Between the Lines von Karo_del_Green (The wonderful world of words) ================================================================================ Kapitel 28: ...meine Sprache wären… ----------------------------------- Kapitel 27 Wenn Worte meine Sprache wären… (2/2) Auch für die zweite Runde fehlt mir deutlich der Elan und diesmal gebe ich mir weniger Mühe, das zu verbergen. Ein Prozent ist teilgenommen. Dennoch bleibe ich brav auf meinem Platz sitzen, nicke ab und an und versuche, mich einzubringen. Ich mache sogar zwei, drei nützliche Vorschläge, die danach von den anderen enthusiastisch aufgegriffen und diskutiert werden, was mir jedes Mal genügend Zeit zum Abdriften bietet. Am Ende sind die beiden Flipcharts bunt beklebt und beschrieben. Es zeichnet sich tatsachlich ein halbwegs deutlicher Fahrplan ab und auch meine Lektorin scheint sichtlich zufrieden, als sie ihre Hände in die Taille stemmt und es zusätzlich laut ausspricht. Dass ich mich augenblicklich fühle, wie ein Welpe beim ersten Gassi gehen, ist scheinbar beabsichtigt. Ein Leckerli kriege ich nicht, dabei habe ich so vortrefflich das Bäumchen gefunden. Wir beenden das Treffen mit einigen letzten motivierenden Worten und obwohl ich nicht damit gerechnet habe, bitten mich Maren und Kara um meine Kontaktdaten. Ich kann ihnen nur meine Handynummer anbieten. Alles andere habe ich nicht. Vermutlich werden sie direkt Brigitta fragen, ob das mein Ernst ist. Sie fragen mich nicht nach meinen Büchern, weshalb ich mein Pseudonym nicht preisgeben muss. Bevor ich mich endgültig verabschieden kann, werde ich von Karsten abgefangen. Ich folge ihm in sein Büro. Er fragt mich nach meinem Befinden und meint damit zum Glück nur die geschäftliche Beziehung zum Verlag. Ich gebe ihm ein Stimmungsbild mit grundsätzlicher Zufriedenheit und versäume aber nicht anzumerken, dass ich den Wunsch nach Veränderung habe, wie auch immer diese dann aussieht. Er weiß, dass ich mich mit dem persönlichen Marketing und der öffentlichen Präsenz schwer tue. Er verteidigt Brigittas Wunsch, mich mehr in den Prozess der Convention mit einzubinden. Interessanterweise meine ich mich daran zu erinnern, dass Brigitta meinte, dass Karsten die Entscheidung traf, mich dazu zu verpflichten. Ich sage nichts. Als letztes sprechen wir über die Veröffentlichung des neuen Buches. Es wird in das Frühjahrsprogramm aufgenommen. Ich nicke dankend und verabschiede mich. Im Flur fängt mich Brigitta ab und bietet mir an, mich zurück zum Bahnhof zu fahren. Auch das nicke ich ab. Sie begleitet mich bis zum Bahnsteig. „Fährst du jetzt noch zum Campus zurück?“, fragt sie und kramt in ihrer riesigen Tasche nach einem Kaugummi. „Du kannst immer noch einen der Hotelvoucher benutzen. Die Betten sind total bequem und das Frühstück ist fantastisch“ Sie schwärmt, während ich mir am Automaten ein Ticket ziehe. „Nein und nein“, antworte ich und sehe auf die Uhr. Es ist spät. „Ich fahre noch nach Hause.“ Brigitta nickt. Sie weiß, wo meine Heimatstadt ist, da wir uns während des Lektorats meines ersten Buches mehrfach dort getroffen haben. Dort hat sich auch das kleine Ritual entwickelt, gemeinsam Eis zu vertilgen. Ich glaube, sie wollte mich nur aus der Reserve locken und ich bin mir sicher, dass sie das immer wieder von neuem versucht. Ich bin mir sicher, dass sie weiß, dass sich in diesen Monaten der Todestag meines Bruders jährt. Sie weiß wahrscheinlich das genaue Datum nicht mehr und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich es jemals erwähnt habe, aber sie stellt keine weitere Frage darüber, wieso ich nach Hause fahre und nicht zum Campus. So, als würde sie es ahnen. Ich sehe sie einen Moment und sie hält mir die Packung Kaugummis hin. „Oh, bevor ich es vergesse!“ Sie greift ein weiteres Mal in die Tasche, reicht mir den USB-Stick, den ich ihr erst heute Mittag gegeben habe. „Hier, ich denke, du hast mir den Falschen geben.“ Ich brauche einen Moment bis ich verstehe, was sie damit meint. Ich habe ihr versehentlich die Kopie von Kains Geschichte ausgehändigt. Peinlich. Brigitta ist schlau und hat anhand der Beschreibungen sicher erkannt, wer da meiner Fantasie nachgeholfen hat. Ich greife den Stick ohne hinzugucken und presse die Lippen aufeinander. Ich hoffe, dass sie nicht allzu viel davon gelesen hat. Doch als ich endlich aufblicke, platzt die Hoffnungsblase ohne weiteres Zutun. Brigitta grinst. Ohne Ohren wäre es mit Sicherheit 360 Grad. „Das war nicht für meine Augen gedacht...“, stellt sie fest und blinzelt mir entgegen, „Aber ich verspreche dir, dass ich jeder Zeit dazu bereit bin, abzustreiten, dass ich weiß, dass das von dir stammt.“ Ihr Grinsen wird wieder umfassend. Es hat ihr gefallen, geht mir durch den Kopf und ich beginne nervös mit dem Papier des Kaugummis zu spielen. Ehe ich ihn mir in den Mund stecke. „Willst du es veröffentlichen?“ „Nein...“, sage ich etwas zu schnell, beiße mir auf die Unterlippe und versuche es nochmal, „Nein, es ist...es ist nur... eine Schreibübung.“ Etwas anderes fällt mir gerade nicht ein und im Grunde hätte ich es mir sparen können. „Es ist also für ihn?“ Ich hasse sie. Inbrünstig. „Nein, niemals.“ Das Lachen, was folgt ist gekünstelt und ich schlucke es schnell wieder runter. Meine Lektorin schüttelt ihren Kopf. „Weißt du, wenn der Kerl und die Beziehung, die du in dem Text beschreibst, auch nur ansatzweise so sind, dann solltest du nicht mehr so viel nachdenken und handeln.“ Brigitta lehnt sich dichter an mich heran. Sodass ihre Schulter meine berührt. Sie grinst und verabschiedet sich mit wehender Mähne, während die Durchsage für meine Linie eine Verspätung ankündigt. Völlig normal bei Regionalzügen. Ich steige in den Zug, der mich in meine Heimatstadt fährt. Diesmal habe ich kein Glück bei der Platzwahl und zwänge mich mit sieben Fahrrädern und etlichen Pendlern ins Fahrradabteil. Zum Glück stehe ich an einem geöffneten Fenster und spüre bei jedem Meter, den der Zug vorankommt, einen angenehmen Lufthauch auf meinem Gesicht. Ich lasse meine Augen geschlossen und konzentriere mich auf die vielfältigen Geräusche in dem Abteil. Jemand blättert in einer Zeitschrift und scheint die Hälfte der Artikel einfach zu überblättern. Irgendwo höre ich leise Musik. Die Lautstärke muss enorm sein, wenn ich sie bis hierher hören kann. Woher es kommt, kann ich nicht ausmachen. Das Geräusch der Motoren. Als mein Telefon zu vibrieren beginnt, habe ich neben dem akuten Unwillen ranzugehen, zudem große Mühe, es aus meiner Hosentasche zubekommen. Ich nehme ab, ohne nach dem Anrufer zuschauen, da mir diese Bewegung sonst eine splitternde Ulnafraktur verursachen hätte. Ich verdrehe mich bereits jetzt unangenehm und merke, wie sich ein Teil eines Lenkers in meine Hüfte bohrt. „Hey,...“, seufzt Jeff mir entgegen. „Den Eisvorrat schon aufgebraucht?“, frage ich ohne begrüßende Erwiderung und wohlwissend, dass mir mein frisch befreiter Mitbewohner nur sein Leid klagen will. „Bin ich Eiszilla?“, erwidert Jeff empört und etwas zu schnell, „Ich hatte drei. Jetzt ist mir schlecht.“ Gesteht er quengelig. Ich höre meinen Jugendfreund ächzen und wie er sich scheinbar auf dem Bett hin und her wälzt. Danach ertönt ein folgenschweres Seufzen, welches mir den Beginn seiner Klagen ankündigt. „Ich bin so sauer...“, startet er und ich verschlucke mich überrascht. „Alles okay?“, fragt er, nachdem ich ihm volle 30 Sekunden ins Ohr huste, da ich das Telefon nicht runternehmen kann. „Du bist sauer? Ich habe damit gerechnet, dass du am Boden zerstört bist und mir gleich die Ohren volljammerst.“, sage ich etwas zu ehrlich. Jeff murrt lautmalerisch. „Ich bin am Boden zerstört, aber eben auch sauer, weil Abel ein totaler Lügner ist und...“ „...ein Vollpfosten?“, ergänze ich angespornt und freimütig nach der unerwarteten Offenbarung. Mein Mitbewohner knurrt erneut. Diesmal lauter. „Dass du ihn denunzierst, habe ich erwartet. Wobei du ganz und gar nicht das Recht dazu hast.“ „Was, soll ich ihn plötzlich bemitleiden oder dir dazu raten, dass du das Ganze noch mal überdenken solltest? Darauf kannst du lange warten.“ Jeff weiß, wie ich über Abel denke. Mit ihm ist er nicht glücklich, wieso also sollte ich es schön reden? Mein Jugendfreund gibt wieder nur einen Laut von sich, der letztendlich alles bedeuten kann. „Außerdem... endlich freie Bahn für deinen IT-Fritzen. Was willst du mehr? Greif zu“, gebe ich platt und gewohnt monoton von mir. Natürlich ist es nicht so einfach und das ist mit sehr wohl bewusst. Jeff hat schließlich nicht grundlos mehrere Monate eine Beziehung mit diesem Schokoladenhohlkörper geführt. „Bist du wirklich so abgestumpft?“ „Ist es nicht das, was alle erwarten?“ Irgendwoher dringt Musik zu mir durch. Ich erkenne das Lied. Den gleichmäßigen Beat von Billy Eillishs `Bad guy`. Wie passend. Jedenfalls vom Titel her. Spontan denke ich trotzdem an einen anderen ihrer Songs. „Ich bin nicht alle, Robin und das solltest du langsam wissen.“ Eindringlich. Sogar sein Tonfall ändert sich. Er klingt vorwurfsvoll. „Tue ich, aber du solltest langsam wissen, dass ich nun mal so bin, wie ich bin.“ Ich schließe ermattet meine Augen, da ich selbst nicht verstehe, wieso ich dauernd darauf rumreite. „Und das ist deine Entschuldigung für alles? Du machst es dir zu einfach.“ „Oh bitte, kannst du mir das heute einfach ersparen...“, johle ich genervt auf. Ich brauche nicht noch mehr Besserwissersprüche oder Moralpredigten. „Weil nicht darüber reden einfacher ist, ja?“, kommentiert er bissig und trifft voll ins Schwarze. Bin ich heute voller Zielscheiben? Ich imitiere seine Lautepalette und erfinde noch ein paar neue hinzu. „Ich habe mit Kain gesprochen.“, sagt er hinter. „Und?“ Keine neue Information, denn das hatte er mir bereits geschrieben. Trotzdem beschleunigt sich mein Puls und ich reibe ein paar Mal unruhig die Fingerkuppen über den rauen Stoff meiner Jeans. „Er sah nicht wie der taufrische Morgen aus, wenn du verstehst. Sehr mitteilsam war er auch nicht. Hast du dich deshalb in Luft aufgelöst?“ Wenn das doch nur möglich wäre. Physik ist Scheiße. Der Zug ruckelt und alle stöhnen auf. Ich spüre einen Ellenbogen, der sich auffällig stark in meinen linken unteren Rippenbereich drückt und rücke noch dichter ans Fenster, ohne den Mann hinter mir zu bemerken, den ich dabei anstoße. Auch er murrt und schafft es nicht rechtzeitig, die Flasche Bier zu stabilisieren, die er hält. Ein Schwall der Flüssigkeit landet auf meiner Hüfte und sofort schlägt mir der malzige, herbe Geruch entgegen. Großartig. Er entschuldigt sich nicht mal. Die nächste Station wird durchgesagt. Es ist meine Haltestelle und ich merke, wie die blecherne Ansage im heftigen Rauschen meines aufgeschäumten Blutes untergeht. „Du bist nach Hause gefahren?“, stellt Jeff überrascht fest. Natürlich hat er das gehört und auch erkannt. Wie sollte es auch anders sein? „Es bot sich an, denn ich hatte in der Nähe zu tun“, erkläre ich ehrlich in der Hoffnung, dass es er keine weiteren Schlüsse zieht. „Wirklich?“ Ich kann die Skepsis quasi schmecken, riechen, sehen und ganz klar hören. Was für einen Sinn gab es noch? Ich kann mich nicht erinnern, nur dass es fünf sein müssten. „Oh...“, entflieht ihm plötzlich und im ersten Moment, weiß ich nicht, wofür es steht. Er wiederholt es mit ein paar kleinen Ausweichlauten, wie Ähm und uh. Es dämmert mir. Er druckst herum, weil ihm eingefallen, was heute für ein Tag ist. „Grüßt du deine Mama von mir? Und natürlich Lena...und...“ „Mach ich “, unterbreche ich das Gestammel, „Bin morgen zurück.“ Damit lege ich auf. Nach der Ankunft bleibe ich auf dem Bahnsteig stehen. Es ist vollkommen idiotisch, aber trotzdem rühre ich mich nicht. Auch dann nicht, als die Masse an Menschen an mir vorüber ist und ich vollkommen allein zurückbleibe. Auch, wenn ich weiß, dass sich meine Mutter sehr freuen wird, dass ich hier bin, will ich nicht nach Hause fahren. Ich will nicht gefragt werden, wie es mir geht. Ich will nicht darüber reden, dass der Tod meines Zwillingsbruders eine Tragödie ist, wie unfair die Welt ist und wie sehr wir ihn vermissen. Ich möchte auch nicht hören, was ich anders machen muss, um besser damit klar zu kommen. Für jeden Ratschlag, den ich ungefragt in den letzten Jahren bekam und der mir erklärte, dass ich mich mit allem auseinandersetzen muss, hätte ich einen Baum pflanzen können und wir würden mittlerweile als Tarzan im Urwald leben. Reden ist einfach. Fühlen nicht. So einfach ist das. Erst die sanften Vibrationen in meiner Hosentasche holen mich aus meinen Gedanken zurück und ich ziehe mein Handy hervor, während mein Rucksack zu Boden gleitet. - Jeff sagt, du seist nicht im Wohnheim. Wo bist du?- Ich starre die Nachricht lange an. Mein Herz pulsiert flatternd. Erneut holt mich der Kolibri ein und ich schlucke trocken. So sehr ich es die letzten Stunden auch gewollt habe, so sehr überfordert mich nun die Tatsache, dass sich Kain meldet. Auch wenn es nur eine schnöde nichtssagende Nachricht ist. - Hatte vom Verlag aus zu tun-, antworte ich und tippe mit unruhigen Fingern. Bei ihm brauche ich diesen Fakt nicht verschweigen. Auch, wenn er mir vermutlich sowieso nicht glaubt. Er denkt mit Sicherheit, dass ich wie immer vor allem weggelaufen bin. Doch diesmal ist es nur die halbe Wahrheit. - Vom Verlag? Geht es um neue Bücher?- Weiteres oberflächliches Geplänkel. Was soll das? - Nur eine langweilige Besprechung. War schon länger geplant.-, tippe ich. Ob er weiß, dass Marvin mich gestern abgewürgt hat? Wahrscheinlich nicht. Mir wird angezeigt, dass er schreibt, aber eine Weile lang passiert nichts. Mit dem Fuß stupse ich ungeduldig meinen Rucksack an und ich bin versucht, mir die Haare zu raufen. Stattdessen kratze ich mir mehrfach über den Hals. Doch auch das hilft nicht. Kain lässt sich Zeit oder er weiß nicht, was er mir noch sagen soll. - Ich hab mehrfach versucht, dich zu erreichen-, gebe ich stattdessen preis und schicke es ab, bevor mir klar wird, dass das schrecklich vorwurfsvoll klingt. Jedenfalls wird er es so auffassen. Kain stoppt das Schreiben seiner Nachricht. Ich habe ihn aus dem Konzept gebracht. - Ich war noch mit Marvin unterwegs.- - Weiß ich -, schreibe ich und beiße mir dabei unbewusst auf die Unterlippe, um keine Beleidigung seines Freundes hinterher zu schicken. Das Telefon in meiner Hand beginnt zu singen und kündigt mir einen Anruf an. Es ist Kain. Ich zögere, bevor ich rangehe. „Woher?“, erkundigt er sich direkt. „Frag doch Marv“, patze ich erwartungsgemäß bissig zurück. Auch die verräterisch angeekelte Art und Weise, Marvins Namen auszusprechen, kann ich mir nicht verkneifen. Angemessene Zurückhaltung ist definitiv anders. Kein guter Start. „Ich frage aber dich“, zischt er zurück und ich höre, wie er unvermittelt danach seufzt. Kain will das nicht. Er will nicht mit mir streiten. Und eigentlich will ich das auch nicht, also schlucke ich meine Wut über den anderen Mann runter. Auch, wenn es mir unsagbar schwerfällt. „Ich hab... dich gestern angerufen und Marvin ging ran. Du seist nicht zu sprechen und er habe dir das Handy abgenommen, um zu verhindern, dass ich dich weiter...keine Ahnung, was ich seiner Meinung nach mache...“, erkläre ich unzufrieden. Meine Stimme ist nicht so ruhig, wie ich sie gern hätte. Erst seine Ex, nun sein Bastard von Freund. Ich bin es ja gewöhnt, nicht gut anzukommen, aber die beiden haben nichts mit mir zu tun und pissen mir trotzdem dauernd ans Bein. Ich höre Kain am anderen Ende der Leitung instant raunen. „Davon hat er mir nichts erzählt.“ Natürlich hat er das nicht. Wahrscheinlich hat er wirklich meine Nachrichten gelöscht, wenn er schon mal dabei war. Danach fragen werden ich nicht. „Entschuldige, ich brauchte nach dem Gespräch gestern Zerstreuung und ich hab ihn darum gebeten, mein Handy zunehmen. Er hat das wohl etwas zu strikt aufgefasst... und ganz ehrlich ... ich hätte auch nicht damit gerechnet, dass du dich... meldest...“, gesteht er ebenso zurückhaltend. Seine Stimme wird ungewöhnlich leise beim letzten Teil. Er hat nicht damit gerechnet und trotzdem sein Telefon weggeben? Warum? Was dachte er, würde passieren? Hatte er vielleicht mehr Angst davor, dass er selbst nicht so strikt ist, wie er sein wollte? Ich spüre, wie sie sich mein Herzschlag heftig beschleunigt, gespeist von dem Funken Hoffnung. „Können wir noch mal reden, wenn ich wieder zurück bin?“, frage ich vorsichtig und ohne weiter um den heißen Brei herumzureden. „Hast du eine Antwort für mich, denn ich werde dir genau dieselbe Frage stellen.“ Seine Worte treffen mich mit einem stillem BÄMM und ich gehe ad hoc K.o. Kain nimmt kein Blatt vor dem Mund und er muss es auch nicht. Normalerweise finde ich das sehr angenehm an ihm. Doch diesmal trifft es mich mit voller Wucht. „Dir sollte klar sein, dass ich nicht damit aufhören werde, Dinge über dich wissen zu wollen. Ich werde weiter Fragen stellen, weil es für mich einfach dazu gehört. Robin, ist dir auch klar, warum ich darauf poche?“ Mein Name. Kein Spatz. Mit einem Mal macht es mir Magenschmerzen, dass es mir aufgefallen ist und dass ich es mir anders gewünscht hätte. Ich bestätige mit einem raunenden Laut und schließe die Augen. „Es ist nicht nur Sex, nicht für mich.“ „Ich weiß.“ „Warum fällt es dir so schwer, mir zu vertrauen?“, fragt er weiter und wieder habe ich darauf keine geeignete Antwort, die ich ihm aus dem Stand formulieren kann. Jedenfalls keine, die mir in diesem Moment Punkte bringt. Ich tue es nicht, weil ich es nicht will. Ganz einfach. Ich tue es nicht, weil mein Glaube an das Vertrauen einen so tiefen Knacks hat, dass ich es gar nicht mehr anders kann. Vertrauen zu schenken ist schwer für mich. Aber auch Brigitta hat Recht. Ich habe schlichtweg Angst davor. Ich will nicht verwundbar sein und Kain macht mich verletzlich. Der Wahnwitz jedoch ist, dass ich Kain schon mehr vertraue, als allen anderen. Das sollte er längst wissen, aber scheinbar ist das nicht genug für ihn. „Liege ich denn wirklich so falsch?“ Kain füllt die Stille mit einer weiteren Frage, die mir beinahe das Herz zerreißt. „Kain, ich...“, setze ich an und werde direkt wieder von Kain unterbrochen. „Nein, schon gut... Ich... entschuldige, aber ich hab heute nicht die Kondition dafür, um mich im Kreis zu drehen“, sagt er und legt auf. Es ist nicht nur eine Metapher. Wahrscheinlich geht es ihm nach dem gestrigen Zerstreuungsversuch wirklich schlecht und meine Unentschlossenheit gießt nur noch Öl ins Feuer. Dabei will ich das gar nicht. Ich greife nach meinem Rucksack und verlassen den Bahnsteig. Mittlerweile regnet es. Bewusst oder nicht, ich steige nicht in den Bus, der mich nach Hause fährt, sondern in den der entgegengesetzten Richtung. Vor dem Eingang zum Friedhof bleibe ich stehen und sofort ist nur noch dieses eine Gefühl da. Hilflosigkeit. Sie umfängt mich und all meine Sinne mit einer Kraft, die ihr nicht mehr zugetraut habe. Den Weg zu Renés Grab gehe ich ohne jegliche Wahrnehmung. Blind. Taub. Stumm. Ich finde den Weg, ohne auch nur einmal zu zögern. Es werden Erinnerungen geweckt, die tausendfach auf mich einströmen und so sehr ich auch versuche, es zu verhindern, es funktioniert nicht. Deshalb lasse ich es geschehen. Was bleibt mir auch anderes übrig? Ich starre auf einen entfernten Punkt, als ich vor dem Grab stehen bleibe. Die schweren alten Eichen des kleinen Wäldchens sind nur schemenhaft zu erkennen, da sie langsam von der Dämmerung verschluckt werden. Sie wirken als dunkle Giganten nur noch eindrucksvoller in dieser Szenerie. Ich höre das leise Rascheln regenfeuchter Blätter und blicke zum ersten Mal hinab. Meine Augen gleiten über die saubere Kante des Grabsteins, streicheln sich über die feinsäuberlich gravierten Buchstaben, die seinen Namen bilden. Ich war damals der von uns beiden, der unsere Namen schreiben konnte. René tat sich eher schwer damit. Er hat auch nie gern gemalt. Stattdessen war er derjenige, der früher sprach und irgendwann redete ohne Unterlass. Jeden einzelnen seiner Gedanken teilte er mir mit. Ich erinnere mich noch an so vieles dieser Dinge. Fantastereien. Verrückte Ideen. Kindlicher Spaß. Ich erinnere mich vor allem daran, dass es in meinem Kopf seltsam leer schien, als er nicht mehr bei mir war. Nur wenige Menschen erinnern sich an Dinge aus den ersten Jahren ihrer Kindheit. Neurologen nennen das Kindheitsamnesie. Dazu gibt es viele verschiedene Theorien. Aber neuere Forschungen ergaben, dass es womöglich einen starken Zusammenhang mit der sprachlichen Entwicklung eines Kindes gibt. Erinnerungen, die nicht mit Worten verknüpft werden, werden später auch schlechter von uns erinnert. Weshalb wir uns ab dem siebten Lebensjahr immer schlechter an die ersten sechs Jahre unseres Lebens entsinnen. René und ich hatten unsere eigene Sprache gehabt. Eine, die zwischen den Zeilen las. Vielleicht erinnere ich mich deshalb an so vieles mehr. Ich lasse meinen Blick über das hergerichtete Grab wandern. Meine Mutter und Lena waren vermutlich schon am Morgen hier. Sie haben frische Blumen gebracht und wie jedes Jahr eine kleine Schüssel mit Süßigkeiten dazugestellt. Diesmal sind es verschiedene Sachen. Auch Smarties sind dabei, die durch den feinen, aber stetigen Regen bereits ihre Farbe verlieren. Und Schlümpfe. Es sind die großen, die man nur bei bestimmten Ständen bekommt. Wir haben sie damals geliebt. Unwillkürlich schleicht sich der süße chemische Geschmack in meinen Mund. Genauso wie die Erinnerung an sein Lachen, wenn er mir zeigt, wie die blaue Masse überall in seinem Mund klebte. Die blaue Zunge. Ich hocke mich hin und rücke die Schale etwas dichter an den Grabstein heran. Danach lasse ich meine Finger über eine der weißen Lilien streichen und spüre das unangenehme Kitzeln in meinem Hals, welches sich die Seitenstränge entlang arbeitet. Ich verdränge es. Das letzte Mal war ich kurz nach dem Abi hier. Auch damals ging es mir nicht gut, denn ich war uneins mit mir. Ich hatte den Vertrag für das Buch in der Tasche. Brigitta überredete mich, über weitere Romane nachzudenken. Ich tat es. Mit dem Ergebnis, dass ich mir plötzlich nicht mehr sicher gewesen bin, ob ich wirklich studieren wollte. Letztendlich bin ich nach Italien gefahren, habe Eis gegessen und am Ende alles beides unter einen Hut bekommen. Keine Ahnung, was mir am Ende Klarheit verschafft hat. So wie damals rede ich auch jetzt nicht, sondern hänge einfach nur meinen Gedanken nach und sie enden jedes Mal bei Kain. Obwohl ich am Grab meines Bruders stehe, denke ich an ihn und so gleich entbrennt ein zerrissenes Gefühl in meiner Brust. Der Schmerz, meinen Zwillingsbruder verloren zu haben, sitzt tief in mir und die Angst, ein solches Leid wieder zu erfahren, scheint alles zu überdecken. Auch die vernunftbestärkte Gewissheit, dass ich nicht mein Leben lang davor weglaufen kann. Ohne Gefühle ist die Enttäuschung kleiner, wenn jemand geht. Das habe ich gelernt, nachdem René starb und als mein Vater mich verließ. Denn Liebe ist keine Garantie. Liebe ist keine Sicherheit. Mein Vater ging, weil er René liebte und er konnte nicht bleiben, obwohl er mich liebte. Also ist Liebe nicht genug. Was also bringt sie mir dann? Können die berauschend glücklichen Momente wirklich die zerstörerische Kraft aufwiegen? In meinen Büchern folgt nach Regen immer Sonnenschein, doch die Realität sieht meistens anders aus. Doch erneut spüre ich die Schärfe auf meiner Zunge und das zitronige Prickeln als aromatisiertes Gewitter, welches alle meine Sinne elektrisiert. Alles um mich herum scheint für diese Sekunden stehenzubleiben. Ich fühle die kühle Brise nicht mehr auf meiner Haut, hören keinen Laut. Nicht einmal den Wind, der eben noch raschelnd durch die Bäume glitt. Ich merke nichts von dem Regen, der Tropfen und kleine Rinnsale auf meiner freiliegenden Haut bildet. Ich kann es nur anschauen und erahnen, dass es kitzelt. Spüren tue ich es nicht. `You can stand under my umbrella`. Ein Flüstern. Es streicht warm über meine Haut. Es ist nur in meinem Kopf und doch verursacht mir die Stimme, die ich ersinne, eine Gänsehaut. Das Lied setzt sich fort. Nicht als der beatlastige Song, sondern als das sanfte Reden des anderen Mannes. Alles in mir schreit nach ihm. Selbst der Geruch der feuchten Erde um mich herum wandelt sich zu fruchtigem Ingwer. ´You can run into my arms. It's okay, don't be alarmed. Come into me.` Ich bin am Arsch und wünsche mir diesen Scheißregenschirm. Ich weiß nicht, wie lange ich letztendlich hier knie, doch als ich mich aus meine Starre löse, ist es bereits stockdunkel. Meine Hose ist bis über die Knie von Feuchtigkeit durchzogen und fühlt sich klamm und schwer an. Als ich mich aufrapple, erkenne ich die feuchte Erde nur als dunkle Kleckse, die meine Glieder bedecken. Es ist mir egal. Ich richte meinen Blick zurück auf den Grabstein, strecke meine Hand danach aus und streichele ein letztes Mal über den oberen Rand. Ich versuche die Tür so leise wie möglich zu öffnen, doch meine Hände zittern. Vor Kälte und wegen des brennenden Gefühls in meiner Brust. Dieser Tag, nein, eigentlich die letzten Tage habe mich viel Kraft gekostet. Noch dazu fühle ich mich genauso verloren wie damals, als René starb. Es ist sogar noch schlimmer. Denn neben dem Verlust meines Bruders und der Erinnerung daran, ist es diesmal mein eigenes Schuldbewusstsein, das mich zusätzlich quält. „Robin?“ Ich sehe erschrocken zu der schemenhaften Gestalt im Übergang zur Küche. Ich weiß nicht, ob es einfach der Schreck ist, der mich bei den Gliedern packt und die gesamte Situation, doch es lösen sich ein paar Tränen. Meine Mutter tritt aus dem Schatten und stellt das Glas Wasser, welches sie sich geholt hat, auf der kleinen Kommode neben sich ab. „Ist etwas passiert? Was machst du hier?“, fragt sie atemlos und schaltet im selben Moment das Licht an. Ich zucke zusammen und bewege mich nicht vom Fleck, sondern spüre nur, wie weitere Tränen über meine Wangen fließen. Sie wiederholt die Frage, während sie auf mich zu kommt und ich verneine gestisch. Es ist nichts passiert. Es hat mich nur eingeholt. Wieder einmal. Ihre Hand legt sich an meine Wange und erst jetzt sehe ich richtig auf. Ich erkenne die Sorge in ihren Augen. Ihr Blick wandert zu meinen feuchten, dreckigen Knien und zurück zu meinem Gesicht. Damit weiß sie, wo ich war und führt mich sofort in eine Umarmung. „Er fehlt mir so…“, flüstere ich mit bebenden Lippen, als ich den vertrauten Geruch einsauge, der meine Mutter umgibt. Er gibt mir den Rest. „Ich weiß… mir auch, mein Schatz, mir auch.“, erwidert sie zärtlich und drückt mich fester. Sie wiegt mich lange in ihren Armen, streichelt meinen Nacken und küsst wieder und wieder sanft meine Schläfe. Das Heilmittel meine Kindheit. Wir haben nach Renés Tod oft zusammen gesessen. Ich wollte nie reden. Ich wollte einfach nur weinen und genau das konnte ich bei ihr auch. Als ich mich wieder von ihr löse, fühle ich mich dennoch geschafft und ausgelaugt. Meinen Blick wende ich ab. Es ist lange her, dass sie mich so gesehen hat und es wäre mir lieber gewesen, dass der Zeitraum länger angedauert hätte. Doch heute ist mir einfach alles zu viel. Sie schiebt mir eine widerspenstige Strähne hinters Ohr und sie lächelt mich an, trotz der feuchten Tränenspur auf ihren und meinen Wangen. „Es ist schon sehr spät, versuch ein bisschen zur Ruhe zu kommen und morgen reden wir.“ Es ist kein Angebot, sondern ein Pflichttermin. Ich nicke und wende mich seufzend der Treppe zu. Oben angekommen, sehe ich Lena im Schlafanzug im Türrahmen zu ihrem Zimmer stehen. Ihre Haare sind verwuschelt, ihre Augen müde. Doch als sie mich erkennt, atmet sie erleichtert ein und aus. Sie kommt ohne zu zögern auf mich zu und schlingt ihre Arme fest um meinen Bauch. Ich wehre mich nur zum Schein und eigentlich auch nur, weil eine Umarmung in solchen Situationen unweigerlich dazu führt, dass die Emotionen ein weiteres Mal hoch kochen. Das ist bei mir nicht anders. Wenn auch ich einmal die Grenze überschritten habe, kann ich mich nur noch schwer zusammenreißen. Ein Grund mehr, warum ich emotionalen Kram gern meide.. „Nicht du auch noch. Lena, hör auf. Dein Bett liegt doch voller Plüschtiere, nimm die“, motze ich mit ruhiger, aber belegter Stimme, drücke sachte ihren Kopf weg und erreiche so, dass sie die Umklammerung löst. „Geht’s dir gut?“ „Fantastisch! Alles, was ich brauche ist Schlaf. Also gute Nacht“, erkläre ich resolut, drehe mich schon zu meiner Zimmertür und lasse keinerlei Widerspruch oder etwaige weitere Gefühlsduseleien zu. „Und eine Dusche“, ruft sie mir zu, „Du riechst wie eine Bar und kannst froh sein, dass Mama das blaue Auge nicht gesehen hat.“ Sicher hat sie das und war nur so gnädig, nicht darauf einzugehen. „Woher weißt du, wie eine Bar riecht“, kontere ich und hebe ertappend meinen Kopf in die Höhe. Auf die Bemerkung über meine unrühmliche Drachenkampfverletzung gehe ich nicht ein. Lena lächelt wissend und schenkt mir, statt zu antworten, nur ein neckendes Augenbrauenzucken. Während sie in ihr Zimmer schlendert, ruft sie mir einen Nachtgruß zu und ich tue es ihr gleich. Obwohl ich ihr mit der Dusche beipflichten muss, lasse ich mich einfach nur auf mein Bett fallen. Ich bin unglaublich müde und doch schließen sich meine Augen nicht, sondern richten sich an die Decke meines ehemaligen Kinderzimmers. Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und lande wieder bei Kain. Ich scrolle in unserem Chat umher, ehe ich ihm doch etwas schreibe. - Bist du noch wach?- keine Reaktion. Auch nach mehreren Minuten nicht. - Es tut mir leid.-, hänge ich mit ran, lege das Gerät zur Seite und drehe mich um. Das Erste, was ich nach dem Aufwachen mache, ist duschen. Lange und ausgiebig. Danach ziehe ich mein eingesautes Bettzeug ab und stelle mich dabei sondergleichen neanderthalerisch an. Beim Bettlaken ziehe ich die halbe Matratze mit und verursache ein lautes Rumsen, als sie wieder zurück auf den Lattenrost fällt. „Herrje, ich hoffe, ihr habt zuvor ein Saveword vereinbart“, höre ich Lenas dunkle Stimme und drehe mich erschrocken um. Saveword? Ich muss verdattert drein schauen, denn meine kleine Schwester beginnt herzhaft zu kichern, so als hätte sie gerade den Joke des Jahrhunderts gerissen. Ich wundere mich eher über ihren kruden Humor. „Ernsthaft, Lena? Saveword?“ Sie kichert weiter und wackelt auffällig mit ihren Augenbrauen. Meine Schwester scheint also auch dem Mainstream verfallen zu sein. Den numerologisch Schattigen vor allem. Ich bin entsetzt und trotzdem nicht verwundert. Ob Mama davon weiß? Vermutlich hat sie es selbst gelesen. Ich ziehe scharf die Luft ein und will nicht mehr darüber nachdenken. „Spaßbremse!“, knallt sie plötzlich raus. „Wie bitte?“ „Dein Saveword, oder?“ Nun bin ich es, der die Augen verdreht und ihr nur ein trockenes Haha zukommen lässt. Ich raffe das Bettzeug zusammen und lege es auf der Matratze ab. Danach beginne ich, meine schmutzigen Klamotten einzusammeln und zu verstauen. „Du bist doch nicht nur wegen René so schlecht drauf, oder?“ Ich sehe nur kurz auf und räume weiter meine Sache zusammen. Meine Schwester. Lieb und reizend und hin und wieder so einfühlsam, wie ein Bulldozer auf Speed. Ich spüre, wie Wassertropfen den Kragen meines T-Shirts durchnässen und greife nach dem Bettzeug, um sie im Wäschekorb zu verstauen. Ohne ihr zu antworten, gehe in den Arbeitsbereich. „Okay, was ist los? Hast du dich noch nicht mit Kain vertragen?“, fragt Lena, als sie mir folgt und im Übergang zu ihrem Zimmer stehen bleibt. Bei der Erwähnung des Schwarzhaarigen sehe ich überrascht auf. Ich versuche in den klaren graublauen Augen meiner Schwester zu erkennen, wieso sie gerade nach ihm fragt. Doch es ist aussichtslos. Ich kann sie so wenig lesen, wie chinesische Novel oder andere Menschen. „Doch hatte ich, aber der Aufwärtstrend ging schnell wieder bergab“, witzele ich mit einem deutlich bitteren Unterton. Auch Lena scheint keineswegs amüsiert und sieht mich einfach nur mit ihren klaren Augen an. Ich hasse diesen Blick. Auch meine Schwester hat es drauf, mich zu durchschauen. Vielleicht nicht im gleichen Maß, wie Kain es vermag, aber dennoch ausreichend. „Warst du wieder ganz du selbst?“, fragt sie und zieht eine Augenbraue nach oben. Nur ein kurzer weiterer Blick und sie wendet sich um, um in ihrem Zimmer zu verschwinden. Nun folge ich ihr und bleibe neben dem Bücherregal stehen, weil ich diesen unqualifizierten Kommentar nicht auf mir sitzen lassen kann. „Wie sollte ich sonst sein?“, watsche ich zurück. Langsam muss sie wissen, dass ich es selten aus meiner Haut heraus schaffe. „Wieso fragst du ausgerechnet nach ihm?“ Ihre Augenbrauen hüpfen überrascht nach oben. Sie lässt sich auf ihr Bett fallen und greift nach einem ihrer Kissen. „Ich habe euch beobachtet.“ „Klar und was bitte ist dir aufgefallen?“, frage ich amüsiert. „Eure Blicke“, sagt sie verträumt und drückt das Kissen. Ich pruste haltlos. „Unsere Blicke? Wow Lena, das ist klischeehafter Prosaschmunz und es ist absoluter Schwachsinn.“ Wo hat sie nur diese billigen Traumvorstellungen her. Blicke? Als nächstes erzählt sie mir, dass sie unsere verliebte Aura gespürt hat. Ich verdränge gekonnt, dass ich derartigen Kram auch in meinen Romanen verwende. „Quatsch nur weiter, aber du würdest es nicht mal begreifen, wenn er es dir rot und in Druckbuchstaben auf ein Plakat malt.“ Kain hätte das drauf. Ich sehe sie ungerührt an und sie erwidert forsch. „Und was soll das bitte bedeuten? Kain ist ein Kommilitone und wenn er nicht mehr mit mir reden will, bitte, ein Stressfaktor weniger. Whatever. Suíbiàn.“ „Du bist ein Schwachmat“, kontert sie schlicht. „Und du Kitschiger als ich dachte. Wie kommst du nur auf solche Ideen?“ „Ich bin ein Mädchen“, kokettiert sie zuckersüß. „Wage ich manchmal zu bezweifeln.“ Sie macht genau das, was ich warte und zeigt mir den Mittelfinger und rollt dann mit ihren schönen Augen. „Robin, nach vierzehn aktiven Jahren mit dir als meinem Bruder kann ich deine Grimmigkeit lesen, wie ein Buch. Sie hat Abstufungen und diese...“ Sie malt mit dem Finger wilde Kreise in die Luft, „...ist geprägt von tiefer amouröser Verzweiflung.“ Ich rolle mit den Augen, weil das Schwachmatengen wohl in der Familie liegt. Ich bin wirklich voller Verzweiflung. Aber weil ich mittlerweile glaube, dass die Welt dank dieser Einstellung dem Ende entgegenblicken kann. „Wow, bitte nicht... niemals wieder...nie... gib mir die Bücher. Los!“, fordere ich sie auf und greife nach dem, was auf dem Bett liegt. Mit der zitierten Stelle aus meinem eigenen Buch gibt sie mir den Rest. „Wirklich!“, bekräftigt sie und nimmt mir das Buch sofort wieder aus der Hand, „Mal im ernst, sind da keine Schmetterlinge in deinem Bauch?“ „Schmetterlinge? Ich bitte dich. Dieser Effekt ist vollkommener Quatsch. Es ist nichts weiter als Epinephrinausschüttung, also Adrenalin, das dafür sorgt, dass Blut aus dem Magen in die Muskeln geschickt wird“, erläutere ich und mache dabei begleitende Handbewegungen, die ich auch lassen könnte, da nichts zur Erklärung beträgt. „Bla Bla Bla...seit wann bist du der personifizierte Discovery Channel? Wenn ich das wissen will, dann schaue ich `Es war einmal...Das Leben` und erfreue mich an knubbelig gemalten Blutzellen“, kommentiert Lena mit tiefer Stimme und lässt schon während meiner Erklärung ihr Haupt hin und her wackeln, „Fragt dich doch eher, wieso der Körper das tut und denk da mal drüber nach, was der Auslöser ist. Oder sollte ich wer sagen?“ „Wie kommst du nur auf solche Ideen?“ „Was? Dass ich meinem Bruder jemanden wünsche, der ihn glücklich macht? Oh, verdammtes Familiengefühl.“ Wieder trumpft sie mit Over-acting auf und mir entflieht ein amüsiertes Schnauben. Ich nenne es Familienfluch. Apropos. „Deshalb das Voodoopüppchen? Glaub ich nicht, dass ich den plumpen Versuch mit dem Zuckerherz nicht bemerkt habe...“ „Als ich fand ihn nicht plump. Immerhin hast du jemand wirklich Netten mit nach Hause gebracht, der nicht Jeff ist.“ „Hör auf.“, watsche ich zurück im zweierlei Sinn. „Wieso?“ „Kain ist ein Kerl...“ „Ow, sei nicht so einfältig, das passt nicht zu dir, Brüderchen. Und in Anbetracht der Tatsache, dass du beim weiblichen Geschlecht sowieso kaum Sympathiepunkte sammelst, ist das doch die perfekte Lösung.“ Und wieder überrollt mich der schwesterliche Bulldozer. „Boha, muss ich mir sowas wirklich von meiner kleinen Schwester sagen lassen?“ „Musst du!“, erwidert sie, ohne zu zögern. Sie beeindruckt mich hin und wieder doch mit ihrem Selbstbewusstsein. „Okay, das glaubst du vielleicht, aber es macht keinen Unterschied.“ Wieder ist es Bitterkeit, die die Worte über meine Lippen trägt und ich bin mir sicher, dass sie Lena definitiv hört. Also presse ich sie direkt danach zusammen und wende mein Gesicht ab. „Rede doch einfach mit ihm. Ich habe das Gefühl, dass man mit Kain sehr gut reden kann.“ „Mag sein, aber das ist keine meiner Stärken, wie du weißt“, sage ich ehrlich. Lena nickt zustimmend und grinst mich schief an. „Okay, dann... dann schreib, was immer es auch ist, auf. Denn das kannst du.“ „Und woher willst du das wissen?“ „Weil ich noch immer lache, wenn ich den erzwungenen Eintrag durchlese, den du vor acht Jahren in mein Poesiealbum geschrieben hast und ich kenne den Leserbrief, den du an den Fernsehsender geschickt hast, weil sie Batman & Robin abgesetzt haben.“ „Woher denn bitte?“, frage ich sichtlich verwundert und durch die Erinnerung leicht amüsiert. Ich war damals 12 oder 13 Jahre alt. Es ist ewig her. „Mama hat ihn aus der Zeitschrift ausgeschnitten und ich habe ihn in einem der alten Fotoalben gefunden. Hab selten so gelacht.“ Lena hätte sicher auch Freude an meinen ausgefüllten Evaluierungsbögen der Dozenten meiner Uni. „Gib mir mal dein Handy!“ Lenas Hand streckt ihre Hand aus und ich gebe ihr mein Telefon. Gleichzeitig nimmt sie ihr eigenes zur Hand und nach ein paar Sekunden reicht sie mir meines zurück. Ich sehe, dass sie mir eine Datei geschickt hat. Ein Lied. ´Wenn Worte meine Sprache wären`. Ich kenne sogar den Interpreten, habe aber keine Melodie im Kopf. Damit gibt sie mir einen sanften Rüffel am Hinterkopf und stampft runter zu unserer Mutter in die Küche. Ich bleibe noch einen Moment auf ihrem Bett sitzen und streiche mir ermattet die feuchten Haare zurück. Es aufschreiben. Im Grunde habe ich das bereits. Sogar ausführlich, detailliert und tiefgehend. Bei jeder von Kains Nachfragen habe ich verneint, dass ich weiter an der Geschichte arbeite und doch habe ich es immer wieder getan, weil es mich nicht losgelassen hat. Weil es mir ein dringliches Bedürfnis war und schlicht weg auch, weil es mir Freude bereitet hat. Mir ist auch klar, warum ich nicht will, dass Kain sie liest. Ich möchte nicht, dass er noch tiefer in mich hineinblicken kann, dass er all die Gründe herausliest, die mich anspornten, diese Worte zu formulieren. Er soll meine Wünsche und Sehnsüchte nicht sehen. Meine Ängste. Es ist genau das, wovon auch Brigitta gesprochen hat. Noch immer schreit ein großer Teil in mir Nein. Aber ein kleinerer ebenso laut Ja. Vielleicht ist es der beste Weg. Ich atme tief durch, stehe auf und gehe in mein eigenes Zimmer zurück. Ich suche nach einer günstigen Zugverbindung, speichere sie ab und gehe ebenfalls runter. „Guten Morgen mein Schatz“, begrüßt mich meine Mutter herzlich, als ich die Küche betrete. Lena sitzt bereits am Küchentisch und blättert in einer Zeitschrift. Noch bevor ich die Chance habe, irgendwas zu erwidern, kommt meine Mutter auf mich zu und nimmt mich in den Arm. Es ist so herzergreifend liebevoll, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als mich dankbar in ihre Halsbeuge zu schmiegen und die Augen zu schließen. Es ist nicht nötig. Mir geht es gut und doch weiß ich, dass es schon damals das war, was mir am meisten half. Sie streichelt mir eine Weile durch die noch feuchten Haare, löst sich von mir und reicht mir eine Tasse Tee. Ein Weißer mit einer sanften Note von Kirschblüten und Jasmine. Ich schnuppere daran, bevor ich koste und bin sehr zufrieden. Er ist köstlich und erinnert mich an den Frühling. „Wo ist Hendrik?“, frage ich und nehme einen weiteren Schluck. „Er ist schon weg. Er hilft einen Kollegen dabei, einen Baum zu fällen.“, erklärt meine Mutter und stellt einen Teller mit sorgfältig drapiertem Aufschnitt zu den anderen Frühstücksleckereien. Ich wusste nicht, dass Hendrik weiß, wie man einen Baum fällt, aber ich hake nicht weiter nach. Ich setze mich nicht zu den beiden Frauen an den Tresen, sondern bleibe an der Arbeitsplatte gelehnt stehen, während Lena beim Brötchen schmieren beginnt, über ihren anstehenden Wettkampf zu wettern. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund. Ich bin dem Irrglauben erlegen, dass alle schulischen Sportaktivitäten während der Ferien ausgesetzt sind. Doch dem ist nicht so. Ich gestehe mir sogar ganz schnell ein, dass ich mir nicht herleiten kann, von welcher Sportart sie gerade spricht, da ich mittlerweile nicht mal mehr weiß, welchen sie nachgeht. Basketball? Volleyball? Rugby, so wie Kain? Vielleicht doch Fußball. Noch während des überschwänglichen Aufregens über ihre penetrante Trainerin hüpft Lena von ihrem Stuhl, drückt mir einen Teller mit zwei geschmierten Brötchenhälften in die Hand und tapst wild gestikulierend wieder zurück zum Tisch, ohne auf meine Reaktion zu warten. Verblüfft schaue ich auf das angereichte Mahl. Eine Hälfte des Miniaturbrotes ist mit Teewurst und eine mit Honig und Butter bestrichen. So mochte ich es als Kind. Ich sehe zu meiner Schwester, die sich gerade einen großen Schluck aus ihrer Tasse mit warmen Kakao gönnt. Sie fängt meinen Blick auf und lächelt. Ein Dank ist nicht nötig. Während ich die beiden Hälften verspeise, lausche ich ihren Gesprächen. Es fühlt sich vertraut und auch irgendwie vermisst an. Dennoch leere ich meine Tasse und bitte meine Mutter darum, mich zum Bahnhof zu fahren. Diesmal versucht sie mich nicht zum Bleiben zu überreden. Auch das am Abend angedrohte Gespräch bleibt aus, stattdessen drückt sie mich geschlagene fünf Minuten einfach nur an sich. Ich versichere ihr, dass ich auf mich aufpasse und dass es mir gut geht. Ich bin mir nicht sicher, ob sie mir glaubt. Während der Fahrt gebe ich der Geschichte ein Ende und einen Titel und lasse mich durch eine besonders seichte Musikauswahl berieseln. Ich habe keine Ahnung, ob es das Richtige ist oder ob es ansatzweise befriedigend es. Es ist ehrlich und das ist es, was in diesem Moment für mich zählt. Ich weiß nicht, ob es überhaupt etwas ändert. Ich weiß nur, dass ich es versuchen muss. Mit dem letzten Punkt sende ich die Datei vorab zu meinem Printservice des Vertrauens, als es nur noch wenige Minuten sind, bis ich an meinem Zielbahnhof eintreffe. Mein Auftrag ist fast erledigt, als ich den Laden betrete und nur noch die Thermoklebebindung abwarten muss. Mehr war nicht drin. Alles andere würde zu lange dauern und das kann einfach nicht warten. Ich bedanke mich bei dem armen Kerl, der die Sonntagsschicht schiebt und mache mich auf den Weg zum Campus. Währenddessen schreibe ich Kain eine kurze Nachricht und erkundige mich nach seinem Aufenthaltsort. Binnen weniger Minuten habe ich eine Antwort. Er ist in der Mensa und ich gehe direkt dorthin. Mein Herz flattert. Genauso, wie der Rest meines Körpers. Ich sehe Kain neben Marvin sitzen. Seine Schultern sind angespannt, während er in seinem Essen rumrührt und nur semiaufmerksam an dem angeregten Gespräch teilnimmt, welches die anderen drei Tischkollegen führen. Ich will gar nicht wissen, worüber sie reden, denn es kann nur etwas Belangloses sein, wie Sport, Steroide oder schlimmer noch Weiber. Ich atme tief durch, ehe ich mich dem Tisch nähere und lasse bewusst meine Kopfhörer auf. Marvin bemerkt mich als Erster. Sein Blick verfinstert sich und ich erwidere ihn ebenso störrisch. Kain sieht erst zu seinem besten Freund und dann zu mir. Er hat ihm nicht gesagt, dass ich komme. Marvins Blick sagt mir deutlich, dass ich nicht willkommen bin. Ich lege das Buch neben Kains Teller ab, ignoriere seinen verwirrten Gesichtsausdruck genauso wie die nichts wissenden Gesichter der anderen Anwesenden und wende mich ab. „Hey, warte!“, ruft Kain mir hinter und steht so energisch auf, dass dabei der Stuhl umkippt auf dem er saß. Er kümmert sich nicht darum und ich reagiere nicht auf seine Aufforderung. Ich spüre, wie mein Herz einen fein erzitternden Satz macht und wie meine Fingerspitzen mit einem Mal zu kribbeln beginnen. So intensiv, dass es durch meinen gesamten Körper schreit und noch lauter wird, als prompt die ersten Töne von Rihanna `Umbrella` aus meinen Kopfhörern dringen. Ich bleibe stehen, als sich das Prickeln zärtlich kitzelnd über die empfindlichen Stränge meines Halses zieht und pulsierend in meinen Lippen verebbt. Wieso gerade jetzt dieses Lied? Kain bleibt dicht bei mir stehen. Das Buch liegt in seiner Hand. Ich sehe nur, wie sich seine Lippen bewegen und höre die Worte, die er spricht, nur gedämpft. Eine sich in der letzten Zeit wiederholende Szenerie, in der er mir eine Seite der Kopfhörer vom Ohr zieht und so meine akustische Barriere bricht. „Was ist das?“, wiederholt er. „Ein Buch“, gebe ich das naheliegende von mir und ernte einen passenden Blick meines Gegenübers, der mir klare Ungeduld signalisiert. Keine weitere Frage folgt, sondern einzig die eindringliche gestische Aufforderung zu erklären, indem er mir das Buch mehrfach gegen die Brust drückt, so als würde er es mir ohne die passende Begründung einfach wieder zurückgeben. Doch das will ich nicht. Marvin ruft Kains Namen. Doch Kain nimmt keiner Notiz davon. Er ist nur auf mich konzentriert. „Du wolltest es lesen, also lies...“, sage ich. Kain stoppt mit der Stupserei und sieht auf den Band in seiner Hand. Ich weiß, dass er längst begriffen hat, was es ist und was es bedeutet. Sein Zögern ist mir Indiz genug. Neugier paart sich mit Angst. Er blättert bedachtsam auf die ersten Seiten und stoppt bei der Widmung. Sein Adamsapfel hüpft. Dreimal. Bei jedem Mal etwas weniger. Dann atmet er ein und wieder aus. „Was willst du damit sagen?“, fragt er ruhig und sieht mich nicht an. „... dass du nicht falsch liegst. Jedenfalls nicht mit allem“, antworte ich. Es ist nur ein Flüstern. Es kostet mich viel Kraft. Statt nachzuhaken, greift Kain in seine Hosentasche und zieht einen Satz Karten heraus. Ich sehe nur die Kartenrücken und doch weiß ich, was auf der Vorderseite geschrieben steht. Die Zahlen von eins bis sechs. Unwillkürlich halte ich die Luft an. Er will, dass ich ihn in Ruhe lasse, schreit die Furcht in meinem Kopf. Ich hab es wirklich versaut. Mein Blick haftet sich auf seine Hände, als er sie mir entgegen streckt und ich denke augenblicklich daran, wie es sich anfühlt, wenn sie über meinen Haut streicheln. Die raue Begebenheit seiner Fingerspitzen, die es schafft, alles in mir in Flammen zu setzen und doch nie Unbehagen auslöst. Ich würde es vermissen. So sehr. „6 Karten. 1 Frage...Du antwortest“, stellt er ruhig klar. Unser Spiel auf Anfang. Ich sehe ihn unverwandt an und mein Herz hüpft als das sanfte, tiefe Braun meinen Blick erwidert. Die Karten nehme ich ohne eine zusätzliche Erwiderung an und akzeptiere damit seine Spielregeln. Die Erleichterung ist ein hauchzartes Huschen, welches nur für einen winzigen Augenblick in seinen Iriden glänzt. Nicht mehr als eine halbe Armlänge ist zwischen uns. Ich warte darauf, dass er endlich die Frage stellt und sehe dabei zu, wie Kains Daumen mehrfach zart über den Titel des Buches streicht. Between the Lines. Als er endlich zu sprechen beginnt, ist seine Stimme sanft und sein Blick klar. „Hat es ein Happy End?“               ~ Widmung ~ Für den einen, dem es gelingt zwischen den Zeilen zu lesen ~ Ende BÄMM!! ✨🎉🎊🎇 Eure Karodel PS: ♥️♥️♥️ an euch alle! Danke sehr! Für eure Unterstützung! Für euer unfassbares Durchhaltevermögen und eure Geduld! Ich habe so lange an dieser Geschichte gearbeitet und dabei das gesamte menschliche Gefühlsspektrum durchlebt beim Schreiben. 😵 Dass es nun endet ist für mich kaum zu fassen und unglaublich intensiv. Aber auch ein kleiner Meilenstein. Etwas zu beenden ist auch ein gutes Gefühl und ich hoffe, dass mein Chaotenhaufen dazu beitragen konnte euch zu unterhalten und witzige und auch nachdenkliche Stunden zu schenken! DANKE SCHÖN!!!!! PSPS: 🤫 PSSSCH! Schnell zum Epilog. Zack zack! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)