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Das Herz will, was das Herz will

Link x Dark / Link x Salia (ein bisschen)
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo. Hier erstmal ein kurzes Kapitel für euch zum Eingewöhnen. Die Nachfolgenden werden dann etwas länger ;-) Komplett anzeigen

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1

Langsamen Schrittes kam Link durch den kleinen Tunnel. In der Hand hielt er die Zügel an denen er Epona führte. Der Held der Zeit überschritt die Brücke und kam schließlich in dem kleinen Kokiri Dorf an. Zwei große Abenteuer hatte er hinter sich und die Okarina in seiner Tasche hatte ihm dabei gute Dienste geleistet. Er hatte die Welt gerettet, zwei Mal. Doch sein Herz war nicht froh. Sein Herz war schwer. Link sah auf und erkannte die strahlenden Gesichter der Kokiri, welche ihm jubelnd entgegenkamen. Die frohe Kunde über Links Sieg über Ganondorf hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Link gab nur kurz Auskunft über das Geschehene der letzten Wochen und Monate, dann ging er zu seinem Haus im Baum. Er kletterte die Leiter hinauf und lehnte sich schnaufend an seine Tür, als er diese hinter sich geschlossen hatte. Link war erschöpft von all den Kämpfen und auch sein Herz war erschöpft. Leid, Tod und Blut hatte der junge Held sehen müssen. Er hatte getötet und hatte erleben müssen wie andere töteten. Er lehnte seinen Kopf nach hinten an die Tür und schloss seine Augen. Die Erinnerungen an die vergangen Kämpfe flackerten vor seinem inneren Auge auf.
 

Tief durchatmend stieß sich Link von der Tür ab und ging weiter in den Raum, der den Großteil seines Hauses darstellte. Langsam sah er sich um. Der junge Held hatte sich hier so wohl gefühlt, bevor er das Dorf verlassen hatte um das Böse zu besiegen, doch nun erschien es ihm fremd und unbehaglich. Langsam ging er in den Keller und legte sein Schwert und sein Schild in Truhen und seine Tränke und restliche Ausrüstung in das Regal daneben. Er hatte zur Zeit genug von dem Gewicht der Waffen und deren Geräusche. Der Held der Zeit kam wieder in den Wohnraum und sah aus dem kleinen Fenster. Die Sonne neigte sich dem Horizont entgegen und Link begann sich für die Nacht fertig zu machen. Er entledigte sich seiner Kleidung und stellte sich vor die Waschschüssel, über der ein Spiegel hing.
 

Als er in den Spiegel sah blitzte vor ihm ein fremdes Gesicht mit roten Augen auf und Link wich erschrocken einen Schritt zurück, bis er bemerkte, dass dort im Spiegel nur sein eigenes Antlitz auf ihn schaute. Link entspannte sich wieder und wusch sein Gesicht, seinen Körper und hoffte so auch die Bilder aus seiner Seele waschen zu können. Lange besah der Junge mit den blonden Haaren seine Haut, die seinen mittlerweile gut trainierten Körper umspannte. Sein Körper war noch immer der gleiche, welchen er vor seinem Reiseantritt hatte. Sein Körper war noch immer der eines kleinen Jungen, doch seine Seele, sein Herz waren viel erwachsener als Link es vermuten konnte.

Feine helle Linien zogen sich über die helle Haut. Narben, welche von seinen unzähligen Kämpfen erzählten. Doch ein paar wenige Narben waren tiefer als die anderen, auffälliger. Mit vorsichtigen Fingern strich Link über diese und erinnerte sich an dieses einen Kampf. Im Wassertempel. Im Spiegelraum.

„Dieser Junge“, kam es leise über Links Lippen, als er an seinen Gegner dachte, der ihm mehr zugesetzt hatte als alle anderen. Ja sogar mehr als Ganondorf selbst. Nicht die Narben waren es, die dem jungen Helden deutlich machten, dass dies der schwerste Kampf auf seiner Reise war, sondern diese Gedanken und Gefühle, welcher er dabei empfunden hatte. Er hatte sich sehr erschrocken als er in diesem Raum umherlief und wie aus dem Nichts ein Junge an dem toten Baum stand, an dem er selbst gerade vorbeigelaufen war. Es war als blickte Link in einen dunklen Spiegel.

„Dark“, fiel es über Links Lippen und er sah in den Spiegel über der Waschschüssel, ehe er wieder in seinen Gedanken versank. Dark. So hatte sich der Junge vorgestellt. Seine roten Augen leuchteten fast in dem blassen Gesicht , welches ein wenig von seinen grauen Haaren eingefasst wurde und seine dunkle Kleidung schien mehr zu sein als nur schwarz. Link hätte nie gedacht, dass er in einem Gegner mehr hätte erkennen können als einen Feind. Doch dieser Junge war so anders. Nicht nur ein Schatten. Nicht nur ein Gegner. Da war noch etwas anderes. Eine Art Verbindung zwischen Link und diesem dunklen Jungen.
 

Link schüttelte den Kopf. „Genug!“, hauchte er sich selber zu und legte sich in sein Bett. Es war genug. Genug für diesen Tag. Link wollte nur noch schlafen. Dem Helden der Zeit fielen die Augen zu und er sank in eine traumlose Schwere.

2

Der nächste Tag begann für Link mit sanften Vogelgezwitscher und dem leichten Schnarchgeräusch von Navi. Diese lag auf dem kleinen Tischchen neben Links Bett. Ein Lächeln zog sich über das Gesicht des Helden und er stand auf. Er zog sich frische Kleidung an und putzte sich die Zähne. Er beschloss, dass jetzt sein altes Leben weiter gehen sollte.

Die Zeit verging und Link kam immer mehr zu hause an. Er begann den Baum auszubauen, in welchem sein Haus war, er traf sich regelmäßig mit Salia in den verlorenen Wäldern, der einzige Ort, wo er mit ihr zusammen sein konnte. Link war gern mit ihr hier, doch er wünschte sich im laufe der Jahre mehr. Er erlebte mit, wie Kinder geboren und die alten Kokiri zum Deku- Baum gingen um dort ihren letzten Atemzug zu tun. Das wollte er auch. Er wollte eine Person, die er lieben konnte, die ihn liebte. Er wollte eine Familie und in hohem Alter zum Deku- Baum gehen um dort zu sterben und er wollte das alles mit Salia.

Als er eines Abends nach hause kam wurde er vom Ältesten der Kokiri abgefangen. Der Schnee fiel leise auf die beiden Häupter, als der Alte Link zum Geburtstag gratulierte. Link sei nun erwachsen und ihm war es nun erlaubt eine Frau zu nehmen. Link nickte nur überrascht. Er war nun 18 Jahre alt und er wollte nur eins.

„Ich wähle Salia.“, meinte er nur leise, obwohl er wusste, dass dieser Wunsch schwer zu erfüllen sein würde. Der Alte Kokiri nickte jedoch.

„So soll es sein. Salia wird dein!“
 

Link kam in sein Haus und sah sich um. Er hatte das Schreinerhandwerk erlernt und den Baum auf mehreren Etagen ausgehöhlt. Hier unten war nun sein Wohnzimmer mit einer kleinen Küche. Eine Etage darüber befand sich seine kleine Werkstatt in der er Kleinteile reparierte und in der dritten Etage befand sich sein Bett mit einem Waschbottich.

Ein Klirren riss Link aus seinen Gedanken hier mit Salia zu leben. Langsam ging er in den Keller aus dem das Geräusch kam. Er war schon lange nicht mehr hier unten. Fast 10 Jahre, kam es ihm in den Sinn, als er die Stufen hinab stieg und seine Lampe entzündete. Über die Truhen und das Regal lag eine dicke Staubschicht. Links Blick richtete sich auf eine Pfütze am Fuße des Regals. Eine Flasche war aus dem Regal gefallen und der Inhalt hatte sich auf dem Boden verteilt. Eine winzige nasse Spur führte in Links Richtung und war dann im Staub vertrocknet. Der Held der Zeit spürte, wie sein Körper sich anspannte. Eine Anspannung, die er seit Jahren nicht gespürt hatte. Link stutzte, als er Geräusche im Wohnzimmer hörte. So leise es ging holte er das Masterschwert aus der Truhe und stieg die Treppe des Kellers wieder hinauf. Oben angekommen sah er sich vorsichtig um, konnte jedoch nichts erkennen.
 

Plötzlich sprang ein Mann aus dem Schatten und griff Link an. Das Geräusch von Metall auf Metall hallte von den Wänden wider. Der Held wurde hart an die Wand gepresst und konnte nun seinen Angreifer erkennen, der nur wenige Zentimeter von ihm entfernt war.

„Du!“, presste er hervor und sein Gegenüber grinste dunkel.

„Es ist lange her.“ Die Stimme des Fremden vibrierte in Links Ohren und er musterte ihn.

„Was willst du?“, zischte Link und stieß Dark von sich, welcher auf diese Fragen lachen musste.

„Na was wohl? Ich will dich tot sehen!“ Darks Stimme wurde mit jedem Wort bedrohlicher. Mit großen, langsamen Schritten zog sich Dark in den Schatten des Raumes zurück und war nur Sekunden später verschwunden. Link folgte ihm in den Schatten, sein Masterschwert fest im Griff. Der Held der Zeit lockerte seine Muskeln, als er feststellte, dass er wirklich allein war. Dark war also zurück. In Link stieg ein seltsames Gefühl auf. Er freute sich darüber und schüttelte sofort den Kopf. So etwas konnte er doch nicht denken, wo ihm doch gerade der Tod von diesem gut trainierten und gut riechendem Mann angedroht wurde. Link schreckte in sich zusammen. Hatte er gerade wirklich gedacht, dass Dark gut roch?

Ein Kribbeln breitete sich in Links Muskeln aus. Es stimmte Dark hatte gut gerochen und hätte er Link nicht ein Schwert an den Hals gehalten, hätte er die Nähe zu seiner dunklen Seite sicher genießen können. Link gab sich selbst eine Ohrfeige. Was dachte er da nur? Sicher fühlte er sich jetzt so, weil er jahrelang auf Nähe verzichtet hatte, konnte er doch eine solche Nähe nicht einmal zu Salia aufbauen, wo sie doch eine Weise war.

Ein brennen löste Link aus seiner Verweilhaltung und er ging in sein Bad. Im Spiegel sah er den feinen Schnitt, welcher sich seitlich an seinem Hals entlangzog. Vorsichtig strich er mit einem Finger über den Schnitt, wischte sich den kleinen Blutstropfen von der Haut. Adrenalin schoss durch seinen Körper. Sein Einziger Gedanke: Dark war zurück.

3

Die darauf folgenden Nächte waren sehr unruhig. Link schreckte immer wieder hoch und griff nach dem Masterschwert. Doch er war immer allein gewesen. Eines nachts, nach einem erneuten Aufschrecken setzte sich der junge Mann in seinem Bett auf und legte sein Schwert auf seinen Schoß. Er besah sich das kalte Metall, erfühlte es mit seinen Fingerspitzen und lauschte dem leisen Singen der Klinge. Es hatte sich so gut angefühlt das Gewicht des Schwertes wieder zu tragen, es zu schwingen und das Adrenalin des Kampfes zu erleben. Ein Seufzen entfloh seiner Kehle und sein Blick schweife aus dem Fenster auf das vom Schnee bedeckte Dorf. Hinter den Bäumen des Waldes küsste die Sonne die Kokiri langsam wach und Leben erwachte vor Links Tür.

Recht träge schälte sich der Held der Zeit aus dem Bett und bereitete sich für den Tag vor. Heute würde er zu Impa reiten. Es war Weihnachten und Link war zum Essen geladen. Er zog sich einen dicken Mantel über und stutzte. Mit einem Blick durch das Haus verstaute der junge Held noch einen Dolch an seinem Rücken versteckt. Man weiß ja nie auf wen man trifft, war sein Gedanke, als er sein Leinenhemd über den Dolch fallen lies. Mit einer nur gespielten Gelassenheit sattelte er Epona und stieg auf. Einen Blick um sich herum konnte sich Link dann doch nicht verwehren. Er musste sicher gehen, dass Dark ihn nicht wieder aus dem Hinterhalt angreifen konnte. Langsam ritt er los, grüßte die vorbeikommenden Kokiri und gab Epona auf der Steppe von Hyrule die Sporen.
 

Link ritt so schnell er konnte, war er sich doch sicher, dass Dark ihn bei einem solch hohen Tempo nicht würde schnappen können. Link war ein exzellenter Reiter geworden und konnte es sich leisten in dem Gedanken auf Dark zu treffen versinken. Unweigerlich stellte er sich vor, wie Dark ihn wohl würde angreifen können und wie sich dann kämpften. Link war sich sicher, Dark würde ihn vom Pferd stürzen, um mit ihm über die Steppe zu rollen. Epona wäre dabei vorerst außer Reichweite des Helden. Vielleicht würde das Dark schon reichen um seiner lichten Seite den Gar aus zumachen, vielleicht würden sie sich auch beide aufrichten können und mit dem Schwert auf einander losgehen.

Der blonde Mann zog die Brauen zusammen. Würde ihn Dark wirklich mit dessen Masterschwert angreifen, hätte Link schlechte Karten, hatte er doch nur seinen kleinen Dolch als Verteidigung gegen die harten Schläge des heiligen Schwertes seines Gegners. Aber wenn Dark sein dunkler Spiegel war, so wie er es im Wassertempel einst war, so hätte vielleicht auch Dark nur einen Dolch zur Verfügung. Links Knie begannen leicht zu beben, als er darüber nachdachte, dass die beiden Gegner sich schneller als es ihm lieb war in einen Nahkampf geraten könnten. Wieder wäre ihm Dark so nahe, wie bei ihrem ersten Treffen nach Jahren.
 

Link bremste Epona und sattelte ab, ehe er die langen Stufen Richtung Kakariko erklomm. Dark. Links Gedanken hingen noch immer bei seinem dunklen Selbst und bei dem Kampf, den er und der Dunkle in seinen Gedanken ausfochten. Erneut sah sich Link gegen einen Baum gepresst, erneut fühlte er das Vibrieren der Klingen, welche mit enormen Druck auf einander trafen und eines wurde Link immer deutlicher. Dark hatte es ernst gemeint. Er wollte Link töten. Kurz schloss der Held der Zeit die Augen. Er atmete tief durch um das aufgeregte Zittern seiner Finger zu unterbinden.

Vielleicht wollte er diesen Kampf. Links Gedanken schienen nach einer solchen Begegnung zu lechzen. Es kam ihm vor, als ob sein ganzer Körper diesen Kampf wollte, die Gefahr des Todes, welche damit einherging und Darks Atem auf seinem Gesicht.
 

Link schreckte so heftig zurück vor diesem Gedanken, dass er eine Stufe übertrat und sich nur mit seiner Hand vor einem Sturz bewahren konnte. Er atmete tief und schnell. Dieses Gefühl hatte er so tief in sich vergraben. Dieses Rasen des Herzens, dieses kribbelnde Brennen in seiner Magengegend. Aber diese Zeiten waren vorbei. Link kämpfte nicht mehr. Er hatte seine Pflicht erfüllte. Der Held der Zeit schluckte dieses Gefühl herunter, welches ihn durch seine Abenteuer getragen und fast süchtig gemacht hatte.

Mit ein paar letzten Schritten überwand er die Treppe und ging zu Impas Haus. Ein Haus, welches an Weihnachten einfach nicht zu verfehlen war. Es war ein Haus, aus dem das lauteste Gelächter kam. Link lächele, als er die Tür öffnete und Impa als Gastgeberin wahrnahm. Vielleicht war es auch ein wenig so, dass er Impa belächelte, als anlächelte, als die Frau mit dem ehemals harten Blick auf ihn zukam und ihn herzlich umarmte. Link genoss die Umarmung dennoch sehr. Er und Impa waren im Laufe der Jahre eng zusammen gewachsten, ebenso wie Zelda und Link, welche sich als nächstes umarmten.

Dennoch stutzte Link als er Impa wieder gehen sah. Und auf eine fragende Geste antwortete ihm Zelda flüsternd, dass Impa bald Mutter werden würde. Link war nun doch mehr als verwirrt. Er hatte Impa über ein Jahr nicht gesehen, dass stimmte, doch er hätte nie gedacht, dass diese geborene Kriegerin einmal selbst Kinder haben würde. Nach weiteren unzähligen Begrüßungen setze sich die Gemeinschaft an den großen Holztisch und begann das abendliche Mahl zusammen einzunehmen.
 

Das Gelage dauerte viele Stunden und der Mond stand schon lange am Himmel, als Link und Zelda sich von Impa verabschiedeten. Beide schritten zusammen die große Treppe hinab, an dessen Fuße Epona schon auf ihren Herren wartete. Im Dunkel war eine Kutsche zu erkennen, welche die Prinzessin zurück in ihr Schloss bringen würde. Nach einer erneuten Verabschiedung stieg Link auf seine Stute und ritt langsam über die Steppe Richtung seines Dorfes, als er von einer Bewegung, welche er aus dem Augenwinkel heraus wahrnahm, abgelenkt wurde. Er stoppte sein Pferd und sah sich genau um. Link stieg ab. Er wurde das Gefühl nicht los, dass da im Dunkel der Nacht etwas auf ihn lauerte. Etwas oder jemand.
 

Mit einem Schlag wurde er grob zu Boden befördert. Link drehte sich im Schnee und kam schnell wieder auf die Beine. Da war er. Dark. Das Herz des blonden Helden schlug schnell und heftig in seiner Brust. War es das Adrenalin, welches den bevorstehenden Kampf ankündigte, oder war es der Gedanke, dass dieser blass wirkende Mann mit den grauen Haaren vor ihm stand. Link schüttelte den Gedanken schnell ab, ehe er zu seinem Dolch griff. Der Held im grünen Gewand sollte Recht behalten. Auch Dark hatte nur einen Dolch zur Verfügung. Mit diesem ging er auf Link los.

Das Klingen der Metalle schallte auf der Ebene wider und nur Minuten nach Kampfbeginn atmeten beide Männer schneller, härter.

„Warum willst du mich tot sehen?“, fragte Link seinen Gegenüber. Es waren Meter, die die Beiden trennten doch auch auf diese Entfernung konnte der Held der Zeit die düstere Veränderung in den Augen seines Gegners sehen.

„Du hast mich leiden lassen!“, kam es mit einer dunklen Stimme zu Link zurück, der nun doch überrascht war. Wie hatte er diesen Mann leiden lassen?

„Was habe ich dir getan?“, fragte Link nach und wurde sofort wieder angegriffen. Doch waren die Dolchhiebe seines Gegenübers nicht mehr so präzise. Es schien als würde die reine Wut auf Link zustoßen.

„Du hast mich gefangen. In deiner Flasche und hast mich zusehen lassen....“. Dark brach seinen Angriff ab, nur um Link in den Magen zu treten und den überwältigten Held zwischen ihm und einem Fels einzuklemmen.

„Du hast zugelassen, dass diese Weise des Waldes mir alles nimmt.“ Darks Stimme wurde noch dunkler und er war Link wieder so nahe, dass dieser Darks warmen Atem auf seiner kalten Haut spüren konnte. Links Knie begannen kaum merklich zu zittern. Hatte er Angst? Vor Dark? Oder vielleicht vor dem, was der Schatten ihm nun sagen würde?

„Sie hat mir alles genommen, alles was ich wollte...“, begann er und kam Link noch näher, beklemmte die Atmung des jungen Helden.

„Sie nahm mir alles was ich brauche....Und du hast es zugelassen, dass sie es mir nimmt. Du hast zugelassen, dass ich das mit ansehen muss. Du folterst mich und dafür muss einer von euch sterben!“
 

Links Augen wurden groß. Dark war weg. Er stand ganz allein in der Ebene von Hyrule. Doch war es nicht Darks plötzliches Verschwinden, welches Link so erstaunte. Es waren die Worte des Schattens, welche ihn trafen. Er hatte nicht gewusst, dass er in der Flasche, welche er im Wassertempel füllte, Darks Essenz eingefangen hatte. Vorsichtig stieg der junge Held wieder auf sein Pferd und ritt langsamer und nachdenklicher als zuvor nach hause. Was meinte Dark? Was war es, dass er wollte, dass er brauchte. Welche Qualen hatte Link zugelassen, dass dieser zutiefst dunkle Mensch so gelitten haben musste?

4

Recht träge stieg der Held der Zeit von seinem Pferd ab, als er in seinem Dorf, an seinem Haus angekommen war. Er sattelte Epona ab und brachte sie in ihren Unterstand, wo er ihr für die Nacht eine decke überwarf und diese anschnallte. Müde trugen ihn seine Beine die Leiter hinauf und er lies sich, in seinem Wohnzimmer angekommen, in den Sessel fallen. Seine Blicke versanken in der warmen Glut des Holzes, welches im Kamin lag und er seufzte schwer. Link wurde das Gefühl nicht los, dass er Darks Leid nun mit ertragen müsse. Er fühlte sich beklommen und wie eingeengt. Was war es nur, das Salia Dark genommen hatte? Und wie sollte sie das bewerkstelligen? Salia war noch immer bei den anderen Weisen. Selbst Link konnte nur mit ihren Gedanken, ihrem Geist Kontakt auf nehmen.

Links Herz wurde schwerer. Er hatte Salia nicht ein einziges mal küssen können, obwohl er sie bald heiraten würde. Der junge Mann schloss die Augen. Er stellte sich vor wie es wohl sein würde, wenn er Salia an ihrem Hochzeitstag endlich wieder berühren konnte. Ein sanftes Lächeln zog sich über Links müde Mundwinkel. Ein Kuss. Wie er wohl sein würde? Der Blonde versank in diesem Gedanken, bis er in den Schlaf und einen Traum abglitt.

Sanfte Augen, die Link ansahen. Weiche, warme Lippen, die seine sanft berührten. Ein süßer Geschmack und dieses Kribbeln, welches sich von seinen Lippen in seinen Bauch, in sein Herz ausbreiteten. Es fühlte sich so gut an, so richtig.

„Dark“, nuschelte der junge Held und schrak auf. Link erschrak so heftig, dass er mit steifen Knien im Wohnzimmer stand und sich recht panisch umsah. In ihm keimte die Angst, dass irgendwer seine Gedanken gesehen, gehört haben könnte. Nur sehr langsam entspannte sich Links Körper und er wurde ruhiger.

„Was hab ich da nur gedacht?“, fiel es ihm nur hauchend über seine noch immer bebenden Lippen und Link griff sich fest in die Haare. Er spürte den Zug an seinen Haarwurzeln und wurde mit dem leichten Schmerz immer klarer, wacher. Das konnte nicht sein. Er wünschte sich dieses Gefühl von Salia, seiner zukünftigen Frau. Link konnte sich nicht erklären, wie Dark platz in einem solchen Gedanken finden konnte. Er hatte nie etwas für Männer empfunden. Er war schon immer verliebt in Salia.
 

Link ging langsam zum Fenster und sah in die Nacht. Krampfhaft überprüfte er in seinen Gedanken seine Gefühle und Neigungen, doch er konnte nichts finden, was in eine solche Richtung zeigen konnte. Verschämt musste Link sich selbst gestehen, dass er selbst bei den großen Feen, welche er eigentlich mehr hätte achten und verehren sollen, nicht immer nur auf ihre Worte und ihre Gesichter geachtet hatte. Er fand sie schön, und fühlte noch anderes, als er erstmals als erwachsener zu einer solchen Fee kam.

Mürrisch stieß Link sich von dem Fenster ab und machte sich für die Nacht fertig. Er zog sein Leinenhemd aus und besah sich den dunkler werdenden Fleck an seinem Bauch. Dark hatte ihn hart getroffen. Er schüttelte den Kopf. Schon wieder war Dark in Links Gedanken. Ein Knurren entfloh dem Helden. Sicher hatte ihn Dark mit einen Fluch oder einem Zauber belegt. Er sollte wahnsinnig werden, dessen war Link überzeugt. Sicher wollte Dark, dass auch Link leiden sollte, wie seine dunkle Seite. Er wusste nicht, was Salia Dark genommen hatte, doch er würde Salia nicht aufgeben, nicht von sich stoßen, wie Dark es vielleicht wollte.

Noch einmal griff der junge Mann sich fest durch die Haare und legte sich dann in sein Bett. Die Kühle der Decke lenkte ihn von seinen wirren Gedanken etwas ab und half ihn zur Ruhe zukommen. Link sank in einen traumlosen, erschöpften Schlaf und wurde in dieser Nacht zum ersten mal seit langem erst von der Sonne wieder geweckt. Müde streckte sich der junge Mann in seinem Bett und strich sich gähnend durch die blonden Haare. Er hatte so gut geschlafen wie lange nicht mehr. Er stieg aus seinem Bett, putzte sich die Zähne und kam langsam die Treppe herab, nachdem er sich für den Tag bereitet hatte.

Er war die Treppe, sich erneut streckend, noch ganz herunter geschritten als er erstarrte. Sein Blick wanderte zu der Gestalt auf dem Sessel.

„Dark!“, entfloh es ihm. Bisher hatte Dark ihn nur nachts angegriffen und nun saß er auf seinem Sessel, während die Sonne sich über die Welt erstreckte. Links Blick heftete sich an sein Masterschwert.

„Das würde ich lassen, wenn ich du wäre!“, Darks Stimme schien noch dunkler als zuvor, noch kälter. Gelassen stand der Schatten auf und stellte sich an den Kamin, an dem das Masterschwert lehnte. Er griff danach, doch seine Finger glitten durch den Stahl des Griffes hindurch, als gäbe es keinen Widerstand.

„Wenn du es in die Hand nimmst, werde auch ich es haben!“ Ein dunkles Lächeln zog sich über das blass wirkende Gesicht.

„Und in einem Zweikampf mit dem Schwert kannst du mich nicht schlagen, dass weißt du!“ Dark schien seltsam entspannt zu sein, jedoch spannte sich Links Körper mit jeder verstrichenen Minute mehr an.

„Was genau willst du von mir?“, fragte Link langsam, vorsichtig und tastete sich Stufe für Stufe an seinen Gegner heran. Es war ihm mittlerweile bewusst, dass Dark nicht bewaffnet sein konnte, wenn auch Link keine Waffe trug. Insofern konnte Dark kaum gefährlich sein, glitten seine Finger doch offensichtlich durch Materie hindurch. Dark spannte sich nun auch an. Link spürte, wie die Wut in seinem Gegenüber wieder erwachte und immer mehr wuchs.

„Du bist so dumm, Held der Zeit!“ Es war fast ein Spucken, mit dem er Links Titel aussprach und Link blieb stehen. Er war dumm? Warum nur war Dark so wütend auf ihn?

„Du hast es noch immer nicht begriffen.“ Darks Fäuste ballten sich, bis die Gelenke knackten und harter Blick voller Wut, Enttäuschung und unendlich wirkender Verletzung flammte der lichten Seite entgegen. Link befürchtete, Darks Gefühle könnten in einer impulsiven Reaktion gipfeln und er sollte recht behalten. Dark griff nach einem spitzen Holzscheit und ging auf Link los. Erschrocken darüber, das Dark etwas bewegen konnte sprang Link zur Seite und griff sein Masterschwert. Erst Darks dunkles Lachen machte dem Helden bewusst, was er getan hatte. Seine dunkle Seite drehte sich und in seiner Hand erwuchs ein schwarzes Masterschwert. Dark wendete Link seine gesamte Vorderfront zu und drehte das Schwert elegant und in einer großen Bewegung in seiner Hand.

„Du bist unvorsichtig!“, erklang diese dunkle Stimme und Spannung erfüllte den Raum. Links Atem ging schnell. Seine Muskeln spannten sich zum zerreißen an. Sein Geist schien an einem Faden zu hängen und würde man ihn kappen, würde Link auf seine dunkle Seite losgehen.

„Ich werde dieses Leiden nicht mehr ertragen. Entweder tötest du mich jetzt oder ich werde dich töten!“ Darks Griff um sein Schwert wurde fester und Link biss seine Zähne auf einander und zog die Brauen enger zusammen. Der Faden riss.
 

Mit einem Schrei ging Link auf seinen Gegenüber los. Metall traf auf Metall und Link drängte seinen Gegner an die Wand seines Hauses. Doch erntete er dafür nur ein gefälliges Lächeln, ehe Dark sich auflöste und Links Schwert sich in das Holz seiner Wand grub. Ein Lachen deutete ihm Darks Richtung und der Held der Zeit riss mit einer geübten Bewegung das Schwert aus der Wand, drehte sich zu Dark, welcher aufrecht in der Mitte es Raumes stand, eine Hand locker um das Schwert gelegt, die andere plakativ in die Hüfte gestemmt. Dark machte sich eindeutig über Link lustig.

„Du bist dumm, kleiner Held. Du kannst einen Schatten nicht besiegen!“ Darks Stimme war wieder ruhiger und Link begriff, dass dies die Fassade war hinter der sich der wahre Dark versteckte. Dem Mann im weißen Leinenhemd wurde bewusst wie gefährlich sein Gegner wirklich war. Er versteckte seine Wut, seine Kraft vor Link und nutzte sie, wenn er ihn angriff. Links Augen wurden schmaler. Er durfte Dark nicht mehr unterschätzen. Er konnte fast körperlich fühlen, wie ernst es Dark dieses mal mit seiner Drohung meinte. Würde Link Dark jetzt unterschätzen, würde Dark ihn mit Sicherheit töten.

5

Link holte zu einem erneuten Schlag aus, doch wieder verschwand Dark. Hecktisch sah der Held der Zeit sich um und hörte wieder nur dies herablassende Lachen. Es war so weit entfernt. Nur für den Bruchteil einer Sekunde überlegte Link ob er sich sein Hyliaschild holen sollte, doch fiel ihm fast sofort ein, dass dann auch Dark ein Schild haben würde. Er wäre dann noch schwerer zu besiegen. Link folgte dem Lachen und sah aus dem Fenster. Dark bewegte sich nicht, dennoch floh er, indem er immer wieder verschwand und auftauchte, in Richtung der verlorenen Wälder.

   „Salia!“, fiel es Link über die Lippen und er sprintete aus seinem Haus, sprang die Leiter hinab, rollte durch den Schnee und lief Darks Umrissen hinterher. Er würde nicht zulassen, dass Dark Salia auch nur ein Haar krümmte. Link verlor Dark in den verlorenen Wäldern, doch er wusste wohin er zu gehen hatte. Der Held der Zeit sollte recht behalten Dark stand an dem Ort an dem Link und Salia sich immer trafen und zu Links großem Schreck holte Dark eine Okarina hervor. Dem jungen Helden wurde schlagartig bewusst, dass diese Spiegelung, welche Dark für sich nutzte, nicht nur bei Waffen funktionierte, sondern auch bei allem anderen, was er bei sich trug.

   Link griff nach seiner Okarina und warf sie von sich, doch es war zu spät. Salia war schon angekommen und Dark lächelte düster, als seine Okarina sich auflöste.

   „Du bist zu spät. Und du bis zu langsam!“, knurrte Dark überlegen. Salia sah auf den ersten Blick nur Link und lächelte lieblich. Sie hatte schon lange von Links Herzenswunsch gewusst und hatte dem Alten vor seiner Abreise bei den Weisen gesagt, dass, sollte Link sie wählen, sie einverstanden war. Auch sie wollte ihren Kinderfreund heiraten.

   „Verliebte sind so unvorsichtig!“, hauchte eine eiskalte Stimme ihr ins Ohr und Salia erstarrte vor Schreck. Sie spürte das kalte Metall an ihrem Hals und begann ängstlich zu zittern. Dark lehnte sein Kinn an ihre Schulter und funkelte den Helden der Zeit entschlossen an.

   „Salia...Er ist nur ein Schatten...!“, wollte Link seine Liebste beruhigen, doch diese schüttelte nur ein wenig den Kopf und wurde nur noch ängstlicher als Dark das Schwert fester gegen ihren Hals presste. Als der erste feine Rinnsal aus Blut an der Klinge entlanglief stockte Link der Atem. Verzweiflung keimte in dem  jungen Mann auf und sein Herz begann zu krampfen.

   „Nicht...Dark bitte!“, begann er und wollte mit seinen Schatten verhandeln, doch dieser zog Salia nur noch näher an sich heran, machte ihr das Atmen zur Qual. Wieder keimte diese Wut in ihm auf und nun konnte Link sehen, was Dark begehrte.

   „Rache...!“, hauchte er erschrocken und ging einen Schritt auf Dark zu.

   „Es geht dir um Rache. Hier bin ich...na los...Töte mich. Räche dich an mir, was auch immer ich dir angetan habe...Räche dich nur bitte, lass sie gehen!“ Links Stimme bebte und Dark wurde noch wütender. Link ging auf die Knie und breitete seine Arme aus. Er bot sich Dark für einen letzten Schlag an. Darks Wut kochte über in seiner Seele. Er biss sich auf die Zähne und stürzte mit einen Schrei auf Link los, welcher die Augen ergebend geschlossen hatte. Dark holte zu einem harten Schlag aus, er würde diesen Helden enthaupten. Dark schlug zu. Salia schrie auf und wand ihr Gesicht ab, doch das dunkle Masterschwert löste sich in Rauch auf, welcher Links Hals sanft um strich ehe er verschwand. Geschockt sah der Schatten in seine Hände. Sein Schwert war weg. Er sah zwischen seinen Fingern hindurch. Dort lag das Masterschwert auf dem Boden.

   Link öffnete seine Augen. Seine Iren zogen sich schlagartig zusammen und das Blau in ihnen strahlte vor Kampfeslust. Schnell sprang er auf.

   „Salia, schnell verschwinde und komm nicht zurück!“, rief er und Salia folgte seinen Worten, nach dem sie begriffen hatte, dass Link wirklich noch lebte. Dark sah wütend hinter sich, sah wie Salia verschwand und begann zu lachen.
 

   Darks Lachen schüttelte ihn. Er bog sich etwas und sah Link dann mit einem mehr als dunklen Lächeln an. Dieser stand fest auf beiden Füßen, seinen Oberkörper gebeugt zum Kampf. Doch nun löste er diese Anspannung, war verwirrt.

   „Endlich stört uns diese Göre nicht mehr.“, grinste Dark und stemmte beide Hände in die Hüften. Link erschrak. Darks Umrisse wurden klarer, er schien mehr Kraft zu bekommen.

   „Sie hat mich die ganze Zeit über in Schach gehalten, damit ich dich nicht töten konnte. Diese Göre hat mich immer wieder in den Schatten verbannt, kurz bevor ich es zu Ende bringen konnte. Doch nun ist sie endlich weg. Dank dir mein Lieber!“ Link zuckte zusammen. Er hatte gerade seinen besten Schutz gegen Dark verloren und in diesen kehrte nun seine ganze Stärke zurück. Schnell griff Link zum Masterschwert, hoffte, sein Hieb sei schneller als Darks Masterschwert, doch er irrte. Kurz vor Darks Hals traf das glänzende Masterschwert auf seinen dunklen Gegenpart. Link knurrte wütend, doch Dark entfloh nur ein kurzes Kichern. Mit einer Bewegung stieß er Link von sich und dieser landete einige Meter entfernt hart auf dem Waldboden. Unter Schmerzen richtete er sich auf und sah seinen Schatten langsam auf ihn zukommen. Link konnte sich in die Hocke bringen, als Dark vor ihm stand. Der Schatten des Helden schwang sein Schwert und stach auf Link zu. Umständlich konnte Link sich durch einen Sprung davor bewahren aufgespießt zu werden, doch er sackte an Ort und Stelle in sich zusammen. Er keuchte schwer und musste sich mit einer Hand zusätzlich abstützen.

   „Du bist ganz schön aus der Übung, Held der Zeit!“ Darks Worte machten sich über Link lustig. Seine Wut stieg, bis sie durch einen Stich in seinem Hals weggestrichen wurde.

   „Was hast du mit mir gemacht?“, keuchte der junge Held und presste seine Hand fester auf seinen Hals, wollte den Schmerz daran hindern sich auszubreiten, doch ohne Erfolg. Dark lächelte.

   „Mein Schwert hatte deinen Hals schon erreicht, als es sich auflöste und etwas von ihm ist durch die kleine Wunde da in dein Blut gelangt.“ Dark erklärte es ganz ruhig. Er wusste, Link wäre so keine Bedrohung für ihn und zeigte mit dem Finger auf Links Hals. Seine Finger verdeckten zwar den Schnitt in der Haut, dennoch suchte sich das Blut einen Weg, bahnte sich unter und zwischen den Finger hindurch und begann das Leinenhemd dunkel zu verfärben.

   Link keuchte auf vor Schmerzen und er spürte wie er zu schwitzen begann. Es war sehr anstrengend für den Helden nicht ohnmächtig zu werden. Er versuchte sich erneut aufzurichten, doch sackte er erneut in sich zusammen, als der Schmerz sich pulsierend in seinem Körper ausbreitete. Blonde Strähnen klebten an seinem Gesicht, er sah wie das Blut Tropfen für Tropfen langsam auf den Waldboden fiel. Noch einmal Blickte er auf und sah, wie Dark nach ihm griff. Dann wurde alles um ihn herum schwarz.

6

Ein Knistern drang in Links Kopf und er hörte, wie sein Körper keuchte. Ihm war heiß und er fühlte sich unendlich schwer. Link versuchte seine Augen zu öffnen, wollte sich erheben.

„Lass das, das ist zu anstrengend!“ Diese Stimme. So dunkel und doch so weich. Wie warmer, schwerer Samt. Link spürte ein winziges Lächeln auf seinem Gesicht. Der Gedanke gefiel ihm. Umhüllt von diesem warmen Samt in seinen Gedanken lies er sich wieder tiefer in diese Schwere sinken. Seine Gedanken hingen an diesem weichen Samt, welcher in schwer einhüllte, bis sein Geist sich nicht mehr bewegen konnte. Zu erst fühlte sich diese Enge gut an, doch als es ihn mehr und mehr beklemmte schreckte Link auf und griff sich gleich wieder an seinen schmerzenden Hals. Ein Keuchen entfloh ihm und er musste die Augen schließen.

„Du bis ein Narr! Ich sagte doch du sollst es lassen!“ Diese Stimme. Diese stimme war dieser einschmeichelnde Samt, welcher Link wieder in die Dunkelheit ziehen wollte. Der junge Mann riss die Augen auf. Dark. Links Atem stockte. Dark stand an dem Fenster auf der anderen Seite des Raumes. Nur schwer und nach und nach konnte Link seine Gedanken ordnen. Er war bei sich zu hause, doch wie war er hier hergekommen? Sein Blick heftete sich an Dark.

„Warum hast du mich nicht gleich getötet?“, knurrte Link nun und lies die Hand von seinem Hals sinken. Dark zuckte nachlässig mit den Schultern, sah weiter aus dem Fenster und schenkte Link keinen Blick. Der Blauäugige war keinerlei Gefahr für ihn.

„Warum sollte ich? Ich sagte du oder sie....und sie ist weg. Nun kann sie mir nicht mehr nehmen, was ich will.“ Darks Stimme klang zufriedener und doch spürte Link noch immer diese unglaubliche Wut in ihm. Vorsichtig stand er auf. Er sah seinen Dolch auf einer Kommode liegen und hoffte, würde Dark nicht merken, dass er den Dolch hat, würde er ihn auch nicht einsetzen können. Lautlos ergriff der Held der Zeit den Dolch und versteckte ihn unter seinem Hemd.

„Und was willst du jetzt von mir? Soll ich leiden wie du?“, fragte Link lauter, wollte Dark auch demonstrieren, dass er nicht so schwach war, wie dieser glaubte. Dark spannte sich an. Er fuhr herum und peitschte auf Link zu. Überrascht über diese Reaktion war er zu langsam um nach dem Dolch zu greifen. Ein Stöhnen entfiel seinen Lippen als er hart gegen die Wand gepresst wurde. Neben ihm fiel ein Krug zu Boden und zersplitterte. Er öffnete schmerzverzerrt die Augen und stockte. Dark hielt ihm seinen Dolch an die Kehle. Links Blicke wanderten unwillkürlich zur Darks Gesicht, welches so dicht vor ihm war. Seine Nasenflügen waren angespannt, seine Lippen bebten und in seinen Augen glänzte der Hass.

Link stutzte. Das war kein Hass. Es war keine Wut, die in Darks Augen glänzte. Es waren Tränen.

„Du bist ein Idiot....Und du willst ein Held sein? Wie kannst du ein Held sein? Du hast gar kein Gespür für die Dinge um dich herum!“ Darks Stimme drohte zu brechen. Link wollte verstehen, was gerade passierte, doch Dark presste ihm mit einem Ruck noch fester an die Wand.

„Hast du es denn immer noch nicht verstanden?“ Link stockte. Dark klang verzweifelt. Er konnte es nicht fassen. Der dunkle Schatten war zermürbt von Verzweiflung und mit einem Schlag wurde Link bewusst, was es war, das sein Schatten wollte, was er brauchte. Jeder Schatten brauchte sein Licht. Dark brauchte ihn, wollte ihn. Links Beine wurden weich. Es wunderte ihn jedoch, dass er über diese Erkenntnis nicht schockiert war.

„Ich..ich kann nicht...!“ kam es hauchend, fast verzeihend aus seiner Kehle. Darks Blick war gen Boden gerichtet, sein Griff wurde weicher und er warf den Dolch auf den Boden, wo er im Holz stecken blieb.

„Ich weiß.“ Mit dieser entkräfteten Antwort hatte Link nicht gerechnet. Es stimmte also. Dark wollte ihn. Offensichtlich glaubte der Schatten ihn wirklich zu brauchen.
 

Durch sanfte, weiche Lippen wurde Link aus diesem Gedanken gerissen. Er starrte Dark an, welcher eine Hand an Links Wange gelegt hatte und ihm nun seine Wärme schenkte. Link senkte seine Lieder. Es fühlte sich auf so seltsame Weise gut an, fast schon richtig. Das hatte er sich immer gewünscht all die Jahre wollte er das hier spüren. Mit Salia.

Vorsichtig schob Link seinen Schatten von sich, sah ihn verzeihend an. Diese seltsame Stimmung breitete sich im ganzen Raum aus und Link spürte, wie wichtig und entscheidend die nächsten Worte sein würden, die er sprach.

„Ich kann das nicht“ Es war nur ein Hauchen doch Darks Blick trübte sich. Er fasste Links Wangen erneut, traf jedoch auf keinen Widerstand. Der junge Held lies es einfach zu.

„Ich weiß.“, flüsterte er. Er war verletzt, das hörte man trotz der geringen Lautstärke heraus. Link musste hart schlucken, als Dark seine Stirn an die seines Gegenübers legte. Sie waren sich so nahe. Beide schlossen die Augen. Jeder konnte den Herzschlag des anderen nicht nur spüren sondern auch hören. Ihr Atem verfiel in einen ruhigen Gleichklang.

„Ich heirate bald.“ Es war nicht mehr als ein Wispern und vermutlich hatte es nicht einmal Dark gehört, so leise und schwer es sich aus Links Kehle gearbeitet hatte. Doch Dark nickte an Links Stirn nur ganz sanft. Es war nur eine winzige Bewegung.

„Ich weiß.“ Es muss eben so leise wie Links Worte gewesen sein, denn es kam in Links Ohren erst an, als er wieder die Lippen des anderen auf seinen spürte. Link konnte dieses Gefühl nicht greifen. Dark tat das mit ihm, was er immer wollte. Doch er wollte es doch nicht mit Dark, oder? Da war es wieder. Dieses Gefühl von weichem, schwerem Samt.
 

Link griff nach Darks Wangen. Sein Wunsch das zu erleben war zu groß und er dachte energisch, dass es ihm nach so langer Zeit egal war, mit wem er das erlebte. Noch war er nicht verheiratet. Noch wartete er auf seine Frau. Noch war Dark der einzige, den er so berühren konnte. Links Hände fuhren langsam aber bestimmt in Darks Nacken, zogen ihn näher und Dark begann seine Lippen zu bewegen.

Es schien als wäre es schon immer so gewesen, als hätte es nie etwas anderes als dieses Gefühl, diese Situation gegeben. Keiner der Beiden war unsicher. Keiner hatte Zweifel. Jeder wusste, was er wollte, was er brauchte und was der andere wollte und brauchte.

Vorsichtig löste Dark sich und atmete durch. Der Held und sein Schatten waren nur wenige Zentimeter getrennt. Sie sprachen kein Wort. Sie kommunizierten nur über ihre Blicke. Link verstand diese Situation nicht. Verstand nicht, warum ihre Bewegungen so gut in einander griffen, warum es sich so natürlich, so richtig anfühlte, warum es so perfekt war. Doch Dark lächelte.

„Du Narr. Du bist so schwer von Begriff... Ich bin dein Schatten. Ich bin du...Wir sind eins. Sind es immer gewesen.“ Diese Stimme. Link schloss die Augen. Er war so eingenommen von dieser samtenen Stimme. Es war nichts böses oder beleidigendes in ihr. Nur diese Wärme, diese Weichheit. Erneut spürte er Darks Lippen und wie von allein erwiderte der Held der Zeit diesen Kuss. Dark strich ihm sanft durch die Haare, streichelte seinen Nacken und fuhr federleicht über Links Hals. Link keuchte zischend auf und wandte sein Gesicht ab. Der Schmerz durchzog seine ganze Seite und er musste einige male mit zusammen gepressten Augen durchatmen. Vorsichtig drehte Dark den Kopf seiner lichten Seite und dieser lies es ohne jede Gegenwehr geschehen. Er vertraute Dark, legte ihm seinen verwundbaren Hals dar, hielt die Augen geschlossen. Erneut strich Dark hauchzart über Links Hals, fuhr in einem großen Abstand zur Wunde über die feine Haut und beobachtete Links Reaktion. Dann legte er seine Lippen auf die Wunde und schloss seinerseits die Augen.

Link keuchte auf. Was machte Dark da mit ihm? Wie ein Blitz durchzog es ihn, doch war es kein Schmerz. Es war etwas anderes. Der Blauäugige atmete tief durch, spürte Darks pulsierende Lippen an seinem Hals, spürte, wie sein Schatten begann an der Wunde zu saugen. Scharm schoss Link in die Wangen und er hielt sich etwas an seinem Gegenüber fest. Dieses Bewegungen von Darks Lippen genoss der junge Held zunehmen. Er fühlte, wie das was ihm Schmerzen bereitete aus seinem Körper gezogen wurde und nur noch dieses lodernde Gefühl übrig lies.

Dark nahm seine Lippen von Links Hals, sah zu wie die kleine Wunde immer kleiner wurde und leckte mit seiner Zungenspitze über den letzten Rest Blut. Link stöhnte auf und schob Dark recht grob von sich. Der Held der Zeit sah auf den Boden. Sein Atem ging schwer und er hielt Dark fest an den Oberarmen, welcher jedoch keine Anstalten machte diese Situation zu ändern. Link richtete sich auf und lehnte seinen Hinterkopf mit geschlossenen Augen an die Wand.

„Warum passiert das mit mir? Warum machst du das mit mir? Warum jetzt?“ Der Blonde musste seinen keuchenden Atem nutzen um zu sprechen, da er sich sonst zu schwach fühlte auch nur einen Ton aus seiner Kehle zu pressen. Links Brust hob und senkte sich in großen Bewegungen und wurde mit einem mal ruhiger, als Dark sich aus Links Griff befreite und ihm seine Hand auf das Herz legte.

„Du hast schon so viel verstanden....Nun versteh auch noch das letzte Bisschen. Das Wichtigste.“
 

Link öffnete die Augen und erschrak. Dark war weg. Mit den Augen suchte der junge Mann sein Wohnzimmer ab, doch er war allein. Sein Blick heftete sich an den dunklen Dolch, welcher im Boden steckte und sich nur Sekunden später in Nebel auflöste und verschwand. Link lehnte sich an die Wand. Ihm fehlte die Kraft zum Denken. Der junge Mann kam sich ganz klein vor, ganz schwer. Er glitt die Wand hinab und vergrub sein beschämtes Gesicht in seinen Armen, welcher er auf seine Knie gelegt hatte. Links Herz wurde schwer wie Blei. Warum war er nicht bei ihm geblieben?

7

Nie in seinem Leben hatte sich der Held der Zeit so unendlich allein gefühlt wie er es jetzt tat. Er hatte seine Fee Navi bei seinen Abenteuern immer dabei gehabt, doch diese war zu ihrer ursprünglichen Aufgabe zurückgekehrt. Der junge Held lief mit seinen verkrampften Gedanken langsam durch die verlorenen Wälder. Er war diesen Weg schon so oft in den letzten Tagen getan. Immer wieder war er an der Stelle angekommen, an der er immer mit Salia gesprochen hatte. Er rief sie, doch es war ihm klar, das sie ihn nicht hören konnte.

Link setzte sich in das, vom Schnee bedeckte, Gras und seufzte schwer. Er hatte seine Okarina hier weggeworfen und nicht wieder gefunden. Sicher hatte ein Tier sie mitgenommen, roch sie doch nach Mensch, nach Nahrung. Das Herz des jungen Mannes wurde immer schwerer. Auch Dark war nicht mehr aufgetaucht. Ein wenig Wut stieg in dem Helden der Zeit auf. Wie konnte er ihn nur so zurücklassen? Wie konnte er ihn nur küssen, ihn das alles spüren lassen und dann verschwinden. Link fühlte sich ausgenutzt. Er wollte sich nicht für Dark entscheiden, weil er ihn hatte spüren können. Nicht weil es sich so wunderbar und warm, so weich und prickelnd angefühlt hatte. Nicht weil er Darks Körper so dicht bei sich gespürt hatte und in ihm der Wunsch nach mehr aufgekeimt war. Link strich mit den Fingerspitzen über seine Lippen. Schmeckten sie noch so samtig und schwer nach Dark?
 

Schnell schüttelte der Blonde den Kopf. So etwas sollte man mit der Person machen, die man liebte, die man heiratete, mit Salia. Er empfand nichts für Dark. Liebe musste sich entwickeln. Sie war nicht einfach da. Immer wieder betete Link sich diese Sätze vor. Er stand träge auf und ging zurück ins Dorf. Ein Kokiri stand vor seinem Baum und wartete auf den jungen Schreiner. Nach einem kurzen Gespräch folgte Link ihm und sah sich das beschädigte Wagenrad an.

„Lass es einfach hier stehen. Ich werde es gleich hier reparieren.“, meinte Link ruhig. Er wollte sich nichts von dem anmerken lassen, was in ihm vorging. Er wollte nicht, dass einer der Dorfbewohner erfuhr in was für einer Lage er sich befand. Der junge Mann stand auf und ging in seine Werkstatt, suchte seine Werkzeuge zusammen und ging langsamen Schrittes wieder zurück. Seufzend setzte er sich an das Rad, doch mit seinen Gedanken blieb er wieder bei diesem einen Thema hängen.

Salia war die Frau, die Link immer wollte. Sie bedeutete Sicherheit für seine Seele. Beständigkeit. Dark hingegen war anders. Aufregend, wild. Aber würde Link das reichen? Ohne Liebe, dafür aber dieses Prickeln? Diese Aufregung? Oder wäre es nicht für ihn nicht besser bei dem zu bleiben, was er kannte, was Link lieben gelernt hatte?

Link wusste nicht, wofür er sich entscheiden sollte. Er wusste nur er brauchte Nähe. Viel davon und nach Möglichkeit bald, denn der junge Mann hatte das Gefühl zu vergehen, wen er nicht bald wieder eine Art der Zuneigung bekam. Er fühlte sich schon richtig ausgelaugt.
 

Müde beendete er seine Arbeit und bekam ein paar Rubine dafür. Link schlenderte nach Hause. Er wollte eigentlich gar nicht in diese kalten Räume, in denen er sich so einsam fühlte. Seine Schritte knirschten in dem angefrorenen Schnee und sein Atem ließ kleine Wolken vor seinem Mund entstehen.

Er kam in sein Haus und lies seine Sachen unbeachtet auf den Treppen Richtung seines Schlafzimmers fallen. Oben angekommen zog er sich ein Leinenhemd über schlüpfte in neue Unterwäsche. Er war so geschafft von diesem Tag, so wie von den anderen Tagen davor. Seit Dark ihn allein gelassen hatte.

„Dark“, fiel es ihm hauchzart über die Lippen und er strich mit seinen Fingern wieder über diese. Sein Wunsch nach diesem schweren, weichen Samt war wieder so groß. Der Held schloss die Augen.

„Wie konntest du mich nur allein lassen?“, wisperte er noch und sank in einen unbefriedigenden Halbschlaf.
 

Hände legten sich an Links Wangen und er schluckte. Er wollte diesen quälenden Traum nicht schon wieder durchleben. Er träumte jede Nacht diese Träume. Dark war so zart zu ihm, küsste ihn, gab ihm Wärme und dieses adrenalinträchtige Prickeln. Doch dann erwischte sie beide Salia und sie war so verletzt. Link ging ihr nach, wollte es ihr erklären, wollte sie versöhnen. Er sah Dark an. Nun war er es, der verletzt war. Link fühlte sich so zerrissen.

Langsam öffnete er die Augen.

„Warum muss ich das schon wieder träumen?“, fragte er sich selbst, war sich jedoch sicher keine Antwort auf diese Frage zu bekommen, welche er sich jede Nacht gestellt hatte.

„Weil du ein Narr bist“ Link schreckte auf. Sein Herz pumpte das Blut rauschend durch seinen Körper.

„Dark!“ Link fehlte fast die Stimme um diesen Namen auszusprechen. Dark sah sanft in die blauen Augen seines Gegenübers. Der Blonde atmete durch. Da war wieder dieses Gefühl, dieses Kribbeln. Nur für einen kurzen Moment sahen sich die beiden Seiten an, bis Dark seine Lippen begierig auf die von Link presste. Glück breitete sich in dem Blonden aus. Er griff in Darks Haare, zog ihn fester an sich, wollte es wieder so spüren, wie an jenem Abend. Doch nun war Dark derjenige, der sich löste.

„Du musst es mir sagen!“, bat er leise, doch ernst. Er strich seiner lichten Seite über die Wange genoss diese weiche Haut unter seinen Fingerspitzen. Wieder ernster hefteten sich Darks Augen an diese Blauen Irden.

„Bitte sag mir, dass du es herausgefunden hast. Bitte beende mein Leiden...Beende unser Leiden!“ Diese samtweiche, schwere Stimme wurde brüchiger, flehender und Link schluckte mehr als hart.

„Wenn ich das sage, was du willst.....“ Link wurde immer nervöser. Er bekam Angst.

„Ich kann danach nicht zurück....Ich...“ Dark verschoss den begehrten Mund mit den seinen Fingern.

„Beantworte mir nur diese eine Frage....Willst du das? Willst du danach zurück? Hör in dein Herz und sag mir, ob du das wirklich willst.“ Links Augen weiteten sich und er schluckte noch härter, brachte kein Wort heraus, als Dark seine Finger wieder von den Lippen seines Spiegels nahm. Stille beherrschte den Raum und über Darks Lippen zog sich ein weiches Lächeln.

„So unvorsichtig.“, hauchte er und presste seine Lippen wieder auf die von Link.
 

Minuten wurden zu Stunden. Keiner der beiden Männer wusste noch wo oben oder unten war. Sie geben sich einander völlig hin. Alles fügte sich zusammen. Küsse wurden heißer, leidenschaftlicher. Zungen fanden einander und fochten ungleiche Kämpfe. Gewann die eine, forderte die andere eine Revanche. Wieder war es so perfekt, wo warm und fühlte sich so richtig an. Link keuchte etwas auf und sah Dark an.

„Ich weiß, was du willst. Ich weiß, was du brauchst.“, hauchte Link leise und fasste seinen Gegenüber bestimmter an den Wangen. Er war sich nun sicher, was er sagen wollte, was er sagen musste.

„Ich liebe dich!“

8

Er hatte es gesagt. Link hatte die drei magischen Worte gesagt und das zu Dark, zu seinem dunklen Schatten. Wie konnte ihm nur so etwas passieren? Er liebte einen Mann? Einen Schatten? Seinen Schatten? Doch was war es, dass ihn dazu gebracht es zu sagen? Ein Trick? Ein Zauber? Oder waren diese Worte doch echt?

Links Gedanken wurde von samtenen Lippen unterbrochen. Er schloss seine Augen ohne zu zögern. Doch er wollte mehr. Er drehte sich mit seinem Schatten und löste den Kuss um ihn anzusehen. Es fühlte sich fast grotesk an. Dark lag in seinem Bett. Ein Mann. Sein Schatten. Ein Teil von ihm. Der Held der Zeit bekam einen Klos im Hals. Er strich dem Schwarzgekleideten über die Wange. Wie konnte ein Mensch nur so samt weich sein? Links Haare hingen im etwas ins Gesicht und sein Blick war auf die roten Irden des Mannes gerichtet, der halb unter ihm lag. Er spürte, wie Darks Brust bei seinen Atembewegungen gegen seine drückte und der junge Held genoss jede einzelne diese Berührungen. Langsam senkte sich Link auf Dark, küsste ihn von sich aus. Bisher hatte er jeden Kuss nur erwidert, nun begann er selbst.
 

Lippen streichelten einander und leise Atemgeräusche flogen durch die Luft, wollten das verbotene Treiben verraten. Links Finger strichen immer wieder über Darks Wangen, seinen Hals, seinen Nacken. Wie gut sich dieser Mensch anfühlte. So weich. So samtig. So warm. So echt. Er spürte die Fingerspitzen seines Schattens auf seinem Rücken und feine Schauer zogen sich über die Haut des Blonden. Die Finger der lichten Seite glitten über Haare und Haut und verfingen sich leicht im Stoff von Darks Tunika. Ein mürrisches Seufzen durchflog den Raum. Link löste den Kuss, sah Dark an. Er war wirklich sein Spiegel. Link betrachtete Dark intensiv. Er sah aus, wie der junge Held sich fühlte. Seine Lippen waren leicht geöffnet, er atmete schwerer und in seinen Augen lag das gleiche Verlangen. Es brauchte etwas Zeit, bis Link die Kraft fand um zu sprechen.

„Mir ist so warm“, entfiel es seinen Lippen und Dark begann zu lächeln. Er drückte sich mit Link in eine Sitzende Position. Wieder waren sie sich so nahe und die Wärme in Link wurde nur noch unerträglicher.

„Ich helfe dir dabei“ Darks Stimme war wieder so samtig weich und warm. Link konnte nur seine Augen schließen und diesem Klang lauschen, sich davon einhüllen lassen. Er spürte, wie Darks Finger unter seine Tunika wanderten, seine Haut entflammten und der Stoff seinen Körper verließ. Er öffnete seine Augen wieder und sah in ein zufrieden lächelndes Gesicht. Links Blick wanderte und endete bei seinen Händen, welche sich unter Darks Tunika gestohlen hatten. Er streichelte die weiche Haut und nahm die feine Gänsehaut, das winzige Beben Darks wahr. Schüchterner zog Link an der Tunika seines Gegenübers, zog sie seiner dunklen Seite aus. Der Held der Zeit erschauderte, als er den freien Oberkörper sah. Er hatte erneut das Gefühl in einen Spiegel zu sehen. Darks Körper glich seinem bis zur letzten Pore.

Dark griff sanft nach Links Nacken, zog ihn zu sich und küsste ihn zart und doch begierig. Er zog ihn wieder auf sich, hatte es ihm doch so gut gefallen Link auf sich zu spüren. Wieder gingen suchende Finger auf reisen, wurden dieses Mal nicht von störendem Stoff aufgehalten. Erneut begannen die Kampfesspiele ihrer Zungen. Link schien diesen Kampf zu gewinnen, als Dark seine Lippen entzog nur um mit ihnen auf Wanderschaft zu gehen. Er küsste Links Wangen, sein Kinn seine Kehle und lockte ein raueres Geräusch aus dieser, als er dachte. Link zuckte zusammen, als er begriff, was geschah. Er nahm Darks Lippen ihre Grundlage und gab ihnen seine Lippen nur kurz als Entschuldigung.

„Was machst du mit mir?“, fragte der junge Held, nur wenige Millimeter vor dem begehrten Gesicht. Er sog Darks Geruch in sich auf und seine Gedanken wurden erneut zum Abgleiten verführt. Kurz schüttelte er den Kopf. Er wollte eine Antwort. Dark lächelte schwer, samtig und fast etwas dunkel.
 

Er holte Luft um seiner lichten Seite zu antworten als beide durch ein mehr als energisches Schlagen an der Tür unterbrochen wurden. Es war für Link fast ein Reflex. Er sprang auf, schnappte sich sein Leinenhemd und eilte zur Tür. Erst als er die letzte Treppe in seinem Haus hinabstieg bemerkte er, dass er Dark plötzlich ganz allein gelassen hatte. Schnell sah er nach oben, doch er konnte ihn nicht sehen. Link zog sein Hemd über und öffnete die Tür. Mit einem Schlag floh die Farbe aus seinen Wangen. Er konnte nicht glauben, was hier passierte. Mit zitternden Finger griff er nach der Person, welche vor ihm stand und konnte kaum glauben, dass er auf den Widerstand eines Mantels traf. Stille herrschte, welche nur Sekunden später von den Schritten der eintretenden Person unterbrochen wurde. Sie legte ihren Mantel ab und drehte sich zu Link.

„Ich bin so froh. Offensichtlich bin ich noch rechtzeitig gekommen. Ich spürte dein Rufen und konnte nicht anders, als ganz und gar zu dir zu kommen.“ Link hatte nur die Hälfte verstanden. Seine Gedanken fuhren Achterbahn und er ging einen Schritt auf die Person zu, griff nach ihrer Wange und spürte die Wärme. Erst ihr weiches Lächeln brachte Link wieder in die Realität.

„Salia!“
 

„Salia!“. Mehr brachte der junge Held nicht heraus. Wie gebannt stand er vor ihr, konnte seine Blicke nicht von ihr nehmen. Langsam ging sie noch einen Schritt auf ihn zu, fasste seine beiden Hände und hielt sie fest.

„Ich bin so unendlich froh, endlich ganz bei dir sein zu können.“, kam es leiser, wärmer von ihr. Link sah Salia noch immer perplex an. Er hatte mit vielem Gerechnet, doch nicht mit ihr. Nicht jetzt. Und nicht wenn Dark nur so wenige Meter von ihnen entfernt war. Link zuckte zusammen. Dark. Seine Gedanken hefteten sich an den samtweichen Mann in seinem Schlafzimmer. Sein Blick folgte, trotz dem Versuch es zu unterdrücken, seinen Gedanken und auch Salias Blick heftete sich, die Treppe hinauf, an die Decke.

„Was hast du?“, fragte die Weise leiser, löste ihre Hand und strich Link über die Wange. Dieser war überrascht, wie warm Salias Finger waren. Leicht schloss er die Augen, wollte seinem Geist etwas zeit lassen um sich auf die Situation einzustellen, doch er konnte seine Gedanken nicht von seinem Bett und dem darin liegenden, halbnackten Mann richten, welcher noch immer Schauer über seinen Rücken fließen lies.

„Ich muss was gucken,“, erklärte Link kurz und lies von Salia ab. Er wich von ihrer streichelnden Hand und lief die Treppe langsamer hinauf, als er es wollte, doch schon in der zweiten Etage, als Salia ihn nicht mehr sehen konnte nahm er mit jedem Schritt zwei Stufen. Oben angekommen stockte der Blonde und er spürte eine ungewöhnlich große Enttäuschung. Dark war weg. Er hatte sich gerade aufgelöst. Ein Rest aus schwarzem, nebligen Rauch umzog Links Körper, strich kühl über die Haut seines Oberkörpers und wurde immer mehr zu einem Gespinst, bis er sich ganz und gar aufgelöst hatte. Link hatte die Augen dabei geschlossen. Er bildete sich ein, es sei eine Art Abschied von Dark und hoffte, dass es kein Abschied für lange war.

„Was ist denn los?“ Diese glockenreine, sanfte Stimme holte den Helden der Zeit wieder aus seinen Gedanken. Es war Salia. Sie war ihm gefolgt. Hierher. In sein Schlafzimmer. Der junge Mann drehte sich zu seiner zukünftigen Braut und zum ersten Mal an diesem Abend wurde ihm erschreckend klar, dass er sie fast betrogen hätte. Vielleicht schon betrogen hatte. Mit einem anderen Menschen. Mit einem Mann. Mit dem Mann, der sie vor wenigen Tagen noch hatte töten wollen.
 

Link musste sich auf sein Bett setzen. Seine Beine versagten ihren Dienst und ließen ihren Herren im Stich. Er sah auf den Boden und schnaufte leise durch. Besorgt kniete sich Salia vor ihn, griff nach seinen Händen.

„Bitte rede mit mir, Liebster!“ Link schloss erneut die Augen. Diese Stimme machte ihn weich, schwach und er begann es als angenehm zu empfinden. Die Spannung, welcher er bis vor Kurzem mit Dark erlebt hatte hatte ihn Kraft gekostet, hatte er doch so unter Strom gestanden. Es war aufregend und reizte ihn und seine Nerven. Umso mehr begann sich Link in dieser Ruhe von Salia wohl zu fühlen, sich fallen lassen zu können.

„Ich bin nur geschafft. Er Abend war aufreibend.“, brachte er recht leise heraus und Salia setzte sich neben ihn, legte seinen Kopf auf ihren Schoß und strich ihm über die Haare.

„Dann ruh dich aus mein Liebster. Wenn du wach wirst bin ich da und ich gehe nicht mehr weg“ Salias ruhige, klare Stimme führten den Helden der Zeit in einen traumlosen Schlaf. Seine Gedanken brauchten die Ruhe, mussten sich neu ordnen. Er freute sich, dass er Salia nun endlich berühren und ihm gefiel der Gedanke sie wieder bei sich zu haben, sie nie mehr missen zu müssen. Doch könnte Link dann Dark je wieder sehen? Je wieder spüren? Selbst im Schlaf vermisste er ihn.

9

Die Nacht verging und der junge Held wurde von Sonnenstrahlen geweckt. Sein erster Blick fiel auf den leeren Platz neben ihn. Nur langsam kam die Erinnerung an die letzte Nacht wieder. Link setzte sich auf und sein Blick fiel auf das mit Schnee bedeckte Dorf. Er grub sein Gesicht in seine Hände und seufzte schwer. Immer wieder kam ihm der Gedanke daran, was er seinem Schatten gesagt hatte. Ich liebe dich. Was hatte ihn nur dazu getrieben? Link liebte Salia. Daran gab es auch keinen Zweifel. Jahrelang hatte er auf sie gewartet, wollte immer nur sie und enthielt sich allen Versuchungen, durch die jungen Kokirimädchen. Und doch sagte er diesem dunklen Schatten, diesem Diener Ganons, dass er ihn liebte.

Links Hände rieben durch sein Gesicht. Er legte den Kopf in den Nacken und strich sich über die Kehle. Hier war Darks Zunge. Diese weiche, heiße, feuchte Zunge. Der junge Held schreckte auf. Hatte Dark ihn vielleicht wirklich verzaubert? Wollte er ihm vielleicht wirklich etwas böses? Der Held der Zeit stand auf. Er stellte sich vor seinen Spiel und sah sich in die Augen.

„Was machst du nur?“, fragte er sich selber und wusch sich sein Gesicht. War er vielleicht wirklich ein Narr? Er trocknete sich das Gesicht, putzte Zähne, zog sich um und lief, noch in Gedanken vertieft, ins Wohnzimmer hinunter. Als er aufsah musste er sanft lächeln. Salia hatte das Frühstück vorbereitet.

„Guten Morgen.“, kam es so engelsgleich von ihr, das Link etwas mehr lächeln musste. Er erwiderte ihren Gruß und kam in die Küche, setzte sich an seinen Tisch und als auch Salia saß aßen sie zusammen. Link genoss die Ruhe, dennoch war er etwas angespannt.

„Wo hast du eigentlich geschlafen?“, fragte der junge Held wie nebenbei und Salia lächelte wieder so süß, legte ihren Kopf etwas zur Seite.

„Auf dem Sofa dort.“, kam es als Antwort und sie deutete in die Richtung des Wohnzimmers. Der Blonde verschluckte sich fast an seinem Wasser.

„Das geht doch nicht. Ich werde auf dem Sofa schlafen. Du schläfst natürlich im Bett.“ Seine Aussage duldete keine Widerrede und Salia nickte leicht.
 

Die nächsten Tage vergingen, wurden zu Wochen und die ersten Frühblüher durchbrachen den tauenden Schnee. Der Frühling stand vor der Tür. Die Tage in Links Haus vergingen recht regelmäßig, fast etwas eintönig. Salia schlief in Links Bett, welches er neu bezogen hatte, aus Angst sie könnte Darks Geruch daran finden. Er hingegen nahm seine Decke und sein Kissen mit auf das Sofa, inhalierte jede Nacht dieses Geruch und hing seinen Gedanken, seiner Sehnsucht nach Dark, seinen Lippen, seinen Berührungen hinterher. Sie aßen jeden Morgen zusammen Frühstück und Link ging seiner Arbeit nach, reparierte die Schäden des Winters. Abends unterhielten sie sich noch etwas vor dem Kamin und jeder ging schlafen.

Als sie an einem wärmeren Morgen ihr Frühstück aufgegessen hatten räumte Salia den Tisch ab und Link ging zur Tür, an der es klopfte. Ein junger Kokiri stand davor und berichtete von einem Loch in der Decke seines Hauses. Nur kurz überlegte der Held und nickte dann.

„Warte hier. Ich hole mein Werkzeug.“ Schnell eilte er nach oben, zog sich winterfeste Kleidung an und nahm eine Etage weiter unten sein Werkzeug mit. Wieder unten angekommen sah er etwas fragend zu Salia, welche ihm aber nur abwinkte.

„Mach deine Arbeit!“, lächelte sie ihm entgegen und Link ging mit dem Kokiri los.
 

Es war schon weit in die Nacht hinein gegangen, als Link seine Arbeit beenden konnte. Er wischte sich mit dem Arm über die Stirn und schnaufte durch, sah vom Boden aus noch einmal kontrollierend nach oben.

„Jetzt ist es wieder in Ordnung!“, versicherte er dem Kokiri und bekam ein Lob für die schnelle Hilfe sowie ein paar Rubine. Der blonde Held verabschiedete sich und ging noch eine Weile durch den Wald. Er war zwar ziemlich erschöpft von dem harten Tag, dennoch konnte er dieses angespannte Prickeln in sich nicht loswerden. Er hoffte, ein Spaziergang durch den noch kalten Frühlingswald würde sein Gemüt abkühlen. Er achtete nicht wirklich auf seine Schritte und erschrak dadurch um so mehr, als er fast gegen einen Baum gelaufen wäre. Link sah auf und stutzte. Er war am Deku-Baum. Der junge Held war nicht mehr an diesem Ort, seit der den Baum damals von diesem Parasiten befreit hatte. Nun sah sich der Held der Zeit genauer um. Weit hinter dem Deku-Baum lag der Friedhof der Kokiri und vor dem Deku-Baum hatte sich ein kleiner See gebildet, welcher den Anschein machte als würde er in den großen Baum hineinführen. Link kniete sich an das Ufer, fuhr mit der Hand durch das kalte Wasser und entschied, dass es genau das war, was er jetzt brauchte. Noch einmal sah er sich sehr genau um, dann zog er sich aus und sprang mit einem Kopfsprung ins Wasser.

Schnell musste der Blonde wieder auftauchen. Seine Lunge zog sich wegen des kalten Wassers schlagartig zusammen. Link empfand keine Kälte es war ein Schmerz, welcher seinen ganzen Körper durchzog. Es war fantastisch. Er zog seine Bahnen und spürte, wie die Kälte auf seiner Haut, die Gedanken in seinem Kopf abkühlte. Als er später aus dem Wasser stieg war er fast steif gefroren und beschloss wieder herzukommen. So machte Link es sich zum Ritual, jede Nacht eine Runde in diesem See schwimmen zu gehen. Salia und allen, die danach fragten, sagte er er würde im Wald spazieren gehen und seine Ausdauer dort trainieren.

10

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

11

Link tauchte langsam aus dem Land der Träume auf. Er spürte etwas sanftes, hörte etwas ganz leises, was ihn aus dem Schlaf holte. Vorsichtig öffnete er die Augen etwas und war erleichtert, dass er noch immer auf den Decken im Deku-Baum lag.

„Dark!“, fiel es ihm schlaftrunken wispernd über die Lippen.

„Ja?“, kam die ebenso leise Antwort. Da ist es wieder, dachte der junge Held und seufzte zufrieden. Es dauerte noch einige Sekunden bis Link so wach war, dass er begriff, dass Dark seinen Rücken, seine Schultern mit hauchzarten Küssen übersäte um ihn zu wecken. Langsam drehte sich der Blonde unter seinem Schatten, sah ihn an, wie er sich über ihn beugte. Seine grauen Haare hingen an ihm herab, seine Haut war so straff um seinen Oberkörper gespannt, dass man die kräftigen Muskeln darunter gut sehen konnte.

„Du solltest gehen!“, unterbrach Dark Links Gedanken und dieser sah ihm misstrauisch in die roten Augen, welche wieder diese Wut und diesen Schmerz zeigten. Schnell sah Dark weg, stand auf und zog sich an. Er wollte nicht, dass Link ihn jetzt für schwach oder weich hielt. Auch Link erhob sich und trat an Dark heran. Er brauchte Darks Augen nicht sehen um zu wissen, wie groß dessen Schmerzen waren. Der Schmerz, dass Link nun wieder zu Salia gehen würde, der Schmerz, dass sie nicht wussten, wann sie sich wieder sahen, der Schmerz, dass Link auch nach dieser Nacht nicht vollkommen sein war.

Noch einen Schritt ging Link auf Dark zu. Er fand nicht die richtigen Worte und hielt es für besser, wenn er jetzt ginge. Er wollte Dark nicht unnötig reizen.
 

Der Held der Zeit ging am Ufer entlang und kam schnell bei seinen Sachen an. Er zog sich an und sah zum Himmel. Der Morgen war noch nicht grau geworden. Er lief zu seinem Haus zurück und trat leise ein. Alles war dunkel und Link vermutete, dass Salia noch immer tief und fest schlief. In der Küche fand er einen Zettel von ihr, auf dem stand, dass sie schon ins Bett ginge und sein Essen hier auf ihn wartete.

Wider erwarten zog sich kein Lächeln auf Links Lippen. Er biss die Zähne etwas zusammen, um den Schmerz in seiner Brust zu unterdrücken. Still legte er den Zettel bei Seite und aß das bereitete Essen schnell. Dann setze er sich auf das Sofa und starrte in den dunklen Kamin. Immer wieder hingen seine Gedanken an Dark, an diese unglaubliche Nacht und an den aufkommenden Schuldgefühlen Salia gegenüber. Seine Augen wurden schwer und er sank in einen unruhigen Schlaf. Sanfte Hände strichen über Links Wangen. Er unterdrückte es Darks Namen zu wispern, als er den Unterschied spürte. Darks Hände waren rau, groß und groß, doch diese Hände waren weicher, kleiner und viel vorsichtiger. Er öffnete langsam die Augen. Noch immer war alles dunkel und der Held der Zeit fragte sich, wie lange er überhaupt geschlafen hatte. Salia sah ihn musternd an und lächelte etwas besorgt. Sie setzte sich neben ihn und kuschelte sich an ihn. Noch immer durchlief Links Körper dieses prickelnde Gefühl, welches Dark in ihm hinterlassen hatte und Links Körper begann die Erneuerung dieses Gefühls zu verlangen. Etwas sah er auf Salia hinab. Sie war so klein, so zart und so weich. Ihre großen grünen Augen sahen ihn mit einem sanften Funkeln an. Link konnte nicht anders, als ihre Wangen in seine großen Hände zu nehmen und ihre Lippen auf seine zu ziehen. Der blonde Mann schloss die Augen und genoss die Zärtlichkeit, die er erwidert bekam. Salia drängte sich vorsichtig an ihren Helden und dieser tat es ihr gleich, drängte sich vorsichtig auf das Sofa, stützte sich dann aber über ihr ab. Er hatte Sorge, dass er diese zarte Person mit seinem Körper erdrücken könnte. Ein Lächeln zog sich über Salias Lippen und sie zog ihn fest auf sich. Sie schmeckte anders als dieser dunkle Schatten, doch es war genauso berauschend.
 

Link erwachte, öffnete die Augen. Er setzte sich auf und sah vorsichtig neben sich. Salia lag in seinem Bett neben ihm und atmete ruhig. Schwer seufzend fuhr er sich mit einer Hand durch die Haare und langsam kamen ihm die Bilder der letzten Nacht noch einmal gesammelt in den Kopf. Salias weicher weißer Körper, welcher sich unter ihm bog, ihre zarte Stimme, die nach mehr stöhnte. Ihre geröteten Wangen, welche ihre Unschuld zeigten und Link, der sie ihr zärtlich nahm. Der junge Held sah auf ihren nackten Rücken und seufzte erneut. Zusammen waren sie diesem unglaublichen Gefühl entgegen geflogen. Für einen kurzen Moment waren sie wirklich eins.

Leise erhob sich Link aus dem Bett, in das er seine verlobte getragen hatte, und zog sich lautlos an. Er schritt die Treppe hinunter und ein Schmerz durchzog sein Herz. Er hatte sie in das Bett gelegt, indem der Betrug an ihr seinen Anfang fand. Der Blonde faste sich an die Stirn und griff sich ein weiteres Mal durch die Haare. Im Wohnzimmer warf er sich seinen grasgrünen Poncho um, welcher er mal zu Weihnachten von Zelda bekommen hatte und schritt durch die Haustür in den verregneten, kalten Frühlingsmorgen. Er ging überlegend zu seiner Stute und streichelte sie sanft am Hals. Der Druck in seiner Brust schien immer größer zu werden. Er musste mit jemandem reden. Doch wen sollte er mit diesem Thema nur aufsuchen?

„Zelda!“, fiel es ihm leise über die Lippen. Sie war seine beste Freundin geworden und er hoffte, dass sie ihm mit ihrer Weisheit weiterhelfen könnte. Er sattelte Epona und ritt in Richtung Hyrule-Stadt. Er war lange genug unterwegs um sich zu überlegen, wie er dieses komplizierte Thema nur bei ihr ansprechen sollte, ohne, dass sie gleich Jagt auf Dark machten. Am Schloss angekommen schloss er die Augen. Er hatte keinen Anfang gefunden. Zu viele Gefühle jagten durch seinen Kopf und sein Herz. Er stieg von Epona und lies sie in den guten Händen des königlichen Stallburschen. Er und Epona kannten sich schon und der Junge freute sich die braune Stute mit der hellen Mähne wieder zu sehen. Kurz bedankte sich der Held der Zeit und ging dann ins Schloss. Er grüßte die Wachen vor Zeldas Thronsaal und schritt langsam herein, sah sich um. Immer wieder berührte ihn die Erhabenheit des Raumes, die majestätischen Verzierungen und die Aura der Gerechtigkeit. In der Mitte des Saales stand Zelda mit dem Rücken zum Helden, umgeben von ihren Beratern. Mit jedem Schritt, den Link auf sie zuging, stieg die Unsicherheit in ihm. Er zog den Riemen, der das Masterschwert auf seinem Rücken hielt fest, wollte es enger bei sich spüren. Link hatte es nicht fertig gebracht Schwert und Schild in seinem Haus zu lassen. Zu groß war seine Angst, sollte Zelda Darks Ergreifung befehlen, dass Dark ganz schutzlos war.

In einem letzten Schritt viel er auf ein Knie, legte seine Linke Hand auf seine Brust, stützte sich mit den Fingern der Rechten auf dem Teppich ab und senkte sein Haupt, ehe er Zelda ansprach.

„Eure Majestät.“, meinte er und spürte, wie Zelda sich zu ihm umsah. Link blieb still, als sie ihre Berater wegschickte und erhob erst den Blick als sie unter sich waren und Zelda ihm gestattete sich zu erheben. Ja sie waren Freunde, doch war der Unterschied in ihren Ständen, ihrer Herkunft einfach zu groß. Langsam stand Link auf und sah in Zeldas Gesicht, welches von einem Lächeln geziert wurde, welches Link zu einem lächelnden Aufschnauben brachte. Es war eine Maske, hinter der Zelda ihre Sorgen um Link versteckte. Doch in ihren Augen konnte Link erkennen, dass ihr nicht wirklich zum Lächeln zu mute war.

„Ich brauche deinen Rat, deine Weisheit und einen Freund.“, erklärte Link ernster. Sein Lächeln verschwand und auch Zeldas Gesicht wurde besorgter. Sie nickte und drehte sich etwas zum Gehen.

„Lass uns in den Garten gehen. Dort sind wir ungestört.“
 

Zusammen setzten sie sich auf eine Bank über der Ein Holzgestell mit Rosen umrankt war. Link kannte diesen Ort nur zu gut. Er war hier entlang geschlichen um Zelda das erste Mal zu sehen. Nun brauchte er sich nicht mehr hinter dem Rücken der Wachen zu ihr schleichen. Zelda sah Link genau an. Er saß auf der Bank, die Arme hinter sich gestützt. Sein Körper schien seine Spannung ein wenig verloren zu haben. Sein Blick war gen Boden gerichtet. Er schien in Gedanken. Vorsichtig legte Sie ihm eine Hand um sein Gesicht auf die Wange und sah wie er die Augen schloss und seufzte. So hatte sie den Helden noch nie gesehen. Er schien verzweifelt, erschöpft. Sie zog an seinem Gesicht, wollte, dass er sie ansah und war erstaunt, dass sie auf keinerlei Widerstand traf. Link öffnete die Augen und sah Zelda direkt in ihre. Seine blauen Irden funkelten nicht vor Mut und Kampfeslust. Sie schienen getrübt zu sein. Erschrocken blickte die Königin den Helden an.

„Ich weiß nicht mehr weiter.“, antwortete er auf ihre ungestellte Frage und sie sah ihn weiter fragend an. Link stützte sich nach vor, stemmte seine Ellenbogen auf seine Knie, vergrub sein Gesicht in ihnen und wischte sich über das Gesicht, ehe er aufstand und zwei Schritte gehen musste.

„Ich habe Salia zu der meinen gemacht.“, meinte er leise, sah ein wenig über seine Schulter und sah, wie Zelda doch ein wenig Farbe auf ihren Wangen bekam. Offensichtlich war es ihr ein wenig unangenehm, dass er ihr das sagte, doch Link sah wieder vor sich auf die Rosenhecken.

„Sie …. Sie war nicht die Einzige.“ Er hörte, wie Zelda aufstand. Er war sich sicher, sie würde ihm jetzt sagen, wie falsch es war Salia mit einer anderen Frau zu betrügen, doch er hörte kein Wort, also beschloss er weiter zu reden. Er drehte sich etwas zu ihr, stand nun mit der Seite zu ihr.

„Es war Dark.“ Zelda zog erschrocken die Luft in ihre Lungen. Die folgende Stille legte sich wie ein schweres Tuch über sie. Link verstand, dass Zelda geschockt sein musste, dennoch hoffte er, dass er keinen Fehler gemacht hatte, sich ihr anzuvertrauen. Erneut senkte er seinen Kopf, schloss die Augen. Die Spannung in ihm drohte ihm die Luft zu nehmen.

„Und liebst du ihn?“, drang Zeldas Stimme an sein Ohr. Link riss die Augen auf. Seine blauen Iren zogen sich schlagartig zusammen. Hatte er sich gerade verhört? Er sah zu Zelda. Sein Blick muss verstört gewirkt haben, denn sie kam zu ihm und wiederholte ihre Frage. Kurz sah Link zwischen ihren Augen hin und her, versuchte für sich selbst eine ehrliche Antwort zu finden, ehe er ihrem Blick wieder etwas auswich.

„Ja.“, war seine kurze Antwort. Er stimmte. Er liebte diesen Schatten. Es war alles so einfach mit ihm. Es fühlte sich so unglaublich richtig an und dieser Rausch mit ihm zu kämpfen, ihn zu küssen, ihn zu lieben lies den jungen Helden spüren, dass er jetzt lebte und nicht auf etwas warten musste.

„Und Salia?“, fragte Zelda nun und Links Augen zogen sich zusammen.

„Ja.“ Er konnte es nicht nicht erklären. Er liebte auch sie. Ihre weiche Haut. Ihre engelsgleiche Stimme. Ihre Ruhe, welche ihn bis in die Tiefen seiner Seele entspannen lies. Zelda musste etwas Lächeln als Link sie durchdringend und doch fragend ansah.

„Warum bleibst du so ruhig, wenn ich Dark erwähne?“ Zeldas Lächeln wurde weicher.

„Ich glaube nicht, dass er eine Bedrohung für unser Land ist. Ich hätte längst gespürt, wenn eine Gefahr für Hyrule bestehen würde.“
 

Link nickte, lies sich seufzend auf die Bank zurücksinken.

„Was soll ich nur tun?“, fragte er leise und sah zu seiner Freundin.

„Du wirst dich entscheiden müssen.“, meinte Zelda uns setzte sich neben ihn.

„Erzähl mir doch von beiden, vielleicht hilft dir das schon ein wenig dich für einen der Beiden zu entscheiden.“, bot sie an und Link nickte.

Noch lange saßen sie unter den Rosen und Link erzählte ihr alles, was in den letzten Monaten passiert war. Er erzählte von den Kämpfen mit Dark, von dem Adrenalin, dem Rausch. Aber auch von der Morddrohung Salia und ihm gegenüber. Wie Salia verschwand, wie er sie schmerzlich vermisste und wie überrascht er war, als sie dann wirklich vor ihm stand.
 

Erst spät in der Nacht kam der Held der Zeit in dem kleine Kokiridorf an. Zelda hatte ihm versprochen kein Wort über dieses Gespräch zu verlieren und auch nicht nach Dark suchen zu lassen, solange dieser keine Bedrohung darstellte.

Er band Epona an und sattelte sie ab. Bis jetzt war er noch zu keiner Entscheidung gekommen, doch er wusste, dass Zelda recht hatte. Er würde sich für eine Liebe entscheiden müssen. Er würde dann auch mit den Konsequenzen leben müssen. Doch wie sahen die aus? Mit Salia hatte er eine Chance auf eine Familie, ein normales Leben, Ruhe und Frieden. Doch würde sie wirklich bei ihm bleiben, wenn er ihr die Wahrheit sagte? Würde sie einen Mann heiraten wollen, der sie mit einem anderen Mann betrogen hatte? Oder sollte er es ihr für den Rest ihres Lebens verschweigen? Und wie sah es mit Dark aus? Würde Link der Rausch, die Hitze und dieses Kribbeln im Körper reichen um glücklich zu sein? Er würde nicht mehr hier bleiben können, wenn er sich für Dark entschied. Es könnte sein, dass sie ein Normadenleben vor sich hätten. Und wieder kam ihm die Fragen in den Kopf, würde Dark ihn noch wollen, wenn dieser erfuhr, was Link mit Salia getan hatte?

Link seufzte schwer. Sein Kopf tat ihm weh. Er ging in sein Haus und wurde von einer aufgelösten Salia empfangen.

„Da bist du ja. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht. Ich habe Dark gespürt!“ Ihre Stimme zitterte bei den letzten Worten und sie presste sich fest an den jungen Blonden, der sie instinktiv umarmte. Sein Herz machte einen Satz. Er spürte Sorge und Freude zugleich durch sein Blut strömen.

„Ich habe ihn gebannt. Er wird nie wieder in deine Nähe kommen können. Nicht in dieses Dorf, nicht zu uns.“ Salias Stimme wurde härter, kälter und ruhiger. Link stockte etwas und Salia machte einen Schritt zurück.

„Was hast du denn?“, fragte sie leiser. Link schluckte hart.

„Das wird ihn umbringen.“ hauchte er eher für sich und sah Salia etwas bittend an.

„Bitte nimm dieses Bann zurück. Er tötet Dark.“ Links Stimme klang flehend und Salia sah ihren Verlobten verwirrt an.

„Du weißt doch, dass er versucht hat uns zu töten, mich zu töten. Warum sollte ein Diener Ganons nicht seinem erklärten Herren folgen? Du selber hast ihn im Wassertempel getötet und nun bittest du um sein Leben? Warum tust du das?“ Die junge Weise wurde immer leiser. Sie spürte, dass Link etwas vor ihr verbarg. Hatte Dark ihn vielleicht mit einem Zauber belegt? Sie schüttelte innerlich den Kopf. Dieser Zauber hätte aufgelöst werden müssen, als sie Dark bannte.

„Er ist nicht mehr böse. Er dient Ganon nicht mehr, nicht einmal Zelda spürt eine Gefahr bei ihm. Tu ihm das bitte nicht an.“, flehte Link nun und schluckte immer härter. Ein dicker Klos bildete sich in seinem Hals. Salia sah ihn misstrauisch an und er wusste nicht, was er ihr noch sagen konnte ohne sie zu verletzten, sich zu verraten und Dark damit vielleicht in noch größere Gefahr zu bringen.

„Ich … Ich glaube ihm. Ich verstehe ihn.“, hauchte Link nur noch und sah auf den Boden. Er sah Salia nicht, doch er spürte ihren Schock, ihre Wut, ihre Enttäuschung. Link war nicht auf ihrer Seite. Mit einem leisen, zustimmenden Laut drehte sie sich und schritt die Treppe hinauf, lies Link im Wohnzimmer stehen. Er griff sich in seine Tunika über seinem Herzen. Es brannte. Es waren schlimmere Schmerzen, als er sie je bei einem Kampf erlebte. Er keuchte leise und unterdrückte das Brennen in seinen Augen. Er drahte sich und ging aus dem Haus, wo er wieder durchatmen konnte. Er sah sich im Dorf um und atmete schneller. Es schien ihm als hätte er keinen Platz mehr um Atmen in diesem Dorf. Wie aus Reflex lief er los. Er lief ohne Umschweife zum Deku-Baum, sprang samt Kleidung in den See und hoffte Salias Frage nach dem Warum aus seinem Kopf zu bekommen. Seine Antwort war jedes Mal die Selbe. Er liebte sie beide. Er konnte sich nicht entscheiden. Link tauchte auf, schwamm in den Baum und stieg aus dem Wasser. Seine triefende Kleidung klebte an seinem Körper, doch das bemerkte er jetzt nicht. Er sah mit krampfendem Herzen vor sich. Das Lagerfeuer war fast runter gebrannt. Und vor dem Lagerfeuer lag Dark. Der Rücken war zu Link gedreht, doch der Held der Zeit wusste, dass sein Schatten nicht in Ordnung war. Er schien sich ganz langsam aufzulösen. Nebel umhüllte ihn und Link rannte zu ihm. Er hob Darks Oberkörper aus dem Nebel, strich ihm über Stirn und Haare, presste ihn dann fest an sich, vergrub sein Gesicht in Darks Hals.

„Bitte bleib bei mir. Ich brauche dich!“, flüsterte er und presste Dark näher an seinen Körper.

„Darum also.“ Link schreckte auf, sah die Person an, welche nur wenige Meter von ihnen an dem kleinen Weg stand, den Link nach seiner Nacht mit Dark gegangen war.

„Salia!“

12

Salia kam langsam auf die beiden Männer zu. Ihr Blick war voller Misstrauen. Der Held der Zeit blieb still, überlegte, wie er jetzt reagieren sollte. Nur kurz herrschte dieses eisige Schweigen.

„Bitte nimm diesen Bann von ihm. Bitte vertrau mir. Er ist nicht mehr böse.“, meinte Link leise und sah Salia durchdringender an. Die Weise biss sich auf die Unterlippe, schien zu überlegen.

„Du bist eine Weise. Ich bitte dich. Du würdest doch kein Lebewesen töten. Egal wie böse seine Seele einmal war.“ Der junge Mann biss seine Zähne aufeinander. Er hatte nicht gedacht, dass er Salia mit ihrer Funktion als Weise einmal versuchte zu erpressen. War Dark ihm schon so viel wert? Hatte er sich etwa gerade entschieden. Er schallte sich wegen dieses Gedankens. Er würde so auch für Salia handeln. Vorsichtig sah er sie an. Es war ihr ganz offensichtlich sehr unangenehm und viel zu wider, doch sie nickte. Sie verschränkte ihre Finger, als wolle sie beten und schloss die Augen. Ein leuchtender grüner Schimmer legte sich um sie und gab dem Deku-Baum einen mystischen Schimmer. Link sah sich fasziniert um. Dieses Leuchten war wunderschön. Als es wieder verschwand sah er erneut auf Dark. Dieser war noch immer ohnmächtig, doch floss der Nebel nicht mehr aus seinem Körper.

„Du bist viel zu gutgläubig. Ich bitte dich. Sei nicht zu naiv. Vertrau ihm nicht zu sehr, sonst hintergeht er dich!“

Link erhob sich und nahm Dark dabei auf die Arme.

„Ich werde es beherzigen, doch ich bin wer ich bin.“, meinte er leise und ging zu Salia, welche einen Schritt zurücktrat, als Dark ihr so nahe kam.

„Ich werde ihm helfen und ich glaube, dass er einen guten Kern hat. Ich vertraue auf Zeldas Intuition und auf mein Herz.“ Link war selbst überrascht, wie tief diese Worte aus ihm kamen. Dies hier hatte nichts mit den Zärtlichkeiten zu tun, die die beiden Männer ausgetauscht hatten. Gerade jetzt sah er Dark als das hilflose Wesen, welches er beschützen musste, so wie er einst Hyrule und die Welt beschützen musste. Dies schien auch Salia zu spüren, welche nun hinter Link und Dark zurück ins Dorf ging. Der Held der Zeit hörte ihr Zähne knirschen nicht, konnte ihren Unmut jedoch sehr genau spüren, als er Dark mit in sein Haus nahm. Trotz machte sich in dem jungen Blonden breit. Es war noch immer sein Haus und er bestimmte, wer über dessen Schwelle treten durfte und auch er war es, der bestimmte ob diese Person ein Gast oder ein Feind war.
 

Vorsichtig legte er seinen dunklen Schatten auf das Sofa und drehte sich zu Salia, fasste sie sanft an den Oberarmen.

„Du musst nichts für ihn tun, ihn nicht versorgen und wenn du es nicht willst ihn nicht einmal sehen. Ich werde jetzt den Keller für ihn herrichten. Ich denke die Ruhe und Dunkelheit dort wird ihm gut tun. Ich bitte dich nur, bring ihn die nächsten Stunden nicht um, bis ich fertig bin.“ Ein bittendes Lächeln zog sich über seine Lippen und Salia seufzte laut.

„Du hast dich schon immer um jedes verletzte Eichhörnchen gekümmert. Mach, was du nicht lassen kannst. Aber ich werde ihn ignorieren. Ich bin immer noch böse auf ihn!“ Sie drohte Link mit ihrem Zeigefinger, dann gab sie ihm einen sanften Kuss auf die Lippen.

„Du bist zu gut für diese Welt!“ Ihre Stimme war nur ein Hauchen, dennoch traf sie Link mitten ins Herz.

„Das bin ich nicht!“, gab er nur als Antwort. Salia konnte darüber nur schmunzeln. Die junge Weise war überzeugt, dass ihr strahlender Held ein reines, gutes Herz hatte. Sie verabschiedete sich, wollte sie doch nicht allein mit Dark in einem Raum sein. Sie wollte ins Bett, welches ihrer Hoffnung nach noch nach Link roch. Er nickte ihr zu, sah dann auf Dark. Sein Herz wurde schwer und er fuhr sich mit beiden Händen durchs Gesicht, atmete geräuschvoll aus. Dies war eine Geste, die er in letzter Zeit zu oft benutzte um sich nicht entscheiden zu müssen.

Mit einer Laterne in der Hand ging er in den Keller. Er baute eine Liege zusammen und schlug Kerzenhalter in das Holz der Wände. Link wollte, dass es Dark hier so gut wie nur irgend möglich ging. Er stellte noch einen kleinen Tisch an das gemachte Bett und sah sich um. Er hatte gut vier Stunden gebraucht, doch nun hatte der kleine Raum etwas Einladendes. Rings herum erhellten Kerzen den kleinen, fast kreisrunden Raum. Das Regal hatte Link entstaubt und mit Kleidung zum wechseln sowie Handtücher und Elixiere aufgefüllt. Auch einen Vorleger hatte er vor das Bett gelegt. Es war ein seltsamer Gedanke, doch er wollte nicht, dass Dark kalte Füße bekam, sollte er in der Lage sein sich zu erheben. Die Leiter, welche hoch ins Wohnzimmer führte hatte der junge Mann etwas schräger an die Wand gelehnt und befestigt. Das sollte den Auf- und Abstieg erleichtern. Kurz nickte Link zufrieden und trug Dark auf seiner Schulter hinunter, legte ihn ins Bett.

Lange sah Link seinen Schatten an, strich ihm vorsichtig durch das Haar und atmete durch. Es schien ihm nicht schlechter zu gehen, doch gut ging es ihm auch nicht. Zähe Gedanken flossen Link durch den Geist und erneut fuhr er sich mit einer Hand durch das Gesicht und die Haare. Er fühlte eine unangenehme Enge in der Brust und stand auf, lief etwas durch den Raum. Er glaubte nicht, dass seine Bewegung Dark stören würde, dafür war sein Schatten zu weit von ihm entfernt. Link musste sich eingestehen, dass er diese Entfernung als unangenehm und beklemmend empfand und doch war er erleichtert, dass Salia und Dark im Moment nicht wirklich auf einander treffen konnten. Leise stieg der Held der Zeit die Leiter hinauf ins Wohnzimmer und trat vor die Tür seines Hauses. Er sah in den frühmorgendlichen Himmel. Seine rechte Hand legte er auf seine Brust und schloss die Augen.

„Methusa. Du guter, treuer Freund. Ich brauche dich. Ich bitte dich um Hilfe. Bitte sei mir erneut ein Gefährte.“ Es dauerte nicht lange bis ein Schatten am Himmel erschien, immer größer wurde und zielstrebig auf Link zukam. Die Eule setzte sich auf einen Ast in Links Baum und drehte ihren Kopf.

„Du hast mich gerufen junger Held.“ Die Stimme der Eule lies Link lächeln. Sie hatten sich so lange nicht gesehen. Mehr als zehn Jahre waren vergangen, doch sein Freund hielt ihm die Treue.

„Ich brauche dich für eine Botschaft. Ich bitte dich. Überbring Zelda die Nachricht, dass ich ihren Rat, ihre Weisheit benötige.“ Methusa blieb still. Die Eule drehte ihren Kopf erneut und verabschiedete sich, ehe sie in Richtung Hyrule-Stadt davon flog. Link betrat sein Haus und lies sich auf das Sofa nieder. Er war erschöpft. Erschöpft von den Geschehnissen der letzten Stunden und Tage, erschöpft von den unzähligen Gedanken in seinem Geist, erschöpft von dem Chaos an Gefühlen in seinem Herzen. Er wusste, dass er sich entscheiden musste, doch er wusste noch immer nicht für wen. Link hoffte, dass er sich bald entscheiden konnte, hoffte, dass er sich richtig entscheiden konnte.
 

Link schlief bin in den Tag hinein. Er wurde von einem betörenden Duft geweckt und setzte sich, sich die Augen reibend, auf. Salia stand mit dem Rücken zu ihm in der Küche. Sie kochte und summte leise. Erst jetzt fiel dem Helden der Zeit auf, dass Salia immer summte, wenn sie kochte. Langsam er hob er sich und streckte sich. Die Tunika mit dem Kettenhemd darunter war sehr unbequem beim Schlafen gewesen. Links Blick wanderte zum Keller. Dark hatte sein Kettenhemd ebenfalls unter der Tunika getragen. Der Blonde beschloss ihm dieses später auszuziehen. Dark sollte wenigstens bequem liegen.

„Guten Morgen, Schlafmütze!“, holte Salias engelsgleiche Stimme ihn aus seinen Gedanken und er blickte in sanfte Augen. Er war erleichtert diese Sanftheit wieder in ihnen zu sehen. Sie hatte sich zu ihm gedreht und war ein paar Schritte auf ihn zugekommen. Sanft fasste er ihr an die Wangen. Er war ihr so dankbar dafür, dass er sie hatte so unter Druck setzten dürfen und sie ihn nun auch noch dafür anlächelte. Link gab ihr einen weichen Kuss auf die Stirn, jedoch war es nicht der junge Mann, sondern das Klopfen an der Tür, welches den Kuss beendete. Er löste sich von seiner Verlobten und öffnete die Tür. Ein Palastbote stand vor ihm und reichte ihm einen Brief. Der geschwungenen Schrift zu folge war er von Zelda. Link bedankte sich, schloss die Tür und las den Brief.

„Lieber Freund,

auf besorgten Flügeln erreichte nicht deine Botschaft. Ich weiß, dass du mich an deiner Seite wissen musst, doch kann ich dir diesen Wunsch nur auf dem Papier erfüllen. Ämter verlangen meine Anwesenheit im Palast, doch habe ich auch ein Gespür für dich und deine Sorgen. Ich bin mir sicher dich beschäftigt unser gemeinsames Gespräch.

Ich bitte dich, vertrau meinem Boten. Lass mich deine Gedanken auf dem Papier mit dir teilen.

Liebster Gruß,

Zelda“
 

Link seufzte lautlos und faltete den Brief zusammen. Er war froh, dass Zelda keine Namen erwähnte. Ihre Diskretion beeindruckte ihn immer wieder. Auf Salias Fragen antwortete er nicht. Er aß mit ihr und sah sie dabei immer wieder an. Ihr fragender Blick rieb an seinen Nerven.

„Du weist schon, dass ich auch kochen kann?“, stellte er fragend fest und Salia lachte auf.

„Ja. Du hältst ein Stück Fleisch über das Feuer halten und ein paar Beeren dazu legen ja auch für Kochen“ Ihr Lachen hallte ein wenig von den Wänden wieder, bis sie sich fing und erklärte, dass sie in den Waldtempel gehen würde. Link blieb nichts anderes übrig als zu nicken. Kurz nach dem Essen verabschiedete sie sich, gab Link einen Kuss auf die Wange und lief durch das Dorf zu den verlorenen Wäldern. Der Held der Zeit fuhr sich durch die Haare. Ihm war bewusst, dass Salia sich mit den anderen Waisen in Verbindung setzen würde. Er schrieb schnell noch eine Antwort an Zelda, in der er ihr offen die Geschehnisse seit ihrem Treffen darlegte und ging mit etwas zu Essen in den Keller, als der Bote mit dem Brief Richtung Hyrule lief.

Das Essen stellte er auf den kleinen Tisch und kniete sich vor Darks Nachtlager. Link fiel auf, dass dieser sich nicht einmal bewegt hatte seit er hier lag. Etwas umständlich begann er seinem Schatten die Tunika und das Kettenhemd auszuziehen. Als dieser nur noch in seinem Leinenhemd vor ihm lang sah er für Link noch geschwächter, noch verletzlicher aus. Sanft strich er Dark über die Wange, hoffte auf eine Reaktion, doch er wurde enttäuscht. Der junge Held der Zeit drehte sich zu dem Regal, legte das Kettenhemd hinein und konnte dem Drang nicht widerstehen an Darks Tunika zu riechen, ehe er auch diese faltete und in das Regal legte.
 

Lange saß er am Bett seines Schattens. Immer wieder hatte er versucht ihn zu wecken. Doch ohne Erfolg. Link sorgte sich um seine dunkle Seite. So schwach wie er aussah musste er bald etwas Nahrung zu sich nehmen, sonst würde sein Körper nicht mehr lange durchhalten. Er wischte sich diesen furchtbaren Gedanken mit seinen Händen aus dem Gesicht und aus dem Geist. Sein Blick legte sich auf Darks Gesicht, seine blasse Haut, seine geschlossenen Augen. Innig hoffte der junge Mann darauf, dass seine dunkle Seite ihn jeden Moment mit seinen roten Irden durchdrang. Doch auch diese Hoffnung wurde von der verstreichenden Zeit zerschlagen.

Link sah sich etwas um, hatte das Gefühl sichergehen zu müssen, dass niemand ihn beobachtete. Er legte seinen Kopf auf Darks Brust und schloss die Augen. Er lauschte dem leisen, gleichmäßigen Herzschlag. Er hörte wie Darks Körper Luft in die Lungen zog und wieder abstieß. Link wurde ruhiger. Solange er diese zwei Geräusche vernehmen konnte, lebte sein Schatten noch. Solange gab es noch Hoffnung. Der Held sah etwas auf. Er verschränkte seine Arme auf Darks Brust, legte sein Kinn darauf ab und beobachtete seinen Schatten. Unter ihm spürte er Darks Atem, sein Herz schlagen. Sein Blick nahm jeden Zentimeter von Darks Gesicht auf, wollte ihn sich für den schlimmsten aller Fälle für immer ins Gedächtnis brennen.

„Du darfst nicht gehen! Ich brauche dich!“, hauchte Link leise, strich seinen anderen Seite sanft durchs Gesicht. Wie lange würde er wohl ohne Nahrung auskommen? Ohne Trinken? Würde er überhaupt wieder erwachen? Diese Gedanken trafen den Blauäugigen jedes Mal tief ins Herz. Er stand auf, ging die Leiter hinauf und atmete durch.

„Du machst dir wirklich Sorgen?!“, stellte Salia fest, als sie ihren Link so sah. Dieser blickte sie nur an. In seinen Augen erkannte sie die Angst um den Anderen und sie schluckte. Langsam kam die junge Waise zu ihm, nahm seine Wangen in ihre kleinen Hände.

„Ich wusste nicht, wie sehr es dich mitnimmt. Es tut mir leid. Ich wollte ihm so etwas nie antun. Ich wollte ihn nur von dir fern halten. Ich hatte Angst, dass er dich mir wegnimmt.“ Ihre Stimme war so sanft, dass Link seine Augen schloss und bei ihr kurz entspannen wollte. Doch als er sich ihre Worte wieder ins Gedächtnis rief riss er die Augen auf.

„Was?“, fiel es ihm geschockter, als beabsichtigt über die Lippen und er sah sie verwirrt an. Salia nahm Links Hand und führte ihn zum Sofa, setzte sich mit ihm, lies seine Hand nicht los. Verlegen sah sie auf die Finger, welche sie streichelte, konnte Link jetzt nicht ansehen.

„Ich wollte nicht, dass er gewinnt.“, erklärte sie leiser, lächelte beschämt. Der junge Mann brauchte lange um diese Worte zuordnen zu können, überlegte dann jedoch ernsthaft ob das eine Falle war in die er tappen und sich und Dark so verraten sollte. Er wiederholte seine Frage noch einmal und starrte Salia an.

„Ich habe gespürt, dass du nicht immer ganz bei mir warst. Ich habe gespürt, dass dich ein Schleier umhüllt. Und besonders in dieser einen Nacht …. Du warst bei ihm, nicht wahr?“ Salias Stimme wurde leiser, trauriger und Link war nun froh zu sitzen. Seine Beine wurden unglaublich weich, sein Blick drohte zu verschwimmen und in seinen Ohren rauschte sein Blut schmerzhaft durch die feinen Adern.

„Du …. Du hast es gewusst?!“, stellte er schockiert fest und spürte, wie sein Magen sich zusammenzog.

„Es tut mir so leid!“, brachte er nur hervor. Sein Blick wurde schmerzverzerrt und er stand langsam auf, schwankte ein wenig auf dem Weg zum Fenster, auf dem er sich aufstützte. Er sah in den Abend. Die Sonne ging hinter den Bäumen und Felsen langsam unter. Links Blick sank gen Boden. Der Schmerz in seinem Inneren lies ihn leicht keuchen.

„Ich hätte es dir sagen müssen. Ich weiß, dass es falsch war es zu verheimlichen.“, gestand er leise und verlegen. Er wusste, dass es nun viel zu spät für eine ehrliche Entschuldigung war.

„Liebst du mich?“ Link sah erschrocken auf, starrte Salias Spiegelbild an. Sie saß ruhig auf dem Sofa. Die Hände im Schoß gefaltet. Kurz überlegte Link, wie sie nur so ruhig sein konnte, während ihn sein Magen versuchte umzubringen.

„Ja.“, gab er als kurze Antwort. Er straffte sich und drehte sich um, lehnte sich mit der Hüfte ans Fensterbrett. Er konnte sie jetzt nicht ansehen, doch nun konnte er ihr auch die ganze Wahrheit sagen.

„Ich liebe dich. Sehr sogar …. Doch ich liebe auch ihn.“ Stille beherrschte den Raum. Die Luft erschien Link zum zerschneiden dick.

„Wer?“, fragte Salia und der Mann, der noch lange über das gesagte sinnierte schluckte hart. Wollte er diese Frage wirklich beantworten? Wollte er einen offenen Konkurrenzkampf eröffnen? Sollte er sich jetzt nicht sofort für seine Verlobte entscheiden, die er in wenigen Monaten heiraten sollte? Sollte er sich nicht spätestens jetzt entscheiden können? Link biss die Zähne so fest auf einander, dass die Muskeln seines Kiefers hervor traten.

„Ich weiß es nicht.“, es war nur ein Wispern, doch es hörte sich für ihn wie ein Schrei an. Wie konnte seine Stimme nur so laut sein.

„Dark!“, kam es gehaucht an sein Ohr und er sah auf. Es war Salia, die geschockt in Richtung des Kellers sah. Links Geist brauchte einige Sekunden um zu verstehen, dass es wirklich Dark war, der geschrien hatte.
 

Ohne nachzudenken rannte Link los, lies sich die Leiter hinuntergleiten und kam zu Dark. Dieser lag auf seinem Lager, griff in seine Brust, das Gesicht vor Schmerzen zur Fratze verzogen. Sein Atem ging nur stoßweise und sein Körper schien zum zerreißen gespannt. Ratlos stand Link vor ihm, sein Herz raste. Nur kurz konnte er einen Blick auf Darks Augen werfen, konnte das Flehen darin erkennen. Eine Hand krallte sich krampfhaft in sein Leinenhemd, zogen daran.

Link lies sich auf Darks Bett sinken, griff nach ihm und zog ihn fest an sich, griff ihm durch das Haar, fühlte den Schweiß der angestrengten Atmung.

„Link!“, keuchte Dark, krallte sich an seine lichte Seite, konnte sich ganz langsam etwas beruhigen, doch dem Angesprochenen ging das zu langsam. Er hörte, wie Darks Herz immer öfter auf dem Takt geriet und sah ihn an, spürte, wie der Abstand zwischen ihnen, Darks Zustand wieder verschlechterten. Nur kurz sah der Held der Zeit zur Leiter, wollte nicht, dass Salia auch noch sah, was sie jetzt unweigerlich spüren würde. Link presste seine Lippen auf Darks. Er hoffte, dass diese Nähe Dark retten könnte, hatte doch die Entfernung von ihm seinen Zustand erst hervorgerufen. Darks Lippen bebten an seinen, wurden langsam ruhiger, erwiderten den Kuss ganz vorsichtig, bis der Schatten sanft in den Kuss seufzte. Langsam löste Link sich von Dark, sah ihn in das erschöpfte Gesicht.

„So kannst du mich öfter retten!“, kam es nur als ein Hauchen von Dark, ehe er vor Erschöpfung in einen tiefen Schlaf sank. Ein eher trauriges Lächeln zog sich über Links Gesicht, als er Dark zurücklegte und ihn zudeckte. Das Ziehen seines Magens wurde härter, als er die Leiter nach oben stieg und Salias Blick auf seinem Rücken spürte. Er wagte nicht sich jetzt zu ihr umzudrehen. Ihm war mittlerweile sehr deutlich klar geworden, dass Salia und Dark einige Fähigkeiten besaßen, welche die Folgen seiner Entscheidung nur noch schwerwiegender werden lassen würden.

„Du hast ihm das Leben gerettet.“ Link presste die Augen zusammen. Er spürte den Vorwurf, die Wut, die Enttäuschung und den Schmerz in Salias Stimme bis ins Mark.

„Ja.“, war alles was er sagen konnte. Ohne ein weiteres Wort stand Salia auf und ging die Treppe hinauf ins Schlafzimmer. Link legte seinen Kopf in den Nacken und seufzte schwer. Erneut wischte er sich mit seinen Händen durch sein Gesicht. Wie sollte er diese Situation nur auflösen? Träge legte sich der Held der Zeit auf das Sofa, sackte sogleich in einen erschöpften Schlaf voller Alpträume und Zweifel.
 

Nach einem weiteren Alptraum schreckte er auf. Sein Körper war von Scheiß überzogen. Sein Herz raste. Nachdem er sich die Nacht vom Gesicht und aus den Haaren gestrichen hatte sah er auf und stutzte. Ein Zettel lag auf dem Tisch vor ihm. Mit zitternden Fingern nahm Link das Papier hoch und las.
 

„Ich leihe mir dein Ross.

D.“
 

Erst seufzte Link erleichtert auf. Salia hatte ihn nicht verlassen. Doch dann sah er besorgt aus dem Fenster. Dark war so schwach gewesen und nun war er auf Epona in der Steppe unterwegs?! Link stand auf, ging langsamer als es ihm lieb war aus dem Haus, sah auf Eponas leeren Platz.

„Ich hoffe du weist, was du tust.“

13

Erschöpfung machte sich in Dark breit, als er träge von Epona stieg und seine Beine ihm fast den Dienst versagten. Epona sah den fremden Reiter von der Seite an, stupste ihn vorsichtig mit ihrer Nase an.

„Du bist ein gutes Mädchen!“, meinte Dark mit einem gequälten Lächeln, strich der Stute über den Hals.

„Du findest den Weg allein nach Hause. Geh nach Hause. Danke für deine Hilfe!“ Epona wieherte auf und lief langsam den Weg zurück, den sie gekommen war. Der Schatten sah dem Pferd noch etwas wehmütig nach. Erst der Schmerz in seiner Brust riss ihn in die Realität zurück und er ging etwas in die Knie. Er wusste, er hatte nicht mehr viel Zeit. Dark drehte sich zu dem großen Schloss. Sein Atem ging noch immer stoßweise. Er musste sich jetzt zusammennehmen. Tief atmete der Schatten mit geschlossenen Augen durch. Dark öffnete die Augen wieder. Er schien gestärkt, seine Augen glühten wieder dunkel und er löste sich in Nebel auf, verschwand in Richtung des Schlosses.

Im Thronsaal sammelte sich der dunkle Nebel und Zeldas Wachen richteten ihre Schwerter auf das entstehende Gebilde. Zelda selbst stand von ihrem Thron auf, gebot den Wachen jedoch Einhalt. Sie wollte erst wissen, was dieser Besucher wollte. Als Dark zu seiner Form zurück gefunden hatte ging ein Raunen durch den Saal. Der Schatten musste sich nicht umsehen. Er wusste, dass die Männer der Wache vor ihm zitterten. Ein selbstbewusstes Lächeln lag auf seinen Lippen. Zelda und Links dunkle Seite tauschten Blicke aus, als Dark die Stimme erhob.

„Lasst uns allein, ich muss etwas mit Zelda besprechen!“, meinte er, drehte seinen Kopf ein wenig in die Richtung der Wachen, nahm seinen Blick jedoch nicht von Zeldas Augen.

„Hast du keinen Anstand? Zeig gefälligst Respekt vor ihrer Majestät!“, fuhr ihn einer der Wachen an und schlug mit seinem Schwert zu. Der Schlag ging quer durch Darks Körper hindurch, als durchschlage man Nebel. Dark kommentierte dies mit einem dunklen Lachen, jedoch erkannte Zelda in diesem Moment den Schmerz in Darks Blick. Er musste mehr leiden, als es den Anschein machte.

„Lasst uns allein. Unser Gast wird mir keine Gefahr werden!“, bestimmte Zelda ruhig. Unter Protest gingen die Wachen und schlossen die Tür. Zelda kam gleichzeitig auf Dark zu.

„Du kannst nun gern zusammenbrechen“, gestattete sie ihm, als die Türen endgültig geschlossen waren und Dark folgte ihrer Erlaubnis erleichtert. Er sackte auf die Knie, richtete seinen Blick auf den Boden und atmete schwerer.

„Dein Anliegen muss sehr wichtig sein, wenn du ein solch großes Risiko auf dich nimmst und eine solche Maskerade veranstaltest.“ Zeldas Stimme war ruhig und Dark glaubte etwas Fürsorge gehört zu haben. Er sah auf, gestattete Zelda einen Blick in sein schmerzverzerrtes Gesicht.

„Es geht mit dir zu Ende!“, stellte sie nun doch etwas erschrocken fest und Dark musste dunkel auflachen.

„Tut nicht so schockiert, Euer Majestät. Seid ehrlich und gesteht, dass es durchaus erfreut mich so zu sehen. Zu recht, nach allem, was ich für Ganon tat.“ Es kostete den Schatten viel Kraft zu sprechen.

„Wird das eine Entschuldigung?“, fragte Zelda leise, ignorierte die Provokation des Geschwächten. Sie erntete dafür ein weiteres dunkles Auflachen.

„Dies und eine Bitte, ein Flehen, wenn dies Euer Herz erreichen kann!“ Darks keuchen wurde schwerer, seine Stimme stumpfer. Ihm ging die Zeit aus. Zelda sah interessiert zu dem am Boden sitzenden und widerstand dem Drang sich vor ihn zu knien, ihm aufzuhelfen nur schwer.

„Gebt mir einen richtigen Körper.“ Dark blickte auf und sah die Verwirrung in Zeldas Blick.

„Einen Körper ohne die Gaben eines Schattens. Ohne die Bindung an das Licht.“ Den letzten Satz presste er zwischen den Zähnen hindurch. Zelda sah ihn an. Sie spürte den Schmerz in Darks Herzen und verstand, was er von ihr verlangte.

„Du kannst diese Entscheidung nicht für ihn treffen!“ Dark schreckte auf. Sein Blick riss sich vom Boden los und traf auf Zeldas wissende Augen. Sie hatte sich doch vor ihn gesetzt und war ihm so nahe, dass Dark ihr Kleid berühren würde, wenn er jetzt endgültig zusammensacken würde. Entsetzen machte sich in ihm breit. Woher wusste sie was genau Dark bezwecken wollte? Wie konnte sie wissen, dass er sich von seiner lichten Seite abgrenzen wollte?

„Ich kann dir diesen Wunsch nicht erfüllen, denn auch ich habe nicht das Recht diese Entscheidung für Link zu treffen.“ Dark nickte und lächelte finster.

„Dann wird es die Zeit für ihn entscheiden. Diese Barriere zwischen unseren Energien wird mich bald in die nächste Welt stoßen, wenn es eine solche für mich geben sollte.“ Zelda überlegte ein wenig.

„Ich kann dir etwas Zeit verschaffen. Das ist alles was ich dir anbieten kann. Das und ich werde herausfinden, warum du noch immer gebannt bist!“ Mehr vernahmen Darks Ohren nicht. Die Schwärze überrannte ihn und er war sich sicher, dass dies sein Ende war.
 

Immer wieder erwachte der Schatten in einem dunklen Raum, doch er konnte nicht lange genug bei Bewusstsein bleiben, um zu erfahren, wo er hier war. Seine Gedanken jagten wie Blitze durch seinen Geist. War er in der Hölle bei Ganon, der ihn für seinen Verrat strafen würde? Dark lächelte bei dem Gedanken, denn es war ihm herzlich egal. Oder war er doch in der nächsten Welt? Dieser Gedanke schmerzte ihn. Hier würde er keine Gelegenheit mehr haben bei ihm sein zu können. Dark driftete erneut ab.

„Erwache!“ Diese Stimme. Sie war so warm, weich. Auf eine gewisse Art bestimmend. Sie war mächtig, denn sie holte Dark aus der Dunkelheit. Er öffnete die Augen und setzte sich erschrocken auf, als er die Stimme erkannte.

„Zelda!“, nuschelte er und hielt die Hand gegen das Licht des Tages vor seine Augen. Ein Räuspern lies ihn sich umsehen. Wachen standen um sein Bett. Der Schatten sah sich bewusster um. Er lag tatsächlich in einem prachtvollen Bett in einem großen, verzierten Raum. Ein Kamin knisterte und spendete wohlige Wärme.

„Warum bin ich nicht tot?“, fragte er und nahm die Stimmung der Wachen auf, welche sich offensichtlich das selbe fragten. Dark rümpfte die Nase, versteckte seinen Missmut sogleich hinter einem dunklen, breiten Lächeln.

„Hättet ihr wohl gern!“

„Dark!“, unterbrach Zelda die Provokation ihres Gastes, zwang ihn so, sie wenigstens anzusehen.

„Du lebst, weil ich den Weisen gefunden habe, der dich bannte.“ Dark verzog das Gesicht.

„Salia?!“, stellte er fragend fest, verschränkte die Arme vor der Brust. Zelda schüttelte den Kopf und schickte ihre Wachen aus dem Raum. Was sie nun mit Dark zu besprechen hatte war nicht für ihre Ohren bestimmt. Die Angesprochenen folgten dem Befehl und Ruhe beherrschte den Raum, bis die Türen gänzlich geschlossen waren.

„Wer war es dann?“, fragte Dark nun etwas gereizter. Er stand aus dem Bett auf und sah an sich herunter. Angewidert hob er die Arme von seinem Körper, verzog das Gesicht und streckte die Zunge heraus.

„Palastkleidung?“ Seine Stimme unterdrückte den offensichtlichen Wunsch sich übergeben zu wollen. Schlagartig begann der Schatten die Kleidung von seinem Körper zu ziehen. Zelda drehte sich erschrocken um. Etwas Scharm stieg ihr in die Wangen. Dark konnte sich doch nicht einfach so beginnen, sich vor ihr zu entkleiden. Als Dark seine graue Hose angezogen hatte grinste er Zelda an, erkannte er doch den Spiegel auf der anderen Seite des Raumes.

„Ich müsst Euer Interesse nicht heimlich befriedigen. Dreht Euch einfach um. Hier gibt es das Original!“ Amüsiert preiste Dark seinen Oberkörper mit einer eleganten Bewegung seiner Hände an. Einen Blick musste Zelda nun doch riskieren. Sie stellte fest, dass Dark wirklich gut im Training war. Seine Haut umspannte seine Muskeln und betonte sie. Auf seiner Brust und seinem Bauch waren feine, helle Narben zu sehen, welche schon gut abgeheilt waren. Als Dark Zelda den Rücken drehte um sein graues Leinenhemd zu nehmen, drehte sich auch Zelda. Sie erschrak, ob der viel größeren, tiefer wirkenden Narben auf seinem Rücken.

Dark suchte in dem Haufen an Kleidung nach seinem Hemd, als er Finger auf seinem Rücken spürte, wie sie über die Narben fuhren. Panisch drehte er sich um, presste sich an das hölzerne Himmelgestell des Bettes.

„Fasst mich nie wieder an!“, zische er bedrohlich und seine Augen funkelten dunkel.

„Wer hat dir das angetan?“, fragte Zelda ruhig und spürte, wie Darks Aura immer dunkler, bedrohlicher wurde.

„Könnt ihr Euch das nicht denken? Es gab nur einen, der seinen Spaß daran hatte mit der Peitsche Schule zu machen.“ Damit war das Thema für Dark beendet. Er zog das Hemd aus dem Haufen und kleidete sich beim Gehen gänzlich an. Er war sich sicher, einer wichtige Information entgangen zu sein, doch er brauchte jetzt Abstand. Vor der Tür löste er sich schlagartig in Nebel auf, wurde zu einem Gespinst und fand sich im Garten wieder zusammen. Er ging den Wachen so weitestgehend aus dem Weg, war er sich doch nicht ganz sicher, ob nicht einer von ihnen vollenden würde, was der Abstand zu Links Energie begonnen hatte.

„Link“, fiel der Name des Helden Dark hauchzart über die Lippen. Er legte den Kopf in den Nacken, schloss die Augen. Er sehnte sich nach dem Blonden, nach dessen Lippen, seinem gut gebauten Körper, seinen rauen Händen, seinem dunklen Stöhnen. Eine feine Gänsehaut zog sich über Darks Körper. Er sehnte sich nach der Nacht im Deku-Baum zurück. Wollte, dass Link ihm seine Stärke demonstrierte, wollte Link im Gegenzug beweisen, dass er ein würdiger Gegner war. Dark sehnte sich nach der Sinnlichkeit eines erbitterten Schwertkampfes, dem feinen Brennen der neuen Wunden, dem Klingen der Metalle. Wenn er nicht bald wieder zu ihm kam, war dieses Leben auch nur ein lang gezogenes Sterben.

14

Link saß im Keller auf Darks Nachtlager. Er sah auf das Kopfkissen und atmete sorgenvoll aus. Er hofft sehr, dass Dark noch am Leben war. Sein Herz zog sich bei dem Gedanken schmerzlich zusammen. Hatte Dark ihm damit die Entscheidung abnehmen wollen? Warum war es dann Link noch immer nicht gelungen sich ganz und gar Salia zuwenden zu können. Wochen war es her, seit er Darks Zettel gefunden hatte und doch hatten Salia und er sich nicht weiter annähern können. Link stieg die Leiter hinauf und ging aus dem Haus. Epona stand an ihrem Platz, fraß Gras, doch bemerkte der Held der Zeit, dass auch sie immer wieder in Richtung Hyrule-Stadt blickte. War Dark dort? Seine Korrespondenz mit Zelda war ebenfalls abgebrochen. Der junge Mann sah sich in dem kleinen Dorf um, welches voller Aufruhr war. Er rümpfte die Nase als er den Grund dafür sah. Ein angeblicher Kokiri - Eremit war in das Dorf gekommen. Er wurde begeistert gefeiert, als er meinte, er sei ein weiterer Weiser, des Waldes. Auch Salia konnte sich seiner Worte nicht erwehren. Sie schwärmte für ihn.

„Lido.“, meinte Link leise und sah auf die größer werdende Menge, die sich um ihn scharrte. Er ging nun fast jeden Tag mit Salia in den Waldtempel. Der Held der Zeit hatte ein ungutes Gefühl in der Nähe des Weisen, doch er freute sich für Salia. Sie war so erfreut, einen weiteren Weisen in der Nähe zu haben, konnte Link das Gefühl in ihr so gut nachvollziehen ein Außenseiter zu sein, doch wurde er die Bedenken nicht los, dass dieser Weise etwas zu verbergen hatte, dass diese Spannung nur zwischen Link und ihm zu bestehen schien. Er ging Link weitestgehend aus dem Weg, war sehr oft nachts im Dorf unterwegs.
 

Link saß an seiner Werkbank, reparierte das hölzerne Werkzeug des Bauern und redete etwas mit Salia, welche sich einen Stuhl an seine Werkbank gestellt hatte. Sie sprachen sehr selten über den Eremiten, gaben sich lieber der Schönheit der Jahreszeiten in ihren Gesprächen hin. Die Weise plante hin und wieder etwas für ihre Hochzeit, welche immer näher rückte. Link musste bei diesem Thema jedes Mal hart schlucken. Er konnte seine Verlobte nicht zu seiner Frau machen, wenn er sich nicht endlich entscheiden konnte.

Für diese Nacht verabschiedete sich die Wächterin des Waldes, gab Link noch einen Kuss auf die Wange und stieg die Treppe zum Schlafzimmer hinauf. Es hatte sich seit Darks verschwinden nichts verändert. Noch immer schlief Link auf dem Sofa und Salia in seinem Bett. Der Held der Zeit lehnte sich etwas zurück, sah aus dem Fenster. Eine Gestalt erregte seine Aufmerksamkeit. Er nahm sich seinen Umhang, schlich sich aus dem Haus und folgte dem Fremden bis zum Deku-Baum. Dort versteckte sich der Held der Zeit hinter einer Wurzel des großen Beschützers des Waldes. Er sah wie der Eremit in den Deku-Baum ging und folgte ihm leise. Er konnte den Fremden nicht verstehen, erkannte aber, dass er eine Art Zeremonie abhielt.
 

Es dauerte etwas, bis er verstand, dass dieser Eremit einen Bann vollzog. Doch was sollte er bannen? Etwa Dark? Doch der war nicht hier. Ein Ast knackte und Link versteckte sich wieder mehr, beobachtete, wie eine umhüllte Gestalt zu dem Eremiten ging, mit ihm sprach. Auch dieses Gespräch konnte Link nicht verstehen. An den Gesten der Gesprächspartner konnte er jedoch erkennen, dass die ummantelte Gestalt etwas von dem Eremiten verlangte, was ihm nicht gefiel. Er regte sich auf und deutete immer wieder auf Darks ehemaligen Schlafplatz. Link wurde neugieriger. Er wollte wissen, was es mit Dark auf sich hatte und wer die Gestalt in dem Mantel war. Der Blonde lehnte sich weiter vor, verlor den Halt und fiel in den See. Schnell tauchte er tiefer, wollte nicht erkannt werden. Aus dem Wasser heraus konnte der Held der Zeit erkennen, wie der Eremit seinen Bann brach und die ummantelte Gestalt sich umdrehte und ging. Der Eremit folgte ihr mit wütender Geste.

Langsam tauchte Link auf, sah sich um. Er war allein in dem See. Er verstand nicht, was hier gerade passiert war. Der junge Mann stieg aus dem See, nahm seinen Mantel ab und wrang das Wasser aus ihm aus.

„Was machst du denn hier?“, fragte Salia und starrte etwas auf den pitschnassen Helden.

„Schwimmen.“, antwortete dieser nur. Er wollte der Weisen nicht erzählen, was er gesehen hatte, dafür hatte er zu wenig davon verstanden.

„Mit Kleidung?“ Ihr Lachen klang glockenklar und nun sah auch Link an sich herunter, wusste, dass es unglaubwürdig klang. Doch ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen. Er schnappte sich diese leichte, zarte Person vor ihm und warf sie in den See, sprang ihr gleich nach. Lachend tauchte Salia auf, sah auf Link und fasste ihn sanft an den Wangen. Sie küsste ihn auf die Wange und zusammen schwammen und tauchten sie noch stundenlang in dem warmen Wasser des Sees.
 

Nass stieg der Held der Zeit aus dem Wasser. Seine Stiefel machten bei jedem Schritt schlürfende Geräusche und sein Hemd klebte an seinem Körper fest. Auch Salia stieg aus dem Wasser, sah erstaunt auf ihren Verlobten. Er war trotz des Dorflebens noch immer sehr gut trainiert. Seine feinen Muskeln ließen sich durch den klebrigen, nassen Stoff sehr gut sehen. Vorsichtig ging sie zu ihm, strich ihm über das Hemd, über die straffe Haut und die feste Muskulatur darunter. Sie stellte sich auf ihre Zehen und küsste Links Kinn, seufzte erleichtert, als dieser seine starken Arme um sie schlang, sie fester an diesen harten Körper zog. Salia schloss die Augen, genoss den Herzschlag ihres Helden, seine ruhige Atmung, die Kraft die ihr das Atmen erschwerte. In ihr kam das Verlangen ihrer einzigen Nacht auf. Zu gern würde sie sich wieder von diesem starken Körper auf einen Widerstand pressen lassen, wollte mit aller Macht bewiesen bekommen, dass sie sein war. Sie wünschte sich diese körperlich Nähe nur von Link. Vielleicht auch deswegen, weil er der stärkste Mann im Dorf war. Leicht öffnete sie ihre Augen. Ob er so auch über Dark dachte? Wenn dieser Schatten seinen Körper hatte, könnte die Weise schon verstehen, dass ein Mann wie Link, der selber konkurrenzlos stark war, sich nach einem ebenwürdigen Widerstand sehnte.

Sie schreckte etwas zusammen, sah auf und blickte in die blauen Irden des Retters Hyrules. Dieser zog sie näher an sich, hob sie auf die Arme.

„Ich bringe dich nach Hause, bevor du an mir einschläfst.“ Diese männliche stimme konnte so sanft, so zärtlich sein. Link stellte Salia im Schlafzimmer ab. Sie strich ihm über den Bauch, fuhr ihm unter das Hemd, zog es ihm aus. Der feuchte Film auf Links Haut schimmerte und nahm Salia völlig ein. Ihr wurde bewusst, dass sie sich mehr nach Links Körper verzehrte als nach seiner Liebe, wusste sie doch, dass sie diese immer mit Links Schatten teilen musste. Den fehlenden Teil konnte sie in der spirituellen Verbindung mit Lido finden. Sie küsste Links Brust über seinem Herzen. Es klopfte an der Tür und Salia löste sich von Link, ging aus dem Zimmer, öffnete die Tür.
 

Link fuhr sich über die Stelle, welche gerade noch von Lippen verdeckt wurde. Stimmen aus dem Wohnzimmer wurden lauter. Er zog sich ein trockenes Hemd über und schritt ins Wohnzimmer, blieb auf der Treppe stehen und lehnte sich mit einem Arm an den oberen Balken der Decke, besah sich das ihm bietende Schauspiel. Lido stand in seinem Wohnzimmer, bat Salia mit ihm in den Tempel zu gehen, ihm ihre Nähe zu schenken, sah dann jedoch erschrocken zu Link, als er ihn bemerkte. Auch Salia sah verwirrt zu Link. Der Held der Zeit erkannte in Lidos Augen ein Gefühl der Eifersucht und konnte sich ein lächeln nicht verbieten.

„Wenn es eine Notwenigkeit gibt, nachts an diesen spirituellen Ort zu gehen, solltet ihr das tun.“, meinte er ruhig und kam auf die Beiden zu. Salia sah ihn beruhigter an und Link lächelte sie weicher an.

„Du bist eine Weise. Die Wächterin des Waldes. Es ist deine Bestimmung mehr an spirituellen Orten zu sein.“ Salias Freude über sein Verständnis berührte Link und Auch Lido schien mehr als nur einfache Freude zu empfinden. Die beiden gingen und Link schluckte. Die Erkenntnis, die durch seinen Geist schoss, stieß eine Kettenreaktion an. Link wusste, was zu tun war.

15

Link sah aus dem Fenster, der aufgehenden Sonne entgegen. Er zog sich um. Zog seine Stiefel an, seine helle Hose, das Kettenhemd und seine grüne Tunika. Die Handschuhe legten sich um seine Finger, seine Arme, die grüne Mütze spannte sich um seinen Kopf. Der junge Mann ging durch sein Haus, in dem er all die Jahre diese Vertrautheit und diese Gewohnheit gespürt hatte, sah sich um. Er hatte viel in diesem Baum erlebt, doch seine Wurzeln wurden nun gekappt. Der Held der Zeit packte sein Werkzeug, seine Items und ein paar persönliche Sachen in zwei große Taschen. Er setzte sich an den Tisch, schrieb einen Brief.
 

„Ich überlasse dir dieses Heim. Erfüll es mit Leben.

Link“
 

Er sah sich an der Tür noch einmal um. Ein Lächeln zog sich über seine Lippen. Der junge Held befestigte sein Schild an seinem Rücken, zog die Riemen des Masterschwerts fest. Er ging zu Epona, welche schon aufgeregt wiehrte. Link sattelte sie, hing die Taschen an den Sattel und stieg auf. Langsam schritt er mit Epona durch den Tunnel, welcher das Dorf begrenzte.

„Du hast dich also entschieden?“ Link stoppte Epona, sah zu Salia, welche neben das starke Tier und seinen Reiter schritt. Es war die Brücke, an der sie sich schon einmal verabschiedet hatten. Ein wenig sah Link die Weise an. Er löste seinen Fuß aus dem Steigbügel, bot Salia die Hand. Diese griff danach, stieg mit einem Fuß in den Bügel, lies sich von Link hinauf zu ihm ziehen. Er schlang seinen Arm im ihre Taille, sah sie mit einem feinen Lächeln auf den Lippen an. Worte waren für diesen Moment zu schwach. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn, beide schlossen die Augen, spürten die Endgültigkeit dieses Abschiedes. Sie würden sich nie wieder sehen. Link lies Salia von Epona absteigen, stellte seinen Fuß wieder in den Bügel und Epona schritt langsam weiter.

Auf der Steppe strahlte ihm die Sonne entgegen. Nur feine Schleierwolken tummelten sich am Himmel. Link atmete die Freiheit, die Weite tief in sich ein, stieß seine Fersen in Eponas Flanken. Sie stieg auf die Hinterbeine, wiehrte und sprintete im Galopp über die Steppe. Sein Weg war vorbestimmt. Sein Herz zog ihn in diese Richtung und er wusste, was ihn am Ende des Weges vorfinden würde.
 

Am Schloss Hyrule angekommen sprang er von Epona, klopfte ihr an den Hals und schritt auf Zelda zu, welche ihn empfing. Sie wechselten kein Wort. Die Königin deutete nur mit der Hand in Richtung des Trainingsplatzes und Link folgte dem Weg durch das Schloss.

Schon im Gang, der zum Platz führte, griff er sein Schwert, zog es aus der Scheide, lächelte bei dem metallischen Widerhall der Wände. Er trat in die Sonne und sein Schatten war ebenfalls bewaffnet. Spannung legte sich auf den Platz. Die trainierende Wachen wurden still, sahen auf die beiden Männer, welche sich so ähnelten. Erneut zersprang der Faden, der die beiden zurückhielt und sie gingen auf einander los. Die Schwerter schlugen mit aller Kraft auf einander. Die beiden Seiten waren sich so nah, konnten das Funkeln des Anderen in den Augen ablesen. Mit einem Sprung trennten sie sich von einander. Link stach zu, Dark sprang in einem großen Bogen gestreckt über den Helden, kam hinter ihm auf den Knien auf, wirbelte herum. Link sprang hoch, nutzte Darks Masterschwert als Plattform, sprang noch etwas höher, drehte sich dabei und kam auf den Füßen auf. Wieder standen sie sich gegenüber, gingen erneut auf einander los. Sie drehten sich vor ihrem Gegner weg, schlugen mit dem Schwert zu. Beide trafen den vom Schild geschützten Rücken des Anderen. Link und Dark funkelten sich an. Dark grinste samtig weich und dunkel. Er stieß das dunkle Masterschwert in den Boden, zog hinter seinem Rücken einen Dolch hervor und sein grinsen wurde dunkler. Link ging näher zu ihm, stieß sein Schwert, an Darks entlang, in den Boden, genoss das Singen des Metalls, sah Dark durchdringend an. Dieser machte eine schnelle Bewegung und Link warf seinen Kopf zur Seite, wich aus. Ein Raunen ging durch die Menge an Wachen, welche sich im Hof und auf den Balustraden gebildet hatte. Die Energie der beiden Gegner zog die Männer des Palastes an.

Links Haare verdeckten sein Gesicht. Er löste den Gurt des Schildes, welches klingend auf den Boden fiel. Zugleich löste sich Darks Schild in Nebel auf. Der Held der Zeit sah auf. Sein Gesicht zierte ein amüsiertes Lächeln und eine feine Schnittwunde auf der Wange. Dark ging etwas in die Knie, hielt seine Arme schützend vor sich, festigte den Griff um den Dolch. Er ging auf den Helden der Zeit los, dieser sprang mit all seiner Kraft hoch, lies Dark unter sich durchlaufen, landete und lies seinen Dolch herum schnellen. Das Geräusch von Stoff lies Link grinsen. Dark mit dem Rücken vor ihm, die Tunika hing mit einem langen Schnitt an seinem Rücken. Dark sah über seine Schulter, funkelte Link an. Dieser rannte auf seinen Schatten los. Dark drehte sich, stieß zu. Das Klingen von Metall lies die Wachen zusammenzucken. Erschrocken starrten sie auf die beiden Männer. Link hatte Darks Dolch mit seinem abgewehrt. Diese steckten nun in der Erde des Trainingsplatzes. Dark lag am Boden, über ihm kniete der Grün-gekleidete. Zelda spürte die Spannung, die den Platz erfasste. Mit einer Handbewegung waren alle Wachen verschwunden und auch sie zog sich zurück, als sie sah, wie Link Darks Wangen griff, ihn zu sich zog und ihn leidenschaftlich seine Lippen aufdrückte.

Dark stützte sich mit einem Unterarm auf die Erde, lies die andere Hand in Links Haaren verschwinden, zog den heißgeliebten Mund fester auf seinen.
 

Sie hatten es nach Stunden in Darks Zimmer geschafft, doch aus diesem kamen sie die nächsten Tage nicht heraus. Ihre Leidenschaft sollte sich über Tage ausdehnen, sollte Links Entscheidung festigen. Sie wollten zusammenfinden, ihre Namen in den Körper des Anderen für immer einprägen. Zelda war der unliebsamen Aufgabe nachgekommen, die Wachen vor dem Zimmer weg zu scheuchen. Link und sein Schatten viel Aufmerksamkeit im Schloss erregt. Sanftes flüstern kam aus dem Zimmer, wurde von hemmungslosen Lauten zerrissen und von kurzen Ruhephasen umrahmt.
 

„Wohin uns das Schicksal auch führen wird …. Du wirst mich nie wieder los!“, hauchte Link an die Lippen des unter ihm liegenden. Dieser schloss genießend die Augen, drehte sich mit seinem Gegenstück um und leckte über die kleine Wunde.

„Ich bin dein Schatten. Also wirst du wohl eher mich nie mehr los!“, raunte er an Links Hals, entlockte ihm diese köstlichen Geräusche, leckte über die bebende Haut seines Kehlkopfes. Er vereinte sich mit seiner lichten Seite, schloss die Augen, wollte er doch Link am liebsten immer so nahe sein. Ein Grinsen zog sich über sein Gesicht. Er biss dem Helden ins Ohr, zog daran.

„Wenn ich deine Haut zerreiße könnte ich an so vielen Stellen noch um so tiefer in dich eindringen.“ Link bog sich unter diesen Worten, waren sie doch so verlockend. Dark überall in seinem Körper spüren zu können, wie er seine Bewegungen jetzt spürte, umgarnte seinen Geist.

Dem Höhepunkt so nahe drehte der junge Held sich auf Dark, löste sich, machte sich Dark zu eigen. Dark grub seine Nägel in Links Rücken, zog Spuren darüber.

„Das ist unfair!“, keuchte er. Dark hielt inne, sah Link in die blauen Augen, erkannte dieses ehrliche, wunderbare Gefühl in ihnen, welches sich in seinem Herzen, seinem Körper ausbreitete.

„Ich will dir genauso nahe sein können, wie du mir.“ Sanfter als erwartet legte Dark seine Lippen auf die seiner hellen Seite. Zärtlichkeit ergriff die beiden starken Körper, zog sie fester, enger an einander.

„Ich liebe dich, du Narr!“
 

Langsam öffnete Link die Tür zu Darks Zimmer. Er rieb sich müde die Augen. Es musste mitten in der Nacht sein. Mit erhobener Nase fand der Held die Küche, nahm sich ein Brötchen, welches vom Abendessen der Wachen übrig geblieben sein musste und biss genüsslich hinein. Metallisches Klingen zog seine Aufmerksamkeit vom Genuss des Gebäcks in Richtung des Trainingsplatzes. Er folgte dem Geräusch und sah wie Dark gegen eine Wache kämpfte. Er löste sich in Nebel auf, tauchte hinter der Wache wieder auf, brachte sie zu Fall, stellte sich über sie und hielt ihr die Klinge des dunklen Masterschwerts an die Kehle. Verwirrung machte sich in Links Blick breit.

„Ich habe Dark gebeten meine Wachen im Kampf gegen dunkle Wesen zu unterrichten.Er schlich ebenso wie du durch das nächtliche Schloss.“ Link sah zur Seite, erkannte Zelda in ihrem nächtlichen Gewand.

„Er hat ein Masterschwert.“, stellte Link fest, steckte sich das restliche Brötchen gänzlich in den Mund, leckte seinen Daumen ab.

„Deine Energie gab mir meine zurück ….“ Der Held der Zeit erschauderte, als dieser dunkle Nebel ihn umschlang, an sein Ohr drang und sich auf dem Weg zur besiegten Wache materialisierte.

„Außerdem war Eure Majestät so nett und gab mir so etwas wie einen Körper.“ Sein Grinsen wurde breiter. Link sah Zelda an und diese beobachtete, wie Dark die Wache erneut herausforderte.

„Ich habe ihn von der Schattenwelt abgespalten. Er behielt jedoch all seine Fähigkeiten, ist nachts nur noch stärker. Er kann nun aber von niemandem mehr gebannt werden. Die Vorzüge eines menschlichen Lebens. Ein Grund mehr, warum ich nun auch dich bitte meine Wachen zu trainieren. Bleibt einige Zeit bei mir im Schoss. So erhalten meine Wachen Trainingsmöglichkeiten, wie sonst keine Armee.“ Link lächelte, nickte. Er und Dark könnten hier dem nachgehen, was sie gut konnten. Kämpfen. Sie würden hier leben können und wenn die Sehnsucht sie reif würden sie ihr folgen, würden die Welt erkunden, ihre Freiheit leben.

Zelda reichte ihm sein Masterschwert.

„Zeig ihnen, wie man es richtig macht!“ befahl sie, dennoch konnte sich sich eines Lächelns nicht erwehren. Link zog das Schwert, lies es elegant in seiner Hand herumwirbeln und schritt langsam auf den Trainingsplatz, auf dem sich nun auch weitere Wachen einfanden. Er blieb stehen, fixierte eine Wache und ging mit einem zufriedenen, dunkleren Lächeln auf sie los.
 


 

Ende


Nachwort zu diesem Kapitel:
So das wars. Ich hoffe, dass es gefallen und euch etwas die Zwit vertrieben hat. :-) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  Zayleem
2018-09-11T22:24:42+00:00 12.09.2018 00:24
Abgesehen von einigen Rechtschreibfehlern gefällt mir diese Fanfiction sehr gut, allerdings finde ich es sehr bedauerlich, dass ich nicht weiterlesen kann, weil das eine Kapitel ab 18 ist... Schade, denn es war ENDLICH mal eine gute Link x Dark Link FF. Tja, da muss ich wohl noch ein halbes Jahr warten. :/

Von:  blue_eyed_Ayato
2015-08-22T20:46:33+00:00 22.08.2015 22:46
Wieso adult?😵😭😭😭 kannst du das Kapitel bitte hier für mich schreiben ich bin total an die Geschichte gefesselt aber das nächste pitel is adult und das kann ich nicht lesen :(


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