Verliebt in einen Vampir von Maryhase ================================================================================ Kapitel 12: Missverstanden -------------------------- Kapitel 12 – Missverstanden „Puh, sieht doch ganz ordentlich aus“, meinte die Blondine und sah sich in ihrem Zimmer um. Ihre Sachen waren an diesem Morgen angekommen und sie hatte beschlossen, schon einmal mit dem Aufbau zu beginnen. Natsu war ja arbeiten, was ihr auch eigentlich ganz recht war. So konnte sie ihm schon nicht über den Weg laufen, wenn sie etwas trinken wollte oder er auf die Idee gekommen wäre, ihr zu helfen. Ihr gingen noch immer nicht die Ereignisse von Samstagabend aus dem Kopf. Wie konnte sie sich nur so hinreißen lassen? Wahrscheinlich ging ihr der Vampir deshalb aus dem Weg. Ganz genau, er musste sie meiden, weil sie sich etwas eingebildet hatte. Wieso nur konnte sie diese Gefühle nicht einfach abstellen? Sie brauchte sich doch eh keine Hoffnungen machen, da Natsu ihr doch gesagt hatte, dass er die Liebe nicht an sich heran lassen wollte. Irgendwie konnte sie es auch verstehen. Wenn er sich nun in sie verlieben würde und sie zusammen sein würden, dann würde sie irgendwann immer Älter werden und sterben. Dann wäre er wieder allein und womöglich auch verletzt. Ob sie sich vielleicht von ihm beißen lassen sollte? Aber was war, wenn sie diese Entscheidung früher oder später bereuen würde? Dann könnte sie es nicht mehr ungeschehen machen. Lucy raufte sich die Haare. Es war zum Verrückt werden. Auf der einen Seite wollte sie diesen pinkhaarigen Vampir, aber auf der anderen Seite wusste sie nicht, wie er oder sie zusammen glücklich werden sollten. „Wäre doch nur Mira hier“, murmelte die junge Frau und setzte sich auf ihr Bett. „Sie könnte mir mit Sicherheit einen guten Rat geben…“ Lucy legte sich kurz hin und nickte ein. Der Aufbau war für einen allein doch etwas viel. Dabei träumte sie von ihrer ersten Begegnung mit Natsu, wie sie sich in seine Wärme, sein Lächeln verliebt hatte. Er hatte damals gesagt, er würde sie an ihrem Lächeln wieder erkennen. Darauf gab sie sich alle Mühe, die sie aufbringen konnte. Sie sparte, nahm jeden Job an, den sie kriegen konnte, nur um einmal auf die Seite der Vampire zu kommen und ihn wiederzusehen. Sie hatte ihn doch schon so lange geliebt. „Du wirkst so glücklich, Lucy“, sprach sie die Weißhaarige an, als sich Lucy die nächste Bestellung abholte. „Komm und teil dein Glück mit mir“, bat sie die Blondine und reichte ihr die Krüge, welche sie zu ein paar Kunden bringen musste. „Ich hab bald genügend Geld gespart um auf die andere Seite zu kommen“, teilte Lucy Mira glücklich mit. „Dann will ich ihn wiedersehen!“, lächelte sie noch und brachte die Bestellung weg. In der Zwischenzeit spülte und polierte Mirajane weitere Gläser und Krüge und machte Bestellungen fertig. Da kam Lucy wieder zu ihr an die Theke. „Und wenn du ihn gefunden hast?“, fragte sie ihre Freundin und sah ihr dabei in die Augen. „Was hast du dann vor?“ Lucy überlegte kurz und sah sich in der Kneipe um. Dann fasste sie aber den Mut und beugte sich leicht zu Mira über den Tresen. „Ich möchte ihn bitten, mich zu retten“, erklärte Lucy und sah die Weißhaarige entschlossen an. „Ich möchte ihn fragen, ob er mich erneut retten kann und ob…ich ihn lieben darf“, lächelte sie etwas abwesend. „Dann muss ich mir nur noch überlegen, wie ich bei ihm bleiben kann…“, meinte sie unsicher, doch lächelte Mirajane sie nur aufbauend an. „Ich bin mir sicher, wenn er dich genauso sehr liebt, wie du ihn, wird er es nicht zulassen, dass du ihn wieder verlässt…“ Langsam öffnete Lucy wieder ihre Augen und blinzelte ein paar Mal mit ihren Augen. Sie richtete ihren Blick aus dem Fenster und sah den orangeroten Himmel über den Dächern der Stadt. Einige Wolken hatten sich lila gefärbt und Lucy stand auf, um an das Fenster zu gehen und das Farbenspiel noch etwas zu betrachten. Wie gern hätte sie ein Bild davon gemacht, doch hatte sie keine Möglichkeit dazu. Sie hatte weder eine Kamera, noch ein Handy mit solcher Funktion hier. Also wollte sie das Bild in ihren Erinnerungen speichern und so oft es gehen würde, daran denken. Da klopfte es an ihrer Tür und sie sah zu dieser, bevor sich die Tür öffnete und Natsu seinen Kopf hereinsteckte. Mit geröteten Wangen sah die Blondine wieder aus dem Fenster. Warum musste sie nur jedes Mal an diesen Beinah-Kuss denken, wenn sie den Pinkhaarigen sah? So konnte sie ihm doch nicht mehr unter die Augen treten. „Das Essen ist fertig“, teilte Natsu ihr mit und Lucy blickte kurz zu ihm und nickte. „Ich komme gleich“, meinte sie noch und nun war es der Dragneel der nickte. Er überlegte einen Moment und sah zur Seite, ehe er wieder zu der Blondine sah. „Du hast ja schon einiges aufgebaut“, stellte er fest, doch sagte Lucy nichts dazu. „Soll ich dir bei den restlichen Möbeln helfen?“, fragte er, aber sie schüttelte nur den Kopf. Natsu senkte den Blick etwas und sagte ein leises Okay. Lucy fragte sich, wann er endlich wieder ginge. Sie war so nervös, wenn er da war und sie wusste einfach nicht, wie sie ihn ansehen sollte oder was sie ihm sagen könnte. „Ich wollte dir noch etwas geben“, sagte der Pinkhaarige noch und betrat kurz das Zimmer. Er legte ein kleines Schächtelchen auf dem Schreibtisch ab und ging dann wieder zur Tür. „Levy hatte gemeint, du hättest kein Handy hier, da sie dich mal nach deiner Nummer gefragt hat. Also dachte ich mir, ich besorge dir eins. Die Nummer hab ich an Levy weiter gegeben. So könnt ihr euch mal verabreden, ohne dass sie immer herkommen muss“, erklärte er und schloss die Tür wieder hinter sich. Lucy hatte die ganze Zeit auf die kleine Schachtel gestarrt. Nicht einmal bedankt hatte sie sich dafür. Sie hatte so gut wie kein Wort heraus gebracht. Nun, außer den paar Brocken, das Essen betreffend, hat sie kein Wort heraus gebracht. Was sollte Natsu nun nur von ihr denken? Sicher würde er sie bald leid sein und würde sie wieder fortschicken. Dabei wollte sie doch gar nicht weg. Sie wollte bei ihm bleiben, aber sie konnte ihn ja nicht mal mehr ansehen. Langsam ging sie auf ihren Schreibtisch zu und strich vorsichtig über die Verpackung. Dann zog sie an den Enden der Schleife und löste das Band vollständig. Dann öffnete sie es und sah sich das Gerät genauer an. „Das ist ja ein SUNSONG F5…“, flüsterte sie und legte es wieder zurück. Sie sollte sich wirklich bei ihm bedanken. Also zog sie sich um und ging dann zu den anderen ins Esszimmer. Doch war ihr Mut schon wieder verflogen, bevor sie den Raum betreten hatte. Während des Essens hatte sie auch keinen Ton herausgebracht und auch die beiden Jüngeren hatten sich in Schweigen geübt, da sie sich an dieser Situation verantwortlich fühlten. „Danke für das Essen“, bedankte sich Natsu und stand auf, brachte seinen Teller weg und verließ das Esszimmer wieder. Lucy konnte nur auf ihren Teller starren und wollte sich am liebsten Ohrfeigen. Sie war doch wirklich das allerletzte. Schnell schob sie ihren Stuhl nach hinten und rannte zur Tür. Sie konnte den Pinkhaarigen gerade noch sehen. „N-Natsu!“, schrie ihm nach, gerade als er abbiegen wollte. Er drehte sich verwirrt um und sah, wie nervös Lucy war, trotzdem wartete er. „A-also…“, stammelte sie und drückte ihre Hände fester an ihr Herz, welches nur so raste. „V-vielen Dank!“, brachte sie dann noch heraus und sah kurz zu ihm, doch glühten ihre Wangen regelrecht auf, als sie sein Gesicht sah. „Kein Problem“, sagte er ruhig und lächelte die Blondine an, als sie den Blick noch einmal gehoben hatte. Dann ging er weiter auf sein Zimmer und Lucy fühlte sich irgendwie erleichtert. Sie konnte nicht sagen, in wie fern sie sich erleichtert fühlte, aber irgendwas hatte sich in ihr getan. Vielleicht würde sie nun wieder offener mit Natsu reden können. Als sie wieder auf ihrem Zimmer war, nahm sie sich ihr neues Handy und setzte die SIM-Karte ein. Sie schaltete es ein und suchte nach ihrem PIN, welchen sie auch fand und eingab. Kurz nachdem es schließlich hochgefahren war und Lucy sich im Menü umsehen wollte, klingelte es auch schon und zeigte eine Nachricht an. Natürlich war der Absender unbekannt, da sie noch niemandem ihre Nummer hatte geben können und sie selbst noch keine bekommen hatte. Doch es konnten eigentlich nur zwei Personen ihre Nummer haben – Levy und Natsu. Also öffnete sie die Nachricht und las sie sich durch. „Lass dir ruhig Zeit mit allem. Gute Nacht Natsu“ Die Nachricht war also von Natsu. Aber wie meinte er das, dass sie sich mit allem Zeit nehmen sollte? Das verstand sie nicht so ganz. Meinte er ihre Zimmereinrichtung? Oder aber hatte er gemerkt, dass sie ständig wegen Samstagabend so komisch war und sie sich Zeit nehmen sollte, dies zu verarbeiten? Sie wusste es einfach nicht genau und wollte später weiter darüber nachdenken. Zunächst wollte sie ein Bad nehmen und anschließend schlafen gehen. Vielleicht würde es ihr danach besser gehen und sie konnte wieder besser mit Natsus Nähe umgehen. Es war dunkel und nur das schwache Licht einer Nachttischlampe erhellte den Raum, in dem Natsu und Lucy gerade standen. Der Pinkhaarige war auf die Blondine zugegangen und hatte sie an sich gezogen, nur um ihr anschließend einen leidenschaftlichen Kuss aufzudrücken, welchen Lucy nur zu gern erwiderte, doch für einen Moment lösten sie den Kuss, damit sich ihre Lungen mit Sauerstoff füllen konnten. Mit einer Hand strich Natsu über Lucys Wange, als er ihre Lippen erneut miteinander versiegelte. Lucy hatte ihre Hände um den Nacken Natsus gelegt und fuhr durch sein abstehendes Haar, krallte sich etwas darin fest und ließ wieder locker. Schließlich löste der Pinkhaarige den Kuss erneut, doch nicht um von ihr abzulassen, sondern um seine Lippen an ihrem Hals anzusetzen und diesen zu erforschen. Sofort legte sie ihren Hals zur Seite und genoss es, wie er ihren Hals liebkoste und seine Hände an ihren Oberarmen entlangstreichelten und ihre Hände nahmen. Er zwang sie, sie herunter zu nehmen und streifte die Träger ihres Tops an ihren Armen hinunter und konnte es so weiter herunter ziehen. Es gefiel der Blondine und auch sie war nicht untätig und zog dem Pinkhaarigen sein Shirt über den Kopf, nur um anschließend über seine starke Brust zu streicheln und seine kräftigen Bauchmuskeln nachzufahren. Schließlich hob er sie hoch und legte sie behutsam auf das Bett, beugte sich über sie und setzte seine Lippen wieder auf ihrem Körper an. Schweißgebadet schreckte Lucy hoch und sah sich um. Sie war allein in ihrem Zimmer und es war schon hell draußen. Diese Träume, die sie seit Montagabend hatte, fühlten sich von Mal zu Mal intensiver an und sie konnte sie einfach nicht abstellen. Zeigten ihr dies Träume etwa, was sie sich wünschte? Nun, natürlich wünschte sie sich, dass Natsu sie liebte, doch ging das nicht etwas schnell? Sie war zwar bereits fast zwei Wochen bei ihm, doch bisher hatte er noch keine Anstalten gemacht, dass er mehr für sie empfand. Genauer gesagt, wusste sie nicht einmal, ob er sie überhaupt noch hier haben wollte. Sie hatte sich Montagabend vorgenommen, wieder mehr mit ihm zu reden, doch nachdem es mit diesen Träumen anfing, ging sie ihm noch mehr aus dem Weg. Sie ging sogar erst dann zum Abendessen, wenn sie sicher war, dass er weg war. Sie fühlte sich schlecht deswegen und wollte sich eigentlich bei ihm entschuldigen, doch als sie es am Vortag versucht hatte und ihn abpassen wollte, als er nach Hause kam, rannte sie schnell wieder auf ihr Zimmer. Er hatte ihr auch nicht mehr geschrieben. Als sie gestern Morgen eine Nachricht bekommen hatte und sie im Glauben öffnete, dass sie von Natsu war, sah sie, dass sie von Levy war. Mit dieser hatte sie ausgemacht, an diesem Tag in die Stadt zu gehen und sie wollte wissen, um wie viel Uhr sie sich treffen wollten. Lucy lächelte traurig. Sie war doch selbst schuld, dass Natsu ihr nicht mehr schrieb. Sie selbst schrieb ihm doch auch nicht. Und wozu sollte er ihr überhaupt noch schreiben, wenn sie doch unter einem Dach wohnten? Doch Lucy konnte ihm einfach nicht mehr unter die Augen treten. Diese Träume waren schlimmer als dieser Beinah-Kuss und jedes Mal, wenn sie Natsu nur sah, wurde ihr wieder ganz heiß. Zuerst wollte sie duschen gehen und anschließend würde sie sich für das Treffen mit Levy fertig machen. Vielleicht sollte sie mit ihr reden, was sie nun tun sollte. Immerhin war sie ja mit Gajeel zusammen. Die Blauhaarige konnte ihr bestimmt einen Rat geben. „Sag, Levy-chan, was soll ich nur tun“, fragte die Blondine ihre Freundin, nachdem sie ihr alles erzählt hatte. Sie wusste, dass sie der Blauhaarigen vertrauen konnte, also konnte sie auch über alles mit ihr reden. Doch Levy schwieg erst einmal und musste die ganze Geschichte verarbeiten. Das war ganz schön viel gewesen und Levy wusste nicht, wo sie anfangen sollte, irgendetwas zu sehen oder als Anhaltspunkt zu nehmen, weshalb Lucy dem Pinkhaarigen ihre Gefühle gestehen sollte. „Also, ihr kennt euch also schon so lange?“, fragte sie nach und Lucy nickte. „Er hat dich gerettet, als du als kleines Mädchen wegen des Krieges von deinen Eltern getrennt warst und er hat gesagt, dass er dich finden würde, ja?“, hakte sie weiter nach und die Blondine nickte erneut. „Du hast ihn sofort wieder erkannt, aber glaubst, er kennt dich nicht?“, war das nächste was sie wissen wollte und so ging es noch einen Moment weiter. Levy fragte, Lucy nickte. Dann schwiegen sie wieder und Levy schien über etwas nachzudenken. „Also, wenn du mich fragst, tut Natsu nur so, als würde er dich nicht kennen“, meinte die Blauhaarige schließlich und Lucy wollte wissen, warum er das tun sollte. „Na, weil er dich auch liebt und dich aber nicht unglücklich machen will“, erklärte sie. „Würde er dir sagen, dass er dich liebt, würdest du wahrscheinlich mit dem Gedanken spielen, dich von ihm beißen zu lassen.“ Lucy schwieg und fühlte sich ertappt. Durch dieses Schweigen fühlte sich Levy allerdings bestätigt. „Was wäre, wenn du unglücklich darüber wärst, deine Entscheidung bereust? Deshalb sagt Natsu wahrscheinlich nichts.“ „Das kann ich mir aber trotzdem nicht vorstellen, Levy-chan“, sagte die Blondine traurig. „Selbst, als wir uns fast geküsst hatten, hat ihn das offenbar nicht gestört…“ „Weil er ein Geschäftsmann ist“, erklärte die Blauhaarige. „Er ist gut darin ein Pokerface aufzusetzen, weil er so auch die meisten Geschäfte macht. Gajeel ist da nicht anders. Ich habe Wochen gebraucht um zu sehen, dass er in mich verliebt ist“, gestand die Kleinere und lächelte ihre Freundin aufbauend an. „Und Gajeel hat mir erzählt, dass Natsu nicht mehr er selbst ist, seitdem ihr wieder zurück seid“, fügte sie noch an und Lucy sah ihre Freundin überrascht an. „Er hat gesagt, dass du ihm aus dem Weg gehst und Zeit für dich brauchst. Auch wenn er es dir vorgeschlagen hat, wirklich damit umgehen kann er wohl nicht. Er hat Angst, dass es dir nicht mehr bei ihm gefällt.“ Lucy schüttelte den Kopf, als sie das hörte. „Das ist doch gar nicht wahr“, verteidigte sie sich. „Ich kann eben auch nicht so einfach mit den Geschehnissen umgehen!“ Lucy krallte ihre Hände in ihre Hose und verkrampfte sich etwas. Sie wollte nie den Eindruck vermitteln, dass es ihr nicht mehr bei dem Vampir gefiel. Sie würde gerne für immer bei ihm bleiben und ihm auch sagen, was sie empfand, doch konnte sie es nicht so einfach. „Herrje“, seufzte Levy. „Wenn doch nur Mira hier wäre… Sie könnte mit Sicherheit einen Plan entwerfen, wie du Natsu gegenübertreten kannst…“, sagte Levy kopfschüttelnd und Lucy sah ihre Freundin überrascht an. Levy bemerkte den Blick der Blonden und sah sie fragend an. „Meinst du etwa…Mirajane, die Schwester von Lisana?“, wollte Lucy wissen und nun war es an Levy überrascht zu sein. Dennoch nickte sie und fragte, woher die Blondine sie kannte. Da klärte sie ihre Freundin auf, dass die Weißhaarige mit ihr in der Kneipe gearbeitet hatte, in der sie zuletzt beschäftigt gewesen war. „Mira hat nie gesagt, dass sie mal hier war…“, meinte Lucy noch leise. „Warum war sie hier?“, fragte sie die andere dann wieder. „Du kennst doch Laxus“, stellte Levy fest und Lucy nickte. „Sie war mit ihm zusammen und hat sich von ihm beißen lassen. Doch weil seine Wut auf die Menschen einfach nicht verschwand, ging sie mit den Worten: Auch ich war ein Mensch und ein Teil von mir wird immer einer bleiben. Darauf wurde seine Wut nur noch größer. Wenn er nicht wäre, könnten Vampire und Menschen vielleicht wieder in Harmonie zusammen leben…“ Lucy konnte nicht glauben, dass die gutmütige Mirajane mit diesem unheimlichen Kerl zusammen war. Doch konnte sie nun auch den Blonden verstehen. Sie sollte später vielleicht einmal nachfragen, warum er überhaupt so wütend auf die Menschen war. Da beugte sich die Blauhaarige etwas zu der Blondine herüber und lächelte sie an. „Gajeel hat mir einen Antrag gemacht“, erklärte sie und Lucy horchte auf. „Ich habe ihn angenommen“, gab sie verlegen zu und Lucy quietschte erfreut auf. Sie freute sich für ihre Freundin. Sie freute sich wirklich sehr. Es war schon spät und Lucy wollte Natsu sprechen, bevor er sie wirklich nicht mehr hier haben wollte. Er hatte immerhin so viel für sie getan. Er hatte sie gerettet, er hatte ihr Levy vorgestellt, er hatte ihr ein Handy gegeben und er hatte ihr diesen vorübergehenden Ausweis besorgt. Sie wollte ihm für all das noch einmal danken. Also verabschiedete sie sich von Levy, welche ihr noch riet, schnell nach Hause zu gehen. Fragend sah sie noch einmal zu der Blauhaarigen. „Heute Nacht ist Neumond. An diesen Nächten werden die Tore für Gefangenenaustausche geöffnet“, erklärte sie und Lucy lief ein Schauer über den Rücken. Dann würde sicher auch wieder dieser Laxus durch die Straßen laufen. Dem wollte sie nur ungern ein weiteres Mal über den Weg laufen. Es wurde schon dunkel, als Lucy wieder zu Hause ankam. Sicher war Natsu bereits da. Vielleicht machte er sich Sorgen um sie, wo sie so lange blieb. Vielleicht konnte sie ihm dann sagen, wie leid es ihr tat, dass sie ihn die letzten Tage gemieden hatte. Lucy holte noch einmal tief Luft und schloss schließlich die Tür auf. Da erblickte sie auch schon den Pinkhaarigen, der gerade die Treppe nach oben ging und sich zu ihr umgedreht hatte. Doch gerade als Lucy anfangen wollte, etwas zu sagen, drehte er sich wieder von ihr weg und ging weiter nach oben. Durch Lucys Herz fuhr ein Stich und sie wusste nun, wie Natsu sich gefühlt haben musste, als sie ihn die letzten Tage mied. Hatte sie ihn wirklich so verletzt? Betrübt sah sie zu Boden. So hatte er sie noch nicht behandelt. Er hatte sie bisher immer angelächelt. Hatte sie ihre letzte Chance vertan? Aber er hatte doch gemeint, dass sie sich Zeit lassen sollte. Nur vielleicht hätte sie ihm wenigstens Nachrichten senden können. Nicht mal auf seine erste Nachricht hatte sie geantwortet. Wie konnte sie da erwarten, dass er sie noch lange anlächeln würde, als würde es an ihm vorbei gehen. Sie folgte ihm nun also nach oben und ging zuerst ins Esszimmer. Sie meldete sich ab, da sie keinen Hunger mehr hatte und Wendy meinte nur, dass auch Natsu dies gesagt hatte. Schwach lächelte sie und ging auf ihr Zimmer, setzte sich an den Schreibtisch und schrieb einen Brief. Dann sammelte sie alles zusammen, was ihr selbst gehörte und ging aus dem Zimmer. Den Brief hängte sie an ihre Tür. Sie war sich sicher, dass Wendy ihn finden würde. Sie hatte bisher jeden Abend nach ihr gesehen und sie gefragt, ob sie nicht essen kommen wollte. Den Brief würde sie also sicher finden. Dann ging sie nach unten zum Haupteingang und drehte sich noch einmal um. „Vielen Dank, Natsu“, sagte sie und drehte sich wieder zur Tür, welche sie öffnen wollte, als sie Schritte hörte. Sie hob den Kopf und glaubte, dass ihr Herz ihr einen Streich spielen wollte und schließlich verstummten die Schritte. Traurig lächelte sie und drücke den Türgriff nach unten. „Was soll das werden, Lucy!?“, hörte sie dann aber Natsus Stimme plötzlich hinter sich. Er klang außer Atem und als sie sich umdrehte, stand er nur wenige Schritte hinter ihr. Er hatte ihren Brief in den Händen und offenbar hatte er diesen auch schon gelesen. Hatte er etwa gespürt, dass sie gehen wollte? „Ich wollte, ich meine“, stammelte sie drauf los, doch bekam sie keinen richtigen Satz hin. „Ich dachte, du willst mich nicht länger hier haben…“, brachte sie dann leise heraus und Natsu trat weiter auf sie zu. Lucy kniff die Augen zusammen, da sie nicht ahnen konnte, wie wütend er war und erschrak, als sie plötzlich von ihm umarmt wurde. Der Brief fiel zu Boden, da Natsu ihn hatte losgelassen, als er seine Arme um sie legte. „Wie könnte ich dich nicht mehr hier haben wollen?“, fragte er leise und drückte die Blondine etwas fester an sich. „Seitdem du hier bist, ist alles ganz anders… Es wird mehr gelacht, das ganze Haus ist heller…“, sagte er, als auch Wendy und Romeo herunter kamen. Romeo hob den Brief auf und las ihn, auch Wendy konnte einen kurzen Blick darauf werfen. „Ist das dein Ernst, Lucy-nee?“, wollte der Jüngere wissen und knüllte das Papier etwas zusammen. Wendy legte ebenfalls ihre Arme um die Blondine und schluchzte. „Das kannst du nicht machen, Lucy-san! Es ist viel zu gefährlich und außerdem…außerdem…“, brachte sie ihren Satz nicht zu ende, sondern drückte ihr Gesicht mehr an die Seite der Älteren. „Außerdem gehörst du doch schon zu unserer Familie!“, schrie Romeo und drückte sich an ihre andere Seite. „Aber…ich…war doch so schrecklich abweisend…“, meinte Lucy und war nun ebenfalls den Tränen nahe. „Ich habe doch gesagt, dass du dir Zeit nehmen kannst“, erklärte Natsu nun noch einmal. „Als du heute Abend nach Hause kamst, war ich sehr erleichtert, weil doch heute die Übergabe der Gefangenen ist… Ich wollte mir nicht ausmalen, was gewesen wäre, wenn ich dir nicht hätte helfen können…“ Jetzt verstand Lucy. Er war nicht wütend auf sie gewesen. Sie hatte seine Reaktion nur falsch verstanden. Ihr fiel wirklich ein Stein vom Herzen und sie legte ihre Arme um Natsu. „Gehöre ich denn auch zu deiner Familie?“, fragte sie vorsichtig und Natsu löste sich etwas von ihr, damit er ihr in die Augen sehen konnte. „Was für eine Frage“, lächelte er. „Natürlich, du Dummkopf…“ „Das ist schön…“, meinte sie und kuschelte sich an ihn. „Wirklich schön…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)