Offenbar war es ihr unangenehm ihn zu sehen. Langsam ging Natsu zu ihr und nahm sich ebenfalls ein Glas, in welches er sich etwas Wasser laufen ließ. „Ich wollte dich nicht erschrecken“, erklärte er, nachdem er ein paar Schlucke getrunken hatte. Er sah, dass Lucy mit dem Kopf schüttelte. Anscheinend hatte er sie nicht erschreckt. Das war schon mal etwas Gutes. Aber warum war sie dann so rot? Etwa noch von dem Cocktail? Oder vielleicht wegen…? „Du hast mich nicht erschreckt“, teilte die Blondine dem Vampir auch noch mit, da sie nicht sicher war, ob er ihr Kopfschütteln gesehen hatte. „Ich werde jetzt wieder ins Bett gehen“, lächelte sie ihn an und ging kurz auf ihn zu. „Das war ein wirklich schöner Abend“, meinte sie noch und stellte sich auf die Zehenspitzen. „Danke dafür, Natsu“, sagte sie noch und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Überrascht drehte er sich zu ihr, doch lief sie schon kichernd aus der Küche und wieder nach oben in das Zimmer, welches sie sich mit Wendy teilte. Das hatte ihn wieder etwas aus der Bahn geworfen und er füllte sein Glas noch einmal unter dem Wasserhahn. Vielleicht sollte er Lucy wirklich einmal darauf ansprechen. Ja, das sollte er wirklich. Aber zunächst sollte er versuchen etwas Schlaf zu bekommen. Immerhin hatte er davon noch nicht wirklich viel bekommen. Also spülte er die zwei Gläser noch kurz und ging dann wieder nach oben, wo er sich wieder in sein Bett legte und versuchte zu schlafen. Auch wenn er nicht gleich einschlief, so gelang es ihm schließlich nach wenigen Minuten. Am nächsten Morgen schien die Sonne in das Zimmer der beiden Mädchen und weckte die Blondine sanft aus ihren Schlaf. Ein leichtes Stechen in ihrer Schläfe ließ sie kurz inne halten, als sie sich aufsetzen wollte. Sie blickte zum Bett von Wendy und sah, dass es leer war. Vermutlich hatte Lucy länger geschlafen, da sie zum einen zu viel Alkohol intus hatte – obwohl Natsu sie vor dem Long Island Icetea gewarnt hatte, sie aber nicht auf ihn hören wollte – und weil sie noch so lange wach gewesen war. Sie hatte über irgendwas nachgedacht und war dann noch einmal aufgestanden um in der Küche etwas zu trinken. Da war dann auch Natsu aufgetaucht und nach einem kurzen Wortwechsel hatte sie ihm einen Kuss auf die Wange gegeben. Dann war sie vor ihm davon gerannt, ohne wirklich seine Reaktion zu beobachten. So schlimm wird es schon nicht gewesen sein, oder? Immerhin hatte er ihr auch schon einmal einen Kuss auf die Stirn gegeben. Zwar war sie dabei am Einschlafen, doch hatte sie es noch gespürt. Sie atmete erleichtert aus, ehe sie die Ereignisse des Abends einholten. Sie hatten sich das Feuerwerk angesehen. Bereits dort hatte sie dem Pinkhaarigen einen Kuss auf die Wange gegeben. Und dann kam sie ihm näher. Lucy bekam Panik. Was, wenn sie ihn bedrängt hatte? Sie wusste nicht, wie er auf ihre Annäherung reagiert hatte. Was dachte er nun von ihr? Vielleicht wäre es doch besser gewesen, seine Reaktion abzuwarten, als sie ihm letzte Nacht noch einen Kuss gegeben hatte. Schließlich war er ihr auch nicht gefolgt. Er war wahrscheinlich auch nicht so betrunken gewesen wie sie es war. Schließlich hatte sich Natsu für etwas Schwächeres entschieden. Im Moment traute sie sich wirklich nicht unter seine Augen. Am besten würde es wohl sein, wenn sie einfach im Bett bliebe. Nur wollten sie gegen Nachmittag wieder zurück nach Magnolia. Also wurde daraus auch nichts. Vielleicht sollte sie sich erst einmal beruhigen. Es war doch gut möglich, dass Natsu es nicht so eng sah. Immerhin hatte er beim Feuerwerk nicht so gewirkt, als würde Lucy etwas tun, was ihm unangenehm war. Andererseits konnte er es aber auch verstecken. Er wollte sie vielleicht nicht kränken oder ihr zeigen, dass es ihm unangenehm war. Wie sollte sie sich verdammt noch mal ihm gegenüber verhalten? Sie raufte sich die Haare und schrie innerlich, als es an der Tür klopfte. „He-herein“, sagte sie erschrocken und zuckte kurz zusammen, als der Pinkhaarige seinen Kopf ins Zimmer steckte. Er lächelte sie sanft an und öffnete die Tür etwas weiter. „Guten Morgen“, begrüßte er sie und lächelte weiter. Lucy wusste nicht, wie sie sein Lächeln deuten sollte. War es ein mitleidiges oder ein ehrliches Lächeln? Sollte sie eher positiv oder negativ denken? Sie wollte positiv denken, doch die Bilder, die sich vor ihrem inneren Auge abspielten, zogen alles ins Negative. „Guten Morgen“, grüßte sie zögerlich zurück und wartete darauf, dass Natsu sagte, was er wollte. „Ich wollte dich zum Frühstück holen“, meinte er freundlich wie immer. „Du hast sicher Hunger“, fügte er noch an und wie auf ein Zeichen knurrte der Magen der Blondine, was ihn leise lachen ließ. „Äh, ja…danke“, nickte Lucy ihm zu. „Ich komme gleich runter“, erklärte sie und Natsu nickte noch einmal, ehe er die Tür wieder schloss. Lucy holte sich etwas zum Anziehen und ging dann ins Badezimmer. Sie würde sich etwas frisch machen und anschließend zum Frühstück gehen. Als sie unten ankam war sie mit Natsu allein in der Küche. „Wo sind denn Wendy und Romeo?“, fragte sie, als sie den Raum betreten hatte. Natsu drehte sich zu ihr, als er den Korb mit den Brötchen auf den Tisch gestellt hatte. „Die beiden haben schon gefrühstückt und sind nochmal zum Strand runter gegangen“, erklärte er ihr und die Blondine setzte sich an den Tisch, als sie darum gebeten wurde. Sie hätte ihm auch noch geholfen, doch offenbar hatte er nicht mehr, was auf den Tisch musste. Er brachte noch eine Kanne mit heißem Wasser mit an den Tisch. Das war wirklich ein guter Gedanke von ihm. Tee war ihr an diesem Morgen wirklich lieber als Kaffee. Er selbst trank auch eine Tasse Tee. Irgendwie war ihr die aufgetretene Stille unangenehm und sie wollte etwas sagen, aber Lucy fiel beim besten Willen nichts ein. Doch das musste es auch nicht, da Natsu das Wort erhob und sie ansprach. „Es war gestern wirklich ein schöner Abend“, erklärte er ihr und Lucy sah ihn überrascht an. „Das Feuerwerk mit euch allen zu sehen, war mal etwas anderes, als immer nur allein dort zu sein.“ Dies überraschte die Blondine nun doch. Hatte er Wendy und Romeo sonst nicht mitgenommen? Waren die beiden dieses Mal zum ersten Mal dabei? So wie auch sie? „Ja, das stimmt“, lächelte Lucy dann. Es war das erste Mal an diesem Morgen, dass sie sorgenfrei lächelte. „Es hat mich auch sehr gefreut, dass du mich mitgenommen hast“, bedankte sie sich dann auch noch gleich bei ihm. „Es ist schade, dass wir heute schon zurück müssen“, seufzte sie und trank einen Schluck ihres Tees. „Wenn du mit Wendy und Romeo noch bleiben möchtest, kann ich euch in ein paar Tagen abholen kommen“, bot der Pinkhaarige an, doch schüttelte Lucy den Kopf. Fragend sah Natsu sie an, bekam jedoch gleich eine Antwort. „Ohne dich ist es nicht das gleiche“, lächelte sie und Natsu wurde ein wenig rot um die Nase und versuchte sein überraschtes Gesicht zu verstecken. Da wurde Lucy bewusst, was sie gesagt hatte. Verflixt, was er wohl nun dachte? Lucy wollte es lieber nicht wissen. „Wir können ja wieder kommen“, schlug Natsu vor und Lucy nickte darauf. Das war eine gute Idee. Irgendwann, wenn Natsu mehr Zeit erübrigen kann, könnten sie noch einmal hier her kommen. Insofern die Blondine es schaffte, die Ereignisse des gestrigen Abends zu verkraften. Dies könnte allerdings noch eine Weile dauern. „Na gut, ich geh dann mal meine Sachen packen“, erklärte der Vampir und erhob sich vom Tisch. „Du kannst die Sachen einfach stehen lassen. Ich räume sie nachher noch weg“, meinte er noch und ging nach oben in das Zimmer, in welchem er seine Sachen hatte. Lucy stand ebenfalls auf und machte sich daran, aufzuräumen. Natsu hatte schon das Frühstück vorbereitet, da wollte sie auch etwas machen. Wendy und Romeo kehrten auch bald wieder zurück und machten sich daran, ihre Sachen zu packen. Nachdem Lucy die Küche aufgeräumt hatte, ging auch sie nach oben und packte wieder. Etwas traurig darüber, dass sie nun wirklich wieder abreisten, sah sie noch einmal auf das Meer hinaus. Sie würden wieder herkommen, daran glaubte sie. Als auch sie fertig gepackt hatte, ging sie zu den anderen nach unten. „Lass uns das nächstes Jahr wiederholen, Natsu-nii“, meinte Romeo und auch Wendy schien von der Idee begeistert zu sein. „Wenn Lucy auch interessiert ist, können wir das schon machen“, antwortete Natsu und sah zu Lucy, welche nur mit dem Kopf nickte. Die Antwort war zu erwarten. Immerhin hatten sie beim Frühstück erst darüber geredet. Lucy würde gerne wiederkommen. Sie mussten ja nicht bis nächstes Jahr warten. Irgendwann einfach mal so hier her fahren. Vielleicht konnten sie auch den Jahreswechsel hier verbringen. Lucy stellte es sich schön vor, vom Meer aus die Feuerwerke zu beobachten. Ob Natsu wohl auch für diesen Zeitpunkt ein Feuerwerk herstellte? Immerhin war er mehr oder weniger darauf spezialisiert. Vielleicht auch für einen anderen Ort. Lucy war neugierig geworden, doch würde sie ihn ein anderes Mal fragen. „Also dann“, klatschte Natsu in die Hände. „Dann wollen wir mal wieder los“, meinte er noch und räumte das Gepäck in den Kofferraum des Autos. Als alle saßen, startete er den Motor und fuhr langsam los, sodass die anderen drei noch einen letzten Blick auf das Meer werfen konnten… Ein letzter Blick auf die Wellen zeigte ihnen ein Segelschiff, das einen Schafskopf als Galionsfigur hatte und einfach über das weite Meer segelte. Kapitel 12: Missverstanden -------------------------- Kapitel 12 – Missverstanden „Puh, sieht doch ganz ordentlich aus“, meinte die Blondine und sah sich in ihrem Zimmer um. Ihre Sachen waren an diesem Morgen angekommen und sie hatte beschlossen, schon einmal mit dem Aufbau zu beginnen. Natsu war ja arbeiten, was ihr auch eigentlich ganz recht war. So konnte sie ihm schon nicht über den Weg laufen, wenn sie etwas trinken wollte oder er auf die Idee gekommen wäre, ihr zu helfen. Ihr gingen noch immer nicht die Ereignisse von Samstagabend aus dem Kopf. Wie konnte sie sich nur so hinreißen lassen? Wahrscheinlich ging ihr der Vampir deshalb aus dem Weg. Ganz genau, er musste sie meiden, weil sie sich etwas eingebildet hatte. Wieso nur konnte sie diese Gefühle nicht einfach abstellen? Sie brauchte sich doch eh keine Hoffnungen machen, da Natsu ihr doch gesagt hatte, dass er die Liebe nicht an sich heran lassen wollte. Irgendwie konnte sie es auch verstehen. Wenn er sich nun in sie verlieben würde und sie zusammen sein würden, dann würde sie irgendwann immer Älter werden und sterben. Dann wäre er wieder allein und womöglich auch verletzt. Ob sie sich vielleicht von ihm beißen lassen sollte? Aber was war, wenn sie diese Entscheidung früher oder später bereuen würde? Dann könnte sie es nicht mehr ungeschehen machen. Lucy raufte sich die Haare. Es war zum Verrückt werden. Auf der einen Seite wollte sie diesen pinkhaarigen Vampir, aber auf der anderen Seite wusste sie nicht, wie er oder sie zusammen glücklich werden sollten. „Wäre doch nur Mira hier“, murmelte die junge Frau und setzte sich auf ihr Bett. „Sie könnte mir mit Sicherheit einen guten Rat geben…“ Lucy legte sich kurz hin und nickte ein. Der Aufbau war für einen allein doch etwas viel. Dabei träumte sie von ihrer ersten Begegnung mit Natsu, wie sie sich in seine Wärme, sein Lächeln verliebt hatte. Er hatte damals gesagt, er würde sie an ihrem Lächeln wieder erkennen. Darauf gab sie sich alle Mühe, die sie aufbringen konnte. Sie sparte, nahm jeden Job an, den sie kriegen konnte, nur um einmal auf die Seite der Vampire zu kommen und ihn wiederzusehen. Sie hatte ihn doch schon so lange geliebt. „Du wirkst so glücklich, Lucy“, sprach sie die Weißhaarige an, als sich Lucy die nächste Bestellung abholte. „Komm und teil dein Glück mit mir“, bat sie die Blondine und reichte ihr die Krüge, welche sie zu ein paar Kunden bringen musste. „Ich hab bald genügend Geld gespart um auf die andere Seite zu kommen“, teilte Lucy Mira glücklich mit. „Dann will ich ihn wiedersehen!“, lächelte sie noch und brachte die Bestellung weg. In der Zwischenzeit spülte und polierte Mirajane weitere Gläser und Krüge und machte Bestellungen fertig. Da kam Lucy wieder zu ihr an die Theke. „Und wenn du ihn gefunden hast?“, fragte sie ihre Freundin und sah ihr dabei in die Augen. „Was hast du dann vor?“ Lucy überlegte kurz und sah sich in der Kneipe um. Dann fasste sie aber den Mut und beugte sich leicht zu Mira über den Tresen. „Ich möchte ihn bitten, mich zu retten“, erklärte Lucy und sah die Weißhaarige entschlossen an. „Ich möchte ihn fragen, ob er mich erneut retten kann und ob…ich ihn lieben darf“, lächelte sie etwas abwesend. „Dann muss ich mir nur noch überlegen, wie ich bei ihm bleiben kann…“, meinte sie unsicher, doch lächelte Mirajane sie nur aufbauend an. „Ich bin mir sicher, wenn er dich genauso sehr liebt, wie du ihn, wird er es nicht zulassen, dass du ihn wieder verlässt…“ Langsam öffnete Lucy wieder ihre Augen und blinzelte ein paar Mal mit ihren Augen. Sie richtete ihren Blick aus dem Fenster und sah den orangeroten Himmel über den Dächern der Stadt. Einige Wolken hatten sich lila gefärbt und Lucy stand auf, um an das Fenster zu gehen und das Farbenspiel noch etwas zu betrachten. Wie gern hätte sie ein Bild davon gemacht, doch hatte sie keine Möglichkeit dazu. Sie hatte weder eine Kamera, noch ein Handy mit solcher Funktion hier. Also wollte sie das Bild in ihren Erinnerungen speichern und so oft es gehen würde, daran denken. Da klopfte es an ihrer Tür und sie sah zu dieser, bevor sich die Tür öffnete und Natsu seinen Kopf hereinsteckte. Mit geröteten Wangen sah die Blondine wieder aus dem Fenster. Warum musste sie nur jedes Mal an diesen Beinah-Kuss denken, wenn sie den Pinkhaarigen sah? So konnte sie ihm doch nicht mehr unter die Augen treten. „Das Essen ist fertig“, teilte Natsu ihr mit und Lucy blickte kurz zu ihm und nickte. „Ich komme gleich“, meinte sie noch und nun war es der Dragneel der nickte. Er überlegte einen Moment und sah zur Seite, ehe er wieder zu der Blondine sah. „Du hast ja schon einiges aufgebaut“, stellte er fest, doch sagte Lucy nichts dazu. „Soll ich dir bei den restlichen Möbeln helfen?“, fragte er, aber sie schüttelte nur den Kopf. Natsu senkte den Blick etwas und sagte ein leises Okay. Lucy fragte sich, wann er endlich wieder ginge. Sie war so nervös, wenn er da war und sie wusste einfach nicht, wie sie ihn ansehen sollte oder was sie ihm sagen könnte. „Ich wollte dir noch etwas geben“, sagte der Pinkhaarige noch und betrat kurz das Zimmer. Er legte ein kleines Schächtelchen auf dem Schreibtisch ab und ging dann wieder zur Tür. „Levy hatte gemeint, du hättest kein Handy hier, da sie dich mal nach deiner Nummer gefragt hat. Also dachte ich mir, ich besorge dir eins. Die Nummer hab ich an Levy weiter gegeben. So könnt ihr euch mal verabreden, ohne dass sie immer herkommen muss“, erklärte er und schloss die Tür wieder hinter sich. Lucy hatte die ganze Zeit auf die kleine Schachtel gestarrt. Nicht einmal bedankt hatte sie sich dafür. Sie hatte so gut wie kein Wort heraus gebracht. Nun, außer den paar Brocken, das Essen betreffend, hat sie kein Wort heraus gebracht. Was sollte Natsu nun nur von ihr denken? Sicher würde er sie bald leid sein und würde sie wieder fortschicken. Dabei wollte sie doch gar nicht weg. Sie wollte bei ihm bleiben, aber sie konnte ihn ja nicht mal mehr ansehen. Langsam ging sie auf ihren Schreibtisch zu und strich vorsichtig über die Verpackung. Dann zog sie an den Enden der Schleife und löste das Band vollständig. Dann öffnete sie es und sah sich das Gerät genauer an. „Das ist ja ein SUNSONG F5…“, flüsterte sie und legte es wieder zurück. Sie sollte sich wirklich bei ihm bedanken. Also zog sie sich um und ging dann zu den anderen ins Esszimmer. Doch war ihr Mut schon wieder verflogen, bevor sie den Raum betreten hatte. Während des Essens hatte sie auch keinen Ton herausgebracht und auch die beiden Jüngeren hatten sich in Schweigen geübt, da sie sich an dieser Situation verantwortlich fühlten. „Danke für das Essen“, bedankte sich Natsu und stand auf, brachte seinen Teller weg und verließ das Esszimmer wieder. Lucy konnte nur auf ihren Teller starren und wollte sich am liebsten Ohrfeigen. Sie war doch wirklich das allerletzte. Schnell schob sie ihren Stuhl nach hinten und rannte zur Tür. Sie konnte den Pinkhaarigen gerade noch sehen. „N-Natsu!“, schrie ihm nach, gerade als er abbiegen wollte. Er drehte sich verwirrt um und sah, wie nervös Lucy war, trotzdem wartete er. „A-also…“, stammelte sie und drückte ihre Hände fester an ihr Herz, welches nur so raste. „V-vielen Dank!“, brachte sie dann noch heraus und sah kurz zu ihm, doch glühten ihre Wangen regelrecht auf, als sie sein Gesicht sah. „Kein Problem“, sagte er ruhig und lächelte die Blondine an, als sie den Blick noch einmal gehoben hatte. Dann ging er weiter auf sein Zimmer und Lucy fühlte sich irgendwie erleichtert. Sie konnte nicht sagen, in wie fern sie sich erleichtert fühlte, aber irgendwas hatte sich in ihr getan. Vielleicht würde sie nun wieder offener mit Natsu reden können. Als sie wieder auf ihrem Zimmer war, nahm sie sich ihr neues Handy und setzte die SIM-Karte ein. Sie schaltete es ein und suchte nach ihrem PIN, welchen sie auch fand und eingab. Kurz nachdem es schließlich hochgefahren war und Lucy sich im Menü umsehen wollte, klingelte es auch schon und zeigte eine Nachricht an. Natürlich war der Absender unbekannt, da sie noch niemandem ihre Nummer hatte geben können und sie selbst noch keine bekommen hatte. Doch es konnten eigentlich nur zwei Personen ihre Nummer haben – Levy und Natsu. Also öffnete sie die Nachricht und las sie sich durch. „Lass dir ruhig Zeit mit allem. Gute Nacht Natsu“ Die Nachricht war also von Natsu. Aber wie meinte er das, dass sie sich mit allem Zeit nehmen sollte? Das verstand sie nicht so ganz. Meinte er ihre Zimmereinrichtung? Oder aber hatte er gemerkt, dass sie ständig wegen Samstagabend so komisch war und sie sich Zeit nehmen sollte, dies zu verarbeiten? Sie wusste es einfach nicht genau und wollte später weiter darüber nachdenken. Zunächst wollte sie ein Bad nehmen und anschließend schlafen gehen. Vielleicht würde es ihr danach besser gehen und sie konnte wieder besser mit Natsus Nähe umgehen. Es war dunkel und nur das schwache Licht einer Nachttischlampe erhellte den Raum, in dem Natsu und Lucy gerade standen. Der Pinkhaarige war auf die Blondine zugegangen und hatte sie an sich gezogen, nur um ihr anschließend einen leidenschaftlichen Kuss aufzudrücken, welchen Lucy nur zu gern erwiderte, doch für einen Moment lösten sie den Kuss, damit sich ihre Lungen mit Sauerstoff füllen konnten. Mit einer Hand strich Natsu über Lucys Wange, als er ihre Lippen erneut miteinander versiegelte. Lucy hatte ihre Hände um den Nacken Natsus gelegt und fuhr durch sein abstehendes Haar, krallte sich etwas darin fest und ließ wieder locker. Schließlich löste der Pinkhaarige den Kuss erneut, doch nicht um von ihr abzulassen, sondern um seine Lippen an ihrem Hals anzusetzen und diesen zu erforschen. Sofort legte sie ihren Hals zur Seite und genoss es, wie er ihren Hals liebkoste und seine Hände an ihren Oberarmen entlangstreichelten und ihre Hände nahmen. Er zwang sie, sie herunter zu nehmen und streifte die Träger ihres Tops an ihren Armen hinunter und konnte es so weiter herunter ziehen. Es gefiel der Blondine und auch sie war nicht untätig und zog dem Pinkhaarigen sein Shirt über den Kopf, nur um anschließend über seine starke Brust zu streicheln und seine kräftigen Bauchmuskeln nachzufahren. Schließlich hob er sie hoch und legte sie behutsam auf das Bett, beugte sich über sie und setzte seine Lippen wieder auf ihrem Körper an. Schweißgebadet schreckte Lucy hoch und sah sich um. Sie war allein in ihrem Zimmer und es war schon hell draußen. Diese Träume, die sie seit Montagabend hatte, fühlten sich von Mal zu Mal intensiver an und sie konnte sie einfach nicht abstellen. Zeigten ihr dies Träume etwa, was sie sich wünschte? Nun, natürlich wünschte sie sich, dass Natsu sie liebte, doch ging das nicht etwas schnell? Sie war zwar bereits fast zwei Wochen bei ihm, doch bisher hatte er noch keine Anstalten gemacht, dass er mehr für sie empfand. Genauer gesagt, wusste sie nicht einmal, ob er sie überhaupt noch hier haben wollte. Sie hatte sich Montagabend vorgenommen, wieder mehr mit ihm zu reden, doch nachdem es mit diesen Träumen anfing, ging sie ihm noch mehr aus dem Weg. Sie ging sogar erst dann zum Abendessen, wenn sie sicher war, dass er weg war. Sie fühlte sich schlecht deswegen und wollte sich eigentlich bei ihm entschuldigen, doch als sie es am Vortag versucht hatte und ihn abpassen wollte, als er nach Hause kam, rannte sie schnell wieder auf ihr Zimmer. Er hatte ihr auch nicht mehr geschrieben. Als sie gestern Morgen eine Nachricht bekommen hatte und sie im Glauben öffnete, dass sie von Natsu war, sah sie, dass sie von Levy war. Mit dieser hatte sie ausgemacht, an diesem Tag in die Stadt zu gehen und sie wollte wissen, um wie viel Uhr sie sich treffen wollten. Lucy lächelte traurig. Sie war doch selbst schuld, dass Natsu ihr nicht mehr schrieb. Sie selbst schrieb ihm doch auch nicht. Und wozu sollte er ihr überhaupt noch schreiben, wenn sie doch unter einem Dach wohnten? Doch Lucy konnte ihm einfach nicht mehr unter die Augen treten. Diese Träume waren schlimmer als dieser Beinah-Kuss und jedes Mal, wenn sie Natsu nur sah, wurde ihr wieder ganz heiß. Zuerst wollte sie duschen gehen und anschließend würde sie sich für das Treffen mit Levy fertig machen. Vielleicht sollte sie mit ihr reden, was sie nun tun sollte. Immerhin war sie ja mit Gajeel zusammen. Die Blauhaarige konnte ihr bestimmt einen Rat geben. „Sag, Levy-chan, was soll ich nur tun“, fragte die Blondine ihre Freundin, nachdem sie ihr alles erzählt hatte. Sie wusste, dass sie der Blauhaarigen vertrauen konnte, also konnte sie auch über alles mit ihr reden. Doch Levy schwieg erst einmal und musste die ganze Geschichte verarbeiten. Das war ganz schön viel gewesen und Levy wusste nicht, wo sie anfangen sollte, irgendetwas zu sehen oder als Anhaltspunkt zu nehmen, weshalb Lucy dem Pinkhaarigen ihre Gefühle gestehen sollte. „Also, ihr kennt euch also schon so lange?“, fragte sie nach und Lucy nickte. „Er hat dich gerettet, als du als kleines Mädchen wegen des Krieges von deinen Eltern getrennt warst und er hat gesagt, dass er dich finden würde, ja?“, hakte sie weiter nach und die Blondine nickte erneut. „Du hast ihn sofort wieder erkannt, aber glaubst, er kennt dich nicht?“, war das nächste was sie wissen wollte und so ging es noch einen Moment weiter. Levy fragte, Lucy nickte. Dann schwiegen sie wieder und Levy schien über etwas nachzudenken. „Also, wenn du mich fragst, tut Natsu nur so, als würde er dich nicht kennen“, meinte die Blauhaarige schließlich und Lucy wollte wissen, warum er das tun sollte. „Na, weil er dich auch liebt und dich aber nicht unglücklich machen will“, erklärte sie. „Würde er dir sagen, dass er dich liebt, würdest du wahrscheinlich mit dem Gedanken spielen, dich von ihm beißen zu lassen.“ Lucy schwieg und fühlte sich ertappt. Durch dieses Schweigen fühlte sich Levy allerdings bestätigt. „Was wäre, wenn du unglücklich darüber wärst, deine Entscheidung bereust? Deshalb sagt Natsu wahrscheinlich nichts.“ „Das kann ich mir aber trotzdem nicht vorstellen, Levy-chan“, sagte die Blondine traurig. „Selbst, als wir uns fast geküsst hatten, hat ihn das offenbar nicht gestört…“ „Weil er ein Geschäftsmann ist“, erklärte die Blauhaarige. „Er ist gut darin ein Pokerface aufzusetzen, weil er so auch die meisten Geschäfte macht. Gajeel ist da nicht anders. Ich habe Wochen gebraucht um zu sehen, dass er in mich verliebt ist“, gestand die Kleinere und lächelte ihre Freundin aufbauend an. „Und Gajeel hat mir erzählt, dass Natsu nicht mehr er selbst ist, seitdem ihr wieder zurück seid“, fügte sie noch an und Lucy sah ihre Freundin überrascht an. „Er hat gesagt, dass du ihm aus dem Weg gehst und Zeit für dich brauchst. Auch wenn er es dir vorgeschlagen hat, wirklich damit umgehen kann er wohl nicht. Er hat Angst, dass es dir nicht mehr bei ihm gefällt.“ Lucy schüttelte den Kopf, als sie das hörte. „Das ist doch gar nicht wahr“, verteidigte sie sich. „Ich kann eben auch nicht so einfach mit den Geschehnissen umgehen!“ Lucy krallte ihre Hände in ihre Hose und verkrampfte sich etwas. Sie wollte nie den Eindruck vermitteln, dass es ihr nicht mehr bei dem Vampir gefiel. Sie würde gerne für immer bei ihm bleiben und ihm auch sagen, was sie empfand, doch konnte sie es nicht so einfach. „Herrje“, seufzte Levy. „Wenn doch nur Mira hier wäre… Sie könnte mit Sicherheit einen Plan entwerfen, wie du Natsu gegenübertreten kannst…“, sagte Levy kopfschüttelnd und Lucy sah ihre Freundin überrascht an. Levy bemerkte den Blick der Blonden und sah sie fragend an. „Meinst du etwa…Mirajane, die Schwester von Lisana?“, wollte Lucy wissen und nun war es an Levy überrascht zu sein. Dennoch nickte sie und fragte, woher die Blondine sie kannte. Da klärte sie ihre Freundin auf, dass die Weißhaarige mit ihr in der Kneipe gearbeitet hatte, in der sie zuletzt beschäftigt gewesen war. „Mira hat nie gesagt, dass sie mal hier war…“, meinte Lucy noch leise. „Warum war sie hier?“, fragte sie die andere dann wieder. „Du kennst doch Laxus“, stellte Levy fest und Lucy nickte. „Sie war mit ihm zusammen und hat sich von ihm beißen lassen. Doch weil seine Wut auf die Menschen einfach nicht verschwand, ging sie mit den Worten: Auch ich war ein Mensch und ein Teil von mir wird immer einer bleiben. Darauf wurde seine Wut nur noch größer. Wenn er nicht wäre, könnten Vampire und Menschen vielleicht wieder in Harmonie zusammen leben…“ Lucy konnte nicht glauben, dass die gutmütige Mirajane mit diesem unheimlichen Kerl zusammen war. Doch konnte sie nun auch den Blonden verstehen. Sie sollte später vielleicht einmal nachfragen, warum er überhaupt so wütend auf die Menschen war. Da beugte sich die Blauhaarige etwas zu der Blondine herüber und lächelte sie an. „Gajeel hat mir einen Antrag gemacht“, erklärte sie und Lucy horchte auf. „Ich habe ihn angenommen“, gab sie verlegen zu und Lucy quietschte erfreut auf. Sie freute sich für ihre Freundin. Sie freute sich wirklich sehr. Es war schon spät und Lucy wollte Natsu sprechen, bevor er sie wirklich nicht mehr hier haben wollte. Er hatte immerhin so viel für sie getan. Er hatte sie gerettet, er hatte ihr Levy vorgestellt, er hatte ihr ein Handy gegeben und er hatte ihr diesen vorübergehenden Ausweis besorgt. Sie wollte ihm für all das noch einmal danken. Also verabschiedete sie sich von Levy, welche ihr noch riet, schnell nach Hause zu gehen. Fragend sah sie noch einmal zu der Blauhaarigen. „Heute Nacht ist Neumond. An diesen Nächten werden die Tore für Gefangenenaustausche geöffnet“, erklärte sie und Lucy lief ein Schauer über den Rücken. Dann würde sicher auch wieder dieser Laxus durch die Straßen laufen. Dem wollte sie nur ungern ein weiteres Mal über den Weg laufen. Es wurde schon dunkel, als Lucy wieder zu Hause ankam. Sicher war Natsu bereits da. Vielleicht machte er sich Sorgen um sie, wo sie so lange blieb. Vielleicht konnte sie ihm dann sagen, wie leid es ihr tat, dass sie ihn die letzten Tage gemieden hatte. Lucy holte noch einmal tief Luft und schloss schließlich die Tür auf. Da erblickte sie auch schon den Pinkhaarigen, der gerade die Treppe nach oben ging und sich zu ihr umgedreht hatte. Doch gerade als Lucy anfangen wollte, etwas zu sagen, drehte er sich wieder von ihr weg und ging weiter nach oben. Durch Lucys Herz fuhr ein Stich und sie wusste nun, wie Natsu sich gefühlt haben musste, als sie ihn die letzten Tage mied. Hatte sie ihn wirklich so verletzt? Betrübt sah sie zu Boden. So hatte er sie noch nicht behandelt. Er hatte sie bisher immer angelächelt. Hatte sie ihre letzte Chance vertan? Aber er hatte doch gemeint, dass sie sich Zeit lassen sollte. Nur vielleicht hätte sie ihm wenigstens Nachrichten senden können. Nicht mal auf seine erste Nachricht hatte sie geantwortet. Wie konnte sie da erwarten, dass er sie noch lange anlächeln würde, als würde es an ihm vorbei gehen. Sie folgte ihm nun also nach oben und ging zuerst ins Esszimmer. Sie meldete sich ab, da sie keinen Hunger mehr hatte und Wendy meinte nur, dass auch Natsu dies gesagt hatte. Schwach lächelte sie und ging auf ihr Zimmer, setzte sich an den Schreibtisch und schrieb einen Brief. Dann sammelte sie alles zusammen, was ihr selbst gehörte und ging aus dem Zimmer. Den Brief hängte sie an ihre Tür. Sie war sich sicher, dass Wendy ihn finden würde. Sie hatte bisher jeden Abend nach ihr gesehen und sie gefragt, ob sie nicht essen kommen wollte. Den Brief würde sie also sicher finden. Dann ging sie nach unten zum Haupteingang und drehte sich noch einmal um. „Vielen Dank, Natsu“, sagte sie und drehte sich wieder zur Tür, welche sie öffnen wollte, als sie Schritte hörte. Sie hob den Kopf und glaubte, dass ihr Herz ihr einen Streich spielen wollte und schließlich verstummten die Schritte. Traurig lächelte sie und drücke den Türgriff nach unten. „Was soll das werden, Lucy!?“, hörte sie dann aber Natsus Stimme plötzlich hinter sich. Er klang außer Atem und als sie sich umdrehte, stand er nur wenige Schritte hinter ihr. Er hatte ihren Brief in den Händen und offenbar hatte er diesen auch schon gelesen. Hatte er etwa gespürt, dass sie gehen wollte? „Ich wollte, ich meine“, stammelte sie drauf los, doch bekam sie keinen richtigen Satz hin. „Ich dachte, du willst mich nicht länger hier haben…“, brachte sie dann leise heraus und Natsu trat weiter auf sie zu. Lucy kniff die Augen zusammen, da sie nicht ahnen konnte, wie wütend er war und erschrak, als sie plötzlich von ihm umarmt wurde. Der Brief fiel zu Boden, da Natsu ihn hatte losgelassen, als er seine Arme um sie legte. „Wie könnte ich dich nicht mehr hier haben wollen?“, fragte er leise und drückte die Blondine etwas fester an sich. „Seitdem du hier bist, ist alles ganz anders… Es wird mehr gelacht, das ganze Haus ist heller…“, sagte er, als auch Wendy und Romeo herunter kamen. Romeo hob den Brief auf und las ihn, auch Wendy konnte einen kurzen Blick darauf werfen. „Ist das dein Ernst, Lucy-nee?“, wollte der Jüngere wissen und knüllte das Papier etwas zusammen. Wendy legte ebenfalls ihre Arme um die Blondine und schluchzte. „Das kannst du nicht machen, Lucy-san! Es ist viel zu gefährlich und außerdem…außerdem…“, brachte sie ihren Satz nicht zu ende, sondern drückte ihr Gesicht mehr an die Seite der Älteren. „Außerdem gehörst du doch schon zu unserer Familie!“, schrie Romeo und drückte sich an ihre andere Seite. „Aber…ich…war doch so schrecklich abweisend…“, meinte Lucy und war nun ebenfalls den Tränen nahe. „Ich habe doch gesagt, dass du dir Zeit nehmen kannst“, erklärte Natsu nun noch einmal. „Als du heute Abend nach Hause kamst, war ich sehr erleichtert, weil doch heute die Übergabe der Gefangenen ist… Ich wollte mir nicht ausmalen, was gewesen wäre, wenn ich dir nicht hätte helfen können…“ Jetzt verstand Lucy. Er war nicht wütend auf sie gewesen. Sie hatte seine Reaktion nur falsch verstanden. Ihr fiel wirklich ein Stein vom Herzen und sie legte ihre Arme um Natsu. „Gehöre ich denn auch zu deiner Familie?“, fragte sie vorsichtig und Natsu löste sich etwas von ihr, damit er ihr in die Augen sehen konnte. „Was für eine Frage“, lächelte er. „Natürlich, du Dummkopf…“ „Das ist schön…“, meinte sie und kuschelte sich an ihn. „Wirklich schön…“ Kapitel 13: Vergangene Tage --------------------------- Hallo ihr lieben da draußen! Ich lebe auch noch und habe das Kapitel endlich fertig gestellt. Man, das war eine schwere Geburt XD Nun will ich aber nicht zu viel quatschen, denn das Kapitel ist an sich schon lang genug ^^ Ich hoffe es gefällt euch . Ich hoffe, es ist Aufklärung genug, da ein solches Kapitel bei mir als Wunsch eingegangen war ^^‘ Wenn nicht, einfach melden, dann gibt es noch mal eins XD – das aber hoffentlich nicht so lange auf sich warten lässt… Liebe Grüße, maryjoa3004 :3 Kapitel 13 – Vergangene Tage „Alles änderte sich an meinem fünfzehnten Geburtstag…“ ~*~ „Man, Natsu, jetzt halt doch mal still“, mahnte ihn ein schwarzhaariger junger Mann und versuchte dem Pinkhaarigen eine Krawatte umzubinden. „Schließlich ist das deine Party! Da solltest du schon etwas schicker aussehen“, meinte er noch. „Aber Nii-san“, jammerte der Pinkhaarige. „Ich mag Krawatten nicht… Da sehe ich so alt aus, obwohl ich doch erst fünfzehn bin…“ Der Schwarzhaarige lachte über diese Worte. Er selbst mochte auch keine Krawatten oder Fliegen, doch ihr Vater bestand darauf. Sie sollten an Feierlichkeiten ordentlich aussehen. Da klopfte es an der Tür und eine Frau mit langen hellrosa Haaren betrat den Raum. „Und, Zeref, wie sieht unser Natsu aus?“, fragte sie und der Angesprochene trat einen Schritt zur Seite, um den Blick auf Natsu freizugeben. Dieser stand mit aufgeblasenen Wangen da und sah zur Seite. Am liebsten hätte er sich die Krawatte wieder vom Leib gerissen. Allerdings wollte er auch keinen Ärger mit seinem Vater bekommen. „Ich bin gerade fertig geworden, Mutter“, verkündete er stolz und legte dem Jüngeren eine Hand auf die Schulter. „Diesen einen Abend wirst du doch überleben, oder?“, flüsterte Zeref seinem kleinen Bruder grinsend zu, welcher darauf ergebend seufzte und mit seiner Familie seine Gäste in Empfang nahm. „Hoffentlich ist dieser Abend schnell vorbei…“, meinte er nur als Gäste da waren und die Feier losgehen konnte. Für einen Moment schloss er kurz die Augen. Da öffnete er sie schnell wieder, als er in seine beiden Wangen gekniffen wurde. Seine Mutter zog an seinen Wangen und lächelte ihn freundlich an. „Lächeln, Natsu, lächeln“, verlangte sie von ihm und zog noch etwas mehr an seinen Wangen. „Immerhin feiern wir heute deinen Eintritt in die Welt der Erwachsenen. Da solltest du schon etwas glücklicher aussehen“, meinte sie noch dazu und Natsu lächelte seine Mutter sanft an. „Das ist schon fast mein Natsu“, strahlte die Frau und nahm ihren Sohn an der Hand und zog ihn zu einem Tanz. „A-a-aber Mutter!“, stammelte der Pinkhaarige, doch bekam er nur ein sanftes Lächeln zur Antwort. Daraufhin räusperte sich der junge Dragneel und verbeugte sich vor seiner Mutter und reichte ihr seine Hand – so, wie er es gelernt hatte – und tanzte mit seiner Mutter. Nebenbei bemerkte er, dass sich sein Vater mit Firmenpartnern unterhielt. Sein Bruder entschuldigte sich und ging auf einen Tisch zu, an dem ein blondes Mädchen saß und allein ein Buch las. „Nicht träumen, Natsu“, kicherte seine Mutter und der Junge lief rot an, als er bemerkte, dass sie die Führung übernommen hatte. „Guten Abend“, begrüßte Zeref das Mädchen, welches erschrocken von ihrem Buch aufsah. Sie hatte nicht damit gerechnet angesprochen zu werden. Leicht errötet grüßte sie ihn zurück. „Darf ich mich zu dir setzen?“, fragte er nach und bekam ein Nicken zurück. Er freute sich, dass das Mädchen nichts dagegen hatte und setzte sich auf den Stuhl neben sie. „Ich bin Zeref Dragneel, freut mich“, sprach er sie einfach weiter an. „Aber, es kennt Euch doch jeder hier“, lachte sie leise und schenkte dem Schwarzhaarigen ein strahlendes Lächeln. „Ich bin Mavis Vermillion, freut mich ebenfalls“, stellte sie sich vor und klappte ihr Buch zu, welches sie zur Seite legte. „Wolltet Ihr etwas bestimmtes, Zeref?“, fragte sie daraufhin und sah den Schwarzhaarigen neugierig an. „Naja, eigentlich hatte ich mich nur gefragt, warum du hier so allein sitzt“, klärte er sein Verhalten sofort auf. „Du wirktest etwas einsam“, fügte er noch an und Mavis sah ihn überrascht an. Offenbar hatte er Recht damit, dass sie einsam war. „Ich wollte dir also etwas Gesellschaft leisten. Falls es dich aber stört, gehe ich wieder.“ „Nein, nein, so war das nicht gemeint!“ Schnell schüttelte die Blondine den Kopf und wedelte abwehrend mit den Händen. „Ich war nur einerseits überrascht, dass es so auffällig war, dass ich mich doch etwas einsam fühlte“, lächelte sie schwach. Nun, Zerefs Meinung nach war es eigentlich nicht zu übersehen gewesen. „Außerdem…war ich auch ein wenig überrumpelt, dass Ihr mich einfach so angesprochen habt.“ „Na, warum denn nicht?“ „Weil mir immer gesagt wurde, dass sich Vampire nicht für Menschen interessieren würden, dass sie nur ihr Blut wollen und es besser wäre, die Rassen zu trennen…“ Zeref sah sie verwundert an. Irgendjemand hatte also so etwas gesagt? Nun, ändern konnte er dies nicht mehr, aber würde ihn ihre eigene Meinung interessieren. Irgendwie wollte er mehr mit dem Mädchen reden. „Und was denkst du über Vampire?“, fragte er dann also. „Ich denke, dass Ihr eine sehr nette Person seid“, lächelte sie wieder. „Ihr seid immerhin zu mir gekommen, damit ich nicht mehr so alleine hier sitze und unterhaltet Euch mit mir. Natürlich kann es auch schwarze Schafe geben, die nicht friedlich sind, aber solche gibt es auch unter uns Menschen.“ Zeref war erstaunt. Das Mädchen interessierte ihn und so unterhielten sie sich einfach weiter. Kurz nach Mitternacht kam eine schwarzhaarige junge Frau an den Tisch der beiden. Zuerst besah sie sich die Situation kurz, ehe sie die Blondine sanft anlächelte. „Wir gehen dann langsam, Mavis“, sagte sie lächelnd, worauf Mavis nickte. „Ist in Ordnung, ich komme gleich“, antwortete sie und blinzelte verwirrt. „Aber warum versteckst du dich schon wieder hinter mir?“ Die Schwarzhaarige hatte sich hinter ihrer Freundin versteckt, als sie ihre Worte überbracht hatte. „Du weißt doch, dass ich mit Fremden nicht gleich so gut klar komme“, meinte sie verlegen und sah über die Schulter der anderen zu Zeref. „Das hat wirklich nichts mit Euch zu tun!“ „Zeira ist einfach nur sehr schüchtern“, erklärte Mavis, da der Schwarzhaarige etwas verwundert wirkte. Dennoch nickte er und lächelte die beiden Mädchen an. Dann stand Mavis langsam auf und nahm ihr Buch an sich. „Es hat mich wirklich sehr gefreut, mit Euch zu reden Zeref“, bedankte sie sich bei ihm für seine Gesellschaft. Dieser nickte und stand ebenfalls auf. „Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich das gerne wiederholen. Vielleicht morgen Nachmittag bei einer Tasse Tee in der Konditorei am Marktplatz?“ Zeref war sich nicht sicher, ob sie zusagen würde. Er wünschte es sich. Er würde sie gerne näher kennenlernen. „Sehr gerne“, strahlte die Blondine ihn an und der Vampir war sichtlich erfreut, dass sie zugesagt hatte. „Wie wäre es gegen 14.30 Uhr?“, schlug sie vor und bekam seine Zustimmung. „Bist du soweit, Mavis?“, wurde die junge Frau von einem blonden Mann gefragt. „Ja, ich komme Yury“, lächelte sie und verabschiedete sich winkend von dem Schwarzhaarigen, welcher ebenfalls die Hand hob. „Da hat wohl jemand ein Date morgen“, hörte er dann die Stimme seiner Mutter hinter sich. Mit knallrotem Gesicht drehte sich der junge Mann und erblickte die schelmisch grinsenden Gesichter seiner Eltern. Selbst sein Vater schien ihn diesmal necken zu wollen. Da fiel dem Dragneel auf, dass der Ältere seinen kleinen Bruder auf dem Rücken trug. „Auch wenn er jetzt offiziell Erwachsen ist, ist er doch noch ein bisschen ein Kind“, meinte seine Mutter belustigt und streichelte Natsu kurz übers Haar. „Naja, vielleicht habe ich ihn auch einfach etwas zu sehr beansprucht“, lachte sie leise und gab Zeref einen Kuss gegen die Schläfe. „Schön, dass auch du dich etwas amüsiert hast“, flüsterte sie ihm zu und ging dann mit ihrem Gatten den schlafenden Sohn ins Bett bringen. Zeref blickte noch einen Moment aus einem der großen Fenster und lächelte. Er freute sich schon sehr darauf, Mavis am nächsten Tag wiederzusehen. Seit diesem Abend waren drei Jahre vergangen. Zeref und Mavis hatten sich oft getroffen. Mal nur um einen Tee miteinander zu trinken oder um etwas zusammen zu unternehmen. Er zeigte ihr Orte, die sie vorher noch nicht gekannt hatte. Sie verstanden sich immer besser und eines Tages gestanden sie sich gegenseitig, dass sie sich in den jeweils anderen verliebt hatten. Sie konnten kaum glücklicher sein und wollten einfach nur zusammen bleiben. Doch hatten auch sie die Spannungen zwischen Menschen und Vampiren mitbekommen, die sich gestärkt hatten und zu eskalieren drohten. Dennoch wollten die beiden nicht aufgeben und hielten weiter daran fest, dass Mensch und Vampir friedlich miteinander zusammen leben konnten. „Passt gut auf Euch auf, Vater! Und Ihr ebenfalls Mutter!“ Natsu verabschiedete zusammen mit seinem Bruder seine Eltern, da diese auf eine Geschäftskonferenz mussten. Die Streitpunkte zwischen Mensch und Vampir ließen natürlich auch nicht die Firmen und Unternehmen kalt. Viele Menschen hatten aufgeschrien, dass sie nichts von Vampiren hergestellten Produkten haben wollten. Oder etwas, dass auch nur in der Nähe von einem war. Ebenso erging es auch einigen Vampiren. Sie trauten den Menschen einfach nicht mehr. „Natürlich, mein Schatz“, meinte die Rosahaarige und gab ihrem jüngeren Sohn einen Kuss auf die Wange. „Ich überlasse dir die Verantwortung, Zeref“, wandte sich der Vater der beiden an den Älteren. „Kümmere dich gut um deinen Bruder und die Firma. Schließlich wird sie eines Tages euch beiden gehören“, lächelte er die beiden noch an, ehe er mit seiner Frau in die Kutsche stieg. „Keine Sorge, Vater. Überlasst das ruhig mir.“ Zeref wusste, dass sich sein Vater auf ihn verließ. Das konnte er auch, immerhin hatte der Schwarzhaarige schon des Öfteren die Geschäfte seines Vaters übernommen, wenn dieser verreist war. „Nun gut, was steht als Erstes auf dem Plan?“, wollte der Schwarzhaarige dann von seinem Bruder wissen. „Dein Date mit Mavis“, grinste der Pinkhaarige den anderen an, welcher sich erschrocken zu dem Jüngeren umdrehte. „Na los, geh schon“, lachte Natsu. „Einen Tag bekomme ich auch allein hin!“ Mit diesen Worten stieß er seinen Bruder an, welcher entschuldigend lächelte und sich dann ebenfalls auf den Weg machte. „Manchmal frage ich mich schon, wer von uns beiden, der Ältere ist“, lachte Natsu und ging in das Büro seines Vaters und die Unterlagen zu kontrollieren. Ein paar Stunden später kam Zeref wieder zurück und half seinem Bruder. Er konnte ihn schließlich nicht alles machen lassen. „Und? Wie war es?“, fragte der Pinkhaarige und reichte seinem Bruder eine Akte. „Leute, die uns kannten, haben uns sehr misstrauisch angesehen“, erklärte er und nahm die Akte entgegen. „Aber wir geben nicht auf! Wir haben schließlich Freunde, die uns unterstützen!“ Ja, Zeref war sich sicher, dass das Verhältnis zwischen Menschen und Vampiren wieder besser werden konnte. „Oder kleine Brüder, die ebenfalls eine sehr große Hilfe sind“, lächelte er den Jüngeren an, welcher darauf etwas rot um die Nase wurde und verlegen zur Seite schaute. Ein paar Tage später traf sich Zeref wieder mit Mavis, während Natsu einige Unterlagen zur Post brachte, um sie zu versenden. Während er die Post versandfertig machte, dachte er an seine Eltern. Sie hatten sich die letzten Tage nicht gemeldet. Dies war unüblich, aber Natsu vermutete, dass sie wohl einfach keine Zeit gefunden hatten. Schließlich waren sie ja wegen ihrer Arbeit bei der Konferenz. Da konnte es schon mal vorkommen, dass man etwas vergas. Er war gerade fertig mit den Umschlägen, als er von jemandem angesprochen wurde. „Natsu Dragneel?“, fragte ein älterer Mann mit kupferroten Haaren. Verwirrt sah der junge Dragneel sein Gegenüber an, nickte dann aber. „Wie gut, dass ich Sie hier antreffe. Wir müssen etwas bereden. Hätten Sie einen kurzen Moment Zeit für mich?“ Irgendwas stimmte nicht, dass spürte Natsu. Nur was war es? Er nickte noch einmal und folgte dem Fremden zu einem Tisch und setzte sich mit ihm an diesen. „Ihren Bruder Zeref Dragneel konnte ich bei Ihnen zu Hause nicht antreffen. Wissen Sie, wo er sich befindet?“ Natsu nickte leicht, merkte dann, dass der andere auf eine Antwort wartete. „Er ist mit seiner Freundin an einen See gefahren. An welchen weiß ich nicht“, antwortete er und der andere notierte sich diese Information. „Ihre Eltern hatten an einer geschäftlichen Konferenz teilgenommen, ist das richtig?“, wollte er dann weiter wissen, worauf Natsu nur wieder nicken konnte. „Sind das Ihre Eltern?“, fragte er weiter und holte zwei Fotos heraus. Der Mann mit den abstehenden schwarzen Haaren war eindeutig sein Vater und die Frau mit den hochgesteckten hellrosa Haaren seine Mutter. Die Bilder wurden offenbar auf der Versammlung aufgenommen. Erneut nickte der Pinkhaarige worauf der Ältere scharf die Luft einzog. Er rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die Augen. Offenbar war der Mann müde und hatte seit einiger Zeit nicht mehr richtig geschlafen. „Es tut mir Leid, Ihnen das nun mitzuteilen, aber… Es hat einen Angriff auf jene Geschäftsversammlung gegeben. Von den zwanzig Teilnehmern haben… nur zwei Personen überlebt. So gesehen drei, aber die dritte Person war nicht auf der Teilnehmerliste vermerkt.“ Natsu schluckte schwer und spürte, wie ihm langsam die Luft fernblieb. Es war, als würde ihm jemand die Kehle zuschnüren. „Und…wer waren die beiden… ich meine… die drei Überlebenden…?“ Die Stimme des Dragneels war nicht mehr als ein Flüstern, konnte er sich doch schon denken, dass es nicht seine Eltern waren. „Ein Jungunternehmer namens Gajeel Redfox und Yury Dreyar mit seinem acht Monate alten Sohn“, erklärte der Ältere. Bei dem Namen Gajeel Redfox wurde der Dragneel etwas hellhörig. Der Schwarzhaarige war mit ihm zur Schule gegangen und er wusste, dass mit Hilfe der Eisenmiene seines Vaters ein Unternehmen gründen wollte. Er war froh, dass dem Redfox nichts passiert, auch wenn es bedeutete, dass seine Eltern… „Ich wusste doch, dass irgendetwas nicht stimmt“, sagte Natsu schwach und stützte seinen Kopf in seinen Händen ab, welche er auf dem Tisch abstützte. „Normalerweise hätten sie sich schon längst gemeldet… Aber…“ Der Dragneel sah auf, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Der Mann, der ihm bis eben noch gegenüber gesessen hatte, war aufgestanden. Diese kleine Geste drückte so viel aus. Seine Augen zeigten das Mitgefühl, dass er für den Jüngeren empfand. „Ich weiß, es bringt nicht viel, aber mehr kann ich im Moment nicht für Sie tun“, sagte er entschuldigend, worauf sich Natsu die aufkommenden Tränen aus den Augenwinkeln wischte und den Kopf schüttelte. „Meine Schwester war ebenfalls unter den Opfern“, erzählte er dann weiter, worauf sich Natsus Augen etwas weiteten. „Deshalb werde ich erst wieder ruhen, wenn ich die Bande erwischt habe, die das zu verantworten hat.“ Deswegen wirkte er also so erschöpft. Es ging ihm selbst ziemlich nahe und doch wollte er die Täter fassen. „Darum dürfen auch Sie nicht aufgeben. Machen Sie für Ihre Eltern weiter! Es muss einfach eine Lösung für beide Seiten geben, oder?“ Er hatte Recht. Es musste eine Möglichkeit geben, damit Mensch und Vampir ohne Angst und Schmerz miteinander leben konnten. Natsu war sich sicher, dass auch sein Bruder so dachte. Er wollte weitermachen, so wie der ältere Mann. Deshalb fasste der Pinkhaarige einen Entschluss. Er würde erst um seine Eltern weinen, wenn er sein Ziel erreicht hatte. Er musste es nur noch seinem Bruder überbringen und das stellte er sich gerade nicht so einfach vor… „Ich hoffe ihr seid uns nicht böse, Vater… Mutter…“, sprach Zeref an der Seite Natsus dem Grab ihrer Eltern zugewandt. „Wir werden es weiter versuchen und wenn wir es geschafft haben…werden wir ordentlich um euch trauern…“ Natsu drückte die Hand seines Bruders, die er hielt und lächelte ihn schwach an. Er wusste selbst, wie schwer es war, in diesem Moment Haltung zu wahren. Und doch hatte der Schwarzhaarige sofort zugestimmt weiter zu kämpfen, damit Menschen und Vampire in Frieder miteinander leben konnten. Es mussten nur noch sehr viele davon überzeugt werden. „Wie geht es Yury, Mavis?“, wollte Zeref dann von seiner Freundin wissen. Sie war ebenfalls mit zum Grab gekommen. „Er erholt sich langsam“, antwortete die Blondine. „Makarov gibt ihm Kraft weiterzumachen. Aber der Verlust seiner Frau Rita schmerzt ihn noch sehr… Purehito tut sein Bestes um ihn auf andere Gedanken zu bringen…“ Zeref nickte verstehend. Er hatte Yury und seine Freunde erst ein paar Mal gesehen. Es hatte aber so auf ihn gewirkt, als stünden sie sich alle sehr nahe. „Wisst ihr… Purehito, Yury, Rita und Makarov sind Vampire, so wie ihr beiden. Warrod, Zeira und ich sind einfache Menschen und doch sind wir befreundet. Warum können nicht alle so leben?“ Dies war wohl die Frage, die sich jeder stellte, der sich ein friedliches Miteinander wünschte. Doch wussten die beiden Dragneel auch keine Antwort auf diese. Aber sie wollten alles tun, um diese zu finden. Doch es wurde schlimmer. Die Menschen verlangten zu bestimmten Zeiten eine Ausgangsperre für die Vampire, da sie sich nicht mehr auf die Straße trauten. Die Vampire waren natürlich dagegen, doch konnte man sich auf etwas einigen. So konnten die Spannungen etwas entspannt werden, doch für lange hielt es nicht an… „Wie bitte!!? Der Kontakt soll vollständig abgebrochen werden?!!“, fragte Zeref entsetzt nach, als er die Nachricht gehört hatte. „Das ist doch wohl nicht ernst gemeint!!“ „Soweit ich gehört habe, soll diese Regel schon heute in Kraft treten…“, meinte sein jüngerer Bruder und konnte den anderen durchaus verstehen. Ihr Ziel war wieder in weite Ferne gerückt. Doch was den Schwarzhaarigen noch mehr daran störte, war, dass man ihm verbat, seine Verlobte zu sehen. Kurz nach der Beerdigung seiner Eltern hatte er Mavis gefragt und sie hatte sofort zugestimmt. Sie überlegte auch, ob sie sich von Zeref beißen lassen sollte. Schließlich würde der Vampir sehr viel länger leben als sie. Sie spielte mit diesem Gedanken, obwohl das hieße, dass die Menschen sie verachten würden. „Das müssen wir verhindern!“ Der Schwarzhaarige stand auf und zog sich einen Mantel über. „Ich werde in der Botschaft nachfragen, ob dies nicht verhindert werden kann!“ Noch ehe Natsu seinen Bruder aufhalten konnte, war dieser auch schon verschwunden. Der Pinkhaarige konnte seinen Bruder wirklich verstehen, auch wenn es für ihn keine Person gab, die er so liebte, wie sein Bruder es tat. Etwa zwei Stunden später war er wieder zurück und sah nicht so aus, als hätte er Erfolg gehabt. „Natsu, kannst du mir einen Gefallen tun?“, fragte er seinen Bruder, welcher ihn im ersten Moment verwirrt ansah. „Es ist etwas, dass nur du vollbringen kannst… Bring diese Nachricht bitte zu Mavis…“ Natsu nahm den Briefumschlag entgegen, den ihn sein Bruder hin hielt und nickte. Dann verließ Natsu das Haus und machte sich auf den Weg. Er war schon öfters unter die Menschen geschlichen. Da er eine höhere Körpertemperatur hatte, als gewöhnliche Vampire, fiel er unter ihnen nicht so auf. Also schlich er sich durch die Straßen, bis er schließlich bei einem großen Haus angekommen war. Er klopfte drei Mal an die große Tür und wartete. Mavis öffnete ihm nach einigen Augenblicken und war überrascht ihn zu sehen. „Natsu? Was führt dich hier her?“, fragte sie leise, da gerade Gäste im Haus waren und diese nicht sehr erfreut gewesen wären, einen Vampir zu sehen. „Ich soll dir diesen Brief von meinem Bruder geben. Es schien ihm sehr wichtig zu sein“, erklärte Natsu und Mavis nickte. Sie öffnete den Brief sofort und las ihn sich durch. Dann nickte sie und lächelte den Pinkhaarigen sanft an. „Sag ihm, dass ich kommen werde“, teilte sie ihm die Antwort mit, die Zeref in dem Brief erfragte und sah sich kurz um. „Du solltest jetzt besser gehen. Ich will nicht, dass dir wegen mir etwas passiert“, meinte die Blondine. Natsu aber grinste nur. „Es wird schon schief gehen!“, zwinkerte er ihr zu. Darauf ging er wieder und Mavis sah ihm noch einen Moment nach, ehe sie die Tür wieder schloss. Zeref hatte sich entschieden und wollte mit ihr zusammen gehen. Auch wenn sie der Gedanke noch immer schmerzte, so war es ihre eigene Entscheidung gewesen und irgendwie war sie glücklich, dass er mit ihr kam. Darum kam sie seiner Bitte nur zu gern nach. Als Natsu über den Markplatz lief, bemerkte er eine Gestalt, die sich etwas in den Schatten versteckte. Doch ganz versteckte sich die Person nicht. Und als der Pinkhaarige die Person genauer betrachtete, erkannte er seinen Bruder. Als er das realisiert hatte, lief er zu ihm, worauf der Schwarzhaarige verwirrt zu ihm sah. „Was machst du hier?“, wollte der Jüngere wissen, doch ging Zeref nicht weiter darauf ein. „Was hat sie gesagt?“, stellte er stattdessen eine Gegenfrage. „Kommt sie?“, hakte er nach, worauf Natsu nur nickte. Erleichtert atmete der Ältere aus und lächelte zufrieden. „Dann geh jetzt nach Hause. Ich komme gleich nach“, lächelte er seinen Bruder an und schob ihn ein Stück weiter. Unsicher sah der Jüngere seinen Bruder an, tat aber was er von ihm wollte. „Warum nur hab ich das Gefühl, dass ich ihn gerade zum letzten Mal gesehen habe…?“, fragte sich der Pinkhaarige in Gedanken. Er wollte seinen Bruder nicht anzweifeln, aber dieses Gefühl ließ ihn einfach nicht los. Also kehrte er wieder um, versteckte sich aber in den Schatten, als er bemerkte, dass mehr Personen am Marktplatz waren. „Die Botschafter beider Seiten? Und Mavis ist auch da…“, stellte er fest und beobachtete das Geschehen. Die Botschafter wollten wissen, was das zu bedeuten hatte. „Ihr beiden kennt die neue Regel, dass der Kontakt zwischen Mensch und Vampir verboten wurde?“, wollte einer der Ranghöheren wissen, worauf die beiden Angesprochenen nickten. „Nur, wenn wir euch alle nicht mit unseren Worten erreichen können… müssen wir es eben anders versuchen“, erklärte die Blondine und holte ein kleines Fläschchen aus ihrer Manteltasche. Zeref tat es ihr gleich und sie tranken den Inhalt gemeinsam leer, nachdem sie sie geöffnet hatten. „Vielleicht erreicht euch unser Tod…“, lächelte Zeref schwach und ging mit Mavis zu Boden. Schweratmend lehnten sie sich an dem Brunnen an, der in der Mitte des Platzes stand und vor welchem sie bis eben noch gestanden hatten. „Was? Mit eurem Tod…?“, fragte einer der anderen Botschafter und verstand nicht, was damit gemeint war. Natsu aber begriff es sofort und kam aus seinem Versteck. „Oni-sama!!“, schrie er und rannte auf die beiden zu, die immer weniger anwesend waren. „Warum bist du hier, Natsu?“, fragte der Schwarzhaarige schwach und lächelte seinen Bruder an. Er hustete kurz, ehe er seinen Kopf an den von Mavis lehnte. Vorsichtig nahm sie seine Hand in ihre und verschränkte ihre Finger miteinander. „Jetzt liegt es an dir, kleiner Bruder“, sprach Zeref noch einmal zu Natsu. „Du kannst das schaffen. Ich gebe den Namen Etherios an dich weiter… Und dann wirst du es mit Sicherheit beenden können… Denn ab sofort stehst du für das Ende…sage ich jetzt einfach mal…“ „Wir legen unsere Hoffnungen in dich“, lächelte auch Mavis ihn noch einmal an. „Du schaffst das, Natsu…“ „Aber…warum…?“, wollte der Pinkhaarige wissen und konnte seine Tränen nicht länger zurückhalten. Erst wurde er seiner Eltern beraubt und nun verließ ihn auch noch sein Bruder. „Wir wollten einfach nur zusammen sein… Und das können wir jetzt… Es tut mir Leid, Natsu…“, bat er den Jüngeren und hob seine Hand an das Gesicht Natsus und wischte vorsichtig eine Tränenspur weg. „Ich werde dich immer beobachten…“, sagte er leise, ehe seine Hand herunterfiel und sein Kopf zur Seite kippte. Auch Mavis rührte sich nicht mehr und Natsu wollte nur noch schreien. All den angestauten Schmerz hinausschreien. Er hatte innerhalb von drei Monaten seine gesamte Familie verloren. Dies war das erste Mal, dass die Menschen erkannten, wie gleich sich die beiden Rassen doch waren. Beide Seiten empfanden Trauer, Schmerz, Wut, Freude… kannten die Liebe… „Natsu…“ Der Angesprochene reagierte nicht sofort, also ging die Schwarzhaarige vorsichtig auf ihn zu und umarmte ihn. „Jetzt können sie glücklich sein… Sie würden dich nicht so sehen wollen… Sie wollen, dass du lachst“, sprach sie ruhig auf ihn ein, bis er sich wieder etwas beruhigt hatte. Erst dann löste sie sich von dem Pinkhaarigen und er erkannte, dass auch Zeira geweint hatte. Dennoch schenkte sie ihm gerade ein aufbauendendes Lächeln. „Du kannst heute Nacht bei uns bleiben“, schlug sie vor, doch Natsu schüttelte den Kopf. „Er hat mir bestimmt eine Nachricht hinterlassen“, vermutete Natsu und Zeira nickte. „Uns hatte Mavis auch eine hinterlassen. Sie bat uns um Verzeihung, so egoistisch zu sein…“ Natsu nickte. Sein Bruder hatte ihm mit Sicherheit auch eine Entschuldigung hinterlassen. Ein Räuspern richtete die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf einen der Botschafter. Er wusste wohl nicht, wie er anfangen sollte, da er zuerst etwas herumdruckste. „Wir wollten nicht, dass es soweit kommt…“, brachte er dann über seine Lippen. „Was hattet ihr dann gewollt!?“, kam es aufgebracht von Purehito. „Nur weil ihr euch nicht richtig ausdrücken könnt, nur weil ihr es nicht zustande bringt, die Standpunkte derer zu vertreten, die ihr repräsentiert, ist es doch erst so weit gekommen!!! Nur wegen eurer Regeln!! Ihr habt die beiden auf dem Gewissen, seid ihr euch dessen bewusst!!!!?“ Einige wussten zwar, dass Purehito aufbrausend sein konnte, doch hatte niemand erwartet, dass Mavis ihm doch so sehr am Herzen lag. Einige Minuten lag schweigen in der Luft, ehe sich ein Botschafter der Menschen zu Wort meldete. „Wir wollen es noch einmal versuchen“, erklärte er und sah zu seinen Kollegen. „Dies soll nicht noch einmal vorkommen. Wir werden uns sofort zusammensetzen und alle Regeln noch einmal überarbeiten. Wir werden mit den Bürgern Magnolias sprechen. Auch wir haben den Wunsch dieser beiden verstanden… Natsu – dies war Euer Name nicht? – würdet Ihr uns helfen? Mit Eurer Hilfe könnten wir die anderen menschlichen Bürger vielleicht überzeugen…“ Natsu nickte ohne lange zu überlegen. Er hatte schließlich versprochen weiterzumachen. Immerhin hatten die beiden ihn darum gebeten. Vielleicht konnte es ja wirklich besser werden…? Und tatsächlich wurde es langsam besser. Die Botschafter beider Seiten organisierten immer mehr Treffen, in denen sich Mensch und Vampir näher kommen konnten. Auch Natsu ging oft unter die Menschen. Die Botschafter hatten gemeint, wenn sie es nicht bemerkten, dass unter ihnen ein Vampir wandelte, dann konnten sie auch den anderen eine Chance geben. Und oftmals wurde nicht Natsu für den Vampir gehalten. So kam es, dass Natsu die Menschen mit seiner lustigen Art ansteckte und es viel gelacht wurde. Die Beziehung zwischen Mensch und Vampir verbesserte sich von Jahr zu Jahr und Natsu konzentrierte sich wieder auf seine Arbeit. „Hm… Was mach ich denn jetzt nur?“, fragte sich der Dragneel und sah sich etwas um. Vielleicht würde er eine Lösung finden, wenn er eine Runde im Park lief. Und es war eine gute Entscheidung gewesen. Er war mehr oder weniger über Gajeel gestolpert, der sich als Eisenhändler versuchte. Die beiden kamen in ein Gespräch und schmiedeten bald darauf Pläne für ein gemeinsames Unternehmen. Natsu würde einfach auf seine innere Stimme hören und mit Gajeel etwas Neues versuchen, was sich später als nicht verkehrt herausstellte. Eines Tages hatte Natsu Besuch von einem Mann namens Willy. Er hatte eine Geschichte geschrieben und wollte von Natsu wissen, ob er sie veröffentlichen durfte. Zuerst wusste der Dragneel nicht, warum der Mann ihn das fragte, doch als er die Geschichte gelesen hatte, verstand er. Es war die Geschichte zweier Liebender, die sich nicht lieben durften. So, wie dieser Willy erklärte, war es die Geschichte seines Bruders und seiner Verlobten, nur etwas umgeschrieben. Natsu wusste nicht, was er dagegen sagen sollte und vielleicht hielt dadurch der Frieden an. Man wusste es nicht. Als Willy also die Erlaubnis bekommen hatte, holte er noch ein Buch hervor, welches er Natsu schenkte. In diesem war die Geschichte so, wie sie stattgefunden hatte. Der Mann hatte Zeref und Mavis wohl des Öfteren heimlich beobachtet. Er fand es interessant, wie ein Mensch und ein Vampir ihre Liebe lebten. Doch hatte er sich das Ende anders vorgestellt. Natsu bedankte sich bei Willy für diese Meinung und wollte eine Widmung von diesem in dem Buch haben, welche er mit Freuden bekam. Doch alles Glück hielt nicht ewig an. Mit jeder neuen Generation, die geboren wurde, wurde die Angst vor den Vampiren wieder größer. Es brachte alles nichts. Selbst die Botschafter schafften es nicht, die Menschen zu beruhigen, was natürlich auch bei den Vampiren nicht unbemerkt blieb. Und so kam es, dass es nach über 380 friedlichen Jahren zum großen Krieg kam… „Ich sage euch, es wird sich nichts ändern!“, sprach ein großgewachsener Blondling zu seinen Kameraden. „Wir sollten die Menschen-“ „Nein, wir müssen es weiter versuchen!“, unterbrach Natsu den Größeren. „Wir hatten bis vor wenigen Jahren noch friedlich miteinander gelebt! Wir dürfen nicht aufgeben!!“ „Natsu hat recht, Laxus“, mischte sich auch Gajeel ein und sah dem blonden Mann in die Augen. „Wir waren damals dabei und dein Urgroßvater hatte auch Natsus Pläne unterstützt. Wieso sollte es kein zweites Mal funktionieren?“ Der Blonde grummelte und sah zur Seite. Er wusste, was damals mit Natsus Bruder war. Seine Familie hatte ihm diese Geschichte erzählt. Deswegen fand er es einerseits auch sehr bewundernswert, dass der Dragneel noch immer für diese Sache kämpfte. Selbst nachdem bereits über vier Jahre Krieg herrschte. Allerdings verstand Laxus nicht, wieso der Pinkhaarige keinen Hass für die Menschen empfand. Er verlor wegen diesen niederen Kreaturen seine gesamte Familie. Er hatte ihn dies einmal gefragt. Die Antwort hörte er immer noch in seinem Kopf, als ob er sie gerade erst gesagt hatte. „Es bringt nichts Hass zu empfinden. Hass schürt nur mehr Hass und das wollen wir verhindern. Wir wollen ein miteinander!“ „Also, bist du dabei Laxus?“, fragte Natsu den Blonden und sah ihn grinsend an. „Meinetwegen, du machst ja eh, was du willst…“, seufzte er und erntete ein breiteres Grinsen. „Stimmt, da hast du Recht“, lachte der Pinkhaarige und führte die Gruppe weiter. Er hatte es geschafft, mit einer Gruppe Menschen in Kontakt zu treten. Und das auch nur, weil er vor ein paar Tagen ein Paar gerettet hatte. Das Paar gehörte zu einer Gruppe, die einfach nur wieder ihr friedliches Leben zurückhaben wollten. In diesem Moment wollten sie sich mit ihnen treffen und besprechen, wie sie am besten weiter vorgehen. „Wir haben sie hergebracht, Laxus“, meldete sich Freed zurück und Natsu sah den Grünhaarigen verwirrt an. Doch ehe er fragen konnte, bekam er schon eine Antwort von Laxus. „Du hättest dich ja eh nicht mehr umstimmen lassen können und hier ist es nun mal sicherer, also hab ich Freed und die anderen losgeschickt, sie herzuholen.“ Natsu war wirklich überrascht, da er das nicht erwartet hatte. Aber er war froh darüber. Laxus war wirklich ein wichtiger Freund für ihn geworden. Nun, er hatte sich ja auch schon mit Yury und Makarov verstanden. Laxus Vater Ivan war etwas unheimlich, deswegen war er bei Laxus etwas vorsichtiger gewesen, aber so wie es aussah, hatte der Größere die Güte seines Großvaters, bei dem er aufgewachsen war. „Wir haben uns mit den anderen abgesprochen und die Lösung, alle gefangen zu nehmen, ist wahrscheinlich die beste“, erklärte der rothaarige Mann, denn Natsu wiedererkannte. „Ja, wir wollen es friedlich lösen, komme was wolle“, grinste der Pinkhaarige und sofort hatte er wieder alle mit diesem Grinsen angesteckt. „Na dann, setzen wir den Plan um“, stimmte Natsu an und die anderen stimmten mit ein. Die Menschen sollten sich in dreiergruppen zusammen tun, während sich die Vampire alleine auf den Weg machten. Alle, die an dem Vorhaben teilnahmen trugen ein weißes Tuch um den Hals. So konnten die Menschen die Vampire erkennen, die zum Plan gehörten. Natsu hatte gerade einen menschlichen Jäger verfolgt, als er jemanden um Hilfe rufen hörte. Er entschied sich dafür, zu helfen. Schließlich konnte es etwas ernstes sein. Es war eine ältere Frau gewesen, deren Bein zwischen zwei Felsbrocken steckte. „Ruhig, ich werde nun den einen Brocken etwas anheben“, warnte er die Frau vor, welche unsicher nickte. Langsam hob Natsu den Brocken an und die Frau zog ihr Bein heraus. Die Frau schien Glück gehabt zu haben. Dennoch nahm der Pinkhaarige ein Stück Holz, welches dort in der Nähe lag und riss etwas Stoff von seinem Mantel ab, um das Bein der Frau zu schienen. „Wenn Ihr in diese Richtung geht, kommt Ihr zu einem Lager. Dort wird man sich um Euch kümmern“, erklärte er und die Ältere nickte, ruhte sich aber noch einen Moment dort aus. Natsu machte sich wieder auf den Weg. Er wollte diesen „Jäger“ fangen, bevor es dunkel wurde. Also durchstreifte er die Gegend weiter, bis er ihn schließlich wieder erblickte. Im ersten Moment erkannte er nicht, was er tat, als er das kleine Mädchen vor ihm sah. Er streckte seine Hand nach dem Mädchen aus und Natsu musste schnell handeln. Sofort rannte er los und stieß den Jäger zur Seite, der taumelte und schließlich zu Boden ging. Natsu hätte den Jäger sofort gefangen nehmen sollen, doch wollte er das kleine Mädchen nicht in Gefahr bringen. Erst einmal wollte er sie an einen sichereren Ort bringen. Dabei bemerkte er, wie sich das Mädchen an ihn kuschelte, worauf er sie automatisch fester an sich drückte. Er würde dafür sorgen, dass ihr nichts zustieß. Schließlich fand er einen Platz für das Mädchen. In der Nähe war ein kleiner Brunnen. Sie hatte also auch Wasser. „Du musst dich hier verstecken“, sprach er einfach mal drauf los und wischte sich mit der Hand den Schweiß von der Stirn. Er lächelte und sprach einfach weiter. Das Mädchen schien ziemlich fixiert auf seinen Mund zu starren. Erst da fiel ihm auf, dass er durch das Lächeln seine Zähne zeigte. Aber sie schien nicht verschreckt. Und da war es dann, das Mädchen lächelte ihn an. Dieses Lächeln gefiel ihm wirklich sehr und er würde dieses Mädchen gerne wieder sehen. „Dieses Lächeln werde ich mir merken“, erklärte er dem Mädchen und sah sie noch einmal genauer an. „Es würde mich freuen, wenn wir uns eines Tages wiedersehen würden…“, meinte er noch und streichelte dem Mädchen noch einmal über den Kopf, ehe er wieder davon rannte. Oh ja, er würde dafür sorgen, dass er dieses Mädchen wiedersehen würde. Die kleine Blondine, die sein Herz berührt hatte. Sie gab ihm genug Motivation die nächsten Tage weiterzumachen und schließlich war es soweit. Die restlichen Jäger stellten sich freiwillig und es kehrte allmählich Ruhe ein. Natsu kam zu einem Lager, in dem man sich um Verwundete kümmerte. Das Schöne war, es wurden keine Unterschiede gemacht. Jeder wurde gleich behandelt. „Meine Güte, Natsu!!“, hörte der Pinkhaarige einen entsetzten Ruf von Gajeel, welcher sofort zu ihm gerannt kam. „Wie siehst du denn aus? Ist das dein Blut? Bist du verletzt?“ „Mach mal langsam, Gajeel“, zog ihn Laxus wieder etwas zurück. „So kennen wir dich ja gar nicht“, lachte der Blonde etwas. Natsu lachte leise über diesen Anblick. „Es geht mir gut“, erklärte der Pinkhaarige. „Ich war vor ein paar Tagen etwas unachtsam gewesen und das hatte einer der Jäger ausgenutzt. Ich konnte noch ausweichen, sonst hätte er mich wohl schlimmer erwischt. Und ansonsten hab ich nur ein paar Leuten geholfen, die Hilfe brauchten.“ Dies beruhigte Gajeel offenbar und auch Laxus stieß einen leisen Seufzer aus. „Du solltest dich aber trotzdem untersuchen lassen, nicht, dass doch etwas ist“, schlug der Blonde vor und zog Natsu mit zu einem Erste Hilfe Zelt. „Habt ihr hier zufällig ein kleines blondes Mädchen gesehen?“, fragte er seine Freunde, doch schüttelten sie nur den Kopf, nachdem sie einen Moment überlegt hatten. „Verstehe… Hoffentlich geht es ihr gut…“ „Ich kann ja nochmal nachschauen“, bot Gajeel an und war damit auch schon verschwunden. Auch Laxus verließ das Zelt noch einmal und sah sich um. Nach etwa zehn Minuten trafen sie sich alle am Eingang wieder. Natsus Behandlung war fertig und er konnte wieder gehen. Als Vampir heilten seine Wunden ja sowieso schneller, als bei gewöhnlichen Menschen. Da er aber doch einiges abbekommen hatte, würde es wohl ein paar Tage dauern, bis alles verheilt war. „Sollen wir uns einmal die Stadt ansehen?“, schlug Gajeel vor und die beiden anderen nickten. Das war wenigstens ein kleiner Lichtblick. Nicht die ganze Stadt war zerstört und mit viel Glück, standen auch noch die Firmengebäude von Natsus und Gajeels Firma. „Ich suche meine Tochter, haben Sie sie gesehen?“, hörte Natsu die besorgte Stimme einer Frau, die zusammen mit ihrem Mann nach ihrem Kind suchte. Die Frau erinnerte Natsu an das kleine Mädchen, welches er gerettet hatte. Sollte er noch einmal zu der Stelle gehen, an die er das Mädchen gebracht hatte? Er wollte gerade los, als er die Stimme der Frau erneut vernahm. „Lucy!!“, rief die Frau aus und rannte mit ihrem Mann zu dem kleinen Mädchen, welches sie sogleich in die Arme schlossen. Natsu fiel ein Stein vom Herzen, als er sah, dass die kleine Blondine sicher und wohlbehalten hier war. Und da kamen endlich die ersten Sonnenstrahlen durch die Staubwolke, welche verkündeten, dass der Kampf vorbei war. Nach fünf Jahren Krieg kehrte wieder Ruhe ein. „Wie gehen wir nun also mit Magnolia vor?“, fragte ein Mann mit langem schwarzem Bart, der Vorstand des hohen Rates. „Wir können die Stadt schlecht rein halten, wie es der König mit den Dörfern und kleineren Städten entschieden hat. In Magnolia leben zu viele Vampire und Menschen…“ „Dann lasst sie gemischt“, mischte sich Natsu ein. „So können wir vorwärts gehen. In diesem Krieg haben beide Seiten große Verluste gemacht“, gab er noch an und leises Murmeln ging die Runde. „Aber die Menschen haben nach wie vor Angst vor den Vampiren“, warf ein anderer Mann ein. „Ich habe nichts dagegen, vorwärts zu gehen, aber vielleicht sollten wir das langsam angehen…“ „Was schlägst du also vor, Garp?“, wollte der Schwarzhaarige darauf wissen und das Murmeln wurde wieder leiser. Dieser war sich aber unsicher, ob er seinen Gedanken wirklich aussprechen sollte. „Ihr spielt mit dem Gedanken, die Stadt zu teilen, nicht wahr?“, merkte ein großgewachsener Mann an, der eine Schlafmaske über der Stirn trug. Ein Nicken von Seiten des weißhaarigen Mannes mit der Narbe um dessen linkes Auge zeigte, dass der andere Recht mit seiner Vermutung hatte. „Die Stadt teilen?“, hakte Natsu nach. „Aber wie sollte man das anstellen?“ „Man könnte eine Mauer hochziehen“, schlug ein weiteres Ratsmitglied vor, dessen rotes Hemd ein Kirschblütenmuster aufwies. „So etwas meintest du doch, nicht wahr, Aokiji?“, sprach er seinen Kollegen mit dem blauen Hemd an, der sich seine Schlafmaske zurecht zupfte. „Ja, so in der Art, Akainu“, stimmte er zu und bemerkte, dass Natsu diese Idee nicht so gefiel. „Man könnte es als vorübergehende Lösung sehen, bis sich Menschen und Vampire wieder annähern können.“ Vielleicht war das aber doch gar nicht so schlecht. Vielleicht war dieser Plan wirklich eine kleine Hilfe um Menschen und Vampire einander anzunähern. „Wärt Ihr auch damit einverstanden, Natsu?“, wandte sich der Vorsitzende wieder an Natsu, welcher zuerst überrascht war, dann aber nickend zustimmte. „Aber warum ist Euch meine Meinung denn so wichtig?“, wollte der Dragneel dann doch noch wissen. „Weil wir beide, der Vorstand Senghok und ich, die Tat Eures Bruders und seiner Freundin noch nicht vergessen haben“, lächelte Garp schwach und Natsu erkannte die beiden Männer erst jetzt. Sie hatten sich etwas verändert, aber die beiden waren damals unter den Botschaftern. Also waren Zeref und Mavis doch noch einigen im Gedächtnis geblieben. „Und auch wir bewundern Euch und Euren Bruder, sowie seine Verlobte“, erklärte der Mann mit der Sonnenbrille in dem gelben Anzug lächelnd, worauf auch Akainu und Aokiji den Pinkhaarigen schwach anlächelten. „Dann gehen wir es also langsam an und werden eine Mauer in Magnolia errichten“, wies Senghok an. „Lasst auch gleich eine um die Stadt bauen“, warf Aokiji noch ein. „So können wir kontrollieren, wer die Stadt betreten möchte und sie gegeben falls in den richtigen Teil der Stadt schicken.“ Auch diesem Vorschlag wurde zugestimmt und man legte noch fest, dass sich der Rat einmal im Jahr treffen sollte, um zu besprechen, ob man den nächsten Schritt einleiten sollte. So kam es zum Beispiel, dass im Laufe der Jahre die Erlaubnis erteilt wurde, mittels eines Ausweises die andere Seite der Stadt zu besuchen. „Wie war es dieses Mal, Natsu?“, wollte Laxus von dem Dragneel wissen, welcher sich erschöpft neben den Blonden setzte. „Irgendwas neues?“ Doch Natsu schüttelte den Kopf. „Dieses Jahr nicht“, teilte er ihm auch verbal mit. „Sie sind noch am überlegen, ob sie die Ausweise ändern sollen. Damit man auch mal länger als einen Tag auf der anderen Seite bleiben konnte, verstehst du?“ Diesmal war es Laxus der zurücknickte, doch so wirklich begeistert schien er von der Idee nicht zu sein. „Gibt es etwas Neues von deinem Großvater?“, wechselte er dann das Thema und diesmal bekam er ein Kopfschütteln. „Er kommt wieder, warte es nur ab“, versuchte er den Blonden aufzubauen, doch seit einiger Zeit schaffte er das nicht mehr. „Was, wenn er nicht mehr kommt?“, fragte Laxus und sah Natsu verunsichert an. „Es sind bereits zehn Jahre vergangen… Ich weiß, für uns ist das keine lange Zeit, aber… ich vermisse ihn…“ Wieder seufzte der größere und sah leicht lächelnd zu dem Dragneel. „Ich bewundere dich wirklich, dass du so weiter machen kannst, nach allem, was dir wiederfahren ist, aber…ich glaube, ich kann das nicht… Ich kann den Menschen nicht verzeihen, dass sie mir meinen Großvater geraubt haben…“ „Gib ihnen doch noch eine Chance… Du weißt, nicht alle Menschen sind schlecht… Herr Gefängnisaufseher!“ Noch war er es zwar nicht, aber er war sich sicher, dass Laxus diesen Posten bekommen würde. Er nahm seine Aufgabe ernst, wurde von seinen Untergebenen geschätzt und respektiert und war einfach wie geschaffen für diese Stelle. Dann konnte Natsu nicht mehr so viel Zeit mit seinen Freunden verbringen. Er musste sich um die Firma kümmern, da Gajeel verreist war. Er wollte neue Materialien ergattern und musste dazu vor Ort sein. Zwei Jahre später wurde Laxus schließlich zum Gefängnisaufseher ernannt und er wurde dazu berechtigt, an den Ratssitzungen teilzunehmen. Natsu freute sich anfangs darüber und es schien auch alles in Ordnung. Laxus hatte deshalb sogar zugestimmt, für einen Tag die Seite der Menschen zu besuchen. Auch dies stimmte Natsu freudig, da er glaubte, dass der Blonde nicht aufgegeben hatte. Zu aller Überraschung hatte der blonde Riese auch noch eine menschliche Freundin mitgebracht, die sich ein weiteres Jahr später auch von ihm beißen ließ. Mira war wirklich eine nette Person und jeder war der Meinung dass sie Laxus gut tat und ihn von den Gedanken an seinen Großvater ablenken konnte. Doch schließlich kam es zu einem heiklen Thema in der Ratssitzung des Jahres 785. Man wollte die Tore öffnen, um die „Welten“ einander näher zu bringen. Es stand unentschieden und es hing von Laxus Stimme ab, ob man diesen Test wagen sollte oder nicht. Er stimmte dagegen, da er der Meinung war, es könnten wieder Vampire verschwinden, so wie es bei seinem Großvater der Fall war. Natsu verstand nicht, weshalb der Dreyar so dagegen war. „Ich kann den Menschen einfach nicht so leicht vergeben wie du, Natsu“, meinte er zu dem Pinkhaarigen. „Dafür bewundere ich dich nach wie vor, aber ich kann das einfach nicht. Sie müssen doch irgendwelche Spuren haben, die zu meinem Großvater führen und doch schweigen sie… Wahrscheinlich halten diese Menschen ihn irgendwo gefangen!! So wird es sein!! Diese niederen Kreaturen hassen uns nach wie vor! Ich sage dir, wir werden dieses Vertrauen irgendwann bereu-!!“ Ein lautes Klatschen unterbrach den Blonden in seiner Rage. Die beiden hatten die Weißhaarige gar nicht bemerkt, doch diese hatte offenbar sehr genau Laxus Worte mitangehört. „Wenn du so über Menschen denkst, wäre es wohl besser, ich ginge wieder zurück!!“, schrie sie ihn mit Tränen in den Augen an. „Falls du es vergessen hast, ich war auch ein Mensch! Aber ich habe mich aus Liebe zu dir beißen lassen! Ich wollte an deiner Seite sein können ohne diese Entscheidung bereuen zu müssen!!“ „Aber…ich habe doch nicht dich gemeint“, versuchte Laxus die Lage zu retten. „Ich sprach von den Menschen auf der anderen Seite…“ „Auch ich war ein Mensch und ein Teil von mir wird immer einer bleiben.“ Mit diesen Worten ging die Weißhaarige und seitdem hatte sich Laxus nicht zum Positiven gewandelt. Er stimmte dagegen, wenn es darum ging, die Vampire und die Menschen einander näher zu bringen. Und noch schlimmer wurde es, als er zum obersten Gefängniswärter befördert wurde und somit auch die Erlaubnis erhielt, in der Stadt Menschen ohne Ausweis in Gewahrsam zu nehmen. Beinahe jeder Mensch, der seinen Ausweis verloren hatte, wurde von Laxus mitgenommen. Da war es verständlich, dass die Menschen wieder etwas vorsichtiger gegenüber den Vampiren wurden. Von da an, hatte Natsu nicht mehr viel mit Laxus gesprochen, was ihn etwas mitnahm, doch durch Gajeel konnte er auch dies verkraften. Der Schwarzhaarige meinte immer, dass der Blonde schon wieder zur Vernunft kommen würde. Bis dahin wollte Natsu versuchen, das Beste aus den Sitzungen herauszuholen. ~*~ Lucy hatte Natsu gebannt zugehört. Er hatte sie einfach mit zu sich auf sein Zimmer genommen, auf seinem Bett abgesetzt und angefangen zu erzählen. Wenn sie nachzählte, hatte er ihr von knapp 400 Jahren erzählt. „Warum?“, fragte sie leise. „Warum hast du mir das erzählt? Warum so plötzlich?“ Lucy wollte es einfach nicht verstehen. „Ich wollte einfach, dass du Bescheid weißt“, lächelte er sie sanft an und der Blondine kamen die Tränen. Vorsichtig wischte ihr Natsu die Tränen weg und schüttelte den Kopf. „Es ist in Ordnung, so wie es ist. Wäre es anders gekommen, wäre ich dir vielleicht nie begegnet“, lächelte er sie weiter an und erst da fiel es Lucy richtig auf. Er hatte ihr auch von ihrer ersten Begegnung erzählt. „Das kleine Mädchen damals…“, fing sie an und überlegte kurz, wie sie es weiter ansprechen sollte, doch kam ihr der Vampir zuvor. „Das warst du, ich weiß“, lächelte er nach wie vor und Lucys Augen weiteten sich. „Hattest du gedacht, ich hätte dich vergessen oder nicht erkannt?“, grinste er sie etwas frecher an, worauf Lucy etwas rot um die Nase wurde. „Ich sagte doch, dass ich mir dein Lächeln merke… Doch so sehr ich dich auch suchte, ich fand dich einfach nicht… Bis zu jenem Abend dann…“ Die Heartfilia sah ihn einfach nur an. „Ich hatte gedacht, du erkennst mich nicht mehr… Immerhin sind 18 Jahre für Menschen eine lange Zeit. Außerdem warst du damals noch so jung. Es wäre also keine Überraschung gewesen, hättest du mich nicht mehr erkannt.“ Lucy schüttelte den Kopf. Natürlich hatte sie ihn erkannt. Aber sie hatte ähnlich gedacht, wobei das doch Unsinn war. Er hatte bereits 400 Jahre hinter sich, da waren 18 doch nichts dagegen. „Natsu, ich…“, setzte Lucy an, doch hielt der Pinkhaarige ihr einen Finger an die Lippen und schüttelte leicht den Kopf. „Ich sollte es nicht zulassen, aber…“, flüsterte er und legte seine Stirn an ihre, worauf sie etwas rot wurde. Diese Nähe war sie nicht gewohnt. „Aber…?“, fragte sie vorsichtig, worauf er ihr wieder in die Augen sah. „Aber ich kann es nicht länger zurückhalten“, antwortete er ihr und überbrückte die letzten Zentimeter. Lucy konnte es nicht fassen. Er küsste sie, Natsu küsste sie wirklich! Sie war wie im siebten Himmel. Es kam ihr vor wie ein Traum. Einen Moment trennte der Dragneel die Verbindung ihrer Lippen und legte Lucys rechte Hand auf seine Brust. Sie fühlte seine Wärme und seinen schnellen Herzschlag. „Ich liebe dich, Luce…“, flüsterte er ihr zu und küsste sie erneut. Dass sie diesen Kuss erwiderte, war ihm Antwort genug. Kapitel 14: Vorbereitung ------------------------ Langsam öffnete Lucy ihre Augen, als die Sonnenstrahlen ins Zimmer schienen. Sie atmete tief ein und aus und kuschelte sich noch etwas an das warme Kissen, dass sie festhielt. Und es roch auch noch so gut. Ein sanftes Lächeln legte sich auf ihre Lippen und sie kuschelte sich noch etwas an das Kissen. Einen Moment lang genoss sie diese Wärme und dieses Gefühl von Geborgenheit noch, ehe sie erschrocken die Augen aufriss und sich etwas von der Wärmequelle abstieß. Als sie etwas hochschaute, blickte sie in zwei Dunkelgrüne Augen, die das Grinsen auf den Lippen seiner Eigentümer noch mehr zur Geltung brachten. „Guten Morgen“, wünschte Natsu der Blondine, welche ihn noch immer einfach nur ansah. Nun, nicht ganz. Ihr Kopf war knallrot angelaufen und sie brachte kein vernünftiges Wort über ihre Lippen. „Was ist denn los?“, lachte der Pinkhaarige leise und gab der Jüngeren einen Kuss an die Schläfe. „I-i-i-i-ich… äh…“ Nein, sie brachte noch immer nichts Gescheites heraus. Also drückte sie ihr Gesicht an seine Brust und versuchte wieder runter zu kommen. Wieso war sie noch mal bei ihm im Bett? Ach ja. Natsu hatte sie mit auf sein Zimmer genommen und angefangen zu erzählen. Er hatte ihr seine Geschichte erzählt. Von seinen Eltern, seinem Bruder, dessen Verlobter und davon, wie er mit Gajeel ihre Firma gegründet hatte. Davon, dass es unter den Vampiren auch einige gibt, die die Mauer niederreisen oder zumindest die Tore öffnen lassen wollen. Und außerdem… Lucys Wangen fühlten sich sofort noch wärmer an. Natsu hatte sie geküsst! Und er hatte ihr gesagt, dass er sie liebte! Und dann hatte sie seinen Kuss erwidert. Ungläubig löste sie sich etwas und sah ihn an. „Na, alles wieder gut?“, wollte der Vampir wissen und zögerlich nickte die Blondine. „Dann ist ja gut“, lächelte er und drückte die Blondine an sich und vergrub seine Nase in ihrem Haar. Er wollte noch etwas so mit ihr liegen bleiben. Und Lucy schien auch nichts dagegen zu haben, da sie sich wieder an ihn kuschelte. Dies freute den Älteren und so genoss er diesen Moment noch etwas mehr. Er fühlte sich befreit. Als wäre eine schwere Bürde von ihm gefallen, nachdem er ihr alles erzählt hatte. Tief atmete er ein und aus. Etwas Zeit hatten sie noch… Nach dem Frühstück räumten Wendy und Romeo das Geschirr und die anderen Sachen vom Tisch. Natsu prüfte währenddessen etwas auf seinem Handy. Wendy hatte ihn vorhin gefragt, wann sie anfangen sollten, alles vorzubereiten. Lucy hatte die Frage nicht ganz verstanden. Doch auch Romeo schien Bescheid zu wissen. „Ist heute irgendwas, Natsu?“, fragte die Blondine dann einfach und Natsu sah verwirrt von seinem Handy auf. Er blinzelte ein paar Mal, ehe es scheinbar Klick bei ihm machte. Er schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. „Ich hab dir ja noch gar nichts davon erzählt“, stellte er kurz darauf fest und legte das Handy zur Seite. „Eigentlich wollte ich dir gestern noch davon erzählen, aber da hab ich das dann vergessen“, entschuldigte er sich bei der Jüngeren, welche nur den Kopf schüttelte. „Du weißt doch sicher, dass Gajeel Levy einen Antrag gemacht hat“, merkte er dann an und Lucy nickte. Dies hatte Levy ihr erzählt. Sie hatte ihr sogar den Ring gezeigt und dabei so gestrahlt. Die Heartfilia hatte sich so für ihre blauhaarige Freundin gefreut. „Nun, wir wollen heute Abend hier eine Party für die beiden schmeißen. Wir haben ein paar Freunde eingeladen, machen ein kleines Buffet, Musik wird spielen und man kann dazu tanzen. Und vielleicht findest du sogar noch ein paar Freunde“, lächelte er die Blondine an. Sie war sich etwas unsicher, aber sicher würde sie mit Natsus Hilfe mit ein paar anderen ins Gespräch kommen. Vielleicht konnten ihr auch Romeo und Wendy helfen. „Das klingt toll“, meinte Lucy begeistert. „Wissen die beiden davon?“, wollte sie dann wissen, doch schüttelte Natsu den Kopf. „Nein, es soll eine Überraschung werden. Ich hab mich mit Gajeel verabredet heute Abend. Vielleicht könntest du dich mit Levy kurzschließen. Sag ihr, sie soll sich schick machen, du willst mit ihr ausgehen. Sie soll dich einfach abholen kommen.“ Lucy nickte einfach und fragte noch, bis wann sie die Blauhaarige herlocken sollte. Einen Teil des Buffets hatten sie von einem Cateringservice organisiert, erklärte Natsu ihr. Verständlich, da es doch etwas kurzfristig war. Aber zumindest Salate konnten sie selber machen und auch Getränke würden noch geliefert werden. „Und wo wird die Party abgehalten? Hier oben im Gemeinschaftsraum?“, erkundigte sich die Blondine, doch schüttelte der Pinkhaarige den Kopf. „Unten im Ballsaal“, erklärte ihr Wendy, die den Tisch abwischen wollte, weshalb Lucy und Natsu sich etwas zurücklehnten, damit sie abwischen konnte. Lucy machte große Augen, nachdem sie das gehört hatte. „Im Ballsaal?“, fragte sie nach und die anderen nickten. Schon als der Ältere ihr den Saal gezeigt hatte, war sie beeindruckt gewesen und hatte sich gefragt, wie es wohl war, wenn dieser Saal in Benutzung war. Durfte sie es wirklich miterleben? Eine richtige Party in diesem Saal? Lucy hielt sich den Kopf und wurde dafür fragend angesehen. „Ich hab doch gar nichts zum Anziehen, für so eine Party“, merkte sie an und Natsu lachte leise. „Dann geh doch mit Wendy in die Stadt“, schlug der Vampir vor und Lucy sah die Blauhaarige fragend an. Diese nickte lächelnd, doch da ließ die Blondine den Kopf auf die Tischplatte knallen. „Aber ich hab auch kein Geld…“, murmelte sie und wieder lachte Natsu. „Meine Güte, Luce“, lachte der Ältere. „Ich geb dir welches“, teilte er ihr mit und die Blondine sah ihn entsetzt an. Schnell schüttelte sie den Kopf. „Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein!! Das kann ich nicht annehmen!! Ich weiß ja nicht, wann ich es dir wiedergeben kann!“ „Lucy, selbst wenn du für dein Outfit heute 500 Jewel oder mehr ausgibst… Ich mache mehrere Tausend am Tag. Also kauf dir was Schönes“, teilte Natsu ihr mit und Lucy wollte etwas erwidern, als der Pinkhaarige noch mal das Wort ergriff. „Außerdem möchte ich meiner Freundin ab und zu auch mal was schenken“, grinste er sie an und stützte seinen Kopf auf seiner Handfläche ab, worauf Lucys Gesicht explosionsartig knallrot anlief. Wendy quiekte erfreut auf und strahlte den Älteren an, welcher sie nur anlächelte. „Das ist ja wunderbar!! Ich freue mich für euch beide!!“, äußerte sie sich noch und auch Romeo reckte seinen Daumen in die Höhe. „Dann haben wir zwei Gründe zum Feiern“, grinste der Schwarzhaarige und Wendy wie auch Natsu nickten. Lucy wollte am liebsten unter den Tisch kriechen, aber ihr war auch klar, dass das nichts brachte. Als Wendy und Romeo fertig waren, teilte die Jüngere der Blondine mit, dass sie sich fertig machte und dann unten auf sie warten würde. Und wieder konnte Lucy nichts erwidern, da die Blauhaarige ziemlich schnell weg war. Auch Romeo suchte das weite und Natsu verließ das Esszimmer mit den Worten „Dann will ich mal das Taschengeld holen“. „Ich hasse euch…“, jammerte die Blondine und ließ die Arme herunterhängen, während ihr Kopf wieder auf der Tischplatte lag. Irgendwann würde sie Natsu alles zurückgeben. Auch wenn sie nicht wusste, wann das sein würde. Sie nahm es sich zumindest vor. Nachdem sie Wendy nicht so lange warten lassen wollte, hatte sie sich ebenfalls etwas anderes angezogen, ehe sie nach unten gegangen war, wo sie bereits erwartet wurde. Natsu hatte der Jüngeren bereits genug Taschengeld für beide mitgegeben und war selbst schon losgegangen, um noch die letzten paar Kleinigkeiten im Ballsaal mit Romeo vorzubereiten. Kurz bevor sie losgingen, schrieb sie Levy noch, ob sie am Abend etwas mit ihr trinken gehen würde. Die Blauhaarige stimmte auch gleich zu, da Gajeel sich mit Natsu verabredet hatte, antwortete sie ihr. Man merkte anhand der Antwort, dass die Kleinere wohl den Abend mit ihrem frisch gebackenen Verlobten verbringen wollte, doch sie wusste auch, dass Gajeel nicht so oft etwas mit dem Pinkhaarigen unternahm. Lucy nickte und schrieb ihrer Freundin noch, dass sie sie bitte gegen 19.30 Uhr abholen solle und dass sie sich schick machen sollte, da Lucy etwas mit ihr feiern und ihr noch etwas Wichtiges sagen wollte. Dann steckte die Blondine ihr Handy weg und ging mit Wendy los. Die Blondine fragte mehrmals, wie viel Taschengeld sie beide denn bekommen hatten. Doch antwortete die Blauhaarige immer nur, dass es genug wäre. Vermutlich sagte sie es ihr bewusst nicht. Also würde Lucy diese Shoppingtour über sich ergehen lassen und sich zumindest die Preise merken, die ihre Sachen kosteten. Ihr war klar, dass Natsu es nur gut meinte und sie war ihm auch dankbar für seine Hilfe. Aber sie wollte nicht von ihm abhängig sein. Vielleicht konnte sie sich ja einen Job suchen. So konnte sie auch etwas zur Haushaltskasse beisteuern. „Sag mal Wendy…“, sagte sie ruhig, während sie gerade durch ein Geschäft liefen, in dem wirklich schöne Abendkleider ausgestellt waren. „Glaubst du, es wäre überstürzt, wenn ich Natsu fragen würde, ob wir meine Sachen demnächst holen könnten?“, fragte sie sie dann, als sie ihre Aufmerksamkeit bekommen hatte. Kurz sah die Blauhaarige die Ältere an, dann aber schüttelte sie den Kopf. „Natsu-san hat zwanzig Jahre auf dich gewartet und dich gesucht. Und du hast ihn auch nicht vergessen“, erklärte die Jüngere. „Ich denke, er würde dich ohnehin bald fragen, ob du nicht ganz hier bleiben möchtest. Schließlich… seid ihr ja jetzt ein Paar, oder nicht?“, grinste sie schelmisch und die Blondine lief wieder rot an. „Ich… i-i-i-ich weiß es ehrlich gesagt nicht…“, stammelte Lucy und Wendy legte den Kopf schief. „So wie Natsu-san gesagt hat, sieht er dich als seine Freundin an. Schließlich will er seiner Freundin auch mal was schenken, waren seine Worte“, zitierte sie den Älteren und Lucy seufzte leise. „Aber Lisanas Zimmer oder auch meines… dafür hat er auch schon die Möbel bezahlt…“, wandte Lucy ein, doch Wendy schüttelte den Kopf. „Lisana hat ihre Möbel größtenteils selbst gezahlt. Und wenn sie es wieder umgestaltet hat, dann hat Natsu ihr ein paar Sachen abgekauft, die ihm gefielen und selbst in sein Zimmer gestellt.“ Die Blauhaarige legte eine Hand an Lucys Rücken. „Mach dir keinen Kopf deswegen“, versuchte sie die Blondine aufzumuntern. „Wenn Natsu dies nicht wollen würde, dann hätte er es nicht angeboten. Er weiß wie schwer es ist, in einer neuen Umgebung neu anzufangen, auch wenn man etwas in der Hinterhand hat, das einem hilft. Und ihr könnt ja auch immer noch miteinander reden“, lächelte die Kleinere und zog ein Kleid von der Stange, welches sie Lucy zeigte. Es war ein schwarzes Cocktailkleid mit einem V-Ausschnitt und einem Strassgürtel, der ihre Figur noch etwas betonen würde. „Das würde dir bestimmt toll stehen“, schwärmte die Jüngere und drängte die Blondine mit dem Kleid in eine Umkleidekabine. Während Lucy sich umzog, suchte Wendy noch ein paar Schuhe, die zu dem Kleid passten. Als die Ältere aus der Kabine kam, stellte sie die Schuhe vor sie. Sie hatten einen Absatz, aber der war nicht sonderlich hoch. So wirkte sie etwas größer, aber nicht übertrieben groß und sie konnte auch normal darin laufen. Lucy war sich sicher, wenn sie das nicht nehmen würde, dann würde sie es bereuen. Kurz sah sie noch einmal zu der Jüngeren, welche ihr zustimmend zunickte, als hätte sie die Gedanken der Blondine gelesen. „Ich nehme das Kleid und die Schuhe“, nickte Lucy schließlich und ging wieder in die Umkleide, um sich umzuziehen. Anschließend ging sie zu Wendy an die Kasse und sie bezahlten ihre Einkäufe. Als sie das Geschäft verließen, stießen sie beinahe mit zwei Personen zusammen. Die kleinere Person von ihnen, entschuldigte sich sofort, doch die größere durchbohrte sie fast mit ihrem Blick. Lucy bekam Angst unter diesem Blick. „Ist alles in Ordnung?“, erkundigte sich der Grünhaarige und Lucy war fasziniert, wie sanft die Stimme des Grünhaarigen war. „Dann ist ja alles in Ordnung“, lächelte dieser noch, ehe er zu dem Blonden sah, den er begleitete. „Komm schon, entschuldige du dich auch, Gil“, sprach er dem Blonden zu, welcher die beiden Mädchen wahrscheinlich immer noch mit seinen glühend roten Augen und dem bohrenden Blick umbringen wollte. „Warum sollte ich mich entschuldigen? Die beiden hätten aufpassen können, bevor sie aus dem Geschäft stürmen“, fauchte der Größere schon fast verächtlich. Doch als er den Blick des Grünhaarigen sah, schaute er – man konnte meinen, eingeschüchtert – zur Seite. „Aber ich will mal nicht so sein… Verzeiht bitte die Unachtsamkeit meinerseits“, verneigte er sich leicht und lief dann weiter. Der Grünhaarige lächelte leicht, verneigte sich ebenfalls und folgte seiner Begleitung dann. „Dafür trägst du heute Abend ein Kleid, Enkidu!“, hörten sie den Blonden noch, ehe die beiden um die Ecke bogen. „Mira konnte Laxus auch dazu bringen, sich bei anderen zu entschuldigen“, lachte Wendy leise und Lucy war darüber doch überrascht. Da passte dann wohl die Redewendung ‚Stille Wasser sind tief‘. Nachdem dann auch Wendy noch etwas anderes gefunden hatte, hatten sich die beiden wieder auf den Weg nach Hause gemacht. Schließlich wollten sie sich noch frisch machen, ehe sie sich umzogen. Wendy machte Lucy auch die Haare und steckte ihr diese hoch. Das Ergebnis konnte sich wirklich sehen lassen. Lange würde es wohl auch nicht mehr dauern, bis Levy kommen würde. Gajeel war bereits da, hatte Romeo ihnen gesagt. Dieser wurde von Natsu nach oben in den Gesellschaftsraum gebracht. Es fehlte also nur noch Levy für die große Party. Als es dann klingelte eilte Lucy zur Tür. Levy war etwas früher da als erwartet, aber das würde schon nicht schlecht sein. „Du bist etwas früh dra-!“, brach die Blondine ab, als sie den Blonden erkannte, den sie und Wendy vor dem Laden angetroffen hatten. „Zu früh?“, fragte der Grünhaarige nach und sah zu dem Blonden auf. „Dabei wurde uns doch gesagt, dass Dragneel-san uns um Viertel nach sieben erwarten würde“, meinte der Kleinere ruhig und auch der Größere nickte. Da kam auch schon Natsu angerannt. „Majestät! Lady Enkidu! Ich heiße euch Willkommen!“, begrüßte er die beiden, welche ihm höflich zunickten. Majestät?! Lady!!?, dachte sich Lucy und besah sich die beiden nochmals. Und da fiel es ihr auf. Der Grünhaarige… war eine SIE!! Kapitel 15: Überraschung - Teil 1 --------------------------------- Lucy starrte die Grünhaarige, welche sie sanft anlächelte, immer noch perplex an. Sie hatte die weiblichen Züge in der Stadt schon erkannt, aber es gab ja auch viele Männer, die feminine Züge hatten. Doch in diesem Zweiteiler, den die andere trug, erkannte man ihre Figur besser. Deshalb hatte der Blonde wohl noch verlangt, dass die junge Frau ein Kleid tragen sollte. „Majestät, bitte, wenn Ihr mir folgen würdet“, wandte sich Natsu an die beiden Besucher und der Größere nickte ihm zu. Lucy machte einen Schritt zur Seite, damit die beiden auch eintreten konnten. „Kommst du mit, Enkidu?“, fragte der Blonde seine Begleitung, doch schüttelte diese nur den Kopf. „Nett gemeint, aber ich würde mich gern etwas umsehen, wenn ich darf“, meinte sie ruhig und Natsu nickte zustimmend. „Vielleicht kann Lucy Euch-“ Enkidu hob die Hand. „Bitte“, lächelte sie den Pinkhaarigen an. „Wir sind einfache Touristen in diesem Land. Ihr müsst nicht förmlich sein. Nennt mich einfach Enkidu“, sagte sie ruhig und nun war es am Dragneel verdutzt dreinzuschauen. „Enkidu hat Recht“, stimmte der Blonde ihr zu. „Solange wir nicht offizielle Besucher des Landes sind, könnt ihr ganz normal mit uns reden. Gilgamesh reicht also vollkommen“, nickte er den anderen zu. „Solange wir aber über das Geschäftliche reden, bleiben wir bei den Förmlichkeiten.“ Die Grünhaarige schüttelte nur lachend den Kopf, doch Natsu stimmte ihm zu. So konnten wohl nur Geschäftsmänner reden, aber stören tat das hier niemanden. Dann gingen die Männer hinauf und Lucy war allein mit der anderen. „Ihr hattet jemanden anderen erwartet, kann das sein? Vielleicht die Hauptpersonen Eurer geplanten Party?“, erkundigte sich die Grünhaarige und die Heartfilia nickte. „Es tut mir Leid, dass wir einfach so in Eure Party platzen. Gil kann manchmal… etwas aufdringlich sein“, lächelte sie entschuldigend, doch schüttelte die Blondine nur den Kopf. „Ich denke, das geht schon in Ordnung“, teilte sie der anderen mit. „Aber eines möchte ich noch anmerken, Enkidu“, lächelte sie sie an. „Du warst es doch, die sagte, keine Förmlichkeiten“, grinste die Blondine und die Grünhaarige lächelte entschuldigend. Da klopfte es schon vorsichtig und Levy steckte ihren Kopf zur Tür herein. Vorsichtig sah sie sich um und entdeckte die Blondine und die ihr unbekannte Grünhaarige. „Levy-chan!“, wurde die Kleinere auch gleich begrüßt und trat dann langsam ein. Sie trug ein ärmelloses gelbes Kleid, das ihr bis zu den Knien ging und um ihre Hüfte hatte sie einen schwarzen Gürtel gebunden. „Komme ich ungelegen?“, fragte die Blauhaarige, doch schüttelte ihre Freundin nur den Kopf. „Nein, keineswegs. Wenn ich dir vorstellen darf, dies ist Enkidu. Enkidu, das hier ist meine beste Freundin Levy McGarden.“ Die Grünhaarige reichte der Kleineren die Hand und verneigte sich etwas. „Sehr erfreut, Miss Levy.“ Etwas überrumpelt nahm die Blauhaarige die Hand entgegen und schüttelte diese. „Levy, einfach nur Levy… bitte“, stellte sie sich noch einmal kurz vor und sah dann zu Lucy. „Dann gehen wir also zu dritt los?“, fragte sie auch gleich nach, doch schüttelte die Blondine den Kopf. Da wackelte die Tür etwas und jemand sah herein, wich aber gleich wieder zurück. Lucy wusste, dass die anderen auch nach und nach kommen würden. Doch solange sie hier standen, konnten sie nicht in den Ballsaal. Aber sie konnten auch nicht vorne raus gehen, wenn dort schon jemand war. Lucys Kopf fing gefühlt zu rauchen an, als sich die Grünhaarige zu Wort meldete. „Hatte Natsu nicht gefragt, ob du mir den Garten zeigen kannst, Lucy?“, wandte sie sich an die Blondine, welche erschrocken zusammen zuckte und dann schnell nickte. „J-ja! Ja genau! Levy, komm mit! Du kennst bestimmt mehr Pflanzen als ich!“, redete Lucy schnell und zog die Kleinere auch schon mit sich mit. Enkidu folgte den beiden einfach nur lächelnd und genoss den Rundgang durch diesen schönen Garten. Nach einer halben Stunde kamen die drei wieder herein. Natsu, Gajeel und Gilgamesh standen in der Eingangshalle und redeten noch etwas. Levy schluckte etwas hart. Dieser blonde Riese war ein bisschen größer als Gajeel. Als sie die drei Frauen bemerkten, drehten sie sich zu ihnen. Gajeel schien zunächst verwirrt, doch konnte er sich denken, dass sich seine Verlobte mit ihrer Freundin verabredet hatte, nachdem er ihr gesagt hatte, dass er etwas mit Natsu unternahm. Dass dieser kurzerhand noch ein Geschäft an Land gezogen hatte, war zwar unerwartet, aber wenn sogar jemand aus Seven kam, um sie beide zu engagieren, dann mussten sie schnell sein. Schließlich gab es noch genügend andere, die der Blonde für seine Zusammenarbeit auswählen konnte. Der Blonde ging zu seiner Freundin und legte einen Arm um sie. „Und? Seid ihr zu einer Einigung gekommen?“, fragte diese und der Größere nickte. „Ich denke die Eröffnung des Hotels wird ein voller Erfolg. Und wenn dem so ist, steht einer weiteren Zusammenarbeit nichts im Wege.“ Gilgamesh drehte sich kurz zu den beiden Geschäftspartnern. „Es würde mich jedenfalls sehr freuen“, lächelte er sie an und auch die beiden angesprochenen nickten lächelnd. „Darauf sollten wir anstoßen!“, klatschte der Blonde in die Hände und Natsu nickte zustimmend. Auch Gajeel hatte nichts dagegen. „Wie wäre es, wenn wir den Abend dann gemeinsam verbringen?“, warf die Grünhaarige ein und Levy stimmte ihr zu. „Stimmt! Feiern wir diesen Schritt und unsere Verlobung können wir so auch gleich mit feiern.“ „Dann haben wir sogar zwei Gründe es heute richtig krachen zu lassen!“, grinste Gajeel finster und irgendwie glaubte sie, dass der Schwarzhaarige diesen Worten auch Taten folgen lassen wollte. Hoffentlich würde Levy ihn etwas zurückhalten. „Also dann“, meldete sich Natsu. „Ich würde vorschlagen, gehen wir dazu in die Bar hier unten im Saal. Gilgamesh, Enkidu, solltet ihr heute Nacht hier verweilen wollen, so kann ich euch gern eines unserer Gästezimmer anbieten“, bot der Pinkhaarige seinen beiden Besuchern an. Der Blonde wollte dankend ablehnen, doch war seine Begleitung schneller und nahm das Angebot dankend an. Kurz grummelte der Größere, holte dann aber sein Handy hervor und schickte eine Nachricht an seine Sekretärin. Nachdem er das getan hatte, ging der Pinkhaarige voran an die Türen des Saales. Gajeel und Levy folgten ihm, Lucy und ihre Gäste warteten noch einen Moment. Natsu öffnete die Türen und trat nach drinnen, um das Licht einzuschalten. Die anderen traten langsam ein, da sie nichts umstoßen wollten, sollte etwas im Weg stehen. Lucy schloss die Türen, nachdem sie alle eingetreten waren wieder etwas. „Wie dunkel…“, sagte die Blauhaarige leise und versuchte etwas zu erkennen, doch gelang ihr dies nicht. Da ging das Licht an und kurz kniffen die Anwesenden die Augen zu. Als sie sich an die Helligkeit gewohnt hatten, öffneten sie diese wieder und schon sprangen ihnen mit einem lauten Knall Konfetti und Luftschlangen entgegen, während eine ganze Meute „ÜBERRASCHUNG!!“ rief. Levy und Gajeel verstanden im ersten Moment nicht, bis sie die Girlanden und Banner hängen sahen, auf denen ihnen zur Verlobung gratuliert wurde. Auch kamen ihre Freunde nun zu ihnen heran und wünschten ihnen auch noch persönlich alles Gute zu ihrer Verlobung. Noch immer etwas überfordert, wandten sie sich zu Lucy und Natsu um, welche sie nur freudig angrinsten. „Ihr seid… Das ist…“ Levy fehlten die Worte. Zu überwältigt war sie von all dem hier. Sie war zu Tränen gerührt, so freute sie sich über diese Überraschung. Lächelnd nahm Lucy sie in den Arm und strich ihr über den Rücken, während Gajeel dem Pinkhaarigen auf die Schulter klopfte und ihm so seinen Dank aussprach. Dann stellte er sich neben seine Verlobte und wandte sich an die Gäste. Kurz räusperte er sich und schloss für einen Moment die Augen. „Wir danken euch allen für diese… überaus überraschende Überraschung“, lachte er leise und auch die anderen stimmten leise mit ein. „Es ist wirklich erstaunlich, wie viele es so… kurzfristig geschafft haben. Immerhin haben wir erst gestern von unserer Verlobung erzählt. Vielen Dank also auch an euch, Natsu, Lucy, Wendy und Romeo, dass ihr dies so schnell organisiert habt.“ „Na hör mal!“, lachte Natsu. „Wie würde ich wohl mit dir arbeiten können, wenn ich nicht auch mal was kurzfristiges auf die Beine stellen könnte?“, lachte er lauter und auch der Schwarzhaarige stimmte mit ein. Das stimmte schon, schließlich arbeiteten sie ja auch zusammen. Lucy sah sich kurz um. Außer Wendy und Romeo kannte sie sonst niemanden mehr, wie sie erwartet hatte. Aber zumindest ging es nicht nur ihr so. Auch Gilgamesh und Enkidu dürften hier niemanden mehr kennen. Dann würde sie sich etwas mit ihnen unterhalten. Die Grünhaarige wirkte nett und vielleicht konnte sie sich auch mit ihr anfreunden. Wenn der Blonde und Natsu bald Geschäftspartner waren, würde man sich vielleicht öfter sehen. Sofern Treffen dabei möglich waren. Auf einem Tisch standen Sektgläser, wie auch Gläser mit Orangensaft bereit und jeder konnte sich nehmen, was er wollte. Dann hoben Gajeel und Levy ihre Gläser an und die anderen taten es ihnen gleich. „Vielen Danke für euer kommen! Genießen wir den Abend zusammen! Zum Wohle!“, wandte sich der Schwarzhaarige noch einmal an alle, ehe er mit Levy anstieß und sie schließlich alle gemeinsam etwas tranken. Es dauerte auch nicht lang, bis sich die ersten Gruppen bildeten. Lucy gesellte sich von daher zu Enkidu und Gilgamesh. „Wenn ihr es gestattet, würde ich mich zu euch gesellen“, merkte sie an und die Grünhaarige nickte ihr zu. Der Blonde hatte sich nach dem Glas Sekt ein Glas Wein geholt. „Sogar Leute, die hinter der Bar arbeiten, hat Natsu hier“, meinte er und roch an dem Wein. Er hatte ein fabelhaftes Aroma und auch der erste Schluck war widererwarten gut. „Gute Qualität…“, stellte er leise fest, was Enkidu lachen ließ. Da klingelte sein Handy und er ging ran. Er entschuldigte sich bei den beiden Damen, gab der Grünhaarigen noch einen kurzen Kuss und verließ den Saal für den Moment. „Willst du dich nicht lieber mit den anderen unterhalten?“, fragte Enkidu die Blondine, welche den Kopf schüttelte. „Ich kenne die Leute hier auch nicht alle“, erklärte sie der anderen, welche verstehend nickte. „Wie lange seid ihr denn schon zusammen?“, kam dann schon die nächste Frage und Lucy wurde etwas rot. „S-seit… seit gestern… Abend…“, fiepste sie verlegen. „D-d-darf ich… darf ich denn auch fragen, wie lange ihr beiden schon verheiratet seid?“, kam es neugierig von Lucy, worauf Enkidu lächelnd ihre Hände hob und sie vor die Jüngere hielt. Verwirrt besah sich die Heartfilia die Hände. „Wir sind nicht verheiratet“, erklärte die Grünhaarige, worauf Lucy auch auffiel, dass die andere keinen Ring trug. „Oh, entschuldige bitte“, entschuldigte sie sich, doch schüttelte die Ältere nur den Kopf. Enkidu sah auf die verschiedenen Gruppen, die sich gebildet hatten und wirkte etwas traurig. „Weißt du… Gils Vater… war und ist gegen unsere Beziehung“, erzählte sie ihr und Lucy sah sie mitfühlend an. „Zwar hat Gil gesagt, dass es ihm egal wäre, was sein Vater über uns beide denkt… aber… ich will nicht, dass sie im Streit auseinander gehen… Sie… sind doch eine Familie…“ Lucy hörte bei dem Wort Familie besonders viel Traurigkeit heraus, auch wenn sich Enkidu dies nicht anmerken lassen wollte. „Das wird bestimmt wieder“, versuchte sie also die andere wieder aufzuheitern. Sanft lächelte sie diese an. „Ich würde es mir wünschen…“, sagte Enkidu leise und Lucy nahm sie einfach in den Arm. Überrumpelt blinzelte die Grünhaarige, erwiderte die Umarmung dann aber. „Scheint, als hättest du eine Freundin gefunden, Enkidu“, merkte Gilgamesh an, der gerade wiederkam. Glücklich lächelte seine Freundin ihn an und nickte ihm zu. „Ja!“ Nach einer Weile hatte die Musik angefangen zu spielen und ein Teil der Gäste tanzte durch den Saal. Da kam Natsu zu Lucy, die sich noch mit Enkidu unterhielt. Gilgamesh redete mit einem Schwarzhaarigen, der eine blauhaarige Frau als Begleitung zu haben schien. Der Pinkhaarige war ebenfalls in Begleitung zu ihnen gekommen. Es waren zwei Männer, der eine mit blonden, der andere mit schwarzen Haaren. Verwirrt sah Lucy die beiden an, die sie so selbstverständlich grüßten. „Lucy, ich möchte dir gerne Sting Eucliffe und Rogue Cheney vorstellen“, stellte der Pinkhaarige seine Begleiter vor und die Blondine verneigte sich leicht, während Enkidu ihnen zu nickte. Leise lachte Natsu. „Du kennst sie nicht. Aber sie kennen dich“, erklärte der Dragneel und Lucy legte den Kopf schief. Der Blonde, der ihr als Sting vorgestellt wurde, kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ja, wir waren es letztens, die das Auto gefahren haben, welches dich beinahe über den Haufen gefahren hätte“, erklärte er und da erinnerte sich Lucy an die Namen Sting und Rogue. Levy hatte ihr von den beiden erzählt. Sie hatten nach dem Kater des Schwarzhaarigen gesucht. Langsam nickte die Blondine und reichte den beiden die Hand. Für den Moment unterhielt sie sich mit den beiden. Natsu erklärte der Grünhaarigen die Situation, welche verstehend nickte und ab und zu zu den dreien blickte. Sting und Rogue entschuldigten sich bei Lucy. Scheinbar hatte es sie die ganze Zeit über beschäftigt, wie es ihr ging und ob ihr wirklich nichts passiert war. Zwar schien Natsu die beiden schon informiert zu haben, doch wollten sie sich wohl selbst vergewissern, dass es ihr wirklich gut ging und sie sich nicht schwerer verletzt hatte. Nachdem sie noch ein paar Worte miteinander gewechselt hatten, gingen die beiden auch schon wieder zu ihren Begleiterinnen. Kurz nickte Lucy ihnen zu, ehe sie sich wieder den anderen zuwandte. Natsu schien ganz interessiert dem Gespräch zwischen Gilgamesh und dem anderen zu folgen. „Über was genau reden die eigentlich?“, fragte die Blondine nach und Enkidu sah sie an. „Über Eis“, antwortete sie kurz und hörte dann ebenfalls wieder zu. „Nun, Gray, Natsu hatte mir schon gesagt, dass Sie ein Händchen für Eisskulpturen haben“, erklärte der Blonde und der Schwarzhaarige sah kurz zu dem Pinkhaarigen. „Hat er das, ja?“, fragte er lächelnd nach und bekam ein nicken zur Antwort. „Ich muss sagen, ich finde Eisskulpturen wirklich schön anzusehen. Doch möchte ich meinen Gästen auch länger etwas von diesem Anblick bieten. Deshalb würde ich gerne im Winter im Garten einige ausstellen lassen. Wenn Sie also Interesse hätten, Gray, können wir gerne in den nächsten Tagen in Ruhe noch einmal darüber reden. Immerhin wird hier heute eine Verlobung gefeiert. Da gehört das Geschäftliche nicht hin“, lächelte Gilgamesh und Gray sah ihn überrascht an. „Das sagte Juvia auch schon die ganze Zeit“, meldete sich die Blauhaarige. „Aber nachdem Natsu-san vorhin erzählte, dass Sie beide noch ein Geschäft geplant hatten, wollte er Euch unbedingt kennen lernen, Gilgamesh“, erklärte sie weiter. „Entschuldigen Sie bitte vielmals“, verneigte sie sich und sah Lucy fragend an, als sie sich wieder aufrichtete. „Ach ja, ihr kennt euch nicht, entschuldige Lucy“, meinte Natsu und zeigte dann auf Gray. „Dieser Herr ist Gray Fullbuster. Ihm gehört die hiesige Eishalle und ist zudem Sponsor für Turniere im Eiskunstlauf und Hockey. Zudem ist er eine kleine Berühmtheit in Kreisen der Eisbildhauerei und hat schon so manche Meisterschaft gewonnen.“ „Übertreib mal nicht…“, grummelte der Schwarzhaarige nur leise und sah zur Seite. Scheinbar mochte er es nicht, wenn man in so hohen Tönen von ihm sprach. Aber wirklich etwas dagegen zu haben schien er auch nicht. Dann wandte sich der Dragneel an die Blauhaarige. „Diese Dame heißt Juvia Lockser. Sie leitet ein Aquarium, das ich gekauft habe und züchtet dort auch viele Fische, die sie auf dem Fischmarkt verkauft. Zudem untersucht sie die verschiedenen Wassereigenschaften und ihre Bewohner und hält einmal die Woche Vorlesungen in der Universität.“ „Sehr erfreut, Miss Lockser“, verneigte sich die Blondine etwas und reichte der anderen die Hand. „Einfach nur Juvia, sonst fühlt sich Juvia so alt und das will Juvia nicht“, erklärte die Blauhaarige und reichte ihr ebenfalls die Hand. „Da wir dann soweit fertig sind“, merkte Gilgamesh an und nahm die Hand seiner Freundin. „Werden wir nun etwas tanzen gehen, wenn ihr uns also entschuldigt“, verneigte er sich höflich und zog die Grünhaarige mit sich. Lucy würde auch gerne tanzen, aber sie wusste auch, das Natsu hier eine begehrte Person war. Schließlich sah es nicht jeder so wie Gilgamesh. Viele Leute nutzten solche Festivitäten um über Geschäfte zu reden. Doch da nahm der Vampir ihre Hand und zog sie ebenfalls mit sich. Dieses Grinsen, welches er ihr schenkte, ließ ihr Herz schnell wieder höher schlagen. Und als sie dann tanzten, war es fast so, als wären sie ganz allein. Für Lucy gab es in diesem Moment nur sie beide. Kapitel 16: Überraschung - Teil 2 --------------------------------- Lucy und Natsu tanzten gemeinsam. Doch nach einer halben Stunde brauchte die Blondine eine Pause, welche Natsu ihr auch gönnte. Sie merkte ihm an, dass er öfter auf Veranstaltungen tanzte. Dabei fragte sie sich schon, mit was für Damen er da wohl immer getanzt hatte. Scheinbar wurde sie etwas eifersüchtig auf die unbekannten Tanzpartnerinnen, denn der Pinkhaarige war wirklich ein toller Tänzer. Er hatte sie geführt, als hätten sie schon viel öfter miteinander getanzt. Sie stellten sich an die Bar und Natsu bestellte ihnen zwei Getränke. Sie sagte nichts dagegen. Lieber ließ sie ihn etwas für sich aussuchen, bevor sie wieder auf einen harmlosen Namen hereinfiel wie letztens, als sie sich einen Long Island Icetea bestellte. Das musste sich nicht wiederholen. Während der Dragneel also die Getränke bestellte, beobachtete sie Enkidu und Gilgamesh beim Tanzen. Die Grünhaarige wirkte so glücklich und schien Spaß daran zu haben. Und auch der Blonde hatte etwas in seinem Ausdruck, was er in solchen Momenten offenbar nur seiner Freundin zeigen wollte. Sie waren ein schönes Paar, fand Lucy. Es war ein gemeiner Zug des Schicksals, dass sie nicht den Segen des Vaters Gilgameshs bekamen. „Worüber denkst du nach?“, erkundigte sich Natsu und reichte Lucy ein Glas mit roter Flüssigkeit, welches auch mit genügend Eiswürfeln gefüllt war. Sie roch kurz daran und erkannte schwarze Johannisbeere und Orange. Dann sah sie wieder auf die beiden tanzenden und seufzte kurz. „Enkidu hatte mir vorhin erzählt, dass Gilgameshs Vater gegen eine Heirat der beiden ist“, teilte sie ihm leise mit und probierte von dem Getränk. Es schmeckte nicht schlecht. Für die Süße war vermutlich Pfirsich- oder Mangosaft beigemischt und für die leichte Säure dürfte Zitrone hinzugefügt worden sein. „Ich bin mir sicher, dass sich die beiden davon nicht unterkriegen lassen“, meinte der Pinkhaarige und nippte an seinem Rum. „Denn sie scheinen trotzdem sehr glücklich zu sein.“ Lucy nickte und lehnte sich etwas an den Älteren, welcher auch gleich einen Arm um sie legte und sich ebenfalls an sie lehnte. „Hier sind so viele Leute, die ich nicht kenne“, merkte Lucy leise an. „Das macht mir etwas Angst“, lachte sie nervös. „Du lernst sie noch kennen“, versicherte ihr Natsu. „Vielleicht nicht heute, aber nach und nach wirst du sie noch kennen lernen. Gray und Juvia hast du ja schon kennen gelernt. Vielleicht kann ich dir noch ein bisschen was erzählen“, meinte er nachdenklich und Lucy sah ihn fragend an, worauf Natsu schmunzeln musste. „Nun, du musst wissen, Juvia sieht jede Frau als Rivalin an, die allein mit Gray redet. Wenn sie weiß, dass die andere bereits vergeben ist, dann fällt diese nicht unter ihre Rivalen. Selbst Frauen, die nicht an Gray interessiert sind, sind für sie Rivalen, wenn sie sich gut mit ihm verstehen“, erklärte er und Lucy schob leichte Panik. Sie fiel doch nicht unter die Rivalen Kategorie, oder? Schließlich war sie mit Natsu zusammen! Zwar noch nicht lange, aber Single war sie auch nicht mehr. Zudem hatte sie vorhin keinen feindseligen Eindruck gemacht. Leise lachte der Vampir. Er sah Lucy die Unsicherheit an. „Ich denke nicht, dass du dir Sorgen machen musst“, lächelte er sie an und die Blondine nickte zögerlich. „Allerdings muss ich dir sagen, dass Gray auch so seine Macke hat“, erklärte er weiter. Der Pinkhaarige sah Juvias Rivalitätsmodus also als Macke an. Dann passten die beiden wohl gut zusammen. „Gray hat die Angewohnheit sich mal zu entkleiden, ohne dass er es wirklich wahrnimmt. Wobei ich mich schon frage, wie er das nicht merken kann…“, meinte der Dragneel zur Seite schielend. Lucy sah ihn einfach nur an und fragte sich „Was?“. „Du kannst also darauf warten, dass er heute Abend irgendwann nur noch in Unterhosen da steht und sich trotzdem ganz normal mit einem unterhält.“ Langsam nickte die Heartfilia. Das konnte ja was werden. „Was eigentlich ganz interessant ist, ist das Juvia sich dies auch angeeignet hat. Zumindest wenn sie betrunken ist.“ Wieder nickte die Blondine und sah sich etwas um. Sie entdeckte eine Rothaarige, die gerade ein Stück Erdbeerkuchen aß. „Wer ist das?“, fragte Lucy und zeigte auf die Rothaarige. „Das ist Erza Scarlet. Sie ist eine nette Person mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Aber wehe dir, du schmeißt ihren Kuchen herunter“, grinste er unheilvoll. „Dann solltest du lieber die Beine in die Hand nehmen~“, lachte er und Lucy schluckte schwer. Das klang… furchteinflößend. „Im Grunde ist sie eine herzensgute Person. Man kann sie mit einer großen Schwester vergleichen. Der Blauhaarige neben ihr ist übrigens ihr Verlobter, Gérard Fernandez. Sie wollen nächsten Monat heiraten. Und sie beide sind Lehrer an der Oberschule, auf die Wendy und Romeo gehen.“ Das war interessant. Sie waren also beide Lehrer an Wendys und Romeos Schule. Ob sie sich dort auch kennen gelernt hatten? Vielleicht konnte sie das zu einem späteren Zeitpunkt in Erfahrung bringen. „Und wer ist dieses Mädchen bei Wendy?“, fragte sie dann neugierig weiter. Kurz sah sich Natsu um, bis er die Blauhaarige entdeckte. „Das ist Chelia Blendy, die beiden gehen in eine Klasse und sind gut befreundet“, erklärte der Ältere, da zeigte die Blondine schon zu Romeo und zwei älteren Herren. „Der Herr mit schwarzen Haaren ist Macao, Romeos Vater. Neben ihm ist Wakaba Mine. Die beiden arbeiten unter anderem im Bürgerbüro“, grinste der Pinkhaarige und Lucy verstand, wieso das mit ihrem vorläufigen Ausweis so schnell gegangen war. Ob sie sich bei den Herren bedanken sollte? Vielleicht sollte sie das machen, wenn weniger Leute da waren. Es musste ja nicht jeder mitkriegen. Gilgamesh und Enkidu kamen wieder zu den beiden. Der Blonde wandte sich auch gleich an Natsu. Seine Sekretärin hatte ihn angerufen und wäre vor dem Anwesen, um ihm und seiner Freundin Sachen für die Nacht und den nächsten Morgen zu bringen. Natsu nickte verstehend und ging mit dem Blonden aus dem Saal. So konnte er ihm auch gleich zeigen, in welchem Zimmer die beiden übernachten konnten. „Vielleicht sollten wir uns das nächste Mal kein Hotelzimmer nehmen und bei euch anfragen, ob wir in der Zeit, in der wir in Magnolia sind, hier übernachten können“, lachte Enkidu und Lucy stimmte mit ein. „Ich denke, Natsu hätte nichts dagegen“, mischte sich noch jemand ein und Lucy drehte sich zu der Person. Den Mann kannte sie doch irgendwoher. Woher nur? „Aus dem Blue Pegasus!“, fiel es ihr dann wieder ein. „Loki, nicht wahr?“, hakte sie auch gleich nach und der Orangehaarige nickte und hob die Hand, ehe er ihr zu zwinkerte. „Guten Abend die Damen“, lächelte er sie beide an und die Grünhaarige verneigte sich etwas. „Enkidu, das ist Loki“, stellte Lucy ihn der anderen vor. „Er arbeitet hier aushilfsweise im Blue Pegasus.“ „Aushilfsweise?“, hakte die Grünhaarige nach und der andere nickte. „Eigentlich arbeite ich hinter der Mauer im Fairy Tail, da ich eben doch nur ein Mensch bin“, lächelte er charmant. „Aber die Besitzer der beiden Cafes sind alte Freunde und so helfen wir uns gegenseitig aus“, erklärte er die Situation. „Und mit wem habe ich hier das Vergnügen?“ „Ihr könnt mich Enkidu nennen“, stellte sich die Grünhaarige vor. „Enkidu kommt aus Seven und ist mit ihrem Freund in Magnolia, der geschäftlich hier her kam“, teilte Lucy dem anderen mit. Loki lachte enttäuscht. „Wie schade. Aber es ist nicht verwunderlich, dass eine so hübsche Frau bereits vergeben ist“, säuselte er, da stellte sich Lucy vor die andere. Fragend sah Enkidu die Jüngere an. „Levy hat mir schon erzählt, dass du gerne flirtest. Aber nicht heute, nicht mit ihr oder mir“, gab sie mahnend von sich und Loki richtete sich wieder auf. „Keine Sorge~ Ich bin niemand, der sich an vergebene Frauen ranmacht.“ „Das stimmt“, stimmte ihm eine weibliche Stimme zu und Lucy glaubte sich verhört zu haben. „Loki hat seinen Stolz und dazu gehört es auch, die Beziehungen der anderen zu respektieren.“ Die Blondine drehte sich in die Richtung und ihre Augen weiteten sich, als sie die Person erkannte, die mit ihnen sprach. „Mira!“, stieß sie erfreut aus und umarmte die Weißhaarige einfach, welche die Umarmung lachend erwiderte. Es kam der Blondine wie eine Ewigkeit vor die sie die andere nicht mehr gesehen hatte. Unglaublich wie lange sich zwei Wochen für jemanden anfühlen konnten. „Schön dich zu sehen, Lucy“, lächelte die Ältere die Blondine an. „Ich war ganz schön überrascht, als ich hörte, dass du hier wärst“, lachte sie und Lucy suchte nach Worten, wie sie es erklären konnte. Doch Mira schüttelte nur den Kopf. „Natsu hat es mir bereits erklärt. Er hat mir auch von deinem Aufeinandertreffen mit Laxus erzählt. Tut mir Leid, dass er dir gegenüber so grob war“, meinte sie entschuldigend. „Ist schon gut“, teilte Lucy ihr abwinkend mit. „Sicher, er wirkt nach wie vor gruselig auf mich, aber… Natsu hat mir von damals erzählt. Er ist wütend wegen seinem Großvater, aber er sollte deswegen nicht alle Menschen hassen. Ich bin sicher, dass dies wieder vergeht… irgendwann“, sagte sie leise. Schwach lächelte auch Mira. Sie hoffte es wohl ebenfalls. „Oh, Mira, darf ich dir Enkidu vorstellen? Sie kommt aus Seven und ist mit ihrem Freund hier“, stellte sie die Grünhaarige vor, welche der Weißhaarigen die Hand reichte. Diese nahm sie entgegen und schüttelte diese kurz. „Ja, ich habe es eben gehört. Seven soll ja ein sehr schönes Land sein“, schwärmte Mira und Enkidu nickte. „Ja, auch wenn es viele trockene Steppen gibt, so gibt es auch genauso viele Wälder“, erzählte die Grünhaarige verträumt. „Und die Hauptstadt… man könnte sagen, Uruk ist das Juwel von Seven.“ „Seven hatte sich aus dem Krieg damals heraus gehalten, oder?“, wollte Mira wissen und die Grünhaarige bestätigte dies. „Man konnte sagen, es hatte sich auch in den anderen Ländern hochgekocht… Diese Abneigung von Vampiren gegen Menschen und anders herum“, teilte Enkidu ihr mit. „Aber nachdem in Fiore der Krieg ausgebrochen war, normalisierte sich der Zustand in den anderen Ländern überwiegend wieder. Während beispielsweise Bosco Truppen nach Fiore schickte, hielt sich Seven raus. Es war schon schlimm genug, dass in einem Land Krieg herrschte. Deswegen… können wir in Seven vermutlich noch friedlich miteinander leben. Und wir hoffen, dass auch in Fiore und Magnolia die Mauern irgendwann fallen und alle wieder in Frieden miteinander leben können ohne Angst und Hass gegen die andere Rasse.“ Dies wünschten sich mehrere und viele kämpften auch dafür, dass es wahr wurde. Doch wussten sie alle, dass dies noch dauern konnte. Natsu und Gilgamesh kamen schließlich wieder, nachdem sie die Sachen auf das Gästezimmer gebracht hatten. Die Damen hatten sich in der Zwischenzeit etwas vom Buffet geholt, da sie Hunger bekommen hatten. Der Blonde ließ es sich auch nicht nehmen, sich ganz frech Enkidus Gabel in den Mund zu führen, als diese sie gerade wieder gefüllt hatte. „Hey!“, beschwerte sie sich und schlug ihm sanft gegen die Schulter, worauf er sie nur frech angrinste und kurz darauf küsste. Natsu grüßte Mira und stellte ihr kurz Gilgamesh vor, ehe sie sich noch etwas unterhielten. Auch Levy und Gajeel gesellten sich zu ihnen, nachdem sie von den anderen alle beglückwünscht worden waren. „Natsu, ich muss da mal kurz mit dir reden“, wandte sich der Schwarzhaarige an seinen Geschäftspartner. Der Pinkhaarige nickte ihm zu und Gajeel schien nach den richtigen Worten zu suchen. „Ich hätte dich vorher fragen sollen, nur wollte ich…“ Der Größere schien wirklich nach den richtigen Worten zu suchen, als es im Saal immer leiser wurde, bis schließlich alle verstummt waren und zu den Türen sahen, die in den Garten führten. Natsu sah Gajeel an, welche den Kopf hängen ließ, doch legte ihm der Pinkhaarige eine Hand auf die Schulter. „Ist doch in Ordnung“, teilte er ihm mit. „Es ist eure Verlobungsfeier und er zählt schließlich auch zu unseren Freunden“, erklärte Natsu und trat an den anderen vorbei, bis er nur noch wenige Meter vor dem neuen Gast zum Stehen gekommen war. „Der ist ja sogar größer als Gil“, merkte Enkidu an und hörte ein leises Brummen neben ihr, welches sie leise lachen ließ. Sie nahm die Hand ihres Freundes und lehnte sich an ihn. „Blond ist er auch“, neckte sie den anderen und ein weiteres brummen war zu hören. „Aber er hat keine roten Augen“, lächelte sie ihren Freund verliebt an. Dann sahen sie wieder zu Natsu und dem anderen, die sich noch immer nur ansahen. „Ich wollte nicht stören“, merkte der andere an und wandte sich um, da er das Gefühl hatte, nicht willkommen zu sein. Wundern tat ihn dies nicht, doch diese Ablehnung schmerzte immer wieder aufs Neue. „Du störst nicht Laxus“, teilte Natsu ihm mit und der Blonde hielt inne. „Komm schon rein. Gajeel hat dich eingeladen und es ist schön, dass du seiner Einladung nachgekommen bist. Außerdem zählst du immer noch zu unseren Freunden. Zumindest ist das für meinen Teil so“, erklärte er und drehte sich dann wieder um, um wieder zu den anderen zu gehen. Laxus sah dem Kleineren nach. Lucy sah abwechselnd zwischen Natsu und Laxus hin und her. Dass der Pinkhaarige den anderen noch immer als Freund ansah, schien der andere nicht erwartet zu haben. Für einen Moment sah der Blonde zu den anderen Gästen, die sich langsam wieder ihren Gesprächen und Mahlzeiten widmeten. Natsu hatte ihn hereingebeten, so schien keiner der anderen ein Problem damit zu haben. Zwar machte niemand Anstalten mit dem Blonden reden zu wollen, doch stören tat ihn dies nicht. Da erblickte er Mirajane und ihre Blicke trafen sich. Für einen Augenblick sah man Sehnsucht in den braunen Augen des blonden Riesen, doch verschwand dieser Ausdruck wieder, als er den Blick abwandte. Laxus legte ein Geschenk auf den Tisch zu den anderen Geschenken und Lucy war überrascht. Sie hatte nicht erwartet, dass der Blonde ein Geschenk für die beiden dabei hatte. „Manchmal wirkt Laxus so wie früher“, merkte Natsu an, während Levy und Gajeel zu ihm gingen, um sich für das Geschenk zu bedanken. „Du meinst, bevor sein Großvater verschwunden ist?“, fragte die Blondine nach und Natsu nickte. Damit auch Gilgamesh und Enkidu verstanden, was er meinte, erklärte er es ihnen kurz. Gilgamesh betitelte den anderen Blonden als schwach. „Wenn er sich dies so zu Herzen nimmt und dann auch noch seine Gefühle auf alle anderen projiziert, dann ist er einfach nur schwach. Er weiß doch nichts Genaues oder? Pah! Armselig!“ „Es kann eben nicht jeder gleich sein, Gil“, merkte Enkidu an. „Du bist stark und kannst gegen deinen Vater standhalten… Laxus ist vermutlich einfach nur verletzt und lässt sich zu sehr von seinen Gefühlen beeinflussen.“ Gilgamesh wollte gerade etwas ansetzen, doch da sprach die Grünhaarige weiter. „Ein Krieg hinterlässt in jedem andere Spuren und wenn dann auch noch sein Großvater verschwindet und nicht mehr gesehen worden war, dann ist das noch zusätzliche Belastung. Dann sagt man gegenüber denen, die man liebt oft Dinge, die man nicht so meint“, meinte sie ruhig und Mira sah zu dem Blonden, welcher sich mittlerweile mit einem Glas Sekt an eine Wand gelehnt hatte. Levy und Gajeel wurden offenbar schon wieder von jemandem in Anspruch genommen. „Entschuldigt mich bitte“, wandte sich Mirajane an die anderen und ging dann zu dem Blonden. Lucy sah ihr einen Moment nach, da legte ihr Natsu eine Hand auf die Schulter. „Ich würde mir wünschen, wenn sie sich aussprechen könnten“, sagte die Blondine leise und der Pinkhaarige nickte. „Sie würde ihm gut tun… Das hat sie damals schon…“, meinte er und Lucy erinnerte sich, dass der Pinkhaarige erzählt hatte, dass sich Laxus anders verhalten hatte, als er mit Mira zusammen war. Die Heartfilia sah noch einmal zu den beiden und ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Die beiden redeten und ab und zu konnte man sogar sehen, wie sie kurz lächelten und miteinander lachten. Vielleicht hatten sie den Abstand voneinander gebraucht, um wieder normal miteinander reden zu können. Lucy wünschte den beiden alles Gute. Sie fände es wirklich schön, wenn sie wieder zueinander finden würden. Die Zeit verging und schließlich traten die ersten Gäste ihren Heimweg an. Sie verabschiedeten sich von Levy und Gajeel und wünschten ihnen nochmals alles Gute zur Verlobung. Auch von Natsu verabschiedeten sie sich und bedankten sich, dass er diese Feier organisiert hatte. Dieser aber winkte nur ab und meinte, dass er gern bereit war, für seine Freunde eine Party zu schmeißen. Lachend fügte er noch an, dass es auch nicht zu teuer werden würde und die anderen stimmten ins Lachen mit ein. Nach und nach gingen immer mehr und so fing Natsu zusammen mit Wendy und Romeo schon mal an ein paar Dinge aufzuräumen, bis schließlich alle gegangen waren. Gilgamesh stand noch an der Bar und trank ein Glas Rotwein, während Enkidu an ihn gelehnt vor sich hin döste. „Warum geht sie denn nicht schon auf das Zimmer?“, erkundigte sich Natsu und Gil lächelte sanft. „Weil sie stur ist“, lachte er leise. „Aber gerade das ist etwas, was ich an ihr liebe…“ Und da war er wieder, dieser sanfte Ausdruck auf seinem Gesicht. „Ihr liebt sie wirklich sehr, nicht wahr?“, fragte Lucy nach und der Blonde nickte. „Ich würde auf den Thron verzichten, wenn sie dafür bei mir bleiben kann…“ Er nippte an seinem Glas und sah dann auf die rote Flüssigkeit. „Vorhin hat mein Vater angerufen und noch einmal gefragt, ob ich meine Meinung wirklich nicht ändern will… Pah… Manchmal frage ich mich, ob er meine Mutter wirklich jemals geliebt hat…“ „Das hat er bestimmt…“, murmelte die Grünhaarige verschlafen. „Und bestimmt liebt er dich auch…“, lächelte sie ihn sanft an. Dann leerte er sein Glas und nahm seine Freundin auf seine Arme, welche kurz überrascht auf quiekte. „Natsu, Lucy, ich wünsche euch eine gute Nacht“, nickte er ihnen zu, welche es erwiderten. „Gerne können wir nach dem Frühstück noch ein bisschen über das Geschäftliche reden“, merkte er noch an, ehe er mit Enkidu auf seinen Armen ihr Zimmer für die Nacht ansteuerte. „Wir können dann auch langsam schlafen gehen“, merkte Natsu an, als sie weggeräumt hatten, was zum Wegräumen war. Den Rest würde am Morgen das Team vom Cateringservice übernehmen. „Dann gehen wir jetzt auch nach Hause“, teilte Levy ihnen mit und sah zu Gajeel, welcher nickte. Natsu wollte gerade ansetzen zu reden, als der Schwarzhaarige die Hand hob. „Du hast schon diese Party für uns geschmissen und du hast bereits zwei Gäste. Ich komme morgen Mittag vorbei, falls es noch etwas zu bereden gibt. Ansonsten sehen wir uns Montag in der Firma. Gute Nacht zusammen!“, wünschte er noch und nahm dann Levy an der Hand, welche den anderen noch zu winkte und ebenfalls eine gute Nacht wünschte. Leise lachte der Dragneel und schüttelte nur den Kopf. „Also wirklich…“ Dann hielt auch er Lucy seine Hand hin. „Es war ein langer Tag. Aber dafür ein schöner Tag“, meinte er, ehe er den Jüngeren noch eine gute Nacht wünschte und dann zusammen mit den anderen ihre Zimmer ansteuerte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)