War von Hinarika ================================================================================ Kapitel 16: Sorrow ------------------ Sakura geht lautlos vor der Couch in die Hocke und greift um den Arm ihres besten Freundes herum, um den Puls am Hals der jungen Hyuuga zu messen. Mit ihrem erleichterten Seufzen, fällt ein ganzer Felsblock von den Anderen. „Sie wird sich erholen. Der Schlaf wird ihr gut tun.“ Zwei Stunden später wagt Naruto es immer noch nicht, sich zu bewegen und wirft zum tausendsten Mal einen besorgten Blick auf seine schlafende Verlobte. „Warum gehen nicht wir und holen die Kinder ab?“, bietet Neji ruhig an, in einem vorsichtigen Versuch die angespannte Situation zu entschärfen. Sakura und Tenten wechseln einen sichtlich besorgten Blick, bevor Tsunades ehemalige Schülerin die unschöne Wahrheit mit einem Seufzen in Worte kleidet. „Weil die Erzieherinnen sie euch nicht geben werden, wenn wir nicht dabei sind. Wir haben sie in den letzten Jahren gedrillt, sie nie jemandem außer uns anzuvertrauen und-“ Es ist Hinata, die unbeobachtet erwacht ist, sich seufzend aus Narutos Umarmung löst und erklärt, dass sie alle gehen werden. „Und es würde auffallen, wenn nur eine von uns euch begleitet.“ Sie erhebt sich sichtlich angeschlagen und Naruto öffnet protestierend den Mund, aber sie nimmt seine Hand und verschränkt ihre Finger vertraut mit seinen, während sie ihn aus ihren gutmütigen Augen fixiert. „Es geht schon wieder. Wirklich, ich verspreche es. Und du weißt, dass ich dich niemals anlügen könnte. Ich bin nur müde.“ Man sieht dem blonden Shinobi seinen Unwillen und seine Besorgnis an seiner ganzen Haltung an, aber er widerspricht ihr nicht und Hinata lässt im Gegenzug zu, dass er stützend einen Arm um ihre Hüfte legt. Sie löst sich auch erst von ihm, als der Kindergarten in Sichtweite kommt und Naruto beobachtet besorgt, wie sich ihre Kinder gewohnt übermütig in die Arme ihrer Mutter stürzen, aber Hinata schwankt keinen Millimeter. Ihre unglaubliche Stärke sollte ihn wohl beruhigen, aber stattdessen fühlt er eine tiefe, panische Angst in sich aufsteigen. Die instinktive Angst sie zu verlieren. . . . Am selben Abend Sie haben die Kinder erst vor einer halben Stunde ins Bett gebracht und stehen gerade gemeinsam mit den drei Männern in der Küche, als Hinata plötzlich die Augen verengt und augenblicklich die feinen Adern an ihren Schläfen hervortreten. „Entschuldigt mich. Es sieht so aus, als hätte mein Bruder mir etwas zu sagen.“ „Du musst nicht mit ihm reden, wenn du nicht willst.“ Hinata dreht sich nicht zu Naruto, sondern hält den Blick angespannt aus dem Fenster gerichtet. Sie ist noch nicht dazu gekommen mit ihm über den heutigen Vorfall zu reden und stattdessen droht ihr jetzt schon wieder ein neuer Eklat. „Ich will nicht, weil ich weiß, dass ich vermutlich nicht hören will, was er zu sagen hat.“ Aber mehr sagt sie nicht, bevor sie die Küche verlässt und lautlos durch die Terrassentür nach draußen schlüpft. Naruto wendet sich einmal mehr hilfesuchend an Sakura. „Was bedeutet das?“ Aber Sakura sieht stattdessen gereizt zu Tenten. „Dass Hinata wie immer Recht hatte. Sie hat vorausgesagt, dass Yokiri ihr irgendetwas verheimlicht und diese Show heute nur dazu da war, um es ihr nicht sagen zu müssen.“ Ihre gewohnt kryptische Antwort treibt ihren besten Freund sichtlich zur Weißglut. „Sakura!“ „Er hat sie herausgefordert, in der Hoffnung sie zu besiegen und dadurch darum herum zu kommen, ihr zu beichten, was auch immer er angestellt hat, während er weg war. Und weil er ein Mann ist und noch dazu ein Hyuuga, hat Hinata genau das vorausgesagt.“ Tenten flucht zornig und jeder sieht auf. „Er wird ihr weh tun. Er ist zu sehr wie sein nutzloser Vater und sie ist zu sehr Hinata und am Ende-“ Aber Sakura umfasst ihren Arm und unterbricht ihre Tirade energisch. „Und am Ende ist sie unsere Hinata, die sich in 18 Jahren nicht von ihrem Dreckskerl von Vater hat unterkriegen lassen und seitdem jeden Hyuuga, der sich gegen sie gestellt hat, zum Teufel gejagt hat!“ Aber diese besorgte Resignation weicht nicht aus Tentens Miene. „Trotzdem hat jeder von uns Grenzen, auch Hinata. Und wir haben unsere die letzten Jahre über durchgängig ignoriert.“ „Wir hatten nie eine andere Wahl, Ten. Aber genau das hat uns auch so stark gemacht.“ Während die beiden Frauen leise miteinander diskutieren, sieht Neji seiner Cousine mit aktivierten Byakugan schon seit ein paar Minuten nach, als er plötzlich die Stirn runzelt und damit Tenten alarmiert. „Was ist es? Neji?“ „Es sieht fast so aus, als wollte sie ihn schlagen.“ Tenten fährt mit einem wütenden Zischen zum Küchenfenster herum, aber Hinata und ihr Bruder sind zwischen den dichten Bäumen am Rand ihres Grundstücks nicht zu erkennen. Aber es vergeht keine weitere Minute, bevor Hinata aus dem Schatten der Bäume tritt und mit raschen Schritten den Rasen überquert. Der Zorn, der ihr klar im Gesicht steht, ist jedoch sowohl Neji als auch Naruto fremd. Die Terrassentür klirrt in ihrer Halterung, so fest wirft die zarte Clanerbin sie hinter sich zu, bevor sie mit gezielten Schritten in die Küche tritt und ohne ein Wort zu verlieren eine Kuchenform aus einem der Regale reißt und verschiedene Zutaten aus dem Kühlschrank zerrt. Es ist Sakura, die vorsichtig die Stille bricht. „Hina, Süße, was machst du?“ „Kuchen. Wir hatten schon lange keinen mehr.“ Die Männer beobachten einmal mehr sprachlos, wie Sakura und Tenten nicken, als würde irgendetwas davon Sinn ergeben, die Ärmel hochkrempeln, Mehl und Zucker aus dem Schrank nehmen und sich wortlos neben Hinata stellen. ~ Aber als der Kuchen im Ofen ist und sie nichts mehr hat um sich abzulenken, ist scheinbar sogar Hinatas Geduld am Ende. In der Stille passiert schließlich das Unfassbare und ihre Geduld reißt. Sie greift sich das Erstbeste, was hinter ihr auf der Anrichte steht und wirft den herumstehenden Teller mit beachtlichem Schwung gegen die Küchentür. „Scheiße!“ Bevor die Männer überhaupt anfangen können, ihren Zorn zu verarbeiten, der an Hinata so ungewohnt wie erschreckend ist, wirft sie noch einen Teller. Sakura und Tenten verziehen keine Miene, bis Hinata ihnen den Grund für ihren Ausbruch liefert und sich auf ihren Gesichtern schlagartig derselbe Zorn ausbreitet. „Er ist nach Konoha gegangen!“ Sakura zittert in dem Versuch nicht selbst das Erstbeste zu zertrümmern und auch Tenten ringt sichtlich mit sich. „Dieser verdammte Bastard, wie kann er es nur wagen!“ Die junge Clanerbin scheint immer noch so außer sich, dass sie das Zittern ihrer Hände nicht mehr unter Kontrolle hat. „Nach allem was wir getan und aufgegeben haben! Alles was es braucht ist seine verdammte Selbstsucht, um alles zu ruinieren! Wenn ich daran denke, dass Hiashi bereits hier sein könnte-“ Sie schließt die Augen und kämpft sichtlich um ihre Kontrolle. Aber keiner zweifelt den Ernst ihrer nächsten Worte an. „Gott, für einen Moment wollte ich ihn umbringen!“ Auch Tentens Drohung klingt alles andere als leer. „Wenn er so weiter macht, erledige ich das.“ Keiner der Männer versteht wirklich was passiert ist, um Hinata so ausrasten zu lassen und weder Neji noch Sasuke wissen, was sie sagen sollen. Aber Naruto tritt einen Schritt nach vorne und umfasst vorsichtig die angespannten Hände seiner aufgebrachten Verlobten. „Hina. Sag mir was passiert ist.“ Das Zittern ihrer Hände hört unter seiner Berührung auf, aber der Zorn spiegelt sich immer noch klar in ihren Augen. „Mein beschränkter Bruder ist passiert! Er war drei Monate unterwegs, weil er mehr über die Versammlung rausfinden wollte. Der Rat hat seine Mission abgesegnet. Was nicht abgesprochen war, war sein Absteiger nach Konoha!“ Narutos Stimme bleibt ruhig, aber innerlich schwört er dem Kerl bei der nächsten Gelegenheit eine zu verpassen. Er versteht ihre Wut nicht ganz, dafür weiß er umso besser, wie viel es braucht, um seine besonnene Verlobte so ausrasten zu lassen. „Was hat er getan?“ Hinata löst eine ihrer Hände von seinen, weil sie nicht still stehen kann und wischt sich grob die Haare aus der Stirn. Aber sie verschränkt die Finger ihrer anderen Hand trotzdem mit seinen. „Er behauptet nichts. Er sagt, er hat sich in der letzten Minute anders entschieden und ist umgedreht, bevor ihn jemand gesehen hat. Und auch wenn ich im Moment nicht wirklich geneigt bin ihm zu glauben, wenn er wirklich in Konoha gewesen wäre, wäre Hiashi schon längst hier.“ Neji runzelt die Stirn. „Aber warum ist er überhaupt nach Konoha gegangen?“ Keiner von ihnen hat je zuvor Verachtung in Hinatas Stimme gehört. „Weil er seit Jahren davon träumt seinen Vater kennen zu lernen!“ Neji hat beinahe Angst ihr diese Frage zu stellen, aber er tut es trotzdem. „Hast du ihm nicht erzählt, dass-“ Er bricht mitten im Satz ab, aber natürlich weiß sie, wovon er spricht. Hinata verengt wütend die Augen. „Es ist ziemlich offensichtlich warum wir hierher gekommen sind, aber ich halte es nicht für meine Aufgabe meinem Bruder von jeder Auseinandersetzung zu erzählen, die ich je mit unserem... Vater hatte. Vor allem, weil Hiashi Yokiri vermutlich auf seine verquere Art, als den Erben den er immer wollte, vergöttert hätte. Aber wenn er nicht so ein selbstsüchtiger Idiot wäre, könnte er sich vielleicht einmal Gedanken machen, warum er in einem Dorf aufgewachsen ist, wo die Hälfte der Bewohner vor seinem Vater geflohen ist. Warum seine Mutter mit einem anderen Mann vor ihm geflohen ist! Er hat keine Ahnung was für Opfer seine Mutter für ihn gebracht hat und wie glücklich er sich schätzen kann, dass er mit Shinzo als Vater aufgewachsen ist!“ „Ja, weil er ein verzogener, egoistischer Bastard ist!“ Auch Tenten erzittert unter ihrem Zorn, aber Neji sieht noch stirnrunzelnd zu seiner Cousine und diese fängt seinen Blick auf. „Was?“ „Es ist nur ungewöhnlich dich so wütend zu sehen, Cousinchen. Geradezu verstörend.“ Wenn er damit die Stimmung auflockern wollte, misslingt ihm das zutiefst. Denn als der Zorn aus Hinatas Augen weicht, bleibt nur sichtbarer Kummer übrig. „Weißt du, dass es einfacher für mich ist die Nächte zu zählen, in denen ich nicht davon geträumt habe, wie mein Vater mir auf jede erdenkliche Art meine Kinder wegnimmt? Nacht für Nacht für Nacht! Ich brauche mir nicht auszumalen, was passieren würde, sollte Hiashi je von den Zwillingen erfahren. Ich brauche nur die Augen zu schließen und schon wird mein schlimmster Albtraum wahr. Er würde sie mir beide wegnehmen! Aber vorher würde er mir weismachen, dass ich einen retten könnte und würde mich zwingen mich zu entscheiden. Als könnte sich eine Mutter zwischen ihren Kindern entscheiden! Sieh uns an, Neji! Wie unterschiedlich unsere Leben verlaufen sind, nur weil mein Vater ein paar Minuten vor deinem geboren wurde. Und ich würde ihn töten, bevor ich zulasse, dass er meinen Kindern dasselbe antut. Und ich meine das so. So wie ich es ernst gemeint habe, als ich Tenten vor fünf Jahren, an dem Abend, an dem wir alle herausgefunden haben, dass wir schwanger sind, versprochen habe, dass ich ihn umbringen würde, bevor ich zulasse, dass er ihr Yuki wegnimmt. Und ich werde nicht zulassen, dass mein dummer Bruder nach all der Zeit jetzt noch alles ruiniert!“ Sie zittert, aber bevor Naruto näher an sie herantreten und sie in den Arm nehmen kann, umfasst Sakura ihren Oberarm und zieht sie mit sich aus dem Raum. „Komm!“ Sie hören noch Hinatas fragendes „Wohin?“, dann sind die beiden schon verschwunden und Tenten flucht erneut. Sie stürmt aus dem Haus und legt hektisch die gewohnten Schutzjutsus über ihr Haus, bevor sie den beiden – dicht gefolgt von den Männern – nachläuft. ~ Aber als sie die beiden einholen, liegt schon ein Schutzwall um sie und die Lichtung, der sie erfolgreich von ihnen abschirmt und so sehen sie lediglich wie Sakura in der Mitte der Lichtung leise auf Hinata einredet. „Was hat sie vor?“ Tenten seufzt angespannt. „Ich befürchte, das will niemand von uns wirklich wissen.“ Sie hebt die Arme und beginnt rasche Fingerzeichen zu formen, um den Schutzwall aufzulösen, aber da steht Sakura schon vor ihr. „Hör auf, Ten! Wir haben das jetzt alles oft genug durchgekaut. Ich habe ihr vor fünf Jahren etwas versprochen, also werden wir das jetzt auf meine Art lösen.“ „Sakura, ich versteh ja, was du damit erreichen willst, aber das wird sie nicht durchhalten. Ihr Herz-“ Aber die talentierte Medic-nin unterbricht sie resolut. „Tenten! Ich weiß, du liebst sie wie eine Schwester, aber du musst endlich aufhören sie immer beschützen zu wollen! Das kleine Mädchen, das du kanntest, die schwache Zwölfjährige, die sie einmal gewesen ist, gibt es schon lange nicht mehr. Sieh sie dir an! Ist dir eigentlich klar, wie viel mehr wir sie brauchen, als sie uns? Was hätten wir gemacht, wenn Hinata in jener Nacht nicht mit gepackter Tasche vor deiner Tür gestanden hätte und gesagt hätte, okay, wir sind alle in der gleichen beschissenen Lage und haben echt ein Problem, aber ich habe einen Plan und zusammen kriegen wir das irgendwie hin? Wann hättest du dir eingestanden, dass du schwanger bist? Wie ein Hyuuga-Baby großgezogen, ohne dass es dem Clan zum Opfer fällt? Ganz davon zu schweigen, wie oft sie mich schon gerettet hat; egal was es ist und wie schlimm es gerade aussieht, wenn Hinata sagt, wir kriegen das hin und wenn wir dafür ein paar Berge versetzen und die Zeit anhalten müssen, dann glaube ich ihr, dass wir das hinkriegen. Sie weiß gar nicht, wie sehr sie in der Hinsicht Naruto ähnelt!“ Sie sieht lächelnd zu ihrem besten Freund und setzt ihre aufgebrachte Rede ruhiger fort. „Die beiden haben ein solches Talent dafür Menschen zu motivieren. Und man kann sich darauf verlassen, dass sie da sind, wenn man sie braucht. Und du kennst Hinata so gut, du hast mit eigenen Augen gesehen, wozu sie fähig ist, wenn man sie fordert. Warum fällt es ausgerechnet dir so schwer ihr zuzutrauen, dass sie alleine klar kommt?“ Die begnadete Waffenexpertin öffnet sprachlos den Mund, aber Tsunades ehemalige Schülerin wartet ihre Antwort nicht ab und steht in einem Windhauch vor Hinata. „Bereit?“ Als Hinata wortlos ihre Byakugan aktiviert, begreift auch endlich der letzte unter den Männern, was Sakura vorhat. Aber in dem Moment, gehen die beiden Frauen bereits aufeinander los. Hinata hat zwar ihr Bluterbe aktiviert, kämpft aber sonst nicht im Stil ihres Clans. Es ist ein rascher Schlagabtausch, der mehr an einen einfachen Tajutsu-Kampf erinnert, aber dass das ganze keine harmlose Übung ist, wird spätestens deutlich, als Sakura Hinata zum ersten Mal an der Schulter trifft und diese gut ein paar Meter durch die Luft fliegt, bevor sie die Wucht des Schlages mit einer eleganten Drehung abfangen kann. Die Männer drehen die Köpfe beinahe synchron fassungslos zu Tenten, aber diese macht mit einem müden Seufzen keine weiteren Anstalten den Schutzwall aufzulösen. Während Naruto vollkommen entgeistert erscheint, Neji fasziniert den Kopf schief legt und selbst sein Bluterbe aktiviert, tritt Sasuke mürrisch einen Schritt an die braunhaarige Waffenexpertin heran. „Worauf genau wartest du?“ Tenten zieht spöttisch eine Augenbraue nach oben, aber scheinbar versteht der dunkelhaarige Clanerbe das als Einladung in seinem scharfen Vorwurf fortzufahren. „Nur weil Sakura dir gerade deine eigene Sentimentalität vorgeworfen hat, heißt das noch lange nicht, dass du sie auf sie hören musst! Willst du wirklich riskieren, dass Hinata noch einen Herzanfall erleidet?! Den nächsten überlebt sie nämlich vielleicht nicht!“ Narutos Kopf ruckt panisch herum, aber Tenten erwidert den Blick des Uchihas gleichgültig und deutet mit einer Hand herausfordernd nach vorne, wo Hinata und Sakura ihren Kampf gerade noch einmal auf eine andere Ebene tragen. „Statt mich anzuschreien, solltest du vielleicht einmal in deinem Leben genauer hinsehen, Uchiha! Sieh sie dir an! Sieht eine von den beiden so aus, als bräuchte sie Hilfe? Von irgendjemandem?“ Die Blicke der Männer folgen ihrer Aufforderung zu den beiden kämpfenden Kunoichi und als sie ihren kaum noch sichtbaren Bewegungen folgen, begreifen sie schnell, wovon Tenten spricht. „Das ist ihre wahre Stärke. Die Art, wie ihr sie immer noch unterschätzt, ist beinahe beleidigend. Ihr habt immer noch keine Vorstellung davon, wozu die beiden eigentlich fähig sind. Ihr habt sie vermutlich auch nie nach ihren Eignungstests für die Akademie gefragt, sonst wüsstet ihr, dass den beiden schon mit zwölf beträchtliches Potential bescheinigt wurde. Und wenn ihr nicht immer zu sehr mit euch selbst und eure Senseis zu sehr mit euch beschäftigt gewesen wären, dann hättet ihr vielleicht erkannt, dass sie zu weit mehr bestimmt sind, als dazu ewig in eurem Schatten zu stehen. Glaubt ihr Tsunade hat Sakura als ihre einzige Schülerin auserkoren, weil ihr ihre Haare so gut gefallen haben? Und Hinata ist nicht seit vier Jahren das Oberhaupt dieses Teil des Hyuuga-Clans, weil es ihr Erbrecht ist.“ Als hätten sie ihre Worte gehört, halten Hinata und Sakura plötzlich inne und letzte grinst herausfordernd. „Was sagst du?“ Hinata wandert mit ihren Augen kurz zu den Männern, bevor sich auch auf ihre Lippen ein ungewohnt freches Grinsen legt. „Warum nicht.“ Als sie anfangen den Männern wohlbekannte Fingerzeichen zu formen, rutscht sogar Nejis Kiefer verdächtig nach unten. Naruto runzelt verständnislos die Stirn und arbeitet offensichtlich noch daran, wie das möglich sein kann, aber auch Sasuke klingt angemessen entgeistert, während seine Augen fassungslos auf Sakura liegen. „Das ist unmöglich!“ Es kann einfach nicht sein, dass Hinata und Sakura gerade vor ihren Augen Rasengan und Chidori formen. „Zugegeben, es ist nicht ganz das Original, aber es ist nah genug dran. Sie haben es gelernt, um es irgendwann an eure Kinder weitergeben zu können, solltet ihr... nicht zurückkommen.“ „Das können sie nicht machen!“ „Ich würde sagen, Sakura hat zehn Jahre darauf gewartet euch mal zu zeigen, wie es sich anfühlt auf der anderen Seite stehen zu müssen, während ihr zwei Idioten euch eure sturen Schädel einrennt. Ihre Worte, nicht meine.“ Sakura und Hinata halten nicht inne, während sie aufeinander zulaufen. Die Jutsus explodieren mit einem vertrauten Knall aufeinander und ein helles Licht raubt ihnen für beinahe zwei Minuten jegliche Sicht und auch dann ist der Nebel in dem Wall so dicht, dass sie nicht einmal die Umrisse der beiden Frauen ausmachen können. Tenten grummelt etwas Unverständliches und beginnt dann erneut die Hände zu einer raschen Folge von Fingerzeichen zusammenzuschließen. Neji folgt ihren Bewegungen, erkennt die Zeichen aber nicht. „Was hast du vor?“ „Wonach sieht das für dich aus? Ich werde diesen dämlichen Wall niederreißen!“ Aber da kommt Sakuras Stimme irgendwo aus dem Nebel. „Spar dir die Mühe, Ten.“ Tenten lässt erleichtert die Hände sinken, grinst dann aber kopfschüttelnd. „Dann lebt ihr noch?“ Sie können das belustigte Grinsen in Sakuras Stimme hören. „Hina, Süße?“ Der gemurmelte Fluch klingt so gar nicht nach Hinata und bringt sie alle zum Lachen. „Lebst du noch?“ „Ich bin mir noch nicht sicher.“ Sie hören Sakuras Lachen und als sich der Nebel langsam klärt, ist ihre Gestalt das erste, was sie erkennen können. Sie rappelt sich scheinbar unverletzt auf und klopft sich den Staub von den Schultern, bevor sie mit sicheren Schritten den Platz überquert und die Hand ausstreckt. Hinata lehnt scheinbar gegen einen Baum, nimmt jedoch Sakuras Hand und lässt stöhnend sich von ihr auf die Beine ziehen. Als ihr fröhliches Lachen zu ihnen herüberdringt, während Sakura sie in eine feste Umarmung zieht, entspannt sich Naruto mit einem Seufzen und beobachtet grinsend, wie die beiden Frauen noch ein paar leise Worte wechseln, bevor sie sich langsam zu ihnen herüber begeben. Sakura schließt grinsend die Fingerzeichen, um den Wall aufzulösen, aber der Übermut rutscht ihr von den Lippen, als Sasuke, kaum dass der Wall fällt, mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck direkt vor ihr auftaucht. „Was-“ Aber ihre Worte sterben auf ihren Lippen, als er sie mit einem Arm um ihre Hüfte an sich reißt und ihr hart seine Lippen auflegt. Hinata, die Tenten in einer beschwichtigenden Umarmung hält, beobachtet mit einem sanften Grinsen, wie Sakuras Lider hilflos flattern, bevor sie ihrem ehemaligen Teamkameraden haltsuchend die Arme auf die Schultern legt und seine Berührung seufzend erwidert. Sie registriert wie Tenten einen Schritt von ihr weg zur Seite macht, aber als Narutos Atem von hinten ihr Ohr streift, vergisst sie den Zusammenhang. „Das war auf eine andere Art beeindruckend.“ Er fährt mit seinen Fingern hauchzart an ihrer Seite über ihre Rippenbögen und die junge Clanerbin fragt sich atemlos, ob ihm bewusst ist, was er allein mit einer derartig simplen Berührung mit ihr macht. „Hast du mir sonst noch was verschwiegen?“ Sie versucht wirklich seinen Worten zu folgen, aber als er sie mit einer einzigen Berührung zu sich herum und ihren Körper gegen seinen reißt, hätte er genauso gut Spanisch reden können. „Naruto-“ Er verfolgt einen Moment zufrieden wie die sanfte Röte ihre Wangen verfärbt, bevor er sich zu ihr runter beugt und sie stürmisch küsst. Tenten beobachtet das ganze mit einem amüsierten Kopfschütteln, aber innerlich erinnert sie ihr panischer Herzschlag daran, dass das Ganze längst nicht so entspannt und lustig ist, wie es in diesem Moment wirkt. Sakura mag recht haben, aber das ändert nichts daran, dass sie dieses ungute Gefühl einfach nicht abschütteln kann. Sie spürt ihn hinter sich treten, kurz bevor er sanft einen Arm um ihre Hüfte schlingt und sie bestimmend gegen seinen Körper zieht. Weil sie im Moment nur dankbar für seinen tröstenden Halt und seine stumme Zusicherung ist, lehnt sie sich seufzend an ihn. Er muss es nicht einmal aussprechen. Sie weiß, dass sie viel zu viel grübelt. Solange er sie nur hält, kann sie ihre Sorgen mit Leichtigkeit abschütteln. Es ist die Gewissheit, dass er in wenigen Tagen nicht mehr hier sein wird, um sie zu beruhigen, die ihr die tiefe Sorge von Neuem aufdrängt... . . . Eine halbe Stunde später Sakura ist gerade erst aus der Dusche und zurück ins Wohnzimmer gekommen und nach ihrer Aussage entspannt sich Hinata immer noch in der Badewanne, als ein herannahendes Chakra Tenten zu einem unschönen Fluch veranlasst. „Was bildet sich der Bastard eigentlich ein?!“ Sie springt angespannt auf die Beine, hält dann aber fluchend inne. „Sakura, wenn du ihm nicht aufmachst und ihm sagst, dass er sich zum Teufel scheren soll, werde ich ihn doch noch umbringen!“ Die talentierte Medic-nin folgt der indirekten Aufforderung der Waffenexpertin mit einem belustigten Grinsen, hält dann aber im Flur inne und wirft einen skeptischen Blick zurück über ihre Schulter, als sie merkt, dass ihr jemand gefolgt ist. „Ich brauche keinen Beschützer, Sasuke.“ Aber auch der Clanerbe sieht selten amüsiert aus, als er lässig beide Hände in die Hosentaschen schiebt. „Vielleicht bin ich ja hier, um ihn vor dir zu beschützen.“ Das entlockt ihr tatsächlich ein Schmunzeln, aber als sie schwungvoll die Haustür aufreißt und dem berechnenden Blick von Hinatas Bruder begegnet, rutscht jeglicher Spaß augenblicklich von ihren Lippen. Shinzo, der hinter seinem Ziehsohn steckt, würdigt sie in diesem Moment keines Blickes. „Was um alles in der Welt willst du hier, Yokiri? Du hast heute schon genug gesagt! Verschwinde!“ „Ich bin hier um meine Schwester zu sehen. Und bemüht euch nicht, ich finde sie selbst.“ Er besitzt tatsächlich die Frechheit einfach an der vollkommen verdutzten Sakura vorbeizugehen, aber bevor er den ersten Fuß auf die Treppe in das Dachgeschoss setzen kann, steht Tenten vor ihm. „Ich weiß, du glaubst, du bist Gottes Geschenk an die Menschheit, aber in diesem Haus hast du rein gar nichts zu sagen. Also tu dir selbst einen Gefallen und verschwinde, bevor ich mich vergesse!“ „Tenten.“ Sein Grinsen bringt sie nur noch mehr dazu, ihm eine reinhauen zu wollen. „Du konntest mich noch nie leiden.“ „So würde ich das nicht formulieren.“ Naruto und Sasuke ist diese Seite an Tenten fremd, aber Sakura und Neji können sich in bunten Farben ausmalen, was gleich passieren wird. „Dass Hinata an dir hängt, ist der einzige Grund, warum ich dir nicht schon bei unserem ersten Treffen deinen arroganten Hals umgedreht habe!“ Yokiri ignoriert die leise Warnung seines Ziehvaters und der fiese Spott in seinen Zügen macht ihn noch mehr zu einem jüngeren Ebenbild Hiashis. „Ich weiß, du und Sakura, ihr fühlt euch hier sicher wegen Hinata, aber ihr seid nichts weiter als geduldete Gäste: Ihr habt hier gar nichts zu sagen.“ Es ist eine kindische Provokation, die Tenten gerade mal mit einem spöttischen Lächeln würdigt. „Oh, wir wissen alle, was du dir in deinem Größenwahn zusammen spinnst, aber nichts davon ändert etwas daran, dass du unter diesem Dach keinerlei Einfluss hast. Also entweder verlässt du sofort unser Haus oder ich werde dich mit dem allergrößten Vergnügen hinauswerfen.“ Keiner sieht es kommen, nicht einmal Tenten, weswegen es Yokiri gelingt grob ihren Arm zu umfassen und sie die zwei Treppenstufen, die sie über ihm steht, nach unten zu reißen. Aus dem Gleichgewicht gebracht, taumelt die schöne Waffenexpertin gegen die Wand, aber bevor jemand reagieren kann, fegt ein blauer Blitz die Treppe runter, prallt grob gegen Yokiri und in der nächsten Sekunde hält Hinata ihren Bruder mit einer Hand an seiner Kehle gegen die Wand und ihre Stimme ist so schneidend, wie es noch nie jemand von den Konoha-nins gehört hat. „Du hast genau 30 Sekunden Zeit mir zu erklären, was zur Hölle das gerade war!“ Yokiri überragt seine zierliche Schwester um gute zehn Zentimeter und etliche Kilos, aber er strauchelt nichtsdestotrotz vollkommen vergeblich gegen ihren Griff. „Spinnst du?“ „27.“ „Hinata-“ „Halt dich da ja raus, Shinzo!“ Die Kälte in ihrer Stimme verbietet sogar dem Riesen jeglichen Widerspruch. „Die ersten zehn Sekunden sind um, Yokiri, und wenn ich bei Null angekommen bin, scheiß ich auf deine Erklärung und dann wirst du hautnah erfahren, wozu ich fähig bin, wenn jemand meine Familie angreift!“ „Verdammt, Hinata, ich bin deine Familie! In unseren Adern fließt dasselbe Blut!“ „Nicht so, wie sie es sind! Sie sind die Familie, für die ich sterben würde! Meine Familie wird durch Liebe begründet, nicht durch Blutsverwandtschaft. Und meine Familie würde mich niemals hintergehen!“ „Das alles ändert nichts daran, dass du auch eine Hyuuga bist.“ Hinata verzieht wütend das Gesicht, lässt ihren Bruder aber nicht los. „Darauf läuft es immer wieder hinaus, nicht wahr? Ich werde dir jetzt einmal ein ganz großes Geheimnis verraten: Ich wollte nie eine Hyuuga sein! Dieser Name ist nichts als ein grausamer Fluch!“ Seine Atmung hat sich beängstigend schnell verschlechtert, aber das hält den jungen Hyuuga nicht davon ab seine ältere Schwester mit einem provokanten Lächeln zu verspotten. „Das sagst du, als die verwöhnte Clan-Erbin, die nur eine Ausrede für ihre eigenen Verfehlungen sucht.“ Hinata lässt ihren Bruder los, um ihren Freunden zu bedeuten, ihm nicht ihrerseits für diese Beleidigung an die Kehle zu gehen und schüttelt angewidert den Kopf. „Du bist dem Vater, den du so verehrst, so ähnlich. Ich wusste nicht, dass Grausamkeit genetisch bedingt ist.“ Sie legt sich in resignierendem Zorn mürrisch eine Hand an die Stirn, bevor sie scheinbar eine Entscheidung trifft. „Weißt du was, ich habe die Nase voll davon, dich vor diesem Wissen zu schützen. Du willst unseren Vater kennen lernen? Bitte, ich zeige dir Hiashi Hyuuga, von seiner besten Seite.“ Bevor jemand reagieren kann, schließt sie blitzschnell die Hände zu Fingerzeichen, die Naruto vage bekannt vorkommen und reißt sie in ihrer Wut alle mit in ihre Erinnerung, obwohl sie eigentlich lieber nur Yokiri mit zu einem der dunkelsten Tage ihrer Vergangenheit genommen hätte. . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)