Verliebt in einen Vampir von Maryhase ================================================================================ Kapitel 1: Das Wiedersehen -------------------------- „Das war es… Jetzt bin ich tot… Mit 21 Jahren über den Haufen gefahren und einsam, von niemandem vermisst gestorben… Dabei wollte ich ihn doch wiedersehen und mich bei ihm bedanken. Bei ihm, diesem Vampir, der mich damals vor 18 Jahren gerettet hatte, als die Kämpfe ihren Höhepunkt erreicht hatten… Diese Wärme… Ich wollte sie noch einmal spüren… Aber jetzt kann ich das nicht mehr… Nicht einmal seinen Namen kannte ich… Alles, was mir von ihm geblieben war, war diese Wärme und die Erinnerung an seine kirschblütenfarbenen Haare…“ Kapitel 01 – Das Wiedersehen Es war nun bereits 18 Jahre her, seitdem der Krieg zwischen den Menschen und den Vampiren beendet worden war. Der Kampf hatte fünf lange Jahre angedauert und war von den Menschen begonnen worden. Sie hatten schon immer aus Angst die andere Rasse gejagt und getötet. Nie wussten sicher, wann oder wo ein Vampir als nächstes zuschlagen würde. Die Menschen waren sogar schon so weit, dass sie die Leute in ihrer Nähe verdächtigten einer von ihnen zu sein. Dabei wollten die Vampire doch nur in Frieden mit ihnen gemeinsam leben. Doch so oft die Vampire auch erklärten, dass sie niemanden zwingend beißen mussten, um an Blut zu kommen, glaubten ihnen die Menschen kein Wort. Viele Vampire kamen als Botschafter zu den Menschen, doch keiner kehrte lebend zurück. Die Menschen hatten zu große Angst. Immerhin gab es auch Vampire, die Menschen ohne jedes zögern bissen. Dass diese jedoch selbst von den anderen Vampiren geächtet und verfolgt wurden, interessierte niemanden der Normalsterblichen. Eines Tages fanden sie ein Haus der „Blutsauger“. Es wurde gestürmt, die Bewohner getötet und anschließend in Brand gesteckt. Von diesem Moment an, war der Krieg ausgebrochen, da die Rasse der „Unsterblichen“ es nicht länger mit ansehen wollte, wie die Menschen alles und jeden niederschlugen, der in ihren Augen ein Vampir war – selbst wenn es doch Menschen waren. Dabei waren nicht alle Menschen so gestimmt. Einige konnten sich vorstellen, mit der anderen Rasse in Frieden zu leben. Jedoch trauten sie sich dies nicht sagen, da man sie sofort als Verräter verurteilt hätte und sie ebenfalls getötet worden wären. Die Vampire erkannten dies aber und schmiedeten einen Plan. Sie töteten die Menschen nicht, sondern nahmen sie nur gefangen. Sie wollten ihren guten Willen zeigen. Ende Juli des Jahres 770 kursierten Gerüchte herum, dass Menschen und Vampire eine Vereinbarung getroffen hatten und die Kämpfe so schnell wie möglich zu beenden waren. Doch die selbst ernannten Jäger drehten durch. Sie wollten dies nicht akzeptieren… „Mama?!“, schrie ein kleines blondes Mädchen und lief durch ein Trümmerfeld. Sie hatte ihre Eltern verloren, als in der Nähe ein weiteres Gebäude eingestürzt war. Irgendwo da draußen waren sie, dass wusste das Mädchen. „Mama! Papa! Wo seid ihr“, weinte sie weiter und hatte schon einen ganz rauen Hals, von dem ganzen Schreien. Da hielt sie kurz inne und sah am Boden einen kleinen Jungen liegen. Seine Augen waren geöffnet und sein Blick leer, starr geradeaus gerichtet. Schnell erkannte sie, dass für ihn jede Hilfe zu spät war. Immerhin lag sein Unterkörper unter einem großen Brocken, der mal zu einem Gebäude gehört hatte. Da bemerkte sie seine spitzen Eckzähne und schrie erschrocken auf. Der Junge vor ihr war ein Vampir. Erst da bemerkte sie den Holzpfahl in seinem Brustkorb. Wie schrecklich, dachte sie sich nur. „Bist du auch ein Monster“, hörte das Mädchen eine Stimme von der Seite und entdeckte einen Mann, der mit einem Hammer in der Hand und mehreren Pflöcken ausgerüstet, langsam, über einige Trümmer geklettert, auf sie zukam. Ängstlich schüttelte sie den Kopf, doch dies ließ den Erwachsenen kalt. Er streckte seine Hand aus, um nach der kleinen Blondine zu greifen, als er plötzlich von jemandem zur Seite gestoßen wurde. Ehe sie dann noch etwas sagen oder reagieren konnte, hob der andere das Mädchen hoch und rannte mit ihr davon. „Wie warm…“, dachte sie und kuschelte sich etwas mehr an den Fremden, welcher sie fester an sich drückte, um ihr mehr Sicherheit zu vermitteln. Da setzte sie der Fremde wieder ab und wies sie an, sich in dieser Ausbuchtung, in die er sie gesetzt hatte, zu verstecken, bis Hilfe für sie käme. Während er ihr Mut zusprach und ihre Angst etwas minderte, lächelte er sie ununterbrochen an, was der Kleinen einen guten Blick auf seine spitzen Eckzähne gab. Dennoch hatte sie keine Angst vor ihm. Sie fühlt sich im Gegenteil bei ihm sogar sicherer. Vielleicht lag es an seinen pinken Haaren, dass sie so fühlte. „Verstanden? Bleib einfach hier“, meinte er noch einmal und stand dann wieder auf. „Die Kämpfe sind bald vorbei…“, lächelte er sie wieder an und zum ersten seit langer Zeit konnte auch das Mädchen wieder lächeln, was dem Pinkhaarigen sehr gefiel. „Dieses Lächeln werde ich mir merken“, erklärte er dem Mädchen und sah sie noch einmal genauer an. „Es würde mich freuen, wenn wir uns eines Tages wiedersehen würden…“, meinte er noch und streichelte dem Mädchen noch einmal über den Kopf, ehe er wieder davon rannte. Vorsichtig hob sie ihre Hände auf ihren blonden Schopf und legte sie genau dort ab, wo seine Hand sie gestreichelt hatte. Sie würde sich ihn auch merken und hoffte, dass sie erkannte, wenn sie ihn wiedersehen würde. Immerhin glaubte sie, dass er nicht immer so voller Schrammen und Blut von seiner Stirn über sein Gesicht gelaufen war. Sie würde ihn finden, dass nahm sie sich als Ziel vor. Und er hatte Recht behalten sollen. Die Kämpfe dauerten noch zwei Tage, ehe die Waffen niedergelegt wurden und es ruhiger wurde. Endlich hatten auch die anderen Menschen verstanden, dass dieser Kampf sinnlos war. Sie kapitulierten und halfen mit, die Verletzten zu versorgen. Auch wurde das Mädchen in ihrem Versteck gefunden und zu den Ärzten gebracht, welche keinen Unterschied zwischen Mensch oder Vampir machten. Die Kämpfe waren vorbei und beide Seiten hatten große Verluste erlitten. Es ging ihnen allen gleich. Lucy sah sich nach dem pinken Haarschopf um, aber sie konnte ihn nicht entdecken. Doch glaubte sie daran, dass sie ihn wiedersehen würde. Sie wollte ihn wiedersehen. Diesen Vampir, der eine solche Wärme ausstrahlte. „Lucy!!“, hörte sie dann die Stimme einer Frau und sah sich um. Da entdeckte sie ihre Mutter und ihren Vater, welche sofort zu ihr rannten. Überglücklich schlossen sich die drei in die Arme und als wollte sich der Himmel mit ihnen freuen, kamen seit Wochen die ersten Sonnenstrahlen wieder durch die Staubwolke des Kampfes. Es war endlich vorbei. Die Kämpfe hatten ein Ende gefunden. ~*~*~*~ Langsam öffnete Lucy ihre Augen. Hatte sie geschlafen? War sie etwa doch nicht tot? Da merkte sie etwas auf ihrer Stirn und fasste sich kurz an diese. Ein feuchter Lappen, der auch eine kühlende Wirkung ausübte, war ihr aufgelegt worden. Erst da fiel ihr der noch immer leichte Schmerz auf, welcher ihren Kopf heimsuchte. Was war noch mal passiert? Sie versuchte sich zu erinnern, doch tat ihr Kopf zu sehr weh, weshalb sie ihre Augen noch einmal schloss und versuchte noch etwas zu schlafen. Das würde ihrem Kopf sicher gut tun. Außerdem war es draußen eh dunkel, also konnte sie auch weiter schlafen. Es dauerte auch nicht lang und die Blondine trat wieder ins Reich der Träume ein. Nach einer Weile wachte sie erneut auf. Sie musste ihre Augen nicht extra öffnen, um zu erkennen, dass es immer noch dunkel war. Doch war sie diesmal nicht allein in dem Zimmer, was ebenfalls ein Grund für sie war, sich vorerst weiter schlafend zu stellen. Jemand war gerade dabei das Tuch wieder feucht zu machen und erneut auf ihre Stirn zu legen. Sie wartete ab, doch merkte sie anschließend, dass die Person ihr Handgelenk nahm und nach ihrem Puls suchte. Dabei fiel Lucy auf, dass es recht zierliche Hände waren und sie überlegte, ob sie die Augen nicht doch öffnen sollte. Als ihre Hand dann wieder auf Matratze gelegt und zugedeckt wurde, öffnete sie vorsichtig die Augen. Ein Mädchen mit langen blauen Haaren war an ihrem Bett und stellte noch eine Flasche Wasser und ein Glas auf das Nachttischchen. Lucy überlegte, wie alt das Mädchen wohl sein mochte, als sie sich wieder zu ihr drehte und sie überrascht ansah. Jedoch legte sich ein leichtes Lächeln auf die Lippen der Blauhaarigen. „Habe ich dich geweckt?“, fragte sie auch sogleich ruhig und nicht zu laut. Die Blondine schüttelte den Kopf, doch konnte sich das Mädchen denken, dass sie sie wohl doch geweckt hatte. „Möchtest du etwas trinken?“, stellte sie auch gleich die nächste Frage und diesmal bekam sie ein nicken zur Antwort. Somit füllte sie etwas Wasser von der Flasche in das Glas und half Lucy sich aufzusetzen. Dankend nahm diese das Glas an und trank auch gleich daraus. Als sie das Glas wieder absetzte, sah sie sich etwas um, konnte jedoch nichts erkennen. „Wo bin ich?“, fragte sie das blauhaarige Mädchen leise und sah sie wieder an. Sie hatte braune Augen, dass konnte sie erkennen, da ganz schwach etwas Licht hereinfiel. „Wir sind hier bei Natsu-san“, erklärte sie daraufhin, doch Lucy sagte dieser Name nichts. „Er hat dich her gebracht, nachdem du fast angefahren worden wärst“, fügte das Mädchen noch an und drehte sich dann zur Tür. Lucy erinnerte sich wieder. Ein Auto war auf sie zugekommen und jemand hatte sie zur Seite geworfen und auch versucht anzusprechen. Ob das dieser Natsu war? „Ich werde ihm kurz Bescheid sagen, dass du aufgewacht bist“, teilte das Mädchen der Blondine mit und lächelte sie noch einmal sanft an. „Er hat sich Sorgen um dich gemacht und sollte wohl erfahren dürfen, dass soweit alles in Ordnung ist.“ Dann trat sie auf die Tür zu und drehte sich noch einmal kurz zu ihr um, als sie den Türgriff bereits in der Hand hielt. „Ich werde nachher noch einmal nach dir sehen und hoffe, dass ich dich nicht wieder wecke, solltest du schlafen“, erklärte sie ihr und verließ anschließend den Raum. Dieser Natsu hatte sich also um sie gesorgt. War er es dann auch gewesen, den sie hatte rufen hören, ehe sie ohnmächtig wurde? Sicher konnte sie es nicht sagen, aber sie glaubte es. Und dann war da noch dieses warme Gefühl, dass sie verspürt hatte. Es kam ihr bekannt vor. Ja, sie kannte diese Wärme. Damals hatte sie diese schon einmal gespürt, als dieser Vampir sie gerettet hatte. Doch wahrscheinlich hatte ihr Kopf ihr einen Streich gespielt. Immerhin hätte sie auch bei dem Unfall sterben können, wäre sie nicht gerettet worden. Und deshalb hatte sie sich das nur eingebildet. So musste es sein, genau. Lucy wollte sich auf jeden Fall bei diesem Natsu bedanken. Schließlich hatte er sich selbst in Gefahr gebracht, nur um ihr zu helfen. Es war zu schade, dass Lucy nichts in diesem Raum erkennen konnte. Gerne hätte sie ein wenig in Erfahrung gebracht, was für ein Mensch dieser Natsu war. Doch das würde sie sicher auch bald so erfahren. Da klopfte es kurz an der Tür und nach einem kurzen Augenblick wurde sie auch schon geöffnet. Lucy sah zur Tür, doch war die Person halb im Schatten versteckt, weshalb sie wieder zu dem Fenster sah, durch welches noch immer schwaches Mondlicht schien. Sie hörte, dass die Tür geschlossen wurde, doch die Person, die den Raum betreten hatte, noch da war. Dennoch schien sie zu warten. Lucy spürte einen Blick auf sich. War das dieser Natsu? Sah er sie zunächst an, um sie mustern oder warum kam er nicht näher? „Geht es dir soweit gut?“, hörte sie dann eine Stimme, die nur der Person namens Natsu gehören konnte, und ihr Herz schlug für einen Moment schneller. Schnell drehte sie ihren Kopf wieder zu der Person, von der sie zwar nun eine Silhouette erkannte, aber immer noch nicht richtig erkennen konnte. Doch fiel ihr auf, dass er sehr wohl näher gekommen war. „Wendy hat mir gesagt, dass du aufgewacht bist.“ Sie kannte diese Stimme, da war sie sich sicher! Und dieses Mal hatte ihr Gehirn keinen Grund dazu, ihr einen Streich zu spielen. Oder war diese Stimme vielleicht nur der des Vampirs vor 18 Jahren ähnlich? Aber warum schlug ihr Herz dann so schnell? Schließlich kam die Person bei ihr an und setzte sich auf den Stuhl, welcher wohl mittig des Raumes gestanden war und mit zu ihr genommen worden war. Und da sah sie ihn. Ohne Zweifel. Er war es. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)