Last Desire 13 von Sky- ================================================================================ Kapitel 15: Streitereien ------------------------ Die Polizei und die Feuerwehr hatten das Gelände rundum des durch die Reaktorexplosion zerstörten Instituts abgesperrt und begannen mit den ersten Bergungsarbeiten. Immerhin stand zur Befürchtung, dass es einige Menschen nicht geschafft haben konnten. Tatsächlich konnten einige Überlebende geborgen werden, aber es gab auch mehrere Tote. Sowohl von Mitarbeitern, als auch von Proxys. Schließlich fand man nach Tagen aufwendiger und teilweise auch riskanter Aufräumungsarbeiten unter anderem die verkohlte Leiche einer Frau, die aber kaum noch zu identifizieren war. Da sie sich in der Nähe des Reaktors befunden hatte, war von der Leiche nicht mehr viel übrig geblieben, teilweise fehlte ein Arm und ein halbes Bein und der Torso war durch Teile des heruntergestürzten Bodens herschmettert worden. Auch sonst hatte das Feuer des explodierten Reaktors das Fleisch der Leiche fast bis auf die Knochen verbrannt. Damit war eine Identifizierung kaum noch möglich. Da aber der Schädel noch größtenteils intakt war und das Gebiss unversehrt geblieben war, versuchte man es mit einem Gebissabgleich, da die verbrannte Leiche keine Fingerabdrücke mehr besaß. Tatsächlich konnte man anhand dessen schnell feststellen, dass es sich um die Leiche von Alice Wammy handelte, die seit einem schweren Autounfall vor 27 Jahren verschwunden war und als tot gemeldet wurde. Sie wurde nach Beendigung der Autopsie auf dem Friedhof von Greenwich bestattet und der Pfarrer von St. Michael hielt die Trauermesse für die Toten des Reaktorunglücks. Lacie Dravis wurde in einem kleinen Kreis beigesetzt und insbesondere Frederica litt sehr darunter, da sie sich so gut mit ihr verstanden und sie als Freundin sehr lieb gewonnen hatte. Auch Watari ging es nicht gut, immerhin hatte er seine Tochter ein zweites Mal verloren und zu hören, in welchem Zustand sich ihre Leiche befand, brach ihm das Herz. Er wollte es selbst sehen, doch Nastasja, die gemeinsam mit Liam die Leiche gesehen hatte, hielt ihn davon ab. Sie konnte ihm nicht zumuten, Alice in solch einem Zustand in Erinnerung zu behalten. Stattdessen hatte sie ihren väterlichen Freund umarmt und gesagt „Alice war ein bildhübsches Mädchen und sie hätte gewollt, dass du sie so in Erinnerung behältst wie sie war. Aber jetzt sieht sie ganz schrecklich aus und es sind fast nur die Knochen übrig geblieben. Glaub mir, es würde dir nur noch mehr Schmerz bereiten.“ Und er hatte schweren Herzens Nastasjas Rat befolgt und so würde der Sarg verschlossen bleiben. Man entschied, Alice Wammy einzuäschern und sie neben Joseph Brown zu beerdigen. Es war eine schöne, aber auch sehr traurige Beerdigung, bei der insbesondere Watari litt, als man seine Tochter einäscherte. Ob er das alles jemals verkraften würde, ließ sich nur schwer sagen. Manche Wunden heilten nie. Nachdem sie die Geschehnisse halbwegs verarbeitet hatten, hatten sie sich zusammengesetzt und besprochen, wie es nun weitergehen sollte. Denn eigentlich wollte sich Watari ja zuerst in London zur Ruhe setzen, doch nach den Ereignissen bezweifelte er selbst, dass er noch mal hierher zurückkehren konnte. Stattdessen hatte Nastasja eine Idee und bot ihm an „Unser Haus hat so viele freie Zimmer, da kannst du doch gerne bei uns einziehen. Auf die Weise wärst du nicht alleine und du kannst auch Zeit mit deinem Enkel verbringen.“ Mit diesem Vorschlag waren alle einverstanden und auch Elion freute sich sehr darüber. Denn nun hatte er einen Großvater und das war schon eine unglaubliche Vorstellung für ihn. Wenigstens hatte er noch einen lebenden Verwandten, nachdem seine Mutter gestorben war. Was Dathan betraf, so hatte er beschlossen, Nastasja nach Boston zu folgen und bei ihr einzuziehen. Nachdem die Terrorherrschaft der großen Alten vorbei war, brauchte er auch keine Angst mehr haben, von ihnen verfolgt zu werden, sobald er London verlassen würde. Samajim hatte ihn ja deshalb hier in London behalten, weil er ihn als Asylanten ausgeben konnte und London derzeit das Asylgebiet jener war, die der Todesstrafe der großen Alten entkommen konnten. Und nun, da es vorbei war, konnte er endlich die Stadt verlassen. Und dass er bereit war, England zu verlassen und zu Nastasja nach Amerika zu folgen, war für die Russin die schönste Nachricht von allen. Für die anderen würde es wahrscheinlich nicht sonderlich anders laufen als sonst. Sheol und Ezra würden wieder ganz normal zur Schule gehen und auf ihren Abschluss hinarbeiten und Elion würde wieder zur Uni gehen und sich auf sein Studium konzentrieren. Nastasja würde sich wie immer ihre Studenten vorknöpfen, die ihre Geduld als Dozentin auf die Probe stellten und sich ihrer Meinung nach dümmer anstellten, als sie ohnehin schon waren. Sie hatte auch schon eine Idee, was Dathan von nun an machen könnte. Sie kannte nämlich den Bibliothekar der Harvard Universität, der nach einem schweren Schlaganfall nicht mehr arbeiten konnte und dringend einen Nachfolger suchte. Gleich schon als sie sich mit Dathan abgesprochen hatte, rief sie in der Universität an und konnte Dathan sogar schon ein Vorstellungsgespräch besorgen. Zeugnisse und Papiere mussten sie wohl oder übel fälschen, da er so etwas nicht hatte und außerdem blieb ja sowieso nichts anderes übrig, da er schon seit Ewigkeiten in dieser Welt lebte. Natürlich wussten sie alle, dass er den Job in der Harvard Bibliothek nicht immer machen konnte, weil es nur auffallen würde, wenn er nicht alterte. Dafür aber hatte Dathan schon eine Idee: er würde einen Antiquitätenladen für Bücher eröffnen, wenn er genug Geld zusammengespart hatte und auf diese Weise würde ihm so schnell niemand auf die Schliche kommen. Aber bis dahin musste er auch erst mal an seinen Berührungsängsten arbeiten und versuchen, mehr aus sich herauszukommen und mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln. L und Beyond hatten für sich beschlossen, erst einmal Abstand von allem zu nehmen und sich die Auszeit zu gönnen, die sie brauchten, um sich wieder auf ihre Beziehung zu konzentrieren, die unter diesem Fall deutlich gelitten und sie auf eine harte Probe gestellt hatte. Auch Jeremiel und Liam beschlossen, erst einmal etwas Zeit für sich zu nehmen und gemeinsam die ganzen Geschehnisse zu verarbeiten. Seine Familie hatte erst mal nicht viel dazu gesagt, wobei Nastasja sich natürlich für ihn freute, dass sich ihr älterer Sohn eine schöne Zeit machen wollte. Doch als Jeremiel ganz überraschend Liam fragte, ob sie nicht heiraten wollten, da fielen die Reaktionen aller Beteiligten sehr unterschiedlich aus. Da gab es die einen, denen das eher gleichgültig war, weil sie sowieso kein engeres Verhältnis zu den beiden hatten (wozu zum Beispiel Sheol und Ezra zählten), andere wiederum waren begeistert wie zum Beispiel Nastasja und Frederica und dann gab es auch die Seite, die absolut dagegen war. Und das war L. Dass sein älterer Bruder mit einem Mafiaboss zusammen war, das war ja an sich schon schlimm genug. Nun gut, er hatte erkannt, dass Liam sich wirklich für ihn aufopferte und ihn mit seinem Leben beschützen würde. Dagegen sagte er auch nichts und er hatte da auch ein Stück weit Achtung vor ihm. Aber dass die beiden auch noch heiraten würden, das ging nun doch etwas zu weit, vor allem da die beiden doch erst knapp sieben Monate zusammen waren. Außerdem wäre Jeremiel gezwungen, ein Leben als Unvergänglicher mit Liam zu verbringen und das konnte auch schnell nach hinten losgehen. Es kam daraufhin zu einem Streit der beiden Brüder, wie es ihn bis dato noch nicht gegeben hatte. Und wahrscheinlich war dieser auch mal bitter nötig gewesen, um endgültig die Fronten zu klären. Deshalb hielten sich Beyond und Nastasja dieses Mal da raus, um die beiden das alleine klären zu lassen. Und wie sich herausstellte, konnte L gegen seinen älteren Bruder nicht sonderlich ankommen. „L, ich habe Verständnis dafür, dass du Liam in seiner Position als Mafiaboss nicht über den Weg traust“, sagte der ältere Zwilling und verschränkte schließlich die Arme. „Aber das ist immer noch mein Leben und meine Entscheidungen. Du hast mir nichts zu sagen, genauso wenig wie Mum. Ich bin erwachsen und obendrein auch dein älterer Bruder, krieg das mal endlich in deinen Dickkopf rein. Wenn du nicht einfach mal die Tatsache akzeptieren kannst, dass ich Liam liebe und für immer bei ihm bleiben will, dann können wir diese Diskussion genauso gut jetzt abbrechen und dann brauchst du dich auch nicht auf unserer Hochzeit blicken zu lassen. L, du bist mein jüngerer Bruder! Warum kannst du nicht einfach akzeptieren, dass ich glücklich mit Liam bin? Ich will kein Mafioso werden und Liam will das genauso wenig. Falls du es immer noch nicht verstanden hast: ich will Detektiv werden und daran wird sich auch nichts ändern. Und ich kann auf mich aufpassen. Es ist nicht deine Aufgabe, mich zu bemuttern und zu betüddeln. Ich hab bereits eine Mutter und die reicht mir auch.“ Diese harte Ansprache hatte gesessen und so gab L es schließlich auf. Er musste so langsam erkennen, dass sein Bruder tatsächlich „älter“ geworden war und ihn nicht mehr in der Form brauchte so wie vor ein paar Monaten, als er vor seiner Tür gestanden hatte. Als L seinen Bruder wirklich kennen gelernt hatte, war er noch unerfahren gewesen und hatte nicht mal die Gefahr gesehen, wenn sie direkt vor ihm stand. Wie ein naives kleines Kind eben. Und da war es eben auch ein Stück weit seine Aufgabe gewesen, auf ihn aufzupassen, weil er es alleine nicht konnte. Nachdem Jeremiel gegangen war und beinahe schon demonstrativ Liam mitgenommen hatte, um irgendwo den Abend allein mit ihm zu verbringen, hatte Beyond beschlossen, L mal ein wenig gut zuzureden. Hierbei kam wieder ein frecher Kommentar von Sheol, der wohl wissend grinste. „Geht ihr zwei wieder Torpedos nach Achtern versenken?“ Und bei dieser Frage verschluckte sich Nastasja fast an ihrem Kaffee und musste erst mal ihre Lunge freikriegen, bevor sie ihm eine Standpauke hielt. Aber sie konnte sich nur mit Mühe selbst ein Lachen verkneifen. Liam und Jeremiel hatten sich in eine Bar oder besser gesagt in einen irischen Pub zurückgezogen, der den Namen „McKerrigan’s“ trug. Mit einem fast schon düsteren Blick saß der 26-jährige am Tresen und hatte sich eine Zigarette angezündet, die der Mafiaboss aber schnell wieder konfiszierte. „So etwas solltest du dir gar nicht erst angewöhnen, Jeremiel. Ich hab selbst 30 Jahre gebraucht, um mir das endgültig wieder abzugewöhnen. Und jetzt sag schon, was dir auf der Seele lastet.“ „Es sind so viele Sachen“, murmelte Jeremiel und bestellte sich erst mal nur ein Bier, da er ja sowieso nicht viel Alkohol vertrug. „Die Erinnerungen von Sam Leens lassen mir keine Ruhe und als wäre das nicht schon genug, macht L nichts als Stress. Ich verstehe das einfach nicht. Nach alledem, was du für mich und die anderen getan hast, sollte er endlich mal aufhören, sich so gegen uns zu stellen. Dass dir das so ziemlich egal ist, weiß ich ja, aber es wäre mir wichtig, dass er mir als mein Bruder zur Seite steht und es endlich akzeptiert. Immerhin ist Beyond auch nicht gerade die Unschuld vom Lande und hatte zu Anfang versucht, L umzubringen. Selbst Mum akzeptiert dich und da kann ich doch wohl erwarten, dass er mal endlich seinen Sturschädel abschaltet und einfach akzeptiert, dass du der Einzige bist, den ich liebe und dass ich bereit bin, für dich mein Dasein als Mensch aufzugeben.“ „Dein Bruder ist eben… nun ja… etwas eigen, um es mal geschönt auszudrücken.“ „Eigen trifft es gut. Manchmal frage ich mich wirklich, was sein Problem ist.“ „Er will dich beschützen.“ „Dafür habe ich doch dich, Delta und Johnny. Ich glaube langsam, ich muss eine Weile lang Abstand zu ihm gewinnen, damit er endlich akzeptiert, dass ich nicht mit mir reden lasse und dass ich auch nicht bereit bin, wegen irgendjemandem meine Beziehung zu dir aufzugeben. Ich liebe dich, Liam. Daran wird sich nie etwas ändern und da kann L tun und lassen, was er will.“ Es schmeichelte den Mafiaboss schon sehr, dass Jeremiel so sehr an dieser Beziehung festhalten wollte und sich auch nicht von seinem Bruder in irgendeiner Art und Weise bequatschen ließ. Und dass dieser erst mal Abstand zu L nehmen wollte, war eigentlich eine vernünftige Entscheidung. So hatte dieser erst mal Zeit und Ruhe, um sich zu besinnen und mit Sicherheit würde Beyond ihm auch noch ordentlich den Kopf waschen. Dem war ja ohnehin alles zuzutrauen und er schien ohnehin offenbar ein großes Interesse daran zu haben, zwischen den beiden Brüdern auf seine eigene Art und Weise zu vermitteln. „Wie wäre es, wenn wir irgendwohin verreisen, wo wir unsere Ruhe haben? Johnny, Marcel und Delta kommen noch gut eine Weile ohne mich aus und ich glaube, das wird uns beiden auch mal gut tun. Wie wäre es, wenn wir zwei nach Japan reisen? Dort soll es ja auch ganz nett sein.“ „Klingt super. Dann lass uns das machen.“ „Beyond, ernsthaft! Hör auf damit, ich…“ L war immer noch sauer und wäre seinem Bruder am liebsten noch hinterhergerannt, um die Diskussion weiter fortzusetzen, aber das hatte der Serienmörder nicht zugelassen. Kurzerhand hatte er ihn gepackt und ins Schlafzimmer geschleift, woraufhin er, dreist wie er ohnehin schon war, L aufs Bett gedrückt und ihm die Hände zusammengebunden hatte, damit dieser nicht so schnell abhauen konnte. „Du bleibst schön hier, mein Lieber“, erklärte er kurzerhand und nagelte ihn fest, wobei seine rot leuchtenden Shinigami-Augen auf ihn ruhten. „Ich glaube, es wird langsam Zeit, dass wir unsere Erziehungsmaßnahme weiter fortsetzen.“ „Geht’s dir noch gut? Als ob ich jetzt in dieser Situation den Kopf dafür hätte. Mein Bruder will zu einem Unvergänglichen werden und Liam heiraten! Da habe ich weitaus andere Sorgen, als deine perversen Fantasien!“ Sofort verpasste der Serienmörder ihm eins mit der Zeitung. Das wollte er sowieso schon seit langem endlich mal gemacht haben. „Weißt du eigentlich, wie bescheuert du dich hier gerade aufführst? Ernsthaft, dein Bruder ist erwachsen und kann auf sich selbst aufpassen. Und wenn er es nicht kann, hat er ja Liam und jetzt mal im Ernst: wie oft muss der Kerl dir denn noch beweisen, dass er deinen Bruder abgöttisch liebt und wirklich jedem an die Gurgel gehen würde, der ihm auch nur ein Haar krümmt? Zwar ist er etwas zwielichtig, das will ich ja nicht abstreiten, aber Jeremiel würde er niemals schlecht behandeln und das muss dir auch langsam mal in den Kopf reingehen. Eigentlich könnte er doch genauso gut anfangen, gegen uns beide zu wettern, weil ich ein verurteilter Serienmörder bin und versucht habe, dich umzubringen. Aber er tut es nicht und warum? Ganz einfach weil ihm wichtig ist, dass du glücklich bist. Und ich finde, du solltest den Anstand haben, dasselbe für deinen Bruder zu tun. Ansonsten wirst du ihm immer vor den Kopf stoßen und dann wird er sich von dir abwenden. Ich weiß ja wirklich nicht, ob du das willst, aber du bist auf dem besten Weg dahin. Meinen herzlichsten Glückwunsch, du Hornochse.“ Diese Worte hatten gesessen und auch wenn L es überhaupt nicht gern zugab, aber Beyond hatte Recht und Jeremiel auch. Manchmal war er mit seinem Dickkopf einfach unverbesserlich. Aber er machte sich einfach Sorgen, dass sein Bruder eines Tages genauso in diesen Mafiageschäften drin hing und dabei noch in Lebensgefahr geriet. Das wollte er auf keinen Fall und Fakt war, dass ein Leben an Liams Seite gefährlich war. Und er wollte Jeremiel dieser Gefahr nicht aussetzen. Beyond, der schon ahnte, was seinem Lover gerade durch den Kopf ging, verdrehte seufzend die Augen. „L, es ist nicht deine Aufgabe, ihn stets und ständig zu beschützen oder ihm vorzuschreiben, was er zu tun und zu lassen hat. Überleg doch mal, wohin das bei Alice Wammy geführt hat. Es ist gut so, dass er seinen eigenen Willen hat und entschlossen ist, die Sache durchzuziehen. So kann er seinen eigenen Weg gehen und der ist eben halt anders als deiner. Wobei er aber auch ein Stück weit dir nacheifert in deiner Arbeit als Detektiv. Immerhin hat er unter dem Decknamen „Anon“ schon drei Fälle gelöst und er wird immer besser. Wobei ich aber nicht ganz kapiert habe, wieso er sich ausgerechnet so einen Namen aussucht…“ „Anon oder auch AlmonI ist die grob übersetzte Aussprache des hebräischen Wortes für namenlos.“ „Ah verstehe. Sam Leens kann er ja wohl kaum nehmen, also nimmt er gleich die hebräische Version. Wie passend… Naja, jedenfalls finde ich, du solltest endlich mal deinen verdammten Kopf aus dem Arsch ziehen und dich mal wieder zusammenreißen. Wenn du dich mit deinem Bruder wieder versöhnen willst, dann akzeptier es endlich, dass er sein eigenes Leben hat und dass Liam der Richtige für ihn ist. In der Beziehung ist er genauso wie du: er ist zwar absolut dickköpfig bei seinen Entscheidungen, aber er braucht jemanden, der ihm auch ordentlich den Ton angibt.“ „Wer sagt denn, dass du hier den Ton angibst?!“ „Sag bloß, das hast du nach eineinhalb Jahren Beziehung immer noch nicht richtig geschnallt, dass ich hier derjenige bin, der bei solchen Dingen das Sagen hat. Mag ja sein, dass du hier das Oberhaupt der Familie bist und alle oder zumindest fast alle auf dich hören. Aber wenn es um die Beziehung geht, dann bin ich immer noch derjenige, der dir sagt, wo es langgeht. Oder soll ich dir das etwa wieder neu eintrichtern?“ Als L das hörte, rutschte ihm augenblicklich das Herz in die Hose und er ahnte Schlimmes. Und so langsam begann er zu befürchten, was dieses ausgekochte Schlitzohr wieder im Schilde führte. Verdammt, dachte er und versuchte sich irgendwie rauszuwinden, aber ohne Erfolg. Beyond hatte ihn genau da, wo er ihn haben wollte und so schnell würde er ihn nicht gehen lassen. Dafür kannte er ihn schon viel zu gut. Doch trotzdem hoffte er, dass er sich irgendwie wieder herausreden konnte. „Beyond, können wir das nicht auf später verschieben? Ich glaube nicht, dass…“ „Nein, das können wir nicht. Immerhin hast du noch eine Strafe abzuarbeiten für sechs enthaltsame Monate. Nun gut. Kurz vor der Londonreise hatten wir unser heißes Stündchen im Auto gehabt und in London selbst auch bereits ein Mal. Aber wenn ich das richtig gerechnet habe, macht das 180 Tage, die du wieder gutzumachen hast. Abzüglich der zwei Male und das eine Mal von deiner letzten Bestrafung sind das noch 177 Tage.“ „Als ob wir es tatsächlich 30 Tage im Monat machen, du verdammter Nymphomane. Was du da mit mir treibst, ist ein falsches Spiel. Ein ziemlich unfaires Spiel!“ „Das ist eben meine Spezialität“, erwiderte Beyond und da schob sich seine Hand langsam in L’s Hose und umfasste seine Weichteile. „Du vergisst wohl, dass ich äußerst nachtragend bin, wenn ich so dermaßen vernachlässigt werde. Und ich dachte, ich hätte dir schon mehr als deutlich klar gemacht, dass du mir nicht so einfach davonkommen wirst. Oh nein mein Lieber, mit dir bin ich noch lange nicht fertig und ich glaube, es wird Zeit, dass ich dir mal eine ganz neue Lektion beibringe, damit du auch nicht mehr dazu kommst, dir irgendwelche Gedanken um deinen Bruder oder sonst irgendjemanden zu machen. L protestierte noch und wollte diesen Spinner so schnell wie möglich los werden. Es kam nie was Gutes dabei raus, wenn Beyond mit einer neuen „Lektion“ ankam. Bei ihm wusste man doch nie, was gleich folgen würde. Aber Fakt war: es würde etwas folgen und er war nicht sonderlich scharf darauf, wieder irgendwelche bescheuerten Ideen auszubaden. „Beyond, jetzt mal ernsthaft. Findest du nicht, dass das ein wenig taktlos den anderen gegenüber ist? Immerhin sind zwei Menschen gestorben.“ „Die Beerdigung ist doch schon vorbei und Watari hat Frederica und deine Mutter und jetzt auch noch Elion. Vergiss es, ich lass mich nicht wieder abwimmeln. Du weißt genauso gut wie ich, dass ich immer kriege, was ich will. Denn ich weiß genau, wie ich dich überzeugen kann.“ Ja… da hatte er wohl nicht ganz unrecht… Ach was soll’s, dachte L und seufzte. Es interessiert doch eh niemanden, was ich sage. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)