Nur ein Experiment von Pauli21 (oder doch Liebe auf den zweiten Schuss?) ================================================================================ Kapitel 1: Ein ganz normaler Tag -------------------------------- Donnerstag 17 Uhr. Yukio kam zuhause an. Wie jeden Abend gab es noch viel zu tun, doch er wusste genau, dass sein Bruder ihn mal wieder ablenken würde, sodass er wahrscheinlich bis spät in die Nacht arbeiten müsste. „Ich bin wieder zuhause!“, sagte der jüngere Zwilling nachdem er die Tür geschlossen hatte. Es kam keine Antwort. In aller Ruhe zog er die Schuhe aus und stellte sie säuberlich neben die seines Bruders. Dann nahm er wieder seine Tasche auf und ging auf Socken durch das leer stehende Wohngebäude. Oben angekommen öffnete er die Tür. „Ich bin wieder zuhause!“, wiederholte er sich. „Hab ich gehört“, kam ein Murmeln von rechts. Kopfschüttelnd ging der Jüngere an seinen Schreibtisch und stellte seine Tasche ab. Anschließend zog er seinen Mantel und die Uniformjacke aus, sodass er schließlich im T-Shirt vor seinem Kleiderschrank stand. „Hast du deine Hausaufgaben gemacht?“, fragte Yukio ganz nebenbei und lockerte seine Krawatte. Im Spiegel beobachtete er, wie Rin schluckte. „Heute haben wir doch gar nichts auf!“ Der Jüngere schüttelte den Kopf, das war mal wieder typisch sein Bruder. „Auch wenn man “nichts“ aufhat, muss man ständig wiederholen!“ „Ja, ja, ja“, grummelte der Ältere und setzte sich auf seinem Bett auf, „ich mach ja schon.“ Yukio drehte sich verwirrt zu ihm um, denn so schnell hatte sein Bruder noch nie auf ihn gehört. Er traute dem Ganzen nicht und fragte nach. „Sssssch! Ich lern jetzt, Yukio!“ „So ist´s gut.“ Mit einem zufriedenen Gesicht kam er näher. „Ja…ja danke. Ich wird mein Bestes geben!“ „So? Und was ist das da? Neben dir?“ Nun hatte er ihn ertappt. Rin sah nicht auf, wurde rot um die Nasenspitze und steckte seinen Kopf noch tiefer. „D..das ist mein Hausaufgabenheft?“ Yukio schnellte hervor und schnappte sich den Manga, den sein Bruder eben noch gelesen hatte. „Verdammt Rin! Das ist mein nagelneuer Manga!!! Den hab ich noch nicht einmal gelesen!“ „Hey! Ich brauch ab und zu auch mal ein bisschen Erholung von dem ganzen Stress!“ „Erholung?! Nii-san du hast heute noch nichts gemacht! Dein Heft ist leer!“ „Ich….ich muss noch überlegen, okay?“ Yukio musste sich ein Lachen verkneifen, als er seinen Bruder so sitzen sah. Stattdessen meinte er nur, dass er jederzeit da wäre, falls Rin Fragen haben würde und setzte sich selbst an seinen Schreibtisch, um zu arbeiten. Nach einiger Zeit schlurfte auch sein Bruder an seinen Tisch und nahm einen Stift in die Hand. Minuten verstrichen und im Vergleich zu Yukio, schrieb der Ältere nichts auf. „Brauchst du Hilfe?“, fragte ihn der Jüngere und rollte mit seinem Drehstuhl zu Rin hinüber. „NEIN! Ich kann das! Du setzt mich bloß unter Druck!“ Wild mit den Armen rudernd versuchte er Yukio zu vertreiben. Dieser lächelte jedoch nur, rückte seine Brille zurecht und meinte: „Als Paladin muss man aber in jeder Situation unter Druck arbeiten können.“ „Ach hör doch auf und schau mich nicht so an!“ „Warum denn nicht?!“ „Weil……weil du das nicht machen sollst!“ „Ich mach was ich will, Bruder.“ Damit lehnte sich der Jüngere weiter nach vorne und beobachtete skeptisch das leere Papier. „Du hast immer noch nicht angefangen!“ „Mann Yukio! Lass mich in Ruhe! Ich muss nachdenken“, meinte der angehende Exorcist und schaute seinen Bruder wütend an. Yukio lachte leise und ließ seinen Bruder in Ruhe. Stattdessen und nur um ihn etwas zu ärgern, nahm er seinen Manga und legte sich auf sein Bett. Anschließend begann er laut zu lesen. Zu seiner Freude drehte sich Rin tatsächlich zu ihm um und blaffte ihn an, Yukio ignorierte ihn jedoch. Stattdessen steckte er sich jetzt seine Kopfhörer in die Ohren und drehte die Musik auf, nur um anschließend wieder das leere Blatt zu fixieren. Endlich, dachte Yukio, legte den Manga beiseite und stand leise auf. Auf leisen Sohlen schlich sich der Jüngere aus dem Zimmer und wartete lauschend neben der Tür. Keine zwei Sekunden später, hörte er, wie Rin aufstand und zu seinem Bett ging. Typisch, er kann es einfach nicht lassen! Yukio schlich sich die Treppe hinunter, schnappte sich eine seiner zwei Pistolen und lud sie mit einer harmlosen Kugel, die nichts weiter machte als eine Menge Lärm und Rauch. Nachdem er die Schuhe angezogen hatte, ging er nach draußen und visierte ihr Zimmerfenster. Dann betätigte er den Abzug und schlich sich wieder hinein, wobei er den Schreckensschrei seines Bruders ignorierte. Während er sich die Schuhe auszog, dachte er über das Gespräch mit Mephisto und dem darin enthaltenden Auftrag nach. „Sorry, Nii-san“, flüsterte er ins Nichts und rannte dann nach oben. Bevor er die Tür aufstieß, legte der Jüngere die Pistole an. „RIN!? Alles in Ordnung? Ich hörte einen Schuss!“ Er betrachtete seinen Bruder, wie er den Manga noch in der Hand völlig erstarrt in der Zimmermitte stand und ihn entgeistert anstarrte. „Verdammt Yukio, warst du das?!“ „Nein“, leugnete dieser und betrachtete seinen Bruder. „Lüg mich nicht an! Du hast mich beobachtet!“ „Wolltest du nicht eigentlich lernen?“ „HA! Gib´s zu, du hast mich eben doch beobachtet!“ „Wer hat sich denn den Manga geschnappt kurz nachdem ich aus der Tür war?“ „Du hast mich vom Lernen abgelenkt! Es ist alles deine schuld!“ „Du musst endlich lernen dich zu konzentrieren, Nii-san! Egal was um dich herum passiert! In einem Kampf musst du auch ständig wachsam sein und dich kontrollieren!“ „Ja …aber das ist doch was ganz anderes!“ „Aber Bruder, das ist doch alles dasselbe Prinzip! Du musst endlich lernen dich und besonders deine Flämmchen zu kontrollieren, egal was den Menschen in deiner Umgebung passiert!“ Damit steckte Yukio die Pistole ein und ging auf seinen Bruder zu, der betreten zu Boden sah. „Rin, wir alle haben unser Bürde.“ Der Jüngere wuschelte dem Älteren durch die Haare und umarmte ihn. Plötzlich ließ er ihn wieder los und strich sich selbst durch die Haare. „Ich hab noch einen Auftrag, Rin…. soll ich dir irgendetwas mitbringen?“ Sofort sah ihn Rin mit diesem bettelnden Blick an, garantiert wollte er jetzt mitkommen, obwohl er ganz genau wusste, dass dies ohne Sondergenehmigung des Direktors nicht machbar war. „Ach nimm mich doch mit! Bitte, bitte, bitte!!!“, kam es dann sofort von ihm. „Ich hab´s doch geahnt“, sagte der Jüngere und schob seine Brille zurecht, „Bist du denn schon fertig mit Hausaufgaben?“ „Ja, hier schau!“ Rin hielt ihm sein Heft unter die Nase und auch ohne genau zu schauen, wusste Yukio, dass dort garantiert nicht die eigentliche Hausaufgabe stand. Trotz allem nickt er um seinem Bruder eine Freude zu machen: „Gut ausnahmsweise. Aber wehe du behinderst mich!“ Rin nickte fröhlich bis er verstand, was der Jüngere da gerade gesagt hatte. „HE! Was soll das denn heißen?“ „Das heißt“, begann Yukio zu erklären, „sei froh, dass du überhaupt mitkommen darfst!“ „Bin ich doch!“ „Gut, aber du bleibst schön HINTER der Absperrung!“, damit zog sich der Jüngere den Mantel wieder an und versuchte das genervte „Okay“ seines Bruders zu überhören. „Ansonsten gibt es für dich morgen ein paar extra Arbeiten, klar?“ Sein älterer Bruder schien dies völlig zu überhört zu haben und ging schnurstracks an ihm vorbei nach unten. Yukio folgte ihm kopfschüttelnd und zog sich seine Schuhe an. „Soooo….was hast du denn für einen Auftrag?“, fragte Rin und tat so, als ob ihn das alles nicht interessierte. Trotz allem konnte Yukio sehen, wie Rins Dämonenschwanz vor Vorfreude zuckte. Der Jüngere seufzte leise: „Dämonenaustreibung, nichts besonderes.“ „Okay!! Dann mal los!“, rief Rin und stürmte fröhlich aus der Tür. Der Jüngere schloss indessen die Tür ab und ging dann mit strammem Schritt los. Rin währenddessen sprang neben ihm her und laberte irgendwas von Dämonen und Austreibung, dessen Sinn selbst Yukio nicht verstand. Stattdessen ging er davon aus, dass sein älterer Bruder nur einen auf cool machen wollte. Von seinem Gelaber genervt, lud der Jüngere seine Pistolen und musste plötzlich grinsen als er sah, dass Rin über das gesamte Gesicht strahlte. „Es …. ist fast wie ein Ausflug früher… nicht wahr?“ „Ja“, erwiderte Rin freudestrahlend. Yukio fing an zu kichern. „Wenn das so ist ... wer als Erstes da ist!“ Damit sprintete Yukio los und lies den verdutzten Bruder hinter sich zurück. Nach ein paar Sekunden hatte sich dieser gefasst und begann ebenfalls zu rennen: „Na warte! Ich überhol dich gleich!“ „Das glaubst auch nur du!“ Yukio rannte weiter, immerhin hatte er A) Einen Vorsprung und B) längere Beine als sein älterer Bruder. Rin holte immer weiter auf, doch Yukio bog plötzlich scharf nach rechts ab und schlug an die Wand neben der Absperrung der Exorcisten. „Erster“, keuchte er. „Aaah!!! Aber … fast! Eines Tages bin ICH Erster!“ Yukio lächelte nur, zog seinen Ausweis hervor und ging durch die Absperrung. Sein Bruder machte große Augen und kleine Freudensprünge, bis ihn der Jüngere rief, dass er sich doch beeilen sollte, denn sie hätten ja nicht den ganzen Tag Zeit. „Jaaahaaa! Ich komm ja schon.“ Rin folgte seinem Bruder durch das Haus und schaute ihn begeistert an. Yukio, der nun mit ernster Miene vor ran ging und sich nebenbei über den derzeitigen Stand der Mission informierte, wirkte auf Rin unglaublich cool. Besonders als dieser sich professionell die Brille zurecht schob und nickte: „Das haben wir im Nu erledigt.“ Rin jubelte auf und begann seinen Bruder lautstarks anzufeuern. Rufe wie „Los Yukio!“ oder „Yukio du schaffst das“, ertönten hinter dem jüngsten Exorcisten, als dieser sich nun zu seinen Kameraden gesellte. Er trat ein paar Schritte nach vorne, drehte sich kurz zu seinem älteren Bruder um, um ihn den Daumen nach oben zu zeigen und schloss dann die Augen. Rin verfolgte das Ganze mit gerunzelter Stirn. Plötzlich entsicherte Yukio die Pistole, drehte sich schnell im Kreis und schoss dreimal auf eine Stelle am Boden. Der Ältere hatte einen Satz nach vorne gemacht um mehr sehen zu können und erkannte nun, dass sich der Dämon gerade vor Yukio in Luft auflöste. Anerkennende Worte der anderen versammelten Exorcisten ertönten, als sich Yukio schüchtern lächelnd umdrehte und zurückkam. Einige klopften ihn im Vorbeigehen auf die Schulter, bevor sie sich an die Arbeit machten, die beschädigten Bannkreise zu erneuern. „DAS war der absolute Wahnsinn!!!“, rief Rin, als Yukio vor ihm ankam. Dieser lächelte jedoch nur und bedankte sich. „Du warst so cool!“ Yukio steckte, immer noch lächelnd die Pistole ein und ging in Richtung Ausgang. Rin folgte ihm aufgeregt und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. „Echt toll!“ „Ach hör doch auf, du machst mich ganz verlegen“, murmelte der Jüngere, der inzwischen rot angelaufen war. „Lass uns doch nach Hause gehen.“ Nebeneinander gingen sie in Richtung ihres Jungenwohnheims. „S…sah das wirklich so gut aus?“, fragte Yukio nach ein paar Minuten des Schweigens, worauf der Ältere nickte. „Ja, was denkst du denn? Du warst total cool! Ich wünschte du wärst auch mal zuhause so cool …“ „Wie? Was soll das den heißen!?“ „Naja… zuhause bist du eher so: RIN mach deine Hausaufgaben! Hast du überhaupt schon angefangen? Lern doch mal! Und so weiter….“ Yukio war überrascht, wie gut Rin ihn imitieren konnte und gleichzeitig war er erschrocken: „Höre ich….mich echt so an?“ „Nee…. du klingst noch genervter“,erwiederte Rin mit einem Lächeln auf den Lippen. „Oh… nervt es dich so doll? Soll ich das ändern?“ „Naja du bist eher der genervte und nein musst du nicht, Bruder.“ „U..und warum?“, fragte der Jüngere mit großen Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)