Verliebt in einen Vampir von Maryhase ================================================================================ Kapitel 11: Zurück ------------------ Der Weg zurück zur Ferienhütte war von Schweigen umhüllt. Ständig hatten sich Natsus Gedanken um die Geschehnisse beim Feuerwerk gedreht. Wenn Romeo und Wendy nicht aufgetaucht wären, hätten sich Lucy und er wahrscheinlich geküsst. Und dann? Was wäre dann gewesen? Hätte er der Blondine die Wahrheit gesagt? Er glaubte nicht so sehr daran und er konnte es sich auch nicht so vorstellen. Er war noch nie ein Meister der Worte gewesen. Aber warum zerbrach er sich noch den Kopf darüber? Es war schon zu spät und mittlerweile waren sie wieder in der Ferienhütte. Die beiden Jüngeren hatten sich auch nicht getraut, noch irgendwas zu sagen. Ab und zu hatte sich der Pinkhaarige vorgestellt, wie es wohl gewesen wäre, wenn er Lucys Hand ergriffen hätte. Ob sie etwas dagegen gehabt hätte? Natsu schüttelte den Kopf. Er sollte wirklich an andere Dinge denken. Doch hätte er zu gern gewusst, wie Lucy darüber dachte. Vielleicht sollte er sie doch einmal darauf ansprechen. Aber unter vier Augen. Weder Wendy noch Romeo mussten dabei sein, wenn er mit der Blondine darüber sprechen würde. Vielleicht sollte er dann auch gleich über seine Gefühle sprechen, die er nicht länger unterdrücken konnte. Immerhin schien Lucy ähnlich zu fühlen, sie war ihm schließlich zuerst näher gekommen und hatte ihn auf die Wange geküsst. Es war zum Haare raufen und einen klaren Kopf bekam er im Moment auch nicht. Dabei sollte er doch langsam wirklich schlafen. Immerhin mussten sie am nächsten Tag zurück nach Magnolia fahren. Er sah kurz zu Romeo hinüber. Dieser lag in seinem Bett und schlief tief und fest. Darum beneidete er den Jüngeren manchmal wirklich. Vorsichtig stand er auf und verließ das Zimmer, ging nach unten und bemerkte überrascht, dass noch jemand anderes auf die Idee gekommen war, etwas zu trinken. Als er die Küche betrat stellte er fest, dass es Lucy war, die gerade ihr leeres Glas abstellte. Zuerst sah sie zu ihm, da sie nicht damit gerechnet hatte, dass um diese Zeit noch jemand wach war, doch als sie den Rosahaarigen erkannte, sah sie schnell zur Seite. Ihre Wangen waren gerötet. Offenbar war es ihr unangenehm ihn zu sehen. Langsam ging Natsu zu ihr und nahm sich ebenfalls ein Glas, in welches er sich etwas Wasser laufen ließ. „Ich wollte dich nicht erschrecken“, erklärte er, nachdem er ein paar Schlucke getrunken hatte. Er sah, dass Lucy mit dem Kopf schüttelte. Anscheinend hatte er sie nicht erschreckt. Das war schon mal etwas Gutes. Aber warum war sie dann so rot? Etwa noch von dem Cocktail? Oder vielleicht wegen…? „Du hast mich nicht erschreckt“, teilte die Blondine dem Vampir auch noch mit, da sie nicht sicher war, ob er ihr Kopfschütteln gesehen hatte. „Ich werde jetzt wieder ins Bett gehen“, lächelte sie ihn an und ging kurz auf ihn zu. „Das war ein wirklich schöner Abend“, meinte sie noch und stellte sich auf die Zehenspitzen. „Danke dafür, Natsu“, sagte sie noch und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Überrascht drehte er sich zu ihr, doch lief sie schon kichernd aus der Küche und wieder nach oben in das Zimmer, welches sie sich mit Wendy teilte. Das hatte ihn wieder etwas aus der Bahn geworfen und er füllte sein Glas noch einmal unter dem Wasserhahn. Vielleicht sollte er Lucy wirklich einmal darauf ansprechen. Ja, das sollte er wirklich. Aber zunächst sollte er versuchen etwas Schlaf zu bekommen. Immerhin hatte er davon noch nicht wirklich viel bekommen. Also spülte er die zwei Gläser noch kurz und ging dann wieder nach oben, wo er sich wieder in sein Bett legte und versuchte zu schlafen. Auch wenn er nicht gleich einschlief, so gelang es ihm schließlich nach wenigen Minuten. Am nächsten Morgen schien die Sonne in das Zimmer der beiden Mädchen und weckte die Blondine sanft aus ihren Schlaf. Ein leichtes Stechen in ihrer Schläfe ließ sie kurz inne halten, als sie sich aufsetzen wollte. Sie blickte zum Bett von Wendy und sah, dass es leer war. Vermutlich hatte Lucy länger geschlafen, da sie zum einen zu viel Alkohol intus hatte – obwohl Natsu sie vor dem Long Island Icetea gewarnt hatte, sie aber nicht auf ihn hören wollte – und weil sie noch so lange wach gewesen war. Sie hatte über irgendwas nachgedacht und war dann noch einmal aufgestanden um in der Küche etwas zu trinken. Da war dann auch Natsu aufgetaucht und nach einem kurzen Wortwechsel hatte sie ihm einen Kuss auf die Wange gegeben. Dann war sie vor ihm davon gerannt, ohne wirklich seine Reaktion zu beobachten. So schlimm wird es schon nicht gewesen sein, oder? Immerhin hatte er ihr auch schon einmal einen Kuss auf die Stirn gegeben. Zwar war sie dabei am Einschlafen, doch hatte sie es noch gespürt. Sie atmete erleichtert aus, ehe sie die Ereignisse des Abends einholten. Sie hatten sich das Feuerwerk angesehen. Bereits dort hatte sie dem Pinkhaarigen einen Kuss auf die Wange gegeben. Und dann kam sie ihm näher. Lucy bekam Panik. Was, wenn sie ihn bedrängt hatte? Sie wusste nicht, wie er auf ihre Annäherung reagiert hatte. Was dachte er nun von ihr? Vielleicht wäre es doch besser gewesen, seine Reaktion abzuwarten, als sie ihm letzte Nacht noch einen Kuss gegeben hatte. Schließlich war er ihr auch nicht gefolgt. Er war wahrscheinlich auch nicht so betrunken gewesen wie sie es war. Schließlich hatte sich Natsu für etwas Schwächeres entschieden. Im Moment traute sie sich wirklich nicht unter seine Augen. Am besten würde es wohl sein, wenn sie einfach im Bett bliebe. Nur wollten sie gegen Nachmittag wieder zurück nach Magnolia. Also wurde daraus auch nichts. Vielleicht sollte sie sich erst einmal beruhigen. Es war doch gut möglich, dass Natsu es nicht so eng sah. Immerhin hatte er beim Feuerwerk nicht so gewirkt, als würde Lucy etwas tun, was ihm unangenehm war. Andererseits konnte er es aber auch verstecken. Er wollte sie vielleicht nicht kränken oder ihr zeigen, dass es ihm unangenehm war. Wie sollte sie sich verdammt noch mal ihm gegenüber verhalten? Sie raufte sich die Haare und schrie innerlich, als es an der Tür klopfte. „He-herein“, sagte sie erschrocken und zuckte kurz zusammen, als der Pinkhaarige seinen Kopf ins Zimmer steckte. Er lächelte sie sanft an und öffnete die Tür etwas weiter. „Guten Morgen“, begrüßte er sie und lächelte weiter. Lucy wusste nicht, wie sie sein Lächeln deuten sollte. War es ein mitleidiges oder ein ehrliches Lächeln? Sollte sie eher positiv oder negativ denken? Sie wollte positiv denken, doch die Bilder, die sich vor ihrem inneren Auge abspielten, zogen alles ins Negative. „Guten Morgen“, grüßte sie zögerlich zurück und wartete darauf, dass Natsu sagte, was er wollte. „Ich wollte dich zum Frühstück holen“, meinte er freundlich wie immer. „Du hast sicher Hunger“, fügte er noch an und wie auf ein Zeichen knurrte der Magen der Blondine, was ihn leise lachen ließ. „Äh, ja…danke“, nickte Lucy ihm zu. „Ich komme gleich runter“, erklärte sie und Natsu nickte noch einmal, ehe er die Tür wieder schloss. Lucy holte sich etwas zum Anziehen und ging dann ins Badezimmer. Sie würde sich etwas frisch machen und anschließend zum Frühstück gehen. Als sie unten ankam war sie mit Natsu allein in der Küche. „Wo sind denn Wendy und Romeo?“, fragte sie, als sie den Raum betreten hatte. Natsu drehte sich zu ihr, als er den Korb mit den Brötchen auf den Tisch gestellt hatte. „Die beiden haben schon gefrühstückt und sind nochmal zum Strand runter gegangen“, erklärte er ihr und die Blondine setzte sich an den Tisch, als sie darum gebeten wurde. Sie hätte ihm auch noch geholfen, doch offenbar hatte er nicht mehr, was auf den Tisch musste. Er brachte noch eine Kanne mit heißem Wasser mit an den Tisch. Das war wirklich ein guter Gedanke von ihm. Tee war ihr an diesem Morgen wirklich lieber als Kaffee. Er selbst trank auch eine Tasse Tee. Irgendwie war ihr die aufgetretene Stille unangenehm und sie wollte etwas sagen, aber Lucy fiel beim besten Willen nichts ein. Doch das musste es auch nicht, da Natsu das Wort erhob und sie ansprach. „Es war gestern wirklich ein schöner Abend“, erklärte er ihr und Lucy sah ihn überrascht an. „Das Feuerwerk mit euch allen zu sehen, war mal etwas anderes, als immer nur allein dort zu sein.“ Dies überraschte die Blondine nun doch. Hatte er Wendy und Romeo sonst nicht mitgenommen? Waren die beiden dieses Mal zum ersten Mal dabei? So wie auch sie? „Ja, das stimmt“, lächelte Lucy dann. Es war das erste Mal an diesem Morgen, dass sie sorgenfrei lächelte. „Es hat mich auch sehr gefreut, dass du mich mitgenommen hast“, bedankte sie sich dann auch noch gleich bei ihm. „Es ist schade, dass wir heute schon zurück müssen“, seufzte sie und trank einen Schluck ihres Tees. „Wenn du mit Wendy und Romeo noch bleiben möchtest, kann ich euch in ein paar Tagen abholen kommen“, bot der Pinkhaarige an, doch schüttelte Lucy den Kopf. Fragend sah Natsu sie an, bekam jedoch gleich eine Antwort. „Ohne dich ist es nicht das gleiche“, lächelte sie und Natsu wurde ein wenig rot um die Nase und versuchte sein überraschtes Gesicht zu verstecken. Da wurde Lucy bewusst, was sie gesagt hatte. Verflixt, was er wohl nun dachte? Lucy wollte es lieber nicht wissen. „Wir können ja wieder kommen“, schlug Natsu vor und Lucy nickte darauf. Das war eine gute Idee. Irgendwann, wenn Natsu mehr Zeit erübrigen kann, könnten sie noch einmal hier her kommen. Insofern die Blondine es schaffte, die Ereignisse des gestrigen Abends zu verkraften. Dies könnte allerdings noch eine Weile dauern. „Na gut, ich geh dann mal meine Sachen packen“, erklärte der Vampir und erhob sich vom Tisch. „Du kannst die Sachen einfach stehen lassen. Ich räume sie nachher noch weg“, meinte er noch und ging nach oben in das Zimmer, in welchem er seine Sachen hatte. Lucy stand ebenfalls auf und machte sich daran, aufzuräumen. Natsu hatte schon das Frühstück vorbereitet, da wollte sie auch etwas machen. Wendy und Romeo kehrten auch bald wieder zurück und machten sich daran, ihre Sachen zu packen. Nachdem Lucy die Küche aufgeräumt hatte, ging auch sie nach oben und packte wieder. Etwas traurig darüber, dass sie nun wirklich wieder abreisten, sah sie noch einmal auf das Meer hinaus. Sie würden wieder herkommen, daran glaubte sie. Als auch sie fertig gepackt hatte, ging sie zu den anderen nach unten. „Lass uns das nächstes Jahr wiederholen, Natsu-nii“, meinte Romeo und auch Wendy schien von der Idee begeistert zu sein. „Wenn Lucy auch interessiert ist, können wir das schon machen“, antwortete Natsu und sah zu Lucy, welche nur mit dem Kopf nickte. Die Antwort war zu erwarten. Immerhin hatten sie beim Frühstück erst darüber geredet. Lucy würde gerne wiederkommen. Sie mussten ja nicht bis nächstes Jahr warten. Irgendwann einfach mal so hier her fahren. Vielleicht konnten sie auch den Jahreswechsel hier verbringen. Lucy stellte es sich schön vor, vom Meer aus die Feuerwerke zu beobachten. Ob Natsu wohl auch für diesen Zeitpunkt ein Feuerwerk herstellte? Immerhin war er mehr oder weniger darauf spezialisiert. Vielleicht auch für einen anderen Ort. Lucy war neugierig geworden, doch würde sie ihn ein anderes Mal fragen. „Also dann“, klatschte Natsu in die Hände. „Dann wollen wir mal wieder los“, meinte er noch und räumte das Gepäck in den Kofferraum des Autos. Als alle saßen, startete er den Motor und fuhr langsam los, sodass die anderen drei noch einen letzten Blick auf das Meer werfen konnten… Ein letzter Blick auf die Wellen zeigte ihnen ein Segelschiff, das einen Schafskopf als Galionsfigur hatte und einfach über das weite Meer segelte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)